50Jahre Rock-Musik
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50Jahre Rock-Musik
Das Naim-Magazin. Für Kenner des guten Klangs. Winter 2013/14 connection 50 Jahre Rock-Musik Fünf Jahrzehnte Rock ’n’ Roll durch den Sucher des renommierten Fotografen Gered Mankowitz betrachtet Inhalt Das ehemalige Brazilian Girl und die Sängerin von Meet Me In London Sabina Sciubba bei Naim Edge Naim for Bentley liefert die hochwertige Audio-Option für den neuen Flying Spur Entwicklungsgeschichten: die Entstehung des DAC-V1 und der NAIT-Verstärker Begrüßung Ovator S-800 Unser Lautsprecher-Flaggschiff, die Ovator S-800, ist nun auch in Carbon (Abbildung) und individuellen Ausführungen erhältlich. 02 2013 war die Verbindung von klassischen und modernen Elementen ein übergreifendes Thema bei Naim. Der DAC-V1 und die NAP 100 sind Musterbeispiele dafür: Eines dieser Produkte gehört einer gänzlich neuen Kategorie an, die dem Wandel unserer Hörgewohnheiten gerecht wird; das andere enthält die Essenz von 40 Jahren Erfahrung in der Entwicklung klassischer Hifi-Geräte. Als Kombination bieten sie mehr als die sprichwörtliche Summe aller Teile und bringen – wie all unsere Produkte – Ihnen Ihre Musik näher. Darüber hinaus haben wir 2013 unsere vielleicht legendärste Produktreihe, die NAIT-Vollverstärker, erneuert. Auf den Seiten 8 und 9 lesen Sie, wie unsere Ingenieure an die Entwicklung dieser Verstärker herangegangen sind. Viele von Ihnen werden sich an Sabina Sciubba und ihre Zusammenarbeit mit Antonio Forcione auf dem 1998er Album Meet Me In London erinnern. Wir freuen uns, dass sie zu uns zurückgekehrt ist und 2014 bei Naim Edge ihr Solodebüt veröffentlichen wird. Auf den Seiten 14 und 15 lesen Sie mehr dazu. Zu den Musikfeatures in dieser Ausgabe gehören außerdem ein Interview mit den MOBO-Gewinnern und Naim-Jazz-Künstlern Sons of Kemet (Seite 10 und 11) sowie mit dem renommierten Rockfotografen Gered Mankowitz, der über seine Begegnungen mit einigen der größten Legenden des Rock ’n’ Rolls plaudert (Seite 18 und 19). Dies ist nur eine Auswahl der Highlights, die diese Ausgabe von Connection für Sie bereithält. Während ich auf Naims 40-jährige Geschichte voller Musik und HifiTechnik zurückblicke, werde ich an all die Stationen unserer spannenden Entwicklung erinnert, die im Januar 2014 mit der Ankündigung eines besonderen Produkts auf der CES in Las Vegas fortgeführt wird. Auf unserer Website und in den Social Media erfahren Sie mehr darüber. Bis dahin wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Musikhören! Inhalt 04 08 14 18 20 26 04 Naim-News 18 Im Profil 06Klangwissenschaft 20Naim for Bentley 08Einblick in die Entwicklung 22 Vorgestellt 10 Sons of Kemet 23 Was läuft bei Naim? Neues von Naim und vom Naim-Label Die komplexe Beziehung des Menschen zur Musik Naim-Ingenieure über ihre Herangehensweise Connection im Gespräch mit den MOBO-Gewinnern 12 Händler-Porträt Eine neue Sichtweise auf das Verkaufserlebnis 14 Sabina Sciubba Die Femme Fatale kehrt 2014 zum Naim-Label zurück 16 Die Zukunft der Hifi-Technik Paul Stephenson Managing Director Ultimative Lösungen für Multiroom-Streaming und Musikspeicherung www.naimaudio.com Der renommierte Rockfotograf Gered Mankowitz Naims Beitrag zur Individualisierung von BentleyFahrzeugen Der Chefdesigner von Naim und Focal im Interview Neue und alte Alben, von denen wir einfach nicht genug bekommen 24Hochwertige Verarbeitung Die Fertigung der Endstufe NAP 500 26Russland im Fokus Wir erfahren, was russische Hifi-Fans bewegt 27 Restaurierung Naim restauriert einen NAITVerstärker aus dem Jahr 1983 03 frontend Naim-News Was gibt’s Neues? ZU GEWINNEN 50 Years of Rock & Roll Photography Neues direkt aus der Naim-Zentrale Klassisch und modern Mit dieser Ausgabe unseres Newsletters starten wir ein Gewinnspiel, bei dem Sie eines von fünf signierten Exemplaren des Buchs Gered Mankowitz: 50 Years of Rock and Roll Photography gewinnen können, das auf dem Titelblatt sowie auf den Seiten 18 und 19 vorgestellt wird. Um teilzunehmen, müssen Sie uns nur über eines der unten aufgeführten sozialen Netzwerke mitteilen, welche zwei Alben – ein klassisches und ein aktuelles – Sie in letzter Zeit gehört haben und warum. Sie dürfen auch gern ein Foto anhängen. Lassen Sie sich doch von unseren eigenen Favoriten auf Seite 23 inspirien*. * Die vollständigen Teilnahmebedingungen finden Sie unter www.naimaudio.com/connection-competition-2014 Die 2013 vorgestellten Produkte verbinden die besten Elemente bewährter Naim-Konstruktionen mit neuester Technik. Ein gutes Beispiel für diese Mischung aus klassisch und modern sind der neue DAC-V1 und die zugehörige Endstufe NAP 100. Die Hardware des All-in-one-Players UnitiQute 2 wurde aktualisiert, und mit Softwareversion 3.22 erhielt der Player außerdem vollständige MultiroomFunktionalität, genau wie alle anderen Streaming-Produkte von Naim (siehe Seiten 16–17). Anlässlich unseres 40. Geburtstags haben wir auch eine unserer legendärsten Produktreihen, die NAIT-Vollverstärker, erneuert. Auf den Seiten 8 und 9 lesen Sie, wie unsere Entwicklungsabteilung an diese neuen Produkte herangegangen ist. Take Five Bei den „What Hi-Fi? Awards 2013“ in London sind insgesamt fünf NaimProdukte ausgezeichnet worden. In der Kategorie „CD-Player“ ist der CD5si zum Produkt des Jahres gekürt worden. Auch der NAIT 5si und der DAC-V1 sind Produkte des Jahres in ihren Kategorien. Schon zum zweiten Mal seit der Auszeichnung des Originals im Jahr 2010 triumphierte der UnitiQute 2 als „Produkt des Jahres“. Die NAC-N 172 XS sicherte sich sogar zum zweiten Mal in Folge den Preis für das beste Streaming-Produkt. Sons of Kemet erhalten Die Naim-Label-Neuzugänger Sons of Kemet konnten sich bei der 18. jährlichen Preisverleihung des MOBO-Awards den Titel “Beste JazzGruppe“ sichern. Damit sind sie nach Empirical im Jahr 2010 die zweite Gruppe bei Naim Jazz, die diese Auszeichnung erhielt. Lesen Sie auf den Seiten 10 und 11 alles über ihr rootslastiges Debütalbum Burn. Vierzig Jahre Naim 2013 feierten wir unser 40. Jubiläum. Der Rennfahrer und Techniker Julian Vereker hatte in den frühen 70er Jahren mit der Konstruktion von Hifi-Geräten begonnen, bevor er am 4. Juni 1973 das Unternehmen Naim gründete. Zum 40. Jubiläum veranstalteten wir in Salisbury eine Feier für unsere Mitarbeiter, Freunde und Partner. Es gab eine Ausstellung historischer Naim-Produkte, eine Torte in Form einer ganzen Naim-Anlage sowie Musik von aktuellen und ehemaligen Künstlern des Naim-Labels, darunter ein kurzer Reunion-Auftritt von Antonio Forcione und Sabina Sciubba. Neuveröffentlichungen Max Raptor Get the Blessing Empirical Kairos 4tet Pylo Max Raptor, die Vorkämpfer des modernen Punk-Rock-’n’Roll und FestivalFavoriten, mit ihrem ersten Longplay-Album. Das mit Spannung erwartete vierte Album der Punk-TripHop-Prog-Jazzer aus Bristol mit den farbenfrohen Tüten auf den Köpfen hält, was es verspricht. Ein Doppelalbum voller satter Sounds von „Großbritanniens coolster junger Band“ wie das Quartett vom Daily Telegraph betitelt wird. Auf ihrem bemerkenswerten Naim-Debüt verbinden die Brit-Jazzer Klassisches mit Zeitgenössischem. Gesangskunst im Stile der Kings of Leon vermischt mit ProgRock-Atmosphäre. Eine atemberaubende EP mit vier Songs. Mother’s Ruin 04 Lope and Antilope Tabula Rasa www.naimlabel.com Everything We Hold Bellavue EP Briefe an Naim Kunden und Musikliebhaber schreiben uns zahlreiche Briefe und E-Mails sowie Nachrichten über die sozialen Netzwerke. Wir freuen uns, dass Sie regen Kontakt mit uns suchen. Hier eine kleine Auswahl. Vor einigen Wochen musste ich meinen SUPERNAIT zur Reparatur bringen. Alan von Hi-Fi Cinema hat mir bereitwillig seinen neuen SUPERNAIT 2 ausgeliehen, den er zufällig am selben Tag erhalten hatte. Als ich den SUPERNAIT 2 angeschlossen hatte, fiel mir sofort die deutlich bessere Klangqualität und Abbildung auf – absolut verblüffend! Eine Woche danach habe ich meinen SUPERNAIT wieder abgeholt und mit Alan noch Witze gemacht, dass ich jetzt gleich eine Enttäuschung erleben würde – wie sich herausstellte, traf dieser Scherz ins Schwarze. Der SUPERNAIT ist ein sehr guter Verstärker, aber im Vergleich zur neuen Generation von NAITs verblasst er geradezu. Die Entscheidung zum Aufrüsten ist mir dann sehr leicht gefallen! Seit gut vier Wochen bin ich nun stolzer Besitzer eines SUPERNAIT 2, und es ist einfach herrlich, die neue Fülle und Wärme des Klangs zu erleben. Insbesondere die Mitten und die Höhen klingen edler, sodass bei jeder Hörsession eine fantastische Klangkulisse entsteht. Ken Robson, GB (per E-Mail) Ich bin ein neuer Naim-Kunde und habe kürzlich einen NaimUniti 2 gekauft. Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie beeindruckt ich war, angefangen mit der Vorführung beim Händler bis hin zur Installation des Players zu Hause! Was für eine großartige Einführung in die Welt audiophiler Hifi-Anlagen. Das Gerät ist wirklich einfach zu bedienen und die CD-Lade mit dem magnetischen Puck ist schlicht genial. Bitte stellt weiterhin solche fantastischen Produkte her. Rich Stone, GB (Facebook) www.naimaudio.com Naim Radio auf Sendung Seit Sendebeginn im Juli 2013 streamt Naim Radio den Besitzern netzwerkfähiger Naim-Produkte authentische und vielseitige Musik aus dem Naim-Katalog mit einer MP3Bitrate von 320 kbit/s. Diesen Service können Sie an allen StreamingProdukten von Naim über den Menüpunkt „Naim’s Choice“ abrufen. Oder besuchen Sie naimaudio.com bzw. naimlabel.com. Naim Community Schließen Sie sich unserer wachsenden Anhängerschaft an und teilen Sie Ihre Ansichten zu allen Hifi-Themen unter: naimaudio @naimaudio naimaudioltd naimaudio +naimaudio forums.naimaudio.com 05 Klangwissenschaft Einblicke Musik als Erfahrung Der Wahrnehmung auf der Spur Musik kann zwar physikalisch und mathematisch analysiert werden, ihr Zweck bleibt jedoch heiß debattiert. Alan Sanderson von der Universität Southampton nimmt die Argumente genauer unter die Lupe. D ie Spektralanalyse von Alben gibt nur sehr wenig Aufschluss über die Schönheit der Musik. Töne klingen grundsätzlich weder gut noch schlecht, weder heiter noch traurig. Wenn sie jedoch vom menschlichen Ohr aufgenommen, im Hörsystem verarbeitet und mit den Bereichen des Gehirns verknüpft werden, die für Erinnerungen, Emotionen, Muster und Bewegungen zuständig sind, erleben wir Musik als etwas Ganzes und doch rätselhaft Ungreifbares. Wie können vibrierende Luftpartikel, die wir als Tonhöhe, Timbre, Rhythmus und Harmonie wahrnehmen, Emotionen auslösen? Psychoakustiker und auf das Gehör spezialisierte Neurowissenschaftler können zum Teil schon erklären, wie Musik auf das Gehirn wirkt und so subjektive Empfindungen hervorruft. Um jedoch zu erfahren, warum Musik so tief und fest in unserem Befinden verwurzelt ist, müssen wir uns auf die Theorien von Anthropologen, Psychologen und Evolutionswissenschaftler stützen. Welchen Zweck erfüllt Musik? Welchen Zweck Musik letztendlich erfüllt, wird bereits seit Charles Darwin diskutiert, und das Thema bleibt weiterhin umstritten. Unter den vielen verschiedenen Meinungen bestimmen zwei bekannte Argumente die gegenwärtigen 06 Überlegungen zu dem Thema. Steven Pinker, Kognitionswissenschaftler und Autor populärwissenschaftlicher Bücher, schreibt in seinem Buch Wie das Denken im Kopf entsteht (Kindler Verlag, 2002), dass Musik nicht maßgeblich an der Evolution des Menschen beteiligt war. Mit der Metapher des „akustischen Käsekuchens“ beschreibt er, wie Musik Freude hervorruft und mit Hilfe unseres Sprachsystems Kommunikation ermöglicht. Laut Pinker ist Musik Luxus für unser Sprachsystem, genauso wie ein Käsekuchen Töne klingen grundsätzlich weder gut noch schlecht, weder heiter noch traurig unsere Vorliebe für Zucker und Fette, die bei unseren Vorfahren nur selten auf dem Speiseplan standen, bedient. Dieses Argument legt nahe, dass Sprache eine geistige Fähigkeit ist, die sich aufgrund ihrer offensichtlichen Vorteile für das Sozialverhalten von Primaten entwickelte. Musik, so Pinker, ist eher ein Nebenprodukt der Sprache, das selbst keinen eindeutigen Vorteil mit sich bringt. Eine Gegenthese stützt sich auf Charles Darwins Theorie der sexuellen Selektion und der Präferenzen bei der Partnerwahl. www.naimaudio.com Demzufolge wirkt eine musikalische Begabung anziehend und erhöht die Chancen eines Individuums auf Paarung. Was dieses Konzept so interessant macht, ist die Tatsache, dass Musikalität, beispielsweise die Fähigkeit, Klavier zu spielen, nur als Beweis für allgemeine Leistungsfähigkeit dienen könnte. Eine Analogie aus der Natur ist das Pfauenmännchen, dessen Schwanzfedern nur unter sehr hohem Energieaufwand wachsen, ohne ihm dabei einen funktionellen Vorteil zu verschaffen. Die Botschaft an den potentiellen Partner ist, dass das Männchen gesund genug ist, dieses prachtvolle Rad zu produzieren, und trotzdem noch Kraft übrig hat. In ganz ähnlicher Weise demonstrieren wir unseren potentiellen Partnern mit musikalischen Fähigkeiten unsere physischen und psychischen Fähigkeiten. Daniel Levitin, ein führender Wissenschaftler auf dem Gebiet der auditorischen Neurowissenschaft, sieht sich auf der Seite Darwins. In seinem Buch Der Musik-Instinkt: Die Wissenschaft einer menschlichen Leidenschaft (Spektrum, 2009) argumentiert er, dass Musik viele Funktionen erfüllt, die aufgrund ihrer evolutionären Vorteile entstanden sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist, dass gemeinsames Musikhören und -spielen die Gruppenbindung fördert, die für die Bildung einer Gesellschaft unabdingbar ist. Wer in der Lage war, in Gruppen Musik zu hören und zu spielen, machte sich die Vorteile des Teamworks zu Nutze und erhöhte so seine Chancen, seine Gene weiterzugeben. Tatsache ist, dass Musik eine zentrale Rolle im Leben fast aller Menschen spielt. Die Evidenz deutet auf die Universalität von Musik in menschlichen Bevölkerungen und unserem Privatleben hin. Ihre Ursprünge sind komplex und mit der Sprache verflochten, doch über die große Bedeutung der Musik besteht kein Zweifel. Wissenschaftler und Mediziner machen heute Gebrauch von der Beziehung zwischen Musik und Sprache und entwickeln musikgestützte Schulungsprogramme, die Menschen mit Problemen bei der Sprachverarbeitung helfen. Durch die Teilnahme an musikalischen Aktivitäten kommt es zwar zu keiner Verbesserung unseres Gehörs, aber unsere Fähigkeit Zuzuhören wird weiter ausgebaut; das stellt eine wertvolle Investition in unser zukünftiges Wohlbefinden dar. Hat sich unser Gehirn zur Musikalität hin entwickelt oder ist die Musik ein Nebenprodukt unserer Sprachfähigkeit? Zwischen Musik und Sprache gibt es klare Unterschiede in puncto Frequenzspektrum und Intensitätsschwankungen, und diese Unterscheidung spiegelt sich in unserer Wahrnehmung wider. So können wir aufgrund unserer kognitiven Fähigkeit und unseres Hörsystems auf Anhieb ein Wort von einem Ton unterscheiden. Bildgebende Verfahren wie die Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) zeigen spezifische Aktivitätsmuster im Gehirn des Hörers. Einige Bereiche des Gehirns werden entweder nur von Sprache oder nur von Musik aktiviert, wohingegen andere duale Funktionalität aufweisen. Es gibt also eine Grauzone, in der die Neurologie von Sprache und die von Musik verschmelzen. Warum löst Musik andere Gefühle aus? Dieser Aspekt der Wahrnehmung von Musik wird dem limbischen System zugeschrieben, das die dopamingesteuerten „Schaltkreise“ enthält, die beim Essen, beim Geschlechtsverkehr oder bei der Einnahme bestimmter Drogen aktiviert werden. Wie vorherzusehen war, ist dieser Bereich auch beim Musikhören aktiv. Experten gehen davon aus, dass es ein sehr alter Teil des Gehirns ist, der sich entwickelte, um Tiere zu motivieren, bestimmte Verhaltensmuster anzunehmen, die biologisch von Vorteil sind. Der direkte Vorteil der Musik ist jedoch nicht ersichtlich. • Alan Sanderson forscht am Institute of Sound and Vibration Research an der Universität Southampton. Er kommt ursprünglich aus der Neurowissenschaft, der Audiologie und Musikproduktion. www.naimaudio.com 07 Einblick in die Entwicklung Neue Produkte 2013 haben wir mit dem DAC-V1 nicht nur unseren ersten D/A-Wandler für den Desktop-Gebrauch vorgestellt, sondern auch eine komplett neue Reihe von NAITVerstärkern. Entwicklungsleiter Steve Sells und Chefentwickler Dave Barber schildern im Gespräch mit Andrew Everard, wie digitale und analoge Entwicklung Hand in Hand gehen und wie die Modellierung am Computer die Konstruktion sowohl schneller als auch faszinierender macht. Steve Sells Entwicklungsleiter Von oben nach unten: die Vollverstärker NAIT 5si, NAIT XS 2 und SUPERNAIT2 In der Zeit, in der früher ein einziger Prototyp entstand, können wir heute eine Vielzahl an Ideen und Alternativen modellieren und testen. Die endgültige Entscheidung, ob ein Produkt in Serie gefertigt wird oder nicht, fällt immer im Hörraum. Von oben nach unten: der D/AWandler DAC-V1 und die Endstufe NAP 100 Dave Barber Chefentwickler Einblick in die Entwicklung: Vom Konzept zur Wirklichkeit „ F rüher musste für jede Änderung an den Schaltungen ein Prototyp gebaut und getestet werden. Heute wird alles erst am Computer modelliert, bevor wir einen echten Prototypen anfertigen. So sehen wir, welchen Einfluss jede noch so kleine Änderung auf die gesamte Konstruktion hat und sogar welche Rolle die Position einzelner Komponenten bei der Temperaturentwicklung spielt“, erklärt Steve Sells, Entwicklungsleiter bei Naim. Er beschreibt, wie sich der Konstruktionsprozess für Naim-Produkte gewandelt hat und was die neuen Möglichkeiten nicht nur für den kompakten D/A-Wandler DAC-V1 – einen der beliebtesten Neuzugänge bei Naim –, sondern auch für die brandneue Reihe von NAITVollverstärkern bedeuteten. Sells zeigt auf die Ausgangstransistoren in einem der Verstärker: „Mit Hilfe von Computer-Modellierung konnten wir für diese Komponenten die Position ermitteln, die nicht nur die bestmögliche Klangqualität liefert, sondern auch die technischen Anforderungen in puncto Temperaturentwicklung erfüllt. 08 So wird der Konstruktionsprozess für ein Produkt nicht nur beschleunigt – er wird auch viel kreativer, mit mehr Freiraum für Experimentierfreude: In der Zeit, in der früher ein einziger Prototyp entstand, können wir heute eine Vielzahl an Ideen und Alternativen modellieren und testen.“ Chefentwickler Dave Barber drückt es so aus: „Wir können auf diese Weise in sehr kurzer Zeit viele verschiedene Versionen testen, experimentieren und selbst solchen Ideen nachgehen, die zuvor nicht denkbar gewesen wären. Oft kommt es dabei zu echten Überraschungen und es eröffnen sich neue Möglichkeiten, die es zu erkunden gilt.“ Darüber hinaus, so die beiden, sei es heute viel einfacher, Technologie von einem Produkt auf ein anderes zu übertragen; so ist der Kopfhörerverstärker im DAC-V1 auch in der neuen NAIT-Serie zu finden, und die Optokopplertechnik, die für den NDS entwickelt wurde, hat zusammen mit Wandler-Knowhow aus dem NDX und dem SuperUniti ihren Weg in den DAC-V1 gefunden. Für Dave Barber klang die Idee, einen kompakten D/A-Wandler zu entwickeln, der www.naimaudio.com/nait-evolved direkt mit dem Computer verbunden werden kann, schon immer spannend. Gleichzeitig hielt die Konstruktion jedoch eine Vielzahl an Herausforderungen bereit, in erster Linie die Abschirmung der Wandlerschaltungen gegen elektrische Störgeräusche, die vom Computer ausgehen oder über das Verbindungskabel aufgenommen werden. Aus diesem Grund ist der USB-Eingang des DAC-V1 vom USB-Versorgungsstrom des Computers abgekoppelt, und eine galvanische Trennung schirmt Störgeräusche vollständig ab. Außerdem kann mithilfe von integrierten Testprogrammen überprüft werden, ob der D/A-Wandler sämtliche in der Musikdatei enthaltenen Information bitgenau empfängt. Dennoch stellten die Ingenieure bei Hörtests fest, dass unterschiedliche Kabel-Konstruktionen und selbst die Länge des USBKabels die Klangqualität hörbar beeinflussen. „Obwohl wir so viel am Computer modellieren und analysieren, fällt die endgültige Entscheidung, ob ein Produkt in Serie gefertigt wird oder nicht, immer im Hörraum“, erklärt Barber. Bei der neuen NAIT-Serie – bestehend aus dem NAIT 5si, dem NAIT XS 2 und dem SUPERNAIT 2 – hat sich Naim auf die Verbesserung der Komponenten und Netzteile konzentriert, um die Klangqualität und Dynamikreserven zu erhöhen, sowie auf eine Vereinfachung des Gesamtkonzepts durch das Weglassen von Features. Besonders hervorzuheben sind hierbei die vom ersten SUPERNAIT bekannten Digitaleingänge, die beim Nachfolger fehlen: Steve Sells erklärt, dass dieser Schritt offensichtlich im Widerspruch zum Branchentrend steht, die Entscheidung aber dennoch eine leichte war. Das Entwicklungsteam war bestrebt, die bestmögliche Performance aus dem Verstärker herauszuholen, ohne den Preis erhöhen zu müssen. Die Reduktion aufs Wesentliche führte zum Ziel, und die Kosten konnten dabei sogar gesenkt werden. Oder wie Sells es ausdrückt: „Es war nicht leicht, diesen legendären Verstärker noch besser zu machen. Aber gerade weil wir den minimalistischen Ansatz verfolgt haben, der dem ersten NAIT eine so loyale Fangemeinde bescherte, ist es uns, denke ich, gelungen.“ www.naimaudio.com/dac-v1 09 Sons of Kemet Naim Jazz Zündfunken im Studio Lichterloh in Flammen Der Toningenieur von Burn, Dilip Harris, weist eindrucksvolle Referenzen auf, die er sich mit Größen wie Zero 7, Roots Manuva, Jamiroquai und Michachu erarbeitete. Nach eigener Aussage wuchs Harris im fruchtbaren musikalischen Umfeld des Camden der 70er heran. Geschult in jamaikanischer Musik, machte er in den späten 80ern seine Ausbildung als Recording-Künstler in den Hip-Hop-Fabriken New Yorks. Q Wie bist du an die Aufnahme von Burn herangegangen? A Wir haben das Album in Antonio Feolas Fish Die Naim-Label-Band Sons of Kemet, Gewinner des MOBO Award für Beste Jazzband 2013, sind die Stars einer neuen Jazzgeneration. Die Wahrnehmung von Jazz scheint sich im Großen und Ganzen von dem zu unterscheiden, was tatsächlich läuft S ons of Kemet, angeführt von MultiHolzbläser Shabaka Hutchings, wurden bei den MOBO Awards 2013 zur besten Jazzband gekürt. Der Preis ist ein weiterer Ritterschlag für ein Quartett, das die zeitgenössische Jazzszene im Sturm nahm und von Fans und Kritikern gleichermaßen für seinen erdigen Sound gelobt wird. Was bedeutet Hutchings der Preis? „Sehr viel. Der MOBO Award ist eine der letzten Ehrungen, die den Jazz im Mainstream überhaupt anerkennen. Diese Gelegenheit bekommen zu haben ist richtig klasse.“ Und wie wichtig ist es, dass der Jazz im Mainstream repräsentiert wird? „Ich halte es für ziemlich wichtig, weil sich die Wahrnehmung von Jazz im Großen und Ganzen von dem zu unterscheiden scheint, was tatsächlich läuft. Menschen sollten unbedingt auf verschiedene musikalische Optionen zurückgreifen können.“ Zur Band gehören Hutchings, Oren Marshall an der Tuba und die Schlagzeuger Tom Skinner und Seb Rochford. Hutchings erklärt, warum er sich für diese unkonventionelle Instrumentierung entschied: „Ich habe mich viel mit westafrikanischer Musik beschäftigt und wollte deren schweren drumbetonten Sound haben.“ 10 Factory Studios auf Mehrspurband aufgenommen. Das Monitoring war manchmal etwas anstrengend, weil zwei Schlagzeuger sehr laut werden können, aber zum größten Teil ermöglichte es ein produktives und kreatives Umfeld. Da wir mit Tonband arbeiteten, haben wir immer drei Takes von jedem Stück erstellt, einen Favoriten ausgewählt, den Take auf den Computer übertragen und den Vorgang dann mit demselben Band wiederholt. Nach dieser anfänglichen Session nahm Seb die Tracks zum Bearbeiten mit und ich habe sie dann zum Mastern in meinem Studio wieder auf Band überspielt. Mit diesen unterschiedlichen Produktionsphasen bekam die Aufnahme einen Hybridcharakter, sowohl analog als auch digital. Q Wie bist du mit dem Übersprechen zwischen den beiden Schlagzeugen klargekommen? A Wenn man einen Raum mit entsprechender Akustik benutzt, sorgt das Übersprechen zwischen Instrumenten für Atmosphäre, und der Raum selbst spielt dann eine klangprägende Rolle. Shabaka wollte das unbedingt als Klangelement einsetzen – das Übersprechen über sämtliche Mikrofone hinweg schuf die klangliche Ursuppe, aus der Sons of Kemet entstehen konnte. Außerdem sollte der Schwerpunkt vom Saxofon weggenommen werden. Ich finde, mit zwei Schlagzeugern hat man so viel Rhythmus, dass das Saxofon beinahe zu einem Teil des rhythmischen Grundgerüsts wird.“ Marshall wurde noch dazugeholt, weil „die Tuba der Musik viel gibt. Sie ändert öfter ihre Funktion, manchmal fungiert sie als Bass, manchmal rhythmisch und manchmal als Solistin. Auf einer anderen Ebene betrachtet bietet die Tuba einfach eine wärmere Klangfarbe, ihr Sound ist so erdig.“ www.naimjazz.com Der Preis folgte auf die Veröffentlichung ihres mitreißend rootslastigen Debütalbums Burn. Hutchings, der sein Handwerk mit geradezu wilder Leidenschaft betreibt, beschreibt die Entstehung des Albums: „Die Kombination von alt und neu war mir am wichtigsten, und dass die Aufnahme klingt wie eine dieser alten Afrobeat-Platten. Ein völlig ungekünstelter Sound, ganz natürlich, der sich trotzdem nach 2013 anhört.“ Wie kam dieser Sound zustande? Im Tonstudio spielten wir ohne Trennwände und Kopfhörer. Ich sagte dem Toningenieur von Anfang an, dass der Vibe für mich die Hauptsache ist. Also setzten wir uns im Kreis hin und platzierten die Mikros so, dass es nicht zu viel Übersprechen gab.“ Welcher ist Hutchings’ Lieblingstrack? „Song for Galeano“ bedeutet mir sehr viel. Eduardo Galeano ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren, er hat meine Sichtweise auf sehr viele Dinge entscheidend verändert.“ Burn enthält ein rührendes Cover von ‚Rivers of Babylon’, Hutchings macht jedoch deutlich, dass das nichts mit Boney M zu tun hat: „Ich habe die Version von Boney M nie gehört. Das Stück kenne ich als karibischen Rastafari-Song, der, wie viele andere, kulturelle Grenzen sprengt.“ Der Stern von Sons of Kemet ist im Aufsteigen. Die Band freut sich auf einige große Bühnenauftritte sowie auf die Produktion eines neuen Albums und sie brennen lichterloh für die neue Generation des Jazz. www.naimjazz.com Q Die Tuba spielt auf dem Album eine interessante Rolle. Wie hast du das eingefangen? A Ich merkte, dass die Tuba in Shabakas Arrangements das untere Spektrum besetzt, aber auch, dass sie Melodien und Rhythmen um das Saxofon webt. Das erforderte bei der Aufnahme und beim Mischen viel Feingefühl... und auch viel Schmackes. Q Das Album ist sehr energiegeladen, grenzt aber auch die einzelnen Instrumente klar voneinander ab. Wie hast du das erreicht? A Das war eine von Shabakas Grundvoraussetzungen: Klarheit und Atmosphäre. Ich glaube, das Fehlen von heftigen Subbässen war hilfreich, ebenso wie die Entscheidung, die Schlagzeuger im Stereobild aufzuteilen. 11 Händler-Porträt Anlagen-Setup Auf eigene Art Eine Vorführung und die sorgfältig durchgeführte Installation sind wesentliche Bestandteile des Erwerbs von Naim-Produkten. Sie stellen außerdem einen Service dar, den Sie von all unseren Fachhändlern auf der ganzen Welt erwarten können. Wir haben Ultimate Home Entertainment Solutions (uhes) im englischen Warwickshire besucht, um mehr über das Unternehmen und seine einzigartige Auffassung von Kundenservice zu erfahren. Installationsexperten bieten individuellen Service für ein optimales Anlagen-Setup A ls wir uhes besuchten, waren die Mitarbeiter im Begriff, eine Installation für einen Neukunden zu planen. Dieser war kurz zuvor wegen einer Vorführung bei uhes gewesen und hatte mit dem Team für wenige Tage später einen Hausbesuch vereinbart. Norman Solomon erklärt uns, dass jeder Käufer andere Anforderungen stellt und individuelle Entscheidungen trifft, die Wahl dieses Kunden aber typisch für die Art Anlage war, die uhes in letzter Zeit häufig installiert. Der Kunde war ursprünglich für eine Vorführung der Ovator-S400-Lautsprecher vorbeigekommen – das Unternehmen hat nahezu alle Naim-Produkte vorrätig und kann sie spontan vorführen. „Also ist er heute Morgen hergefahren, wir haben zusammen einen Kaffee getrunken und einen Rundgang durch das Geschäft gemacht“, sagt Solomon. „Dann sind wir verschiedene Anlagen-Optionen durchgegangen und haben sie uns angehört. Er war fest entschlossen, seinen CDS2 durch einen CDS3 zu ersetzen, aber nach einer kurzen Vorführung hat er sich schnell mit dem Gedanken angefreundet, seine Musik digital zu streamen.“ Schließlich hat sich der Kunde für einen NDS mit einem 555 PS, eine NAC 252 mit einem SuperCap, eine NAP 300 und ein Paar Ovator S-400 entschieden. „Er war heute Morgen [Donnerstag] bei uns und wir haben die Installation für nächsten Montag angesetzt.“ Wenn die Komponenten vorrätig sind, könnten solche Installationen sehr kurzfristig realisiert werden, so Solomon. Er betont außerdem, dass sein Unternehmen Anlagen auch völlig unverbindlich zum Testen aufbaue. Abgesehen von den fast schon selbstverständlichen Schritten – die Komponenten müssen optimal positioniert, aufgestellt und 12 verkabelt sein und der Kunde muss in die Bedienung der Anlage eingewiesen werden, damit er mit allen Funktionen vertraut ist – kommt es bei einer solchen Installation auch auf die Schaffung einer stabilen „digitalen Infrastruktur“ an. Dazu zählt die Installation des Ripping-Systems und des NAS-Laufwerks. Zudem muss sichergestellt sein, dass der Kunde auch mit dieser Seite des Systems bestens vertraut ist. Selbstverständlich bietet uhes auch nach dem Kauf einen umfassenden Service- und Beratungsdienst, wenn Fragen aufkommen sollten. „Zwischen einer schlecht aufgebauten Anlage und einer, die fachmännisch installiert wurde, kann ein Unterschied wie Tag und Nacht liegen“, betont Solomon. „Dieser macht sich bei korrekt konfigurierten Digitalsystemen in der Benutzerfreundlichkeit bemerkbar und, was vielleicht noch viel wichtiger ist, auch in der Klangqualität.“ www.naimaudio.com/find-a-retailer Naim-Händler im Fokus: uhes Uhes bietet ein einzigartiges Kauferlebnis. Hier ist alles möglich: von der Vorführung eines UnitiQute 2 bis hin zur Installation einer kompletten Anlage mit einem Preis im sechsstelligen Bereich. Dr. Norman Solomon, Mitbegründer des Unternehmens, berichtet von einem Kunden, der mit der Beschreibung „fürstlicher Kundenservice“ auf den Punkt brachte, was uhes von anderen Händlern unterscheidet. Der Service beinhaltet alles von einer Verköstigung bis hin zur kompletten Heiminstallation. Natürlich spielt auch der Standort eine Rolle: Das Geschäft, das anfangs in einer Burg untergebracht war, befindet sich noch immer in den Cotswolds im Herzen Englands, nun jedoch im Stirling House in einem Dorf namens Great Wolford in Warwickshire. Das Gebäude, das Solomon gerne als „Promi-Villa“ bezeichnet, bietet sechs Vorführräume sowie Service- und weitere Abteilungen. Neben den ausgezeichneten Vorführräumen, die wie normale Wohnzimmer proportioniert und eingerichtet sind, beheimatet der neue Standort außerdem ein weiteres florierendes Geschäft: Custom-Installationen. Im Gespräch betont Solomon, welche wichtige Rolle sein www.naimaudio.com/find-a-retailer Geschäftspartner, Ian Rocchi (Abbildung) in diesem Bereich spielt. Rocchi kommt ursprünglich aus der industriellen Robotik und Automatisierung und ist verantwortlich für die Planung und Durchführung oft sehr komplexer Heiminstallationen. Jeder Kunde, egal ob er eine einzelne Komponente oder ein vollständiges System kaufen möchte, wird gleich behandelt und erhält die Möglichkeit, so viele Optionen wie gewünscht in verschiedenen Räumen anzuhören, das gewünschte Produkt für einen ausgedehnten Zeitraum zu Hause zu testen und schließlich zu seiner vollsten Zufriedenheit installieren zu lassen. Das macht fürstlichen Kundenservice aus. 13 Sabina Sciubba Naim Edge CommeToujours Sylvia Patterson spricht mit Sabina Sciubba über den Weg von ihrem bahnbrechenden 1998er Album Meet Me In London hin zu Toujours, ihrem Solo-Debüt, das im März 2014 bei Naim Edge Records erscheinen wird. D ie gefeierte Femme Fatale Sabina Sciubba pflegt Toujours, in Paris auf Gitarre komponiert und vom Produzenten bereits seit langer Zeit Verbindungen zum Naim-Label. der Brazilian Girls Frederick Rubens betreut, ist New Yorker New 1994, im Alter von 19 Jahren, wurde die atemberaubend Wave auf Zechtour mit Serge Gainsbourg. Es ist multilingualer Artfeurige Sängerin von Naims Gitarrenvirtuose Antonio Punk, eine Marlene Dietrich, die die Landstreicher in einer Forcione in Hamburg entdeckt. Ihr gemeinsames Werk Meet Me Kaschemme der Weimarer Republik hypnotisiert. Das In London (1998) ist ein audiophiler Klassiker und das Eröffnungsstück „Cinema“, ein ausgedehnter Seitenblick auf das meistverkaufte Album in der Geschichte des Labels. So begann zeitgenössische Leben, beklagt den kulturellen Verfall und vergleicht Sciubbas herausragende Karriere. Bald darauf zog sie nach den Abstieg des Films mit einer „alten Hure, die ihre Reize verloren New York und wurde die Frontfrau der Brazilian Girls (die 2003 hat“. Im Titelsong Toujours dagegen erklärt sie: „Wir können auch einen Vertrag mit dem amerikanischen Jazz-Label Verve einfach glücklich sein.“ Das selbstfabrizierte, halbanimierte Video, abschlossen), einer Art avantgardistischer Scissor Sisters des eine Hommage an den Surrealismus von Monty Python, zeigt Electro-Punk mit nur einem Girl (Sciubba) Sciubba auf einem Esel, Ukulele spielend, von und ganz ohne Brasilianer. einem Stern bekränzt und bekleidet mit nichts Für die meisten Sciubba war von jeher (und ist noch weiter als einem albernen Lächeln. Es ist nicht Plattenfirmen kommt immer) eine rätselhafte Musikerin, das, was wir von einer Femme Fatale erwarten, Sicherheit vor Geschmack. und teilweise ist es auch eine Ablehnung der stimmlich wie optisch. Sie singt in vier Sogar noch vor dem Sprachen (Englisch, Deutsch, Französisch aggressiv sexuellen, körperlich „vollkommenen“ persönlichen Geschmack. Popsirenen von heute. und Italienisch), bedeckt unablässig ihre Augen mit einer Frisur, die wie ein „Ja, weil ich das alles lächerlich finde“, Das hängt alles mit Kunstwerk anmutet, und trägt Outfits, die schnaubt sie. „Ich wollte kein Make-up und keine den Konzernstrukturen auch Lady Gaga tragen könnte (eine ihrer Photoshop-Bearbeitung. Na ja, meinen Bauch zusammen: Die wehenden Roben sah aus wie ein hab ich ein wenig kleiner gemacht, weil ich Entscheidungsträger hören gerade entbunden hatte – verrate es niemandem! Lüftungsrohr aus Krepp). Heute, nach noch nicht mal Musik einem Umzug nach Paris im Jahr 2009, der –, aber ich fand das so erfrischend: Das ist mir nunmehr fast beendeten Bandpause und völlig egal, so sehe ich eben aus, ob es euch der Geburt ihrer beiden Kinder, kommt sie zurück zum Naimpasst oder nicht.“ Die Experimentierphase dauerte sieben Monate, Label, also nach Hause, und zwar mit ihrem Solodebüt Toujours, „den Esel zum Laufen zu bringen dauerte drei Wochen“, merkt sie einer hinreißenden, sehr persönlichen, berauschenden an. Dabei war die Grundidee eine Parodie der archetypischen Traumlandschaft von Musik, die man vielleicht als Pariser Velvet Messias-Darstellung. Der Weg dahin führte über ein weit weniger Underground und Nico mit Humor bezeichnen könnte. „Ich habe theologisches Bild. nie sehr viel Velvet Underground gehört, aber es ist ein guter „Ich habe mich selbst nackt auf einer französischen Kommode Soundtrack für das wahre Leben“, sagt sie in ihrem ausholenden, fotografiert“, lacht sie. „Die Fotos als solche sind lächerlich. Der Blick paneuropäischen Akzent, eine wahrhafte Weltbürgerin, in Rom meines älteren Sohnes sagte: ‚Oh nein, jetzt dreht sie durch.‘“ geboren und aufgewachsen in München und Nizza. „Ich wollte Sciubba, 38, ist ein Freigeist alter Schule und schon ihr Leben lang etwas für ein eher kontemplatives Publikum machen. Bei den von Musik besessen. Als Kind wollte sie Michael Jackson heiraten, Brazilian Girls wünsch ich mir manchmal, dass die Leute auf bevor sie in Richtung unkonventionellem Jazz, Billie Holiday und meine Stimme hören, aber sie schreien und tanzen nur!“ globalem Underground-Electropop driftete. „Meine Persönlichkeit ist 14 www.naimedge.com Sabina debütierte 1998 beim Naim-Label mit Meet Me In London, bevor sie zur Frontfrau von The Brazilian Girls avancierte so extrem, ich koste immer absolut alles aus, was ich mag, bis ich zuviel kriege“, stellt sie reichlich verheißungsvoll fest. Bis heute ist sie kompromisslos, zu idealistisch, bewahrt sich ihre Originalität im Angesicht einer traumatisierten, risikoaversen Musikindustrie. Ihr Grund, zum Naim-Label zurückzukehren: kreative Freiheit. „Für die meisten Plattenfirmen kommt Sicherheit vor Geschmack. Sogar noch vor dem persönlichen Geschmack“, klagt sie. „Das hängt alles mit den Konzernstrukturen zusammen: Die Entscheidungsträger hören noch nicht mal Musik, sie sehen nur Zahlen und haken jeden ab, der kein Geld bringt. Aber so ist es mit allem.“ Im grüblerischen, galgenhumorigen „Fields Of Snow“, einer Liebesgeschichte vor dem Hintergrund finanzieller Entbehrungen, befindet sie dramatisch: „Und jetzt haben wir kein Geld!“ In Frankreich, bemerkt sie, seien die Sparmaßnahmen der Regierung schmerzlich und die Steuern „Hardcore“, während eine Generation von Kreativen mit der Einstellung unserer Online-Welt zu kämpfen hat, die da lautet: „Gebt uns eure Kunst umsonst!“ „Es ist schrecklich“, verzweifelt sie. „In meinem Freundeskreis – und ich lebe in einer wohlhabenden Gegend – sind alle pleite. Und sie wollen es nicht zugeben! Ich bin zwar nicht am Verhungern, aber vor fünf oder acht Jahren hatte ich jedenfalls deutlich mehr Geld.“ Das Internet, fügt sie hinzu, sei zwar gut für künstlerische Autonomie, aber völlig nutzlos für das wahre Leben. „Wegen der Art, wie es unser tägliches Leben beeinflusst, möchte ich das gesamte System Internet einfach hochjagen“, verkündet sie und wird zusehends radikaler. „Alle sind ständig am Handy und am Rechner, ich finde es absolut grauenvoll. Die Menschen treffen einander nicht mehr, alles findet im blöden Facebook statt.“ Der Grund, so ihre Hypothese, ist ein Ur-Problem, das niemand vorhersehen konnte: Unser Gehirn ist so konstruiert, dass es sofort auf helles Licht reagiert. „Die menschliche Reaktion auf Bewegung und Licht ist hinzusehen“, bemerkt sie. „Das Internet ist genau das: Man kann unmöglich nicht hinschauen, es ist zu verlockend. Es wurde so erdacht, nicht von bösen Menschen, sondern von Leuten, die es wirklich für toll halten, aber trotzdem sollten wir miteinander sprechen, zusammen Musik machen und Instrumente lernen. Es ist unmöglich, meine Kinder von YouTube fernzuhalten. Ich habe schon über Terrorismus nachgedacht!“ 2014 indessen, bevor die Brazilian Girls zurückkehren, wird Sabina gemeinsam mit einer Band Toujours in die großen europäischen Hauptstädte bringen. Dürfen wir uns einen Auftritt mit Esel erhoffen? „Mit Eseln auf Tour zu gehen ist leider sehr teuer“, lächelt sie. „Vielleicht projiziere ich einen auf einen meiner Bandkollegen!“ Das ist der rechte Geist. Willkommen daheim! Toujours wird im März 2014 bei Naim Edge veröffentlicht. www.naimedge.com 15 Die Zukunft der Hifi-Technik Updates Füllen Sie Ihr ganzes Zuhause mit Musik Die aktuelle Firmware für die Streamingplayer und Musikserver von Naim bietet nicht nur ultimative Multiroom-Funktionalität, sondern neue Möglichkeiten für die Musikspeicherung. V or gerade einmal fünf Jahren hat Naim mit der Vorstellung des NaimUniti, der auf dem Erfolg des im Jahr davor erfolgreich eingeführten HDX aufbaute, die Zukunft der Hifi-Technik neu definiert. Von diesem ersten Uniti-Modell ausgehend, das einen CD-Player mit einem Streamingplayer und einem Verstärker vereinte, wurde die Produktfamilie nach und nach erweitert. Sie umfasst nun netzwerkbasierte All-in-one-Geräte mit oder ohne CD-Player, zwei Musikserver, einen Streaming-Vorverstärker, zwei Digital-Analog-Wandler und natürlich reine Streamingplayer. Seit der Einführung der ersten netzwerkfähigen NaimProdukte wurde die Leistungsfähigkeit der Geräte durch Optimierung der Hardware und Updates der Software fortwährend verbessert. Schon ein UnitiQute 2 – und praktisch jedes andere Streaming-Produkt von Naim – ermöglicht es Ihnen, Radioprogramme aus der ganzen Welt zu hören, Musik in einer Qualität abzuspielen, die mit gewöhnlichen CDs unerreichbar ist, oder ihr ganzes Zuhause mit Musik zu füllen. Das ist die Zukunft der Hifi-Technik, und Sie können sie schon heute erleben: Im Multiroom-Modus können Sie alles, was auf einem Naim-Streamingplayer abgespielt wird – ob über UPnP, das Webradio oder von einem iPod bzw. USB-Stick – an bis zu vier weitere Naim-Player im ganzen Haus streamen. Mit der n-Stream-App für das iPhone, das iPad und den iPod touch können Sie während der Wiedergabe weitere Räume auswählen, an die Musik gestreamt werden soll – die optimale Lösung, wenn Sie sich etwa beim Kochen zwischen Küche und 16 Sie können bestimmen, in welche zusätzlichen Räume Ihre Musik gestreamt wird – ideal, wenn Sie sich nicht ständig im selben Zimmer aufhalten StreamingProdukte von Naim sorgen für Musikgenuss in allen Räumen Die n-StreamApp gibt Ihnen umfassende Kontrolle über die StreamingProdukte von Naim Wohn- oder Esszimmer hin- und herbewegen. Im Party-Modus spielen alle Streamer die Musik synchron ab und Sie können die Lautstärke für das ganze Haus zentral steuern. Sie müssen also nicht mehr die Lautstärke Ihrer Anlage weit aufdrehen, um überall im Haus etwas zu hören. Stattdessen bringen alle Ihre Naim-Geräte die Party gemeinsam ins Rollen. Die aktuelle Firmware für die Musikserver HDX und UnitiServe bietet Ihnen nun noch mehr Speicheroptionen für Ihre Musik. Wenn Sie mehr aus Ihrer www.naimaudio.com/future-of-hi-fi bestehenden Speicherkapazität herausholen wollen, statt weitere Laufwerke hinzuzufügen, dann rippen Sie Ihre Musik im verlustfreien Kompressionsformat FLAC statt im CD-eigenen Format WAV. Auch das Konvertieren bereits existierender Musikbibliotheken von WAV nach FLAC ist möglich. Für die Wiedergabe mit tragbaren Audiogeräten oder etwa im Auto können Sie außerdem eine Kopie im MP3-Format anlegen. Sämtliche Streaming-Produkte von Naim können Musik nun deutlich über CD-Qualität wiedergeben. Mit Alben in 24 Bit/96 kHz oder gar 24 Bit/192 kHz aus dem High-Definition-Downloadstore des Naim Labels oder von anderen Anbietern kommen Sie dicht an die Qualität der Masterbänder im Tonstudio heran und können das Potenzial Ihrer Anlage voll ausschöpfen. Genießen Sie Alben wie den Naim-Label-Klassiker Meet Me In London oder eine Neuveröffentlichung wie Tabula Rasa von Empirical und Sie werden klar hören, wie viel mehr Klangqualität hochauflösende Downloads bieten. Sie wollen hören, was das Naim Label zu bieten hat? Jetzt können Sie Kostproben aus unserem kompletten Katalog genießen – dank Naim Radio, über das eine große Auswahl an Musikstücken unserer drei Labels Naim Jazz, Naim Edge und Naim Classical streamt. Wählen Sie dazu „Naim’s Choice“ im Menü eines beliebigen netzwerkfähigen Naim-Produkts aus oder besuchen Sie naimaudio.com bzw. naimlabel.com. www.naimaudio.com/future-of-hi-fi 17 Im Profil Gered Mankowitz Fotograf der Stars Er trug diesen Look besser als jeder andere. Es war fantastisch, diesen unglaublich attraktiven und doch so verletzlichen jungen Mann fotografieren zu können Gered Mankowitz, der Jimi Hendrix, The Rolling Stones und Oasis ablichtete, feiert dieser Tage 50 Jahre als Rockfotograf. Giles Chapman von Connection sprach vor Beginn seiner neuen Ausstellung mit ihm in der Atlas Gallery in London. M an kann den wabernden Hall, die plötzlichen Pausen und die Sprünge von „Hey Joe“ beinahe spüren, wenn man Jimi auf Gered Mankowitz’ Fotos in die Augen blickt. Interessanterweise war Hendrix’ Fingerfertigkeit noch weitgehend unbekannt, als die Gitarrenlegende im Februar 1967 für diese Fotosession in Mankowitz’ Studio geschlendert kam. „Das war kurz bevor „Hey Joe“ in Großbritannien veröffentlicht wurde“, erzählt Gered. „Er wurde [von dem Produzenten] Chas Chandler 1966 aus den USA geholt und stand kurz vor dem Durchbruch. Er hatte überall Auftritte geplant und war deshalb optimistisch und glücklich. Eigentlich war er ein ruhiger, fast bescheidener Mensch.Hendri Ich fand seine Musik nicht sonderlich gut, jedenfalls damals nicht. Aber schon sein Aussehen und sein Charisma ließen erkennen, dass er ein besonderer Mensch war. Er trug diesen Look besser als jeder andere. Es war fantastisch, diesen unglaublich attraktiven und doch so verletzlichen jungen Mann fotografieren zu können.“ Hendrix hat einen Platz in einer riesigen Sammlung ausgewählter Porträts, die aus Gereds 18 außergewöhnlicher, nunmehr 50-jähriger Arbeit mit Rockstars entstanden sind. Er hat bis heute jede Ära, vom Rock ‘n’ Roll über Glam Rock, Punk, New Romanticism und Brit Pop, beleuchtet und in Szene gesetzt. Manchmal lockten ihn der Film oder die Werbeindustrie für eine Weile fort, aber er kehrte immer wieder zur Arbeit mit Musikern zurück. In den späten 60ern gehörte dazu auch eine lange Arbeitsbeziehung mit den Rolling Stones. Gereds Porträts bringen die prahlerische Sorglosigkeit, die sie zu ihrem Markenzeichen machten, auf den Punkt. Die Arbeit mit den Stones „Diesen durchdringenden Blick, ohne ein Lächeln, völlig unbeirrt, habe ich zwar nicht kreiert, aber er war durchaus gewollt. In den frühen 60ern versuchten wir, die glitzernden Showbiz-Klischees aufzubrechen, Interpreten, die unter dem Einfluss eines Agent standen und junge Leute ansprechen sollten. Ich wollte dagegen angehen, einen stimmungsgeladenen, sexy, innovativen Look finden. www.mankowitz.com Allerdings hatte ich wenig Erfahrung, und heute finde ich, dass meine Bilder von damals eine gewisse Unschuld und Naivität auszeichnet. Ich war noch unbelastet. Die Stones fand ich immer charmant. Es war eher ihr Manager, der so furchteinflößend war. Ich fotografierte sie über drei Jahre hinweg, darunter auch auf Tourneen durch die USA. Sie vertrauten darauf, dass ich sie nicht ausnutzen würde, und sie wussten, dass ich mir selbst eine Grenze gesetzt hatte.“ Ein Werk, das eine Ära prägte Die dröhnende, grelle Ära der 70er mit Bands wie Slade und Suzie Quatro machte ihm offensichtlich eine Menge Spaß, aber war er damals derselbe Bildschaffende, dessen aufwendige Arbeit in den 80ern das Image von ABC und The Eurythmics mitprägte? „Die Musikszene war in den 80ern wieder professioneller geworden und Künstler wie Annie Lennox suchten Leute wie mich. Wir hatten beide angefangen, sehr akribisch zu arbeiten,“ erklärt Gered. Tatsächlich wollte Gered die Fotos aus seiner späteren Schaffensperiode, darunter www.mankowitz.com auch die von The Jam, Generation X und Kate Bush, seit langem wieder einmal ausstellen. „Ich vermute, das Publikum will immer erst die Bilder aus den 60ern sehen, weil es eine Zeit außergewöhnlicher kultureller Einflüsse war. Meine späteren Arbeiten blieben lange unbeachtet. Als ich mit meinem Studio umzog, schleppte ich mein ‚Archiv’ in Plastiktüten herum. Unter dem Schreibtisch stapelte ich haufenweise alte Negative, die ich als Fußstütze benutzte. Obwohl ich 1982 meine erste Ausstellung zeigte, nahm ich es mit dem Katalogisieren nicht allzu genau. Inzwischen schon. Es war faszinierend, die Anfänge herausragender Karrieren miterleben zu können. Bei einigen Bands, wie etwa bei The Moody Blues und Status Quo, erlebte ich aber auch das Ende mit ...“ • Gered Mankowitz: 50 Years Of Rock And Roll Photography ist bei Goodman erschienen. • Gered Mankowitz: Vintage Stones, Ausstellungseröffnung am 5. Dezember 2013, bis Ende Januar 2014 in der Atlas Gallery, London. 19 Naim for Bentley Ultimative Individualisierung Den Kundenwünschen auf der Spur Bentley hat vor Kurzem einen neuen Flying Spur auf den Markt gebracht. Die vollständig überarbeitete Luxuslimousine bietet nicht nur mehr Geschwindigkeit und Komfort, sondern auch größeren Spielraum zur Individualisierung. Selbstverständlich wurde Naim in den Entwicklungsprozess einbezogen, um ultimativen Musikgenuss im Auto zu ermöglichen. D er erste Bentley Flying Spur kam 2006 auf den Markt. Damals staunten Markenliebhaber über seine ansprechende Optik, den kräftigen W12-Motor und das dezente Interieur, aber auch über die bemerkenswerte Höchstgeschwindigkeit von 312 km/h. Jetzt gibt es sogar noch mehr Grund zur Begeisterung, denn die Ingenieure im englischen Crewe haben ein völlig neues Modell des Flying Spur enthüllt. Der Bi-Turbo-Motor bildet noch immer das Herzstück der Limousine, darüber hinaus hat sich jedoch sehr viel geändert. Das bemerkt man, sobald man seinen Blick auf das niedrigere, plastischere Profil lenkt, auf das selbst Bildhauer Henry Moore stolz wäre. Zudem wurden fast alle der 600 Elemente im Innenraum neu gestaltet. Die neue Limousine markiert einen Entwicklungssprung im Hinblick auf die von Bentley angebotenen Möglichkeiten zur Individualisierung. Der von Naim geleistete Beitrag dazu symbolisiert unsere Partnerschaft mit der legendären britischen Marke. Das PremiumAudiosystem von Naim for Bentley stellt die ultimative Aufrüstoption für ein berauschendes Hörvergnügen im Flying Spur dar. Tatsächlich wird das Hifi-Erlebnis von der Konstruktion der Limousine unterstützt. Das Fahrwerk ist zwar etwas steifer, doch dank der wählbaren computergeregelten Luftfederung bietet das neue Modell ein sanfteres Fahrgefühl als sein Vorgänger. Eine gründlich durchdachte Aerodynamik und die aufwendige Schallisolierung 20 eliminieren unerwünschte Fahrgeräusche. Die Türen bestehen aus weniger Einzelteilen und erhalten so eine exklusivere Note. Der Flying Spur verfügt weiterhin über schalldämmende Unterbodenelemente und akustische Verglasung. Selbst die Felgen und Reifen wurden speziell ausgewählt, um das einzigartige Klangerlebnis zu bewahren. Für diese Oase der Ruhe hat Naim fortschrittliche Rearlautsprecher entworfen, die für das Naim-typische „Live-Hörerlebnis“ sorgen. Wie auch die innovativen Systeme in anderen Bentley-Modellen bietet die Anlage im Flying Spur eine Verstärkerleistung von Naim hat fortschrittliche Rearlautsprecher entworfen, die für das Naim-typische „Live-Hörerlebnis“ sorgen 1.100 Watt sowie digitale Signalverarbeitung. 15 Voreinstellungsmodi passen das System an jede Sitzposition und -konfiguration (es gibt den Flying Spur als Vier- und Fünfsitzer) sowie an jedes Musikgenre an. Da das Knurren des 6-Liter-Motors bei schnellerer Fahrt geringfügig ansteigt, kann der Fahrer eine „Negative Feedback“Funktion zuschalten, mit der die Lautstärke und der Frequenzgang automatisch an die Fahrsituation angepasst werden. Die NaimIngenieure haben das Audiosystem im Zuge vieler hundert Fahrtstunden optimiert, denn erst die subjektive Hörerfahrung bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten www.naimaudio.com/naim-for-bentley ermöglichte eine präzise Feinabstimmung der Anlage. Dank neu gestalteter Subwoofer wird den Bässen zusätzliche Autorität verliehen. Jede Sitzposition wird praktisch zum akustischen Hotspot und mit Hilfe präzise überlagerter Zeitverzögerungen und Frequenzgänge mit Klang beliefert. Die brillante Naim-Klangqualität lässt sich auch über die umfassenden MultimediaAnschlussmöglichkeiten im Fond ansprechen, was für die vermutlich große Zahl der Kunden mit Chauffeur sinnvoll ist. Lediglich das Budget und die eigene Vorstellungskraft grenzen den Spielraum zur Individualisierung Ihres neuen Bentley Flying Spur noch ein. Tim Hodgson, Bentleys VIP-Kundenbetreuer für Großbritannien, kennt das ganze Individualisierungspotenzial der Marke. „Meist geht es mit einem Besuch unserer Fabrik los – das ist immer ein faszinierendes Erlebnis in einer hochinteressanten Umgebung“, erklärt er. „Die Kunden sind immer tief beeindruckt von unserem Hauptmontagebereich und der Holzwerkstatt, wo unsere Handwerker in tiefer Konzentration arbeiten. Ein amerikanischer Kunde hat einmal sehr treffend gesagt: ‚Das ist wie ein Süßigkeitenladen, so voller Leckereien!‘“ Die Farbpalette für den Flying Spur bietet neben den 17 Standardtönen noch 100 weitere. Das Konfigurationsmenü „Mulliner Driving Specification“ bietet zu den zwölf StandardLederbezügen noch fünf weitere. Außerdem stehen dort fünf weitere Holzverkleidungen, drei weitere Felgentypen sowie Steppnähte auf den Lederbezügen zur Auswahl. Der neue Flying Spur von Bentley Darüber hinaus lässt sich das Fahrzeug noch mit exquisiten Details wie der Tankverschlusskappe „Jewel“ und gelochten Sportpedalen versehen. Hodgson berichtet: „Ein Fahrzeug wie dieses stellt oftmals auch ein Loblied auf den Fortschritt dar. Solang der Wagen für den Straßenverkehr zugelassen wird, können wir fast alles nach Wunsch ändern. So haben wir beispielsweise einmal eine spezielle Armlehne für einen Kunden mit einer körperlichen Einschränkung angefertigt.“ Selbstverständlich würde Bentley nie versuchen, Einfluss auf die ästhetischen Entscheidungen seiner Kunden zu nehmen. „Jeder Kunde hat individuelle Vorstellungen, und das respektieren wir. Aber natürlich können wir Kunden anhand von Grafiken, einem Konfigurator und manchmal sogar Rendermodellen der Konstrukteure aufzeigen, wie gut das Auto mit den richtigen Farb- und Designentscheidungen aussehen wird.“ Jedes einzelne Detail des Interieurs verlangt nach der Kunstfertigkeit erfahrener Bentley-Handwerker www.naimaudio.com/naim-for-bentley 21 Vorgestellt Simon Matthews, Leiter der Designabteilung Was läuft bei Naim? Aktuelles vs. Klassiker Was läuft bei Naim? Harmonisches Design Connection traf sich mit Simon Matthews, dem Leiter der Designabteilung, um mit ihm über seine Beziehung zu Naim und seine Herangehensweise an Industrie-Design zu sprechen. Ziel ist es immer, ein Design zu entwickeln, das langjährige und neue Kunden gleichermaßen anspricht und begeistert Der CD-Player CD5si und der Vollverstärker NAIT 5si F Wie lange arbeiten Sie schon für Naim? Und wann haben Sie zum ersten Mal von der Marke gehört? A Zunächst einmal: Ich bin schon seit meiner Kindheit Musikliebhaber und seit Ende der Achtziger Hifi-Freak. Mein allererster Kontakt mit Naim war eine Produktvorführung, die mich einfach nur umgehauen hat und wegen der ich während meines Studiums einen ganzen Sommer lang, egal ob Tag oder Nacht, durcharbeitete, um mir einen NAIT für meine Anlage zu kaufen. Das habe ich nie bereut! Nach meinem Studium des Maschinenbaus und des Produkt-Designs war meine erste berufliche Erfahrung mit Naim Ende der Neunziger, als ich das Glück hatte, Julian Vereker kennenzulernen und für kurze Zeit mit ihm zusammenzuarbeiten. Seitdem war ich im Rahmen meiner Tätigkeit bei zwei der besten Industrie-Design-Studios Großbritanniens für den Großteil der Naim-Produkte verantwortlich. Am Ziel meiner Reise angekommen bin ich im Jahr 2012, als ich die Leitung der Designabteilung for Focal und Naim übernahm. F Was beinhaltet Ihre derzeitige Position als Leiter der Designabteilung? A Im Grunde genommen muss ich einen Entwurf für die visuelle und physikalische 22 Gestaltung aller Produkte der Holding vorantreiben und vorlegen. Meine Aufgabe ist es, Herz und Seele beider Marken einzufangen und ins Physische zu übertragen. Ziel ist es immer, ein Design zu entwickeln, das langjährige und neue Kunden gleichermaßen anspricht und begeistert und darüber hinaus auch der Technologie und Elektronik gerecht wird, die in diesen Wunderkästen steckt. F Wie eng arbeiten Sie mit den Ingenieuren zusammen, wenn Sie das Design eines Produkts angehen? A Die Konzeptionierung bei allen Neuentwicklungen koordiniere ich mit den Ingenieuren sowie mit dem Management-, Marketing- und Einkaufsteam. Auch danach arbeite ich weiterhin eng mit allen Teams zusammen, um sicherzustellen, dass das Endprodukt mit der größtmöglichen Genauigkeit gefertigt wird und höchste Performance liefert. Dieses Prinzip und diese Herangehensweise gelten gleichermaßen für unsere Einstiegsprodukte und unsere Spitzenmodelle. www.naimaudio.com F Das Design welches NaimProdukts hat Ihnen am meisten Spaß gemacht und warum? A Ehrlich gesagt fällt es mir als Musik-Freak überhaupt nicht schwer, Motivation aus dem Gedanken zu ziehen, dass meine Designs zur allgemeinen Kundenzufriedenheit beitragen. So sehr ich es auch genieße, an Flaggschiff-Komponenten wie der NAP 500 zu arbeiten, so ist es für mich genauso befriedigend, Einstiegsprodukte zu entwickeln, denn die Herausforderung besteht immer darin, ein echtes Naim-Erlebnis zu bieten, und zwar über die gesamte Produktpalette hinweg. Q Welche Art von Arbeit inspiriert Sie und beeinflusst Ihre Designs? A Ich befasse mich mit der kreativen Arbeit von Designern und Künstlern aus vielen Bereichen. Mich begeistert die Funktionalität eines EamesStuhls oder der Schnitt eines klassischen Anzugs genauso wie beeindruckende Baukunst. Dieter Rams, eine Schlüsselfigur des HifiDesigns, ist natürlich jemand, der mich sehr inspiriert. Und fangen Sie erst gar nicht von Vintage-Gitarren und -Uhren an, sonst verbringen wir den ganzen Tag hier! Mitglieder des Naim-Forums sind mit diesem Thema bestens vertraut: Mehr als 13.000 individuelle Musikempfehlungen wurden allein im vergangenen Jahr eingestellt. Wir haben einige unserer Mitarbeiter gebeten, für Connection jeweils einen ihrer persönlichen Klassiker sowie ein aktuelles Lieblingsalbum zu nennen und haben einige sehr interessante Antworten erhalten. Lee Sanger Becky Clark Facharbeiter (Lautsprecherfertigung) Software-Testerin Meine aktuelle Wahl ist The Paradigm Shift von Korn, das erste Album seit dem Wiedereinstieg von Head (Gitarrist der Originalbesetzung). Mein Lieblinsstück ist „Spike in My Veins“, da gibt es kein Halten mehr, der Gesang von Jonathan Davis lässt einen nicht mehr los. Als ich noch zur Schule ging, habe ich Incubus live im Manchester Carling Apollo gesehen, wo sie Songs vom Album „Make Yourself gespielt haben. Bis heute ist das eines der besten Konzerte, die ich jemals miterleben durfte. Eine Mischung aus Rock, Akustik, Hip Hop und Nu-Metal mit umwerfendem Gesang von Brandon Boyd. Das beste Lied ist „Drive“. Ein aktuelles Album, das ich in letzter Zeit häufig gehört habe, ist One Love von David Guetta, ein unbeschwerter Mix aus Dance-Musik und eingängigen Gesangslinien. Nicht zu Unrecht ist es so erfolgreich. Für mich gibt es ein Album, das wohl auf ewig unerreicht bleiben wird, und das ist The Black Album von Metallica aus dem Jahr 1991. Es kennzeichnet einen entscheidenden Moment in der Geschichte des Heavy Metal und der beispiellosen Karriere der Band. Auf dem Album zeigen sie mit klassischen ThrashMetal-Stücken bis hin zu Powerballaden, wie vielseitig sie sein können. Vor allem ist es aber einfach nur gute Musik. Ryan Latham Kenny Vaughan Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation Vor Kurzem habe ich mal wieder Terry Calliers Album Time Peace von 1998 hervorgekramt. Leider ist er 2012 verstorben, ich hatte jedoch das Glück, ihn dieses Album live spielen zu sehen, und ich höre es mir immer wieder an. Er kam ursprünglich aus dem Jazz, er war ja zum Beispiel auch mit George Benson auf Tour, aber dieses Album verschmelzt Soul, Funk und Jazz auf eine ganz besonders schöne Weise. Für mich ist „Keep Your Heart Right“ der Song, der am meisten heraussticht. Neu in meiner Playlist ist Troubadour von The Step Kids from Connecticut, auch ein Album, das Funk und R&B mit Jazz-Einschlag vermischt. „Moving Pictures ist mein Lieblingsstück, hervorragende Struktur – es erinnert mich an Steely Dan. Jetzt sind Sie an der Reihe Besuchen Sie uns im Naim-Forum oder auf unserer Facebook-, Twitter- oder InstagramSeite und teilen Sie Ihre ganz persönlichen Klassiker sowie aktuelle Alben, die Sie überzeugt haben. Und mit etwas Glück gewinnen Sie ein signiertes Exemplar von „Gered Mankowitz: 50 Years of Rock & Roll Photography“, zu sehen auf der Titelseite sowie den Seiten 18–19. Details zur Teilnahme finden Sie auf Seite 5. www.naimaudio.com Naim-Label-Mitarbeiter Beim aktuellen Album fällt meine Wahl auf Instrumentals Vol. 2 von Clams Casino. Als Produzent hat er seine Songs modernen HipHop-Künstlern wie Mac Miller und A$AP Rocky zur Verfügung gestellt, er kann jedoch jedem Stück unglaublichen Drive verleihen, seien es nun klassischer Hip Hop oder epische, inspirierende Kompositionen. Stücke wie „Leaf“,„Numb“ oder „One Last Thing“ muss man einfach gehört haben. Mein Klassiker ist The Fat of the Land von Prodigy aus dem Jahr 1997. Der Krebs auf dem Cover fasst ziemlich gut die Attitüde und Aura des gesamten Albums zusammen – Füße im Sand, Hände (oder Scheren) in der Luft, und eine Bewegungsunschärfe mit einer Intensität, die selbst für die neueste Canon SLR eine Herausforderung darstellen würde. 23 Naim-Zulieferer Hochwertige Verarbeitung Im Feuer geboren D er unverkennbare Kühlköper der Endstufe NAP 500 steht für die exzellente Qualität von NaimProdukten. Um dieses komplexe Gebilde aus solidem Aluminium herzustellen, arbeiten wir eng mit einer hochspezialisierten Gießerei im Norden von Wales zusammen, die normalerweise keine Hochleistungsbauteile für Hifi-Produkte, sondern für die Luftfahrt- und Militärindustrie produziert. Das Unternehmen erfüllte die hohen Qualitätsansprüche und engen Toleranzen, die wir für unsere ReferenzEndstufe benötigten. Das Herstellungsverfahren besteht aus mehreren Schritten: Zunächst wird ein Muster hergestellt, aus dem die Gussform gegossen wird. Diese wird anschließend in einem großen Brennofen (siehe Abbildung) auf eine extrem hohe Temperatur erwärmt (der genaue Wert ist ein wohlbehütetes Betriebsgeheimnis), dann wird geschmolzenes Aluminium eingespritzt. Wenn das Bauteil abgekühlt und erstarrt ist, wird die Gussform mit HochdruckWasserstrahlen weggebrochen und das fertige Aluminium-Teil kann entnommen werden. 24 Der unverkennbare Kühlkörper der Endstufe NAP 500 steht für die exzellente Qualität von Naim-Produkten www.naimaudio.com/nap500 www.naimaudio.com/nap500 25 Markteinblick Russland Restaurierung NAIT Russland im Fokus Restaurierung eines Klassikers Die Geschichte von Paul Warrilows geliebtem NAIT-Verstärker ist eine 21-jährige Chronik der Höhen und Tiefen des Lebens, umrahmt von einer Leidenschaft für den Hörgenuss. Wir haben uns gefreut, dieses klassische Exemplar kürzlich in unserer Kundendienst-Abteilung einer kompletten Verjüngungskur unterziehen zu dürfen. Russland ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte für Naim. Wir haben Sergei Gudim, Geschäftsführer unseres Vertriebspartners Alef Hi-Fi, gefragt, was Musikliebhaber aus Russland bewegt. A lef Hi-Fi verfügt über ein Netzwerk von 100 Händlern in ganz Russland, darunter 40 Naim-Fachgeschäfte. Geschäftsführer Sergei Gudim sagt, er sei nicht als Musikenthusiast, sondern als Geschäftsmann in die Hifi-Branche eingestiegen. In den 16 Jahren, die er dabei ist, hat er gelernt, was die Branche antreibt, und seine Philosophie verfeinert: Statt nach Umsatzsteigerungen zu streben, legt er das Hauptaugenmerk auf größtmöglichen Support, um die Position seiner Händler zu stärken. Sergei zufolge gibt es in Russland schon seit der Sowjetzeit eine audiophile „Community“; damals bauten die meisten Musikliebhaber ihre Anlagen noch selbst. Der Zusammenbruch der UdSSR und die Öffnung Russlands für westliche Musik und Hifi-Technik führte dazu, dass der Markt sehr schnell wuchs, wie Sergei erläutert: „Ich denke, der Höhepunkt der Entwicklung war die Zeit von 2005 bis 2008. Weil die Finanzkrise den Hifi-Markt schwer getroffen hat, sind Käufer vorsichtiger und wählerischer geworden.“ Wenn es um Hifi-Anlagen geht, legen russische Kunden „vor allem auf Produktqualität und Optik großen Wert“, so Sergei. „Darüber hinaus sollte der Hersteller aus Europa 26 kommen. Erst danach spielen die Zuverlässigkeit und schließlich der Preis eine Rolle.“ Kommt Naims Philosophie, das Streben nach höchster Klangqualität und mitreißender Emotionalität durch Rhythmus und Timing, in Russland gut an? „Auf jeden Fall“, bestätigt er und fügt hinzu: „Die Russen sind emotionale Menschen und sie stehen britischen Produkten positiv gegenüber.“ Welche Musik hören russische Kunden mit ihren Naim-Anlagen? „Das unterscheidet sich gar nicht so sehr von anderen Ländern: Die Russen mögen viele Musikgenres aus unterschiedlichen Ländern. Wenn wir nachfragen, dann liegen Jazz und Blues ganz vorne, danach folgen Rock – von Soft bis Hard –, klassische Musik und schließlich Pop. Unsere Naim-Kunden erzählen aber, dass sie über ihre Anlagen einfach alle Musikstile genießen können – Produkte von Naim sind vielseitig einsetzbar!“ Hochwertiges Streaming wird noch nicht so gut angenommen, da hier, wie überall auf der Welt, „viele lieber kostenlose Bezugsquellen nutzen, statt für Musik zu bezahlen.“ Sergei glaubt aber, dass das Streaming in Russland langsam populärer wird, besonders unter jungen Menschen, „und obwohl viele ihre Musik auf www.naimaudio.com Naims Vertriebsleiter Doug Graham und Verkaufsleiter Jason Gould in Wolgograd Sergei Gudim von Alef Hi-Fi Während einer Vertriebsschulung in Russland demonstriert Jason Gould, wie wichtig das Anlagen-Setup ist Festplatten kopieren, behalten sie ihre CDs.“ Es scheint, wir haben in Russland noch genügend Spielraum, unsere Fangemeinde auszuweiten – und weil wir die Qualitätsprodukte liefern, die russische Hifi-Enthusiasten kaufen wollen, wird uns das auch gelingen. B ei dem Wort „Restaurierung“ denkt man sofort an edles Mobiliar, Altbauten oder Oldtimer, es passt aber ebenso gut auf handgefertigte Hifi-Klassiker. Kann man den NAIT wirklich als ein Stück Geschichte ansehen? Wenn es um das Erbe von Naim geht, ganz bestimmt. Der vor 30 Jahren vorgestellte NAIT war unser erster Vollverstärker – und der Grundstein für unseren Ruf, außergewöhnlich guten Klang zu bieten. Mit Baujahr 1983 ist Pauls NAIT einer der ersten dieser legendären Verstärker, die je gebaut wurden. Gekauft hat er ihn 1992, wie Paul erzählt: „Ich war 22, frisch verheiratet und ziemlich pleite. Aber ein Freund von mir besaß einen NAIT und einen LP12. Der Klang war unglaublich und ich wollte unbedingt einen haben!“ Mehrere Jahre lang war der NAIT ständig im Einsatz. Dann wurde er eingemottet. In der Zwischenzeit wuchsen die Kinder heran, die Ehe zerbrach und Paul zog um. Weil er mittlerweile eine separate Vor-EndstufenKombination von Naim gekauft hatte, versteigerte er den NAIT auf eBay. Allerdings konnte er sich dann doch nicht von dem guten Stück trennen – sehr zum Ärger des Käufers. Stattdessen vermachte er ihn seiner Tochter Laura, die leidenschaftlich gern Schallplatten hört. „Der NAIT ersetzte ihre alte Anlage und brachte deutlich mehr Präzision und Klarheit ins Spiel. Und er klingt immer noch großartig.“ Schließlich brachte ein zeitweise auftretender Fehler die Warrilows dazu, den altehrwürdigen Verstärker zur vollständigen Restaurierung an Naim zu schicken. Beverly Haysom, die den Auftrag annahm, arbeitet seit 21 Jahren bei Naim, die letzten zehn davon als Leiterin der Kundendienst-Abteilung. Sie verkörpert jene für uns so wertvolle langjährige Betriebstreue, dank der fast jedes Naim-Produkt (je ein Exemplar befindet sich im Firmenarchiv) von erfahrenen Spezialisten restauriert werden kann. „Sie geben ihre Kenntnisse an neue Mitarbeiter weiter, durch Schulungen, mit Hilfe von Schaltplänen und, nun ja, eben durch ihre Gewissenhaftigkeit“, erklärt sie. Die Geräte In Naims Kundendienst-Abteilung arbeiten qualifizierte und erfahrene Spezialisten an der Restaurierung von Produkten wie Pauls NAIT werden genau untersucht und im Labor geprüft, um gegebenenfalls vom Besitzer gar nicht bemerkte Mängel aufzudecken. „Die Bauteile ermüden und trocknen aus, wodurch die Klangqualität nach einiger Zeit beeinträchtigt wird. Auch kann ein Spannungsdrift auftreten, weswegen sehr alte Geräte manchmal neu kalibriert werden müssen.“ Beverly ist für die Zusammenstellung einer To-do-Liste verantwortlich, auf der auch zu ersetzende oder aufzurüstende Bauteile stehen. Dann geht der Auftrag an einen Techniker, der die Liste akribisch abarbeitet. Abgeschlossen wird die Restaurierung mit einem 24-stündigen elektrischen Belastungstest, einer Endkontrolle mit Klang- und Funktionstests, dem Zusammenbau und einer Reinigung. „Laura kann es kaum erwarten, den NAIT wieder zurückzubekommen. Bestimmt hält er auch die nächsten 21 Jahre durch“, meint Paul. Und dann werden wir ihn gern wieder reparieren und auf den neuesten Stand bringen. Aber wenn er dir pausenlos Musik bieten soll, liebe Laura, solltest du ihn vielleicht „schon“ nach 15 Jahren wieder zu uns zum Kundendienst schicken. VERÖFFENTLICHT von Naim Audio Limited, Southampton Road, Salisbury, England SP1 2LN, +44 (0) 1722 426600, info@naimaudio.com. Copyright Naim 2014. Obwohl wir uns um die Richtigkeit der Informationen in dieser Zeitschrift zum Zeitpunkt der Drucklegung bemüht haben, behält sich Naim das Recht vor, die Spezifikationen seiner Produkte und Dienstleistungen jederzeit zu ändern. UPnP™ ist eine Marke des UPnP-Forums. iPod, iPad, iPhone und Mac sind in den USA und anderen Ländern eingetragene Marken von Apple Inc. www.naimaudio.com 27 S TAT E M E N T. ohne K ompromisse Music Line Vertriebs GmbH Hainbuchenweg 14-18 21224 Rosengarten Deutschland Telefon +49 (0)4105 77050 Telefax +49 (0) 4105 770529 info@music-line.biz www.music-line.biz Chektone GmbH Looslistrasse 15 CH-3027 Bern Schweiz Telefon: +41 313 882 888 info@chektone.ch www.chektone.ch www.naimaudio.com