Erkennen. Überlegen. Handeln.
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Erkennen. Überlegen. Handeln.
ISSN 1612-7757 8,50 € Z E I T S C H R I F T F Ü R S T R AT E G I E U N D M A N A G E M E N T zukunftsprognosen Erkennen. Überlegen. Handeln. branchenentwicklung „Der Veränderungsprozess findet definitiv statt“ kundenbindung „Wir müssen uns wieder mehr in den Dienst der Kunden stellen“ NPL „Die Veräußerung notleidender Kredite wird immer lukrativer“ Eine Zeitschrift von Coin Medien 6· 20 14 l Dezember / Januar Mein Vermögen haben jetzt meine Enkel machen mich richtig glücklich. Das Leben ist voller Wendungen. Unsere Versicherungslösungen passen sich an. Swiss Life GenerationenPolice – die Vermögensanlage, die Garantie und Renditechance nachhaltig kombiniert. Optimieren Sie Ihr Portfolio mit den erstklassigen Produkten von Swiss Life – dem führenden Schweizer Maklerversicherer. Mit über 140 Jahren Erfahrung sind wir kompetenter und erfahrener Anbieter von privaten und betrieblichen Vorsorgelösungen. Damit Sie und Ihre Kunden mit Zuversicht durchs Leben gehen können. www.swisslife.li/deu Editorial Windmühlen bauen – nicht Mauern „Wir müssen etwas ändern!“ Wer mit dieser Aussage konfrontiert wird oder seine Mitarbeiter damit konfrontiert, fühlt und erntet in den meisten Fällen eines: Abwehr. „Du hast dich gar nicht verändert.“ Wer nach langer Zeit einen Bekannten wiedertrifft und diesen Spruch hört oder sagt, erntet oder fühlt fast immer eines: Freude. Doch wer sagt denn, dass der Satz „Wir müssen etwas ändern“ nicht die etwas ungeschickte Einleitung für ein Gespräch ist, in dem es um eine Beförderung geht? Und ist das Urteil „Du hast dich überhaupt nicht verändert“ angesichts der Akne, die den Angesprochenen früher gequält hat, wirklich ein Kompliment? Trotzdem gilt: Veränderungen machen Angst, Beständigkeit macht glücklich. In Zeiten, in denen Veränderung eine Missernte oder den Einfall von Kriegshorden bedeuVeränderungen fordern oft Abwehr und Angst heraus. tete, Beständigkeit hingegen genug zu Essen und einen ruhigen Schlaf, waren solche Reflexe verständlich. Sie haben sich jedoch so tief eingegraben, dass auch heute noch erst einmal mit Widerstand auf Veränderungen reagiert wird. Dabei verlangt eine Veränderung im Grunde nur eines: Dass man sich mit ihr auseinandersetzt und – wenn es notwendig ist – angemessen reagiert. „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ Dieses chinesische Sprichwort bringt es auf den Punkt: Dass sich die Welt ändert, kann man nicht verhindern, man kann sich allerdings entscheiden, ob man die Chancen in den Veränderungen nutzt. Gerade die Finanzwirtschaft hat seit vielen Jahren mit ständigen Veränderungen zu kämpfen: Dazu gehören eine überbordende Regulierung ebenso wie das anhaltend niedrige Zinsniveau und neue Wettbewerber, die schneller auf wechselnde Kundenwünsche reagieren können als die Banken und Sparkassen mit ihren gewachsenen Strukturen. All das kann und darf Sorge bereiten und zu Abwehr führen. Wer sein Institut allerdings sicher durch die unruhige Zeit führen will, kann dabei nicht stehen bleiben. Nach dem Erkennen der Veränderung müssen die Schritte zwei – die Entwicklung einer Strategie – und drei – deren Umsetzung – folgen. Nur dann wird der Wind der Veränderung tatsächlich in positive Energie umgesetzt. Margaretha Hamm Chefredakteurin Banken+Partner PS: Redaktion und der Verlag von „Banken+Partner“ wünschen Ihnen, Ihren Mitarbeitern und Ihrer Familie ein gutes Jahr 2015 – mögen alle Veränderungen nur Gutes bringen. Banken+Partner 6 I 14 1 SCHWERPUNKT EXPERTEN IN DIESER AUSGABE Zukunftsprognose Prolog Erkennen. Überlegen. Handeln.10 Strategie „Veränderung ist keine Frage des Alters, sondern des Interesses“ 12 Branchenentwicklung „Der Veränderungsprozess findet definitiv statt“ 14 Branchentrends Regulierung. Zinsniveau. Wettbewerb. 20 Innovation Von den neuen Wettbewerbern lernen 26 Kundenbindung „Wir müssen uns wieder mehr in den Dienst der Kunden stellen“ Nicola Almeida Key Account Manager, Veda Klaus Bales Geschäftsführer, Altor ImmoAdvisors Ralf Peter Beitner Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Heilbronn Michel Billon Geschäftsführer, Hanseatic Bank Frederik Boheman Vorstandsvorsitzender, SEB Thomas Böcher Geschäftsführer, Paribus Capital Lars Brandau Geschäftsführer, Deutscher Derivate Verband Werner Braun Bereichsvorstand, Commerzbank Michael Breuer Key Account Manager Österreich, SeeTec Michael Diefenthäler Director Business Consulting, Interactive Data Tobias Ehret Mitglied des Executive Committee Direktbank, Deutsche Postbank UNTERNEHMEN ALTOR „Vor Gericht und auf hoher See … 5 30 Vertriebstrends Omnikanal. Mehrwertdienste. Kundenzentrierung. 34 Vertriebskonzepte Die Bank der Zukunft gestalten 40 NPL „Die Veräußerung notleidender Kredite wird immer lukrativer“ 42 Kapitalmarkttrends Anlegerorientierung. Konjuktur. Alternative Investments. 46 2 Dr. Götz Albert Partner, Lupus alpha DATEV Das zahlt sich aus 19 Börse Düsseldorf Verbesserte Plattform für Unternehmensanleihen 25 Trivadis Big Data – am Kernproblem von Banken vorbei? 29 Proaurum Mehr Glanz im Vermögenskonzept 48 Gastbeitrag Welche Bedeutung hat „KYC“ im Korrespondenzbankgeschäft? 52 SeeTec Videoanlagen beobachten und dokumentieren Geschäftsprozesse IT-Trends Prozesseffizienz. Systemoptimierung. Outsourcing. Signotec Kreditinstitute setzen auf Signaturlösungen 54 50 57 KURZ + KNAPP Schlagzeilen – Unternehmen 4 „Liquiditätsalternative für das Firmenkundengeschäft“ 5 Trojaner sind am lukrativsten 6 Identifizierung leicht gemacht 6 Die Informationen der sozialen Netzwerke nutzen 7 Sicherheit für Immobilienkredite 8 Die Stimme als Sicherheitsfaktor8 Angebot für Selbstentscheider 9 SERVICE Editorial Anbieterverzeichnis/Index Service – Impressum 1 58 64 Fotos Titel und Inhalt © Oleksiy Mark - Fotolia.com, © Heiner Hamm © lowtech2 - Fotolia.com, © Jason Selllers Banken+Partner 6 I 14 I N H A LT Dirk Elberskirch Vorsitzender des Vorstands, Börse Düsseldorf AG Christos Elefteriadis Director Business Development, Diamos Franz Thomas Fürst Geschäftsführer, WebID Solutions Jochen Gag Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Solutions Plus Dr. Marcus Geschwandtner Rechtsanwalt & Partner, Dr. Fandrich Rechtsanwälte Johann Gess Geschäftsführer Consulting, proaurum Michael Gollbach Bereichsleiter Vertriebsprojekte und CRM, Targobank Maurice Groeneveld Vice President, Compuware Mainframe EMEA Arthur Grzesiek Vorstandsvorsitzender, Sparkasse KölnBonn Taner Güner Assistant Vice President Unit Manager, Credit Europe Bank Andreas Hain Leiter Zentraler Mahnbereich, CreditPlus Bank Harry Hallebach Direktor Privatkunden, Kreissparkasse Göppingen Harald Heinz Area Sales Leader für die DACHRegion, NCR Martin Hellinger Bereiche eSales & Directbanking, norisbank Gerald Ismaier VP Central Europe, Dynatrace Anshu Jain Co-Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank Dr. Ralph Jakob Wissenschaftlicher Direktor, EBS Boris Kemp Director Product Strategy DCI, Beta Systems Software Andreas Kern Gründer und Geschäftsführer, wikifolio.com Dr. Walter Kirchmann Vorsitzender der Geschäftsführung, FI-TS Dr. Stephan Klein Geschäftsführer, Governikus Oliver Klink Vorstandsvorsitzender, Taunus Sparkasse Bernd-Josef Kohl Manager BU Consulting, GFT Technologies Hendrik Kurz Geschäftsfeldleiter Banken, Syracom Stefan Lamprecht Mitglied der Geschäftsführung, Steria Mummert Consulting Jürgen Manegold Vorstandssprecher, Edekabank Rolf Mangold Vertriebsdirektor, Versicherungskammer Bayern Rüdiger Maroldt Vorstand, Wüstenrot & Württembergische Jürgen Marstatt Head of Swift Germany Patrick Miljes Leiter Firmenkunden sowie Energy & Infrastructure, HSH Nordbank Dr. Tim Nesemann Vorstandsvorsitzender, Die Sparkasse Bremen Fridolin Neumann Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Kamyar Niroumand Vorstandsvorsitzender, GFKL Financial Services Jürgen Nöther Geschäftsführer, VR Finanz DienstLeistung Martin Nußpickel Vorstand, Subito Petri Pennanen Geschäftsführer, WCF Finetrading Jörg Petersen Vorstand, innobis Thomas Pfaff Vorstandsvorsitzender, Sparkassen Broker Herbert Pfennig Sprecher des Vorstands, apoBank Ingmar Przewlocka CIO, Skalis Funds Heinz-Jörg Reichmann Vorstand, Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem Franz Reiner Vorstand, MercedesBenz Bank und Vorstand, Daimler Financial Services Dr. Thorsten Reitmeyer Vorstandsvorsitzender, comdirect bank Rainer Remke Vorsitzender der Geschäftsführung, NRS Gerhard Rienecker Head of Business Unit Banking, Pass Consulting Group Tim Rooney Country Manager, Genworth Financial Stephan M. Schader Vorstandsvorsitzender, Volksbank Dreieich Friedhelm Schnittker Vertriebsdirektor, Alos Peter Scholten Vorstandsvorsitzender, Sparkasse RheinNahe Eric Schröder Division Director / Country Manager Germany, Credit Europe Bank Merten Slominsky Ulli Spankowski Vice President, Geschäftsführer, Software & Solutions Sowa Labs Germany Kofax Ralf Sterck Key Account Manager, Veda Frank Strauß Vorstandsvorsitzender, Deutsche Postbank Samir Taki Bereichsleiter ITund Prozessmanagement, norisbank Patrick Tessmann Vorstandsvorsitzender, Oldenburgische Landesbank Dr. Lothar Thoma Geschäftsführer, Prosegur Deutschland Claus-Dieter Toben Vorstandsvorsitzender, GAD Dr. Christian Tonnesen Vorstandsmitglied, dwpbank Holger Töllner Leiter Sales Support, Altor Gruppe Stefan Unterlandstättner Vorstandsvorsitzender, Deutsche Kreditbank Mathias Walter Leiter Competence Center Financial Services, Trivadis Dunja Warzecha Spezialistin Online-Vertrieb, Deutsche Apotheker- und Ärztebank Jürgen Weber Jan Philip Weber Vorsitzender des Senior Economist, Vorstandes, BVR Sparda-Bank Hessen Heinrich Welter Sales Director DACH, Nuance Stefan Winter Vorstandsvorsitzender, Verband der Auslandsbanken Kerstin Witek Leitung Consulting, proaurum Andreas Wodtke Vice President, IBM Germany, Austria & Switzerland (DACH) Prof. Dr. Joachim Wuermeling Vorsitzender des Vorstands, Verband der Sparda-Banken Alexander Wüerst Vorstandsvorsitzender, Kreissparkasse Köln Torsten Zibell Geschäftsführer, Volkswagen Bank Wolfgang Zürn Vorstandsvorsitzender, Volksbank Löbau-Zittau Banken+Partner 6 I 14 Stefan Weber Senior Marketing Manager, Sparkassen Broker 3 k ur z + knapp EU verordnet niedrigere Gebühren für Bezahlkarten Foto: ©lowtech2 – fotolia.com Mit Kredit- und Debitkarten verdienen Banken künftig kaum noch Geld. Denn einem Ende 2014 gefundenen Kompromiss der EU zufolge soll die Höchstgrenze für Gebühren, die bei Kreditkartenzahlungen erhoben werden dürfen, von derzeit 1,3 Prozent auf 0,3 Prozent des Umsatzes sinken. Bei Debitkarten verringern sich die Gebühren von 0,3 auf 0,2 Prozent. Damit verlieren die Institute in Deutschland jährlich mehr als 250 Millionen Euro, so die Unternehmensberatung PPI. Daher stellt sich die Frage, ob die von Banken gemeinsam mit Unternehmen herausgegebenen Kreditkarten noch eine Zukunft haben. „Die mit den Karten verbundenen Rabatte und Gratisdienste rechnen sich nur, wenn die Unternehmen an den Gebühreneinnahmen beteiligt sind“, erklärt Dr. Hubertus von Poser, Experte für Zahlungsverkehr bei PPI. „Die Ausfälle sprechen künftig gegen solche Kooperationen.“ Gleichzeitig belastet die neue EU-Verordnung Mobile-Payment-Lösungen, die auf Kreditkartensystemen beruhen. So verlangt beispielsweise Apple mit Apple Pay von seinen Kooperationspartnern in den USA eine Gebühr von 0,15 Prozent des Umsatzes. www.ppi.de ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Schlagzeilen Wenig Nutzen aus Regulatorikprojekten Rund 77 Prozent der deutschen Kreditinstitute sind der Überzeugung, dass die IT-Anpassungen aufgrund regulatorischer Vorgaben nur einen geringen oder überhaupt keinen Nutzen für ihren Unternehwww.ppi.de menserfolg haben. Regulierung ist die größte Herausforderung Die Erfüllung und Umsetzung der stetig wachsenden regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen, unter anderem in Bezug auf Risikomanagement, Compliance und Geldwäscheprävention stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der www.steria.com/de/ Kreditinstitute. Genossenschaftsbanken erhöhen Kreditvergabe Im Jahr 2014 haben die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken trotz schwacher Konjunktur ihre Kreditvergabe deutlich gesteigert. Im Firmenkundengeschäft betrug der Zuwachs 4,5 Prozent, im Privatkundengeschäft lag er bei vier Prozent. www.bvr.de Anleger rechnen mit Kontinuität Bis zur Jahresmitte 2015 rechnen die deutschen Anleger mit niedrigen Zinsen. Damit verlieren klassische zinsbasierte Anlageformen weiter an Attrak••••••••••••••••••••••••••••••••• 4 tivität. Für Aktien sind die Investoren allerdings www.union-investment.de positiv gestimmt. Unternehmen Fiducia IT und GAD haben sich zur Fiducia & GAD IT zusammengeschlossen. www.fiducia.de, www.gad.de Die DSV-Gruppe hat sich am Payment Service Prowww.dsv-gruppe.de vider Payone beteiligt. Berlin Hyp und Berliner Sparkasse sind seit dem 1. Januar 2015 eigenständige Schwesterunternehwww.berlinhyp.de, www.berliner-sparkasse.de men. BNP Paribas hat die Übernahme eines 81,4 Prozent großen Anteils an der DAB Bank von der Unicredit www.bnpparibas.com abgeschlossen. Kobil Systems kooperiert künftig mit der schweize www.kobil.com rischen Ergon Informatik. Aktuelle Nachrichten aus der Finanzbranche: täglich im Internet, wöchentlich per E-Mail, kostenlos unter: www.bankenundpartner.de Jetzt auch bei Facebook unter: www.facebook.de/bankenundpartner Uknutrezrn + ehme k n a pnp Finetrading „Liquiditätsalternative für das Firmenkundengeschäft“ Petri Pennanen Geschäftsführer, WCF Finetrading Herr Pennanen, die Beratungsanforderungen an die Banken steigen ständig. Ureigenes Interesse der Institute ist es, das Verhältnis zum Kunden weiter zu verbessern. Im Firmenkundengeschäft könnte Finetrading eine Möglichkeit dazu sein. Weshalb? Pennanen: Mit Finetrading können Banken und Sparkassen ihren Kunden selbst in Zeiten verschärfter Eigenkapital-Anforderungen eine ergänzende, praxiserprobte Liquiditätsalternative bieten, ohne bestehende Kreditlinien zu erhöhen. So können sie ihren Kunden adhoc zu mehr Liquidität verhelfen und Zusatzgeschäfte ermöglichen. Finetrading ist also nicht nur eine Ergänzung zur klassischen Finanzierung, sondern für Banken auch ein effektives Kundenbindungs-Tool. Finetrading basiert auf einer Dreiecksbeziehung … Pennanen: Genau. Zwischen Abnehmer und Lieferant schaltet sich ein Zwischenhändler, der Finetrader. Er tritt, nachdem sich die beiden Parteien handelseinig sind, als neuer Debitor auf und erwirbt die Waren gemäß dem Kundenauftrag. Während die Ware Banken+Partner 6 I 14 direkt an den Abnehmer geliefert wird, geht die Rechnung an den Finetrader, der sie sofort bezahlt. Der Lieferant profitiert vom Wegfall des Ausfallrisikos und einem planbaren Zahlungseingang. Mit dem Abnehmer vereinbart der Finetrader ein Zahlungsziel von bis zu 120 Tagen. Damit kann das abnehmende Unternehmen den Skonto nutzen und gewinnt Zeit, um vor der Bezahlung der Ware Umsatz zu generieren. Für wen eignet sich Finetrading? Pennanen: Grundsätzlich ist Finetrading für alle Branchen attraktiv, vorausgesetzt die Ware ist handelbar. Insbesondere bei Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf einer umfangreichen Waren-Vorfinanzierung aufbaut, hat sich Finetrading neben Leasing und Factoring in den vergangenen Jahren als dritte Säule der bankenunabhängigen Liquiditätsbeschaffung etabliert. Als Marktführer beobachten wir verstärkt, dass sich gerade Unternehmen, die ihr Wachstum oder saisonale beziehungsweise projektbezogene Einkaufsspitzen finanzieren möchten, für Finetrading entscheiden. Wie wirkt sich der Einsatz von Finetrading auf die Bilanzkennzahlen der Unternehmen aus? Pennanen: Aufgrund des verlängerten Zahlungszieles kann das Unternehmen sein Working Capital optimieren und liquide Mittel freisetzen. Dies zieht weitere positive Effekte nach sich: Die Unternehmenskennzahlen verbessern sich, ebenso das Rating und damit die Kreditkonditionen. „Vor Gericht und auf hoher See … … sind wir allein in Gottes Hand.“ (Juristensprichwort) So oder so ähnlich wird mancher Banker kopfschüttelnd beim Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) gedacht haben, das milliardenschwere Rückzahlungsansprüche zugunsten der Kundschaft auslöst. Holger Töllner Während der Jurist in mir Leiter grinst und mein VerbraucherSales Support, Ego sogar jubelt (ja, auch ich ALTOR Gruppe werde die Bearbeitungsgebühr eines Autokredits aus dem Jahr 2007 zurückverlangen), fragt sich der Kaufmann: Welches Riskmanagement hätte denn das vorhersehen können? Und ob es am Ende wirklich im Sinn des Verbraucherschutzes ist, die Kostenrechnung für eine ganze Dekade per Urteil auf den Kopf zu stellen? Aber wie dem auch sei, liebe Banker, wenigstens sind Sie nicht alleine. Denn auch wir Inkassoleute haben durchaus unser Päckchen zu tragen, und zwar aktuell in Form des Gesetzes gegen unseriöse Geschäftspraktiken (GguG). Das als „Anti-Abzocke-Gesetz“ bezeichnete und kürzlich in Kraft getretene GguG stresst uns, schon allein, weil die Seriösen unter uns sich durch die Wortwahl diskriminiert fühlen. Aber Spaß beiseite, durch die erweiterten Informations- und Mitteilungspflichten, die das Gesetz uns (und damit natürlich mittelbar unseren Kunden) auferlegt, ändern sich viele Geschäftsprozesse. Doch wer weiß, vielleicht setzt ja der Eine oder Andere die jüngst zurückgezahlten Bankgebühren zur Begleichung von Bankverbindlichkeiten ein, über die ihn ein – natürlich seriöser – Inkassodienstleister pflichtgemäß und detailliert informiert. Auf die Art hätten wir dann alle wenigstens ein bisschen was davon: der Schuldner, der Banker und der Inkassoservicer. KONTAKT ALTOR Gruppe – Heidelberger Inkasso GmbH Im Breitspiel 13 69126 Heidelberg Tel.: +49 6221 987654 www.altor-group.com k u r z + knapp Sicherheit Online-Banking Trojaner sind am lukrativsten Identifizierung leicht gemacht Mit Internetverbrechen können Cyberkriminelle bis zu zwanzigmal mehr einnehmen als sie für ihre Attacken ausgeben. Gerade mit Banktrojanern, aber auch mit Phishing und Verschlüsselungssoftware wird Kasse gemacht. Das geht aus einer Untersuchung von Kaspersky Lab hervor. „Schadsoftware gibt es heute einfach und kostengünstig in Hacker-Foren“, erklärt Christian Funk, Leiter des deutschen Forschungs- und Analyse-Teams bei Kaspersky Lab. „Cyberkriminelle benötigen noch nicht einmal fundierte IT-Kenntnisse, um eine solche Schadsoftware einzusetzen. Sie gibt es für einen Festpreis im Paket, das beliebig ausgeführt werden kann.“ So liegen die Kosten für eine Phishing-Seite, die ein soziales Netzwerk nachahmt inklusive einer großangelegten Spam-E-Mail-Kampagne mit Link auf die gefälschte Seite bei durchschnittlich 120 Euro. Damit lassen sich immerhin rund 8.000 Euro durch den Verkauf von sensiblen Daten verdienen. Mobile Verschlüsselungstrojaner sind mit rund 800 Euro zwar deutlich teurer. Die damit von mehreren Betroffenen gestohlenen Daten bringen allerdings auch bis zu 16.000 Euro ein. Noch deutlich höher ist der Preis für einen Banktrojaner. Mit dem Einsatz von rund 2.400 Euro für die Schadsoftware, das Exploit und die Spam-E-Mails können Cyberkriminelle allerdings bis zu 50.000 Euro verdienen. Die betroffenen Onlinebanking-Kunden verlieren dabei durchschnittlich 500 Euro. www.kaspersky.de 6 Herr Fürst, bereits zum 1. Februar 2014 wurde die Auslegung des Geldwäschegesetzes durch das Bundesministerium der Finanzen geändert. Anlass dafür war das von Ihnen entwickelte neue Verfahren für die Online-Identifizierung. Wie funktioniert WebID? Fürst: Wenn ein Kunde bisher ein Konto im Online-Banking eröffnete, musste er sich anschließend immer noch per Postident-Verfahren identifizieren. Das bedeutete nicht nur einen Medienbruch, sondern war auch aufwändig und langwierig. Wir haben das mit WebID geändert. Innerhalb von vier bis fünf Minuten erfolgt die Identifizierung per Videokonferenz bequem und innerhalb des Kontoeröffnungsprozesses. ist zudem in der Lage, die Sicherheitsmerkmale auf dem Ausweis zu erkennen: Es macht beispielsweise eine Farbspektralanalyse des Hologramms. Reicht es tatsächlich aus, dass der neue Kunde seinen Ausweis einfach nur vor die Videokamera seines Computers hält? Fürst: Natürlich nicht. Wir haben für die Identifikation ein zweistufiges Verfahren. Im ersten Teil werden tatsächlich – wie es in der Amtssprache so schön heißt – die „visuell erkennbaren Sicherheitsmerkmale des amtlichen Lichtbildausweises“ verifiziert. Dabei vergleichen wir nicht nur das Foto auf dem Ausweis mit dem Gesicht dessen, der uns das Dokument zeigt. Das System Wieviele und welche Kunden konnten Sie bisher für das Verfahren gewinnen? Fürst: In Deutschland arbeiten wir derzeit mit 17 Finanzdienstleistern zusammen. Dazu gehören Commerz Finanz, Targobank und ING DiBa. Mit weiteren 45 Instituten sind wir im Gespräch. Übrigens: WebID soll nicht unser einziges Produkt für die Finanzbranche bleiben. Franz Thomas Fürst Geschäftsführer, WebID Solutions Und wie sieht der zweite Teil der Identifizierung aus? Fürst: In dem sind die Mitarbeiter gefragt. Denn wir unterhalten uns noch ein wenig mit dem Kunden und stellen dabei einige Fragen, aus deren Beantwortung wir schließen können, ob es sich um einen vermeintlichen Ausweisbetrüger handelt oder nicht. Sind beide Teile erfolgreich beendet, erhält der Neukunde eine TAN, die er in unser System eingeben muss, und damit ist die Identifizierung erfolgt. Welche weiteren Produkte planen Sie für die Zukunft? Fürst: Derzeit beschäftigen wir uns mit einer Lösung, bei der wir auch Verträge, die der Schriftform bedürfen, online abschließen können. Im Grunde geht es um die Möglichkeit, die Unterschrift vor einer Kamera im Beisein eines unserer Mitarbeiter zu leisten. Der sogenannte WebID contract ist auch bereits im Einsatz. Wir sind aktuell dabei, die Lösung um weitergehende Funktionen zu erweitern. Banken+Partner 6 I 14 Uknutrezr n + ehme k n a pnp Finanzmarktdaten Die Informationen der sozialen Netzwerke nutzen Herr Diefenthäler, Herr Spankowski, seit einigen Monaten kooperieren Ihre Unternehmen miteinander. Was war der Grund für diese Zusammenarbeit? Diefenthäler: Daten und Meinungen aus sozialen Netzwerken spielen auch für die Finanzmärkte eine immer größere Rolle. Diese Informationen wollen wir Anlegern, aber auch Risikomanagern bei Banken und Asset-Managern zur Verfügung stellen. Unsere Zusammenarbeit mit Sowa Labs begann bereits 2010 im Rahmen des von der EU geförderten Forschungsprojekts FIRST und wir freuen uns, dass sie jetzt in ein zusätzliches Angebot für unsere Kunden gemündet ist. Spankowski: Für uns bietet sich durch die Partnerschaft mit Interactive Data die Möglichkeit, uns weiterhin auf unsere Kernkompetenz konzentrieren zu können. Und das ist die Entwicklung innovativer und intelligenter Lösungen, die es Anlegern ermöglichen, wertvolle Erkenntnisse aus sozialen Medien und unstrukturierten Daten zu gewinnen. Welche Informationen bieten Sie Ihren Kunden an? Diefenthäler: Wir bieten zwei verschiedene Tools an. Das erste ist ein Sentiment-Barometer, mit dem die Stimmung für einzelne Aktien, Indizes oder Sektoren analysiert wird. Beim zweiten filtern wir Trends aus den Postings der Nutzer der sozialen Netzwerke. Durch die Verknüpfung der Sentiment-Informationen mit globalen Finanzmarktdaten sowie Statistiken für Watchlists und Portfolios entsteht dann ein echter Mehrwert. Wie erhalten Sie all diese Informationen? Spankowski: Wir nutzen die frei zugänglichen Informationen, die in den sozialen Netzwerken vorhanden sind. Dazu gehört in erster Linie Twitter, denn das ist sicherlich der schnellste Informationskanal. Zu diesen Diensten haben wir feste Schnittstellen, über die wir an die Daten gelangen. Diese werden gesammelt, anschließend mit dem von uns entwickelten Algorithmus analysiert und über die cloud-basierte Marktdatenplattform von Interactive Data für die Kunden bereitgestellt. Was sagen Ihre Kunden zu diesem Angebot? Diefenthäler: Die sind sehr angetan, das Interesse an unserem Angebot ist hoch. Wir sind bereits bei der ersten Implementierung der Tools und sprechen mit weiteren Kunden über einen möglichen Einsatz. Banken+Partner 6 I 14 Michael Diefenthäler Director Business Consulting, Interactive Data Managed Solutions Ulli Spankowski Geschäftsführer, Sowa Labs k u r z + knapp Hypothekenversicherung Sicherheit für Immobilienkredite Herr Rooney, immer mehr Menschen wollen eine eigene Immobilie erwerben. Wie können Hypothekenversicherungen dabei helfen? Rooney: Indem wir die Kreditgeber gegen den Ausfall der von ihnen ausgegebenen Hypothekarkredite versichern. Dadurch ist eine höhere Kreditsumme als die üblichen 60 bis 80 Prozent des Kaufpreises möglich. Bei einer Zwangsversteigerung zahlen wir die Differenz zwischen der normalen Kreditsumme von 80 Prozent und der tatsächlichen Forderung. Nun kostet eine solche Versicherung ja auch Geld. Wer zahlt die Prämie? Rooney: Die Versicherung wird vom Kreditgeber, also der Bank oder Spar- kasse, abgeschlossen, der auch die Prämie bezahlt. Allerdings werden die Kosten der Versicherung dann in den Preis für den Kunden einkalkuliert Ist das für den Kunden noch attraktiv? Rooney: Aber sicher. Zum einen wird für viele Interessenten der Eigenheimkauf ohne ausreichendes Eigenkapital erst möglich. Zum anderen verlangen die Banken für einen Blankoanteil am Kredit in der Regel sowieso höhere Zinsen. Die sinken durch die Versicherung, sodass es für den Schuldner in der Regel beinahe ein Nullsummenspiel ist. Welche Zielgruppen eignen sich dafür? Rooney: Eine Versicherung ist kein Produkt für schlechte Schuldner. Wir Tim Rooney Country Manager, Genworth Financial richten uns mit dem Angebot vielmehr an Menschen, die einen höheren Kredit bedienen können, denen allerdings das notwendige Eigenkapital fehlt. Mit welchen Instituten arbeiten Sie in diesem Bereich bereits zusammen? Rooney: Die Hypothekenversicherung ist in Deutschland noch relativ unbekannt, obwohl sie für jedes RetailInstitut ein geeignetes Produkt wäre. Bisher kooperieren wir zum Beispiel mit der Debeka, aber auch mit anderen namhaften Bausparkassen, Banken und Versicherungen. Biometrie Die Stimme als Sicherheitsfaktor Heinrich Welter Sales Director DACH, Nuance Herr Welter, nachdem Apple mit seinem neuen iPhone die Authentifizierung per Fingerabdruck vorangebracht hat, rücken biometische Verfahren wieder mehr ins Bewusstsein. Weshalb ist die Stimmerkennung eine gute Möglichkeit dafür? Welter: Weil die menschliche Stimme so unverwechselbar ist wie ein Fingerabdruck, nicht gestohlen werden kann und man kein spezielles Gerät, wie beispielsweise einen Fingerabdruck-Scanner, benötigt, um die Stimme nutzen zu können. Das ganz normale Mikrofon im Telefon reicht vollkommen aus. 8 Wie wird aus der Stimme ein Sicherheitsmerkmal? Welter: Das ist ganz einfach: Der Kunde spricht einen Satz, der ihm vom System vorgegeben wird. Dieser Satz wird analysiert. Dabei werden auch Merkmale erfasst, die das menschliche Ohr nicht hören kann. Es geht also weit über das normale Wiedererkennen einer Stimme hinaus. Wie stellen Sie sicher, dass die Stimmaufnahmen nicht gestohlen und missbraucht werden können? Welter: Indem wir die Stimme nicht speichern. Aus der Aufnahme wird ein sogenannter Voiceprint abgeleitet, der mit einer späteren Ansage des Kunden verglichen werden kann. Ersetzt die Stimme also künftig PIN und TAN? Welter: Das wahrscheinlich nicht. Die Stimme ist nur ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal. Bei der in Deutschland vorgeschriebenen Zwei-Faktoren-Authentifizierung kann das gesprochene Wort künftig allerdings der zweite Faktor sein. Banken+Partner 6 I 14 Uknutrezr n + ehme k n a pnp FinTechs Angebot für Selbstentscheider Herr Kern, noch vor einigen Jahren war Geldanlage ein Thema, über das man nicht einmal mit seinen besten Freunden sprach. Sie machen Portfolios öffentlich. Wie funktioniert das? Kern: Wir nutzen die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke. Bei wikifolio.com können Trader ihre eigenen Portfolios veröffentlichen und mit den anderen Mitgliedern der Community teilen. Inzwischen gibt es es über 7.500 sogenannte wikifolios, von denen über 2.000 investierbar sind. Was bedeutet das? Kern: Investierbare wikifolios müssen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gemeldet und von ihr genehmigt werden. Dafür haben wir ein weitgehend automatisiertes Verfahren entwickelt. Liegt die Genehmigung vor, gibt es zu dem jeweiligen Portfolio ein Zertifikat, dass von Lang & Schwarz emittiert und an der Börse Stuttgart gelistet wird. Diese Zertifikate können von privaten und professionellen Anlegern gekauft werden, die dann am Erfolg der jeweiligen Trader partizipieren. Andreas Kern Gründer und Geschäftsführer, wikifolio.com Welche Anlegerzielgruppe haben Sie dabei im Auge? Kern: Wir richten uns mit dem Angebot an Selbstentscheider, die die Zertifikate als Beimischung in ihren Depots halten. Und welche Rolle spielen die Banken? Kern: Mit einigen Instituten, beispielsweise dem S Broker und comdirect, haben wir bereits eine Marketing-Partnerschaft. Sie bieten die wikifolio-Zertifikate ihren Kunden aktiv an. Eine ähnliche Zusammenarbeit können wir uns auch mit anderen Banken vorstellen. Hauptgründe für die Überschuldung von Privatpersonen Arbeitslosigkeit 26,1 % | Krankheit 11,8 % Gescheiterte Selbständigkeit 7,4 % | Sterbefall 15 % Quelle: iff Überschuldungsreport Sie vergeben Kredite. Wir gestalten Sicherheit. Spezialist für Absicherungslösungen | Restkreditversicherung | Automotive | Garantieversicherung | Risikolebensversicherung Banken+Partner 1 I 12 Credit Life International | Partner für Banken und Versicherungen | service@creditlife.net | www.creditlife.net 6 Zuk u n f tsprognos eN PROLOG Erkennen. Überlegen. Handeln. „Welchen Herausforderungen müssen sich Banken und Sparkassen im kommenden Jahr stellen? Welche neuen Themen werden die Banken bewegen?“ – So lautete auch in diesem Jahr die Frage von „Banken+Partner“ an Vertreter von Banken und Sparkassen, von Verbänden sowie Produkt- und Lösungsanbietern. In den Antworten zeigt sich einmal mehr: Die Aufgaben, vor denen die Institute stehen, werden nicht weniger, sondern vielschichtiger. „Die deutsche und österreichische Finanzbranche spürt derzeit hohen Anpassungsdruck aufgrund der Regulierungsmaßnahmen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene“, so der „Branchenkompass 2014 Banken“ der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting. Gleichzeitig werde das Kerngeschäft der Banken durch die niedrigen Zinsen erschwert, wobei eine mögliche Zinswende die Ergebnisse zunächst sogar eher weiter belasten würde. Doch damit nicht genug. „Darüberhinaus müssen sich die Institute auf eine Zukunft vorbereiten, in der digitale Wettbewerber zunehmend Produkttrends und Geschäftsmodelle bestimmen.“ Prof. Dr. Joachim Wuermeling, Vorsitzender des Vorstands, Verband der Sparda-Banken Kleine und mittlere Banken wie die Sparda-Banken sind 2014 erstmals in den Fokus der Europäischen Zentralbank geraten. 2015 werden durch die „indirekte Aufsicht“ zunehmend nicht systemisch relevante Institute von der EZB kontrolliert. Wir hoffen, dass sie die Besonderheiten unseres Geschäftsmodells berücksichtigt. An europäischen Durchschnittskennziffern wollen wir nicht gemessen werden. Sie werden uns nicht gerecht. Mittelständische Banken müssen sich europaweit 10 besser organisieren, damit sie mit ihren berechtigten Anliegen Gehör finden. Stefan Winter, Vorstandsvorsitzender, Verband der Auslandsbanken Eine der größten Herausforderungen für viele Banken im nächsten Jahr stellt die neue Aufsichtsstruktur im Euro-Raum dar. Die EZB hat zwar am 4. November 2014 die Aufsicht über die 120 größten Bankengruppen des Euro-Raums übernommen, die laufende Aufsicht wird jedoch von den bislang zuständigen nationalen Behörden – in Deutschland Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und Bundesbank – durchgeführt. Hier müssen sich Prozesse und Strukturen erst einspielen, nicht nur bei den Banken, sondern auch bei den Aufsichtsbehörden. Angesichts der laufenden Implementierung der neuen Regelwerke wie der CRD IV/CRR kein einfaches Unterfangen für alle. Aber auch die anhaltende Niedrigzinsphase wird weiterhin ein Thema für die Industrie bleiben, zumal die Renditen in vielen Bereichen nach wie vor recht niedrig sind. Anshu Jain, Co-Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns alle in der Bankenbranche und darüber hinaus einem gemeinsamen Ziel verschreiben müssen: der Schaffung einer wettbewerbsfähigen Bankenbranche, die Europa wieder auf Wachstumskurs bringt. Einer Bankenbranche, die diversifiziert genug ist, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der europäischen Wirtschaft zu erfüllen, die innerhalb eines robusten und konsistenten aufsichtsrechtlichen Rahmenwerks arbeitet und deren Kapitalausstattung und Liquiditätsressourcen die Kreditvergabe an die europäische Wirtschaft ankurbeln. (Quelle: Grundsatzrede „Die Zukunft der Banken nach der Krise“ vom 3. September 2014) Alexander Wüerst, Vorstandsvorsitzender, Kreissparkasse Köln Das Bundesfinanzministerium und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht werden 2015 die Wechselwirkungen Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s p r o g n o s e N beziehungsweise Inkonsistenzen zwischen den einzelnen Vorschriften zur Finanzmarktregulierung untersuchen. Dass dieses für Banken und Sparkassen zentrale Thema nunmehr endlich angegangen wird, begrüße ich ausdrücklich, da die zahlreichen regulatorischen Vorgaben, die wenig aufeinander abgestimmt wirken, es Banken und Sparkassen zunehmend erschweren, ihre originäre Funktion als Dienstleister für die Realwirtschaft wahrnehmen zu können. Nach Vorlage der Ergebnisse der Untersuchung wünsche ich der Politik und den Regulierungsbehörden den Mut und die Kraft, regulatorische Schranken für die realwirtschaftliche Entwicklung zügig zu beseitigen. Herbert Pfennig, Sprecher des Vorstands, apoBank Zunehmende regulatorische Anforderungen, harter Preiskampf und historisch niedrige Zinsen setzen Banken zunehmend unter Druck. Sie können daher nur langfristig profitabel arbeiten, wenn sie über ein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen und sich konsequent auf die Kundenbedürfnisse ausrichten. Ein weiteres bestimmendes Thema ist die fortschreitende Digitalisierung, durch die sich das Kundenverhalten zunehmend verändert. Fredrik Boheman, Vorstandsvorsitzender, SEB Die Finanzbranche muss ihre Anstrengungen fortsetzen, um das Vertrauen der Kunden und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Banken müssen zu einer Geschäftskultur zurückkehren, bei der die Interessen und Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen. Ich sehe drei Hauptthemen: die Unsicherheit über das weltweite Wirtschaftswachstum, die Umsetzung der zahlreichen neuen regulatorischen Anforderungen sowie die Profitabilität des Geschäftsmodells angesichts der stark gestiegenen Eigenkapitalanforderungen. Weitere Statements auf Seite 20 Die Experten Frederik Boheman Anshu Jain Herbert Pfennig Stefan Winter Vorstandsvorsitzender, SEB Co-Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Bank Sprecher des Vorstands, apoBank Vorstandsvorsitzender, Verband der Auslandsbanken Banken+Partner 6 I 14 Prof. Dr. Joachim Wuermeling Vorsitzender des Vorstands, Verband der Sparda-Banken Alexander Wüerst Vorstandsvorsitzender, Kreissparkasse Köln 11 Z U K UNFTSPROGN OSEN Strategie „Veränderung ist keine Frage des Alters, sondern des Interesses“ „Die Branche muss mutiger sein und auch mal etwas Neues ausprobieren“, ist Rüdiger Maroldt überzeugt. Im Gespräch mit „Banken+Partner“ erklärt der Vorstand der Wüstenrot Bank, worauf sich die Kreditwirtschaft in den kommenden Monaten einrichten muss, und wie die Banken und Sparkassen im Wettbewerb bestehen können. che Daten die Banken haben, wie sie mit diesen Informationen umgehen und wie sicher diese sind. Rüdiger Maroldt Vorstand, Wüstenrot & Württembergische Herr Maroldt, 2014 war für die Kreditwirtschaft ziemlich anstrengend. Wird 2015 etwas ruhiger? Maroldt: Mit Sicherheit nicht. Das neue Jahr wird bestimmt nicht weniger herausfordernd werden als 2014. Viele Dinge, die schon 2014 auf der Agenda standen, werden uns weiterhin begleiten – und sich sogar noch verstärken. Was also kommt in den nächsten zwölf Monaten auf die Ban ken und Sparkassen zu? Maroldt: Da sind zuerst einmal die anhaltend niedrigen Zinsen. Daran wird sich in den kommenden Monaten nichts ändern und das wird natürlich Auswirkungen auf die Geschäftspolitik und die Ertragslage der Kreditinstitute haben. Hinzu kommen die regulatorischen Vorgaben, die von den Banken umgesetzt werden müssen – und da wird es sicherlich auch keine Verschnaufpause geben. Der dritte Themenkreis, mit dem sich die Institute beschäftigen müssen, sind Fragen der Datensicherheit und des -schutzes. „Big Data“ beschäftigt die Branche ja schon länger und nun wird es immer mehr darum gehen, wel- 12 Was bedeutet das alles für die Geschäftspolitik der Institute? Maroldt: Während viele Institute in den vergangenen Jahren überwiegend damit beschäftigt waren, die zunehmenden regulatorischen Anforderungen umzusetzen, denken sie jetzt immer mehr über das Thema Kundenmanagement nach. Es geht verstärkt um die Frage, wie man Neukunden gewinnen und Bestandskunden binden kann. Dazu muss in erster Linie geklärt werden, wie man das Kontaktverhalten der Kunden besser versteht und nutzt. Sicherlich hat jede Bank inzwischen begriffen, dass die Verknüpfung der Vertriebswege extrem wichtig ist, aber noch nicht jede hat das Thema im Griff. Was wäre der richtige Weg? Maroldt: Man muss aus der Sicht der Kunden denken und ihnen den Zugang zur Bank über alle Kanäle ermöglichen. Nur wenn man weiß, was die Kunden wollen, kann man ihnen die richtigen Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S PR O G N O S E N Produkte und Services anbieten sowie die Prozesse und die IT kundenorientiert ausrichten. Ein Beispiel dafür ist die Videoberatung, die bereits bei einigen Instituten eingesetzt wird. Sie wird immer wichtiger und ist dank Skype auch ein generationenübergreifendes Thema. Insgesamt müssen die Banken künftig viel innovativer werden und neue Techniken verstärkt nutzen. Einfach, verständlich und hilfreich: So müssen die Services künftig sein, sollen sie von den Kunden angenommen werden. Das muss eine Bank leisten können. Welche Rolle spielen in diesem Zusam menhang die sogenannten FinTechs, also junge Unternehmen, die neue Lösungen für einzelne Bankdienstleis tungen entwickelt haben? Maroldt: Sie sind die Treiber im Innovationsprozess – und bringen dadurch auch die Entwicklung in den Banken voran. Natürlich treten die jungen Unternehmen manchmal als Wettbewerber auf, beispielsweise im Zahlungsverkehr, an anderen Stellen ergeben sich aber Synergien. Die Banken müssen Lösungen und Bereiche finden, in denen sie den Kunden ihre Leistungen anbieten können – und dabei eventuell auch mit einem FinTech kooperieren. Können Sie dafür ein konkretes Beispiel nennen? Maroldt: Aber sicher. Neben den verschiedenen Internet-Plattformen, auf denen Finanzdienstleistungen angeboten werden, gibt es auch Startups wie WebID, die es uns mit ihren Services erleichtern, die Kunden zufriedenzustellen. WebID macht es möglich, dass die Kunden sich im Rahmen eines Videochats bequem von zu Hause aus legitimieren können. Der lästige Weg zur Post und die Nutzung des PostidentVerfahrens entfällt. Auch wir werden Banken+Partner 6 I 14 unseren Kunden diese bequeme Lösung in Zukunft anbieten. triebskanäle und die Konzentration auf die Kunden. Nun scheuen viele Banken davor zurück, solche neuen Lösungen anzubieten. Sie nutzen lieber langerprobte Services ... Maroldt: Das ist sicherlich in vielen Fällen noch so. Doch die Banken müssen agiler sein, um vom Wettbewerb nicht abgehängt zu werden. Die Branche muss mutiger sein und auch mal etwas ausprobieren. Denn viele Dinge können auch mit einem schmalen Budget umgesetzt werden. Man muss nicht immer gleich die ganze Bank neu erfinden, um einen neuen Service oder ein neues Produkt anzubieten. Wird das Angebot angenommen, ist es immer noch möglich, die Anbindung an die IT-Systeme zu optimieren. Wenn nicht, benötigt die Bank eine klare Exit-Strategie. Dafür braucht man dann Mitarbeiter, die eine schöne Idee auch beerdigen können. Davon gibt es in den Banken und Sparkassen leider noch nicht so viele. Das können die Mitarbeiter allerdings nur leisten, wenn sie durch die IT unter stützt werden. Sind die Banken denn in der Lage, ihre IT-Systeme an die aktu ellen Anforderungen anzupassen, oder brauchen sie ganz neue Lösungen? Maroldt: Eine funktionierende Kernbankplattform ist natürlich die Grundvoraussetzung dafür, im Wettbewerb zu bestehen. Oftmals sind die IT-Lösungen, die in den Banken und Sparkassen eingesetzt werden, allerdings zu wenig agil, um sie schnell an die veränderten Anforderungen anzupassen. Deshalb braucht man Schnittstellen, die es ermöglichen, neue Frontend-Lösungen schnell und unkompliziert anzubinden. Dabei ist es auch notwendig, dass die Verantwortlichen im IT-Bereich, genau wie alle anderen, die Kunden im Blick haben. Wir müssen weg von etablierten Prozessen und von eingefahrenen Strukturen. Im Grunde müssen wir das Denken der FinTechs auch in die IT der Banken übernehmen. Was bedeuten diese ganzen Verände rungen für die Mitarbeiter? Maroldt: Zuerst das Wichtigste: Trotz Digitalisierung bleiben die Mitarbeiter der zentrale Erfolgsfaktor einer Bank. Allerdings sollten sie offen für Neues sein, denn die Veränderungszyklen werden immer schneller. Und das verlangt den Mitarbeitern einiges ab. Sie müssen beispielsweise die gesamte Wertschöpfungskette im Blick haben und nicht nur Teile davon. Deshalb ist eine umfassende Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter notwendig, beispielsweise durch JobRotation. Dazu gehört aber auch, dass sowohl die Mitarbeiter als auch die Vorgesetzten erkennen, dass Karriere nicht immer Aufstieg innerhalb der Hierarchie bedeutet, sondern auch Qualifikation in der Breite. Selbstverständlich gehören dazu auch die Kenntnis der neuen Ver- Sie haben bereits mehrfach die Rolle der Führungskräfte in den Banken genannt. Haben die schon erkannt, dass grundle gende Veränderungen notwendig sind, um für die Zukunft gerüstet zu sein? Maroldt: Ein großer Teil sicherlich, aber noch nicht alle. Viele Menschen haben Angst vor Veränderungen. Wir brauchen jedoch Führungskräfte, die bereit sind, Veränderungen anzugehen. Um sich in der neuen digitalen Welt zurechtzufinden, ist kein Generationenwechsel notwendig, man braucht vielmehr Menschen, die Interesse an den Themen haben. Ob man die Veränderungen gestalten kann, ist keine Frage des Alters, sondern der Bereitschaft dazu. Margaretha Hamm 13 Z U K UNFTSPROGN OSEN Branchenentwicklung „Der Veränderungsprozess findet definitiv statt“ Regulierung und Digitalisierung – das sind die größten Herausforderungen, denen sich Banken und Sparkassen im Jahr 2015 stellen müssen. Davon gehen die Beiräte von „Banken+Partner“ aus. Gemeinsam mit Chefredakteurin Margaretha Hamm diskutierten sie über die zentralen Themen der Branche für die nächsten Monate. Worauf müssen sich die Kreditinstitute in den kommenden Monaten einstellen? Was erwarten Sie vom Bankenjahr 2015? Petersen: Die regulatorischen Themen werden bei allen Instituten ganz oben auf der Agenda stehen. Dagegen werden sie Vorhaben im Bereich Digitalisierung, Mobile Banking und Social Media in den Hintergrund schieben. Mangold: Das sehe ich ein bisschen anders. Die Digitalisierung wird für mich das Schwerpunktthema 2015. Dass Bedarf an digitalen Kommunikationskanälen besteht, ist unbestritten. Die Frage ist aber, was trauen sich die Banken zu, wie weit können sie gehen und wie können sie ihren Kunden einen tatsächlichen Mehrwert bieten. Schlussendlich müssen ja digitale und analoge Beratung dieselbe Qualität aufweisen und sich gegenseitig so ergänzen, dass der Kunde sich in beiden Welten wiederfindet und einen Mehrwert für sich bei seiner Bank beziehungsweise Sparkasse sieht. Jakob: In diesem Zusammenhang finde ich es erschreckend, dass die Anlageberatung in der Fläche stark rückläufig ist. Zum einen, da die Berater zurückhaltender geworden sind und zum anderen, weil die Banken und Sparkassen in der Fläche immer weniger Mitarbeiter vorhalten, die in der Lage wären, ihre Kunden in diesem Bereich adäquat zu beraten. Dies kann bisher nicht durch das selektive Online-Angebot einzelner FinTechs kompensiert werden. Damit stellt sich auch die Frage, womit die Banken künftig Erträge im Privatkundengeschäft erzielen wollen. Almeida: Auf jeden Fall versuchen sie, ihre Kosten zu senken. Wir als Softwareunternehmen merken sehr stark, dass viele Banken bereit sind, externe Beratung einzuholen oder 14 sogar ganze Unternehmensbereiche auszulagern. Sie merken, dass sie so Ressourcen freisetzen und Kapazitäten schaffen, die sie an anderer Stelle wieder einsetzen können. Davon profitieren dann auch die Kunden. Sterck: Doch bei allem Bestreben, die Kosten zu senken, darf das nicht zulasten der personellen Ausstattung gehen. Es wird in den kommenden Monaten verstärkt darauf ankommen, die richtigen Mitarbeiter zu finden und Wissen und Qualifikation zu vermitteln. Desweiteren: Die guten, die man hat, darf man nicht verlieren – dazu gehört ein exzellentes Beziehungsmanagement, neudeutsch Employer Branding. Walter: Ich schließe mich an. Moderne Technologien, insbesondere die Digitalisierung, werden für die Banken zum neuen Stresstest. In den vergangenen 30 Jahren haben die Institute viel versäumt, was sich jetzt rächt. Ideen und Visionen, die während der New Economy zur Jahrtausendwende geboren wurden, sind jetzt Realität. Das Internet ist nicht mehr Neuland, sondern allgegenwärtig. Fast jeder hat ein Smartphone in der Tasche und kann damit jederzeit das Internet nutzen. Die Branche steht vor der Frage, wie sie auf die digitalen Trends reagieren, sie in die IT-Infrastruktur integrieren und dabei auch noch die steigenden Compliance-Anforderungen erfüllen soll. Junge Banken, die die Gnade der späten Geburt haben und über moderene IT-Systeme verfügen, werden künftig die Nase vorn haben. Denn Bankprodukte sind virtuell, also nicht greifbar und passen daher sehr gut in die digitale Welt. Geschwandtner: Bei allen diesen Themen sollte man den Dauerbrenner Regulierung nicht aus den Augen verlieren. Als Sachverständiger habe ich bereits an mehreren Gesetzge- Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S P R O G N O S E N Foto: Heiner Hamm Beiräte Petersen, Geschwandtner, Jakob, Walter, Mangold, Almeida, Sterck (v.l.): Die Bankvorstände müssen wählen, ob sie in alten Strukturen steckenbleiben oder ausbrechen und eigene Entscheidungen treffen. bungsverfahren mitgewirkt. Mittlerweile hat diese Novellierungswelle allerdings eine Geschwindigkeit erreicht, die ich nicht mehr nachvollziehen kann. Ein Grundproblem ist, dass viele Gesetzesvorhaben nicht mehr in Deutschland selbst in Gang gesetzt werden, sondern beispielsweise in der EU. Gerade für kleine und mittlere Institute sind die Vorschriften oft nur schwerlich aufzuarbeiten und nicht praktikabel. Das hat zweckwidrige strukturelle Wirkungen. Also bleibt das Thema Regulierung weiter auf der Agenda? Mangold: Leider ja. Die gesetzlichen Vorgaben haben mittlerweile Auswüchse angenommen, die die Banken, aber auch die Versicherer, kaum noch bewältigen können. Man nehme im Bereich der Versicherungsunternehmen nur einmal das Projekt Solvency II. Es bindet derartig viele Kapazitäten und Ressourcen, dass andere wichtige Projekte, wie etwa die Entwicklung neuer Produkte, plötzlich nicht mehr den Stellenwert einnehmen, der erforderlich ist, um Wachstum in einem sich verändernden Markt zu generieren und damit die Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Walter: Das Hauptproblem ist allerdings, dass Banken und Versicherungen in keiner Weise auf diese Veränderung vorbe- Banken+Partner 6 I 14 reitet sind. Stellen sie sich in den kommenden fünf Jahren nicht auf die verschiedenen Regulierungsprojekte ein, wird sich der Markt dramatisch konsolidieren. Hinzu kommt die starke Konkurrenz der FinTechs, also junger Unternehmen, die einzelne Finanzdienstleistungen anbieten und dafür neue Technologien nutzen. Sie kennen die Schwachstellen der klassischen Banken und Sparkassen sehr genau – denn viele der Gründer haben selbst in der Finanzbranche gearbeitet – und haben erkannt, mit welchen Services und Produkten sie auf Kundenfang gehen können. Darauf müssen die Banken angemessen reagieren und auch darüber nachdenken, eventuell ihr komplettes Geschäftsmodell zu überarbeiten. Geschwandtner: Wenn ich an die immerzu wachsende Dichte der Regulierung denke, frage ich mich mittlerweile, was der Gesetzgeber überhaupt erreichen will. Eigentlich sollte die Aufsicht den Markt nur begleiten, aber nicht lähmen oder gar gestalten. Wenn unternehmerisches Handeln begrenzt werden soll, muss der Gesetzgeber das im Einzelfall rechtfertigen. Tut er aber kaum. Es werden allgemeine Regeln geschaffen, meist für Gefahren, die real – noch – nicht existieren. Und dann werden auch noch alle Institute diesen Vorschriften unterworfen, gleichgültig welche Größe, Rechtsform oder Eigensicherung 15 Z U K UNFTSPROGN OSEN haben. In dieser Art von Gleichbehandlung sehe ich das tatsächliche, auch grundrechtliche Problem der Regulierung. Jakob: Und das ist ja noch nicht alles. Es geht ja nicht nur darum, das Finanzsystem zu stabilisieren, sondern auch um Verbraucherschutz. Richtig interessant wird die Regulierung, wenn die ersten Produkte von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verboten werden. Wenn alles soviel schwieriger wird: Wo können die Banken und Sparkassen denn überhaupt noch Erträge generieren und Mehrwerte für ihre Kunden schaffen? Geschwandtner: Ich würde das gerne auf das Firmenkundengeschäft beziehen. Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist, ob Banken immer zu ihren Unternehmenskunden vor Ort passen. Ist eine regionale Volksbank in ihrem Geschäftsbereich dazu fähig, Unternehmen auf deren Weg zur Internationalisierung zu begleiten? Wird dieses Institut von ihren Firmenkunden als Partner auf Augenhöhe wahrgenommen? In etlichen Fällen wahrscheinlich nicht. Deswegen sollten gerade kleine Institute im Einzelfall auch den Gedanken an eine Fusion jedenfalls zulassen, um im Firmenkundengeschäft eine größere Marktdurchdringung zu erreichen. Walter: Allerdings wird sich die Bank dann auch auf eine andere Klientel fokussieren. Der regionale Mittelständlier oder der normale Retailkunde wird dann uninteressant. Gerade dieser Bereich wird in den kommenden Jahren völlig neu geordnet werden und viele Institute werden ein ganz anderes Geschäftsmodell haben als heute. All das wirkt sich doch sicherlich auch auf die Personalpolitik aus? 16 Almeida: Definitiv. Hinzu kommt der demografische Wandel. Hier gilt es, die Potenziale und Fähigkeiten aller Generationen entsprechend ihrer Stärken einzusetzen – Erfahrung und Innovation, Veränderung und „Das haben wir immer schon so gemacht“ – einfach weil es gut ist. Die Werte und Potenziale aller Altersstufen müssen zusammenspielen, um ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten zu können. Dazu muss man diese natürlich kennen und man muss die Mitarbeiter auf dem Weg zu den Veränderungen mitnehmen. Ein Grund dafür ist sicherlich der technische Wandel. Nun wird oft bemängelt, dass viele Banken und Sparkassen noch immer mit veralteten IT-Systemen arbeiten. Ist das richtig und weshalb wurden die Systeme bisher noch nicht ausgetauscht? Petersen: Teilweise stimmt das. Viele dieser IT-Systeme sind aber auch über Jahre gewachsen und lassen sich nicht so einfach austauschen. Neben den technologischen Herausforderungen muss beim Wechsel darüber nachgedacht werden, wo zukünftig Standardlösungen Sinn machen und wo Individualentwicklungen notwendig sind. Kosten, Differenzierung zum Wettbewerb und eine Reihe weiterer Parameter sind im Rahmen der bankweiten Standardisierungsziele gegeneinander abzuwägen. Geschieht die Wahl und Entwicklung eines neuen Systems im Verbund wie beispielsweise bei den Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die ja fast alle an ihre jeweiligen Verbundrechenzentren angeschlossen sind, kann ein Modernisierungsprozess sehr effizient verlaufen. Sterck: Standardprozesse scheitern letztendlich auch an den Strukturen im Unternehmen. Selbst wenn es vom Management aus gewollt ist, in der Umsetzung hapert es gewaltig. Wir erleben es häufig, dass Projekte im Unternehmen nicht durchgängig angenommen und unterstützt werden. Es existieren überall Mitarbeiter, die negativ auf Weiterentwicklung reagieren – weil sie nicht wollen oder nicht können. Diese positiv zu motivieren und auf die Reise mitzunehmen und zu überzeugen, ist ganz klar eine Herausforderung. Nicht nur 2015, sondern kontinuierlich. Mangold: Natürlich ist den Mitarbeitern bewusst, dass vieles auf sie zukommt. Dass Prozesse überarbeitet werden müssen, steht außer Frage. Zudem werden wir an Geschwindigkeit zulegen müssen und nicht nach dem Motto „Es wird ja ohnehin alles nicht so schlimm werden“ agieren können. Und die Digitalisierung, über die wir hier schon viel geredet haben, ist ja nur ein – wenn auch wichtiger – Punkt. Der Veränderungsprozess findet definitiv statt, ob wir es wollen oder nicht. Almeida: Und dem stellen sich mehr und mehr Institute. Wir beobachten, dass viele von ihnen bereits die Make-or-BuyAnalyse an Dienstleister abgeben, und zwar einfach, um sich von ihren eingeengten Blicken zu befreien und eine Anwort auf die Frage „Befinden wir uns auf dem richtigen Weg, oder ist unsere Denkweise komplett falsch?“ zu finden. Walter: Allerdings herrscht auch in vielen Banken nach wie vor eine große Sorglosigkeit. Nur ein Beispiel: Mit dem Vorhaben BCBS 239 des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht werden die regulatorischen Anforderungen an die IT-Architektur der Banken nochmals verschärft. Dafür ist ein Ad-hoc-Reporting gefragt. Ich kenne bisher kaum ein Institut, das darauf vorbereitet ist. Obwohl das Projekt 2016 startet. Unsere Nachbarn in der Schweiz sind den deutschen Banken übrigens in vielen Bereichen voraus. Die schweizerischen Institute haben bereits Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S P R O G N O S E N vor fünfzehn Jahren damit angefangen, ihre IT-Systeme auszutauschen. Sie haben in neue Kernbanksysteme investiert, was damals ein Vielfaches des Jahresertrags verschlungen hat. Dafür können die Institute jetzt eine nächste Modernisierungswelle einleiten. Haben die Banken überhaupt die richtigen Frauen und Männer an der Spitze, um diese vielfältigen Aufgaben zu bewältigen? Walter: Ja und Nein. Aber irgendwann müssen die Entscheider in den Banken erkennen, dass Veränderungen anstehen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen – auch personell. Natürlich ist das auch eine Frage des Alters. Deswegen plädiere ich dafür, jungen Mitarbeitern mehr Vertrauen zu schenken und sich auf neue Ideen einzulassen. Jakob: Das ist allerdings nicht einfach. Viele Bankmanager scheuen davor zurück, vom Gewöhnlichen abzuweichen und Rückschläge in Kauf zu nehmen. Sie liegen dann lieber gemeinsam mit den anderen falsch, als etwas zu riskieren. Oft weichen die Institute dann auf Bewährtes aus. Beispielhaft hierfür wäre die Orientierung der Commerzbank am erfolgreichen Brokerage-Modell ihrer erfolgreichen Tochter comdirect beim Versuch, Zielgruppen zu erreichen, die kaum bis gar nicht mehr in die Filiale kommen. Sterck: Und damit stellt sich wieder die Frage nach der Strategie. Alles andere leitet sich daraus ab. Wenn man erkennt, wo die eigenen Stärken liegen, und daraus ein Geschäftsmodell entwickelt, ist man auf einem guten Weg. Gewiss braucht es Mut zur Veränderung, aber Stillstand hat noch keinen weitergebracht. Petersen: In diesem Zusammenhang ist es wichtig, das eigene Produktport- Banken+Partner 6 I 14 folio regelmäßig zu prüfen und sich die Frage zu stellen, wo es Potenzial für neue Ideen, Angebote und Services gibt, um Kunden zu gewinnen und zu halten. Dies kam in den vergangenen Jahrzehnten zu kurz. Das Wachstum war das primäre Ziel und die Produkte wurden zu selten auf den Prüfstand gestellt, es sei denn, die Kosten haben überhandgenommen. Es geht nicht darum, die Strukturen von heute auf morgen komplett zu verändern – weder in den IT-Systemen noch im Marktauftritt – aber mehr Innovationen verbunden mit Mehrwert für den Kunden wären wünschenswert. Bei all dem kommt mir immer wieder der Gedanke, dass die Kreditinstitute ihre Zukunft verschenken. Stimmt dieser Eindruck? Walter: Ja, das befürchte ich auch. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ – dieser alte Spruch von Carl Josef Neckermann trifft in diesen Tagen ganz besonders auf die gesamte Finanzbranche zu. Mangold: Verschenken glaube ich nicht. Ich denke, dass sowohl Banken wie auch Versicherungen bewusst ist, dass sehr viel auf dem Spiel steht. Der Handlungsdruck wächst und die Digitalisierung erfordert ein Umdenken, das Geschäftsmodell so auszurichten, dass der Kunde weiter Angebot und Beratung mit dem Stellhebel eines guten Service schätzt und wahrnimmt. Geschwandtner: Allerdings hat jeder Marktteilnehmer grundsätzlich die Chance auf eine Zukunft. Die Bankvorstände stehen vor der Wahl: in alten Strukturen steckenbleiben oder ausbrechen und mit viel Mut vor Ort eigene Entscheidungen treffen. Wer das kann, schafft gute, innovative Banken vor Ort, die ihre Kunden mit sinnvollen Produkten und gutem Service an ihr Institut binden. Darauf wird es ankommen. Nicola Almeida Key Account Manager, Veda Dr. Marcus Geschwandtner Rechtsanwalt & Partner, Dr. Fandrich Rechtsanwälte Dr. Ralph Jakob Wissenschaftlicher Direktor, EBS Rolf Mangold Vertriebsdirektor, Versicherungskammer Bayern Jörg Petersen Vorstand, innobis Ralf Sterck Key Account Manager, Veda Mathias Walter Leiter Competence Center Financial Services, Trivadis 17 Z U K UNFTSPROGN OSEN Sterck: Das kann aber nur gelingen, wenn die Banken und Sparkassen die im Unternehmen vorhandenen Potenziale vollständig abrufen, dazu gibt es sicher viele Ansätze. Verschenktes Potenzial beginnt ja bereits bei der Rekrutierung junger Mitarbeiter. Banken gehören längst nicht mehr zu den attraktivsten Arbeitgebern in Deutschland. Spätestens seit der Finanzkrise hat ihr Image stark gelitten. Die Institute sind angehalten, das zu ändern und sich genau zu überlegen, was sie Absolventen oder Bewerbern mit Berufserfahrung anbieten können. Tun sie das nicht, verschenken sie die Zukunft. Almeida: Damit kommen wir zum Thema Mut. Er ist doch das ausschlaggebende Kriterium. Finanzdienstleister sollten den Mut haben, anders als die anderen zu sein. Den ersten Schritt zu wagen, sich einfach mal zu positionieren. Vielleicht liegt man mit einer Idee daneben. Aber das, was die Führungskraft daraus lernt, bringt oft mehr als das, was sie eigentlich erreichen wollte. Wären andere Branchen nicht so entscheidungsfreudig, dann gäbe es zum Beispiel kein Google, kein Amazon oder Facebook. Diese Haltung fehlt vielen Unternehmen im Finanzdienstleistungsbereich. Jakob: Bei der Frage, ob die Banken und Sparkassen ihre Zukunft verschenken, darf man allerdings nicht alle Institute über einen Kamm scheren. Sicher ist es einfach, einem Schwergewicht im Bankenbereich das Erfolgsmodell eines FinTechs aufzuzeigen mit dem Hinweis: So wird’s gemacht, das Modell ist erfolgreich. Aber dieser Vergleich hinkt gewaltig. Wir reden über einen Tanker, der so schnell und wendig sein soll wie ein Schnellboot – es aber nie sein kann. Historie, Anforderungen und Gesellschafterstruktur einer Bank lassen das nicht zu. Allerdings existieren Gestaltungsspielräume bei den großen Banken, die nach meiner Ansicht nicht genügend ausgereizt werden. Ein klassisches Kreditinstitut kann durchaus innovative Geschäftszweige entwickeln und in die eigenen Strukturen integrieren. Ein Beispiel hierfür wäre die Quirin Bank, die als Vollbank klassische Bankdienstleistungen bietet, sich von herkömmlichen Instituten aber durch ihr Prinzip der Honorarberatung absetzt und damit eine neue Strategie verfolgt. Der Ansatz ist innovativ, der nachhaltige Erfolg muss sich noch zeigen. Das gilt im Übrigen auch für die meisten FinTech-Unternehmen. Petersen: Dem schließe ich mich an. Die Geschäftsmodelle von FinTechs passen zu deren Unternehmensstruktur und Strategie und sind teilweise sogar wie Unikate zu sehen. Die Modelle auf die gesamte Branche zu übertragen funktioniert nicht so ohne weiteres. Allerdings geht am Wandel und der Weiterentwicklung der Branche kein Weg vorbei. Es wird eine Umstrukturierung und mehr Innovation geben müssen. Margaretha Hamm, Anja Töpfer 18 Banken+Partner 6 I 14 ANZEIGE Das zahlt sich aus Steuerberater in die Kommunikation mit dem Firmenkunden einbinden Verlässliche und zeitnahe InformatioPGPØDGTFKGʏPCP\KGNNGP8GTJÀNVPKUUG ihrer Kunden sind für Kreditinstitute sehr wichtig. Dennoch tun sich in Deutschland insbesondere mittelständische Unternehmer oft schwer, entsprechende Daten und Fakten in gut aufbereiteter Form zu liefern. Erleichtern und beschleunigen lässt sich diese Informationsbeschaffung bzw. -bereitstellung mit Hilfe des Steuerberaters. Denn Steuerberater können das Verhältnis zwischen Kreditinstitut und Unternehmer auf vielfache Art und Weise unterstützen, beispielsweise: durch die regelmäßige zeitnahe Aufbereitung der Unternehmenskennzahlen und Vorbereitung von Bankgesprächen, durch die Prozessgestaltung im Datenaustausch zwischen Unternehmen, Steuerberater und Kreditinstitut, durch eine umfassende vorausschauende Beratung mit einer kurz- wie mittelfristigen Planung. Über ihren steuerlichen Berater nutzen ca. 2,5 Millionen Unternehmen die DATEV-Finanzbuchführung. Mit den daraus generierten DATEV-Auswertungen wird dementsprechend in vielen Banken und Sparkassen gearbeitet. Durch einen regelmäßigen Austausch zwischen Kreditinistitut, Unternehmer und Steuerberater lässt sich diese Zusammenarbeit noch GHʏ\KGPVGT IGUVCNVGP 9WTFG GKP FKrekter Kontakt zwischen Bank bzw. Sparkasse und dem steuerlichen Berater hergestellt, können diese abstimmen, welche weiteren Unterlagen und Informationen in welchem Turnus und wie übermittelt werden sollen. Ein Steuerberater unterstützt das Gespräch zwischen Bankberaterin und Firmenkunde. Foto: DATEV eG &CDGK RTQʏVKGTGP CNNG 5GKVGP FCXQP dass die Zahl der Unternehmen und Kanzleien steigt, die Belege digital austauschen. Denn dadurch kann aktueller gebucht werden und die Auswertungen aus dem Rechnungswesen liegen Kanzlei und Unternehmen sowie gegebenenfalls dem Kreditinstitut unterjährig schneller vor. Banken und Sparkassen können mit den zusätzlichen Auswertungen des Steuerberaters die Kreditwürdigkeit ihrer Firmenkunden noch besser beurteilen und die gesetzlichen Regularien unter Basel III leichter erfüllen. Zudem lassen sich Kreditgespräche GHʏ\KGPVGT HØJTGP YGPP FGT 5VGWGTberater aktiv in die Vorbereitung eingebunden wird. Denn er ist über die betriebliche Situation seines Mandanten bestens im Bilde und steht ihm ohnehin bei allen wirtschaftlichen Fragestellungen beratend zur Seite – sowohl im betrieblichen als auch im privaten Bereich, sowohl bei kurzfristigen Entscheidungen als auch in der mittelfristigen Planung. Ratinginformationen unterstützen den Steuerberater bei der Vorbereitung der Gespräche. Die Chancen dieser Zusammenarbeit sind Unternehmern oft nicht bewusst. Deshalb sind in dieser Hinsicht seine wichtigsten Ansprechpartner gefragt: sein Bankberater bzw. seine Bankberaterin und sein Steuerberater bzw. seine Steuerberaterin. Weitere Informationen unter www.datev.de/banken DATEV eG 90329 Nürnberg Telefon +49 911 319-0 Telefax +49 911 319-3196 E-Mail info@datev.de Internet www.datev.de/banken Paumgartnerstraße 6-14 Zuk u n f tsprognos eN Branchentrends Regulierung. Zinsniveau. Wettbewerb. In der anhaltenden und teilweise überbordenden Regulierung, dem dauerhaft niedrigen Zinsniveau und den Non- und Near-Banks, die als neue Wettbewerber an den Markt drängen, sehen die von „Banken+Partner“ befragten Branchenexperten die größten Aufgaben, denen sie sich in den kommenden zwölf Monaten stellen müssen. Mehr als jeder dritte der für den „Branchenkompass 2014 Banken“ von Steria Mummert Consulting befragten Entscheider in Kreditinstituten rechnet damit, dass die Entwicklung der Bankbranche bis 2017 hinter der Gesamtwirtschaft zurückbleiben wird. Bremsend wirken vor allem die zahlreichen Regulierungen. Sie stehen für 94 Prozent der Befragten an erster Stelle der derzeit wichtigsten Aufgaben. Neben höheren Anforderungen an Eigenkapitalausstattung, Liquidität und Risikomanagement müssen die Institute einen wachsenden Katalog weiterer Vorgaben erfüllen. Dazu gehören Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche, aber auch strengere Vorgaben für den Verbraucherschutz. All das wirkt sich auf die Profitabilität, die Geschäftsmodelle und die Bankprozesse aus. Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Postbank Die Notwendigkeit zur Veränderung wird auch 2015 Bestand haben. Das anhaltende Niedrigzinsniveau und die verstärkte Regulatorik einerseits sowie andererseits der zunehmende Wunsch unserer Kunden, sowohl auf digitalem als auch persönlichem Weg von uns betreut zu werden, gibt uns die Agenda für die kommenden Jahre vor. Wir setzen unvermindert auf den Ausbau unseres Geschäfts mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden. Dank unserer Position als führende Onlinebank in Verbindung mit einem engmaschigen Filialnetz sehen wir uns für diese Herausforderungen gut gerüstet. Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender, Mercedes-Benz Bank und Vorstand, Daimler Financial Services Zinspolitik und Regulatorik werden auch im nächsten Jahr die großen Themen unserer Branche bleiben. Für uns als Automo- 20 bilbank sind die regulatorische Behandlung der Verbriefungen von Autokrediten und des Leasinggeschäfts wichtige Themen. In den Medien werden diese Verbriefungen immer wieder fälschlicherweise mit Verbriefungen von Immobilienkrediten gleichgesetzt, die 2007 die Finanzkrise auslösten. Mit Blick auf Leasing sehen wir derzeit aufsichtsrechtliche Tendenzen, die zu einer erheblichen Benachteiligung des Leasinggeschäfts gegenüber der Kreditfinanzierung führen könnten. Dr. Tim Nesemann, Vorsitzender des Vorstandes, Die Sparkasse Bremen Es gilt im Jahr 2015, die Leistungsfähigkeit der regional tätigen Banken und Sparkassen zu erhalten. Regulierungen sollten verursachergerecht aufgesetzt werden, um nicht diejenigen über Gebühr zu belasten, die Unternehmen vor Ort mit Krediten versorgen und im Außenhandel begleiten. Durch diese Struktur – eine mittelständisch geprägte Wirtschaft und das DreiSäulen-Modell im Bankensektor – ist unser Land gut durch die Finanzkrise gekommen. Mir ist wichtig, dass diese Stärke der deutschen Wirtschaft erhalten bleibt. Jürgen Weber, Vorsitzender des Vorstandes, Sparda-Bank Hessen Aus unserer Sicht bleiben auch 2015 die Herausforderungen durch das von der Geldpolitik verursachte Niedrigzinsumfeld und die volatilen Kapitalmärkte bestehen. Die größte Herausforderung für uns als Genossenschaftsbank ist die unberechenbare Belastung aus der Bankenregulierung. Eine weitere Frage ist, wie die Bankenaufsicht mit dem Zinsänderungsrisiko im Anlagebuch umgehen will. Wir konzentrieren uns weiter auf unsere Kunden und Mitglieder in Hessen. Entsprechend dem genossenschaftliche Auftrag reicht uns eine am Eigenkapital- Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s pr o g n o s e N bedarf und nicht an der Rendite orientierte Ertragslage aus. Torsten Zibell, Geschäftsführer, Volkswagen Bank Das Jahr 2015 wird für die Banken und Sparkassen stark unter dem Einfluss der zunehmenden Regulatorik und der anhaltenden Niedrigzinsphase stehen. Die dadurch reduzierten Margen sind nachhaltig nur durch Prozessverbesserungen zu erhöhen. Darüber hinaus nehmen die Digitalisierung und die zunehmende Verschmelzung von Online und Offline eine große Bedeutung ein. Ein besonderer Fokus liegt hier sicher auf dem Mobile Payment, welches sich in Deutschland weiter etablieren wird. Jürgen Nöther, Geschäftsführer, VR FinanzDienstLeistung Finanzkrisen, Niedrigzinsniveau, OnlineKonkurrenz – diesem Dreigestirn an Herausforderungen sehen sich viele Banken heute ausgesetzt. Angesichts dieser Entwicklungen ist die Bereitschaft für einen konsequenten Wandel ausgeprägter denn je. Gefragt ist ein nachhaltiger Managementansatz, um das Paradoxon aus Effizienz, Qualität und Kundenzufriedenheit zu meistern. Lean Six Sigma überzeugte die VR FinanzDienstLeistung als Methodik, um die gesteckten strategischen Ziele zu erreichen. Patrick Tessmann, Vorstandsvorsitzender, Oldenburgische Landesbank (OLB) Banken brauchen ein stabiles Fundament. Die Erträge reduzieren sich durch das niedrige Marktzinsniveau. Die Kosten steigen durch die hohen regulatorischen Anforderungen. Und bei gewährleisteter Finanzierung des regionalen Mittelstandes muss das aufsichtsrechtlich geforderte Kernkapital erhöht werden. Hinzu kommt der Wettbewerb durch die Digitalisierung. In diesem anspruchsvollen Umfeld ist es die größte Herausforderung, als Filialbank ein Geschäftsmodell zu verfolgen, das die Kunden überzeugt und das profitabel ist. Wichtig ist es daher, die zunehmenden Bedürfnisse der Kunden an komplexe Beratung und effiziente Abläufe zu erfüllen. Patrick Miljes, Leiter Unternehmensbereiche Firmenkunden sowie Energy & Infrastructure, HSH Nordbank Die Banken werden sich auch in den kommenden Jahren in einem anspruchsvollen Wettbewerb um den mittelständischen Kunden behaupten müssen. Vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen wird der Druck auf die Margen und Erträge der Institute anhalten. Zusätzlicher Kostendruck resultiert aus immer schärferen regulatorischen Anforderungen, die durch den Übergang der Aufsichtshoheit für systemrelevante Institute auf die Europäische Zentralbank Ende 2014 nicht weniger werden dürften. Fokussierte Geschäftsmodelle sowie effiziente Prozesse und Strukturen sind unerlässlich, um in diesem herausfordernden Umfeld dauerhaft bestehen zu können. Kamyar Niroumand, Vorsitzender des Vorstands, GFKL Financial Services In den vergangenen Jahren wurden bereits Maßnahmen zur Erfüllung der Anforderungen für Basel III bei den Banken eingeführt. Der erste Schritt zur Erhöhung der Eigenkapitalquote ist gemacht. Doch auch 2015 müssen Banken weiterhin Wege Torsten Zibell Geschäftsführer, Volkswagen Bank Jürgen Weber Vorsitzender des Vorstandes, Sparda-Bank Hessen Patrick Tessmann Vorstandsvorsitzender, Oldenburgische Landesbank Patrick Miljes Dr. Tim Nesemann Kamyar Niroumand Jürgen Nöther Franz Reiner Frank Strauß Leiter Unternehmensbereiche Firmenkunden sowie Energy & Infrastructure, HSH Nordbank Vorstandsvorsitzender, Die Sparkasse Bremen Vorstandsvorsitzender, GFKL Financial Services Geschäftsführer, VR Finanz DienstLeistung Vorstandsvorsitzender, Mercedes-Benz Bank und Vorstand, Daimler Financial Services Vorstandsvorsitzender, Deutsche Postbank Banken+Partner 6 I 14 21 Zuk u n f tsprognos eN finden, ihre Eigenkapitalquote zu erhöhen, um die Anforderungen bis 2019 erfüllen zu können. Wir gehen daher davon aus, dass gerade im kommenden Jahr der Verkauf von notleidenden Forderungen als Mittel zur Generierung kurzfristiger Liquidität ansteigt. Ralf Peter Beitner, Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Heilbronn Auch 2015 werden Banken und Sparkassen vor allem die erhöhten Kapitalanforderungen der Bankenaufsicht beschäftigen. Basel III stellt strenge Regeln für das Eigenkapital auf, dem gilt es nachzukommen. Ich gehe zudem davon aus, dass die Niedrigzinsphase weiter andauern wird. Daher werden wir mit großem Elan, guter Beratung und konkurrenzfähigen Produkten und Dienstleistungen an das Kundengeschäft gehen und mit Ambition wirtschaftlich arbeiten, um auch 2015 unser Eigenkapital weiter zu stärken. „Die zweite große Aufgabe, der sich die Banken und Sparkassen stellen müssen, sind die niedrigen Zinsen“, so der „Branchenkompass 2014 Banken“. Gerade Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die mit hohen Kundeneinlagen arbeiten, sehen sich durch die Niedrigzinspolitik bedroht. Denn traditionelle Geschäftsmodelle wie die Fristentransformation funktionieren immer weniger. „Die Institute können ihre Einlagen nur noch schwer gewinnbringend anlegen. Sichere Staatspapiere werten keine Zinsen mehr ab. Mit einer möglichen Zinswende droht außerdem ein Wertverlust bei Anleihen.“ Allerdings gibt es auch in dieser Situation Gewinner: Dazu gehören Institute, die vom Immobilienboom profitieren und ihren Zinsüberschuss durch wachsende Kreditvolumina verbessern können. 22 Jürgen Manegold, Vorstandssprecher, Edekabank Auch das Jahr 2015 wird durch hohen Wettbewerb, die anhaltende Niedrigzinsphase und steigende aufsichtsrechtliche Anforderungen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gekennzeichnet sein. Aber auch die wachsende Digitalisierung wird das Bankgeschäft grundlegend verändern: Bei der Abwicklung von Bankgeschäften stehen wir erst am Anfang gigantischer Möglichkeiten, die uns durch neue Technologien geboten werden. Wir als Edekabank werden diese technischen Innovationen nicht nur begleiten, sondern auch vorantreiben! Martin Hellinger, Bereiche eSales & Directbanking, norisbank Der digitale Fortschritt treibt natürlich auch die Entwicklung in der Finanzbranche. Neue Geschäftsmodelle drängen auf den Bankenmarkt – insbesondere im Zahlungsmittelverkehr – und machen etablierten Retailbanken starke Konkurrenz. Die Direktkanäle gewinnen weiter an Bedeutung. Sowohl für die Kundenbeziehung als auch bei der Ertragsgenerierung. Zudem erschwert auch die lang anhaltende Niedrigzinsphase attraktive Kundenangebote und erhöht damit einen gewissen Druck auf die Marge. Was wiederum ein aktives Kostenmanagement bedingt. Das alles fördert zukünftig umso mehr den harten Wettbewerb um die Kunden. Die schnelle Entwicklung am Markt, in der Technologie und im Kundenverhalten erfordern von uns Banken eine kontinuierliche Überprüfung und Optimierung unseres Geschäftsmodells. Dabei müssen wir allerdings weiterhin besonderes Augenmerk auf kundenindividuelle Aspekte wie Produktqualität, Sicherheit und Kundennähe legen. Fridolin Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Durch neue Wettbewerber, die moderne, innovative Wege für Bank- und Geldgeschäfte anbieten, steigt die Akzeptanz für Ralf Peter Beitner Martin Hellinger Jürgen Manegold Fridolin Neumann Gerhard Rienecker Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Heilbronn Bereiche eSales & Directbanking, norisbank Vorstandssprecher, Edekabank Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Head of Business Unit Banking, Pass Consulting Group Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s pr o g n o s e N digitales Banking bei den Kunden. Hier haben die Sparkassen gute Voraussetzungen, mit der intelligenten Verknüpfung von neuen Technologien und etablierten Kundenkanälen ihre Position zu festigen und auszubauen. Parallel dazu wird auch 2015 die Regulatorik bei den Sparkassen einen hohen personellen und finanziellen Aufwand generieren. Die Banken sehen eine zunehmende Gefahr durch Mitbewerber aus der digitalen Welt. „92 Prozent der Entscheider fühlen sich durch neue Anbieter in ihrem Kerngeschäft bedroht“, so der „Branchenkompass 2014 Banken“. Den stärksten Wettbewerb erleben sie durch Internetbezahlsysteme. In diesem Bereich hat sich die Wettbewerbssituation gra- vierend verschäft. Gerade durch die kürzliche beschlossene Abspaltung des Bezahlservices PayPal von eBay erwächst dabei neue Unsicherheit. Ein Zusammenschluss mit einem anderen großen Player der New Economy oder einer Bank könnte die Marktmacht von PayPal weiter steigern. Doch auch von Internetunternehmen wie Facebook, Google oder Amazon erwarten mehr als zwei Drittel der Banken einen wachsenden Wettbewerb. Zudem entstehen mit übergreifenden Banking-Portalen neue Wettbewerber. Mithilfe der von ihnen angebotenen Anwendungen können wichtige Konten auf einen Blick überwacht und weitere Zusatzfunktionen genutzt werden. Setzen sie sich durch, laufen die Banken Gefahr, die Hoheit über den Kundenkontakt zu verlieren. Allerdings bieten inzwischen auch viele Banken derartige Lösungen an, um ihre Kunden an sich zu binden. Gerhard Rienecker, Head of Business Unit Banking, Pass Consulting Group Die Bankenregulierung und der Wettbewerbsdruck seitens Non- und NearBanks begleiten die Kreditinstitute auch 2015. Sie agieren im Spannungsfeld von steigenden Kosten und reduzierten Ertragsoptionen. Lösungsansätze liegen in einer Prozessautomation und -optimierung im Inneren. Dauerbrenner auf der Agenda bleiben das Mobile- und Online-Banking. Die Pass Studie OnlineBanking 2014 hat hier unter anderem einen deutlichen Nachholbedarf bei den Konzentration auf Ihr Kerngeschäft Services aus einer Hand Ihre wasserdichten Vorteile: Full-Service für SB-Geräte Effizientere Prozesse Hohe Verfügbarkeit aller Geräte duch Monitoring Individuelles und intelligentes Cash-Management Prosegur GmbH Geldlogistik und –bearbeitung Automatisierte Bargeldprozesse Wertelogistik Sicherheitslösungen www.prosegur.de Zuk u n f tsprognos eN Dr. Stephan Klein, Geschäftsführer, Governikus Die deutsche Kreditwirtschaft hat jahrelang die Bedingungen im Zahlungsverkehr hierzulande selbstständig definiert. Diese Aufgabe ist inzwischen eine europäische geworden und die wirkliche Konkurrenz kommt aus den USA. Diese internationale Konkurrenz muss beim Sammeln von Daten keine Rücksicht nehmen auf deutsche und europäische Standards in Sachen Datenschutz. Ein engeres Zusammengehen der deutschen Kreditwirtschaft mit den hiesigen staatlichen Institutionen in Fragen von Vertraulichkeit (Datenschutz und Verschlüsselung) und starker Authentisierung (Online-Ausweisfunktion des Personalausweises statt Username und Passwort) und in der Folge höherer (europäischer) Standards auch für internationale Marktbegleiter ist eine drängende Aufgabe für das Jahr 2015. Bernd-Josef Kohl, Manager BU Consulting, GFT Technologies Digitalisierung und Regulierung sind die Herausforderungen für Banken 2015. Im Retailsegment im Fokus: der Wettbewerb mit innovativen Marktteilnehmern und neue Anforderungen der Kunden. In der Konsequenz müssen Finanzdienstleister ihre Geschäftsmodelle neu denken. Ein Schwerpunkt wird der digitale Alltag der Kunden werden. Für Banken und Sparkassen heißt das: Es geht nicht mehr darum, was für Angebote auf Basis der bestehenden IT-Infrastruktur möglich sind, sondern um die Frage, wie sich die Institute mit ihren Angeboten aufstellen müssen, damit sie ihren Platz im digitalen Tagesablauf ihrer Kunden finden. Parallel wird der Fokus auf technischen Lösungen liegen, die dieses Umdenken unterstützen, etwa Mobile Payment oder Biometrie. Investmentbanken haben derweil weltweit mit immer neuen Regulierungsanforderungen zu kämpfen. Die Umsetzung der Anforderungen, insbesondere in der IT, ist für die Banken auch 2015 eine enorme Herausforderung. Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender, Taunus Sparkasse Wir sind auf gutem Kurs und werden unseren Kunden auch 2015 mit viel Empathie begegnen und ihnen überzeugende, transparente Lösungen bieten. Dabei denken und handeln wir langfristig und müssen uns nicht dem Druck von Quartalszahlen beugen. Aber auch wir als regionale Sparkasse können uns den Branchentrends nicht entziehen. Regulatorische Anforderungen, historische Niedrigzinsen und Digitalisierung werden die gesamte Branche ebenso beschäftigen wie die Konkurrenz durch mobile Bezahldienste. Auch wenn die Umfeldbedingungen nicht einfacher werden: Ich sehe die Herausforderungen als Chance. Ralf Sterck, Key Account Manager, Veda Wir merken, dass bei den Bankhäusern ein radikaler Perspektivenwechsel einsetzt. Wer den Mut hat, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und (digitale) Strukturen und Angebote auf ihn auszurichten, der gewinnt. Zudem: Unter anhaltend hohem Kostendruck müssen Banken Prozesse standardisieren und optimieren, um Kosten zu senken. Hier stellt sich die Frage nach der Auslagerung von Aufgaben an einen Dienstleister. Neben der Kostenoptimierung schafft Outsourcing Freiräume für Mitarbeiter, damit diese sich um Wichtigeres kümmern können – nämlich den Kunden – siehe oben. Online-Abschlüssen, der Optimierung für mobile Endgeräte und in der kanalübergreifenden Vernetzung der Prozesse identifiziert. Weitere Statements auf Seite 34 24 Dr. Stephan Klein Oliver Klink Geschäftsführer, Governikus Vorstandsvorsitzender, Taunus Sparkasse Bernd-Josef Kohl Manager BU Consulting, GFT Technologies Ralf Sterck Key Account Manager, Veda Banken+Partner 6 I 14 U N T E R NE H M E N Primärmarkt Verbesserte Plattform für Unternehmensanleihen Anleihen bleiben als Finanzierungsalternative für kleine und mittelständische Unternehmen wichtig. Die Börse Düsseldorf hat ein neues Segment geschaffen, das sich vor allem durch eine erhöhte Risikotransparenz auszeichnet. „Hier wird gehandelt“ – das ist nicht nur ein Slogan der Börse Düsseldorf, sondern Programm! Gemäß diesem Versprechen hat die Börse auf die negativen Entwicklungen bei kleinen und mittleren Anleihen im deutschen Finanzmarkt reagiert und mit dem Primärmarkt ein Segment geschaffen, in dem auch künftig Unternehmen und erfahrene Anleger zueinander finden können. Der Primärmarkt ist ein eigenständiges Listing-Segment im Freiverkehr der Börse Düsseldorf. In ihm sind sowohl Aktien, Anleihen als auch weitere Produkte wie beispielsweise Genussscheine notiert. Die Emittenten im Primärmarkt haben sich durch das Regelwerk der Börse dazu verpflichtet, besondere Transparenzund Publizitätsstandards einzuhalten, und die Anleger fortlaufend mit allen wichtigen Informationen rund um das Unternehmen zu versorgen. Dieses besonders transparente Segment ist auch die neue Heimat für Unternehmensanleihen. Der Primärmarkt wird das Segment „der mittelstandsmarkt“ ersetzen. Unternehmen, die bislang dort notiert waren, wechseln mit ihren Anleihen in den Primärmarkt. Dazu gehören eno Energie, Euroboden, Friedola, Hahn Immobilien, Hallhuber und Seiden- Banken+Partner 6 I 14 sticker. Das glaubwürdige Umfeld für die Platzierung von Unternehmensanleihen wird auch von Unternehmen, die gegenüber der Börse Düsseldorf Interesse an einer Emission geäußert haben, positiv bewertet. Subsegmente gemäß der Emissionsrendite Um die Transparenz hinsichtlich des Risikos für den Privatanleger zu verbessern, wurden im Primärmarkt für das Listing von Anleihen Subsegmente kreiert. In welches Subsegment eine Anleihe eingeordnet wird, hängt vom Abstand der Emissionsrendite zum risikolosen Referenzzins, dem Durchschnittszinssatz der drei- bis fünfjährigen Bundesanleihen, ab. Die Subsegmente sind mit Buchstaben benannt. In den Primärmarkt A werden Anleihen aufgenommen, deren Emissionsrendite maximal zwei Prozent über dem risikolosen Zins liegt, in Primärmarkt B die Anleihen, deren Emissionsrendite zwischen zwei und vier Prozent und in Primärmarkt C alle Papiere, deren Emissionsrendite mehr als vier Prozent über dem risikolosen Zins liegt. Laufende Anpassungen dieser Eingangssortierung finden nicht statt. Die Sekundär- Dirk Elberskirch Vorsitzender des Vorstands, Börse Düsseldorf AG marktrendite, die sich aus den Handelskursen ergibt, wird angezeigt und gibt einen Hinweis auf die aktuelle Entwicklung des Unternehmens. Nachfolgende Anleihen desselben Emittenten werden unabhängig von der Voremission neu eingeordnet. Um die Transparenz noch weiter zu verbessern, werden neben der aus Jahres- und Halbjahresberichten sowie der aus Ad-hoc-Informationen bestehenden Regelpublizität die Angaben zur genauen Ausgestaltung der Anleihe bezüglich Sicherheiten, Garantien, Covenants und mögliche Aufstockungen deutlicher herausgestellt. Darüber hinaus müssen die Emittenten bestimmte Finanzkennzahlen gemäß „DVFA Bondkommunikation zu Kapitaldienstdeckung“ liefern, die wie alle übrigen Angaben zu den Emissionen auf der Internetseite der Börse veröffentlicht werden und dort auf der obersten Ebene sofort erkennbar sind. Anleger können sich damit auf einen Blick ein umfassendes Bild machen und auch die historische Entwicklung der Daten verfolgen. Die neue Segmentierung soll Anlegern die mit einer Investition in Anleihen kleinerer und mittlerer Unternehmen verbundenen Risiken noch deutlicher machen. Da die Informationen sehr verständlich dargestellt werden, können gerade Privatanleger künftig Chancen und Risiken noch klarer erkennen und ihre Entscheidungen noch besser informiert treffen. 25 Zuk u n f tsprognos en Innovation Von den neuen Wettbewerbern lernen In den vergangenen Jahren mussten sich die Banken und Sparkassen verstärkt dem Wettbewerb kleiner Startups stellen, die einzelne Bankdienstleistungen – meist mit Hilfe sozialer Netzwerke – digital anbieten. Der teilweise kometenhafte Erfolg dieser sogenannten FinTechs hat viele Institute zum Nachdenken gebracht und lässt sie dazu übergehen, von ihnen zu lernen sowie deren Geschäftspraktiken zu adaptieren: „Rethinking Banking – Bank neu denken“ und „Learning by Imitating – Lernen durch Nachmachen“ sind die neuen Strategien. Viele Institute, auch manche aus der ersten Reihe, folgen in jüngster Zeit einer ähnlichen Strategie wie Universitäten. Sie kombinieren die unterschiedlichsten Disziplinen, im Falle von Banken und Sparkassen etwa Psychologie, Soziologie, Statistik und Architektur. Denn um sich im immer stärkeren Wettbewerb mit bankenähnlichen oder Nischen-Dienstleistern zu behaupten, gründen die großen Institute Labore oder veranstalten permanent Workshops, in denen sie systematisch Wissen generieren, Erfahrungen sammeln und strukturieren sowie Verfahren testen, um in den verschiedensten Bereichen ihre Produktportfolios und Geschäftsmodelle auf den neuesten Stand zu bringen. Damit folgen sie auch den Erfolgsstrategien kleiner Startups, sogenannter FinTechs, die sich mit einzelnen Bankdienstleistungen erfolgreich am Markt etablieren konnten. Denn in einem Punkt sind sich alle, die auch nur im weitesten Sinne mit Bank und Sparkasse zu tun haben, einig: So wie Banking von Banken – gegenwärtig noch – praktiziert wird, kann es nicht weitergehen. Aber Achtung: Schicke IT allein ist nicht das Allheilmittel. Auch hier sind die FinTechs den Banken und Sparkassen mindestens einen Schritt voraus. Kunden als das Maß aller Dinge Das Rad neu erfinden müssen die Institute deshalb aber keineswegs: Um das, was es bereits auf dem Markt gibt, zu bündeln, hatte Euroforum Ende November nach Frankfurt am Main geladen. „Rethinking Banking – Bank neu denken“ war auch hier das Thema. Anstatt aber lediglich neue Software und Technik vorzuführen, wurde eine Diskussion mit den jungen Wettbewerbern in Gang gebracht, die die Finanzwelt verändern und mit neuen Ideen für 26 Innovationen sorgen. Die erste Quintessenz: Der Kunde ist mehr denn je sein eigener Vorstand und kreiert seine eigenen Produkte. Am Anfang stehe immer eine Idee. Aufgabe der Kreditinstitute sei es, diese Idee jeweils persönlich für den Kunden oder ein Kundensegment zu realisieren. Einig waren sich die Experten folglich – sowohl von der Banken- als auch der FinTech-Seite her – , dass der herkömmliche Produktverkauf ein Irrweg ist: „Das Einführen technischer Lösungen oder die Gestaltung und Pflege digitaler Zugangswege zur Bank können keinesfalls der alleinige Heilsbringer sein“, ist beispielsweise Karsten John, Head of Financial Market Research bei der GfK, überzeugt. „Produkte und Serviceangebote müssen zukünftig individuell auf Kunden zugeschnitten werden und sich jeweils neu an deren Lebenssituation anpassen.“ Der Wert, den Loyalität lange Zeit in der Gesellschaft hatte, nimmt immer weiter ab, ob ethisch-moralisch, bei Markentreue oder als Wähler politischer Parteien. Deshalb überrasche auch der Rückgang der Treue zur Hausbank oder -sparkasse keineswegs. Dagegen wirke allerdings die „schöne digitale Welt“ nicht als Allheilmittel. Im Gegenteil: „Digitale Touchpoints allein befriedigen die Kunden im Grunde nicht“, löckt John gegen den Stachel der allgemeinen Technikgläubigkeit. Zwar wächst auch im Finanzmarkt das Online- und Mobile-Banking in seiner Bedeutung als Abschlusskanal – und auch als Vorab-Informationsmedien werden die digitalen Kanäle für die Kunden zunehmend wichtiger. Das sollte aber keineswegs dazu führen, sich einzig und allein auf die digitalen Zugangswege zum Kreditinstitut zu konzentrieren. Im Gegenteil: John geht sogar so weit, das Internet als „Disruptor“, also als Unterbrecher des Wechselstroms zwischen Banken und Kunden, zu bezeichnen. Seiner Banken+Partner 6 I 14 Z U K UNFTSPROGNOSEN Banken+Partner 6 I 14 Was eine Bank selbst von den FinTechs lernen kann, zeigt die Postbank mit ihrem Ideenlabor mobile1st@Postbank. „Sind jetzt die Disruptoren los? Ist das Internet ein Zerstörfaktor? Es brachte schon den Tod ganzer Branchen – zum Beispiel Buchhandel oder Musikindustrie“, so Tobias Ehret, Mitglied des Executive Committee Direktbank bei der Deutsche Postbank. Gewinner durch disruptive Innovation althergebrachter Geschäftsfelder seien vor allen Dingen Near- und Non-Banks (siehe Grafik). „Daher stellt sich die Frage, was Startups anders machen als Banken. Welche Erfolgsfaktoren zeichnen sie aus? Wo können sie ihrer Vorbildfunktion gerecht werden?“ Während Banken und Sparkassen vor allem auf: u Produktorientierung, u klassisches Projektmanagement, u klare Hierarchien und das u Management setzen, definieren sich Startups vor allem durch Die Wertschöpfungskette wird attackiert Aggregatoren Die disruptiven Innovationen in der Bankenbranche numbrs TagesgeldVergleich.com E-Post Toptarif check 24 paypal sumup Number26 sofortüberweisung.de payfriends fairr.de vaamo facebook kontoalarm Avuba payments Durch Partnerschaften Innovationen in die Bank einführen und den Bankkunden zur Verfügung zu stellen – das ist der Weg, den der main incubator seit März vergangenen Jahres geht. Gegründet als Tochtergesellschaft der Commerzbank ist er in Kontinentaleuropa der erste Inkubator einer Großbank für FinTech-Startups. Zwar gibt es in der Commerzbank schon hausinterne Innovationsprojekte. „Aber was passiert mit den Trends, die wir vielleicht übersehen?“, sagt Christian Hoppe, Founder Director des main incubator. Mit dem main incubator will die Commerzbank Trends früher erkennen, sie in die Bank führen und mitgestalten. FinTech Startups sind hier ideale Innovationspartner, zumal sich durch die Partnerschaft eine echte Win-WinSituation ergibt. Denn die FinTechs brauchen Kunden, Know-how und Kapital. Hier unterstützt der main incubator die Startups mit dem Zugang zu den fast 15 Millionen Privat- sowie einer Million Geschäfts- und Firmenkunden der Commerzbank sowie fundiertem Banking-Know-how. „Vor allem für Startups mit B2B-Fokus stellt der Zugang zu Geschäfts- und Firmenkunden einen absoluten Mehrwert dar. Denn die Kundenakquise ist kostenintensiv und insbesondere im B2B-Bereich zeitaufwändig“, so Hoppe. Seit dem Start von main incubator wurden über 120 Geschäftskonzepte von FinTech-Startups gesichtet. Das mit namhaften Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Commerzbank besetzte Investment Komitee führte zudem bereits drei Pitching-Runden durch, in denen ausgewählte Unternehmen ihre Geschäftsmodelle präsentierten. Zwei strategische Investments hat der Inkubator bereits durchgeführt. Der Grund dafür, dass sich Deutschlands zweitgrößte Bank in diesem Bereich engagiert, ist so einfach wie einleuchtend: „FinTech-Unternehmen werden die Welt des modernen Bankings verändern. Deshalb ist es für uns strategisch wichtig, diese Entwicklung sowohl als Partner als auch als Investor zu begleiten“, sagte Hol- FinTechs als Ideengeber anlegen Startups als Partner ger Werner, Bereichsvorstand Corporate Banking bei der Commerzbank und Vorsitzender des Verwaltungsrats des main incubator bereits Mitte 2014. finanzieren Meinung nach spielt nach wie vor die Filiale eine wichtige Rolle zur Erhaltung und Pflege der Loyalität. Auch der GfK-Experte plädiert deshalb innerhalb des Multi-Channel-Ansatzes zu einer Verknüpfung von On- und OfflineWelt: Spätestens 2020 rechnet er mit der gegenseitigen Durchdringung. Umso mehr müsse die Marke – auch diejenige eines Kreditinstituts – wieder als mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung aufgeladener Wert begriffen werden. Nur so könne wieder mehr Markentreue generiert werden. iZettle payleven ayondo WeltSparen moneymeets wikifolio smava Compeon miliPay ausmoney Seedmatch Crowdfunding für StartUps StockPulse Bergfürst Lendico Kredtech Quelle: Tobias Ehret, Deutsche Postbank AG 27 Zuk u n f tsprognos en nagement, das die Time to market deutlich verkürzt: Alle acht bis zehn Wochen kommt ein neues Release der App auf den Markt. Und, darauf ist Ehret besonders stolz, die Postbank ermöglichte als erste Bank weltweit die Freigabe von Transaktionen per Fingerprint – gerade einmal sechs Wochen nach dem Launch des Betriebssystems iOS 8 und zwei Tage vor dem Start von Apple Pay in den USA. All das ist nur durch flache Hierarchien möglich, die es den einzelnen Mitarbeitern ermöglichen, eigenverantwortlich zu handeln. „Dazu mussten wir uns strukturell verändern und kurze Entscheidungswege schaffen“, so Ehret. Der Erfolg gibt ihm recht. Inzwischen ist die Postbank mit über neun Millionen Online-Konten und mehr als 1,5 Millionen App-Downloads über alle Plattformen hinweg die führende Online-Bank in Deutschland. Und nicht nur das. Der Internetauftritt der Postbank gehört zu den Top 50 der reichweitenstärksten Webseiten der Bundesrepublik. u kurze Time to market, u Verantwortung des Einzelnen und u Mut zu Trial and Error. Laut Ehret kommt es dabei vor allen Dingen auf die Geschäftskultur an. Von der Kultur der Startups, also dem ganz auf den Menschen beziehungsweise Kunden zielenden Geschäftsmodell, hat laut Ehret die Postbank vier Dinge gelernt: Kompromisslose Kundenorientierung, schnelle Time to market, flache Hierarchien und den Mut zu Trial and Error. „Wir haben keine Angst vor Fehlern“, so Ehret, denn sie sei ein schlechter Begleiter. Vielmehr müsse der Einzelne ebenso wie das Team in Chancen denken. „Fehler dürfen gemacht werden, solange man auch aus ihnen lernt beziehungsweise lernen will.“ Das sei ebenfalls ein Teil des von Startups angestoßenen Kulturwandels. Seit 2013 betreibt die Postbank das Ideenlabor, in das von Anfang an auch Kunden einbezogen wurden – und bestätigt damit die kompromisslose Kundenorientierung. Doch nicht nur in die Entwicklung neuer Services erfolgt mithilfe der Kunden. Auch im laufenden Betrieb werden die Angebote immer wieder auf Kundenfreundlichkeit untersucht. Dabei ermöglichen ständige Touchpoint-Auswertungen und die Analyse des Google-Suchverhaltens die ständige Optimierung der Banking-App. So hat die Postbank als erstes Institut in Deutschland den Produktkauf auf mobilen Endgeräten ermöglicht. Ebenfalls von den Startups gelernt hat man die Ablösung etablierter Projektmethoden durch agiles Projektma- Banken und Startups – die neue Affinität Die Erfahrung zeigt also, dass Banken einiges von FinTechs lernen können. Verwunderlich ist das nicht, denn die neuen Wettbewerber der Kreditinstitute werden sehr häufig von Exbankern oder Menschen mit Erfahrung in der Finanzbranche gegründet. Sie wissen, dass die Innovationskultur in den Banken häufig durch starre Hierarchien und eingefahrene Prozesse gebremst wird. Dr. Thomas Leims Massive Veränderungen erwartet Aktuelle und künftige Bedeutung von Vertriebs- und Kommunikationskanlälen Quelle: Lünendonk-Trendstudie 3,3 Interaktion mit Kundenbetreuern Bankfilialen 3,1 2,5 Interaktion mit Kunden über Terminals Online-Banking/Mobile Apps Call Center Externer Vertrieb Shop-in-Shop Franchise 2,8 2,6 Vertrieb und Service für Bankprodukte über mobile Plattformen 3,6 2,2 Interaktion mit Call-Center-Mitarbeitern 2,6 2,0 Einbindung externer Mitarbeiter in die Vertriebsprozesse (Strukturvertrieb, Vermögensberater, etc.) 2,2 1,5 Bankfilialen werden mit Kooperationspartnern betrieben (Coffee Shops, Warenhäuser, etc.) Bankfilialen werden von Franchisenehmern betrieben 2,1 1,2 1 Gar keine Bedeutung 28 Aktuell 1,7 2020 2 3 4 Sehr hohe Bedeutung Banken+Partner 6 I 14 Unternehmen Datenmanagement Big Data – am Kernproblem von Banken vorbei? Selten wird ein IT-Thema auf derart breiter Front diskutiert wie „Big Data“. Selbst jede Tageszeitung, die etwas auf sich hält, berichtet nahezu wöchentlich über die schier unglaublichen Möglichkeiten, die sich durch Big Data bieten. Die Frage sei erlaubt, wo die ganzen Big-Data-Experten denn herkommen, die versuchen, uns die Welt zu erklären – und welchen Hintergrund sie dafür mitbringen. Was ist Big Data eigentlich? Vereinfacht kann man hier die 4-V-Regel heranziehen: u Volume – Menge, u Velocity – Geschwindigkeit, u Variety – Vielfalt, u Veracity – Wahrhaftigkeit. Diese Kriterien sollten gegeben sein, wenn von Big Data gesprochen wird. Der besondere Kick besteht nun darin, dass man alle vier Elemente zusammengenommen in Echtzeit auswerten und analysieren oder miteinander verknüpfen können soll. Im Kern klingt dies nicht neu, da seit längerem „In-Memory-Data-Technologien“ derartige Analysen routiniert abwickeln. Der Zugang zu den Datenquellen ist mit Big-Data-Technologien relativ einfach, so dass nun mehrere Datentöpfe gemeinsam betrachtet und ausgewertet werden können. Es geht darum, signifikante Muster, Regeln, aber auch Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Und dafür kommen die „Data Scientists“ ins Spiel. So weit – so gut. Im Kontext von Banken stellt sich jetzt jedoch die Frage, wo diese neuen Möglichkeiten ausprobiert werden sollen, wenn es doch seit Jahr und Tag in den besonders prädestiniert erscheinenden Bereichen Risk, Fraud, Anti-MoneyLaundering oder Interne Kontrollsysteme etablierte und bewährte Systeme gibt? Zudem: Das erste V – Volume – stellt sich bei Banken kaum (Handel ausgenommen), da Banken schlicht nicht viele Daten zu verwalten haben. Das sieht im Internet der Dinge, wo Maschinen automatisiert Unmengen von Daten erzeugen und miteinander austauschen, schon ganz anders aus. Ein zweiter Aspekt, der dem Thema bei Banken etwas im Weg steht, ist das BDSG (Bundesdatenschutzgesetz). Banken+Partner 6 I 14 Hier setzt sowohl § 3a Grenzen (Gebot der Datensparsamkeit) als auch die Thematik der Einwilligung (§ 4a). In der Folge wären also AGB-Anpassungen vorzunehmen. Das gilt beispielsweise, wenn zum Zwecke von CustomerRelationship-Management-Projekten- oder -Kampagnen Daten, die über den eigentlichen Geschäftszweck des Instituts hinausgehen, Verwendung finden sollten. Bleibt die Frage nach dem Nutzen. Es ist sicher unstrittig, dass sich bei dem ein oder anderen Haus Anwendungsfälle finden – doch wie rechnen diese sich, insbesondere, wenn existierende Systeme auszutauschen wären? Viel gravierender ist jedoch, dass bei Big Data in Banken häufig am zentralen IT-Problem vorbei gedacht wird. Denn im Kern haben Banken ein Daten-Konsolidierungsproblem. Dieses ist so groß, dass nun selbst der Regulator angefangen hat, sich in IT und IT-Architekturen einzumischen (etwa im Rahmen von BCBS 239). Die Musik spielt also bei alten Bekannten: u Data Governance, u Data Quality, u Data Life Cycle und u Master Data Management. Hier wäre noch zu klären, wo Big Data Nutzen stiften könnte. Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Innovationsbudget bei Banken seit Jahren stiefmütterlich behandelt wird. Da bleibt kaum Platz für „Big-Data-Projekte“, die bislang selten den Machbarkeitsstatus verlassen haben. Eigentlich schade. Mathias Walter, Leiter Competence Center Financial Services, Trivadis 29 z uk u nftsprogn osen Kundenbindung „Wir müssen uns wieder mehr in den Dienst der Kunden stellen“ Der Siegeszug mobiler Vertriebswege macht auch ein Umdenken bei den Banken und Sparkassen notwendig. Denn die Kunden erwarten sowohl bequeme Lösungen als auch individuell auf sie zugeschnittene Produkte. Ob und wie den Instituten dieser Spagat gelingen kann, diskutierten Experten der Branche mit „Banken+Partner“-Chefredakteurin Margaretha Hamm. Wie hat sich die Erwartungshaltung der Kunden an den Service ihrer Bank oder Sparkasse in den vergangenen Jahren verändert? Slominsky: Wir leben heute im Zeitalter des Kunden. Digitalisierung ist keine Option mehr, sondern ein Muss. Während die Kunden früher nur wenige Vertriebskanäle nutzen konnten – Filiale, Telefon, Fax – , spricht man heute über Omnikanal, also die Verknüpfung vieler verschiedener Vertriebswege und die Einbindung unterschiedlicher Generationen in dieses Vertriebswegenetz. Ehret: Das sehe ich genauso. Wir nehmen das Thema Digitalisierung bei der Postbank sehr ernst und haben uns entsprechend aufgestellt. Es gibt einen eigenen Vorstandsbereich, in dem alle digitalen Initiativen gebündelt sind. Digitalisierung wird ja oftmals als Möglichkeit zur Kostensenkung gesehen und soll Filialen ersetzen. Das ist bei uns definitiv anders. Ich bin fest davon überzeugt, dass die mobilen Endgeräte die Brücken bilden werden, zwischen der digitalen Welt und den zunehmend digitaler werdenden Filialen. Weber: Die Smartphone-Nutzung und die damit verbundenen neuen Dienste sind allerdings auch immer auf Bequem- 30 lichkeit ausgerichtet. Die Kunden erwarten kurze Informationen und wollen tatsächlich mit einem Klick ihre alltäglichen Geschäfte regeln. Das sind Anforderungen, die auch auf die Banken zukommen und auf die sie reagieren müssen. Warzecha: Dazu gehört auch, dass man die Kanäle so miteinander verbindet, dass der Kunde jederzeit die Möglichkeit hat, zu wechseln. Derzeit geben wir dem Kunden häufig einen Kanal vor und definieren auch die Stelle, an der ein Kanalwechsel möglich ist. Von diesem Denken müssen die Banken wegkommen. Wir müssen die Kanäle so verbinden und die Datenbasis so bereitstellen, dass es egal ist, wenn der Kunde eine Beratung mit dem Smartphone beginnt, dann in die Filiale geht und den Kauf zuletzt am Telefon abschließt. Schnittker: Und das gilt nicht nur – wie vielfach behauptet – für die jüngere Generation. Gerade die einfach zu bedienenden Tablets machen es auch für ältere Menschen möglich, die neuen digitalen Vertriebswege zu nutzen. Allerdings erwarten diese Kunden, dass die Bank sie abholt und unterstützt, wenn sie alleine nicht mehr weiterkommen. Da haben die Kreditinstitute noch Nachholbedarf und müssen sich auch darauf einstellen, dass ihre Kunden nicht mehr so einfach zu kategorisieren sind. Müssen die Banken also den Blick auf ihre Kunden verändern? Warzecha: Im Grunde schon. Wichtig ist es dabei, nicht in Kategorien zu denken. Denn es gibt nicht den „OnlineAffinen“ auf der einen Seite und den „Filialgänger“ auf der anderen. Es gibt ganz viel dazwischen. Ehret: Und während wir noch über solche Dinge diskutieren, entstehen weltweit neue Wettbewerber. In Europa gibt es inzwischen rund 3.500 sogenannte FinTechs, also Unternehmen, die einzelne Bankdienstleistungen anbieten, ohne selbst eine Bank zu sein. Die schauen sehr genau, wo die Kreditinstitute vergessen haben, ihre Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und entwickeln dann eigene Dienstleistungen. Ich bin überzeugt, dass wir die steigende Konkurrenz durch die FinTechs als Hilfestellung sehen sollten. Sie ermahnen uns, uns noch mehr in den Dienst der Kunden zu stellen. Weber: Die Banken und Sparkassen müssen schauen, welchen Platz sie in Zukunft in der Wertschöpfungskette einnehmen. Es stellt sich tatsächlich die Banken+Partner 6 I 14 z u k u n ft s p r o g n o s e n Tobias Ehret Mitglied des Executive Committee Direktbank, Deutsche Postbank Fotos: © Jason Sellers Gesprächsteilnehmer: Wenn Banken schnell und innovativ sein wollen, dann müssen sie mit einzelnen Ideen auch scheitern dürfen. Friedhelm Schnittker Vertriebsdirektor, Alos Frage, ob nicht die FinTechs irgendwann das Gesicht zum Kunden werden und die Banken nur noch die Abwicklung der Transaktionen übernehmen. Um diesem Trend entgegenzuwirken und weiter die zentrale Anlaufstelle für den Kunden zu sein, müssen wir uns für Kooperationen öffnen, was ja mittlerweile auch passiert. Slominsky: Im Grunde können die Banken selbst Mehrwertdienste entwickeln. Die Informationen dafür haben sie in der Regel. Und bei den FinTechs geht es ja meist um informationsgetriebene Themen, für die die Digitalisierung die Grundlage ist. Allerdings sind die FinTechs in der Regel schneller als die Banken. Weber: Das ist genau der Punkt. Die Banken haben Angst zu scheitern. Wenn wir schnell und innovativ sein wollen, dann müssen wir auch scheitern dürfen. Dann müssen wir auch etwas ausprobieren und wagen. Ehret: Und das kann funktionieren. Wir haben sechs Wochen nach Start von iOS 8 als erste Bank weltweit die Überweisung per Fingerabdruck – also Fingerabdruck statt TAN – gelauncht. Wir haben das App-Release veröffent- Banken+Partner 6 I 14 licht, hatten 200.000 Downloads und 20 negative Rezensionen. Daraufhin haben wir innerhalb von drei Tagen ein Update entwickelt und die Kritikpunkte behoben. Inzwischen haben wir nur noch gute Bewertungen für unsere Lösung. Warzecha: Ähnlich gehen wir mit unserer Online-Beratung vor. Damit haben wir im Juli angefangen, sind jetzt live gegangen und setzen uns vom Wettbewerb dadurch ab, dass wir ausgebildete Berater einsetzen. Diese Mitarbeiter können nicht nur Service-Leistung erbringen, sondern qualifiziert beraten. Damit verbinden wir das persönliche Gespräch mit der Flexibilität des Internets. Das ist erst einmal ein Test, bei dem wir in sechs Monaten schauen, ob wir das Angebot weiterführen oder nicht. Schnittker: Der Ansatz ist sicherlich interessant. Allerdings muss es auch darum gehen, die Kunden dadurch zufriedenzustellen, dass sie den Prozess auch bequem abschließen können. Gerade wenn es darum geht, einen Produktkauf abzuschließen, ist häufig ein Medienbruch notwendig. So werden beispielsweise Unterlagen per Post versendet und Informationen per E-Mail übertragen. Das könnte man heute anders lösen, indem der Kunde die Unterlagen Merten Slominsky Vice President, Software & Solutions Germany, Kofax Dunja Warzecha Spezialistin Online-Vertrieb, Deutsche Apothekerund Ärztebank Stefan Weber Senior Marketing Manager, Sparkassen Broker 31 z uk u nftsprogn osen innerhalb der Anwendung auf das Gerät bekommt, das er gerade für die Beratung nutzt. Slominsky: Das kann allerdings nur funktionieren, wenn die einzelnen Kanäle tatsächlich verbunden sind, und das ist nun einmal bei den meisten Banken noch nicht der Fall. Das ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass viele IT-Systeme der Kreditinstitute inzwischen in die Jahre gekommen sind. Sie haben also auf der einen Seite starre, unbewegliche Systeme und auf der anderen moderne Geräte, die immer mehr verschiedene Berührungspunkte mit den Kunden bringen. Brauchen wir also ganz einfach neue IT-Systeme? Ehret: Nein, wir brauchen in erster Linie ein neues Denken in den Fachbereichen und keine neuen IT-Systeme. Wir haben beispielsweise angeregt, dass es für Überweisungen nur noch ein Feld geben soll, in das die Kunden Empfänger, IBAN, Betrag und Verwendungszweck eintragen können. Das war ein Vorschlag, der die bisher übliche Lösung mit vier Eingabefeldern auf den Kopf gestellt hat. Unsere IT-Abteilung hat es dennoch umgesetzt und die Kunden sind begeistert. Das Beispiel zeigt, dass innovative Lösungen nicht von IT-Systemen abhängen, sondern von den handelnden Personen. Schnittker: Ihre Lösung ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings muss es doch noch einfacher gehen. Beispielsweise, indem der Kunde die Rechnung nur fotografiert und die App der Bank alle notwendigen Angaben aus der Rechnung selbst extrahiert. Der Kunde muss dann nur noch seine TAN eingeben – oder die Transaktion per Fingerabdruck freigeben – und die Überweisung ist erledigt. Jetzt reden wir allerdings von Omnikanal. Da kann eine App, die Rechnungsdaten ausliest, doch nicht ausreichen, oder? 32 Slominsky: Natürlich nicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass es weit mehr als 100 verschiedene Berührungspunkte zwischen den Banken und deren Kunden gibt. Bei diesen vielen Touch-Points – das reicht vom Online-Banking über den Geldautomaten und das Telefon bis hin zum persönlichen Beratungsgespräch in der Filiale – brauchen die Institute ein einheitliches Konzept, das den Wechsel zwischen den Kanälen ermöglicht. Die Kunden müssen auf allen Kanälen abgeholt werden können. Warzecha: Darüber müssen wir auch gar nicht mehr diskutieren. Es ist uns allen klar, dass es so sein muss. Um das zu erreichen, müssen wir allerdings noch umdenken. Weber: Ich stimme Ihnen absolut zu. Wir müssen den Kunden über alle Kanäle hinweg ein gutes Ergebnis bieten. Aber gerade bei den digitalen Kanälen haben wir noch Nachholbedarf – zumal sich hier auch ständig etwas ändert. Das klassische Filialgeschäft beherrschen die Banken alle ganz gut. Ehret: Definitiv. Deshalb ist es auch so spannend, die FinTechs zu beobachten. Wir müssen uns ernsthaft überlegen, welche Services und Produkte wir anbieten, um den Kunden keinen Grund zu geben, zu einem FinTech oder zu einer anderen Bank zu wechseln. Dann fehlt aber noch die Einbindung in die sozialen Netzwerke. Denn viele FinTechs kommen ja gerade aus dieser Ecke. Weber: Mit den Daten, die bereits vorhanden sind, und Informationen, die wir aus den sozialen Netzwerken bekommen können, sollte es möglich sein, mit Hilfe eines Social CRM ein besseres Kundenerlebnis zu schaffen. Das würde es uns dann beispielsweise ermöglichen, einem Kunden, der eine bestimmte Automarke auf Facebook geliked hat und über die notwendigen finanziellen Mittel verfügt, ein individuelles Finanzierungsangebot zu unterbreiten und nicht mehr generisch zu arbeiten. Das ist dann eine Ansprache, die sich an den Bedürfnissen des Kunden orientiert. Und man kann noch sehr viel weiter gehen: Weshalb kombinieren wir nicht eine normale Finanzierung mit einem Peer2Peer-Kredit, bei dem Privatpersonen über eine Plattform bestimmte Vorhaben unterstützen. Im Wertpapiergeschäft ist dieser Trend bereits zu sehen, weshalb wir als S Broker mit dem Social Trading Startup wikifolio kooperieren. Slominsky: Dann müssten die Banken aber tatsächlich sehr viel stärker als bisher von den Bedürfnissen der Kunden her denken. Denn die wollen ja nicht in erster Linie einen Kredit aufnehmen, sondern ein Haus, ein Auto oder eine Reise finanzieren. Solange die Kreditinstitute nur von einem Kredit sprechen, sind sie austauschbar und der Kunde erkennt keinen Unterschied. Ehret: Tatsächlich tendieren Banken häufig dazu, den Kunden ein bestimmtes Produkt zuzuordnen. Das muss sich ändern. Banken+Partner 6 I 14 z u k u n ft s p r o g n o s e n Es ist ja nichts Verwerfliches daran, dem Kunden zu dienen und ihm den Zugang zu dem Produkt zu ermöglichen, das er tatsächlich braucht. Wenn wir Lösungsanbieter sind und dem Kunden sagen können, dass wir speziell für ihn etwas zusammengestellt haben, dann erreichen wir auch Kundenbindung. Bei Baufinanzierungen oder im Wertpapiergeschäft ist es ja schon vollkommen üblich, dass man eine offene Architektur hat und auch Produkte fremder Banken vermitteln kann. Bei Girokonten, Sparprodukten oder Konsumentenkrediten sieht es noch anders aus. Ich denke aber, dass sich das auf Dauer ändern wird. Wie Sie schon sagten, benötigen die Banken Informationen über die Kunden, um ihnen maßgeschneiderte Produkte anbieten zu können. Werden Sie da nicht durch den Datenschutz ausgebremst? Warzecha: Ob es tatsächlich der Datenschutz selbst ist oder die Angst davor, ist nicht immer klar. Aber sicherlich machen die Banken und Sparkassen weniger mit ihren Daten, als sie eigentlich dürften. Das ist mit ein Grund, weshalb viele Institute immer noch an der althergebrachten Kundensegmentierung nach Einkommen, Alter, Geschlecht und Familienstand festhalten, anstatt in den vorhandenen Daten tiefer zu graben. Weber: Das ist genau das Problem, das wir haben. Natürlich geben viele Menschen gerade in den sozialen Netzwerken viele Informationen über sich preis. Allerdings wehren sie sich dann vehement dagegen, dass diese Daten auch ausgewertet und analysiert werden. Auf der einen Seite halten sie ihre Privatsphäre hoch, auf der anderen wollen sie aber dennoch individualisierte Produkte und Dienstleistungen. Hier ist Aufklärungsarbeit notwendig. Ehret: Eine Lösung könnte sein, dass man den Kunden um seine Zustimmung bittet, wenn man seine Daten auswerten will. Wenn wir als Banken anfangen, auch Fremdprodukte zu verkaufen, dann müssen wir das sehr, sehr behutsam machen. Nämlich vor dem Hintergrund, dass der Kunde genau weiß, was wir mit seinen Daten machen. Das ist vom Datenschutz eindeutig geregelt: Wir dürfen mit den Daten nicht arbeiten, es sei denn, der Kunde willigt explizit ein. Ich bin davon überzeugt, dass die Einwilligung von den Kunden kommen wird, wenn sie darin einen Nutzen sehen. Womit wir wieder beim Thema Kundennutzen und Convenience sind. Was kann ein Kreditinstitut tun, um Bankgeschäfte für seine Kunden wirklich bequem und unkompliziert zu machen? Slominsky: Ich spitze es jetzt etwas zu, aber sicherlich gehört es zur Bequemlichkeit für die Kunden, die für den Abschluss eines Vertrags notwendigen Formulare und Doku- Banken+Partner 6 I 14 mente minimalinvasiv zu machen. Beispielsweise braucht die Bank bei einer Baufinanzierung viele Informationen und Unterlagen. Wenn diese per Post eingereicht werden müssen, dann vergeht zwischen Beratung und Bewilligung sehr viel Zeit – vor allem dann, wenn der Kunde nicht sofort die richtigen Unterlagen zusammengestellt und die Bank deshalb noch Nachfragen hat. Eine Lösung sind digitalisierte Dokumente. Der Kunde fotografiert die Unterlagen mit seinem Smartphone, überträgt sie mit Hilfe einer App an seine Bank und bekommt sofort eine Rückmeldung, ob alle Unterlagen so in Ordnung sind. Mit solch einer relativ einfachen Lösung kann der Zeitpunkt zwischen Aktion und Reaktion extrem verkürzt und für den Kunden ein Mehrwert geschaffen werden. Weber: Genau, das sind Dienstleistungen, die dem Kunden wirklich nützen. Und man kann auch im Kleinen anfangen. Zum Beispiel, indem man den Kunden anbietet, wichtige Unterlagen in einen Cloud-Speicher ähnlich Dropbox bei der Bank hochzuladen. Die Kunden vertrauen den Banken und haben so die Möglichkeit, ihre Dokumente in ein Online-Schließfach bei der Bank abzulegen. Wird dies genutzt, muss der Kunde seine Dokumente nicht mehr aufwändig einsenden, sondern die Bank kann sie sich selbst zusammenstellen – natürlich immer mit dem Einverständnis des Kunden. Schnittker: Das ist sicherlich eine gelungene Kombination aus Kundennutzen und -bindung. Denn wenn der Kunde seine wichtigen Dokumente bei seinem Kreditinstitut im digitalen Safe sicher verwahrt weiß, dann wird er seine Bankverbindung so schnell nicht wechseln. Margaretha Hamm 33 Zuk u n f tsprognoseN Vertriebstrends Omnikanal. Mehrwertdienste. Kundenzentrierung. „Wir müssen Kundennähe neu definieren“, so formuliert Heinz-Jörg Reichmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhunden das, was auch viele andere von „Banken+Partner“ befragten Experten in Sachen Vertrieb an die erste Stelle setzen: Gerade in Zeiten immer neuer Vertriebswege gilt es, sich auf die Kunden zu konzentrieren, deren Wünsche zu erfüllen und ihnen passgenau neue Services und Produkte anzubieten. „In einem schwierigen Marktumfeld setzen die Banken auf eine Kernkompetenz, die ihnen Branchenfremde kaum streitig machen können: die Finanzberatung“, lautet ein Ergebnis des „Branchenkompass 2014 Banken“ von Steria Mummert Consulting. „Gerade Institute mit dichtem Filialnetz erhöhen ihre Anstrengungen mit Blick auf eine hohe Beratungsqualität und versuchen, sich so im Wettlauf mit neuen Wettbewerbern zu differenzieren.“ Zudem legen auch Investitionen in das Internet- und Mobile-Banking weiter zu. Über 60 Prozent der befragten Banken wollen künftig Apps und andere mobile Angebote anbieten oder ausbauen. Und selbst die bisher eher stiefmütterlich behandelten sozialen Netzwerke erhalten neuen Auftrieb. Hier nutzen die Institute verstärkt die zur Verfügung ste- 34 henden Angebote – und einige integrieren sie sogar in ihre Customer-Relationship-Management-Systeme. Stephan M. Schader, Vorstandsvorsitzender, Volksbank Dreieich Das Niedrigzinsniveau und die steigende Lebenserwartung sind die Herausforderungen in der Altersvorsorgeberatung. Hierauf hat die Volksbank Dreieich reagiert und Angebote erarbeitet. Darüber hinaus haben wir unsere Mitarbeiter zu zertifizierten Generationenberatern weitergebildet, die zusätzlich zur Anlage- und Vermögensberatung bei der frühzeitigen Klärung wichtiger Fragen zur Vermögenssicherung und -übertragung, dem Erbrecht oder der Vorsorgeregelung zu Verfügung stehen. Arthur Grzesiek Stephan M. Schader Peter Scholten Vorstandsvorsitzender, Sparkasse KölnBonn Vorstandsvorsitzender, Volksbank Dreieich Vorstandsvorsitzender, Sparkasse Rhein-Nahe Andreas Wodtke Vice President Industry Unit Banking, IBM Germany, Austria & Switzerland (DACH) Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s p r o g n ose N Artur Grzesiek, Vorstandsvorsitzender, Sparkasse KölnBonn Die Niedrigzinspolitik, die Digitalisierung weiter Lebensbereiche und die aufsichtsrechtlichen Vorgaben erfordern ein Umdenken in allen Bereichen unserer Sparkasse. Dazu zählt insbesondere, auf der gesamten Aufwandsseite alles konsequent auf seine Ertragsrelevanz hin zu prüfen. Zusätzlich kommt es für uns darauf an, attraktive Leistungen und Produkte in ausgezeichneter Qualität über alle Vertriebswege hinweg – digital, in der Filiale oder am Telefon – zu bieten. Im Fokus des Privatkundengeschäftes steht im kommenden Jahr, die Multikanalfähigkeit nach einer Pilotierung 2014 im gesamten Vertriebsnetz voranzutreiben. Andreas Wodtke, Vice President Industry Unit Banking, IBM Germany, Austria & Switzerland (DACH) Bestehende Geschäftsmodelle werden in Zukunft nicht mehr den Ertrag erwirtschaften, um die bestehende Organisationen und Infrastruktur aufrechtzuhalten. Die angestrebte „Kundenzentrierung“ muss in den Mittelpunkt rücken. Dazu braucht es differenzierende, vom Kunden akzeptierte Mehrwertdienste. Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse sollte vorangetrieben werden, das Sammeln und Analysieren von Daten in den Fokus rücken. Eine zielgerichtete, effiziente IT wird dabei das Rückgrat des Erfolges sein! Peter Scholten, Vorstandsvorsitzender, Sparkasse Rhein-Nahe Beratungsqualität und Kundennähe haben für uns als Sparkasse auch in Zukunft Priorität Nummer Eins. Dabei müssen wir zum einen feststellen, dass sich die Kundengewohnheiten in Bezug auf die Abwicklung ihrer Bankgeschäfte geändert haben; deshalb haben wir den klassischen Filialvertrieb auch im Rahmen unserer Multikanalstrategie durch andere Vertriebskanäle bereits ergänzt. Auch künftig werden wir sowohl in unser Filialnetz – als traditionelle und tragende Säule des Vertriebs – aber auch gleichzeitig in moderne Techniken im Online-Bereich investieren, da die Interaktion mit unseren Kunden in diesem Bereich zunehmen wird und wir zum Beispiel bei der Nutzung mobiler Plattformen wie Smartphones bei Bezahlvorgängen erst am Anfang einer Entwicklung stehen. Zum anderen ist festzustellen, dass die Regulatorik (Basel III, Stresstests oder Mindestanforderungen an die Kreditvergabe) ständig zunimmt und wir davon ausgehen, dass sich der Aufwand für die Erfüllung dieser Auflagen deutlich erhöhen wird. Des Weiteren sehen Zuk u n f tsprognoseN wir auch künftig Optimierungsbedarf hinsichtlich der Reduzierung der hohen Komplexität unserer Geschäftsprozesse; dabei haben eine verbesserte IT- Unterstützung sowie die Anpassung der Arbeitsabläufe im Backoffice weiterhin hohe Priorität. Michael Gollbach Bereichsleiter Vertriebsprojekte und CRM, Targobank Harald Heinz Area Sales Leader für die DACH-Region, NCR Heinz-Jörg Reichmann Vorstandsvorsitzender, Sparkasse AttendornLennestadt-Kirchhundem Dr. Thorsten Reitmeyer Vorstandvorsitzender, comdirect bank 36 Die Kreditinstitute tragen schwer am Vertrauensverlust ihrer Kunden. 65 der für den „Branchenkompass 2014 Banken“ befragten Bankmanager gehen davon aus, dass es zunächst nicht gelingen wird, das Kundenvertrauen wieder so herzustellen, wie es vor der Finanzkrise war. Da seither zudem die Kette von Skandalen um Finanzdienstleister nicht abbricht, kann das Vertrauen nur schwer heilen. Auch wenn an dem Fehlverhalten nur einzelne Banken beteiligt sind, strahlt ihr schlechtes Image auf die gesamte Branche aus. Dies eröffnet branchenfremden Wettbewerbern, die im Kerngeschäft das Vertrauen ihrer Kunden genießen, einen Zugang zum Finanzmarkt. Gleichzeitig sind allerdings auch die Banken bereit, mit Unternehmen außerhalb der Branche zu kooperieren. Eine solche Zusammenarbeit unterstützt die Banken dabei, die Bedürfnisse Stefan Unterlandstättner Vorstandsvorsitzender, Deutsche Kreditbank ihrer Kunden passgenau zu erkennen und zu befriedigen. Heinz-Jörg Reichmann, Vorstandsvorsitzender, Sparkasse Attendorn-Lennestadt-Kirchhundem Angesichts des demografischen Wandels stehen gerade Flächeninstitute vor einer großen Herausforderung: Wir müssen Kundennähe neu definieren. Das bedeutet neben der Automatisierung des standardisierten Mengengeschäfts vor allem, den Ausbau digitaler Kommunikations- und Absatzkanäle voranzutreiben. Der persönliche Kontakt wird sich in Zukunft zunehmend auf hochwertige Beratungsangebote in zentralisierten Kundenkontaktzentren konzentrieren. Harald Heinz, Area Sales Leader für die DACH-Region, NCR Eine der großen Herausforderungen für Banken besteht darin, den Wandel der Filiale zu meistern. Neue Dienstleistungen und ein kostengünstiges Filialnetz sind entscheidend. Kunden möchten heute intuitiv bedienbare Anwendungen nutzen, die eine bessere Kundenerfahrung ermöglichen. Dafür müssen die Filialen im Rahmen einer Multikanalstrategie über alle Kontaktpunkte hinweg nahtlos integriert sein. So können Serviceleistungen erweitert und gleichzeitig Effizienz und Profitabilität der Geschäftsabläufe gesteigert werden. Michael Gollbach, Bereichsleiter Vertriebsprojekte und CRM, Targobank Omnikanal-Management bestimmt die Zukunft des Bankings, das heißt, wesentliche Angebote und Leistungen über alle Zugangswege kompetent anzubieten. Kunden wünschen sich eine Bank, die sie bequem und einfach nutzen können – zu jeder Zeit, an jedem Ort und über vielfältige Medien. Die erlebte Trennung Banken+Partner 6 I 14 zwischen Filial- und Onlinewelt löst sich auf. „Jetzt und sofort“ wird ein entscheidender Erfolgsfaktor: Konsumenten sind viel besser informiert und nutzen ihre Endgeräte praktisch überall, um im Internet zu recherchieren, Kaufentscheidungen zu treffen oder Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen – auch, aber eben nicht nur in der Filiale. Gerade für beratungsintensive und margenstarke Anlage- und Vorsorgeprodukte ist persönliche Präsenz immer noch wichtig. Viele Kunden wollen nicht auf den Kontakt zum Bankberater verzichten. 37 Prozent der Kreditinstitute investieren deshalb in ihre Filialen, hat der „Branchenkompass 2014 Banken“ herausgefunden. Mehr als jede zweite Bank oder Sparkasse will ihre bestehenden Filialen modernisieren. Dazu gehört auch die Schaffung unterschiedlicher Filialtypen, die mit ihrem Standort oder ihrer Einrichtung und den angebotenen Services auf bestimmte Zielgruppen und Produkte zugeschnitten sind. Gleichzeitig werden allerdings auch Filialen an weniger attraktiven Standorten geschlossen, um die Kosten zu senken. Stefan Unterlandstättner, Vorstandsvorsitzender, Deutsche Kreditbank Neben dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld und den erhöhten regulatorischen Anforderungen gehört für die Banken zu den großen Herausforderungen die rasant fortschreitende Digitalisierung. Dabei geht es nicht mehr nur um die Anpassung der eigenen Prozesse und Systeme, sondern auch um innovative Angebote. Insbesondere im Privatkundengeschäft wird es darauf ankommen, schnell neue Kundenwünsche beispielsweise im Zahlungsverkehr aufzugreifen. Hier wird die DKB nicht nur auf eigene Entwicklungen setzen. Wir werden auch mit weiteren Non-Banks zusammenarbeiten. Erste Kooperationen mit Anbietern wie PayPal sind bei uns 2014 bereits gestartet. Dr. Thorsten Reitmeyer, Vorstandvorsitzender, comdirect bank Gefragt ist ein Umdenken, denn die Bank der Zukunft wird es überall geben. In jeder Hosentasche – ob am Strand oder auf dem höchsten Berg ... immer genau dort, wo moderne Menschen via Smartphone mit ihrer Bank kommunizieren möchten. Und das unabhängig von Raum und Zeit. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche – nicht nur online, sondern auch von Mensch zu Mensch. Digitale Services gewinnen an Bedeutung. Das ist in anderen Branchen schon längst Realität. Es bleibt also spannend. Banken+Partner 6 I 14 7Vc`^c\ lVgcdX]c^Z hdZ[Ão^Zci KePlus.9^ZaZ^hijc\h[~]^\ZcH7"IZgb^cVah hdg\Zc[g]X]hiZ:[Ão^ZcojcYL^gihX]V[ia^X]`Z^i ^c>]gZg;^a^VaZ# KePlus R6se jcY KePlus X6se.9^Z]dX]kZg[\WVgZc<ZaY" VjidbViZcb^iYZbEajhVcH^X]Zg]Z^ijcY:[Ão^Zco# KePlus P6 – KAD jcY KePlus K6 – SBT. 9^Z ^ccdkVi^kZc @dcidhZgk^XZiZgb^cVah b^i hij[Zcadh kZghiZaaWVgZb 9^heaVn jcYWZ^YhZ^i^\ZbI]Zgbd"@dcidVjhoj\hYgjX`# 6ah HeZo^Va^hi [g ojkZga~hh^\Zh! Z[Ão^ZciZh H7"7Vc`^c\ WZ" \aZ^iZi jcY jciZghiioi H^Z @:76 b^i jb[VhhZcYZb @cdl" ]dlWZ^YZg6jidbVi^h^Zgjc\kdc7Vc`igVchV`i^dcZc# Erfahren Sie mehr unter www.keba.com! @:76<bW=6jidbVi^dc!AZdc]VgY"LZ^hh"HigVZ)%!9",(%(,<ee^c\Zc! IZaZ[dc/ ).,&+&.,)&"%!;Vm/ ).,&+&.,)&")%!:"BV^a/ldW5`ZWV#Xdb Zuk u n f tsprognoseN Friedhelm Schnittker, Vertriebsdirektor, Alos Bei Freizeit und im Beruf tickt die jüngere Generation digital, immer mehr Menschen kommunizieren über das mobile Internet. Auf diesen Wandel reagieren die Finanzinstitute, 2015 ist für die Prozessmanager ein Jahr der Entscheidungen. Sie verwandeln die Smartphones ihrer Kunden in die zukünftigen „Points of Sale“. Ihr großer Vorteil: Sie können geschäftskritische Prozesse über die Apps auf den mobilen Endgeräten starten und so die Wertschöpfungskette praktisch auf dem Sofa ihrer Kunden anstoßen. 38 Service und ihr Geschäftsmodell an das Konsumverhalten ihrer Kunden anpassen sowie verstärkt Flexibilität bieten. Das wird eine Herausforderung darstellen, aber auch enorme Chancen bieten. Das Mobile Banking hat in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Kunden werfen über ihr Smartphone oder Tablet einen Blick auf ihren Kontostand oder führen mobil Überweisungen durch. Dazu kommen neue Dienstleistungen, die Finanztransaktionen von unterwegs erleichtern. Um im Wettbewerb nicht den Anschluss an digitale Anbieter zu verlieren, wollen die Banken in den kommenden drei Jahren verstärkt in Mobility investieren, so der „Branchenkompass 2014 Banken“. Daneben stehen Apps, die direkt in das Backoffice integriert sind, bei über 60 Prozent der befragten Banken auf der Agenda. Merten Slominsky, Vice President, Software & Solutions Germany, Kofax Self-Services ist das neue Zauberwort in der Bankenindustrie. Finanzinstitute wandeln Smartphones und Tablet-PCs zu Selbstbedienungsterminals, die dem Kunden das Leben vereinfachen. Strategisches Ziel ist es, die Kundenbindung zu erhöhen und das Angebot zu erweitern. Denn bei Banken steht das Thema „Mobile Apps“ für Innovationen, für schnelle und effiziente Entwicklung des Unternehmens. Die Verantwortlichen erwarten, dass die Geschäftsprozesse in ihren Organisationen im Takt der modernen Zeit ticken. In der Banken- und Versicherungsbranche sind die Innovationsabteilungen, die Leiter der Unternehmensentwicklung und auch die Verantwortlichen aus der Mobile-Business-Abteilung auf der Suche nach neuen Lösungen für die Smartphones ihrer Kunden. Die Hoffnung ist es, den Kunden den Kontakt zu ihrer Bank noch einfacher zu gestalten. Sie wollen ihnen die Möglichkeit geben, von beinahe jedem Ort der Welt ihre Bankgeschäfte zu tätigen und sich ständig über Konto oder Depot auf dem Laufenden zu halten. Eric Schröder, Division Director/Country Manager Germany, Credit Europe Bank Die derzeitige Dynamik macht deutlich: Der Wettbewerb bei Banken wird mobil entschieden. Neue Bezahlverfahren und die veränderte Nutzung des Online-Bankings durch mobile Kommunikationskanäle bleiben deshalb auch 2015 zentrale Themen. Um im Wettbewerb mitzuspielen, müssen Banken ihren Gerald Ismaier, VP Central Europe, Dynatrace Banken müssen für ihre Kunden heute über viele Kommunikationskanäle erreichbar sein. Besonders Mobility steht dabei im Vordergrund und Softwarelösungen, die diesen Trend unterstützen. Diese müssen detaillierte Informationen zum Beispiel darüber liefern, wo mobile User auf Bank-Dienstleistungen zugreifen und wie eine störungsfreie Erreichbarkeit gewährleistet werden kann. Ein entsprechendes Monitoring der Applikatio- Gerald Ismaier Boris Kemp Hendrik Kurz Martin Nußpickel Thomas Pfaff VP Central Europe, Dynatrace Director Product Strategy DCI, Beta Systems Software Geschäftsfeldleiter Banken, Syracom Vorstand, Subito Vorstandsvorsitzender, Sparkassen Broker Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s p r o g n ose N nen aus der Perspektive der End-Nutzer ist für Banken eine essentielle Aufgabe, um Kunden zu halten und zu gewinnen. Martin Nußpickel, Vorstand, Subito Auch das Jahr 2015 wird durch den Kampf um Kunden geprägt sein. Es gilt, das Internet und mobile Geräte verstärkt in die Vertriebsprozesse einzubeziehen und dort Kundenwünsche und Angebote der Banken überein zu bekommen. Der stationäre Vertrieb muss in alle Aktivitäten zumindest informativ eingebunden werden. Das bedeutet, einen Blick auf die Prozesse zu richten und Optimierungen vorzunehmen. Geschwindigkeit kann durch die Integration modularer Standardlösungen aufgenommen werden. Auch die regulatorischen Herausforderungen werden einen großen Raum einnehmen. Ziel muss es aber bei allen Bemühungen immer sein, den Kunden dazu zu bekommen, sich wieder mit Bankprodukten zu identifizieren. Thomas Pfaff, Vorstandsvorsitzender, Sparkassen Broker Der Kampf um die Privatkunden hat in der Bankenbranche eine neue Dimension erreicht. Eine wachsende Zahl spezialisierter Anbieter drängt in das OnlineGeschäft. Filialbanken wie die Sparkassen müssen den Spagat zwischen beratungs- und onlineaffinen Kunden schaffen – und dürfen hierfür keine Zeit verlieren. Es gilt, in innovative und wettbewerbsfähige Angebote zu investieren, die den Bedürfnissen der anspruchsvollen Online-Kunden gerecht werden. Social Media wie Xing, Facebook, LinkedIn, Twitter oder YouTube sind auch für Banken inzwischen ein wichtiges Kommunikationsinstrument. Immerhin sind 43 Prozent der für den „Branchenkompass 2014 Banken“ befragten Entscheider der Überzeugung, dass die sozialen Netzwerke das Bankgeschäft tiefgreifend verändern und zu neuen Geschäftsmodellen führen werden. Allerdings sind die Kreditinstitute derzeit kaum an der Entwicklung der gerade entstehenden Shareconomy beteiligt, bei der auch neue Geschäftsmodelle für Finanzierung, Investments und Zahlungssysteme entstehen. Noch verwenden die meisten Banken Social Media, um ihr Image zu verbessern und Kontakte zu solchen Kunden zu pflegen, die nur noch selten in die Filiale kommen. Dabei geht es nicht nur darum, die Reputation aktiv durch Facebook-Einträge und Videos zu erhöhen, sondern auch Friedhelm Schnittker Eric Schröder Vertriebsdirektor, Alos Division Director / Country Manager Germany, Credit Europe Bank Banken+Partner 6 I 14 darum, Meinungen in den sozialen Netzwerken zu verfolgen und gegebenenfalls schnell darauf zu reagieren. Hendrik Kurz, Geschäftsfeldleiter Banken, Syracom Junge Generationen wachsen mit sozialen Netzwerken auf und vertrauen eher diesen als einem Bankberater. Sie stehen alternativen Finanzdienstleistern und virtuellen Währungen offen gegenüber. Player wie Apple, aber auch kleinere FinTechs, werden so zu Angreifern auf das klassische Bankgeschäft. Sie punkten mit Kundenorientierung und Benutzerfreundlichkeit. Traditionelle Finanzinstitute können dieser Innovationsgeschwindigkeit selten folgen. Für sie ist es wichtiger denn je, sich auf die mobile Wellt und das neue Kundenverhalten einzustellen. Boris Kemp, Director Product Strategy DCI, Beta Systems Software Eine der großen Herausforderungen wird der durch neue Mobilitätslösungen und Online-Angebote ausgelöste Innovationsdruck auf Banken und Sparkassen sein. Die Optimierung der Kommunikation und Interaktion mit Kunden wird zum Differenzierungsfaktor, da neue Anbieter wie zum Beispiel PayPal ungewohnte Konkurrenz darstellen. Bestehende etablierte Kanäle müssen dabei weiterhin mit sicheren, hoch skalierbaren Lösungen bedient werden, wie dies zum Beispiel unsere Lösungen zur Optimierung der Kundenkommunikation im Output-Management und revisionssicheren Archivierung erlauben. Merten Slominsky Vice President, Software & Solutions Germany, Kofax Weitere Statements auf Seite 46 39 Z u k unftsprogn osen Vertriebskonzepte Die Bank der Zukunft gestalten Längst vorbei sind die Zeiten, als sich die Kunden von Banken und Sparkassen am schulterhohen Schalter anstellen mussten und, mit Spar- und Scheckbuch oder Überweisungsschein in der Hand, von Bankbeamten bedient wurden. Heute stehen sich Kunden und Institute auf Augenhöhe gegenüber und haben eine Beziehung auf Gegenseitigkeit – das zumindest sollten Standard und Strategie der Kreditinstitute sein. „Die digitale Leistungsfähigkeit so rasch wie möglich ausbauen, um dem Kunden gemäß seinem alltäglichen Verhalten quasi mit ausgebreiteten Armen entgegenzukommen und ihn damit mitzunehmen – das muss das Credo der Banken und Sparkassen sein.“ Diese These hat Claus-Peter Praeg, Leiter Kompetenzfeld Finanzdienstleister beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), aus den Ergebnissen der diesjährigen Studie „Bank & Zukunft – was Kunden erwarten und Banken bieten“ abgeleitet. Allerdings müssten die Banken bereit sein, alles bisher Gewesene infrage zu stellen und sich auf das Neue einzulassen. Die Filiale im 21. Jahrhundert Ein Beispiel dafür können die sogenannten Flagshipstores sein, die die Commerzbank in Stuttgart und Berlin eröffnet hat. „Wir setzen auf einen innovativen Mix aus Filiale und Banking-Erlebniswelt, der sowohl die persönliche Beratung als auch die sich selbst erklärende Bedienung von Automaten bietet und beide Ansätze – die traditionellen ebenso wie 40 die digitalen – geschickt miteinander verbindet“, erklärt Sonja Peter, Bereichsleiterin Business Development bei der Commerzbank den neuen Ansatz. „Voll eingeschlagen“ habe zum Beispiel eine Video-Kasse mit Ansprechpartner, an der die Kunden von montags bis freitags jeweils bis 19.30 Uhr ihre Geldgeschäfte mit Hilfe eines Beraters erledigen können. Da, laut Peter, die Schließung von Filialen und eine aktive Wachstumsstrategie einander ausschließen, testet die Commerzbank gegenwärtig auch den psychologischen Einfluss der Inneneinrichtung und -gestaltung ihrer Filialen auf das Kundenverhalten. Von Farbgebung bis Wegeführung, Einrichtung von Informationsund Ruhepunkten bis hin zur Platzierung der Geldautomaten werde alles auf den Prüfstand gestellt. Dazu dienen insbesonders Pilotfilialen in Berlin und Stuttgart. „Wichtigstes Element der Commerzbank ist aber nicht das neue Gewand, nicht die Hardware, sondern der Kulturwandel – bei den Kunden ebenso wie bei den Mitarbeitern“, erklärt Peter. Nur so könne die „Zufriedenheitsgarantie“ funktionie- ren, mit der die Commerzbank auf allen Kanälen und in allen Medien um neue Kunden wirbt. Durch dieses Marketing-Instrument hat das Haus seit Januar 2013 bis Mitte 2014 immerhin über 311.000 Kunden neu gewonnen. Als lernende Bank auf dem Weg in die Zukunft Einen anderen Weg geht die Volksbank Bühl. Das mit rund 68.000 Kunden eher kleinere Institut am Oberrhein hat voll auf IT und Mobilisierung sowie den digitalen Wandel gesetzt. Unter der Überschrift „Raiffeisen Reloaded“ haben jüngere Mitarbeiter die Initiative ergriffen und innerhalb der Bank ein „Innovationslab“ gegründet. Jede Woche trifft sich die Gruppe – Durchschnittsalter zurzeit 28 Jahre – mindestens einmal, um alle Teilnehmer auf den Stand der Dinge zu bringen. „Als Bank in einem regionalen Mittelzentrum müssen wir besonders stark auf persönliche Kundennähe achten“, erklärt Meike Boj, Prozessmanagerin bei der Volksbank Bühl. „Wir scheuen aber auch nicht davor Banken+Partner 6 I 14 zurück, parallel alle nur möglichen digitalen Medien geschickt einzusetzen.“ So sorgte das Innovationswerk von Anfang an dafür, mit lebendigen, oft witzigen Clips in YouTube präsent zu sein. Auch Facebook & Co. werden regelmäßig mit neuen Einträgen versehen. Inzwischen ist aus dieser innovativen Kommunikationsstrategie ein wahrer Mediahype entstanden, auch über die unmittelbare regionale Umgebung hinaus. Sogar bei Hackathons, bei denen sich SoftwareEntwickler und -Tüftler einen Wettbewerb um neue Produkte liefern, ist die Volksbank Bühl zu finden. Nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den Mitarbeitern kommt diese Strategie gut an. Und das, obwohl gerade „Mitarbeiter jenseits der 45“, so Boj, erst einmal von den neuen Medien überzeugt werden mussten. Mehrfach hintereinander wurde die Volksbank Bühl als einer der zehn besten Arbeitgeber der Region ausgezeichnet – die aktuelle Bewertung beim Internetportal Kununu liegt bei knapp 4,7 von fünf möglichen Punkten. Innovation mit moderner Technik Dass derartige Modernisierungen auch in anderen Ländern eine wesentliche Rolle spielen, zeigt das Beispiel der Caixa Bank. Spaniens bedeutendstes Kreditinstitut hat sich der Kundenfreundlichkeit, einem starken sozialen Engagement und der nationalen wie auch internationalen Diversifikation verschrieben. „Caixa ist seit vielen Jahren führend in der Nutzung innovativer Technik und Strategie“, betont Toni Plana, Director, Transformation and Strategic Projects, ITnow bei Caixa. „2013 Banken+Partner 6 I 14 Foto: © Commerzbank AG Zukunftsprognosen Pilotfiliale der Commerzbank: Video-Kasse mit persönlicher Betreuung. wurden wir mit dem Titel ‚Most innovative Bank‘ ausgezeichnet.“ Caixa wirft dabei neueste Technik, innovatives Management und modernste Kundenbindungsstrategien in die Wagschale. „Bei der Technik setzen wir stark auf Joint Ventures und Outsourcing“, so Plana. „Dadurch haben wir die Führung beim Mobile Banking in Spanien übernommen.“ Früher als andere Institute hat die Caixa Bank den wachsenden mobilen Aktionsradius seiner Kunden als gesellschaftliche Veränderung und somit als Möglichkeit für das Marketing wahrgenommen. Deshalb war Caixa in Spanien die erste Retail-Bank, die allen Mitarbeitern ein Smartphone zur besseren Erreichbarkeit für die Kunden zur Verfügung stellte. Heute werden – beileibe nicht als Gadgets, sondern zur Maximierung des Kundenkontakts – Smartwatches mit den entsprechenden Apps, Visa contactless wrist bands und andere Marktneuheiten verteilt. Um beim Thema Innovation auf der Höhe der Zeit zu sein, hat Caixa mit IBM ein Joint Venture mit einem Kapital von zwei Milliarden Euro gegründet, an dem beide Unternehmen jeweils zur Hälfte beteiligt sind. Die Internationalisierung wird durch Übernahmen und Beteiligungen vorangetrieben: Caixa hält zum Beispiel zehn Prozent des Kapitals der österreichischen Erste Bank. Doch auch diese ganz auf technische Erneuerung setzende Bank kommt nicht ohne physischen Kontakt mit den Kunden aus: Zwei Filialen hat man als Flaggschiffe für die enge Kundenbindung eingerichtet – intern werden sie „A-Branches“ genannt. Ob es bei dieser geringen Zahl bleibt oder hier ebenso wie bei der Commerzbank eine Testphase abläuft, nach deren Ende man Nutzung und Nützlichkeit neu bewertet, verrät Plana allerdings nicht. Dr. Thomas Leims 41 Z UK U NFTSPROGN OSEN NPL „Die Veräußerung notleidender Kredite wird immer lukrativer“ Der Verkauf von Non Performing Loans ist für viele Banken und Sparkassen in den vergangenen Jahren zur Selbstverständlichkeit geworden. „Banken+Partner“-Chefredakteurin Margaretha Hamm sprach mit Experten von Banken und Investoren über die geeignete Strategie zum Umgang mit notleidenden Krediten. Wie hat sich der Markt für notleidende Kredite in den vergangenen Jahren entwickelt? Hain: Der Markt hat sich, das ist meine Beobachtung, ein Stück weit konsolidiert. Wir haben die Delle, die durch die Problemkredite aus den USA ausgelöst wurde, gut überstanden. Dieses Thema spielt in Europa und gerade in Deutschland überhaupt keine Rolle mehr. Wir haben vielmehr einen Verkäufermarkt, weil immer wieder neue Käufer auf den Markt streben. Viele versuchen über Deutschland, in Europa Fuß zu fassen. Güner: Der Markt ist derzeit tatsächlich sehr umkämpft, es gibt viele Käufer, die in den Markt drängen. Gerade skandinavische Unternehmen investieren zurzeit sehr stark. Zudem gibt es viele US-amerikanische Käufer, die nach der Krise ihre ursprüngliche Strategie nicht mehr weiter verfolgen können und nun in Europa investieren müssen. Für uns bedeutet das, dass wir höhere Preise erzielen können. Und dadurch steigt natürlich auch das Interesse vieler Banken an einem Verkauf. Bales: Allerdings ist die Zeit der großen Portfolioverkäufe wohl vorbei. Dagegen kann man eine zunehmende Anzahl 42 von Zweit- und Drittmarkt-Portfolios beobachten – gerade wenn es um durch Immobilien gesicherte Kredite geht. Dabei handelt es sich um Portfolios, die bei anderen Servicern und Investoren bearbeitet werden. Wenn diese dann feststellen, dass sie nicht alle Kredite vollständig abwickeln können, bündeln sie diese Darlehen und verkaufen sie an andere Investoren weiter. Auch wir haben schon von verschiedenen Investoren Portfolios angekauft oder eigene Bestände an andere Unternehmen weiterverkauft. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über den Verkauf einer Forderung? Güner: Grundsätzlich ist es so, dass wir die Bearbeitung von Krediten bis zu deren Kündigung intern durchführen. Wir klassifizieren zwar nach 90 Tagen plus einen Kredit als Non Performing Loan, aber natürlich kündigen wir dann nicht immer. Wir haben eine interne Mahnstrategie, die der Kunde durchlaufen muss. Dafür arbeiten wir mit zwei treuhänderisch aktiven InkassoPartnern zusammen. Zwischen diesen beiden betreiben wir ein Benchmarking, um zwischen ihnen einen gesunden Wettbewerb zu schaffen. Wenn der Mahnprozess durchlaufen ist, gibt es bestimmte Kriterien, anhand derer wir dann entscheiden, ob es noch Möglichkeiten gibt, damit wir eine Beitreibung erreichen. Wenn nicht, werden die Darlehen verkauft. Übrigens bearbeiten wir grundsätzlich keine Insolvenzen. Auch wenn bekannt wird, dass ein Schuldner, der nicht im Verzug ist, insolvent wird, wird der Vertrag gekündigt und sofort für den Verkauf bereitgestellt. Für solche Forderungen gibt es am Markt zwei bis drei Spezialisten, die sich damit gut auskennen und ordentliche Preise bieten. Hain: Auch wir haben einen klar definierten Prozess für den Verkauf von Non Performing Loans. Wir machen das schon seit mehr als zehn Jahren und haben einen festen Partner, an den wir im Rahmen eines sogenannten Forward Flows jeden Monat die anfallenden Forderungen abgeben. Allerdings verkaufen wir nicht alles, sondern haben sowohl die außergerichtliche als auch die gerichtliche Bearbeitung noch bei uns im Haus. Das macht es uns auch einfacher, die Preise zu beurteilen, die uns für notleidende Kredite geboten werden. Denn wir wissen recht genau, Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S P R O G N O S E N Fotos: © Heiner Hamm Gesprächsteilnehmer: Inkassodienstleister sind die verlängerte Werkbank der Kreditinstitute. welche Zahlungseingänge möglich sind und welche nicht. Wie entwickeln sich die Preise für NPLs insgesamt? Bales: Wenn Banken Portfolien an den Markt bringen, stehen sie einer Vielzahl potenzieller Investoren gegenüber, die sehr gute Preise bieten. Für uns als Käufer ist das nicht einfach. Selbst wenn wir aus unserer Sicht sehr gute Bewertungen vornehmen und glauben, vernünftige Preise zahlen zu können, gibt es immer wieder jemanden, der mehr bietet. In den Jahren 2003 bis 2008 lagen die Renditeerwartungen der Investoren bei über 20 Prozent. Von solchen Werten sind wir heute weit entfernt. Viele Investoren sind inzwischen auch schon mit einer Rendite im hohen einstelligen Prozentbereich einverstanden. Güner: Es ist tatsächlich so, dass wir in den vergangenen Jahren stetig steigende Verkaufspreise erzielen konnten. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Banken ihre internen Prozesse optimiert haben und dadurch weniger Kredite zum Verkauf stehen – auch wenn die Veräußerung für uns immer lukrativer wird. Ob das allerdings so weitergeht, ist eine Banken+Partner 6 I 14 andere Frage. Wenn es wirklich einen neuen Investor gibt, der mit aller Macht in den Markt eindringen will, dann kann es sein, dass die Preise noch einmal steigen. Aber ich denke, dass wir jetzt so langsam das Maximum erreicht haben. Denn es gibt nun nicht mehr diese Riesenportfolios mit einem Volumen von 20 oder 30 Millionen Euro. Stattdessen werden kleine Portfolios angeboten, die bei den Investoren einen größeren Migrationsaufwand verursachen. Hain: Natürlich ist der Kauf von Kreditportfolios auch deshalb so attraktiv, weil die Investoren nur wenige Alternativen haben. Zumal das Geschäft, das wir anbieten, recht gut zu kalkulieren ist. Die Schwankungen sind, zumindest in Deutschland, nicht sehr groß. Selbst wenn es jetzt eine Rezession geben würde, könnten wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit die Auswirkungen auf die Zahlungsströme sehr gut einschätzen. Gab es insgesamt eine Professionalisierung bei den Verkäufern? Bales: Ganz sicher. Die Banken haben sich auch schon vor der Finanzkrise in den Bereichen Workout und Forderungsmanagement professioneller Klaus Bales Geschäftsführer, Altor ImmoAdvisors Taner Güner Assistant Vice President Unit Manager, Credit Europe Bank Andreas Hain Leiter Zentraler Mahnbereich, CreditPlus Bank 43 Z UK U NFTSPROGN OSEN aufgestellt – auch bedingt durch regulatorische Vorgaben. Dazu gehören die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft und die Mindestanforderungen an das Risikomanagement. MaK und MaRisk haben zu deutlichen Veränderungen geführt. Das gilt ganz besonders für die mittleren und größeren Institute. Bei den kleineren haben sicherlich noch einige Nachholbedarf. Doch ihnen stehen auch die Lösungen des jeweiligen Verbundes zur Verfügung. Hain: Da pflichte ich Ihnen bei. Die mittelgroßen und die großen Banken sind gut aufgestellt. Und ich denke auch, dass es keinen Nachholbedarf bei den Banken gibt, die Bücher zu bereinigen. Das ist in der Vergangenheit gemacht worden und inzwischen ist der Verkauf ein fließender Prozess. Wie das ja auch bei uns der Fall ist. Güner: Das geringere Angebot ist nicht nur ein Ergebnis der höheren Professionalisierung in den Banken. Es spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Zum einen haben die Banken in der Regel keine Liquiditätsprobleme und dann verlieren vielleicht Verkäufe von notleidenden Krediten an Bedeutung. Hinzu kommt, dass durch Basel II und III das Risikomanagement in den Instituten gestärkt wurde und Berichtigungen schneller erfolgen als früher. 44 Sie arbeiten sowohl mit Inkassodienstleistern als auch mit den Käufern Ihrer Kreditportfolios zusammen. Welche Anforderungen stellen Sie an Ihre Partner? Hain: Für uns ist es zum Beispiel ganz wichtig, dass durch die Arbeit unserer Partner kein Reputationsproblem entsteht. In solchen Fällen haben wir sogar ein Sonderkündigungsrecht in den Verträgen stehen. Wir würden dann die Forderungen auch wieder zurückkaufen. Bales: Ein seriöses Vorgehen ist natürlich auch für uns sehr wichtig. Wir verstehen uns als verlängerte Werkbank der Banken, wenn sie uns als Dienstleister ins Haus nehmen. Letztlich sind sie ja der Gläubiger der Forderungen. Also brauchen sie einen kompetenten Inkasso-Partner, der die Forderung auch in ihrem Sinne weiterbearbeitet. Und so verstehen sich die meisten großen Inkasso-Unternehmen. Hain: Deshalb legen wir auch Wert auf eine längere Partnerschaft mit unseren Dienstleistern. Vielleicht wäre es für uns als Unternehmen wirtschaftlich das Beste, wenn wir den Verkauf unserer notleidenden Kredite jedes Jahr neu ausschreiben würden. Wir verfolgen allerdings eine andere Strategie und schließen Verträge über mehrere Jahre ab. Dabei achten wir auf die Reputati- on und Markterfahrung unseres Partners. Er muss schließlich in der Lage sein, jeden Monat das ihm angebotene Volumen abzunehmen. Partnerschaft bedeutet für uns auch, dass man sich regelmäßig zusammensetzt, Informationen austauscht und darüber spricht, wie man die Zusammenarbeit noch verbessern könnte. Güner: Für uns ist es ebenfalls sehr wichtig, dass wir die Partner kennenlernen. Natürlich ist der Preis der wichtigste Faktor bei einem Verkauf. Gleich danach kommen allerdings Kriterien wie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Käufers. Wir haben für Forderungen, die aus einer Insolvenz stammen, ebenfalls einen Forward-Flow-Vertrag, bei dem wir quartalsweise verkaufen. Für Kredite, bei denen keine Insolvenz vorliegt, gibt es das noch nicht, wir arbeiten allerdings nur mit fünf oder sechs Partnern zusammen. Ihnen bieten wir teilweise auch exklusiv Pakete an. Werden wir uns dann nicht über den Preis einig, dann geht das Portfolio in die Ausschreibung. Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen Banken und Inkassodienstleistern aus? Güner: Von unseren Inkassodienstleistern erwarten wir, dass sie die Kosten tragen und auch die Entscheidun- Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S P R O G N O S E N gen für das weitere Vorgehen treffen, beispielsweise, ob tituliert wird oder nicht. Wir mischen uns in den Inkassoprozess nicht ein, denn der Dienstleister ist ja am Erfolg beteiligt und hat selbstverständlich ein Interesse daran, die Forderungen beizutreiben. Am Ende vergleichen wir allerdings die Ergebnisse der verschiedenen Dienstleister, mit denen wir zusammenarbeiten, und ziehen daraus unsere Schlüsse. Übrigens arbeiten wir grundsätzlich nur mit Partnern zusammen, die im Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen organisiert sind. Und um noch einmal auf das Thema Reputation zu kommen: Auch wenn wir den Dienstleistern weitgehend freie Hand lassen, achten wir sehr darauf, dass beispielsweise keine Wucherpreise als Inkassogebühren verlangt werden. Darauf und auf ähnliche Dinge haben wir natürlich ein Auge. Bales: Modelle, bei denen wir als Dienstleister selbstständig entscheiden können, sind auch für uns attraktiv. Es ist Standard bei uns und unseren Mitbewerbern, dass wir einen Score entwickelt haben, der uns ziemlich genau zeigt, ob es sinnvoll ist, beispielsweise noch einmal Geld in die Hand zu nehmen, um einen Titel zu erwirken oder nicht. Wenn der Dienstleister hier autonom entscheiden kann, kommt das in der Regel sowohl ihm als auch der Bank zugute. Hain: Dabei spielt ja oft auch das Verhalten des Kunden eine Rolle. Die Erfahrung, die die Bank bisher gemacht hat, ist oft ein gutes Indiz. Hat sich der Schuldner bisher an Vereinbarungen gehalten, kann er vielleicht aus wirtschaftlichen Gründen tatsächlich nicht mehr bezahlen und wie sieht die Gesamtsituation aus? Wenn Sie sich zum Verkauf eines Portfolios entschließen, wie sollten die Gebote der Investoren aussehen? Güner: Wir informieren unsere Partner, dass wir ein finales Angebot haben Banken+Partner 6 I 14 wollen und daran später nicht rütteln. Der Partner soll wirklich den Preis nennen, den er zu zahlen bereit ist. Bei einem Bieterstreit kann es nämlich passieren, dass der Käufer im Eifer des Gefechts mehr bietet als er eigentlich wollte. Ist er dann mit dem Ergebnis unzufrieden, kann es sein, dass er später nicht mehr mit uns arbeiten möchte – und das wollen wir nicht. Bales: Manchmal würde ich mir allerdings doch wünschen, es gäbe noch ein Gespräch, wenn das Angebot bei der Bank vorliegt. Denn manchmal erfährt man als potenzieller Käufer im Nachhinein, dass man den Zuschlag nur deshalb nicht bekommen hat, weil ein anderer marginal über dem eigenen Angebot lag. Dann wäre es schon schön gewesen, wenn man eventuell hätte nachbessern können. Hain: In solch einem Fall ist es natürlich auch möglich, ganz offiziell eine zweite Runde zu starten, zu der man die Bieter mit den besten drei Angeboten noch einmal einlädt. Sie haben dann die Möglichkeit, sich das Portfolio genauer anzusehen und danach ein finales Angebot abzugeben. Wie müssen die Portfolios aufbereitet sein, damit sie der Käufer richtig bewerten kann? Bales: Uns hilft eine Segmentierung sehr, wenn wir ein Portfolio beurteilen sollen. Die wichtigste Unterscheidung ist sicherlich, ob die Forderungen von Kunden stammen, die Insolvenz angemeldet haben, oder nicht. Natürlich wären dann noch weitere Kriterien hilfreich. Beispielsweise, wie lange die Forderungen gekündigt sind und in welchem Stand der Bearbeitung sie sich befinden. Das erleichtert uns die Bewertung enorm, auch wenn wir einen Gesamtpreis für das ganze Portfolio bieten sollen. Hain: Solche Cluster können wir natürlich bilden. Allerdings brauchen wir dann auch eine Rückmeldung der potenziellen Käufer, welche Segmentierung für sie für die Bewertung sinnvoll ist. Güner: Wir gehen dann aber auch das Risiko ein, dass ein Investor bestimmte Forderungen ablehnt. Unser Interesse ist es, alle notleidenden Kredite zu veräußern und nicht nur die, von denen sich die Käufer die besten Chancen auf Rückzahlung versprechen. Margaretha Hamm 45 Zuk u n f tsprognos eN Kapitalmarkttrends Anlegerorientierung. Konjuktur. Alternative Investments. Im derzeit schwierigen Marktumfeld aus niedrigen Zinsen, einem stotternden Konjunkturmotor in Europa und drohendem realen Vermögensverlust bei der Geldanlage wird es für die Banken und Sparkassen immer schwieriger, ihre Kunden anlegergerecht zu beraten. Darin stimmen die von „Banken+Partner“ befragten Experten überein. Zumal die steigenden regulatorischen Vorgaben zusätzliche Anforderungen an die Mitarbeiter der Banken stellen. Trotz der starken Entwicklung des Online-Brokerage erfährt das Wertpapiergeschäft der Banken und Sparkassen eine Belebung. Fast die Hälfte der für den „Branchenkompass 2014 Banken“ von Steria Mummert Consulting befragten Banken werden sich sich in den kommenden drei Jahren in diesem Bereich engagieren. Dabei nutzen viele Institute die niedrigen Zinsen, um das Geschäft mit Aktien oder Fonds zu forcieren. Zudem gewinnt in diesem Bereich die Möglichkeit, die Backoffice-Prozesse an Wertpapierabwickler auszulagern, an Attraktivität. Vor allem für die kleinen und mittelgroßen Banken und Sparkassen lässt sich durch gezielte Kooperationen das Wertpapiergeschäft effizienter und profitabler gestalten. Werner Braun Bereichsvorstand Privat- und Geschäftskunden für den Norden und Osten Deutschlands, Commerzbank Ich sehe zwei große Herausforderungen für 2015: Da die Zinsen auch im kommenden Jahr niedrig bleiben werden, müssen wir unseren Kunden Alternativen aufzeigen, mit denen sie auch in diesem schwierigen Umfeld noch Geld verdienen können. Mein Ziel ist, unsere Kunden vom Sparer zum Anleger zu machen. Außerdem werden wir im kommenden Jahr Filialen und mobiles Banking noch stärker miteinander verzahnen. Ich bin überzeugt, dass die Zukunft des Privatkundengeschäftes persönlich und digital ist. 46 Thomas Böcher, Geschäftsführer, Paribus Capital Nach der 2014 vollzogenen Regulierung des Kapitalmarktes stehen den Bankinstituten wieder alle Möglichkeiten zur qualifizierten und anlegerorientierten Beratung offen. Viele frühere, aber auch neue Anbieter Alternativer Investment Funds (AIF) werden 2015 auf den Markt zurückkehren. Banken und Bankberater werden diese Asset-Klasse wieder vermehrt in ihr Produktportfolio aufnehmen, um den Anlegern diesen attraktiven Investmentweg in Sachwerte als Alternative zu Negativzinsen zu eröffnen. Dr. Christian Tonnesen, Vorstandsmitglied, dwpbank Im Wertpapiergeschäft wachsen die regulatorischen Anforderungen weiter. Das kommende Jahr steht dabei vor allem im Dr. Götz Albert Thomas Böcher Partner, Lupus alpha Geschäftsführer, Paribus Capital Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ft s p r o g n o s e N Zeichen der Vorbereitungen auf Target2Securities. Weiterhin wirft MiFID II mit erweiterten Regeln zu Markttransparenz und Anlegerschutz seine Schatten bereits voraus. Die dwpbank als zentraler Wertpapierdienstleister setzt in Zusammenarbeit mit ihren Kunden die regulatorischen Anforderungen gebündelt und effizient um und nutzt die sich daraus ergebenden strategischen Chancen. Dr. Götz Albert, Partner und Head of Portfolio Management Small und Mid Caps, Lupus alpha Im Jahr 2015 stellt sich in erster Linie die Frage, wie sich die globale Konjunktur entwickelt. Während die USA eine weitere dynamische Entwicklung nehmen können und die Emerging Markets, vor allem China, weiter auf relativ hohem Niveau wachsen, ist unsicher, ob sich die Konjunktur in Europa stabilisieren kann. Während sich Deutschland durch eine in vielen Fällen wachstumshemmende Wirtschaftspolitik und eine Reihe von eher an sozial- und verteilungspolitischen Motiven ausgerichteten Maßnahmen ökonomisch selber schwächt, bleibt offen, wie sich vor allem Italien und Frankreich entwickeln. Die zu erwartende divergierende Entwicklung der Geldpolitik in den USA, in Europa und Lars Brandau Geschäftsführer, Deutscher Derivate Verband Banken+Partner 6 I 14 Japan ist sicher eine Herausforderung für das Jahr 2015. Die USA haben mittlerweile wieder geldpolitischen Spielraum gewonnen und werden langsam in einen moderaten Zinserhöhungszyklus einsteigen, während Euroland, wie auch Japan, weiter an sehr niedrigen Zinsen und expansiver Geldpolitik festhalten. Jan Philip Weber, Senior Economist, Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken Die auseinanderlaufenden Pfade der Geldpolitiken werden 2015 ein zentrales Thema sein. Während für den Euroraum und Japan weiterhin eine stark akkommodierende Geldpolitik zu erwarten ist, dürften die Federal Reserve, aber auch die Bank of England bereits in der zweiten Jahreshälfte die Zinswende einleiten. Es dürfte zu stärkeren Ausschlägen der Wechselkurse kommen. Dies werden die Notenbanken aufmerksam verfolgen. Spekulationen über Ausmaß und Zeitpunkt geldpolitischer Maßnahmen dürften daher den Finanzmärkten ihren Stempel aufdrücken. Lars Brandau, Geschäftsführer, Deutscher Derivate Verband Anleger müssen auch 2015 reale Vermögensverluste bei der Geldanlage vermeiden. Somit bleiben Finanzprodukte Werner Braun Bereichsvorstand Privatund Geschäftskunden für den Norden und Osten Deutschlands, Commerzbank mit Renditen oberhalb der Inflationsrate gefragt, die aber gleichzeitig keine allzu großen Risiken bergen. Immer mehr Anleger achten zudem noch stärker auf die Kosten. Hier müssen die Anbieter vor allem die Produkt-, aber auch die Kos tentransparenz ihrer Finanzprodukte vorantreiben. Gerade Anlagezertifikate sind hier beispielhaft, weil sie kostengünstige und transparente Alternativen darstellen, mit denen Privatanleger attraktive Renditen erwirtschaften können. Ingmar Przewlocka, CIO, Skalis Funds Für das kommende Jahr sehen wir als Herausforderungen einerseits das anhaltende Niedrigzinsumfeld, welches für große Probleme bei der Erwirtschaftung von Zielrenditen sorgen wird. Daneben wird das erfolgreiche Management der Volatilität an den Kapitalmärkten zu den Schlüsselfaktoren zählen. Themen für die Finanzbranche werden in der Umsetzung regulatorischer Anforderungen liegen und damit in neuen Finanzierungsarten für Banken. Daneben werden die Geschäftsmodelle der Banken ihre Tragfähigkeit unter Beweis stellen müssen. Weitere Statements auf Seite 54 Ingmar Przewlocka Dr. Christian Tonnesen CIO, Skalis Funds Vorstandsmitglied, dwpbank Jan Philip Weber Senior Economist, BVR 47 U N T ERNEHM EN Gold zur Vermögenssicherung Mehr Glanz im Vermögenskonzept Wertvolle Präsente wie Schmuck, Antiquitäten oder Kunst lagen an Weihnachten wieder tausendfach unterm Christbaum. Als Anlageobjekte zur Absicherung gegen Kaufkraftverlust stehen Sachwerte ohnehin hoch im Kurs. Banken und Sparkassen reagieren auf die verstärkte Nachfrage und bieten ihren Kunden zusehends Edelmetalle als Sachwert-Investment an. In Kooperation mit dem Edelmetalldienstleister pro aurum entwickelten die Volksbank Löbau-Zittau und die Kreissparkasse Göppingen innovative Goldprodukte, die in die ganzheitlichen Anlage- und Finanzkonzepte integriert werden. Wolfgang Zürn Vorstandsvorsitzender, Volksbank Löbau-Zittau eG Das Goldkonto als Alternative zu herkömmlichen Sparprodukten ist für Wolfgang Zürn, Vorstandsvorsitzender der Volksbank LöbauZittau, ein wichtiger Teil im Gesamtportfolio. Herr Zürn, Sie bieten Ihren Kunden in Kooperation mit pro aurum einen Goldsparplan an. Wie funktioniert der? Zürn: Wir vereinbaren mit dem Kunden eine monatliche Sparrate, die er auf das Goldsparkonto überweist. Sobald genügend Kapital angespart worden ist, kaufen wir automatisch für ihn Gold in Form von Barren oder Münzen. Zum Beispiel einen Krügerrand oder einen 100-Gramm-Barren, je nachdem, wie es der Kunde vorher mit uns besprochen hat. So kann sich dieser über die Jahre ein Edelmetallvermögen ansparen. Die Edelmetalle werden im Tresor von pro aurum in München gelagert. Wer haftet im Falle von Diebstahl oder Ähnlichem? Zürn: Beim Thema Haftung haben wir ein ganz tolles Gefühl, weil wir mit pro aurum einen ausgezeichneten Edelmetallpartner haben. Die Ware ist in einem Hochsicherheitstresor gelagert, wird von pro aurum vollumfänglich versichert, und natürlich haften für die gesamten Bestände die Volksbank LöbauZittau sowie der Haftungsverbund der Volksbanken. Ich denke, eine sicherere Goldverwahrung gibt es auf dieser Welt nicht. Den Deutschen ist aufgrund der Niedrigzinsen die Lust am Sparen gründlich vergangen. Warum sollten sie auf Gold sparen? 48 Zürn: Zum einen haben wir dieses niedrige Zinsniveau, das sicherlich auch noch einige Jahre so bleiben wird. Da ist Gold aus der historischen Betrachtung eine sehr gute Alternative, weil es einen gewissen Inflationsschutz in der Anlage hat und wir aufgrund des negativen Realzinses eine sehr gute Entwicklung in der Zukunft erwarten. Gold hat Anfang des Jahrtausends eine wahre Rallye hingelegt. Seither gab es allerdings schmerzhafte Rückschläge. Warum empfehlen Sie Edelmetalle dennoch als SachwertAnlage? Zürn: In unseren Beratungsgesprächen empfehlen wir die regelmäßige Anlage in Gold. Da ist es nicht so entscheidend, ob der Kunde zu einem hohen oder zu einem niedrigen Goldpreis kauft. Er wird über die Laufzeit vom sogenannten CostAverage-Effekt profitieren. Welchen Anteil an Edelmetallen empfehlen Sie? Zürn: Wir empfehlen fünf bis 15 Prozent an Edelmetallen im Gesamtportfolio. Als Besonderheit bietet die Volksbank Löbau-Zittau ein Edelmetalldarlehen an. Heißt das, Ihre Kunden können ihre Goldund Silberbestände auch beleihen? Zürn: Wir haben in der Zusammenarbeit mit pro aurum festgestellt, dass es viele Kunden gibt, die Liquiditätsbedarf haben, sich aber nicht von ihren Edelmetallbeständen trennen möchten. In diesem Fall können wir die physischen Bestände als Sicherheit nehmen und zinsgünstige Darlehen gewähren. Das ist ein Produkt, das unsere Kunden sehr gerne annehmen und bei dem sie aufgrund schlanker Bearbeitungsprozesse innerhalb weniger Tage in den Genuss ihrer Darlehen kommen. Banken+Partner 6 I 14 U n t e rg ru p p i e ruUnNgT –E RBNREAHNMCEHNE Raum für Innovationen CONSULTING Die Kundenhalle des pro aurum Goldhauses in München: Klarheit schärft den Blick für Wesentliches und schafft Raum für Innovationen. Harry Hallebach Direktor Privatkunden, Kreissparkasse Göppingen Das Goldkonto zur Stabilisierung des Gesamtportfolios empfiehlt Harry Hallebach, Direktor Privatkunden der Kreissparkasse Göppingen. Herr Hallebach, Sie haben zusammen mit pro aurum ein Goldkonto aufgelegt. Was ist das Besondere an diesem Modell? Hallebach: Wir haben kein Goldkonto am Markt gefunden, das unseren Ansprüchen genügt hätte. Wichtig war uns insbesondere, dass der Kunde echtes physisches Gold kauft und nicht nur Papiergold. Außerdem sollte sich der Kunde seine Ware jederzeit ausliefern lassen können. Er sollte über seine Bestände sogar telefonisch verfügen können und nicht die Ware erst dort abholen, wo er sie eingelagert hat, um sie zu einem Händler zu bringen. Auch die steuerliche Bevorzugung von Gold durch die steuerfreien Kursgewinne nach zwölf Monaten musste für uns gewährleistet sein. Welche Resonanz erleben Sie? Hallebach: Wir erleben ein sehr großes Interesse. Der Einladung zur Produktpräsentation waren über 1.000 Kunden gefolgt. Seither haben wir jeden Tag Umsätze auf dem Goldkonto. der Hochsicherheitstresor im Goldhaus München sowie die Bereitschaft, innovative Prozesse voranzutreiben. All das hat uns gänzlich überzeugt. Sind alle aufsichtsrechtlichen Fragen geklärt? Hallebach: In einem eineinhalbjährigen Prozess konnten mit dem Unternehmensberater Roland Eller alle aufsichtsrechtlichen Fragestellungen vollständig geklärt werden, sodass dieses Modell mit geringem Aufwand auf andere Sparkassen übertragbar wäre. Wie lassen sich Edelmetalle in das Sparkassen-Finanzkonzept integrieren? Hallebach: Die Edelmetalle lassen sich zu 100 Prozent ins Finanzkonzept, in die Kernbankanwendung OSPlus, ins OnlineBanking und in die Bedarfs- und Potenzialanalyse integrieren. So haben wir die finanzielle Gesamtsituation unserer Kunden stets im Blick und können diese somit situationsgerecht und umfassend beraten. Welchen Anteil an Edelmetallen empfehlen Sie Ihren Kunden? Hallebach: Je nach Risikoneigung des Kunden empfehlen wir, zwischen fünf und 20 Prozent des Anlagevermögens in Edelmetalle zu investieren. Ihre Ansprechpartner bei pro aurum Welche Motive haben Ihre Kunden, wenn sie sich für ein Goldkonto interessieren? Hallebach: Das sind Geldanleger, die ihr Vermögen streuen wollen und einen mittleren bis längeren Anlagehorizont haben. Es sind keine Sammler. Die kaufen nach wie vor in unserem Edelmetallshop. Johann Gess Geschäftsführer pro aurum Consulting www.proaurum.de Was hat die Kreissparkasse Göppingen von pro aurum überzeugt? Hallebach: Die Professionalität, mit der pro aurum das Geschäft betreibt, die nahezu 100-prozentige Lieferfähigkeit, Kerstin Witek Leitung pro aurum Consulting www.proaurum.de Banken+Partner 6 I 14 49 U N T ERNEHM EN Sicherheit Videoanlagen beobachten und dokumentieren Geschäftsprozesse Bei der Videotechnologie gibt es in vielen Banken extrem lange Innovationszyklen. Dies führt dazu, dass viele Finanzinstitute noch immer mit analogen Videorekordern arbeiten. Dabei sind Videosysteme heute viel mehr als Anlagen für Sicherheit und Überwachung. Sie sind hochtechnologische IT-Sys teme, die Geschäftsprozesse beobachten, dokumentieren und archivieren. Sie geben Banken einen Vorsprung im Wettbewerb, weil sie die Prozesse absichern, meint Michael Breuer, Key Account Manager Österreich bei der SeeTec AG. Michael Breuer Key Account Manager Österreich, SeeTec AG Die Verantwortlichen in den Banken und Sparkassen beschäftigen sich sehr selten mit dem Thema Videoüberwachung. Viele haben vor etlichen Jahren eine Anlage gekauft und benutzen sie seitdem immer weiter. In dieser Zeit haben sie einen oder sogar zwei Technologiesprünge verpasst. Könnten Sie uns ein Update geben – wie ist der aktuelle Stand in der Videotechnologie? Breuer: Videoanlagen basieren heute auf IP-Technologie – das heißt, sie nutzen die gleiche technologische Plattform wie viele andere Anwendungen in ihrer Organisation. Und Videosys teme sind viel mehr als nur Anlagen für die Überwachung von Foyers oder Schalterräumen; sie sind Teil der IT-Unterstützung für Geschäftsprozesse und dienen auch zu deren Dokumentation. Bei SeeTec begreifen wir Video nicht als eigenes, abgeschlossenes Thema innerhalb der Bank. Wir verstehen Video vielmehr als Teil der Prozessketten in einem Kreditinstitut und somit auch als Teil des technologischen Ökosystems. Sicher- 50 heit bedeutet an dieser Stelle in erster Linie Prozess-Sicherheit. Unsere Kunden überwachen und dokumentieren extrem wichtige Prozesse „End-to-End“ – wie beispielweise den Transport von Geld, den Kundenkontakt am Geldausgabegerät oder am Kontoauszugsdrucker. Diese Dokumentation archivieren sie rechtssicher und finden sie jederzeit mit wenigen Mausklicks wieder. Manche Bankfilialen speichern die Videos ihrer Foyers oder Geldautomaten noch immer auf analogen Videogeräten. Das klingt im Jahr 2015 besonders für jüngere Bankkunden fast unglaublich. Warum sind die Innovationszyklen innerhalb der Banken so lang? Breuer: Auch hier steht für die Verantwortlichen die Sicherheit an erster Stelle. Deshalb fordern sie von uns IT-Herstellern Zertifizierungen, sie haben Standards und Richtlinien formuliert, Sicherheitskontrollen eingefügt, Compliance-Vorgaben festgelegt, vielseitige Checklisten für Penetrationstests geschrieben. Das ist auf der einen Seite nur zu gut verständlich, schließlich werden die Videokameras und auch die Client- und Serversys teme sehr tief in die Infrastruktur der Banken integriert. Andererseits sind die Vorgaben bei der schnellen Umsetzung eines solchen Projektes bisweilen hinderlich. Wie können Sie die Videoprojekte in Banken trotzdem realisieren? Breuer: Wir sind sehr flexibel, alle unsere Entwickler sitzen an unserem Firmensitz in Bruchsal. Deshalb können wir ein Projekt ab einer gewissen Größe und Qualität kundenspezifisch Banken+Partner 6 I 14 U n t e rg ru p p i e ruUnNgT –E RBNREAHNMCEHNE und sehr detailliert projektieren – das ist die Flexibilität, die Unternehmen in unserer Größenordnung bieten. Und damit sind wir sehr erfolgreich – inzwischen haben wir einige große Bankprojekte mit jeweils mehreren tausend Kameras entwickelt, implementiert und produktiv geschaltet. Sie können sich vorstellen, dass wir dafür viele Zertifizierungsprozesse durchlaufen und unzählige Last- und Sicherheitstests bestanden haben. Wir verfügen inzwischen über einen großen Erfahrungsschatz wenn es darum geht, Vorgaben aus der Finanzbranche umzusetzen. Die Verantwortlichen bei unseren Kunden können sich darauf verlassen, dass wir alle förmlichen Erwartungen für Bankenprojekte erfüllen können. Aber welche neue Qualität bringt SeeTec für die Banken und Sparkassen? Ist es lediglich die Digitalisierung von bisher analogen Systemen? Breuer: Wir bieten viel mehr als Digitalisierung. Der Unterschied unserer Systeme liegt in ihrer „Offenheit“. Unser großer Vorteil ist, dass wir unsere Systeme modular aufgebaut haben. Sie betten sich hundertprozentig in die Infrastruktur unseres jeweiligen Kunden ein. Und das ist wiederum deren großer Vorteil: Die Bank hat Anforderungen an das Netzwerk, an virtuelle Umgebungen und an ihre Infrastrukturen. Diese Anforderungen erfüllen wir. Wir sprechen hier also von einer Flexibilität in der Architektur unseres Produktes, die uns vom Rest der Welt deutlich unterscheidet. Beispiele für den Einsatz moderner, netzwerkbasierter Videotechnik in Banken 1. SB-Foyer: Absicherung und Dokumentation von Transaktionen durch Integration von Geldausgabeautomaten in das Videosystem, Schutz der Geldausgabeautomaten gegen Manipulation, Erkennung herumlungernder oder verdächtiger Personen über Videoanalyse, 2. Schalter- und Servicebereich: Schutz von Mitarbeitern und Kunden vor Überfällen, Messung der Kundenfrequenz und Erkennung herumlungernder oder verdächtiger Personen über Videoanalyse, 3. Back Office: Bildaufzeichnung außerhalb der Öffnungszeiten zum Schutz vor Einbrüchen bei Wahrung der Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter, 4. Geldschleuse: Überwachung des Bargeld-Handlings, Integration von Video und Zutrittskontrolle, Integration von Geldzählmaschinen. Zentrales Management für die Videoanlage Videoprojekte sind in Banken typischerweise sehr groß und räumlich großflächig auf viele Filialen verteilt. Häufig liefern mehrere tausend Kameras Bilder und Videos an verteilte oder zentrale Server. Gerade bei so großen und sicherheitskritischen Systemen ist es entscheidend, dass sich ständig alle Komponenten in einem betriebsbereiten Zustand befinden. Dafür bietet die SeeTec-Software spezielle Monitoring-Funktionen: Fällt ein Gerät aus, erhalten die Verantwortlichen sofort eine Nachricht und können unmittelbar reagieren. Die IT-Abteilungen können zudem aus der Zentrale Updates auf Server und Clients an die einzelnen Standorte verteilen oder Einstellungen auf den Kameras in den Filialen ändern. Auch die Einbindung in übergeordnete Systeme wie etwa Gebäudeleittechnik ist über weltweit einheitliche Standards möglich. Banken+Partner 6 I 14 Einer dieser Standards wurde von der OPC Foundation, einem Zusammenschluss mehrerer Hersteller, entwickelt. Die Grundidee des OPC-Standards ist es, dass die Systeme über eine Schnittstelle sogenannte Datenpunkte abfragen. Löst beispielsweise nachts die Überwachung des Foyers bei den dort platzierten Bankautomaten einen Alarm aus, meldet das System diesen Alarm über OPC an die angeschlossenen Systeme weiter. Hier stößt diese Information eine festgelegte Routine an. Es sind also die OPC-Schaltungen, die dafür sorgen, dass beispielsweise die Videoüberwachung für die gesamte Filiale in derselben Sekunde automatisch mit der Aufzeichnung startet. Die Mitarbeiter können über die Sicherheitssysteme während der gesamten Nacht die Vorgänge im Foyer überwachen, aggressive Besucher beobachten oder auch die Polizei einweisen. 51 ZUK U N F TSPROGNOS EN Gastbeitrag Welche Bedeutung hat „KYC“ im Korrespondenzbankgeschäft? Die für Banken und Versicherungen auf Basis des Geldwäschegesetzes von 2008 vorgeschriebene Legitimationsprüfung von Geschäftspartnern wird als „Know your Customer“ (KYC) bezeichnet. Damit wurden Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche, Wirtschaftskriminalität und Terrorismusfinanzierung geschaffen. Mit KYC muss in einem Due-Diligence-Verfahren geprüft werden, wer der Geschäftspartner ist, wie sein Geschäftsmodell aussieht, woher Transaktionen kommen und wohin sie gehen. Diese hohen Anforderungen stellt KYC auch im Korrespondenzbankgeschäft. Ein neues Service-Portal – das KYC-(„Know Your Correspondent“-)Register von SWIFT – unterstützt die Kredit institute bei der Einhaltung der Compliance für das Korrespondenzbankgeschäft. Herausforderungen, vor denen die Banken weltweit stehen. Jürgen Marstatt Head of SWIFT Germany Die unterschiedlichen Gesetze einzelner Länder sowie verschiedene Regelungen internationaler Organisationen zur Terrorismusbekämpfung und Compliance, die Geschäfte mit bestimmten Personen und Ländern verbieten, erfordern eine umfassende Kenntnis der Geschäftspartner. Werden etwa spezielle Vorschriften der USA nicht eingehalten, so drohen empfindliche Geldstrafen, Haftstrafen für verantwortliche Manager oder die Entziehung der Geschäftserlaubnis. Zudem sollte das Reputationsrisiko, das durch negative Berichte über mangelnde Kontrollen entstehen kann, nicht unterschätzt werden. Die Einhaltung von Regulierungsvorgaben zur Verhinderung von Finanzkriminalität ist somit eine der großen 52 KYC-Register für das Korrespondenzbank-Geschäft SWIFT hat von seinen Mitgliedern den Auftrag erhalten, Lösungen für die Bedürfnisse der Banken im Hinblick auf die Compliance-Anforderungen im Korrespondenzbankgeschäft weltweit zu entwickeln. Mit dem „Know Your Correspondent“Register stellt die internationale Genossenschaft im Besitz der Banken eine effiziente Lösung für die gesamte Finanzindustrie bereit, um die damit verbundenen Abläufe zu rationalisieren, die Kosten zu senken und Risiken zu vermindern. Bereits im März 2014 unterzeichnete eine Gruppe internationaler Großbanken – Commerzbank, Bank of America Merrill Lynch, Citi, JPMorgan, Société Générale und Standard Chartered – eine Vereinbarung zur Entwicklung und Nutzung eines KYC-Registers. Darin wurde festgelegt, dass die Banken in der von SWIFT geleiteten Arbeitsgruppe sowohl an der Abstimmung der Prozesse mitarbeiten als auch Dokumentationen und Informationen beisteuern, die zur Erfüllung von KYCAnforderungen benötigt werden. Ende Juli 2014 schlossen sich sechs weitere weltweit aktive Banken – Barclays, Deutsche Bank, Erste Group Bank, HSBC, ING und Raiffeisen Bank International – als neue Mitglieder der KYC-Initiative an. Diese zwölf Banken haben daran mitgewirkt, die Verfahren des KYC-Registers abzustimmen. Im September 2014 brachte eine weitere Gruppe großer internationaler Banken ihre KYC-Daten für den Aufbau des Registers ein. Die Zusammenarbeit der Banken ist auch künftig ein entscheidender Faktor für den Erfolg der von der Finanzindus trie vorangetriebenen Initiative. Auf dieser Grundlage wurde das weltweite KYC-Register erarbeitet. Der neue, zentral betriebene Service mit dem gemeinschaftlichen und industrieweiten Ansatz erleich- Banken+Partner 6 I 14 Z U K U N FT S P R O G N O S E N tert den Banken die Bewältigung der Compliance-Anforderungen erheblich. Ein einziges zentrales Register stets aktueller KYC-Daten bedeutet weniger Zeit- und Personalaufwand und erspart das Sammeln, Abrufen und Verteilen aller erforderlichen Informationen, die Grundlage für das Korrespondenzbankgeschäft sind. Auch der schnelle, unmittelbare Zugang trägt erheblich zur Senkung der hohen Kosten bei, die durch die Regulierungsauflagen anfallen. Das neue KYC-Register ist am 10. Dezember 2014 an den Start gegangen. Die registrierten Banken haben seitdem Zugriff auf die zentrale Datenbank. Die Nutzer des Registers verfügen über einen standardisierten Zugangspunkt, um die benötigten Informationen abrufen zu können. Ihre eigenen Datenbestände bleiben dabei in ihrem Besitz und sie behalten die Kontrolle darüber, welche Institutionen darin Einsicht nehmen können. Banken, die ihre eigenen KYC-Daten in das Register einbringen, können es zudem im Jahr 2015 kostenfrei nutzen. Die Service-Einrichtung wird von SWIFT technisch betrieben und gepflegt. Dabei werden Vollstän- digkeit, Gültigkeit und Genauigkeit der Daten kontinuierlich überprüft. Zunächst fokussiert sich das KYCRegister auf die Bereitstellung von Daten für das Korrespondenzbankgeschäft. Der KYC-Service wird kontinuierlich um weitere Elemente ergänzt; dazu gehört die Entwicklung des „SWIFT Profile”. Übersicht über Korrespondenzbank-Aktivitäten Es ist der erste einer ganzen Reihe von Mehrwert-Services im Bereich KYC und Kunden-Due-Diligence, die nach der generellen Einführung des KYC-Registers vorgestellt werden: Das „SWIFT Profile“ ist ein Report, der eine globale Übersicht über die Korrespondenzbankaktivitäten eines Instituts bietet. Die Banken haben die Option, die Erstellung des „SWIFT Profile“ für ihr Institut zu beauftragen, das sie dann nach eigenen Ermessen über das KYC-Register gemeinsam mit ihren Gegenparteien nutzen können. Der neue Dienst steht ab Januar 2015 zur Verfügung. Aggregierte Nachrichtenverkehrsdaten von SWIFT werden hierbei genutzt, um den Banken die exakte Bestimmung potenzieller Risikobereiche im Rahmen spezifischer Rechtssysteme zu erleichtern und sie bei ihren Due-Diligence-Aktivitäten zu unterstützen. Damit wird eine unabhängige, faktengestützte Übersicht sowohl über die unmittelbaren als auch die verschachtelten Korrespondenzbankaktivitäten einer jeweiligen Bank geschaffen. Es fungiert zudem als Business-Übersicht für Institutionen, die eine höhere Transparenz in ihren Korrespondenzbank-Aktivitäten erreichen wollen. Führende Institute der Branche und Aufsichtsbehörden haben darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, auch die endbegünstigte Bank zu kennen. Das „SWIFT Profile“ ermöglicht Banken, ihre Gegenparteien nach deren Verhalten einzuschätzen und Einblick in mögliche Risiken zu gewinnen, die ihre Aktivitäten aufwerfen – aber auch die Aktivitäten der endbegünstigten Institute. Das hilft den Banken zudem, für ihre Dienstleister im Korrespondenzbankgeschäft mehr Transparenz zu schaffen. Damit können sie Leistungsfähigkeit und Effizienz ihrer KYC-Einschätzungen erheblich verbessern. Die Einhaltung der KYC-Vorgaben im heutigen globalen Markt ist eine Herausforderung Das zentrale KYC-Register von SWIFT ist die Antwort auf die Anforderungen an die Finanzindustrie. Quelle: SWIFT KYC-Kosten sind für Finanzinstitute zu einer starken Belastung geworden. Steigender Druck zum ständigen Abgleich und zur Risikominderung Höhere Strafen für KYC- und Geldwäsche-Verstöße Komplexe, uneinheitliche Vorgaben unterschiedlicher Rechtssysteme Ständiger, aufwändiger und ineffizienter bilateraler Austausch KYC-Register Wachsende Komplexität bei der KYC-Regulierung: FATF/Fatca Informationen nicht erhältlich oder von schlechter Qualität Banken+Partner 6 I 14 53 Zuk u n f tsp rognoseN IT-Trends Prozesseffizienz. Systemoptimierung. Outsourcing. Durch das derzeit schwierige Marktumfeld wächst der Druck auf die Banken und Sparkassen, ihre Kosten noch weiter zu reduzieren. Das kann nur gelingen, wenn die Institute es schaffen, effiziente Prozesse umzusetzen. Dazu benötigen sie jedoch moderne und leistungsfähige IT-Systeme – und die Bereitschaft, Aufgaben, die nicht zu ihren Kernkompetenzen gehören, an geeignete Dienstleister auszulagern. In diesen Punkten sind sich die von „Banken+Partner“ befragten Branchenexperten einig. „Die Bankentscheider reagieren auf das schwierige Geschäftsumfeld mit einer weiteren Standardisierung und Automatisierung“, betont der „Branchenkompass 2014 Banken“ von Steria Mummert Consulting. „Der hohe Transformationsdruck, auch durch die fortgesetzen Regulierungsanforderungen, sorgt für einen spürbaren Schub an Industrialisierungsprojekten.“ Das bedeutet: Abläufe automatisieren, Prozesse standardisieren und durch Outsourcing Kosten variabilisieren. Die befragten Institute identifizieren entsprechende Möglichkeiten dafür am häufigsten in den übergreifenden Funktionen der Banksteuerung und des Meldewesens – zumal gerade diese Bereiche von der Umsetzung der verschiedenen Regulierungsmaßnahmen besonders betroffen sind. Jochen Gag, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Solutions Plus Systemrelevante Banken werden 2015 ihre IT-Architektur auf den Prüfstand stellen. Denn Anfang 2016 treten die Grundsätze zur Aggregation von Risiken nach BCBS 239 in Kraft. Regulatorische Anforderungen und die Prüfungen der Aufsichtsbehörden sind auch für alle anderen Institute ein beherrschendes Thema. Darüber hinaus bleibt die Kostenoptimierung in der IT auf der Agenda vieler Großbanken. Standard-Anwendungen wie OSPlus und SAP gewinnen vor diesem Hintergrund weiterhin an Bedeutung. 54 Michel Billon, Geschäftsführer, Hanseatic Bank 2015 wird uns die digitale Transformation weiter herausfordern. Führende Wirtschaftsunternehmen schreiten mit Innovationen im Finanzdienstleistungsbereich voran. Spezialisierte Banken müssen diese adaptieren oder selbst Vorreiter sein, um ihre Marktanteile zu verteidigen. Generell müssen Banken neue Entwicklungen als Marktchance nutzen, ihre Strukturen stetig anpassen, mobiler werden und stärker auf Vernetzung setzen. Bei der Hanseatic Bank findet der digitale Wandel bereits statt: Vom kontaktlosen Bezahlen bis hin zur E-Banking-Lösung sind schon viele Projekte umgesetzt oder in Planung. Claus-Dieter Toben, Vorstandsvorsitzender, GAD Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus, der steigenden Sicherheitsanforderungen, der Vielzahl regulatorischer Vorgaben und des veränderten Kundenverhaltens geraten Banken zunehmend unter Kostendruck. Die wichtigste Strategie, um sich im kommenden Jahr wettbewerbsfähig aufzustellen, ist eine hohe Innovationsbereitschaft: Es gilt, geeignete IT-Lösungen einzusetzen, um Kunden über alle Vertriebskanäle hinweg personalisiert anzusprechen und Prozesse kosteneffizienter zu gestalten. Jörg Petersen, Vorstand, innobis Neue Anforderungen an Banken verlangen häufig neue Kernbanksysteme. Damit verbunden sind zusätzliche Schnittstellen, Banken+Partner 6 I 14 Z u k u n ftsp r ogn ose N um sie in die bestehende IT-Architektur zu integrieren. Es entsteht ein sehr komplexes Gefüge, das natürlich seinen Preis hat. Je komplexer die IT, desto höher die Kosten, sie zu beherrschen. Diese Situation verlangt den IT- und Business-Entscheidern eine immer größere Investitionsbereitschaft ab. Gleichzeitig bremst sie der steigende Kostendruck im Bankensektor aus. Tendenziell sinkt also die Investitionsbereitschaft, obwohl die IT eigentlich das Gegenteil benötigt. Hier muss sicherlich ein Prozess des Umdenkens stattfinden. Christos Elefteriadis, Director Business Development, Diamos Dem Bedarf an mehr Eigenkapital werden Banken 2015 unter anderem durch „operational excellence“ begegnen – also Automatisierung und Harmonisierung der Prozesstiefe in der Wertpapierabwicklung. Die Herausforderung, Best-of-BreedTradingsysteme in einem universellen Middleoffice-System zusammenzuführen, löst das hochautomatisierte Diamos TransactionCenter. Für Banken bedeutet das: Transparenz erhöhen, Kosten senken, Systemkomplexität reduzieren, Positionen einfacher netten und Eigenkapitalanforderung senken. Für die Erneuerung der IT-Anwendungslandschaft haben die Entscheider der Banken und Sparkassen in den kommenden Jahren nach Investitionen in den Vertrieb den zweitgrößten Budgetposten reserviert, so der „Branchenkompass 2014 Banken“. Mehr als die Hälfte der Institute wird bis 2017 in das IT-Infrastruktur- und IT-Applikationsmanagement investieren. Dabei sind Industrialisierungsprojekte häufig auch für Standardsoftware im Kernbanksystem sowie für Workflow-Management-Systeme vorgesehen. Stefan Lamprecht, Mitglied der Geschäftsführung, Steria Mummert Consulting Neben Regulatorik und Kostenmanagement, die unvermindert die großen Themen bilden, wird vor allem die technologische Weiterentwicklung im Mittelpunkt stehen. Die zunehmende Digitalisierung macht ganze Bereiche obsolet, andere wiederum werden durch elektronische Plattformen ersetzt. Diese zeichnen sich durch das bankenübergreifende Management von Konten und Depots, intelligente Wissensteilung sowie Schnelligkeit in der Anlageberatung und Asset Allocation aus – toolgestützt, mobil und datenbasiert. Rainer Remke, Vorsitzender der Geschäftsführung, NRS Regulatorische und aufsichtsrechtliche Neuerungen wie zum Beispiel Basel III oder die Mindestanforderungen an das Risikomanagement sowie betriebswirtschaftliche Anforderungen setzen Kreditinstitute immer mehr unter Druck. Darüber hinaus sehen sie sich einer Vielzahl von weiteren ökonomischen Herausforderungen gegenüber. Eine Bewältigung ohne externe Unterstützung erscheint – besonders Claus-Dieter Toben Vorstandsvorsitzender, GAD Rainer Remke Vorsitzender der Geschäftsführung, NRS Jörg Petersen Vorstand, innobis Michel Billon Christos Elefteriadis Jochen Gag Stefan Lamprecht Geschäftsführer, Hanseatic Bank Director Business Development, Diamos Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Solutions Plus Mitglied der Geschäftsführung und langjähriger Bankenexperte, Steria Mummert Consulting Banken+Partner 6 I 14 55 Zuk u n f tsp rognoseN Maurice Groeneveld Vice President, Compuware Mainframe EMEA Samir Taki Bereichsleiter IT- und Prozessmanagement, norisbank Dr. Walter Kirchmann Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Technologie Service Dr. Lothar Thoma Geschäftsführer, Prosegur Deutschland 56 vor dem Hintergrund fortwährender Steuerungskomplexität und Regulierungsflut – für kleine und mittelgroße Sparkassen daher herausfordernd. Grundsätzlich ermöglichen aufsichtsrechtliche Vorgaben eine Arbeitsteiligkeit sämtlicher Aktivitäten und Prozesse (außer den Leitungsaufgaben der Geschäftsführung). Eine temporäre oder dauerhafte Auslagerung von komplexen oder vertriebsfernen Tätigkeiten bietet den Instituten daher zum einen die Möglichkeit, sich auf das Kundengeschäft zu konzentrieren, zum anderen können damit die Nachteile der Dezentralität ausgeglichen werden. Maurice Groeneveld, Vice President, Compuware Mainframe EMEA Datensicherheit ist ein drängendes Thema. Durch die neue EU-Data-PrivacyGesetzgebung müssen sich Banken 2015 verstärkt gegen sekundäre SecurityRisiken wappnen, um die persönlichen Daten ihrer Kunden zu schützen. Das betrifft zum Beispiel Daten aus Business-Prozessen. Sicherheitslücken entstehen bei Anwendungstests mit echten Kundendaten und bei Application Audits. Im Gegensatz zu Angriffen von außen haben Banken oftmals keine wirkliche Kontrolle darüber, wer auf Daten intern zugreift. Deshalb müssen alle Finanzins titute jetzt sichere Prozesse aufsetzen, um bei unerwünschten Aktivitäten sofort die rote Flagge hissen zu können. Dr. Lothar Thoma, Geschäftsführer, Prosegur Deutschland Fokussierung auf Kernkompetenzen ist für Kreditinstitute der Schlüssel zum Erfolg. Die Versorgung mit Bargeld tritt dabei zu Recht als kostenintensiver Störfaktor immer mehr in den Hintergrund. Als Geldlogistiker bieten wir Lösungen und können die Kreditinstitute dabei unterstützen, ihre Kosten rund um das Thema Bargeld-Handling zu optimieren – durch umfassende Services und effiziente Prozesse. Immer mehr zeigt sich, dass Geschäftsprozesse und IT stärker in den Fokus der Kreditinstitute rücken. Sie müssen ihre Hausaufgaben erledigen und sich künftig schlanker und flexibler aufstellen. Daher nehmen auch die Outsourcing-Aktivitäten etwas zu. Mit 43 Prozent planen aktuell wieder mehr Banken neue Maßnahmen als in den Vorjahren so der „Branchenkompass 2014 Banken“. Einen Anstieg verzeichnen beispielsweise Postbearbeitung und Dokumentenlogistik, aber auch Zahlungsverkehr und Kunden-Servicecenter. Bei der Gestaltung von Outsourcing-Verträgen entscheiden sich die Banken für unterschiedliche Servicemodelle. Dabei wird das Managed Hosting, also der Betrieb und das Management der IT-Infrastruktur durch einen Dienstleister, leicht favorisiert. An zweiter Stelle liegen Cloud-Lösungen wie Software oder Infrastructure as a Service, gefolgt von Managed Services. Samir Taki, Bereichsleiter IT- und Prozessmanagement, norisbank Die regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen an die Bank erhöhen sich ständig und damit natürlich auch die Administrationskosten. Zukünftig wird also die Investition in neue Technologien zur weiteren Automatisierung der komplexen Geschäftsprozesse und zur Optimierung der Backoffice-Einheiten immer wichtiger werden. Dazu kommt die zunehmende Notwendigkeit von Produkt- und Prozessinnovationen, um den Trends zum Beispiel zu neuen Authentifizierungsverfahren, Person-to-Person-Payments oder den steigenden Ansprüchen im Personal Finance Management gerecht werden zu können. Dr. Walter Kirchmann, Vorsitzender der Geschäftsführung, Finanz Informatik Technologie Service Im Zuge der immer weiter steigenden Regulierung der Finanzwirtschaft bildet eine moderne IT die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg von Banken. Dabei erkennen sie aber, dass eine individuelle IT-Landschaft als wesentliches Asset nicht mehr wirtschaftlich ist. Daher fragen die Institute verstärkt standardisierte Services für IT-Betrieb oder Sicherungsverfahren nach. Auf diesem Weg können sie Compliance- und Regulierungskonforme Infrastrukturen gemeinsam nutzen und profitieren gleichzeitig von Skaleneffekten. Banken+Partner 6 I 14 U n t e r n e h me n Elektronische Signatur Kreditinstitute setzen auf Signaturlösungen Ebenso wie Geldautomaten sind heutzutage biometrische Signaturverfahren mit Unterschriften-Pads in Kreditinstituten Standard. Ob beispielsweise bei Ein- und Auszahlungen, bei Kontoeröffnungen oder Beratungsprotokollen – der Kunde unterzeichnet mittels Stift und Signaturpad direkt im digitalen Dokument. Für sensible Vertragsarten, bei denen der Gesetzgeber die Schriftform erfordert, zum Beispiel im Kreditwesen beziehungsweise bei Darlehensverträgen, hat signotec das Unterschriften-Pad „Alpha“ entwickelt. Mit dem A4-großen Unterschriften-Pad „Alpha“ lassen sich mehrseitige Dokumente in Originalgröße anzeigen. Um das Schriftformerfordernis zu erfüllen, muss die Bank sich das Original unterschreiben lassen und dieses, wenn sie den Vorgang elektronisch weiterbearbeiten möchte, erst einscannen. Mit dem „Alpha“ legt der Unterzeichner das Originaldokument auf das Pad und unterschreibt dann Papier und PDF gemeinsam per elektronischem Durchschlag mit einem Spezialstift. Mit einer sehr hohen Abtastquote werden Richtungs-, Zeit- und Druckkoordinaten der Unterschrift digitalisiert und aufgezeichnet. Die daraus resultierende hohe Qualität der Daten führt automatisch zur höchstmöglichen Beweisfähigkeit der Unterschrift. Im selben Moment verfügt die Bank über eine unterzeichnete elektronische Version, die sie sofort und ohne Medienbruch in ihren internen Workflow-Systemen weiterverarbeiten und archivieren kann. Dadurch Banken+Partner 6 I 14 Unterschriften-Pad „Alpha“: Schriftformerfordernis erfüllen mit elektronischer Unterschrift lassen sich massiv Kosten senken und die Bearbeitungsund Durchlaufzeiten erheblich beschleunigen. Bei der Erfassung der Unterschrift wird nicht nur das Bild der Unterschrift ins elektronische Dokument angebracht, vielmehr werden vielfältige biometrische Eigenschaften der Signatur mit dem Dokument rechtskonform verbunden. Der Unterzeichner kann anhand seiner charakteristischen Merkmale, die er beim Leisten der Unterschrift abgibt, authentifiziert werden. Eine nachträgliche Kontrolle der Dokumente ist jederzeit möglich. Die signotec-Lösungen werden bereits seit vielen Jahren erfolgreich bei den Rechenzentren eingesetzt und sind für „OSPlus“, „bank21“ und „agree“ zertifiziert beziehungsweise freigegeben. Derzeitig befinden sich über 35.000 Signaturpads allein in deutschen Kreditinstituten im Einsatz. www.signotec.com 57 Anbi eter ANBIETER VERZEICHNIS 58 Die Amrehn & Partner EDV-Service GmbH unterstützt Sparkassen und Banken bei der Konzeption und Implementierung von IT-Netzwerken und Sicherheitssystemen. Mit Service aus einer Hand ist das Unternehmen professioneller Ansprechpartner für effiziente Geschäftsstellenkonzeptionen. Gegründet 1993. Mit dem EDV-gesteuerten Komplettsystem BioPortA steuern und sichern Sie kostengünstig sämtliche Offline-Geldprozesse entsprechend den geltenden Vorschriften zukunftsorientiert und marktgerecht ab. Amrehn & Partner EDV-Service GmbH Friedrich-König-Str. 11 97297 Waldbüttelbrunn Tel./Fax: +49 931 49796-0/-50 E-Mail: k.amrehn@amrehn-partner.de www.amrehn-partner.de Die FOCONIS AG ist ein Software- und Beratungsunternehmen innerhalb der Finanzwirtschaft, das mithilfe hoch spezialisierter Kontrollsysteme Kunden dabei unterstützt, geeignete Schlüsselkontrollen zu identifizieren und umzusetzen (IKS). FOCONIS-Anwendungen sind unabhängig von Rechenzentrum oder Unternehmensart einsetzbar. Neben der Risikominimierung legt das Unternehmen großen Wert auf die weitgehend systemgestützte Sicherung von Ordnungsmäßigkeit, Wirksamkeit und vor allem Wirtschaftlichkeit und ermöglicht Unternehmen deutlich messbare Ersparnisse bei Zeit, Arbeit und Aufwand. FOCONIS AG Furtgasse 2 94474 Vilshofen an der Donau Tel./Fax: +49 8541-90 390-0/-900 E-Mail: info@foconis.de www.foconis.de Fuchs + Friends hat sich seit mehr als zehn Jahren auf die werbliche Unterstützung der Finanzbranche spezialisiert. Wir decken dabei die komplette Bandbreite an Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen ab: Klassische Werbung: Anzeige bis TV-Spot, Dialogmarketing: Adressmanagement bis Wirkungskontrolle, Direktmarketing: Massenmailings bis One-to-one-Ansprache, Verkaufsförderung: Vertriebswettbewerb bis POS-Promotion, Messen: Messeplanung bis Messestand, Online: Social-Media bis E-Mail-Marketing, CRM: Data-Mining bis Multichannel-Management. Fuchs + Friends Finanzkommunikation Gymnasiumstraße 7 61348 Bad Homburg Tel./Fax: +49 6172 86861-0/-10 E-Mail: hallo@dieausgefuchsten.de www.dieausgefuchsten.de Die GFT Group ist ein globaler Technologiepartner für digitale Zukunftsthemen – von der Ideenfindung und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle bis hin zu deren Umsetzung. GFT steht innerhalb der GFT Group für kompetente Beratung sowie die zuverlässige Entwicklung, Implementierung und Wartung maßgeschneiderter IT-Lösungen. Im Finanzsektor zählt GFT zu den weltweit führenden IT-Lösungsanbietern. Im Geschäftsjahr 2014 plant die GFT Group mit 3.000 Mitarbeitern in elf Ländern einen Umsatz von 352 Millionen Euro. GFT Technologies AG Filderhauptstr. 142 70599 Stuttgart Tel./Fax: +49 711 62042-0/-101 E-Mail: info@gft.com www.gft.com Banken+Partner 6 I 14 A NBIETER Die Gschwind Software GmbH zählt zu den namhaften Anbietern von Softwarelösungen für die Finanzberatung. Financial und Estate Planner profitieren von sicher, schnell und intuitiv anzuwendenden Produkten. Diese sind vor allem für den Einsatz im Kundengespräch prädestiniert und erleichtern damit den Vertrieb. Gschwind-Software deckt alle Bereiche eines ganzheitlichen Financial und Estate Plannings ab: die Finanz-, Nachfolge- und Vorsorgeplanung. Sie umfasst verschiedene Module, die gemäß Anforderungsprofil individuell kombiniert werden können. Eine Support-Hotline rundet das Portfolio ab. Gschwind Software GmbH Hirzenrott 2 52076 Aachen Tel./Fax: +49 2408 7049-0/-29 E-Mail: support@gschwind-software.de www.gschwind-software.de Die Produkte von Procoin sind weltweit in über 40 Ländern im Einsatz. Das Thema Geldbearbeitung sowohl für Banknoten als auch für Münzen ist derzeit hochaktuell: Zum einen läuft gegenwärtig die Umstellung auf die neuen Euro-Banknoten (EURO 2), zum anderen fordert die EU-Verordnung 1210/2010 ab dem 1.1.2015 die EZB-zertifizierte Echtheitsprüfung für alle Münzzählgeräte. Procoin kann dafür geeignete Münzsysteme bereits heute anbieten. Schon seit geraumer Zeit werden auch die Banknotenzählmaschinen ProNote-200 und ProNote-F werksseitig für die Zählung des neuen 10-Euro-Notenwerts ausgeliefert. Procoin GmbH Silostr. 31/33a 65929 Frankfurt a. M. Tel./Fax: +49 069 2440424-0/-24 E-Mail: m.nau@procoin.eu www.procoin.de Als inhabergeführtes Business- und IT-Beratungshaus ist die SYRACOM-Gruppe auf die Schaffung effizienter und nachhaltiger Geschäftsprozesse spezialisiert. Im Fokus stehen Unternehmen aus dem Bereich Finanzdienstleistung. Die als „Business and IT Architects“ bekannten Berater sind exzellente Kenner der Unternehmens- und Anwendungsarchitektur und verfügen über eine langjährige, praxiserprobte Fach- und Methodenkompetenz. SYRACOM versteht sich als Partner von Kunden, Mitarbeitern und Anteilseignern, denen die langfristige Zusammenarbeit wichtiger ist als der kurzfristige Erfolg. SYRACOM AG Otto-von-Guericke-Ring 15 65205 Wiesbaden Tel./Fax: +49 6122 9176-36/-11 E-Mail: Roswitha.Steier@SYRACOM.de www.SYRACOM.de Union Investment ist mit mehr als 211 Milliarden Euro Assets under Management (davon über 115 Milliarden Euro für institutionelle Anleger) und 2.400 Mitarbeitern einer der größten deutschen AssetManager. Mit klaren und beständigen Anlagestrategien verfolgen wir erfolgreich die Anlageziele institutioneller Investoren. Aktives Risikomanagement ist ein zentrales Element in unserem Anlageprozess. Durch moderne Risikomanagementtechniken tragen wir dazu bei, Erträge zu steigern und die Risikobudgets besser auszunutzen. Wir arbeiten für Ihr Investment. Union Investment Institutional GmbH Wiesenhüttenstraße 10 60329 Frankfurt am Main Tel./Fax: +49 69 2567-3182/-1616 E-Mail: institutional@union-investment.de www.institutional.union-investment.de Seit zehn Jahren bietet Coin Medien Fachinformationen für die Finanzwirtschaft. Die Magazine „Banken+Partner“ und „Profi Invest“ informieren kompetent über die neuesten Entwicklungen bei Kreditinstituten, institutionellen Investoren und im Asset-Management. Zudem haben Vertreter der Finanzbranche im Netzwerk von Coin Medien die Möglichkeit zur Diskussion aktueller Themen. Bei Gesprächsrunden treffen sich Repräsentanten von Banken und Sparkassen, Asset-Manager und institutionelle Investoren aus der Wirtschaft sowie von Partnern der Finanzwirtschaft zum informellen Meinungsaustausch. Coin Medien Otto-von-Guericke-Ring 3d 65205 Wiesbaden Tel./Fax: +49 6122 7054-50/-70 E-mail: info@coin-online.de www.coin-online.de Banken+Partner 6 I 14 59 i nde x Asset-Management Amundi www.amundi.com/prehome_ger _______________________ Apo Asset Management www.apoasset.de _______________________ Berenberg www.berenberg.de _______________________ Candriam Investors Group www.candriam.com _______________________ Coryx Software GmbH www.coryx.com _______________________ Ethenea Independent Investors www.ethenea.com _______________________ Fuchs + Friends Finanzkommunikation www.dieausgefuchsten.de _______________________ Gschwind Software GmbH www.gschwind-software.de _______________________ Hamburg Trust www.hamburgtrust.de _______________________ Hansainvest Hanseatische Investment www.hansainvest.de _______________________ Innavis Treuhand www.innavis.de _______________________ labs Lupusalpha Business Solutions http://labs.lupusalpha.de _______________________ Lacuna www.lacuna.de 60 Neuberger Berman www.nb.com _______________________ Profidata Group www.profidatagroup.com _______________________ Swiss Life www.swisslife.de _______________________ Union Investment Institutional GmbH www.institutional.unioninvestment.de _______________________ vwd www.vwd.com _______________________ Wealth Management Capital Holding www.wealthcap.com Business Intelligence Alos www.alos.de _______________________ authensis www.authensis.de _______________________ Board Deutschland www.board.de _______________________ buw consulting www.buw-consulting.com _______________________ Compuware www.compuware.de _______________________ GFT Technologies AG www.gft.com _______________________ Ikor Financials www.ikor.de Information Works www.information-works.de _______________________ labs Lupusalpha Business Solutions http://labs.lupusalpha.de _______________________ mayato www.mayato.com _______________________ Software AG www.softwareag.com _______________________ ventuno www.ventuno.de Cash Management Alvara Cash Management Group www.alvara.de _______________________ CashConcepts Europe www.cce.tm _______________________ Concept Solution International www.concept-gruppe.com _______________________ GZT-Geldzähltechnik www.gzt.at _______________________ Glory Global Solutions www.gloryglobalsolutions.com _______________________ Hartmann Tresore www.hartmann-tresore.de _______________________ Hess Cash Systems www.hess.de _______________________ Inkiess-Voscoplast www.inkiess.berlin _______________________ Compliance accessec www.accessec.com _______________________ agentes solutions www.agentes.de _______________________ Axis Communications www.axis.com _______________________ b-next www.b-next.com _______________________ Beta Systems Software www.betasystems.de _______________________ Bosch Software Innovations www.bosch-si-finance.de _______________________ Carmao www.carmao.de _______________________ Computacenter www.computacenter.de _______________________ Creditreform www.creditreform.de _______________________ CyberArk www.cyberark.com _______________________ Desko www.desko.de _______________________ Finanz Informatik Technologie Service www.f-i-ts.de _______________________ FOCONIS AG www.foconis.de _______________________ F-Secure www.f-secure.de Procoin GmbH www.procoin.de Banken+Partner 6I 14 index GFT Technologies AG www.gft.com _______________________ goValue www.govalue.de _______________________ ibo www.ibo.de _______________________ isacon – innovative Software Applications and consulting www.isacon.com _______________________ microfin Unternehmensberatung www.microfin.de _______________________ Pass Multibank Solutions www.pass-consulting.com _______________________ Profidata Group www.profidatagroup.com _______________________ Q_Perior www.q-perior.com _______________________ Schufa Holding www.schufa.de/firmenkunden _______________________ ______ SYRACOM AG www.syracom.de _______________________ Websense Deutschland www.websense.com _______________________ CORE BANKING Capgemini www.de.capgemini.com _______________________ ERI Bancaire www.eri.ch Banken+Partner 6 I 14 Finanzinformatik www.f-i.de _______________________ GAD www.gad.de _______________________ GFT Technologies AG www.gft.com _______________________ isacon – innovative Software Applications and consulting www.isacon.com _______________________ Micro Focus www.microfocus.de _______________________ Pass Multibank Solutions www.pass-consulting.com _______________________ Pegasystems www.pega.com Crm authensis www.authensis.de _______________________ Avanade Deutschland www.avanade.de _______________________ brightONE www.brightone.de _______________________ buw consulting www.buw-consulting.com _______________________ Fuchs + Friends Finanzkommunikation www.dieausgefuchsten.de _______________________ GFT Technologies AG www.gft.com Gschwind Software GmbH www.gschwind-software.de _______________________ mayato www.mayato.com _______________________ Pegasystems www.pega.com _______________________ Software AG www.softwareag.com Ratiodata IT-Lösungen & Services www.ratiodata.de _______________________ Securitas Security & Service www.financial.securitas.de _______________________ signotec www.signotec.com _______________________ vwd www.vwd.com _______________________ Zeutschel www.zeutschel.de Dokumenten Management Finanzkommunikation Alos www.alos.de _______________________ Alpha Com www.alpha-com.de _______________________ Data Room Services www.drooms.com _______________________ 8MAN www.8man.com _______________________ Governikus www.governikus.com _______________________ Gschwind Software GmbH www.gschwind-software.de _______________________ Notable Solutions www.notablesolutions.com/de _______________________ NRS Norddeutsche Retail-Service www.nrs.de _______________________ profiforms www.profiforms.de Fuchs + Friends Finanzkommunikation www.dieausgefuchsten.de Gesamtbanksteuerung Comline www.comline.de _______________________ 8MAN www.8man.com _______________________ emotion banking www.bankdesjahres.com _______________________ ERI Bancaire www.eri.ch _______________________ Finanzinformatik www.f-i.de _______________________ _______ FOCONIS AG www.foconis.de 61 i nde x GAD www.gad.de _______________________ ibo www.ibo.de _______________________ Ikor Financials www.ikor.de _______________________ Immo-Data www.immo-data.com _______________________ Information Works www.information-works.de _______________________ msgGillardon www.msg-gillardon.de _______________________ NRS Norddeutsche Retail-Service www.nrs.de _______________________ Q_Perior www.q-perior.com _______________________ zeb www.zeb.de _____ FOCONIS AG www.foconis.de _______________________ FrontRange www.frontrange.com/de _______________________ Gschwind Software GmbH www.gschwind-software.de _______________________ Powwownow www.powwownow.de _______________________ Procoin GmbH www.procoin.de _______________________ ______ Syracom www.syracom.de it/orga Kreditgeschäft Amrehn & Partner EDVService GmbH www.amrehn-partner.de _______________________ Avanade Deutschland www.avanade.de _______________________ Computacenter www.computacenter.de _______________________ fidis www.fidis.com 62 Abit www.abit.de _______________________ afb Application Services www.afb.de _______________________ Credit Life www.creditlife.net _______________________ Creditreform www.creditreform.de _______________________ Europace www.europace.de _______________________ Finmas www.Finmas.de FOCONIS AG www.foconis.de _______________________ Genopace www.genopace.de _______________________ GoValue www.govalue.de _______________________ HartterGroup www.hartter.com _______________________ Schufa Holding www.schufa.de/firmenkunden _______________________ Subito www.subito.de Star Finanz www.starfinanz.de _______________________ Wincor Nixdorf www.wincor-nixdorf.com Outsourcing Alpha Com www.alpha-com.de _______________________ Carmao www.carmao.de _______________________ Computacenter www.computacenter.de _______________________ fidis www.fidis.com _______________________ Omnikanal-Banking Compuware www.compuware.de _______________________ dtms converting communication www.dtms.de _______________________ engram www.engram.de _______________________ GFT Technologies AG www.gft.com _______________________ HartterGroup www.hartter.com _______________________ Investors Marketing www.investors-marketing.de _______________________ NCR www.ncr.com _______________________ Pass Consulting Group www.pass-consulting.com GFT Technologies AG www.gft.com _______________________ GMS Global Media Services www.gms-mediaservices.de _______________________ iComps www.icomps.de _______________________ Immo-Check www.immo-check.com _______________________ inasys www.inasys.de _______________________ microfin Unternehmensberatung www.microfin.de _______________________ Micro Focus www.microfocus.de _______________________ NRS Norddeutsche Retail-Service www.nrs.de Banken+Partner 6 I 14 index Pass Consulting Group www.pass-consulting.com _______________________ profiforms www.profiforms.de _______________________ PSG Procurement Services www.ips-psg.de _______________________ Ratiodata IT-Lösungen & Services www.ratiodata.de _______________________ Subito www.subito.de _______________________ Veda www.veda.net _______________________ Websense Deutschland www.websense.com PERSONAL Business Circle Management Fortbildung www.businesscircle.at _______________________ synthesis Personalentwicklung | Managementcoaching www.synthesis-berlin.de _______________________ Veda www.veda.net Amrehn & Partner EDVService GmbH www.amrehn-partner.de _______________________ Axis Communications www.axis.com _______________________ Concept Solution International www.concept-gruppe.com _______________________ dtms converting communication www.dtms.de _______________________ engram www.engram.de _______________________ Banken+Partner 6 I 14 sicherheit Amrehn & Partner EDVService GmbH www.amrehn-partner.de _______________________ FOCONIS AG www.foconis.de Fuchs + Friends Finanzkommunikation www.dieausgefuchsten.de _______________________ GZT-Geldzähltechnik www.gzt.at _______________________ Glory Global Solutions www.gloryglobalsolutions.com _______________________ Gunnebo Deutschland www.gunnebo.de _______________________ Hess Cash Systems www.hess.de _______________________ NCR www.ncr.com _______________________ sb/filiale Alvara Cash Management Group www.alvara.de Selecta Arnsberg – _______________________ Swiss Life www.swisslife.de _______________________ Wincor Nixdorf www.wincor-nixdorf.com Procoin GmbH www.procoin.de _______________________ Securitas Security & Service www.financial.securitas.de Zahlungsverkehr agentes solutions www.agentes.de _______________________ F-Secure www.f-secure.de _______________________ signotec www.signotec.com _______________________ Star Finanz www.starfinanz.de _______________________ Sonstige Fuchs + Friends Finanzkommunikation www.dieausgefuchsten.de _______________________ Goldbach Kirchner raumconcepte www.goldbachkirchner.de _______________________ goyya marketing www.goyya.com _______________________ Gschwind Software GmbH www.gschwind-software.de _______________________ Kaba www.kaba.de _______________________ Postcon Deutschland www.postcon.de _______________________ Star Finanz www.starfinanz.de _______________________ Swiss Life www.swisslife.de _______________________ Universal Investment www.universal-investment.de neu ______ SYRACOM AG www.syracom.de _______________________ VeriFone www.verifone.de Möchten auch Sie Ihr Unternehmen im Anbieterverzeichnis oder dem Index präsentieren? Melden Sie sich bei Coin Medien Uwe Wagschal: E-Mail: wagschal@coin-online.de Telefon: 06122 7054-55 Fax: 06122 7054-70 63 S e r v ice HEFT 1 ∙ 2015 erscheint am 23.02.2015 ANZEIGENSCHLUSS ist am 29.01.2015 Ökonomie in einer Lektion „Die Kunst des Wirtschaftens besteht darin, nicht nur die unmittelbaren, sondern auch die langfristigen Auswirkungen jeder Maßnahme zu sehen; sie besteht ferner darin, die Folgen jedes Vorgehens nicht nur für eine, sondern für alle Gruppen zu bedenken.“ Diesen zentralen Satz seines Buches „Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft“ formulierte der US-amerikanische Journalist und Buchautor Henry Hazlitt bereits im März 1946. Dennoch hat das Buch, das nun in einer Neuauflage erschienen ist, nichts von seiner Aktualität verloren. In einer Lektion und 24 Beispielen erklärt Hazlitt, weshalb staatliche Eingriffe in die Wirtschaft nur selten etwas Gutes bringen und deshalb genau überlegt werden müssen. „In der Tradition der Österreichischen Schule hebt Hazlitt hervor, dass es ökonomische Gesetze gibt, die immer und überall gelten“, so der Chefökonom der Degussa Goldhandel Thorsten Polleit in seinem Vorwort zur Neuauflage. „Das Buch ist eine Verteidigungsschrift für die freie Marktwirtschaft.“ Dass Hazlitt das in einem gut lesbaren Stil und mit anschaulichen Beispielen gelingt, ist sicherlich mit ein Grund dafür, dass das Buch auch heute noch ein lesenswerter Beitrag zur Debatte um die richtige Wirtschaftspolitik ist. Die 24 wichtigsten Regeln der Wirtschaft Henry Hazlitt FinanzBuch Verlag, München 2014 ISBN: 978-3-89879-855-6 ISBN E-Book (PDF) 978-3-86248-592-5 ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86248593-2 272 Seiten, 24,99 Euro „Banken+Partner“ ISSN 1612-7757, Ausgabe 6 · 2014; 11. Jahrgang „Banken+Partner“, eine Zeitschrift der Coin Medien Verlagsgesellschaft mbH Otto-von-Guericke-Ring 3d 65205 Wiesbaden Zentrale: 06122 7054-50 Fax: 06122 7054-70 E-Mail: info@coin-online.de Internet: www.coin-online.de www.bankenundpartner.de www.facebook.de/bankenundpartner Geschäftsführer: Margaretha Hamm, Uwe Wagschal Redaktion: Margaretha Hamm (mh), Chefredakteurin (v.i.S.d.P.) Telefon: 06122 7054-51 E-Mail: hamm@coin-online.de Dr. Thomas Leims (thl), Redakteur Telefon: 06122 7054-53 E-Mail: leims@coin-online.de Produktmanagement: Meike Hohenadel Telefon: 06122 7054-50 E-Mail: hohenadel@coin-online.de Autoren dieser Ausgabe: Margaretha Hamm, Dr. Thomas Leims, Jürgen Marstatt , Anja Töpfer Beirat: Nicola Almeida, Veda Thomas Böcher, Paribus Capital Arne Brandes, Signotec Dirk Elberskirch, Börse Düsseldorf Dr. Marcus Geschwandtner, Rechtsanwalt, Bonn Rolf Mangold, Versicherungskammer Bayern Rüdiger Maroldt, W&W Professor Dr. Rolf Tilmes, European Business School Mathias Walter, Trivadis Anzeigenleitung: Uwe Wagschal Telefon: 06122 7054-55 E-Mail: wagschal@coin-online.de •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Leiter digitale Medien: Heiner Hamm Telefon: 06122 7054-63 E-Mail: heiner.hamm@coin-online.de Termine Layout und Produktion/Lesersevice (Abonnement, Adressänderungen): Nadine Nitzling Telefon: 06122 7054-52 E-Mail: nitzling@coin-online.de IT-Sicherheit nach MaRisk Risikocontrolling – Prozessoptimierung – Systemstabilität Termin: 9. Februar 2015 Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: Forum – Institut für Management 5. deutscher Bargeldlogistik Kongress 2015 Termin: 27. und 28. Januar 2015 Ort: Wiesbaden Veranstalter: Management Forum www.bargeldlogistikkongress.de www.forum-institut.de CCrA – Certified Credit Analyst Termin: 18. März 2015 Ort: Frankfurt am Main Veranstalter: DVFA Finanzakademie www.dvfa.de/ccra 64 Impressum Internetworld Die E-Commerce Messe Termin: 24. bis 25. März 2015 Ort: München Veranstalter: Internet World www.internetworld-messe.de Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. November 2014. Erscheinungsweise und Abonnementpreis: „Banken+Partner“, Zeitschrift für Strategie und Management, ist ein zweimonatlich erscheinendes Fachmagazin der CO.IN. MEDIEN Verlagsgesellschaft mbH. Einzelpreis: 8,50 Euro, Abonnement: 75,00 Euro (sechs Ausgaben + sechs Sonderausgaben) Copyright: Coin Medien Verlagsgesellschaft mbH. Alle Rechte vorbehalten. 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