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Retroviren NRZ B u lleti N 1_2016 Nationales Referenzzentrum für Retroviren Frankfurt am Main I n s tit u t f ü r M edizini s c he V iro l ogie · Univer s ität s k l ini k u m F ran k f u rt a M M ain Inhalt Editorial Therapie Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, Die Behandlung der akuten HIV-Infektion Dr. med. Timo Wolf, Frankfurt a.M. S. 2 Aktuelle Fortschritte in der antiretroviralen Therapie Prof. Dr. med. Hans Jürgen Stellbrink, Hamburg S. 6 ich freue mich, Ihnen die erste Ausgabe des Frankfurter »Retroviren Bulletins« des Jahres 2016 vorzustellen. Im Fokus steht dieses Mal das Themengebiet der akuten HIVInfektion; von neuen Strategien der medikamentösen Prävention, über diagnostische Herausforderungen, bis hin zum Ziel eines sehr frühen Therapiebeginns mit nebenwirkungsarmen Medikamentenkombinationen. Der klinische fall ❯❯❯ Die Diagnose einer akuten HIV-Infektion S. 5 Dr. med. Timo Wolf, Oberarzt in der Infektiologie des Frankfurter Universitäts- klinikums, stellt in seinem Artikel die Besonderheiten und Langzeitchancen der frühen Behandlung akut infizierter Patienten dar. Die HIV-Infektion in einem so frühen klini- Prophylaxe One pill a day keeps HIV (but not the doctor) away – Die PrEP, ein neuer Baustein in der HIV-Prävention Dr. med. Annette Haberl Frankfurt a.M. S. 9 schen Stadium überhaupt zu vermuten, zu diagnostizieren und zu therapieren kann dramatischen Einfluss auf den klinischen Verlauf und auch auf das weitere Übertragungsrisiko haben. Prof. Dr. med. Hans Jürgen Stellbrink vom Infektionsmedizinischen Centrum in Hamburg fasst für uns die studienbasierten Fortschritte der antiretroviralen Therapie und entsprechender nationaler und internationaler Leitlinien der letzten zwei Jahre zusammen. Auch hier wird der Aspekt des optimalen, zumeist frühstmöglichen Beginns hervorgehoben. Angesichts der damit einhergehenden Vorverlagerung des Therapiebeginns rückt das Nebenwirkungsprofil der HAART noch mehr in den Vordergrund. Prof. Stellbrink und Dr. med. Annette Haberl vom Frankfurter HIV-Center erörtern auch die hochaktuelle Frage der HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Diese präventive Einnahme eines oder mehrerer HIV-Medikamente zur Infektionsvermeidung ist nach Studienergebnissen zumeist effektiv, muss aber sinnvoll in den Kontext anderer etablierter Für den Inhalt der Artikel sind die Autoren allein verantwortlich. Ziel dieses Bulletins ist es, Ärzte, Gesundheitsbehörden und Patienten über aktuelle wissenschaftliche und klinische Themen aus dem Bereich der Retroviren zu informieren. Zweimal im Jahr wird in kurzer Form der aktuelle Forschungsstand zu verschiedenen Themen wiedergegeben. Für Verbesserungsvorschläge und Anregungen sind wir sehr dankbar. Die Redaktion Maßnahmen, individueller Risiken des und für den Patienten sowie länderspezifischer Stadien der PrEP-Zulassung eingeordnet werden. Nach meinem Wechsel von der Frankfurter Virologie an die Virologie des Maxvon-Pettenkofer-Instituts der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde die Leitung des NRZ für Retroviren durch das Robert-Koch-Institut satzungsgemäß neu ausgeschrieben. In Kürze soll die Vergabe an einen neuen deutschen Standort bekanntgegeben werden. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meinen Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt a.M. für die hervorragende Zusammenarbeit in unserer Tätigkeit als NRZ für Retroviren über die letzten dreieinhalb Jahre bedanken. final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 1 Ihr Professor Oliver T. Keppler 26.07.16 17:21 Therapie Die Behandlung der akuten HIV-Infektion Als akute HIV-Infektion bezeichnet man die früheste Erkrankungsphase unmittelbar nach der Akquisition des Virus bis zur vollständigen Serokonversion. Unmittelbar daran schließt sich die frühe HIV-Infektion an. Diese Stadien werden nach der FiebigKlassifikation eingeteilt [1], s.a. Tabelle 1. Wenn bei einem Patienten bereits Virusmaterial (Antigen, Nukleinsäure) nachweisbar ist, aber noch keine Antikörper, bezeichnet man dies auch als hyperakute Infektionsphase. Obwohl die akute HIV-Infektion schwieriger zu diagnostizieren ist, da der p24-Antigen-Test hier eine geringe Sensitivität aufweist [2] und die zur Diagnosestellung notwendige, direkte Nukleinsäure-Testung (NAT) nicht routinemäßig durchgeführt wird, kommt ihr in vielerlei Hinsicht eine wichtige Bedeutung zu. Dies begründet sich vor allem auch in der für die frühe Infektionsphase charakteristische hohe Virusbeladung im Blut, in Genitalsekreten und der Analschleimhaut bei Abwesenheit von neutralisierenden Antikörpern, weswegen von einer sehr hohen Infektiosität auszugehen ist. Es existieren sehr unterschiedliche Daten zum Einfluss der akuten HIVInfektion auf die Transmissionsraten, jedoch kann man davon ausgehen, dass ein erheblicher Anteil – bis zu 50 % der HIV-Neuinfektionen – auf Kontakte mit Personen mit akuter HIV-Infektion zurückzuführen sind [3]. Klinisches Bild der akuten HIV-Infektion Die Symptome einer akuten HIV-Infektion sind häufig von denen anderer akuter Viruserkrankungen schwer zu unterscheiden. Zwischen 40 und 90 % der akuten HIV-Infektionen verlaufen symptomatisch [4, 5]. Im Angloamerikanischen Sprachgebrauch hat sich für die Symptomatik der Ausdruck flu- or mononucleosis-like illness etabliert, womit die Ähnlichkeit zu einer Influenza oder infektiösen Mononukleose herausgestellt wird. Häufig findet man eine generalisierte Lymphknotenvergrößerung, Fieber, Durchfälle, vor allem aber ein stammbetontes, makulopapulöses Exanthem. Es bestehen auch häufig weitere Symptome wie Nachtschweiß, Schleimhautulzera oder eine Pharyngitis. Eine akute HIV-Infektion kann auch gelegentlich mit dem klinischen Bild einer sogenannten aseptischen Meningitis einhergehen, die Patienten sind dann meist schwerer erkrankt und benötigen stationäre Betreuung. Die Symptome sind aber insgesamt weder prädiktiv noch spezifisch für die Diagnose der HIV-Erkrankung [6], und leider führt das klinische Bild alleine in der Praxis nicht dazu, dass die akute HIV-Infektion erkannt, bzw. nach einer HIV-Infektion gesucht wird. Die Präsenz eines passenden Exanthems sollte aber immer dazu führen, dass eine entsprechende Testung durchgeführt wird. Ebenso das Vorhandensein anderer sexuell übertragbarer Infektionen, die Einnahme einer Präexpositionsprophylaxe (PreP), oder einer in der gründlichen Sexualanamnese erkennbaren Exposition. Leider wird die akute HIV-Infektion noch immer nicht häufig genug diagnostiziert. Bis vor wenigen Jahren ist auch stets kontro- vers diskutiert worden, ob eine akute HIVInfektion antiretroviral behandelt werden sollte. Dies hat sich allerdings u.a. durch Erkenntnisse in der Pathophysiologie der Erkrankung geändert, die sich auch in entsprechenden Änderungen der Leitlinien niedergeschlagen haben [4, 7, 8]. Rationale für die Therapie der akuten HIV-Infektion Bei der Entscheidung zur Behandlung der akuten HIV-Infektion sollte zwischen dem Vorteil dieser akuten Intervention und den möglichen Risiken abgewogen werden. Die aktuellen Leitlinien zur HIV-Therapie empfehlen eine Therapie für alle Menschen mit HIV, unabhängig vom Stadium der Infektion, damit auch für den Fall einer akuten HIV-Infektion [4, 7, 8]. Zum Teil wird, wie in den USamerikanischen Leitlinien, die Behandlung für asymptomatische Patienten nicht explizit empfohlen. In den europäischen EACS-Leitlinien wiederum wird im Falle einer symptomatischen Akutinfektion eine Therapie mit höherem Empfehlungsgrad eingeordnet. Diese Empfehlungen tragen der Beobachtung Rechnung, dass die Zahl der bei der Primärinfektion vorhandenen Symptome mit einer langfristigen Mortalität korreliert [9]. Demnach würde eine Behandlung insbesondere für diese Patienten einen positiven Effekt auf das Überleben haben. Darüber hinaus wird eine frühe Intervention mit antiretroviralen Medikamenten eingesetzt, um die Symptome abzuschwächen, da diese in der Regel mit der Höhe der Viruslast korrelieren. Obwohl dieses Vorgehen in der Praxis angewandt wird, gibt es hierfür überraschend wenig Evidenz. Verbesserung des Verlaufs der klinischen Parameter Die Durchführung von Studien ist aufgrund der vorher genannten Problematik der Diagnostik und Identifikation von Patienten mit einer akuten HIV-Infektion schwierig. Vergleichende Studien zeigen oft Ungleichgewichte in den Therapiegruppen. Es existieren aber mittlerweile gute Daten, die nahelegen, dass z.B. eine frühe Behandlung innerhalb der ersten vier Monate der Infektion signifikant bessere Ergebnisse bezüglich der CD4-Rekonstitution erzielt als eine spätere Therapie [10]. Ebenso hat eine Arbeit gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Normalisierung der CD4/CD8-Ratio zu erreichen, größer ist [11]. In der ViscontiKohorte konnten 14 Patienten, die innerhalb der ersten zehn Wochen nach Infektion für ca. drei Jahre behandelt wurden, langfristig auch ohne Therapie eine virale Suppression aufrecht erhalten [12]. Interessanterweise gibt es auch Hinweise, dass eine Behandlung im akuten Infektionsstadium die neuronale Schädigung gegenüber einer späteren Behandlung positiv beeinflussen kann [13]. Diese Studien beziehen sich jedoch auf Surrogatparameter und besitzen keine klinischen Endpunkte, wie dies in vielen Studien für das Setting der überwiegend chronischen Infektion der Fall ist. Darüber hinaus beziehen sich Daten wie aus der Visconti-Kohorte (auch der Primo-SHM, ACTG A 5217 oder SPARTAC-Studie, die hier nicht diskutiert werden können), auf temporär begrenzte Therapien. Dieser experimentelle Ansatz einer Unterbrechung der bereits begonnenen HIV-Therapie lässt sich außerhalb einer Studie allerdings wohl nicht rechtfertigen. www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/einrichtungen-des-klinikums/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/medizinische-virologie/ nationales-referenzzentrum-fuer-retroviren.html final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 2 2 26.07.16 17:22 Behandlung der akuten HIV-Infektion, virales Reservoir und Immunaktivierung In einer aktuellen, sehr interessanten Fallbeschreibung eines Patienten aus einer Präexpositionsprophylaxe(PrEP)-Studie zeigte sich trotz Ausschluss einer HIV-Infektion zu Studienbeginn mit mehreren Tests, incl. einer RNA-PCR, sieben Tage nach PrEP-Beginn mit Tenofovir/Emtricitabine eine akute HIV-Infektion mit 220 Kopien/ml. Serologische Tests waren negativ (Fiebig I), s.a. Tabelle 1. Diese Konstellation wird von den Autoren als »hyperakute« Infektion bezeichnet. Die initial positive Messung intrazellulärer DNA in CD4-Zellen konnte bei den Folgeuntersuchungen nicht bestätigt werden. Das zeigt, hier konnte die Etablierung eines viralen Reservoirs durch die zufällige frühe antiretrovirale Intervention – soweit nachweisbar – verhindert werden [14]. Ähnlich dem Fall des sog. Mississippi-Babys oder den Patienten aus der Visconti-Kohorte (die hier nicht weiter diskutiert werden sollen) zeigte sich hier ein möglicher Benefit in Bezug auf die Größe des Reservoirs und initiale Immunkontrolle und damit eventuell die Verbesserung der Heilungschancen in zukünftigen Ansätzen. Dieses Konzept ließ sich auch in experimentellen sowie in weiteren klinischen Studien zeigen [15, 16], jedoch wurde klar, dass hier wirklich eine sehr frühe Intervention notwendig sein wird, also tatsächlich in der »hyperakuten« Infektionsphase. Über die Wirkung auf das virale Reservoir hinaus wurden Vorteile der frühzeitigen Therapie für den Erhalt der HIV-spezifischen TZellfunktion [17] sowie für die Reversion der Aktivierung und Apoptose von CD8-Zellen und B-Lymphozyten beschrieben [18, 19]. Inwieweit diese Überlegungen tatsächlich klinische Vorteile für den Patienten bedeuten, sollte und wird in Studien, die zum Teil weiter oben erwähnt wurden, geprüft werden. Zum einen besteht eventuell eine erhöhte Gefahr der Resistenzbildung, da die Patienten sich in einer Phase mit hoher Virusreplikation befinden und aus oben genannten Gründen die Therapie möglichst früh begonnen wurde, oft noch ohne vorliegendes Ergebnis eines Resistenztests. Adhärenzprobleme, z.B. bei symptomatischen Patienten mit gastrointestinalen Symptomen, könnten in besonderem Maße zur Resistenzentwicklung führen. Hierfür gibt es aber keine Evidenz, kleinere Fallserien zeigen im Gegenteil ein gutes Ansprechen [22]. Zum anderen könnte durch die längere Therapiedauer bei frühem Behandlungsbeginn das Risiko von Langzeitnebenwirkungen steigen, insbesondere metabolischer Art, die Nierenfunktion und das Osteoporoserisiko betreffend. Allerdings muss man davon ausgehen, dass bei den meisten Patienten bereits nach zwei bis sechs Jahren die CD4Zahl von 500/µl unterschritten wird [23], so dass die Zeitersparnis einer späteren Therapie der akuten HIV-Infektion laut der aktuellen Leitlinien eher unbedeutend sein dürfte. Insgesamt bestehen heute immer weniger Bedenken gegenüber einem sofortigen Therapiebeginn im frühen Infektionsstadium. Verringerung des Transmissionsrisikos Die große Bedeutung der akuten HIV-Infektion für die Rate an Neuinfektionen wurde bereits zuvor erwähnt. Aus einem treatment as prevention -Ansatz heraus sollte also die Behandlung in diesem Stadium besonders wichtig sein. Außer den Daten, die die Reduktion der Infektionsraten durch den Einsatz antiretroviraler Therapien zeigen [20], wurde der vermutete Effekt speziell für die akute HIV-Infektion allerdings nicht mittels Studien untersucht. Was hingegen untersucht wurde, ist die Kinetik der Reduktion der Virusmenge in anderen Körperflüssigkeiten und Geweben. Interessanterweise zeigte sich für Patienten in der akuten Infektionsphase eine rasche Reduktion der Virusmenge in Sperma und Rektalflüssigkeit durch antiretrovirale Kombinationstherapien [21]. Insgesamt ist der treatment as prevention -Ansatz einer der wesentlichen Gründe, warum in den aktuellen Leitlinien eine Therapie-Einleitung für ALLE HIV-Patienten empfohlen wird, also letztlich auch für solche mit einer akuten Infektion [4, 7, 8]. Durchführung der Therapie der akuten HIV-Infektion Wenn die Entscheidung zur Therapie einer akuten HIV-Infektion getroffen wurde, sollte sich die Auswahl antiretroviraler Substanzen wie für jede Therapie am Resistenztest orientieren. Zwar ist in Deutschland die Prävalenz von Primärresistenzen gering, Analysen in Kohorten primär Infizierter zeigen Mögliche Risiken der Therapie der akuten HIV-Infektion Im Wesentlichen bleiben zwei Risiken einer frühen Therapieeinleitung zu diskutieren: Tabelle 1: Virologische HIV-Labormarker im Kontext einer primären HIV-Infektion (»Fiebig-Stadien«) [1], unter Berücksichtigung von 4.-Generation-Screeningtests [21, 26]. HIV-2 Ergebnis 4.-Generation-Screeningtest* Antikörperbasierter (Antikörperanteil/p24-Antigenanteil)** Bestätigungstest NAT 0 negativ (negativ/negativ) negativ negativ I negativ (negativ/negativ) negativ positiv 5 Tage (3 bis 8) II positiv (negativ/positiv) negativ positiv 5 Tage (4 bis 8) III positiv (positiv/positiv) negativ positiv 3 Tage (2 bis 5) V positiv (positiv/positiv oder negativ) positiv (ohne p31-Nachweis) positiv 70 Tage (40 bis 122) VI positiv (positiv/positiv oder negativ) positiv positiv ohne zeitliche Begrenzung Fiebig-Stadium durchschnittliche Dauer des jeweiligen Stadium des in Tagen (± 95 % CI) 11 Tage*** 95 % CI = 95 % Konfidenzintervall * Diese Spalte wurde angepasst an auf dem Markt befindliche 4.-Generation-Tests. ** Bei HIV-Screeningtests der 4. Generation lässt sich bei der Auswertung meist nicht differenzieren, welche Komponente (Antikörper- oder p24-Antigennachweis) reaktiv ist (und damit das reaktive Testergebnis hervorgerufen hat). *** Durchschnittlich dauert es ca. 11 Tage zwischen Infektionszeitpunkt und erstem (positiven) HIV-NAT-Nachweis [27], ca. 16 bis 18 Tage bis zum ersten HIV-p24-Antigen-Nachweis und ca. 22 Tage bis zum ersten Nachweis HIV-spezifischer Antikörper [28]. 3 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 3 26.07.16 17:22 aber, dass komplexe Transmissions-Netzwerke mit globalen Übertragungs-Clustern bestehen [24]. Oft wird das Ergebnis eines Resistenztests zum Zeitpunkt des wünschenswerten Therapiestarts noch ausstehen. Hier bietet sich der Einsatz von Substanzen mit hoher Resistenzbarriere an, wie geboosterte Proteaseinhibitoren, oder solche, für die übertragene Resistenzen noch sehr selten sind, wie Integraseinhibitoren. Letztere sind auch durch den vergleichsweise schnellen Viruslastabfall bei der Behandlung der akuten HIV-Infektion von Vorteil. Eine Evidenz hierfür existiert allerdings nicht. Häufig wird eine intensivierte Therapie in der frühen Infektionsphase diskutiert. Jedoch ließ sich z.B. durch Einsatz von fünf statt drei Substanzen kein eindeutiger Vorteil für Viruslastabfall, CD4-Anstieg sowie provirale DNA-Konzentration zeigen [25]. scheinlichkeit an übertragenen Resistenzen zu achten. Das theoretisch höhere Risiko von Langzeitnebenwirkungen bei frühem Therapiebeginn muss zwar mit den Vorteilen abgewogen werden, es wird jedoch – wohl aufgrund der mittlerweile in allen Leitlinien empfohlenen, deutlich höheren CD4-Zahl und der damit relativ geringen Einsparung an Therapiezeit – einer frühzeitigen Therapie nicht entgegenstehen. Zusammenfassung 3 Brenner BG, Roger M, Routy JP et al. High rates of forward transmission events after acute/early HIV infection. J Infect Dis 2007; 195(7):951-9. Die akute HIV-Infektion ist sowohl pathophysiologisch als auch bezüglich des Übertragungsrisikos eine bedeutsame Phase der HIV-Erkrankung. Obschon die Mehrzahl der Patienten Symptome aufweist, wird die HIV-Infektion nicht ausreichend häufig diagnostiziert. In vielen aktuellen Leitlinien wird ein Therapiebeginn für alle Patienten mit HIV-Infektion empfohlen. Obwohl die akute HIV-Infektion oft nicht explizit erwähnt wird, ist sie doch mit eingeschlossen. Die Vorteile eines frühen Therapiebeginns liegen zum einen in der Verringerung des Transmissionsrisikos. Andererseits gibt es Fallserien, Einzelfallberichte und experimentelle Studien, die einen Vorteil in Bezug auf die Verhinderung der Etablierung eines viralen Reservoirs aufzeigen, was möglicherweise die Chance für einen späteren, therapeutischen Eradikationsansatz erhöht. Die gezeigte Verbesserung des Verlaufs der klinischen Parameter durch den Einsatz einer Therapie in der akuten Infektion muss allerdings noch – so wie die Wirkung auf das Reservoir – in vergleichenden Studien geprüft werden. Aufgrund des Risikos einer möglichen Resistenzentwicklung sind auch bei der Therapie der akuten HIV-Infektion Resistenztests einzuholen. Liegen diese noch nicht vor, ist auf den Einsatz von Medikamenten mit ausreichend hoher Resistenzbarriere und geringer Wahr- Quellen 1 Fiebig EW, Wright DJ, Rawal BD et al. Dynamics of HIV viremia and antibody seroconversion in plasma donors: implications for diagnosis and staging of primary HIV infection. AIDS 2003; 17:1871-9. 2 Rosenberg NE, Kamanga G, Phiri S et al. Detection auf acute HIV infection: a field evaluation of the determine HIV-1/2 AG/Ab combo test. 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CD4 cell eligibility thresholds: an analysis of the time to antiretroviral treatment in HIV-1 seroconvertors. AIDS 2011; 25:819. 24 Kroon E et al. Assessing HIV Transmission Networks in a Thai Cohort With acute HIV infection. Abstract 219, CROI 2016, February 22-25, Boston MA. 25 Cheret A, Nembot G, Mélard A et al. Intensive five-drug antiretroviral regimen versus standard triple-drug therapy during primary HIV-1 infection (OPTIPRIM-ANRS 147): a randomised, open-label, phase 3 trial. Lancet Inf Dis 2015; 15:387. 26 Rabenau HF, Bannert N, Berger A et al. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2015; 58: 877-86. Erratum in: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2015; 58: 1025. 27 Kahn JO, Walker BD. Acute human immunodeficiency virus type 1 infection. NEngl J Med. 1998; 339:33-9. 28 Chudy M, Kress J, Halbauer J et al. Risk Minimization Measures for Blood Screening HIV-1 Nucleic Acid Amplification Technique Assays in Germany. 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Dieser Fall zeigt eindrücklich, dass die Diagnose der akuten HIV-Infektion weiterhin eine Herausforderung ist und die Anamnese einen zentralen Bestandteil darstellt. Die frühzeitige Behandlung der akuten HIV-Infektion mit einem Regime, welches einen Integraseinhibitor beinhaltet, führte zu einem exzellenten virologischen Ansprechen und zu einer Immunrekonstitution. Insbesondere konnte im Verlauf eine persistierende CD8-ZellAktivierung und somit eine chronische Inflammation erfolgreich verhindert werden. 6 Wochen später: HIV-1-RNA: positiv <20 Kopien/ml CD4-Zellen abs.: 772/µl CD4-Zellen proz.: 35,11 % Lymph CD8-Zellen abs.: 617/µl CD8-Zellen proz.: 28,05 % Lymph 4/8 Ratio: 1,3 15 Monate später: • • 200 1 Diagnose: akute HIV-Infektion • • • • • • 400 Viruslast (Gäq/ml) 19.04.16 • 1.000.000 12.01.16 HIV-1/2-Ak/Ag (Screening): positiv (34.48 Idx.) • 1.400 14.10.15 Initiale Blutentnahme: erhöhte Transaminasen (GOT 71 U/I; GPT 128 U/I) 10.000.000 21.07.15 • CD4-Zellen/μl 30.04.15 Verdacht auf akutes retrovirales Syndrom oder eine Influenza? HIV-1-RNA (Kopien/ml) 03.03.15 Der Patient stellte sich in unserer Notaufnahme mit seit zwei Tagen bestehenden Gliederschmerzen und hohem Fieber (39,5° C) vor. Seine Mutter habe seit letzter Woche eine »richtige« Grippe. Geimpft sei er nicht. Des Weiteren: Kopfschmerzen, trockener Husten und Inappetenz. Auf Nachfrage berichtete der Patient, dass er zuletzt vor drei Wochen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatte. Ein HIV-Test wurde zuletzt vor zwei Jahren durchgeführt. 20.01.15 Verdacht auf Influenza HIV-1-RNA: negativ (Nachweisgrenze 20 Kopien/ml) HIV-1-Immunoblot: positiv, 8 Banden Abb. 2: HIV-1-Immunoblot im Infektionsverlauf. Links die Patientenprobe vom 20. Januar 2015, in der Mitte die HIV-1-Positivkontrolle und rechts die Patientenprobe vom 19. April 2016, also 15 Monate später. 5 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 5 26.07.16 17:22 Therapie Aktuelle Fortschritte in der antiretroviralen Therapie In der antiretroviralen Therapie (ART) hat es seit Anfang 2015 erhebliche Fortschritte gegeben. Diese beziehen sich auf den optimalen Zeitpunkt des Therapiebeginns, die verfügbaren antiretroviralen Substanzen, ihre Anwendung und die Nutzung der prophylaktischen Wirkung einer ART für die Verhinderung einer Infektionsübertragung. Zeitpunkt des Therapiebeginns Therapieleitlinien, die vor Verfügbarkeit der Ergebnisse der START-Studie [1] verfasst wurden, empfahlen einen ART-Beginn erst bei CD4-Zellzahlen mehr oder weniger deutlich unterhalb der unteren Normgrenze von ca. 500 Zellen/µl. Dies geschah aus der Überlegung heraus, dass zum einen Kohortenstudien widersprüchliche Ergebnisse bezüglich einer Reduktion der Morbidität und Mortalität im Rahmen eines früheren Therapiebeginns gezeigt hatten und zum anderen vermutet wurde, dass medikationsassoziierte Nebenwirkungen einen positiven anitretroviralen Effekt überwiegen würden. Mit den Ergebnissen der START-Studie, in der 4.685 unvorbehandelte Patienten mit über 500 CD4-Zellen/µl in den sofortigen Beginn einer individualisierten ART oder einen späteren Therapiebeginn erst bei Unterschreiten einer CD4-Zellzahl von 350 bzw. klinischen Progression randomisiert wurden, liegen jedoch jetzt eindeutige Hinweise auf einen insgesamt signifikant positiven Effekt einer Therapie bereits in diesem immunologisch frühen Stadium vor. Die Endpunkte der Studie waren Tod, schweres AIDS-assoziiertes Ereignis (AIDS-definierende opportunistische Erkrankungen) und schweres nicht-AIDS-assoziiertes Ereignis. Die Risikoreduktion bezüglich des primären Endpunkts betrug 57 % (hazard ratio (HR) 0,43; 95 % Konfidenzintervall (KI) 0,30 bis 0,62; p < 0,001). Wichtig ist, dass neben klassischen opportunistischen Folgeerkrankungen (Risikoreduktion 72 %; HR 0,28; 95 % KI 0,15 bis 0,50; p < 0,001) unter einer frühen ART vermindert auch schwere, nichtklassisch HIV-assoziierte Folgeerkrankungen auftraten, auch wenn dieser Effekt schwächer ausfiel (Risikoreduktion 39 %; HR 0,61; 95 % KI 0,38 bis 0,97; p < 0,04). Am häufigsten traten die üblichen, gelegentlich auch bei hohen CD4-Zellzahlen beobachteten, opportunistischen Erkrankungen auf (Tuberkulose, maligne Lymphome, Kaposi-Sarkom und Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie). Tatsächlich wurde auch in der Kontrollgruppe die Therapie bei 62 % der Patienten früher eingeleitet als beim Erreichen des CD4-Zellzahl-Endpunkts von unter 350 Zellen/µl (im Median bei 408, IQR 319; 563). Man kann also vermuten, dass der Effekt noch stärker hätte ausfallen können, wäre dieser Endpunkt bei allen Patienten der Kontrollgruppe abgewartet worden. Die START-Studie wird auch jenseits der drei Jahre mittlerer Beobachtungsdauer fortgeführt, wobei allen Patienten des Kontrollarms eine Therapie angeboten wurde. Auch wenn für die kleine Subgruppe der Patienten mit einer Plasmavirämie unter 5.000 Kopien/ml oder einer CD4-Zellzahl von über 800/µL der Unterschied sehr gering ausfiel und keine Signifikanz erreicht wurde, haben internationale und nationale Therapieleitlinien übereinstimmend die Empfehlung übernommen, jedem HIV-positiven Patienten eine Behandlung anzubieten. Dies schließt die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein, die somit die Gesundheitssysteme der hauptsächlich betroffenen Länder zu erheblichen Anstrengungen zwingen, eine Behandlung allgemein verfügbar zu machen. Für die Stärke dieser Empfehlung spielt in einigen Leitlinien auch die Minderung der Infektiosität erfolgreich antiretroviral behandelter Patienten eine Rolle. Manche Leitlinien führen eine gewisse Abstufung der Dringlichkeit der Therapieempfehlung ein. So empfehlen die EACS-Leitlinien (European AIDS Clinical Society) die Therapie stärker für Patienten mit < 350 CD4-Zellen/µl [2], deutschösterreichische [3], italienische [4] und russische [5] Leitlinien ziehen die Grenze bei 500 CD4-Zellen, während die US-amerikanischen [6, 7], britischen [8], französischen [9], spanischen [10] und die WHO-Leitlinien [11] keine Diffenzierung vornehmen, um dem Wunsch mancher Patienten oder Behandler Rechnung zu tragen, bei vertretbarem Risiko eine Therapie erst dann einzuleiten, wenn die Bereitschaft zur dauerhaften Durchführung besteht. Auch lässt sich die Frage, ob Patienten mit einer exzellenten eigenständigen Immunkontrolle der HIVReplikation (Elite Controller) trotz extrem niedriger Plasmavirämie von einer Therapie profitieren, aufgrund der START-Daten nicht eindeutig beantworten (s.o.). Ein überwiegender Schaden durch die Therapie ist jedoch auch für diese Gruppe nicht zu konstatieren. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die aktuellen deutsch-österreichischen Leitlinien, Tabelle 2 eine Übersicht nationaler und internationaler Empfehlungen zum Therapiebeginn. Bei einer Frühtherapie im Sinne der START-Studie ist mit »früh« eine noch im statistischen Normalbereich liegende CD4Zellzahl und nicht vorrangig die Infektionsdauer gemeint: Im Median war die HIV-Infektion bei Studieneinschluss ca. ein Jahr Tabelle 1: Deutsch-Österreichische Therapie-Empfehlungen 2015 Therapiebeginn Klinik CD4 +-T-Lymphozyten ART HIV-assoziierte Symptome und Erkrankungen (CDC: C, B), HAND 1, HIV-Nephropathie, Schwangerschaft 2 alle Werte soll erfolgen asymptomatische Patienten (CDC: A) < 500/ml > 500/ml soll erfolgen sollte erfolgen akutes retrovirales Syndrom mit schwerer/lange dauernder Symptomatik alle Werte soll erfolgen asymptomatische/gering symptomatische Serokonversion alle Werte sollte erfolgen 1: HAND: HIV-associated Neurocognitive Disorder · 2: Siehe aktuelle Leitlinien zur HIV-Therapie in der Schwangerschaft: 8 www.daignet.de/site-content/hiv-therapie/leitlinien-1 www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/einrichtungen-des-klinikums/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/medizinische-virologie/ nationales-referenzzentrum-fuer-retroviren.html final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 6 6 26.07.16 17:22 Tabelle 2: Nationale und internationale ART-Leitlinien: Empfehlungen zum Therapiebeginn, Stand 2016 CD4 +-Zellzahl (Zellen/µl) AIDS oder HIV-bedingte Leitlinie < 200 200 bis 350 350 bis 500 > 500 Symptome hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen empfohlen empfohlen Deutsch-Österreichische Leitlinien 2015 hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen empfohlen GeSIDA/Spanischer Nationalplan 2016 hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen Französische HIV- Expertengruppe 2014 hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen Britische HIV-Vereinigung BHIVA 2015 hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen hochgradig empfohlen EACS-Leitlinien 2015 DHSS 2015 IAS-USA 2014 Italienische HIV-Leitlinien/ Arbeitsgruppe Russische Leitlinien 2014 WHO-Leitlinien 2015 bekannt. Daher bleibt eine kleine Unsicherheit bezüglich der Notwendigkeit einer Therapie bereits in der Phase der HIV-Serokonversion. Für symptomatische Patienten ist ein Vorteil der sofortigen Therapie mit hoher Sicherheit anzunehmen. Ob dies ebenso für Patienten mit asymptomatischer Serokonversion gilt, ist auch nach START nicht restlos geklärt, erscheint aber klinisch plausibel (s.a. S. 2, Beitrag Wolf). Wahl der antiretroviralen Therapie Mit der Vorverlagerung des Therapiebeginns und der damit erhöhten kumulativen Therapiedauer kommt einem günstigen Nebenwirkungsprofil und die Adhärenz – also die Befolgung der Einnahmeempfehlungen – begünstigenden Eigenschaften der Kombination eine weiter steigende Bedeutung zu. Die gute Verträglichkeit und Wirksamkeit von Integraseinhibitoren, die Verfügbarkeit von Koformulierungen von Dolutegravir und Elvitegravir als Einzeltablettenregime (STR), die relativ wenigen Arzneimittel-Interaktionen von Raltegravir und Dolutegravir und die geringe Bedeutung der Einnahmemodalitäten, (z.B. diätetische Restriktionen), haben dazu geführt, dass Integraseinhibitoren in Leitlinien der westlichen Welt primär empfohlen werden, in Spanien sogar ausschließlich. Im Gegensatz dazu empfehlen die Leitlinien der WHO weiterhin Efavirenz als Nicht-Nukleosidaler Reverser Transkriptase Hemmer (NNRTI) für die Erstlinientherapie. Dies gilt auch für Russland. Mit der höheren Gesamtdauer der Therapie und dem zunehmenden mittleren Lebensalter von Patienten in der westlichen Welt kommt auch Nebenwirkungen der Nukleosidanaloga-Zweierkombination, die nach wie vor die Basis der empfohlenen Regime darstellt, eine steigende Bedeutung zu. Verschlechterungen von Nierenfunktion (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate eGFR, Tubulopathie) und Knochendichte sind die Signatur-Toxizitäten von Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF). Für Abacavir fand sich in vielen Kohortenstudien eine Assoziation mit erhöhtem Risiko für Myokardinfarkte. Dies hat zu einer Vielzahl von Studien geführt, die Nukleosidanaloga-freie Kombinationen in der Primär- oder Erhaltungstherapie untersuchen. In der Primärtherapie zeigte die NEAT001-Studie (Phase 3, n = 805) [12] eine Nichtunterlegenheit der Kombination von Raltegravir und mit Ritonavir (r) geboostertem Darunavir (Darunavir/r) gegenüber TDF/ Emtrictabin (FTC) und Darunavir/r, wobei es etwas häufiger zu virologischem Versagen mit Resistenzentwicklung kam. In der Latte2-Studie (Phase 2, n = 309) [13] wurde nach Suppression der Plasmavirämie durch eine klassische Dreifach-Induktionstherapie eine Erhaltungstherapie mit injizierbaren Präparationen von Cabotegravir und Rilpivirin als Zweierkombination in 4- oder 8-wöchigen Intervallen erfolgreich fortgeführt. Eine Initialtherapie mit Lopinavir und Lamivudin als Zweierkombination war gegenüber zwei Nukleosidanaloga und Lopinavir nicht unterlegen (GARDEL-Studie [14]). Allerdings werden die in GARDEL verwendeten Kombinationen aus Toxizitätsgründen nicht mehr für die Primärtherapie empfohlen. Tenofovir-Alafenamid, kombiniert mit Emtricitabin (TAF/FTC), weist bezüglich der Nieren- und Knochentoxizität der Nukleosidanaloga-Basiskombination von TDF/FTC Vorteile auf [15]. Es ist seit kurzem in Deutschland für die freie Kombination und in Fixkombinationen mit Elvitegravir/Cobicistat (EVG/c) und mit Rilpivirin verfügbar und könnte die Bedenken bezüglich der Langzeittoxizität von Nukleosidanaloga in klassischen Dreifachtherapien vermindern. Die deutsch-österreichischen Leitlinien vom Dezember 2015 führen TAF/FTC gleichwertig mit TDF/FTC auf, in Kombination mit EVG/c aber als »empfohlen« gegenüber der Alternative TDF/FTC. Frühere Leitlinien empfahlen Efavirenz (EFV) vor allem wegen der guten Langzeitwirksamkeit für die Primärtherapie. Dies gilt in den WHO- und den russischen Empfehlungen noch heute, nicht zuletzt auch wegen der relativ geringen Kosten. Efavirenz stellt in den aktuellen europäischen und US-amerikanischen Leitlinien, inklusive den deutsch-österreichischen, übereinstimmend nur noch eine Alternative dar. Es ist vor allem wegen seiner ZNS-Nebenwirkungen mit höheren Abbruchraten abgelöst worden durch die Integraseinhibitoren. Unter den NNRTI wird mittlerweile auch in den deutsch-österreichischen Leitlinien nur noch Rilpivirin für die Erstlinientherapie empfohlen, vor allem wegen seiner guten Verträglichkeit und 7 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 7 26.07.16 17:22 Tabelle 3: Deutsch-Österreichische Empfehlungen 2015 zur Substanzwahl für die Initialtherapie Kombinationspartner 1 Kombinationspartner 2 Nukleosid-/Nukleotidkombinationen Integraseinhibitoren empfo hlen : empfo hlen : Alt ern at ive : Alt ern at ive : Tenofovir 1/Emtricitabin (FTC) Abacavir 2/Lamivudin Tenovovir/Lamivudin 1: Tenofovir meint hier den Gebrauch von Tenofovir-Disoproxilfumarat (TDF) oder Tenofoviralafenamid (TAF). 2: Einsatz nach negativem Screening auf HLAB*5701, Einsatz mit Vorsicht bei Plasmavirämie >100.000 Kopien/ml und hohem kardiovaskulärem Risiko (Framingham-Score > 20 %/10 Jahre). 3: Nicht bei HIV-RNA >100.000 Kopien/ml (keine Zulassung). 4: Kein Einsatz bei Schwangerschaft im ersten Trimenon. /c = Cobicistat · /r = Ritonavir Wirksamkeit bei einer Ausgangs-Plasmavirämie <100.000 Kopien/ml. Nevirapin wird vor allem wegen Toxizität ausdrücklich nicht mehr empfohlen. Unter den Proteaseinhibitoren wird auf der Basis der ACTG-A5257-Studienergebnisse [16] in den USA nur noch Darunavir/r bzw. /c empfohlen. In den europäischen und deutsch-österreichischen Leitlinien wurde diese Studie inhaltlich anders gewichtet, da der Nachteil von Atazanavir im Wesentlichen auf Therapieabbrüchen wegen Ikterus beruhte. Daher wird Atazanavir weiterhin empfohlen, während Lopinavir wegen Toxizität nur noch als Alternative aufgeführt wird. Tabelle 3 gibt die aktuellen deutschösterreichischen Empfehlungen zur Substanzwahl für die Initialtherapie wieder. Präexpositionsprophylaxe (PrEP) Die protektiven Effekte antiretroviraler Substanzen sind auf mehreren Ebenen gleichsinnig zu beobachten: Bei der Verhinderung der Mutter-Kind-Übertragung, der Postexpositionsprophylaxe und der drastischen Reduktion der HIV-Transmission durch antiretroviral behandelte HIV-positive Patienten mit <50 Kopien/ml supprimierter Plasmaviräme. Angesichts weiterhin sehr unbefriedigender Wirksamkeitsdaten von präventiven HIV-Vakzinen und der – gemessen an den stabilen Neuinfektionsraten – begrenzten Effektivität klassischer Präventionsmaßnahmen wurde bereits in einigen Vorläuferstudien die Wirksamkeit einer Chemoprophylaxe untersucht [17-20] (s.a. S. 9, Beitrag Haberl). In Frankreich ist die PrEP mit TDF/FTC verfügbar, die Kosten werden erstattet. Weitere europäische Länder dürften folgen. Ob Dolutegravir, Raltegravir Elvitegravir/c (+ TAF/FTC) Elvitegravir/c (+ TDF/FTC) NNRTI empfo hlen : Rilpivirin 3 duellen gesundheitlichen Benefits und zur Minderung der HIV-Transmission muss eine im Mittel noch frühere Diagnosestellung angestrebt werden. Neben klassischen Präventionsmaßnahmen kann eine klug implementierte PrEP ein wirksames Instrument zur Verhinderung von Neuinfektionen sein. Es spricht viel dafür, sie für Personen mit hohem Risiko verfügbar zu machen, doch – um es mit den Worten von Xavier Naidoo auszudrücken – »dieser Weg wird kein leichter sein«. Alt ern at ive : Efavirenz 4 Quellen Proteaseinhibitoren empfo hlen : Atazanavir/r /c, Darunavir/r /c Alt ern at ive : Lopinavir/r es für die PrEP mit TDF/FTC in Deutschland nach der in Kürze zu erwartenden europäischen Zulassung eine Übernahme der Kosten durch gesetzliche Krankenkassen geben wird, ist unklar. Ausblick Eine HIV-Therapie ist heute prinzipiell für praktisch jeden infizierten Patienten zu empfehlen. Die CD4-Zellzahl verliert damit ihren Charakter als entscheidender Trigger des Therapiebeginns und gibt nur noch die unmittelbare Dringlichkeit der Therapie vor. Sie spielt weiterhin eine Rolle beim Monitoring der Immunrekonstitution. Auch die Plasmavirämie ist zukünftig für die Indikation nur noch in Einzelfällen von Relevanz. Ihre Schlüsselfunktion ist das Monitoring des Therapieeffekts. Die Weiterentwicklung der Therapie hin zu einfacher einzunehmenden, weniger toxischen Kombinationen macht einen Therapieerfolg leichter und weniger belastend erreichbar. Der therapeutische Standard ist diesbezüglich bereits heute sehr hoch. Mehr und besser behandelte Patienten können bewirken, dass chronisch infizierte Patienten als Überträger der Infektion keine Rolle mehr spielen. Zur Mehrung des indivi- 1 Lundgren JD, Babiker AG, Gordin F, Emery S, Grund B, Sharma S, Avihingsanon A, Cooper DA, Fatkenheuer G, Llibre JM, Molina JM, Munderi P, Schechter M, Wood R, Klingman KL, Collins S, Lane HC, Phillips AN, Neaton JD. Initiation of Antiretroviral Therapy in Early Asymptomatic HIV Infection. N.Engl.J.Med. 2015; 373: 795-807. 2 8 www.eacsociety.org/guidelines/eacs-guidelines/eacs-guidelines.html 3 8 www.daignet.de/site-content/hiv-therapie/ leitlinien-1/Anlage%201%20LL%20055-001%20Version%206%2011-12-2015%20endgultige% 20Version %20rev-2.pdf 4 Antinori A, Marcotullio S, Andreoni M, Chirianni A, d‘Arminio Monforte A, Di Biagio A, Galli M, Mazzotta F, Mussini C, Puoti M, Lazzarin A; Italian HIV Guidelines Working Group. Italian guidelines for the use of antiretroviral agents and the diagnostic-clinical management of HIV-1 infected persons. Update 2015. New Microbiol 2016; 39: 93-109. 5 8 www.hivrussia.org/files/Protokol_ corr.pdf 6 8 https://aidsinfo.nih.gov/guidelines 7 Günthard HF, Aberg JA, Eron JJ, Hoy JF, Telenti A, Benson CA, Burger DM, Cahn P, Gallant JE, Glesby MJ, Reiss P, Saag MS, Thomas DL, Jacobsen DM, Volberding PA; International Antiviral Society-USA Panel. Antiretroviral treatment of adult HIV infection: 2014 recommendations of the International Antiviral Society-USA Panel. JAMA 2014; 312: 410-25. 8 8 www.bhiva.org/HIV-1-treatment-guidelines. aspx 9 Hoen B, Bonnet F, Delaugerre C, Delobel P, Goujard C, L‘Hénaff M, Persiaux R, Rey D, Rouzioux C, Taburet AM, Morlat P; 2013 French HIV expert group. French 2013 guidelines for antiretroviral therapy of HIV-1 infection in adults. J Int AIDS Soc. 2014; 17: 19034. 10 8 www.gesida-seimc.org/contenidos/guiasclinicas/2016/gesida-guiasclinicas-2016-tar.pdf 11 8 www.who.int/entity/hiv/pub/guidelines/ earlyrelease-arv/en/index.html 12 Raffi F, Babiker AG, Richert L, Molina JM, George Prof. Dr. med. Hans Jürgen Stellbrink Infektionsmedizinisches Centrum Hamburg (ICH) Grindelallee 35 20146 Hamburg stellbrink@ich-hamburg.de www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/einrichtungen-des-klinikums/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/medizinische-virologie/ nationales-referenzzentrum-fuer-retroviren.html final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 8 8 26.07.16 17:22 EC, Antinori A, Arribas JR, Grarup J, Hudson F, Schwimmer C, Saillard J, Wallet C, Jansson PO, Allavena C, Van Leeuwen R, Delfraissy JF, Vella S, Chêne G, Pozniak A; NEAT001/ANRS143 Study Group. Ritonavir-boosted darunavir combined with raltegravir or tenofovir-emtricitabine in antiretroviralnaive adults infected with HIV-1: 96 week results from the NEAT001/ANRS143 randomised noninferiority trial. Lancet 2014; 384(9958): 1942-51. 13 Margolis DA, González-García J, Stellbrink HJ, Eron JJ, Yazdanpanah Y, Griffith S, Dorey D, Smith KY, Williams P, Spreen W. Cabotegravir+Rilpivirine as LongActing Maintenance Therapy: LATTE-2 Week 32 Results. Conf Retrovir Opportun Infect 31LB. 2016. 14 Cahn P, Andrade-Villanueva J, Arribas JR, Gatell JM, Lama JR, Norton M, Patterson P, Sierra Madero J, Sued O, Figueroa MI, Rolon MJ; GARDEL Study Group. Dual therapy with lopinavir and ritonavir plus lamivudine versus triple therapy with lopinavir and ritonavir plus two nucleoside reverse transcriptase inhibitors in antiretroviral-therapy-naive adults with HIV-1 infection: 48 week results of the randomised, open label, non-inferiority GARDEL trial. Lancet Infect Dis 2014; 14: 572-80. 15 Sax PE, Wohl D, Yin MT, Post F, DeJesus E, Saag M, Pozniak A, Thompson M, Podzamczer D, Molina JM, Oka S, Koenig E, Trottier B, Andrade-Villanueva J, Crofoot G, Custodio JM, Plummer A, Zhong L, Cao H, Martin H, Callebaut C, Cheng AK, Fordyce MW, McCallister S; GS-US-292-0104/0111 Study Team. Tenofovir alafenamide versus tenofovir disoproxil fumarate, coformulated with elvitegravir, cobicistat, and emtricitabine, for initial treatment of HIV-1 infection: two randomised, double-blind, phase 3, noninferiority trials. Lancet 2015; 385(9987): 2606-15. 16 Lennox JL, Landovitz RJ, Ribaudo HJ. Three nonnucleoside reverse transcriptase inhibitor-sparing antiretroviral regimens for treatment-naive volunteers infected with HIV-1. Ann InternMed 2015; 162: 461-462. 17 Baeten JM, Donnell D, Ndase P, Mugo NR, Campbell JD, Wangisi J, Tappero JW, Bukusi EA, Cohen CR, Katabira E, Ronald A, Tumwesigye E, Were E, Fife KH, Kiarie J, Farquhar C, John-Stewart G, Kakia A, Odoyo J, Mucunguzi A, Nakku-Joloba E, Twesigye R, Ngure K, Apaka C, Tamooh H, Gabona F, Mujugira A, Panteleeff D, Thomas KK, Kidoguchi L, Krows M, Revall J, Morrison S, Haugen H, Emmanuel-Ogier M, Ondrejcek L, Coombs RW, Frenkel L, Hendrix C, Bumpus NN, Bangsberg D, Haberer JE, Stevens WS, Lingappa JR, Celum C; Partners PrEP Study Team. Antiretroviral prophylaxis for HIV prevention in heterosexual men and women. N Engl J Med 2012; 367: 399-410. 18 Choopanya K, Martin M, Suntharasamai P, Sangkum U, Mock PA, Leethochawalit M, Chiam- wongpaet S, Kitisin P, Natrujirote P, Kittimunkong S, Chuachoowong R, Gvetadze RJ, McNicholl JM, Paxton LA, Curlin ME, Hendrix CW, Vanichseni S; Bangkok Tenofovir Study Group. Antiretroviral prophylaxis for HIV infection in injecting drug users in Bangkok, Thailand (the Bangkok Tenofovir Study): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial. Lancet 2013; 381 (9883): 2083-90. 19 Grant RM, Lama JR, Anderson PL, McMahan V, Liu AY, Vargas L, Goicochea P, Casapía M, GuaniraCarranza JV, Ramirez-Cardich ME, Montoya-Herrera O, Fernández T, Veloso VG, Buchbinder SP, Chariyalertsak S, Schechter M, Bekker LG, Mayer KH, Kallás EG, Amico KR, Mulligan K, Bushman LR, Hance RJ, Ganoza C, Defechereux P, Postle B, Wang F, McConnell JJ, Zheng JH, Lee J, Rooney JF, Jaffe HS, Martinez AI, Burns DN, Glidden DV; iPrEx Study Team. Preexposure chemoprophylaxis for HIV prevention in men who have sex with men. N Engl J Med 2010; 363: 2587-99. 20 Thigpen MC, Kebaabetswe PM, Paxton LA, Smith DK, Rose CE, Segolodi TM, Henderson FL, Pathak SR, Soud FA, Chillag KL, Mutanhaurwa R, Chirwa LI, Kasonde M, Abebe D, Buliva E, Gvetadze RJ, Johnson S, Sukalac T, Thomas VT, Hart C, Johnson JA, Malotte CK, Hendrix CW, Brooks JT; TDF2 Study Group. Antiretroviral preexposure prophylaxis for heterosexual HIV transmission in Botswana. N Engl J Med 2012; 367: 423-34. Prophyl a xe One pill a day keeps HIV (but not the doctor) away Die PrEP, ein neuer Baustein in der HIV-Prävention Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), also die präventive Einnahme eines HIVMedikamentes zur Vermeidung einer möglichen Infektion, ist aktuell das Topthema internationaler und nationaler Kongresse und beschäftigt alle Akteure im HIV-Bereich. Dabei geht es nicht mehr um den Nachweis der Effektivität, sondern vielmehr um eine sinnvolle Einordnung der PrEP in die bestehende Auswahl unterschiedlicher Präventionsmaßnahmen. In den USA wurde bereits 2012 das HIV-Medikament Truvada®, eine fixe Kombination aus den Wirkstoffen Tenofovirdisoproxilfumarat (TDF) und Emtrictabin (FTD), zur oralen PrEP zugelassen. In Europa steht eine entsprechende Zulassung noch aus. Der Hersteller GILEAD hat Anfang Februar 2016 für Truvada® einen Antrag auf Zulassungsänderung zur Anwendung als PrEP bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) gestellt. Am 22. Juli 2016 hat die EMA eine entsprechende Zulassung empfohlen. Wie nach der zu erwartenden Zustimmung der EU-Kommission die PrEP bei uns in Deutschland eingesetzt werden soll, ist aktuell Gegenstand der Diskussion. Antiretrovirale Therapie (ART) als Prävention – kein ganz neuer Ansatz Antiretrovirale Medikamente haben seit vielen Jahren ihren Platz in der HIV-Prävention. So werden sie seit über zwanzig Jahren erfolgreich in der Prävention der MutterKind-Übertragung eingesetzt. Hier greifen die mütterliche Therapie – die durch plazentagängige antiretrovirale Substanzen auch eine PrEP für das Kind ist – und die risikoadaptierte Postexpositionsprophylaxe (PEP) des Neugeborenen synergistisch ineinander [1]. Heute schaffen wir es durch die effektive antiretrovirale Behandlung der Schwangeren, die Rate der Mutter-Kind-Transmission, die ohne Intervention bei 20 bis 25 % liegt, auf unter 1 % zu senken. Therapie als Prävention ist inzwischen als eine Möglichkeit zur Reduktion der Infektiosität in HIV-diskordanten Partnerschaften als auch auf Populationsebene allgemein anerkannt. Die Risikoreduktion durch den frühen Einsatz einer ART lag in der Studie HPTN 052 bei 96 %. Die 2011 publizierte Studie gilt als Meilenstein und hat das Schweizer EKAF-Statement zur Nichtinfektiosität von Menschen unter erfolgreicher ART vom Januar 2008 nachträglich wissenschaftlich untermauert [2]. Die Postexpositionsprophylaxe, die so zeitnah wie möglich nach einem Risikokontakt erfolgen sollte, ist seit vielen Jahren etabliert. In Deutschland gibt es für die PEP sogar eine eigene Leitlinie [3]. 9 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 9 26.07.16 17:22 • Studien zur oralen PrEP bei Frauen Antiretrovirale Therapie (ART) als Prävention HIV-Exposition Postexpositionsprophylaxe PEP Präexpositionsprophylaxe PrEP HIVZiel der antiretroviralen Prophylaxe: Verhinderung einer HIV-Infektion vor oder nach einem Risikokontakt HIV+ ART Ziel der antiretroviralen Therapie: dauerhafte Virussuppression und damit Senkung der Infektiosität Abb.1: Präexpositionsprophylaxe (PrEP), Postexpositionsprophylaxe (PEP) und antiretrovirale Therapie (ART) im Vergleich (HIV- = nicht HIV-infizierte Person, HIV+ = HIV-infizierte Person). PrEP: Der Bedarf Deutschland hat dank seiner erfolgreichen HIV-Prävention eine der niedrigsten Neuinfektionsraten in Europa. Dennoch stagniert die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei 3.000 bis 3.500 pro Jahr [4]. Dies zeigt, dass ein Teil der Menschen mit Infektionsrisiko nicht erreicht wird bzw. die Präventionsstrategien nicht wie gewünscht greifen. Dies gilt, wenn man die Verteilung der HIV-Neuinfektionen betrachtet, insbesondere für die Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Hier könnte die PrEP zu einer Reduktion der HIV-Neuinfektionen beitragen (Abb.1). Die Studienlage • Studien zur oralen PrEP bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) In der 2010 publizierten iPrEx-Studie, in die 2.499 MSM und Transgender-Frauen eingeschlossen wurden, hatte Truvada® in der Intent-to-Treat-Analyse eine Schutzwirkung von 44 %. Der präventive Effekt korrelierte stark mit der Adhärenz der Studienteilnehmer und betrug bei 90 %iger Medikamenteneinnahme 73 % [5]. Zwei Studien bei MSM konnten im März 2015 die bislang besten Ergebnisse einer oralen PrEP zeigen. In die englische PROUDStudie wurden 545 MSM mit hohem HIVInfektionsrisiko eingeschlossen und in zwei Gruppen randomisiert. Gruppe 1 erhielt sofort Truvada® als tägliche PrEP, Gruppe 2 erst nach einem Jahr. Die Teilnehmer wussten, ob sie das Studienmedikament erhielten oder nicht. Bei allen wurden vierteljährlich ein HIV-Test sowie Untersuchungen auf Lues, Gonorrhoe, Chlamydieninfektionen und Hepatitis C durchgeführt. Nach einer Zwischenanalyse im Oktober 2014 musste allen Studienteilnehmern umgehend eine PrEP angeboten werden. Grundlage dieser Entscheidung des Steering-Komitees war die Zahl der bis dahin dokumentierten HIVNeuinfektionen in beiden Studienarmen. Während es in Gruppe 1 mit sofortiger PrEP insgesamt drei HIV-Übertragungen gegeben hatte, waren es in Gruppe 2 mit dem späteren PrEP-Beginn 19 Neuinfektionen. Dies entspricht einer Neuinfektionsrate von 1,3 % in Gruppe 1 und 8,9 % in Gruppe 2. Die sofortige PrEP hat also zu einer Risikoreduktion von 86 % in dieser Kohorte geführt. Die Number Needed to Treat (NNT), also die Anzahl an Personen, die eine PrEP einnehmen müssen, um eine HIV-Infektion zu verhindern, liegt bei 13 [6]. In der placebokontrollierten französischen IPERGAY-Studie wurde die PrEP on demand untersucht, d.h. Truvada® sollte nur anlässlich eines zu erwartenden Risikokontaktes eingenommen werden. Dosierungsschema: mindestens zwei, maximal 24 Stunden vor dem Kontakt zwei Tabletten Truvada® sowie jeweils eine Tablette 24 und 48 Stunden nach einem Risikokontakt. Auch die IPERGAY-Studie wurde vorzeitig abgebrochen, weil es nicht vertretbar war, den Teilnehmern im Placeboarm weiterhin die PrEP vorzuenthalten. Im Truvada®-Arm war es zu zwei HIV-Neuinfektionen gekommen, im Placebo-Arm zu 14. Dies entspricht einer Neuinfektionsrate von 0,9 bzw. 6,6 % und einer Risikoreduktion durch die PrEP um 86 %. Die NNT liegt bei 18 [7] (Abb.2). Sowohl in der PROUD- als auch in der IPERGAY-Studie hatte man nicht mit einer derart hohen Neuinfektionsrate in der Gruppe der MSM gerechnet. Studien zum Einsatz der Präexpositionsprophylaxe zeigen bei Frauen fast durchweg schlechtere Ergebnisse als bei Männern. Eine Übersicht über orale PrEP-Studien mit Einschluss von Frauen zeigt Tabelle 1. Sowohl in der Fem-PrEP- [8] als auch in der VOICE-Studie [9] zeigt sich kein Schutzeffekt der PrEP. Ursächlich hierfür war die schlechte Adhärenz (Einnahmetreue) der Studienteilnehmerinnen, die durch ungenügende Wirkspiegel nachgewiesen werden konnte. Hinsichtlich der Medikamentenspiegel einer oralen PrEP mit Truvada® zeigen Ergebnisse pharmakokinetischer Studien, dass sich die Tenofovir-Spiegel im Gewebe des Vaginaltrakts deutlich von denen im Rektum unterscheiden. Tenofovir reichert sich 10- bis 100-mal stärker im Rektum an [10]. Ob diese Unterschiede allerdings klinisch bedeutsam sind, ist noch unklar. • Vaginalringstudien Vor dem Hintergrund der schlechten Ergebnisse der oralen PrEP in Fem-PrEP und VOICE sowie in Anbetracht der Tatsache, dass junge Frauen in den Hochprävalenzländern Afrikas die am stärksten betroffene Gruppe bei HIV-Neuinfektionen sind, wurden Vaginalringe mit einem antiretroviralen Wirkstoff entwickelt. Die Ergebnisse der Vaginalringstudien ASPIRE und THE RING STUDY wurden im Februar 2016 auf der Retroviruskonferenz (CROI) in Boston vorgestellt. Beide Studien untersuchten die Effektivität eines Dapivirin-haltigen Vaginalrings. Der NNRTI-Dapivirinring wurde von der Firma Janssen entwickelt und dem International Partnership for Microbicides (IPM) überlassen. In die ASPIRE Studie wurden 2.629 HIV-negative Frauen aus vier südafrikanischen Ländern eingeschlossen. Die Studienteilnehmerinnen wurden 1:1 auf den Dapivirin- bzw. einen Placeboring randomisiert. Das Follow-Up im Rahmen der Studie betrug mindestens ein Jahr. Die Vaginalringe sollten von den Studienteilnehmerinnnen 44% 86% 86% iPrEx n = 2.500 TDF/FTC PROUD n = 550 TDF/FTC Ipergay n = 400 TDF/FTC Abb. 2: Die Schutzwirkung der Präexpositionsprophylaxe mit Truvada® in iPrEX, PROUD und IPERGAY auf einen Blick. www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/einrichtungen-des-klinikums/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/medizinische-virologie/ nationales-referenzzentrum-fuer-retroviren.html final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 10 10 26.07.16 17:46 ohne Unterbrechung getragen werden. Die Frauen erhielten bei ihren vierwöchentlichen Studienvisiten jeweils neue Ringe. Um die Adhärenz der Studienteilnehmerinnen einschätzen zu können, wurden die benutzten Vaginalringe pharmakokinetisch untersucht. Nach einem Jahr zeigte der Vaginalring eine Schutzwirkung von 27 %. Die Effektivität korrelierte mit dem Alter der Studienteilnehmerinnen: Die Gruppe der 18- bis 21-Jährigen erreichte eine Effektivität von 27 %, die der 22- bis 26-Jährigen 56 % und die der 27bis 45-Jährigen 51 %. Die Schutzwirkung war wiederum abhängig von der Adhärenz der Studienteilnehmerinnen, die durch Bestimmung der Medikamentenspiegel in den gebrauchten Vaginalringen und im Plasma untersucht wurde. Die jüngsten Frauen zeigten dabei die geringsten Wirkstoffspiegel und damit die schlechteste Adhärenz [11]. THE RING STUDY wurde wie ASPIRE in afrikanischen Ländern durchgeführt. 1.959 Frauen wurden 2 :1 auf den Dapivirin- bzw. einen Placebo-Vaginalring randomisiert. Der Beobachtungszeitraum betrug zwei Jahre. Die Schutzwirkung des Dapivirin-Rings lag in dieser Studie bei 31 %. Eine statistisch signifikante Korrelation mit dem Alter der Studienteilnehmerinnen und dem protektiven Effekt ließ sich in THE RING STUDY nicht herstellen. Bei den unerwünschten Ereignissen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Verum- und Placeboarm. Auch der Anteil der NNRTI-Mutationen bei den Frauen, die im Verlauf der Studie eine HIVSerokonversion zeigten, unterschied sich nicht deutlich. 18 % der Frauen im Dapivirinarm wiesen NNRTI-assoziierte Mutationen auf, im Placeboarm waren es 16 %. [12] Beide Vaginalringstudien werden im Open-Label-Design weitergeführt, ASPIRE unter dem Namen HOPE und THE RING STUDY als DREAM-Study. IPM plant, für den Dapivirin-Vaginalring die Zulassung zu beantragen, um Frauen in den HIV-Hochprävalenzländern Afrikas endlich eine Präventionsmethode anbieten zu können, über die sie unabhängig vom Partner selbst bestimmen können. Die Nebenwirkungen und Risiken Insgesamt ist die Verträglichkeit einer oralen PrEP mit Truvada® gut. Es kann bei Beginn der Einnahme zu gastrointestinalen Nebenwirkungen, Kopfschmerzen oder Müdigkeit kommen. Diese unerwünschten Wirkungen sind aber in der Regel selbstlimitierend. Bei weniger als einem Prozent von rund 5.500 PrEP-Studienteilnehmern wurde eine Reduktion der Nierenleistung festgestellt, die in den meisten Fällen nach Absetzen von Truvada® reversibel war. Dennoch sollte vor Beginn einer PrEP mit Truvada® und auch Tabelle 1: Effektivität oraler PrEP in Studien mit Frauenanteil adaptiert nach Thomson et al. JIAS 2015. PrEP-Studie Studienpopulation Gesamteffektivität Effektivität bei Frauen Partner PrEP 4.747 diskordante Paare, darunter 1.785 HIV-negative Frauen 75 % (55 bis 87 %) für FTC/TDF 66 % (28 bis 84 %) für FTC/TDF 67 % (44 bis 81 %) für TDF 71 % (37 bis 87 %) für TDF TDF2 662 Männer und 557 Frauen 62 % (22 bis 83 %) für TDF/FTC 49 % (-22 bis 81 %) für FTC/TDF Bangkok- Tenofovir-Studie 2.413 IVDU, darunter 489 Frauen 49 % (10 bis 72 %) für TDF 79 % (17 bis 97 %) für TDF Fem-PrEP 2.120 Frauen 6 % (-52 bis 41 %) für FTC/TDF 6 % (-52 bis 41 %) für FTC/TDF VOICE 309 Frauen mit oraler PrEP -4 % (-49 bis 27 %) für FTC/TDF -4 % (-49 bis 27 %) für FTC/TDF -49 % (-129 bis 3 %) für TDF -49 % (-129 bis 3 %) für TDF während des Verlaufs regelmäßig der Kreatininspiegel im Blut bestimmt werden [13]. Kommt es unter der Einnahme einer PrEP mit Truvada® zu einer HIV-Infektion, besteht das Risiko der Resistenzentstehung. Bislang wurde nur eine geringe Rate (<5 %) von Resistenzen in den oralen PrEPStudien mit Truvada® gefunden. Dies liegt sicherlich auch an den engmaschig vorgesehenen HIV-Testungen im Studiendesign [13]. Die gefundenen Mutationen sind die K65R, die K70E und die M184V/I. Als mögliche »Nebenwirkung« der oralen PrEP wird auch ein verändertes Sexualverhalten mit Zunahme risikoreicher Praktiken thematisiert. Auswertungen aus der PROUD-Studie zeigen hier allerdings keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Risikoverhaltens zwischen der Gruppe mit sofortiger PrEP und der mit verzögertem Beginn. Auch die Anzahl der sexuell übertragenen Infektionen (STIs) nahm in der Gruppe mit sofortiger PrEP nicht signifikant zu [6]. Der Zugang Momentan kann Truvada® mit der Indikation »HIV-Prävention« in Deutschland nur außerhalb der Zulassung, also Off-Label verordnet werden. Wenn die EU-Kommission wie zu erwarten in Kürze der Zulassungsempfehlung der EMA folgt, wird der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheiden, ob die Kosten für eine PrEP mit Truvada® in Deutschland künftig von den Krankenkassen übernommen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, kommen auf die Nutzer einer täglichen PrEP nach derzeitigem Stand monatliche Kosten von rund 820 Euro zu, ein Betrag, den kaum jemand aufbringen kann. Deshalb fordert die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) in ihrer Stellungnahme zur HIV-Präexpositionsprophylaxe alle Akteure im Gesundheitssystem auf, an diesem Punkt zu Lösungen beizutragen, die den Zugang zur PrEP für diejenigen, die sie benötigen, ermöglichen. Die DAIG appelliert daher an die Herstellerfirma, an Kostenträger im Gesundheitssystem und Entscheidungsträger, einen Preis für Truvada® (TDF/FTC) zu vereinbaren, der der Akzeptanz und dem sinnvollen Einsatz einer PrEP nicht im Wege steht [3]. Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) wirft in ihrem HIV-Report zur PrEP [14] die Frage auf, ob nicht die Ständige Impfkommission am Robert-KochInstitut (STIKO) eine Bewertung/Empfehlung zur PrEP abgeben könnte. Schließlich gebe die STIKO ja auch Empfehlungen zu anderen medikamentösen Prophylaxen. Eine positive STIKO-Empfehlung wäre die Grundvoraussetzung für gesetzliche Kassen, die PrEP auf freiwilliger Basis zur Gesunderhaltung ihrer Versicherten zu übernehmen. Wer immer die Kosten tragen wird, es bleibt zunächst einmal die Frage zu klären, bei wem eine PrEP überhaupt Sinn machen könnte, also wie und wo die richtige Zielgruppe identifiziert werden kann. Die Hauptzielgruppe in Deutschland ist sicher die der MSM, die ungeschützten Analverkehr mit wechselnden Partnern praktizieren, analog zum Studienkollektiv von PROUD und IPERGAY. Beratungsstellen, HIV-Schwerpunktzentren und Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes sind bereits Anlaufstellen für Aufklärung und Beratung rund um das Thema sexuelle Gesundheit, HIVTests und HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP). Hier sollten auf jeden Fall auch die Information und eine individuelle Beratung zur PrEP verortet werden. Die Indikation zur PrEP und das damit verbundene kon- 11 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 11 26.07.16 17:22 tinuierliche medizinische Monitoring wird nur von qualifizierten Ärztinnen und Ärzten zu leisten sein. Dennoch ist die PrEP nicht losgelöst als »rein medizinische Prävention« zu betrachten, sondern vielmehr einzubetten in die bewährten Methoden der HIV/STI-Prävention. Da zur Zeit alle Akteure im HIV-Bereich gemeinsam an vernünftigen, alltagstauglichen Lösungen zur Implementierung der PrEP in Deutschland arbeiten, wird sie sicher auch bei uns bald erfolgreich eingesetzt werden können. Quellen 1 Connor EM, Sperling RS, Gelber R, Kiselev P, Scott G, O‘Sullivan MJ, VanDyke R, Bey M, Shearer W, Jacobson RL, et al. Reduction of maternal-infant trans-mission of human immunodeficiency virus type 1 with zidovudine treatment. Pediatric AIDS Clinical Trials Group Protocol 076 Study Group. N Engl J Med. 1994; 331: 1173-80. 2 Cohen MS, Chen YQ, McCauley M, Gamble T, Hosseinipour MC, Kumarasamy N, Hakim JG, Kumwenda J, Grinsztejn B, Pilotto JH, Godbole SV, Mehendale S, Chariyalertsak S, Santos BR, Mayer KH, Hoffman IF, Eshleman SH, Piwowar-Manning E, Wang L, Makhema J, Mills LA, de Bruyn G, Sanne I, Eron J, Gallant J, Havlir D, Swindells S, Ribaudo H, Elharrar V, Burns D, Taha TE, Nielsen-Saines K, Celentano D, Essex M, Fleming TR; HPTN 052 Study Team. Prevention of HIV-1 infection with early antiretroviral therapy. 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Pre-exposure prophylaxis to prevent the acquisition of HIV-1 infection (PROUD): effectiveness results from the pilot phase of a pragmatic open-label randomised trial. Lancet 2016 387: 53-60. 7 Molina JM, Capitant C, Spire B, Pialoux G, Cotte L, Charreau I, Tremblay C, Le Gall JM, Cua E, Pasquet Dr. med. Annette Haberl HIV-Center Universitätsklinium Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7 60590 Frankfurt a.M. A, Raffi F, Pintado C, Chidiac C, Chas J, Charbonneau P, Delaugerre C, Suzan-Monti M, Loze B, Fonsart J, Peytavin G, Cheret A, Timsit J, Girard G, Lorente N, Préau M, Rooney JF, Wainberg MA, Thompson D, Rozenbaum W, Doré V, Marchand L, Simon MC, Etien N, Aboulker JP, Meyer L, Delfraissy JF; ANRS IPERGAY Study Group. On-Demand Preexposure Prophylaxis in Men at High Risk for HIV-1 Infection. 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Preexposure Prophylaxis For HIV Prevention: What We Know and What We Still Need to Know for Implementation. Top Antivir Med 2015; 23: 85-90. 15 Deutsche AIDS Hilfe; PrEP 2015: Wirksamkeit und Verfügbarkeit; HIVreport 2015/2 Impressum Herausgeber: Nationales Referenzzentrum für Retroviren Institut für Medizinische Virologie Universitätsklinikum Frankfurt am Main Leitung: Prof. Dr. med. Oliver T. Keppler FA für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Koordinator Diagnostik: PD Dr. phil. nat. Martin Stürmer Koordinator Öffentlichkeitsarbeit: Prof. Dr. rer. med. Holger F. Rabenau Koordinator Retroviren Bulletin: Prof. Dr. med. vet. Annemarie Berger Kontakt: Paul-Ehrlich-Str. 40 · 60596 Frankfurt a.M. Tel.: + 49 69 / 63 01 - 52 19 Fax: + 49 69 / 63 01 - 64 77 nrzretro@kgu.de 8 www.kgu.de/kliniken-institute-zentren/ einrichtungen-des-klinikums/institute/zentrumder-hygiene/medizinische-virologie/medizinische-virologie/nationales-referenzzentrumfuer-retroviren.html Grafische Gestaltung: www.grafikstudio-hoffmann.de Druck: www.mucm.com Wir danken dem Robert-Koch-Institut, das die Arbeit des Nationalen Referenzzentrums für Retroviren fördert, sowie folgenden Firmen für ihre freundliche Unterstützung: Abbott Cepheid Gilead Qiagen Roche Siemens Viiv Healthcare annette.haberl@hivcenter.de 12 final_RetrovirenBulletin_1-16.indd 12 26.07.16 17:22