Knorpelschäden biologisch heilen
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Knorpelschäden biologisch heilen
Patienteninformation Knorpelschäden biologisch heilen Liebe Patientin, lieber Patient, wir heißen Sie im Sporthopaedicum herzlich Willkommen. Das Sporthopaedicum ist ein Verbund hochspezialisierter Orthopäden und Chirurgen zum Zweck der optimalen Patientenversorgung. An drei Standorten in Deutschland (Straubing, Berlin und Regensburg) werden konservative und operative Behandlungstechniken mit den modernsten therapeutischen Verfahren angeboten. Unser Motto lautet: „Kompetenz durch Spezialisierung“. In angenehmer Atmosphäre werden nach einer eingehenden Erstuntersuchung erforderliche diagnostische Verfahren zeitnah und in räumlicher Nähe durchgeführt. Anschließend werden die möglichen Therapieansätze gemeinsam mit Ihnen besprochen und ein individuelles Behandlungskonzept aufgestellt. Falls eine Operation notwendig werden sollte, stehen für die Behandlung Ihres Knorpelschadens alle Methoden unter Einsatz modernster Regenerations- und Implantationsverfahren zur Verfügung. Durch Navigation ist es uns möglich, die operativen Eingriffe mit höchster Präzision durchzuführen. Arthroskopische und minimal invasive Operationstechniken gewährleisten eine schnelle Rehabilitation. Wir bieten alle Therapieverfahren für die biologische Knorpelwiederherstellung (z.B. Mikrofrakturierung, osteochondrale Transplantation, Knorpelzelltransplantation) auf höchstem Niveau an. Zusätzlich erforderliche rekonstruktive Verfahren an den Gelenken zur Behandlung von Bandinstabilitäten (Kreuzbandrekonstruktion), Beinachsabweichungen (Umstellungsosteotomie), Meniskusverletzungen und Frakturen werden von uns behandelt. Diese komplexen, technisch schwierigen Kombinationseingriffe sowie Revisionsoperationen führen wir regelmäßig durch. Die Kooperation mit dem Universitätsklinikum Regensburg erlaubt es uns, auch für Patienten mit Begleiterkrankungen eine optimale intra- und postoperative Überwachung zu gewährleisten. Falls eine biologische Regeneration nicht mehr möglich ist, bieten wir alle bewährten Knorpelersatz- und Arthrosetherapieverfahren (z.B. Umstellungsosteotomie, Endoprothetik) an. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl der für Sie geeigneten Therapie. Sie werden auch postoperativ nach einem individuell auf Sie zugeschnittenen Nachbehandlungskonzept behandelt. Während Ihres Aufenthaltes versorgen Sie unsere Pflegeteams professionell. Jederzeit können Sie sich mit Ihren persönlichen Wünschen an uns wenden. In unseren Krankenhausabteilungen sind die Physiotherapeuten speziell mit der Nachbehandlung von Gelenkverletzungen vertraut. Durch genaue Anleitung an einweisende Kollegen und Physiotherapeuten sind Sie auch anschließend in optimaler Betreuung. Sie erhalten von uns kompetente Beratung und Therapie Ihres Knorpelschadens. Auch postoperativ kümmern wir uns professionell um Sie und Ihr operiertes Gelenk. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und sind gerne bereit, Ihre weiteren Fragen zu beantworten. Sporthopaedicum Regensburg Prof. Dr. med. Peter Angele Inhalt dieser Broschüre I Der Gelenkknorpel III Der operative Eingriff 1. Aufgaben des Knorpels im Kniegelenk 2. Gründe für Knorpelschäden 3. Diagnose und konservative Behandlungsmethoden 4. Therapieformen zur Knorpelregeneration 4 6 6 8 II Die autologe Knorpelzelltransplantation 1. Die matrixgestützte 3D-ACT 2. Die biologische Aufgabe des Knorpelzelltransplantates 3. Transplantatherstellung 4. Sicherheits- und Qualitätsprüfung 10 1. Knorpelentnahme 2. Transplantation 21 22 IV Nach der Operation 1. Nachbehandlung 2. Nachuntersuchungen 3. Sport V Exzellente Ergebnisse 24 26 26 28 14 17 19 Knorpelschäden biologisch heilen 3 I Der Gelenkknorpel 1. Aufgaben des Knorpels im Kniegelenk Gelenke haben die Aufgabe, verschiedene Knochen beweglich miteinander zu verbinden. So auch das Kniegelenk, welches die bewegliche Verbindung zwischen dem längsten Knochen des Körpers, dem Oberschenkelknochen und dem Unterschenkelknochen (Schien- und Wadenbein) bildet. Knochen sind überzogen mit einer feinen Knochenhaut, die sehr schmerzempfindlich ist. Damit nun in einem Gelenk die schmerzempfindliche Knochenhaut des einen Knochens nicht mit der des anderen Knochens in Verbindung kommt, wird die Gelenkfläche von einer Knorpelschicht überzogen. Der Knorpel besitzt beste Eigenschaften, um Stöße zu dämpfen. Er ist zum Gelenk hin glatt, reibungsarm und direkt mit dem darunterliegenden Knochen verwachsen. Wenn wir uns in den Finger schneiden, heilt die Wunde innerhalb weniger Tage oder Wochen – die Haut kann sich regenerieren. Beim Knorpel sieht dies anders aus. Der im gesunden Kniegelenk vorkommende soge- nannte hyaline Knorpel ist die häufigste Knorpelart in unserem Körper und speziell auf Druckbelastung ausgelegt. Er besteht aus einem zellarmen Gewebe, das nur zu etwa 1 – 3 % seines Volumens Knorpelzellen (Chondrozyten) enthält. Diese sind für die Bildung des Knorpelgewebes verantwortlich. Da der Knorpel im Gegensatz zu vielen anderen Geweben des Körpers nicht durch Blutgefäße versorgt wird, hat er nach Verletzungen oder krankheitsbedingten Veränderungen nur ein sehr geringes Selbstheilungsvermögen. Das teilweise entstehende Reparaturgewebe kann den Belastungen auf lange Sicht nicht standhalten, da es nicht die reibungsarme Oberfläche und die Fähigkeit der Stoß- und Druckaufnahme des gesunden Gelenkknorpels besitzt. Aufbau des Kniegelenkes Außen Innen 1 2 3 4 5 5 4 Das rechte Knie von vorne 1 Oberschenkelknochen 2 Knorpelschicht 3 Vorderes und hinteres Kreuzband 6 4 Seitenbänder 5 Menisken 6 Unterer Ansatz der Kniescheibensehne Die Kniescheibe ist zur besseren Veranschaulichung nicht dargestellt. Knorpelschäden biologisch heilen 5 I Der Gelenkknorpel 2. Gründe für Knorpelschäden Jährlich erleiden ca. 6 Mio. Patienten Knorpelschäden im Kniegelenk. Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 30.000 Menschen am Knorpel behandelt, wobei meist jüngere, sportlich aktive Menschen davon betroffen sind. Häufig ist dabei eine kurze, intensive Fehlbelastung des Gelenkes, wie sie bspw. bei Unfällen und Verdrehungen des Kniegelenkes vorkommt, eine mögliche Ursache dieser Schäden. Hierbei lösen sich Knorpelstücke aus der Gelenkfläche, wobei diese unterschiedlich groß sein können. che. Dabei wird der Knorpel langsam aufgeraut und über einen langen Zeitraum langsam immer weiter abgetragen. So lange, bis Knochen auf Knochen reibt. Die einzige mögliche Therapie bleibt dann der Ersatz der Gelenkfläche durch eine Knieendoprothese. Die hier beschriebenen biologischen Verfahren können bei dem Krankheitsbild der Arthrose nur in Ausnahmefällen angewandt werden. Neben traumatischen Knorpelschäden kann auch die Knochenkrankheit Osteochondrosis Dissecans zu einer Schädigung des schützenden Knorpelüberzuges führen: dabei kann es durch Befall von einzelnen Knochenarealen zu einer Erkrankung des darüber liegenden Knorpels kommen. Die Folge ist eine Auslösung des betroffenen Knorpelstückes mit Bildung eines freien Gelenkkörpers. Es entsteht ein Defektbereich, der bis in den Knochen hineinreicht. 3. Diagnose und konservative Behandlungsmethoden Degenerative Knorpelschäden, auch Arthrose genannt, entstehen im Normalfall durch den altersbedingten Verschleiß der Knorpeloberflä- Vollschichtige Gelenkknorpelschäden zeigen selbst bei jüngeren Menschen eine hohe Prävalenz. In mehreren klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass das ArthroseRisiko unabhängig vom Patientenalter mit zunehmender Größe eines primären Knorpelschadens erheblich zunimmt. Daher ist das Behandlungsziel jeder biologischen Gelenkknorpelrekonstruktion eine möglichst stabile und vollständige Defektdeckung, um die Entstehung einer sogenannten sekundären Arthrose als Folge eines Knorpelschadens zu vermeiden. Durch eine begleitende Meniskus- oder Bandverletzung wird die Entstehung einer Arthrose oft nochmals zusätzlich begünstigt. Da Knorpelgewebe sich nicht selbst regenerieren kann, müssen Knorpelschäden im Kniegelenk meist operativ therapiert werden. Hierfür stehen heute modernste Transplantationsverfahren zur Verfügung. Arthroskopische und minimal invasive Operationstechniken zur Muskel- und Weichteilschonung gewährleisten zudem eine schnelle Rehabilitation. Konservative Therapieformen wie gezielte krankengymnastische Maßnahmen, Schmerzmittelgabe oder medikamentöse Behandlungen, z.B. mit Hyaluronsäure, bieten die Möglichkeit, Schmerzen zeitweilig zu lindern und so den Zeitraum bis zu einer operativen Therapie zu überbrücken. Nach Ihrer Entscheidungsfindung, in welcher Klinik die Operation durchgeführt werden soll, Arthroskopische Aufnahme eines Gelenkknorpelschadens werden auf der Klinikseite die notwendigen Vorbereitungen getroffen: Führen von Aufklärungsgesprächen Festlegung des Operationstermins unter Umständen Anfertigen von CT- bzw. MRT-Aufnahmen Auswahl und Vorstellung der für Sie in Frage kommenden Therapieverfahren Knorpelschäden biologisch heilen 7 I Der Gelenkknorpel 4. Therapieformen zur Knorpelregeneration Mikrofrakturierung Mikrofrakturierung Osteochondrale Zylinder Transplantation (OCT) Während einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) wird die unter dem defekten Knorpel liegende Knochenlamelle mit Bohrern oder Meißeln durchbrochen. Dies führt zum Austritt von Blut, das Regenerationszellen (Stammzellen) in den Defektbereich einbringt. Diese Zellen füllen den defekten Bereich im Laufe der nächsten Monate mit einem Narbengewebe auf. Dieses unterscheidet sich in den biomechanischen Eigenschaften erheblich vom normalen, gesunden Gelenkknorpel, es ist weich und deutlich weniger stoßfest. Bei kleinen Knorpelschäden bis 2 cm2, in wenig belasteten Gelenkzonen und besonders bei Jugendlichen kann diese Therapie dennoch sehr erfolgreich sein. Osteochondrale Zylinder Transplantation (OCT) Autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT) Bei der OCT, auch Osteochondrale Transplantation oder Knorpel-Knochen-Transplantation genannt, werden Knorpel-Knochen-Zylinder aus einer wenig belasteten Fläche des Gelenkes entnommen und in den passend ausgebohrten Defektbereich verpflanzt. Dadurch wird ein Großteil der Defektfläche mit hochwertigem, gesundem Knorpel aufgefüllt. Die zwischen den Zylindern verbleibenden Lücken werden mit einem minderwertigen Narbengewebe gedeckt. Die Ergebnisse sind bei diesem Verfahren gut, jedoch werden dabei gesunde Knorpelflächen zerstört, was zu ganz ähnlichen Beschwerden an der Zylinder-Entnahmestelle wie an der ursprünglichen Defektstelle führen kann. Um diese Entnahmebeschwerden in Grenzen zu halten, kann die OCT nur bei Knorpeldefekten bis ungefähr 3 cm2 erfolgreich angewandt werden. Seit über 15 Jahren wird die Transplantation eigener Knorpelzellen (autologe ChondrozytenTransplantation) erfolgreich zur Rekonstruktion des Knorpels, vor allem bei traumatischen Defekten oder bei Osteochondrosis Dissecans, eingesetzt. Besonders bei Defekten über 4 cm2 ist dieses Verfahren den bereits beschriebenen überlegen. Hierbei werden gesunde Knorpelzellen aus einem unbelasteten Kniegelenkanteil entnommen, welche anschließend in einem Labor vermehrt und in Form eines Transplantates dem Arzt zurückgegeben werden. Diese Zellen werden in einem zweiten Eingriff dann in den Defekt eingesetzt. Die neue Generation der ACT verwendet ein Trägermaterial (Matrix) für die Zellen, das schneller, einfacher und gewebeschonender transplantiert werden kann. Der genaue Ablauf einer trägergekoppelten ACT wird im Folgenden anhand des NOVOCART® 3D Verfahrens erläutert. Knorpelschäden biologisch heilen 9 II Die autologe Knorpelzelltransplantation 1. Die matrixgestützte 3D-ACT Die matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation (MACT) ist eine innovative Behandlung für vollschichtige Knorpelschäden. Hierbei wird dem Patienten im Rahmen einer Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie) eine kleine Menge Knorpel aus einem nicht belasteten Gelenkanteil entnommen. Im Reinraum des Speziallabors der Firma TETEC ® werden die Knorpelzellen (Chondrozyten) aus der Knorpelsubstanz herausgelöst und mit Hilfe eines homologen Serums vermehrt. Nachdem die notwendige Zellzahl erreicht ist, werden die Knorpelzellen in eine spezielle dreidimensionale Matrix (Trägermaterial) eingesät, die der ursprünglichen biologischen Zellumgebung im Knorpel weitgehend entspricht. Dort beginnen die Zellen bereits mit der Produktion neuer Knorpelgrundsubstanz. Bevor NOVOCART® 3D nach genau 3 Wochen zur Transplantation an das Krankenhaus ausgeliefert wird, erfolgt unter Verwendung modernster Analyseverfahren eine Kontrolle der Vitalität, Sterilität und der Fähigkeit der Knorpelzellen, neuen Knorpel zu bilden. Dieses Produkt wird dann in einem zweiten Eingriff minimal-invasiv in den Knorpeldefekt transplantiert. Die matrixgestützte 3D-ACT verläuft damit im wesentlichen in drei Schritten: I Entnahme des Gelenkknorpels II Herstellung von NOVOCART® 3D III Transplantation Besonders geeignet ist die Behandlung mit der matrixgestützten 3D-ACT für Patienten zwischen 18 und 50 Jahren. I Aus einem nicht belasteten Kniegelenksanteil wird eine kleine Menge Knorpel entnommen. II Die Knorpelzellen werden in eine spezielle dreidimensionale Matrix eingesät und vermehrt. III Die Knorpelzellen werden mit der Matrix in den Defekt gelegt. Knorpelschäden biologisch heilen 11 II Die autologe Knorpelzelltransplantation Wer ist TETEC®? Wer ist Aesculap®? Die TETEC® AG – für „Tissue Engineering Technologies” – ist eine Gesellschaft zur Entwicklung und Herstellung von körpereigenem Gewebeersatz mit Sitz im süddeutschen Reutlingen (Baden-Württemberg). Der Name Aesculap steht als Synonym für Chirurgiekompetenz. Mit über 140 Jahren Erfahrung setzt Aesculap bis heute Maßstäbe in der Chirurgie. Weltweit vernetzen rund 9.000 Mitarbeiter, davon ca. 3.000 am Stammsitz in Tuttlingen, ihr Wissen und entwickeln Produkte und Lösungen für alle Kernprozesse im OP. Ob chirurgische Instrumente, Nahtmaterial, Implantate oder Sterilcontainer, durch konsequente Forschung und Entwicklung strebt Aesculap nach Innovationen, die medizinischen Fortschritt bringen. Geführt als Familienunternehmen und integriert in die B. Braun Melsungen AG vereint Aesculap Tradition und Moderne durch einen weitreichenden Erfahrungsschatz von mehr als 40 Jahren in der Gelenkchirurgie und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der hohen Standards. TETEC® wird von Ärzten und Biologen geleitet und besitzt die Herstellungserlaubnis für autologe Knorpelzelltransplantate nach dem deutschen Arzneimittelgesetz. In der Firmenspitze vereinigen sich zellund molekularbiologisches sowie klinisches Know-How. Auf einer Fläche von 400 m2 stehen modernste Labor- und Reinräume zur Verfügung, welche die hohen technischen Anforderungen an ein modernes Pharmaunternehmen erfüllen. Die TETEC® AG ist eine Tochtergesellschaft der Aesculap AG. Knorpelschäden biologisch heilen 13 II Die autologe Knorpelzelltransplantation 2. Die biologische Aufgabe des Knorpelzelltransplantates Hyaliner Knorpel, so wie er im gesunden Kniegelenk vorkommt, besitzt keine direkte Nervenoder Gefäßversorgung. Seine Ernährung erfolgt hauptsächlich über längere Diffusionsstrecken hinweg aus der Gelenkflüssigkeit des Gelenkinnenraums. Die einzelnen, hochspezialisierten Knorpelzellen sind in der kompakten Matrixstruktur des Knorpels weitgehend „eingemauert” und dadurch immobilisiert. Darüber hinaus besitzt der zellarme Gelenkknorpel keinen direkten Zugang zu gewebespezifischen regenerativen Zellpopulationen. Nach seiner Verletzung kann daher kein neuer Knorpel gebildet werden, wodurch eine Defektauffüllung ausbleibt. Die wesentliche biologische Aufgabe der autologen Knorpelzelltransplantation ist es, diesen fehlenden Teilschritt der Heilung zu kompensieren. Die transplantierten Zellen müssen also in der Lage sein, das bestehende Defektareal in vitalem, d. h. lebendem Zustand zu besiedeln, um anschließend durch die Synthese und Sekretion knorpelspezifischer Proteine den Defekt schrittweise mit biomechanisch hochwertiger Knorpelgrundsubstanz wieder aufzubauen. Knorpelschäden biologisch heilen 15 II Die autologe Knorpelzelltransplantation 3. Transplantatherstellung Ein hochwertiges Knorpelzelltransplantat muss hohe Qualitätskriterien erfüllen, um das gewünschte klinische Ergebnis zu gewährleisten. NOVOCART® 3D erfüllt die erforderlichen Qualitätskriterien in vollem Umfang. Die Zellzüchtung erfolgt in modernsten Labor- und Reinräumen: Im ersten Schritt werden die einzelnen Knorpelzellen mit Hilfe von Enzymen aus dem Ihnen entnommenen Knorpelanteil befreit und in eine zweidimensionale Kultur überführt. Es werden nur Knorpelzellen aus dieser ersten Kultur, der sogenannten Primärkultur, zur Züchtung weiterer Zellen verwendet. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern werden die Knorpelzellen im Anschluss an diese Primärkultur nicht in Subkulturen aufgeteilt. Dies ist von wesentlicher Bedeutung für die Zellqualität, da die Knorpelzellen mit jeder Teilung ihre knorpeltypischen Eigenschaften verlieren. Dieser auch als Dedifferenzierung bezeichnete Vorgang würde zu einem minderwertigen Transplantat führen. Ein minderwertiges Transplantat könnte seine Aufgabe, die biologische Rekonstruktion von Knorpel, allerdings nur unzulänglich erfüllen. Knorpelschäden biologisch heilen 17 II Die autologe Knorpelzelltransplantation Vor der Auslieferung werden die gezüchteten Knorpelzellen auf eine dreidimensionale Trägermatrix gebracht. Dieses Trägermaterial besteht aus einer speziellen Membran und einer darunter liegenden schwammartigen Schicht mit zur Oberfläche hin säulenartig angeordneten Poren. Membran und Schwamm sind fest miteinander verbunden. Die feste Membran erlaubt es, auch Knorpeldefekte ohne eine unverletzte Knorpelschulter, d. h. ohne Reste gesunden Knorpels, zu versorgen. Außerdem verhindert die Membran das Eindringen von anderen Zellen aus dem Gelenkraum. Der speziell für menschliche Knorpelzellen entwickelte Schwamm besitzt eine ineinander greifende Porenstruktur mit definierter Porengröße. Dadurch verteilen sich die Zellen im Schwamm gleichmäßig dreidimensional, ähnlich der Zellverteilung im gesunden Knorpel des Kniegelenkes. Das von der TETEC® AG entwickelte neuartige Isolations- und Kultivierungsverfahren ermöglicht die Anzucht von körpereigenen Knorpelzellen auf hohem Niveau, ohne dass für den Patienten riskante gentechnische Verfahren eingesetzt werden müssen. Außerdem trägt die kurze Kultivierungsdauer zur hohen Produktqualität bei und ermöglicht eine exakte Vorausplanung der OP-Termine. 4. Sicherheits- und Qualitätsprüfung NOVOCART® 3D wird für jeden Patienten individuell und nach dem neuesten Stand von Wissenschaft und Technik hergestellt. Die Transplantatherstellung erfolgt bis hin zum versandfertigen Produkt in einer reinraumtechnologischen Anlage mit einem Isolator, der die Anforderungen der Reinraumklasse A erfüllt. Damit ist ein höchstmöglicher Infektionsschutz, bspw. gegen Bakterien oder Pilze, gegeben. Alle Herstellungsschritte von NOVOCART® 3D erfolgen in standardisierter Weise und werden kontinuierlich überprüft und dokumentiert. Während des gesamten Herstellungsprozesses werden mehrfach Sterilitätskontrollen durchgeführt. Die hohe zell- und molekularbiologische Transplantatqualität wird mit modernster Analysetechnik unmittelbar vor dem Rückversand von NOVOCART® 3D zur Klinik überprüft. Es werden zu jedem Transplantat detaillierte Verlaufsprotokolle mit abschließendem Ausgangsprüfbericht über die erhobenen Sterilitätsuntersuchungen sowie zell- und molekularbiologischen Analysen angefertigt. Jeder Anwender von NOVOCART® 3D erhält mit dem Produkt auch einen Ausgangsprüfbericht. Der Ausgangsprüfbericht enthält, neben Angaben zur geprüften Sterilität, auch detaillierte Informationen über die hohe Zellvitalität und dokumentiert so die hervorragende Qualität Ihres NOVOCART® 3D Transplantates. Knorpelschäden biologisch heilen 19 III Der operative Eingriff 1. Knorpelentnahme I Aus einem nicht belasteten Kniegelenksanteil wird eine kleine Menge Knorpel entnommen. Membran Schwamm mit Zellen II Herstellung des NOVOCART® 3D Transplantates: Nach Züchtung einer ausreichenden Menge Knorpelzellen werden diese in die Trägermatrix eingesät, welche aus einer undurchlässigen Membran und einem schwammartigen Anteil besteht. In einem ersten Eingriff, meist einer diagnostischen Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie), wird Ihnen zunächst Blut sowie eine kleine Menge Knorpel aus einem nicht belasteten Gelenkanteil, z. B. der interkondylären Notch, entnommen. Beides wird in speziellen Transportgefäßen steril verpackt und in das Labor der TETEC® AG nach Reutlingen überführt, wo daraus Ihr individuelles NOVOCART® 3D Knorpelzelltransplantat hergestellt wird. Die Herstellungszeit dauert genau drei Wochen, damit wird der OP-Termin für die Transplantation bereits bei Entnahme der Knorpelbiopsie festgelegt. Rechtzeitig zum vereinbarten Transplantationstermin wird Ihr KnorpelzellTransplantat dann in die Klinik geschickt. Ihr behandelnder Arzt wird selbstverständlich davor nochmals Kontakt mit Ihnen aufnehmen, um den vereinbarten Transplantationstermin endgültig zu bestätigen. Knorpelschäden biologisch heilen 21 III Der operative Eingriff 2. Transplantation Drei Wochen nach der Entnahmearthroskopie wird Ihnen das eigens für Sie hergestellte NOVOCART® 3D Transplantat im Rahmen eines kurzen stationären Krankenhausaufenthaltes eingesetzt. Dies geschieht in einer minimal-invasiven, gewebeschonenden Operation von knapp 45 Minuten. Nach einem kleinen, ca. 4 – 5 cm langen Hautschnitt wird der Defektbereich von geschädigtem Knorpel befreit. Das Transplantat wird entsprechend der Defektform passgenau zugeschnitten und in den Defekt hineingelegt. Die Besonderheit der NOVOCART® 3D Matrix kommt nun zum Tragen – die Knorpelzellen werden in der schwammartigen Matrix in den Defekt gelegt und durch die fest verbundene, abdeckende Membran im Defekt gehalten und gegenüber dem Gelenk geschützt. Das Implantat wird je nach den anatomischen Erfordernissen entweder mit sich auflösendem Nahtmaterial eingenäht oder mit kleinen, sich ebenfalls abbaubaren Ankerstiften fixiert. In den kommenden Wochen und Monaten produzieren die Knorpelzellen weiter neues Knorpelgewebe. Die Reifung dieses Gewebes dauert etwa 12 Monate – dann ist in vielen Fällen wieder ein hyalinartiger Knorpel entstanden. Das für die Transplantation verwendete Trägermaterial, das Nahtmaterial oder die Minipins lösen sich im Gelenk im Laufe mehrerer Wochen vollständig auf. I Der Defektbereich des geschädigten Knorpels wird ausgestanzt. II Das Transplantat wird passgenau zugeschnitten. III Die Knorpelzellen werden mit der Trägermatrix in den Defekt gelegt. IV Die Matrix wird mit sich auflösendem Nahtmaterial fixiert. Knorpelschäden biologisch heilen 23 IV Nach der Operation 1. Nachbehandlung Defekte in der Hauptbelastungszone Die postoperative Nachbehandlung wird vor allem von der anatomischen Lage des Defektes im Gelenk bestimmt. Dabei werden zwei grundsätzliche Möglichkeiten unterschieden: Defekte, die sich in der Hauptbelastungszone des Gelenkes befinden und Defekte, die sich an der Kniescheibe oder an deren korrespondierender Gelenkfläche befinden. unmittelbar postoperativ Das Nachbehandlungsschema gestaltet sich damit in Abhängigkeit von der Lokalisation des behandelten Knorpelschadens: 48 Stunden Bettruhe Gelenk nicht durchbewegen nach 48 Stunden Drainagen werden entfernt Mobilisierung des Gelenkes mind. 2 x täglich für 1 Stunde Bewegungsschiene (CPM) für 6 Wochen Entlastung durch Gehstützen Teilbelastung des Kniegelenkes mit 10 – 20 kg Körpergewicht freie Beweglichkeit des Kniegelenkes begleitende physiotherapeutische Maßnahmen Hauptbelastungszone Kniescheibe und Gleitlager nach 6 Wochen schrittweiser Belastungsaufbau um 30 kg alle 2 Wochen bis zur Vollbelastung Defekte an der Kniescheibe und im Gleitlager unmittelbar postoperativ 48 Stunden Bettruhe Gelenk nicht durchbewegen nach 48 Stunden Drainagen werden entfernt Mobilisierung des Gelenkes IROM-Schiene mit Beugelimitierung auf 30° für 6 Wochen bis max. 20 kg Teilbelastung der operierten Extremität für 1 Woche Der Knorpel muss an der Stelle einheilen, an der der Schaden war und dann seine optimale Eigenschaften als Puffer für das Gelenk entwickeln. Dabei ist eine schrittweise muskuläre Stabilisierung des Gelenkes extrem wichtig und kann eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Jeder Mensch reagiert anders auf einen operativen Eingriff. Die hier aufgeführten Punkte entsprechen keiner Generalempfehlung und können von Patient zu Patient abweichen. Entsprechend wird Ihr Arzt das für Sie optimale Nachbehandlungsprogramm ausarbeiten. Bei weiteren Fragen sprechen Sie bitte Ihren betreuenden Arzt direkt an. ab der 2. Woche ist Vollbelastung erlaubt weiterhin Limitierung der Beugung auf 30° nach 6 Wochen alle 2 Wochen Steigerung der Beugung um 30° Entfernung der IROM-Schiene bei Erreichen von 90° Beugung Knorpelschäden biologisch heilen 25 IV Nach der Operation 2. Nachuntersuchungen 3. Sport Für einen langfristigen Erfolg sollten in regelmäßigen Abständen Nachkontrollen stattfinden. Neben der klinischen Nachuntersuchung wird in Anlehnung an die ärztlichen Fachgesellschaften zur Kontrolle der Defektregeneration die Durchführung einer MRT-Untersuchung ein Jahr nach durchgeführter Transplantation empfohlen. Nach Erreichen der Vollbelastung bzw. Erreichen von 90° Beugung kann moderater Ausdauersport, wie zum Beispiel Schwimmen, Radfahren oder Nordic-Walking wieder aufgenommen werden. Auch Muskelaufbau durch isometrisches Training ist erlaubt. Jedoch sollte in jedem Fall auf ein langsames Aufbautraining geachtet werden und in den ersten 12 Monaten nach dem Eingriff sportliche Aktivitäten nur gering dosiert ausgeübt werden, da die Knorpelregeneration so lange dauert. Gerade Stoßbelastungen und Belastungen, die ruckartig und in schnellen wiederkehrenden Zyklen auftreten, sollten Sie weiterhin vermeiden, um den Erfolg der Operation nicht zu gefährden. Daher werden Sprung- und Laufsportarten sowie andere Sportarten mit Stoß- und Sturzrisiko erst nach einem Jahr empfohlen. Knorpelschäden biologisch heilen 27 V Exzellente Ergebnisse „Nach einem Jahr wieder völlig fit…“ Christopher Münch ist 18 Jahre alt, geht noch zur Schule und spielt leidenschaftlich gerne Fußball. Als er während eines Turniers plötzlich unerträgliche Schmerzen im Knie bekam, drohte er, als 16-Jähriger an Arthrose zu erkranken – und wurde mit NOVOCART® 3D behandelt. Unterschiedliche Studien zur ACT zeigen, dass der Erfolg dieses Verfahrens im Wesentlichen von drei Faktoren abhängt: Der richtigen Diagnose, der korrekten operativen Technik und vor allem einer hochwertigen Transplantatd. h. Zellqualität. Die Ergebnisse mit der autologen Chondrozyten-Transplantation sind vielversprechend: MRT-Aufnahmen ca. ein Jahr nach der Transplantation zeigen hauptsächlich eine vollständige Defektauffüllung durch NOVOCART® 3D. „…ich konnte nach ca. acht Wochen in niedrigen Gängen wieder Fahrrad fahren. Etwa zehn Monate nach der OP habe ich mit dem Lauftraining wieder angefangen und war eigentlich nach einem Jahr wieder völlig fit. Jetzt, nach ca. 18 Monaten, kann ich sogar wieder Fußball spielen. Ich bin mit dem Ergebnis der Behandlung mehr als zufrieden.“ Durch die exzellenten klinischen Ergebnisse, die reduzierte Operationsdauer und den kurzen Krankenhausaufenthalt ist die Patientenzufriedenheit sehr hoch. In klinischen Studien mit Nachbeobachtungszeiten von nunmehr über 15 Jahren, stufen bis 90 % der Behandelten das Ergebnis als „gut” oder „sehr gut” ein. Wir wünschen auch Ihnen eine schnelle Rückkehr in den aktiven und schmerzfreien Alltag. vorher nach 1 Jahr Knorpelschäden biologisch heilen 29 Standorte Sporthopaedicum Regensburg Centrum für Spezielle Gelenktherapie Hildegard-von-Bingen-Str. 1 93053 Regensburg Telefon +49 (0) 1805 888 9 110 info@sporthopaedicum.de www.sporthopaedicum-regensburg.de Die Operationen werden während eines stationären Aufenthaltes in den folgenden Kliniken durchgeführt: Klinik St. Wolfgang Ludwigpromenade 6 94086 Bad Griesbach Telefon +49 (0) 8532 980-0 badgriesbach@asklepios.com www.stwolfgang.de Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauss-Allee 11 93053 Regensburg Telefon +49 (0) 941 944-0 www.uniklinikum-r.de Caritas-Krankenhaus St. Josef Landshuter-Str. 65 93053 Regensburg Telefon +49 (0) 941 782-0 info@caritasstjosef.de www.caritasstjosef.de Notizen Weitere Informationen auch im Internet: www.aesculap-patienteninfo.de Knorpelschäden biologisch heilen 31 Kontakt Ihr Weg zu uns... Caritas-KH St. Josef Sporthopaedicum Regensburg UniversitätsKlinikum Regensburg a eg ild H ße ra St n- ge in -B on -v rd Richtung: Klinik St. Wolfgang, Bad Griesbach Sporthopaedicum Regensburg Centrum für Spezielle Gelenktherapie Hildegard-von-Bingen-Str. 1 (Facharztzentrum Regensburg) D-93053 Regensburg Terminvereinbarung: Telefon +49 (0) 1805 888 9 110 Fax +49 (0) 1805 888 9 115 angele@sporthopaedicum.de www.sporthopaedicum-regensburg.de Universitätsklinikum Regensburg Abteilung für Unfallchirurgie Regenerative Gelenktherapie Prof. Dr. med. Peter Angele Franz-Josef-Strauss-Allee 11 D-93053 Regensburg Terminvereinbarung: Telefon +49 (0) 941 944 6930 Fax +49 (0) 941 944 6806 Peter.Angele@klinik.uni-regensburg.de www.uni-regensburg.de Aesculap AG 78532 Tuttlingen | www.aesculap.de Die Hauptproduktgruppe Aesculap und die Produktmarke Novocart sind eingetragene Marken der Aesculap AG. © Aesculap AG, Tuttlingen / Germany Diese Patienteninformation wurde in enger Zusammenarbeit mit der Aesculap AG hergestellt. D-OT110XX 0811/X/X