Oberbayerische Schulzeitung

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Oberbayerische Schulzeitung
Oberbayerische
Schulzeitung
Lernen braucht Gemeinschaft
B 5407 Deutsche Post AG
Gebühr bezahlt
BLLV Oberbayern
Postfach 15 02 09
80042 München
ORGAN DES BEZIRKSVERBANDES OBERBAYERN IM BLLV No° 1 Februar 2010
Integration durch Inklusion
Bayern nach dem Bildungsbericht
Blick über den Zaun
Mittelschulen mit mehr Mut
Stark an Ihrer Seite
Inhalt
Redaktionsschluss
Editorial
3
Lernen braucht Gemeinschaft
6
Mittelschulen mit mehr Mut
8
Mittelschule in Sachsen
Mittelschule in Österreich
Der Verteilungs- und Verdrängungskampf läuft
9
Leserforum: Die zweite Runde bringts
Aus den Kreisverbänden
10-18 Der BLLV Oberbayern vor Ort
Aus dem Verband
18
Online-Umfrage der FG Verwaltungsangestellte
Fachgruppe der Fachlehrer installiert
19
Kreisverband:
19. März 2010
Die Rattenfänger von Hameln
Aktuelles aus dem Bildungsbereich
4
für Ausgabe Nr. 2/2010:
26. März 2010
Eingruppierung der heilpädag. Förderlehrer(innen)
FG Schulverwaltung: Zwischen Zuversicht und Zweifel
20
AG Ausbildung: "Freilich an Master, aber an Gscheit'n"
21
Ein rüstiger Basisarbeiter - Eugen Preiß zum 60ten
22
Rat & Tat: Die Notengebung - kurz gefasst
23
Die Fachgruppe Hochschulen stellt sich vor
24
Rat & Tat: BLLV-Erfolg - Altersteilzeit ab Februar 2010
BPR: Stephan Wiesheu verabschiedet
I M P R E S S U M
Oberbayerische Schulzeitung
Herausgeber und Verleger:
Bezirksverband Oberbayern des
Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbandes (BLLV)
1. Vorsitzender: Hans-Peter Leitner
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Die Oberbayerische Schulzeitung erscheint jährlich
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der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten. Einweisung und Adressenänderung sowie
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Fotos:
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Stefan Rank, OSZ -Archiv,
iStockphoto, Helga Gotthart,
Knut Schweinsberg, Kreisverbände
Diskutierten über die Zukunft der Lehrerbildung (kleine Bilder von links): Hella Berger (Schulpsychologin und Supervisorin), Fred Wilhelm (Beratungsrektor und Supervisor), Stephanie
Idda (FG Seminar im MLLV), Jürgen Heiß (FG Praktikums- und Betreuungslehrer), Hans-Peter
Leitner (Bezirksvorsitzender), Simone Fleischmann (Abteilung Berufswissenschaft BLLV Land),
Waltraud Schreiber (Professorin für Theorie und Didaktik der Geschichte).
Den Artikel zum "Tag der Ausbildung" finden Sie auf Seite 20.
2
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© BLLV
Alle Rechte vorbehalten.
Nachdruck oder auszugsweise Kopien nur mit
Genehmigung des BLLV Oberbayern.
ISSN 0939-012x
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
Editorial
Die Rattenfänger von Hameln
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Werbung nutzt ein sehr erfolgreiches Stilmittel. Sie wiederholt manche
Dinge so oft, bis es die entsprechende Zielgruppe verinnerlicht hat. Auch
in der Schule ist diese Methode gang
und gäbe. Ob unser Kultusminister mit
dieser Strategie erfolgreich ist, möchte ich zwar anzweifeln, aber meine Zuversicht sinkt. Es ist unglaublich, welches Mammutprogramm Dr. Spaenle
und sein Staatssekretär Dr. Huber in
Sachen Hauptschulreform derzeit auf
sich nehmen, um die Rettungsidee für
die Hauptschule oder O-Ton "wohnortnahe Schule mit vergleichbarem
mittleren Abschluss" zu verkaufen.
Suggeriert allein der neue Begriff,
dass der mittlere Bildungsabschluss
in der Vergangenheit nicht den gleichen Wert hatte? Durch alle Landkreise ziehen sie, wie der Rattenfänger
von Hameln, nur mit dem Unterschied,
dass die Anhänger der „neuen Idee“
der Mittelschule keineswegs zahlreicher werden. Allein vier Mal war ich in
verschiedenen Funktionen zu Treffen
mit den beiden Vorstehern des KM in
unserem Landkreis geladen und hörte in jeder Veranstaltung die gleichen
Phrasen. Jedes Mal wurde aber auch
herausgestellt, wie wichtig Ihnen der
Kontakt zur und die Meinung in der
Praxis ist. Leider war in den Folgeveranstaltungen davon gar nichts zu
spüren.
Der politische Wille, sowohl auf Landes- wie auf kommunaler Ebene, und
(das muss ich nach vielen Gesprächen auch sagen) der Elternwille, eine
grundlegende Strukturveränderung
herbeizuführen, ist nicht vorhanden.
Ganz klar ist hier zu sehen, wie das
Schulsystem unsere Gesellschaft widerspiegelt, in der man sich durch
Äußerlichkeiten wie den Namen des
Abschlusses einer Schule gegenein-
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
ander abgrenzt. Im Bewusstsein, dass
eine andere Schulart Ihrem Kind bessere berufliche Chancen eröffnet, kann
ich die Eltern verstehen.
Wie soll sich jetzt eine Schulart, deren
Image sich im Keller befindet, bedingt
durch ständige Reformen gegen die
Hauptschule, von „einer Raupe zum
Schmetterling“ verwandeln, wenn außer einem Etikettentausch nichts Wesentliches passiert?
Eine BLLV-Befragung von Hauptschullehrern erteilt der erneuten Initiative
miserable Noten: In der Schule würden
wir bei einem Notendurchschnitt von
4,96 fragen, ob wir Fehler gemacht
haben und deshalb die Probearbeit zurückgenommen werden muss. Dr. Spaenle aber setzt unbeirrbar seinen Kurs
fort. Er verkündet die große Bedeutung
der Hauptschule im bewährten bayerischen Schulsystem, während gleichzeitig die neuen Übertrittsregelungen
in der Grundschule und der 5. Klasse
absurder Weise darauf abzielen, noch
mehr Eltern davon zu überzeugen,
dass sie ihr Kind doch lieber in eine andere weiterführende Schule schicken
sollten.
Eines ist gewiss: Die Verantwortung
für die zukünftigen Schulschließungen werden nicht mehr direkt beim KM
bzw. bei den Regierungen liegen, wie
es noch bei der Abschaffung der Teilhauptschulen war, sondern direkt vor
Ort. Damit delegiert das Staatsministerium nicht nur Arbeit nach unten, sondern schafft sich gleichzeitig auch noch
die negativen Pressemitteilungen vom
Hals und lenkt so von den eigentlich
Verantwortlichen, den Vertretern des
betonierten „bewährten dreigliedrigen
Schulsystems“, ab. Mich beflügelt nur
die Hoffnung, dass der mündige Bürger, wie derzeit die Studentenschaft,
sich diesen Etikettenschwindel nicht
länger gefallen lässt. Denn eines ist
auch gewiss: Ein Euro kann nur einmal
ausgegeben werden. Sei es in Personal für individuelle oder modulare Förderung an wohnortnahen Schulen oder
für Transferkosten der Schüler. Unberücksichtigt in der Rechnung bleiben
weiterhin die Kosten für Neubau und
zusätzliche Ausstattung und die Kosten
für die Umwidmung zahlreicher dann
leer stehender Schulräume. Langfristig
gesehen ein Unding, aber welcher Politiker denkt heute schon über eine Wahlperiode hinaus? Den Schaden haben
die Schülerinnen und Schüler mit verkorksten Schullaufbahnen zu tragen.
Abhilfe kann meiner Meinung nach neben dem genannten gesellschaftlichen
Aspekt auch in wirtschaftlicher Hinsicht
eine längere gemeinsame Schulzeit
schaffen. Außerdem ist eine Entwirrung
der vielfach nicht mehr zu durchschauenden vorhandenen Bildungswege zum
gleichen Ziel von Nöten. Schließlich
brauchen wir diese vielen Wege nur,
weil das derzeitige Angebot darauf ausgerichtet ist, „Problemfälle“ nach unten
durchzureichen. Ob das regional oder
zentral gelöst wird, erscheint mir in erster Linie zweitrangig. Allerdings sind in
jedem Fall echte Dialogforen erforderlich.
Ihr
Heiko Schachtschabel
Kreisvorsitzender des
Kreisverbands Altötting
3
Titel
Lernen braucht Gemeinschaft
Gemeinsames Lernen oder Förderschule?
Im vergangenen November stellte Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle den
Bildungsbericht 2009 vor. Über die Interpretation des Berichts kann sicher
gestritten werden. Die Forderung des
Ministers „... auch die Inklusion von
jungen Menschen mit sonderpädagogischem Förderbedarf müssen wir
weiter voranbringen“ ist aber sicher
unterstützenswert.
le (häufig Klassen der FÖZ zur Geistigen Entwicklung) an eine Grund- oder
Hauptschule ausgelagert und arbeitet
intensiv mit einer Klasse der gleichen
Jahrgangsstufe zusammen. In bestimmten Fächern erfolgt gemeinsamer Unterricht; verschiedene schulische und außerschulische Aktivitäten
werden gemeinsam unternommen.
Bisher gilt in Bayern das Prinzip „Integration durch Kooperation“, d.h. Regelschulen und Förderschulen arbeiten
intensiv zusammen und integrieren
einzelne Schüler in Regelschulklassen. Integrationshilfen in Einzelfällen leisten die Mitarbeiter(innen) des
MSD (mobiler sonderpädagogischer
Dienst). Sie unterstützen die Lehrkräfte der Regelschulen und fördern die
Schülerinnen und Schüler in Einzelmaßnahmen.
konnte mit dem Integrations-Boom
Die Zuteilung der Lehrerstunden
Eine weitere Integrationsmaßnahme
stellen die Kooperationsklassen dar.
Hier werden mehrere Schüler aus
einer Förderschule mit Grund- oder
Hauptschulschülern gemeinsam in einer Klasse unterrichtet und von einem
Sonderpädagogen zusätzlich gefördert. Eine intensive Zusammenarbeit
mit der Klassenlehrkraft ist selbstverständlich nötig. Die ehemaligen Förderschüler zählen dann als Schüler
der Regelschule.
Als besondere Maßnahmen gibt es
noch die sogenannten Außenklassen.
Hier wird eine Klasse der Förderschu-
4
nicht Schritt halten!
Alle Formen dieser Integration wurden in den letzten Jahren ausgebaut.
Die Zahl der durch den MSD betreuten
Schüler, die Anzahl der Kooperationsklassen und die Anzahl der Außenklassen nahmen zu. Dies ist durchaus
eine erfreuliche Entwicklung. Die Zuteilung der Lehrerstunden konnte mit
dem Boom jedoch nicht Schritt halten.
Wurden bei der Einführung der Kooperationsklassen für jeden geförderten Schüler noch zwei Lehrerstunden
zugeteilt, so ist es jetzt nur noch eine
Lehrerstunde, teilweise sogar noch etwas weniger.
Von der Integration zur Inklusion
Wenn nun aus der „Integration durch
Kooperation“ eine „Inklusion durch Kooperation“ werden soll, wie Kultusminister Spaenle erklärte, so muss sich
einiges in der Bildungspolitik ändern.
Integration und Inklusion unterscheiden sich voneinander. Deshalb ist ein
intensiver Diskurs über den weiteren
Weg der Schulpolitik nötig.
Unter Integration versteht man (im Bereich sonderpädagogischer Förderbedarf) die Eingliederung von behinderten
Kindern in die Regelschulen. Für die
behinderten Kinder werden spezielle
Fördermaßnahmen angeboten und individuelle Förderpläne erstellt. Integriert ist, wer an den gesellschaftlichen
und speziell schulischen Prozessen
mehr oder weniger teilhat und sich in
die soziale Struktur einfügt. Bei der
schulischen Integration wird also darauf
geachtet, ob das zu integrierende Kind
seinen Teil zur Integration beitragen
kann. Im BayEUG wird von der aktiven
Teilnahme gesprochen. Dies gilt auch,
wenn für die Eltern die soziale Integration im Vordergrund steht.
Die integrativen Maßnahmen sind in
Bayern erprobt und finden bereits in
vielfältiger Form statt.
Notwendig ist noch stärkere sonderpädagogische Professionalisierung der
Integrationsmaßnahmen
•
•
•
durch eine Erhöhung der Anzahl
der Sonderschullehrer im MSD, so
sind z.B. für jedes behinderte Kind
in einer Kooperationsklasse mindestens wieder zwei Sonderschullehrerstunden notwendig.
durch die Reduzierung der Klassenstärken bei Kooperationsklassen auf 20 Schüler, da ja nur stundenweise das Zweilehrerprinzip
vorherrscht.
durch den Einsatz von zwei Lehr-
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
Titel
•
•
kräften in einer Außenklasse, einer
Grund- bzw. Hauptschullehrkraft
und einer Sonderschullehrerin.
durch die Einbeziehung sonderpädagogischer Inhalte in die Lehrerausbildung für alle Schularten
durch eine stärkere Gewichtung
des Elternwillens.
Soziale Kompetenz durch Inklusion
Eine inklusive Schule ist eine Schule,
die alle Schülerinnen und Schüler willkommen heißt. Hier steht die Förderung
der Heterogenität im Vordergrund aller
pädagogischen Überlegungen. Dies
erfordert bestimmte Konzepte, die die
Unterschiede der Kinder akzeptieren
und für alle fruchtbar machen und somit
die Individualität jedes Kindes fördern.
Das gemeinsame Lernen steht hier im
Vordergrund. Das Entstehen und die
Pflege sozialer Beziehungen sind wichtig, nicht nur für die behinderten Kinder,
sondern auch besonders für die nicht
behinderten Kinder.
Inklusion - auch an Realschule und
Gymnasium!
Sonderpädagogen unterstützen die
heterogenen Klassen und die Kolleginnen, die in einer inklusiven Klasse
arbeiten.
Eine inklusive Schule erfordert noch
zusätzliche Maßnahmen und kann
nicht nur auf den Grund- und Hauptschulbereich beschränkt bleiben. Inklusion muss auch in der Realschule
und im Gymnasium weitergeführt werden. Warum soll z.B. ein Jugendlicher
mit Aspergersyndrom und Spitzenleistungen in bestimmten Bereichen nicht
ein Gymnasium besuchen und so eine
optimale Förderung erreichen?
Wer Inklusion möchte, muss in Schule
viel investieren, damit sie allen Kindern
gerecht werden kann. Dies zeigen uns
die Länder, in denen Inklusion stattfindet:
•
•
•
•
•
•
Gerade unsere zukünftige Elite braucht
hohe soziale Kompetenzen. Dies zeigt
die jetzige Wirtschafts- und Finanzkrise. Eine inklusive Schule passt sich an
ihre Schüler an und fördert Leben und
Lernen aller Schüler in dieser Schule.
Lernen erfolgt gemeinsam mit individuellen Zielen auf der Basis eines individualisierten Curriculums für alle.
•
•
völlige Freigabe des Elternwillens
zwei Lehrkräfte pro Klasse
zusätzliche Förderstunden für Kinder mit Lernproblemen
Begrenzung der Klassengröße
Ausstattung der Klassen mit Materialien, die die Förderung einer
heterogenen Gruppe unterstützen
Einbeziehung
sonderpädagogischer, förderpädagogischer und
kinder- und jugendpsychiatrischer
Inhalte in die Aus- und Weiterbildung aller Lehrer
Aufbereitung der Lehrpläne für
verschiedene Lernniveaustufen
an jeder Schule Sonderschullehrer
mit verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten, z.B. Lernen, Ver-
•
halten, Sprache, geistige Entwicklung u.a.
einen weiteren Ausbau der gebundenen Ganztagesschule
Inklusion kann nicht verordnet werden
Besonders wichtig ist aber ein gesellschaftliches Umdenken. Heterogenität
muss als Selbstverständlichkeit gesehen werden und die Aussonderung von
Kindern bei Problemen unterbleiben.
Solange
dieser
gesellschaftliche
Grundkonsens noch nicht vorhanden
ist, sind die Förderschulen ein wichtiger Baustein im Schulsystem. Hier sind
besondere Kompetenzen vorhanden für
die Förderung von Kindern mit Problemen in den Bereichen Lernen, Sprache
und Verhalten ebenso wie für Kinder mit
Sinnesschädigungen und Körperbehinderungen. Dieses Fachwissen muss
gestärkt werden, erhalten bleiben und
in andere Schularten getragen werden.
Auch bei vielen Eltern genießen die Förderschulen hohes Ansehen und werden
als gute und passende Schule für ihre
Kinder ausgewählt.
Besser als eine Abschaffung der Förderschulen ist ein Wandel im Schulsystem, der sie eines Tages nicht mehr
nötig macht. Bis zu diesem Zeitpunkt
brauchen auch sie eine gute Ausstattung, um ihrem Auftrag gerecht werden
zu können.
◊ Elisabeth Schatz
Abteilung Berufswissenschaft im
BLLV Oberbayern
Was ist Inklusion?
"Der Begriff 'Soziale Inklusion' beschreibt die gesellschaftliche Forderung, dass jeder Mensch in seiner
Individualität akzeptiert wird und die
Möglichkeit hat, in vollen Umfang an
der Gesellschaft teilzuhaben. Unterschiede und Abweichungen werden
im Rahmen der sozialen Inklusion
bewusst wahrgenommen, aber in ihrer Bedeutung eingeschränkt oder
gar aufgehoben. Ihr Vorhandensein
wird von der Gesellschaft weder in
Frage gestellt noch als Besonderheit
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
gesehen. Das Recht zur Teilhabe wird
sozialethisch begründet und bezieht
sich auf sämtliche Lebensbereiche, in
denen sich alle barrierefrei bewegen
können sollen." (Wikipedia)
Bei der UNESCO- Konferenz 1994 in
Salamanca wurde Inklusion als das
wichtigste Ziel der internationalen Bildungspolitik benannt. Dabei beschränkte sich der Begriff aber keineswegs nur
auf die Behandlung von Kindern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf.
In der Erklärung hieß es: „Das Leitprinzip, das diesem Rahmen zugrunde liegt, besagt, dass Schulen alle
Kinder, unabhängig von ihren physischen, intellektuellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen
Fähigkeiten aufnehmen sollen. Das
soll behinderte und begabte Kinder
einschließen, Kinder von ... sprachlichen, kulturellen oder ethnischen
Minoritäten sowie Kinder von anders
benachteiligten Randgruppen oder
-gebieten.“
5
Schulstruktur
Mittelschule
Mittelschule in Sachsen
Sachsen bei PISA vorne – Thüringen und Württemberg holen auf
Die kleinkarierte deutsche Schulpolitik
passt endgültig nicht mehr ins globalisierte 21. Jahrhundert – aber sie hat
auch Vorteile:
Der föderale Wettbewerb bringt Konkurrenz und Rechtfertigungsdruck in
die Schuldebatte und lässt eine endgültige
dogmatische Erstarrung nicht
mehr zu.
ferenziert beurteilt. In der 7. Jahrgangs- Hälfte der Schüler geht bereits diesen
stufe teilt sich der Bildungsweg in einen Weg.
berufspraktischen Zweig und die Vorbereitung der Mittleren Reife auf.
Die Folge dieses integrativen zweiteiligen Systems ist der größere Schulerfolg
Ein weiterer schulischer Aufstieg ist bei PISA. Das klassische Gymnasium
erst nach erfolgreicher Berufsausbil- versucht bereits, sich in der Sprachendung (mit einem Abschluss bis zu 2,5) folge und der Erweiterung der Naturwissenschaften dem Berufsgymnasium
anzupassen.
Einen ähnlichen Weg geht Thüringen
mit der Allgemeinen Oberschule, die
ebenfalls einen beruflichen Zweig hat,
aber auch eine Art Oberrealschule (mit
Fachabitur) bildet.
Bislang wenig
beachtet wurden die Erfolge
von Sachsen
und
BadenWür t te m b e r g
im bundesweiten PISA-Wettbewerb.
Zum
ersten
Mal hat Sachsen mit seinem
zweigliedrigen
Schulsystem
gewonnen. Dort gibt es seit der Regierung Biedenkopf nach der Grundschule nur noch das Gymnasium und eine
gemeinsame Mittelschule. Die Schüler
werden in der 5. und 6. Jahrgangsstufe
gemeinsam unterrichtet und dann dif-
Auch Bayerns größter Konkurrent im Süden der Republik, Baden-Württemberg,
kommt voran. Der Umbau in Werkrealschulen als integratives Element läuft
zwar nur zögerlich an, einen Erfolg bilden aber die Berufsakademien, die als
berufsbegleitende Oberschulen zum
Fachabitur führen.
Bayern fällt langsam, aber stetig zurück.
Neben der dogmatischen Schulpolitik
in einem Berufsgymnasium möglich. mit strenger Abgrenzung spielt auch der
Fachober- und Berufsoberschulen gibt Mangel an ausreichenden Investitionen
es nicht oder nur als kommunale oder eine negative Rolle.
private Sonderform. Der erfolgreiche
Abschluss des Berufsgymnasiums gilt
◊ Hans-Peter Leitner
als allgemeine Hochschulreife; fast die
Bezirksvorsitzender
"Ich verteile überhaupt niemanden"
Kultusminister Spaenle im taz-Interview vom 20.1.2010 (Interview: Anna Lehmann)
Können Sie es sich denn leisten, angesichts zurückgehender Schülerzahlen weiterhin Schüler auf drei Schulformen zu verteilen?
"Ich verteile überhaupt niemanden, lassen Sie mich das sehr deutlich sagen, schon gar nicht auf drei Schularten. Wir haben eine breite Palette von Angeboten, die dem Einzelnen eine optimale Ausschöpfung seiner Talente und Begabungen
eröffnen sollen."
Optimale Ausschöpfung? Fast 4 von 10 Hauptschülern können in der 9. Klasse gerade mal auf Grundschulniveau
lesen.
"Wenn ich mir die Hauptschulen in Ballungszentren anschaue, sehe ich es als zentralen bildungspolitischen Auftrag für
diese Schulart, dass sie unseren Schülerinnen und Schülern ein niederschwelliges Bildungsangebot macht, das auch zu
weiterführenden Abschlüssen führt. Gerade für Jugendliche mit Migrationshintergrund. [...]"
6
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
mit mehr Mut
Schulstruktur
Mittelschule in Österreich
Eine innovative und mutige Reform
Neulich stieß ich bei einem Ausflug ins
Internet auf eine inhaltlich interessante
Website über die Mittelschule. Dort war
zu lesen: „In den vergangenen Jahren
war die Gesellschaft in zunehmendem
Maß einem technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel unterworfen,
der nicht ohne einschneidende Auswirkungen auf das Bildungssystem bleiben
kann.“ Dieser Satz stammt jedoch nicht
vom bayerischen Kultusminister, sondern von der österreichischen Bildungsministerin Dr. Claudia Schmied.
Was sich erst einmal wie die üblichen
Floskeln von Politikern anhört, entpuppt
sich jedoch als eine weitere recht innovative und mutige Reform im deutschsprachigen Bildungsraum. Österreich
führt unter der Bezeichnung „Neue Mittschule“ eine Schulart ein, die das dortige Schulsystem fundamental weiterentwickelt.
Die Neue Mittelschule verändert die
Schullandschaft in Österreich
Österreich hat 2008 mit einem Modellversuch begonnen, welcher vorsieht,
Kinder nach der Grundschulzeit vier
weitere Jahre gemeinsam zur Schule
gehen zu lassen. Dass dieses Projekt
ernst gemeint ist, beweist die Ausweitung der Modellschulen im laufenden
Schuljahr auf 247 Standorte in ganz
Österreich (etwa ein Fünftel aller Hauptschulen).
Begründung für die Neue Mittelschule
Die Ministerin argumentiert damit, dass
sich die „weltweit früheste Trennung von
SchülerInnen im Alter von 9,5 Jahren
(…) als pädagogisch falsch erwiesen
hat. In diesem Alter sind die Begabungen und Talente der Kinder noch nicht
vollständig erkennbar.“
Unterricht
Der Unterricht findet zu einem großen
Teil in Klein- und Neigungsgruppen differenziert statt. Es wird aber ebenfalls
im Klassenverband unterrichtet. Projektunterricht hat einen hohen Stellenwert.
Teamteaching zwischen Hauptschulund AHS-(Gymnasial-)Lehrern gilt als
wichtige Größe. In vielen Fällen werden
die Mittelschulen als Ganztagsschulen
verwirklicht.
Abschluss und Anschluss
Nach der 8. Jahrgangsstufe erwerben
die SchülerInnen den Mittelschulabschluss und können sich für eine Be-
rufsausbildung (mit der Möglichkeit
einer späteren höheren beruflichen
Schule) oder dem Weg über die allgemeinbildende höhere Schule (enspricht
dem Gymnasium), nach entsprechender
Empfehlung durch die Mittelschule, entscheiden.
Fazit
Natürlich gibt es auch in Österreich
vehemente Gegner dieses Gemeinschaftsschulsystems in Eltern- und
Lehrerschaft, fast ausschließlich von
gymnasialer Seite. Vielleicht ist die Ausgangsbasis günstiger als in Bayern, da
es in Österreich keine Realschule gibt,
die in Bayern sehr häufig einen für Eltern
und Schüler willkommenen Kompromiss
in der Übertrittsentscheidung darstellt.
Nichtsdestotrotz scheint es in unserem
Nachbarland möglich, aufgeschlossen
eine „wirklich“ neue Schulform zu erproben und die internationalen Forderungen nach einem sozial gerechten Schulsystem zügig in die Tat umzusetzen.
◊ Oliver Ludwig
Abteilung Schulund Bildungspolitik
Im Dschungel
Michael Fröhlingsdorf, Charlotte Klein, Leon Scherfig und Markus Verbeet in Spiegel Online vom 14.12.2009
Hunderttausende Jugendliche finden keinen Ausbildungsplatz, sondern drehen Warteschleifen in Fördermaßnahmen. Seit Jahren beklagen Experten das Chaos und die Geldverschwendung.
"[Die Jugendlichen] ... werden in einen Dschungel von Maßnahmen geschickt. Nur eine Minderheit wechselt von der Hauptschule in einen Ausbildungsbetrieb. Immerhin 38 Prozent landen laut Nationalem Bildungsbericht im sogenannten Übergangssystem. Gemeint sind damit Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsfachschulen ohne Berufsabschluss oder Berufsvorbereitende Maßnahmen der Arbeitsagenturen. Hinter den Wortungetümen verbergen sich häufig
nur Warteschleifen. Das Schicksal der Jugendlichen gleiche "einer Odyssee durch verschiedene Maßnahmen", heißt es im
Bildungsbericht.
Kritiker halten die Bezeichnung "Übergangssystem" darum für einen doppelten Etikettenschwindel. Die Förderungen führten häufig nicht zum Übergang in den Beruf - und von einem System könne erst recht keine Rede sein. [...]
In naher Zukunft aber wird sich wohl wenig ändern. So lange können sich die Politiker an einem Vorteil des Übergangssystems freuen: Es führt zu schöneren Statistiken. Schließlich haben Politik und Wirtschaft das große Versprechen gegeben,
dass alle, die wollen und können, einen Ausbildungsplatz angeboten bekommen. Nicht gezählt wurden die Jugendlichen,
die erst einmal ins Übergangssystem rutschen, auch wenn sie sich später um einen Ausbildungsplatz bemühen."
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
7
Meinung
Der Verteilungs- und Verdrängungskampf läuft
Kommunen und Schularten rivalisieren um Hauptschüler
Angeheizt durch die Mittelschuldiskussion nimmt der Schulkampf immer
skurrilere Formen an. Während auf
der einen Seite alte Standortrivalitäten neu entfacht und mit subtilen Mitteln ausgetragen werden, beantragen
immer mehr Gemeinden und Landkreise neue Realschulen und rufen
damit die private Konkurrenz auf den
Plan. Überlagert und begleitet wird der
schulpolitische Verteilungskampf von
partei- und standespolitischen Auseinandersetzungen, die zum Teil tragischkomische Züge annehmen.
Dazu einige Beispiele aus Oberbayern: Im Landkreis Dachau lehnt die
Gemeinschaft der Bürgermeister die
Verbundpläne der Staatsregierung ab.
Sie befürchten „wieder einmal gegeneinander ausgespielt zu werden und
am Schluss kräftig mit zu bezahlen“.
Alarmstufe Rot hat bei der Staatsregierung ihre Forderung ausgelöst, „die
Kinder in einer 6-jährigen Grundschule
vor Ort zu unterrichten“.
Bad Tölz will
die wohnortnahen Grundschulsprengel
auflösen, um
die Hauptschulen
zusammenlegen
zu können, damit die Stadt Standort
der neuen Mittelschule im Isartal wird.
Die Freien Wähler Fähnchen im Wind?
Wie an vielen Orten sollen damit alte
Rechnungen und Rivalitäten beglichen werden, die bei der Einrichtung
von M-Zügen und der Einführung von
Ganztagsklassen - oftmals auch unter
parteipolitischen Gesichtspunkten –
entstanden sind.
Höchst seltsam bei diesen Verteilungs8
kämpfen ist die Rolle der Freien Wähler. Während sie auf Landesebene für
kleine Hauptschulen sind, sprechen sie
sich im Landtag gegen eine Stärkung
der Grundschule aus, möchten aber
in den Kommunen Standort der Mittelschule werden.
Zick-Zack-Kurs bei der Werbung
In Ingolstadt soll ein gemeinsames
Schulzentrum für Haupt- und Realschule gebaut werden, aber getrennt nach
Schularten, „weil das in Bayern nicht
anders geht“, wie der Kulturreferent
der Stadt im Donaukurier ganz offen
schreibt. Er sieht den Sinn der Kooperation darin, eine gemeinsame NachDie Schulen gibts noch nicht, den
Kampf um die Schüler schon
mittagsbetreuung zu organisieren und
die Realschüler („die sich oft überschätzen“) rechtzeitig
an den Quali heranzuführen. Eine eigenwillige, aber nicht ganz weltfremde
Interpretation der bayerischen Schulpolitik. Wann kommt das erste kombinierte
Real-Gymnasium auf der Schanz?
Inzwischen meldet die private Wirtschaftsschule am Brückenkopf, dass
sie für Ingolstadt eine neue Realschule
plant, wobei die Schülerzahlen auf 25
pro Klasse begrenzt werden sollen, eine Ganztagsbetreuung angeboten wird
und dabei der Europäische Computerführerschein erworben werden kann.
Direktor Elmar Tittes schreibt im Donaukurier, dass in Ingolstadt in jedem Fall
Bedarf besteht. „Das ist auch aus der
bayerischen Bildungspolitik geboren,
der Trend geht zum verstärkten Übertritt
nach der vierten Klasse“, sagt er wörtlich im Donaukurier.
Neue Schulen trotz weniger Schüler
Das sehen auch die Kommunalpolitiker
im Landkreis Miesbach so, wo es nun
an Stelle der Mittelschule im Tegernseer Tal eine neue Realschule in Gmund
geben wird. Auch Poing im Landkreis
Ebersberg besitzt bereits die Zusage eines Neubaus; nunmehr will auch Zolling
im Landkreis Freising eine neue Realschule für die Hallertau.
Während diese Pläne bei den privaten
Wirtschaftsschulen auf Skepsis stoßen,
plant der Freistaat neue staatliche Wirtschaftsschulen in Oberbayern, wofür
die Regierung das Berchtesgadener
Land und Schongau als Standorte vorschlagen.
Den Vogel im Schulverteilungskampf
schießt einmal mehr
der Vorsitzende
des Bayerischen
Realschullehrerverbandes ab. In
einem Brief an
alle Bürgermeister
beschuldigt Anton
Huber den BLLV „die Hauptschule nicht
genügend zu verteidigen“, sondern sogar die Einführung einer Einheitsschule
(„mit einheitlicher Besoldung aller Lehrkräfte!“) zu betreiben. Die Realschullehrer (Slogan: „Reale Bildung – Reale
Chancen“) machen sich jetzt Sorgen um
das Bayerische Gymnasium. Die Vorstellungen des BLLV, schreibt der Vorsitzende führen zu einer Abschaffung
von Hauptschule und Realschule „und
somit zur weiteren Verstümmelung des
Gymnasiums“. Die statistische Wirklichkeit sieht anders aus: Nur noch die
Schülerzahlen am Gymnasium steigen.
◊ Hans-Peter Leitner
Bezirksvorsitzender
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
Leserforum
Die 2. Runde bringt’s – leider verspätet
Reaktionen auf das Editorial "Ein gutes Jahr“ in der OSZ 5/2009
Hans A. (56) aus einem westlichen
Landkreis schreibt: „Ich wurde als Normallehrer nur mit EN beurteilt und bin
äußerst enttäuscht. Was nützt mir dieser
„standespolitische Durchbruch“, wenn
ich selbst nicht in den Genuss der Beförderung komme? Bei uns wurden die
Jüngeren bevorzugt, die nach Zusatzämtern gieren und oft große Schaumschläger sind.“
Bezirksvorsitzender Hans-Peter Leitner
antwortete dem Kollegen, dass er 2010
ebenfalls befördert werden könne. Auch
Lehrer mit 4. Stufe werden (bei voraussichtlich 29 Dienstjahren) befördert.
Leider werde diese 2. Runde (wegen
Finanzknappheit) um 4 Monate auf den
1.1.2011 verschoben.
Ausdrücklich lobt Leitner den Altersaufbau der Beförderungen „von oben nach
unten“, für den sich besonders Gerd
Nitschke und Hans-Peter Etter eingesetzt hätten. Der Normalfall einer Alterspyramide (breite Basis - schmale Spitze) „hätte unsere betrogene Generation
nochmals benachteiligt“, schreibt er und
verweist darauf, dass diese Beförderungsstellen (altersbedingt) schon bald
wieder zur Neubesetzung frei werden.
Im nördlichen Oberbayern kommt Kollege M. zu der (umgekehrten) Überzeugung, dass in seinem Landkreis die
Jüngeren benachteiligt sind und der Beurteilungsvergleich nicht stimme.
Hans-Peter Leitner antwortete ihm:
„Der informell vorgegebene Beurteilungsschnitt wurde in Oberbayern weitgehend erreicht und wird bei der Beurteilung 2010 definitiv hergestellt.“ Der
(junge) Normallehrer liege tatsächlich
in der Regel bei der 5. Stufe, der gute
Klassenlehrer könne auch als Erstbeurteilung EN erhalten. Wer sich über die
Klassen-führung hinaus stark engagiere, könne (im Einzelfall) auch UB oder
sogar BG erreichen.
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
Wir bemühen uns um Gerechtigkeit
Als BPR-Vorsitzender weist Leitner
darauf hin, dass Oberbayern an dritter
Stelle bei der Beurteilung und an fünfter
Stelle bei den Beförderungen in Bayern
liegt. Dies sei „altersstrukturbedingt“,
weil wir der jüngste Regierungsbezirk
sind. Oberbayern werde laufend aufholen und in fünf bis sechs Jahren – wenn
die große Pensionierungswelle beginnt
– „an die Spitze in Bayern kommen“.
Auch vermeintliche Unterschiede zwischen den Landkreisen erklärten sich
strukturbedingt.
Der angesprochene Landkreis stelle eine gewisse Ausnahme dar, weil wegen
der Nähe zur Universität dort immer gut
beurteilt wurde und die Personalstruktur (mit den meisten männlichen Lehrern in Oberbayern) ebenfalls zu Buche
schlägt. Aus übergeordneter Sicht sei
der Vorwurf „gezielter Unterschiedlichkeit“ objektiv nicht zutreffend, auch
wenn das subjektiv vereinzelt so empfunden werde.
Der Bezirksvorsitzende verweist auf
ein KM-Schreiben an den Hauptpersonalrat, woraus sich ergibt, dass in der
2. Runde der Beförderungen nach 10
Dienstjahren auch UB (3. Stufe) zum
Aufstieg reicht. Die Jüngeren rücken
also nach.
Trotz Belastung und Unmut müsse der
BLLV auch das Doppelbeurteilungsjahr
09/10 verteidigen, weil in der Regel zwei
Beurteilungen für eine Beförderung notwendig sind. Das empfohlene vereinfachte Verfahren (siehe OSZ 6/2009)
Wussten Sie schon, dass
ab 1. März 2010 die Bezüge für alle bayerischen Beamten und Arbeitnehmer
im TV-L um 1,2 Prozent
erhöht werden?
werde aber
manches
entschärfen. Auch die Einschränkung
des Beurteilungsverzichts für Funktionsträger müsse der BLLV akzeptieren,
weil für die angekündigten strukturellen
Anhebungen aktuelle Leistungsdaten
notwendig sind.
Wunder Punkt Fach- und Förderlehrer
Einen wunden Punkt spricht Kollege Volker P. aus dem Landkreis München an.
Als Fachlehrer fühle er sich besonders
benachteiligt. Er mahnt „den Abstand
zum Normallehrer“ an. Hans-Peter Leitner konzediert, dass er „mit dieser Kritik
einen wunden Punkt“ getroffen habe.
Der BLLV fordere seit Jahren die Integration der Fachlehrerausbildung in die
Universitäten und die Gleichwertigkeit
aller Lehrämter“. „Wir dringen damit zum
Teil sogar bei den eigenen Leuten nicht
durch“, stellt er ernüchtert fest.
Die Antwort des Freistaates auf die Kritik am „Billiglehrer“ sei die provozierende Ausweitung der Fach- und Förderlehrerausbildung gewesen.
Wegen des angemahnten Vergleichs
mit den Aufstiegsmöglichkeiten bei der
Polizei verweist der Bezirksvorsitzende
darauf, dass Fachlehrer in A 10 (und
nicht wie mittlere Beamte in A 9) einsteigen und für mehr als die Hälfte Beförderungsplanstellen in A 11 bereit stehen
(und 2009 nochmals aufgestockt wurde).
Den Aufstieg durch Nachqualifizierung
in einer Fachhochschule erlaubt Bayern
den Fachlehrern aber bislang nicht.
Als Antwort mailt der Kollege zurück:
„Bleibt nachzutragen, dass es doch wirklich kein unlösbarer Kraftakt für BLLV
und Regierung gewesen wäre, in einer
Zeit, in der für die Autoindustrie oder für
Banken, Millionen – ach was Milliarden
– überhaupt keine Rolle mehr spielen,
die paar Fachlehrer mit ins „Boot“ zu
nehmen, um so etwas wie soziale Gerechtigkeit wiederherzustellen.“
9
Aus den Kreisverbänden
Altötting
Schulgeschichtliches und
Feierlichkeiten bei den
Pensionisten
Schulgeschichtliche Ahnenforschung
Beim Novembertreffen ging es um
Schulgeschichtliches, speziell auch um
die einstige „Geistliche Schulaufsicht“.
Pensionistenbetreuer Peter Vornehm referierte aus Archivalien aus dem Staatsarchiv Landshut und dem Bischöflichen
Archiv Passau über das Leben seines
Ururgroßvaters, des Schullehrers Michael Vornehm (*1796 + 1878), der 56
Jahre im aktiven Schuldienst im Bayerischen Wald, in Niederbayern, aber auch
einige Jahre in Burghausen tätig war,
wo unter anderen die Tochter Josepha
des Malers Clemens della Croce seine
Schülerin war. Ein lebendiges Kapitel
Schulgeschichte des 19. Jahrhunderts,
das eindrucksvoll die Sorgen und Nöte
der Schullehrerfamilien damals widerspiegelt, die letztlich auch zur Gründung
des „Bayerischen Lehrervereins“ (BLV)
führten.
Besinnliche Saitenmusik
Zur traditionellen Vorweihnachtsfeier
in Altötting konnte Pensionistenbetreuer Peter Vornehm neben den zahlreich
gekommenen ehemaligen Lehrkräften
besonders auch die Saitenmusik der
Lehrerpensionisten und von der Kreisverbands-Vorstandschaft Fritz Färber
und Marianne Weigel willkommen heißen. Er erinnerte an das vorweihnachtliche Geschehen früherer Jahre, auch
in der Schule, und gratulierte gleich vier
Mitgliedern, die am Tag zuvor Geburtstag feiern konnten: Luise Eiblmeier (70),
Stilla Eitinger (82), Berti Komarek (84)
und Rudi Becker (85). Wie jedes Jahr
erklangen zwischen den besinnlichen,
aber auch humorvollen Beiträgen aus
der Pensionistenrunde die vorzüglich
gespielten „Stückl“ unserer Saitenmusik
unter der Leitung von Klaus Ertelt und
Toni Murr. Großen Beifall und Freude
löste die großzügige, spontane Geste
von Fritz Färber aus, der verkündete,
dass alle „heute Gäste des BLLV-Kreisverbandes“ seien.
10
Rudi Becker 85 Jahre
– und 60 Jahre im BLLV
Rudi Becker lud seine engeren Pensionistenfreunde zur Nachfeier seines
85. Geburtstages nach Hohenwart ein.
Peter Vornehm erinnerte an wichtige
Stationen im Leben des Jubilars, der
in Berlin geboren wurde und den es
nach dem Kriegsdienst nach München
verschlagen hatte. Peter Vornehm erinnerte auch kurz an die damaligen Volksschulzeiten nach dem Krieg und zitierte
einige Stellen aus den Anfangskapiteln
von Wilhelm Eberts kürzlich erschienenem Werk – ungemein kurzweilig zu
lesen – „Mein Leben für eine pädagogische Schule“. Rudi Becker trat ja etwa
zur gleichen Zeit den Schuldienst an wie
der nachmalige Präsident des BLLV.
(AIB) v.l.: KV-Vorsitzender Josef Walbert, Helmut
Niedzballa, Ulrike Mast (50 Jahre im BLLV),
Reinhard Hauke, Magdalena Winkler, Johannes
Mangels, Helga Ranker, Brigitte Alexy.
jeher die Adventfeier. Heuer wurde sie
zum 25. Mal von Josef Walbert ausgerichtet. Diese Zahlen deuten auf lange,
belastbare Solidarität der Mitglieder hin,
deren gemeinsames Handeln ganz im
Dienste der Verbesserungen unserer
Volksschule stand. Vorstand Walbert
konnte 16 Lehrer für langjährige Mitgliedschaft ehren. Darunter waren Gertraud Höllerer, Ulrike Mast und Alfred
Hillar, die schon 50 bzw. 55 Jahre dem
BLLV angehören.
Walbert: „Zu viele Reförmchen, keine klare Linie“
In einer kurzen Stellungnahme zur geWährend seiner Münchner
genwärtigen Schulpolitik sagte
Jahre war unser Rudi – ein
Walbert, es gäbe zu viele ReWagner-Kenner sondersförmchen, aber eine klare Ligleichen – aber auch an der
nie sei bei den EntscheidungsStaatsoper im Prinzregenträgern nicht zu erkennen. So
ten-, dann Nationaltheater
hätten die Maßnahmen, das
tätig: im Opernchor wie als
Übertrittsverfahren stressfreiDarsteller von Nebenrollen
er zu gestalten, nur zu Kopfunter so namhaften Dirigenschütteln der Betroffenen geten wie Solti, Böhm, Fricführt. Wie sollten auch eine
say, Kempe, Keilberth u.a. Rudi Becker, ein aktives
Schullaufbahninformation beAb 1970 zog es den Rudi Mitglied der Altöttinger
reits anfangs der dritten Klasdann in „ruhigere Gefilde“ Pensionistenrunde, feierte se oder ein weiter gestärktes
seinen 85. Geburtstag.
– in den Landkreis Altötting.
Mitspracherecht der Eltern den
Das Schreiben von Kriminalromanen, Druck vermindern? Die Schülerzahlen
natürlich auch mit musikalischem Hin- in der Hauptschule gingen stark zurück.
tergrund, ist sein Hobby im Ruhestand Auch im Altlandkreis seien Schulschliegeworden. Unser Geburtstagskind war ßungen notwendig. Walbert: „Es ist nun
sichtlich erfreut über das Geschenk an der Zeit, mutig völlig neue Wege in
der Pensionistenrunde: den gesamten der Organisation der Schulformen und
„Ring des Nibelungen“ von Richard des Unterrichts zu gehen.“
Wagner auf DVD.
Der Kreisvorsitzende konnte auch auf
Lieber Rudi, kämpfe weiterhin so tapfer Erfreuliches hinweisen: Nach 40 Jahren
gegen Deine Krankheit an, wir freuen Stillstand im Gehaltsgefüge der Grunduns schon auf Deine Einladung zum und Hauptschullehrer ist seit 2009 ein
90ten!
Beförderungsamt für Lehrer an Grund-,
◊ Peter Vornehm Haupt- und Realschulen geschaffen
worden.
Bad Aibling
Ein Vierteljahrhundert Lehreradvent mit Josef Walbert
145 Jahre besteht der Kreisverband
nun schon und einer seiner wichtigsten
Programmpunkte im Vereinsjahr ist seit
Neiderhell: „Umsetzung der Mittelschule verspricht Gutes“
Die Grußworte der Ehrengäste hatten
die Organisation der nun „Mittelschule“
genannten bisherigen Hauptschule zum
Thema. Aiblings zweite Bürgermeisterin
Heidi Benda kam zufällig gerade von eiOberbayerische Schulzeitung 1/2010
(TÖL) Teilnehmer der Fahrt nach
Maurach und Innsbruck
ner diesen Punkt betreffenden Sitzung.
Dort seien formalrechtliche und finanzielle Schwierigkeiten behandelt worden,
die bei der Bestimmung gemeindeübergreifender Schulstandorte zu Problemen führen könnten.
Landrat Josef Neiderhell, selbst Ehrenmitglied im BLLV-Kreisverband Bad
Aibling, konnte aus seiner Erfahrung
heraus beruhigen. Viele Gemeinden
des Landkreises Rosenheim hätten sich
schon ohne Verfügung der Regierung
geeinigt. Die praktische Umsetzung
verspräche Gutes für Eltern, Lehrer und
Kinder.
Adventliche Feierstunde
Ein großer Teil des Programms war echte adventliche Feierstunde. Umrahmt
von Stücken der „Gernbach Zithermusi“ lasen Mitglieder der Vorstandschaft
heiter-besinnliche Geschichten. Wie
schon seit Jahrzehnten trug der Ehrenvorsitzende Albert Schnitzer vertiefende
Gedanken zum Advent vor. Heuer stand
das Licht im Advent im Mittelpunkt seiner Betrachtung: Es wäre wünschenswert, wenn wir das äußere Adventlicht
in uns zum Leuchten bringen könnten.
Die Adventliche Feierstunde 2009 der
Aiblinger Lehrer war vielleicht die letzte
ihrer Art. Zum einen kündigte Vorstand
Walbert an, die Organisation in andere
Hände zu übergeben. Darüber hinaus
droht die Eingliederung des Kreisverbandes Bad Aibling, ein Relikt des Altlandkreises, in den Kreisverband Rosenheim.
◊ Johannes Mangels
Bad Tölz
Rektoren aus Bayern und Tirol
trafen sich
18 Schulleiter aus dem Kreisverband
und sieben Rektoren aus Schwaz in
Tirol trafen sich im Spätherbst in einer
Grundschule in Maurach zum gegenseitigen Austausch. Diese Partnerschaft
zwischen den beiden Schulbezirken
existiert bereits seit über 12 Jahren. In
Maurach gab es zunächst Informatio1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
(TÖL)Die Jubilare der diesjährigen Adventsfeier des
Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen mit dem
Kreisvorsitzenden Bernd Kraft (hintere Reihe: 3.
von rechts)
nen über den Achenseemaler Gustav
Bechler und einen Vortrag des Initiators
Ulrich Fritschi über die „Geschichte einer Nachbarschaft: Tirol und Bayern“.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen
im Restaurant des Sprungturms der
Bergisel-Schanze, wo die Teilnehmer
den fantastischen Ausblick genießen
konnten, folgte eine hochinteressante
Stadtführung durch die Altstadt Innsbrucks. Es bleibt zu hoffen, dass diese
deutsch-österreichische Tradition fortgeführt werden kann.
◊ Sabrina Schamberger
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Jakob Freund, Elisabeth Urban
Außerdem gratulierte Bernd Kraft einigen Geburtstagsjubilaren: Hella Bußemeier, Borghild Frey, Ursula Grobe,
Josef Heim, Marie Luise Höck, Gottfried
Kleiber, Rudolf Meixner, Manfred Nagler, Hans Sauer, Maria Stein, Anneliese
Thannheimer und Ursula Totzauer zum
70., Franz Steib zum 75. und Berta Betz
zum 80. Geburtstag.
Musikalisch wurde das Fest von den
Goaßara Schoilehra und der Soatnmusi Gaißach gestaltet; Hans Peter Torka
trug zwei besinnliche Gedichte vor.
Viele Solos und Sauspiele
Im November fand das traditionelle
Schafkopfturnier des Kreisverbandes
Bad Tölz - Wolfratshausen in Kirchbichl
statt. Sieben Partien lieferten sich spannende, aber harmonisch verlaufende
Kämpfe um die attraktiven Sachpreise. Gewinner ist Hans Fuchs von der
Hauptschule in Lenggries, der sich über
einen Pokal, Sekt und weitere kulinarische Köstlichkeiten freuen durfte.
◊ Sabrina Schamberger
Viele Mitglieder geehrt
Im Rahmen einer besinnlichen Adventsfeier ehrte Kreisvorsitzender Bernd Kraft
langjährige und treue Mitglieder. Neben
einer Urkunde erhielten die Jubilare eine kleine Aufmerksamkeit im Namen
des Kreisverbandes. Die insgesamt 19
Mitglieder kommen auf die ungeheure
Zahl von 795 Mitgliedsjahren.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Maria Braun, Gisela März, Renate Kreis,
Johann Schwedt, Anna Maria Walch
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Oskar Artner, Hildegard Batz, Günter
Camelly, Michael Höllt, Helmut Stock,
Raimund Mairgünther
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Borghild Frey, Renate Jung, Edmund
Scharpf, Paula Wülleitner
Für 55 Jahre Mitgliedschaft:
Reinhold Mayr, Heinrich Schimmer
Ein Besuch des Salzburger
Christkindlmarktes
Zum Jahresausklang besuchte eine
etwa 45-köpfige Gruppe des Kreisverbandes Bad Tölz-Wolfratshausen im
Dezember den Christkindlmarkt in Salzburg. Neben einer Domführung und einem Auftritt des Salzburger Singkreises
konnten die Teilnehmer den traditionellen Christkindlmarkt bei Glühwein und
weihnachtlichen Leckereien genießen.
Berchtesgadener Land
Ehrungen und Jahresrückblick bei Weihnachtsfeier
Zu einer besinnlichen Weihnachtsfeier
lud der KV Berchtesgadener Lands seine Mitglieder nach Bayerisch Gmain ein.
Die Vorsitzende Ingeborg WelzmüllerKrall hieß unter den zahlreich erschienenen Mitgliedern auch den Leiter des
Staatlichen Schulamtes in Bad Reichenhall, Schulamtsdirektor Alfred Ilsanker,
willkommen. Nach einem besinnlichen
und gleichzeitig sozialkritischen Gedicht
der Vorsitzenden führten die Kinder der
Grundschule Bayrisch Gmain ein gelungenes Weihnachtsspiel auf.
Im Anschluss bedankte sich WelzmüllerKrall bei allen, die das Verbandsjahr des
BLLV Berchtesgadener Land wieder zu
11
Aus den Kreisverbänden
einem erfolgreichen machten. Besonders bedankte sich die Vorsitzende bei
Franz Schreiner, der seinen Posten des
Jungpensionistenbetreuers an Friedrich
Meyer übergab. Über ein kulinarisches
Geschenk aus der Toskana durfte sich
der Organisationsbeauftragte Helmuth
Stutzmann freuen, der damit die Glückwünsche zu einem runden Geburtstag
entgegennahm.
Der besondere Dank des Abends galt
aber den vielen langjährigen Mitgliedern
für deren Treue zum Verband. Sie wurden mit einem kleinen Geschenk und einer Urkunde des Präsidenten geehrt.
(ED) v.l: Lorenz Adlberger (KEG), Marie-Louise Lehnert (BLLV), Herdana
von Fraunberg (BLLV), Christa Schierl (BLLV), Ludwig Eglinger (KEG),
Alfred Segiet (BLLV), Maria Riermeier (BLLV), Hertha Puschmann (BLLV),
Georg Ways (BLLV), Margit Knapp (KEG), Anna-Maria Bauer (BLLV),
Gertraud Hellebrand (KEG), Wilhelmine Christof (BLLV), stellvertretender
Kreisvorsitzender Michael Braun und Kreisvorsitzender Michael Oberhofer
Franz Rüth
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Carl de Temple, Ingeborg Daltrozzo, Edeltraut Paukner
Für 55 Jahre Mitgliedschaft
Anna Kangler, Juliana Windbichler
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Hans-Joachim Sommer
Erding
BLLV und KEG – gemeinsam
besinnen, ehren und feiern
Traditionell gut besucht war die gemeinsame Adventfeier des BLLV und
der KEG (Katholische Erziehergemeinschaft) in Erding.
Im vorweihnachtlichem Rahmen mit Musik, hervorragend
dargeboten vom „Bucher
Dreigsang“,
Geschichten,
einprägsam vorgetragen von
Sebastian Riedler und besinnlichen Gedanken, gekonnt
gemacht von Lorenz Adlberger, stimmte man sich auf
den Höhepunkt des Abends
ein. Zahlreiche langjährige
Mitglieder und Mitgestalter
(BGL) Wurden für langjährige Mitgliedschaft im Verband geehrt:
von BLLV und KEG konnten
Franz Neupärtl, Hans Namberger, Franz Rüth, Gertha Zarda,
Richard Hartmann (v.l.) und Christel Pyka (2.v.r.). Mit auf dem Bild: für äußerst lange ZugehörigVorsitzende Ingeborg Welzmüller-Krall (4.v.r.), Organisationsbekeiten zu ihrem Berufsverauftragter Helmuth Stutzmann (rechts hinten) und stellvertetender
band geehrt werden. "MitVorsitzender Andreas Mandl (rechts).
gliedschaft und Engagement
wurden folgende Mitglieder im Jahr im Verband sind etwas sehr wertvolles
für die Lehrergemeinschaft. Zusam2009 geehrt:
menhalt und aktives Miteinander sind
wichtige Voraussetzungen, um auch die
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Marion Rückerl, Markus Corvin, Ulrike Herausforderungen der Gegenwart und
Hemberger-Absmann, Maria Wenig, der Zukunft bewältigen zu können", so
Sabine Langstein, Ulrike Döllerer, Herta der BLLV- Kreisvorsitzende.
Eder
◊ Michael Oberhofer
Für 30 Jahre Mitgliedschaft:
Elisabeth Schell, Richard Hartmann
Eichstätt
Für 35 Jahre Mitgliedschaft:
Ulrike Giesenberg, Ruth Grassl, Franz Gabi Eisenschenk verabschieHartmut Neupärtl, Wolfgang Brandner, det
Helmut Schmidt, Christiane Stapfer,
Gertha Zarda
20 Jahre führte Gabi Eisenschenk als
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
stellvertretende Vorsitzende zusamKarolina Bender, Christel Pyka
men mit Alois Vieracker den Eichstätter
Für 45 Jahre Mitgliedschaft
Kreisverband – nun wollte sie ihr Amt
Werner Hollrieder, Hans Namberger, abgeben.
Für langjährige Treue zum Verband
12
Während der Hauptversammlung kurz
vor Weihnachten wählten die Domstädter die Grundschullehrerin Maria
Lehmeier als ihre Nachfolgerin. Eine
Mischung aus erfahrenen und neuen
Vorstandsmitgliedern werden in den
kommenden Jahren die 362 Mitglieder
in Eichstätt vertreten. Vorsitzender Alois
Vieracker wurde ebenso in seinem Amt
bestätigt wie Schriftführerin Irene Miehling, Kassier Alfred Glas und Pressereferentin Barbara Reichmeyer. Neu im
Vorstand sind die beiden Beisitzer Florian Rieß und Christine Schneider sowie
die Vertreterinnen der ABJ Marion Golder und Andrea Fuchs. Die beiden Lehramtsanwärter wollen die Arbeit der ABJ
in Eichstätt wieder aufleben lassen.
BLLV bürgt für Kultur, Politik und Information
Einen Rückblick auf zahlreiche Veranstaltungen gab Alois Vieracker in
seinem Tätigkeitsbericht. Er erinnerte
beispielsweise an Musicalfahrten nach
Stuttgart und München – allein die Fahrt
zur „Elisabeth“ nach München genossen an zwei Terminen im November 90
Mitglieder! - die Ausflüge der Pensionisten oder die immer sehr gut besuchten
Dienstanfängertreffen. Das jährliche
Schafkopfrennen sei ebenso ein „Dauerbrenner“ wie die in regelmäßigen Abständen organisierten Reisen. Diese
führten die Eichstätter in der Vergangenheit sogar bis nach Indien.
Der BLLV-Kreisverband informierte seine Mitglieder zudem immer über die
laufende politische Diskussion, sei es
die Regionale Schulentwicklung, die
Dienstrechtsreform, Altersteilzeit oder
die Beförderungen.
An jeder der 34 Grund- und Hauptschulen, den Förderschulen und zwei Montessori-Schulen im Flächenlandkreis sei
Vieracker zufolge ein Verbindungslehrer
aktiv.
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
(EI) Zahlreiche Mitglieder sind
schon lange beim Eichstätter
Kreisverband dabei.
(EI) Der neue Eichstätter Vorstand: Johanna Wagner, Maria Lehmeier, Andrea Fuchs, Alois Vieracker,
Alfred Glas, Marion Golder, Florian Rieß und Christine
Schneider.
Superlativ: Friedrich Sauber seit 75
Jahren im BLLV!
Besondere Ehrungen konnte Vieracker
als absoluten Höhepunkt des Nachmittags verleihen: So erhielt Gabi Eisenschenk aus den Händen Vierackers für
das „langjährige Vertrauen“ und die „gute Zusammenarbeit“ den Ehrenbrief des
BLLV. Eine schier unglaubliche Auszeichnung kann der Eichstätter Kreisverband dieses Jahr vornehmen. Das
Mitglied Friedrich Sauber ist seit 75 Jahren im BLLV! Er selbst konnte an diesem
Nachmittag leider nicht dabei sein.
Diesen Superlativ konnte natürlich niemand toppen, da wirkten in diesem Jahr
selbst 40 und 50 Jahre treue Mitgliedschaft im BLLV als nicht ganz so besonders lang:
riger Leiter einer Reha-Klinik in Bad
Tölz, vor Kolleginnen und Kollegen
des Landkreises über das Thema
„Gesund bleiben im Lehrerberuf –
geht das?“
Nach der Aufzählung der häufigsten Beschwerden, die zu vorzeitiger Dienstunfähigkeit führen, erörterte er die wissenschaftlich untersuchten Ursachen.
Dienstunfähigkeit hat mehrere Gründe.
Diese lassen sich in drei Komplexe untergliedern. Zu den berufsspezifischen
Gründen zählten demnach das Verhalten schwieriger Schüler, Lärmpegel im
Unterricht, Stundenzahl, zunehmende
Erziehungsfunktion des Lehrers, mangelnde Kooperationsbereitschaft der
Eltern oder Stoffumfang. Auch Persönlichkeits-Faktoren wie idealistische Motive, Depressionsneigung und vor allem
übermäßiger Perfektionismus mit Übergewissenhaftigkeit und Pedanterie spielen für den BURN-OUT eine Rolle. Hingegen sind Belastungen
aus dem familiären Umfeld wie Trennung, Scheidung, Unfälle oder Todesfälle im Familienkreis im
Einzelfall sehr belastend,
im Allgemeinen aber nicht
sehr schwerwiegend.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Maria Lehmeier
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Erich Bauer, Willibald Beck, Josef Mirlach, Andreas Schartner,
Ludwig Schiessl, Manfred
Schöpfel, Sieglinde Stadler,
Helmut Tischlinger, Elisabeth Vieracker, Erich Anton
Wagner, Anneliese Weinhofer
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Dr. Vogt machte deutlich,
Alfred Glas, Maria Schimdass häufig die Kombinamer
Kreisverbandsvorsitzender Alois
tionen mehrerer Faktoren
Für 60 Jahre MitgliedViercker bedankt sich bei
vorzufinden sind
und
schaft:
Gabi Eisenschenk für 20 Jahre
dass jegliche Störung
Ernst Loibl, Hubert Meister, Arbeit an der Spitze des
Kreisverbandes..
der inneren Balance und
Berta Schlecht
Ökologie auf die Fähigkeit zu unterrichFür 75 Jahre Mitgliedschaft:
ten durchschlägt. Dabei benutzte er das
Friedrich Sauber
◊ Barbara Reichmeyer Bild der Waage. In der einen Waagschale liegen die „Krank-Macher“ - alles was
belastet. All diese muss nun die andeFürstenfeldbruck
re Waagschale mit „Gesund-Erhaltern“
Salutogenese oder ein Esslöf- ausgleichen. Dazu bedarf es nur eines
einzigen Esslöffels Medizin täglich: Eine
fel Zeit
Stunde Zeit für sich!
Im Rahmen einer von Schulrätin Elisabeth Warkentin initiierten und vom Das Heil vermehren
BLLV finanzierten Fortbildungsreihe Man nehme dazu eine halbe Stunde,
sprach Dr. med. Peter Vogt, langjäh- die man draußen an der Luft und im
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
Licht verbringt, wobei es unwichtig ist,
ob man joggt, walkt oder auch nur die
Seele baumeln lässt und die Natur betrachtet. Man nehme außerdem eine
Prise sozialer Kontakte und als unverzichtbare Dreingabe einen kräftigen
Schuss Beziehung. Damit meinte er
sowohl gute Gespräche, Geborgenheit
und seelische Streicheleinheiten als
auch Intimität. Nur mit Hilfe dieses Zaubertrankes könne man sein Heil (lat. salus) tatsächlich vermehren (lat. genese)
und an Leib und Seele heil bleiben oder
wieder heil werden.
In der Folgeveranstaltung in der PhilippWeiß-Schule zeigte Dr. Vogt Möglichkeiten auf, sich selbst zu regulieren und
den Belastungsausgleich zu schaffen.
◊ Anita Müller
„So sorry“: Ai Weiwei im Haus
der Kunst
Ein Ausflug zur Ausstellung mit dem
fast „bayerisch“ anmutenden Titel
„So sorry“ von Ai Weiwei erwies sich
als beeindruckende Reise zur chinesischen Tradition in Verbindung mit
der Moderne.
Ai Weiwei, 1957 geboren in Peking und
nach zwölfjährigem Aufenthalt in New
York dorthin zurückgekehrt, ist bekannt
als Fotograf, kritischer politischer Schreiber und als Architekt. Er war Mitarbeiter
am „Nest“-Stadion in Peking, das für die
Olympiade 2008 errichtet wurde. Er gilt
als Vertreter der „Concept Art“. Er entwirft die Ideen für seine Kunstobjekte,
lässt sie aber durch andere ausführen.
Ai Weiwei ist wohl der bedeutendste chinesische Künstler der Gegenwart. Er ist
nicht nur ein scharfer Kritiker der politischen Führung in China, sondern inzwischen auch bei Themen der westlichen
Welt. Sein eigener Blog (in chinesischer
Sprache) wird täglich von zehntausenden Chinesen besucht und trotz Zensierung und Schließung immer wieder
an anderen Stellen neu geöffnet – ein
riskantes, mutiges Unterfangen.
13
Aus den Kreisverbänden
Jungwirth kam direkt von
der Eröffnung des Evaluationsberichts
seiner (IN) 1969 war ein starker Beitrittsjahrgang
Schule und kommentierte
gewohnt amüsant die aktuelle Bil- Heidrun Funk, Brigitte Gebauer, Kurt
dungspolitik von dieser Erfahrung Gottschall, Rolfdieter Häusler, Johann
aus.
Heimisch, Helmut Heise, Heinrich Herrler, Erich Hube, Walburga Knöferle, Dr.
Wast Biswanger und seine Musiker, die Alfons Kraus, Hedwig Linden, Karin
Singgruppe Bergmüller unter Leitung Mayer, Klaus Mayer, Johann Neubauer,
von Brigitte Brauner und Gerold Christ- Hans Pöppel, Wolfgang Reichel, Ingrid
manns Couplets gestalteten einen wür- Roider, Johann Stanzl, Ulrike Strobel,
digen Rahmen für die Ehrung der Mit- Friederike Tyroller, Ernst Weiser, Mathilglieder. Zu der Veranstaltung konnten de Weiser, Martin Wittmann
die Vorsitzenden Ehrenvorsitzenden Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Ewald Sager, ABJ-Vorsitzende Julia Anneliese Müller, Irmgard Rödel, ChrisVitzthum und die drei Pensionistenbe- ta Springer
treuer begrüßen. Die zu Ehrenden ka- Für 55 Jahre Mitgliedschaft:
men bis von Bad Abbach zum Hoagar- Ludwig Bleimeier
ten angereist. Karin Leibl und Barbara
Springwald hatten - inzwischen schon
Landsberg
liebgewonnene Tradition - aus der Chronik des Kreisverbands Informationen Ein virtueller Ausflug nach
aus den verschiedenen Beitrittsjahren Ostgrönland
zusammen gestellt. So wurde zum Beispiel vor 40 Jahren die Landesdelegier- Horst Karmann hielt in Landsberg
tenversammlung des BLLV in Ingolstadt einen Diavortrag über seine dreiwöausgerichtet. Besonders emotional aber chige Grönlandreise. Sechs Reisewaren bei dieser Chronik die Bilder aus teilnehmer erlebten die „Wiege der
◊ Ursula Roßteuscher dem Kreisverband, die gezeigt wurden. Eisberge“ und das „Land der GletHier waren manche zum Teil bereits ver- scher“ im Rahmen einer geführten
storbene Bekannte zu entdecken. Je- Campingtour. Beeindruckende Bilder
Ingolstadt
weils nach dem kurzen geschichtlichen mit prächtigem Farbspiel führten die
Abriss wurden die zu Ehrenden nach Anwesenden durch nebelige Senken
1969 war ein starker Beitrittsvorne gebeten und sehr persönlich von und zu glänzenden Eiszungen der
jahrgang
den Kreisvorsitzendem gewürdigt.
Tundra Grönlands.
Dank, Anerkennung und Verbun- Im Rahmen der Feier wurden für langDen Gästen beschrieb Karmann, wie
denheit für ihre Treue sprach Kreis- jährige Mitgliedschaft geehrt:
eine Selbstversorgerreise durch die
vorsitzender Toni Jungwirth den 42
Jubilaren des Jahres 2009 aus. Wie Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
seit 18 Jahren lud der Kreisverband Barbara Croissant-Betz, Josef Diepold,
alle Musikanten zum Hoagarten. Toni Lydia Geiger, Erika Heide-Kowarsch,
Werner Lieberer,
Dr. J.-Peter Reithmayer, Renate
Rönner, Gabriele
Schönhuber, Ilona
Stöhr, Christa Walentin,
Gabriele
Zimmermann
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Helga
Bensch,
Luise Bittl, Inge
Dollhopf- Schrö - (IN) Anneliese Müller und Ludwig Bleimeier um(FFB) Die Fürstenfeldbrucker besuchten im Haus der Kunst die Ausstellung
von Ai Weiwei
der, Amalie Frank, rahmt von den sehr wohlgelaunten Vorsitzenden
Schulranzen und Tempelpfosten
Was sich dem unaufgeklärten Besucher
als farbenfrohe Außenverkleidung am
Haus der Kunst präsentiert, stellt sich
als eindrückliche Erinnerung an das
tragische Erdbeben 2008 in Sichuan
heraus, bei dem mehr als 5000 Kinder infolge zu billiger Bauweise ihrer
Schulen ums Leben kamen: Tausende
Schulranzen - in verschiedenen Farben
gewebte Rechtecke – symbolisieren
dieses schreckliche Ereignis. Symbolik
durchzieht die ganze Ausstellung, eingekleidet in Themen wie Wellenbewegung, Wiederholungen, Holzstrukturen,
uralte Wurzelgebilde und in Werke, die
oft eine Mischung darstellen aus alten
Kulturgegenständen (z.B. Türen, Fenster von Häusern und Pfosten alter Tempel) mit modernen Industrieprodukten.
Hier kann man die Verbindung chinesischer Tradition mit der Sachlichkeit der
Moderne in genial bombastischer Ausführung erleben und sinnlich erfahren.
Wir haben in dieser Ausstellung einen
eindrucksvollen Einblick erhalten, wären
aber ohne eine ausgezeichnete Führung vielen Exponaten durchaus hilflos
gegenübergestanden.
14
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
(LL) Weihnachtsfeier in
Landsberg am Lech
Fjorde abläuft. Als Reiseziel wählte die
Reisegruppe Ostgrönland. Die natürliche Gegend wird von mehr Hunden als
Inuits (Einwohner Grönlands) bewohnt.
Zudem gibt es auf der ganzen Insel
über 4000 verschiedene Pflanzen, 200
Fischarten, 17 Walarten und 700 Insekten. Einen Einblick in diese Artenvielfalt
konnte das Publikum genießen, das natürlich Lust auf dieses Reiseziel bekam.
Zu Beginn des Abenteuers stellten die
Teilnehmer einige Besonderheiten Grönlands fest. Der Landeanflug konnte nur
bei freier Sicht und ohne Flugassistent
durchgeführt werden. Die Teilnehmer
hatten Glück, da ihr Anflug erfolgreich
war - weitere Gruppen mussten kurz vor
ihrer Ankunft wegen Nebel wieder umkehren. Diese und weitere Eigenheiten
erfuhren die Zuhörer in einem gelungenen Vortrag.
◊ Johannes Giegerich
Durch Weihnachtsfeier Schule
in Peru unterstützt
Bei der jährliche Weihnachtsfeier des
Kreisverbandes Landsberg erfreuten
sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen
an der Stubenmusik. Die diesjährige
Feier diente zugleich den Ehrungen der
langjährigen BLLV- Mitglieder. Besonders erwähnenswert ist die 60-jährige
Mitgliedschaft von Mathilde Büchler
(Bildmitte). Insgesamt erhielten 21 „Ehrengäste“ eine Urkunde und ein kleines
Präsent. Der Kreisverband freut sich
jedes Jahr über den guten Anklang der
Feier. So kann ein Austausch mit ehemaligen Kollegen und Kolleginnen stattfinden. Alle Mitglieder des Kreisverbandes sind herzlich willkommen.
Im Rahmen der Feier sammelten die
Mitglieder 287,50 € für die BLLV–Schule
in Peru. Dieser Betrag wird vom Kreisverband auf 500 € aufgestockt und direkt an die zuständigen Personen übergeben.
◊ Johannes Giegerich
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
Rosenheim
Besucher zum Heiligen Berg.
Adventsausflug nach Bozen
Der Bozener Christkindlmarkt ist für
viele Leute aus der Alpenregion ein
besonderer Anziehungspunkt. Diese
wunderschöne Atmosphäre wollte
auch der KV Rosenheim seinen Mitgliedern anbieten.
Fast 30 Teilnehmer nahmen das Angebot an, in der Vorweihnachtszeit nach
Südtirol zu fahren. Das frühlingshafte
Wetter tat der Stimmung keinen Abbruch. Die Bozener Innenstadt empfing
uns mit wunderschönen geschmückten
Straßen und Plätzen.
Unser einheimischer Stadtführer machte uns mit den historisch bedeutsamen
Flecken der Stadt bekannt und erklärte
ihre wechselhafte Geschichte. So mancher versierte Südtirol-Kenner erfuhr
viel Neues und Wissenswertes. Anschließend hatte unsere Reisegruppe
genügend Zeit, die Stadt auf eigene
Faust zu erkunden: Die Kunst- und Geschichtsinteressierten besuchten Museen und Kirchen; für einen Großteil der
Damen stand das "Adventshopping" im
Vordergrund. Auch der Gaumengenuss
kam nicht zu kurz - die Buden des Christkindlmarktes, die vielen Bars, Trattorias
und Café luden zum Verweilen ein. Der
Dank gilt der BLLV-Kreisvorsitzenden
Beate Irle für die Organisation der angenehmen Reise.
◊ Rainer Wicha
Starnberg
Ein hochkarätiger Lehreradvent in Andechs
Eine gelungene Adventfeier fängt
beim Wetter an. Und da schaut Petrus seit Jahren wohlwollend auf
das Kloster Andechs, wo traditionsgemäß der Lehreradvent des Kreisverbandes Starnberg stattfindet.
So war es auch diesmal: Ein kalter,
klarer Sternenhimmel über leicht
verschneiter Landschaft führte die
Der Lehreradvent ist seit vielen Jahren
das Highlight im Veranstaltungskalender
des Kreisverbandes. Diesmal hat sich
gezeigt, dass der Ideenreichtum und
die Kontakte des Organisators Michael
Pimperl wie guter Wein sind – er wird
immer noch besser. Nach einer kurzen
Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden
Udo Wiese entführte er die zahlreichen
Gäste in eine festlich – nachdenkliche
Adventstunde.
Das süßlich klingende Motto des Abends
„Es naht ein Licht“ trog. Sprecher Michael Pimperl trug Texte einer modernen,
tiefgründig-weihnachtlichen Meditation
vor, die alles andere als „überzuckert“
war. Nicht das Kerzlein stand im Mittelpunkt, sondern das morgendliche Licht
des Weihnachtsfeiertages, das zu Klarheit, Stille und permanentem Neuanfang
führt.
Bach und Eigenkompositionen mit
Graham Waterhouse
Untermalt und begleitet wurden die
Textstellen vom "A-Capella-Quartett
"Cantabene“, sowie dem Cellisten Graham Waterhouse. „Cantabene“ spannte
den gesanglichen Bogen von Mendelsohn über moderne Weihnachtslieder
und Spirituals bis hin zur französischen
Kantate.
Graham Waterhouse, ein weitbekannter
Cellist und Komponist, füllte den Raum
mit den Klängen von Bach und gab den
Worten von Michael Pimperl durch eine
rapsodische, überraschend intensive
und ausdrucksstarke Eigenkomposition
besonderes Gewicht.
Wie Michael Pimperl es immer wieder
schafft, derart hochkarätige Künstler
für die Adventfeier zu gewinnen, bleibt
sein Geheimnis. Die dichte Atmosphäre
während der Feierstunde und beim anschließenden Stehempfang - liebevoll
vorbereitet von Anette Boersch und ihren Helfern - hat sicher mit seiner Persönlichkeit zu tun.
15
Aus den Kreisverbänden
Vielleicht ist es aber auch der wunderschöne Rahmen in Andechs, diese im
Jahr fast einmalige Gelegenheit, dass
sich Kolleginnen und Kollegen aller Altersstufen treffen, um gemeinsam das
Jahr zu beschließen.
Bei dieser Feierstunde stimmt einfach
alles, gleichgültig, ob klassisch oder
klassisch-bayerisch. Darum, liebe Kolleginnen und Kollegen, machen Sie sich
auf nach Andechs, wenn der BLLV zur
Adventfeier 2010 einlädt.
◊ Ulrike Glaser-Preiß
Vielfältige Aktivitäten des
BLLV in Starnberg
Der Kreisverband Starnberg hatte
für das Kalenderjahr 2009 wieder ein
anspruchsvolles und umfangreiches
Jahresprogramm auf die Beine gestellt. Von kompetenten Fachvorträgen hin bis zu geselligen Sportveranstaltungen bot der KV seinen
Mitgliedern ein weit gefächertes Repertoire.
Für die „Sportler“ wurde ein Skitag organisiert. Kegeln, Golf, Tennis und „Lehrersport“ gehören ebenfalls zu den Angeboten des BLLV Starnberg.
Diverse „Schulpraktische Angebote“
wie Yoga, eine Fortbildung zur „Kunst
mit Kindern“, Pralinenbacken oder ein
Besuch bei BMW wurden rege angenommen.
Einen großen Stellenwert im „Jahreskreis“ bilden seit jeher die kulturellen
Veranstaltungen. Die Pensionäre wandelten in Augsburg „Auf Mozarts Spuren“, das Museum Brandhorst wurde
besucht oder der Pianist Martin Schmitt
bot eine Probe seines Könnens. Aber
auch auf die „Junglehrer“ wird immer
ein großes Augenmerk gerichtet: Neben
dem Begrüßungsessen gab es Vorträge
wie „Verbeamtet – versetzt – verzweifelt“.
Die Angestellten und die Schulleiter trafen sich, den Lehrertag in Fürstenfeld
unterstützten Kolleginnen und Kollegen
aus Starnberg tatkräftig. Neben dem
Lehreradvent ragte in diesem Jahr vor
allem die Podiumsdiskussion im Som16
mer heraus: „Macht der Übertritt unsere
Grundschulkinder krank?“ fragten sich
alle an der Bildung der Kinder beteiligten Gruppen.
(TN) Anita Vorsamer dankte Ludwig Bürger und
seiner Frau Christine für die äußerst aktive Tätigkeit
im BLLV
◊ Udo Wiese
Traunstein
Ludwig Bürger muss kürzer
treten (Traunstein Nord)
In der Jahresschlussversammlung
des Kreisverbandes Traunstein wurden wie in jedem Jahr langjährige
Mitglieder geehrt und ihnen für ihre
Verbandstreue gedankt. Außerdem
wurde das Vorstandsmitglied Ludwig Bürger verabschiedet, der seine
verschiedenen Ehrenämter im BLLV
aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Jahrzehntelanges Engagement für
die Lehrerschaft
Die stellvertretende Bezirksvorsitzende Helga Gotthart hob in ihrer Rede
das außerordentliche Engagement des
Kollegen Ludwig Bürger hervor, das er
jahrzehntelang für die Sache der Lehrerschaft an den Tag gelegt hatte. Demnach wurde er 1980 als Geschäftsführer seines Kreisverbandes bestimmt
und kurz danach erstmals in den Personalrat am Staatlichen Schulamt in
Traunstein gewählt. Dort hat er seit
1994 den Vorsitz inne. Als Leiter der Abteilung „Schulpolitik“ und stellvertretender Leiter der Rechtsabteilung im Bezirk
Oberbayern setzte er sich seit langem
für die Stärkung der Hauptschulen und
für eine längere gemeinsame Schulzeit
ein – „leider vergeblich“, wie Bürger
selbst in einem Zwischenruf bemerkte.
Gotthart lobte die unzähligen Aktionen
Bürgers in den Bereichen Fortbildung,
Organisation von Betriebsbesichtigungen und Reisen, EDV-Betreuung und
Kontaktpflege zu kompetenten Referenten und Politikern. Er hinterlasse mit seinem Rückzug aus den Verbandsämtern
eine Lücke, die schwer zu schließen sei.
Doch sei es richtig und nachvollziehbar,
wenn er sich mit Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit jetzt nur noch
auf die Personalratstätigkeit und auf die
Schulleitung in Obing konzentriere. Die
Familie werde es ihm danken. Denn, so
zitierte Helga Gotthart aus einem Buchgeschenk, „Der Mensch hat die Pflicht
gesund zu sein. Pflegen Sie ihre Gesundheit!“
Die Kreisvorsitzende Anita Vorsamer
übernahm die Ehrung von Mitgliedern,
die dem BLLV über viele Jahre ihre
Treue bewiesen haben. Ihre Stellvertreterin Christine Reich bemerkte mit einem
Schmunzeln, dass sie als Kind in die
Grundschulklasse in Traunreut ging, die
damals ausgerechnet die nun geehrte
Rektorin i. R. Angelika Schulz unterrichtete. Nicht anwesend sein konnte leider
Margarete Sehorz aus Kirchanschöring,
die schon auf 65 Jahre Mitgliedschaft
zurückblicken kann.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Ingeborg Fuchs, Martina Schimmel,
Monika Pandrea, Hans Richter, Doris
Schmidt-Thalhammer, Agnes Rahn,
Kristin Lang, Alois Esterer
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Brigitte Seubert, Ivan Tarcsay, Josef
Graf
Für 45 Jahre Mitgliedschaft:
Gudrun
Raschig-Reiniger,
Anton
Schmid, Irmgard Gebauer, Klaus Uhlig
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Angelika Schulz
◊ Norbert Maier
Ehrungen für viele Jahre beim
BLLV (Traunstein Süd)
Zu einem festlichen Abendessen
begrüßte der Kreisverband Traunstein-Süd im Dezember langjährige
Mitglieder. Vorsitzender Hans-Peter
Brugger bedankte sich mit launigen
Worten für die oft jahrzehntelange
Verbandszugehörigkeit und Treue
der Jubilare und überreichte Dankurkunden und kleine Präsente des
BLLV.
Während des Essens und beim gemütlichen Beisammensein kamen weder
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
(TN) Die BLLV-Jubilare freuen sich mit der KV- Vorsitzenden Anita Vorsamer (links) und 2. Bezirksvorsitzenden Helga Gotthart (rechts) über die Ehrung.
Anekdoten aus dem Lehrerleben noch
pädagogische Fachsimpeleien zu kurz.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Rita Maier, Monika Langer, Elisabeth
Lewerentz, Roland Prüglmeier, Birgit
Haslinger, Gabriele Manzenberger
Für 35 Jahre Mitgliedschaft:
Karin Gietl, Wilhelm Robel, Monika
Krendlinger, Helmut Müller, Ursula
Wagner, Maja Hannss, Christine Wirth,
Wolfram Wirth, Hilde Enthaler, Georg
Speicher
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Irene Sambass, Elisabeth Schmitz, Irene Glück, Peter Stümpfl, Wolfgang
Mager
Für 45 Jahre Mitgliedschaft:
Ingrid Hunglinger, Elisabeth Julinek,
Theresia Sinnesbichler
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Heinz Stamm, Anna-Johanna Müller,
Reinhold Hartlmaier, Helmut Theimer
Für 55 Jahre Mitgliedschaft:
Anton Brandl
Wasserburg
Ein heiterer Abend mit Anekdoten aus den Lehrerleben
Verbandstreue und von Elisabeth Bock
ein passendes Geschenk entgegen zu
nehmen. Anschließend bereicherten
noch etliche Anekdoten aus den Lehrerleben die Gespräche.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Ulrike Grundherr
Für 30 Jahre Mitgliedschaft:
Agnes Heinrich
Für 35 Jahre Mitgliedschaft:
Ingrid Gössl, Otmar Moser, Elisabeth
Totzauer, Ursula Etschmann-Scherm,
Irmi Rottmoser, Helga Armbruster
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Ilse Schuhbeck, Günther Lindner, Hartmut Schwinn
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Emil Kaser
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Angela Köck, Karl Zellner
◊ Frank Neugebauer
Weilheim
Gemütliches Zusammensein
und Ehrung „treuer Seelen“
Gut besucht war der diesjährige Lehreradvent des Kreisverband Weilheim.
Festlich umrahmt wurde das Programm
von verschiedenen Lehrer-Musikgruppen und Sängern.
Dass Lehrer „treue Seelen“ sind, zeigte
sich bei der Ehrung der langjährigen Mitglieder. Sage und schreibe sechs ehemalige Lehrer und Lehrerinnen konnten
für 60 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet werden.
Für 25 Jahre Mitgliedschaft:
Brigitte Hansen, Hubert Dempf, Birgit
Fischer, Eva Schwaiger, Thomas Mayr,
Irmgard Hupfauf, Alexander Horvath
Für 30 Jahre Mitgliedschaft:
Helga Dix, Genoveva Forstner, Peter
Schmid, Heidi Stangl, Hans Streicher
Für 35 Jahre Mitgliedschaft:
Christa Bichlmayr, Siegfried Forstner,
Gabriele Geudens, Anneliese Illichmann, Christl Kuhn, Rosa Meinzold,
Georg Stieberger, Renate Vilsmeier
Für 40 Jahre Mitgliedschaft:
Thusnelda Kist, Monika Zöttl
Für 45 Jahre Mitgliedschaft:
Richard Bittner, Brigitte Hänel, Herbert
Langenegger, Herbert Reiter, Henriette
Ursel
Für 50 Jahre Mitgliedschaft:
Ingrid Appel, Irmgard Glaser, Alma
Proksch, Klaus Schuster
Zur Jahresabschlussfeier hatte die Vorstandschaft des Kreisverbandes Wasserburg ihre Mitglieder diesmal in die
Schranne eingeladen. Es wurde ein sehr
heiterer Abend. Vorsitzende Christiane
Wieser präsentierte ihren Jahresrückblick zur Überraschung aller in Gedichtform. Für den erkrankten Norbert Jackl
las Frank Neugebauer vorweihnachtliche Geschichten zum Schmunzeln aus
Herbert Schneiders „Federspiel“. Das
„Trio Tonale“ mit Stefan Schrag, Gerlinde Buchner und Ernst Hofmann spielte
so frisch und locker auf, dass die Zuhörer wohl gern einen Hüftschwung riskiert
hätten.
Da war es verständlich, dass die an
diesem Abend Geehrten mit leichtem
Schritt nach vorne kamen, um von Christiane Wieser die Urkunde für langjährige
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
(WAS) Einen schönen Abend verbrachten die Wasserburger Geehrten.
17
Aus den Kreisverbänden
Für 55 Jahre Mitgliedschaft:
Wolfgang Emmerz, Gottfried Herold,
Heinz Pintscher, Irmgard Söhngen
Für 60 Jahre Mitgliedschaft:
Magdalene Echtler, Friedrich Hellmer,
Irmgard Keller, Anna Krammer, Elisabeth Riedl, Annemarie Skarda
Kreisvorsitzender Hans Socher bedankte sich besonders bei dem geehrten Ge-
schäftsführer und Organisationsbeauftragten Peter
Schmid für die langjährige
zuverlässige Arbeit im
Hintergrund.
(WM) Stellvertretende Bezirksvorsitzende Helga Gotthart und KreisFreuen konnte sich auch vorsitzender Hans Socher (2. Reihe links) mit den Geehrten.
wieder Frieder Mroß, der
wie immer für das Projekt „Casa del Sol“ und sichern das Auskommen von alleinin Ecuador sammelte. Die Spenden der erziehenden Müttern und ihren Kindern
Lehrer sind bereits fester Bestandteil in Quito.
◊ Barbara Rose
Aktuelles aus der Fachgruppe Verwaltungsangestellte
Ergebnis der Online-Umfrage zur Situation der Verwaltungsangestellten
Über 800 Kolleginnen aus ganz Bayern
beteiligten sich an dieser Befragung, die
anonym ausgewertet wurde. Viele nutzten die Gelegenheit, nicht nur um ihre
Daten in Zahlen anzugeben, sondern
auch um ausführliche Angaben über ihre Arbeitssituation sowie ihre Wünsche
und Forderungen mitzuteilen.
Einige interessante Ergebnisse aus der
Auswertung für den Bezirk Oberbayern:
•
Teilnehmerinnen: 275
•
Davon mit Befristungen im Grundvertrag: 11%
•
Durchschnittsalter: 49 Jahre
•
Von Änderungskündigungen bzw.
Arbeitszeitkürzungen waren schon
betroffen: 12%
•
Dienst in mehreren Schulhäusern:
17%
Auf der Landesfachgruppensitzung am
11./12. Dezember wurde die Auswertung sowohl aufgegliedert nach Regierungsbezirken als auch in der Summe
analysiert. Hierbei wurde festgestellt,
dass die am häufigsten genannten Anliegen mit den Forderungen, die die
Fachgruppe vertritt, übereinstimmen:
- Tätigkeitskatalog als Arbeitsgrundlage
Befristete Arbeitsverträge in der Vergangenheit:
Anzahl Befristungen
Betroffene VAe
1
24
2
21
3
22
4
2
5
8
6
1
9
1
- Änderung der Zuteilungsrichtlinien
- Leistungsbezogene Bezahlung
- Fortbildungsangebote
Kurz vor den Weihnachtsferien konnten wir bei Gesprächen im bayerischen
Landtag je ein Exemplar der (anonymisierten) Onlinebefragung, gegliedert
nach Regierungsbezirken und Schularten, an die Damen und Herren Abgeordneten aus allen fünf Fraktionen übergeben. Ausführliche Berichte hierzu
auf der Homepage: www.bllv.de unter
Schule/Schulsekretariat/Nachrichten.
Vielen Dank an alle Kolleginnen, die bei
dieser Umfrage teilgenommen haben!
◊ Karola Lux
Fachgruppe der Fachlehrer installiert!
Im Oktober traf sich zum ersten Mal die Fachgruppe der Fachlehrer im BLLV-Haus am Bavariaring. Zu Gast war Helga Gotthart,
die die neue Fachgruppe ebenfalls begrüßte. Nach erstem Beschnuppern und gegenseitigem Vorstellen fühlte man, wie notwendig die Installation dieser Fachgruppe war! Der Grundstein
für die Arbeit im Bezirk Oberbayern ist nun gelegt! Jetzt müssen
dringende Themen wie z. B. die Mittelschule oder die Fachlehrerausbildung in Angriff genommen werden. Das nächste Treffen findet am 12. Februar wieder am Bavariaring statt! Wir
würden uns freuen, wenn sich bis zu diesem Zeitpunkt noch Kollegen melden würden, da der Westen und Norden Oberbayerns
in der Fachgruppe noch sehr unterbesetzt sind! Zu Gast wird
dann Hans-Peter Etter sein!
◊ Stefan Karmann
18
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
Aus dem Verband
Eingruppierung der heilpädag. Förderlehrer/innen
Die
heilpädagogischen
Förderlehrer(innen) innerhalb der Fachgruppe
Förderschulen im BLLV fordern eine
verbesserte Eingruppierung dieser Berufsgruppe, und zwar in die Entgeltgruppe 10 TV-L.
Begründung: Heilpädagogische Förderlehrer/innen sind in dieser Form nur an
bayerischen Förderschulen tätig. Sie
wirken „bei der Erziehung, Unterrichtung und Beratung behinderter und von
Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher mit.“ (Art. 60 Abs. 2 BayEUG)
An Schulen mit dem Förderschwerpunkt
geistige Entwicklung unterrichten sie im
Rahmen eines mit der Sonderschullehrkraft gemeinsam erstellten Gesamtplans
„selbständig und eigenverantwortlich“.
Dort, aber auch an anderen Förderschulen, leiten sie Gruppen der schulvorbereitenden Einrichtungen und sind an der
Beratung im Rahmen der mobilen sonderpädagogischen Dienste und Hilfen
beteiligt.
Die Ausbildung der heilpädagogischen
Förderlehrer/innen ist originär die eines/einer Erziehers/in. Während ihres
Einsatzes als „heilpädagogische Unterrichtshilfe“ an einer Förderschule absolvieren sie berufsbegleitend eine zweijährige staatliche Zusatzausbildung, die
sie in einem der Förderschwerpunkte
Lernen, Sprache, soziale und emotionale Entwicklung bzw. geistige oder
motorische Entwicklung qualifiziert. Damit haben sie neben der Erzieherausbildung noch eine zweite Ausbildung,
wodurch die Qualifikation exakt bei der
eines/einer Fachlehrers/in liegt.
Die Eingruppering der heilpädagogischen Förderlehrer/innen sollte deshalb
auf jeden Fall in Entgeltgruppe 10 erfolgen – im übrigen auch im Vergleich mit
den Sonderschullehrkräften (Erfüller:
Entgeltgruppe E 13), die zwar eine akademische Ausbildung haben, jedoch mit
in der schulischen Praxis oft vergleichbaren Tätigkeiten und in Teilbereichen
erweiterten Verantwortlichkeiten.
Heilpädagogische Förderlehrer/innen
konnten bisher qua Bewährungsaufstieg von Vergütungsgruppe V b BAT
nach IV b BAT aufsteigen. Nach neuem
Tarifrecht entspricht dies der Entgeltgruppe 9. Leider ist nach neuem Recht
das Erreichen einer höheren Entgeltgruppe nicht mehr möglich. Deshalb
muss gleich zu Beginn auf die richtige
Eingruppierung geachtet werden.
Gleiche Eingruppierung aller Verwaltungsangestellten
Nach dem neuen Tarifrecht sind Verwaltungsangestellte an bayerischen
Schulen von Entgeltgruppe 3 bis Entgeltgruppe 6 angesiedelt, obwohl ihre
Tätigkeitsmerkmale weitgehend übereinstimmen. Dies ist in keiner Weise
sachgerecht und durch nichts zu begründen.
Die Fachgruppe Förderschulen fordert
deshalb die gleiche Eingruppierung –
und zwar in Entgeltgruppe 6.
◊ Helene Lindner und Franz Steiner,
Fachgruppe Förderschulen
Zwischen Zuversicht und Zweifel
Eine Mischung aus Zuversicht und
Zweifel zog sich durch die Sitzung der
Fachgruppe Schulverwaltung. Grund
waren die unterschiedlichen Meldungen
zur Fortführung der Dienstrechtsreform.
Fachgruppenleiter Joachim Linkert
konnte diesmal den Vizepräsidenten des
BLLV, Gerd Nitschke, zu diesem Thema
gewinnen. Das Interesse war besonders
groß, da der BLLV zusammen mit dem
BBB bereits schon unerwartete Erfolge
für die Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
erringen konnte, nun war es spannend,
wie es mit den bayerischen Schulaufsichtsbeamten weitergehen sollte.
Nitschke stellte nochmals die Eckdaten
der Dienstrechtsreform dar, die unter
den deutschen Bundesländern in dieser Form einmalig ist. Das leistungsbezogene Beförderungsamt für Grundund Hauptschullehrerinnen zeigte zum
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
01.09.2009 die ersten Auswirkungen,
da rund 3500 Lehrerinnen und Lehrer
in A12 + AZ angehoben werden konnten. Eine Fortsetzung wird es zum
01.01.2011 (vgl. S. 9 - Anmerkung der
Redaktion) geben.
Dass dies neben den Auswirkungen für
Schulleitungen auch Verbesserungen
für die Schulaufsicht haben müsse, ist
laut Nitschke eine logische Schlussfolgerung. Die Leiter großer Staatlicher
Schulämter sind als einzige Behördenleiter Bayerns genau so besoldet
wie ihre Stellvertreter – und noch dazu
schlechter als beispielsweise die Leiter
von Gymnasien. Dieses Missverhältnis
bedürfe einer baldigen Korrektur. Der
Leiter eines Schulamtes müsse um eine Besoldungsgruppe angehoben werden, Stellvertreter und weitere Schulräte müssten folglich ebenso angepasst
werden.
Die Diskussionsteilnehmer, zu denen
sich u.a. auch Bezirksvorsitzender
Leitner und die Landtagsabgeordneten
Kathrin Sonnenholzner (SPD) sowie
Dr. Thomas Goppel (CSU) gesellt hatten, waren sich darüber einig, dass die
einmalige Chance zu einer leistungsge-rechten Besoldung genutzt werden
müsse. Der bayerische Landtag habe
eine uralte Forderung des BLLV beispielhaft umgesetzt, nun müssten auch
die weiteren Konsequenzen gezogen
werden. Wer eine gut funktionierende,
loyale und zukunftsorientierte Verwaltung haben will, müsse unverzüglich für
die entsprechende Besoldung sorgen.
Mögliche strukturelle Konsequenzen in
der Organisation von Schulämtern dürften nicht ohne die Beteiligten angedacht
oder umgesetzt werden.
◊ Joachim Linkert,
Fachgruppe Schulverwaltung
19
Aus dem Verband
„Freilich an Master, aber an Gscheit’n“
Tag der Ausbildung des BLLV Oberbayern
Praktikumslehrer, Betreuungslehrer,
Seminarleiter, Hochschuldozenten außer den Lehramtsanwärtern und
den Studenten trafen sich alle in
Oberbayern an Ausbildung Beteiligten
in erfreulich hoher Anzahl in München
zum Austausch.
Während einigen das Konzept „Lehrerbildung 2010“ des BLLV schon bekannt war und heiß im Foyer mit dem
Präsidenten diskutiert wurde, war
für andere das Konzept, das Simone
Fleischmann (Vorsitzende der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV)
gewohnt kompetent, überzeugt und
gesprächsoffen vorstellte, noch eine
vollkommen neue Information. Neben
den Inhalten des Konzepts gab sie
auch Einblicke in die politische Strategie des BLLV und lud alle Anwesenden
und Interessierten ein, sich an einer
der vier Arbeitsgruppen zu beteiligen.
Diese befassen sich mit den folgenden Themen: „Wie sollen Bachelor
und Master ausgestaltet werden?“,
„Wie können Hochschule und Seminar
zusammenarbeiten?“, „Welche Qualitätsstandards stellen wir als BLLV an
die Lehrerbildung?“ und „Rankings
und Evaluation an Hochschulen“. Wer
sich für die Mitarbeit interessiert, wendet sich bitte direkt an die Abteilung
von Simone Fleischmann: sekretariatberufswissenschaft@bllv.de.
Nur ein Jahr zweite Phase?
Im Anschluss an diesen Input entbrannte sofort eine lebhafte Diskussion, vor allem mit den anwesenden
Seminarleitern, die sich in erster Linie
an dem Vorschlag reiben, die zweite Phase der Ausbildung auf ein Jahr
zu verkürzen. Stephanie Idda aus der
Fachgruppe Seminar im MLLV fasste
die Anliegen und Ideen einiger Seminarleiter zusammen, indem sie erstens
aufzeigte, wie wichtig der persönliche
Bezug des LAA zur Schule ist und wie
intensiv die Betreuungssituation im Seminar ist. Zum Zweiten erläuterte sie
20
ein Planungsmodell der Fachgruppe, in
dessen Rahmen der Masterabschluss
ermöglicht werden würde und dennoch
die gewohnte Betreuungsstruktur in
etwa beibehalten werden könnte. Hier
würden die Studenten schon nach drei
Jahren Studium für ein Semester ins
Seminar gehen und nach Abschluss des
ersten Staatsexamens - also nach weiteren zwei Semestern Studium - erneut
zu genau diesem Seminarleiter und an
dieselbe Schule zurückzukehren.
Jürgen Heiß (Leiter der Fachgruppe
Praktikums- und Betreuungslehrer im
BLLV Oberbayern) erhob weitere, konkret an der Praxis orientierte Forderungen an die zweite Ausbildungsphase:
•
Eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Praktikumslehrern (PL)
und Betreuungslehrern (BL)
•
Regelmäßige Aus- und Weiterbildungsangebote für PL u. BL
•
Pädagogisch sinnvolle Zuteilung
von Praktikanten und LAA
•
Höhere Wertschätzung der geleisteten Arbeit (u.a. bei der dienstlichen Beurteilung)
•
Stärkere Praxisorientierung im Studium
•
Sinnvoller Aufbau von Praktika
(z.B.: „Intensivpraktikum“ der LMU)
•
Keine einseitige Festlegung der PL
und BL auf Lehrkräfte aus den MZügen
•
Ausweitung der Zusammenarbeit
mit Universitäten und Seminarleitern
•
Landesweit einheitliche Anrechnungsstunden
•
Abschaffung des „eigenverantwortlichen Unterrichts“ für LAA im ersten Ausbildungshalbjahr.
Darüber hinaus berichtete Jürgen Heiß
über das Modell des „Ausbildungslehrers“, das von Dr. Clemens Schlegel
(Leiter des Praktikumsamtes der LMU
München) konzipiert wurde und auch
von Seiten der Landesfachgruppe für
PL und BL unterstützt wird. Dieses
sieht vor, die Praktikums- und Betreuungslehrer zu einer Gruppe der „Ausbildungslehrer“ zusammenzufassen, diese
dementsprechend zu schulen und ihnen
unter anderem den erforderlichen Stellenwert zu verleihen. Im Idealfall solle
aus dem Amt der Ausbildungslehrkraft
dann langfristig ein Beförderungsamt
hervorgehen.
Waltraud Schreiber, Professorin für
Theorie und Didaktik der Geschichte in
Eichstätt und Leiterin des Teams LehramtPlus, stellte vor ihrer Darstellung
des neuen LehramtsPlus erst einmal
ein paar Dinge richtig: „Wenn Sie immer vom Master sprechen, dann sprechen Sie vom ‘Master of Education‘. Mit
dem kommt man in der akademischen
Welt aber nicht weiter. Um polyvalente
Abschlüsse zu machen, bedarf es des
‘Master of Arts‘ oder des ‘Master of Science‘. Wenn schon einen Master, dann
aber einen richtigen.“ Man müsse wegkommen vom alten Standesdünkel vor
allem der Grund- und Hauptschullehrer, dass Pädagogik DIE wesentliche
Komponente der Lehrerausbildung sei.
Man benötige auch für Berufe mit Klassenlehrerprinzip eine fundierte fachwissenschaftliche Ausbildung mit der
korelierenden Didaktik plus zusätzlich
Pädagogik und Psychologie für Lehrer
aller Schularten.
Neue Lehrerbildung - von wegen "neu"
Weiterhin war es ihr ein Anliegen, dass
die sogenannte „Neue Lehrerbildung“ (in
den letzten 20 Jahren der gebräuchliche
Begriff für die getrennte Ausbildung von
Grund- und Hauptschullehrern) schon
seit 2005 nicht mehr die „neue“ ist,
denn seither sind die modularisierten
Studiengänge eingeführt. Da aber noch
kein Student mit diesem Abschluss im
Seminar angekommen ist, können die
Seminarleiter und Betreuungslehrer die
Qualität der wirklichen neuen Lehrerbildung nicht beurteilen. Noch dazu, wo
die Universitäten bei der Einführung des
modularisierten Systems alleine gelasOberbayerische Schulzeitung 1/2010
Aus dem Verband
Ein rüstiger Basisarbeiter
Kurz vor Weihnachten feierte der dritte der Bezirksvorsitzende die 14-jährige
Vorsitzende des Bezirksverbands, Rek- Tätigkeit von Eugen Preiß als Schrifttor Eugen Preiß, seinen 60. Geburtstag leiter der OSZ.
im Kreise des Bezirksvorstandes.
Eugen Preiß sei sich nicht zu schade
Einen treuen Weggefährten nannte der gewesen nach der OSZ als Nachfolger
Bezirksvorsitzende den rüstigen Jubi- von Walter Krischke in die Kreisverlar und erinnerte an seine BLLV-Ge- bandsarbeit einzusteigen. Er wurde
schichte. Von der ABJ weg direkt in die Kreis- und Personalratsvorsitzender im
OSZ-Redaktion wurde Eugen Preiß be- Landkreis Miesbach.
fördert, weil sein Vorgänger ein Werbekonzept nicht durchsetzen konnte. „Du „Jetzt kommst Du allmählich auch in die
hast wieder Ruhe und Beständigkeit in Jahre“, sagte Hans-Peter Leitner in der
unsere Pressearbeit gebracht“, lobte geselligen Runde und schenkte ihm im
sen wurden und alle ein wenig über das
Ziel hinausgeschossen waren. Erst jetzt
entwickelten sich sinnvolle Studienabfolgen. Und wesentlich sei eben: Während früher in jedem Didaktikfach nur
ein Schein zu absolvieren war und es
egal war, mit welcher Note der Schein
bestanden war, zählen die Leistungen
während des Studiums nun zu fast 50%
zur Staatsexamensnote. Damit würden
die universitären Leistungen von den
Studenten wesentlich ernster genommen. Ein weiterer positiver Aspekt für
das modularisierte Studieren sei die
Tatsache, dass die Hochschulen jetzt
verpflichtet seien zu gewährleisten,
dass jeder Student das Studium in der
Regelstudienzeit absolvieren könne.
Übervolle Vorlesungen und das Warten
aufs übernächste Semester kämen jetzt
nicht mehr vor.
Erst evaluieren, dann verändern
Es war Waltraud Schreiber auch ein
Anliegen deutlich zu machen, dass die
Untersuchung, in der Prof. Sigl die Studenten, Lehramtsanwärter, Referendare
und Seminarlehrer und –leiter befragte,
wie gut sich die Junglehrer durch das
Studium auf den Schuldienst nach der
ersten Phase ausgebildet fühlen, vor der
Umstellung des Studiums durchgeführt
wurde. Die schlechten Ergebnisse, auf
denen der BLLV seine Forderung nach
einer neuen Lehrerbildung begründe,
fußten also auf einem überholten System. Jetzt müsse man das neue System
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
evaluieren und dann sehen, wie man
Lehrerbildung weiter reformieren könne.
Das LehramtPlus
Anschließend stellte Waltraud Schreiber ausführlich das Lehramtplus vor,
nachzulesen unter www.ku-eichstaett.
de/lehramtplus.
Hier komme es vor allem darauf an,
dass man früh ein Praktikum macht und
dieses Praktikum gut begleitet wird, um
zu sehen, ob man sich für den Beruf
eignet.
Stefan Seitz, Leiter der Fachgruppe
Hochschule im BLLV Oberbayern, und
Leiter des Praktikumsamts in Eichstätt,
hat sich hier mit viel Elan an die Aufgabe gemacht und sie erfolgreich gemeistert. Das Lehramtplus unterscheidet
stark zwischen den Ausbildungen zum
Fachlehrer (Realschule, Gymnasium)
und dem zum Klassenlehrer (Grundschule, Hauptschule), aber der Wechsel
ist möglich - wenn auch mit einem Semester Verlust. Erst nach einem zweibis dreisemestrigen Grundstudium
entscheidet man sich, ob man Lehrer
werden möchte oder eine außerschulische Karriere anstrebt. In Eichstätt
kann man den Master of Arts entweder
konsekutiv oder auch nicht-konsekutiv
abschließen. Im letzterem Modell gibt
es die Möglichkeit Deutsch als Fremdsprache, Didaktik des Deutschen als
Zweitsprache oder aber Bilingualen
Sachfachunterricht als Masterstudium
Namen des
Bezirksverbandes
zwei Karten für den
„Grotesken
Theaterbesuch“ des
Va l e nt i n KarlstadtEnsembles
am Faschingsdienstag.
◊ Hans-Peter Leitner
anzuschließen. Das könne man dann
als Zusatzqualifikation natürlich auch im
Schuldienst nutzen, aber ebenso eine
wissenschaftliche Karriere anstreben.
Konsekutiv schließt man dann den sogenannten „Zweifach-Master“ ab.
Neuer "Qualitätszirkel Ausbildung"
Die vorgerückte Mittagsstunde ließ leider keine Diskussion im Plenum zu.
Gespräche beim Mittagsbuffet ließen
jedoch das große Interesse der Anwesenden erkennen. „Genau daran hakt
es“, stellte Jürgen Heiß fest: Die an Ausbildung Beteiligten sprechen zu wenig
miteinander und jeder koche sein eigenes Süppchen. Helga Gotthart und ihm
als Initiatoren dieser Veranstaltung liegt
eine weitere Diskussion sehr am Herzen. Beide hoffen, dass die Anwesenden sich ebenso intensiv an weiteren
Gesprächsrunden beteiligen werden,
sodass wir gemeinsam weiter denken
können. Hans Leitner nannte diese Veranstaltung nur eine Auftaktveranstaltung für die weitere Kooperation. Er will
einen „Qualitätszirkel Ausbildung“ ins
Leben rufen.
In der Nachmittagseinheit des Ausbildungstages hatte man das weite Feld
der Ausbildungspolitik verlassen und
die etwa fünfzig Teilnehmer übten sich
unter professioneller Anleitung hochkarätiger Referenten in lösungsorientier
Gesprächsführung.
◊ Karin Leibl und Jürgen Heiß
21
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Rat & Tat
Die Notengebung
1. Was muss ich als Lehrer beachten?
Grundsätze
•
Der Lernstoff muss genügend vorbereitet sein.
•
Leistungsanforderungen müssen
dem Lehrplan entsprechen.
•
Die Leistungsnachweise müssen
unter Aufsicht geschrieben,
•
von Schülern selbstständig erbracht (Ausnahme praktische
oder musische Fächer),
•
in angemessenen Abständen erhoben werden,
•
möglichst gleichmäßig verteilt und
hinsichtlich ihrer Anzahl für alle
Schüler gleich sein (Ausnahmen
müssen begründet werden).
Häufigkeit
Zu Beginn des Schuljahres trifft die
Lehrerkonferenz grundsätzliche Festlegungen zur Erhebung von Leistungsnachweisen (schriftlich, mündlich,
praktisch) und teilt sie den Schülern
und Erziehungsberechtigten mit (auch
bezüglich Niveaustufen und Grundlagen der Bewertung).
... in der Grundschule
Die Probearbeiten (schriftliche Leistungsnachweise) müssen sich aus
dem unmittelbaren Unterrichtsverlauf
ergeben und dürfen nicht angekündigt
werden (Ausnahme 4. Klasse). An einem Tag darf nur eine Probearbeit abgehalten werden, in der Woche sollen
nicht mehr als zwei stattfinden.
... in der Hauptschule
Die Probearbeiten können angekündigt werden; sie müssen es, wenn
größere Lernabschnitte bearbeitet
werden (mindestens 1 Woche zuvor).
Auch hier darf an einem Tag nur eine
ange-kündigte Probearbeit durchgeführt werden, in der Woche sollen nicht
mehr als zwei angekündigte Probearbeiten angesetzt werden.
Bewertung
Einzig zulässiges Kriterium sind die
Anforderungen der jeweiligen Jahrgangsstufe. Die Anforderungsstufen
unterteilen sich in Reproduktion (1),
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- kurz gefasst Reorganisation (2), Transfer (3) und problemlösendes Denken (4).
Die Note 3 ergibt sich, wenn der Schüler
in Stufe 1 und 2 weitgehend fehlerfrei
Leistungen erzielt. Note 2 liegt dann
vor, wenn sichere Leistungen auf allen 4
Stufen vorliegen. Note 4 ist zu erteilen,
wenn in Stufe 1 und 2 Fehler auftreten.
In einer Probearbeit müssen sich alle
Stufen in den Aufgaben wieder finden.
Die Punkte werden so verteilt, dass mit
dem richtigen Lösen der Aufgaben der
Stufe 1 und 2 die Note 3 erreicht wird.
Zwischennoten, z.B. 2-, sind nicht erlaubt; schriftliche Schlussbemerkungen
mit Tendenzen jedoch schon.
Die oft verwendeten statischen Punkteschemata alleine entsprechen nicht
mehr dem aktuellen Stand der pädagogischen Forschung, widersprechen
dem Gleichheitsgrundsatz und sind damit juristisch angreifbar.
Mündliche Leistungen
Hier sind das Datum (Mitteilungspflicht
bei Elternnachfrage), die Art der Leistungserhebung und das Stoffgebiet mit
einem Stichwort schriftlich festzuhalten. Die Leistungserhebung kann sich
aus einem Unterrichtsbeitrag oder aus
mehreren Unterrichtsstunden ergeben
(alle Einzelbeobachtungen sicher im
Gedächtnis haben, i.d.R. noch bei 2-3
Wochen in einem Fach mit wenigen Wochenstunden!).
Krankheit
Eine Pflicht, Probearbeiten nachzuholen, existiert in der Grund- und Hauptschule nicht! Allein die Lehrkraft kann
einen Nachholtermin ansetzten, wenn
aufgrund entschuldigter Versäumnisse
der Leistungsstand eines Schüler nicht
hinreichend beurteilt werden kann. Unentschuldigtes Fehlen bei einer angekündigten Probearbeit hat die Note 6
zur Folge. Das „Nachschreiben“ einer
Probe am ersten Schultag nach einer
Krankheitszeit ist nicht zulässig.
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e
lesen Sie:
Beschwer
den von
Erziehung
sberechti
gten
nicht zugelassenen Hilfsmitteln (z.B.
Spickzettel, Schulheft, Handy) kann mit
der Note 6 bewertet werden. Eindeutige
Nachweisbarkeit und Verhältnismäßigkeit beachten!
Aufbewahrung
Probearbeiten müssen bis zum Schuljahresende des übernächsten Schuljahres aufbewahrt werden. Eigene Aufzeichnungen über Schülerleistungen
hat die Lehrkraft zwei Jahre aufzubewahren.
2. Problemfälle aus der Praxis
Fall 1:
Der hilfsbereite
Klassenkamerad
Lässt Kevin seinen Nachbarn Peter
während einer Probearbeit abschreiben,
dann kann die Lehrkraft die Arbeit von
Peter mit 6 bewerten; die Unterstützung
durch Kevin hat auf dessen Note bei
der Probenarbeit aber keinen Einfluss!
Keine Ahndung der „Beihilfe“, eventuell
aber Ordnungsmaßnahmen.
Fall 2:
Noten werden vor der
Klasse vorgelesen
Noten für schriftliche, mündliche oder
praktische Leistungen dürfen vor der
Klasse oder vor einzelnen Schülern aus
Datenschutzgründen nicht vorgelesen
werden. Auch die vorherige Zustimmung
einzelner oder aller Schüler dazu reicht
nicht aus. Auch darf eine Probearbeit
grundsätzlich nur dem Schüler ausgehändigt werden, der sie angefertigt hat.
Fall 3:
Der falsch beigebrachte
Unterrichtsstoff
Erklärt die Lehrkraft im Unterricht, dass
der Siedepunkt von Wasser bei 90° Celsius liegt, beantworten die Schüler in
der Probearbeit die Siedepunktfrage mit
90° Celsius oder richtigerweise mit 100°
Celsius, dann sind beide Antworten mit
der vollen Punktezahl zu versehen.
Fall 4:
Unterschleif
Das Bereithalten, der Versuch des Gebrauchs und der Gebrauch selbst von
Hausaufgabe/ Heftführung
Ein Schüler bekommt wegen schlechter
Heftführung für das Schuljahr die Note 5
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010
Aus dem Verband
und wegen dreimal vergessener Hausaufgaben die Note 6. Beide Noten dürfen auf die Zeugnisnote keinen Einfluss
haben. Es bleiben nur Erziehungs- und
Ordnungsmaßnahmen.
Fall 5:
Ein Schulleiter ändert
die Note
Ist ein Schulleiter mit einer Note, die eine Lehrkraft z.B. in einer Probe erteilt
hat, nicht einverstanden, dann kann er
diese nicht ohne Weiteres ändern. Er
muss zunächst das Einverständnis der
Lehrkraft suchen. Gelingt dies nicht,
entscheidet die Lehrerkonferenz. Beschließt die Lehrerkonferenz auch keine Notenänderung, muss der Schulleiter eine Entscheidung des Schulamtes
herbeiführen. War der Lehrstoff nicht
genügend vorbereitet oder waren die
Anforderungen einer Probearbeit nicht
angemessen, dann kann der Schulleiter die gesamte Probearbeit annullieren
und die Anfertigung einer neuen anordnen (Weisungsrecht des Schulleiters
beachten!).
3. Zusammenfassung: Aufgepasst –
Das ist wichtig!
Leistungsnachweise sind in ausreichender Zahl und über das ganze Schuljahr
gleichmäßig verteilt zu erheben. Bewertungsmaßstab dafür sind die Anforderungsstufen, die sich in jeder Probearbeit wieder finden müssen. Mündliche
Noten sind schriftlich zu dokumentieren.
Eigene Aufzeichnungen sind zwei Jahre
aufzubewahren. Die Verantwortung für
den Inhalt und die Korrektur der Probe
liegt bei der Lehrkraft. Der Schulleiter
muss aber über die Angemessenheit der
Leistungsfestellungen und die Benotung
wachen und gegebenenfalls handeln.
Fundstellen: Art. 52 ff BayEUG; §§ 4345, 50 VSO; §§ 2, 3, 24-28 LDO
Hinweis: Die Reihe „Mit Rat und Tat“
kann nur Schlaglichter auf einzelne juristische Problembereiche der Schule
werfen und Teilaspekte beleuchten. Für
detaillierte und weitergehende Erläuterungen stehen die Rechtsschutzreferenten des BLLV gerne zur Verfügung.
Einladung
zum 3. Tag der Verwaltungsangestellten
Datum:
Zeit:
Veranstaltungsort:
Samstag, 27. Februar 2010
09:30 Uhr – ca. 16:30 Uhr
Hauptschule Haar
Anmeldung:
auf unserer Homepage unter http://www.bllv.de
→ Schule → Schulsekretariat
→ Veranstaltungen.
Die Einladung zu dieser Veranstaltung wurde bereits an alle Kolleginnen, die sich für unseren Newsletter-Verteiler angemeldet haben, per
Email versandt. Falls Sie unsere aktuellen Mitteilungen noch nicht erhalten, schicken Sie bitte eine Email mit dem Stichwort „Newsletter“ an:
verwaltungsangestellte@oberbayern.bllv.de . Bitte geben Sie Ihre private
Email-Adresse, Name und Ihre BLLV-Mitgliedsnummer an.
◊ Karola Lux
Fachgruppen stellen sich vor
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich möchte mich Ihnen mit diesen paar Zeilen als neuer Fachgruppenleiter in Oberbayern für den Bereich ‚Hochschule’ vorstellen.
Mein Name ist Stefan Seitz, ich bin 44 Jahre alt und (nach mehr als 10jähriger Schultätigkeit) seit 2007 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt als Leiter des
Praktikumsamtes tätig. Bereits seit Beginn
meines Lehramtsstudiums gehöre ich dem
BLLV an und war im Anschluss an mein Referendariat für 6 Jahre ABJ-Betreuer im (damals noch eigenständigen) Kreisverband
Schrobenhausen.
Aufgrund meiner langjährigen eigenen Schulpraxis ist es mir wichtig, bereits während der ersten Phase der Lehrerbildung einen angemessenen Praxisbezug herzustellen und die fach-spezifischen
sowie erziehungswissenschaftlichen Inhalte stets auf der Basis
der Schulpraxis zu reflektieren.
Zudem liegt mir qua Amt auch eine hochwertige Ausbildung und
Weiterqualifizierung unserer Praktikumslehrkräfte am Herzen.
Für Fragen stehe ich Ihnen diesbezüglich jederzeit gerne als Ansprechpartner zur Verfügung und freue mich auf eine konstruktive
Zusammenarbeit!
Mit herzlichem Gruß
Stefan Seitz
◊ Markus Rinner
1/2010 Oberbayerische Schulzeitung
23
Rat & Tat / Bezirkspersonalrat
BLLV-Erfolg: Altersteilzeit ab Februar 2010
In der letzten OSZ wurde über die
Möglichkeiten der Altersteilzeit zum
nächsten Schuljahr 2010/11 berichtet.
In den Weihnachtsferien hat der BLLV
einen weiteren Erfolg, ein neues Modell der Altersteilzeit, erreicht. Hier die
Bedingungen:
Wer kann ab Februar 2010 Altersteilzeit im Blockmodell beantragen?
Antragsberechtigt sind alle Lehrkräfte im Beamtenverhältnis, die
ab 02.08.1947 bis 01.08.1948 geboren sind (für Schwerbehinderte:
02.08.1949 bis 01.08.1950)
Wie viel muss ich dabei „arbeiten“?
Vom 1. Februar 2010 bis 31. Juli 2011
befinden Sie sich in der Arbeitsphase der Altersteilzeit (1 1/2 Jahre), d.h.
Sie arbeiten mit der in den letzten fünf
Jahren vor Beginn der Altersteilzeit
durchschnittlich geleisteten (bezahlten) Arbeitszeit.
Ab wann habe ich dann „frei“?
Vom 01. August 2011 bis 31. Juli 2012
befinden Sie sich in der Freistellungsphase und bekommen weiter Ihre Bezüge (siehe unten) und treten am ersten August 2012 in den Ruhestand.
Wie viel bekomme ich bezahlt?
Während der gesamten Laufzeit der
Altersteilzeit (Arbeitsphase und Freistellungsphase) bekommen Sie 80 %
des Nettoverdienstes entsprechend
dem oben genannten 5-JahresDurchschnitt.
Wird mir diese Zeit auf meine Pension angerechnet?
Die Arbeitszeit während der Altersteilzeit wird, wie bei Teilzeit 60 % auf das
Ruhegehalt angerechnet.
Bekomme ich meine Altersermäßigung auch während der Altersteilzeit?
Nein, denn bei Gewährung von Altersteilzeit entfällt die Altersermäßigung!
Darf ich als Verwaltungsangestellte
bzw. angestellte Lehrerin auch Altersteilzeit beantragen?
Nein, der Tarifvertrag sieht derzeit keinerlei Altersteilzeitmöglichkeiten vor!
Der BLLV versucht mit Hilfe der dbbTarifunion in den Tarifverhandlungen
die Altersteilzeit wieder durchzusetzen.
Wann muss ich den Antrag stellen?
Anträge ab sofort über Schule und
Schulamt an die Regierung von Oberbayern. Den „Antrag auf Gewährung
von Altersteilzeit nach Art. 91 BayBG“
erhalten Sie entweder über Ihr Sekretariat oder über die Homepage der Regierung von Oberbayern.
Kann ich als Funktionsträger auch
Altersteilzeit beantragen?
Ja, aufgrund der neuen Rechtslage
darf davon ausgegangen werden,
dass auch Funktionsinhaber Altersteilzeit nach dem Blockmodell in Anspruch nehmen können. Für Funktionsträger, die zwischen 02.08.1949 bis
01.02.1950 geboren sind, gibt es sogar
noch das Sondermodell mit vier Jahren
Laufzeit.
Welchen Vorteil hat denn nun das
Blockmodell für mich?
•
Für eine Arbeitszeit von 60 % erhalten Sie 80 % Ihres Nettoverdienstes.
•
Sie müssen 1 Jahr weniger arbeiten als ohne Altersteilzeit.
•
Der Gesetzentwurf zum Neuen
Dienstrecht sieht vor, dass die besondere Lehreraltersgrenze wegfallen soll. Somit könnten Lehrkräfte erst nach Vollendung des 65.
Lebensjahres in den Ruhestand
treten. Dies trifft Sie voraussichtlich
nicht, wenn Sie sich am 01.01.2011
in der Altersteilzeit befinden. (So
steht es zumindest im Gesetzentwurf!)
Woher bekomme ich genauere Information?
Das aktuelle Merkblatt der Abteilung
Dienstrecht und Besoldung zum Thema „Altersteilzeit“ umfasst 6 Seiten. Sie
erhalten es über die Homepage des
BLLV unter http://www.bllv.de → Service → Dienstrecht → Infos oder über
die BLLV-Kreisvorsitzenden.
Ruhegehaltsberechnungen und die
Berechnung der Bezüge während der
Altersteilzeit erstellen Ihnen die oberbayerischen
Dienstrechtspezialisten
Heinz Hehl, Gerd Nitschke oder Knut
Schweinsberg.
◊ Knut Schweinsberg,
Gerd Nitschke, Heinz Hehl
Stephan Wiesheu verabschiedet
München – Bezirkspersonalrat Stephan
Wiesheu aus Freising musste krankheitsbedingt seinen Dienst als Rektor in
Langenbach (Landkreis Freising) beenden und wurde im BPR bei der Regierung ehrenvoll verabschiedet.
BPR-Vorsitzender Hans-Peter Leitner
bezeichnete den langjährigen KEG Bezirksvorsitzenden als „bodenständig,
ehrlich und mutig“. Er habe immer die
Interessen der Basis vertreten, Konflikte
offen angesprochen und seinen Stand24
punkt kämpferisch vertreten.
Wiesheu sei ein echter Volksschullehrer
„vom alten Schlag“ und „mit Leib und
Seele“ Rektor gewesen. Dass er sich
dabei gesundheitlich aufgerieben habe,
sei sehr bedauerlich, aber nahezu typisch für unseren Beruf.
Der KEG-Vertreter im Bezirkspersonalrat war 7 Jahre Kreisvorsitzender seiner
Organisation und 13 Jahre Bezirksvorsitzender in Oberbayern. Dem Bezirks-
personalrat gehörte er 15 Jahr an.
Seine Nachfolgerin ist Rektorin Ursula
Lay aus Bergen im Landkreis Traunstein.
Seine Arbeit als Regionalbeauftragter
des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge will Stephan Wiesheu auf
Bitten von Regierungspräsident Christoph Hillenbrandt verstärkt fortsetzen.
Der BLLV Oberbayern wird ihn dabei
unterstützen.
◊ Hans-Peter Leitner
Oberbayerische Schulzeitung 1/2010