Malteser Geschichte - Malteser Jugend in Freiburg
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Malteser Geschichte - Malteser Jugend in Freiburg
ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg X Malteser Geschichte Malteser Geschichte – Ausführlich incl. Malteser Jugend Entstehung und Gründung des Johanniterordens – Der Ritterorden im Hl. Land: Zeit der Kreuzzüge – der Ritterorden in der Heiligen Stadt Jerusalem o o o o o o Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden verschiedene Ritterorden, die sich der Krankenpflege widmeten, das Christentum verbreiteten und gegen den Islam verteidigten. Ca. 1048 wurde von italienischen Kaufleuten in Jerusalem eine Hospiz gestiftet, in dem kranke Pilger betreut und gepflegt wurden. Ritter des 1. Kreuzzuges erobern Jerusalem. Sie finden dort das oben genannte Hospital vor, in dem eine Laienbruderschaft kranke Pilger pflegt. Viele Ritter des Kreuzzuges schließen sich dieser Bruderschaft, dem sog. Orden vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem, an. Sie weihen ihr Leben dem Dienst an den Kranken. Das Hospital ist dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. Das Hospital hatte bereits Aufteilungen in Stationen und gewährleistete für die damalige Zeit bereits eine gute ärztliche Betreuung. Gleichzeitig ließen sich zahlreiche verwundete Kreuzritter im Hospiz im Verlauf des ersten Kreuzzuges (1096-99) versorgen. Aus Dankbarkeit schenkten sie einen Teil ihres Vermögens (vor allem Landschenkungen) der Bruderschaft. Aufgrund dieser Schenkungen wurde die wirtschaftliche Grundlage zum weiteren Ausbau der Bruderschaft ermöglicht. Der Orden war nur dem Papst unterstellt; Papst Paschalis II. bestätigte 1113 die Laienbruderschaft. Zu dieser Zeit leitet Meister Gerhard das Hospital und auch die Bruderschaft. Gerard gilt als Gründer des geistlichen Ordens der Johanniter. Zum Krankendienst kommt der Waffendienst: Die Moslems hatten einen unversöhnlichen Hass auf Christen und griffen unaufhörlich christliche Pilger an. Um Pilger und Arme zu schützen, widmeten sich die Johanniter fortan auch dem bewaffnetem Schutz der Gläubigen. Im Laufe der Jahre gründete der Orden 50 Burgen entlang der Pilgerwege. Die Ritter nahmen den Kampf gegen die „ungläubigen“ Moslems auf und zogen gegen sie zu Felde (1148, 2. Kreuzzug). Rückeroberung Jerusalems durch die Moslems (1187) o Bis 1187 verteidigten die Kreuzritter erfolgreich die Heilige Stadt, dann war sie nicht mehr zu halten. Die Ritter mussten über Nacht dem Sultan von Ägypten und Syrien weichen und sich an die Küste von Palästina, nach Akkon, zurückziehen. Der Ritterorden in Akkon (ab 1187) - 3. und 4. Kreuzzug o o o o o o Der Ritterorden verlegt sein Hauptquartier nach dem Verlust von Jerusalem nach Akkon. Der 3. Kreuzzug (1189-92, F. Barbarossa u. R. Löwenherz) bringt zwar nicht die christliche Rückeroberung Jerusalems, ermöglicht den Pilgern aber die Wallfahrt in die hl. Stadt. Im 4. Kreuzzug erfolgt die Eroberung Konstantinopels. Der Ritterorden besaß eine Reihe von Burgen, Festungen und eine Streitmacht von mehreren Tausenden Rittern. Auch wirtschaftlich war der Orden durch andauernde Stiftungen und Einkünften aus Ländereien gut aufgestellt. Die Moslems, unter König Saladin vereint, schaffen es dennoch die Christen aus dem Hl. Land zu vertreiben: Nach einem vierzigtägigen, harten Kampf um die Stadt Akkon müssen die Ordensritter das heilige Land verlassen. Mit der Eroberung Akkons durch die Moslems waren die Kreuzzüge praktisch zu Ende gegangen. Der Ritterorden auf Zypern (1291 – 1310) o o o o Der Orden siedelt nach dem Verlust von des Hl. Landes nach Zypern um, wo er bald Güter, Ländereien und eine Burg besaß. Weiterhin ihr Gelübde vor Augen, errichteten sie dort schon nach kurzer Zeit ein neues Hospital. Zunehmende Spannungen mit dem zypriotischen König und den immer mächtiger werdenden Ordensrittern veranlasste diese, über einen alternativen Sitz nachzudenken. Genuesische Piraten (ein Mann mit dem Namen „Vignolo dei Vignoli“) machten dem Großmeister Fra' Foulques de Villaret den Vorschlag, gemeinsam Rhodos und andere Inseln des oströmischen Kaisers zu erobern. Die Idee, Rhodos zu erobern, erzeugte bei den Rittern Begeisterung, war dort doch eine gewisse Unabhängigkeit gewährleistet. Der Großmeister stimmte zu. © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 1 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg Als dann der Papst seine Zustimmung gab, war der Angriff beschlossene Sache. Der Orden auf Rhodos (200jährige Blütezeit) Eroberung Rhodos (1306 – 1309) o o o o o o o o o 3 Jahre schwerer Kämpfe: Die Inbesitznahme der Insel begann 1306 und endete 1309 mit der Eroberung der Inselhauptstadt 1310 verlegte der Orden seinen Sitz von Zypern nach Rhodos; die Hauptstadt wurde Hauptquartier der Ritter, welches vom Papst als rechtmäßiger Besitz bestätigt wurde. Mit der Eroberung Rhodos war der Orden mit einem Schlag eine selbständige politische Macht, der Großmeister souverän, d.h. letztlich nur dem Ordenskonvent bzw. dem Papst verantwortlich. In der Folgezeit war es wichtig, Rhodos als christliches Eiland inmitten der islamischen Welt, zu einer gewaltigen Festung auszubauen. Die Seeflotte wurde wieder ausgebaut sowie ein Großmeisterpalast, eine Herberge für die Landsmannschaften und ein Krankenhaus errichtet. Das Hospital der Stadt war damals das fortschrittlichste Krankenhaus Europas. Der Orden wird in acht sogenannte (Landes-) Zungen gegliedert. Die Deutsche Zunge umfasst die Großpriorate Deutschland, Böhmen und Dacien (Skandinavien). Der Orden betreute von Rhodos aus karitative Einrichtungen in ganz Europa. Die entstandene Seestreitmacht zog aus, um Schiffe der Muslime zu kapern, Beute zu machen, christliche Galeerensklaven zu befreien und um muslimische Gefangene an ihre Ruderbänke zu ketten. Balley Brandenburg – Heimbacher Vergleich (1382) o Die Balley Brandenburg gewinnt im sogenannten Heimbacher Vergleich eine weitgehende Autonomie im Großpriorat Deutschland. In der Reformation treten die Ritter der Balley fast geschlossen dem neuen Glauben bei, begeben sich unter den Schutz des Markgrafen von Brandenburg und lösen sich damit de facto vom katholisch gebliebenen Orden. Die ritterliche Verbundenheit zum Großpriorat und zur Ordensregierung bleibt jedoch bestehen. Schlacht um Rhodos o o o o o o Der Ritterorden kaperte muslimische Schiffe (s.o.) Die türkische Weltmacht nahm unter Sultan Mohamed II den Kampf auf (1480): 70.000 Soldaten brachen zum Sturm gegen das christliche Rhodos auf. Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit gelang es der türkischen Streitkraft nicht, Rhodos einzunehmen. Die Stadt wurde heldenhaft verteidigt. Nachdem es dem Orden ein Jahr später erneut gelang, die Stadt zu verteidigen, erkannte das christliche Europa die Bedeutung der Ritter als Bollwerk gegen den vorrückenden Islam an und unterstützte den Orden intensiv mit Geld und Kriegsmaterial zur Verteidigung. Es folgten weitere 40 Jahre, in denen der Orden in Rhodos einen finanziellen Aufschwung und weitere militärische Erfolge gegen die Moslems erlebte. Im Sommer 1522 wurde die Insel von einer türkischen Flotte unter Sultan Soliman mit vermutlich 50.000 Mann Besatzung belagert. Ihnen gegenüber standen ca. 600 Ritter, einige hundert dienende Brüder und mehrere tausend Söldner, die den 50.000 Mann sechs Monate Widerstand leisten konnten. Die Lage wurde immer aussichtsloser; im Dezember übergab der Großmeister dem Sultan Rhodos. Sultan Soliman bot dem Orden anerkennend den ehrenvollen Frieden an und gewährte den unterlegenen Rittern einen ehrenvollen Abzug. Die Ritter konnten ihr Hab und Gut, einschließlich ihrer Schätze, Reliquien und Waffen, mitzunehmen. 7 heimatlose Jahre, in dem der Ritterorden mit einer winzigen Flotte durch halb Europa zog, folgten. Der Orden auf Malta - Entstehung des Malteser Ordens o o o o Die aus Rhodos vertriebenen Ritter werden vom Kaiser Karl V mit der unterentwickelten, aber strategisch wichtigen Insel Malta belehnt. Symbolische Lehensleistung war die jährliche Übergabe eines Malteser-Falken an den Kaiser. Mit Übernahme der Insel Malta nannten sich die Ordensritter nun „Malteserritter“, während die Ritter der evangelisch gewordenen Balley Brandenburg den Namen Johanniter-Ritter beibehalten. Die Ritter befestigen und entwickeln Malta und führen auch dort Krankenpflege und Kriegsdienst weiter. Innerhalb weniger Jahre wurden sämtliche wichtigen Ordensbauten erstellt sowie einige verfallene Forts zur Sicherung des Hafens wieder aufgebaut. Wie wichtig diese Festungsanlagen waren, zeigte sich schnell während mehrerer Angriffe kleinerer türkischer Verbände und Korsaren. Ihre Bewährungsprobe erfuhren die Forts während der großen © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 2 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg o o o o o o o o Türkenbelagerung von 1565, als ca. 200 Schiffe mit 35.000 Mann Besatzung die Malteserritter in vier Monate dauernde Kämpfe verwickelten. Die Osmanen waren ihnen zahlenmäßig, aber auch was die Waffen anging, hoch überlegen. Die Malteser konnten nur mit ca. 550 eigenen Leuten, ca. 2000 spanischen Soldaten und ca. 6000 Mann maltesische Miliz aufwarten (sog. „Große Belagerung“). Die Ordensritter, geführt von dem Großmeister Valette, hielten heldenmütig und unter schweren Verlusten der Belagerung stand, so dass sich die osmanische Flotte schließlich zurückzog. Dies war jedoch nicht ausschließlich der Verdienst der Ordensritter. Vielmehr unterliefen den Türken einige taktische Fehler, wie z.B. das Versäumen, die Nachschubbasis für die Ritter abzuschneiden, wie auch die Überschätzung der eintreffenden sizilianischen Hilfstruppen. Gleichzeitig hatten sie Versorgungsprobleme und Angst um ihre Schiffe wegen der bereits früh einsetzenden Herbststürme. Von 1571-1574 wurde der Großmeisterpalast in Valletta errichtet. Heute beherbergt der Palast das maltesische Parlament und ist Amtssitz des Staatspräsidenten. Weiterhin befindet sich auf Malta die 1575 errichtete Sacra Infermeria, ein Hospital der Ordensritter, welches heute als Konferenzzentrum genutzt wird. In sechs Krankensälen waren 500 Betten aufgestellt. In Notfällen konnten hier bis zu 2000 Kranke versorgt werden. Es gab spezielle Stationen für Geisteskranke, für Frauen und eine Isolierstation. Die Hygienischen Bedingungen waren für die damalige Zeit genauso einmalig wie die Tatsache, dass das Hospital Menschen aller Konfessionen und Nationen offen stand. Im Jahre 1775 lehnten sich Teile der maltesischen Bevölkerung gegen den herrischen Orden auf. Im Jahr 1798 blieb dem einzigen deutschen und letzten Großmeister des Ordens auf Malta bei der Besetzung durch die französischen Truppen nur die kampflose Übergabe der Insel. So bemächtigte sich Napoleon also der Ordensschätze und plünderte die Insel. Dem Orden gelingt es nicht mehr, seine Ansprüche auf Malta durchzusetzen. Seine Gliederungen gehen in den Wirren der Zeit in den meisten Ländern unter; nur das Großpriorat Böhmen überlebt. 1802 nimmt Großbritannien die Insel in Besitz. Nach der Unabhängigkeit Maltas in den 60er Jahren erfolgte 2003 der EU Beitritt. Der König von Preußen hebt die Balley Brandenburg auf. Nachdem schon vorher die kath. Gliederungen auf deutschem Boden untergegangen waren, geht somit nach 600 Jahren die Geschichte des deutschen Großpriorats zu Ende. Der Malteser Orden im 19. und 20. Jahrhundert o o o o o 1834 findet die Ordensregierung Zuflucht in Rom. Seitdem widmet sich der Orden, der mittlerweile ein souveräner Staat ohne Territorium ist, wieder der Krankenpflege und karitativen Tätigkeiten in aller Welt. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen restituiert die Balley Brandenburg als ev. Johanniterorden; Prinz Friedrich Carl von Preußen wird zum Herrenmeister gewählt. (1852/53) Nationaler Assoziationen in Deutschland und anderen Ländern werden ab dem Jahr 1859 gegründet. Zwischen 1864 und 1918 übernehmen die Malteser Assoziationen in verschiedenen Kriegen Lazarettdienste und gründen erste Krankenhäuser in Deutschland Im Jahr 1879 wählt der kath. Malteserorden nach einer Periode der Reorganisation, in der er von Statthaltern regiert wurde, wieder einen Großmeister. Mit der Zeit dehnt er seine Tätigkeit auf außereuropäische Länder aus. Der Malteser Orden im 2. Weltkrieg o Schwere Zeiten hatte der Orden während des Nationalsozialismus durchzustehen. Die Tätigkeit beider Ordensteile im „Dritten Reich“ ist behindert. Alle in Mittel- und Ostdeutschland gelegenen Ordenswerke gehen verloren. 1949 erreicht Herrenmeister Oskar Prinz von Preußen die Wiederzulassung der Balley Brandenburg. Der Malteser Orden nach dem 2. Weltkrieg o o o Ca. 1950 gründeten die beiden deutschen Zweige (rheinisch-westfälische und schlesische Ritter) zusammen mit dem dt. Caritasverband den Malteser-Hilfsdienst. Fast zeitgleich wurde die Johanniter Unfallhilfe gegründet. Mit diesen Hilfsorganisationen laden beide Orden die Bevölkerung zur Mitarbeit an ihren Aufgaben ein. Millionen von Menschen unterstützen als Mitglieder und Spender die umfangreiche Tätigkeit beider Organisationen. Auf Initiative der Schweizer Genossenschaft im Jahr 1961 vereinbaren in der „Allianz von NiederWeisel“ die Balley Brandenburg des Johanniterordens und ihre nicht-deutschen Genossenschaften © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 3 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg o o o sowie der anglikanische „Order of St. John“, der niederländische und der schwedische Johanniterorden größere Zusammenarbeit. Die Kooperation mit dem Malteserorden wird angestrebt. Die in Deutschland bestehenden zwei Gliederungen des Malteserordens, die Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Ritter und der Verein Schlesischer Malteserritter, schließen sich 1993 zur Deutschen Assoziation des Ordens zusammen. Im Jahre 1998 wurde, nach langem Ringen, ein Abkommen zwischen dem Orden und Malta über das Fort St. Angelo unterzeichnet. Mit diesem Abkommen wird die künftige Nutzung des Forts geregelt. Die historische Festung aus der Zeit der „großen Belagerung“ soll künftig wieder ausschließlich vom Orden genutzt werden für internationale Konferenzen und anderes. Im Gegenzug verpflichtet sich der Orden dazu, das Fort wieder herzurichten. Dieses ungewöhnliche, späte Abkommen sichert dem Orden auf alle Fälle wieder eine dauerhafte Präsenz auf der dem Orden namensgebenden Insel Malta. Der Orden unterhält heute zu 41 Staaten diplomatische Beziehungen und besitzt eine Vertretung beim Internationalen Roten Kreuz in Genf. © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 4 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg Geschichte der Malteser 1 Ca. 1048 Kaufleute aus Amalfi gründen ein Hospiz in Jerusalem 1099 Ritter des 1. Kreuzzuges erobern Jerusalem. Sie finden dort ein schon längst bestehendes Hospital vor, in dem eine Laienbruderschaft kranke Pilger pflegt. Viele Ritter des Kreuzzuges schließen sich dieser Bruderschaft an und weihen ihr Leben dem Dienst an den Kranken. Das Hospital ist dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht. 1113 Papst Paschalis II. bestätigt die Laienbruderschaft. Zu dieser Zeit leitet Meister Gerhard das Hospital und die Bruderschaft. Er gilt als der Gründer des geistlichen Ordens der Johanniter. Zum Krankendienst tritt nun der Waffendienst. Das achtspitzige Kreuz wird zum Zeichen des Ordens. Der unverändert gültige Wahlspruch des Ordens wird formuliert: Tuitio Fidei es Obsequium Pauperum, das heißt Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen. 1291 Nach dem endgültigen Verlust des Hl. Landes geht der Orden für kurze Zeit nach Zypern. 1310 – 1522 Der Orden nimmt seinen Sitz auf Rhodos und geht auch dort der Krankenpflege und dem Waffendienst nach. Er unterhält eine Flotte und ringt mit den Muselmanen um die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer. In diese Zeit fällt der Aufbau einer starken Infrastruktur in den Heimatländern und die Ausbildung der bis heute erhaltenen Souveränität des Ordens. Der Orden wird in acht sogenannte Zungen gegliedert. Die Deutsche Zunge umfasst die Großpriorate Deutschland, Böhmen und Dacien (Skandinavien). Nach Belagerung durch die Flotte des Sultans müssen die Johanniter kapitulieren und verlassen Rhodos am 1.1.1523. 1382 Die Balley Brandenburg gewinnt im sogenannten Heimbacher Vergleich eine weitgehende Autonomie im Großpriorat Deutschland. In der Reformation treten die Ritter der Balley fast geschlossen dem neuen Glauben bei, begeben sich unter den Schutz des Markgrafen von Brandenburg und lösen sich damit de facto vom katholisch gebliebenen Orden. Die ritterliche Verbundenheit zum Großpriorat und zur Ordensregierung bleibt jedoch bestehen. 1530 Die aus Rhodos vertriebenen Ritter werden vom Kaiser mit der unterentwickelten, aber strategisch wichtigen Insel Malta belehnt und nehmen den bis heute üblichen Namen Malteser-Ritter an, während die Ritter der evangelisch gewordenen Balley Brandenburg den Namen Johanniter-Ritter beibehalten. Die Ritter befestigen und entwickeln Malta und führen auch dort Krankenpflege und Kriegsdienst weiter. 1565 Die viele Monate währende „Große Belagerung“ durch die zahlenmäßig weiter überlegenen Türken können die Ritter unter schweren Blutopfern abwehren. Der fast unmöglich erscheinende Sieg der Malteser-Ritter bringt dem Orden im ganzen Abendland höchste Bewunderung ein. 1798 Nach einer Periode des Niedergangs vertreibt Napoleon Bonaparte den Orden aus Malta. Wenige Jahre später – 1802 – nimmt Großbritannien die Insel in Besitz. Dem Orden gelingt es nicht mehr, seine Ansprüche auf Malta durchzusetzen. Seine Gliederungen gehen in den Wirren der Zeit in den meisten Ländern unter; nur das Großpriorat Böhmen überlebt. Die Ordensregierung findet Zuflucht in Rom. 1811 Der König von Preußen hebt die Balley Brandenburg auf. Nachdem schon vorher die kath. Gliederungen auf deutschem Boden untergegangen waren, geht somit nach 600 Jahren die Geschichte des deutschen Großpriorats zu Ende. 1834 Offizieller Ordenssitz wird Rom 1852/53 König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen restituiert die Balley Brandenburg als ev. Johanniterorden; Prinz Friedrich Carl von Preußen wird zum Herrenmeister gewählt. ab 1859 Gründung Nationaler Assoziationen in Deutschland und anderen Ländern 1 Arbeitshilfe Helfergrundausbildung Verson 0.1, Malteser Hilfsdienst e.V. © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 5 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg 1864 – 1918 Lazarettdienste der Malteser Assoziationen in verschiedenen erster Krankenhäuser in Deutschland Kriegen und Gründung 1879 Der kath. Malteserorden wählt nach einer Periode der Reorganisation, in der er von Statthaltern regiert wurde, wieder einen Großmeister. Mit der Zeit dehnt er seine Tätigkeit auf außereuropäische Länder aus. Um 1938-45 Behinderung der Tätigkeit beider Ordensteile im „Dritten Reich“. Alle in Mittel- und Ostdeutschland gelegenen Ordenswerke gehen verloren. 1949 erreicht Herrenmeister Oskar Prinz von Preußen die Wiederzulassung der Balley Brandenburg. 1952/53 In der Bundesrepublik Gründung der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Malteser Hilfsdienstes (in Kooperation mit dem Caritasverband). Mit diesen Hilfsorganisationen laden beide Orden die Bevölkerung zur Mitarbeit an ihren Aufgaben ein. Millionen von Menschen unterstützen als Mitglieder und Spender die umfangreiche Tätigkeit beider Organisationen. 1961 Auf Initiative der Schweizer Genossenschaft vereinbaren in der „Allianz von Nieder-Weisel“ die Balley Brandenburg des Johanniterordens und ihre nicht-deutschen Genossenschaften sowie der anglikanische „Order of St. John“, der niederländische und der schwedische Johanniterorden größere Zusammenarbeit. Die Kooperation mit dem Malteserorden wird angestrebt. 1993 Die in Deutschland bestehenden zwei Gliederungen des Malteserordens, die Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Ritter und der Verein Schlesischer Malteserritter, schließen sich zur Deutschen Assoziation des Ordens zusammen. © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 6 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg Geschichte der Malteser Jugend in der Bundesrepublik Deutschland 1953 Als der Malteser Hilfsdienst e.V. im Jahre 1953 gegründet wird, sind die meisten Helferinnen und Helfer selbst noch Jugendliche und junge Erwachsene. ab 1963 Vereinbarung über eine Zusammenarbeit zwischen BDKJ (Bund der deutschen kath. Jugend) und dem Malteser Hilfsdienst; Auftreten erster Jugendgruppen im Malteser Hilfsdienst. 01.01.1971 Gründungsdatum der Malteser Jugend Sigmaringen und Konstanz 03.05.1977 Erste offizielle „Kleiderordnung“ für MHD-Jugendgruppen Anfang 1979 Am 25. März 1979 fällen die Malteser bei ihrer Bundesversammlung in Freiburg im Breisgau die Entscheidung, eine bundesweite Malteser Jugendarbeit aufzubauen – die Malteser Jugend ist geboren! Es erfolgen Bemühungen um den Entwurf einer „Jugendordnung“. Bis dahin liefen zahlreiche Jugendliche, die Interesse an der Malteserarbeit hatten, sozusagen „illegal“ im Erwachsenenverband mit. 1980 Winfried Görgen wird erster Bundesjugendreferent. Bereits 1980 sind im Verband 2.297 Jugendliche in 166 Jugendgruppen aktiv. Ein Führungsteam mit Generalsekretär J. Freiherr von Heeremann und Bundesjugendreferent Winfried Görgen gestalten die Aufbauphase. Das Präsidium erlässt die erste Jugendordnung. 12.06.1980 1. Jugendgruppenleitergrundkurs in Oelde 01.-08.08.1982 1. Bundeslager der Malteser-Jugend in Bausendorf-Olkenbach (Südeifel) mit 44 Teilnehmern 15.06.1983 Die 1. Ausgabe des „Malteser-Jugend-Info“, herausgegeben vom Bundesjugendführungskreis. 06.04.1984 Das Präsidium erlässt eine neue Jugendordnung 1984 Teilnahme am Katholikentag in München Die Jugendordnung erhält ein neues, entschieden eigenständigeres Gesicht. Der verbandliche Aufbau greift. Mitgliederstand: 4.148 27.05.1985 Offizieller Start der bundesweiten Aktion „Aufbruch ´85“ der Malteser Jugend 12.10.1985 1. Bundesversammlung (Versammlung aller Diözesanjugendsprecher) in Bonn-Venusberg. Mit „Aufbruch´85“, der ersten bundesweiten sozialen Aktion, tritt die Malteser Jugend in die Öffentlichkeit und schließt offiziell ihre Aufbauphase ab. Mitgliederstand: 4.885. Sommer 1988 7. Bundeslager in Waldshut-Tiengen (Schwarzwald) mit 280 Teilnehmern. Pfingsten 1989 10-Jahr-Feier der Malteser Jugend in Würzburg mit rund 2.000 Teilnehmern unter dem Motto „Signale 89“. 24.-26.11.1989 1. Kinderstufenausbildung für Gruppenleiter: Angesichts von immer mehr Kindern in der Malteser-Jugend, wurde auf die Grundkurse aufbauend, eine Ausbildung für Kindergruppenleiter konzipiert. 23.-27.05.1990 Teilnahme am Katholikentag in Berlin mit über 500 Jugendlichen © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 7 von 8 ARBEITSHILFE FÜR RELIGIÖSE GRUPPENSTUNDEN Erzdiözese Freiburg 31.10.-04.11.1990 1. Gruppenleiterassistentenkurs auf Bundesebene - ein erfolgreiches Qualifizierungsmodell aus Freiburg hält auch auf Bundesebene Einzug: Der Gruppenleiterassistentenkurs, eine Orientierungsschulung für 15-17-jährige. 20.-27.07.1991 10. Bundesjugendlager „Rittertreffen in Rheine“ (Münsterland): Unter den rund 300 Teilnehmern sind bereits 50 Kinder und Jugendliche aus den neuen Bundesländern. 1991 Das Bundesjugendreferat gibt das Gruppenleiterhandbuch „Nägel mit Köpfen“ heraus. 03.-06.10.1991 1. Bundesgruppenleitertreffen in Wildflecken/Rhön mit rund 120 Gruppenleitern Schwerpunktthema: „Verantwortung“ 1992 Teilnahme am Katholikentag in Karlsruhe 1984 Jahresaktion: Die „Aktion Schlüssel“ zeigt ein breites Aufgabenspektrum der Malteser Jugend, bei dem die Begegnungs- und Partnerschaftsarbeit mit dem Ausland einen hohen Stellenwert einnimmt. 1995 Herbert van Eltern folgt auf Wolfgang Schrömges im Amt des Bundesjugendsprechers. Verstärkung für das Bundesjugendreferat: Dörte Pfitzer kommt als pädagogische Mitarbeiterin hinzu. 1996 Herausgabe der Kurskonzeptionen für die Schulung von Gruppenleitern und Gruppenleiterassistenten in Form der Ausbildungsvorschriften AV 25 und AV 26. 1998 Das Bundesjugendreferat ist erstmalig mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten. Pfingsten 1999 20-Fahr-Feier der Malteser Jugend unter dem Motto „Vier x wir“ an vier zentralen Orten in Deutschland (Memmingen/Süd; Bonn/Mitte; Osnabrück/Nord; Erfurt/Ost) Pfingsten 2004 25 Jahr Feier der Malteser Jugend: 8 Spitzen haben Zukunft in Freiburg im Breisgau ca.1600 Teilnehmer © Malteser Diözesanjugendreferat Freiburg | AK Spiri | 2007 Malteser Grundlagen 2.4.1. Inf Seite 8 von 8