Oberbayerische Schulzeitung

Transcription

Oberbayerische Schulzeitung
Titel
Oberbayerische
Schulzeitung
B 5407 Deutsche Post AG Gebühr bezahlt BLLV Oberbayern Postfach 15
ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM BLLV No° 1 Februar 07
Wind of Change
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
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Inhalt
Redaktionsschluss
für Ausgabe Nr. 2/2007:
09. März 2007
Kreisverband: 02. März 2007
Anzeigenschluss:
09. März 2007
IMPRESSUM
Oberbayerische Schulzeitung
Der nächste Gesundheitstag in
Oberbayern:
Windach,
Donnerstag, 22. März 2007.
Das ausführliche Programm finden
Sie auf Seite 10.
Inhalt
3
Wenn dein Pferd tot ist, steig ab.
Hans-Peter Leitner sieht das Ende der Dreigliedrigkeit gekommen.
4
Wind of Change
Veränderung tut not - nicht nur in der Hauptschule
6
Reformmaßnahmen für die Hauptschule reichen nicht
3. Bezirksvorsitzender Eugen Preiß bei MdL Jakob Kreidl
7
Aus dem Personalrat
Gegen Kombiklassen - Stellenausschreibung auch ganz oben Klarer Sieg für Schwerbehindertenvertreterin- Keine Fortbildung auf eigene Kosten
8
Nebenjob Schulleiter?
Anton Siebler fordert ein angemessenes Zeitbudget für Schulleiter.
Fit statt ausgebrannt - Programm für den Gesundheitstag
10
11
21
Aus den Kreisverbänden
Serie Bildungsbericht - Folge 2
Schulerfolg - Übertritte
22
Hauptschule nicht mehr zu retten
Tagung des Bezirksausschusses: Hans-Peter Leitner spricht Klartext.
23
Ein pädagogischer Idealist wurde 60
Hans-Peter Etters Geburtsurkunde behauptet: Dieser Mann soll schon 60 sein.
23
Der neue Mann für die Presse
Jürgen Heiß ist der neue Pressereferent des BLLV Oberbayern.
Nicht zu glauben, was so ein totes Pferd leistet: Bereits in der OSZ 6/2003 hatten wir es unwiderruflich zu Tode geritten („Totes Pferd unterm Weihnachtsbaum“); jetzt läuft es immer noch weiter.
Das hübsche Exemplar auf Seite 3 hat uns Werner „Tiki“ Küstenmacher unentgeltlich zur Verfügung
gestellt, wofür wir dem großartigen Referenten unseres Lehrertages 2003 herzlich danken.
Er empfiehlt Ihnen: „Simplify your life“. Wie das geht, verrät er Ihnen in seinen Büchern. Übrigens:
Die Zeichnungen in diesen Büchern bringen sogar ein totes Pferd zum Wiehern.
Alles darüber erfahren Sie unter www. simplify.de.
Herausgeber und Verleger:
Bezirksverband Oberbayern des
Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbandes (BLLV)
1. Vorsitzender: Hans-Peter
Leitner
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Postfach 150 209, 80042 München
Tel.: 089 / 721 34 19
Fax: 089 / 721 00 147
Verantwortlich für Redaktion
und Anzeigen:
Peter Schmidhuber
Steinfeldweg 3
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Fax: 08086 / 91 45
E-Mail: osz@oberbayern.bllv.de
Mitarbeiter:
Jürgen Heiß
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Raimund Mairgünther
Birkenstraße 26 ½
83646 Bad Tölz –Ellbach
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Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 4.
Die Oberbayerische Schulzeitung
erscheint jährlich sechsmal. Für
Mitglieder des BLLV – Oberbayern ist der Bezugspreis mit dem
Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Einweisung und Adressenänderung sowie Abonnement
– Bestellungen an die Geschäftsstelle des BLLV – Oberbayern.
Jahresabonnement Euro 5.- (incl.
Versand); Einzelpreis Euro 1.(incl. Versand)
Druck:
Erdl Druck Medien GmbH &
Co. KG
Gabelsbergerstraße 4-6
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Fotos:
Peter Schmidhuber
OSZ – Archiv
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Aus den Kreisverbänden
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© BLLV
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Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck oder auszugsweise
Kopien nur mit Genehmigung des
BLLV Oberbayern.
ISSN 0939-012x
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Meinung
Wenn dein Pferd tot ist, steig ab.
Gedanken zu Bayern 2020
Die Zahl 7 gilt als magisch – in den Weltreligionen sogar als heilig- und in der Zeitenfolge als mystisch unberechenbar.
Was bringt dieses 7. Jahr des neuen Jahrtausends? Sind die sieben mageren Jahre
vorbei ?
Gibt es einen Aufbruch in eine bessere
Schulpolitik? Was steht in dem Buch mit
den sieben Siegeln?
Änderungen stehen in jedem Fall an: Wir
wissen, dass es im Herbst einen neuen
Ministerpräsidenten und damit ein neues
Kabinett geben wird. Wir sehen, wie sich
die Regierungspartei neu aufstellt, um ihre
Mehrheiten zu verteidigen.
Wir spüren die Unsicherheit, das Ringen
um Klärung und Orientierung und einen
Hauch von Aufbruch und Veränderung
(Wind of Change).
Ist das Hauptschulsterben ein (bitteres)
Ende oder die (ersehnte) Wende?
„Wenn Dein Pferd tot ist, dann steig
ab“, sagt eine indianische Weisheit, aber
Werner (Tiki) Küstenmacher, der zeitkritische Lebensberater („Simplify your life)
zeigt, wie wir modernen Verdrängungskünstler mit Krisen umgehen:
* ich habe nicht bemerkt, dass mein Pferd tot ist
* andere reiten auch auf toten Pferden – warum soll ich absteigen?
* es ist Definitionssache, ab wann ein Pferd für tot erklärt wird
Noch regiert die Politik des Wegschauens,
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
des Nicht-Zulassen-Könnens und des Ablenkens („Wir ändern die Kriterien“), aber
es mehren sich auch die Zeichen für einen
Wandel.
Wir brauchen eine längere gemeinsame
Schulzeit aller Kinder um soziale Bildungsgerechtigkeit zu erreichen und wieder mehr Lernfreude zu schaffen.
Das Ende der Ära Stoiber macht dies
überdeutlich.
Eine Zweigliedrigkeit könnte die Realschule aufwerten, weil neben dem berufspraktischen Zweig auch der Aufbau einer Oberrealschule (Fachabitur) möglich wäre.
Der Hauptschule würden nur noch jene
nachweinen, die unter sich einen „Schlechteren“ brauchen, um sich selbst „besser“
zu fühlen.
Uns als Lehrer wäre vor der ganz großen
Reform (Bayern 2020) schon geholfen,
* wenn der Übertritt freigegeben würde und damit der Notendruck nachließe;
* wenn wir für die Grundschule 5 %
und die Hauptschule 10 % zusätzliche Lehrerstunden für Förderung und Nachhilfe erhielten;
* wenn die Testeritis in allen Bereichen zurückgefahren würde;
* wenn die Informationsflut („OWA schweig !“) eingedämmt würde;
* wenn die Hektik der Pseudoreformen und –änderungen nachlassen würde;
* wenn wir wieder Lehrer sein dürften und nicht Vollzugsbeamte.
Laut Bibel bestrafte der Herr das Volk mit
den 7 Plagen (s.o.), weil es den Aufbruch in
das gelobte Land verweigerte:
Nicht nur der konservativen Mehrheit,
auch vielen Lehrern im BLLV fällt es
schwer, sich von der Hauptschule zu lösen, um eine wirklich neue „Volks“- Schule anzustreben.
Hoffen wir, dass hier die LDV einen neuen
Schwung schafft und der neue Präsident
mit junger Begleitmannschaft den endgültigen Aufbruch wagt.
Hans-Peter Leitner
Bezirksvorsitzender
Titel
The Wind of Change
Spötter könnten meinen, der »Wind of
Change« heiße mit Vornamen Kyrill
und habe kürzlich in Bayern seine Spuren hinterlassen. Wer etwas weiter zurück denkt, weiß es besser. Und wer an
die Zukunft unserer Schüler denkt, der
wünscht sich, dass dieser Wind endlich
blasen möge.
Die Gruppe »Scorpions« war es, die 1991
ihren großen Hit landete mit »The Wind of
Change«. Kein Wunder, passte der pfiffige
Song doch exakt zur aktuellen Situation
– dem Fall der Mauer.
Das planwirtschaftliche System war endgültig zusammengebrochen – wenigstens
in der DDR. Nicht, dass man Bayern
mit der sozialistischen DDR vergleichen
könnte – wirft man aber einen Blick auf
unsere Hauptschule, könnten einem aber
doch einige Parallelen zur dortigen Planwirtschaft in den Sinn kommen.
aber auch da nicht am Anfang des Schuljahres, sondern erst dann, wenn garantiert
der letzte Realschul-Rückkehrer wieder
da. Leider sagt diese Zahl nichts darüber
aus, um welche Klientel es sich handelt:
• Abgestürzte – also Schüler, die nach
jahrelanger Leidenszeit ihre Gymnasial- und/oder Realschulkarriere beenden
mussten;
• Kinder mit Migrationshintergrund, darunter viele Späteinsteiger, oft ohne jegliche Deutschkenntnisse;
• Kinder, denen erhöhter Förderbedarf
attestiert wurde, die aber aus Platzmangel
in der Förderschule nicht aufgenommen
werden;
• sehr viele Wiederholer, darunter eine
wachsende Anzahl von »Parkern«, die das
erste Jahr ihrer Arbeitslosigkeit damit verbringen, ihr letztes Schuljahr freiwillig zu
wiederholen, ohne jegliche Aussicht auf
Erreichen eines Abschlusses.
Abstimmung mit den Füßen
…und ein wenig aufpolieren…
Ursächlich für den Bau der Mauer war die
»Abstimmung mit den Füßen« - wer nur irgendwie konnte, setzte sich in den Westen
ab. Zurück blieben vor allem die, die nicht
weg konnten.
Die Situation unserer Hauptschule stellt
sich nicht viel anders dar: Auch hier bleiben mittlerweile nur noch die Schüler, die
den Übertritt in Realschule oder Gymnasium nicht geschafft haben – trotz heftigster
Bemühungen, trotz Extra-Trimm-Kursen
in der Grundschule, trotz elterlicher Intensiv-Betreuung, trotz Nachhilfe-Institut.
Oft probiert, aber nie erfolgreich: Das
Aufpolieren von Ladenhütern. Dem
Das Produkt schön reden…
Da hilft es auch nicht, die Hauptschule
schön zu reden. Da hilft es nicht, den Vorzeige – Hauptschüler aus dem Hut zu zaubern, der es bis zum Firmenchef gebracht
hat; der stammt nämlich noch aus einer anderen Zeit, einer Zeit, die längst vorbei ist.
Verteidiger des planwirtschaftlichen Systems finden immer noch eine Statistik,
die beweist, dass das System kerngesund
ist. So zählt man halt die Hauptschüler
und stellt fest: Die Hauptschule muss sehr
beliebt sein, weil so viele hingehen. Vorsichtshalber zählt man erst in der 8. Klasse,
längst bekannt. Jahrgangsstufentests liefern zum Teil haarsträubende Ergebnisse,
die mehr über den Test als über die Schüler aussagen. Die Anforderungen im Quali
werden sukzessive herunter geschraubt.
…Produktionsstätten veraltet sind…
Viele Hauptschulen sind nach wie vor in
einem bedauenswerten baulichen Zustand.
Die Ursachen dafür sind vielfältig:
• Manche Gemeinden haben schlichtweg
kein Geld.
• Vielerorts sehen die Bürgermeister
nicht ein, warum sie ortsfremde M-Schüler mitfinanzieren sollen; der Vorsteher einer 8000-Seelen-Gemeinde in Oberbayern
rechnet vor, dass ihn der Luxus, M-Standort zu sein, jährlich 40.000€ kostet.
• Wo Unsicherheit darüber herrscht, ob
der Standort der Hauptschule überhaupt
erhalten werden kann, wird natürlich eher
nicht renoviert und schon gar nicht neu gebaut.
• Die Auflösung der Teilhauptschulen
funktioniert natürlich nur auf dem Papier.
In Wirklichkeit herrscht im potemkinschen Lernparadies Hauptschule nämlich
extremer Platzmangel. Also werden die
planwirtschaftlich vorgesehenen ZentralHauptschüler in eine eben erst aufgelöste
Teilhauptschule gekarrt. Diese ist mittlerweile ausschließlich Grundschule. Die
erforderlichen Lehrmittel sind weit, die
Fachräume natürlich nicht vorhanden.
…zunehmend ungelernte Kräfte in der
Produktion mitwirken…
Das Produkt aufpolieren, obwohl man
weiß, dass es niemand mehr haben will...
Hauptschüler wird es nicht helfen, wenn
er zukünftig belegen kann, dass er die
Zinsrechnung in einem Modul erlernt hat
und nicht im Klassenverband. Natürlich
könnte die Modularisierung eine wertvolle
Bereicherung der Möglichkeiten zur Differenzierung darstellen – zur Lösung der
Probleme an den Hauptschulen kann sie
aber nur einen winzigen Beitrag leisten.
…obwohl man weiß, dass…
Natürlich sind den Fachleuten im eigenen
Land die Schwächen der Hauptschüler
Durch die planwirtschaftliche Umkehrbrille gesehen ist die Personalsituation an
den Hauptschulen selbstverständlich entspannt; das sogar auf lange Sicht, denn die
Studentenzahlen sind wieder gestiegen.
Bei genauerem Hinsehen müsste jedoch
auffallen, dass
• die scheinbar günstige Lehrer-/SchülerRelation mit einer drastischen Kürzung
der Stundentafel erkauft wurde;
• viele Kolleginnen mit alter Lehrerbildung nach 20 Jahren Grundschule flugs zu
erfahrenen Hauptschullehrerinnen umetikettiert wurden;
• Fachunterricht mehr und mehr von
Hauptschullehrern und –lehrerinnen er-
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Titel
teilt werden muss, weil die alten Fachlehrer in Pension gehen und die jungen an die
Realschule.
• österreichische Lehrkräfte nicht auf
dem Ausbildungsstand sind wie ihre bayerischen Kolleginnen und Kollegen;
• außerschulisches Personal, z. B. für die
Ganztagesbetreuung, schnell überfordert
ist;
• die große Pensionierungswelle bevorsteht;
• viele oberbayerische Hauptschulen den
Begriff »Förderlehrer« nicht einmal vom
Hörensagen kennen.
… andere Länder bessere
Produkte …
Der Trabi musste fleißig weiter produziert
werden, obwohl ostdeutsche Autobauer
wie –fahrer wussten, dass weltweit längst
andere Maßstäbe galten. PISA und TIMSS
zeigen, dass unsere Schüler, vor allem die
Hauptschüler, hinterhertuckern wie einst
der Trabi hinter dem BMW.
... preisgünstiger herstellen ...
Auf bundesweit 3,7 Milliarden Euro beziffert das Handelsblatt den Schaden,
der durch die Ineffizienz unseres Schulsystems jährlich verursacht wird. So
schreibt das Blatt am 12. Januar 2007:
„Die Quote der Abbrecher an allgemein
bildenden Schulen liegt durchschnittlich
bei reichlich acht Prozent. Das entspricht
zurzeit knapp 80.000 Jugendlichen. …
Allerdings werden die Effizienzprobleme
unseres Schulsystems dadurch nur unzureichend erfasst. Denn zusätzlich weisen
130.000 bis 140.000 Schüler trotz eines
formalen Abschlusses nicht die notwendigen Mindestkompetenzen für die Ausbildungsreife auf. Insgesamt sind damit
rund 22 Prozent eines Jahrgangs als Risikoschüler zu definieren. Im Durchschnitt
der Industrieländer liegt dieser Anteil bei
19 Prozent. ..
Das Problem ist also weitaus größer, als
es öffentlich diskutiert wird. Die Gruppe der Risikoschüler, also jener Schüler,
denen die Basisqualifikationen für eine
berufliche Ausbildung fehlen, muss insgesamt ins Visier genommen werden. Es verbinden sich gewaltige Kosten mit diesem
schulpolitischen Versagen der Bundesländer…“
Noch nicht eingerechnet in diese an sich
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
schon gigantische Zahl sind die Folgekosten, die erst später anfallen – von der
Sozialhilfe bis hin zur Resozialisierung
straffällig Gewordener.
Nebenbei: Es fließt sehr viel Geld – nur die
Hauptschüler haben nichts davon:
• So sind die Kosten für die Schülerbeförderung (alle Schularten) von 1997 bis 2004
von 75 auf 105 Millionen Euro angestiegen
– und das allein in Oberbayern!
• Bis November 2006 flossen 476 Millionen IZZB-Mittel an bayerische Schulen:
286 Millionen davon an Gymnasien, 152
Millionen an Hauptschulen!
•
…und niemand mehr das
Produkt haben will.
Täglich ist der Presse zu entnehmen, wie
viele Hauptschüler und –schülerinnen sich
erfolglos bewerben, selbst mit guten Noten.
Auch hier schönen die amtlichen Statistiken das Bild:
• Da werden JoAs (»Jugendliche ohne
Ausbildungsplatz«) im Herbst flugs in
staatlichen Ausbildungsmaßnahmen versteckt, bis die offizielle Statistik erstellt
ist.
• Die Berufsschulen begnügen sich
mittlerweile damit, dass sich diese Jugendlichen durch einen mehrwöchigen
Alibi-Schulbesuch von ihrer 3-jährigen
Berufsschulpflicht befreien. Folgerichtig
steigt Jahr für Jahr die Zahl der Altbewerber auf dem Lehrstellenmarkt.
Wind of Change
Vordergründig betrachtet, möchte man
sich einen kräftigen Wind wünschen, der
hineinfährt in unser verkrustetes Schulsystem; einen Wind of Change, der so kräftig
ist, wie jener, der damals die Mauer zu Fall
brachte, kräftig genug, um an der Dreigliedrigkeit zu rütteln.
Genauer betrachtet muss man jedoch erkennen: Der Wind of Change bläst schon
lange. Er heißt eben nicht Kyrill. Er heißt
vereintes Deutschland. Er heißt Globalisierung, internationaler Wettbewerb. Er
heißt EU-Osterweiterung.
Der Wind of Change muss einem nicht immer ins Gesicht blasen. Er kann auch die
Segel blähen. Die müsste man allerdings
setzen.
Arbeitsgruppe Hauptschule im BLLV
Oberbayern
Bläst er? Oder pfeift er nur drauf?
Das dreistöckige Kartenhaus wirds jedenfalls nicht überstehen...
Koordinaten
Die Diskussion um einen Kurswechsel
kann - obwohl sie längst überfällig ist - erst
am Anfang stehen. Deshalb wäre es zu
früh, detailliert ausgearbeitet Reisepläne
zu fordern. Aber einige ausgewählte Koordinaten sollten für die künftige Navigation
feststehen - denn wie heißt es:
„Es ist kein Wind der richtige, wenn man
nicht weiß, wohin man segeln will.“
System
•
•
•
•
Schulsystem reformieren, nicht
an der Hauptschule herumdoktern.
Sekundarstufe I flexibilisieren
Klasslehrerprinzip beibehalten
gebundene Ganztagesschule ausbauen
Bildungsauftrag:
• umfassende Allgemeinbildung
• Berufsvorbereitung
Zeit
• längere gemeinsame Schulzeit!
• angemessene Stundentafel
Personal
• angemessene personelle Ressourcen,
d. h. auch Fach-, Förderlehrer,
Schulsozialarbeit
Status
• Eine Schule - eine Besoldung - eine Arbeitszeit.
Und vor allem:
Loslegen!
Die geschilderten Probleme werden durch
Abwarten nur noch gravierender; keines
wird sich von selber lösen.
Titel
Reformmaßnahmen für Hauptschulen reichen nicht
MdL Dr.
Jakob
Kreidl im
Gespräch
mit Eugen
Preiß
Zu einem schulpolitischen Meinungsaustausch trafen sich zu Jahresbeginn
MdL Dr. Jakob Kreidl (CSU) und der
3. Bezirksvorsitzende
Eugen Preiß.
Dr. Kreidl hatte sich trotz der politischen
Turbulenzen über eine Stunde Zeit für das
Gespräch genommen, in dem die geplante
Reform der Hauptschule breiten Raum
einnahm. Preiß war es dabei sehr wichtig,
unmittelbar vor der Klausurtagung der
CSU-Fraktion in Kreuth den Standpunkt
des BLLV-Oberbayern zu erläutern. Er
begrüßte die Absicht der Staatsregierung,
sich ernsthaft mit der Lage der Hauptschule auseinanderzusetzen, betonte aber
unmissverständlich: „Die bisher geplanten
Maßnahmen werden die Hauptschule nicht
retten können, solange am Übertrittszeitpunkt nach der 4. Klasse Grundschule starr
festgehalten wird. Der Druck und die Hysterie um diesen für Eltern alles entscheidenden Wendepunkt in der Schullaufbahn
ihrer Kinder stellt das gegliederte Schulwesen immer mehr in Frage. “ Zu dem stehe die Schulorganisation und -finanzierung vor massiven Problemen. „ Es kann
nicht sein, dass laufend gekürzt wird im
Bereich der Grund- und Hauptschulen um
den Bedarf in den teuren weiterführenden
Schularten decken zu können“, so Preiß.
Es müsse möglich sein, wenigstens Schulversuche zu einer längeren gemeinsamen
Schulzeit einzurichten.
Dr. Kreidl zeigte sich interessiert an den
Vorschlägen des BLLV und betonte die
grundsätzliche Bereitschaft über alles
nachzudenken, was die Bildungschancen gerade auch der Schwächeren erhöht.
Beide Gesprächspartner waren der Überzeugung, dass nicht zuletzt auf Grund der
demographischen Entwicklung für alle
Kinder ein Schulabschluss erreichbar sein
muss, der eine Perspektive in der Arbeitswelt eröffnet. Die Schließung von Teilhauptschulen bezeichnete Preiß als großen
Fehler. „Die wohnortnahe Hauptschule
verschwindet, und Realschulen und Gymnasien müssen von den Landkreisen immer
weiter ausgebaut werden. Dabei erreichen
am Ende bei weitem nicht alle Schüler/innen das gewünschte Ziel, das Abitur oft
nicht einmal 50 % eines Übertrittsjahrganges“. Dr. Kreidl verwies einerseits auf
seine Bemühungen um die Teilhauptschulen und gestand auch seine Sorge um diese
Entwicklung zu. Ausdrücklich interessierte er sich für die kurz- und langfristigen
schulpolitischen Vorstellungen des BLLVOberbayern.
Weitere Themen waren die immens gestiegenen Belastungen der Schulleitungen an
Grund- und Hauptschulen und deren viel
zu hohe Unterrichtsverpflichtung sowie
die im Vergleich zu anderen Schularten
zu geringe Zuweisung von Verwaltungsangestellten. Am Ende des intensiven,
sachorientierten Gesprächs überreichte
Preiß Protestunterschriften gegen die derzeitige Form der Grundschulzeugnisse mit
der umstrittenen Kategorisierung des Sozialverhaltens. Man trennte sich mit dem
gegenseitigen Dank für die Offenheit und
das Verständnis und vereinbarte einen Termin für eine schulpolitische Veranstaltung
im Frühjahr auf regionaler Ebene.
Eugen Preiß
Pensionisten bitte unbedingt
vormerken!
Oberbayerischer
Pensionistentag am
Donnerstag, 10. Mai
in Prien
Genaues Programm
und Anmeldemöglichkeiten
rechtzeitig
in der OSZ.
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus dem Personalrat
Gegen Kombiklassen
- Schulleiter entlasten
Die Personalräte bei den Staatlichen
Schulämtern werden eine Informationskampagne gegen die beabsichtigte Ausweitung jahrgangskombinierter Klassen an der Grundschule starten und
öffentlich in ihren Landkreisen für die
Entlastung der Schulleiter eintreten.
Dies wurde beim ersten Treffen der Personalrats-AG im neuen Jahr beschlossen.
Grund ist eine massive Kampagne des KM
zur Werbung für Kombi-Klassen, um auch
in der Grundschule Lehrerplanstellen für
die Umschichtung an Realschulen und
Gymnasien einzusparen.
Infamer Versuch
Politisch subtil und pädagogisch infam ist
dabei die Art der Argumentation. Obwohl
Artikel 32 EUG Jahrgangsklassen als die
Regel vorgibt und Kombiklassen als die
Ausnahmen (»bei besonderen örtlichen
Gegebenheiten«) definiert, sollen zukünftig diese nicht nur zur Erhaltung kleiner
Schulstandorte, sondern zur Vermeidung
kleiner Parallelklassen an großen Grundschulen gebildet werden. Im KMS vom
20.04.2006 heißt es dazu:
„Jahrgangskombinierte Klassen können
daher auch parallel zu Jahrgangsklassen
errichtet werden. Dies ist verstärkt dann
anzustreben, wenn an einer Grundschule
die durchgängige Errichtung von Jahrgangsklassen zu sehr kleinen Klassen führen würde.“
Da der verborgene Hinweis auf eine neue
Gesetzesauslegung mit angeblich pädagogischer Begründung nach Meinung
des KM nicht ausreichend gefruchtet hat
(KMS vom 25. 09. 2006), wurde angeordnet (nachweislich gegen Berichtspflicht
zum 31. 01. 2007) Fortbildungen für Lehrer zu organisieren, „um Interessierten die
Möglichkeit zu geben, das Modell kennen
zu lernen“. Gleichzeitig wurden einige
Multiplikatoren benannt, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, neue
Werber(innen) sollten gefunden werden.
Die Schulleiter werden dazu angehalten
„die Elternvertretung zu informieren und
einzubeziehen“.
Gleichzeitig aber betont das KM ausdrücklich: „Die Verantwortung für die Klassenbildung bleibt bei den Schulämtern.“
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
Deshalb werden in den nächsten Monaten die örtlichen Personalräte das Modell zur Diskussion stellen, in Personalversammlungen darüber abstimmen und
gegebenenfalls auch Abgeordnete auf die
Notwendigkeit der Änderung des EUG
aufmerksam machen. Denn draufzahlen
werden auch die Gemeinden, weil es keine
entsprechenden Klassenzimmer mit Gruppenräumen mehr gibt und der Sachaufwand für Kombiklassen höher wird. Dies
ist mit dem Konnexitätsprinzip unvereinbar.
Das wird teuer
Drauflegen müssen auch die Lehrer, denn
die Unterrichtsplanung und der Tagesablauf mit Wechselaufsicht ist aufwändiger.
Die Kombiklasse bekommt zwar fünf Lehrerstunden mehr für den Unterricht, die
Kolleginnen aber nur eine einzige Stunde
Anrechnung - wenn dies kein Sparmodell
ist!
Besonders infam ist der Versuch, Lehrer
und Schulleiter gegeneinander auszuspielen. Ein neuer Schulrat aus Dillingen
schreibt wörtlich: „Kombiklassen sind
kein Sparmodell, sondern pädagogisch
wertvoll und können Schulleiter von der
Klassenführung entlasten.“
Man kann es kaum glauben, wie sich manche im vorauseilenden Gehorsam zum
Büttel des Finanzminister machen (lassen)
und dann, wenn es Ernst mit den Eltern
und der Öffentlichkeit wird, die Schulleiter an die Front schicken.
Wegen der ständig steigenden Anforderungen an die Rektoren und deren permanenter Überlastung starten die Personalräte in Oberbayern auch gleichzeitig
eine Unterschriftenaktion, um auf die
unerträgliche Situation aufmerksam zu
machen.
Auch ganz oben
Das Personalkarussell dreht sich auch bei
Regierung und KM. Bezirks- und Hauptpersonalrat fordern dabei, dass auch die
Stellen von Referenten und Mitarbeitern
(mit Vorgabe) zur allgemeinen Bewerbung
ausgeschrieben werden. Damit würde dem
Eindruck von Mauschelei entgegengewirkt
werden, die Bestauswahl nachvollziehbar
und das Ansehen der betroffenen Funktionsträger gestärkt werden.
Wahl bestätigt: Birgit Kowolik
Klarer Sieg
Unsere Kollegin Birgit Kowolik (Foto)
ging als eindeutige Siegerin bei der Wahl
zur Bezirksschwerbehindertenvertretung
bei der Regierung von Oberbayern hervor. Die 40-jährige Hauptschullehrerin aus
Holzkirchen war von zwei Konkurrenten in
einem beispiellosen E-Mail-Krieg bösartig
attackiert worden. Durch den Schutz der
BLLV-Rechtsabteilung, die Unterstützung
des Bezirksverbandes und ihre Besonnenheit mit Überzeugungskraft erreichte sie
über 80% der Stimmen. Herzlichen Glückwunsch – auf eine gute Zusammenarbeit
im Bezirkspersonalrat!
Nicht auf eigene Kosten
In letzter Minute ist es dem Bezirkspersonalrat gelungen, durch Intervention beim
Hauptpersonalrat ein oberbayerisches Modellprojekt zur Lehrerfortbildung bei den
Volkshochschulen zu stoppen. Dort sollten
Hauptschullehrer, die Englisch unterrichten, auf eigenen Kosten die notwendige
Sprachkompetenz (nach-)erwerben. Die
Personalräte stellten klar, dass Aus- und
Fortbildung im Pflichtbereich Aufgabe des
Dienstherrn ist. Wenn dabei externe Referenten eingesetzt werden, muss dies vom
Staat bezahlt werden.
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Hans-Peter Leitner
Titel
Nebenjob Schulleiter?
Gewandeltes Berufsbild erfordert angemessenes Zeitbudget
Die Schulleitung hat die Aufgabe,
die Qualität der einzelnen Schule in allen
verschiedenen Dimensionen sicherzustellen – ausgehend von der Sachausstattung
über das Schulleben bis zur Qualitätssicherung des Unterrichts (dienstliche Beurteilung). Schulleiterinnen und Schulleiter gestalten aktiv den Bildungsraum
Schule und tragen dafür Verantwortung gegenüber Eltern, Unternehmen,
Gemeinden und der Öffentlichkeit.
Dieses neue Steuerungsmodell ist die
Grundlage zahlreicher Detailreformen
in Bayern (Bildungsstandards, externe Evaluation, Budgetierung, Modus 21
etc.). Bayern übernimmt mit diesem Paradigmenwechsel eine weltweit zu beobachtende strukturelle Neudefinition
von Schule und Schulleitung. Allein die
Rahmenbedingungen für die Arbeit der
Schulleitungen sind dafür unzureichend.
Prof. Rosenbusch 1 schreibt in seiner empirischen Untersuchung über die derzeitige
Situation in bayerischen Schulleitungen :
„Wenn es dem Freistaat mit der Aufrechterhaltung des dreigliedrigen Schulsystems
und der Wertschätzung der Grund- und
Hauptschulen ernst ist, dann stehen die
Arbeitsbedingungen der Rektoren dazu
im Widerspruch. Das Schulleitungspersonal an Grund- und Hauptschulen befindet
sich in einer geradezu bedrohlichen Ausgrenzungssituation, denn es spricht dem
Staat jede Unterstützung für seine bekannt
schwierige Arbeit ab. Dies ist nicht nur
ein schulpolitisches, sondern geradezu
ein gesellschaftspolitisches Problem mit
dem Tenor „für die da unten ist es genug“.
Dass sich die soziale Schere, die in den Pisa-Untersuchungen deutlich wurde, auch
hier – wie in keinem anderen Bundesland
fortsetzt, sollte ebenfalls ein Hinweis auf
notwendiges politisch verantwortliches
Handeln sein.“
Auch aus einem Bericht des Staatsministeriums im Landtag 2 wird deutlich, dass
insbesondere im Bereich der Volks- und
Förderschulen aufgrund der „schwieriger
gewordenen Erziehungs- und Unterrichtssituation, die Erwartungen der Eltern
und das Verständnis und die Vorstellung
von einer Gesamtverantwortlichkeit des
Schulleiters für die Schule als Ganzes“ der
Aufgabenbereich der Schulleitungen zugenommen hat.
Die Fachgruppe Schulleitung im BLLV hat
zur Untersuchung von Prof. Rosenbusch
beigetragen, aber auch in einem eigenen
Positionspapier 3 Konsequenzen für die
Leitungszeit gefordert.
Die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchung von Prof. Rosenbusch:
Reformen müssen scheitern
Mit überlastetem und frustriertem Führungspersonal lässt sich keine Reform
nachhaltig durchführen.
Schulleitung gilt international - auch in
einzelnen Bundesländern national (Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg) - als
eigener Beruf, der sich von dem des Fachoder Klassenlehrers oder dem Schulleiter
alter Art deutlich unterscheidet. In allen
bildungspolitisch entwickelten Ländern
sind deshalb differenzierte Qualifizierungsprogramme für angehendes Schul-
Für die da unten reichts.
leitungspersonal eingeführt, ohne deren
Wahrnehmung die Bewerbung auf eine
Schulleiterposition praktisch aussichtslos
ist. Diese Ausbildungsprogramme erstrecken sich über längere Zeiträume (bis zu
zwei Jahren). Außerdem sind sorgfältige
Rekrutierungsverfahren üblich.
Schulleiter ist ein eigener Beruf
In bildungspolitisch entwickelten Ländern
ist das Schulleitungspersonal weitestgehend vom Unterricht freigestellt
Dies gilt international, im Prinzip unabhängig von der Schulart. In Österreich z.
B. halten Schulleiterinnen und Schulleiter
an allen Schulen mit mehr als sieben Klas-
Anton Siebler, Leiter der Fachgruppe
Schulleitung im BLLV Oberbayern
sen keinen Unterricht. In Nordirland ist dies ab neun Klassen der Fall, in den USA, in
England, Wales, Frankreich, der Schweiz
und Südtirol hat Schulleitungspersonal in
der Regel keinerlei Unterrichtsverpflichtung. In Deutschland wurden die Konsequenzen aus diesen Entwicklungen nur in
Grenzen gezogen.
Die Auffassung von Schule als einer eigenständigen, weitgehend selbstverantwortlichen und sich selbst entwickelnden
Institution, in der Schulleiterinnen und
Schulleiter eine zentrale Rolle spielen, hat
sich noch nicht endgültig durchgesetzt.
International weit zurück
Qualifizierungs- und Rekrutierungsmaßnahmen bleiben weit hinter internationalen Standards zurück
Diese Situation führt in der Regel dazu,
dass das Schulleitungspersonal gegenüber
den Lehrkräften eine unterstützende und
fördernde Aufgabe nur unzulänglich ausüben kann und sich z. T. immer noch als
Lehrkraft mit besonderen Aufgaben fühlt.
Dadurch kommt es in vielen Fällen zur Frustration, nicht nur von Schulleitungspersonal, sondern auch zum verdrossenen und
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Titel
belastenden Einzelgängertum von Lehrkräften, vermehrten Krankheitsfällen und
vorzeitigen Ruhestandsversetzungen, wie
wir aus umfangreichen Untersuchungen
wissen. Im Vergleich der deutschen Bundesländer fällt folgendes auf: In den untersuchten Ländern Baden-Württemberg,
Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz,
Niedersachsen werden Grund-, Hauptund Realschulrektoren in gleicher Weise
entlastet. In Hamburg erhalten Schulen aller Schularten neuerdings insgesamt mindestens zwanzig Stunden Leitungszeit pro
Woche, in Berlin wurde eben die Unterrichtszeit für Schulleitungen auf maximal
10 Stunden pro Woche begrenzt.
Andere Schularten bevorzugt
Bayern stellt im Vergleich der untersuchten
Länder Schulleitungen die geringsten zeitlichen Ressourcen für Leitungstätigkeit
zur Verfügung. Dafür sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Schularten am größten.
Ebenso verhält es sich im Hinblick auf die
Versorgung mit Sekretariatsressourcen.
Dies steht im Widerspruch zu den offiziellen Stellungnahmen z.B. im Hinblick auf
die Aufwertung der Hauptschule. Die neuesten Entwicklungen in anderen Ländern
kennzeichnen den Trend, die Arbeiten der
Schulleitungen höher zu bewerten, weitaus konsequenter.
Während die Schulleiterinnen und Schulleiter an Realschulen mit den Rahmenbedingungen einigermaßen zurechtkommen,
zeigen sich beim Führungspersonal an
Volksschulen in großem Ausmaß dramatische Überlastungserscheinungen und
Frustration. Dies sind schlechte Voraussetzungen für die notwendige Entwicklung von Schulen. Wie bei der Auswertung
der offenen Fragen ersichtlich, stehen viele
Schulleiterinnen und Schulleiter – bei
Volksschulen nahezu alle – vor einem inneren Zerreißproblem. Sie sollen einerseits
die stetig steigende Aufgabenflut als Führungskraft bewältigen und andererseits als
Lehrkraft für das Kollegium ein Vorbild
abgeben. So notieren viele Probanden,
dass sie weder ihren Schülern noch dem
Kollegium gerecht werden können, von
Elternarbeit, Schaffung von sozialem Kapital ganz abgesehen. Durch die unterschiedliche, zu geringe Bezahlung kommt
ein weiterer Belastungsfaktor hinzu.
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
Nur die Besten
Jedes Land, das sein Schulsystem voranbringen will, muss darauf achten, dass nur
die Besten in verantwortliche Führungspositionen berufen werden. Dies gilt in besonderer Weise auch für die Einzelschule.
Deshalb werden in anderen Ländern, wie
z. B. in England, Schulleiter oft durch eine Art Headhunter gesucht, vermittelt und
mit dem Vielfachen eines Lehrergehalts
bezahlt.
Das Schlimmste, was passieren kann ist,
dass hochqualifiziertes Personal nicht
mehr bereit ist sich zu bewerben. Dies
gilt umso mehr als der Großteil der amtierenden Schulleiter in den nächsten Jahren
in den (vorzeitigen) Ruhestand gehen wird
und dann schwaches oder ungeeignetes
Personal bayerische Schulen leitet. Das
würde das Ende verheißungsvoller Reformen bedeuten - von ständigem öffentlichem Missmut und lähmendem Stillstand
einmal abgesehen.
Das Schlimmste, was
passieren kann ist, dass
hochqualifiziertes Personal nicht mehr bereit ist
sich zu bewerben.
Deshalb ist es angebracht Schulleitungsstellen möglichst attraktiv zu machen, im
Hinblick auf Besoldung, Arbeitsbedingungen, Qualifizierungsangeboten und
Gestaltungsfreiräume.
Arbeitszeit neu definieren
Die Untersuchungsergebnisse von Prof.
Rosenbusch stützen die im Positionspapier der Fachgruppe dargestellten Forderungen.
Die Arbeitszeit der Schulleiter muss daher
neu definiert werden. Sie muss der Tatsache gerecht werden, dass sich die Arbeit
der Schulleitung in Leitungszeit, Verwaltungszeit und Unterrichtszeit aufteilt. Eine jeweils angemessene Zeitgewichtung
dieser unterschiedlichen Aufgabenfelder
ist dringend geboten. Der BLLV fordert
ein Umsetzungsmodell, das konkrete
Aussagen über die Zeitgewichtung, die
notwendigen finanziellen und personellen
Ressourcen und die Stufen der Implementierung macht.
• Als unabdingbarer erster Schritt ist
unabhängig von der Größe und der
Einzelproblematik jeder Schule für die
Führungsaufgaben der Schulleitung als
Sofortmaßnahme ein Grundstock an Leitungszeit von mindestens zwei Stunden
pro Unterrichtsvormittag erforderlich.
• Daneben muss für die reinen Verwaltungsaufgaben ein Stundenkontingent
für die Schulleitung der Grund-, Hauptund Förderschulen zumindest in der bisherigen Größenordnung zur Verfügung
stehen. Berechnungsschlüssel sind mindestens die bislang geltenden Schüler- bzw.
Klassenzahlen und/oder besonders erschwerende Bedingungen einer Schule.
• Schulleiter sollen auch weiterhin unterrichten, wobei die Umsetzung der Unterrichtspflichtzeit flexibel gestaltbar sein
muss.
• Die Führung von Schule schließt eine Klassenführung durch Schulleiterinnen und Schulleiter grundsätzlich aus.
Kein neues Berufsbild ohne
Leitungszeit
Bayern versucht derzeit ein neues Steuerungsmodell für Schule einzuführen und
das Berufsbild Schulleitung neu zu definieren, ohne die entsprechenden finanziellen und organisatorischen Maßnahmen
bereit zu stellen. Allerdings kann ein
neues Steuerungsmodell von Schule und
ein neues Berufsbild Schulleitung so nicht
erfolgreich implementiert werden. Moderne Schulentwicklung mit zusätzlichen
Aufgaben für die Schulleitungen ist ohne
Qualifizierungsmaßnahmen und eine Neudefinition der Arbeitszeit nicht möglich.
Anton Siebler
1 Prof. Dr. Heinz S. Rosenbusch, u. a.: Schulleitungstätigkeit an bayerischen Grund-, Haupt- und
Realschule – Bestandsaufnahme und Vorschläge
für eine Neuorientierung
2 Bericht des Bayerischen Staatsministeriums
für Unterricht und Kultus am 26.10.2006 (Drs.
15/5479, 15/6083)
3 Berufsbild Schulleitung – Konsequenzen für die
Leitungszeit – Positionspapier beschlossen vom
BLLV-Landesvorstand am 12. Juli 2006 – Homepage des BLLV
Gesundheitstag Oberbayern
Fit statt ausgebrannt
Zeit
Teilnahmegebühr
Anerkannte Fortbildung
Donnerstag, 22. März 2007,
09:30 bis 16:00 Uhr
Die Teilnahmegebühren am BLLV-Gesundheitstag betragen 25 Euro,
für BLLV-Mitglieder 10 Euro,
für Versicherte der Bayerischen Beamtenkrankenkasse 10 Euro.
Sind Sie Mitglied beim BLLV und bei der
Bayerischen Beamtenkrankenkasse, so
ist die Teilnahme für Sie kostenlos. Dazu
benötigen wir jedoch Ihre Versicherungsnummer. Bitte bringen Sie daher Ihre Versicherungskarte mit.
Sie erhalten bei der Einschreibung eine
Teilnahmebestätigung. Die Teilnahme am
BLLV-Gesundheitstag wird als eine die
regionale Fortbildung ergänzende Maßnahme anerkannt! Der Dienstvorgesetzte
kann Dienstbefreiung erteilen, sofern es
die schulische Situation erlaubt.
Programm
Assoziationen aus, die dessen Verhalten
wiederum beeinflussen. Im Arbeitskreis
üben wir, Körpersprache differenziert einzusetzen, Selbstbewusstsein nicht nur zu
haben, sondern auch auszustrahlen, und
natürliche Präsenz zu steigern (bitte bequeme Kleidung mitbringen).
Ort
Psychosomatische Klinik Windach
Schützenstraße 100
86949 Windach
Anreise
PKW:
Autobahn A96 Richtung Lindau,
Ausfahrt Windach, rechts über die Brücke,
nach der Brücke links dem Hinweisschild
„Klinik“ folgen.
Autobahn A96 Richtung München, Ausfahrt Schöffelding.
Weiter in Richtung Windach (parallel zur
Autobahn), in Windach rechts, dann gleich
wieder links, dem Hinweisschild „Klinik“
folgen.
Bahn: Zug oder S-Bahn nach Geltendorf
(bei Ankunft bis 9 Uhr Abholung vom
Bahnhof möglich – bitte bei Anmeldung
angeben).
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
der BLLV-Bezirksverband Oberbayern
freut sich, das vierte Mal den Gesundheitstag durchführen zu können.
Als größter Lehrerverband ist sich der
BLLV bewusst, dass wir den Kolleginnen und Kollegen professionelle
Angebote machen müssen, um den zunehmend schwieriger werdenden Berufsalltag zu bewältigen.
Neben der bildungspolitischen Arbeit
für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen wollen wir den Kollegen
auch dabei helfen, mit den täglichen
Belastungen zurecht zu kommen. Dank
der Unterstützung der Bayerischen Beamtenkrankenkasse sind die Gesundheitstage möglich.
Ich möchte Sie als Bezirksvorsitzender
sehr herzlich einladen.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Leitner,
Bezirksvorsitzender
10
09:30 09:45 11:30 12:30 14:00 14:30 16:00 Begrüßung
Dr. Peter Eisenack, Klinik
Windach:
„Gesund im Lehrerberuf:
Balance zwischen Engagement
und Abgrenzung“
Mittagspause
Arbeits- und Gesprächskreise
Kaffeepause
Arbeits- und Gesprächskreise
Ende
Folgende Arbeitskreise werden angeboten:
Atem-, Stimm- und Sprechübungen
(AK 1a: 12:30- 4:00 / AK 1b: 14:30-16:00)
Bei Lehrern ist die Sprache das zentrale
Werkzeug des Berufes. Sie steht in einer
direkten Wechselbeziehung zur eigenen
Befindlichkeit. Durch richtiges Atmen und
richtigen Stimmeinsatz kann nicht nur die
Wirkung auf das Gegenüber nachhaltig beeinflusst werden. Sie wirken auch unmittelbar auf das eigene Belastungsempfinden und
tragen somit zu Souveränität und Sicherheit
bei (bitte Decke, Socken, bequeme Kleidung
mitbringen).
Körpersprache und Ausstrahlung
(AK 2a: 12:30- 4:00 / AK 2b: 14:30-16:00)
Belastungen, Überforderungen, Unsicherheiten reflektieren sich in der Körpersprache und der Ausstrahlung. Unsere Körpersprache löst im Gegenüber Emotionen und
Anmeldung
Bitte melden Sie sich an bei
BLLV Oberbayern
Helga Gotthart
Lichtenaustraße 22 a, 82399 Raisting
Fax 08807 4649
www.bllv.de/gesundheitstage
Schwierige Gespräche führen
(AK 3a: 12:30- 4:00 / AK 3b: 14:30-16:00)
Im Mittelpunkt des Lehrerberufs steht
die Kommunikation mit Schülern, Eltern,
Kollegen, Schulleiter, Vorgesetzten. Oft
haben diese aber konträre Sichtweisen und
Interessen. Die Folge sind kontroverse Gespräche, die zur nachhaltigen Belastung
werden können. Untersuchungen haben
gezeigt, dass Konfliktgespräche besonderen Stress auslösen und krank machen
können. Im Arbeitskreis werden Strategien
erarbeitet, konstruktive Konfliktgespräche
zu führen.
Konzentrative Bewegungstherapie
(AK 4a: 12:30- 4:00 / AK 4b: 14:30-16:00)
Neurobiologische Erkenntnisse bestätigen,
dass Gedanken und Emotionen immer
auch in Beziehung stehen zur körperlichen
Befindlichkeit. Durch Beobachtung des
eigenen Körpererlebens bietet die Konzentrative Bewegungstherapie die Möglichkeit, den Zusammenhang von Stressempfinden und körperlichen Reaktionen an
sich selbst sensibler zu erleben und aktiv
zu beeinflussen (bitte bequeme Kleidung
mitbringen).
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus den
Kreisverbänden
KV Altötting
Der sehr lange Bericht über die Katalonienreise muss aus Platzgründen in eine der
nächsten Nummern verschoben werden.
Pensionisten aktiv
Heimatliche Exkursionen
Unter Führung von Kreisheimatpfleger
a.D. Alois Stockner ging es ins romantische Holzland. Zunächst standen die
Wallfahrtskirche St. Antonius von Padua
in Reischach und St. Andreas in Niederperach auf dem Programm. Dort wurde
auch der Liendlhof, einem „Stockhaus“
KV-Vorsitzender Heiko Schachtschabel
berichtete über die aktuelle Schulsituation
im Landkreis und den Einsatz österreichischer Lehrkräfte. Auch wurde „der Fall
Garching a.d. Alz“ angesprochen. Der von
gewissen Eltern und einem Anzeigen-Wochenblatt massiv angegriffenen Grundschullehrerin drückten alle Pensionisten
ihre uneingeschränkte Solidarität aus.
Erni Merkl wurde 80
Erni Merkl lud ihren engeren Freundeskreis zur Nachfeier ihres 80. Geburtstages,
In seiner Laudatio wies Pensionistenbetreuer Peter Vornehm auf einige besondere Ereignisse in ihrem Geburtsjahr sowie
noch sagen, „dass solches Zusammengehörigkeitsgefühl heutzutage bei vielen
Lehrkräften, vor allem gerade auch bei den
Neupensionisten, leider nicht mehr festzustellen“ sei, fügte Vornehm wehmütig
an. Gehaltvolle aber auch humorvolle Lesungen und Vorträge wechselten sich dann
mit den vorzüglich gespielten adventlichen
volkstümlichen Weisen unserer Saitenmusik mit Geigen, Cello, Zithern, Gitarre und
Harmonikas unter der Leitung von Klaus
Ertelt und Toni Murr ab.
Peter Vornehm
KV Bad Aibling
Schweden – Norwegen – Lofoten
Jubilarin Erni Merkl aus Garching an der Alz (zweite v.r.), eingerahmt vom ehemaligen
KV-Vorsitzenden Michael Schnindele mit Frau und Margarete Irsigler (r.)
(doppelt so breit wie lang!) von 1687 besucht. Nachmittags besuchten die Pensionisten St. Michael in Endlkirchen mit seinen zwei prächtigen Madonnenbildnissen
und St. Petrus in Erlbach. Beeindruckend
hier der Hochaltar wie die Mondsichelund die Schutzmantelmadonna.
Eine weitere Exkursion führte zur gotischen Laurentiuskirche nach Altmühldorf mit sakralen Kunstwerken von europäischem Rang. Anschließend wurde die
barocke Salvatorkirche, ein Bau von Dominicus Zuccalli bei der Stiftung Ecksberg
besucht. Schwester Pia Reiter in Ecksberg
war uns eine liebenswerte Begleiterin.
Nachmittags besichtigten die Altöttinger
die „Engelskirche“ St. Michael in Mettenheim und Maria Himmelfahrt in Mößling
mit dem leider barbarisch „überarbeiteten“
spätgotischen Gnadenbild im Hochaltar.
In allen Kirchen hatte Pensionistenbetreuer Peter Vornehm die bau- und kunstgeschichtlichen Erklärungen übernommen.
Kegeln als Ausgleichssport
Beim Kegeln im Oktober ging es hoch her.
Nicht weniger als 6 Frauen und Männer
schafften „alle Neune“ auf einen Schub.
Schachtschabel über „Österreicher“
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
wichtige Daten aus ihrem Lehrerinnendasein hin. So war Erni Merkl, die ihre erste
Lehramtsprüfung 1945 noch in der alten
westböhmischen Heimat ablegte, von 1957
bis zu ihrer Pensionierung an der Schule
Garching tätig. Auch als Praktikumslehrerin sei ihr Ruf als vorzügliche Pädagogin
bekannt gewesen. Eindrucksvoll, wie die
verdiente Oberlehrerin gerade aus ihren
ersten Berufsjahren nach Krieg und Vertreibung erzählte.
Bald ist Weihnachten!
Besinnlich und harmonisch verlief die
Vorweihnachtsfeier in Altötting, zu der
auch Heiko Schachtschabel und Fritz Färber gekommen waren. Pensionistenbetreuer Peter Vornehm erinnerte daran, wie vor
genau 50 Jahren die „Vorweihnachtliche
Feierstunde des Bezirkslehrervereins Altötting“ abgelaufen ist, indem er aus dem
seinerzeitigen Protokollbuch des Kreisverbandes zitierte. „Daß die Feier wieder
von dem herzlichen Freundschaftsverhältnis, das die Mitglieder des Lehrervereins
gegenseitig verknüpft, zeugte und diese
allen Mitgliedern des Lehrervereins noch
lange in recht lieber Erinnerung bleiben
wird“, hieß es da. Dazu könne man nur
“Ja, vi elsker dette landet…“, “Ja, wir lieben
dieses Land“, so beginnt die norwegische
Nationalhymne. Diesem Satz hat sich der
KV Bad Aibling mit seinem 1. Vorsitzenden
Josef Walbert angeschlossen und eine Reise
in das faszinierende Norwegen unternommen; das Ziel waren die Lofoten.
Über Kiel ging es per Nachtfähre nach
Göteborg. Bei einer Stadtrundfahrt lernten
wir die zweitgrößte Stadt Schwedens kennen, 1621 nach holländischem Vorbild mit
Kanälen und Befestigungen angelegt. Ein
bekanntes Wahrzeichen Göteborgs ist die
Masthugget-Kirche. Beeindruckend war
auch ein Bummel durch die Fischhalle, wegen ihrer Gestalt „Fischkirche“ genannt.
Auf der Fahrt durch die ausgedehnten Wälder Mittelschwedens sahen wir zahllose
tiefblauen Seen und die typischen rostroten Holzhütten. Hier forderte Gustav Vasa,
Gründer des schwedischen Staates, zum
Freiheitskampf gegen die Dänen auf; Mora
ist auch das Ziel des berühmten Vasalaufs.
Nicht zuletzt sind die buntbemalten DalaHolzpferdchen ein typisches Produkt der
hier jahrhundertelang üblichen Heimarbeit.
In Östersund, der letzten größeren Stadt,
ehe die menschenleeren Weiten Lapplands
beginnen, befindet sich ein Freilichtmuseum mit mehr als 60 historischen Häusern
und Höfen.
Lappland gilt als die letzte Wildnis Europas. Kurz vor Joggmokk überquerten wir
den nördlichen Polarkreis. Bei strahlendem
Sonnenschein holten wir uns den beliebten
Polarkreis-Stempel. Weiterfahrt nach Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens. 15
km östlich von Kiruna besuchten wir “frostsicher eingepackt“ das imposante Icehotel
11
Aus den
Kreisverbänden
Art Center mit fabelhaften Eisfiguren.
Im Winter ist der Ort für sein Eishoten,
eine 1.500 m 2 große Märchenwelt aus Eis
und Schnee, bekannt. Die Stadt wird vom
Erzabbau und den damit zusammenhängenden Industriebetrieben beherrscht. Von
überall sieht man den mächtigen Erzberg.
Die Grube von Kiruna ist die größte der
Welt. Faszinierend war für uns spätabends
ein Spaziergang bei Tageslicht.
Von Kiruna über die norwegische Grenze
gelangten wir schließlich an unser Traumziel, auf die Lofoten. Das Zauberreich der
Lofoten besteht aus vier großen, ein paar
kleinen und unzähligen winzigen Inseln
100 km von der norwegischen Küste, ca.
200 km nördlich des Polarkreises. Etwa
170 km lang ist die Inselkette im Atlantik.
Gipfel wie in den Alpen recken sich unmittelbar aus dem Meer. Der Golfstrom macht
die Inseln bewohnbar.
Unser norwegischer Reiseführer, Lehrer
einem herrlichen Blick auf die Inselkette
der Lofoten belohnt. Mit dem Bus ging es
durch eine traumhaft schöne und zerklüftete Fjord- und Berglandschaft nach Fauske. Mitten auf dem großartigen Gebirge
Saltfjellet überquerten wir wieder den Polarkreis. In dieser unendlichen Weite wird
er von Steinsäulen mit Globus markiert. Im
Polarsirkel-Senter ließen wir uns natürlich
den Polarsirkel-Stempel geben.
Norwegens Nationalheiligtum ist der Nidarosdom in Trondheim mit romantischen
und gotischen Bauelementen. Hier, in dieser nördlichsten Mittelalterkathedrale der
Welt, die norwegischen Könige gekrönt.
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt
erinnerten besonders die alten Speicherhäuser an das alte wohlhabende Handelszentrum. Durch das urwüchsige Romsdal
mit seinen steil aufragenden Bergen und
herabstürzenden Wasserfällen erreichen
wir die berühmten Trollstiegen. Diese von
Vor der Stabkirche in Lohm (Norwegen);links: KV-Vorsitzender Josef Walbert
und Künstler, führte uns auf unserer großhohen Gipfeln und tiefen Schluchten umen Inselrundfahrt in malerische Fischerdgebene Bergstraße hat ihren von den Trolörfer im Schutz der steilen Berge. Die Filen, die der Sage nach dort hausen sollen.
scherei bestimmt immer noch das äußere
Faszinierend war eine Bootsfahrt durch
Bild der Inseln. Überall standen an den
den engen Geirangerfjord, vorbei an den
Küsten die Trockengestelle für Stockfisch.
berühmten Wasserfällen “Brautschleier“
Aber immer weniger Dorsche werden geund “Die sieben Schwestern“. Ein unverfangen. Umso wichtiger sind die Touristen
gesslicher Anblick am nächsten Morgen:
geworden. Zwischen allen Inseln muss
Bei Sonnenschein lag uns vom 1.495 m
man Fähren benutzen, inzwischen gibt es
hohen Aussichtsberg Dalsnibba die Maauch Hochbrücken und einen imponiejestät der Bergwelt rund um den Fjord zu
renden Seetunnel. Die Europastraße 10
Füßen.
hält den Archipel zusammen. Wer auf die
Vom Hotel im Zentrum Oslos konnten wir
Lofoten reist, findet ein ein Gesamtkunstschnell zu Fuß den königlichen Palast und
werk der Natur!
Park, das lebhafte Einkaufsviertel Aker
Bei der Fahrt über den Vestfjord mussten
Brygge, die Akerhus Festung oder das
wir seetüchtig sein. Dafür wurden wir mit
Rathaus erreichen. Bei der Stadtführung
12
waren wir beeindruckt von dem riesigen
Skulpturenpark des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland, eine kolossale
steinerne Hymne an das Leben. Im Museum bestaunten wir die am besten erhaltenen Wikingerschiffe der Welt aus dem
9. Jahrhundert, ebenso Grabfunde von
unschätzbarem Wert. Auch das Polarschiff
Fram mit intaktem Interieur und Ausrüstung ist im Original zu besichtigen. Das
stärkste Holzschiff der Welt war auf drei
wichtigen Polarexpeditionen.
Diese 6000km-Reise war ein großes Erlebnis im Norden Europas.
Edda Formanek
Sorge um die Hauptschule
Der Advent ist eine Zeit des Nachdenkens über die Ausrichtung des eigenen
Tuns. Die Mitglieder des Kreisverbandes
Bad Aibling nützten ihre Adventsfeier in
diesem Sinne. Das zentrale Thema: Die
Hauptschule. Zudem konnte Vorsitzender
Josef Walbert 17 Lehrer für ihre langjährige Mitgliedschaft im BLLV ehren.
Die Ursachen
Als Ursachen des Verlustes an Quantität und Qualität der Hauptschule nannte
Josef Walbert die Einführung der sechsstufigen Realschule und den schon wachsenden Trend, zumindest den mittleren
Bildungsabschluss erreichen zu müssen.
In der Hauptschule sei ein Schwund der
Leistungsbereitschaft und ein wachsendes Potenzial an Frust und Gewalt festzustellen. Habe ein Rektor früher vielleicht
einmal im Jahr mit der Polizei Verbindung
aufnehmen müssen, so arbeite er jetzt fast
täglich eng mit dieser Dienststelle, den
Schulpsychologen oder dem Jugendamt
zusammen. Die Lehrkräfte würden ständig über ihre Kräfte hinaus gefordert und
mit Situationen konfrontiert, die noch vor
zehn Jahren undenkbar waren.
Schnelle Reformen nötig
Walbert forderte dazu auf, nicht zu jammern oder die Hauptschule tot zu reden.
Es sei höchste Zeit, die ganze Kraft auf
schnelle Reformen zu lenken: Er nannte
vielerlei Maßnahmen: zusätzliche Lehrer, kleinere Klassen, Lehrinhalte, die die
Hauptschüler noch bewältigen können, Intensivierung der praktischen Vorbereitung
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus den
Kreisverbänden
Konrad Fleisch, Anton Riel
Für 55 Jahre Mitgliedschaft:
Käthe Weichselsdorfer, Gerhard Adamietz, Erich Breu.
Johannes Mangels
KV Bad Tölz-Wolfratshausen
Auf der Sonneninsel Sizilien
Walbert dankte ihnen: „Gerade in Zeiten,
in denen man den Lehrern nicht besonders
wohlgesonnen war, konnten durch Solidarität Verbesserungen erstritten werden.“
Die Gemeinschaftskraft sei mitentscheidend, wohin der Weg die Schule führen
wird.
Geehrt wurden:
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Alois Bauer, Helmut Elsner, Martina Halmanseger, Ingrid Kuhn Regina Miedl,
Walter Sibinger
Zur Tölzer Herbstreise hatte der Kreisvorsitzende Raimund Mairgünther nach Sizilien eingeladen.
Die größte Mittelmeerinsel ist ein
Schmelztiegel der Kontinente und Kulturen. Normannen, die Staufer, Griechen,
Römer, Byzantiner, Araber, Franzosen
und Spanier hinterließen ihre Spuren. Davon zeugen großartige Bauwerke ebenso
wie jahrhundertealte Sitten und Gebräuche, wie man sie bei farbenfrohen Festen
bis heute erleben kann.
Ungarisch - sizilianisch
In Palermo begrüßte Reiseleiterin Rita, eine Ungarin, die 48 Teilnehmer der Rundreise.
In der Wallfahrtskirche der Heiligen Rosalia, hoch über Palermo begegnet man
der tiefen Religiosität der Sizilianer. In
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Rosa Auer, Karl-Heinz Grimm, Jürgen Hülße, Werner Katzlmeier, Rupert
Schmid
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
der Stadt werden überall Geschenke angeboten, denn an Allerseelen bringen die
Toten ihre Gaben. Wir machten Halt am
Opernhaus, einer Arena mit Platz für 3000
Besucher, wo Aida sogar mit lebenden Ele-
v.l.: K. Fleisch, A. Bauer, I. Kuhn, W. Sibinger, W. Katzlmeier, E. Breu, K.-H. Grimm, K.
Weichselsdorfer, M. Halmanseger, G. Adamietz, A. Riel, J. Walbert
der Berufsausbildung, Ganztagesklassen
und engste Zusammenarbeit mit Betrieben
und Berufsschule.
Bürgermeister bekundet Respekt
Aiblings Bürgermeister Felix Schwaller
skizzierte im Anschluss die Lage sehr
drastisch. In seinem Amt bekomme er täglich die Schwierigkeiten mit Jugendlichen
in Form von Vandalismus an städtischen
Einrichtungen zu spüren. Die Schule werde zum Tatort. Schwaller bekundete den
Lehrkräften, die die Versäumnisse des Elternhauses ausbaden müssten, seinen Respekt und versprach alle Hilfe, die ihm als
Schulträger zur Verfügung stehe.
Schulamtsdirektor a.D. Albert Schnitzer ist als Ehrenvorsitzender des Kreisverbandes traditionsgemäß eher für die
adventlichen Gedanken zuständig. Doch
auch er beschrieb zunächst die Lage der
Hauptschule. Sie werde im Leistungsbereich immer schwächer, doch dramatischer
sei die Lage im Erziehungsbereich. Es gelte, vieles aufzuholen und neue Wege zu
gehen.
Aus dem Weihnachtsgeschehen widmete
Schnitzer den Engeln eine genauere Betrachtung. Obwohl einer Umfrage zufolge
zwei Drittel der Menschen in Deutschland
an Engel glaubten, sei es doch schwer, ihr
Wesen zu erfassen. So solle jeder seinen
eigenen Engel mit nach Hause nehmen.
Alpenländische Weisen vom Zitherduo
Heigl-Bliemetsrieder und Martin Albert
an der Gitarre passten gut zu diesen Gedanken.
Verbesserungen durch Solidarität
Traditionsgemäß ist am Ende des Jahres
die Ehrung langjähriger Mitglieder. Josef
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
13
Aus den
Kreisverbänden
fanten aufgeführt wurde. Auf der Piazza
Pretoria bewunderten wir den „Brunnen
der Schande“ und das Rathaus. Wir besuchten die Kathedrale und die Kirche San
Giovanni degli Eremiti, bevor wir nach
Monreale mit dem großartigen Normannendom und dem eindrucksvollen Kreuzgang fuhren.
Tempel als „Steinbrüche“
Um die Tempelstadt Selinunte suchten
die Griechen fruchtbaren Boden für den
Anbau von Weinstöcken, Olivenbäumen
und Hartweizen. Die sieben Tempel im
Archäologischen Park fielen größtenteils
Erdbeben zum Opfer. Ein Spaziergang
am einzigen natürlichen Sandstrand Siziliens diente der Erholung für die Besichtigungen in Agrigento. Die prachtvollen
Tempelanlagen, wie der perfekt erhaltene
Concordia-Tempel und der Zeus-Tempel,
mit 113 mal 56 Meter der größte Siziliens,
wurden leider wie viele andere zum Steinbruch umfunktioniert.
Anschließend ging es nach Piazza Armerina, im Landesinneren gelegen. In der
Villa Casale, einem mit einem Glasdach
geschützten römischen Landhaus, konnte
man auf 3500 Quadratmeter Bodenmosaiken mit mythologischen Motiven, Jagdund Zirkusszenen sowie die bekannten
„Bikinimädchen“ bestaunen.
Reiseziel und Ausgangspunkt für die nächsten Tage war Letojanni, das Hotel 158
Meter über dem Meer mit wunderschöner
Aussicht.
Nahtstelle zwischen Afrika und Europa
Am nächsten Morgen ging es nach Siracusa, der bedeutendsten Stadt der griechischen Antike in Sizilien. Hier treffen die
europäische und die afrikanische Erdplatte
zusammen, eine Ursache für häufige Erdbeben. Im Archäologischen Park bewunderten wir das riesige griechische Theater
mit in Stein gehauenen 15 000 Sitzplätzen
und die Grotte, das „Ohr des Dionisios“.
In der Stadt besichtigten wir die berühmte
Arethusaquelle und den barocken Dom,
der aus einem Tempel entstanden war. Die
neue Kirche nennt man wegen ihrer Form
„Zitronenpresse“.
In Catania hielten wir beim bekannten Elefantenbrunnen und spazierten zum Castello Ursino, einem Sitz Friedrich II.
Aktiver Ätna
Am nächsten Vormittag erlebten wir bei
herrlichen Sichtverhältnissen den rauchen-
14
vorne v.l.: K. Steinhaus, R. Vogel, P. Neugebauer, I. Heinrichsen, K. Kotz, F. Steib, G.
Lurtz, E. Scharpf; h. v.l.: K.-P. Koller, R. Mairgünther, A. Schmitt, U. Jassner, M. Riess.
den Ätna, den größten aktiven Vulkan Europas, 3 343 m hoch. Der Bus brachte uns
auf 2000 m Höhe, eine Seilbahn und ein
Geländewagen bis auf 3000 m ins Kratergebiet, heran an den Lavastrom, der seit
Oktober wieder in Bewegung ist und sich
in einem Nebental abkühlt. Die große Hitze ließ uns Abstand halten.
Am Nachmittag besuchten wir Taormina, von Meer, Felsen und Gärten mit
subtropischer Vegetation umgeben. Das
berühmteste Bauwerk ist das griechischrömische Theater.
Die Rückreise nach Palermo führte entlang
Meerenge von Messina über die Nordküste
Siziliens.
Ulrich Faust dankte dem Kreisvorsitzenden Raimund Maigünther und seiner Frau
Sigrid für die erlebnisreiche Reise.
Josef Ott
Geburtstagskinder und Jubilare
Der Tölzer Kreisvorsitzende Raimund
Mairgünther ehrte im Rahmen einer besinnlichen Feierstunde langjährige Mitglieder und gratulierte den Geburtstagsjubilaren. Umrahmt wurde die Feier von
Melodien der Goaßara Stubnmusi, von
Liedern der Goaßara Schoilehra, einem
Spiel der Theatergruppe Waldram und Geschichten von Hans Peter Torka.
Glückwünsche gab es für die Geburtstagskinder des zu Ende gehenden Jahres. Ingeborg Heinrichsen, Edmund Scharpf, Manfred Pfohl, Renate Jung, Renate Vogel und
Gerda Lurtz feierten ihren 70., Hildegard
Prohaska ihren 85. Geburtstag.
Diese Mitglieder zeichnen sich durch ihre
Treue zum BLLV aus:
25 Jahre: Cornelia Brachat, Ingrid Gnegel, Ulrich Jassner, Karin Mühlbauer, Petra Neugebauer, Kirstin Steinhaus
40 Jahre: Klaus-Peter Koller. Kathrin
Kotz, Manfred Pfohl, Manfred Riess, Renate Vogel
50 Jahre: Franz Steib
55 Jahre: Berta Betz, Alfred Schmitt
60 Jahre: Gertrud Augustin
KV Berchtesgaden-Land
Oberbayern bestens vertreten
Bei „sauguter“ Stimmung trotz bedeckten
Himmels warfen sich 53 Teilnehmer auf ihr
Geschoß. Auf die Siegerplätze bei der 32.
offenen bayerischen Lehrermeisterschaft
im Rennrodeln in Königssee schafften es
- bei der Mannschaftswertung: das Team
Fürstenfeldbruck (Günther Siekierski, Elisabeth Rupp, Wolfgang Resch)
- bei den Damen: 1. Elisabeth Rupp FFB.
2. Sonja Stegmüller/Obb.Ninjas
- bei den Herren: 1. Wolfgang Resch, Pestalozzi-Schule, FFB. 2. Günther Siekierski VS West FFB, 3. Gerhard Bilek VS
Bischofswiesen.
Wolfgang Resch
Schenken und beschenkt werden
Zu einer vorweihnachtlichen Feier lud
der Kreisverband ein. Nachdem sowohl
die Vorsitzende, als auch der Nikolaus in
diesem Jahr verhindert waren, begrüßte
der zweite Vorsitzende, Andreas Mandl,
die anwesende Gäste. Nach einer musi-
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus den
Kreisverbänden
kalischen Einlage der „Saitentratzer“ aus
Laufen wurden verdiente Mitglieder des
Kreisverbands BGL geehrt. Sie erhielten
für langjährige Mitgliedschaft im Verband
eine Urkunde, sowie Naschereien für die
Weihnachtszeit. Für 55 Jahre Treue wurden Dorle Nußstern und Thomas Inderst
mit einem Ehrenbrief des Präsidenten und
einem handgemalten Aquarell bedacht.
Helmut Rothenbucher schlug mit Gedichten zur „Zeit“ und zum „Schenken“ besinnliche Töne an. So erinnerte er in der
Vorweihnachtszeit daran, dass ein gutes
Wort oft schon viel bewirkt, denn „a Geschenk muaß net groß sei und a riesige
Schleifn habn“. Zur Musik der Saitentratzer ließ man den Abend gemütlich aus-
Helmuth Rothenbucher
klingen.
Geehrt wurden:
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Renate Geigl, Maria Loch
Für 30 Jahre: Heinrich Hölzl, Gabriele
Galler, Marlies Garschhammer, Peter Götzinger, Evi Sedlmeir, Gottfried Wiktorin,
Eva Osterrieder, Hermann Schönsmaul
Für 35 Jahre: Gerhard Freisinger, Anton
Fuchs, Eva König, Irmgard Meigel, Heidi
Benischke, Ingeborg Welzmüller-Krall
Für 40 Jahre: Siegfried Fischer, Bernd
Gennis, Hilde Weinzierl
Für 55 Jahre: Dorle Nußstern, Thomas
Inderst
Stefan Rank
KV Dachau
Lehrerverband ehrt treue Mitglieder
Auch in diesem Jahr feierte der Kreisverband Dachau seine langjährigen Mitglieder. Erstmals wurden auch die „Neu-
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
pensionisten“ zur Ehrung eingeladen um
diese gebührend in den Ruhestand zu verabschieden. Kreisvorsitzender Wolfgang
Kroschewski betonte in diesem Zusammenhang, dass diese Gruppe schon aus
demographischen Gründen immer mehr
an Bedeutung gewinnt. Zwar seien diese
Kollegen nicht mehr in der Schule tätig,
aber für den landesweit mitgliedsstärksten
Lehrerverband eine notwendige und wertvolle Basis.
Zur Auflockerung zwischen den Ehrungen
und der Überreichung der Urkunden
keit der Solidarität und der Interessenvertretung.
Diesen Gedanken griff der Kreisvorsitzende auf und unterstrich seine Hoffnung,
dass diese Einstellung auch in Zukunft
nicht verloren gehen dürfe. Zwar schienen so positive Dinge wie Zusammengehörigkeitsgefühl, Gemeinschaftserleben
und das solidarische Ringen um Ziele, für
die man „brennt“ heute mehr in den Hintergrund zu treten, doch belege auch die
Vorstandschaft des Kreisverbandes, dass
dieser Trend nicht zu verallgemeinern sei.
sorgte fast schon traditionell der ehemalige Bezirksvorsitzende und Schulrat Alfred Graf. Mit seinen Mundartgedichten
traf er wie immer den Nerv der Zeit und
den Geschmack der häufig applaudierenden Gäste. Geehrt wurden für
25jährige Mitgliedschaft:: Edeltraud
Haaser, Maria Hies, Maria-Gabriele Koch,
Sonja Müller, und Elisabeth Rauscher.
40 Jahre: Heddy May, Christian Schindler
und Hannelore Zeller.
Leider konnte dem ehemaligen Schulamtsdirektor Reinhard Sikora der Dank für
seine 50jährige Mitgliedschaft im Verband
und sein langjähriges Engagement im Vorstand des Kreisverbandes nicht im Rahmen der Ehrenfeier ausgesprochen werden, da er aus gesundheitlichen Gründen
verhindert war.
Manfred Richter, ehemaliger Schulleiter in
Petershausen und bewährter Revisor des
BLLV-Kreisverbandes trat im Jahr 1951
bei. Auf 60 Jahre im Verband kann Ludwig Szilard zurückblicken.
Eine Besonderheit stellte die Ehrung von
Ludwig Mairgünther dar: Seit 70 Jahren
ist der Großinzemooser „seinem Verband“
treu. Der 1916 geborene Jubilar betonte in
seiner kurzen Dankesrede die Notwendig-
KV Freising
Fußball bei den Lehrern im Aufwind!
BLLV Kreismeisterschaft in Eching heuer
seit langem wieder mit 5 Mannschaften
Lag es vielleicht an dem etwas späteren
Austragungstermin der traditionellen
Fußballkreismeisterschaft der Lehrer im
Landkreis oder hatten einfach wieder
mehr Kollegen Zeit und Lust zum Kicken?
Egal wie man es nimmt – das Turnier in
Eching war in diesem Jahr auf jeden Fall
ein voller Erfolg. Das Teilnehmerfeld mit
den Mannschaften aus Neufahrn, Freising
Lerchenfeld, Freising Paul-Gerhardt und
den Gastgebern Eching wurde erstmalig
mit einem Lehrerteam des Förderschulzentrums Pulling ergänzt. Spannende und
hochkarätige Begegnungen waren also
vorprogrammiert. Im Spielmodus „Jeder gegen Jeden“ ohne Rückrunde zeigte
sich bald, dass das Feld sehr ausgeglichen
war und der Turniersieg wahrscheinlich
schon von kleinen Ausrutschern abhängig sein dürfte. Erst im weiteren Verlauf
konnte sich die seit vielen Jahren eingespielte Truppe aus Eching zunehmend von
den übrigen Mannschaften absetzen. In
letztendlich souveräner und abgeklärter
15
Aus den
Kreisverbänden
Manier holten sich die Echinger schließlich den vierten Turniersieg in Folge vor
Freising Paul-Gerhardt, Pulling, Neufahrn
und Freising Lerchenfeld. Erfreulich war
die überaus faire und kameradschaftliche
Atmosphäre in den Spielen. So hatte der
Stammschiedsrichter des Turniers, Alfred
Ballauf, keinerlei Probleme mit der Leitung.
Mit der anschließenden Siegerehrung
durch den Sportreferenten des Kreisverbandes, Rudi Weichs, und einer gemütlichen Ratschrunde - natürlich nicht nur
über Fußball - klang der rundum gelungene Sportnachmittag im Echinger Sportheim aus.
Rudi Weichs
sprach über „Aktuelle Themen in der
Schulpolitik“. Er berichtete über die Einstellungssituation und im Speziellen über
die Situation österreichischer Bewerber.
Außerdem nahm er Stellung zur Evaluation der Schulen und zur neuen Stärkung
der Hauptschule. Er war ein interessanter
schulpolitischer Diskurs, zu dem es im
Anschluss viele Wortmeldungen gab.
Anita Müller
Rainer Hermann (li.) dankt Eugen Preiß.
KV Ingolstadt
„Weil`s nacha Zeit is,....“ - Ehrenmitglied Alfons Bergmüller verstorben
Die Siegermannschaft VS Eching; v. li.: A.
Elzenbeck, R. Weichs, R. Murko; knieend:
M. Mayer, R. Elfing
KV Fürstenfeldbruck
Interessanter Diskurs
Sehr erfreut über die relativ hohe Beteiligung junger Kolleginnen und Kollegen
an der zweiten Personalversammlung im
Kalenderjahr 2006 zeigte sich der stellvertretende Personalratsvorsitzende Rainer
Hermann. Im Bürgerhaus Emmering stellte er zuerst den neu gewählten Personalrat
mit Hilfe einer Powerpointpräsentation
vor. Anschließend berichtete er über einige Personalfälle, die den Personalrat aktiv
werden ließen.
Der 3. Bezirksvorsitzende Eugen Preiß
16
„Musik war sein Leben“ lautete die
Überschrift beim Nachruf des Verstorbenen im Donau Kurier. Tatsächlich,
eine Veranstaltung des KV Ingolstadt
ohne Singgruppe, Stubenmusi oder Flötengruppe Bergmüller - undenkbar.
Alfons Bergmüller, 1922 in Moosburg geboren, studierte in Freising, war kurz an
der Front in Finnland. Bereits 1947, ein Jahr
nach der Neugründung des BLLV, wurde
er Mitglied. 20 Jahre war er Lehrer in Kösching. Schon 1960 gründete er den Lehrersingkreis, der in vielen Veranstaltungen
des Bayerischen Rundfunks zu hören war.
Er führte auch zahlreiche Lehrgänge für
Orff`sches Schulwerk durch. So heißt es in
der Chronik des KV im Jahr 1962: „Viele
Schulen haben auf Anregung des Kollegen Bergmüller Instrumente angeschafft.
Er erklärte sich auch bereit, zwei weitere
Fortbildungen zu halten.“ Und weiter:
„Am 19.12.1962 sang der Lehrersingkreis
unter Leitung von Alfons Bergmüller bei
der Adventsfeier. Dabei erhielt das von
Bergmüller selbst komponierte Lied „Heit
is Advent“ besonderen Beifall.“
Der Musiker und Alpinist
In seiner 18-jährigen Tätigkeit als Rektor
in Lenting setzte er sein musikalisches Engagement fort. Er weckte in einer ganzen
Generation die Liebe zu echter Volksmusik und konnte ganz schön grantig
werden, wenn sich irgendwo “volkstümliche” Töne einschlichen. Über die Region hinaus bis in die Holledau machte er
den Volkstanz populär. So veranstaltete
er auch für den KV regelmäßig Übungsabende. Wegen seiner Verdienste auf kulturellem Gebiet wurde er mit der Bayerischen Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Ebenso leidenschaftlich liebte er die
Bergwelt. Er organisierte jahrzehntelang
Bergtouren in die bayerischen und österreichischen Alpen - für den KV genauso
wie für den Bayerischen Jugendring. Dabei erlebten wir mit ihm auch so manches
Abenteuer. So schneite es uns Anfang
August 1973 bei einer Dreitagestour ins
Steinerne Meer im Riemannhaus total ein.
Von uns unbemerkt machte sich Alfons
mit dem Kollegen Richter in aller Frühe
auf die Suche nach den Wegmarkierungen,
so dass wir vormittags zum Kärlingerhaus
marschieren konnten. Von diesem gefährlichen Unterfangen erzählte er uns erst bei
der anschließenden zünftigen Brotzeit,
die für ihn stets ein wichtiger Bestandteil der Bergtouren war. Bei der Tour zur
Gufferthütte konnten wir uns nach dem
steilen Aufstieg von der Wolfsschlucht
zum Schildensteinsattel total verausgabt
Alfons Bergmüller
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus den
Kreisverbänden
erst ins Gras fallen lassen, nachdem wir
ein paar passende Lieder und Jodler gesungen hatten. Eine kleine Auswahl der
in der Chronik aufgeführten Bergwanderungen sind: Lattengebirge, Kalkkögel,
Rotwand, Zugspitze, Kampenwand, Rofan, Stubai, Estergebirge oder Fellhorn.
Das Ehrenmitglied
Dafür, dass sich Alfons Bergmüller dem KV Ingolstadt auf so vielfältige Weise zur Verfügung gestellt
hatte, erhielt er 1997 die goldene Ehrennadel und die Ehrenmitgliedschaft.
Unser KV verliert mit ihm einen Kollegen,
der das Vereinsleben bis zuletzt geprägt
hat. Er musste zwar den Dirigentenstab der
Singgruppe in die Hände seiner Tochter
Brigitte legen - einer würdigen Nachfolgerin - sang aber selbst noch mit, so lange
es seine Gesundheit erlaubte. Er hat sich in
hohem Maße um den BLLV verdient gemacht. Wir werden unseren Alfons nicht
vergessen.
Anneliese Sager
burg der Flecken Kallmünz, so traulich
in seiner unberührten Frische, so wunderschön in seiner hochromantischen
Umgebung, dass er auf jeden Naturfreund, der sich dahin verirrt, einen eigenartigen, zauberhaften Reiz ausübt.“
Dieser Ausspruch von J.B.Laßleben im
Jahre 1904 bedarf keiner Abänderung. Bei
der Stadtführung erlebten wir den Charme
des Ortes, der wegen der Erzfunde schon
in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war.
Die etwa 24 km lange Vils- und Naabstrecke ist ein uralter Handelsweg. Weil die
Stelle der Furt auch alle die beiden Flüsse
herabkommenden Schiffe passieren mussten, wurde hier schon von Karl dem Großen 805 eine Reichszollstätte eingerichtet.
Jahrhundertelang bildeten die Burgen zu
Kallmünz und Burglengenfeld die Hauptstützpunkte der Wittelsbacher im Nordgau. Eine besondere Rarität im Ort bildet
das Haus ohne Dach, das in eine Felsenhöhle gebaut wurde. Seit der Jahrhundertwende ist Kallmünz aufgrund seiner teils
anmutigen, teils bizarren Landschaft und
seiner malerischen Häuser mit Terrassen
und Treppchen ein Lieblingsort der Maler.
So finden wir 1903 Wassily Kandinsky mit
seiner Malschule Phalanx. Hier verlobte er
Naabmündung hängen geblieben sein.
So wurde hier die Kirche erbaut. Von der
großen Bedeutung der Wallfahrt zeugen
die zahlreichen Votivtafeln. Östlich der
Wallfahrtskirche steht auf einer Erhebung
die Kalvarienbergkirche, die der Heiligen Stiege in Rom nachgebaut wurde.
Das letzte Ziel unserer Fahrt war der
Beginn des Limes an der Hadriansäule bei Hienheim/Donau. Wir spazierten
ein Stück auf dem Grenzwall entlang
bis zum wieder errichteten Wachtturm.
Ingolstadts stellvertretender Vorsitzender
Hans Heimisch dankte dem Ehrenvorsitzenden Ewald Sager für die Vorbereitung
und Durchführung dieser ereignisreichen
Fahrt.
Anneliese Sager
Karteln um die Martinsgans
Wie immer kartelten die Ingolstädter um
den 11. November herum um die Martinsgans. Karl Rotter gewann beim Schafkopfturnier das begehrte Tier. Er siegte
vor Josef Glötzner, dem Vorsitzenden des
Ingolstädter Kreisverbandes, Heinz Mayer, Norbert Pflock und Lars Springwald.
Anneliese Sager
Eine stimmungsvolle Weihnachtsfeier bereiteten die Lehrer-Geigen-Musi (Bild) und die
Singgruppe Bergmüller den Pensionisten des Kreisverbandes Ingolstadt
Pensionistenausflug nach Kallm ünz
KV Ingolstadt
Kallmünz, Perle des Naabtales
„Abseits von den modernen Verkehrsstraßen, fern von dem Getriebe der Städte,
durchflossen von der bräunlichen Naab
und der grünlichen Vils, die von da geeint der Mutter Donau zustreben, liegt
vier Wegstunden nördlich von Regens-
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
sich mit seiner Schülerin Gabriele Münter.
Durchs Naabtal zum Limes
Durch das landschaftlich wie kulturgeschichtlich reizvolle Naabtal ging es anschließend zur Wallfahrtskirche nach
Mariaort. Das Gnadenbild soll vom byzantinischen Kaiser Leo IV. ins Schwarze
Meer geworfen worden sein. Auf wundersame Weise soll es, auf einem Wacholderstrauch stehend, donauaufwärts
geschwommen und schließlich bei der
KV München-Land
25 Jahre dabei
Der Kreisverband gratuliert zu 25 Jahren
Mitgliedschaft:
Walter Jürgen Wilbert, Swanhilde Füller,
Maximiliane Grasmaier, Barbara Ampenberger, Theodora Jarczyk, Elisabeth
Apprecht, Eva Meinck, Angelika Sieger,
Hans Obermeier, Therese Kern. Brigitte
Gruber.
17
Aus den
Kreisverbänden
KV Schongau
Neuwahlen und Ehrungen
Nach den obligatorischen Berichten des
Vorstandes und des Kassenwartes standen
die Neuwahlen auf dem Tagesprogramm.
Dabei ergaben sich kaum Wechsel. Lediglich Leo Doorakkers, der 30 Jahre aktiv
die Vorstandsarbeit bereichert hatte, und
dafür eine besondere Ehrung erhielt, stell-
Sedlmeier, Hermann Reinhard, Johanna
Regau ausgezeichnet.
Bei der anschließenden Adventsfeier mit
gemütlichem Beisammensein gab die Familie Michl eine musikalische Darbietung
zum Besten, die Unteregger Stubenmusik
umrahmte die gelungene Veranstaltung mit
wunderschönen besinnlichen Klängen.
Andechs ein.
Achtsamkeit
Kreisvorsitzende Ulrike Glaser-Peiß eröffnete den gemütlichen Abend mit einer
eindrucksvollen Rede. Sie stellte das Wort
„Achtsamkeit“ in den Raum, ein Begriff,
der in unserer heutigen Zeit beinahe zum
Fremdwort geworden ist. Achtsam sein
gegenüber Anderen, den Dingen und nicht
zuletzt sich selbst, das legte sie ihren aufmerksamen Zuhörern ans Herz. Entsprechend eingestimmt erwarteten diese nun
den konzertanten Teil des Abends.
Als ganz besonderes musikalisches Juwel
erwies sich die Fraunhofer Saitenmusik.
Die neu gewählte Vorstandschaft des BLLV-Kreisverbandes Schongau (sitzend von links):
Bärbel Moosmang, Peter Fuchs, Beatrix Urban und (stehend von links) Elke Wörnzhofer,
Silvia Startz, Ingrid Ruß, Gerald Müller und Christian Nitschmann
Kultur und kulinarische Genüsse
Michael Pimperl, der wie jedes Jahr den
Abend organisiert hatte, wechselte sich
mit den Musikern im Vortrag ab und las
besinnliche Texte wie die des Gautinger
Schriftstellers Gerd Holzheimer. Musik
und Wort ergänzten sich und am Ende
schien es, als könnten die Zuhörer gar
nicht genug bekommen - wenn da nicht
das angekündigte Buffet gewesen wäre.
Dort hatten die Besucher dann Gelegenheit, sich auszutauschen und gemeinsam
te sich leider nicht mehr zur Wahl.
Die neu gewählte Vorstandschaft:
1. Vorsitzender: Peter Fuchs
2. Vorsitzende:
Bärbel Moosmang
Kassier:
Helmut Schultheiß
Schriftführerin: Silvia Startz
Pressearbeit:
Christian Nitschmann
Schulleitung:
Ingrid Ruß
Schulpolitik:
Gerald Müller
ABJ:
Elke Wörnzhofer
HSB:
Beatrix Urban
Pensionisten:
Josef Baier
Unterricht:
Ernst Moosmang
Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden
für eine Mitgliedschaft von
65 Jahren: Rosa Winter
55 Jahren: Lieselotte Wainar, Hans Kafenda, Georg Schwarzhuber, Erhard Kafka
50 Jahren: Margarete Klein, Josef Baier
45 Jahren: Kreszentia Biehler
40 Jahren: Joachim Wöll
35 Jahren: Leo Doorakkers, Hans Stork,
Helmut Schultheiß, Johanna Kreutterer,
Michael Mesmer
30 Jahren: Matthias Rössler, Gabriele
Rasthofer, Leopold Mühlegger, Franziska
zu überlegen, wie man in so stressigen
Zeiten auf sich selbst achten könnte. Ein
Abend, wie der gerade erlebte, da war man
sich einig, ist dazu ein wunderbarer Beitrag. Unser herzlicher Dank gilt Michael
Pimperl, dem die Ideen noch lange nicht
ausgehen mögen!
Ehrungen für Treue
Es ist mittlerweile zur Tradition geworden,
18
vl.: Karin Wächter, Toni Aigner, Ulrike Glaser-Preiß, Wolf-Dieter Hoefer, Josef Blobner,
Frau Friemel
KV Starnberg
Lehreradvent in Andechs
Fünf Tage nach dem Nikolausfest war es
wieder einmal soweit. Der heilige Berg
rief die Mitglieder des Starnberger Kreisverbandes zum Lehreradvent. So fanden
sich die Kolleginnen und Kollegen in der
wunderschönen Bibliothek des Klosters
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus den
Kreisverbänden
verdiente Mitglieder des BLLV Starnberg
im Anschluss an den Lehreradvent zu ehren. Diesmal waren gleich fünf(!) Kreisvorsitzende anwesend - von denen zwei
eine besondere Ehrung für langjährige
Treue und äußerst aktive Mitgliedschaft
im BLLV erhielten. Josef Blobner, Toni
Aigner, Hans-Peter Leitner (jetzt Bezirksvorsitzender), Wolf-Dieter Hoefer (jetzt
Ehrenvorsitzender) und Ulrike GlaserPreiß (derzeitige Kreisvorsitzende). Josef
Blobner hält seit 55 Jahren dem Verband
die Treue, Toni Aigner 40 Jahre.
Wolf–Dieter Hoefer sprach die Laudatio
und überreichte Urkunden und kleine Geschenke des Kreisverbandes.
Birgitt Heidorn
KV Traunstein-Nord
Angelika Schulz rüstige Neunzigerin
Recht gesund und in geistiger Frische
konnte Angelika Schulz im Januar ihren
90. Geburtstag feiern. Mit den gratulierenden BLLV-Vertretern blickte die Jubilarin auf ihr Berufsleben zurück.
Anfang der Fünfziger Jahre war die gebürtige Kölnerin als Lehrerin in Mühldorf
tätig und musste täglich vor sechs Uhr mit
dem Dampfzug dorthin pendeln. Da sie
aber „das falsche Gesangbuch“ hatte, durfte sie als evangelische Lehrkraft nicht an
die damalige Konfessionsschule in Trostberg wechseln. Traunreut hingegen war
hier sehr viel weltoffener. 1956 begann
sie ihre lange Dienstzeit an der dortigen
Grundschule, wo sie die große Toleranz
der Bevölkerung zu schätzen gelernt hat.
Niemand in der Schule fragte nach Religion, Herkunft oder Sprache. Während der
Mühldorfer Schulrat noch festgestellt hat-
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
Hanns Airainer (Mitte), mit Christiane Wieser und Lehrkräften in „seinem“ Bildarchiv.
te, sie „verderbe durch ihre Aussprache die
Rechtschreibung der bayerischen Schüler“, meinte der hiesige Schulrat Donauer
danach: „Positiv hervorzuheben ist die
korrekte Aussprache der Pädagogin.“
So robust wie sie früher als Lehrerin und
ab 1966 als Rektorin den täglichen Weg
von Trostberg nach Traunreut mit dem
Rad zurücklegte, so gut zu Fuß ist Angelika Schulz angesichts der 90 Lebensjahre
auch heute noch: Fünf bis zehn Kilometer
weite Wege zu Bekannten sind noch kein
Problem. Nur das Hören bereitet große
Schwierigkeiten, dafür sieht die rüstige
Dame nach ihren Augenoperationen jetzt
wieder bestens – eine Brille ist meist nicht
nötig. Geistig fit hielt sich Frau Schulz
auch nach ihrer Pensionierung durch weitere Studien, häufiges Reisen und durch
vielfältiges soziales Engagement wie
Sprachunterricht oder ihre Tätigkeit als
Pensionistenvertreterin im BLLV.
Norbert Maier
KV Wasserburg
Stadtarchiv – gar nicht trocken
Ein Besuch im Stadtarchiv mag staubtrocken dünken - die gegenteilige Erfahrung
machten die Lehrkräfte des BLLV Wasserburg, deren Vorsitzende, Christiane Wieser, zu einer Führung eingeladen hatte.
Stellvertretend für den leider erkrankten
Archivar Matthias Haupt empfing der ehemalige Schulleiter und Kollege Hanns Airainer die stattliche Gruppe.
In einem ersten Abschnitt stellte er Gliederung und Aufgaben des Archivs vor,
die sehr übersichtlich auch auf dem entsprechenden Link der Wasserburger Internetseite zu finden sind. Vielfältig sind
die Möglichkeiten, im Archiv zu arbeiten:
Schüler suchen nach speziellen geschichtlichen Ereignissen, Architekten informieren sich über Grundrisse und Ansichten
alter Bürgerhäuser und Dr. Georg Heinrich
Baum gibt seit Jahren die von der Frühgeschichte der Stadt bis 1958 reichende, in
deutscher Schrift erstellte Kirmayer-Chronik in den PC ein. Besonders eindringlich
v. l.: Chr. Wieser, A. Linner, E. Herold, M. Jäger, E.-M. Haider, E. Ammersbach, M. Huber,
F. Reichenauer und N. Jakel
19
Aus den
Kreisverbänden
legte Hanns Airainer den Lehrkräften die
Teilnahme an den alle zwei Jahre ausgeschriebenen Wettbewerben für Schulklassen ans Herz.
Für den zweiten Teil der Führung präsentierte er aus dem von ihm geleiteten Bildarchiv interessantes geschichtliches Bildmaterial, das er mit seinem umfangreichen
Wissen amüsant kommentierte. Unbekannte Ansichten und zeitbedingt sich
ändernde Arten zu feiern regten manches
Gespräch an. Bei den Aufnahmen ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts wusste
mancher Besucher eigene Erfahrungen beizusteuern. So war es nicht verwunderlich,
dass man die Öffnungszeiten übersah und
Mitarbeiter Martin Mazarin nach Dienstschluss noch einmal aufsperren musste,
um die Archivbesucher zu entlassen.
Frank Neugebauer
Jahresabschluss mit Ehrungen
Ihren Jahresabschluss feierten die Lehrkräfte des Kreisverbandes Wasserburg
diesmal in Babensham. Mitglieder des
Kollegiums der Teilhauptschule hatten die
Gestaltung übernommen. Nach der Begrüßung durch Schulleiterin Theresia Glaser
lasen Carola Fröba und Peter Bauernschmid kritische Geschichten und heitere
Geschichtchen von Toni Lauerer, Wugg
Retzer, Helmut Zöpfl und Helmut Kramer.
Liebevoll und innig wurden sie mit Gesang und Musikstücken von Schülereltern
begleitet.
In einem Rückblick ließ die Wasserburger
Vorsitzende Christiane Wieser noch einmal die Höhepunkte des Jahres aufleuchten: Besuche im Museum für Psychiatrie
in Gabersee, im Archiv der Stadt Wasserburg und in der Hypo-Kunsthalle in München zur Hundertjahrfeier der „Brücke“.
Schwerpunkte waren die Ausstellungen in
Nürnberg und im Deutschen Museum zum
200. Geburtstag von Bayern. Nicht ohne
Stolz wies sie auf den Erfolg des BLLV bei
den Personalratswahlen dieses Jahres hin,
musste aber leider auch die Niederlage im
Kampf um die Schließung der Teilhauptschulen eingestehen.
Anschließend übernahmen sie und ihre
Stellvertreterin Elisabeth Totzauer Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft im
Verein. Ein vorzügliches Essen und intensive persönliche Gespräche - natürlich
20
Hans Socher (unten links) freute sich über die zahlreichen treuen Mitglieder.
über die Situation an den Schulen - rundeten diese gut besuchte Feier ab.
Geehrt wurden:
Für 25 Jahre: Norbert Jakel
Für 35 Jahre: Eva-Maria Haider, Maritta
Jäger, Franz Reichenauer
Für 40 Jahre: Evelin Ammersbach
Für 45 Jahre: Marianne Huber
Für 50 Jahre: Erich Herold, Angela Linner
Frank Neugebauer
KV Weilheim
Für 35 Jahre: Ursula Brodowski, Helga
Erhard, Maria Fritz, Magdalena Taffertshofer, Ludwig Reuss, Heidi Völker
Für 40 Jahre: Gudrun Halberstadt, Gretel
Höll, Josef Huber, Leonore Rabl-Wellenkamp, Renate Reuss
Für 45 Jahre: Wilfried Mroß
Für 50 Jahre: Lieselotte Heumann
Für 55 Jahre: Alois Kremhiller, Erika
Kugler, Eugen Lechner, Meinrad Rauch,
Hans Sonderer, Herbert Werner.
Barbara Rose
„Teacher-Act“ und Hilfsprojekt
Zu Beginn der Adventszeit kamen viele
aktive und pensionierte Lehrerinnen und
Lehrer nach Weilheim. Dort lud der Kreisverband zur traditionellen Adventsfeier
und Mitgliederehrung ein.
Kreisvorsitzender Hans Socher informierte
kurz über Aktuelles aus der Schulpolitik
und dem Verbandsleben. Anschließend
gab das Mitglied Hans Heinrich Geschichten aus einigen seiner zahlreichen
Bücher zum Besten. Musikalisch umrahmt
wurde die Feier in bewährter Weise vom
Lehrer- Gospelchor „Teacher- Act“ und
der stimmungsvollen „Lehrermusik“.
Nach der Ehrung der zahlreich erschienenen langjährigen Mitglieder berichtete
Frieder Mroß über das Kinder-Hilfsprojekt in Südamerika. Das Projekt wurde bei
der anschließenden Sammlung durch viele
Spenden der Anwesenden unterstützt.
Für treue Mitgliedschaft wurden geehrt:
Für 25 Jahre:
Dorothee Hirthammer, Monika Vogl
Für 30 Jahre: Siegfried Brunner, Peter
Hälterlein, Susanne Heinlein, Isolde Kuhn,
Günther Neubig, Elisabeth Nieberle-Lair,
Johanna Rehfeld, Gisela Seidler, Edeltraut
Schütz, Evi Steinmetz, Ulrich Remig-Karl,
Hanne Wittermann
Sauspiel – Wenz – Solo
Zum traditionellen Schafkopfturnier trafen konnte Organisator Andreas Mroß
zahlreiche Herren und die stolze Zahl von
fünf Damen begrüßen. Hochkonzentriert
wurde das Turnier in Angriff genommen,
galt es doch, während 60 Spielrunden sein
Können zu beweisen. Dass dabei aber nicht
verbissen gekämpft wurde, versteht sich
von selbst. Zum Schluss wurde gerechnet
und trotz mehrmaliger Überprüfung des
Ergebnisses ging der Organisator Andreas
Mroß als Sieger hervor, knapp gefolgt von
der erfolgreichsten Dame, Angelika Feistl.
Auf den Plätzen folgten Frieder Mroß,
Rudi Sonnleitner und Christian Kennerknecht. Trotz guter Spielweise - aber auf
Grund fehlenden Kartenglücks - musste
Klara Kluger an diesem Abend mit dem
Schneiderpreis vorlieb nehmen. Auch eine
Mannschaftswertung wurde dieses Mal
ausgespielt. Diese hätte die Familie Mroß
sicher gewonnen. Da sich die Familienmitglieder aber auf verschiedene Mannschaften verteilten kam es zu folgenden
Endstand: 1. Die Pensionisten, 2. Das
Generationen-Team und 3. Die Feistl´s.
Peter Schmid
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Serie: Bildungsbericht - Teil 2
Schulerfolg: Übertritte
Am Ende des Schuljahres 2003/2004 traten 34,9% der Viertklässler in Bayern auf
ein Gymnasium, 21,0% traten auf eine Realschule und 44,1% auf eine Hauptschule
über.Folgende Zahlen sind wesentlich:
• Das Übertrittsverhalten differiert zwischen kreisfreien Städten und Landkreisen
deutlich: in kreisfreien Städten wechseln
Kinder nach der Grundschule häufiger ans
Gymnasium, seltener an eine Realschule.
• Jungen und Mädchen unterscheiden sich
in ihrem Übertrittsverhalten. Mädchen treten weitaus häufiger an ein Gymnasium oder
eine Realschule über und besuchen deutlich
seltener die Hauptschule als Buben.
• Ausländische Kinder wechseln nach der
Grundschule sehr viel häufiger als ihre deutschen Mitschüler an die Hauptschule (74,4%
versus 41,1%) und deutlich seltener an die
Realschule (9,7% versus 22,1%) oder das
Gymnasium (15,9% versus 36,8%).
• Das Übertrittsverhalten wird auch durch
die wirtschaftliche Lage einer Region beeinflusst: Ke höher die Arbeitslosigkeit in einer
Übertrittsquoten aus der Jahrgangsstufe 4 an die Realschule
(Schuljahr 2003/04)
nasium (34,9%). Diese Zahlen signalisieren eine Erhöhung der Übertritte in das
Gymnasium und die Realschule zu Lasten
der Hauptschule. Dieser Trend wird sich
weiterhin fortsetzen!
• Die strukturelle Veränderung der
Schullandschaft durch die Einführung der
R6 zeigt sich zwar zum Erhebungszeitpunkt der Bildungsberichterstattung 2006
nicht in einer erhöhten Übertrittsquoten
an die Realschule („die Übertrittsquote ist
überraschend stabil geblieben“), wird sich
Übertrittsquoten aus der Jahrgangsstufe 4 an die Hauptschule
(Schuljahr 2003/04)
(Grafiken auf dieser Seite aus „Bildungsberichterstattung 2006“, ISB München)
Region, desto höher die Übertrittsquote an
die Hauptschule.
• Je höher das Durchschnittseinkommen
in einem Kreis desto niedriger die Übertrittsquote in die Haupt- und Realschule
und desto höher die in das Gymnasium.
• Aus der Jahrgangsstufe 5 der Hauptschule erfolgen weitere Übertritte in das
Gymnasium und die Realschule, so dass
sich eigentlich folgende Verteilung ergibt:
Hauptschule mit 39,8%, Realschule mit
26,0% und Gymnasium mit 34,2%.
Schlussfolgerungen
• Die Übertritte aus der Jahrgangsstufe
4 der Grundschule in das Gymnasium und
die Realschule hatten im Schuljahr danach
(SJ 2004/2004) zugenommen: Hauptschule (44,1%), Realschule (21,0%) und Gym-
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
aber in den Folgejahren auswirken. Aufgelöste Hauptschulen stehen Container-Unterricht an Realschulklassen gegenüber.
Eine Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist!
• Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Status des Elternhauses und
dem Übertrittsverhalten zeigt sich auch in
den deutlichen regionalen Disparitäten.
• Waren die Übertrittsquoten in den letzten 10 Jahren für ganz Bayern im Wesentlichen stabil, so zeigen die Zahlen, dass
gravierende Veränderungen im Übertrittsverhalten und vor allem die regionalen Unterschiede zu „anderen“ Lernbedingungen
in der Grundschule führen.
• Der sog. „Übertrittsdruck“ nimmt
demnach auch statistisch gesehen zu und
kann niemanden mehr kalt lassen. Alle
Schülerinnen und Schüler in der 4. Jahrgangsstufe „leiden“ darunter und die
Leistungen, die Kinder in der 4. Klassen
zeigen, haben nur mehr in den geringsten
Fällen was mit ihrem eigentlichen Können
zu tun. Sie zeigen vielmehr, welche Ressourcen und Unterstützungssysteme das
Elternhaus ermöglicht und welche Lernstrategien ein Kind internalisiert hat.
• „Die Einführung der sechsstufigen
Realschule hat ein Vorziehen des Zeitpunkts des Übertritts von der sechsten
Jahrgangsstufe der Hauptschule auf die
vierte Jahrgangsstufe der Grundschule zur
Folge, ohne besondere Auswirkungen auf
das sonstige Übertrittsgeschehen.“ (Zitat,
Bildungsberichterstattung S. 192) Diese
lapidare Feststellung ist zwar wohl statistisch zu halten, bildungspolitisch aber
höchst verwerflich. Natürlich stellt die
immer weiter „verschärfte“ Auslese eine
deutliche Veränderung der Lern- und Arbeitskultur an Grundschulen dar.
Das Übertrittsverhalten im zehnten Lebensjahr unterscheidet sich ganz eindeutig
nach regionaler Herkunft, nach Geschlecht,
Nationalität und nach Einkommen der Eltern! Stadtkinder besuchen eher das Gymnasium, Landkinder eher die Realschule.
Ausländische Kinder gehen fast doppelt so
häufig in die Hauptschule wie deutsche.
Forderungen
• Mehr Bildungsgerechtigkeit!
• Nachteile müssen ausgeglichen und
nicht verstärkt werden!
• Eine Integrationspolitik, die Kinder
aus Migrationsfamilien nicht so eindeutig
benachteiligt!
• Wohnortnahe und leistungsfähige
Schulen in allen Regionen des Landes!
21
Aus dem Verband
Hauptschule nicht mehr zu retten
„R6 und G8 haben die Volksschule zerstört - die H10 wird sie nicht mehr retten
können! „Sehr klare und resolute Worte
fand Hans-Peter Leitner beim Bezirksausschuss in Aschbach. Nur folgerichtig,
dass am Ende eine klare Resolution verabschiedet wurde.
Die momentane Lage der Hauptschule in
Bayern sei besorgniserregender denn je, so
der Bezirksvorsitzende.
Hauptschulvermeidungsschulen
Die Einführung der R6 hat dazu geführt.
dass nicht mal mehr jeder dritte Schüler
nach der vierten Klasse die Hauptschule
besucht (nur durch Rückkehrer sind es in
der 8. Klasse immerhin 38%). Einer der
Hauptgründe dafür ist die mittlerweile
fehlende Akzeptanz der Hauptschule bei
Eltern und Arbeitgebern.
Für das ursprüngliche Konzept der „Volksschule“ fehlt die Verankerung in der breiten
Bevölkerung. Die Grundschulen wurden
zu „Übertrittvorbereitungs- bzw. Hauptschulvermeidungsschulen“ degradiert:
Demontage der Hauptschule
„Die Festlegung des EUG, »die Grundschule solle die Grundlage für die weitere
schulische Ausbildung schaffen«, ist somit
in einer unerwartet zynischen Art und
Weise Wirklichkeit geworden!“, meinte
Hans-Peter Leitner.
Mit dem Landtagsbeschluss 2004, alle
Teilhauptschulen aufzulösen, wurde die
„Demontage“ der Hauptschule in Bayern
massiv und nachhaltig beschleunigt und
die letzte Chance, eine Korrektur für das
flache Land zu erreichen, endgültig vergeben. Hans-Peter Leitner meinte dazu:
„Somit wurde die Auflösung der Teilhauptschulen letzten Endes zum Turbolader für
den Niedergang der Hauptschulen.“
Es sind es also keine Zufälle, die zu den
heute vorhandenen Problemen geführt haben; es liegt auch noch nicht an den rückläufigen Geburtenzahlen. Nein, es ist eine
geplante, gewollte und bewusste Politik,
die heute ihre Wirkung zeigt!
Reform ein Ablenkungsmanöver
Das Kultusministerium will auf diese
Missstände reagieren und hat Eckpunkte
zur Reform der Hauptschule vorgestellt.
Leitner betonte, „Reform“ bedeute Wie-
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derherstellung, Erneuerung. Dies dürfe in
Bezug auf die Hauptschule aber kaum mehr
möglich sein, da die „Volksschule“ durch
R6 bzw. des G8 zerstört wurde.
Eine schnelle und oberflächliche Behandlung des „Patienten“ Hauptschule wäre daher falsch. Vielmehr bedürfe es vor der Therapie einer sorgfältigen Diagnose.
Dabei helfe ein Blick auf die Wurzeln des
Problems: Das seit Jahren dogmatisch verteidigte dreigliedrige Schulsystem erzeuge
Leistungsdruck bei den Schülern, zumal die
Prestige-Erwartungen der Eltern durch das
System unterstützt würden. Ein regelrechter
Übertrittswahn sei die Folge.
Kollateralschäden einkalkuliert
Die Konsequenzen daraus seien frustrierte
Schüler, die dann (nicht nur in der Hauptschule) zu so genannten „Schulversagern“
heranwachsen. Die Hauptschule werde
Schulpolitik braucht Perspektiven
Resolution des BLLV Oberbayern
Der oberbayerische Bezirksausschuss
plädiert im Verband dafür,
• dass der BLLV eine konkrete Schulpolitik einfordert,
• dass unsere Konzepte des BLLV verständlich und nachvollziehbar sind,
• dass wir dabei auch standespolitisch
argumentieren.
Der Bezirksausschuss fordert für die
Schulstrukturentwicklung
• kurzfristig die massive Aufstockung
von Lehrer-, Förder- und Betreuungsstunden (10% für alle, 30% für die
Hauptschule),
• mittelfristig eine Zweigliedrigkeit
des Systems
• langfristig eine längere gemeinsame
Schulzeit.
Der BLLV Oberbayern verlangt für die
anstehenden Verhandlungen zur Hauptschulreform
• einen Standortsicherungsplan für
zehn Jahre,
• die gleiche Besoldung wie Real-, Berufs- und Sonderschullehrer (A 13),
• einen anderen Namen für die Hauptschule.
Klartext: Hans-Peter Leitner
durch die frühe Auslese zum Auffangbecken demoralisierter Schüler. Wichtig sei
nicht mehr das, was man lernt, sondern
welche Note man erhält. Gescheiterte
Schüler, die durch das Raster der Selektion
fallen, würden als Kollateralschaden des
Systems in Kauf genommen.
„Der BLLV Oberbayern sieht die Gefahr,
dass die Hauptschule somit langfristig
betrachtet zu einer bloßen Betreuungseinrichtung der Jugendsozialhilfe werden
könnte.“, meinte der Bezirksvorsitzende.
Fraglich bleibt, ob die in den Eckpunkten
angedachten Veränderungen - Modularisierung, verstärkter Praxisbezug, Differenzierung nach Berufssparten, Beschulung über zehn Schuljahre (H10 mit mehr
Ganztagsangeboten) - zu einer echten Aufwertung der Hauptschule führen können.
In der Diskussion wurde deutlich, dass
vielmehr die grundlegenden Rahmenbedingungen in unserem Schulsystem überdacht werden müssen. Eine reine „Hauptschulreform“, losgelöst von allen anderen
Schularten, wird auf lange Sicht gesehen
die Schulmisere nicht beenden können!
Einstimmig verabschiedet
Der BLLV Oberbayern wendet sich deshalb mit einer vom Bezirksausschuss einstimmig verabschiedeten Resolution an
den Landesverband (s. Kasten). Nur wenn
wir für die Schule in Bayern Perspektiven
eröffnen, werden auch alle Schüler in Bayern eine Perspektive haben!
Jürgen Heiß
Oberbayerische Schulzeitung 1/07
Aus dem Verband
Ein pädagogischer Idealist wurde 60
Der Jüngste aus der alten Garde im
Vorstand des BLLV Oberbayern wurde
am Neujahrstag 60. Hans-Peter Etter,
verbandspolitischer Leiter der Rechtsabteilung feierte mit Freunden und
Wegbegleitern am 14. Januar mit einem
Empfang am Bavariaring.
„Das ist der richtige Ort“,
meinte dazu BLLV-Präsident Albin Dannhäuser, der
in seiner Laudatio den unermüdlichen Fleiß, die kollegiale Einfühlsamkeit und den
pädagogischen Idealismus
des Jubilars würdigte.
Hans-Peter Etter verkörpere
die geglückte Verbindung
von juristischem Denken,
Kenntnis des pädagogischen
Alltags und der Fähigkeit
Schulrechtsprobleme journalistisch und rhetorisch gekonnt aufzubereiten.
Etters berufliche Laufbahn und seine Verbandskarriere sind beispiellos. Er ist bis
heute auf allen Ebenen der Schulverwaltung tätig: Personalratsvorsitzender im
Landkreis, Rechtsschutzreferent im Bezirksverband, stellvertretender Vorsitzender des Hauptpersonalrates.
Ein Familienmensch
Gabe der Empathie
Besonders lobte der BLLVPräsident seine Hilfsbereitschaft und das Engagement
bei der Beratung und Vertretung von in Bedrängnis
geratenen Mitgliedern.
Als
Rechtsschutzreferent
Kann gelassen zurückblicken: Hans-Peter Etter
sei Etter nicht nur fachkompetent, sondern verfüge im
Ein Fachlehrer, der sich mit jahrzehnbesonderen Maße über die Gabe „sich in
telangem Selbststudium und Fleiß, mit
menschliche Schicksale hineinzuversetpragmatischer Anwendung im Bereich des
zen“.
Ein Urgestein
Hans-Peter Etter, am 01.01.1947 in München geboren, ist ein BLLV Urgestein und
Multitalent in der Personalvertretung.
Als Student schloss er sich 1968 unserem
Berufsverband an, seit 1974 gehört er dem
Kreisvorstand und dem örtlichen Personalrat in Starnberg ununterbrochen an.
Seine Personalversammlungen - heuer steht
die 50. (!) an - sind legendär: stets deutlich
über 100 Teilnehmer, brandaktuelle Informationen mit bildungspolitischem Hintergrund, klare Stellungnahmen zu örtlichen
Problemen auch in Konfliktfällen.
1/07 Oberbayerische Schulzeitung
Personalvertretungs- und Beamtenrechtes
zum anerkannten Schuljuristen empor gearbeitet hat.
Als Oberbayern schätzten wir besonders
seine Mitgliedernähe, die Basisvertrautheit und seine absolute Zuverlässigkeit in
der Zusammenarbeit.
Er ist ein Junggebliebener unter uns älter
gewordenen
BLLVAktivisten!
Seine
Geburtstagsfeier gab auch einen
humorvollen und bewegenden Einblick in
sein Privatleben. Er ist
stolzer Vater von zwei
tüchtigen Töchtern und
begeisterter Opa von
zwei Enkeln. HansPeter Etter ist auch ein
vielseitiger Sportler,
ein gefürchteter Tennis- und Kartenspieler
und ein beachtlicher
Handwerker
und
„Häuslbauer“.
Besondere Begeisterung lösten die Bilder
aus 30-jähriger BLLV
Geschichte aus.
Wir gratulieren herzlich zum besonderen Geburtstag und wünschen uns noch viele Jahre der kollegialen
Zusammenarbeit.
Hans-Peter Leitner, Bezirksvorsitzender
Der neue Mann für die Presse
Jürgen
Heiß,
neuer
Pressereferent des
BLLV
Oberbayern
Barbara Reichmeyer, unsere bisherige
Pressereferentin, hat eine wunderschöne
neue Beschäftigung; die heißt Clara und
ist 6 Monate alt.
Unser neuer Mann für die Presse heißt Jürgen Heiß. Mit seiner Frau und seinen zwei
Kindern wohnt er in Aßling, Landkreis
Ebersberg. Er ist seit 1999 als Hauptschullehrer in Poing tätig und unterrichtet seit 5
Jahren in M9 und M10. Sein erster Beitrag
steht gleich links auf Seite 22.
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