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Einzelhandelsimmobilien | 3 Inhalt 1 Ergebnisse im Überblick 4 2 Einführung und Zielsetzung 7 3 Entwicklung der Einzelhandelsstrukturen 3.1 Einzelhandel in Deutschland 3.1.1 Gesamtwirtschaftliche und demografische Rahmenbedingungen 3.1.2 Entwicklung des Einzelhandels und Wettbewerbssituation 3.1.3 Charakteristika der Einzelhandelsbranchen 3.1.4 Wesentliche Vertriebswege 3.2 Einzelhandel in Großbritannien 3.2.1 Gesamtwirtschaftliche und demografische Rahmenbedingungen 3.2.2 Entwicklung des Einzelhandels und Wettbewerbssituation 3.2.3 Charakteristika der Einzelhandelsbranchen 3.2.4 Wesentliche Vertriebswege 3.3 Bedeutung der länderspezifischen Strukturen für die Marktakteure 9 9 36 4 Struktur der Einzelhandelsimmobilien 4.1 Vorbemerkungen 4.2 Immobilienangebot in Deutschland 4.2.1 Regionale Verteilung der Verkaufsfläche 4.2.2 Gliederung der Verkaufsfläche nach Branchen 4.2.3 Gliederung der Verkaufsfläche nach Immobilientypen 4.3 Immobilienangebot in Großbritannien 4.3.1 Regionale Verteilung der Verkaufsfläche 4.3.2 Gliederung der Verkaufsfläche nach Branchen 4.3.3 Gliederung der Verkaufsfläche nach Immobilientypen 39 39 41 41 45 46 52 52 53 54 5 Einzelhandelsimmobilienmarkt 5.1 Immobilienmarkt des Einzelhandels im Überblick 5.2 Immobilienmarkt in Deutschland 5.3 Immobilienmarkt in Großbritannien 59 59 61 63 6 Fazit 66 Abbildungsverzeichnis 68 Abkürzungsverzeichnis 69 Über KPMG 70 9 11 14 16 23 23 25 28 29 © 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. 24 | Einzelhandelsimmobilien Abbildung 11 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen in Großbritannien 2008 Ist 2009 Ist 2010 Ist 2011 Ist 1.440,9 1.401,9 1.466,6 1.516,3 1.539,5 1.576,7 1.616,5 1.678,7 1.705,7 Wachstum in Prozent zum Vorjahr (nicht preisbereinigt) n.a. –2,7 4,6 3,4 1,5 2,4 2,5 3,8 1,6 Wachstum in Prozent zum Vorjahr (preisbereinigt) –1,0 –4,0 1,8 0,9 0,2 0,5 1,3 1,6 1,0 Nominales BIP pro Kopf (in Tausend GBP) 23,5 22,7 23,6 24,2 24,4 24,8 25,3 26,1 26,3 Konsum privater Haushalte (in Milliarden GBP) 911,8 896,3 941,5 976,7 1.010,3 1.040,4 1.079,5 1.122,1 1.150,8 Wachstum in Prozent zum Vorjahr (nicht preisbereinigt) n.a. –1,7 5,0 3,7 3,4 3,0 3,8 3,9 2,6 Privater Konsum pro Kopf (in Tausend GBP) 14,9 14,5 15,1 15,6 16,0 16,4 16,9 17,4 17,7 Anteil privater Konsum am BIP (in Prozent) 63,3 63,9 64,2 64,4 65,6 66,0 66,8 66,8 67,5 61,4 61,8 62,3 62,7 63,1 63,6 64,0 64,4 64,9 Inflation (in Prozent) 3,6 2,2 3,3 4,5 2,8 3,2 2,9 2,7 2,2 Arbeitslosenquote (in Prozent) 5,7 7,6 7,8 8,1 8,0 7,8 7,7 7,5 7,6 Nominales Bruttoinlandsprodukt (in Milliarden GBP) Bevölkerung (in Millionen Einwohner) 2012* 2013 2014 2015 2016 HR Prognose Prognose Prognose Prognose * Hochrechnung Stand Februar 2013 Quelle: Economist Intelligence Unit, Februar 2013 einem positiven realen Wachstum des BIP von 1,8 Prozent 2010 trübte sich die Konjunktur ab Mitte 2011 erneut ein. Vom vierten Quartal 2011 bis zum zweiten Quartal 2012 schrumpfte die Wirtschaft und erst im dritten Quartal 2012 konnte wieder ein Wachstum von rund einem Prozent verzeichnet werden. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Economist Intelligence Unit (EIU) ein Wachstum des BIP um preisbereinigt 0,2 Prozent hoch. Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt, was sowohl auf die Schwäche des Bausektors als auch die Krise im Euroraum als wichtigem Exportmarkt für britische Unternehmen zurückzuführen ist. Als Folge steigt die Arbeitslosenquote an. Insgesamt hat sich in Großbritannien die Unsicherheit über die Weiterentwicklung der Euroländer deutlich erhöht. Nach wie vor befürchten viele Marktteilnehmer einen weiteren wirtschaftlichen Einbruch. Das Verbrauchervertrauen ist seit Monaten rückläuig. Zudem wird das den Konsumenten zur Verfügung stehende Haushaltseinkommen durch eine vergleichsweise geringere Erwerbsquote bei positiver Bevölkerungsentwicklung belastet. Die im Vergleich zu Deutschland deutlich höhere Inlation bremst die Kaulaune der Konsumenten. Ungeachtet dessen ist der private Konsum einer der entscheidenden Treiber der britischen Wirtschaft und insbesondere des Einzelhandels. Im europäischen Vergleich hatte Großbritannien mit rund 15.600 britischen Pfund (rund 17.960 Euro)17 im Jahr 2011 den größten privaten Pro-Kopf-Konsum. In einer längerfristigen Betrachtung ist davon auszugehen, dass die Zahl der potenziellen Einkommensbezieher steigt. Das stützt die aktuelle Bevölkerungsprognose für Großbritannien. Durch den Anstieg der Geburtenrate werden 62,3 Millionen Einwohnern im Jahr 2010 rund 67,0 Millionen Einwohner im Jahr 2050 gegenüberstehen.18 Das bedeutet, dass die Zahl potenzieller Kunden im britischen Einzelhandel langfristig eine leicht ansteigende Entwicklung aufweisen wird. Die Betrachtung der heutigen Altersstruktur Großbritanniens zeigt, dass die in vergleichbaren Ländern zu beobachtende Verschiebung aufgrund geringerer Geburtenraten und steigender Lebenserwartung (sogenannte Überalterung der Bevölkerung) vorerst nicht zu erwarten ist. Vielmehr sind alle Altersgruppen ähnlich stark vertreten, wobei für das Jahr 2050 auch in Großbritannien ein starker Anstieg der über 80-jährigen Bevölkerung prognostiziert wird.19 17 Umrechnungen erfolgen unter Verwendung des Interbanken-Kassakurses (jährlicher Durchschnitt auf Tagesbasis), www.oanda.com/lang/de/currency/historical-rates/ 18 IGD, Country Presentation United Kingdom, 2010 19 US Census Bureau, International Data Base, 2011 © 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International. 32 | Einzelhandelsimmobilien Betriebstyp Hypermarket Drugstore (Health Care & Beauty) Non-Food Specialist Shop Retail Warehouse (ohne DIY und Furniture Stores) Verkaufsfläche 5.000 bis 10.000 qm 100 bis 2.500 qm 100 bis max. 1.500 qm 1.000 bis 4.000 qm Branchenvielfalt breiter als bei Supermarket/ eingeschränkt Superstore eine Branche je Geschäft eine Branche je Geschäft Bedienungsform überwiegend Selbstbedienung Selbstbedienung/ Bedienung Selbstbedienung/ Bedienung Preisniveau mittel, Sonderangebote und mittel aktives Marketing niedrig bis hoch niedrig bis hoch Sortiment breites und tiefes Foodsowie umfangreiches Non-Food-Sortiment Near-Food (Körperplege, Gesundheit, Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel) sowie pharmazeutische Artikel von einigen wenigen Warengruppen bis breites und tiefes Sortiment je Branche von einigen wenigen Warengruppen bis breites und tiefes Sortiment je Branche Artikel bis zu 50.000 Anzahl von Flächengröße abhängig abhängig vom Markt abhängig vom Markt Umsatzanteil Food 55 bis 75 Prozent < 5 Prozent 0 Prozent 0 Prozent Flächenanteil Food 50 bis 75 Prozent 5 bis 10 Prozent 0 Prozent 0 Prozent Umsatzanteil Non-Food 25 bis 45 Prozent > 95 Prozent 100 Prozent 100 Prozent Standort autokundenorientierte Standorte an verkehrsgünstigen Lagen Out-ofTown Town-Center (High Street), Lagen mit Wohngebietsorientierung und Out-ofTown-Lagen (Retail Parks, Shoppingcenter) vorrangig Town-Center (High Street, Shoppingcenter) und Out-of-TownLagen (Retail Parks, Shoppingcenter) vorrangig Town-Center (High Street, Shoppingcenter) und Out-of-TownLagen (Retail Parks, Shoppingcenter) Grundstück > 10.000 qm keine Angaben, weil im Regelfall Ladenlokal in bestehendem Gebäude; circa 5 Prozent Freestander mit Grundstück > 1.500 qm konzeptabhängig konzeptabhängig Ausstattung/ Ausbaustandard einfach einfach bis mittel mittel bis hoch mittel bis hoch Marktbedeutung mittel mittel bis hoch mittel bis hoch mittel bis hoch Beispielhafte Betreiber Asda, Sainsbury‘s, Tesco, Waitrose Food & Home Alliance Boots, CVS, Lloydspharmacy, Superdrug, The Co-operative Pharmacy, Wilkinson Argos, DSG International, Game Group, Marks & Spencer, Next plc Marks & Spencer, Next plc überwiegend Selbstbedienung © 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International. 56 | Einzelhandelsimmobilien die anderweitige Nutzung oder Erweiterung der Flächen im Rahmen des Multi-Channel-Vertriebs. Beispielsweise werden vom Sektor Consumer Electronics, für den die Präsentation einer Vielfalt von Artikeln notwendig ist, zunehmend größere Verkaufsflächen mit sehr guter Verkehrsanbindung nachgefragt. Anderseits sind einzelne solitäre Betriebstypen des LEH oder Warenhäuser fest in der Konsumlandschaft etabliert und werden nur durch konzeptionelle Innovationen ergänzt. Hinsichtlich der Anbieterstruktur im DIY und Möbeleinzelhandel ist es nicht auszuschließen, dass vereinzelt Märkte aus der Marktlandschaft verschwinden werden. Aufgrund der politischen Motivation lässt sich schließen, dass Einzelhandelsflächen in innerstädtischen Lagen weiterhin eine hohe Bedeutung für den britischen Einzelhandel haben werden. Entsprechend bleibt die Nachfrage nach bestehenden Objekten, die einem „Refurbishment“ oder „Redevelopment“ sowohl innerhalb der Branche als auch durch eine andere Einzelhandelsbranche unterzogen werden können, stark. Dies gilt vor allem für den Lebensmitteleinzelhandel, der auch in kleinflächigen Märkten der Nebenlage gut operieren kann. Nicht selten mieten Lebensmitteleinzelhändler Märkte, die von einem Non-Food- Abbildung 34 Grundsätzliche Nutzungsmöglichkeiten wesentlicher Immobilientypen durch Betriebstypen in Großbritannien – ohne Lage- und Objektbeurteilung Immobilientyp Einkaufsmarkt sehr klein Einkaufsmarkt klein Einkaufsmarkt mittel Einkaufsmarkt groß Einkaufsmarkt sehr groß Betriebstyp Mietfläche in qm < 500 500 bis 1.500 1.500 bis 2.500 Wilkinson Wilkinson Elektro Elektro 2.500 bis 5.000 > 5.000 unter anderem Wickes BBQ Convenience Store Discounter Supermarket Superstore Hypermarket Drugstore Non-Food Specialist Shop Off-Licence Retail Warehouse Elektro, zum Beispiel Game Group DIY Store and Garden Center Furniture Store Homebase Department Store Quelle: KPMG © 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International. Einzelhandelsimmobilien | 63 Das bedeutet, dass die Lage der Einzelhandelsimmobilie maßgeblich ihre Marktstellung determiniert. Häuig wird von den Immobilieneigentümern jedoch verkannt, dass die Immobilie integraler Bestandteil des Handelsstandorts (High Street-Lage, Shoppingcenter, Fachmarktzentrum etc.) ist, der wiederum von einem gesunden Branchen- und Mietermix lebt. Mithin ist die marktseitige Verträglichkeit des Mietermixes am Handelsstandort von elementarer Bedeutung für die nachhaltige Werthaltigkeit der Immobilie. Führt man sich den Verkaufslächenbestand in Deutschland vor Augen, wird deutlich, dass geschätzt 30 bis 40 Prozent der Einzelhandelsläche als grundsätzlich attraktiv für Händler und Investoren gelten können. Abhängig von der Ortsgröße handelt es sich dabei um Immobilien in Bestlagen und vereinzelt in B-Lagen, das heißt an Standorten mit guten bis sehr guten immobilienwirtschaftlichen und einzelhandelsbezogenen Rahmenbedingungen. Neben der Lagequalität muss die Immobilie auch Grundstücks- und Gebäudeeigenschaften besitzen, die für die Nutzung durch die jeweilige Einzelhandelsbranche respektive Betriebsform geeignet sind, und der Standort einen gesunden Branchen- und Mietermix aufweisen. Für Händler und Immobilieninvestoren sind Schätzungen zufolge 30 bis 40 Prozent des Verkaufslächenbestands in Deutschland attraktiv. 5.3 Immobilienmarkt in Großbritannien In Großbritannien zeigt der Immobilienmarkt ein abgewandeltes Bild. Die realisierten Transaktionen waren, mit Ausnahme des Trafford Centre in Manchester mit einem Transaktionsvolumen von rund 1,8 Milliarden Euro im Jahr 2011 und des Meadowhall Shopping Centre in Shefield mit etwa 1,3 Milliarden Euro im Jahr 2012, deutlich kleinvolumiger und lagen überwiegend im zweistelligen Abbildung 39 Einzelhandelsinvestments in Großbritannien 2011 nach Immobilientyp (Angaben in Prozent, Gesamtinvestmentvolumen 8,7 Milliarden Pfund) 21 41 38 Millionenbereich. Insgesamt wurde, wie nebenstehend dargestellt, 2011 ein Investmentvolumen in Einzelhandelsimmobilien von rund 8,7 Milliarden Pfund gemessen. 2012 entwickelte sich das Transaktionsvolumen deutlich rückläuig. Insgesamt konnten etwas mehr als 7 Milliarden Pfund realisiert werden. Gekauft wurde hauptsächlich in Greater London und den Zentren der „Major Cities“46, wobei der größte Anteil des investierten Volumens auf zentral gelegene Shoppingcenter und Supermärkte (in den Fachmärkten enthalten) entiel. Eigenkapitalstarke und institutionelle Investoren aus den Euroländern fragen hauptsächlich Core-Immobilien nach. Dabei konzentriert sich die Nachfrage stark auf die besten Einkaufsstraßen, Shoppingcenter und Fachmarktzentren (Out-of-Town) und mit überdurchschnittlichem Wachstum auf Supermärkte. Der Markt ist insbesondere von einem harten Wettbewerb um die Toplagen geprägt, vor allem in London und den Major Cities. Das hat zum Jahresende 2011 zu einer Reduktion der Nettoanfangsrenditen in den Spitzenlagen Londons auf ein Niveau von 4 Prozent geführt. (Abbildung 40) Shoppingcenter Shops Fachmärkte Quelle: IPD; Savills; Knight Frank 46 Hierbei handelt es sich um folgende große und wachsende Städte: Birmingham, Edinburgh, Glasgow, Leeds, Liverpool, Manchester, Newcastle upon Tyne, Nottingham. © 2013 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International Cooperative („KPMG International“), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten.