Oberbayerische Schulzeitung
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Oberbayerische Schulzeitung Lernen braucht Gemeinschaft B 5407 Deutsche Post AG Gebühr bezahlt BLLV Oberbayern Postfach 15 02 09 80042 München ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM BLLV No° 1 Februar 2010 Integration durch Inklusion Bayern nach dem Bildungsbericht Blick über den Zaun Mittelschulen mit mehr Mut Stark an Ihrer Seite Inhalt Redaktionsschluss Editorial 3 Lernen braucht Gemeinschaft 6 Mittelschulen mit mehr Mut 8 Mittelschule in Sachsen Mittelschule in Österreich Der Verteilungs- und Verdrängungskampf läuft 9 Leserforum: Die zweite Runde bringts Aus den Kreisverbänden 10-18 Der BLLV Oberbayern vor Ort Aus dem Verband 18 Online-Umfrage der FG Verwaltungsangestellte Fachgruppe der Fachlehrer installiert 19 Kreisverband: 19. März 2010 Die Rattenfänger von Hameln Aktuelles aus dem Bildungsbereich 4 für Ausgabe Nr. 2/2010: 26. März 2010 Eingruppierung der heilpädag. Förderlehrer(innen) FG Schulverwaltung: Zwischen Zuversicht und Zweifel 20 AG Ausbildung: "Freilich an Master, aber an Gscheit'n" 21 Ein rüstiger Basisarbeiter - Eugen Preiß zum 60ten 22 Rat & Tat: Die Notengebung - kurz gefasst 23 Die Fachgruppe Hochschulen stellt sich vor 24 Rat & Tat: BLLV-Erfolg - Altersteilzeit ab Februar 2010 BPR: Stephan Wiesheu verabschiedet I M P R E S S U M Oberbayerische Schulzeitung Herausgeber und Verleger: Bezirksverband Oberbayern des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) 1. Vorsitzender: Hans-Peter Leitner Geschäftsstelle: Postfach 150 209, 80042 München Tel.: 089 / 721 001 815 Fax: 089 / 721 001 816 Verantwortlich für Redaktion und Layout: Stefan Rank Göllstraße 15 83483 Bischofswiesen Tel.: 08652 / 94 14 3 14 Fax.: 08652 / 94 14 3 33 E-Mail: redaktion@oberbayerische-schulzeitung.de Pressereferent: Jürgen Heiß E-Mail: presse@oberbayerische-schulzeitung.de Kreisverbandsteil: Barbara Reichmeyer E-Mail: kv@oberbayerische-schulzeitung.de Anzeigen-Leitung, Info-Beauftragte: Karin Leibl E-Mail: info@oberbayern.bllv.de Online-Redaktion, Homepage: Markus Rinner E-Mail: hp@oberbayerische-schulzeitung.de Die Oberbayerische Schulzeitung erscheint jährlich sechsmal. Für Mitglieder des BLLV – Oberbayern ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Einweisung und Adressenänderung sowie Abonnement-Bestellungen an die Geschäftsstelle des BLLV-Oberbayern. Jahresabonnement Euro 5.(inkl. Versand); Einzelpreis Euro 1.- (inkl. Versand) Druck: Erdl Druck Medienhaus GmbH Gabelsbergerstraße 4-6 83308 Trostberg Fotos: Peter Schmidhuber, Stefan Rank, OSZ -Archiv, iStockphoto, Helga Gotthart, Knut Schweinsberg, Kreisverbände Diskutierten über die Zukunft der Lehrerbildung (kleine Bilder von links): Hella Berger (Schulpsychologin und Supervisorin), Fred Wilhelm (Beratungsrektor und Supervisor), Stephanie Idda (FG Seminar im MLLV), Jürgen Heiß (FG Praktikums- und Betreuungslehrer), Hans-Peter Leitner (Bezirksvorsitzender), Simone Fleischmann (Abteilung Berufswissenschaft BLLV Land), Waltraud Schreiber (Professorin für Theorie und Didaktik der Geschichte). Den Artikel zum "Tag der Ausbildung" finden Sie auf Seite 20. 2 u ck t Ged r au f m f reie ch lor ier Pa p © BLLV Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder auszugsweise Kopien nur mit Genehmigung des BLLV Oberbayern. ISSN 0939-012x Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 Editorial Die Rattenfänger von Hameln Liebe Leserinnen und Leser! Die Werbung nutzt ein sehr erfolgreiches Stilmittel. Sie wiederholt manche Dinge so oft, bis es die entsprechende Zielgruppe verinnerlicht hat. Auch in der Schule ist diese Methode gang und gäbe. Ob unser Kultusminister mit dieser Strategie erfolgreich ist, möchte ich zwar anzweifeln, aber meine Zuversicht sinkt. Es ist unglaublich, welches Mammutprogramm Dr. Spaenle und sein Staatssekretär Dr. Huber in Sachen Hauptschulreform derzeit auf sich nehmen, um die Rettungsidee für die Hauptschule oder O-Ton "wohnortnahe Schule mit vergleichbarem mittleren Abschluss" zu verkaufen. Suggeriert allein der neue Begriff, dass der mittlere Bildungsabschluss in der Vergangenheit nicht den gleichen Wert hatte? Durch alle Landkreise ziehen sie, wie der Rattenfänger von Hameln, nur mit dem Unterschied, dass die Anhänger der „neuen Idee“ der Mittelschule keineswegs zahlreicher werden. Allein vier Mal war ich in verschiedenen Funktionen zu Treffen mit den beiden Vorstehern des KM in unserem Landkreis geladen und hörte in jeder Veranstaltung die gleichen Phrasen. Jedes Mal wurde aber auch herausgestellt, wie wichtig Ihnen der Kontakt zur und die Meinung in der Praxis ist. Leider war in den Folgeveranstaltungen davon gar nichts zu spüren. Der politische Wille, sowohl auf Landes- wie auf kommunaler Ebene, und (das muss ich nach vielen Gesprächen auch sagen) der Elternwille, eine grundlegende Strukturveränderung herbeizuführen, ist nicht vorhanden. Ganz klar ist hier zu sehen, wie das Schulsystem unsere Gesellschaft widerspiegelt, in der man sich durch Äußerlichkeiten wie den Namen des Abschlusses einer Schule gegenein- 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung ander abgrenzt. Im Bewusstsein, dass eine andere Schulart Ihrem Kind bessere berufliche Chancen eröffnet, kann ich die Eltern verstehen. Wie soll sich jetzt eine Schulart, deren Image sich im Keller befindet, bedingt durch ständige Reformen gegen die Hauptschule, von „einer Raupe zum Schmetterling“ verwandeln, wenn außer einem Etikettentausch nichts Wesentliches passiert? Eine BLLV-Befragung von Hauptschullehrern erteilt der erneuten Initiative miserable Noten: In der Schule würden wir bei einem Notendurchschnitt von 4,96 fragen, ob wir Fehler gemacht haben und deshalb die Probearbeit zurückgenommen werden muss. Dr. Spaenle aber setzt unbeirrbar seinen Kurs fort. Er verkündet die große Bedeutung der Hauptschule im bewährten bayerischen Schulsystem, während gleichzeitig die neuen Übertrittsregelungen in der Grundschule und der 5. Klasse absurder Weise darauf abzielen, noch mehr Eltern davon zu überzeugen, dass sie ihr Kind doch lieber in eine andere weiterführende Schule schicken sollten. Eines ist gewiss: Die Verantwortung für die zukünftigen Schulschließungen werden nicht mehr direkt beim KM bzw. bei den Regierungen liegen, wie es noch bei der Abschaffung der Teilhauptschulen war, sondern direkt vor Ort. Damit delegiert das Staatsministerium nicht nur Arbeit nach unten, sondern schafft sich gleichzeitig auch noch die negativen Pressemitteilungen vom Hals und lenkt so von den eigentlich Verantwortlichen, den Vertretern des betonierten „bewährten dreigliedrigen Schulsystems“, ab. Mich beflügelt nur die Hoffnung, dass der mündige Bürger, wie derzeit die Studentenschaft, sich diesen Etikettenschwindel nicht länger gefallen lässt. Denn eines ist auch gewiss: Ein Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Sei es in Personal für individuelle oder modulare Förderung an wohnortnahen Schulen oder für Transferkosten der Schüler. Unberücksichtigt in der Rechnung bleiben weiterhin die Kosten für Neubau und zusätzliche Ausstattung und die Kosten für die Umwidmung zahlreicher dann leer stehender Schulräume. Langfristig gesehen ein Unding, aber welcher Politiker denkt heute schon über eine Wahlperiode hinaus? Den Schaden haben die Schülerinnen und Schüler mit verkorksten Schullaufbahnen zu tragen. Abhilfe kann meiner Meinung nach neben dem genannten gesellschaftlichen Aspekt auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine längere gemeinsame Schulzeit schaffen. Außerdem ist eine Entwirrung der vielfach nicht mehr zu durchschauenden vorhandenen Bildungswege zum gleichen Ziel von Nöten. Schließlich brauchen wir diese vielen Wege nur, weil das derzeitige Angebot darauf ausgerichtet ist, „Problemfälle“ nach unten durchzureichen. Ob das regional oder zentral gelöst wird, erscheint mir in erster Linie zweitrangig. Allerdings sind in jedem Fall echte Dialogforen erforderlich. Ihr Heiko Schachtschabel Kreisvorsitzender des Kreisverbands Altötting 3 Titel Lernen braucht Gemeinschaft Gemeinsames Lernen oder Förderschule? Im vergangenen November stellte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle den Bildungsbericht 2009 vor. Über die Interpretation des Berichts kann sicher gestritten werden. Die Forderung des Ministers „... auch die Inklusion von jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf müssen wir weiter voranbringen“ ist aber sicher unterstützenswert. le (häufig Klassen der FÖZ zur Geistigen Entwicklung) an eine Grund- oder Hauptschule ausgelagert und arbeitet intensiv mit einer Klasse der gleichen Jahrgangsstufe zusammen. In bestimmten Fächern erfolgt gemeinsamer Unterricht; verschiedene schulische und außerschulische Aktivitäten werden gemeinsam unternommen. Bisher gilt in Bayern das Prinzip „Integration durch Kooperation“, d.h. Regelschulen und Förderschulen arbeiten intensiv zusammen und integrieren einzelne Schüler in Regelschulklassen. Integrationshilfen in Einzelfällen leisten die Mitarbeiter(innen) des MSD (mobiler sonderpädagogischer Dienst). Sie unterstützen die Lehrkräfte der Regelschulen und fördern die Schülerinnen und Schüler in Einzelmaßnahmen. konnte mit dem Integrations-Boom Die Zuteilung der Lehrerstunden Eine weitere Integrationsmaßnahme stellen die Kooperationsklassen dar. Hier werden mehrere Schüler aus einer Förderschule mit Grund- oder Hauptschulschülern gemeinsam in einer Klasse unterrichtet und von einem Sonderpädagogen zusätzlich gefördert. Eine intensive Zusammenarbeit mit der Klassenlehrkraft ist selbstverständlich nötig. Die ehemaligen Förderschüler zählen dann als Schüler der Regelschule. Als besondere Maßnahmen gibt es noch die sogenannten Außenklassen. Hier wird eine Klasse der Förderschu- 4 nicht Schritt halten! Alle Formen dieser Integration wurden in den letzten Jahren ausgebaut. Die Zahl der durch den MSD betreuten Schüler, die Anzahl der Kooperationsklassen und die Anzahl der Außenklassen nahmen zu. Dies ist durchaus eine erfreuliche Entwicklung. Die Zuteilung der Lehrerstunden konnte mit dem Boom jedoch nicht Schritt halten. Wurden bei der Einführung der Kooperationsklassen für jeden geförderten Schüler noch zwei Lehrerstunden zugeteilt, so ist es jetzt nur noch eine Lehrerstunde, teilweise sogar noch etwas weniger. Von der Integration zur Inklusion Wenn nun aus der „Integration durch Kooperation“ eine „Inklusion durch Kooperation“ werden soll, wie Kultusminister Spaenle erklärte, so muss sich einiges in der Bildungspolitik ändern. Integration und Inklusion unterscheiden sich voneinander. Deshalb ist ein intensiver Diskurs über den weiteren Weg der Schulpolitik nötig. Unter Integration versteht man (im Bereich sonderpädagogischer Förderbedarf) die Eingliederung von behinderten Kindern in die Regelschulen. Für die behinderten Kinder werden spezielle Fördermaßnahmen angeboten und individuelle Förderpläne erstellt. Integriert ist, wer an den gesellschaftlichen und speziell schulischen Prozessen mehr oder weniger teilhat und sich in die soziale Struktur einfügt. Bei der schulischen Integration wird also darauf geachtet, ob das zu integrierende Kind seinen Teil zur Integration beitragen kann. Im BayEUG wird von der aktiven Teilnahme gesprochen. Dies gilt auch, wenn für die Eltern die soziale Integration im Vordergrund steht. Die integrativen Maßnahmen sind in Bayern erprobt und finden bereits in vielfältiger Form statt. Notwendig ist noch stärkere sonderpädagogische Professionalisierung der Integrationsmaßnahmen • • • durch eine Erhöhung der Anzahl der Sonderschullehrer im MSD, so sind z.B. für jedes behinderte Kind in einer Kooperationsklasse mindestens wieder zwei Sonderschullehrerstunden notwendig. durch die Reduzierung der Klassenstärken bei Kooperationsklassen auf 20 Schüler, da ja nur stundenweise das Zweilehrerprinzip vorherrscht. durch den Einsatz von zwei Lehr- Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 Titel • • kräften in einer Außenklasse, einer Grund- bzw. Hauptschullehrkraft und einer Sonderschullehrerin. durch die Einbeziehung sonderpädagogischer Inhalte in die Lehrerausbildung für alle Schularten durch eine stärkere Gewichtung des Elternwillens. Soziale Kompetenz durch Inklusion Eine inklusive Schule ist eine Schule, die alle Schülerinnen und Schüler willkommen heißt. Hier steht die Förderung der Heterogenität im Vordergrund aller pädagogischen Überlegungen. Dies erfordert bestimmte Konzepte, die die Unterschiede der Kinder akzeptieren und für alle fruchtbar machen und somit die Individualität jedes Kindes fördern. Das gemeinsame Lernen steht hier im Vordergrund. Das Entstehen und die Pflege sozialer Beziehungen sind wichtig, nicht nur für die behinderten Kinder, sondern auch besonders für die nicht behinderten Kinder. Inklusion - auch an Realschule und Gymnasium! Sonderpädagogen unterstützen die heterogenen Klassen und die Kolleginnen, die in einer inklusiven Klasse arbeiten. Eine inklusive Schule erfordert noch zusätzliche Maßnahmen und kann nicht nur auf den Grund- und Hauptschulbereich beschränkt bleiben. Inklusion muss auch in der Realschule und im Gymnasium weitergeführt werden. Warum soll z.B. ein Jugendlicher mit Aspergersyndrom und Spitzenleistungen in bestimmten Bereichen nicht ein Gymnasium besuchen und so eine optimale Förderung erreichen? Wer Inklusion möchte, muss in Schule viel investieren, damit sie allen Kindern gerecht werden kann. Dies zeigen uns die Länder, in denen Inklusion stattfindet: • • • • • • Gerade unsere zukünftige Elite braucht hohe soziale Kompetenzen. Dies zeigt die jetzige Wirtschafts- und Finanzkrise. Eine inklusive Schule passt sich an ihre Schüler an und fördert Leben und Lernen aller Schüler in dieser Schule. Lernen erfolgt gemeinsam mit individuellen Zielen auf der Basis eines individualisierten Curriculums für alle. • • völlige Freigabe des Elternwillens zwei Lehrkräfte pro Klasse zusätzliche Förderstunden für Kinder mit Lernproblemen Begrenzung der Klassengröße Ausstattung der Klassen mit Materialien, die die Förderung einer heterogenen Gruppe unterstützen Einbeziehung sonderpädagogischer, förderpädagogischer und kinder- und jugendpsychiatrischer Inhalte in die Aus- und Weiterbildung aller Lehrer Aufbereitung der Lehrpläne für verschiedene Lernniveaustufen an jeder Schule Sonderschullehrer mit verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten, z.B. Lernen, Ver- • halten, Sprache, geistige Entwicklung u.a. einen weiteren Ausbau der gebundenen Ganztagesschule Inklusion kann nicht verordnet werden Besonders wichtig ist aber ein gesellschaftliches Umdenken. Heterogenität muss als Selbstverständlichkeit gesehen werden und die Aussonderung von Kindern bei Problemen unterbleiben. Solange dieser gesellschaftliche Grundkonsens noch nicht vorhanden ist, sind die Förderschulen ein wichtiger Baustein im Schulsystem. Hier sind besondere Kompetenzen vorhanden für die Förderung von Kindern mit Problemen in den Bereichen Lernen, Sprache und Verhalten ebenso wie für Kinder mit Sinnesschädigungen und Körperbehinderungen. Dieses Fachwissen muss gestärkt werden, erhalten bleiben und in andere Schularten getragen werden. Auch bei vielen Eltern genießen die Förderschulen hohes Ansehen und werden als gute und passende Schule für ihre Kinder ausgewählt. Besser als eine Abschaffung der Förderschulen ist ein Wandel im Schulsystem, der sie eines Tages nicht mehr nötig macht. Bis zu diesem Zeitpunkt brauchen auch sie eine gute Ausstattung, um ihrem Auftrag gerecht werden zu können. ◊ Elisabeth Schatz Abteilung Berufswissenschaft im BLLV Oberbayern Was ist Inklusion? "Der Begriff 'Soziale Inklusion' beschreibt die gesellschaftliche Forderung, dass jeder Mensch in seiner Individualität akzeptiert wird und die Möglichkeit hat, in vollen Umfang an der Gesellschaft teilzuhaben. Unterschiede und Abweichungen werden im Rahmen der sozialen Inklusion bewusst wahrgenommen, aber in ihrer Bedeutung eingeschränkt oder gar aufgehoben. Ihr Vorhandensein wird von der Gesellschaft weder in Frage gestellt noch als Besonderheit 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung gesehen. Das Recht zur Teilhabe wird sozialethisch begründet und bezieht sich auf sämtliche Lebensbereiche, in denen sich alle barrierefrei bewegen können sollen." (Wikipedia) Bei der UNESCO- Konferenz 1994 in Salamanca wurde Inklusion als das wichtigste Ziel der internationalen Bildungspolitik benannt. Dabei beschränkte sich der Begriff aber keineswegs nur auf die Behandlung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. In der Erklärung hieß es: „Das Leitprinzip, das diesem Rahmen zugrunde liegt, besagt, dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen sollen. Das soll behinderte und begabte Kinder einschließen, Kinder von ... sprachlichen, kulturellen oder ethnischen Minoritäten sowie Kinder von anders benachteiligten Randgruppen oder -gebieten.“ 5 Schulstruktur Mittelschule Mittelschule in Sachsen Sachsen bei PISA vorne – Thüringen und Württemberg holen auf Die kleinkarierte deutsche Schulpolitik passt endgültig nicht mehr ins globalisierte 21. Jahrhundert – aber sie hat auch Vorteile: Der föderale Wettbewerb bringt Konkurrenz und Rechtfertigungsdruck in die Schuldebatte und lässt eine endgültige dogmatische Erstarrung nicht mehr zu. ferenziert beurteilt. In der 7. Jahrgangs- Hälfte der Schüler geht bereits diesen stufe teilt sich der Bildungsweg in einen Weg. berufspraktischen Zweig und die Vorbereitung der Mittleren Reife auf. Die Folge dieses integrativen zweiteiligen Systems ist der größere Schulerfolg Ein weiterer schulischer Aufstieg ist bei PISA. Das klassische Gymnasium erst nach erfolgreicher Berufsausbil- versucht bereits, sich in der Sprachendung (mit einem Abschluss bis zu 2,5) folge und der Erweiterung der Naturwissenschaften dem Berufsgymnasium anzupassen. Einen ähnlichen Weg geht Thüringen mit der Allgemeinen Oberschule, die ebenfalls einen beruflichen Zweig hat, aber auch eine Art Oberrealschule (mit Fachabitur) bildet. Bislang wenig beachtet wurden die Erfolge von Sachsen und BadenWür t te m b e r g im bundesweiten PISA-Wettbewerb. Zum ersten Mal hat Sachsen mit seinem zweigliedrigen Schulsystem gewonnen. Dort gibt es seit der Regierung Biedenkopf nach der Grundschule nur noch das Gymnasium und eine gemeinsame Mittelschule. Die Schüler werden in der 5. und 6. Jahrgangsstufe gemeinsam unterrichtet und dann dif- Auch Bayerns größter Konkurrent im Süden der Republik, Baden-Württemberg, kommt voran. Der Umbau in Werkrealschulen als integratives Element läuft zwar nur zögerlich an, einen Erfolg bilden aber die Berufsakademien, die als berufsbegleitende Oberschulen zum Fachabitur führen. Bayern fällt langsam, aber stetig zurück. Neben der dogmatischen Schulpolitik in einem Berufsgymnasium möglich. mit strenger Abgrenzung spielt auch der Fachober- und Berufsoberschulen gibt Mangel an ausreichenden Investitionen es nicht oder nur als kommunale oder eine negative Rolle. private Sonderform. Der erfolgreiche Abschluss des Berufsgymnasiums gilt ◊ Hans-Peter Leitner als allgemeine Hochschulreife; fast die Bezirksvorsitzender "Ich verteile überhaupt niemanden" Kultusminister Spaenle im taz-Interview vom 20.1.2010 (Interview: Anna Lehmann) Können Sie es sich denn leisten, angesichts zurückgehender Schülerzahlen weiterhin Schüler auf drei Schulformen zu verteilen? "Ich verteile überhaupt niemanden, lassen Sie mich das sehr deutlich sagen, schon gar nicht auf drei Schularten. Wir haben eine breite Palette von Angeboten, die dem Einzelnen eine optimale Ausschöpfung seiner Talente und Begabungen eröffnen sollen." Optimale Ausschöpfung? Fast 4 von 10 Hauptschülern können in der 9. Klasse gerade mal auf Grundschulniveau lesen. "Wenn ich mir die Hauptschulen in Ballungszentren anschaue, sehe ich es als zentralen bildungspolitischen Auftrag für diese Schulart, dass sie unseren Schülerinnen und Schülern ein niederschwelliges Bildungsangebot macht, das auch zu weiterführenden Abschlüssen führt. Gerade für Jugendliche mit Migrationshintergrund. [...]" 6 Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 mit mehr Mut Schulstruktur Mittelschule in Österreich Eine innovative und mutige Reform Neulich stieß ich bei einem Ausflug ins Internet auf eine inhaltlich interessante Website über die Mittelschule. Dort war zu lesen: „In den vergangenen Jahren war die Gesellschaft in zunehmendem Maß einem technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel unterworfen, der nicht ohne einschneidende Auswirkungen auf das Bildungssystem bleiben kann.“ Dieser Satz stammt jedoch nicht vom bayerischen Kultusminister, sondern von der österreichischen Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied. Was sich erst einmal wie die üblichen Floskeln von Politikern anhört, entpuppt sich jedoch als eine weitere recht innovative und mutige Reform im deutschsprachigen Bildungsraum. Österreich führt unter der Bezeichnung „Neue Mittschule“ eine Schulart ein, die das dortige Schulsystem fundamental weiterentwickelt. Die Neue Mittelschule verändert die Schullandschaft in Österreich Österreich hat 2008 mit einem Modellversuch begonnen, welcher vorsieht, Kinder nach der Grundschulzeit vier weitere Jahre gemeinsam zur Schule gehen zu lassen. Dass dieses Projekt ernst gemeint ist, beweist die Ausweitung der Modellschulen im laufenden Schuljahr auf 247 Standorte in ganz Österreich (etwa ein Fünftel aller Hauptschulen). Begründung für die Neue Mittelschule Die Ministerin argumentiert damit, dass sich die „weltweit früheste Trennung von SchülerInnen im Alter von 9,5 Jahren (…) als pädagogisch falsch erwiesen hat. In diesem Alter sind die Begabungen und Talente der Kinder noch nicht vollständig erkennbar.“ Unterricht Der Unterricht findet zu einem großen Teil in Klein- und Neigungsgruppen differenziert statt. Es wird aber ebenfalls im Klassenverband unterrichtet. Projektunterricht hat einen hohen Stellenwert. Teamteaching zwischen Hauptschulund AHS-(Gymnasial-)Lehrern gilt als wichtige Größe. In vielen Fällen werden die Mittelschulen als Ganztagsschulen verwirklicht. Abschluss und Anschluss Nach der 8. Jahrgangsstufe erwerben die SchülerInnen den Mittelschulabschluss und können sich für eine Be- rufsausbildung (mit der Möglichkeit einer späteren höheren beruflichen Schule) oder dem Weg über die allgemeinbildende höhere Schule (enspricht dem Gymnasium), nach entsprechender Empfehlung durch die Mittelschule, entscheiden. Fazit Natürlich gibt es auch in Österreich vehemente Gegner dieses Gemeinschaftsschulsystems in Eltern- und Lehrerschaft, fast ausschließlich von gymnasialer Seite. Vielleicht ist die Ausgangsbasis günstiger als in Bayern, da es in Österreich keine Realschule gibt, die in Bayern sehr häufig einen für Eltern und Schüler willkommenen Kompromiss in der Übertrittsentscheidung darstellt. Nichtsdestotrotz scheint es in unserem Nachbarland möglich, aufgeschlossen eine „wirklich“ neue Schulform zu erproben und die internationalen Forderungen nach einem sozial gerechten Schulsystem zügig in die Tat umzusetzen. ◊ Oliver Ludwig Abteilung Schulund Bildungspolitik Im Dschungel Michael Fröhlingsdorf, Charlotte Klein, Leon Scherfig und Markus Verbeet in Spiegel Online vom 14.12.2009 Hunderttausende Jugendliche finden keinen Ausbildungsplatz, sondern drehen Warteschleifen in Fördermaßnahmen. Seit Jahren beklagen Experten das Chaos und die Geldverschwendung. "[Die Jugendlichen] ... werden in einen Dschungel von Maßnahmen geschickt. Nur eine Minderheit wechselt von der Hauptschule in einen Ausbildungsbetrieb. Immerhin 38 Prozent landen laut Nationalem Bildungsbericht im sogenannten Übergangssystem. Gemeint sind damit Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsfachschulen ohne Berufsabschluss oder Berufsvorbereitende Maßnahmen der Arbeitsagenturen. Hinter den Wortungetümen verbergen sich häufig nur Warteschleifen. Das Schicksal der Jugendlichen gleiche "einer Odyssee durch verschiedene Maßnahmen", heißt es im Bildungsbericht. Kritiker halten die Bezeichnung "Übergangssystem" darum für einen doppelten Etikettenschwindel. Die Förderungen führten häufig nicht zum Übergang in den Beruf - und von einem System könne erst recht keine Rede sein. [...] In naher Zukunft aber wird sich wohl wenig ändern. So lange können sich die Politiker an einem Vorteil des Übergangssystems freuen: Es führt zu schöneren Statistiken. Schließlich haben Politik und Wirtschaft das große Versprechen gegeben, dass alle, die wollen und können, einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen. Nicht gezählt wurden die Jugendlichen, die erst einmal ins Übergangssystem rutschen, auch wenn sie sich später um einen Ausbildungsplatz bemühen." 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung 7 Meinung Der Verteilungs- und Verdrängungskampf läuft Kommunen und Schularten rivalisieren um Hauptschüler Angeheizt durch die Mittelschuldiskussion nimmt der Schulkampf immer skurrilere Formen an. Während auf der einen Seite alte Standortrivalitäten neu entfacht und mit subtilen Mitteln ausgetragen werden, beantragen immer mehr Gemeinden und Landkreise neue Realschulen und rufen damit die private Konkurrenz auf den Plan. Überlagert und begleitet wird der schulpolitische Verteilungskampf von partei- und standespolitischen Auseinandersetzungen, die zum Teil tragischkomische Züge annehmen. Dazu einige Beispiele aus Oberbayern: Im Landkreis Dachau lehnt die Gemeinschaft der Bürgermeister die Verbundpläne der Staatsregierung ab. Sie befürchten „wieder einmal gegeneinander ausgespielt zu werden und am Schluss kräftig mit zu bezahlen“. Alarmstufe Rot hat bei der Staatsregierung ihre Forderung ausgelöst, „die Kinder in einer 6-jährigen Grundschule vor Ort zu unterrichten“. Bad Tölz will die wohnortnahen Grundschulsprengel auflösen, um die Hauptschulen zusammenlegen zu können, damit die Stadt Standort der neuen Mittelschule im Isartal wird. Die Freien Wähler Fähnchen im Wind? Wie an vielen Orten sollen damit alte Rechnungen und Rivalitäten beglichen werden, die bei der Einrichtung von M-Zügen und der Einführung von Ganztagsklassen - oftmals auch unter parteipolitischen Gesichtspunkten – entstanden sind. Höchst seltsam bei diesen Verteilungs8 kämpfen ist die Rolle der Freien Wähler. Während sie auf Landesebene für kleine Hauptschulen sind, sprechen sie sich im Landtag gegen eine Stärkung der Grundschule aus, möchten aber in den Kommunen Standort der Mittelschule werden. Zick-Zack-Kurs bei der Werbung In Ingolstadt soll ein gemeinsames Schulzentrum für Haupt- und Realschule gebaut werden, aber getrennt nach Schularten, „weil das in Bayern nicht anders geht“, wie der Kulturreferent der Stadt im Donaukurier ganz offen schreibt. Er sieht den Sinn der Kooperation darin, eine gemeinsame NachDie Schulen gibts noch nicht, den Kampf um die Schüler schon mittagsbetreuung zu organisieren und die Realschüler („die sich oft überschätzen“) rechtzeitig an den Quali heranzuführen. Eine eigenwillige, aber nicht ganz weltfremde Interpretation der bayerischen Schulpolitik. Wann kommt das erste kombinierte Real-Gymnasium auf der Schanz? Inzwischen meldet die private Wirtschaftsschule am Brückenkopf, dass sie für Ingolstadt eine neue Realschule plant, wobei die Schülerzahlen auf 25 pro Klasse begrenzt werden sollen, eine Ganztagsbetreuung angeboten wird und dabei der Europäische Computerführerschein erworben werden kann. Direktor Elmar Tittes schreibt im Donaukurier, dass in Ingolstadt in jedem Fall Bedarf besteht. „Das ist auch aus der bayerischen Bildungspolitik geboren, der Trend geht zum verstärkten Übertritt nach der vierten Klasse“, sagt er wörtlich im Donaukurier. Neue Schulen trotz weniger Schüler Das sehen auch die Kommunalpolitiker im Landkreis Miesbach so, wo es nun an Stelle der Mittelschule im Tegernseer Tal eine neue Realschule in Gmund geben wird. Auch Poing im Landkreis Ebersberg besitzt bereits die Zusage eines Neubaus; nunmehr will auch Zolling im Landkreis Freising eine neue Realschule für die Hallertau. Während diese Pläne bei den privaten Wirtschaftsschulen auf Skepsis stoßen, plant der Freistaat neue staatliche Wirtschaftsschulen in Oberbayern, wofür die Regierung das Berchtesgadener Land und Schongau als Standorte vorschlagen. Den Vogel im Schulverteilungskampf schießt einmal mehr der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbandes ab. In einem Brief an alle Bürgermeister beschuldigt Anton Huber den BLLV „die Hauptschule nicht genügend zu verteidigen“, sondern sogar die Einführung einer Einheitsschule („mit einheitlicher Besoldung aller Lehrkräfte!“) zu betreiben. Die Realschullehrer (Slogan: „Reale Bildung – Reale Chancen“) machen sich jetzt Sorgen um das Bayerische Gymnasium. Die Vorstellungen des BLLV, schreibt der Vorsitzende führen zu einer Abschaffung von Hauptschule und Realschule „und somit zur weiteren Verstümmelung des Gymnasiums“. Die statistische Wirklichkeit sieht anders aus: Nur noch die Schülerzahlen am Gymnasium steigen. ◊ Hans-Peter Leitner Bezirksvorsitzender Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 Leserforum Die 2. Runde bringt’s – leider verspätet Reaktionen auf das Editorial "Ein gutes Jahr“ in der OSZ 5/2009 Hans A. (56) aus einem westlichen Landkreis schreibt: „Ich wurde als Normallehrer nur mit EN beurteilt und bin äußerst enttäuscht. Was nützt mir dieser „standespolitische Durchbruch“, wenn ich selbst nicht in den Genuss der Beförderung komme? Bei uns wurden die Jüngeren bevorzugt, die nach Zusatzämtern gieren und oft große Schaumschläger sind.“ Bezirksvorsitzender Hans-Peter Leitner antwortete dem Kollegen, dass er 2010 ebenfalls befördert werden könne. Auch Lehrer mit 4. Stufe werden (bei voraussichtlich 29 Dienstjahren) befördert. Leider werde diese 2. Runde (wegen Finanzknappheit) um 4 Monate auf den 1.1.2011 verschoben. Ausdrücklich lobt Leitner den Altersaufbau der Beförderungen „von oben nach unten“, für den sich besonders Gerd Nitschke und Hans-Peter Etter eingesetzt hätten. Der Normalfall einer Alterspyramide (breite Basis - schmale Spitze) „hätte unsere betrogene Generation nochmals benachteiligt“, schreibt er und verweist darauf, dass diese Beförderungsstellen (altersbedingt) schon bald wieder zur Neubesetzung frei werden. Im nördlichen Oberbayern kommt Kollege M. zu der (umgekehrten) Überzeugung, dass in seinem Landkreis die Jüngeren benachteiligt sind und der Beurteilungsvergleich nicht stimme. Hans-Peter Leitner antwortete ihm: „Der informell vorgegebene Beurteilungsschnitt wurde in Oberbayern weitgehend erreicht und wird bei der Beurteilung 2010 definitiv hergestellt.“ Der (junge) Normallehrer liege tatsächlich in der Regel bei der 5. Stufe, der gute Klassenlehrer könne auch als Erstbeurteilung EN erhalten. Wer sich über die Klassen-führung hinaus stark engagiere, könne (im Einzelfall) auch UB oder sogar BG erreichen. 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung Wir bemühen uns um Gerechtigkeit Als BPR-Vorsitzender weist Leitner darauf hin, dass Oberbayern an dritter Stelle bei der Beurteilung und an fünfter Stelle bei den Beförderungen in Bayern liegt. Dies sei „altersstrukturbedingt“, weil wir der jüngste Regierungsbezirk sind. Oberbayern werde laufend aufholen und in fünf bis sechs Jahren – wenn die große Pensionierungswelle beginnt – „an die Spitze in Bayern kommen“. Auch vermeintliche Unterschiede zwischen den Landkreisen erklärten sich strukturbedingt. Der angesprochene Landkreis stelle eine gewisse Ausnahme dar, weil wegen der Nähe zur Universität dort immer gut beurteilt wurde und die Personalstruktur (mit den meisten männlichen Lehrern in Oberbayern) ebenfalls zu Buche schlägt. Aus übergeordneter Sicht sei der Vorwurf „gezielter Unterschiedlichkeit“ objektiv nicht zutreffend, auch wenn das subjektiv vereinzelt so empfunden werde. Der Bezirksvorsitzende verweist auf ein KM-Schreiben an den Hauptpersonalrat, woraus sich ergibt, dass in der 2. Runde der Beförderungen nach 10 Dienstjahren auch UB (3. Stufe) zum Aufstieg reicht. Die Jüngeren rücken also nach. Trotz Belastung und Unmut müsse der BLLV auch das Doppelbeurteilungsjahr 09/10 verteidigen, weil in der Regel zwei Beurteilungen für eine Beförderung notwendig sind. Das empfohlene vereinfachte Verfahren (siehe OSZ 6/2009) Wussten Sie schon, dass ab 1. März 2010 die Bezüge für alle bayerischen Beamten und Arbeitnehmer im TV-L um 1,2 Prozent erhöht werden? werde aber manches entschärfen. Auch die Einschränkung des Beurteilungsverzichts für Funktionsträger müsse der BLLV akzeptieren, weil für die angekündigten strukturellen Anhebungen aktuelle Leistungsdaten notwendig sind. Wunder Punkt Fach- und Förderlehrer Einen wunden Punkt spricht Kollege Volker P. aus dem Landkreis München an. Als Fachlehrer fühle er sich besonders benachteiligt. Er mahnt „den Abstand zum Normallehrer“ an. Hans-Peter Leitner konzediert, dass er „mit dieser Kritik einen wunden Punkt“ getroffen habe. Der BLLV fordere seit Jahren die Integration der Fachlehrerausbildung in die Universitäten und die Gleichwertigkeit aller Lehrämter“. „Wir dringen damit zum Teil sogar bei den eigenen Leuten nicht durch“, stellt er ernüchtert fest. Die Antwort des Freistaates auf die Kritik am „Billiglehrer“ sei die provozierende Ausweitung der Fach- und Förderlehrerausbildung gewesen. Wegen des angemahnten Vergleichs mit den Aufstiegsmöglichkeiten bei der Polizei verweist der Bezirksvorsitzende darauf, dass Fachlehrer in A 10 (und nicht wie mittlere Beamte in A 9) einsteigen und für mehr als die Hälfte Beförderungsplanstellen in A 11 bereit stehen (und 2009 nochmals aufgestockt wurde). Den Aufstieg durch Nachqualifizierung in einer Fachhochschule erlaubt Bayern den Fachlehrern aber bislang nicht. Als Antwort mailt der Kollege zurück: „Bleibt nachzutragen, dass es doch wirklich kein unlösbarer Kraftakt für BLLV und Regierung gewesen wäre, in einer Zeit, in der für die Autoindustrie oder für Banken, Millionen – ach was Milliarden – überhaupt keine Rolle mehr spielen, die paar Fachlehrer mit ins „Boot“ zu nehmen, um so etwas wie soziale Gerechtigkeit wiederherzustellen.“ 9 Aus den Kreisverbänden Altötting Schulgeschichtliches und Feierlichkeiten bei den Pensionisten Schulgeschichtliche Ahnenforschung Beim Novembertreffen ging es um Schulgeschichtliches, speziell auch um die einstige „Geistliche Schulaufsicht“. Pensionistenbetreuer Peter Vornehm referierte aus Archivalien aus dem Staatsarchiv Landshut und dem Bischöflichen Archiv Passau über das Leben seines Ururgroßvaters, des Schullehrers Michael Vornehm (*1796 + 1878), der 56 Jahre im aktiven Schuldienst im Bayerischen Wald, in Niederbayern, aber auch einige Jahre in Burghausen tätig war, wo unter anderen die Tochter Josepha des Malers Clemens della Croce seine Schülerin war. Ein lebendiges Kapitel Schulgeschichte des 19. Jahrhunderts, das eindrucksvoll die Sorgen und Nöte der Schullehrerfamilien damals widerspiegelt, die letztlich auch zur Gründung des „Bayerischen Lehrervereins“ (BLV) führten. Besinnliche Saitenmusik Zur traditionellen Vorweihnachtsfeier in Altötting konnte Pensionistenbetreuer Peter Vornehm neben den zahlreich gekommenen ehemaligen Lehrkräften besonders auch die Saitenmusik der Lehrerpensionisten und von der Kreisverbands-Vorstandschaft Fritz Färber und Marianne Weigel willkommen heißen. Er erinnerte an das vorweihnachtliche Geschehen früherer Jahre, auch in der Schule, und gratulierte gleich vier Mitgliedern, die am Tag zuvor Geburtstag feiern konnten: Luise Eiblmeier (70), Stilla Eitinger (82), Berti Komarek (84) und Rudi Becker (85). Wie jedes Jahr erklangen zwischen den besinnlichen, aber auch humorvollen Beiträgen aus der Pensionistenrunde die vorzüglich gespielten „Stückl“ unserer Saitenmusik unter der Leitung von Klaus Ertelt und Toni Murr. Großen Beifall und Freude löste die großzügige, spontane Geste von Fritz Färber aus, der verkündete, dass alle „heute Gäste des BLLV-Kreisverbandes“ seien. 10 Rudi Becker 85 Jahre – und 60 Jahre im BLLV Rudi Becker lud seine engeren Pensionistenfreunde zur Nachfeier seines 85. Geburtstages nach Hohenwart ein. Peter Vornehm erinnerte an wichtige Stationen im Leben des Jubilars, der in Berlin geboren wurde und den es nach dem Kriegsdienst nach München verschlagen hatte. Peter Vornehm erinnerte auch kurz an die damaligen Volksschulzeiten nach dem Krieg und zitierte einige Stellen aus den Anfangskapiteln von Wilhelm Eberts kürzlich erschienenem Werk – ungemein kurzweilig zu lesen – „Mein Leben für eine pädagogische Schule“. Rudi Becker trat ja etwa zur gleichen Zeit den Schuldienst an wie der nachmalige Präsident des BLLV. (AIB) v.l.: KV-Vorsitzender Josef Walbert, Helmut Niedzballa, Ulrike Mast (50 Jahre im BLLV), Reinhard Hauke, Magdalena Winkler, Johannes Mangels, Helga Ranker, Brigitte Alexy. jeher die Adventfeier. Heuer wurde sie zum 25. Mal von Josef Walbert ausgerichtet. Diese Zahlen deuten auf lange, belastbare Solidarität der Mitglieder hin, deren gemeinsames Handeln ganz im Dienste der Verbesserungen unserer Volksschule stand. Vorstand Walbert konnte 16 Lehrer für langjährige Mitgliedschaft ehren. Darunter waren Gertraud Höllerer, Ulrike Mast und Alfred Hillar, die schon 50 bzw. 55 Jahre dem BLLV angehören. Walbert: „Zu viele Reförmchen, keine klare Linie“ In einer kurzen Stellungnahme zur geWährend seiner Münchner genwärtigen Schulpolitik sagte Jahre war unser Rudi – ein Walbert, es gäbe zu viele ReWagner-Kenner sondersförmchen, aber eine klare Ligleichen – aber auch an der nie sei bei den EntscheidungsStaatsoper im Prinzregenträgern nicht zu erkennen. So ten-, dann Nationaltheater hätten die Maßnahmen, das tätig: im Opernchor wie als Übertrittsverfahren stressfreiDarsteller von Nebenrollen er zu gestalten, nur zu Kopfunter so namhaften Dirigenschütteln der Betroffenen geten wie Solti, Böhm, Fricführt. Wie sollten auch eine say, Kempe, Keilberth u.a. Rudi Becker, ein aktives Schullaufbahninformation beAb 1970 zog es den Rudi Mitglied der Altöttinger reits anfangs der dritten Klasdann in „ruhigere Gefilde“ Pensionistenrunde, feierte se oder ein weiter gestärktes seinen 85. Geburtstag. – in den Landkreis Altötting. Mitspracherecht der Eltern den Das Schreiben von Kriminalromanen, Druck vermindern? Die Schülerzahlen natürlich auch mit musikalischem Hin- in der Hauptschule gingen stark zurück. tergrund, ist sein Hobby im Ruhestand Auch im Altlandkreis seien Schulschliegeworden. Unser Geburtstagskind war ßungen notwendig. Walbert: „Es ist nun sichtlich erfreut über das Geschenk an der Zeit, mutig völlig neue Wege in der Pensionistenrunde: den gesamten der Organisation der Schulformen und „Ring des Nibelungen“ von Richard des Unterrichts zu gehen.“ Wagner auf DVD. Der Kreisvorsitzende konnte auch auf Lieber Rudi, kämpfe weiterhin so tapfer Erfreuliches hinweisen: Nach 40 Jahren gegen Deine Krankheit an, wir freuen Stillstand im Gehaltsgefüge der Grunduns schon auf Deine Einladung zum und Hauptschullehrer ist seit 2009 ein 90ten! Beförderungsamt für Lehrer an Grund-, ◊ Peter Vornehm Haupt- und Realschulen geschaffen worden. Bad Aibling Ein Vierteljahrhundert Lehreradvent mit Josef Walbert 145 Jahre besteht der Kreisverband nun schon und einer seiner wichtigsten Programmpunkte im Vereinsjahr ist seit Neiderhell: „Umsetzung der Mittelschule verspricht Gutes“ Die Grußworte der Ehrengäste hatten die Organisation der nun „Mittelschule“ genannten bisherigen Hauptschule zum Thema. Aiblings zweite Bürgermeisterin Heidi Benda kam zufällig gerade von eiOberbayerische Schulzeitung 1/2010 (TÖL) Teilnehmer der Fahrt nach Maurach und Innsbruck ner diesen Punkt betreffenden Sitzung. Dort seien formalrechtliche und finanzielle Schwierigkeiten behandelt worden, die bei der Bestimmung gemeindeübergreifender Schulstandorte zu Problemen führen könnten. Landrat Josef Neiderhell, selbst Ehrenmitglied im BLLV-Kreisverband Bad Aibling, konnte aus seiner Erfahrung heraus beruhigen. Viele Gemeinden des Landkreises Rosenheim hätten sich schon ohne Verfügung der Regierung geeinigt. Die praktische Umsetzung verspräche Gutes für Eltern, Lehrer und Kinder. Adventliche Feierstunde Ein großer Teil des Programms war echte adventliche Feierstunde. Umrahmt von Stücken der „Gernbach Zithermusi“ lasen Mitglieder der Vorstandschaft heiter-besinnliche Geschichten. Wie schon seit Jahrzehnten trug der Ehrenvorsitzende Albert Schnitzer vertiefende Gedanken zum Advent vor. Heuer stand das Licht im Advent im Mittelpunkt seiner Betrachtung: Es wäre wünschenswert, wenn wir das äußere Adventlicht in uns zum Leuchten bringen könnten. Die Adventliche Feierstunde 2009 der Aiblinger Lehrer war vielleicht die letzte ihrer Art. Zum einen kündigte Vorstand Walbert an, die Organisation in andere Hände zu übergeben. Darüber hinaus droht die Eingliederung des Kreisverbandes Bad Aibling, ein Relikt des Altlandkreises, in den Kreisverband Rosenheim. ◊ Johannes Mangels Bad Tölz Rektoren aus Bayern und Tirol trafen sich 18 Schulleiter aus dem Kreisverband und sieben Rektoren aus Schwaz in Tirol trafen sich im Spätherbst in einer Grundschule in Maurach zum gegenseitigen Austausch. Diese Partnerschaft zwischen den beiden Schulbezirken existiert bereits seit über 12 Jahren. In Maurach gab es zunächst Informatio1/2010 Oberbayerische Schulzeitung (TÖL)Die Jubilare der diesjährigen Adventsfeier des Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen mit dem Kreisvorsitzenden Bernd Kraft (hintere Reihe: 3. von rechts) nen über den Achenseemaler Gustav Bechler und einen Vortrag des Initiators Ulrich Fritschi über die „Geschichte einer Nachbarschaft: Tirol und Bayern“. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant des Sprungturms der Bergisel-Schanze, wo die Teilnehmer den fantastischen Ausblick genießen konnten, folgte eine hochinteressante Stadtführung durch die Altstadt Innsbrucks. Es bleibt zu hoffen, dass diese deutsch-österreichische Tradition fortgeführt werden kann. ◊ Sabrina Schamberger Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Jakob Freund, Elisabeth Urban Außerdem gratulierte Bernd Kraft einigen Geburtstagsjubilaren: Hella Bußemeier, Borghild Frey, Ursula Grobe, Josef Heim, Marie Luise Höck, Gottfried Kleiber, Rudolf Meixner, Manfred Nagler, Hans Sauer, Maria Stein, Anneliese Thannheimer und Ursula Totzauer zum 70., Franz Steib zum 75. und Berta Betz zum 80. Geburtstag. Musikalisch wurde das Fest von den Goaßara Schoilehra und der Soatnmusi Gaißach gestaltet; Hans Peter Torka trug zwei besinnliche Gedichte vor. Viele Solos und Sauspiele Im November fand das traditionelle Schafkopfturnier des Kreisverbandes Bad Tölz - Wolfratshausen in Kirchbichl statt. Sieben Partien lieferten sich spannende, aber harmonisch verlaufende Kämpfe um die attraktiven Sachpreise. Gewinner ist Hans Fuchs von der Hauptschule in Lenggries, der sich über einen Pokal, Sekt und weitere kulinarische Köstlichkeiten freuen durfte. ◊ Sabrina Schamberger Viele Mitglieder geehrt Im Rahmen einer besinnlichen Adventsfeier ehrte Kreisvorsitzender Bernd Kraft langjährige und treue Mitglieder. Neben einer Urkunde erhielten die Jubilare eine kleine Aufmerksamkeit im Namen des Kreisverbandes. Die insgesamt 19 Mitglieder kommen auf die ungeheure Zahl von 795 Mitgliedsjahren. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Maria Braun, Gisela März, Renate Kreis, Johann Schwedt, Anna Maria Walch Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Oskar Artner, Hildegard Batz, Günter Camelly, Michael Höllt, Helmut Stock, Raimund Mairgünther Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Borghild Frey, Renate Jung, Edmund Scharpf, Paula Wülleitner Für 55 Jahre Mitgliedschaft: Reinhold Mayr, Heinrich Schimmer Ein Besuch des Salzburger Christkindlmarktes Zum Jahresausklang besuchte eine etwa 45-köpfige Gruppe des Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen im Dezember den Christkindlmarkt in Salzburg. Neben einer Domführung und einem Auftritt des Salzburger Singkreises konnten die Teilnehmer den traditionellen Christkindlmarkt bei Glühwein und weihnachtlichen Leckereien genießen. Berchtesgadener Land Ehrungen und Jahresrückblick bei Weihnachtsfeier Zu einer besinnlichen Weihnachtsfeier lud der KV Berchtesgadener Lands seine Mitglieder nach Bayerisch Gmain ein. Die Vorsitzende Ingeborg WelzmüllerKrall hieß unter den zahlreich erschienenen Mitgliedern auch den Leiter des Staatlichen Schulamtes in Bad Reichenhall, Schulamtsdirektor Alfred Ilsanker, willkommen. Nach einem besinnlichen und gleichzeitig sozialkritischen Gedicht der Vorsitzenden führten die Kinder der Grundschule Bayrisch Gmain ein gelungenes Weihnachtsspiel auf. Im Anschluss bedankte sich WelzmüllerKrall bei allen, die das Verbandsjahr des BLLV Berchtesgadener Land wieder zu 11 Aus den Kreisverbänden einem erfolgreichen machten. Besonders bedankte sich die Vorsitzende bei Franz Schreiner, der seinen Posten des Jungpensionistenbetreuers an Friedrich Meyer übergab. Über ein kulinarisches Geschenk aus der Toskana durfte sich der Organisationsbeauftragte Helmuth Stutzmann freuen, der damit die Glückwünsche zu einem runden Geburtstag entgegennahm. Der besondere Dank des Abends galt aber den vielen langjährigen Mitgliedern für deren Treue zum Verband. Sie wurden mit einem kleinen Geschenk und einer Urkunde des Präsidenten geehrt. (ED) v.l: Lorenz Adlberger (KEG), Marie-Louise Lehnert (BLLV), Herdana von Fraunberg (BLLV), Christa Schierl (BLLV), Ludwig Eglinger (KEG), Alfred Segiet (BLLV), Maria Riermeier (BLLV), Hertha Puschmann (BLLV), Georg Ways (BLLV), Margit Knapp (KEG), Anna-Maria Bauer (BLLV), Gertraud Hellebrand (KEG), Wilhelmine Christof (BLLV), stellvertretender Kreisvorsitzender Michael Braun und Kreisvorsitzender Michael Oberhofer Franz Rüth Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Carl de Temple, Ingeborg Daltrozzo, Edeltraut Paukner Für 55 Jahre Mitgliedschaft Anna Kangler, Juliana Windbichler Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Hans-Joachim Sommer Erding BLLV und KEG – gemeinsam besinnen, ehren und feiern Traditionell gut besucht war die gemeinsame Adventfeier des BLLV und der KEG (Katholische Erziehergemeinschaft) in Erding. Im vorweihnachtlichem Rahmen mit Musik, hervorragend dargeboten vom „Bucher Dreigsang“, Geschichten, einprägsam vorgetragen von Sebastian Riedler und besinnlichen Gedanken, gekonnt gemacht von Lorenz Adlberger, stimmte man sich auf den Höhepunkt des Abends ein. Zahlreiche langjährige Mitglieder und Mitgestalter (BGL) Wurden für langjährige Mitgliedschaft im Verband geehrt: von BLLV und KEG konnten Franz Neupärtl, Hans Namberger, Franz Rüth, Gertha Zarda, Richard Hartmann (v.l.) und Christel Pyka (2.v.r.). Mit auf dem Bild: für äußerst lange ZugehörigVorsitzende Ingeborg Welzmüller-Krall (4.v.r.), Organisationsbekeiten zu ihrem Berufsverauftragter Helmuth Stutzmann (rechts hinten) und stellvertetender band geehrt werden. "MitVorsitzender Andreas Mandl (rechts). gliedschaft und Engagement wurden folgende Mitglieder im Jahr im Verband sind etwas sehr wertvolles für die Lehrergemeinschaft. Zusam2009 geehrt: menhalt und aktives Miteinander sind wichtige Voraussetzungen, um auch die Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Marion Rückerl, Markus Corvin, Ulrike Herausforderungen der Gegenwart und Hemberger-Absmann, Maria Wenig, der Zukunft bewältigen zu können", so Sabine Langstein, Ulrike Döllerer, Herta der BLLV- Kreisvorsitzende. Eder ◊ Michael Oberhofer Für 30 Jahre Mitgliedschaft: Elisabeth Schell, Richard Hartmann Eichstätt Für 35 Jahre Mitgliedschaft: Ulrike Giesenberg, Ruth Grassl, Franz Gabi Eisenschenk verabschieHartmut Neupärtl, Wolfgang Brandner, det Helmut Schmidt, Christiane Stapfer, Gertha Zarda 20 Jahre führte Gabi Eisenschenk als Für 40 Jahre Mitgliedschaft: stellvertretende Vorsitzende zusamKarolina Bender, Christel Pyka men mit Alois Vieracker den Eichstätter Für 45 Jahre Mitgliedschaft Kreisverband – nun wollte sie ihr Amt Werner Hollrieder, Hans Namberger, abgeben. Für langjährige Treue zum Verband 12 Während der Hauptversammlung kurz vor Weihnachten wählten die Domstädter die Grundschullehrerin Maria Lehmeier als ihre Nachfolgerin. Eine Mischung aus erfahrenen und neuen Vorstandsmitgliedern werden in den kommenden Jahren die 362 Mitglieder in Eichstätt vertreten. Vorsitzender Alois Vieracker wurde ebenso in seinem Amt bestätigt wie Schriftführerin Irene Miehling, Kassier Alfred Glas und Pressereferentin Barbara Reichmeyer. Neu im Vorstand sind die beiden Beisitzer Florian Rieß und Christine Schneider sowie die Vertreterinnen der ABJ Marion Golder und Andrea Fuchs. Die beiden Lehramtsanwärter wollen die Arbeit der ABJ in Eichstätt wieder aufleben lassen. BLLV bürgt für Kultur, Politik und Information Einen Rückblick auf zahlreiche Veranstaltungen gab Alois Vieracker in seinem Tätigkeitsbericht. Er erinnerte beispielsweise an Musicalfahrten nach Stuttgart und München – allein die Fahrt zur „Elisabeth“ nach München genossen an zwei Terminen im November 90 Mitglieder! - die Ausflüge der Pensionisten oder die immer sehr gut besuchten Dienstanfängertreffen. Das jährliche Schafkopfrennen sei ebenso ein „Dauerbrenner“ wie die in regelmäßigen Abständen organisierten Reisen. Diese führten die Eichstätter in der Vergangenheit sogar bis nach Indien. Der BLLV-Kreisverband informierte seine Mitglieder zudem immer über die laufende politische Diskussion, sei es die Regionale Schulentwicklung, die Dienstrechtsreform, Altersteilzeit oder die Beförderungen. An jeder der 34 Grund- und Hauptschulen, den Förderschulen und zwei Montessori-Schulen im Flächenlandkreis sei Vieracker zufolge ein Verbindungslehrer aktiv. Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 (EI) Zahlreiche Mitglieder sind schon lange beim Eichstätter Kreisverband dabei. (EI) Der neue Eichstätter Vorstand: Johanna Wagner, Maria Lehmeier, Andrea Fuchs, Alois Vieracker, Alfred Glas, Marion Golder, Florian Rieß und Christine Schneider. Superlativ: Friedrich Sauber seit 75 Jahren im BLLV! Besondere Ehrungen konnte Vieracker als absoluten Höhepunkt des Nachmittags verleihen: So erhielt Gabi Eisenschenk aus den Händen Vierackers für das „langjährige Vertrauen“ und die „gute Zusammenarbeit“ den Ehrenbrief des BLLV. Eine schier unglaubliche Auszeichnung kann der Eichstätter Kreisverband dieses Jahr vornehmen. Das Mitglied Friedrich Sauber ist seit 75 Jahren im BLLV! Er selbst konnte an diesem Nachmittag leider nicht dabei sein. Diesen Superlativ konnte natürlich niemand toppen, da wirkten in diesem Jahr selbst 40 und 50 Jahre treue Mitgliedschaft im BLLV als nicht ganz so besonders lang: riger Leiter einer Reha-Klinik in Bad Tölz, vor Kolleginnen und Kollegen des Landkreises über das Thema „Gesund bleiben im Lehrerberuf – geht das?“ Nach der Aufzählung der häufigsten Beschwerden, die zu vorzeitiger Dienstunfähigkeit führen, erörterte er die wissenschaftlich untersuchten Ursachen. Dienstunfähigkeit hat mehrere Gründe. Diese lassen sich in drei Komplexe untergliedern. Zu den berufsspezifischen Gründen zählten demnach das Verhalten schwieriger Schüler, Lärmpegel im Unterricht, Stundenzahl, zunehmende Erziehungsfunktion des Lehrers, mangelnde Kooperationsbereitschaft der Eltern oder Stoffumfang. Auch Persönlichkeits-Faktoren wie idealistische Motive, Depressionsneigung und vor allem übermäßiger Perfektionismus mit Übergewissenhaftigkeit und Pedanterie spielen für den BURN-OUT eine Rolle. Hingegen sind Belastungen aus dem familiären Umfeld wie Trennung, Scheidung, Unfälle oder Todesfälle im Familienkreis im Einzelfall sehr belastend, im Allgemeinen aber nicht sehr schwerwiegend. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Maria Lehmeier Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Erich Bauer, Willibald Beck, Josef Mirlach, Andreas Schartner, Ludwig Schiessl, Manfred Schöpfel, Sieglinde Stadler, Helmut Tischlinger, Elisabeth Vieracker, Erich Anton Wagner, Anneliese Weinhofer Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Dr. Vogt machte deutlich, Alfred Glas, Maria Schimdass häufig die Kombinamer Kreisverbandsvorsitzender Alois tionen mehrerer Faktoren Für 60 Jahre MitgliedViercker bedankt sich bei vorzufinden sind und schaft: Gabi Eisenschenk für 20 Jahre dass jegliche Störung Ernst Loibl, Hubert Meister, Arbeit an der Spitze des Kreisverbandes.. der inneren Balance und Berta Schlecht Ökologie auf die Fähigkeit zu unterrichFür 75 Jahre Mitgliedschaft: ten durchschlägt. Dabei benutzte er das Friedrich Sauber ◊ Barbara Reichmeyer Bild der Waage. In der einen Waagschale liegen die „Krank-Macher“ - alles was belastet. All diese muss nun die andeFürstenfeldbruck re Waagschale mit „Gesund-Erhaltern“ Salutogenese oder ein Esslöf- ausgleichen. Dazu bedarf es nur eines einzigen Esslöffels Medizin täglich: Eine fel Zeit Stunde Zeit für sich! Im Rahmen einer von Schulrätin Elisabeth Warkentin initiierten und vom Das Heil vermehren BLLV finanzierten Fortbildungsreihe Man nehme dazu eine halbe Stunde, sprach Dr. med. Peter Vogt, langjäh- die man draußen an der Luft und im 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung Licht verbringt, wobei es unwichtig ist, ob man joggt, walkt oder auch nur die Seele baumeln lässt und die Natur betrachtet. Man nehme außerdem eine Prise sozialer Kontakte und als unverzichtbare Dreingabe einen kräftigen Schuss Beziehung. Damit meinte er sowohl gute Gespräche, Geborgenheit und seelische Streicheleinheiten als auch Intimität. Nur mit Hilfe dieses Zaubertrankes könne man sein Heil (lat. salus) tatsächlich vermehren (lat. genese) und an Leib und Seele heil bleiben oder wieder heil werden. In der Folgeveranstaltung in der PhilippWeiß-Schule zeigte Dr. Vogt Möglichkeiten auf, sich selbst zu regulieren und den Belastungsausgleich zu schaffen. ◊ Anita Müller „So sorry“: Ai Weiwei im Haus der Kunst Ein Ausflug zur Ausstellung mit dem fast „bayerisch“ anmutenden Titel „So sorry“ von Ai Weiwei erwies sich als beeindruckende Reise zur chinesischen Tradition in Verbindung mit der Moderne. Ai Weiwei, 1957 geboren in Peking und nach zwölfjährigem Aufenthalt in New York dorthin zurückgekehrt, ist bekannt als Fotograf, kritischer politischer Schreiber und als Architekt. Er war Mitarbeiter am „Nest“-Stadion in Peking, das für die Olympiade 2008 errichtet wurde. Er gilt als Vertreter der „Concept Art“. Er entwirft die Ideen für seine Kunstobjekte, lässt sie aber durch andere ausführen. Ai Weiwei ist wohl der bedeutendste chinesische Künstler der Gegenwart. Er ist nicht nur ein scharfer Kritiker der politischen Führung in China, sondern inzwischen auch bei Themen der westlichen Welt. Sein eigener Blog (in chinesischer Sprache) wird täglich von zehntausenden Chinesen besucht und trotz Zensierung und Schließung immer wieder an anderen Stellen neu geöffnet – ein riskantes, mutiges Unterfangen. 13 Aus den Kreisverbänden Jungwirth kam direkt von der Eröffnung des Evaluationsberichts seiner (IN) 1969 war ein starker Beitrittsjahrgang Schule und kommentierte gewohnt amüsant die aktuelle Bil- Heidrun Funk, Brigitte Gebauer, Kurt dungspolitik von dieser Erfahrung Gottschall, Rolfdieter Häusler, Johann aus. Heimisch, Helmut Heise, Heinrich Herrler, Erich Hube, Walburga Knöferle, Dr. Wast Biswanger und seine Musiker, die Alfons Kraus, Hedwig Linden, Karin Singgruppe Bergmüller unter Leitung Mayer, Klaus Mayer, Johann Neubauer, von Brigitte Brauner und Gerold Christ- Hans Pöppel, Wolfgang Reichel, Ingrid manns Couplets gestalteten einen wür- Roider, Johann Stanzl, Ulrike Strobel, digen Rahmen für die Ehrung der Mit- Friederike Tyroller, Ernst Weiser, Mathilglieder. Zu der Veranstaltung konnten de Weiser, Martin Wittmann die Vorsitzenden Ehrenvorsitzenden Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Ewald Sager, ABJ-Vorsitzende Julia Anneliese Müller, Irmgard Rödel, ChrisVitzthum und die drei Pensionistenbe- ta Springer treuer begrüßen. Die zu Ehrenden ka- Für 55 Jahre Mitgliedschaft: men bis von Bad Abbach zum Hoagar- Ludwig Bleimeier ten angereist. Karin Leibl und Barbara Springwald hatten - inzwischen schon Landsberg liebgewonnene Tradition - aus der Chronik des Kreisverbands Informationen Ein virtueller Ausflug nach aus den verschiedenen Beitrittsjahren Ostgrönland zusammen gestellt. So wurde zum Beispiel vor 40 Jahren die Landesdelegier- Horst Karmann hielt in Landsberg tenversammlung des BLLV in Ingolstadt einen Diavortrag über seine dreiwöausgerichtet. Besonders emotional aber chige Grönlandreise. Sechs Reisewaren bei dieser Chronik die Bilder aus teilnehmer erlebten die „Wiege der ◊ Ursula Roßteuscher dem Kreisverband, die gezeigt wurden. Eisberge“ und das „Land der GletHier waren manche zum Teil bereits ver- scher“ im Rahmen einer geführten storbene Bekannte zu entdecken. Je- Campingtour. Beeindruckende Bilder Ingolstadt weils nach dem kurzen geschichtlichen mit prächtigem Farbspiel führten die Abriss wurden die zu Ehrenden nach Anwesenden durch nebelige Senken 1969 war ein starker Beitrittsvorne gebeten und sehr persönlich von und zu glänzenden Eiszungen der jahrgang den Kreisvorsitzendem gewürdigt. Tundra Grönlands. Dank, Anerkennung und Verbun- Im Rahmen der Feier wurden für langDen Gästen beschrieb Karmann, wie denheit für ihre Treue sprach Kreis- jährige Mitgliedschaft geehrt: eine Selbstversorgerreise durch die vorsitzender Toni Jungwirth den 42 Jubilaren des Jahres 2009 aus. Wie Für 25 Jahre Mitgliedschaft: seit 18 Jahren lud der Kreisverband Barbara Croissant-Betz, Josef Diepold, alle Musikanten zum Hoagarten. Toni Lydia Geiger, Erika Heide-Kowarsch, Werner Lieberer, Dr. J.-Peter Reithmayer, Renate Rönner, Gabriele Schönhuber, Ilona Stöhr, Christa Walentin, Gabriele Zimmermann Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Helga Bensch, Luise Bittl, Inge Dollhopf- Schrö - (IN) Anneliese Müller und Ludwig Bleimeier um(FFB) Die Fürstenfeldbrucker besuchten im Haus der Kunst die Ausstellung von Ai Weiwei der, Amalie Frank, rahmt von den sehr wohlgelaunten Vorsitzenden Schulranzen und Tempelpfosten Was sich dem unaufgeklärten Besucher als farbenfrohe Außenverkleidung am Haus der Kunst präsentiert, stellt sich als eindrückliche Erinnerung an das tragische Erdbeben 2008 in Sichuan heraus, bei dem mehr als 5000 Kinder infolge zu billiger Bauweise ihrer Schulen ums Leben kamen: Tausende Schulranzen - in verschiedenen Farben gewebte Rechtecke – symbolisieren dieses schreckliche Ereignis. Symbolik durchzieht die ganze Ausstellung, eingekleidet in Themen wie Wellenbewegung, Wiederholungen, Holzstrukturen, uralte Wurzelgebilde und in Werke, die oft eine Mischung darstellen aus alten Kulturgegenständen (z.B. Türen, Fenster von Häusern und Pfosten alter Tempel) mit modernen Industrieprodukten. Hier kann man die Verbindung chinesischer Tradition mit der Sachlichkeit der Moderne in genial bombastischer Ausführung erleben und sinnlich erfahren. Wir haben in dieser Ausstellung einen eindrucksvollen Einblick erhalten, wären aber ohne eine ausgezeichnete Führung vielen Exponaten durchaus hilflos gegenübergestanden. 14 Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 (LL) Weihnachtsfeier in Landsberg am Lech Fjorde abläuft. Als Reiseziel wählte die Reisegruppe Ostgrönland. Die natürliche Gegend wird von mehr Hunden als Inuits (Einwohner Grönlands) bewohnt. Zudem gibt es auf der ganzen Insel über 4000 verschiedene Pflanzen, 200 Fischarten, 17 Walarten und 700 Insekten. Einen Einblick in diese Artenvielfalt konnte das Publikum genießen, das natürlich Lust auf dieses Reiseziel bekam. Zu Beginn des Abenteuers stellten die Teilnehmer einige Besonderheiten Grönlands fest. Der Landeanflug konnte nur bei freier Sicht und ohne Flugassistent durchgeführt werden. Die Teilnehmer hatten Glück, da ihr Anflug erfolgreich war - weitere Gruppen mussten kurz vor ihrer Ankunft wegen Nebel wieder umkehren. Diese und weitere Eigenheiten erfuhren die Zuhörer in einem gelungenen Vortrag. ◊ Johannes Giegerich Durch Weihnachtsfeier Schule in Peru unterstützt Bei der jährliche Weihnachtsfeier des Kreisverbandes Landsberg erfreuten sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen an der Stubenmusik. Die diesjährige Feier diente zugleich den Ehrungen der langjährigen BLLV- Mitglieder. Besonders erwähnenswert ist die 60-jährige Mitgliedschaft von Mathilde Büchler (Bildmitte). Insgesamt erhielten 21 „Ehrengäste“ eine Urkunde und ein kleines Präsent. Der Kreisverband freut sich jedes Jahr über den guten Anklang der Feier. So kann ein Austausch mit ehemaligen Kollegen und Kolleginnen stattfinden. Alle Mitglieder des Kreisverbandes sind herzlich willkommen. Im Rahmen der Feier sammelten die Mitglieder 287,50 € für die BLLV–Schule in Peru. Dieser Betrag wird vom Kreisverband auf 500 € aufgestockt und direkt an die zuständigen Personen übergeben. ◊ Johannes Giegerich 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung Rosenheim Besucher zum Heiligen Berg. Adventsausflug nach Bozen Der Bozener Christkindlmarkt ist für viele Leute aus der Alpenregion ein besonderer Anziehungspunkt. Diese wunderschöne Atmosphäre wollte auch der KV Rosenheim seinen Mitgliedern anbieten. Fast 30 Teilnehmer nahmen das Angebot an, in der Vorweihnachtszeit nach Südtirol zu fahren. Das frühlingshafte Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Bozener Innenstadt empfing uns mit wunderschönen geschmückten Straßen und Plätzen. Unser einheimischer Stadtführer machte uns mit den historisch bedeutsamen Flecken der Stadt bekannt und erklärte ihre wechselhafte Geschichte. So mancher versierte Südtirol-Kenner erfuhr viel Neues und Wissenswertes. Anschließend hatte unsere Reisegruppe genügend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden: Die Kunst- und Geschichtsinteressierten besuchten Museen und Kirchen; für einen Großteil der Damen stand das "Adventshopping" im Vordergrund. Auch der Gaumengenuss kam nicht zu kurz - die Buden des Christkindlmarktes, die vielen Bars, Trattorias und Café luden zum Verweilen ein. Der Dank gilt der BLLV-Kreisvorsitzenden Beate Irle für die Organisation der angenehmen Reise. ◊ Rainer Wicha Starnberg Ein hochkarätiger Lehreradvent in Andechs Eine gelungene Adventfeier fängt beim Wetter an. Und da schaut Petrus seit Jahren wohlwollend auf das Kloster Andechs, wo traditionsgemäß der Lehreradvent des Kreisverbandes Starnberg stattfindet. So war es auch diesmal: Ein kalter, klarer Sternenhimmel über leicht verschneiter Landschaft führte die Der Lehreradvent ist seit vielen Jahren das Highlight im Veranstaltungskalender des Kreisverbandes. Diesmal hat sich gezeigt, dass der Ideenreichtum und die Kontakte des Organisators Michael Pimperl wie guter Wein sind – er wird immer noch besser. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Udo Wiese entführte er die zahlreichen Gäste in eine festlich – nachdenkliche Adventstunde. Das süßlich klingende Motto des Abends „Es naht ein Licht“ trog. Sprecher Michael Pimperl trug Texte einer modernen, tiefgründig-weihnachtlichen Meditation vor, die alles andere als „überzuckert“ war. Nicht das Kerzlein stand im Mittelpunkt, sondern das morgendliche Licht des Weihnachtsfeiertages, das zu Klarheit, Stille und permanentem Neuanfang führt. Bach und Eigenkompositionen mit Graham Waterhouse Untermalt und begleitet wurden die Textstellen vom "A-Capella-Quartett "Cantabene“, sowie dem Cellisten Graham Waterhouse. „Cantabene“ spannte den gesanglichen Bogen von Mendelsohn über moderne Weihnachtslieder und Spirituals bis hin zur französischen Kantate. Graham Waterhouse, ein weitbekannter Cellist und Komponist, füllte den Raum mit den Klängen von Bach und gab den Worten von Michael Pimperl durch eine rapsodische, überraschend intensive und ausdrucksstarke Eigenkomposition besonderes Gewicht. Wie Michael Pimperl es immer wieder schafft, derart hochkarätige Künstler für die Adventfeier zu gewinnen, bleibt sein Geheimnis. Die dichte Atmosphäre während der Feierstunde und beim anschließenden Stehempfang - liebevoll vorbereitet von Anette Boersch und ihren Helfern - hat sicher mit seiner Persönlichkeit zu tun. 15 Aus den Kreisverbänden Vielleicht ist es aber auch der wunderschöne Rahmen in Andechs, diese im Jahr fast einmalige Gelegenheit, dass sich Kolleginnen und Kollegen aller Altersstufen treffen, um gemeinsam das Jahr zu beschließen. Bei dieser Feierstunde stimmt einfach alles, gleichgültig, ob klassisch oder klassisch-bayerisch. Darum, liebe Kolleginnen und Kollegen, machen Sie sich auf nach Andechs, wenn der BLLV zur Adventfeier 2010 einlädt. ◊ Ulrike Glaser-Preiß Vielfältige Aktivitäten des BLLV in Starnberg Der Kreisverband Starnberg hatte für das Kalenderjahr 2009 wieder ein anspruchsvolles und umfangreiches Jahresprogramm auf die Beine gestellt. Von kompetenten Fachvorträgen hin bis zu geselligen Sportveranstaltungen bot der KV seinen Mitgliedern ein weit gefächertes Repertoire. Für die „Sportler“ wurde ein Skitag organisiert. Kegeln, Golf, Tennis und „Lehrersport“ gehören ebenfalls zu den Angeboten des BLLV Starnberg. Diverse „Schulpraktische Angebote“ wie Yoga, eine Fortbildung zur „Kunst mit Kindern“, Pralinenbacken oder ein Besuch bei BMW wurden rege angenommen. Einen großen Stellenwert im „Jahreskreis“ bilden seit jeher die kulturellen Veranstaltungen. Die Pensionäre wandelten in Augsburg „Auf Mozarts Spuren“, das Museum Brandhorst wurde besucht oder der Pianist Martin Schmitt bot eine Probe seines Könnens. Aber auch auf die „Junglehrer“ wird immer ein großes Augenmerk gerichtet: Neben dem Begrüßungsessen gab es Vorträge wie „Verbeamtet – versetzt – verzweifelt“. Die Angestellten und die Schulleiter trafen sich, den Lehrertag in Fürstenfeld unterstützten Kolleginnen und Kollegen aus Starnberg tatkräftig. Neben dem Lehreradvent ragte in diesem Jahr vor allem die Podiumsdiskussion im Som16 mer heraus: „Macht der Übertritt unsere Grundschulkinder krank?“ fragten sich alle an der Bildung der Kinder beteiligten Gruppen. (TN) Anita Vorsamer dankte Ludwig Bürger und seiner Frau Christine für die äußerst aktive Tätigkeit im BLLV ◊ Udo Wiese Traunstein Ludwig Bürger muss kürzer treten (Traunstein Nord) In der Jahresschlussversammlung des Kreisverbandes Traunstein wurden wie in jedem Jahr langjährige Mitglieder geehrt und ihnen für ihre Verbandstreue gedankt. Außerdem wurde das Vorstandsmitglied Ludwig Bürger verabschiedet, der seine verschiedenen Ehrenämter im BLLV aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Jahrzehntelanges Engagement für die Lehrerschaft Die stellvertretende Bezirksvorsitzende Helga Gotthart hob in ihrer Rede das außerordentliche Engagement des Kollegen Ludwig Bürger hervor, das er jahrzehntelang für die Sache der Lehrerschaft an den Tag gelegt hatte. Demnach wurde er 1980 als Geschäftsführer seines Kreisverbandes bestimmt und kurz danach erstmals in den Personalrat am Staatlichen Schulamt in Traunstein gewählt. Dort hat er seit 1994 den Vorsitz inne. Als Leiter der Abteilung „Schulpolitik“ und stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung im Bezirk Oberbayern setzte er sich seit langem für die Stärkung der Hauptschulen und für eine längere gemeinsame Schulzeit ein – „leider vergeblich“, wie Bürger selbst in einem Zwischenruf bemerkte. Gotthart lobte die unzähligen Aktionen Bürgers in den Bereichen Fortbildung, Organisation von Betriebsbesichtigungen und Reisen, EDV-Betreuung und Kontaktpflege zu kompetenten Referenten und Politikern. Er hinterlasse mit seinem Rückzug aus den Verbandsämtern eine Lücke, die schwer zu schließen sei. Doch sei es richtig und nachvollziehbar, wenn er sich mit Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit jetzt nur noch auf die Personalratstätigkeit und auf die Schulleitung in Obing konzentriere. Die Familie werde es ihm danken. Denn, so zitierte Helga Gotthart aus einem Buchgeschenk, „Der Mensch hat die Pflicht gesund zu sein. Pflegen Sie ihre Gesundheit!“ Die Kreisvorsitzende Anita Vorsamer übernahm die Ehrung von Mitgliedern, die dem BLLV über viele Jahre ihre Treue bewiesen haben. Ihre Stellvertreterin Christine Reich bemerkte mit einem Schmunzeln, dass sie als Kind in die Grundschulklasse in Traunreut ging, die damals ausgerechnet die nun geehrte Rektorin i. R. Angelika Schulz unterrichtete. Nicht anwesend sein konnte leider Margarete Sehorz aus Kirchanschöring, die schon auf 65 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken kann. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Ingeborg Fuchs, Martina Schimmel, Monika Pandrea, Hans Richter, Doris Schmidt-Thalhammer, Agnes Rahn, Kristin Lang, Alois Esterer Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Brigitte Seubert, Ivan Tarcsay, Josef Graf Für 45 Jahre Mitgliedschaft: Gudrun Raschig-Reiniger, Anton Schmid, Irmgard Gebauer, Klaus Uhlig Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Angelika Schulz ◊ Norbert Maier Ehrungen für viele Jahre beim BLLV (Traunstein Süd) Zu einem festlichen Abendessen begrüßte der Kreisverband Traunstein-Süd im Dezember langjährige Mitglieder. Vorsitzender Hans-Peter Brugger bedankte sich mit launigen Worten für die oft jahrzehntelange Verbandszugehörigkeit und Treue der Jubilare und überreichte Dankurkunden und kleine Präsente des BLLV. Während des Essens und beim gemütlichen Beisammensein kamen weder Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 (TN) Die BLLV-Jubilare freuen sich mit der KV- Vorsitzenden Anita Vorsamer (links) und 2. Bezirksvorsitzenden Helga Gotthart (rechts) über die Ehrung. Anekdoten aus dem Lehrerleben noch pädagogische Fachsimpeleien zu kurz. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Rita Maier, Monika Langer, Elisabeth Lewerentz, Roland Prüglmeier, Birgit Haslinger, Gabriele Manzenberger Für 35 Jahre Mitgliedschaft: Karin Gietl, Wilhelm Robel, Monika Krendlinger, Helmut Müller, Ursula Wagner, Maja Hannss, Christine Wirth, Wolfram Wirth, Hilde Enthaler, Georg Speicher Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Irene Sambass, Elisabeth Schmitz, Irene Glück, Peter Stümpfl, Wolfgang Mager Für 45 Jahre Mitgliedschaft: Ingrid Hunglinger, Elisabeth Julinek, Theresia Sinnesbichler Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Heinz Stamm, Anna-Johanna Müller, Reinhold Hartlmaier, Helmut Theimer Für 55 Jahre Mitgliedschaft: Anton Brandl Wasserburg Ein heiterer Abend mit Anekdoten aus den Lehrerleben Verbandstreue und von Elisabeth Bock ein passendes Geschenk entgegen zu nehmen. Anschließend bereicherten noch etliche Anekdoten aus den Lehrerleben die Gespräche. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Ulrike Grundherr Für 30 Jahre Mitgliedschaft: Agnes Heinrich Für 35 Jahre Mitgliedschaft: Ingrid Gössl, Otmar Moser, Elisabeth Totzauer, Ursula Etschmann-Scherm, Irmi Rottmoser, Helga Armbruster Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Ilse Schuhbeck, Günther Lindner, Hartmut Schwinn Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Emil Kaser Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Angela Köck, Karl Zellner ◊ Frank Neugebauer Weilheim Gemütliches Zusammensein und Ehrung „treuer Seelen“ Gut besucht war der diesjährige Lehreradvent des Kreisverband Weilheim. Festlich umrahmt wurde das Programm von verschiedenen Lehrer-Musikgruppen und Sängern. Dass Lehrer „treue Seelen“ sind, zeigte sich bei der Ehrung der langjährigen Mitglieder. Sage und schreibe sechs ehemalige Lehrer und Lehrerinnen konnten für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet werden. Für 25 Jahre Mitgliedschaft: Brigitte Hansen, Hubert Dempf, Birgit Fischer, Eva Schwaiger, Thomas Mayr, Irmgard Hupfauf, Alexander Horvath Für 30 Jahre Mitgliedschaft: Helga Dix, Genoveva Forstner, Peter Schmid, Heidi Stangl, Hans Streicher Für 35 Jahre Mitgliedschaft: Christa Bichlmayr, Siegfried Forstner, Gabriele Geudens, Anneliese Illichmann, Christl Kuhn, Rosa Meinzold, Georg Stieberger, Renate Vilsmeier Für 40 Jahre Mitgliedschaft: Thusnelda Kist, Monika Zöttl Für 45 Jahre Mitgliedschaft: Richard Bittner, Brigitte Hänel, Herbert Langenegger, Herbert Reiter, Henriette Ursel Für 50 Jahre Mitgliedschaft: Ingrid Appel, Irmgard Glaser, Alma Proksch, Klaus Schuster Zur Jahresabschlussfeier hatte die Vorstandschaft des Kreisverbandes Wasserburg ihre Mitglieder diesmal in die Schranne eingeladen. Es wurde ein sehr heiterer Abend. Vorsitzende Christiane Wieser präsentierte ihren Jahresrückblick zur Überraschung aller in Gedichtform. Für den erkrankten Norbert Jackl las Frank Neugebauer vorweihnachtliche Geschichten zum Schmunzeln aus Herbert Schneiders „Federspiel“. Das „Trio Tonale“ mit Stefan Schrag, Gerlinde Buchner und Ernst Hofmann spielte so frisch und locker auf, dass die Zuhörer wohl gern einen Hüftschwung riskiert hätten. Da war es verständlich, dass die an diesem Abend Geehrten mit leichtem Schritt nach vorne kamen, um von Christiane Wieser die Urkunde für langjährige 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung (WAS) Einen schönen Abend verbrachten die Wasserburger Geehrten. 17 Aus den Kreisverbänden Für 55 Jahre Mitgliedschaft: Wolfgang Emmerz, Gottfried Herold, Heinz Pintscher, Irmgard Söhngen Für 60 Jahre Mitgliedschaft: Magdalene Echtler, Friedrich Hellmer, Irmgard Keller, Anna Krammer, Elisabeth Riedl, Annemarie Skarda Kreisvorsitzender Hans Socher bedankte sich besonders bei dem geehrten Ge- schäftsführer und Organisationsbeauftragten Peter Schmid für die langjährige zuverlässige Arbeit im Hintergrund. (WM) Stellvertretende Bezirksvorsitzende Helga Gotthart und KreisFreuen konnte sich auch vorsitzender Hans Socher (2. Reihe links) mit den Geehrten. wieder Frieder Mroß, der wie immer für das Projekt „Casa del Sol“ und sichern das Auskommen von alleinin Ecuador sammelte. Die Spenden der erziehenden Müttern und ihren Kindern Lehrer sind bereits fester Bestandteil in Quito. ◊ Barbara Rose Aktuelles aus der Fachgruppe Verwaltungsangestellte Ergebnis der Online-Umfrage zur Situation der Verwaltungsangestellten Über 800 Kolleginnen aus ganz Bayern beteiligten sich an dieser Befragung, die anonym ausgewertet wurde. Viele nutzten die Gelegenheit, nicht nur um ihre Daten in Zahlen anzugeben, sondern auch um ausführliche Angaben über ihre Arbeitssituation sowie ihre Wünsche und Forderungen mitzuteilen. Einige interessante Ergebnisse aus der Auswertung für den Bezirk Oberbayern: • Teilnehmerinnen: 275 • Davon mit Befristungen im Grundvertrag: 11% • Durchschnittsalter: 49 Jahre • Von Änderungskündigungen bzw. Arbeitszeitkürzungen waren schon betroffen: 12% • Dienst in mehreren Schulhäusern: 17% Auf der Landesfachgruppensitzung am 11./12. Dezember wurde die Auswertung sowohl aufgegliedert nach Regierungsbezirken als auch in der Summe analysiert. Hierbei wurde festgestellt, dass die am häufigsten genannten Anliegen mit den Forderungen, die die Fachgruppe vertritt, übereinstimmen: - Tätigkeitskatalog als Arbeitsgrundlage Befristete Arbeitsverträge in der Vergangenheit: Anzahl Befristungen Betroffene VAe 1 24 2 21 3 22 4 2 5 8 6 1 9 1 - Änderung der Zuteilungsrichtlinien - Leistungsbezogene Bezahlung - Fortbildungsangebote Kurz vor den Weihnachtsferien konnten wir bei Gesprächen im bayerischen Landtag je ein Exemplar der (anonymisierten) Onlinebefragung, gegliedert nach Regierungsbezirken und Schularten, an die Damen und Herren Abgeordneten aus allen fünf Fraktionen übergeben. Ausführliche Berichte hierzu auf der Homepage: www.bllv.de unter Schule/Schulsekretariat/Nachrichten. Vielen Dank an alle Kolleginnen, die bei dieser Umfrage teilgenommen haben! ◊ Karola Lux Fachgruppe der Fachlehrer installiert! Im Oktober traf sich zum ersten Mal die Fachgruppe der Fachlehrer im BLLV-Haus am Bavariaring. Zu Gast war Helga Gotthart, die die neue Fachgruppe ebenfalls begrüßte. Nach erstem Beschnuppern und gegenseitigem Vorstellen fühlte man, wie notwendig die Installation dieser Fachgruppe war! Der Grundstein für die Arbeit im Bezirk Oberbayern ist nun gelegt! Jetzt müssen dringende Themen wie z. B. die Mittelschule oder die Fachlehrerausbildung in Angriff genommen werden. Das nächste Treffen findet am 12. Februar wieder am Bavariaring statt! Wir würden uns freuen, wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt noch Kollegen melden würden, da der Westen und Norden Oberbayerns in der Fachgruppe noch sehr unterbesetzt sind! Zu Gast wird dann Hans-Peter Etter sein! ◊ Stefan Karmann 18 Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 Aus dem Verband Eingruppierung der heilpädag. Förderlehrer/innen Die heilpädagogischen Förderlehrer(innen) innerhalb der Fachgruppe Förderschulen im BLLV fordern eine verbesserte Eingruppierung dieser Berufsgruppe, und zwar in die Entgeltgruppe 10 TV-L. Begründung: Heilpädagogische Förderlehrer/innen sind in dieser Form nur an bayerischen Förderschulen tätig. Sie wirken „bei der Erziehung, Unterrichtung und Beratung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher mit.“ (Art. 60 Abs. 2 BayEUG) An Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung unterrichten sie im Rahmen eines mit der Sonderschullehrkraft gemeinsam erstellten Gesamtplans „selbständig und eigenverantwortlich“. Dort, aber auch an anderen Förderschulen, leiten sie Gruppen der schulvorbereitenden Einrichtungen und sind an der Beratung im Rahmen der mobilen sonderpädagogischen Dienste und Hilfen beteiligt. Die Ausbildung der heilpädagogischen Förderlehrer/innen ist originär die eines/einer Erziehers/in. Während ihres Einsatzes als „heilpädagogische Unterrichtshilfe“ an einer Förderschule absolvieren sie berufsbegleitend eine zweijährige staatliche Zusatzausbildung, die sie in einem der Förderschwerpunkte Lernen, Sprache, soziale und emotionale Entwicklung bzw. geistige oder motorische Entwicklung qualifiziert. Damit haben sie neben der Erzieherausbildung noch eine zweite Ausbildung, wodurch die Qualifikation exakt bei der eines/einer Fachlehrers/in liegt. Die Eingruppering der heilpädagogischen Förderlehrer/innen sollte deshalb auf jeden Fall in Entgeltgruppe 10 erfolgen – im übrigen auch im Vergleich mit den Sonderschullehrkräften (Erfüller: Entgeltgruppe E 13), die zwar eine akademische Ausbildung haben, jedoch mit in der schulischen Praxis oft vergleichbaren Tätigkeiten und in Teilbereichen erweiterten Verantwortlichkeiten. Heilpädagogische Förderlehrer/innen konnten bisher qua Bewährungsaufstieg von Vergütungsgruppe V b BAT nach IV b BAT aufsteigen. Nach neuem Tarifrecht entspricht dies der Entgeltgruppe 9. Leider ist nach neuem Recht das Erreichen einer höheren Entgeltgruppe nicht mehr möglich. Deshalb muss gleich zu Beginn auf die richtige Eingruppierung geachtet werden. Gleiche Eingruppierung aller Verwaltungsangestellten Nach dem neuen Tarifrecht sind Verwaltungsangestellte an bayerischen Schulen von Entgeltgruppe 3 bis Entgeltgruppe 6 angesiedelt, obwohl ihre Tätigkeitsmerkmale weitgehend übereinstimmen. Dies ist in keiner Weise sachgerecht und durch nichts zu begründen. Die Fachgruppe Förderschulen fordert deshalb die gleiche Eingruppierung – und zwar in Entgeltgruppe 6. ◊ Helene Lindner und Franz Steiner, Fachgruppe Förderschulen Zwischen Zuversicht und Zweifel Eine Mischung aus Zuversicht und Zweifel zog sich durch die Sitzung der Fachgruppe Schulverwaltung. Grund waren die unterschiedlichen Meldungen zur Fortführung der Dienstrechtsreform. Fachgruppenleiter Joachim Linkert konnte diesmal den Vizepräsidenten des BLLV, Gerd Nitschke, zu diesem Thema gewinnen. Das Interesse war besonders groß, da der BLLV zusammen mit dem BBB bereits schon unerwartete Erfolge für die Lehrerinnen und Lehrer in Bayern erringen konnte, nun war es spannend, wie es mit den bayerischen Schulaufsichtsbeamten weitergehen sollte. Nitschke stellte nochmals die Eckdaten der Dienstrechtsreform dar, die unter den deutschen Bundesländern in dieser Form einmalig ist. Das leistungsbezogene Beförderungsamt für Grundund Hauptschullehrerinnen zeigte zum 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung 01.09.2009 die ersten Auswirkungen, da rund 3500 Lehrerinnen und Lehrer in A12 + AZ angehoben werden konnten. Eine Fortsetzung wird es zum 01.01.2011 (vgl. S. 9 - Anmerkung der Redaktion) geben. Dass dies neben den Auswirkungen für Schulleitungen auch Verbesserungen für die Schulaufsicht haben müsse, ist laut Nitschke eine logische Schlussfolgerung. Die Leiter großer Staatlicher Schulämter sind als einzige Behördenleiter Bayerns genau so besoldet wie ihre Stellvertreter – und noch dazu schlechter als beispielsweise die Leiter von Gymnasien. Dieses Missverhältnis bedürfe einer baldigen Korrektur. Der Leiter eines Schulamtes müsse um eine Besoldungsgruppe angehoben werden, Stellvertreter und weitere Schulräte müssten folglich ebenso angepasst werden. Die Diskussionsteilnehmer, zu denen sich u.a. auch Bezirksvorsitzender Leitner und die Landtagsabgeordneten Kathrin Sonnenholzner (SPD) sowie Dr. Thomas Goppel (CSU) gesellt hatten, waren sich darüber einig, dass die einmalige Chance zu einer leistungsge-rechten Besoldung genutzt werden müsse. Der bayerische Landtag habe eine uralte Forderung des BLLV beispielhaft umgesetzt, nun müssten auch die weiteren Konsequenzen gezogen werden. Wer eine gut funktionierende, loyale und zukunftsorientierte Verwaltung haben will, müsse unverzüglich für die entsprechende Besoldung sorgen. Mögliche strukturelle Konsequenzen in der Organisation von Schulämtern dürften nicht ohne die Beteiligten angedacht oder umgesetzt werden. ◊ Joachim Linkert, Fachgruppe Schulverwaltung 19 Aus dem Verband „Freilich an Master, aber an Gscheit’n“ Tag der Ausbildung des BLLV Oberbayern Praktikumslehrer, Betreuungslehrer, Seminarleiter, Hochschuldozenten außer den Lehramtsanwärtern und den Studenten trafen sich alle in Oberbayern an Ausbildung Beteiligten in erfreulich hoher Anzahl in München zum Austausch. Während einigen das Konzept „Lehrerbildung 2010“ des BLLV schon bekannt war und heiß im Foyer mit dem Präsidenten diskutiert wurde, war für andere das Konzept, das Simone Fleischmann (Vorsitzende der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV) gewohnt kompetent, überzeugt und gesprächsoffen vorstellte, noch eine vollkommen neue Information. Neben den Inhalten des Konzepts gab sie auch Einblicke in die politische Strategie des BLLV und lud alle Anwesenden und Interessierten ein, sich an einer der vier Arbeitsgruppen zu beteiligen. Diese befassen sich mit den folgenden Themen: „Wie sollen Bachelor und Master ausgestaltet werden?“, „Wie können Hochschule und Seminar zusammenarbeiten?“, „Welche Qualitätsstandards stellen wir als BLLV an die Lehrerbildung?“ und „Rankings und Evaluation an Hochschulen“. Wer sich für die Mitarbeit interessiert, wendet sich bitte direkt an die Abteilung von Simone Fleischmann: sekretariatberufswissenschaft@bllv.de. Nur ein Jahr zweite Phase? Im Anschluss an diesen Input entbrannte sofort eine lebhafte Diskussion, vor allem mit den anwesenden Seminarleitern, die sich in erster Linie an dem Vorschlag reiben, die zweite Phase der Ausbildung auf ein Jahr zu verkürzen. Stephanie Idda aus der Fachgruppe Seminar im MLLV fasste die Anliegen und Ideen einiger Seminarleiter zusammen, indem sie erstens aufzeigte, wie wichtig der persönliche Bezug des LAA zur Schule ist und wie intensiv die Betreuungssituation im Seminar ist. Zum Zweiten erläuterte sie 20 ein Planungsmodell der Fachgruppe, in dessen Rahmen der Masterabschluss ermöglicht werden würde und dennoch die gewohnte Betreuungsstruktur in etwa beibehalten werden könnte. Hier würden die Studenten schon nach drei Jahren Studium für ein Semester ins Seminar gehen und nach Abschluss des ersten Staatsexamens - also nach weiteren zwei Semestern Studium - erneut zu genau diesem Seminarleiter und an dieselbe Schule zurückzukehren. Jürgen Heiß (Leiter der Fachgruppe Praktikums- und Betreuungslehrer im BLLV Oberbayern) erhob weitere, konkret an der Praxis orientierte Forderungen an die zweite Ausbildungsphase: • Eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Praktikumslehrern (PL) und Betreuungslehrern (BL) • Regelmäßige Aus- und Weiterbildungsangebote für PL u. BL • Pädagogisch sinnvolle Zuteilung von Praktikanten und LAA • Höhere Wertschätzung der geleisteten Arbeit (u.a. bei der dienstlichen Beurteilung) • Stärkere Praxisorientierung im Studium • Sinnvoller Aufbau von Praktika (z.B.: „Intensivpraktikum“ der LMU) • Keine einseitige Festlegung der PL und BL auf Lehrkräfte aus den MZügen • Ausweitung der Zusammenarbeit mit Universitäten und Seminarleitern • Landesweit einheitliche Anrechnungsstunden • Abschaffung des „eigenverantwortlichen Unterrichts“ für LAA im ersten Ausbildungshalbjahr. Darüber hinaus berichtete Jürgen Heiß über das Modell des „Ausbildungslehrers“, das von Dr. Clemens Schlegel (Leiter des Praktikumsamtes der LMU München) konzipiert wurde und auch von Seiten der Landesfachgruppe für PL und BL unterstützt wird. Dieses sieht vor, die Praktikums- und Betreuungslehrer zu einer Gruppe der „Ausbildungslehrer“ zusammenzufassen, diese dementsprechend zu schulen und ihnen unter anderem den erforderlichen Stellenwert zu verleihen. Im Idealfall solle aus dem Amt der Ausbildungslehrkraft dann langfristig ein Beförderungsamt hervorgehen. Waltraud Schreiber, Professorin für Theorie und Didaktik der Geschichte in Eichstätt und Leiterin des Teams LehramtPlus, stellte vor ihrer Darstellung des neuen LehramtsPlus erst einmal ein paar Dinge richtig: „Wenn Sie immer vom Master sprechen, dann sprechen Sie vom ‘Master of Education‘. Mit dem kommt man in der akademischen Welt aber nicht weiter. Um polyvalente Abschlüsse zu machen, bedarf es des ‘Master of Arts‘ oder des ‘Master of Science‘. Wenn schon einen Master, dann aber einen richtigen.“ Man müsse wegkommen vom alten Standesdünkel vor allem der Grund- und Hauptschullehrer, dass Pädagogik DIE wesentliche Komponente der Lehrerausbildung sei. Man benötige auch für Berufe mit Klassenlehrerprinzip eine fundierte fachwissenschaftliche Ausbildung mit der korelierenden Didaktik plus zusätzlich Pädagogik und Psychologie für Lehrer aller Schularten. Neue Lehrerbildung - von wegen "neu" Weiterhin war es ihr ein Anliegen, dass die sogenannte „Neue Lehrerbildung“ (in den letzten 20 Jahren der gebräuchliche Begriff für die getrennte Ausbildung von Grund- und Hauptschullehrern) schon seit 2005 nicht mehr die „neue“ ist, denn seither sind die modularisierten Studiengänge eingeführt. Da aber noch kein Student mit diesem Abschluss im Seminar angekommen ist, können die Seminarleiter und Betreuungslehrer die Qualität der wirklichen neuen Lehrerbildung nicht beurteilen. Noch dazu, wo die Universitäten bei der Einführung des modularisierten Systems alleine gelasOberbayerische Schulzeitung 1/2010 Aus dem Verband Ein rüstiger Basisarbeiter Kurz vor Weihnachten feierte der dritte der Bezirksvorsitzende die 14-jährige Vorsitzende des Bezirksverbands, Rek- Tätigkeit von Eugen Preiß als Schrifttor Eugen Preiß, seinen 60. Geburtstag leiter der OSZ. im Kreise des Bezirksvorstandes. Eugen Preiß sei sich nicht zu schade Einen treuen Weggefährten nannte der gewesen nach der OSZ als Nachfolger Bezirksvorsitzende den rüstigen Jubi- von Walter Krischke in die Kreisverlar und erinnerte an seine BLLV-Ge- bandsarbeit einzusteigen. Er wurde schichte. Von der ABJ weg direkt in die Kreis- und Personalratsvorsitzender im OSZ-Redaktion wurde Eugen Preiß be- Landkreis Miesbach. fördert, weil sein Vorgänger ein Werbekonzept nicht durchsetzen konnte. „Du „Jetzt kommst Du allmählich auch in die hast wieder Ruhe und Beständigkeit in Jahre“, sagte Hans-Peter Leitner in der unsere Pressearbeit gebracht“, lobte geselligen Runde und schenkte ihm im sen wurden und alle ein wenig über das Ziel hinausgeschossen waren. Erst jetzt entwickelten sich sinnvolle Studienabfolgen. Und wesentlich sei eben: Während früher in jedem Didaktikfach nur ein Schein zu absolvieren war und es egal war, mit welcher Note der Schein bestanden war, zählen die Leistungen während des Studiums nun zu fast 50% zur Staatsexamensnote. Damit würden die universitären Leistungen von den Studenten wesentlich ernster genommen. Ein weiterer positiver Aspekt für das modularisierte Studieren sei die Tatsache, dass die Hochschulen jetzt verpflichtet seien zu gewährleisten, dass jeder Student das Studium in der Regelstudienzeit absolvieren könne. Übervolle Vorlesungen und das Warten aufs übernächste Semester kämen jetzt nicht mehr vor. Erst evaluieren, dann verändern Es war Waltraud Schreiber auch ein Anliegen deutlich zu machen, dass die Untersuchung, in der Prof. Sigl die Studenten, Lehramtsanwärter, Referendare und Seminarlehrer und –leiter befragte, wie gut sich die Junglehrer durch das Studium auf den Schuldienst nach der ersten Phase ausgebildet fühlen, vor der Umstellung des Studiums durchgeführt wurde. Die schlechten Ergebnisse, auf denen der BLLV seine Forderung nach einer neuen Lehrerbildung begründe, fußten also auf einem überholten System. Jetzt müsse man das neue System 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung evaluieren und dann sehen, wie man Lehrerbildung weiter reformieren könne. Das LehramtPlus Anschließend stellte Waltraud Schreiber ausführlich das Lehramtplus vor, nachzulesen unter www.ku-eichstaett. de/lehramtplus. Hier komme es vor allem darauf an, dass man früh ein Praktikum macht und dieses Praktikum gut begleitet wird, um zu sehen, ob man sich für den Beruf eignet. Stefan Seitz, Leiter der Fachgruppe Hochschule im BLLV Oberbayern, und Leiter des Praktikumsamts in Eichstätt, hat sich hier mit viel Elan an die Aufgabe gemacht und sie erfolgreich gemeistert. Das Lehramtplus unterscheidet stark zwischen den Ausbildungen zum Fachlehrer (Realschule, Gymnasium) und dem zum Klassenlehrer (Grundschule, Hauptschule), aber der Wechsel ist möglich - wenn auch mit einem Semester Verlust. Erst nach einem zweibis dreisemestrigen Grundstudium entscheidet man sich, ob man Lehrer werden möchte oder eine außerschulische Karriere anstrebt. In Eichstätt kann man den Master of Arts entweder konsekutiv oder auch nicht-konsekutiv abschließen. Im letzterem Modell gibt es die Möglichkeit Deutsch als Fremdsprache, Didaktik des Deutschen als Zweitsprache oder aber Bilingualen Sachfachunterricht als Masterstudium Namen des Bezirksverbandes zwei Karten für den „Grotesken Theaterbesuch“ des Va l e nt i n KarlstadtEnsembles am Faschingsdienstag. ◊ Hans-Peter Leitner anzuschließen. Das könne man dann als Zusatzqualifikation natürlich auch im Schuldienst nutzen, aber ebenso eine wissenschaftliche Karriere anstreben. Konsekutiv schließt man dann den sogenannten „Zweifach-Master“ ab. Neuer "Qualitätszirkel Ausbildung" Die vorgerückte Mittagsstunde ließ leider keine Diskussion im Plenum zu. Gespräche beim Mittagsbuffet ließen jedoch das große Interesse der Anwesenden erkennen. „Genau daran hakt es“, stellte Jürgen Heiß fest: Die an Ausbildung Beteiligten sprechen zu wenig miteinander und jeder koche sein eigenes Süppchen. Helga Gotthart und ihm als Initiatoren dieser Veranstaltung liegt eine weitere Diskussion sehr am Herzen. Beide hoffen, dass die Anwesenden sich ebenso intensiv an weiteren Gesprächsrunden beteiligen werden, sodass wir gemeinsam weiter denken können. Hans Leitner nannte diese Veranstaltung nur eine Auftaktveranstaltung für die weitere Kooperation. Er will einen „Qualitätszirkel Ausbildung“ ins Leben rufen. In der Nachmittagseinheit des Ausbildungstages hatte man das weite Feld der Ausbildungspolitik verlassen und die etwa fünfzig Teilnehmer übten sich unter professioneller Anleitung hochkarätiger Referenten in lösungsorientier Gesprächsführung. ◊ Karin Leibl und Jürgen Heiß 21 V o r s c h a u In der näc hst Rat & Tat Die Notengebung 1. Was muss ich als Lehrer beachten? Grundsätze • Der Lernstoff muss genügend vorbereitet sein. • Leistungsanforderungen müssen dem Lehrplan entsprechen. • Die Leistungsnachweise müssen unter Aufsicht geschrieben, • von Schülern selbstständig erbracht (Ausnahme praktische oder musische Fächer), • in angemessenen Abständen erhoben werden, • möglichst gleichmäßig verteilt und hinsichtlich ihrer Anzahl für alle Schüler gleich sein (Ausnahmen müssen begründet werden). Häufigkeit Zu Beginn des Schuljahres trifft die Lehrerkonferenz grundsätzliche Festlegungen zur Erhebung von Leistungsnachweisen (schriftlich, mündlich, praktisch) und teilt sie den Schülern und Erziehungsberechtigten mit (auch bezüglich Niveaustufen und Grundlagen der Bewertung). ... in der Grundschule Die Probearbeiten (schriftliche Leistungsnachweise) müssen sich aus dem unmittelbaren Unterrichtsverlauf ergeben und dürfen nicht angekündigt werden (Ausnahme 4. Klasse). An einem Tag darf nur eine Probearbeit abgehalten werden, in der Woche sollen nicht mehr als zwei stattfinden. ... in der Hauptschule Die Probearbeiten können angekündigt werden; sie müssen es, wenn größere Lernabschnitte bearbeitet werden (mindestens 1 Woche zuvor). Auch hier darf an einem Tag nur eine ange-kündigte Probearbeit durchgeführt werden, in der Woche sollen nicht mehr als zwei angekündigte Probearbeiten angesetzt werden. Bewertung Einzig zulässiges Kriterium sind die Anforderungen der jeweiligen Jahrgangsstufe. Die Anforderungsstufen unterteilen sich in Reproduktion (1), 22 - kurz gefasst Reorganisation (2), Transfer (3) und problemlösendes Denken (4). Die Note 3 ergibt sich, wenn der Schüler in Stufe 1 und 2 weitgehend fehlerfrei Leistungen erzielt. Note 2 liegt dann vor, wenn sichere Leistungen auf allen 4 Stufen vorliegen. Note 4 ist zu erteilen, wenn in Stufe 1 und 2 Fehler auftreten. In einer Probearbeit müssen sich alle Stufen in den Aufgaben wieder finden. Die Punkte werden so verteilt, dass mit dem richtigen Lösen der Aufgaben der Stufe 1 und 2 die Note 3 erreicht wird. Zwischennoten, z.B. 2-, sind nicht erlaubt; schriftliche Schlussbemerkungen mit Tendenzen jedoch schon. Die oft verwendeten statischen Punkteschemata alleine entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der pädagogischen Forschung, widersprechen dem Gleichheitsgrundsatz und sind damit juristisch angreifbar. Mündliche Leistungen Hier sind das Datum (Mitteilungspflicht bei Elternnachfrage), die Art der Leistungserhebung und das Stoffgebiet mit einem Stichwort schriftlich festzuhalten. Die Leistungserhebung kann sich aus einem Unterrichtsbeitrag oder aus mehreren Unterrichtsstunden ergeben (alle Einzelbeobachtungen sicher im Gedächtnis haben, i.d.R. noch bei 2-3 Wochen in einem Fach mit wenigen Wochenstunden!). Krankheit Eine Pflicht, Probearbeiten nachzuholen, existiert in der Grund- und Hauptschule nicht! Allein die Lehrkraft kann einen Nachholtermin ansetzten, wenn aufgrund entschuldigter Versäumnisse der Leistungsstand eines Schüler nicht hinreichend beurteilt werden kann. Unentschuldigtes Fehlen bei einer angekündigten Probearbeit hat die Note 6 zur Folge. Das „Nachschreiben“ einer Probe am ersten Schultag nach einer Krankheitszeit ist nicht zulässig. en Ausgab e lesen Sie: Beschwer den von Erziehung sberechti gten nicht zugelassenen Hilfsmitteln (z.B. Spickzettel, Schulheft, Handy) kann mit der Note 6 bewertet werden. Eindeutige Nachweisbarkeit und Verhältnismäßigkeit beachten! Aufbewahrung Probearbeiten müssen bis zum Schuljahresende des übernächsten Schuljahres aufbewahrt werden. Eigene Aufzeichnungen über Schülerleistungen hat die Lehrkraft zwei Jahre aufzubewahren. 2. Problemfälle aus der Praxis Fall 1: Der hilfsbereite Klassenkamerad Lässt Kevin seinen Nachbarn Peter während einer Probearbeit abschreiben, dann kann die Lehrkraft die Arbeit von Peter mit 6 bewerten; die Unterstützung durch Kevin hat auf dessen Note bei der Probenarbeit aber keinen Einfluss! Keine Ahndung der „Beihilfe“, eventuell aber Ordnungsmaßnahmen. Fall 2: Noten werden vor der Klasse vorgelesen Noten für schriftliche, mündliche oder praktische Leistungen dürfen vor der Klasse oder vor einzelnen Schülern aus Datenschutzgründen nicht vorgelesen werden. Auch die vorherige Zustimmung einzelner oder aller Schüler dazu reicht nicht aus. Auch darf eine Probearbeit grundsätzlich nur dem Schüler ausgehändigt werden, der sie angefertigt hat. Fall 3: Der falsch beigebrachte Unterrichtsstoff Erklärt die Lehrkraft im Unterricht, dass der Siedepunkt von Wasser bei 90° Celsius liegt, beantworten die Schüler in der Probearbeit die Siedepunktfrage mit 90° Celsius oder richtigerweise mit 100° Celsius, dann sind beide Antworten mit der vollen Punktezahl zu versehen. Fall 4: Unterschleif Das Bereithalten, der Versuch des Gebrauchs und der Gebrauch selbst von Hausaufgabe/ Heftführung Ein Schüler bekommt wegen schlechter Heftführung für das Schuljahr die Note 5 Oberbayerische Schulzeitung 1/2010 Aus dem Verband und wegen dreimal vergessener Hausaufgaben die Note 6. Beide Noten dürfen auf die Zeugnisnote keinen Einfluss haben. Es bleiben nur Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen. Fall 5: Ein Schulleiter ändert die Note Ist ein Schulleiter mit einer Note, die eine Lehrkraft z.B. in einer Probe erteilt hat, nicht einverstanden, dann kann er diese nicht ohne Weiteres ändern. Er muss zunächst das Einverständnis der Lehrkraft suchen. Gelingt dies nicht, entscheidet die Lehrerkonferenz. Beschließt die Lehrerkonferenz auch keine Notenänderung, muss der Schulleiter eine Entscheidung des Schulamtes herbeiführen. War der Lehrstoff nicht genügend vorbereitet oder waren die Anforderungen einer Probearbeit nicht angemessen, dann kann der Schulleiter die gesamte Probearbeit annullieren und die Anfertigung einer neuen anordnen (Weisungsrecht des Schulleiters beachten!). 3. Zusammenfassung: Aufgepasst – Das ist wichtig! Leistungsnachweise sind in ausreichender Zahl und über das ganze Schuljahr gleichmäßig verteilt zu erheben. Bewertungsmaßstab dafür sind die Anforderungsstufen, die sich in jeder Probearbeit wieder finden müssen. Mündliche Noten sind schriftlich zu dokumentieren. Eigene Aufzeichnungen sind zwei Jahre aufzubewahren. Die Verantwortung für den Inhalt und die Korrektur der Probe liegt bei der Lehrkraft. Der Schulleiter muss aber über die Angemessenheit der Leistungsfestellungen und die Benotung wachen und gegebenenfalls handeln. Fundstellen: Art. 52 ff BayEUG; §§ 4345, 50 VSO; §§ 2, 3, 24-28 LDO Hinweis: Die Reihe „Mit Rat und Tat“ kann nur Schlaglichter auf einzelne juristische Problembereiche der Schule werfen und Teilaspekte beleuchten. Für detaillierte und weitergehende Erläuterungen stehen die Rechtsschutzreferenten des BLLV gerne zur Verfügung. Einladung zum 3. Tag der Verwaltungsangestellten Datum: Zeit: Veranstaltungsort: Samstag, 27. Februar 2010 09:30 Uhr – ca. 16:30 Uhr Hauptschule Haar Anmeldung: auf unserer Homepage unter http://www.bllv.de → Schule → Schulsekretariat → Veranstaltungen. Die Einladung zu dieser Veranstaltung wurde bereits an alle Kolleginnen, die sich für unseren Newsletter-Verteiler angemeldet haben, per Email versandt. Falls Sie unsere aktuellen Mitteilungen noch nicht erhalten, schicken Sie bitte eine Email mit dem Stichwort „Newsletter“ an: verwaltungsangestellte@oberbayern.bllv.de . Bitte geben Sie Ihre private Email-Adresse, Name und Ihre BLLV-Mitgliedsnummer an. ◊ Karola Lux Fachgruppen stellen sich vor Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich Ihnen mit diesen paar Zeilen als neuer Fachgruppenleiter in Oberbayern für den Bereich ‚Hochschule’ vorstellen. Mein Name ist Stefan Seitz, ich bin 44 Jahre alt und (nach mehr als 10jähriger Schultätigkeit) seit 2007 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt als Leiter des Praktikumsamtes tätig. Bereits seit Beginn meines Lehramtsstudiums gehöre ich dem BLLV an und war im Anschluss an mein Referendariat für 6 Jahre ABJ-Betreuer im (damals noch eigenständigen) Kreisverband Schrobenhausen. Aufgrund meiner langjährigen eigenen Schulpraxis ist es mir wichtig, bereits während der ersten Phase der Lehrerbildung einen angemessenen Praxisbezug herzustellen und die fach-spezifischen sowie erziehungswissenschaftlichen Inhalte stets auf der Basis der Schulpraxis zu reflektieren. Zudem liegt mir qua Amt auch eine hochwertige Ausbildung und Weiterqualifizierung unserer Praktikumslehrkräfte am Herzen. Für Fragen stehe ich Ihnen diesbezüglich jederzeit gerne als Ansprechpartner zur Verfügung und freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit! Mit herzlichem Gruß Stefan Seitz ◊ Markus Rinner 1/2010 Oberbayerische Schulzeitung 23 Rat & Tat / Bezirkspersonalrat BLLV-Erfolg: Altersteilzeit ab Februar 2010 In der letzten OSZ wurde über die Möglichkeiten der Altersteilzeit zum nächsten Schuljahr 2010/11 berichtet. In den Weihnachtsferien hat der BLLV einen weiteren Erfolg, ein neues Modell der Altersteilzeit, erreicht. Hier die Bedingungen: Wer kann ab Februar 2010 Altersteilzeit im Blockmodell beantragen? Antragsberechtigt sind alle Lehrkräfte im Beamtenverhältnis, die ab 02.08.1947 bis 01.08.1948 geboren sind (für Schwerbehinderte: 02.08.1949 bis 01.08.1950) Wie viel muss ich dabei „arbeiten“? Vom 1. Februar 2010 bis 31. Juli 2011 befinden Sie sich in der Arbeitsphase der Altersteilzeit (1 1/2 Jahre), d.h. Sie arbeiten mit der in den letzten fünf Jahren vor Beginn der Altersteilzeit durchschnittlich geleisteten (bezahlten) Arbeitszeit. Ab wann habe ich dann „frei“? Vom 01. August 2011 bis 31. Juli 2012 befinden Sie sich in der Freistellungsphase und bekommen weiter Ihre Bezüge (siehe unten) und treten am ersten August 2012 in den Ruhestand. Wie viel bekomme ich bezahlt? Während der gesamten Laufzeit der Altersteilzeit (Arbeitsphase und Freistellungsphase) bekommen Sie 80 % des Nettoverdienstes entsprechend dem oben genannten 5-JahresDurchschnitt. Wird mir diese Zeit auf meine Pension angerechnet? Die Arbeitszeit während der Altersteilzeit wird, wie bei Teilzeit 60 % auf das Ruhegehalt angerechnet. Bekomme ich meine Altersermäßigung auch während der Altersteilzeit? Nein, denn bei Gewährung von Altersteilzeit entfällt die Altersermäßigung! Darf ich als Verwaltungsangestellte bzw. angestellte Lehrerin auch Altersteilzeit beantragen? Nein, der Tarifvertrag sieht derzeit keinerlei Altersteilzeitmöglichkeiten vor! Der BLLV versucht mit Hilfe der dbbTarifunion in den Tarifverhandlungen die Altersteilzeit wieder durchzusetzen. Wann muss ich den Antrag stellen? Anträge ab sofort über Schule und Schulamt an die Regierung von Oberbayern. Den „Antrag auf Gewährung von Altersteilzeit nach Art. 91 BayBG“ erhalten Sie entweder über Ihr Sekretariat oder über die Homepage der Regierung von Oberbayern. Kann ich als Funktionsträger auch Altersteilzeit beantragen? Ja, aufgrund der neuen Rechtslage darf davon ausgegangen werden, dass auch Funktionsinhaber Altersteilzeit nach dem Blockmodell in Anspruch nehmen können. Für Funktionsträger, die zwischen 02.08.1949 bis 01.02.1950 geboren sind, gibt es sogar noch das Sondermodell mit vier Jahren Laufzeit. Welchen Vorteil hat denn nun das Blockmodell für mich? • Für eine Arbeitszeit von 60 % erhalten Sie 80 % Ihres Nettoverdienstes. • Sie müssen 1 Jahr weniger arbeiten als ohne Altersteilzeit. • Der Gesetzentwurf zum Neuen Dienstrecht sieht vor, dass die besondere Lehreraltersgrenze wegfallen soll. Somit könnten Lehrkräfte erst nach Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruhestand treten. Dies trifft Sie voraussichtlich nicht, wenn Sie sich am 01.01.2011 in der Altersteilzeit befinden. (So steht es zumindest im Gesetzentwurf!) Woher bekomme ich genauere Information? Das aktuelle Merkblatt der Abteilung Dienstrecht und Besoldung zum Thema „Altersteilzeit“ umfasst 6 Seiten. Sie erhalten es über die Homepage des BLLV unter http://www.bllv.de → Service → Dienstrecht → Infos oder über die BLLV-Kreisvorsitzenden. Ruhegehaltsberechnungen und die Berechnung der Bezüge während der Altersteilzeit erstellen Ihnen die oberbayerischen Dienstrechtspezialisten Heinz Hehl, Gerd Nitschke oder Knut Schweinsberg. ◊ Knut Schweinsberg, Gerd Nitschke, Heinz Hehl Stephan Wiesheu verabschiedet München – Bezirkspersonalrat Stephan Wiesheu aus Freising musste krankheitsbedingt seinen Dienst als Rektor in Langenbach (Landkreis Freising) beenden und wurde im BPR bei der Regierung ehrenvoll verabschiedet. BPR-Vorsitzender Hans-Peter Leitner bezeichnete den langjährigen KEG Bezirksvorsitzenden als „bodenständig, ehrlich und mutig“. Er habe immer die Interessen der Basis vertreten, Konflikte offen angesprochen und seinen Stand24 punkt kämpferisch vertreten. Wiesheu sei ein echter Volksschullehrer „vom alten Schlag“ und „mit Leib und Seele“ Rektor gewesen. Dass er sich dabei gesundheitlich aufgerieben habe, sei sehr bedauerlich, aber nahezu typisch für unseren Beruf. Der KEG-Vertreter im Bezirkspersonalrat war 7 Jahre Kreisvorsitzender seiner Organisation und 13 Jahre Bezirksvorsitzender in Oberbayern. Dem Bezirks- personalrat gehörte er 15 Jahr an. Seine Nachfolgerin ist Rektorin Ursula Lay aus Bergen im Landkreis Traunstein. Seine Arbeit als Regionalbeauftragter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge will Stephan Wiesheu auf Bitten von Regierungspräsident Christoph Hillenbrandt verstärkt fortsetzen. Der BLLV Oberbayern wird ihn dabei unterstützen. ◊ Hans-Peter Leitner Oberbayerische Schulzeitung 1/2010