Gymnasiums-Verlagerung höchst unwahrscheinlich

Transcription

Gymnasiums-Verlagerung höchst unwahrscheinlich
DEGGENDORF
Gymnasiums-Verlagerung höchst unwahrscheinlich
Freitag, 23. November 2012
Nummer 271
/
Seite 17
Staatssekretär Sibler stellt Ergebnisse der Voruntersuchung des Kultusministeriums vor − Auf Dauer zu wenig Schüler rechts der Donau
Von Wendelin Trs
Deggendorf. Mehrere Gründe
sprechen gegen eine Verlagerung
des Robert-Koch-Gymnasiums auf
die andere Donauseite. Zu diesem
Schluss kommt auch das Kultusministerium in einer groben Voruntersuchung, nachdem im Zuge
der Kostensteigerungen bei der geplanten Generalsanierung des
Deggendorfer Schulzentrums der
Wunsch nach einem Gymnasium
für Plattling oder Osterhofen wieder laut geworden war.
Kultusstaatssekretär Bernd Sibler, der die Ergebnisse der Analysen des Ministeriums gestern vorstellte, wurde nicht müde zu betonen, dass es sich nur um „grobe
Zahlen, Trends und Wahrscheinlichkeiten“ handle. Genauere Da-
Bernd Sibler
ten müssten erst im Falle eines
konkreten Antrags durch die Fortschreibung des Landkreis-Schulgutachtens erhoben werden. Doch
danach sieht es derzeit nicht aus.
Staatsregierung
schlägt Ausbau
der A3 vor
Deggendorf. Der dreispurige Ausbau der
A3 zwischen Kreuz Deggendorf und Hengersberg hat eine erste Hürde genommen:
Das bayerische Innenministerium hat das
Vorhaben in eine Vorauswahl der Projekte
aufgenommen, die in Berlin für den Bundesverkehrswegeplan angemeldet werden
könnten.
Die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans soll 2015 vom Bundestag beschlossen werden. Nur Autobahn- und
Bundesstraßenprojekte, die darin mit
höchster Priorität enthalten sind, haben eine Chance, in absehbarer Zeit in Angriff genommen zu werden. Die Länder müssen
beim Bundesverkehrsministerium anmelden, welche Maßnahmen sie als notwendig
erachten. Die Entscheidung, was tatsächlich aufgenommen wird, fällt aber letztlich
im Verkehrsministerium in Berlin und im
Bundestag.
Die Länder haben noch bis zum Herbst
2013 Zeit, ihre Wunschliste abzugeben. Das
zuständige Innenministerium in München
hat aber bereits jetzt eine Zusammenstellung denkbarer Projekte vorgelegt, damit
die Bürger mitreden können: Bis zum 14.
Dezember können bei der Obersten Baubehörde Stellungnahmen abgegeben werden.
Neben der A3 sind im Landkreis enthalten:
Der Neubau der B11 zwischen Deggendorf
und Grafling, die Ortsumfahrung Auerbach
der B533 und die Ortsumfahrung Künzing
der B8.
− dz
Deggendorf: Redaktion: 콯 09 91/3 70 09 11
Fax: 3 70 09 41, E-Mail: red.deggendorf@pnp.de
Geschäftsstelle/Anzeigen: 콯 3 70 09 37 − Fax: 3 70 09 42
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 8−17 Uhr, Sa. 8−12 Uhr
Auch Sibler war nach eigener Aussage überrascht, wie eindeutig die
vorläufigen Ergebnisse ausfallen.
„Sollte ein konkreter Antrag auf
Verlagerung gestellt werden, müsste man derzeit davon ausgehen,
dass er vom Kultusministerium abgelehnt wird“, erklärte Sibler.
Am möglichen GymnasiumsStandort Plattling wäre zwar am
Anfang mit rund 650 Schülern das
Potenzial für die vorgeschriebene
Dreizügigkeit vorhanden, doch
schon nach wenigen Jahren würde
der demografische Wandel dem ein
Ende bereiten. Dies könnten nach
Einschätzung des Kultusministeriums auch steigende Übertrittsquoten nicht wettmachen, so Sibler.
Reduziert wird das Potenzial an
Gymnasiasten für einen Standort
rechts der Donau dadurch, dass
sich für einen erheblichen Teil die
Wegstrecke kaum ändern würde −
ein Osterhofener hat nach Vilshofen nur wenig weiter als nach Plattling, ein Plattlinger wiederum
durch die Bahn ohnehin eine gute
Anbindung nach Deggendorf. Daneben müsse man auch das Zweigwahlverfahren berücksichtigen.
Ein Schüler, der sich für den musischen Zwei in Niederalteich entschieden habe, werde kaum nach
rechts der Donau wechseln, so Sibler.
Ebenfalls in „sehr problematische Bereiche“ bei den Schülerzahlen abrutschen würden bei einer Verlagerung die Gymnasien in
Vilshofen, Metten und Niederalt-
eich − Straubing und Landau wären von einem Gymnasium in
Plattling kaum betroffen. Dafür
würde mit der Verlagerung ein immenser Zustrom auf das Comenius-Gymnasium einhergehen. Das
Ministerium geht von rund 500
Schülern aus, die vom Koch ans
Comenius wechseln würden. „Damit wäre sofort eine deutliche bauliche Erweiterung notwendig, für
die das Finanzministerium höchstwahrscheinlich nie sein Einverständnis geben würde“, betonte
Sibler.
Deutlich an Schülern verlieren
würden auch die Realschulen
rechts der Donau − erst recht,
wenn dann eine Knabenrealschule
in Deggendorf errichtet würde.
„Dann wäre auch die Wirtschafts-
schule weg“, ist Sibler überzeugt.
Ihm war daran gelegen, dass diese
Untersuchungen im Kultusministerium so objektiv wie nur irgendwie möglich abliefen.
Der Ball liegt nun wieder beim
Landkreis. Erwartet wird, dass
Landrat und Verwaltung dem
Kreis- und Bauausschuss bereits
am Montag in der Sitzung vorschlagen, das Schulzentrum Deggendorf mit allen seinen vier Schulen am jetzigen Standort neu zu
bauen.
„Ich muss das so zur Kenntnis
nehmen“, sagte Christian Bernreiter gestern in einer ersten Stellungnahme zur Einschätzung des Kultusministeriums. Für ihn habe sich
die Einschätzung bestätigt, die ihm
sämtliche Fachleute bereits im
Voraus gegeben hatten.
Meiski will für die Freien Wähler in den Landtag
Empfehlungsbeschluss des Kreisverbands − Stefan Kaiser als Bundestagskandidat vorgeschlagen − Landratskandidat geplant
Deggendorf/Winzer.
Die
Freien Wähler werden ihren
Kreisvorsitzenden, den Deggendorfer Stadtrat Georg Meiski, als
Direktkandidaten für die Landtagswahl im Herbst 2013 nominieren. Einen entsprechenden
Empfehlungsbeschluss
fasste
der Kreisverband auf der Jahreshauptversammlung am Mittwochabend in Winzer.
Als Listenkandidat für die
Landtagswahl ist Daniel Jakob
aus Plattling vorgesehen. Er war
Gründer und Vorsitzender der
ANZEIGE
Goldankauf zu fairen
tagesaktuellen Preisen.
Vergleichen – oder gleich zu uns!
Goldkontor in der Rosengasse 11
Bargeld sofort – 쎰 099136 17 15 35
Jungen Freien Wähler im Landkreis und lebt nach vier Jahren
im Allgäu mittlerweile wieder in
Plattling.
Bei der Bezirkstagswahl sollen − wie beim letzten Mal − der
Schöllnacher
Bürgermeister
Alois Oswald als Direktkandidat und die Osterhofener Bürgermeisterin Liane Sedlmeier
auf der Liste antreten.
Die offizielle Nominierung aller vier Kandidaten muss in einer eigenen Versammlung erfolgen. Dabei dürfte es sich aber um
Sie sollen für die Freien Wähler in die Wahlschlacht 2013 ziehen: (v.l.) Stefan Kaiser (Direktkandidat Bundestag), Daniel Jakob (Listenkandidat Landtag), Anton Seidl (Listenkandidat Bundestag), der voraussichtliche Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl Stephan Werhahn,
Georg Meiski (Direktkandidat Landtag), Liane Sedlmeier (Listenkandidatin Bezirkstag) und Alois Oswald (Direktkandidat Bezirkstag). − F: stg
eine reine Formsache handeln,
schließlich wurden alle Empfehlungsbeschlüsse einstimmig bei
einer Enthaltung gefasst.
Komplizierter ist es bei der
Bundestagswahl. Der Landkreis
Deggendorf bildet hier einen
Wahlkreis zusammen mit dem
Landkreis Freyung-Grafenau.
Zwar hat der Deggendorfer
Kreisverband ebenfalls Kandidaten empfohlen, die müssen
aber in einer gemeinsamen Nominierungsversammlung des gesamten Wahlkreises aufgestellt
werden. Direktkandidat soll
Stefan Kaiser werden, FW-Ortsvorsitzender in Deggendorf und
Bezirksvorsitzender der Jungen
Freien Wähler. Als Listenkandi-
daten schlägt der Kreisverband
der Nominierungsversammlung
den Winzerer Stadtrat Anton
Seidl vor.
Der Kreisverband beschloss
auch, bei der Kommunalwahl im
Frühjahr 2014 einen eigenen
Landratskandidaten aufzustellen. Keinen Kandidaten aufzustellen − wie es 2008 der Fall war
− heiße, auf Wettbewerb zu verzichten, sagte Meiski. Ziel sei es,
„den künftigen Landrat zu
Höchstleistungen zu motivieren“. Der Name eines möglichen
Kandidaten oder einer Kandidatin wurde allerdings nicht genannt. Die Nominierung soll im
Frühjahr 2013 erfolgen, sagte
Meiski.
− stg/Siehe Seite 20
Sie haben sich um das Gemeinwohl verdient gemacht
Staatssekretär Bernd Sibler verleiht Bundesverdienstkreuz an Simon Geim, Heidi Löhnert und Abt Wolfgang M. Hagl
Osterhofen/Deggendorf/
Metten. Drei verdiente Persönlichkeiten des Landkreises Deggendorf haben gestern aus der Hand
von Staatssekretär Bernd Sibler
das Bundesverdienstkreuz am
Bande in Empfang genommen: Simon Geim und Heidi Löhnert aus
Deggendorf sowie der Mettener
Abt Wolfgang M. Hagl. So eine Ordensverleihung sei eine sehr gute
Gelegenheit für den Staat, „einmal
vergelt’s Gott zu sagen“, erklärte
Sibler im prächtig renovierten
Festsaal des Damenstifts Osterhofen. Er empfinde es als große Ehre,
diesen Personen, die er schon sehr
lange kenne, die Auszeichnung
überreichen zu dürfen.
Heidi Löhnert
Mit der Verleihung wird Heidi
Löhnerts jahrzehntelanger ehrenamtlicher und uneigennütziger
Einsatz für die Belange ihrer Mitmenschen gewürdigt. Den Anfang
nahm ihr Engagement 1972 in der
Gründung der Sozialen Bürgerinitiative Deggendorf. Daraus gründete sich in den Folgejahren eine
Vielzahl von Projekten in Deggendorf, die Heidi Löhnert tatkräftig
vorantrieb. Seit 1978 engagiert sie
sich zudem als Stadträtin kommunalpolitisch. Von 1986 bis 90 war
sie Ortsvorsitzende der FrauenUnion, von 1990 bis 93 CSU-Frak-
betrat sie mit ihrer Integrationsarbeit. 2006 wurde sie vom Stadtrat
offiziell zur Integrationsbeauftragten bestellt, übt dieses Amt seit
2007 nun im Ruhestand ehrenamtlich aus. „Ihnen ist es gelungen, bei
unterschiedlichen Veranstaltungen deutsche und ausländische
Mitbürger zusammenzubringen“,
stellte Sibler heraus.
Simon Geim hat über vier Jahrzehnte die Arbeit des Bayerischen
Roten Kreuzes im Landkreis geprägt. Er begann mit einem ErsteHilfe-Kurs als 17-Jähriger und
schon bald schloss er sich 1963
der damaligen Sanitätskolonne
war. „Entsprechend der Regeln des
heiligen Benedikt bemühen Sie
sich, sowohl Altes und Bewährtes,
wie auch Neues zu fördern und unterstützen“, beschrieb Sibler das
Wirken des Abts, der intensiv um
den Erhalt der historischen Bausubstanz der Abtei bedacht ist.
Auch auf kulturellem Gebiet erweist sich Abt Wolfgang als reger
Förderer und Unterstützer. Seit
über zwei Jahrzehnten werden jedes Jahr die „Konzerte im Kloster
Metten“ durchgeführt. Mit dem
Mettener Musikpreis werden junge
Wolfgang M. Hagl
Simon Geim
Schöllnach an, im selben Jahr wurde er vom Kreisverband fest angeHeidi Löhnert
stellt. Großen ehrenamtlichen Einsatz zeigte Geim beim Aufbau der
tionsvorsitzende. „Ein weiteres ärztlichen Notrufzentrale 1974
Betätigungsfeld betraten Sie 1980 und des Rettungsdienstes. „Vor almit der Gründung der ersten lem lag Ihnen die Ausbildung der
Krebsselbsthilfegruppe in Deggen- Jugend am Herzen“, würdigte Sibdorf, die Sie 23 Jahre lang leiteten“, ler Geim in der Laudatio. Ehrenrief Sibler in Erinnerung. 1995 amtlich unterstützte er die Sozialwurde Heidi Löhnert Mitglied arbeit und gründete eine Kontaktbeim Frauennotruf. Von 2002 bis gruppe von Behinderten und
2007 baute sie das Pilotprojekt Nichtbehinderten. Als damaliger
Bürgerarbeit auf. Dazu gehören die BRK-Kreisgeschäftsführer war er
Gründungen der Deggendorfer Ta- 1989 auch maßgeblich am Aufbau
fel, eines Kleiderladens für Men- der Zeltstadt für DDR-Flüchtlinge
schen mit wenig Geld, eines Alten- in Hengersberg beteiligt. „Aufheimbesuchsdienstes und von grund Ihres hohen VerantworUmweltpatenschaften. Neuland tungsbewusstseins, Ihrer Kompe-
Simon Geim
− Fotos: Binder
tenz, Ihrer Gestaltungskraft und
Ihres Weitblicks wurden Sie 1985
zum
Kreisgeschäftsführer
ernannt“, betonte Sibler. Von 1998
bis zum Ruhestand war Geim Direktor des Kreisverbands. Ein wesentlicher Eckpunkt seines Wirkens war der Ausbau der hauptamtlichen Arbeitskräfte im Rettungsdienst von anfangs zwei auf
inzwischen über 40.
Im Oktober 1989 wählten seine
Mitbrüder Wolfgang M. Hagl zum
58. Abt des Benediktinerklosters
Metten, in das er 1973 eingetreten
musikalische Talente intensiv gefördert. Darüber hinaus unterstützt er Vortragsreihen in den
Räumlichkeiten des Klosters zu
aktuellen Themen des Zeitgeschehens. „Großes Augenmerk legen
Sie ebenso auf die behutsame Sanierung der denkmalgeschützten
Klosteranlage“, sagte Sibler. Unterstützt wurde der Markt auch bei
der Klärung der Grundstücksfrage
für den Neubau der Grundschule.
Außerdem stellte das Kloster eine
Fläche für die Errichtung des Prälatengartens zur Verfügung. Die
Abtei ist auch Träger des St.-Michaels-Gymnasiums, „einer historischen Bildungsstätte, die weit
über die Landkreisgrenzen hinaus
einen hervorragenden Ruf besitzt“.
Der Abt habe sich durch vielfältige
Abt Wolfgang M. Hagl
kirchliche und kulturelle Leistungen um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht, schloss Sibler.
Umrahmt wurde die Feier vom
Ensemble „Alte Musik“ des Damenstifts. Zur Verleihung konnte
Realschul-Leiter Alfons Bauer als
Gastgeber auch Oberin Anna
Zinnbauer, Vize -Landrat Peter Erl
sowie die Bürgermeister Peter
Volkmer und Erhard Radlmaier
und auch den Passauer Landrat
Franz Meyer begrüßen.
− wet