`S?`olfgang Hagen Die Entropie der Fotografie. Skizzen zu einer

Transcription

`S?`olfgang Hagen Die Entropie der Fotografie. Skizzen zu einer
'S?'olfgang
Hagen
Die Entropieder Fotografie.
Skizzenzu einerGenealosie
der
digital-elektronischen
Bildaufieichnung
lichen Tages ihr Bild we$en wirdd..Legein ttxphainomena, das Erscheinende sammeln, wird dadurch nicht einfacher.
An Personmkann man sichrächn, die Unbildzn
desZtfalb aberma/l man hlnunterwürgen.l
'\7as
seit Ende der achtziger Jahre2 unteodigitaler Fotografien0rmiert, vermischt oft genug bis zur Unkenntlichkeit - man mag auch
sagene tlopitcb - dtei umfangreiche und historisch ungleich ältere
V4ssensgebieteineinandet: Imageptocesixg (mathematischeBildverarbeitungstechniken), Computergrafh (Techniken der algorithmischen Bild-Erzeugung) vÄ ebhtonische Signabpeicherung (}{albleiter-lcco-Technik). Das umfassendeFeld der digitalen Bildproduktion diftale Fotograf.ezu nennen macht alle Katzen grau. Unter dem
Süchwort Fotografe nach det Fotografe erliegt sie gleich ganz der
Ohnmacht jener kuhurkritischeo Ausflüchte, die vor allem den
Fltchtenden trifft. JedervorschnelleIntegrarionsversuchdes Digitalen unter das Schema der Forografie untergräbt ihre brüchig gewordeneIdentität noch einmal, suaft ihre VissensgeschichteLügen und
erschüttert die dokumentarische, archivalische,journalisdsche, forensische,kulturelle und künstlerische Position der Fotoqrafie nur
noch mehr. Um zu versrehen,
wa' Bildfälscheram BildsÄirm von
,PhotoshopNu aufden Titelseiten der oBildrM<täglich tun, reichen
Alliterationen und Metaphoriken aus fotografie-historischerSicht
nicht aus.
Ganz praktisch gefragt, was hat Fotogtaferrz durch digitale Bildproduktion verloren?Venig, vielleicht hier und da gar gewonnen
r FriedrichNierAche,S,tztlicherYerhe.
Klniche St'diedßgab. i" 5 Ei"zzlbänder,
Bd.z,München:
dw re88,
S.2r8.
,EinekuneGeschichre
z Vgl.JedsSchrörer,
derdigitalen
Fotograne.,
in: \rolfgang
Hesseu. \folfgmg laworek(Hg.), Verwandlungn
dafth Li.ht. Fotog"fetenin
Mwea ü Arch;oend Bibliorra,Qez,
Esslingen:
Museumsverband
Baden-wür$ehbergzoor.Ichdanke
für seine
hilfreiche
Marerialzusamnensrellung
JensSchrörer
und seine unveaichtbaren
194
Arregungen.
19t
(an Geschwindigkeit z.B.).3 -'Vas aber hat sie verloren, kulturhisrorisch und in bezug auf die Episteme des Wissen?So gut wie alles.
Ein paradigmatischerBezug ist zerbrochen,der der Fotografiemehr
als ein Jahrhundert lang zur Instanz eines Vissens und damit zum
kulturgeschichtlichen Durchbruch verhalf. Von Anfang an war Foto'$0issenschaft,
gra6e gefördert und geforderr von einer
der sie umgekehrt lange Zit unersetzlichwurde. In den neuen Wissensfeldern
des Bildlichen, geprägt von der Epistemologie der Quanrenmechanik und des Computers, hat diese alte Funktion der Fotografie seit
etwa zwei Jahrzehnten im wesentlichen ausgedienr.aIn Rahmen
dieserneuen Epistemologie,genauer:im Kontext der Halbleiterphysik, wurde schon ein Jahrzehnt zuvor die Fotografie neu defrniert,
als quantenmechanischerPhotovoltaik-Effekt. Digitale Foto-Chips
erzeugen,kurz gesagt,aus Licht Strom. Aber ihre Entwicklung geschah ohne Bezug aufdie Fotografie,nahezt xebexbei,völlig rnbild'
lich, als Auswurf r-rndtechnischer czt oz, eines Wissens,zu dessen
Genealogiedie folgenden Anmerkungen beitragenwollen.
Die Enrhtillung
1ä'ar
dennderAufrufzumBündnis
zwischen
Fotoerafre
undVissen
im zweifachen
Jubel ihre' ersrenAuftritts zu übeÄören?' E' waren
nicht Künstler, Instrumentenmacheroder Bastler,die die Fotoera6e
in die lY'eltsctzten.sonderndie europäischenVi.senschafrseliren.die
ftihrenden ihrer Zeit. Kein Geringerer a1sder Doyen der französischen Wissenschaft,FrangoisJean Dominique Arago, Observatoriumsdirektor, Parlamentarier und Sel<tettu der Acadcmie d,esScience\
präsentierteauf der montäglichen Sitzung des T.Januart839 in aller
Ausführlichkeit erstmalsdie Fotografien Daguerres.Daguerre sagte
dernichtdigitalfotografierre.
DasSpiel1äuftnoch,unddie
I KeinSportforogral
hatschonBilder.
Redakt;on
der Forogralie,
die Milcophysikder
4 Die letzregroi3e\fissenschafabution
"ctoud". ,bubble.-und,,ditrusionephorography.,
schließr
Mnredersoerlelre.
Vgl. PererGalison,lzagr a"d Logic.A MdtetidlCubuftofMi opb'ic', Chicasol
UniverityofChicago
Press
1997,
S.tt9ff
inspirien.
Vsl. Herra\üoll ,Die
5 HenaVolß ArrwonhatdenAurorwesendich
Augenmerapher
der Forografie.,
in: ClausPias,['nedien]'.1.
neuevorrraege
zur
medienkukur,
We'mar:Verlasund Datenbank
tur Geisrewissenschafren
2ooo,
S.1or-21r.
rg6
kein \X/orr. Diese ,sensationnoforderte rVilliam Henry Fox Tälbot,
Mitglied der Royal Society und Exparlamentarier,heraus. Zweieinhalb Vochen später ließ er seine eigeneErfrndung, die 'photogenischen ZeichnungennT, durch Londons größte physikalische Bedhmtheit, närnlich den Chefdet Royal Insintion, Michael Faraday,
im weiten Rund der dorrigenBibliorhekprdsenrieren.8
Diese Doppel-Enthülluz3e der Fotografrebrachte gleich die erste
Unbill tiber sie, und zwar einen wissenschaftspolitischen
Srreit, der
dann in die Fotografiegeschichre
wanderre,wo er bis heute fortreicht.
olü(/hatis this thing we call phorography?"ro Und wer har es wann
und wie und wo und warum enwickeh, erfunden od€r entdeckr?
Varen es wirklich die FranzosenDaguerre (der Maler) und Ni€pce
(der Physiker von Chälon), wie Arago dekretierte?\?aren es nicht
vielmehr die Engländer Dary (der Chemiker) und Talbot (der MuldVissenschaftler und Literat), wie Talbot esbehauptete?Oder waren
es - teils gem€insam mit ihnen, teils früher, teils später, Henry
Brougham, Elizabeth Fulhame, Tom Wedgwood, Anthooy Carlisle,
Humphry Dary, Eugene Hubeft, JamesWattles, Hercules Florence,
fuchard Habersham, Philipp Hoffmeister, Friedrich Gerber, John
Draper, Vernon Heath, Hippolyte Bayard oder Jos6 Ramos Zapetti?r I - Der Aplomb d.er doppeften Enthül&rzg der Fotografie hatte
offenbar den Effekt, wie wir den Synopsen Geollrey Batchens enrnehmen können, die Fragenach ihrem Ursprung von Beginn an zu
verdecken. Anderthalb Jahrhunderte fotograEehistorischerAusforschungder (alchemisris.hen?tr)
Anfängeiiner Chemie der Salze.
6 Villiäm HenryFoxtlbo\
ThePmcilof Ndturclß++-+61,NewYork:Da Capo
Drawins,
7 \riliam HenryFoxTalbor,"SomeAccounrof theAJt of Photogenic
o! rheP.ocess
by whichNaruralObjecrs
maybemadeto Delineare
Themselves
withourrheAid of rheArrisr'sPencil.ReadbeforerheRoyalSociery,
Januaryrr,
r8rs., in, Beaumont
Newha]l,,
Photogra?lJt
E 'q' andlursdr, London:Secker&
!{/arburg
r98o,S.,}ll.
8 Villiam HenryFoxTalbor,,EarlyResearches
in Phorography.
in: Mike
h8771,
V\veaeer
HenrJF6 Ihhot. SebctedlVrß a"d B;bltagrdphJ,
Oxford: Clio Press
1992,5.4t.
9 Tel5otsBegtitrdi'clo'urc,yü. T^lho\ ThePü.il ofNdturc.
ro GeoffreyBarchen,Buning unh De'i/e. The Conce?tioiof Photogaphr,Cambridg€,
Mass.:MIrPress
1997,
S.17.
r Ebd.,S.8012 Für FrizotsThesevon Ni€pces,Glauben
andieAlchenie. fehlenall. hisrorischen
Belege.Vgl. Michel Frizor (Hg.), Neu. Ge'thichteder Forrsdc, Köln: Könemün
1 9 9 8S, . 2 0 .
197
Chloride und Nitride im achtzehnten und der disparaten Effekte
der Camera obscura im siebzehntenund sechzehntenJahrhundert
landeten schließlich immer wieder im Gernsheimsc/ten
Paradox:
Bedenktman,daß im Anschlußan die Experimente
von Schulze(r7u5) die
Kenntnissowohlder chcmischen
wie der oprischenPrinzipiendcr Photogra,
phieberensweitverbreirer
waren,[...] bleibtderUmstand,daßdiePhotogra,
phie nichr früher erfrLnden
wurde,ein großesGeheimnisihrer Geschichte
1...1Offensichdichisr eskeinemausder großenZahl der KünstlerdessiebzehnrenJahrhunderts,
die eine Cameraobscuraüblicherweise
benurzten,
eingefallen
zu versuchen,
ihr Bild aufDauerzu fixieren.'3
Geoffrey Batchen, auf dessenebensoumfassendewie empfindsame
Fotografregeschichte
wir für Einzelheiten verweisen,verschiebtden
Horizont diesesParadoxesam Ende auch nur um ein paar wenige Bogensekunden.
Mein Ansarzdagegen
ist [...], die rradirionelleStory,die anläßlichder Einführungder Forografie
aufdem Markt um r8;9 inrner wiedcrrezitiertwird,
zu verschieben
und sic durch eine anderezu ersetzen,
nämlichdurch die
diskursiveFormation ei nesBegehrcru
zufotografcren[desiretophotograph]im
europäischen
epistemologischen
FeLddes spätenachcehntenund frühen
ra
neunzehnten
Jahrhunderrs.
Aber führt nichr die 'diskursive Formation des Begehrenszu fotografrerenuaus dem epistemologischenFeld um rSoo ersr recht in allertiefste Unbilden hinein? Nämlich in die des Begehrensselbst?Vas
wäre,wenn der Begrilfdes Begehrens- definitiv ausdem epistemologischen Feld um rgoo stammend sich vielmehr, wie Benjamin a1s
einer derersten (und nach ihm Barthes,Lacanu.va.) vermutete,dem
'Optisch-Unbewußten ul5 der Fotografieverdankt statt umgekehrt?
'Vie soli aber dann in dem überkomplexenFeld einer
bereitsbrüchig
gewordenen romantischen Naturwissenschaft,in welchem die Fotografle enthtilh wird, der Einsarz des Begehrenszu situieren sein?
Außer für eine schüttere Metaphysik anthropologischerVorstellun,
gen über die Fotografie isr nichts gewonnen, wenn man epistemologische Felder der Vissenschaftsgeschichte
beliebig überblender.Gar
rl HelmutGernsheim,
Ihc Oligiß of Phorosnphr,
London:Thames& Hudson
r98,,S.6.
rq Ygl. Batcha, Runing tu;h De'irc,S.\8o.
rr \ralrerBcnjan;n,,KleineGeschichrc
derPhorographie.
[r9rr],in, de.s.,Giraz
wbe Sch/ifen.
B.i.zr, Fnnklurra.M.:Suhrkamp
r97,.S.168-18r:
l7r.
r98
von einel:;:desireto digitizatiok, von einefi Begehren nach dem Digiralen, zu reden, wäre von platter Bewußtseinsphysiknicht weit entfernt.
Erwartung
'S(ir
halten mit drei Statemenrsdagegen,die allesamt noch einmal
denJanuar r839ins Visier nehmen. Statementeins betrifft dashistorische Paradox Helmut Gernsheims von der dispamtel Kopräsenz
zweier Techniken (Chemie/Oprik) über fast ein Jahrhundert hin,
deren Verbindungszeitpunkt r8;9 ex post unvordenklich erscheint.
DiesesParadoxlöst sich prozedural,wenn wir den Begriffdes Medien-Aprioris einsetzenund mit ihm die These, daß technischeMedien, nachdem sie existieren, phänomenologisch und eplstemologisch
unhintergehbarsind, weil sie in situ- eine phänomenologischund
epistemologisch unvordenkliche Intervention, Epoche und Z:isur
vollziehen.16Man mag sagen,daß technischenMedien von der
Fotografie über die Telegrafrebis hin zum Radio und dem Computer - ihr unvordenklicher Anfang, als reellesParadox und Paradox
des Reellenzugleich, an den Füßen klebt.'7 Sie sind uepisremische
Dinge". r3 \X/eltplar Fotogralie (beispielsweise)
ergebenein epistemischesGemisch mit Entropiegewinn, das durch keine Arbeit des historischenBeobachtersmehr entmischt werden kann (2.B. als \X/elt
minus Fotograhe).Strukturell und im Sinne Foucaults,der sich auf
Nietzsche bezieht, folgt ein soicher medienbezogener AprioriBegriff, wie alle aus seiner bekanntlich transzendentalenGattung,
einem dekonstruktiven Begriffvon Vernunft: ,\Vie die Vernunft in
die Welt gekommen ist? Wie billig, auf eine unvernünftige \fleise,
16 Es war Harold Adans Innh, der diesesParadoxder Medien-Apriorirär
alsersrer
"Mankind consrandybeingcaughtin his owDriäps- language
konsrarierre:
and
systemsdevelopedaod most dimcult ro brcak down [...].. (lIa.old A. Innr,
TheldeaFib of Hanlzl Adan /a26, Toronto; UnjversiryofToronro Pres ,98o,
,7 Vgl. Volfgang Hagen,'Zur medialenGeneälogie
der Elekrrizirär",in: Rudolf
Mtesch (Hg.),Konnn;hatiox. Metlien.Macht,Frankfurta.M.: Suhrkanpreee,
S . r 3 3r 7 i : r 6 9 l I
18 Im S;nneHaneJörs Rhe;nbersesDcfilirion einesErperiheiülsysr€ms.Vsl.
HanwJörg Rheinbergcr,l-rp4;nd1i DilftMz. Sch f. zur GetchichteEittnischt
D;zgr, Marburg a.d. Lahn: Basilisken'Presse
1992,S.45f Zun Verhalrnisvon
Experimentund Mrdien vgl-Hagen,'Zur mcdialcnGeneälogieddElekrrizi!ä!,,.
durch einen Zufall. Man wird ihn errarhen müssen, wie ein Rithsel.nr9
Statement zwei nimmt Statement eins ernst - das 'Rithselu und stellt die Frage konkreter, wie die Enthüllung der Fotografie
einhergeht mit intendierten und/oder vollzogenen Inrerventionen
in die Epistemologie.der sie 'ich verdankt.bie Wissenschafr.
zunächst die französisch-nationale,behaupter, ,daß die von Dasuerre
entdeckten Reakrionsmittel die Fortschritte einer der,.{/isseischaften {tirdern werden, welche am meisren den menschlichen Geist
ehren. Mit ihrer Hilfe wird der Physiker in Zukunftu2o ... koloniale
Beute machen, Hieroglyphen archivieren und Geometrien von
ohöchsrerhabenen,unzugänglichen Stellen von Gebäudenumessen
etc. Die kommende Leitfunktion der neten {eistehrenden Ylissenlchafi namen\ Physik(nach Coujombs und AmpäresElekrrizirätsgesetzen,Fresnels\Tellenbeweisdes Lichts und der Vollendunq der
analyrischen
Mechanikdurch Laplaceund Lagrancher
.rehr fui Arago außer Frage. FotograFesoll ihr Medium werden - sie wurde es.
Aber in Paris 1839weiß diese Physik von der Fotografre selbst noch nichts. "Die Arr der Veränderung,welcher der Rüclatand des
Lavendelölsdurch die Einwirkung des Lichts erleider [...] ist uns
noch unbekanlt.n2l
Statement drei nimmt Statement zwei und korrigiert es von EngIand aus.Drei Täge nach tlbots Ausstellungin FaradaysBibliothek
schreibt einer der bedeutendstenPhysiko-Chemiker Englands, der
Astronorn John Herschel, seinem Freund Talbot (und nicht nur
ihm) über das Problem der Forografie,das zunächst und zuerst ein
Problem des Namens sei. ,Ihr \X/orr ,photogenic, 1...] vermirtelt
durch sich selbst keine Hinweise und ist fern ab jeder Analosie
zur Litho- und Chalcographie..'/Ein zarrer,aber kein beiläufifer
Hinweis.Abgesehen
dauon.daß alsoersrseirJohn HerschelForografre Fotografieheißt.folgr die Inrervenrioneinemstrategischen
Oirdnungsdenkeneiner Epistemologieim Umbruch: ,Eine korrekte Not9 Vsl N;evrche,Srinlnhe werk4Bd.), S.it6.
,o Frangois
Arago,Dz' Drs,ennryp odo dieErfndangdz!Dasaefte,
dienitteb da
Cdneft ob'ct a asd desSoareanihrcthopsauf Fkrhen ltnls5telzh Lichtb;Uat zu
fuiere". Bscbti.bn ron dm bedhmzh Pht'iher A/ago, aus dem Französischen
übe6.v einemdeu$chenPhysiker,
Sru$gaft| Scheible's
Buchhandlungrsrg.
S.zo.
zr Ebd., S.rq.
21 Heß.hel an tlbor am d. z. r8r9. (Ch.lcognph),= Kupfertich.) Vgl. Geotrrey
Batchen,,The Naming of Photography.,A Masso€ Meraphori(,tn Hi'tory of
Photasrapht,q . lg., Nt. t, t9%, S. ra-1L: ).6.
200
menklatur ist schon für sich gesehenzweifellos ein wichtiger Bestandteilder'ü/issenschaft, weil sieuns davor bewahrt, in der'Wildnis
des Besonderenverlorenzugehenund dadurch in unauf:löslicheVerwirrung zu geraren.(?3Auih Herschel kennt die Ader der immer
noch herrschendenromantischen Naturphilosophie, die buntesten
Namen für die diuergenresrenSa(henzu 6n den:'HeliografelNilpcet.
Skiagrafe (Talbot\, Dagueneotypie, Kahtypie etc. Die Vissenschaft
um r84o ist mit Herschel, aber nicht nur mit ihm, auf der Kippe,
sich endlichaussol.hen BenennLrnsswildni'sen
der Narurromanrik
zu befreien. Sie weiß: oWäre die Sprache ein gerreuesAbbild der
Natur, eine perfekte Daguerreog?ie aller ihrer Formen, dann wäre
ein solches Vorgehen entschuldbar.uta W.il aber die Sprache der
\(issenschaft von Zeichnungen der Natur eben nicht profitiert,
braucht der indultive Empitiket dlefundamentale Klasifhation aon
Fahtm. Daut gehörennicht nur die ursprünglich elektrizitätstheoretischen BegriFe für das fotografrsche Positia ur,d,Negatiu2t , die ebenfalls von Herschel geprägtwurden26, sondern auch die Klarheit, die
schon der Name Fotoqrafre benennt: daß es um ein Aufschreibesystemfür das Licht gelt.
Statement drei besagtim Kern, daß die Vissenschaft, die an der
Front ihrer Zeit steht, einen wohldefinierten Erwartungswert mit
Fotografieverbinderund neiß. wassierr: nämlichnichr so sehrdie
Aufschreibung mit Licht, wie Aragos photogrammerrischeVisionen
es vorhersehen,sondern vielmehr die Aufschreibune von Lichr als
Explorationdes Licht'. als SpekLroskopie.
Nichr nui dieseUmdeutung bezeugt den Vorsprung der englischen Physik um r84o.27Bereits sechs\Tochen nach d.erEnthüllunsinlandon liest Herschelim
März t839 vor der Royal Socicty ein Paper, in dem es um die subtile
spektroskopischeFrage geht, ob Fotografie möglicherweiseAu0<lä21 JohnF.V/. Herschel,
A hel;niaary Dncoav o" theSta.4,of Natlnt Phibtapht
Universiry
oFChicaso
Press
re87,S.zr.
h83ol.Chicägo:
za Herchel,zit.nachBarchen,
,TheNan;ngofPhorosraphy.,
S.,6.
2t Benjamin
Fmnklin,Sraa$gründer
der usA und zu seinerZeirhochberühnre.
(Ernndung
Theoretiker
de.Eleküizirär
desBlirableircß
u.a.),harreun rTtodie
Beg.itre
pasit;r\id segdtir
für d;eunle^chiedlichen
Ladungsa.ren
elnseführr.
26 Vgl. GünrherBurtmann,lohnHerrhcl.LebewbiAei,te'Mtufoß.heß. Stü$anl
V,i$enschaftliche
Verlassgesellschäfr
r96t.S.16r,undBarchen,
,TheNeningof
". S.Jr.
Phorogruph)
27 Dazugenerell
Maurice
C.osland
u. Crosbie
Smirh,"TheTransmission
of Physics
from France to Britain. r8oa-r84o",
9 . J g . , 1 9 7 8 .S .! 6 r .
i
Hinalical
Strd;et in the Physical Sciexces.
rung über die seit r8r7 bekannten Fraunhoferschen
Linie, im Lichtspektrum geben könnte. "Solch ein Spekoum, wenn man es 1...]
sorgfältigmit chemischenReagentienuntersucht,sollte Bändereiner
defizienten \Virkungsweise [bands of dzfcient action] zeigen - wie
die, die Fraunhofer im Sonnenspekrrumentdeckt hat [...].o28
OntologiedesLichrs
Herschels
Hoffnungoffenbart,
daßund wie die englische
Physik
Fotografre
alseinMediumversteht.
Forografie
sollnichtnur mittels
Licht abbilden, sondern Licht (als chemischesAqens) messen.Die
Fraunhoferrchen
Linien ("bandsof deficienractioin.,.;
sind schwrrze
Linien im farbigen Spektrum des Sonnenlichts, die schon Joseph
Fraunhoferbeschrieb
und mir Buchsraben
& , , D, Ä 6 ... markieire.
Er fand, daß ihre spektraleLage und Zahl vom Lichrspender(Sonne
oder Fixstern) abhängig waren. Sie lagen wie 6xe Mesmarken ibet
das jeweilige Spektrum verreilt, egal, welchesBrechungsmedium er
verwendete.29Kerzen und andere brennende Stoffe zeisten seltsam
vergleichbare
Srreifen.abernicht in Schwarz.sondernin \üeiß.John
Herschel, der das fotogranert, gehr zwar von Fresnels(r8r9) erwiese'Wellenexisrenz
ner
des Lichts aus, aber versteht Lichr zugleich (und
immer noch) korpuskular.nämlich al' rhemiral rays.die mir den
Silberchloriden u.a. reagieren.3oHerschel hdt im anschwellenden
Gegenstrom zu der von ihm selbst befiirderten rü/issenschaftzeitlebens (zu Recht) daran fest, daß eine 'ü/ellenrheorieallein die Linien
im Licht des Fernrohrmachersaus Benediktbeurennicht werde erklä28 JohnF.\( He6chel,"Noreon theAn of Photography
or theApplication
of rhe
Chemical
Raysof Lighrro thePurposes
of Picrorial
Represenrarion{,
in: Larry
Schaai'SirJohnHemcheltrstg
Roy'lSocieryPape.on
Phorogräphy",
in:,?,jr,0,
ofPhotosaphr,
). ls.,Bd.t, r97e.S.t7-6a.t9.
29 AlsoaucheinM4,4für Brechungsmedienl
Vgl. Guenther
D. Roth,Jotph wn
FhuitoJa.Haüdu-h.,.ratuh.t A+adlni.nißrnd.Srurrsrlr\vi.,en..häi li(he
Vedagsgesellschafr
1976,S.y9tr HenchelharFnunhofer
r84 srud;enhalber
in
München besuchr.DieseR€isewar Ailaß für die erstef.eundschaftliche
Begeg,
nu.g Heßchelsmit Talbor. Darausrsuhierr ein Tgt TalborsG8r6), d€r die
spekualanalysevon Flamnen zum Gegenstandhat. Vst. Lary l. Scn^an,our of
the Shddra! Heßhel Thlbot ad tbe Inuerriot of Photograpfu New Haven u.
i,ndon: YaleUdiveßiryPressr99:, S.r u.:,.
lo Diese Zwi$erlage diskurierr ausführlich Jed Z. BvhwaJd. The Ri'e of the Wa'e
Theo/r of Light. Oprnal Theoryan.l Erpe/inent in the Ea/4 Ninetee,th C?kh.ry,
Chicago:UniveßiryofChicagoP.ess1989,S.29off
to,
len können.3r Sind Lichtwellen aber chemischerNatut und dafür
sprach ja aus Herschels Sicht einiges, dann hätte man auf einer
belichteten Fotografie die Fraunhofer-Linien gleichsam wie auf einem chemischen Reagenz-Papier(oder Reagenzglas)eingeätzt und
könne ihre Zusammensetzungendlich analysierenund vielleicht verstehen,
Ein genialerGedanke.Mit diesemArsatz profrliertJohn Herschel
Fotografie als das ontologische Medium einer Physik des Lichts.
Nicht mit dem. wassiereig(.sondernin dem.wassieisr.soll Fotogra6e die \Tahrheirüber das Lichr enrhüllen.Uberdeurlichisr damir,
mit welchernAnspruch die Fotografievon Anbeginn an in ihr epistemologisches Entstehungsfeld intervenierr. Deudich ist aber auch,
wie die Fotografie mit der Doppeldeutigkeit diesesAnspruchs sich
zugleich überfrachtet. Denn kein fotogra6schesLichtbild wird je
das Wesendessenzeigen,was es zeigt. Gleichwohl aber liegt in der
epistemologischenHerkunft der Fotografie genau dieses Versprechen. Zahllose Beispiele aus der Fotografiegeschichtedes 19.Jahrhunderts weisen in diesen sichtbaren Spalt des Unsichtbaren. auf
diesesRech aufEinsichrl2. wo eine über)ogene.phantasmagorische
Ontologie und die präzise,experimentelleEntdeckung des physikalisch Anschreibbarensich oft genug unentscheidbarüberlappen.Die
SpannedieserdoppeldeutigenepistemischenSpur der Fotografie ist
ebensoreichhaltig wie heterogen.Sie reicht von HerschelsSpektralforografien(1842),DuchennesMuskelstudien (r8yz.)über Feddersens
Iunkenfotos (r8y8),MoitessiersMikrofotografe (1866),Crookes Gespensterfotografren(1872),Galtons eugenischenPorträa (r878), Bertillons Ubersichtstafeln (1878), Mareys Chronofotografie (1882),
Londes PathologiesrudienG88t), Machs Projektilaufnahmen (r888),
Zehnders Ganzkörperröntgenbild (1896)bis hin zu Baraducspsychikonischer Fotografie (r896) und den erstenNebelkammerfotosvon
A.lphateilchenim Jahrer9rz.
fü. die Idenrinzierungvon Srotrenvor Vgl.
1 Herschelschlugdie Sp€küalanalyse
Karoly Sinoni, Kuburgerhbhk da Phrsih. Von&h Anfikgen bi' reeo, nbeß. y.
Khn Christoph,Thun: Deutschr99t, S.187.
12 Marie-Frantoise Plissert, Bedott Peetersu. JacquesDenida, Rrht auf Eiunht.
Mit einerLek!ürev Jacques
Denida,über. y Michael\0erzel,Craz:Böhlaur98t.
Linien des Lichts
HerschelsVersuchefreilich blieben erfolglos.33Linien im Spektrum
des Lichts, für die Herschel 1839die Fotograie als chemischesExploratiorisreagenzhernehmen will, führen uns - als ein unauflösliches
Rätsel der neuzeitlichen Physik3a - direkt ir d,en Nß des lYeltbildcs
von rgrJ hinein. Der Riß der Quantenphysik spaltet die Physik von
ihrer langenTiadition ab, eine Naturlehre zu sein. Es sind genau die
von Herschelfokussierren
Linien,die mitten hincinftihrenlndiesen
Gewaltakt einer Zäsur, den die Quantenphysik Niels Bohrs macht.
Siewird in der Konsequenznicht nur die Spektrallinienä la Fraunhofer ad acta legen, sondern mit ihnen zugleich die Schönheir einer
onrologischer Kontinuität von Welt und Natur Binnen weniger
Iafirzehntewird sie. wie wir im folgendennachzeichnen
werd-en,
einer ausgefeiltenQuantenmechanik den Platz einräumen, die ab
1948in Amerika die induscielle Entwicklung schaltbarerHalbleiterElemenreermöglicht. lr ist die Quanrenmichanikder Halbleirerphysik, die seither jedes Gerär unseresAlltags behenscltt, aber ebenso
auch alle Waffenarten. Die Quantenmechanik ist diejenige Elementarwissenschaft
, mittels derendie Herzstückealler unsererComputer
gelertigt werden. Als \(issenschafr vom Bau der Cirpr beheirschr
die Quantenmechanik die Welt. Daß mit quantenmechanischer
Halbleiterphysik.en passanr.im Jahrer97o auch der Key.frame
der
digitalen Fotografre,nämlich das ccD-Elemenr, €nrwickelt wurd€,
markiert nur eine kleine Etappe aufeinem SiegeszugdieserTechnoIogie, dessenEnde weiterhin unabsehbarbleibt. Ihren Anfang nahm
diesesneueVissen der fhysik mir Fraunhofers
und Her,chel'-Linien
des Lichts.
Allerdings mußten, im'Vissen der Physik, aus den dxnhlenLinlen
des Sonnenspektrums zwächst helle, oder noch gerüne\ eleme tare
Linien werden. Den entscheidendenSchritt in diese Richtung ermit de.forochemischen
x Hcßchelhatsichnocheinmalr8aound,8azaustuhrlich
Spektralanalyse
auseinandergeseur.
DefNachweis
derFr:unhoferchen
Linienals
Zonenchemischer
Inakrivirär
eßrAlexandrc
EdmondBecquerel
r8ar.
selang
Becquerel
besch.ieb
r8l9ertmalsaneinemelekrrolyrischen
Mediumdenforovolmischen
Efekt,derert in derHalbleirerhnchung
um r94oseinebefriedisende
cfuhr.semsohnAnroineHenrienrdeckre
r8e6dieRadioakrivirär
äschleibmc
gleichermäßen
bedeußanisr der Umsrand,daßauchdie Etek,
34 Medientheoretisch
trizirär (und di€ Theorieihre. EFekte)ein solcherin der Episremeder deuzeirlichen Physik lange Zeit zaa4li;slicho Cegensrand6lieb.
204
brachteGustav Kirchhofs Beobachtungvon 1859,,daß in dem Spektrum einer Kerzenflamme zwel helle Llnlen auftreten. die mit den
beiden dunhlen Linien D des Sonnenspectrumszusammenfallen.(3t
Vo /a//e an der StelledunklerLinlen im Soektrum auftauchten (und
umgekchrr),mußre ein direkrer Zu'ammenhang besrehen.Also
schickte Kirchhoff durch eine Flamme aus brennendem Lithiumchlorid zunächst keines, darauf aber taghellesSonnenlicht. Ohne
zeigredas Flammenlichi.durch ein Prirma gebroSonnenstrahlen
chen, eine belle Lirie im Spektrum (wo im Sonnenspektrum *dze
zu 6nden war). ,Bei größerer Stärke des Sonnenlichts aber tritt an
ihrer Stelleeine dunkle Linie aul [...] Enfernt man die Flamme, so
verschwindet die Linie, so weit ich habe sehen können, völlig.n36
DieseshandgemachteinfacheExperiment einer Physik, die noch mit
bloßem Auge forschte, hat die klassischeSpektralanalysewissen'
schaftlich besründet und die Astronomie revolutioniert.
Kirchhoff?oQert nämlich, waszu folgern war: Aufder Sonnewird
(unter andetem) Lithiumchlorid verbrannt, dessen(helle) Spekrrallinien nur durch eines vetdttnkeft (absoüiett) werden können: durch
Lithiumchlorid. Aus Fraunhofers dunklen Linien waren ietzt elementare Linien geworden, die Linienspektren eines jeden Elemenrs,
wenn es Licht ausstrahltoder äquivalent resorbiert.Daraus ließ sich
physikgedanklichein ideeller Körper konstruieren, der alle Frequenzen zugleich abstrahlt und resorbiert. Kirchhoffs tcbwdrzer Körper
wurde zum gedanklichenAusgangspunkt Plancks zur Bestimmung
'Wirkungsquantums
des
im Jahr r9oo. Ein halbesJahrhundert spektralanabtischer Definition der chemischenElemente ging dem voraus. Seither weiß die Wissenschaftnicht nur, wie es, sondern was
von den Sternen funkelt.
Der Katalog der Spektrallinien,Kirchhoffs Sannenhatalogwrdder
nahezu aller irdischen Elemente warcn bereits rgrl weitgehend erschlossen.Schon dreißigJahre zuvor harre beispielsweise
der Baseler
GymnasiallehrerJohannJakob
BalmernichtnurdieAnzahl,sondern
auch eine Formel für die Abfolge der Spektrallinien des einfachsten
und ersten chemischenElements, des Wasserstofls,empirisch angeschrieben.Aber weder ihre Existenznoch ihre Regelmäßigkeitkonnte bis r9r3 jemand erklären. Bohr unternahm es als erster.Spektrale
Kirchhof,, UeberdieFraunhofertchen
Linien"lr8r9l,in: Roberr
BuDsen
31 Gustav
u. GunavKirchhofl Chenische
AulyscdurchSpecnalbeobathmget
Abha tuxgennbetEnüsion
u"dAb'r?r;,, o.O.r996,S.r-5:I {Reprinrl.
'UeberdieFraunhofer'schen
Linien.,S.4.
,6 Vgl.KirchhoF,
Lrnlen wurclen rutn erperimenrumrzrri der
euanr.rrphv,ik. der
l'hysrkder acom.rren
Teilcherr
Das allererstc atomare Gilchen, auf das die Linien des Lichts
^
fo-rtan zurückgeführt werden sollren, war 16
Jahre vor Bohr von
LJ. Thnmson experimentell
nachgeuiesen
rvorden.lm llimmerrrrlcn
5rrahldcr Krrhodenröhrerdem V61j;uL, rller un.ererBild,chirmeT
fand cr das Elektron, ein negativgeladenesrarpzsrelmit eiler
eindeu,
ttgen.rbcr äul((r.r geringenVas,e. zweiraurenJm;l leichreralr
da,
l e i c h r e sbr ei . - d a h i nrg r r tr b c l a n n r cA r o m g e ui . h r . F r n c i n d e u r i g . u b
.rromarerBeFund.drei Jahrevor der
Jahrhundcrrwendc.thom",onr
M i r a r b e i r eE
r r n c , r R u r h e r l o r df a r d r o r r J a . p o , i r i v eC e q e n , r ü c L .
den \chwe'en Aromkern. AJle,d;, geschahi n {,imbridge. E"nghnd
der.rmmrr no.h führendenPhy,iknarionde, Lpo.he. Lirnn-eire,e"
Mrl muJ((ed;' Arom-Modelj. bevorzugrc,rpekulation,obiekr
der
vikroriani'cherrPhysik seir den .pären"t,oer ,.", . "rrli.*f.rri..
1"t
oen weroen.
k 1 1 i e r z r ' c h o ni n d i e f u . h r u r r g d e , . e nw.l , a u . h h e u r en o . h
.,D1'
J( hul\rofl r\r. Kurherlordliel( unr den Nuhlcusein Llekrronkrei,en,
rvie Newton die Erde um die Sonne kreisen sah. So wie diese
be_
kanntlich nichc in die Sonne stairzr,weil Gravitation und Umlaufgc,chuindigkeitsich rrr.gleichen,,oll d.r, Elektron(_eJ.angeroeen
vom Nuklcu' { re). nichr in ihn ,rürren.weil ,eineumloufend"e
Mir,e
und Ladung sich die 1X/aage
halten?Niels Bohr, aus Däncmark frisch
promoriert nachCambridgege[ornmen.harreu ie vicleandere,
auch
K u r h e r l o r d..e i n eZ u e i f i l . f i n l l e k r r o n i , r k e i n eF r d e .r o n d e l n
gibr.
beuegr. Srrahlungab. bcispiel,ueis<
ein Magnerfcld.5o "rrrhjind
\ e r l ö r ee \ . a u l , \ e i n eBr a h n . E n e r g u
i en J s r ü r z r e b e nd o c h .r p i r a l i . i e _
rend, ins Vcrderben und damir ins rüZehenende
des Universums. So
konnten die Dinge nicht aussehen,so konncedasAtom nicht _
sein.
oAller Unsinn hebt sich auflu
Bohr löst des ProblerndrLrchein ,\X/undcro,wenn man den \7otcn
Albert Einsteins glauben darhl3 Er rnachte in aller Allgemeinheit
zwei schlichte,A.nnahmen:
I
Die prlnz;p;ellcnAnn.rhmensind: G) Dali dasdynamische
Gleichgervicht
desSystemsln seincnstarionärcnZuständendiskutien werdcnkann mir
Hilte gewohnlicher
Mechanik,währendderwechselvon Sysremen
zwischen
verschiedenen
srationären
ZusrändcnnichraufdicserBasisbeh:ndeltwerden
kann.(z) Daß .rufdicsenletzterenVorgangdie Emissioneinerhomogenen
Srrahlungfolgt,
füruelchcdasVerfiilrnisvon Frequenz
und Energiegcgeben
ist durchdie Plancksche
Thcorie.r'
Diesezwei Postulatestchenan der Gcburtsstätteder Quanrenphysik
von r913,geeignet,eine bis dahin - rveitgehend- geschlossene
episremische \X/clt aus den Angeln zu hebcn. Statr einer Lehrstundc in
Atomphysik richren wir dasAugenmerk aufdicse ersren\(orte einer
neuen \(/issenschaft."oBohr spricht nicht so sehr von ,Bahncnu des
Elektrons um den Kern als vielmehr von ,Zuständenu. Elekrronen
nehmen in einem 'Sysrem( orbitale Zustände ao, genauer: Llnterschiedlich energiereicheorbitelc Zustände, noch genauer: unrerschiedlich mögliche energiereicheorbitale Zusrände. Nach den Gesetz€nder )gewöhnlicheIn] Mechanik" (umlaufende Masse gleicht
Arziehungskraft aus)sind siestabil. Die Sacheaber har einen Haken,
denn: Sowie Elektlonen in Bcwegung sind, strahlen sic, geben sie
Strahlung ab. Dics war seit r1373ein unrLmstößlichesGrundgesetz
der Elektrodynamik. Niemand aus der Forschergemeinschaitder
Physikervon rgrl konnte an diesemGrundgesetzernsthaft zweifeln.
Mar von Laue, der ebeo ais erster enpirisch bewiesenhatte (r9rz),
daß Röntgcnstrahlen nichts anderesais elekrromagnetische.üIellen
sind, protesriertedenn auch scharf: ,Das ist Unsino, die Ma:<well,
eßch;cnEnNrcin,r'ic einWunder- undcßcheinr
18 BohßDoppel-Posruh'
mif
17 ExaktseirThomsonsAufsarz,On VoficxAroN" (rs67).
206
auchheurenoch .ls e;n \{(rndcr. Diesisrdie höchstcMusikaliräraufdeh Gebicr
desCcdankens."(Zir. DachEtuilio Scsrc.,;x,.y'tc, Ph)liIa Md itr. E,tdnIMsts. Vohdt, fiU?d?, Ki)tpü" z,.lc, ed*', Mi\i.hcn: piper r997,S.1e5.)
t9 N;ets Bohr, 'On dre ConsürurioDofAroms and Makcule!,, iD: ph;L'ophral
M d K n z i f t , 6 . l g .N
, t . 2 6 ,h l i r 9 r r ,S .L ! 5 , 7 .
4o Der sonstscheueBohr harreRuthüford das l,ape.gegcbcn,der Ku'ungcn vor
schhre.Bohr fuhr daraufhinsoförrnachClü!bridgeundvefteid;grein cnrervijltig
ungewohnren
vchemrnzjedescinzelnewdr.
schen Gleichungen gelten unter allen Umständen, ein Elektron auf
einer Kreisbahn muss strahlen.(41
Bohr weiß auch, was von Laue weiß, und hdlt gleichwohl am
"Unrinn" fest. Und das war ja nichr der einzige,.Unrinn"l !üie
beispielsweise
sollen wir ein Sysremüberhauprisehen-, das nichr
srrailr. si(h also nichr zu erkennengibr? Abir auch von außenisr
nichtszu machen-wie soll man in ein Systemhineinleuchten.wenn
daseinzige,was leuchret, nämlich Licht, qeradeherauskommensoll?
Nichr mehr und nichr weniger: fu gehr Bohr.- und hier ist die
Parallelezu Herschel überdeutlich - um die Erkläruns des Lichts,
Lichc besrehr.so die Annahme. au. Spektrallinienu.r-r.hi.d.nrt.,
glühenderSroffe.Um diesenLinien aufdie Spur zu kommen. beginnt Bohr mir dem einfachsten
allerAtome, dim Wassersroll!(/rsserstoffhar einen Kern, ein Elektron, und viele Spektrallinien,aufgereiht an der Zahlenkette der Balmer-Formel. .Wenn es Bohr nin
gelänge, mittels anderar bekannter Zahlen, zum Beispiel der Zahlen
von Masse und Ladung eines Elektrons, und einer weiteren dwlerek
bekannten Zahl, zum Beispieldem PlanckschenVirkungsquantum
/, die Balmer-Formel neu herzuleiten?Wenn das gelängelund sei es
mit verwegenen,ja unsinnigen Grundannahmen, sollie sich dann
am Ende sagenlassen:,Aller Unsinn hebt sich auflu?a2
- daseinzige.das ernsrhafre
Für diese\Neuableirungs.Ziel
physi,
ker beerndruckenkonnre - konsrruierrBohr -Arnahme (r)". Mir
ihr gerät das.Sy-stem" in Bewegung. Jetzt wechselt [passin@das
bislang statischeSystemelementElektron seine Zustanäe mii bere_
chenbaren Folgen. Bohrs Elektron strahlt, wenn es vom Zusrand
mehr Energie in den Zustand ueniger Energte wechselt. Vie es das
tut, bleibt auch li.ir Bohr ein Ratsel.Aber "b yetzt.,nd bis aufden
heurigen Tag wird das Elektron-Photon,Spiel \vechsehuirhung hei_
ßen. 'ü/as aber bedeut et Mehr oder \Yenigerf In der ogewohnlicie[n]
Mechanik" gäbe esvi ele mehr oder weniger energiereilhe , Zuständeu
(Bahnen) des Elektrons um den Kern, weil Masse,Ladung (= Aurziehung im Absrandsquadratr
und Radiu.:lr konrinuierlicheGrc;ßen
existieren.Es gäbein der normalen Wdc der Mechanik desHimmels
und der Erde sogarunendlich viele. Doch Bohr zielt daraufab, - ein
weiteresMal - nicht in der Velt des Normalen zu sein.
Als Schlüsselfür den Zustandssprungeines Elektrons , z. B. von
,(, bugetcbnhe
4r Zir. nachSimonyi,
dt phytih,S.ql7.
41 Daniel Paul S.htebe\ De"ftaüldighen n eine, Netu */4*et
a . M . : U l k r e i n1 9 7 1S, . 1 1 a .
208
hqorl, Frankfuff
- nahmBohrdieZahllaus PlancksTheorie
mehtzr aenigerErergte
vonl9oo.dasVirkungsquanrum
mir demVerr 6.ssto J1loule/sec,
sowieEinsteinsBeweisvon r9oy,daßdieEnergieeinesLicht-Quanrs
gleichder Planckschen
Konstantemal seinerFrequenz
war.Soverankerteder jungeBohr seinvöllig neuesphysikalisches
Modell tief in
einerdamalsneuenPhysik.PlancksTheorie
besagte,
daßFrequenzen
(vonHertz'Radiowellen
im SpektrumdesEleküomagnetischen
über
dassichtbareLicht bis hin zu den Röntgenstrahlen)
nicht jeden
beliebigenWert annehmenkönnen,sondernnur einendurchll teilbaren.In BohrsAtom-Modellsind es/l und seinVielfaches,nach
dessen\7ert die Elektronenspringez.Mittels dieser'Verte mußten
jetzt nat xochdielenigen
energetischen
Zuständeangeschrieben
werden, deren Differenz(= Elektronen-Sprzzg-Abstrahlung)
die Frequ€nzeinerBalmerschen
\ü'asserstoff-Linie
ergab.al
Bewunderungund Anerkennungfolgten. Epistemologisch
betrachtet,lagdas Vundervon BohrsBeweisin der kompromißlosen
Schärfe,
mit derergleicheineSerietieferEinschnitre
in dasbisherige
.ü[issenzog.Es schienen,
so paradoxesklingt, klareErgebnisse
auf
Kostenvonunlösbaren
Problemen
gewonnenzusein,dievonBeginn
an vor allemauchBohr sahund die bis heuteunler dem Stichwor!
Qxannm philosopfueineimmer noch virulenteDebattenachsich
Entropien
Die größteepistemologische
HiobsbotschaftofferierteBohr selbst.
Como 1927,ein großerPhysikerkongreß diskuderrwurden die
stabilenZuständedesorbitalenKern-Elektron-Svstems.
Bohr: ,Gemäßdem Quanren-PosruJa
r iscjedeBeobachrung
unmöglich,
und,
vor allem,verlierendie Begriffevon Raumund Zeit ihrenunmittelbarenSinn.n45Mit einemVort: Ein um ein Atom kreisendes
oder
43 Die Eirzehenen in Sandro Petruccioii, ,4raro, Mttaphor, a Patatuxej Nieb
Rohr and the Constrction of d Neu Pb'b', Carr,bridge: Cambridge Univesiry
Prcssr99t, S.60ff
aa Vgl. z.B. Md Jammer. ThePhib'o?4 ofQuhtrn Md.rz,l.r, New York: wiley
re74, und zulerzr Roland Onnes, Qrantuh phtk'opb. Un.lettandirg aud InE/?/et;q Co"t nporarySc;ete, Princeton,N.1., PrincetonUnivesity Pre$ 1999.
and the RecentDevelopnentofAtomic
45 Niels Bohr, 'The Quantum Postulare
Theory-, in: deß., Collzaedl(oths. Bd.6, Amsterdam:Norrh-Holländ 1972,
r 4; 8 .
S.r48-r18
in seinem System zuständlich-srabilesElektron existiert nicht, nach
keinen Maßstäben eines neuzeitlich physikalisch denkbaren Seins,
ftir welche gilr, daß nicht existiert,was nicht beobachrbarist. Hinzu
kommt, daß erst jenes Ereignis, das aber per definitionem nicht zu
diesem Systempaßt, nämlich ein nicht-ableitbarer Zustandswechsel
im System, seine (unrnögliche) Existenz oflenbart. Von Anfang an
lagdarin. sehrviel grundsätzlicher
gedachr,der r9r7 bereirsgesiiherte Befund der HeisenbergschenUnschärfe-Relation.a6Oriund Signal (lmpuls, Strahlung) des Elektrons sind unbesdmmr, und zwar
wenigstens um den Faktor h/zn, also genau um den Betrag, den
Bohr für die Rechnung seiner Zusrandswechselin Arspruch nahm.
Schlimmernoch. Bohr lügt ro:- hinzu: -Es gibr hier keine Frage
nach Kausalitätin dem genöhnlichenSinn deiWortes.-aDie neue Physik postuliert unbeobachtbareZustände einer unbesrimmren \Techselwirkung, für die keine Kausalität exisrier. Für
eine auf Beobachtbarkeit und Meßbarkeir gegründerePhysik war
dieserStand der Dinge schlechthin unannehmbar. Meßbar soll sein,
was sich ausschließt: enrweder Ort oder lmpuls, entweder Velle
oder leilchenerc.] Bohr, Heisenbergund andereh.rrren.ichbereits
alrf das Komplementaritäts-Prinzip irständigt, ein narurphilosophischesAxiom im RückgriffaufKierkegaard und andere,dasmehrfach
paradoxaleAusgangslagendann, und nur dann, für gültighält, wenn
ihre ausschließendenBedingungen einander exakt komplementär
slnd.
Auch das blieb zumal für die jüngeren Physiker und Mathematiker der Forscherorganisationum rgzy - ein mehr als unbefriedigen-vor
der.fa.t meraphysiccher
Erldärungsweg.
Viel sinnvollererschien.
allem der nichrdeutschen Physikwelt, was der \Tiener Physiker Erwin SchrödingerAnfrng 1926mir seinenhochkomplexenWellengleichungen posflrlierte, nämlich das Ziel, die Quantexhypothesen
des SystemsBohr tlait seiner Systemmechani* mathematisch wieder
zu vereinen. Schrödingers Quantenmechanik de6nierte qleichsam
dasgesamre
unbesrimmre Geschehen
im Arom nreg,insofeiner esaJs
harmonischschwingendeMarerie-\lellenanschr-ieb.
sch,,ringende
\Tahrscheinlichkeitsfunktionena3, deren definierbare überlaserungseigenschaftendie Spekrrallinien des Varsersroffaromsebenio
befriedigend erklärten wie Bohrs dichotomische und komplementäre Setzungen.Einsteins Gemurmel, daß Gott nicht würfle, hatte
schon bei Bohr nicht verschlagen.Erst recht nicht gegen Schrödingers Wahrscheinlichkeitswellendes Atoms. Immer noch 1927, in
Como, hielt man Einstein entgegen, was er Gott vorzuschreiben
habe,wie der die \üelt regiere?
Freilich, am Problem der Meßbarkeit tauchten auch in Schrödingers Quanrenmechanik einige ernste Probleme auf. SratistischeVerfahren wie die seinen mußten, wenn mathematisch konsistenr, hohen Axiomatisierungsansprüchengenügen. Ein blutjunger Mathematike! später ein wichtiger Berater im Konstruktionsteam der
A- und H-Bomben und in dieser EieenschaftAutor des bis heute
gültigen Archestrukts des Computersl namensJohn von Neumann,
nahm sich dieser Aufgabe mit vierundzwanzig Jahren an.ae Die
Schrödinger-GleichungendesAtoms, so von Neumann, stellen,ähnlich Bohrs stabilen Systemzuständen,)wie in einer klassischenBewegungsgleichung den durch Beobachtung unbehelligten Vorgangu
dar, owobei man die Vorgängebeliebig in die Zukunft und Vergangenheit vor- und zurückrechnen kann.u5oFür Bohrs Problem, daß
man ins stabileUnbekannte desAtoms nicht hineinsehenkann, fand
von Neumann die lösung, mit diesem Unbekannten sehr wohl zu
rechnen,und zwar, indem man Wahrscheinlichkeitund Thermodynamik eines solchen Systemsfest im Griff behalt. Von Neumann
zei$e, daß für dererminisrischreversibleProzeßzuständesolcher Systeme (S, S', ...) ,Erwartungswerten definiert werden können, und
beschrieb die >automatischenVeränderungennseiner Zustände rg.
dieOriginalitat
seiner
a6 \reshalbBoh.Heisenberg
E,rdt.hu4svo^ Be}innan ^b,
splach.Vgl. RichardRhodes,
DicAtanbanbeod$dieGe'chnhkdss. Schöpf,ngt'4gcJ,
Nördlinsen,
Greno1988,
S.r2t.
and rheRecenr
47 Vgl. Bohr,,The QuanrunPosrulate
Developmenr
of Aromic
Theory",S.r48.
bombenbauervon
los Alamosvgl. wolfgangHagen.'Dd,Los AlänosProblem,.
Zur HerkunfrdesCompurers",in: GereonSievernich,
T Hügel-BiAeruadZeichen
da 2r.ldhfiMkft'8d.6,
Benid: HeDschel2ooo,S.6t-69.
to Bernulf Kanitscheider, Im Inne dzr Natul. Philonphie uxd nodzrne P\sik.
Darmsradr:Wissenschaftliche
Buchgesellschafr
1996,S.ror.
2lo
t9z6deutete
MaxBorndie Schrödinger'Gleichungen
probabilistisch
48 Genauer;
underhieltdefü.retadenNobelpreis.
quantum
mechaniq
isafornalismrhatJohnvonNeumann
a9 'wha! todayiscall€d
in his dasical book rmnslated
into Englishx theMathenatial
[...] prcsenred
,Copernicus
Fou"datioßof QadntunMechanict.,.
Ygl RichardH. Schlagel,
ThroughQuantumMech^ ics",i deß.,Fron Mtth toModün Mitu1l.A S dJ
of the Otig;nsatul G/outhof *ieatifc Thought.Vol. z, New York; Laog1996,
S.477.
VonNeumanns
Bucherschien
aufdeursch
rerz,seine
Arbenen
andiescn
Grundhgungnbegannen
r9:7. - Zu seinerprägerdenRollein TeamderArom-
,rü/ennS in reinemZustandeg befindlichist, so enrwickeltessich
nach der zeitabhängigen
Schrödingerschen
Differentialgleichung
strengkausalund die Enrwicklungist [...] in allenTeilenreversibel.ntl tü/ennnun ein Meßgerätin den automatischen
Lauf der
Dinge eingreift,,erfolgt ein unstetigetakausaler,
irreversibler,
stochasrischer
übergangdesQuantensystems
in einenneuenZusrand,
wobei dieserProzeßnicht durch die Schrödinger-Gleichung
beschriebenwird.ut2 Oder in von Neumanns\ü'orten:osobaldaber
eine in tp nicht scharfeGröße a gemessen
wird, spaltet [dasSystem
sich,V. H.l in unendlichvieleanderereineZuständeauf(denEigenfunkrionendesOperarorsvon .l ensprechend):und dieserSchiitt
ist irreversibel."53
bamir wird, vom Meßprozeßund vom Beobachter. in dasSysrem
der -auromarischen
Viränderungen"
intelligenr
(mit oErinnerungn5a,
wie von Neumannsagr)und zugleichmir
cesantheircn",in:
n Johnvon Neumann,,Thernodynamikquantenmechanischer
dets., ColbctedWorls, YoL r, Oxford: Perganon Pres 196j,,S. zt6-zt4t r39.
1r Vgl. Kanirscheider,1z lnE,n ds NattL S.roL.
Gesamtheiten",
S.aq.
' Vgl. Neumann,"Thermodynamikquanrcnmechanischer
i+ Die fundarnenmlerhermodynamischeUrndeuruns der Quantenrnechadk als enrropie-freie Probabilisrik enrwickelte von Neumann augenscheinlichzusammen
mir seinemJugendfrcundLeo Szildd Gpäterbeidevereinrin d€r Keingruppe
des Atornbombenbaus
in Los Alanog. szilard stelhejedenfallsreirgleichdie
rhermodynamischen
Betrachtung€n
an, auf die von N€umun sich beziehr.'L.
Szilardhrrin einerim D.uckebenndlichen
AJbeir(L. Szilard,,überdie Etrnopieverminderung;o €;nen rhermodynam;schen
Sysrenbei Eingr;ffenintelligenre.
wesen! i Ze;tscbt;f fh Plry"h, Bd. fi, 1929,S.8ao-8t6) gezeisr,welche Eigenschaftendes,MNellschen Dämons,essind,die ihn zu entropioermindernden
Handlungenbefähigen,und wie dieselbenrhermodynmischzu kompensieren
sind. Es komnr, wie dorr dargele$wird, hauprsächlich
aufdie Gabeds 'Erinnqß d". Vgl. Neumann,"Thamodynamik quanrenmechüischer
cesamrhei,
ren", S. :.aa. Vgl. auch John yon Nermana, Matbemtische Gnndhsn dzr Qent anecbani&,Betli Sptinger 1912,S. r97t Erinnerung isr, im Sinfl€ d€r ThermodynamikSzilards,ein enrop;scher(d.h. hier und im folgerdetrimne.: En$opie
vemehrender) Prozeß. Von Neumann drehr genaLrhier den Spi€ß um: Wenn
EriDnerung(2.B.: wo isr €in Teilchen,und was isr eitr Energiewerr)
selb$ "un,
scharf.bleibruod alleinin einenwahrscheinlich}cirsrheorerischen,Wissen.
liest
{einem "\Yisen von de. Unbe(rimmrhei'von Orr und lmpul' de' Teilchenil.
dannkompensiefrgenau
dieses,Vissen"denvordemdurchgenaue,Erinnerung.
verbrauchr€n\rärm€berng.
In denDcrundlaser"erläurertvonNeumanndi€sen
Punkr khr ausführlich:'Die nornale kla$is€h-rhernodynmische
überlegung
verläufr so: Man n€hme einen Beh:ifter vom Volurn L in desen r€ch.er H:itfte
(Volurn l4z, durch eine Zwischenwandvon der uderen Hälfte getrennr) sich M
v o l e l ü l € b e 6 n d e n1. . . . 1, / i e h e nw t r t . . . 1d i e Z w i , c h e n $ a nedi ; f r c h h i n ä u s , 5 0
ditrundieffds Ga in die freielinke Hälftehinein,d Volum wächsrauf y- d.h.
die Enriopi€ nimmr um M * ln r zu, ohne daß ngendeineKompensarion
ge212
Entropie, d. h. mit Abbau von Struktur, eingegriFen. Das war die
Ausgangslagedes Problems.
Entropie, dieserklassischeBegriff, der die Verlaußrichung eines
Värmeprozessesbeschrieb,wurde von von Neumann quantenmechanischzum Maß der Ungewißheit über denAusgang einesExperiments umgedeutet. Dleser impact reiner Mathematik im System der
Quantenmechanik ist von epistemologisch weitreichender Bedeutung, Bohrs süikre Veigerung, !üahrscheinlichkeitsformalismen
überhaupt als physikalisches Denken zuzulassen, mag als eine
a.lteuropäische
\(eigerung weitsichdg gewesensein.5t De facto aber
sind solche Enrropie produzierende,Abbau von Strukur erwirkenwürde.Der Prozeßi$ somnnrevesibel,die Entropiehat im taufe der
schaFen
(nämlichbe;der
einfachen
mechan;schen
zeitlichen
EnwicklungdesSystems
- Die
Ditrlsion)zugenomnen.
\flarumergibrunsere
Theorie"ichßA-hnliches?
Verh:itmise
werden
amklarsren,
wennmanM= r serzr,
tureinsoiches
Ein-Molekül-Gas
giltdieThermodynamiL
nochimmerundesist richdg,daßseine
Entropie um t ln : zunimmr,wennseinVolun verdoppelt
wnd.Jedochist dieser
Unterschied
I in z nursolangewirklichda,alsman"om Molekülwirklichnicht
nehrweiß,alsdaßessichim Volun 7/z bzw.vbefindet.t...1In VolumTisr
wieim Volun v/2, fallsmanweiß,in welcher
H:ilftedes
dieEntropie
dieselbe
Behalrers
sichdasMolekül
be6nder.
WennrnanalsodasMolekülvorderDiftsion
genau
kannte(on undInpuls),soknn mantur jedenMomentnachderDifusionberechnen,
ob essichin der rechtenoderlinken H:ilfte befindet,d. h. die
"D. r. uir habenuuet v4sengegendie
Enüopiehar gar nichr zugenomm€n."
Entopleabnahne
b h z eingeta"rr. lH€ryorhebung,
v. H.l ,Bloßwennein€m
lediglichdiemrkroskopische
hgabe zurVertugungsteht,daßdu Volumvorher
//z war,nimmtdie Entropiebei der Ditrusionwirklichzu.. Vgl. Neumann,
MathenattcheGnndlagmder Qaantennechan;h,
S.zrzi cenau hier hebrder
von Neumannschc"psychophysischeParallelismu* ,daß esmöslich seiDmuß,
den in \fahrheit außerphysikalischenVorgng der subjektiver Appeneprion so
zu beschniben,alsob er in der physiLalischen
\felr stanFinde-d.h. ihrcn Teilen
physikrlischeVorgängein der objektiven Umwelt, im gwöhnlichen Raume,zuzuoldnen" (vgl. ebd., S.r2t - in so erwd wie da -B,/ußtsein e6, ntimli.h in ein
intellegibelkonsruietes Sysremder Wahrscheinli€hkeitskalkille.
Quanten-Thermodynanik auf einen FaktooWissen" zu srürzen, wie von Neunann es hier
tut, har jene nachhaltige Bewegungin der Quantenphysik begründer, die man
gcmcinhin mit ,Bewußtseinsphysik. apostrophien. (Vgl. Janner, ThePhilonpfu
ofQlaatun M.chann', S.a74n, u. Kanißcheider12 lzdn dzr Natrl5.99tr.)
Aber auch unser Hinweis (s.u.) auf BridgmansThesewn & Papietand'Bbistif'
Vahrscheinlichkeit hat hier in von Neumanns quanrenmechanischerEntropi€Kompensation
desVisens, ihrenUnprung. BeiBridgmanfüha diesallerdings
zu
einer der Bmßrseinsphlsik entgegengeserzten
Bewegung,nämlich zum sl.ikten
der ;nsoferneinerBewußrseinsphysik
äqtrivalenr
isr.
Operationalismus,
y; 'Shy and difident like a theologystudent"nannteSchrödinger
Bohr.Vgl. Schlagel, Copnnß Thnssh qurnn
Mechanit, S. 478.
2rt
de, lnstabilität erzeugendeSystemeaufBasis der Quantenmechanik
im zwanzigstenJahrhundert technologisch in einem überwältigeoden Maße zur Entfaltung gekommen, nicht so sehr über EurÄpa,
aber über die USA. Seirherscheinen,inzwischenwelrweit, dem entropischen Drang der Expansion von Mikrophysik-Technologien (und
nichts anderes revolutionierr unsere \fek in immer kürzeren Entwicklungszyklen) keine Grenzen geserzt. Von Neumann, der allen
Philosophen und Theorerikern srersaus dem Wege ging, ganzevier
Bücher schrieb und ein paar Durzend Hände voll Aufsäue, har diesen Nukleus des modernen $üissensrnämlich die Entropietheseder
quantenmechanis(hen
Experimentation.
aJsjungerMann rein innermathematisch aufgefunden. Kurz darauf emigrierte er in die USA
und stellte forran seine eigene Wissenschaftin den überwiegend
militärischen Dienst der Enwick-lung solcher atom.u-enrropischen
Technologienwie der Atombombe, des Compurers, der Kybernetik,
'\Tirtschaftsmathemadk,
der
der Atomenergie, der .Vetter- und Kl!
ma-Kontroilenund der Theorieendlicher,ielbsrsreuernder
Auromaten. Von Neumann wußre am besten, daß die Problematik und
die Macht quantenmechanischkonsrruierter Technologien nicht in
ihren technischen \Tirkungen, in ihrern impact, sondern in ihrer
Episteme,in ihrem Wissensryp,liegen.oKönnen wir die Technologie
überlebenln- fragt er im Titel einer seinerletzten ölfentlichen Reden
(r9yy): ,Es ist keine einzelne, perverseZersrörungslusteiner einzelnen Erfindung, die die Gefahr erzeugt.TechnologischeMacht, technologische Leistungsfähigkeit als solche ist eine ambivalente Errungenschaft.Ihre Gefahr ist intrinsisch.u56
Allerdings - und diese komplemenräre Wendung ist entscheidend: Die entropische Dimension der Quaxten-Episteme ist mit
(makrophysikalischen)
Insrabilirären.inrrin'ischerbeFahr. mit indill'erentenKontrollproblemen und odestruction<aufder Ebene der
Quantenmechaaik z icht gleichztsetzrn. Dort nämlich wird, im Gegenteil, Entropie als Maß desAbbaus von Struktur systemischausgegrenzt, genauergesagt:herausgerechnet.Innerhalb der Quantenmechanik dient Entropie als wohlkalkuliertes und gut berechenbares
Maß für die Unkenntnis darüber, wieweit ein für eine beliebiee
Messung präparierrer Zustand vom reincn Zrusrendabweichr. Dies
geschiehtso, daß messendeund gemesseneSysremeprinzipiell den
t6 John von Neumann,,Can We SurviveTechnolo$/?",i
S.ro4-tr9r
trt.
214
dets.,Wo*t 8d. 6,
gleichenoperativenAulbau erfahren.und noch genauerso, daß
rekursiveingeführL
werdenkönir.",.nd. öp.r"ror.n in gemessene
Zusammensetzen
zweierSysteme,
[en.57 Ersr beim unabhängigen
alsobeim Mischen,und bei zuf:illigenStörungennimmt Entropie
Abet dem ist wohldefiniert zu enrsprechen,indem die Dichtemauizes der Eigenwerte (= erwarteten Meßwerte), in entsprechende
. Operatoren umgesetzt, nach geeigneten N?iherungsverfahren für pe. riodische und nichtperiodische, also zeitlich begrenzte Störungen
gure Lösungen frnden.'8 Bei allen überlegungen zur Entlopie ging
esvon Neumann ausschließlichdarum, die komplexen Bedingungen
vollsdndig zu klären, u tel denenJiehom?ensierbar ist.Dasberlhmte
Gegenbeispielvon SchrödingersKatze, die in einem geschlossenen
Kasten sitzt und vom unvorhersagbaren Zrfall eines radioafttiven
tilchens entweder getötet würde oder nicht (Tür auf, und sie ist
immerhdb tot oder halb lebendig
rct oder lebendig), also glelclrLsam
wdre, trigt nicht. In der Quantenwelt existieren Katzen-Systeme
dieserArt auszwei Gründen nicht: Erstenssiltseitvon Neumann der
Mes;ngen immrr Messungen
Grundsarz.daß quantenmechanische
mit gekoppeltenOpetutoten u dMeßwerten sind; das Meß-System
Katze aber, tot odet lzbend.ig,ist abgekoppelt.te Zweitens sind quantenmechanischeMessungenimmer Messungenvon ZusBnds-Serien
und nicht von Individualzuständen.
QuantenmechanischeMeßprozesseerzwingendamit ein Spiel mit
den Matrizen und Operatoren der - messenden und gemessenenSpteme, die ihrerseitswieder definierten Vahrscheinlichkeitsfunktionen gehorchen. \i'eil Entropien bei allem Ordnungsverlust nicht
Eigenschaften
auch diese quasi-rekursiven,statistisch-süaregischen
desMeßsystemszerstören(und das tun sie nicht!), ist jede Entropie
t7 DiePointe det Mathenat*chex Oundkger da Quantennechanih von Netlmanns
liesr in ihr€In IGpitel vl. z. ,Zusamnengesetzte Sysrene.. Dorr wird gezeigt,
wie es quantenmathemarisch konsistent gelingt, durch geignete Ausrausch- und
Einseaverfahren "dr Meßinstrunent,, in "das eigendich zu beobachtende
Mathenatische Gnxdlagen det QraneaSystem" zu überfijlren. (V{. Netnnn,
ncchanik, s.zzstr.)
erläutertin, Udo Schen,QzaaVgl. die,Goldenetugel der Quanrenm€chanik",
tennechaxih.Einc Einfibnng nit Arutndngen aufAnme, Mobküle uad Fettbi*pra Sungan: Teubner1999,S.zr7ff
19 ,Ve seethat this reducrion is not presentin the treatmeot ofthe completephysical
system(mea.sured
system+ appamtus)and arisesbecausewe chooseto direct our
:ttertion to rhe mexurcd sysremonly - it doesnot correspondto any physiel
proces in narure." In: Brian Harcld B:-ansden,Int odrcrion to Qaant'n MechaBegriFvonzare.
zln, Hrlow: lnngman rt89, S.68I,mit einemoperationalen
f
215
prinzipiell wieder ausgleichbar.Volkswirtschaftlerirn Har.rptstudium
werden hicr sof-orteine deutlichc Isonrorphiemit den späteren,heute
klassischgewordenen von Neumannschen Grundannahmen seiner
wirrschafrsrnathemarischcnSpiel-Theorie erkennen. Sie basiert auf
dcn gleichen Voraussetzungenrvie von Neumanns Quantenmathemarik.oo
Entropie, Värmevcllusr, Srrukrurverlust, Uosicherheit, Instabilität, lrreversibilität - alles das ist in quantenmechanischenWissen
operativ verkapseh und ausgeglichen.QuantenmechanischcEntro,
pien sind unüberrragbar; sie gclten nür int?rn, verrechenb:rrzLLgunsten von Gleichgewicht und Srabilität des Outpurs eineswiederum
quantenmechanischen
Systems.
DieBedeutungdermathematischen
Crundlegungen von Neunanns liegr also gerade nicht im Mall an
Unsicherheit, sondern an Sicherheit, die er ftrndieren konnre. So,
und nur so, konntcn Kalkiile des Atomaren episremologischzur
beherrschcndenDomäne des Vissens werden. Ihre Episteme gründet sich aufeinem arrtarkenC)perarionalismus,der, in den drcißiger
J:rhrcn ausgebaut,seit den vierziger Jahren dic wissenschaftlichen
Fundamentc elementarerFestkörpcrphysiksichert, und das har uns
seitherall die Erfolgebeschert,die wir kennen."l ,Solid statephysicso sind über Radarforschung, Atombombenbau, Halbleiter-,
Raumfahrt-, Werkstoffenrwicklung, Radio-, TV- und Computerindusrrien usw. zu einer Arc Kerntechnologie moderner Zivilisationen geworden, also umweltprägend rvie kaum andere zuvor. Ihr
episternischerlirrzel jedoch, der Operationalismuscler Quantenme,
chanik, macht sie zv blacle6ox, episremologischabgedichtet, uniibertraebar aufdie Welrdirnension ihrer \X/irkungen und daher autark gegenüberjcglicher Umwelt schlechthin. Zu solchen Umwehen,
quantenmechanischuncrreichbar, rechnen selbstredendauch Philosophie, Mctaphvsik und Vernunft. Man lesenur Pcrcy\M Bridgman,
6o ,Thc rcrlüelies on the equiv.lcDcc ofrhe rwo fundrncnral openus in the nro
ficlds, mmcl1. thecxpectedvaluc in ccooorlicsand rhe dcnsirv marrix in quarmm
physics. This conrcidercecrn bc rraced back to tlt conriburions of!on Neunrantr
nr borh disciplines.. (l.uca LaDrbcrriDi. Qtzrtun Mcchanns dal Matbena*at
E.otun;6
Arc Isonorphit loh
lon Nu,,i,,
Br*-Ler Physict i,d Eb,o"tic,,
B o b g n a : U n i v c r s i t ad e g l i S r u d i er o o o , S . r . ) \ i / o b e i , e x p e c l e dv . l u c . , d e r , F - R a F
rurgs\rcn., b.r.its .ls zenrrale Karcgoric ir: dsr &ühen quaDrcnme.han;chen
Nlarhcmarikcn von Ncunranns c|)cnso fungicrr.
6r Neber einigen andercD Fund.menulseb;eren dcs modcnei vi$ens wic Quin. " r r r r m ' r r o r. r h ,o r i ,
. , c , . m r n r . r , l - n" i . . , u . ' .
zr6
erklärter Pate der Halbleiterforschung und des Radikrlen
tivismus zugleich62, in cinem Text von 19z9:
Konstruk-
\flir haben cincn Punkt erreichr, rvo das Visscn auf GLund seiner Narur
s t e h e nb l e i b e nm u l t : J e n s e i r sd i e s e sP L r n k t e h
s o r r j c d c L l c d e u m n g. r u t . [ . . . ]
Die\ftlt ist nichteine \üeh der Vcmunft, dievom menschlichenGcist crlaßr
werden kann, sondern rvährendwir immer ticfcr und tiefer eindringen, rviLd
das grundlcgcndc Gesetzvon Ursache und Virkung, von dcm wir ged.rcht
hanen, daß es eine Formel isr, zu dercu Unterschrift rvir sog.rrGom zlingen
könnten, bedeutungslos.Die \(elt isr nichr wirklich verniintiig oder versrlindlich; sie enrwickek dicse !,igenschaftin immer zunehmenrtclem Nlalle
ent, wenn wir vorn Relch des sehr Klcincn hinaLrlsreieenzum Reiche dcl
Dinge unserertäglichen Erfahrung; ersrhier konncn rviL möglicherweiseauf
ein Versrändnishoffcn, das ftr alle praktnchen Zwcckc ausLeichr,aber nicht
Chips
Der Schritt von einer relativ abstrakt-marhemarischenBcgründung
der Quantenmechanik in die konkrece technologisch-industlielle
rWeltder Halbleiterforschung, der die digitalc Fotografie ihr wesent
liches \ierkzeug verdankt (nämlich den CcD-Chip, dcr Licht in
Elektronen uerwandel), isr nicht mehr weit. Bcrcits r93r hatten quantenmechenischeGleichungssvsterneeine solche Stufe dcr Konkreti,
sierungerreicht, daß es mir ihnen bercitsgut möglich war, die Materialstrukturen halbleitender Metdle, also Silizium, Cermanium,
Kupferoxyde u.a., in bczug auf Stromflüsseund -dichtc, Ladungen,
Gleichrichter-Eigenschaftenetc. nrathematisch zu beschreiben.6a
Dies geschahunter T.uhillenahmekonkreter, aber eben srrikr operationaler Modelle. Das wichtigste war das bis heute noch gcbräuchliche Bänder-Modell, nach dem Metall-Elekrronen in den Gitrern
von Halbleiter-Molckülcn sich wie aufvoneinander gctrennten, teils
6z Von Foemtcrund ClascßteidbekundenBridsnransbcsrimmerdenEinHuß.rtl.!
rj,,rr'j;o:
He;n?von loersrcf u. linsr voD (;laseßfell, Vt u, ,,! üt';,.loj.
Einel,atobiosnpbi..tcsndi|al., Ko/ßti' trtiu;tnx', I Ieidclbcrg:Can Auer syse
m e 1 9 9 9S. . 4 6 f f
6l Percy\V. Bridgman,,Ds neue\\/ekbilddcr Wßseoschali,,,
in: der., /,/yrlal*ia
Foßchrng 1,.1 Sozidk Vernn@nng. G.ddIn u6 Prylr/J, Irankli,rr d. M.:
H u m b o l d r1 9 r aS
, .tt ;: 491
64 A. H. Vilsor,;lhc Thcorl ol ElecrronicScmi-Conducton",i1t:P/opdng al'
the Rolrl So.;ery
ofLonlü., RcibcA, Bd.r]], Nr 8,2, r. okober re1r,S.45!-,19r.
zr7
ae*opfen, tellsbefahtbaren Bahnen sollten bewegen können. Experimentell waren vordem schon ein Jahrhundert lang, lange vor den
ersten Radio-Detektoren von rgo6, zahlreicheEffekte an halbleitenden Materialien beobachret worden, auch die stromerzeugende
Lichtempfi ndlichkeir des Selensbeisoielsweise.os
Aber noch r93r ergaben auch dii besten Herstellungsverfahren
immer noch ein weitgehend unrcines, mit fremden Elemenren verschmutztes Silizium. In der technischen Praxis war damit wenie
anzu6ngen.Cenau hier enrFalrere
nun die Quanrenmechanikihre
'!7irkung.
Mit ihren mathematisch-physikalischen \Terkzeugen ließen sich nun Modelle enwickeln, die die bis dahin vollie diffuse
und unklareSiruarionsolcherVerunreinigungen
aufldärrenund die
bislang bestenfalls durch ttial and enor rea\isietbaren Effekte in
Halbleitern in erster Näherung besserbeschrieben, Modell aber hieß,
im Sinne des opaken Bridgmen-Operarionalismus,Papier-und Bleistif-Modell66, ohne iegLichenBild- oder Abbild-Bezug zu irgendeiner physikalischenReilitat.u' Cleichwohl folgten damaiswie h"eure
aus operationalen Modellen und ihren quantenmechanischenFormeln Botschaften,ja Befehlean die realephysikalische\iüelt.Aus der
neuen Mathematik der Halbleiter ergab sich jeut eine Flut von
Kenngrößen für die geforderte riüerksroffreinheit der Materialien.
Chemo-Techniker hatten fortan zu wissen, daß ohne Herstellung
einesReinheirsgrade<
von über q9olomir Silizium,Germanium unä
6i Für alleHalbleiter-Fans
hie. die Reihe:r8r Faraday:
ThermoeleltrikvonSilbersul6den;
1839
Becquerel:
Photovoltaik
vonEleknolyten;
r87 Smith:Phoro,IGndultivnät von Sel€n;1874Braun:Gleichichtereffekt;r9o4 Bose/Dunwoody/
Aurrin/Pierce:
Rrdiowellen-Derehoren
auf Ba'nvonBlei.ulfid.
S;likon-Karbid.
Tellurium,Siliziun; r9zofr Grondahl/Geiger/Imge:
Kupfer-Oxyd-Gleichrichter
und Phorozellen.
Vgl. c. L. Personu. \X/alterH. Bmttain,,History of Semiconductor Research",
i Plrceding of theIRE,Bd. 41,Hefi 2, t9tt, 5.1794-18c,6l
1794t.
66 PercyV\x{Bridgnan,,Der zweneHauprsarz
derWärmdehre",in: des.,physihatirhe Foßchu"gnd Sozklr Verannroltung.
G.dühenei,res
Phyihat S.9Hr7 | 96.
67 Bridgman
hatr93r- im SinnedervonNeurnannsch€n
vö[is
Quanrenmechanik
zu Rechr rufdie tundmentaleRelnrerpretarion
d€rklasischenStatisrildurch
den,wcllennechanischen
Srandpunkthingewiesen:
rEinigedert...1logischen
Schwierigkeiten
derklsischenStatistik
werden,
wieichglaube,
durchdieAnmhm€ des wellennechanischen Srandpu*ta übeMunden werden, nach dern die
\rairscheinlichkeit eine Ureig€nschaftder Elemenrede, Modells isr und zl'rraar
dcn Zusamnenaiben einogroßen Teihhenzahl/enh;m. t...I Dies twndl zu ein€rn
gewisen Grad eine Niederlage der klasischen Sradstik nach sich ziehen, deren
Zweck.s wat, z! akläftn, warum viele physikalischeElemente den Regelnder
Vahrscheinlichkeit
gehorchen."ftI. ebd.,S.r7.)
218
Lab-Cheß Kelly. Man leuchtetemit einer Tischlampedarüber
die Stromanzeige
schlugaus.68
Modell-Bildungen in der Quantenmechaniksind von rein operanaler Bildlichkeit. Und sie sind esnicht deswegen,weil von NeuQuantenmechanikeinfach nur bilderlos wäre. Das ist sie
völlig. Si€ läuft, wie erw?ihnt, in sogenanntenHilbertab, in der N-Dimensionalirät eines Raums, der von orthoVektoren aufgespannt wird, bewehrt mit zahlreichen Axioüber Operator-Funktionen und deren Kornmurativität etc., die
vollst:indig jeder Vorstellbarkeir entziehen, Um aber ersatzweise
strikt operationaleBildlichkeit umzustellen,die keinenAnspruch
auf physika.lischeRealität erhebt, ist epistemologischein geesArgum€nt nötig, eine Kopplung, die Bridgman nie verhat. Damit Operationalismvsfi,mhtionien,muß die absolute
desmarhematischenRaums,den die Lemmata der
besetzen,
mit der kalkulierbaren
Nicht-Enrropie
statistischenVerfahren äquivalent sein. oZum Beispiel zeigt
: Analyse des Begriffs ,rVahrscheinlichkeit,u,sagt Bridgman,
essichhier im hohenGradeum einen,Papier-und-Bleistift.
handelt*.6e Nur dso, wenn das epistemischeKernstück der
nmathemadk, der Begriff der \Yahrscheixlichhelr, keine oder
hohm GradekeineReferenz zur Natur mehr hat (Neumann saqte:
raz übergeht) und also bestenfallsmit Hilfe einer entspre-
präpariertenNatur via Papierund Bleistift Kenngrößen,Ererte e!c. generiert (unter Herausrechnung der dabei entEntropien), dann können an genau dieseStellemit Leich68 Michael Riordan u. Lillian Hoddeson, Crysal Fite. The Birth ofthe l{ornation
,49r,New York: No.ron 1997,S.88.In du CaueryMagnerror,eine englische
' Enrwicklung für
9-cm-Radavell€n, wren empfangssdtigab r94o Krisrall-Derekoren eingebaur (Ebd., S.9 9f.) DieseSlückltcheFüBtng von Hälbl€irer-Kri€gsfor, schungim Radarsektorund Enrwicklung der Qudtenmechanik hat Valrer Bratrain, ncben Shockley und BardeenNobelprekaager der Transistorentwicklung,
ausdrücklichzugestanden.Vgl. Vafter Houser Brartain, ,Oberflächeneigenschaften von Halblenern-,in: PlryihalkchcBlatu Bd.\,19t7,S.417-469:457.
69 Percy\t: Bridgmm, " OperationaleAnalyse-, in: d*., PllsikalischeForchung und
SozialcVranauormng Gedanhetein6 Pllrs;k6s, S.t-ztt 16.
tigkeit noperationale Realitätenn treten. Auf diesem stralegischen
Spiel herausrechenbarerEntropien, das auf \ü(ahrscheinlichkeitskalkülen ohne Naturäquivalenz basiert, gründet die Episteme der herrschenden Festkörperphysik.
\fir können damit bruchlos übereehen zun CCD-Element der
digital-elektronischenFotografie, und zwar mit Hilfe der Bibel aller
Halbleiterforscher,zehn Jahrenach jenem 6. März r94o geschrieben,
als in den Bell-Labs der erste,fast reine Siliziumstab aufdem Tisch
Iag. Wir lesen die erstenSätz€aus l?illiam ShockleysStandardwerk
der Halbleiterphysik Electrons and Holes in Semiconductots (tnd
schicken voraus, daß Shockley einer der drei nobelpreisgekrönten
'Iiansistors
Entwickler des
von 1948 war; /zr Theoretiker, strategische Kopf und Leiter des erfolgreichstenTechnologie-EntwicklungsProjekts aller Zeiten):
Das Loch - oder dasDe6zit, das durch ein Elektronhervorgerufen
wird,
das ausder Valenrbandsrruktur
einesHalbleitersentfernrwurde- ist der
Hauprgrundfür die ExisrenzdiesesBuches.t...1 Vom theoretischen
Standpunkr ausgesehen,
isr dasLoch dieAbsrraktioneinersehrviel komplexeren
Situationund um dieseAbstraktionaufeinemlogischen\(eg zu erreichen,
isr unvermeidlicherweise
eineweitausdetailliertere
quantenmechanische
BeDagegen,
vomexperimentellen
trachtungerforderlich.
Standpunktaus,kann
die ExistenzdesLochsund damit von Eleknonenalsposiriveund negative
Trägervon Strom,direkt gefolgertwerdenausden experimentellen
Techniken der Transisror-Elektronik,
sodaß Löcherund Elekrroneneineim Sinne
desBridgmantchen
Vortes operationale
Realitäterlangen.T0
Gibt es Löcher vrd damit sleichsam ,elschluundcne Elehtro en im
Silizirm? Ns operational realiqt sicher, als physikalische Realität wohl
eher nicht. Das ganze Bild geht aus von einem rein quantenmechanisch konstruierten Wahrscheinlichkeits-Volkenband aus Elektronen, die in einem Valenzband flotieren, welchesgleichwohl die einzelnenAtome des Silizium-Kristalls fest zusammenhält.Fallen LichtPhotonen aufdieses Kristall, so werden aus diesem (nur operational
gedachten I Yalenzlsandei nzelne Elektronen herau'geschia
gen, d ie
dann durch die Kristallgitter hindurchmigrieren bis hin zu einem
höherenergetischen(eher virtuellen) Leitungsband, in welchem die
Elektronen dann wie in einem Flußbett zu fließen besinnen. Dieser
Elektronenfluß bewirkt den elektrischen Strom - da, Silizium be7o Willim Shockley,Ebcttoasaad Holesin Smitu"duttoß. Vith Ap?liatio/ß to
Tidktitor Ebcfton;ct,Hnrington:
2ZO
Krieger 1976,S. ü.
glnnt zu leiten. Dort aber, wo die Elektronen herauskommen, wo
sie herausgeschlagen
wurden (durch Lichtphotonen), enrslehr ein
,Loch". Diese Lächer tragen ebenfallszum Srromfluß bei, indem sie
gleichfalls durch die Valenzgirter ins Leitungsband migrieren und
dann in entgegengesetzter Sr'omrichtttng f ietlen.
Vie aber können Löcher fließen?Vielleicht wie Blasenim lü?asser,
aber das wäre das falscheBild! Shockley kann sich die Sacheauch
nicht recht denken und greift zu einem neuen operarionalisdschen
Bild: ,Man mag sich das Loch, das sich durch das Kristall bewegt,
als einen positiv geladenenPartikel denken mit ganz denselbenAttributen wie ein freies Elektron mit Ausnahme des Vorzeichensseiner
Ladung..Tr Elektronen sind, das war seir Thomsons Entdeckung
bekannr.Parrikeloder Mikroreilchenmir negariverLadung. Shoc[ley weiß selbstredendauch, daß ein Elektron niemals posirive Ladung-habenkann und daß posiriv geladeneTeilchen ,in der Natur- ' nur alsKernteilchen(Proronen)exisrieren,
.rlsowederin Elekrronen noch ihren Löchern stecken,sondern im Atomkern. Außer
es wären antimarerielle Positronen (da.s Gegenstückeir,es Elektrons
in der Artirnaterie, das positive ladung hat), doch dann würden
im Silizium Materie und Antimaterie zusammenqemischt,und alles
würde augenblickszersrrallen.Quantenmechanische
Bilder haben
eine strikt operationale Realität, keine natürliche, zuweilen auch
keine physikalische.Vas ihren \(ert nicht mindert, was ihren Erfolg
nicht schmälert,was die rechnologischunerserzlichen
Quanrensprüngeder Halbleiterindustrien nicht diskreditiert und jeden damit
verbundenen zivilisatorischen Fortschritt ebenso nicht. Auf ihnen
gründer der Erfolg, mit dem das Wissen (und Unwissen) operiert,
das dieserForschritt in sich träst.
Fast im Vorübergehen haben wir schon erfahren, wie unser gesuchter Foto-Chip CCD funkrioniert. Wir lassenalle weiteren Einzelheiten weg (Dotierung, P-N-Überginge etc,\, nehmen den Stand
der Technik aus dem Jahr z.ooound sagengleichfallsoperativ epistemologisch: Photonen, also Licht, schlagenin winzige, zellenfiirmig
nebeneinanderangeordneteHalbleiter-Gitter ein, die so groß (= so
winzig klein) wie ein Bild-Pixel sind, das hinterher auf dem BildS.,,.
7t Vgl.ebd.,
gibresin derEpisremologie
dernodernenPhysikkein;a /zr
72 Strenggenommen
,Der BegriFder
Nrtar Vsl. Perer
Mirtelstaedr,
Naur in dermodernen
Physik.,
ft dqs.,Die,Sp/zcbe
d2/Pb'ih. Aufdtzeun.i Vaüäge,Mannheim:
Vissenschafts
veflag 1972, J. n-zo.
schirmoderDruckererscheint.In diesemwinzigenArealbringt der
LichteinschlagElektronen dazu, in ein anderesEnergie-Niveauzu
migrieren,wo siemittelseinerausgetüftelten
Schaltungslogik
gesammelt werden. Dort verbleibendie aus Licht erzeugtenElektronen,
Püel für Püel, wie in winziger Elzknoneneinarz. Ein weitererSchaltungstrick verfrachtet die Eimer an den Rand des Chips, wo ihr
Inhalt (Elektronen)ausgezäbla
d..h. ladungsm?ßig
gemessen
wird,
DieseMeßwertekönnendann (müssennicht) diqitalin Bitmuster
(= Zahlen)umgesezrwerden,CCD ist die Abktiizung von Chargc
CoupledDeuice,was nicht den Vorgang des Herausschlagens
von
ElektronendurchPhoronenbeschreibt,
sonderndenschaltungstechnisch hochgetakreten
Tiansporrder einzelnenElektroneneiÄer
an
den RanddesChips.
Auch das erkannte - was \lfunder - der Ouantenmathemayon N€umann zuerst und verfaßte aufgrund seiner Mitarbeit
Protogp des ersten rein elektronisch geschalteten Rechners
tC das berühmte Dray' vom Juni 1945, das die Grund-Architek-
allerbis heue gängigenComputerbeschreibt,
John von Neumannrir? Epistemefür sichi Ja,weil er
überwiegend) mathematisch-posirivistische Texte schrieb und
ansonstenschwieg.T5Nein, insofern seine eigene
uns z€igt, wie er die von ihm mitbegründete
der
proliferiert wissenwollte. Im Januar
als noch Krieg war, er aber schon wußte, daß elektronische
(Computer)technischrealisierbar
seinwerden,isresvon
jener'Vissenscha{is-Diszider den Gründungskongreß
in Princeton
cetonorganisien,
oreanisien.die
die sich
sichspäter
soätertrj',
l<rbernetih
ernetik nennen
nennen wirdwitd.
interdisziplinäre Organisation und ihren späteren ideologischen
Das Digitale, das Manichäische
Man sieht sofon: Das Digitah an det digiralenFotografieist dasam
lVichtige.Esgeschieht
wenigsten
am RanddesChips,dort, wo der
ganzeQuantenmechafismusbeteitsgehufmist, Digitalisierung,also
Abtastungvon Frequenzwerten
via Fourier-Tiansformation,
ist im
Grundesoalr wie JosephFouriersentsprechendes
Buch,dasr8zzin
Parisveröffentlichtwurde.73Fourierbeschreibt
inGnitesimale
Akte
der Integration, die voll und ganz zur Epistemeder analtischen
Mechanikund damit ins neunzehnte
Jahrhundertgehören.Nicht
die Digiralisierung
ist die Revolurion
desz*anzigsren
Jahrhunderrs,
sonderndie Quantenmechanik,
die ihre technischeImplementierung ersrermöglichrhar-4- und damirauch diedigitaleFotografre.
Erstseitesschnellste,
allemenschlichen
Sinneszeiren
unrerschrcirende Schaltelemente
gibt, zunächstRöhren,dann Tiansistoren,
dann
integrierte Schaltkreiseauf winzigstem,nur quantenphysikalischbeschreibbaren
Halbleiter-Raum,
steht Digiralisierungauf der TägesFo'nüie\ Thöoie A'ab'tiqk
7t Jean-Baptisrc-Joseph
dz h Chabar, Pajns:Flnin
Di-
auch die Inforna7a Daß ausdem quanrenmechmischen
tionsrhorie (Abrasrth€oremerc.) als zweite Revolution des lalrhundens hervorg€hr, läßt sich geradean ihrem E rropie-K"lkül gur rigen, dasnämlich nir dem
der Quantenmechanik
logischäquivalenrist. ,Quanrun theoryh* led, for our
purposes,ro a new asociarionofenergy and information [...]" - sagtNoben
Wiener zu Rechr. Vgl. Notbertvlercr, Th. Hunan Ue of Hunan Beings.Clbet"etus d"d So.ieq\2., nbe:tr'rbenere
Aufl., New York: Doubledry r91a, S.{f
222
überließer gerneseinemFreundausfrühen COrringer(HilZicenlu - NorbertWiener.Der hisrorische
und epistemologiPrätextder Kybernecik
aberwar und ist die Quanrenmechanik
von Neumannschen Grundlegung.
Kybernetik \fienerc hat bekanntlich zahlreiche andere Natur-
Sozialwissenschaftsbereiche
inspiriert,wennnicht garepistemoschumgestülpt.!?ichtigeKonzepte,
soderkybernetische
Begriff
Evolution,wirken ausdieserTiaditionbis heutefort. Sowie in
die Entropie desMeßDrozesses
durch lzrirz
werden kann, wird jetzt kybernetischein Begriff von
.\Vir
ution gedacht,der der Entropie widersrehr.
erwähnennut
jnngetet Z,eit, das operativ konstruktivistischeSystemNiklas
in dessenKommunikationstheorie der Beeriff der hlolu-
fundamentalist. Er wird, so alsseiGesellschaft
ein VahrscheinClouder EprsLemeder Quan,enmechaniI i!r j1. drß no,maicMeiJe Qurnrcn-
mthemtik nur Quantennathemadks vemtehen.Von Neumann v€rmied €s
zcidebcns,mit Philosophen od€r Mera-Theoretikern anderer Couleur auch nur
ein \üon zu wechseln.Daß hier, im Sinne der Fotografie,ein Versuchder Grazzt b.ßehft;ttng g*4gt wnd, wild bei icbtisen Quürenmathematikern wohl nur
müdcs tächeln ernten. Die Episreme der Quanrenmechanik manifesdert si€h,
nicht zu v€rgessen,h fakrncher Technologieprois, faldscher wissens€hafrspoliti[, in einer Polirik ohne Autor, ohne Subjekr, in €incr Ai "Stlategie desReal€nirn Sinne Baudrillards (vsl. Jean Baud.illard, .as,nie da Reah, Berlin: Merue
S.;rfi) oderbesser
Lacans.
J. Hei,Jns,loh
"on Ndnam
Tcchnobg;aoft;fe and nu'r,
znd Norbett Wima.
Ftom Matbcnatic'
Cambridge, Ma$.: Mrr Pressr98o, S. zot
ta the
lichkeitsraum wie das Atomare, probabilistisch gefaßt. Luhmanns
oGrundauss€e ist: daß Evolution geringe Entstehungswahrscheinlichkeit in hohe Erhaltungswahrscheinlichkeittransformiert. Dies
ist nur eine andere Formulierung der geläufigeren Frage, wie aus
Entropie (rrotz des Entropiesarzes)Negentropie entstehenkann.u77
Nichts anderes geschieht prinzipiell in der Quantenmechanik. In
ihr wird Wissen gegen Entropie uenechnet, wle bei Luhmann, qua
konstruktivistischer Evolution, aus Entrcpie Negentropie entstehen
soll.
Es war der Mathematiker Viener selbst, der um den entscheidenden epistemologischen Fallstrick der Kybernetik, nämlich das Problem der Entropie, noch am genauestenwußre.
Die lqbernetische
Maschine,wie der lebendigeOrganismusauch,ist [...]
eineGerätschafr,
die lokal und temporärder generellen
Zunahmeder Entropie zu widerstehen scheint. Vegen ihrer F:ihigkeit, Entscheidungenzu
treffen,kannsieum sichherumeinelokaleZonevon Organisation
erzeugen,
in einer\Veltalso,derene€nerelle
Tendenzdarinbestehtsieabzubauen.Ts
Unverkennbar,die ,lokale Zone der Organisarion<(= En116p1s-Verminderung),die einekybernedsche
Maschinesoll produzieren
können, ist ein metaphorischer
Schritt über die Quantenmechanik
im
ergerenSinn hinaus.rWienermachtim Kern genaudas,wasBridgmansopakerOperationalismus
strikt untersagte:
Er projiziertdie
aufdie reale,physikalische
Velt. Hier beginnen
Quantenmechanik
die Quantenmechanik
und die ausihr heworgehenden
Maschinen
ein Leben- im l<Tbernerischen
Sinn. Und weil nun der Schritt aus
dem mikrophysikalisch Realenin die malaophysikalischeRealitat
vollzogenist, muß rX/iener
diesemLebengegendie Entropie,diesem
LebendigenselnerMaschilen, einen neuenNamengeben.Es soll ein
Lebensein ausder Kraft der manickAischen
Ennopie.
Der !/issenschaftler
arbeitetstersan der Entdeckung
der Ordnungund
Organisation
desUniversums,
undspielr
alsoeinSpielgegen
denarchaischen
Feind, die Desorganisation. Ist diesesTeullische manich?iischoder augusti.
Ist esdie Gegenkraftgegendie Ordnung oder ist esdie völlige Abwe: von Ordnunsselbst?7e
den quantenmechanischen
Wissenschaftskontext,
wie wir ihn
et haben,bliebedieseseltsame
Unterscheidung
eineraugusrin von einermanichäischen
Entropieobskur So aberlegt sie
Fingerauf ein fundamenmles
Problem,dessenSchwierigkeit
'Wiener
selbstzu einer Offensivemit teuflischenMitteln
\Vie nämlichkann man überhaupteineEnrropiedenken,
mit Mitteln des !?issenszu widerstehenisti \üie wäre -jenseia
Quantenmechanik - eine Entropie zu versrehen, gegen die ein
verrechnet werden kann? Wiener versucht es. um das ouanErbe in seiner Kybernetik zu retten, mit folgender
so wie sie in der Natur qeschieht, also der einfache
von Ordrung, beispielsweise
der schlichteZrfall von Mate(ein Glas zerspringt,wie am Ende von StanleyKubricks zoor),
'!?iener,
,Der augustinische
ist augustinisch.
Teufelist dumm.
ein durchausschwieriges
Spiel,aberer isr durch unsere
so gründlichzu besiegenwie vordem durch ein paar
von Veihwasser.<8oDeshalb also, weil sie so dumm waren
ihr augustinischerGegner, hatten die Menschen des mechanin Zeitalters, weil $Teihwasserja nicht viel hal6 jahrhundertelang
dummen Schweiß gegen die alles niederreißende Gndenz der
(= Entropie) zu vergießen.Mit der Kybernerik aber,nach dem
Nmodell der Quantenmechanik gedacht, entsteht ein neues
ein neuerFeind,eine neueEntropieund mir ihr ein
Programmder Rettung.
manichäischeTeufel spielt eine Art Pokerspielgegenuns und versreht
bestensdarauf zu bluffen; was, wie von Neumatn in seinerTheon of
ar erkJärt,nichr nur daraufabzieh,uns zu befdhiqen,durch BluF ?;
sondern mehr noch daraufabzieltzu verhindern, daß die andereSeite
aufderBasiseinerGewißheit,daßwir nicht bluffenwerden.Verelichen
diesem Manichäischen, das von einer raffinierten Bosheit getragen wird,
derauzustinische
tufel einfachnur dumm."'
77 Niklas Luhmun, ,,.r Ge'ell'.haf '|a Ge'dl'ctaf. z Bde, Frankfurr a. M.: Suhrkanp 1997,S.4r4(
78 Vgl. Wiener, TheHunan U'eofH na" A',tgr, S.r4. Das Buch exisrierr in zwei
AuflagenG9ro, rgta).\riener hat die hier zidenez.Auflasekompterrüberarbeirer
u n d e , s rh i e rd i e U n ( e ' " c h e i d u n
e8
i n e rm r n i L h i i s c h euno n. ; n * , u g * , i n " . t *
EnrroPGemgearberrer.
224
Diese ebenso neu wie willkürlich definierten, doppelten Übel der
79 Ebd.,S.t4.
80 Ebd.,S.x.
8r Ebd.,S.lr.
22'
Entropie in Vieners Kybernetik geben weniger einen Hinweis auf
die Epistemeals aufdie Ideologemeder quantenmechanischenTechnologien in unserer lfelt. Die manichäischeEnrropie ist, wie die
quantenmechanischevon N€umanns, spieltheoretischgedacht.Aber
Viener übergeht den operationalistischen Vorbehalt Bridgmans,
nämlich daß die Logik und das Vissen der Quantenmechanik auf
sie beschränkt bleiben müssen, kommentarlos. \Vir erfahren statt
dessen,daß das lgber \etlsche Leben nicht gegen den .lummen Zerfall
opponiert, sondern gegen einer. hlugen und wissexdex,tämhch rr'telligeot spielenden.Es hat einen intelligenten Feind zum Gegner- uns
selbst. Wir sind die anderen, und dieseanderen sind wir, isomorph
verrechnet in einem (bislang so) bösartigen Spiel. \Wenn aber die
'Welt
der Automaten, der wir äquivalent sind, zum Zuge käme, so
könnte das Spiel, das das unsere ist, erfolgreich zum Sieg kommen.
Zum Sieg aber weniger iber die natürliche, die dumme, die gütige
Entropie des augustinischenTodes als vielmehr zum Sieg über uns
selbst,über das teuflisch-manichäischeMenschenspiel,daswir selbst
sind. Nur Automaten können uns retten. Das lst der ganzßKernel
der Fikrion der kybernetischen{uromaren.die. wie PererCalisonr
luzide Analyse gezei$ hat, auf einer oOntologie des Feindes. basiert.32Indem daslal \nd. der tndere, wtr und die anderen,vollständig und isomorph in einen totalen Wahrscheinlichkeitsraumgesperrt
sind, wie Moleküle in einer abgedichtetenTherme, ist jeder Spielzug
gegen einen, der nicht mitspielt (nicht kann, nicht will), ein Al<t
der Vernichtung einesFeindesdes Systems.Die Hypostasierungdes
quanrenmechanischenEntropiekalküls (das \Tiener mit dem Hinweis aufvon Neumanns Spieltheorie nur schwach überdeckt) führt
hier zu einer opaken Ideologie einer Macht (der Automaten, der
Medien), die sich in manichäischeOffenbarungsfeldzügeversteigeo
muß, um gegenüber allem und jedem ihre Spielregelndurchzuset-
8r PererGalison,,Die OnrologiedesFeindes.Norben \(iener und die Vision der
Kybernerik.,in: Hanrlörg Rheinberger
u.a.(Hg.),&tLne dat Wi$."' R.püv"td'
r9e7,S.28I-114.
t;ot', Co.Ieruag,Sp,/, Benin:Alademie-Vedas
226
\Tissenund Erinnerung
Der technologistischeManichäismus \Tieners wurde, wie Galison
auch am Beispiel von Lyotards condition postmodcrne gezeigt har81,
zu einem wichtigen Prätext postmodernistischerKonzeptionen der
letzten Jahrhunderthälfte.Offenbar braucht das abgesperrteWissen
im Quantenmechanischendringend supplementären Ersatz. rVeil
seine Lxpansion z. B. in den compurergestütztenMedien nicht mechanisch, sondern in lYissens'Prozessen(hette: Vissens-Gerlbchafi
vor sichgehr.:ind der Unreilb.rrkeir
deslVissenswegengroßem;räphorologische Operatorens4 der Entwicklung naheliegend.Irgendwie spürenwir Forrschrirr und Evolution, wissenaber nicht, was das
ist, und denken es uns. Viener denkt einen solchen Diskurs und
nenlrt thn |$beft?erih. \Vir Heutigen denken im Cyberspace,tmzingelt von oirtuellen tX/eben,aluf dem \Yeg in die information sociery,
\Vir haben uns, global-vernetzt, in \X/isexs-Sytemen zu bewegen von denen die digitale Fotografie, ihre Verfahrensweiseund ihre
Anwendung, nur ein Teil ist. Seit Quantenmechanik die Medientechnologien dominiert (inzwischen.ia alle!), ist das 'ü/issenwieder
bei den (Un)1X/issendenangekommen. Entweder wir lassendie Finger davon, oder wir sind sofortAxuender tunddamit aufunvermeidliche \7eise zur Afirmation der inrrinsisch verborgenen Spielzüge
der Anwendungeng€zwungen.Schon um überhaupt mitspielen zu
können, müssenwir Metaphorologien bauen, weil wir die Spielzüge
anders nicht einmal erinnern würden. Daran führt, jenseits eines
opaten Operationalismusvom Bridgman-Typ, kein Vegvorbei. Die
Frage ist nur, ob amrmative Metaphorologien dx einzige ]y'issen
enthalten, das uns zu wissen bleibt.
Strikte Quantenmechanikerwerden uns selbstdieseFragebestrei,
ten. wcil es zu ihrem Operarionalismus
kein Jenseirsge6en kann.
Vissenschaftshistorischsind sie sogar im Recht. Denn, wenn auch
nur versteckt in einer Anmerkung nachzulesen:Von Neumanns
Grundkalkäl
die Verrechenbarke-itvon Entrooie tnd \YissenauLf
Vereinnahmung
Quanten-Niveau schloßjede makrodimensionale
explizic.nämlich marhemarisch.
aus.3\\Wennabergilt. daß die Vei83 Ygl.ebd.,S.lrlt
8,+Mit Dankan GeorgChrisroph
Tholen,desenAufsatz,Meraphorologie
der
Medien.(in: Za'urek,Bd.r, 2oor,S.rlai6r) d;ese
Arbeireinenwichdq€n
An8r ,D.h., wir habenunscrVissengegen
dieEnrropieabnahme
t ln 2 einserauschk,
227
rechnung von lfissen gegendas entropischeSein der makrophysikalischen lVelt nur quantenmathematisch,d.h. nur in mikrophysikalischer Unbes(immbarkeir.
möglich irr. andererseirs
aber ginau mir
ihr, mit quantenmathematischerVerrechnung des $Tissins gegen
Entropie, Technologien (der Automation, der Medien) expandieren
(sie expandieren im Vissen, aber nicht mit Visen) -, dann sitzen
wir in einer Falle, die am besten mit der Lacanschenübersetzune
des rogiro ergorzlrl zu besrhreiben \\äre: Enrweder wir sind nichi,
(entziehenuns derAuromarion, den Medien), od,erwir uissennichtt
(operierenmit ihnen).36
Nur deshalb aber schon Quantenmechanik für ein \Tissen zu
erklären, das philosophisch und epistemologisch nicht neutal wäre,
sondern böse uerborgeneVariabbn enrhielte, die der Menschheit
Schadenantun, kime dem Unsinn einer nesativen Kvbernedk und
Ber,"
ußr'einsphlsik gleich.Und auch nichr isr in diesemgegensich
selbst-abgesperrren
Wissen.spieleo ipso schon das Unbewußream
Werkö oder schlummernandereverborgeneSeinsquellen
für ein
und von Neunann e.läure.r "daß rnan sich dieses'\fli$en, auch n;chr un weniser
J . e i n e l o m p e n s i e r e n d eE n t r o p i e u n a h m e , äI n : v e r . c h " f t e nk J n n - a j t e e m ( i n - i \ ,
a I n : d e r r h e r m o d y n r m i , . h e\ e r . d e r K e n n , n i . , w e t .h e . " o n z " e i A j i e r u r v e n
besrehr. - Alle Versuche, den oben beschriebenen Prozeß dann du.chzuführen.
wenn man nichrweiil, in welcher Hälfrcsich das Molekül befindet,la$en sich ak
unstichhahis mchwe;sen, obwohl sie u.U. zu rechr komplizienenAutomaten-Me,
chanismen tuhren." (Vgl. Netnann,
Matbenatisrhe Grandkge" det esask"ne.rrr#, S.,6r.) Ve.nudich hace von Ncunann so erwas wie eine rhermodynamische U,tbestinntheit
im Sinn, die sich abef nichr
lals eine Atr Nantkonsuatel
ausÄihren ließ.Am Ende seinesl-ebenshar er sich dann nahezu aüsschiießlichmir
Automatentheorien beschaftigt.
86 l-acan sagr in seinem einzigen nediabt,
nämlich im Rädio vorserragenen Texr
r97o: "Lesen wir das rogtr,, indem wir es übe6erzen gemäß derFormel, die Lrcan
von der Boschäft in Unb*ußten
gibt; das herßt atso: ,Enrweder du bi$ nichr.
ode! du denl$r flicht,, adressiert ans Vissen. Ver zögerte zu wählen?( lacques
La.An, Radiophon;.. T.h"i"|n, l.y/eifiei
Quadriga 1988, S.19. Es drän$ sich
in unserem Zusammenhang die Vernurung aul daß auch hcais Konapr de,
Unbewußen, im Sprechplozeß gefessekwie ein tuales, das sreß sich setbsr an
den Füßen k1ebr,se;n Medienapriori ;n der Episrerneder Quantenmechanik hene,
nänJich in einem von allen anderen abgesperten, unereichbaren Vissensryp
87 \renngleich es schwer angeheizt wird durcl ds Sp;el d€r kybe.nerischen "Türen..
Vsl. Jacques Lacan, D6 /., h det Theotb Ftud
nd i" da Technik der Lyhoau/y< Olren: Walter r98o, S.4o9l
2t8
kommendes Neues.88Die \Tissenschaftshistorieund die Quantenphlsik selbsthaben sich ausreichendlange und überzeugendgenug
damit beschäftigt, die Frage der uetborgenen Variablen ars d,er 'fy'elt
zu schaffen.Es gibt sie nicht. Es bleibr dabei, daß das \7issen, auch
das quantenmechaoische,unreilbar ist. Es kann aber auch nicht,
wie Bridgrnan vorschlug, eine $/issensspaltunggeben, nämlich ein
\üissen diesseits und ein Unwissen jenseits eiter Grenze dts K/einen.
(o'Vir haben einen Punkt erreicht, wo das rX/issenaufGrund seiner
Natur stehen bleiben muß: jenseitsdiesesPunktes hört jede Bedeutung aulu)89 Eine solche Grenze des \7issens, an der Grenze der
Mikrophysik desAtomaren angekommen, bliebe 1a unbestimmt(bestenfalls:in der Relation der Uuchärfe Heisenbergs)und damit ein
Zirkelschluß.
Gleichwohl, die Welt der Quantenmechanik sperrr das \?issen,
mit dem sie operiert und ihre Systemeexpandierr, zugleich ab.9o
Weil aus dem bloßen Funktionieren ihrei Technolosien nicht erkennbarist. wel.he. Vi,sen die Quanrenmechanikoperariuuerrechzerund welchesnicht, wird die Bahn frei für die wildesten Metaphorologien über den Darwi itmuJ dieser"fechnologienerund die 'Evolution der Medienoe2, die sich der Quantenmechanik verdanken.
Bridgmans Pragmatismus(,Die Velt ist nicht wirklich vernünftig
[...]; sie entwickelt dieseEigenschaft[...] erst, wenn wir vom Reich
des sehr Kleinen hinaufsteigen zum Reiche der Dinge unserer täglichen Erfahrungu)e3ist ein Beispiel,die verzweifeltenBemühungen
des modernen Konstruktivismus um eine logische Suingeoz ihrer
88 Z. B. ein 'Ltben im Nerz.,wo esdie ,Homepagey
sibr "alsmeraphorische
\rohnung desSelbsr".Vgl. ShertyTwrlTe,Lebenin Netz.I.lentität;n Zeitend"s
1,t/,"', Reinbek
beiHanburg:Rowohk1998,
S.4?r.
89 Bridgnan,"Du neue\rel$ild",S.ae.
qo Mcluhan war einer der eßted, der - im Konr* der Medien deselectticase- a$
dre,enEllekrder r1aftr. Jso oer Abge,penrheireine\ wi$en( übe' d,e Medien.
nachdrücklich hingewiesenh3r. Vsl. Ma6hall McI-U}'an, Unda*atuling Media.
TheE teat;aatafMas,London:tuk 1984,S.46fi
aufdie Tchnologien und die
9r "Der DaMinscheKampfhar sichhinäusvedagerr
kukurellcnEinrichrudgendesMenschen."(Norben Bolz,"Mediendoturionund
humaneKompens*ion", in,JonarhanF;scher(Hg.), Med;eskonpeknz
in Informationwiuhet, M'jnchen: Ficher 1996,S.26.)
nochnehl Medie'.. (rJavs
92,Je mehrMedienenßtehen,umsoschnellerenatehen
Merren,,Evolution der Kommunikarion",in: deß.u.a. (Hs.), Die Viklichheit
dc, Medien. Eiß Ei"fihtury i, die Kanna ihatioßtui"eß.haf, Opladent Wesr
deutscher
Verlagr99a,S.5r.)
9l Bridsnan, ,Da neue\üehbild., S.to.
z29
iülf:,:'$"#:frä:#f"häU:tFI;#k*r
ffitrJiä:illi$##.:-,';**=trn,**
",:,.-,'d;;;;;;:,;ä.
v,o
Umkehrschluß, daß jedes\7issen, das quantenmechanischeSysteme
insgesamtsteuern wollte, in ihrer Ausbreitung und Expansion beispielsweise, eine Episteme der Erzz nerung irnplementieren maf, deren Entropie quantenmechanischselbst ganz unausgleichbarbleibt.
- kann immer
Erinnerung - immer auch eine Arbeit desVergessens
nur durch eine weitere Arbeit der Erinnerung selbst ausgeglichen
werden, also durch nichts Quantenmechanisches.
;:lT,l:iä:1ff
::"J'
ff.y;;
;ft
*;*,:#r;h'id*i*:ir#,#l,n:,Tr,r:::,^ä#
DigitaleForografie
man
andem
Zull":öi."-'.',ä]':ä:;::'fftr1,'J: ä,o:-''"*, daß
jFr.:rf:":r*
ffi*;*jk*ürfr',ffi
??üh{':,:["i:i:i
'ilö.:ä',
-,..,
y:;";;;f;.ö ä::'ü:.,""i:il*T:ff:
j'j:ü15:j
EinVissenüberdigitaleFotografie
alsForografie
ist alsokeinelogi-
sche Unmöglichkeit. \Vir wissen, uie es geht (mit CCDs Licht in
digitale Pixel verwandelo und mit ihnen rechnen, was berechenbar
ist); und wissen, toas sie ist. Nämlich ein, im Sinne des V/issens,
vollständig reversibler Prozeß ohne inneren E rinnerungswert. Digital
können wir beliebig Bilder herstellen,überlagern,vermischen,frakt isieren, dithern etc., ohne auch nur ein Pixel in diesem Prozeß zu
verlieren. Im Digitalen reicht der Undo-Bttton, um alleswiederherzustellen, wie es war Nicht einmal anschauenmüssen wir unsere
Pixelbits,wir verpackensiein ein Soundfile und wandeln ihre Daten
in Masih im CageschenSinn. Das geschäheebensoverlustfrei wie
eio Bildherstellungsprozeßund wäre diesem vollständig äquivalent.
,Oöje,cts are not recorztedin this system as much as they are rende-
ffi.t",lmüT.ff
Hl]ä:n*;;,\;l.l:"y:i';[T].*:
"iä,il
:.a[:$illil*l
iiöj i-,i,:'J:ä.:;;lT,i.i;
jä:.:"?fl
ä;ä;il;l?i$'q::'j:lll.Jll":I
ff;.:*
fr['ä!"Yi,i-;:#ilrr',::#*{l.*:Jj::i:'*|ilt
;::ty,iiJä:.::,::ffi
:',":'::fi
_.:,.,ä#ä:"i::*j*i:*
"'
Hinter dem Digitalen der digiralen Fotografresteckt die quantenmechanische
Epi.remeeines lausche,von!wissengegenEnrropie.08
Die.e Aquivalenzgilr nur. wie zu sehenwar.'renn ausdie:emWissen
erixnetndes rü./issen(und das Vergessen) ausgeschlossenwird. rVohlgemerkt, das isr kein Ausschluß von außen, sondern von innen her.
DerAusschluß arlzzarndznund uer{erendezWissensmacht die innere Funktion einer quantenmechanisch-epistemischen
\fissensproze,
; i;::in];:i.,,1;.t1,.;.,ü::,,iffil
f11.";;[1'5::s
r_i"ü:tj
l3if-*;ru
iiliil{iit}lii:ii
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ein en€rserkcher
P.ozeßund kanndeshaibnicht aa."dlichlaufen.Vet. Charles
H . B c n n e u, . R o l fL d n d d u e rG
, ' u n d s ä r z l L hDeh y \ i k r l i 5 ( hCe, e n z e nb e i mR e . h nen . int .pe*ftua d", W*n,.hai. Hefio, ,|,8:\.\.94.rca: ß4.
97 Tinorhy Druckrey,"Froh Dadaro DigiräI.Mooragein rheTivenrierhCenrury(,
in: Michael Sand, Msrruotphr*. Phongrapfu ir the Electrcni Ase, New yo\k
Aperture1994,S.4-7:7.
98 "Vir haben unserVissen gegendie Enropieabnahmek ln I eingetauscht."
E b d . ,S . 7 .
t#:;:t":;t;*Hä;l"ur:*l?;],".:'"i:
230
dur aus, der gleichwohl ihr Nicht-!?issen, also Eiwarulg, stetsan
ihrer Ferseldebt. Dieses Nicht-Vissen im -üissen de. oi"nten-.chanischenEpistemeexrslrl alsonur alsNegation.Zwisihen dieiraler und analog-chemischer
ForograFeziehr-dieeuan tenmecha"nik
erneurenzFqua Enrropre.qua lemperarur.durch Verlusran Srruk_
rur. durch Abbau von Redundrnz.durch Verfall,durch den Tod.
Aber sieziehrdieseCrenzedurch Negationder Enrropie.der Tempe_
ratur-. Srrukrur-.Redundanzverluste,
- durch die Nieation desi.,_
des.
Das versrärkt, negariv wie positiv, jenen immer schon ambivalen,
ten Aspekt der technischenStill-Bildlichkeit, den Roland Barthesin
seinemphänomenologischenBlick auf die Fotografie,die ungewisse
Kunstn genannt hat, 'vergleichbar einer \X/issenschaft
von dä ,desi_
rablen, Ianziehendenloder,haissablen. [absroßenden]Köroern
(man soltte d;rauf verfallen.eine sol.he zu begründenr..nd
Geschwächt,weil negarivversrärkr,wird d€r Ort, an dlm die Fotoerafie
zu einem_unüberserzbaren.
unübertragbaren
Zeichenwird. zu einem
uncodierbaren"punclum...daswedersein Zeichennoch seinenNa_
men findet.r00 Dieses Ungewisse,die Uncodierbarkeit eines ,blin_
den Feldesn,in welchem oalles,was sich innerhalb des Rahmens
abspielt, vollständig [sdrbt]nror, hat nämlich mir Enrropie zu run.
Es isr gleichsamerwas.das mir dem Bild, daser zeigr.stiibr und in
dieser erstorbeoen Struktur wie ein Mahnmal ersärren läßr. Die
ForograFe.
sagrBarrhesluzideBeobachtung.
-isr daslebendieeBild
von erwasTorem-.102lhr unbewegres
Bild verschrankrdas lRealemir dem "Lebendigen,.r0l Genau diesesVrx chränhungbezeu}r ihre
Entropie: die 'Zeir [wird] zermalmt..r
AIs sei esdasletzte Mal- oLa chambreclaireuist rggo erschienen, daß man die Fotografiebannen müssein ihrem Sein, fixiert Barrhes
seinen Gegenstand: ,Das Noema der Photographie ist schlicht, ba,
nal, hat keine Tiefe: ,Es ist sogewesen.u,1o5
Diese phänornenoloeie
ist prekär, das weiß auch Barthes.An der Schwellezur Einführuis
99 Bmhes, Rolüd, Dle ,./ä rdnner
Bene*arye" su/ photugn?Lb, ntrüs. y.
D i e r r i ( hL e u b ef.E n k f u ( a . M . : S u h r k , m pr o s o : . r r t
E b d . ,s . 6 6 .
E b d . ,s . 8 8 i
E b d . ,S . 8 9 .
Ebd.,S.106.
Ebd.,s. 126.
212
diftalet Ptozedwrenin die Fotografie, um r98o, muß Barthes noch
einmal in die historischenTiefen der (Al)Chemie steiqen,um seine
Thesevon der noemarisch"norwendigrealenIn]Sache-.
die vor dem
Objektiv plaziert warnl06, zu rctten:
Denn derSinngehalt
des" B-ist+o-gewesen.
ist ersrvondemTagean möglich
geworden,
da [...] die EnrdeckungderLichrempfindlichkeicvonSilbersalzen
eserlaubte,die von einemabgestuft
beleuchtercn
Objekt zurückgeworfenen
Lichtstrahlen[...] festzuhahen.
desverschwundenen
[...] Die Photographie
\üesensberührtmich wie dasLicht einesSterns.[...] Der seliebteKoroer
wird durchdie Vermitrlung
eine"kovb:renMeLalls.
de' Sihen rDenkÄal
und verschwenderische
Fülie) unsrerblich;und die Vorstelluneließesich
nachuagen.
daßdie.e'Verall." ie alleMerallederAJchemie.
lebindigisr.rnDas Licht der Sterne und die Messung des Lichts. Schon Herschel
hatte die ldee, an der Fotografre das Licht selbst, also nicht das
zurückgeworfene,zu messen.Im r9. Jahrhundert bleibt esdabei, daß
dies nicht gelingt und man sich mit der Phänomenologiedes Lichts,
einer Art mess€nden t/rrnerang seir'er fotografisch-chemischen Entropien, behelfen muß. Chemische Forografien sind hoch-entropisch, ein zersprungenesGlas ist nichts dagegen.Unmöglich, einen
bereits belichteten Film wieder in seinen ursprünglichen Zustand
zu versetzen.Nicht also am Refetentendes Bildes, sondern an der
Irreversibilität belichteten Materials hafiet das oEs-ist-so-eewesenu
der Fotografie.
ein Srrukrurverlusr,
firierr durch die ,Enrw-icldung"
des Bildes. Dieser entropischeStrukturverlust - und nichts sonsr schafft die Arbitrarität des fotografischenZeichens,die die übertragung eines Infa-r&issensrjs über die fotografierte \?eh, den Tiansport all dieser codierten, zeichengestütztenBilder aur dller Weh,
Typisierungen, Katalogisierungen, Fetischismen und Klischees sichert und erlaubt. Eine Arbirrarität auf Zeit, denn irgendwannroe
vergilbrjedcschemischeLichrbild oder wanderraufdÄ Mrill.
Digitale Fotografiedagegenisr vollständig reversibelund deshalb
nicht-arbiträr. Das beginnt mit dem Halbleiterchip, der Lichrphotonen in berechenbaren\üechselwirkungsquerschnittenin Elektronenladung wandelt. Abgespeichert oder nichr, augenblicks später
ist der Chip wieder rasrttet,€ine geeignereVorspannungs-Schaftung
erledigt das, und bereit ftir den nächstenSr/r@ Halbleiterfotografie
106 Ebd..S.86.
roz Ebd..S.or.
ro8 Ebd.,S.18.
ro9 wennnichrimmerwieder
tubeitin seineKonservierung
gesrcckr
wird.
ist in Wahrheit eine Messung des Lichts, also das realisierte ldeal
Herschels. Deshalb hat die digirale auch die chemische Fotografie
weitgehend aus der Asrronomi-everdrängt.110Quantenmecha-nisch
isr eine Lichtausbeute zu haben, die jede mögliche chemische LichtSpeicherung um ein Vielfaches übersteigt. Und hat überdies nicht
nur Licht, sondern auch hochenergetischePhoronen wie Rönrgenstrahlung etc. meßbar gemachr. Digitale Fotografie ist Messung des
Lichts, auf Quantenraumgröße verdichter, deren Meßwerte sich zu
einem Puzzlenamens Bild fügen lassenoder zu etwasanderem.Eine
Messung ergibt niemals das Zeichen des Dinges, sondern nur sein
Maß, einen Signalwen, eine Zahl. Deswegen kann digitale Fotografie
auch keinen Zeichenprozeß,oa signing of signsu,wie Batchen in
Anschluß an Peirceund Derrida vorschlägt,generieren.rrr
Analoge Fotografie war/ist die unwiderrufliche Einschreibung einer Entropie am Material, erzeugt durch Belichrung, Da unsereAugen schlecht messen,aber gut trügen, dachten wit wir sähen- uns.
Im fotografisch-entropischen Spiegel d,er (Jnloxa eirer itreyersiblen
Prozedur sahen wir uns Sterbliche, die Maäzalo/r'e unseresSeins und
erblickten - unsere Geschichte. Kein Paradox: ,DasselbeJahrhundert hat die Geschichteund die Photographieerfunden.nrr2 Digitale
Medien und ihre quantenmechanischenEpistemerechnen ausihren
ProzedurenEntropien heraus,erzeugenBilder einer selbsueferentiell
Dkonstruierten Realität< eineruunerreichbaren \üeltu. I 13 diesseits
rl
234
Vgl. Srwe B. HNell, Handbooh ofccD astonory, Ctnbtidgq Canbridge
Unjveß;tyPrcss2ooo.
"In orherwo.ds.rheve.y Peirciansemiodq upon which phorographytanälogi,
c2l srabiliry is founded would have us rewrire photography d a signing ofsigns,
recognizingrhar ir is ar rhe sane rime a /Arlploce$..
(Vgl Brrchen, Bul"ing
onh De'ne,S.2tt.) B^t hensVenuch,die digiraleForografie
gleichsam
in einem
Kreisprozeßnir den Anfängen der Forografie,näml;ch den Arkinschen photogmmmen,oder mit AmselschenReprodukdonsfoogmnen
zu idenrifizi€r€n,
nbeneugr nichr rechr.Ann ^ Atkins Algen-contact?inrr sind kein " collapse"des
Verhäknissesvon Original und Reproduktion, sondernseinematerialeVerechie,
bung. Siewürden es nicht emöglichen,Forografieals Sound prorsieren zu
larsen. (Vgl. Geo6rey Batchen, ,Photogeni6(, in: H;'tory of Photogalhr, D.
J g . ,N i r , 1 9 9 8S. . 1 8 - 2 6 : 2 a . )
Barües, Db helh Kanwr S.toa.
"Die ThesedesoperarivenKon$rukdvishusi...1 b€srreirer
nichq daßesReali
tär gibr. Aber sie serzr\(/ek nichr als Gegensrand,
sondern[...] als Horizont
voraus.Also alsuereichbar Und deshalbbleibtkeineandereMöslichkeitalsl
Reaiirrrzu kon*ruieren. rNiklu Luhm:nn. Di. R.ahd d"r M6,.nncdic4,
z.Aufl., Opladen:Vetdeursch€rVerlag1996,S.r8.)
deren sie Abbau an Sruktur hinterlassen,ohne daß es davon noch
Bilder gäbe. So wenig wie - in den weltweiten Nachrichten von
den Opfern der Golfkriege. Es ist ein aziraz tlicher Abl:'aw,wenn auch
von einem enderenTyp des !0issensalsder uns gewohnte.Entgegnet
'Wissen,
werden kann dem nur mit
das nicht noch einmal die internen Strukturen von Technologien parodiert. Für moderne Zivilisationen, die sich nahezuausschließlichaufdisitale Kommunikationsund Wahrnehmungstechnologien
gründen.Lr deshalbnichrswichriger als eine gut begründere,strikt verabredeteMedienpolitik. Auf
Etinnentng, Dokrmentation und Wahrheit der Bilder ist nicht mehr
zu bauen. Ihrc Selbsnefere tialität rcchnet Einnerungen heraus wie
aus den Bildern der digitalen Fotografieihre Geschichte.Halten wir,
um uns zu sehen, weiterhin an Bildern fest, so werden wir irren.
'Wollen
wir aber irren, so wäre zu wissen,daß das nur Nicht-Betrogene besserkönnen. r14
14
"l-esnon'dupes-€rren*.Titel deszr. Seminamvon Jacques
Lacan,,973-74.
ParadigmaFotografie
Fotokritik am Ende
des fotografischenZeitalters
Band I
Herausgegeben
von Herta W'olf
Seit den r96oerJahren,dem Jahrzehnt,in dem sich dasfotografscheZeitabet
seinemEnde zuneigte, erschieneine Melz-ahlgrundlegendertheoretischer
Tixte, die den Statusfotogra6scherBilder reflektierten.Im erstenBand der
Anthologie werden zentraleBeiträgezur Diskussionder Fotognfie als paradigmatischen,appantiven Mediums, rnit dessenHilfe der Logik des Index
gezollteBilder erstellt werden, großteils zum erstenMal auf deutschvorgestellt. Ob in Sigmrlnd FreudsTheoretisierungd€sFetischs,in \falter Benjavon Kunsnverkenoder in Andr€
mins Thesenüber die Reproduzierbarkeic
Malraui Darstellung eines nichr mehr auf ein materiellesGebäude beschränktenMuseums,immer fungiert das Fotografischeals rRichterstuhlr
(\C Benjamin) künstlerischerund kultureller Praktiken- nicht zuletzt der
Nobilitierung desMediums in der sogenanntenkünsderischenFotografle.
Hcrta \7olf ist Professorinfür Geschichteund Theotie der Fotogranean der
UniversitätEssen.
Suhrkamp
Die Herausgbe von ParadignaFotografe.
Fotohritihan EndzdzsfotogafschenZehales wurdevon der Alfried Krupp
von Bohlenund Halbach-Stiftung
in Essenund von derAbteilungII/l der
Kunstsektionim Bundeskanzleramt
der Reoublik Osrerreicheeftirdert.
Inhalt
Herta \?olf. Einleitung ..
Von der Cameraobscurazur Camelalucida:
dasapparativeParadigmader Fotografre
zj
JoelSnyder,DasBild desSehens
- D e rF o t o a p p a i a. .t . . . . . . . . . . . . . . 6o
S a r aK
h o f m a nF, r e u d
Crary,Die Modernisierung
desSehens.......,..
67
Jonarhan
Roland Barthes,Über Fotografie.Interview mit Angelo
Schwarz(1977)und Guy Mandery(1979)
82
Herta \?olf, Das,wasich sehe,ist gewesen.
Zu Roland Barthes'Die hellcKammer
89
MargaretIversen,Wasist eine Fotografie?
ro8
Von denanalogenzu den digitalenBildern
Biblio8mfisch€Informarion D.r Deußch€nBibliorlek
Dic Deusche Bibliothekvemichn€t diesePubliktion in der
D.uMhen NationatbibliosBfi e
.
hrip://drb.ddb.de
su-hrkamptdchenbüchüsenschaft I'98
Ersrc Aunag. ,oo,
O Suhrkamp Verlag lrankfurt m Main 2oo2
Allc Rechre volb€haften, inrbsond.!€ da
der Ubeßtzung, d* ötr€ndichen Volt6gs
sowie d€r Ubertragung durch Rundtunk und Fernsehen,
auch€inalnd Teilc.
K.in T.il d6 Verkß darfin i€endeine! Fom
(durch FotosEGc, Milsofim oder andere Verfählen)
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reproduzi..t od.r unter V.Menduns dekr@nische. Slstcme
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will)' Flecknau uld RolfStaudr
ISBN ]'r8'29r98'X
t 4 t 6 - 0 7 0 6 o t
HuberrDemisch,
FünfAnmerkungen
zu einer
Phänomenologie
desfotogranschen
Bildes
135
RosalindKrauss,Anmerkungenzum IndexiTeil r , . . . . . . . . r40
PeterLunenfeld,DigitaleFotografie.
DasdubitativeBild .. . rt8
FriedrichKicler, Compu.ergrafik.
Einehalbrechnische
Einführung
178
VolfgangHagen,Die Entropieder Fotografie.
Skizzenzu einerGenealogie
der digital-elekrronischen
BildauFeichnung
.9t
Die Nobilitierungder Fotografie
zur Kunst
Die FotografiealsEigentum
JohnTägg,EineRechcrealität.
vor demGesetz
239
Allan Sekula,Der Handelmit Fotografien
255
ChristopherPhillips,Der fuchtersruhlder Fotografre. . . . . . 291
AbigailSolomon-Codeau.
Tunnelblick
334