produkthandbuch motorkomponenten
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KOLBENSCHMIDT PIERBURG MSI Motor Service International GmbH P.O.Box 1351 D-74150 Neckarsulm Phone +49-7132-33 33 33 Fax +49-7132-33 28 64 www.msi-motor-service.com info@msi-motor-service.com PRODUKTHANDBUCH MOTORKOMPONENTEN Aluminium-Kolben Aluminium pistons Pistons en aluminium Pistones de aluminio Zylinderlaufbuchsen Cylinder liners Chemises de cylindre Camisas de cilindro Gleitlager Engine bearings Coussinets Cojinetes de fricción Kolbenringsätze Piston ring sets Jeux de segments Juegos de segmentos Ventile Valves Soupapes Válvulas Zylinderköpfe Cylinder heads Culasses Culatas Filter Filters Filtres Filtros Öl- und Wasserpumpen Oil Pumps and Water Pumps Pompes à huile et à eau Bombas de aceite y agua 50 003 734 07/03 PRODUKTHANDBUCH MOTORENKOMPONENTEN Kolben / Zylinder / Assemblies 3 Kolbenringsätze 15 Gleitlager 23 Ventile / Ventilführungen / Ventilsitzringe 33 Zylinderköpfe 43 Filter 45 Wasserpumpen 49 ALLGEMEINES Vorwort Fachkompetenz und Professionalität in der Motorinstandsetzung werden nur mit Qualitätserzeugnissen erreicht. Das KS-Produktprogramm umfasst hochwertige Motorenteile, die auch in extremen Situationen eine optimale Funktionsweise sowie Wichtige Hinweise Die Angaben in diesem Produkthandbuch sind sorgfältig bearbeitet, aber unverbindlich. Für die Richtigkeit dieser Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Insbesondere können Änderungen der Ausrüstung durch die Fahrzeugoder Motorenhersteller bzw. Änderungen der Bezeichnungen nicht ausgeschlossen werden. Bitte erkundigen Sie sich gegebenenfalls bei unserem Technischen Kundenservice. Informationen über eventuelle Fehler im Produkthandbuch sind uns stets willkommen und werden in den zukünftigen Ausgaben korrigiert. Namen, Beschreibungen und Nummernangaben von Fahrzeugen oder Herstellern u. ä. sind nur zu Vergleichszwecken aufgeführt. Die im Produkthandbuch aufgeführten Teile sind Ersatzteile in KSQualität, jedoch keine Originalteile. Abbildungen, Schemazeichnungen und andere Angaben dienen Qualitätsmanagement KS-Erzeugnisse zeichnen sich durch hohe Präzision aus, die durch professionelle Produkt- und Prozessentwicklung, moderne Fertigungsmethoden und umfassende Kontrollen erreicht wird. Unser Qualitätsmanagement ist nach DIN EN ISO 9001, QS 9000 und VDA 6.1 zertifiziert und wird ständig weiterentwickelt. Sollte trotz der laufend durchgeführten Kontrollen während des Produktionsprozesses und der gründlichen Endkontrolle ein Materialoder Fertigungsfehler auftreten, übernehmen wir selbstverständlich innerhalb der Verjährungsfrist entweder die Instandsetzung des Motors oder den Ersatz des beanstandeten KS-Erzeugnisses. Derartige Beanstandungen müssen 2 ein abgestimmtes Zusammenspiel im Motor garantieren. Höchste Qualitätsanforderungen werden im Hinblick auf die ständig steigenden Anforderungen in der Motorentechnik erfüllt. der Erläuterung und Darstellung und können nicht als Grundlage für Einbau, Lieferumfang und Konstruktion verwendet werden. Angaben über Original-Ersatzteilnummern der Fahrzeug- und Motorenhersteller dienen nur zu Vergleichszwecken. Sie sind keine Herkunftsbezeichnungen und dürfen gegenüber Dritten nicht verwendet werden. Für die Anwendung der Vergleichslisten können wir insbesondere wegen möglicher Änderungen und/oder Maßdifferenzen der einzelnen Hersteller keine Haftung übernehmen. Nachdruck, Nachahmung und Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit unserer schriftlichen Genehmigung und mit Quellenangabe gestattet. Änderungen vorbehalten. uns binnen einer Frist von 30 Tagen nach Auftreten des Schadens schriftlich mitgeteilt werden. Die Verjährungsfrist für Mängelansprüche beträgt 24 Monate, gerechnet ab Ablieferung der Sache. Mängelansprüche erlöschen, wenn der Liefergegenstand von fremder Seite oder durch Einbau von Teilen fremder Herkunft verändert wird, es sei denn, dass der Mangel nicht in ursächlichem Zusammenhang mit der Veränderung steht. Sie erlöschen weiter, wenn Handhabung und Einbau nach geltender Vorschrift nicht befolgt wurde. Normaler Verschleiß und Beschädigung durch unsachgemäße Behandlung sind von der Gewährleistung ausgeschlossen. KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES KOLBEN ZYLINDER ASSEMBLIES 3 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 1. Produktinformationen Die Betriebssicherheit und Langlebigkeit eines instandgesetzten Motors hängt in erster Linie von den eingebauten Kolben ab. Es müssen allerdings bei der Instandsetzung motorseitig alle Voraussetzungen geschaffen werden, damit die hohe Qualität des KS Kolbens voll wirksam werden kann. Der Einbau von KS Kolben bei Motorinstandsetzungsarbeiten beginnt daher bereits mit der Vorbereitung bzw. der Aufarbeitung des instandzusetzenden Motors. 4 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 1.1 Kolbenbauarten Original KS Kolben sind in der Regel mit den dazugehörenden Kolbenringen, Kolbenbolzen und Kolbenbolzensicherungen einbaufertig zusammengestellt und mit Ausnahme der schweren Kolben als komplette Sätze sorgfältig verpackt. Für jeden Motortyp wird die am besten geeignete Legierung des KS Legierungsprogramms und die zweckmäßigste Kolbenkonstruktion verwendet. Die Kolben unterscheiden sich durch folgende Merkmale: Vollschaftkolben gegossen Vollschaftkolben geschmiedet Ringstreifenkolben Segmentstreifenkolben Ringträgerkolben mit Kühlkanal Segmentstreifenkolben mit Ringträger Auf dem Kolbenboden finden Sie die Angaben über größtes Schaftmaß und Idealspiel des Kolbens. Beides zusammen ergibt das Nennmaß der Zylinderbohrung. Kolbenmaß Beispiel: Kolben ∅ Sp Zyl.-∅ 84,00 mm 0,04 mm 84,04 mm Markenzeichen Herstellerdatum Einbauspiel Einbaurichtung Front-Motor Heck-Motor 5 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 1.2 Fachausdrücke und Benennungen am Kolben 6 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 1.3 Zylinderbuchsen Die Original-KS-Zylinderbuchsen sind Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrungen bei den Gleitpartnern Kolben, Kolbenringe und Zylinderbuchsen aufeinander abgestimmt und bilden daher eine optimale Lösung bezüglich Verschleiß, Lebensdauer und Wärmeabfuhr. Trockene Buchse Nasse Buchse Wir führen trockene oder nasse Zylinderbuchsen für die Motoren aller gängigen Hersteller motorenspezifisch aus Schleuderguss, vorbearbeitet oder fertig bearbeitet und gehont mit jeder Wandstärke. 1.4 Kolbenringe Übermäßiges Spreizen der Kolbenringe beim Aufziehen verursacht bleibende Verformung. Ein Abnehmen und erneutes Aufziehen beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit der Kolbenringe. Die Kolbenringe sollten deshalb vor dem Einbau der Kolben nicht mehr abgenommen werden. Für die verschiedenen Ausführungen der Kolbenringe und die im Katalog angewendeten Kurzzeichen siehe Kapitel Kolbenringsätze S.17. 7 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 1.5 Assembly Das Original KS Assembly, bestehend aus Kolben, Kolbenringen, Kolbenbolzen, Kolbenbolzensicherungen und Zylinder, ggf. mit Dichtungen, ist einbaufertig zusammengestellt. Als Ersatzteil ohne jede Nacharbeit muss das Assembly, wie in der Verpackung angeliefert, eingebaut werden. Ein Austausch der Zylinder und Kolben untereinander kann Motorstörungen zur Folge haben. Original KS-Assemblies sind Motorenbauteile von größter Präzision. Sie sind deshalb sorgfältig verpackt. Beim Transport und bei der Handhabung ist darauf zu achten, dass harte Stöße oder gar Beschädigungen vermieden werden. Vor der Montage sind Original KS Assemblies auf ihre richtige Zusammenstellung zu überprüfen. 1.6 Spaltmaß und Kolbenlage im oberen Totpunkt Spaltmaß Unter dem Spaltmaß ‘B’ ist der Überoder Rückstand des Kolbens im oberen Totpunkt zur Dichtungsfläche des Zylinderblocks zu verstehen. Die Dicke der Zylinderkopfdichtung und eine eventuelle Vertiefung im Zylinderkopf wird in die Messung einbezogen. Dieses Maß ist auch als ‘Bleimaß’ bekannt. Kolbenüber- oder Kolbenrückstandmaß im oberen Totpunkt bei verschiedenen Motorenvarianten Unter dem Maß ‘C’ ist der Überstand (gekennzeichnet mit ‘+’) oder der Rückstand (gekennzeichnet mit ‘-‘) des Kolbens im oberen Totpunkt im Verhältnis zur Zylinderblockdichtfläche zu verstehen. Die Dichtungsdicke oder geometrische Formen des Zylinderkopfes bleiben unberücksichtigt. Bei Motoren mit nasser Zylinderlauf- buchse wird der Über- oder Rückstand des Kolbens ebenfalls in Bezug zur Zylinderblockfläche gemessen. Ein Überstand der Buchse oder ein 8 vorhandener Feuerrand wird nicht berücksichtigt. Bei Rippenzylindern bezieht sich das Maß ‘C’ auf den Abstand zwischen Kolbenboden und der Auflage des Zylinderkopfes am Rippenzylinder. KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES 2. Einbau von Kolben – Schritt für Schritt Vorbereiten des Motors 2.1 Zylinderblock sorgfältig prüfen Honsteine – Vorhonen: Korngröße 150 (Materialabnahme von ca. 0,06 mm auf Durchmesser bezogen) – Fertighonen: Korngröße 280 (Materialabnahme 0,02 mm auf Durchmesser bezogen) – Plateauhonen: Korngröße 400 – 600 (Spitzen des Profils in wenigen Hüben mit leichtem Anpressdruck abtragen) – Honen und Bürsten: beim Honen mit einem Honstein der Körnung 120, 150, 180 arbeiten. Für Blockmotoren (GG) Bindung 5 bis 7, für Laufbuchse (Schleuderguss) Bindung max. 5. Der Materialabtrag liegt zwischen 0,03 und 0,05 mm auf den Durchmesser 2.2 Zylinder bohren und honen Die Zylinderbohrung mit montierten Hauptlagerdeckeln feinbohren. Beachten Sie eine Honzugabe von ca. 0,08 mm (auf den Durchmesser bezogen). Gutgehonte Zylinderbohrungen müssen mindestens 20 % offene Graphitadern aufweisen und dürfen nicht verquetscht sein. Immer das vom Honmaschinenhersteller angegebene Honöl verwenden. Der Honwinkel sollte zwischen 40 und 80 Grad liegen. Damit der Ölfilm auf der Zylinderoberfläche gut haftet, muss diese eine bestimmte Rauheit aufweisen: Es sind 3 Messverfahren gemäß nebenstehender Tabelle gebräuchlich. bezogen. Benutzen Sie beim Bürsten Sunnen-Bürsten C30PHT731 mit mind. 10 Hüben unter Verwendung von Honöl MB30. Es erfolgt keine maßliche Veränderung mehr, die Bohrung wird gereinigt und die Spitzen abgetragen. Prüfen Sie den Durchmesser der Zylinder oben, mittig und unten sowie in Längs- und Querrichtung (90° zueinander versetzt). Nennmaßbereich einzuhaltende Zylindertoleranz ∅ 30 – 50 mm ∅ 50 – 80 mm ∅ 80 – 120 mm ∅ 120 – 180 mm 0,011 mm 0,013 mm 0,015 mm 0,018 mm Oberflächenrauheit nicht gelaufene Zylinderfläche Rt (Gerätemesswert) Ra (Gerätemesswert) R3Z (Diagrammausw.) 3 – 6 µm 0,4 – 0,8 µm 4 – 7 µm Normalhonung Plateauhonung Honbürsten 9 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES Die Bundauflage A muss planparallel sein. 3. Nur für Buchsenmotoren a) Nasse Buchsen 1. Vor dem Einsetzen der Zylinderbuchsen muss der Motorblock gründlich gereinigt werden. Insbesondere sind alle Kühlwasserrückstände im Interesse guter Kühlverhältnisse zu entfernen. Ganz besondere Sorgfalt ist sämtlichen Passflächen zu widmen. Sie müssen so vorbereitet sein, dass sie metallisch rein, vollkommen eben und nicht korrodiert sind. Harte Werkzeuge wie Schaber, Fräser, etc. dürfen wegen der Gefahr einer Beschädigung dieser Flächen nicht verwendet werden. richtige Bundauflage falsche Bundauflage 2. Das Einsetzen der Zylinderbuchsen soll zunächst versuchsweise ohne Gummiringe erfolgen, damit geprüft werden kann, ob sich die Zylinderbuchse leicht und ohne Verklemmung einschieben lässt. Eine Verklemmung hat stets maßliche Verformung der Bohrung zur Folge. Weiter muss geprüft werden, ob der Bund vollkommen flächengleich aufsitzt und das richtige Überstandsmaß „B“ über dem Zylinderblock aufweist (Richtwert: 0,05 – 0,10 mm). Bei falschem oder unterschiedlichem Überstandsmaß und nicht flächengleicher Auflage wird die Abdichtung des Verbrennungsraumes in Frage gestellt. Unter Umständen wird dadurch beträchtlicher Zylinderverzug verursacht. Bei nicht einwandfreiem Sitz ist eine Korrektur durch exakte Nacharbeit und Einlage eines entsprechenden Ausgleichrings 3. Bei der endgültigen Montage der Zylinderbuchsen sind die Gummidichtungen mit einem Gleitmittel einzureiben. Keinesfalls darf die Zylinder-Buchse beim Einsetzen durch harte Schläge auf richtigen Sitz gebracht werden. 4. Nach dem Einsetzen der Zylinderbuchsen ist die Zylinderbohrung auf Rundheit und evtl. Einschnürung im Bereich der Gummiringe mit Hilfe eines Zylindermessgerätes zu prüfen. Anschließend ist der Kühlraum im Zylinderblock mit Wasser zu füllen, damit evtl. undichte Stellen rechtzeitig festgestellt und beseitigt werden können. vorzunehmen. Eine mangelhafte Auflage bedeutet immer Abrissgefahr für den Buchsenbund. Buchsenüberstand B gute Sitzfläche 10 korrodierte Sitzfläche KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES b) Trockene Buchsen 1. Vor dem Einsetzen der Zylinder-Buchsen müssen die Grundbohrungen im Zylinderblock sorgfältig gereinigt und auf evtl. Verzüge überprüft werden. 2. Reiben Sie am Außendurchmesser der Zylinderbuchse Gleitmittel auf. Trockene Buchsen haben meist gegenüber dem Zylinderblock ein Übermaß und müssen eingepresst werden (Presspassung). Der Kantenbruch C im Gehäuse muss der Ausrundung D an der Zylinderlaufbuchse entsprechen. 4. Für verschiedene Motortypen sind Übermaß-Buchsen lieferbar. Verzogene Grundbohrungen sind entsprechend aufzubohren. 5. Trockene Bundbuchsen dürfen keinen Überstand (B) aufweisen, sie müssen mit der Blockoberfläche bündig sein oder bis zu 0,10 mm tiefer liegen. 3. Nach dem Einsetzen ist die Zylinder-Buchsen-Bohrung genauestens zu vermessen. Die Passgenauigkeit ist durch Nachhonen zu optimieren. richtige Bundauflage Einbau der Kolben Allgemeines KOLBENSCHMIDT verwendet motorölfreundliches Konservierungsmittel, deshalb ist eine Reinigung der Kolben nicht nötig. Auf dem Kolbenboden sind Kolbendurchmesser, Einbauspiel und Einbaurichtung (z.B. Pfeil) angegeben. Bitte beachten Sie dabei, dass Kolbendurchmesser zuzüglich Einbauspiel den Zylinderdurchmesser ergibt. Bei Kolben mit Graphitschicht sind noch 0,015 – 0,02 mm Schichtdicke vom gemessenen Maß abzuziehen, um das aufgestempelte Schaftmaß zu erhalten. Bei Kolben, die mit Siebdruckverfahren graphitiert sind, den Schaftdurchmesser nur an den dafür vorgesehenen Messpunkten – kleine Flächen ohne Graphitschicht – messen. Messpunkte 4. Zusammenbau von Kolben und Pleuel Vor dem Einbau der Pleuelstangen sind diese auf einem geeignetem Prüfgerät auf Verbiegung und Verdrehung zu kontrollieren. Die Abweichung darf 0,02 mm auf 100 mm nicht überschreiten. Legen Sie den Kolben und das Pleuel entsprechend der Einbaurichtung zurecht. Anschließend kann das Pleuelauge den Kolbenbolzen aufnehmen. Der eingeölte Bolzen wird in die Bolzenbohrungen des Kolbens und in das Pleuelauge der Pleuelstange vorsichtig eingeschoben. Sie sollten dabei ruckartige Bewegungen vermeiden. 11 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES Bei schwimmenden Bolzen: Zur Fixierung des Bolzens dienen beigepackte Sicherungsringe, die Montage ist nur mit einer Spezialzange möglich. Verwenden Sie keine gebrauchten Sicherungsringe und vermeiden Sie übermäßiges Zusammendrücken, da sonst bleibende Verformungen entstehen können. Durch leichtes Verdrehen der Ringe kann man feststellen, ob sie sicher in die Nuten eingerastet sind. Bringen Sie den Stoß der Sicherungen immer in Hubrichtung des Kolbens. Montage eines Klemmpleuels: Die Bohrung im Pleuelauge muss eine Überdeckung zum Bolzen von 0,02 – 0,04 mm aufweisen. Erwärmen Sie das Pleuel auf 280 – 320 °C (keine offene Flamme!). Führen Sie den vorher gut geölten und kalten Bolzen in einer Vorrichtung zügig ins Pleuelauge ein. 5. Einsetzen des Kolbens in die Zylinderbohrung Reinigen Sie den Zylinderblock sorgfältig. Achten Sie darauf, dass alle Gleitflächen von Schmutz befreit und gut eingeölt sind. Drücken Sie die Kolbenringe mit einer Ringmanschette zusammen, um ein widerstandsloses Gleiten des Kolbens in die Zylinderbohrung zu ermöglichen. Messen Sie bei Dieselmotoren das Spaltmaß und halten Sie die Angaben des Herstellers unbedingt ein. Bei eloxierten Kolben: Bei Kolben mit eloxiertem Kolbenboden darf der Boden zur Spaltmaßabstimmung nicht abgedreht werden. Die Kolben sind an der Schwarzfärbung der Bodenfläche zu erkennen. Zur Spaltmaßabstimmung gibt es bei einigen Kolbentypen mit eloxiertem Boden neben dem Standardkolben auch Kolben mit reduzierter Kompressionshöhe. In den meisten Fällen ist das Kompressionshöhenmaß von 0,2 bis 0,6 mm abgestuft. Achtung: Sollten Formbolzen vorhanden sein, bitte diese auch verwenden. 25 – 40 µm 12 KOLBEN / ZYLINDER / ASSEMBLIES Zur Information: Die Montage von Kolbenringen KS-Kolben erhalten Sie in der Regel einbaufertig als Komplettkolben inklusive Kolbenringe. Bei diesen ist daher das Risiko der Überdehnung von Ringen bei der Ringmontage ausgeschlossen. Für das Aufziehen von noch nicht montierten Ringen oder Ringsätzen wird die KS Kolbenringzange empfohlen. Beachten Sie außerdem, dass die Einbaurichtung der Ringe mit „TOP“ gekennzeichnet ist („TOP“ muss zum Kolbenboden zeigen). Nasenringe und Ölabstreifringe müssen so eingebaut werden, dass die Abstreifwirkung zum unteren Schaftende gerichtet ist. Achten Sie darauf, dass die Stoßenden der Schlauchfeder im Ölabstreifring immer gegenüber dem Ringstoß zu liegen kommen. Bei dreiteiligen Ölringen (Expanderfeder mit seitlichen Lamellen) darf es nicht zu einem überlappten Stoß kommen. überlappter Stoß grüner Farbstrich roter Farbstrich Einbauempfehlung Starten des überholten Motors ist dann nochmals auf Dichtheit, Zündung, Ventilspiel usw. zu überprüfen. Danach kann der Einlauf auf dem Prüfstand oder im Fahrzeug beginnen. Fahren Sie maximal mit zwei Drittel der Drehzahl und mit mäßig wechselnder Last; später kann die Drehzahl schrittweise gesteigert werden. Drehzahl % Belastungszahl % Einlaufprogramm für generalüberholte Motoren 6. Probelauf des Motors Den neu überholten Motor erst dann starten, wenn er komplett mit allen Anbauaggregaten montiert und mit Öl und Kühlwasser aufgefüllt ist. Es muss sichergestellt sein, dass der Motor beim ersten Startversuch anläuft, da die ersten Umdrehungen unter kritischen Schmierbedingungen laufen und entscheidend für das spätere Betriebsverhalten des Motors sind. Der warmgelaufene Motor Einlaufzeit 100 % Kolbentafel in deutsch: Bestellnr. 50 003 842 7. Nach dem Einlauf Das schnell strömende, heiße Öl reinigt den Motor von allen Fremdkörpern, die aus der Instandsetzung noch haften geblieben sind. Diese Teilchen sammeln sich im Motorenöl und Ölfilter; 50 km reichen schon zum Ansammeln der größten Menge aller Schmutzpartikel aus. Mehr als 500 km sollten mit der ersten Ölfüllung nicht gefahren werden. 13 14 KOLBENRINGSÄTZE KOLBENRINGSÄTZE 15 KOLBENRINGSÄTZE 1. Produktinformationen Bei der Überholung von Motoren sind KS – Ringsätze ein wichtiges Bauelement. Bei Zwischenüberholung von Büchsenmotoren empfehlen wir, die weitere Verwendbarkeit der Kolben zu prüfen und die Kolbenringe und Zylinderlaufbuchsen zu ersetzen. Damit wird ein Einlaufen der Kolbenringe mit der Lauffläche der Zylinderlaufbuchse gewährleistet. Generell unterscheidet man in Verdichtungsringe, Abstreifringe und Ölabstreifringe. Alle haben die primäre Aufgabe Brennraum und Kurbelraum gegeneinander abzudichten. Die Verdichtungsringe sollen verhindern, dass Verbrennungsgase vom Brennraum in den Kurbelraum gelangen. Abstreifringe vereinen die Funktion der Verdichtungs- und der Ölabstreifringe in sich; im Wesentlichen halten sie also Verbrennungsgase vom Kurbelraum fern und streifen überschüssiges Öl an der Zylinderwand ab. 16 Die Aufgabe der Ölabstreifringe ist es, das an der Zylinderwand befindliche überschüssige Öl abzustreifen und den Durchtritt des Schmieröls in den Brennraum soweit wie möglich einzudämmen. Es soll ein niedriger Ölverbrauch bei ausreichender Schmierung der gleitenden Teile und gleichzeitig ein möglichst geringer Gasdurchlass erreicht werden. Eine weitere wichtige Aufgabe der Ringe liegt in der Ableitung eines Teiles der Kolbenwärme auf die gekühlte Zylinderwand. Der erste Ring übernimmt dabei den Hauptteil, die nachfolgenden Ringe jeweils einen kleineren Anteil. Massen- und Gaskräfte sowie hohe Temperaturen stellen hohe technische Anforderungen an die Kolbenringe. Nur durch eine exakte Abstimmung auf den jeweiligen Motor wird eine optimale Lebensdauer und Erfüllung der Abgasvorschriften erreicht. KOLBENRINGSÄTZE 1.1 Ringtypen Die verschiedenen Ausführungen der Kolbenringe und die im Katalog angewendeten Kurzzeichen sind R ET T R Rechteckring ET einseitiger Trapezring T Trapezring 6° / 15° S Ölschlitzring nachfolgend aufgeführt. Die einzelnen Ringe werden wie unten aufgezeichnet (siehe auch 4. Einbau M N M Minutenring SM Schwachminutenring G von Ringen – Schritt für Schritt) auf den Kolben montiert. NM N Nasenring NM Nasenminutenring Gleichfasenring LP L-Profilring D Dachfasenring SSF Ölschlitz-Schlauchfederring GSF GleichfasenSchlauchfederring DSF DachfasenSchlauchfederring SLF Stahllamellen-Ölring UF U-Flex-Ring SEF Ölschlitzring mit Expanderfeder Formflex-Ring LA Lamellenring FF 17 KOLBENRINGSÄTZE 1.2 Ringbezeichnungen Ringbezeichnungen bei Ringtypen wie Rechteckring, Minutenring usw. IF Innenfase IFU Innenfase, unten IW Innenwinkel IWU Innenwinkel, unten 1.3 Stoßsicherungen Innensicherung Flankensicherung 1.4 Laufflächenbeschichtungen Abkürzung Benennung CR FX MO NT PC Lauffläche verchromt Lauffläche ferroxgefüllt Lauffläche molybdängefüllt Lauffläche nitriert Lauffläche plasmabeschichtet 1.5 Werkstoffe Angaben nach DIN 70 909 und ISO 6621-3 Abkürzung (STD) G1 G2 G3 G6 G7 St (X1) 18 Benennung Unvergüteter Grauguss Vergüteter Grauguss Vergüteter Grauguss Vergüteter Grauguss Gusseisen mit Kugelgrafit vergütet Gusseisen mit Kugelgrafit unvergütet Stahl X 90 CrMo V 18 Klasse nach ISO 6621-3 Mittel E-M (N/mm²) Biegefest (N/mm²) 12 22 23 24 53 100 000 115 000 115 000 115 000 160 000 > > > > > 350 450 450 500 1 300 > 95 HRB > 106 HRB > 400 HV5 > 108 HRB > 95 HRB 55 160 000 > 1 300 > 61 200 000 – Härte 95 HRB 33-44 HRC KOLBENRINGSÄTZE 2. Information Die in dieser Broschüre aufgeführten Kolbenringe eignen sich besonders für die Bestückung von KS-Kolben. Die KS-Ringsätze sind aber auch für die meisten Wettbewerbsprodukte geeignet. Die Verwendbarkeit muss dann jedoch vor Einbau geprüft werden. Das KS Ringsatz-Programm umfasst alternative Varianten für die unterschiedlichsten Ansprüche. Sie können sich in der Verpackungseinheit, im Ringtyp, in den Ringbezeichnungen, in der Oberflächenbeschichtung oder im Werkstoff unterscheiden. Diese Alternativen sind für alle hierzu im Katalog aufgeführten Motoren verwendbar. In vielen Fällen bieten wir den Service einer Mehrfachverpackung an. Die Inhaltsmenge einer solchen Verpackung richtet sich nach dem größten gemeinsamen Teiler der Zylinderanzahl der zugehörigen Motoren. Bei einer Motorbaureihe mit 4, 6 und 8 Zylindern entspricht dies einer Verpackungseinheit mit 2 Ringsätzen. 2.1 Neue Artikelnummern für KOLBENSCHMIDT Ringsätze Im bisherigen Nummernsystem beginnen die Ringsätze mit 50 000, 50 001, 50 010, 50 011, 50 012, danach folgen 3 Zählziffern. Hierbei wurden die Übermaße und/oder Ausführungen als aufeinanderfolgende Nummern vergeben. Leider sind die Möglichkeiten innerhalb dieses Systems seit längerem erschöpft, so dass es viele nicht zusammenhängende Ringsatz-Nummern gibt, was immer wieder zu Rückfragen führt. Daher haben wir uns für ein neues Nummernsystem entschieden, auch wenn dies zunächst einmal einen gewissen Umstellungsaufwand bedeutet. Die Umstellung auf die neue, informativere Nummer er folgt sukzessiv, d.h. im Übergangszeitraum kann es alte und neue Nummern in einer Sendung geben. In diesem Übergangszeitraum drucken wir beide Nummern auf die Etiketten – siehe Abbildung. Neue Etiketten Vorteile: • Anbruchsicherung durch Überkleben der Öffnungslasche • Hinweise auf Anwendungsbereich • Information über den Zylinderdurchmesser und Ringhöhe neue Artikel-Nr. Wie sieht das System aus? Eine „sprechende“ 12-stellige Art. Nr. gibt eine genaue Beschreibung des Artikels Vorteil: höherer Kundennutzen durch bessere Produktinformationen! bisherige Artikel-Nr. Beispiele: 80 00006 1 1 000 2-stellige Definition der Warengruppe 5-stellige Zahl pro RingsatzFamilie Verpackungseinheit: Anzahl der Ringsätze pro Karton Ausführungsvariante 3-stellige Angabe der Maßstufe für Ringsätze immer 80 Zusammen1=Einzelringsatz gehörigkeit 2=Motorenringsatz mit bei gleicher 2 Sätzen/Karton Anwendung ist 4=Motorenringsatz mit sofort erkennbar 4 Sätzen/Karton 6=Motorenringsatz mit 6 Sätzen/Karton 8=Motorenringsatz mit 8 Sätzen/Karton diese Ziffer kennzeichnet unterschiedliche technische Ausführung bei gleicher Anwendung 000 (=STD*) 025 050 075 100 Übermaße in 1/100 mm * Standarddurchmesser 19 KOLBENRINGSÄTZE 3. Einbau von Ringen – Schritt für Schritt Schritt 1: Reinigung der Kolben: Zunächst die Kolben gründlich reinigen und alle Ölkohlespuren aus den Ringnuten entfernen. Die Ölkohle mittels Spiralbohrer und Windeisen aus den Ölrücklaufbohrungen entfernen;die Nuten reinigen ohne dabei die Nutenflanken zu beschädigen. Rissige oder eingefallene und verschlissene Kolben erneuern. 0,12 Schritt 2: Prüfung der Kolbenringnuten: Wenn zwischen einem neuen parallelseitigen Kompressionsring und der zugehörigen Nutflanke ein Abstand von 0,12 mm oder mehr geprüft wird, ist der Kolben übermäßig verschlissen und muss erneuert werden. Fühlerlehre Messung der Kolbenringnuten mit einer Fühlerlehre. KS-Artikel-Nr. 50 009 824 Nutenspiel (mm) Verwendbarkeit der Kolben 0,05 - 0,10 Kolben ohne Bedenken verwendbar 0,11 - 0,12 erhöhte Vorsicht geboten > 0,12 unbedingt neuen Kolben verwenden! Schritt 3: Prüfung des Zylinderverschleißes: Wenn der Zylinderverschleiß höher als 0,1 mm bei Ottomotoren und 0,15 mm bei Dieselmotoren ist, muss auch der Zylinder erneuert werden (Zwickelverschleiß). Zwickelverschleiß 20 Schritt 4: Reinigung der Zylinder: Ölkohlerückstände am oberen ungelaufenen Bereich der Zylinderbohrung entfernen. KOLBENRINGSÄTZE Schritt 5: Überprüfung der Ringsatzkomponenten: Bei einer neuen Kolbenbestückung empfehlen wir grundsätzlich den Austausch im kompletten Satz. Die Ringhöhe wird mit Hilfe eines Messschiebers überprüft. Hierbei wird ein Vergleich mit unseren Katalogdaten empfohlen. Der Durchmesser kann mit Hilfe eines Messringes bzw. eines überarbeiteten Zylinders überprüft werden; das Stoßspiel anhand einer subjektiven Beurteilung oder mit einer Fühlerlehre. Bei Überprüfung des Ringdurchmessers in verschlissenen Zylindern / Zylinderbuchsen ist zu beachten, dass das Stoßspiel größere Werte annehmen kann. Prüfung mit KS-Messschieber mit Rundskala, Genauigkeit 0,01 mm. KS-Artikel-Nr. 50 009 814 Kolbenringzange KS-Artikel-Nr. 50 009 815 für ø 50 - 100 mm KS-Artikel-Nr. 50 009 829 für ø 60 - 160 mm Kolbenringe mit dem richtigen Einbauwerkzeug in die entsprechende Kolbenringnute einfügen! Ein übermäßiges Spreizen der Kolbenringe beim Aufziehen ist zu vermeiden; dieses verursacht bleibende Verformung und beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit der Kolbenringe. “TOP” markierte Kolbenringe müssen orientiert aufgezogen werden. Die “TOP”-Markierung muss zum Kolbenboden hinzeigen, so dass die Abstreifwirkung zum Schaftende hin gerichtet ist. Bei nicht exakt montierten Ringen besteht die Gefahr des Pumpens von Öl vom Kurbel- zum Verbrennungsraum, womit die Funktion der Ringsatzeinheit nicht mehr gewährleistet ist. 21 KOLBENRINGSÄTZE Bei Montage von Schlauchfederringen müssen die Stoßenden der Schlauchfeder immer genau gegenüber dem Ringstoß zum liegen kommen. Bei Schlauchfedern mit Teflonschlauch, kommt der Schlauch am Ringstoß zum liegen. richtig: falsch: grüner Farbstrich roter Farbstrich überlappter Stoß Einbauempfehlung Achtung! Bei dreiteiligen Ölabstreifringen gibt es Ausführungen, bei denen das Federelement an beiden Stoßenden mit einem Farbpunkt versehen ist. Beide Farbpunkte müssen an der Stützfeder nach der Montage des Ringes auf dem Kolben zu sehen sein. Dies garantiert, dass die beiden Federenden aneinanderstoßen und sich so nicht überlappen können. Kolben für 2-Taktmotoren mit Kolbenringen, die gegen Verdrehung gesichert sind, dürfen beim Einführen in die Zylinder nicht verdreht werden. Der Sicherungsstift kann sich dabei im Bereich eines Zylinderfensters unter den nach außen durchfedernden Kolbenring schieben und diesen an der gegenüberliegenden Fensterkante abbrechen. Schritt 6: Funktionsprüfung / Verdrehen der Kolbenringe: Nach dem Einbau der Kolbenringe ist sicherzustellen, dass sich diese frei bewegen lassen. Die Stoßenden der Kolbenringe auf dem Kolben um jeweils 120° verdrehen. Achtung! Verchromte Kolbenringe dürfen nicht in verchromte Zylinderlaufbuchsen eingebaut werden. Schritt 7: Einsetzen des Kolbens in die Zylinderbohrung: Kolbenringspannbänder und konische Montagehülsen KS-Art.-Nr. Benennung 50 009 816 Kolbenringspannband für ø 57–125 mm 50 009 828 Kolbenringspannband für ø 90–175 mm Kolbenringe sowie Kolben ausreichend einölen und mit einem schließenden Spannband oder einer konischen KS-Montagehülse einbauen, um eine Beschädigung der Kolbenringe zu vermeiden. 22 50 009 865 50 009 877 50 009 878 50 009 866 50 009 874 50 009 875 50 009 867 50 009 868 50 009 869 50 009 870 50 009 876 Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülsen Montagehülse für ø für ø für ø für ø für ø für ø für ø für ø für ø für ø für ø 86,0 94,4 94,8 97,0 100,0 102,0 121,0 125,0 127,0 128,0 130,0 mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm mm GLEITLAGER GLEITLAGER 23 GLEITLAGER 1. Produktinformationen Gleitlager sind ein wichtiges Bauelement für Verbrennungsmotoren. Daher ist die Entwicklung der Gleitlager eng mit der Motorenentwicklung verbunden. Die komplexen Anforderungen und erhöhten Belastungen für die Lagerung der bewegten Motorenbauteile, wie beispielsweise Kurbelwellen, Pleuelstangen, Stößel und Nockenwelle erfordern heute generell den Einsatz von sorgfältig auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmten Werkstoffen. Die Vielzahl bewährter Werkstoffkombinationen erlaubt inzwischen dem Konstrukteur die Wahl einer optimal geeigneten Lagerausführung. 24 GLEITLAGER 1.1 Lagertypen und Benennungen Glatte Lagerschalen Glatte Lagerschalen werden sowohl als Pleuellager als auch als Hauptlager eingesetzt. Sie sind meist als dünnwandige Verbundlagerschalen ausgeführt. Zweistofflager haben einen Stahlrücken, auf den das Lagermetall, meist Aluminium mit Zusätzen von Zinn und Kupfer, aufplattiert ist. Bei Dreistofflagern ist das Lagermetall aus Kupfer mit Zusätzen von Blei und Zinn auf den Stahlrücken aufgegossen oder im Sinter- Walz- Sinter- Verfahren aufgebracht. Ein Nickeldamm (Diffusionssperre) trennt das Lagermetall und die galvanische Gleitschicht. Freilegung an Stirnfläche Teilfläche Wanddicke Bundabstand Lagerbreite Sichelnut Schmierloch Lagerbreite Stirnfläche Nocken rechts Nocken links Schmiernut innen Freilegung an Bundteilfläche Schmiernut an Stirnfläche Bunddicke Freilegung an Lauffläche Lauffläche Arretierungsloch Passlagerschalen Passlagerschalen (auch Bundlagerschalen genannt) übernehmen bei der Lagerung von Kurbeltrieben die axiale Führung der Kurbelwelle. Die Bunde dieser Lager sind einbaufertig und dürfen nicht nachgearbeitet werden. Ausnahmen sind im Katalog besonders gekennzeichnet. Je nach Motorkonstruktion werden eine oder zwei Passlagerschalen eingebaut. Schmiertasche Stirnfläche Anlaufscheiben Anlaufscheiben ersetzen zusammen mit glatten Lagerschalen die Passlagerschalen im Motor. Die Axialführung der Kurbelwelle wird in diesem Fall von Anlaufscheiben übernommen. Motorengehäuse sind für die Aufnahme von Anlaufscheiben speziell ausgebildet. Die zuverlässige Führung am Außendurchmesser der Anlaufscheiben und die Verdrehsicherung muss gewährleistet sein. Gehäuse, die für den Einsatz von Passlagern vorgesehen sind, können deshalb nicht mit Anlaufscheiben ausgerüstet werden. In manchen Fällen wäre es theoretisch möglich, Motoren, die mit Anlaufscheiben bestückt waren, bei der Überholung mit Passlager auszurüsten. In der Praxis muss jedoch wieder der Einsatz von Anlaufscheiben erfolgen! Nur so wird bezüglich Abmessung (tragende Fläche) und Werkstoff der optimale Zustand sichergestellt. Anlaufscheiben sind im Hauptlagersatz nicht enthalten. Sie müssen separat bestellt werden! Schmiernut Haltenocken 25 GLEITLAGER Spreizung: Das fixiert das Lager Die Lagerschale ist, über die Teilflächen gemessen, größer als der Durchmesser der Gehäuseaufnahme. Bei der Montage ergibt das eine gute Anlage an die Bohrungswand und verhindert ein Herausfallen oder Verdrehen. Presssitz durch Überstand Die Umfangslänge der Lagerschalen ist größer als die der Gehäuseaufnahme. Beim Einbau wird die Umfangslänge des Lagers elastisch verkürzt. Die dabei entstehende Spannung verursacht den Anpressdruck, der für den korrekten Sitz des Lagers sorgt. ArretieSchmiernut rungskerbe Wanddicke Schmierloch 26 Schmiertasche Stoßfuge Verklinkung Buchsenbreite Buchsen Mit wenigen Ausnahmen werden dünnwandige Stahl-Verbundbuchsen als Pleuel-, Nockenwellenoder Kipphebelbuchsen eingesetzt. Aus einem beschichteten Band werden Platinen ausgestanzt, die bereits mit Schmierlöchern, Schmiernuten, Schmiertaschen oder Arretierungskerben versehen sind. Diese Platinen werden anschließend zu Buchsen gerollt, wobei Verformungen von Nuten und Löchern auftreten können. Sowohl offene als auch verklinkte Stoßfugen sind möglich. GLEITLAGER 1.2 Lagerbauarten im Motor Nockenwellenlager (NW-L) Kipphebelbuchsen (KH-B) Pleuelbuchsen (PL-B) Hauptlager (HL) Anlaufscheiben (AS) Paßlager (PASS-L) Pleuellager (PL) 27 GLEITLAGER 1.3 Hochleistungsgleitlager (HGL) – Sputterlager* Höhere Motorleistungen erfordern insbesondere für die Pleuellager Werkstoffe mit deutlich höherer Ermüdungsfestigkeit, geringerer Verschleißrate im Mischreibungsgebiet und gute Korrosionsbeständigkeit bei höheren Temperaturen. Diesem komplexen Anforderungsprofil wird mit Hilfe der Kathodenzerstäubung entsprochen. Im Hochvakuum werden feinste Partikel aus einem Spender herausgeschlagen. Mit Hilfe elektromagnetischer Felder werden sie gleichmäßig auf das zu beschichtende Teil aufgetragen. Diese Magnetronschichten zeichnen sich durch feinste Verteilung der einzelnen Gefügebestandteile aus. Ausgangsbasis ist das bekannte Dreistofflager. Der Grundaufbau wurde beibehalten. Die durch Ermüdung und Verschleiß gefährdete galvanische Gleitschicht wird durch eine gesputterte Gleitschicht ersetzt. Gesputterte Lagerschalen kommen an den am höchsten beanspruchten Stellen im Motor zum Einsatz. Die Gegenschalen sind bewährte Dreistofflager. Beim Pleuellager wird das Sputterlager meist stangenseitig (oben) eingesetzt. Beim Hauptlager ist die untere Hälfte gesputtert. Die richtige Einbaulage der gesputterten Lagerschale ist Voraussetzung für die Betriebssicherheit. Hierzu ist die Pfeilrichtung in Spalte 1 im Produktprogramm des Kataloges unbedingt zu beachten. KS Sputterlager sind deshalb am Rücken mit „Sputter“ gekennzeichnet. * 1.4 Reparaturstufen KS bietet Gleitlager in StandardAbmessungen (STD) und Untermaßstufen an. Wir empfehlen nur die Untermaßstufen zu verwenden, die auch vom Motorenhersteller 28 angewendet werden. Die Verwendung von größeren Unterstufen erhöht das Ausfallrisiko des Motors (z.B. Wellenbruch), daher müssen wir für den Einbau dieser Lager jedes Risiko ablehnen. KS Gleitlager GmbH KS Sputterschicht Miba Technologie GLEITLAGER 2. Einbau von Gleitlagern – Schritt für Schritt 2.1 Vorbereitung Durchmesser und Rundheitsmessungen an Aufnahmebohrungen von Gehäusen und gerade- oder schräggeteilten Pleuelstangen Beachten Sie unbedingt die Anziehvorschriften bei jedem Bearbeitungsund Messvorgang. Nach dem abgebildeten Schema sind zwei Messungen erforderlich: Bohrung rund ist. Falls Sie eine Differenz zwischen den Messwerten A und B feststellen, ist dies ein Deckelversatz mit der halben Differenz. 1. Die Messung an der Aufnahmebohrung (ohne Lagerschale). 2. Die Messung an der Lagerbohrung. Bilden Sie von den beiden Messwerten A und B das Mittel und vergleichen Sie es mit dem Messwert C. Das Ergebnis zeigt Ihnen, ob die C A ca. 25° ca. 25° B Diese Toleranzen sind Richtwerte, sofern der Hersteller keine anderen Angaben vorgibt. Für die Bohrungstoleranz gelten die im Katalog angegebenen Toleranzen. A B ca. 25° ca. 25° C Zulässige Konizität: Breite (mm) Konizität (µm) bis 25 max. 3 25 bis 50 max. 5 50 bis 120 max. 7 Fluchtfehler der Aufnahmebohrungen Zulässiger Gesamtfluchtfehler: 0,02 mm. Fluchtfehler zwischen benachbarten Bohrungen: 0,01 mm 29 GLEITLAGER 2.2 Einbau Während der Kurbelwellenüberholung sind mehrere Risskontrollen jeweils nach dem Richten, Härten, Schleifen notwendig!! Endkontrolle jeder Kurbelwelle Für den Wellendurchmesser gelten die im Katalog angegebenen Toleranzen. Einzelkontrolle auf Einhaltung der Toleranzen für Rundheit und Parallelität. Zulässige Unrundheit bis ein Viertel der Wellentoleranz. Maximal konisch, konvex oder konkav Prüfung: Gibt es Rundlauffehler? An jeder Reparaturkurbelwelle, besonders nach jeder Nachhärtung, ist eine Rundlaufkontrolle erforderlich. Die zulässige Rundlaufabweichung wird bei Auflage an den äußeren Hauptlagerzapfen gemessen. Breite (mm) bis 30 über 30 bis 50 über 50 Toleranz (µm) 3 5 7 Zulässiger Fluchtfehler der Hauptlagerzapfen: Benachbarter Zapfen 10 µm Gesamt 100 µm Diese Toleranzen sind Richtwerte, sofern der Hersteller keine anderen Angaben vorgibt. Pleuelzapfen müssen zum benachbarten Hauptlagerzapfen parallel bis 15 µm sein. Radius messen Bei der richtig ausgewählten Radiuslehre darf kein Lichtspalt auftreten. richtig falsch 30 Die Kontrolle: Radien Die Radien müssen in ihrer Maßhaltigkeit den Herstellerangaben entsprechen. Zu kleine Radien führen zu Kurbelwellenbruch. Bei radiengehärteten Lagerzapfen ist die Einhaltung der Oberflächengüte und Formtoleranz besonders zu beachten. GLEITLAGER Alles glatt? Die Oberflächenrauhtiefen Die Überschreitung der vorgeschriebenen Toleranzen für die Zapfenoberflächengüte führt zu erhöhtem Verschleiß. Die Oberflächenrauhtiefen sollten bei einem arithmetischen Mittelrauhwert Ra(CLA) von 0,2 µm maximal, jedoch Rt < 1µm liegen. Das gleiche gilt für die Anlaufflächen des Passlagers. Alles hart? Induktiv- oder flammgehärtete Wellen? Die Härtetiefen an den Kurbelwellen sind so ausgeführt, dass ein Schleifen aller Untermaßstufen ohne Nachhärtung möglich ist, es sei denn, der Zapfen ist infolge einer Überhitzung “weich” geworden. Nitrierte Wellen müssen in jedem Fall nachbehandelt werden. Kontrollgang: Sind die Schrauben o.k.? Schrauben nach dem Winkelanzugsverfahren längen sich bleibend. Haben sie eine maximale Länge oder einen Mindestdurchmesser erreicht, müssen sie ausgetauscht werden. Gleiches gilt für solche mit mechanischen Beschädigungen. Die Auswahl: Nur mit dem KS-Katalog KS liefert die Lagerschalen, gleich welcher Untermaßstufe, einbaufertig. Die Lager dürfen nicht nachbearbeitet werden, soweit im Katalog nicht anderweitig aufgeführt. Der Check: Ist das Lager richtig? Machen Sie den Vergleich mit dem ausgebauten Lager. Nur so können Sie sicher sein, dass Ihre Auswahl aus dem KS-Katalog richtig war. Das sitzt: Nocken in die Nut Mit dieser Montagehilfe sitzt die Lagerschale in der vorgesehenen Stellung. Saubere Sache: Öl auf die Schalen Nehmen Sie eine Ölkanne. Ein Pinsel könnte Schmutzpartikel aus dem Ölbehälter übertragen. Zur Sicherheit: Alles anziehen Halten Sie sich exakt an die Anziehvorschrift. Das ist wichtig für die vorgegebenen Druck- und Passungsverhältnisse, also für festen Lagersitz und einwandfreies Laufspiel. 31 GLEITLAGER Alles richtig? Das Axialspiel Das Passlager ist für die Instandsetzung mit seitlichem Aufmaß ausgeführt. Schleifen Sie die Kurbelwelle entsprechend dieser Lagerschalenbreite, halten Sie dabei das Axialspiel ein. Der letzte Countdown Alle Motorenteile müssen ausreichend geschmiert sein. Gerade bei neu montierten Motoren benötigt das Öl aus der Ölwanne viel Zeit, um an die einzelnen Lagerstellen zu gelangen. Die Gefahr einer Vorschädigung durch erhöhte Mischreibung ist hier sehr groß. Das können Sie durch eine Druckbefüllung des gesamten Ölkreislaufs verhindern. Gleitlagertafel in deutsch: Bestellnr. 50 003 999 32 VENTILE / VENTIFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE VENTILE VENTILFÜHRUNGEN VENTILSITZRINGE 33 VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE 1. Ventile Ein- und Auslassventile dichten den Verbrennungsraum ab und steuern den Gaswechsel im Motor. Ventile sind thermisch und mechanisch hoch beanspruchte Bauteile, die zusätzlich auch korrosiven Einflüssen ausgesetzt sind. Die mechanische Beanspruchung entsteht infolge der Durchbiegung des Ventiltellers unter Zünddruck und durch das harte Aufsetzen beim Schließen (Stoßbeanspruchung). Durch entsprechende Konstruktion wie Stärke und Formgebung des Ventiltellers werden diese Beanspruchungen beeinflussbar. Die Ventile werden vom Verbren- 34 nungsraum her mit großer Oberflächenwärme beaufschlagt. Das Auslassventil wird durch die umströmenden heißen Abgase während des Öffnens beim Auslasstakt zusätzlich erwärmt. Das Abkühlen der Ventile erfolgt vor allem durch die Ableitung der Wärme über den Ventilsitzring in den Zylinderkopf. Ein weitaus geringerer Teil der Wärme wird über die Ventilführung zum Zylinderkopf abgeleitet. Einlassventile erreichen Temperaturen von ca. 300 °C bis 550 °C, Auslaßventile können bis zu 1.000 °C heiß werden. VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE Ventilbauarten Einlassventil a) Mono-Metall Ventil, b) Mono-Metall Ventil mit Sitzhärtung, c) Mono-Metall Ventil mit Sitzpanzerung, d) Bi-Metall Ventil, e) Bi-Metall Ventil mit Sitzpanzerung Auslassventil a) Mono-Metall Ventil, b) Mono-Metall Ventil mit Sitzpanzerung, c) Bi-Metall Ventil, d) Bi-Metall Ventil mit Sitzpanzerung Mono-Metall Ventil Mono-Metall Ventile werden aus nur einem Werkstoff hergestellt. Dabei wird ein Werkstoff ausgewählt, der für beide Anforderungsprofile geeignet ist, nämlich hohe Warmfestigkeit und gute Gleiteigenschaft. Bi-Metall Ventil Beim Bi-Metall Ventil ist es möglich, einen Werkstoff von einer hohen Warmfestigkeit (Kopfstück) mit einem Ventilstahl zu kombinieren, der gut härtbar ist und hervorragende Gleiteigenschaften (Ventilschaft) aufweist. Die Verbindung der Teile erfolgt durch das sogenannte Reibschweißen. Das Ventilschaftende Das Ventilschaftende erfährt hohe Beanspruchung durch den Kipphebel oder den Hydrostößel. Um an dieser Stelle Verschleiß zu vermeiden, werden Ventilschaftenden aus härtbarem Stahl gehärtet. Ventilschaftenden aus nicht härtbarem Stahl erhalten eine Panzerung aus Stellit oder bekommen ein gehärtetes Plättchen aufgeschweißt. Sitzpanzerung und Sitzhärtung Speziell Auslassventile sind thermisch und chemisch sehr hoch beansprucht. Daher sind diese Ventilsitze meistens gepanzert. Bewährt hat sich hierbei als Panzermaterial “Stellit”. Einlassventile werden bei hochbelasteten Motoren hauptsächlich induktiv gehärtet. Das Einschlagen und der Verschleiß der Ventilsitze wird dadurch vermieden. Hauptabmessungen an einem Ventil DxdxL D = Tellerdurchmesser d = Schaftdurchmesser L = Gesamtlänge α = Sitzwinkel am Ventil L d D α 35 VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE Bezeichnungen an einem Ventil Gesamtlänge Gesamttellerstärke Sitzhöhe Tellerrandhöhe Sitzpanzerung Schaftdurchmesser Ventilschaft Einstich Tellerdurchmesser Hohlkehle Kalotte Schleiflänge Ventilkopf Hohlkehlenwinkel Schaftendfläche gehärtet Sitzwinkel Telleroberfläche Einbau von Ventilen Von einem korrekten Einbau hängt stark die Lebensdauer der Ventile und somit die Funktionsfähigkeit des Motors ab. Beachten Sie bei der Montage immer auch die Einbaurichtlinien und Einstellwerte der Motorenhersteller. ■ Arbeitssorgfalt Ventile sind sorgsam zu behandeln, heruntergefallene Ventile sind genau zu prüfen. Ventile dürfen weder mit Schmirgelpapier bearbeitet noch mit Körner oder Schlagzahlen auf dem Tellerboden markiert werden. ■ Vor der Montage Die Bohrung der Ventilführung ist gemäß den KS-Einbaurichtlinien des Kap. 2 ”Einbau von Ventilführungen” zu bearbeiten. Die Oberfläche des Ventilschaftes ist vor dem Einsetzen in die Ventilführung ausreichend mit Motoröl einzustreichen. 36 ■ Montage Für die Montage des Ventils in den Zylinderkopf ist geeignetes Werkzeug zu verwenden. Beim Einbau neuer Ventile sind stets auch neue Klemmstücke zu verwenden. Der Innenkonus des Ventilfedertellers ist auf Verschleiß und Beschädigung zu prüfen. Die Ventilfederkraft ist auf die Grenzwertangaben des Motorenherstellers zu prüfen. VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE 2. Ventilführungen Die Ventilführung hat die Aufgabe, die Seitenkräfte, welche auf den Ventilschaft wirken, aufzunehmen. Die Ventilführung zentriert das Ventil auf den Ventilsitzring und leitet einen Teil der Wärme vom Ventilkopf über den Ventilschaft zum Zylinderkopf ab. Aufgrund dieser extremen Belastungen ist bei den Ventilführungen vor allem das Material und dessen Eigenschaften ein entscheidender Faktor für die Produktqualität. 37 VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE Werkstoffe Ventilführungen werden aus Werkstoffen mit guten Gleit- und Wärmeleiteigenschaften hergestellt. Es haben sich dabei Grauguss- und Messingwerkstoffe mit ausgesuchten Legierungsbestandteilen besonders bewährt. G3 Grauguss mit perlitischem Grundgefüge und erhöhtem Phosphoranteil sowie einem höheren Chromanteil. Für den Einsatz in besonders hoch aufgeladenen Motoren. G1 Grauguss mit perlitischem Gefüge. Dieser Werkstoff zeichnet sich durch eine gute Verschleißfestigkeit aus und eignet sich für Führungen mit normalen Beanspruchungen. B1 CuZnAl-Legierung. Dieser Werkstoff zeichnet sich durch eine gute Verschleißfestigkeit bei hoher Gleiteigenschaft aus. Die Führung eignet sich für den Einsatz in Motoren mit normaler und mittlerer Beanspruchung. G2 Grauguss mit perlitischem Grundgefüge und erhöhtem Phosphoranteil. Die netzförmige Ausbildung des Phosphors ergibt einen erhöhten Verschleißwiderstand und bessere Notlaufeigenschaften. Für den Einsatz in Motoren mittlerer Beanspruchung. B2 Gute Wärmeleitfähigkeit sowie einen erhöhten Verschleißwiderstand zeichnet die CuNiSi-Legierung aus. Führungen aus diesem Werkstoff eignen sich für wechselnde und schlagartige Beanspruchungen. B3 Sonderlegierung mit hoher Härte und guter Wärmeleitfähigkeit sowie einer sehr hohen Verschleißfestigkeit. Diese Führung eignet sich für Einsätze in Motoren mit thermisch hoher Beanspruchung. B4 Wie ,B3‘, jedoch für Auslass-Führungen. Hauptabmessungen einer Ventilführung D/d1 x d x L D = Außendurchmesser d1 = Bunddurchmesser d = Bohrungsdurchmesser L = Gesamtlänge 38 L D d d1 VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE Einbau von Ventilführungen ■ Technischer Hintergrund Im Zylinderkopf wird die Ventilführung durch einen Presssitz in ihrer Position festgehalten. Die Ventilführung wird beim Einpressen in die Gehäusebohrung des Zylinderkopfs radial eingeschnürt. Die Gehäusebohrung hingegen wird aufgeweitet. Das Ausmaß dieser Verformung hängt einerseits vom Verhältnis zwischen Gehäusebohrungsdurchmesser und Außendurchmesser der Führung sowie andererseits von der Steifigkeit der beiden Bauteile ab. Gibt es starke Unterschiede in der Steifigkeit der Gehäusewand, so kann die radiale Verformung im Verlauf ihrer Länge sehr unterschiedlich sein. ■ Nach der Montage Vor dem Einbau eines Ventils in die Ventilführung wird gemessen, ob die Bohrung der Ventilführung noch zylindrisch ist, d.h. an allen Stellen den erforderlichen Durchmesser hat. KS empfiehlt generell die Bohrung durch Ausreiben mit einer Reibahle in Durchmesser und Form zu korrigieren. ■ Montage Beim Ein- und Ausbauen der Ventilführungen auf die richtige Erwärmung des Zylinderkopfs achten (Angaben der Motorenhersteller!). Für den Ein- und Ausbau geeignete Montagedorne verwenden. Ein zusätzliches Abkühlen der Ventilführungen erleichtert die Montage erheblich. Richtwerte für das Einbauspiel zwischen Ventilführung und Ventilschaft: Ventilschaftdurchmesser (mm) Spiel: Einlassventile (µm) Spiel: Auslassventile (µm) 6 bis 7 8 bis 9 10 bis 12 10–40 20–50 40–70 25–55 35–65 55–85 39 VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE 3. Ventilsitzringe Seit der Verwendung von Aluminiumzylinderköpfen haben Ventilsitzringe stark an Bedeutung gewonnen. Zusammen mit den Ventilen dichten sie den Brennraum des Zylinderkopfes ab. Der Ventilsitzring verhindert das Einschlagen/Eingraben des Ventils in den Zylinderkopf. Er nimmt einen Teil der Verbrennungswärme auf, mit der das Ventil beaufschlagt wird. Diese Wärme gibt der Ventilsitzring an den Zylinderkopf ab. Um den unterschiedlichen Beanspruchungen gerecht zu werden, muss eine optimale Werkstoffzusammensetzung der Ventilsitzringe gefunden werden. Nicht nur die Einsatzbedingungen im Motor müssen berücksichtigt werden, sondern auch die Bearbeitbarkeit des Materials beim Motoreninstandsetzer. Werkstoffe In den neuesten Motorengenerationen namhafter KFZ-Hersteller werden Ventilsitzringe aus gesinterten Werkstoffen (pulvermetallurgisches Verfahren) ver- 40 wendet. Die zunehmend hohe, thermische und mechanische Beanspruchung des Sitzringes im Brennraum kann mit Werkstoffen aus herkömmlichen Gießverfahren kaum noch bewerkstelligt werden. Aus diesem Grunde bietet KS gesinterte Ventilsitzringe aus 2 verschiedenen Werkstoffkombinationen an, welche die gesamte Anwendungspalette zukünftiger Motoren abdeckt. HM-Serie (High Machinabilitysehr gute Zerspanbarkeit) Diese Werkstoffkombination zeichnet sich durch ihre hervorragende Zerspanbarkeit aus. Der gesinterte HMVentilsitzring besitzt eine genau auf die Beanspruchung abgestimmte Zusammensetzung aus Wolframkarbid, eingebettet in legiertem Stahl. Somit können bisher nicht mögliche Kombinationen von Werkstoffeigenschaften wie hohe Härte und sehr gute Zerspanbarkeit miteinander vereint werden. Zudem besitzt die HMSerie einen guten Verschleißwiderstand und eine gute Warmfestigkeit. Entwickelt wurde die HM-Serie für Saug- und Turbo-Motoren vom unteren bis zum oberen Leistungssegment. HT-Serie (High-Temperature Resistance – sehr hohe Temperaturfestigkeit) Diese Werkstoffkombination zeichnet sich durch ihren hohen Verschleißwiderstand aus, welcher auch bei extrem hohen Temperaturen Bestand hat. Der gesinterte HT-Ventilsitzring entspricht einem keramischen Werkzeugstahl aus Wolframkarbid, in dessen Matrix entsprechend abgestimmte, hochtemperaturfeste Zusatzstoffe eingebettet sind. Aufgrund der hohen Menge an fest eingebetteten Gleitmitteln sind diese Ringe besonders geeignet für trockene Kraftstoffe wie Propan, LPG oder Erdgas. Sie verhindern das „Microschweißen” vom Ventilsitzring mit dem Ventil. Entwickelt wurde die HT-Serie für Gas-, LPG- Motoren, leistungsgesteigerte Motoren (Tuning) sowie sehr hoch beanspruchte Turbo-Motoren. VENTILE / VENTILFÜHRUNGEN / VENTILSITZRINGE Übersicht HM (High Machinability) HT (High Temperature Resistance) Kraftstoffart Otto (bleifrei), Diesel Materialien Zylinderkopf Anwendungen Motoren Aluminium, Grauguss Saugmotoren, Turbomotoren Gas, LPG, Propan, Otto (bleifrei), Diesel Aluminium, Grauguss Sehr hoch beanspruchte Motoren, leistungsgesteigerte Motoren (Tuning), alle Gasmotoren Die Auswahl der Spezifikation von Motorenteilen muss seitens des Motoreninstandsetzers sorgfältig geprüft werden. Extreme Einsatzbedingungen sowie hohe Belastungen des jeweiligen Motors müssen in Betracht gezogen werden und liegen im Verantwortungsbereich des Motoreninstandsetzers. Hauptabmessungen eines Ventilsitzringes D = Außendurchmesser d = Innendurchmesser h = Höhe D d Einbauhinweise KS Ventilsitzringe sind am Außendurchmesser fertig geschliffen. Das Maß für die Aufnahmebohrung im Zylinderkopf kann anhand der nachfolgenden Überdeckungstabelle ermittelt werden. Der Ventilsitzwinkel muss nachbearbeitet werden. h KS empfiehlt folgende Überdeckungen / Presspassungen Außendurchmesser Sitzring [mm] Zylinderkopf aus Gusseisen [mm] Zylinderkopf aus Aluminium [mm] 20–30 30–40 40–50 50–60 60–70 0,08 0,11 0,13 0,16 0,18 0,12 0,15 0,18 0,20 0,22 Um Ihnen ständig ein vollständiges Programm bieten zu können, wird unser Sortiment regelmäßig durch neue Typen ergänzt. Bitte fragen Sie Ihren KS-Ansprechpartner. Er wird Sie über den aktuellen Stand informieren. Die Werkstoffe der KS-Ventile und KS-Ventilführungen sind mit den gesinterten HM- und HT-Sitzringen aufeinander abgestimmt und gewährleisten einen optimalen Einsatz. Ansprechpartner. Jede nicht aufgeführte Abmessung kann innerhalb von 8 Wochen auf Anfrage angefertigt werden. Die Mindestmenge beträgt 100 Stück pro Abmessung. Bestellhinweis Sollten Sie ein weiteres, nicht im Katalog aufgeführtes Maß benötigen, fragen Sie bitte Ihren KS41 42 ZYLINDERKÖPFE ZYLINDERKÖPFE 43 ZYLINDERKÖPFE Zylinderköpfe Dem Zylinderkopf kommt im Verbrennungsmotor eine besondere Bedeutung zu. Durch seine konstruktive Gestaltung wird wesentlich das Betriebsverhalten und die Leistung des Motors beeinflusst. Der führung und leitet die Abgase ab. Weiterhin nimmt er die Ventile und den Ventiltrieb mit der Nockenwelle auf. In Mehrzylinder PKW-Motoren wird überwiegend ein einteiliger Zylinderkopf verwendet. Die großvolumigen Nutzfahrzeuge-Dieselmotoren haben häufig einen Zylinderkopf für jeden Zylinder. Dies spart Instandsetzungskosten bei einem Motorschaden. Produktinformation Zylinderköpfe Die KS-Zylinderköpfe sind anerkannte Qualitätsprodukte mit bewährter Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Einbau von Zylinderköpfen: Bei der Instandsetzung eines Motors müssen alle Voraussetzungen geschaffen werden, damit die hohe Qualität eines KS-Zylinderkopfes erhalten bleibt. Beachten Sie bei der Montage immer auch die Einbaurichtlinien und Einstellwerte der Motorenhersteller. 44 Zylinderkopf hat folgende Aufgaben: – Abdichtung des Motorraumes gegenüber dem Zylinderblock – Ausbildung der Brennraumform – Ableitung der Verbrennungswärme. Bei luftgekühlten Motoren wird die Verbrennungswärme über die ausgebildeten Kühlrippen und bei wassergekühlten Motoren über die Wasserkanäle abgeleitet. Der Zylinderkopf steuert den Gaswechsel im Motor, sorgt für die Frischgaszu- ■ Vor der Montage Vergleichen Sie die Länge der ausgebauten Zylinderkopfschrauben mit den vom Motorenhersteller vorgegebenen Maximalwerten und tauschen Sie die Schrauben bei Abweichung gegen neue aus. Die Planheit der Dichtfläche des Kurbelgehäuses muss überprüft werden. Der Verzug der Dichtfläche darf 0,05 mm nicht überschreiten. Die Dichtflächen müssen sauber und fettfrei sein. Die Zylinderkopfdichtungsstärke wird entsprechend dem Spaltmaß ausgewählt. ■ Nach ■ Montage Die Zylinderkopfschrauben sind mit dem vom Motorenhersteller vorgegebenen Anzugsmoment anzuziehen. Die vorgeschriebene Spannung der Zahnriemen bzw. Steuerketten ist einzuhalten. der Montage Bei nicht nachzugsfreien Zylinderkopfdichtungen sind nach entsprechender Laufleistung die Zylinderkopfschrauben nachzuziehen. Bei der Verwendung von Frostschutz- bzw. Kühlerschutzmitteln beachten Sie die Freigabe der Motorenhersteller. Silikatfreie Kühlerschutzmittel eignen sich besonders für hochbelastete Alu-Motoren und erlauben eine Verlängerung der Wechselintervalle. Der neue silikatfreie Kühlermittelzusatz darf in keinem Fall mit silikathaltigen Produkten gemischt werden, da bei einer Vermischung Motorschäden nicht auszuschließen sind. FILTER FILTER 45 FILTER 1. Produktinformationen Motorenfilter haben die Aufgabe, Verunreinigungen des Öls, der Luft und des Kraftstoffs vom Motorinneren fernzuhalten. Luft und Kraftstoff benötigt der Motor für die Verbrennung. Das Öl hingegen dient zum einen der Motorenkühlung und zum anderen zur Reduzierung der Reibung, die dort entsteht, wo sich bewegte Teile berühren oder ineinandergreifen. 2. Filtertypen OS OC OH E... AP AR FS FC FP oil spin-on oil cartridge oil hydraulic ENERGETIC® air panel air round fuel spin-on fuel cartridge fuel pipe (inline) Öl-Anschraubfilter Ölfiltereinsatz Öl-Hydraulikfilter ENERGETIC® Luftfilter, Panel Luftfilter, rund Kraftstoff-Anschraubfilter Kraftstoff-Filtereinsatz Kraftstoff-Leitungsfilter 2.1 Luftfilter Durch einen optimierten Staubabscheidungsgrad des Luftfilters wird der Verschleiß von Kolben, Kolbenringen und Zylinderlaufbahnen minimiert. Der Motorcharakteristik und dem Einbauraum angepasste Luftfilter unterdrücken effektiv Körperschall und Ansauggeräusche. AP AR Luftfilter, Panel Luftfilter, rund AR Luftfilter, rund für LKW 2.2 Kraftstoffilter Schon kleinste Verunreinigungen im Kraftstoff können zu Störungen im System führen. Davon betroffen sind hauptsächlich die Kraftstoffpumpe, der Vergaser, die Einspritzpumpe und die Einspritzdüsen. Besonders moderne Kraftstoff-Einspritz-Anlagen erfordern eine extrem saubere, pulsationsfreie und homogene Kraftstoffzufuhr. Daher muss der Kraftstoff für die einwandfreie Funktion des Motors durch Kraftstoffilter konstant und sorgfältig gereinigt werden. FS FC FP Kraftstoff-Anschraubfilter Kraftstoff-Filtereinsatz Kraftstoff-Leitungsfilter ENERGETIC ® ist ein eingetragenes Warenzeichen der Ing. Walter Hengst GmbH & Co. KG / Münster, Germany 46 FILTER 2.3 Ölfilter Das Öl baut einen gleitenden Film zwischen den bewegten Motorteilen auf und muss deshalb frei von Fremdkörpern gehalten werden. Fremdkörper, die über den Kraftstoff oder die Ansaugluft in den Motor gelangen sowie metallischer Abrieb, der im Motor entsteht, werden durch den Ölfilter aus dem Ölkreislauf gefiltert. Besonders betroffene Stellen sind hierbei Kolben und Kolbenringe, Zylinderlaufbahnen und Gleitlager. Der Ölfilter verhindert darüber hinaus eine vorzeitige Alterung des Motorenöls. OS OC/OH E.../OX Öl-Anschraubfilter Mit dem Filterkonzept der Baureihe ENERGETIC® wurde von der Firma Ing. Walter Hengst GmbH & Co. KG ein System entwickelt, das seine Vorteile durchgängig in allen Einbausituationen bietet. Das nach dem Baukastenprinzip ausgerichtete System deckt die verschiedensten Anwendungsfälle ab. Die Vorteile der Baureihe ENERGETIC® auf einen Blick: Ölfiltereinsatz/Öl-Hydraulikfilter ENERGETIC ® / metallfreier Einsatz ■ Nur noch der Filtereinsatz wird beim Service ausgetauscht. Filtergehäuse & Ventile verbleiben lebensdauerhaft am Motorblock. ■ Energetische Verwertung des Filtereinsatzes. Bei der Verbrennung wird die in den Filtereinsätzen gespeicherte Energie zurückgewonnen. ■ Sauberer Filtereinsatz-Wechsel ohne Hautkontakt zum Altöl. ■ Drastische Reduzierung der Service- und Entsorgungskosten. Die metall- und klebstofffreien Filtereinsätze müssen keiner aufwendigen Zerlegung unterworfen werden. Der Filtereinsatz kann komplett thermisch verwertet werden. ■ Abgestimmt auf verlängerte Wartungsintervalle. ■ Ressourcenschonung durch Verwendung von Recyclingmaterial. Der Filtereinsatz besteht nur noch aus dem Filtermedium und Thermoplast-Endscheiben. Einbaubeispiele für ENERGETIC ® -Filter AUDI V6 TDI Foto: Hengst Filterwerke BMW M73-V12 Foto: Hengst Filterwerke OPEL X18XE-1 Foto: Hengst Filterwerke ENERGETIC ® ist ein eingetragenes Warenzeichen der Ing. Walter Hengst GmbH & Co. KG / Münster, Germany 47 FILTER 3. Erläuterungen zu den KS-Artikelnummern Bei den Filtern arbeitet KOLBENSCHMIDT mit zwei Nummernkreisen: neben der standardisierten achtstelligen KS-Nummer existiert auch eine sprechende Kurznummer. Die Kurznummer besteht aus drei Ziffern und zwei Buchstaben: die Ziffern identifizieren den Filter und die Buchstaben erläutern den Filtertyp (siehe 2., Seite 46). 48 Die achtstellige KS-Nummer erscheint auf allen Papieren, wie z.B. auf Lieferscheinen und Rechnungen. Die ersten 5 Stellen lauten immer ’50 013‘; die letzten drei Ziffern identifizieren den Filter und entsprechen den Ziffern der Kurznummer. Beispiel: Ölfiltereinsatz 095-OC = 50 013 095 WASSERPUMPEN WASSERPUMPEN 49 WASSERPUMPEN 1. Kühlkreislauf Das Kühlsystem stellt einen geschlossenen Kreislauf dar. Es hat die Aufgabe, das thermische Gleichgewicht im Motor sicher zu stellen, denn erst bei optimalen Temperaturen bestehen für den Motor optimale Betriebsbedingungen: dann ist der Wirkungsgrad hoch und die Verbrennung vollständig, was auch wiederum die Umweltbelastung reduziert. Als Kühlflüssigkeit wird im Kühlkreislauf entsprechend der Herstellervorgabe eine Mischung aus reinem Wasser, Frost- und Korrosionsschutzmittel verwendet. Der Siedepunkt dieser Mischung liegt höher als der von Wasser und ermöglicht bei einem Überdruck von 1,4 bar Kühlmitteltemperaturen von bis zu 120°C. Der Thermostat regelt den Kühlkreislauf in Abhängigkeit der Temperatur der Kühlflüssigkeit: bei kaltem Motor bleibt er geschlossen, so dass möglichst schnell die Betriebstemperatur erreicht wird (kleiner Kühlkreislauf); erst ab einer bestimmten Temperatur öffnet er und der große Kühlkreislauf über den Kühler wird zugeschaltet. Die über einen Riemen angetriebene Wasserpumpe fördert das Kühlmittel und gewährleistet nach dem Öffnen des Thermostats den gleichmäßigen und schnellen Transport des Kühlmittels vom Motor zum Kühler: Dort wird die erhitzte Kühlflüssigkeit abgekühlt – entweder durch den Fahrtwind, sofern dies ausreicht oder aber ein Kühlerlüfter saugt zusätzlich Luft an. Thermostat Wasserpumpe Temperaturfühler Kühlwassermantel Heizungsregelventil Kühler Kühlernetz Wärmetauscher Kühlerlüfter Wasserkasten 50 Schlauch WASSERPUMPEN 2. Bestandteile einer Wasserpumpe Zentrales Element einer Kühlmittelpumpe für Kraftfahrzeugmotoren ist das Schaufelrad, auch Rotor oder Flügelrad genannt. Je nach Typ kann es unterschiedlich viele Schaufeln haben, die gerade oder gekrümmt und entweder radial oder aber tangential angeordnet sind. Die Ausführung und Abmessung des Flügelrades bestimmen maßgeblich die Leistungsfähigkeit der Wasserpumpe. Weitere Bestandteile sind die Antriebswelle und Lagerung, die bei Wasserpumpen fast immer eine einbaufertige Einheit bilden. Auf der Förderseite nimmt die Lagerwelle das Schaufelrad auf und auf der Antriebsseite sind Flansch oder Riemenscheibe befestigt. Das Pumpengehäuse ist aus Aluminium- oder Eisenguss. An ihm werden je nach Pumpentyp die verschiedensten Anbauelemente wie z.B. Halterungen für Schläuche, Thermostate, Stopfen, etc. befestigt. Das Pumpengehäuse hat außerdem eine Leakage-Bohrung, die zur Kontrolle dient. Die Wellendichtung hat für Dichtheit zwischen Gehäuse und Lagerwelle zu sorgen: von Ihrer Funktionalität hängt die Lebensdauer einer Wasserpumpe im Wesentlichen ab. Leakage Bohrung Dichtung Riemenscheibe Flügelrad Pumpengehäuse Lagerwellle Lager 3. Bauarten Wasserpumpen sind sehr unterschiedlich in der Bauart und somit auch im Aussehen. Die Antriebsart und die Gehäuseausführung sind die beiden auffälligsten Unterscheidungsmerkmale: Antriebsart Die Wasserpumpe wird über einen Riemen vom Motor angetrieben. Dies geschieht entweder über den Zahnriemen der Nockenwellensteuerung oder über den Keilriemen bzw. Keilrippenriemen von der Kurbelwelle aus. Ist die Riemenscheibe nicht bereits Bestandteil der Pumpe, muss sie noch an den Flansch der Antriebswelle geschraubt werden. Pumpe ohne Riemenscheibe Antrieb über Zahnriemen Antrieb über Keilriemen 51 WASSERPUMPEN Gehäuseausführung Wasserpumpen können offen oder geschlossen sein. Bei offenen Pumpen befindet sich am Motor eine Anflanschfläche, an der die Pumpe befestigt und mit einem Dichtring oder einer Flachdichtung abgedichtet wird. Das Gegenstück des Pumpengehäuses ist Bestandteil des Motors. Geschlossene Pumpen hingegen Pumpe ohne Gegengehäuse 4. Technische Übersicht Verschiedene Störungen können im Zusammenhang mit dem Kühlsystem stellen eine komplette Baugruppe dar: Ein Gegenstück, eine Platte oder ein Deckel, verschließen das Pumpengehäuse und dichten es ab. Pumpe mit Gegengehäuse auftreten. Hier eine Auflistung der wesentlichen Probleme und ihrer Ursachen sowie der Maßnahmen, um die jeweilige Störung zu beheben. Symptom Mögliche Ursache Maßnahme Überhitzung zu wenig Kühlmittel im Kühlkreislauf Kühlmittel nachfüllen Kondensator der Klimaanlage verstopft Kondensator reinigen ggf. ersetzen Kühlernetz verstopft Kühler reinigen ggf. ersetzen Thermostat öffnet nicht Thermostat prüfen ggf. ersetzen Umlauf des Kühlmittels behindert Kühlsystem reinigen und durchspülen Fehlfunktion der Wasserpumpe Wasserpumpe ersetzen Fehlfunktion der Lüfterkupplung Lüfterkupplung ersetzen Zündzeitpunkt verspätet Zündzeitpunkt neu einstellen Fehlfunktion des Kühlerlüfters Kühlerlüfter und Lüftermotor überprüfen Fehlfunktion des Lüfterrelais Lüfterrelais überprüfen Antriebsriemen rutscht, bzw. ist gerissen Antriebsriemen nachspannen, bzw. ersetzen Korrosion Verunreinigungen im Kühlmittel Kühlsystem reinigen und durchspülen Kühlmittelverlust Schlauch beschädigt Schlauch auswechseln Wasserpumpe undicht Wasserpumpe erneuern Kühlernetz defekt Kühler reparieren ggf. ersetzen Thermostat-Abdeckung defekt Thermostat-Abdeckung ersetzen Defekt am Zylinderkopf Zylinderkopf und Zylinderkopfdichtung überprüfen Stopfen im Kühlsystem undicht Stopfen erneuern Keine Beheizung des Innenraums Heizschlauch defekt 52 Heizschlauch ersetzen Wärmetauscher verstopft Wärmetauscher reinigen ggf. ersetzen Thermostat defekt Thermostat erneuern WASSERPUMPEN 5. Einbau von Wasserpumpen Damit Ihre neue KS-Wasserpumpe im passenden Fahrzeug korrekt eingebaut wird, befolgen Sie bitte bei der Montage die folgenden allgemeinen Hinweise, sowie die einzelnen fahrzeugspezifischen Vorschriften: 4) Die Flachdichtung zwischen Wasserpumpe und Motorblock beidseitig gut mit dünnflüssiger Dichtungsmasse bestreichen. 1) Den Kühler völlig entleeren, reinigen und durchspülen. 5) Wasserpumpe mit Papierdichtung bzw. neuem O-Ring ansetzen. 2) Nach dem Ausbau der alten Wasserpumpe, Dichtungsreste gründlich von der Dichtungsfläche am Motorblock entfernen. Die Dichtungsfläche muss sauber und fettfrei sein. 6) Die Befestigungsschrauben zunächst leicht anziehen, danach wechselseitig nach Anzugsmoment lt. Herstellervorgabe festziehen. 3) Bei automatischer Lüfterkupplung den Zustand des Kupplungslagers (Spiel) vor dem Einbau der Pumpe kontrollieren. Im Zweifelsfall die ganze automatische Kupplung ersetzen, denn ist diese defekt, kann sie große Folgeschäden verursachen. 7) Die Dichtungsmasse antrocknen lassen. Anschließend Kühlwasser auffüllen. Bitte verwenden Sie nur den vom Hersteller empfohlenen Frostschutz. Wird ein Silikon-Dichtring verwendet, muss vor dem Auffüllen die vorgeschriebene Vulkanisationszeit eingehalten werden. 8) Den Riemen locker über die Riemenscheibe der Wasserpumpe und Lichtmaschine legen und nach Vorschrift spannen. Nach Abschluss dieser Montagearbeiten nehmen Sie bitte einen Probelauf vor. Aus dem Belüftungsloch der Pumpe kann dabei kurzfristig eine geringfügige Menge Wasser austreten, was auf die noch nicht eingelaufenenen Gleitflächen der inneren Abdichtung zurückzuführen ist. Dies ist ohne Bedeutung und hört nach kurzer Zeit auf. Bei Wasserpumpen mit verzahnter Riemenscheibe weist ein eventuelles Geräusch auf unkorrekte Riemenspannung oder auf Riemenverschleiß hin. 53