Revue Schweiz 5/2007
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Revue Schweiz 5/2007
DIE ZEITSCHRIFT FÜR AUSLANDSCHWEIZER OKTOBER 2007 / NR. 5 Das bunte Treiben im Schweizer Zeitungsmarkt Jahrhundertbauwerk: Der Lötschberg-Express rollt Die Guten Dienste der Schweiz sind sehr gefragt CONFŒDERATIO HELVETICA Uhrschweizerisch. Höchst persönlich. Die Schweizer Jahrgangsuhr zum Preis von nur CHF 198.–/ EUR 125.– ist ein edles und auf Sie höchst persönlich zugeschnittenes Unikat: Mit einem echten Schweizer Franken, versehen mit dem Jahrgang Ihrer Wahl* sowie nummeriert und eingraviert mit Ihrem Namen und Geburtsdatum. Welch ein fantastisches Geschenk für Verwandte, Freunde, Bekannte, treue MitarbeiterInnen oder Geschäftskunden. Jetzt in einer hochwertigen Version. *Diese Jahrgänge ab 1900 wurden NICHT geprägt und stehen NICHT zur Verfügung: 02, 15, 17, 18, 19, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 33, 35, 38, 41, 42, 48, 49, 50, 51, 54, 72. Fehlende Jahrgänge werden mit dem Millenium Schweizer Franken, dem Jahrgang 2000, ausgestattet. Der Jahrgang 2007 ist noch nicht im Umlauf, kann aber gegen einen Zuschlag von CHF 18.–/EUR 12.– bestellt werden. Edelstahlgehäuse, ETA Quarzwerk SWISS MADE, wasserdicht bis 50 m, Saphirglas, Echtlederband, Lederbox. 2 Jahre Garantie und Diebstahlversicherung inbegriffen. Herr Ja, hiermit bestelle ich die nummerierte und personalisierte Schweizer Jahrgangsuhr zum Preis von nur CHF 198.–/ EUR 125.–, zuzüglich Porto und Verpackung: PRIORITY Europa CHF 24.–/EUR 15.–, USA/CAN CHF 32.–/EUR 20.–, Übrige Welt CHF 38.–/ EUR 23.–. URGENT Europa CHF 50.–/EUR 31.–, USA/CAN CHF 60.–/EUR 38.–, Übrige Welt CHF 70.–/EUR 44.–, Versand erfolgt per Einschreiben, 2 Jahre Garantie und Diebstahlversicherung. Lieferfrist 4 – 5 Wochen. Uhrenbandfarbe schwarz Gewünschter Jahrgang rot Senden mit: ❑ PRIORITY ❑ URGENT Frau 07/07/14 Vorname: Name: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: Datum: Unterschrift: Genauer Gravurtext Zahlung: Vorname Check (Bank oder Post) Mastercard/Visa Name American Express Geburtsdatum Karten-Nr: Gültig bis: PU BLICIS Senden an: Fink Medien AG, Versand-Service, Hohfuhren 223, CH-3123 Belp, Telefon 0041 31 812 04 28, Fax 0041 31 812 04 30 oder bestellen Sie über Internet: www.fink-medien.ch/onlineshop.htm CVV2-Nr. Model Right pending © Fink Medien AG 2003 Bestellschein Eine Idee der Uhren-Rückseite Ihr direkter Kontakt zur Schweiz www.swissinfo.org Schweizer Aktualität Abstimmungen / Wahlen Internationale Aktualität Thematische Dossiers Diskussionsforen Swisslinks Kontakt Auch via Mobile/PDA/Newsletter/Audio Download/News Feeds Seit 70 Jahren der Information verpflichtet EDITORIAL I N H A LT Schweizer Armeemesser – Made in China? s tönte wie eine hiobsbotschaft, was der Nachrichtensprecher am frühen Morgen Anfang Juli im Schweizer Radio verkündete: Es liege durchaus im Bereich des Möglichen, dass das neue Schweizer Soldatenmesser in China produziert werden müsse. Aufgrund des grossen Auftragsvolumens komme es wohl zu einer weltweiten WTO-Ausschreibung, an der sich alle Lieferanten und Produzenten von Messern beteiligen können. Zwar wird das berühmte Schweizer Armeemesser schon längst und in guter Qualität als Raubkopie hergestellt und verkauft. Aber die Idee, dass das offizielle Schweizer Soldatenmesser das Prädikat «Made in China» tragen könnte, begann dann doch einige Gemüter zu erhitzen. Das kleine Sommertheater in den Schweizer Medien konnte beginnen und führte sogar zu einer Soldatenmesser-Petition an den Bundesrat, mit der Aufforderung, das neue Soldatenmesser als Stichwaffe zu definieren. Denn eine Waffe unterliegt keinen WTO-Bestimmungen und muss nicht international ausgeschrieben werden. Warum braucht die Schweizer Armee eigentlich ein neues Soldatenmesser? Armasuisse, das Beschaffungsamt des Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), erklärt: Das alte Soldatenmesser 61 entspricht nicht mehr den Anforderungen, die heute an Sicherheit und Technologie gestellt werden. So ist beispielsweise die Klinge nicht arretierbar, was beim Gebrauch zu Verletzungen führen kann. Zudem ist heute auch besserer Edelstahl für die Klinge erhältlich. Die Armee soll nun also 65 000 neue Soldatenmesser im Wert von 1,17 Millionen Franken erhalten. Das neue Messer, das 2009 den Rekruten abgegeben wird, soll folgende Anforderungen erfüllen: Edelstahlklingen, arretierbare Schneideklinge mit Wellenschliff, Kreuzkopfschraubenzieher, Holzsäge, Bohr- und Stechahle, Schraubenzieher mit arretierbarem Dosenöffner, Ein-Handöffnung der Schneideklinge ohne Sprungfeder zum Öffnen. Ausserdem soll das Soldatenmesser wartungsarm sein und am Gürtel getragen werden können. Seit 1891 wird das Schweizer Soldatenmesser von der Firma Victorinox in Schwyz fabriziert. Für das Schwyzer Unternehmen wäre ein «Swiss Army Knife - Made in China» weniger finanziell als vom Image her fatal. Muss denn nun das neue Messer tatsächlich international ausgeschrieben werden? Nein, sagt der Urheber der Soldatenmesser-Petition, Alois Kessler, ein Rechtsanwalt und Ständeratskandidat aus Schwyz. Für ihn ist das neue Messer klar Heinz Eckert eine Stichwaffe und deshalb kein Gegenstand für eine WTO-Ausschreibung. Kessler wirft dem Bundesrat eine «Musterknabenmentalität» vor, mit der er Arbeitsplätze gefährde. Andere Staaten würden die WTO-Regeln auch zu ihren Gunsten auslegen, sagt Kessler. Man darf gespannt sein, wie es nun weitergeht. Bis Ende Jahr soll ein Entscheid vorliegen. Die Armasuisse geht nun nochmals über die Bücher. Nach dem «Eiertanz um eine Sackmesser-Ausschreibung» («Neue Zürcher Zeitung») will jedoch niemand mehr so recht glauben, dass die Rekruten des Jahres 2009 ein Soldatenmesser aus China am Gurt tragen werden. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben sich per E-Mail oder in Briefen beklagt, dass wir Wahlinserate der SVP veröffentlicht haben, und uns wegen unserer vermeintlichen SVP-Nähe kritisiert. Tatsache ist, dass sämtliche im Bundesparlament vertretenen Parteien von uns eingeladen worden sind, in der «Schweizer Revue» zu inserieren und ihre politischen Botschaften auch an die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland zu übermitteln. Wie gross und wie oft eine politische Gruppierung in der «Schweizer Revue» inseriert, wird nicht von der Redaktion entschieden, sondern liegt im Ermessen der Partei. HEINZ EC KER T, C HEFREDAK T OR S C HWEIZ ER REVUE Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: photopress E Das erste Soldatenmesser der Schweizer Armee, hergestellt von Victorinox. Im Jahre 1891 erfolgte die erste Lieferung. 5 Briefkasten 5 Gelesen: Leben und Werk des ersten Tessiner Bundesrates 7 Gesehen: Schweizer Bergleben 8 Der Schweizer Zeitungsmarkt ist in Bewegung geraten 11 Auf Säumerpfaden über den Gotthard Regionalnachrichten 13 Cartoon: Seglernation Schweiz 14 Aus dem Bundeshaus 17 Die Schweiz als gefragte FriedensVermittlerin 18 Der neue Lötschbergtunnel ist ein Jahrhunderbauwerk 20 ASO-Informationen 23 In Kürze Titelbild: Mit dem neuen Jahrtausend kam das Gratisblatt «20 Minuten» in die Schweiz. Foto: RDB IM P R E S S U M : «Schweizer Revue», die Zeitschrift für die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, erscheint im 33. Jahrgang in deutscher, französischer, italienischer, englischer und spanischer Sprache in 21 regionalen Ausgaben und einer Gesamtauflage von rund 400 000 Exemplaren. Regionalnachrichten erscheinen viermal im Jahr. ■ R E DA K T I O N : Heinz Eckert (EC), Chefredaktor; Rolf Ribi (RR), René Lenzin (RL), Alain Wey (AW), Gabriela Brodbeck (BDK), Auslandschweizerdienst EDA, CH-3003 Bern, verantwortlich für die «Offiziellen EDA-Informationen». Übersetzung: CLS Communication AG ■ P O S T A D R E S S E : Herausgeber/Sitz der Redaktion/Inseraten-Administration: AuslandschweizerOrganisation, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern, Tel. +41 31 356 6110, Fax +41 31 356 61 01, PC 30-6768-9. Internet: www.revue.ch ■ E - M A I L : revue@aso.ch ■ D RU C K : Zollikofer AG, CH-9001 St.Gallen. ■ ADRESS ÄNDERUNG: Bitte teilen Sie Ihre neue Adresse Ihrer Botschaft oder Ihrem Konsulat mit und schreiben Sie nicht nach Bern. Einzelnummer CHF 5.– ■ 3 Weltweite Sicherheit für Auslandschweizer. Mit dem International Health Plan der CSS Versicherung geniessen Sie weltweit umfassenden Versicherungsschutz und zwar sowohl privat wie geschäftlich, bei Krankheit, Unfall und Mutterschaft. Infos und Offerte unter: Telefon: ++41 58 277 16 87/91 E-Mail: ihp.info@css.ch Versicherung SR 5/07 www.css.ch/ihp BRIEFKASTEN Bei uns in Griechenland ist Aromat tatsächlich nicht zu bekommen. Meine Mutter hat 15 Jahre nichts anderes als Aromat für ihren Enkelsohn nach Griechenland gebracht. Die letzten 6 Jahre konnte sie altershalber nicht mehr kommen. Meine Schwägerin hat das nun übernommen und schickt uns das heiss geliebte Aromat, das übrigens auch bei vielen Dorfbewohnern beliebt ist. Zur «Schweizer Revue» möchte ich gratulieren; es ist halt so richtig «Schweizer Qualität», auf die ich, obwohl ich schon seit 22 Jahre im Ausland lebe, sehr stolz bin. T. GIANNOU-L USSI, MOUS THENI- und war eine Überraschung. Canmore liegt rund 130 Meilen (210 km) südwestlich von Red Deer und westlich von Calgary. Meine Freunde in Wetaskivin, Alberta, sind aus Olten und kamen vor 45 Jahren nach Kanada. Ich besuchte die Schweiz in meinen 77 Lebensjahren 10 oder 12 Mal. Besonders gefiel mir Genf mit seinem wunderschönen See. Hier in Alberta haben wir die Rocky Mountains, das berühmte Banff und den Lake Louise. Danke für die künstlerische Leistung der «Schweizer Revue»! WALTER PRICE, RED DEER, KAN ADA KAVAL A , GRIEC HENL AND Geliebtes Antlitz der Heimat Nume nid gsprängt Man kann von Herrn Blocher denken, wie man will. Nur wenige Leute erinnern sich noch an die Zeit vor 1940. Wenn wir nicht Bundesräte wie die Herren Etter und Motta (die in gewissen Kreisen genau so unbeliebt waren wie Herr Blocher) gehabt hätten, hätte sich die Schweiz möglicherweise einem vereinten Europa unter Hitler angeschlossen. Allzu viele und hauptsächlich mittelständische Kaufleute sahen das Gold hinter dem Hakenkreuz. So, Herr Blocher, wenn Sie denken, «Nume nid gsprängt», sind Sie in guter Gesellschaft. PAUL MERK, WINFIELD, B.C. KAN ADA S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Danke, «Schweizer Revue» Wir freuen uns so sehr über die «Schweizer Revue», dass wir Ihnen und dem Mitarbeiterstab unseren heissen Dank dafür aussprechen möchten! Ihre «Schweizer Revue» ist wunderbar! Wir kaufen sie hier im «Chapters Book Store» in der Bower Mall. Die Werbung für Canmore, Alberta, in der Ausgabe vom Juni 2007 ist reizend Ich schätze die inhaltliche und gestalterische Qualität der «Schweizer Revue». Seit einiger Zeit finden die Schweizerinnen und Schweizer im Ausland in ihren Seiten «das geliebte Antlitz der Heimat» wieder, obschon sie natürlich der Welt und anderen Kulturen gegenüber offen sind. PAULETTE SC HILD, C ANNES, FRANKREIC H Landessprachen Seit ich in Goa lebe, wird mir die «Schweizer Revue» von Mumbai aus gesandt, ausschliesslich in Deutsch und eben frisch und spritzig. So lange ich in Orissa war, wurde mir die «Schweizer Revue» vorwiegend in englischer Sprache zugestellt, was ich nicht so recht verstehen konnte und irgendwie entfremdend fand. Die schweizerischen Landessprachen zu verstehen, sollte auch für Schweizer im Ausland ein Muss sein. Ich hoffe, dass trotz www.revue.ch die «Schweizer Revue» noch lange gedruckt wird. GIANC ARL O ALBIZZATI, GOA , INDIEN Vor 150 Jahren starb Stefano Franscini, der erste Tessiner Bundesrat sowie Begründer der Schweizer Statistik und der Volksschule seines Kantons. Unter dem Titel «Stefano Franscini. Le vie alla modernità» (Wege zur Modernität) hat das Tessin eine Ausstellung über Leben und Werk dieses herausragenden Tessiner Staatsmanns konzipiert. Der gleichnamige, 350-seitige Katalog in italienischer Sprache bietet eine vielfältige und lesenswerte Reise ins Tessin und in die Schweiz des 19. Jahrhunderts. Stefano Franscini kam 1796 in Bodio in der unteren Leventina zur Welt. Er lebte in einer Zeit epochaler Umwälzungen: In einem eidgenössischen Untertanengebiet geboren, wurde er 1798 Bürger der zentralistischen helvetischen Republik und 1803 des neu gegründeten Kantons Tessin. Gestorben ist er als Angehöriger des föderalistischen Bundesstaates. Dazwischen hatten die konservative Restauration (1815), die liberale Regeneration (1830) und mit dem Sonderbundskrieg (1847) der bisher letzte bewaffnete Konflikt in der Schweiz stattgefunden. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, stand Franscini nur das Priesterseminar als höhere Ausbildungsmöglichkeit offen. Er brach die Ausbildung jedoch ab, um sich der Schule und der Wissenschaft zu widmen. 1827 publizierte er die «Statistik der Schweiz», die erste umfassende Zahlensammlung über das Land. Mit dem dreibändigen Werk über die italienische Schweiz legte er wenig später eine präzise und heute noch lesenswerte Beschreibung von Geschichte und Zustand seines Kantons vor. Und 1847 erschien seine «Neue Statistik der Schweiz». Mit der anonym veröffentlichten Streitschrift «Über die Reform der Tessiner Verfassung» wies Franscini den Weg für den liberalen Aufbruch von 1830. Als erster Kanton gab sich das Tessin ein freiheitliches und demokratisches Grundgesetz. In der Folge war er Staatsschreiber und anschliessend Regierungsrat seines Kantons. Seine Schulreformen legten die Basis für die moderne Volksschule. Nach der Gründung des Bundesstaats entsandten die Tessiner Franscini 1848 in die Bundesversammlung, die ihn in den ersten Bundesrat wählte. Er übernahm das Departement des Innern und engagierte sich auch auf Bundesebene vor allem für den Ausbau der Statistik und der Bildung. 1854 verpasste er zwar die Wiederwahl ins Parlament, damals noch eine Voraussetzung für die Wahl in den Bundesrat. Er konnte aber trotzdem in der Regierung bleiben, weil ihn die Schaffhauser Stimmberechtigten in den Nationalrat wählten. Mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule weihte Franscini 1855 die bis heute einzige eidgenössische Universität ein. Zwei Jahre danach starb er unerwartet im Amt. Für Franscini waren die politischen und wissenschaftlichen Aktivitäten nie Selbstzweck. Statistik verstand er als unabdingbare Grundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen, die Bildung der breiten Massen als Voraussetzung für die Demokratie, die auf mündige Bürger angewiesen sei. Über Leben und Werk dieses liberalen Vordenkers geben Ausstellung und Buch beredte Auskunft. RENÉ LENZIN Bundesrat Stefano Franscini Heiss geliebtes Aromat GELESEN Die Ausstellung «Stefano Franscini. Le vie alla modernità» ist noch bis am 21. Oktober in der Villa Ciani in Lugano zu sehen. Der Katalog kann unter folgender Adresse bestellt werden: www.ti.ch/DECS/dc/temi/franscini/ordinelibroonline.htm 5 Publireportage Soliswiss Generalversammlung Neue Kräfte im Vorstand Mit reger Beteiligung hat die Generalversammlung Jahresbericht, Rechnung und Gewinnverteilung genehmigt und dem Vorstand Entlastung erteilt. Neue Mitglieder des Vorstands sind Eric Herren und alt Botschafter Walter Suter. Zum Vergnügen der Gäste fand die diesjährige Generalversammlung auf dem Raddampfer «Savoie» während einer Fahrt auf dem Genfersee statt. der Hilfsfonds einen Härtefall positiv auffangen. Die Leistungen aus dem Hilfsfonds werden mit freiwilligen Spenden und Legaten gedeckt. Die Entschädigungen kommen also nur dank der Solidarität mit notleidenden Auslandschweizern zustande. Statuten zum Bundesrat Die diesjährige Generalversammlung unter der erstmaligen Führung von Dr. Barbara Rigassi verlief in ruhigen Bahnen. Die Erläuterungen zum Jahresbericht wurden mit beispielhaften Leistungen der Genossenschaft für notleidende Mitmenschen in Nordund Südamerika, Asien und Afrika veranschaulicht. Der Entschädigungsfonds S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Der Entschädigungsfonds wird durch Jahresbeiträge und Risikoprämien geäufnet. Er ist eine Art Versicherung auf Gegenseitigkeit: Mitglieder, die durch eine politische Zwangsmassnahme ihre Existenz verlieren, erhalten Unterstützung aus dem Entschädigungsfonds. Dieser klassische Entschädigungsfall tritt zunehmend in den Hintergrund. Soliswiss er- hält immer häufiger Anfragen, die Grenz- oder Härtefälle sind. Hilfsfonds Ist die ein Gesuch stellende Person erst kurz vor dem Eintritt des schädigenden Ereignisses in das betreffende Land eingewandert, geht sie leer aus, sofern die Karenzfrist noch läuft. In diesem Fall kann sie eine Unterstützung durch den Hilfsfonds beantragen, weil die anderen Kriterien einer politischen Zwangsmassnahme erfüllt sind. Ist das schädigende Ereignis nicht politischer, sondern polizeilicher Natur – zum Beispiel wenn der Staat das öffentliche Gut Gesundheit schützt –, ist nach strenger Auslegung der Statuten kein Entschädigungsfall möglich. Auch hier kann Die Präsidentin verdankte die Leistungen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA. Botschafter Markus Börlin hatte im Frühjahr 2007 die Verabschiedung der Statuten 2006 durch den Bundesrat begleitet. Dank den neuen Mitgliederkategorien, dem Wegfall des Technischen Reglements und anderen Vereinfachungen kann die Weiterentwicklung von Soliswiss voranschreiten. Abstimmungen und Wahlen Die Rechnung 2006 wurde wie alles andere einstimmig genehmigt und der Vorstand entlastet. In den Vorstand wurden a. Botschafter Walter Suter gewählt. Mit über 40 Jahren in konsularischen und diplomatischen Diensten kennt er die Anliegen der Auslandschweizer bestens. Daneben verstärkt Eric Herren, Mandatsträger für verschiedene Bundesämter und kantonale Stellen wie auch Sicherheitsberater für ausländische Institutionen, den Vorstand. Auflösung stiller Reserven Durch die neue Rechnungslegung bedingt, wurden die versicherungstechnischen Reserven neu bestimmt. Nicht benötigte Reserven wurden ins Eigenkapital der Genossenschaft überführt. Zusätzlich wurden verfallene Anteilscheine aufgelöst. Damit fliessen insgesamt 8,4 MCHF in den Allgemeinen Fonds. Soliswiss AG Die Tochtergesellschaft für Vermögensverwaltung und Versicherungsvermittlung hat die Feuertaufe erlebt. Sie schreitet nun in ihr zweites Geschäftsjahr. Die Produktepalette wird laufend erweitert, und die Mitarbeitenden werden für Beratung und Verkauf gut geschult. Entwicklung und Ambition prägen die Zukunft von Soliswiss. Dr. Felix Bossert, Direktor Soliswiss GESEHEN 7 S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Fotos: Buchverlag Aura, Luzern/www.aura.ch Bergleben. Peter Ammon (1924) ist einer der ersten Schweizer Fotografen, der bereits in den Fünfzigerjahren grossformatige Farbbilder machte. Als damals 25-Jähriger faszinierte ihn vor allem das Schweizer Bergleben. Die in diesem Buch erstmals publizierten 125 Aufnahmen zeigen ein Stück Schweiz, wie es in dieser Art selten dokumentiert worden ist. Das Buch kostet 78 Franken und ist in allen vier Landessprachen erschienen. www.aura.ch Kartoffellese in Malvaglia. Brot backen im Lugnez. Suifi auf der Alp Gummen in Nidwalden. Kornmühle in Poschiavo. Käserei auf der Greyerzeralp. Burgunderkamin im Val d’Illier. 8 PRINTMEDIEN IN DER SCHWEIZ Buntes Treiben auf dem Schweizer Zeitungsmarkt Gedruckte und elektronische Medien kämpfen im Publikum um das knappe Gut «Aufmerksamkeit». Das gilt in unserem Land besonders für die Tageszeitungen und Wochenzeitungen. Ein Blick auf die Zeitungslandschaft Schweiz. Von Rolf Ribi S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: rdb Auf dem schweizerischen Markt der Tagesund Wochenzeitungen herrscht ein reges Kommen und Gehen, ein Miteinander und ein Gegeneinander. Ein paar Schlagzeilen aus der jüngsten Zeit: Der grosse Zürcher Tamedia-Verlag übernimmt die nicht viel kleinere Berner Espace Media, der deutsche Springer-Medienkonzern kauft den Jean-FreyVerlag und macht sich hier zu Lande breit, die Winterthurer Regionalzeitung «Landbote» kooperiert mit dem Regionalblatt «Thurgauer Zeitung», das Nachrichtenmagazin «Facts» und die Wirtschaftszeitung «Cash» verschwinden vom Markt, immer mehr Gratiszeitungen buhlen um die Gunst der Pendler, und ständig neue Sonntagszeitungen erscheinen am Tage des Herrn. Was sich bei den gedruckten Medien seit einiger Zeit abspielt, ist von staatspolitischer Bedeutung: Im Artikel 16 der Bundesverfas- sung ist die Meinungs- und Informationsfreiheit der Bürger gewährleistet. Und im Artikel 17 des Grundgesetzes ist die Freiheit von Presse, Radio und Fernsehen garantiert. Unabhängige Medien sind ein Grundpfeiler der Demokratie, denn sie ermöglichen die freie Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Was aber, wenn immer weniger und immer mächtigere (auch ausländische) Medienkonzerne das Sagen haben? Nicht weniger als 400 Zeitungstitel gab es vor dem Zweiten Weltkrieg in unserem Land. Heute sind es noch 205 Zeitungen (die mindestens einmal pro Woche und gegen Bezahlung erscheinen): In der Deutschschweiz 145 Titel, in der Romandie 48, in der italienisch sprechenden Schweiz 10 und im rätoromanischen Landesteil noch 2. Doch die gesamte Auflage dieser Blätter ist im gleichen Zeitraum von gut 2 auf 3,7 Millionen gestiegen. Der sinkenden Zahl von Zeitungstiteln stehen also steigende Auflagen und höhere Leserzahlen gegenüber. Allerdings – seit der Jahrtausendwende ist die Gesamtauflage aller gekauften Zeitungen von 4,2 Millionen auf nunmehr 3,7 Millionen gesunken. Dennoch lässt sich sagen: «Im internationalen Vergleich ist die hiesige Presselandschaft immer noch höchst vielfältig» (so die «Neue Zürcher Zeitung»). Die meistgelesenen Tageszeitungen in der Deutschschweiz sind «20 Minuten» (Gratiszeitung), «Blick» und «Tages-Anzeiger», in der Romandie «Le Matin», «24 Heures» und «Tribune de Genève», im Tessin der «Corriere del Die neuen Gratisblätter bedrängen die etablierten Tageszeitungen vor allem als Pendlerzeitungen und bedienen ein junges Publikum. Ticino», «La Regione Ticino» und «Giornale del Popolo». Die Rangliste der grössten Tageszeitungen im Lande findet sich im Kasten auf der nächsten Seite. Vier Entwicklungen prägen den schweizerischen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt: die Konzentration auf grosse Verlage, die umkämpfte Sonntagspresse, immer neue Gratiszeitungen und die wachsende Präsenz des Internets. Gesättigter Pressemarkt Medienkenner sind sich einig, dass der schweizerische Markt der gedruckten Presse ein «reifer und gesättigter Markt» ist (so der Publizist Karl Lüönd). Es herrscht ein Verdrängungswettbewerb mit spektakulären «Takeovers». Zwei jüngste Beispiele: Der Zürcher Medienkonzern Tamedia übernahm die Berner Mediengruppe Espace Media. Damit wurde Tamedia zum grössten Medienunternehmen auf dem Schweizer Markt mit rund einer Milliarde Franken Umsatz. Zum Zürcher Imperium gehören namentlich der «Tages-Anzeiger», das Gratisblatt «20 Minuten», die «Sonntags-Zeitung», die Frauenzeitschrift «Annabelle», «Finanz und Wirtschaft», nun auch die «Berner Zeitung» und «Der Bund» sowie lokale Radio- und Fernsehsender. Insider erwarten eine baldige redaktionelle Zusammenarbeit zwischen dem «Tages-Anzeiger» und den beiden Berner Tageszeitungen. Die künftige Selbstständigkeit der «Berner Zeitung» und das Weiterleben der traditionsreichen Zeitung «Der Bund» sind in Gefahr. Schon im vergangenen Dezember war es zu einem veritablen Coup gekommen: Der deutsche Medienkonzern Axel-Springer-Verlag übernahm die Zürcher Mediengruppe Jean Frey mit dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz», der auflagenstarken Ratgeber-Zeitschrift «Beobachter» und der Fernsehzeitschrift «TV-Star». Eigentümer des Jean-Frey-Verlages war zuletzt eine Investorengruppe um den Financier Tito Tettamanti. Deren erklärtes Ziel war es, die ebenfalls zum Verlag gehörende renommierte «Weltwoche» den «linken» Verlagen Tamedia und Ringier zu verwehren. Nur allzu gern hätte Springer auch die «Weltwoche» erworben, doch die Schweizer Eigner überliessen diesen Titel dem neuen, politisch rechts denkenden Chefredaktor. Kenner vermuten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der viertgrösste Medienkonzern Europas die «Weltwoche» übernimmt. «Die Schweiz ist ein kleines Land, aber ein hochinteressanter Markt», hatte Springer- 9 Vorstandschef Mathias Döpfner letztes Jahr erklärt. Der deutsche Medienkonzern, der die «Bild-Zeitung» und die Tageszeitung «Die Welt» herausgibt, hatte schon vorher die «Handelszeitung», das Börsenorgan «Stock» und die Programmzeitschrift «TV Digital» gekauft. Der Springer-Verlag ist heute in der Schweiz der stärkste Anbieter von Wirtschaftspublikationen und bezahlten Programmzeitschriften. In Branchenkreisen kursiert schon das Gerücht von einer Fusion des Springer-Konzerns mit dem Schweizer Verlagshaus Ringier. In der Westschweiz verfolgt die französische Mediengruppe Hersant (die «Le Figaro» herausgibt) eine ähnliche Strategie. Ein ganz anderer Trend im hiesigen Zeitungswesen ist die Regionalisierung: Grosse Medienhäuser kaufen Mehrheits- oder Minderheitsanteile an kleineren Verlagen in der Agglomeration: So die «Neue Zürcher Zeitung» am «Zürcher Unterländer», am «Zürcher Oberländer» und an der «Zürichsee-Zeitung». So der «Tages-Anzeiger» am Winterthurer «Landboten» und an der «Thurgauer Zeitung». Mit fünf regionalen Ausgaben im Kantonsgebiet gibt sich der Tamedia-Verlag besonders offensiv. Andere regionale Kooperationen: Der von der «Aargauer Zeitung» angeführte Mittelland-Zeitungsverbund liefert der «Basellandschaftlichen Zeitung» den Mantelteil und stösst damit in die Rheinstadt vor. Und der Winterthurer «Landbote» und die «Thurgauer Zeitung» schliessen sich zum Zeitungsverbund «Die Nordostschweiz» zusammen, wobei die Winterthurer den überregionalen Mantelteil liefern. «Mit dieser Kooperation können beide Zeitungen ihre führende Rolle in der Nordostschweiz weiter ausbauen und ihre publizistische Unabhängigkeit sichern», erklärte «Landbote»-Chefredaktorin Colette Gradwohl. S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Prominente Opfer Das heftige Gerangel auf dem Schweizer Markt der Printmedien forderte in diesem Sommer zwei prominente Opfer: das Nachrichtenmagazin «Facts» und die Wirtschaftszeitung «Cash». Beide galten als die letzten Pioniergründungen im schweizerischen Zeitungswesen. Nach zwölf Jahren und einem Hundert-Millionen-Verlust stellte der Tamedia-Verlag das Wochenmagazin «Facts» im Juni ein. «Facts» stand nie unter einem guten Stern: Am Anfang war es eine Marketingidee, denn das Magazin sollte Farbanzeigen anlocken. Immer wieder wurde das Zeitungsdesign verändert und Chefredaktoren ausgewechselt. Schlagzeilen wie «Frauen kassieren, Männer bezahlen» gab es viele, doch grosse «Geschichten» fehlten. Schlimmer noch: Als ein bürgerlicher Bundesrat mit dem Berner Rotlichtmilieu in Verbindung gebracht wurde, musste sich der Chefredaktor öffentlich entschuldigen. Kurz vor dem (erwarteten) Ende von «Facts» war es zum (unerwarteten) Aus für das Wirtschaftsblatt «Cash» gekommen. Mitten in der Hochkonjunktur verfügte der Ringier-Verlag das Ende der auflagenstärksten Wirtschaftszeitung der Schweiz «nach zweistelligen Millionenverlusten». Nach der Lancierung vor 18 Jahren hatte «Cash» schon bald eine Auflage von 70 000 erreicht und war in der Folge sehr profitabel. Doch dann sackte der Verkauf ab und die Wochenzeitung geriet in die roten Zahlen. Grundidee von «Cash» war gemäss dem früheren Chefredaktor Markus Gisler eine «kritische Sympathie zur Wirtschaft» – ein sehr gewagtes Konzept (zum Beispiel haben sich die Banken dem Verlag verweigert). «Häuserkampf» bei Gratiszeitungen Von einem «freesheet war», also von einem Krieg der Gratisblätter, ist in der Schweiz die Rede. Nicht weniger als 120 Millionen Werbefranken fliessen heute in die Pendlerzeitungen. Schon 30 Prozent der Bevölkerung lesen die gratis verteilten Tageszeitun- gen, vor allem jüngere Menschen und solche mit einer weniger hohen Bildung. Der tägliche Gratismarkt wird von der Morgenzeitung «20 Minuten» mit 420 000 Exemplaren angeführt – eine veritable «Cashcow» von 100 Millionen Franken Umsatz und 40 Millionen Gewinn im Mehrheitsbesitz des Tamedia-Verlages. Kein Wunder, dass andere Konkurrenten bei solchen Margen angelockt werden: Ringier mit der Abendzeitung «heute» und dem dünnen Gratiswirtschaftsblatt «Cash daily», die bisher finanzielle Misserfolge waren. In der Romandie bekämpfen sich «20 minutes» von Tamedia und «Le Matin Bleu» der Edipresse-Gruppe. Doch nun steht in diesem Herbst ein eigentlicher «Häuserkampf» bevor. In den grossen Agglomerationen will die Gratiszeitung «.ch» mit 425 000 Exemplaren am frühen Morgen zuerst beim Publikum sein – «vor sieben Uhr» mit Zeitungsboxen am Eingang von Liegenschaften oder in den Briefkästen der Häuser. Der Tamedia-Verlag will reagieren, mit einer neuen Gratiszeitung oder mit einer Kurzversion des «Tages-Anzeigers» oder mit einer erhöhten Auflage von «20 Minuten». Das Vordringen der Gratiszeitungen schafft Unruhe im hiesigen Pressewesen. «Die klassischen Tageszeitungen, bis anhin das Rückgrat der direkten Demokratie, geraten immer mehr unter Druck», schrieb die «Neue Zürcher Zeitung». Der verschärfte Wettbewerb werde «früher oder später seine Opfer fordern». Ähnlich tönt es beim «Ta- DIE GRÖSSTEN VERKAUFTEN TITEL DER TAGES-,WOCHEN- UND SONNTAGSPRESSE 2006 Rang Titel Verkaufte Auflage +/- 2005 % Website www. 1 Sonntags-Blick 272 425 - 2,8 blick.ch/sonntagsblick 2 Blick 254 657 -2,9 blick.ch 3 Tages-Anzeiger 225 287 -2,6 tagesanzeiger.ch 4 Berner Zeitung 215 707 -5,1 espace.ch 5 Le Matin Dimanche 215 024 -1,1 lematin.ch 6 Mittelland-Zeitung 210 274 +11,0 mittellandzeitung.ch 7 Sonntags-Zeitung 201 358 -0,6 sonntagszeitung.ch 8 Neue Zürcher Zeitung 146 729 -2,8 nzz.ch 9 Die Südostschweiz 139 802 +0,2 suedostschweiz.ch 10 Neue Luzerner Zeitung 131 004 -0,9 neue-lz.ch 11 NZZ am Sonntag 121 204 +4,8 nzz.ch 12 Zürcher Landzeitung 109 931 -2,2 zuercherlandzeitung.ch 13 St. Galler Tagblatt 103 077 -2,9 tagblatt.ch 14 Basler Zeitung 98 645 -0,0 baz.ch 15 24 Heures 95 315 -7,7 24heures.ch 16 Die Weltwoche 82 849 +3,0 weltwoche.ch 17 Le Matin 76 194 -0,3 lematin.ch 18 Tribune de Genève 67 151 -5,5 tdg.ch 19 Le Temps 45 970 -2,1 letemps.ch 20 L ’Hebdo 44 870 +2,2 hebdo.ch 10 PRINTMEDIEN IN DER SCHWEIZ ges-Anzeiger»: «Die Regionalzeitungen werden im Anzeigenmarkt eine neue Gratiszeitung sicher spüren. Der Konkurrenzkampf verschärft sich.» Gar das «Lied vom Tod» wird angestimmt: «Die Gratiszeitungen vernichten zuerst die traditionellen Tageszeitungen. Dann vernichtet der Kampf zwischen den Gratiszeitungen auch dieses neue Geschäft», vermutet der Medienkolumnist Kurt W. Zimmermann. Gerangel am Tag des Herrn Schon früh haben Schweizer Verleger den Markt der Sonntagszeitungen entdeckt. Pionier ist der schon 1969 gegründete «Sonntags-Blick». In den Achtzigerjahren verschwand das neu gegründete Sonntags-Blatt verschiedener Regionalzeitungen rasch wieder, als der Tamedia-Verlag 1987 die «Sonntags-Zeitung» herausbrachte. Nach zehn Jahren wurde das Blatt zu einer Goldgrube. Vor fünf Jahren kam die «NZZ am Sonntag» auf den Markt. Die Tageszeitung «Südostschweiz» bringt am Sonntag eine siebte Ausgabe, die «Mittelland Zeitung» tut es ihr im September gleich, und auch die «Basler Zeitung» wird am Samstag einen zusätzlichen Wochenende-Bund bringen. Alle wollen von den Millionen Werbefranken profitieren, die in die Sonntagspresse fliessen. Im Tessin sind am Sonntag die Gratisblätter «il caffè» und «Il Mattino della domenica» ein Erfolg. Was macht Sonntagszeitungen für Leser und Werber so interessant? Der Samstag liefert ausser Sportanlässen, Parteitagen und Verkehrsunfällen meistens wenig relevante Nachrichten. Und die «breaking news» gehören ohnehin den schnellen digitalen Medien. Damit die Zeitung am Sonntag gekauft und gelesen wird, muss sie eine brisante Titelstory – einen «Primeur» – liefern. Sie befriedigt zudem «das Bedürfnis nach Erklärung, Hintergrund, Zusammenhang und Vertiefung, aber auch nach Service, Unterhaltung und Nähe» (so der Publizist Karl Lüönd). Für Redaktion und Werbung ist interessant, dass Zeitungen am Sonntag doppelt so lange genutzt werden wie die Blätter am Werktag. S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Inserat Die Zukunft der Tageszeitung Hat die klassische, bezahlte Tageszeitung im Zeitalter des Internets und vieler digitaler Medienkanäle noch eine Chance? Die Frage ist von staatspolitischer Bedeutung: Die direkte Demokratie zählt auf die aktive Mitsprache mündiger und informierter Bürger. Es ist die Presse, die den freien Informations- und Meinungsaustausch gewährleistet. Die audiovisuellen Medien sind zwar schnell und attraktiv, aber sie informieren mit weniger Tiefe und vor allem wenig nachhaltig. «Who killed the newspaper?», fragte der Londoner «Economist» auf seiner Titelseite. In der Tat verändert eine Revolution die Medienwelt – das Internet. Leser und Werbewirtschaft gehen immer mehr online. Ein Blick über den Grossen Teich kann das Ausmass des Wandels bestätigen: In den Vereinigten Staaten ging die Zahl der verkauften Zeitungen in gut zwanzig Jahren um ein Drittel zurück. «In den USA haben wir die Zeitungen weitgehend abgeschrieben», verkündete das Magazin «Vanity Fair» schon vor zwei Jahren. Auch hier zu Lande orakeln Medienkenner vom Ende der gedruckten Zeitung. «Die bezahlte Information auf Papier ist ein Auslaufmodell», meint der Medienfachmann Kurt W. Zimmermann. Er verweist auf den Verlust an Lesern bei fast allen grossen Tageszeitungen und auf den Boom der Gratisblätter. «Zeitungen werden bald nicht mehr in gedruckter, sondern in elektronischer Form erscheinen», erklärt Hanspeter Lebrument, der Präsident des Verbandes der Schweizer Presse. Die junge Handy-Generation werde bald auf den Kauf von Zeitungen verzichten. Sogar Hugo Bütler, der frühere Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung», sagte kürzlich: «Ob es die Arbeit der «NZZ»Redaktion auch in dreissig Jahren noch in Form der gedruckten Zeitung geben wird, ist eine offene Frage, über die letztlich die Leser entscheiden.» Doch es gibt andere gewichtige Stimmen. «Ich teile die allgemeine Verdriesslichkeit im Zeitungsgeschäft überhaupt nicht», erklärte der schweizerisch-amerikanische Doppelbürger Marcus Brauchli, Chefredaktor des angesehenen «Wall Street Journal». Aber nur jene Zeitung werde sich behaupten, «die auf eigene Geschichten, Kommentare und Analysen setzt.» Die führende Wirtschaftszeitung der USA will ihre Online-Ausgabe ausbauen, ohne die gedruckte Ausgabe zu schwächen. Peter Hartmeier, Chefredaktor des «Tages-Anzeigers», sieht es so: «Der vertrauenswürdige Titel einer Qualitätszeitung und die enge Verbundenheit zur Leserschaft bieten Potenzial für die Zukunft.» Und das gelte für die gedruckte wie für die OnlineZeitung. «Alles deutet darauf hin, dass Zeitungsverlage ein blühendes und profitables Geschäft bleiben, und dass Nachrichten noch sehr lange Zeit auf Papier verbreitet werden», schrieb die deutsche Wochenzeitung «Die Zeit». Die Zeitungen könnten im Wettbewerb gegen Fernsehen und Internet nicht durch Schnelligkeit bestehen, sondern «durch Gründlichkeit, durch Sachkenntnis, ja durch Exzellenz». Aber: «Ohne journalistische Glaubwürdigkeit und ohne den Willen, in redaktionelle Qualität zu investieren, geht es nicht.» Wohin die Zeitung der Zukunft gehen mag, zeigt das meistgelesene Nachrichtenmagazin Europas: Vier Millionen lesen die deutsche Wochenzeitschrift «Spiegel» und zwei Millionen User informieren sich in der virtuellen Internet-Tageszeitung «SpiegelOnline». Chefredaktor Stefan Aust: «Es gibt beim Publikum ein riesiges Bedürfnis, erfahrene Journalisten zur Verfügung zu haben, welche die Informationen sichten, prüfen, aufarbeiten und Zusammenhänge herstellen.» Schweizer Verleger und Redaktionen könnten auf das Wort des «Spiegel»-Chefredaktors hören: «Die Leute sind überhaupt nicht müde, Zeitungen und Zeitschriften zu kaufen.» DOKUMENTATION Bundesamt für Statistik, Verband Schweizer Presse, Dokumentationszentrum www.doku-zug.ch Z U F U S S Ü B E R D E N G O T T H A R D PA S S Unterwegs auf dem Pfad der Säumer. Vom alpinen Norden in den mediterranen Süden führt eine Wanderung vom Urnerland ins Tessin. Notizen zu Geschichte und Kultur am alten Saumweg über den Sankt Gotthard. Von Rolf Ribi S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: Keystone Die historische Zugskomposition zieht auf der Fahrt zum 125-jährigen Gotthardbahn-Jubiläum am 1. Juni 2007 auf der Strecke zwischen Erstfeld und dem Tessin ihre Rauchfahnen über das Wassner Viadukt. Ein heisser Tag im August, mehr als dreissig Grad im Schatten. Im Bahnhof Flüelen am Urnersee gönnen sich die meisten Gotthardzüge eine kurze Rast. Im Seehafen verabschiedet sich das alte Dampfschiff «Schiller». Hier steht die grosse Eisenplastik «Rütlischwur» der Landesausstellung von 1964. Und hier führt seit der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft der «Weg der Schweiz» vom Rütli her vorbei. Der Reusskanal von Flüelen nach Attinghausen war eine der ersten grossen Leistungen des neuen schweizerischen Bundesstaates von 1848. Auf dem Talboden der Reuss denken wir an das Katastrophenjahr 1987. In der Nacht auf den 25. August gingen extreme Niederschläge über dem Gotthardgebiet nieder. An drei Stellen brachen die Dämme des Flusses. Die Wassermassen unterspülten die Eisenbahnschienen und rissen ganze Häuser weg. Flüelen, Seedorf und Attinghausen versanken in der braunen Flut, 270 Hektaren Land standen unter Wasser, 800 Nutztiere ertranken (aber Gott sei Dank keine Menschen). Die Autobahn als wichtigste NordSüd-Verbindung war wochenlang ganz oder teilweise gesperrt. Wir wandern flussaufwärts weiter, immer den mächtigen Bristenstock vor Augen. Kurz vor Erstfeld militärisches Sperrgebiet und schwere Eisentore im Fels – da haben wir doch vor Jahren im Militär den kriegerischen Ernstfall geübt und tief im Stollen drin Zeitungen, Radio- und Fernsehsendungen für die Bevölkerung produziert. Erstfeld ist ein Eisenbahnerdorf, seit es die 1882 eröffnete Gotthardbahn gibt. Bald ist das Dorf Silenen erreicht, das ab dem 13. Jahrhundert ein Stützpunkt für Säumer und Pilger war. Berühmt ist das «Dörfli» in Obersilenen – in diesem Weiler von nationaler Schutzwürdigkeit stehen eine 1240 erbaute fünfstöckige Turmruine und eine prächtige alte Sust, wo die Säumer ihre Lasten umluden. Nur ein paar Schritte weiter eröffnet sich die neue Zeit: Kurz vor Amsteg erscheint eine Grossbaustelle des Gotthard-Basistunnels. Hier baut die Alptransit Gotthard AG im Auftrag von Bund und Bundesbahnen den längsten Eisenbahntunnel der Welt, eine Flachbahn von 57 Kilometern Länge zwischen Erstfeld und Bodio. Berühmter Gotthardwanderer In Amsteg nächtigen wir im historischen Haus des «Hotel Stern & Post». Hier am Anfang der Steigung zum Gotthardpass stand schon 1357 ein Wirtshaus. Der Saumweg führte daran vorbei, es gab eine Sust zum Umladen der Lasten und zur Fütterung der Tiere, und hier wurde ein Wegzoll erhoben. Das Gästebuch der Besitzerfamilie reicht bis 11 1833 zurück. Der berühmteste Zeitgenosse kam schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts vorbei – Johann Wolfgang von Goethe auf seinen drei Reisen zum Gotthard. «Am 20. Juni 1775 brachen wir von Altdorf nach Amsteg auf, wo man uns gebackene Fische gar schmackhaft bereitete», steht in des Dichters Tagebuch. Am Himmel hängen schwere graue Regenwolken, es ist kühler geworden. Wir folgen dem Riedweg aufwärts und queren ein von Lawinen gefährdetes Gebiet am Bristenstock. Im Ried stehen noch heute schmucke Urnerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert aus sonnengebräuntem Holz auf steinernem Fundament, mit Laubengängen und vielen Blumen. Auf der Kantonsstrasse nähern wir uns dem Dorf Gurtnellen. Es ist kühl und nass, und so verziehen wir uns in das kleine Hotel «Gotthard». Da wirten seit Jahren vier Schwestern und werden von den Gourmetführern mit Lob überhäuft. Spektakel am Berg In einer Wegstunde sind wir in Wassen mit seinem schmucken Kirchlein auf einem Hügel. Das Dorf liegt im Kreuzpunkt von drei Alpenstrassen – der Oberalp führt ins Bündnerland, die Furka ins Wallis und der Sustenpass ins Berner Oberland. Der Weg zum Gotthard folgt jetzt einem alten Säumerpfad. Nach einem Holzsteg über die Reuss (beim Weiler Neiselen) bewegen wir uns auf einem immer steiler werdenden Abgrund zu und müssen vorsichtig sein. Darnach ist der Weg frei nach Göschenen, dem bekannten Dorf am GotthardNordportal. Die oberste Gemeinde des Urner Reusstals wirkt an diesem kalten und nassen Tag wie ausgestorben, grau und bedrückend. Der neue Tag bleibt kalt und regnerisch. Der Weg durch den alten Dorfteil führt an dem gut erhaltenen alten Zolltor vorbei. Wir wandern aufwärts bis zur Abzweigung zu den Schöllenen. Nach der Häderlisbrücke, die originalgetreue Nachbildung einer ReussÜberführung aus dem 17. Jahrhundert, zwängen sich Passstrasse, Bahngeleise und Wanderweg durch die immer enger werdenden steilen Felswände. Eine Tafel warnt vor Steinschlag. Sage von der Teufelsbrücke Plötzlich ist sie da, die sagenhafte engste Stelle der Schöllenen. Man schreitet über die 12 Z U F U S S Ü B E R D E N G O T T H A R D PA S S Brücke, welche im Jahr 1830 die Schlucht der Postkutsche und später dem Autoverkehr öffnete. Tief unten stehen noch die Mauerreste der berühmten alten Teufelsbrücke aus der Zeit um 1220. Auf diesem von der Gischt des Wassers «stiebenden Steg» ohne schützendes Geländer musste der todesmutige Säumer, Rinderhirte oder Rompilger die tosende Reuss überqueren. Der kalte Wind zieht die Nebelschwaden vom Gotthard her durch dieses Nadelöhr. In der Gaststube bei der Brücke erinnern wir uns an die Sage von der Teufelsbrücke, die uns schon die Eltern erzählt haben: Die Urner wollten in der Schöllenen eine Brücke errichten, doch keiner wusste Rat. Da anerbot sich der Teufel, die Brücke zu bauen – aber nur, wenn ihm die Seele desjenigen gehöre, der als erster darüber schreitet. Als die schlauen Urner zuerst einen Ziegenbock über die Brücke jagten, erzürnte dies den Teufel. Er wollte die Brücke zerschlagen und holte einen haushohen Stein herbei. Da begegnete ihm ein altes Mütterlein und kritzelte das Gotteskreuz auf den Stein. Der Teufel lief davon und liess Stein und Brücke stehen (Der Teufelstein steht heute vor dem Nordportal des Strassentunnels). Neben der Teufelsbrücke gibt es ein ganz besonderes Denkmal – ein zwölf Meter hohes, in den harten Granit gehauenes Kreuz mit einer Inschrift in kyrillischer Sprache. Gewidmet ist es dem russischen General Alexander Suworow und seinen gefallenen Soldaten für die gewaltige Leistung der Alpenüberquerung vom 24. September 1799. In der damaligen Eidgenossenschaft hatte der französische Herrscher Napoleon die Helvetische Republik errichtet. Russland und Österreich wollten die Franzosen verdrängen. Von Oberitalien her stiess Suworow mit 21 000 Soldaten über den Gotthardpass vor. In der Schöllenen kam es zu schweren Kämpfen mit den dort verschanzten Franzosen. Der 70-jährige General siegte trotz grossen Verlusten und zog gegen Altdorf weiter. Von den Franzosen verfolgt, verliessen die verbliebenen 14 000 Mann am 11. Oktober die Schweiz. S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Inserate Goldgräberstimmung in Andermatt Mit solchen Erinnerungen an frühere Zeiten wandern wir ins heitere Urserental. Im Hintergrund grüsst Andermatt mit seinem Jahrhunderte alten Schutzwald. Im gut erhaltenen alten Dorfteil ist die enge Strasse mit Natursteinen gepflästert und hat zwei Fahrbahnen aus Granitplatten – ein Zeugnis aus der Zeit der Postkutsche. Das liebevoll eingerichtete Talmuseum befindet sich in einem der schönsten Häuser des Urserentals, darin hatte General Suworow genächtigt. Wie die anderen Dörfer im Reusstal und Urserental hat auch Andermatt seine Sorgen: Wirtschaft und Tourismus haben zu kämpfen, junge Leute wandern ab, Armee und Bundesbahnen ziehen sich aus dem Kanton zurück. Wie ein Geschenk des Himmels kommen da die Pläne eines reichen ägyptischen Investors, in Andermatt ein Ferienresort der Luxusklasse zu bauen, mit 800 Gästebetten, Wellness- und Sportanlagen samt einem Golfplatz. Schon herrscht im Dorf eine Art Goldgräberstimmung. Nur eine Wegstunde ist es bis Hospental in der Mitte des Urserentals. Der mittelalterliche Wohnturm überragt das auf 1500 Meter gelegene Dorf. Am alten Säumerweg, wo eine Römerbrücke über die Reuss führt, steht das schöne Barockhaus des Hotels «St. Gotthard». Hier bezog am 24. September 1799 General Suworow Quartier. Der Saumweg entlang der jungen Reuss führt unterhalb der Passstrasse stetig aufwärts. Auf dem Gotthardhospiz auf 2114 Meter mit seinem Seelein ist die 1837 gebaute «Alte Sust» das schönste Gebäude. Der Tessiner Architekt Domenico Fontana schuf das quadratische Gebäude, dem der Portikus an der Hauptfassade einen südländischen Charakter verleiht. Unter seinem grossen Dach waren früher neben einem Hotel die Zollund Poststelle, die Remise für Kutschen und Schlitten, die Stallungen für Pferde und Ochsen untergebracht. Seit 1986 ist darin das Gotthardmuseum eingerichtet. «Am Gotthardweg standen sich Gott und der Teufel gegenüber», verkündet das Museo Nazionale del San Gottardo dem Besucher. Es zeigt anschaulich den beschwerlichen Kampf des Menschen mit der abweisenden Natur, das Leben der Säumer und der Postboten, den Mut der Reisenden im Winter, die Zeit der Postkutschen und auch die Kämpfe um den Pass. Im «Tal des Zitterns» Am nächsten Morgen verlassen wir das Albergo «San Gottardo Ospizio» im dichten Nebel und wählen deshalb für den Abstieg die alte Strasse statt dem Bergwanderweg. Die 1830 fertig gestellte und ab 1935 ausgebaute Passstrasse im Val Tremola («Tal des Zitterns») mit ihrem hellbraunen Granitpflaster führt in 24 ausgebauten engen Kehren talwärts. Der frühe Tag in dieser hochalpinen einsamen Landschaft und den Murmeltieren mit grossartigen Ausblicken in die Leventina und ins Bedrettotal wird zum Erlebnis. Munter sprudelt der junge Tessin (Ticino) hinab ins Tal. Leider ist die Tremola heute auch für den Autoverkehr geöffnet; es ist fast ein Wunder, wie der Kutscher die fünf Pferde der nostalgischen Gotthardpost von Airolo nach Andermatt im Zaum halten kann. Nach zweieinhalb Stunden ist Airolo erreicht, das Zentrum der oberen Leventina. Im Westen ragen die Dreitausender der Rotondo-Gruppe auf. Am Bahnhof steht das Bronzerelief zur Erinnerung an die beim Bau des Eisenbahntunnels verunglückten Mineure, fast alle italienische Gastarbeiter. Der Gotthard ist überquert! Wir setzen die Wanderung vom alpinen Norden zum mediterranen Süden auf der Strada alta Valle Leventina fort. Dieser Höhenwanderweg auf rund 1000 Meter verbindet die Dörfer auf der linken Seite des Ticino-Tals. Es sind liebliche kleine Orte mit schönen alten Kirchen und Häusern mit Steindächern. Der Höhenweg lässt sich in drei Tagen bewältigen – bis Osco, dann nach Anzonico und schliesslich talwärts nach Biasca und, wenn man will, bis zur Tessiner Hauptstadt Bellinzona. S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Illustrationen aus der «Basler Zeitung» und dem «Tages Anzeiger» A M E R I C A’ S C U P I N VA L E N C I A 13 14 AUS DEM BUNDESHAUS Krankenversichertenkarte ab 2009 in der Schweiz Die Schweiz führt für das Jahr 2009 eine Schweizer Versichertenkarte ein. Was sind die Auswirkungen für Auslandschweizer mit einer Schweizer Krankenversicherung? Der Bundesrat hat im Februar 2007 entschieden, für das Jahr 2009 eine Versichertenkarte für die obligatorische Krankenpflegeversicherung in der Schweiz einzuführen. Alle Schweizer Krankenversicherer werden im Jahr 2008 eine solche Versichertenkarte ihren Versicherten abgeben. Die Versichertenkarte soll die Abrechnungsverfahren zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern, also Ärzten, Apotheken und Spitälern, vereinfachen. Die Versichertenkarte enthält Daten wie Name, Vorname, AHV-Nummer, Geburtsdatum und Geschlecht. Diese Angaben sind auf der Karte gespeichert und können von den Leistungserbringern im Einverständnis der versicherten Person online abgeru- fen werden. Dadurch werden Effizienzgewinne erhofft. Die Versicherten können gewisse medizinische Angaben wie etwa Krankheiten, Allergien, Blutgruppe, Medikation freiwillig auf ihrer Karte speichern lassen. In der Regel erfasst diese Daten der Hausarzt. Dieses Verfahren soll die medizinische Versorgung in Notfällen verbessern. Diese Zusatzeinträge können auch wieder gelöscht werden. Patientinnen und Patienten können ihre persönlichen Angaben mit einem PIN-Code schützen. Aus Datenschutzgründen können die Krankenkassen diese persönlich-medizinischen Daten nicht einsehen. STICHWORT INTERNATIONALE LEISTUNGSAUSHILFE In der Schweiz versicherungspflichtige Personen (z.B. Bezüger einer schweizerischen Rente), die eine medizinische Behandlung in der Schweiz erhalten, müssen dem Leistungserbringer in der Schweiz, also dem Arzt, Apotheker oder Spital, das entsprechende E-Formular vorweisen, das vom aushelfenden Träger im Wohnstaat ausgestellt wird. Die Gemeinsame Einrichtung KVG in Solothurn übernimmt in einer solchen Situation aushilfsweise die Kosten und vergütet diese den schweizerischen Leistungserbringern. Zu beachten: Die neue Schweizer Krankenversichertenkarte ist nicht mit der Europäischen Krankenversicherungskarte zu verwechseln, die seit 1. Januar 2006 in Umlauf ist. Die neue Schweizer Versichertenkarte erhalten nur Personen, die in der Schweiz versicherungspflichtig sind und in jenen EULändern wohnen, die mit der Schweiz das so genannte Behandlungswahlrecht vereinbart haben. Es handelt sich um folgende Länder: Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich und Ungarn. Personen mit Wohnsitz in diesen Staaten können sich wahlweise im Wohnsitzstaat oder in der Schweiz behandeln lassen. Ab 2009 müssen diese Versicherten die Krankenversichertenkarte vorweisen, wenn sie notwendige medizinische Leistungen in der Schweiz beziehen und wenn sie wollen, dass ihre Krankenkasse die Kosten zurückerstattet. Personen mit Wohnsitz in allen andern EU-Staaten sowie Island und Norwegen, die in der Schweiz versicherungspflichtig sind, erhalten keine Versichertenkarte. Sie erhalten die notwendigen medizinischen Leistungen bei einem Aufenthalt in der Schweiz über die internationale Leistungsaushilfe und müssen daher das notwendige E-Formular oder die europäische Krankenversicherungskarte vorweisen. Internet: ■ www.bag.admin.ch/themen/ krankenversicherung/00305/ 00306/index.html?lang=de ■ www.kvg.org/default.htm (Gemeinsame Einrichtung KVG) S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 STIMMEN VIA INTERNET FÜR STIMMBERECHTIGTE DES KANTONS NEUENBURG Das Schweizer Parlament hat diesen Frühling unter anderem eine Revision des Bundesgesetzes über die politischen Rechte der Auslandschweizer verabschiedet. Die Revision sieht die Harmonisierung oder Zentralisierung der kantonalen oder kommunalen Auslandschweizer Stimmregister vor. Mit dieser Massnahme werden die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um allen unsern Landsleuten im Ausland eine Teilnahme an Vote électronique (VE) zu ermöglichen. Bis die Revision in sämtlichen Gemeinden und Kantonen umgesetzt ist, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Die Kantone Genf, Neuenburg und Zürich, die in der Schweiz bereits Versuche mit VE auf eidgenössischer Ebene durchgeführt haben, beabsichtigen, bei künftigen Versuchen auch Auslandschweizer Stimmberechtigte miteinzubeziehen. Als Erstes will Neuenburg die in seinem Kanton stimmberechtigten Auslandschweizerinnen und -schweizer in Versuche mit VE einbeziehen – sowohl auf kantonaler wie auch auf eidgenössischer Ebene. Die in diesem Kanton Stimmberechtigten werden im Verlaufe dieses Jahres ein Schreiben der Staatskanzlei Neuenburg erhalten. Es regt an, sich beim «Guichet unique» einzuschreiben. Über diesen virtuellen Amtsschalter kann elektronisch abgestimmt werden. Der Kanton Neuenburg informiert in diesem Schreiben auch über das Anmeldeverfahren. Wir ermuntern Auslandschweizerinnen und -schweizer, die im Kanton Neuenburg stimm- und wahlberechtigt sind, sich aber für diese Rechte noch nicht angemeldet haben, dies nachzuholen. Die Anmeldung zur Ausübung der politischen Rechte nimmt die an Ihrem Wohnsitz im Ausland zuständige Schweizer Botschaft oder das zuständige Schweizer Generalkonsulat entgegen. Mit dieser Anmeldung können Sie sich gleichzeitig beim «Guichet unique» des Kantons Neuenburg für die Ausübung von Vote électronique einschreiben lassen. Nähere Auskünfte erteilen Ihnen die Botschaften oder Generalkonsulate. Adressen der Vertretungen: www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps.html Informationen zum Guichet unique: www.GuichetUnique.ch 15 Die Schweiz und die UNO S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: EDA Der Bundesrat hat dem Parlament seinen fünften jährlichen Bericht «Die Schweiz und die UNO» über die Zusammenarbeit der Schweiz mit den Vereinten Nationen sowie den internationalen Organisationen mit Sitz in der Schweiz unterbreitet. Der Bundesrat erläutert darin die wichtigsten Entwicklungen des letzten Jahres innerhalb der Vereinten Nationen. Ferner gibt er einen Überblick über einige bedeutende Anliegen und Herausforderungen der Schweizer Gaststaatspolitik und fasst die Erkenntnisse zusammen, die sich aus den Erfahrungen mit Schweizer Kandidaturen innerhalb der UNO und der internationalen Organisationen ziehen lassen. Schliesslich enthält der Bericht eine Bilanz über das Engagement der Schweiz in der UNO in den fünf Jahren seit ihrem Beitritt im Jahr 2002 und erläutert die Prioritäten unseres Landes im Hinblick auf die nächste Generalversammlung der UNO im September 2007. Der Bericht ist online erhältlich: www.eda.admin.ch – Dokumentation – Publikationen – Internationale Organisationen und kann beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) kostenlos bestellt werden. Bitte versehen Sie Ihre Bestellung mit Ihrem Namen, Ihrer Adresse und der gewünschten Sprache (dt., frz., ital. oder engl.) und senden Sie diese an: EDA – UNO Koordination Bundesgasse 28, 3003 Bern Fax: +41 031 324 90 65 E-Mail: uno@eda.admin.ch ADRESSÄNDERUNGEN BITTE NICHT NACH BERN Melden Sie Adressänderungen einzig und allein Ihrer Schweizer Botschaft oder Ihrem Schweizer Generalkonsulat im Ausland. Nur diese Behörden sind für die Verwaltung der Adressen unserer Landsleute im Ausland und damit für den korrekten Versand der «Schweizer Revue» zuständig. Durch Ihre Mithilfe lassen sich aufwändige Nachforschungen durch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vermeiden. Adressen der Vertretungen: www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps.html geben. Das Ausfuhrverbot betrifft auch Kleinwaffen und Güter, die der Entwicklung, der Herstellung oder dem Gebrauch von Kriegsmaterial dienen. Die Initianten wollen dadurch dem humanitären Engagement und der Neutralität der Schweiz wieder vermehrt Glaubwürdigkeit verleihen. Ferner würde ein starkes Zeichen für eine friedlichere Welt gesetzt. Würde die Initiative angenommen, müssten viele Rüstungsbetriebe in der Schweiz ihre Produktion auf zivile Güter umstellen. Um die betroffenen Regionen und Arbeitnehmer vor wirtschaftlichen Einbussen zu schützen, würden entsprechende flankierende Massnahmen in einer neuen Ziffer 8 von Artikel 197 der Übergangsbestimmungen der BV verankert. Verbot von Kriegsmaterial-Exporten VOLKSINITIATIVEN Seit der letzten Ausgabe sind folgende Volksinitiativen lanciert worden: Ein friedenspolitisches Bündnis gegen KriegsmaterialExporte hat im Juni 2006 die eidgenössische Initiative «Für ein Verbot von KriegsmaterialExporten» lanciert (siehe «Schweizer Revue» 5/06). ■ Die Initiative beabsichtigt Artikel 107 der Schweizer Bundesverfassung (BV) zu ändern. In einem neuen Absatz 3 soll der Bund verpflichtet werden, internationale Bestrebungen für Abrüstung und Rüstungskontrolle zu unterstützen und fördern. Ein neuer Artikel 107a regelt die Ausfuhr von Kriegsmaterial und besonderen militärischen Gütern. Als Grund für die Einreichung der Initiative wird der Export von Kriegswaffen aus der Schweiz ins Ausland ange- ■ ■ ■ ■ «Gegen den Bau von Minaretten», bis 1. November 2008 «Für ein gesundes Klima», bis 29. November 2008 «Jugend und Musik», bis 19. Dezember 2008 «Raum für Mensch und Natur», bis 10. Januar 2009 «Für die Ausschaffung krimineller Ausländer», bis 10. Januar 2009 Unter der Seite www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis_1_3_1_1.html können Sie die Unterschriftenbogen der hängigen Initiativen herunterladen. VERANT WOR TLIC H FÜR DIE AMTLIC HEN MITTEIL UNGEN DES EDA: G ABRIEL A BRODBEC K, AUSL ANDSC HWEIZERDIENS T/EDA , BUNDESG ASSE 32, C H-3003 BERN; TELEF ON: +41 31 324 23 98; TELEFAX: +41 31 324 23 60 WWW.EDA .ADMIN.C H/ASD; PA6-AUSL ANDC H@EDA .ADMIN.C H Inserat E I N S AT Z F Ü R D E N F R I E D E N 17 Die Schweiz ist eine gefragte und wichtige Vermittlerin Die Guten Dienste der Schweiz sind in der ganzen Welt nach wie vor sehr gefragt. Auf den Friedensvertrag zwischen der maoistischen Opposition und dem Königshaus in Nepal können die Schweizer Vermittler besonders stolz sein. Von Heinz Eckert S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: Parlamentarische Dienste Botschafter Thomas Greminger: Stolz auf den Friedensvertrag für Nepal. Grosse Ehre für die Schweiz: Das renommierte Institut für Friedens- und Konfliktforschung der Universität Uppsala in Schweden hat mit einer Studie untersucht, welche Länder und Organisationen am häufigsten in der Konfliktprävention und Vermittlung tätig sind. Die Schweiz belegt in dieser Rangliste der wichtigsten Vermittler in kleineren und mittelgrossen bewaffneten Konflikten den dritten Platz, gleich hinter der UNO und den USA. Botschafter Thomas Greminger, Leiter der Politischen Abteilung IV Menschliche Sicherheit des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA), ist über das Resultat dieser Studie nicht erstaunt. Er weiss ja, welche Guten Dienste die Schweiz international leistet: «Die Guten Dienste der Schweiz im Bereich Friedensförderung sind immer gefragter.» Dass die Schweiz neutral sei, spiele dabei weniger eine Rolle. Wichtiger sei, dass die Schweiz ein kleines, unabhängiges Land ohne eigene politische Agenda sei, keine Partikularinteressen verfolge und für niemanden eine Gefahr darstelle. Hinzu komme die grosse Erfahrung, über welche die Schweizer Diplomatie in der Rolle einer Vermittlerin verfüge, und die guten Resultate, die sie ausweisen könne. 2006 war ein erfolgreiches Jahr für die schweizerische Friedens- und Menschenrechtspolitik. So konnten an verschiedenen Schauplätzen in aller Welt Schweizer Diplo- maten und Experten durch Vermittlung oder durch Fachwissen zur friedlichen Beilegung von Konflikten beitragen, so zum Beispiel auch in Nepal, wo ein Friedensabkommen zwischen der maoistischen Opposition und dem König den zehn Jahre dauernden Konflikt beendet hat. Die Schweiz leistete aber auch in anderen Weltgegenden nützliche Beiträge zu Friedensprozessen, so zum Beispiel im Nahen Osten, im Südsudan, in Uganda, Burundi, Indonesien, Mexiko, Guatemala und im Kosovo. Wie kommt es zu solchen Einsätzen der Schweiz, wo und warum wird die Schweiz jeweils aktiv in der Friedensförderung? Steht am Anfang die Anfrage einer Konfliktpartei? Thomas Greminger erklärt: «Wir können natürlich nicht einfach in unseren Büros sitzen und auf Anfragen warten. Die Friedensförderung ist ein Markt, in dem viele Anbieter tätig sind. Und wenn einer Erfolg haben will, muss er besser sein als die anderen und Argumente und Ideen präsentieren, die gut sind und einleuchten. Wichtig ist, dass bereits Kontakte zum Land oder zu einzelnen Personen bestehen.» So werde die Schweiz vor allem dort aktiv, wo sie bereits mit Entwicklungsprojekten aktiv sei, die politische und gesellschaftliche Situation kenne und gute Beziehungen zu Institutionen und Einzelpersonen unterhalte. Das seien gute Einstiegspunkte für einen friedensfördernden Einsatz, sagt Botschafter Greminger. Seit zwei Jahren ist das EDA im Begriff, seine friedens- und menschenrechtspolitischen Engagements schrittweise zu fokussieren. Ein Ausstieg aus verschiedenen regionalen Einsätzen (Mosambik, Angola, Myanmar, Mexiko, Guatemala) erlaubte es, die Ressourcen zu bündeln. Bis Ende 2007 plant das EDA seine bilateralen friedenspolitischen Aktivitäten zu 80 Prozent auf sieben Schwerpunktregionen zu konzentrieren: Nepal, Sri Lanka, Südosteuropa, Grosse Seen, Kolumbien, Nahost, Sudan. Dadurch sollen Synergien zwischen den verschiedenen aussenpolitischen Instrumenten des Bundes – Entwicklungszusammenarbeit, Humanitäre Hilfe, Menschenrechtspolitik, zivile und militärische Friedensförderung – stärker zum Tragen kommen. In der Berner Zentrale der Politischen Abteilung IV sind rund 70 Mitarbeitende beschäftigt. In den Einsatzgebieten sind weitere Spezialisten im Einsatz. Sie sind als Wahlbeobachter aktiv, beobachten, ob die Menschenrechte eingehalten werden, und sie vermitteln oder leisten verfassungsrechtliche Hilfe. Der Bundesrat beantragt für die Arbeit der Politischen Abteilung IV für die Jahre 2008–2011 einen Kredit von 240 Millionen Franken, über den das Parlament zu befinden hat. Thomas Greminger: «Ich bin optimistisch, dass unsere Arbeit auch vom Parlament anerkannt wird und wir unsere Arbeit im Sinne des entsprechenden Bundesgesetzes weiterführen können.» Auf das Friedensabkommen in Nepal ist Greminger besonders stolz. Da die Schweiz in Nepal schon seit rund 50 Jahren mit Programmen für die Entwicklungszusammenarbeit präsent ist, konnte sie auf ein weit gefächertes Beziehungsnetz und intime Kenntnisse des Landes aufbauen. Das Friedensabkommen, das im November 2006 den blutigen Bürgerkrieg mit 13 000 Todesopfern beendet hatte, war zum grossen Teil ein Erfolg der diskreten Beratungs- und Vermittlerdienste der Schweiz, die aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit im Land nicht nur das Vertrauen der Konfliktparteien besass, sondern auch über genaue Kenntnisse der politischen Situation verfügte. Es sei leider nicht möglich, laufend über alle Guten Dienste der Schweiz zu informieren, da sehr diskret gearbeitet werden müsse. Es gibt Vermittlungsprozesse, die oft über Jahre vertraulich gehalten werden müssen, weil sie von den Parteien sofort gestoppt werden, wenn sie publik würden, bemerkt Botschafter Greminger. 18 NEUER EISENBAHNTUNNEL DURCH DIE ALPEN Der Lötschberg-Express rollt. Ab Dezember fahren Güter- und Personenzüge durch den 34 Kilometer langen Basistunnel von Frutigen nach Raron. Das ist ein Meilenstein für die schweizerische Verkehrspolitik. Allerdings ist der Lötschberg bloss der erste, unbedeutendere Teil der Neat, der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen. Eine durchgehende Flachbahn im Nord-Süd-Transit entsteht erst mit den Tunnels an Gotthard und Monte Ceneri. Von René Lenzin Neat-Baustelle in Mitholz (links), Portal-Baustelle bei Raron neben der Rhone im Wallis (Mitte), Eröffnungsfeierlichkeiten am 15. Juni 2007 ebenfalls in Raron (rechts). S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Fotos: Alptransit Offiziell eröffnet wurde der Lötschberg-Basistunnel am 15. Juni dieses Jahres. Aber voll in Betrieb gehen wird er erst mit dem Fahrplanwechsel im Dezember. Viel nationale und internationale Prominenz wohnte der Eröffnung bei, darunter Bundesrat Moritz Leuenberger. «Der Lötschbergtunnel ist, bei aller Bewunderung für die technische Meisterleistung und die grosse Leistung aller Beteiligten, viel mehr als ein grandioses Loch durch den Berg», sagte der Verkehrsminister. Er stehe nämlich für «die konsequente Verwirklichung der schweizerischen Verlagerungspolitik, die heute in ganz Europa als vorbildlich gilt». Tatsächlich erlaubt der neue Tunnel einen Ausbau der Kapazitäten im WIE WEITER IM SÜDEN? Spätestens im Jahre 2020 soll die Gotthardachse der Neat fertig gestellt sein. Noch ist aber nicht klar, wie es dann zumal südlich der beiden Basistunnels weitergehen soll. In einer Vereinbarung haben sich die Schweiz und Italien zwar darauf verständigt, dass unser südliches Nachbarland die Kapazitäten schafft, um das Verkehrsaufkommen auf der Gotthard- und der Lötschbergachse aufzufangen. Aber konkret ist in Italien noch wenig bis gar nichts in die Wege geleitet worden. Für Aufsehen hat diesen Sommer ein hoher Funktionär der ita- Transitverkehr durch die Schweiz. Er ist daher eine wichtige Etappe auf dem Weg zum Verlagerungsziel, das die Schweiz gesetzlich festgelegt hat, nämlich die Reduktion der alpenquerenden Lastwagenfahrten auf 650 000 pro Jahr. Über 16 Millionen Tonnen ausgebrochen Eindrücklich sind darüber hinaus die technischen Eckdaten des Bauwerks. Der zweiröhrige Tunnel hat eine Länge von 34,6 Kilometern. Zwischen den beiden Röhren gibt es 104 Querverbindungen. Die Bauzeit betrug inklusive bahntechnischer Ausrüstung acht Jahre. In der intensivsten Phase waren 2600 Personen auf der Baustelle beschäftigt, da- lienischen Staatsbahn gesorgt, als er den Ceneritunnel als überflüssig bezeichnete. Denn Italien wolle den Güterverkehr westlich an Mailand vorbeiführen, das heisst entweder auf der Lötschberg-Simplon-Strecke oder durch den Gotthard und dann auf der heute noch einspurigen Linie entlang des Lago Maggiore. Diese Aussage verursachte vor allem in der Schweiz viel Wirbel, der sich erst wieder legte, als der italienische Verkehrsminister Antonio Di Pietro intervenierte. Für Italien sei die Gotthardachse prioritär, versicherte er. Sein Land werde die Linie Como–Mailand durchgehend von 2000 Arbeiter. Sie haben insgesamt 16,6 Millionen Tonnen Material ausgebrochen. Zu Preisen von 1998 betrugen die Endkosten des Tunnels 4,3 Milliarden Franken. Das ist eine Milliarde mehr, als damals geplant. Inklusive Teuerung, Zinsen und Mehrwertsteuer beliefen sich die Kosten auf 5,3 Milliarden. Der Lötschberg ist der erste Arm der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat), deren Konzept in den späten 1980er-Jahren entstanden ist. Erste Ideen eines Basistunnels durch die Alpen wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg publiziert. Noch 1983 sah der Bundesrat jedoch keine Dringlichkeit für solche Tunnels, nachdem auf vier Spuren ausbauen und damit die historische Gotthardstrecke über Lugano–Chiasso– Como stärken. Woher er allerdings das Geld für diesen Ausbau nehmen will, ist noch alles andere als klar. Denn in Italien stehen bei desolaten Staatsfinanzen derart viele Infrastrukturprojekte an, dass schmerzliche Abstriche unvermeidbar sein werden. Zusätzliche Mittel braucht es aber auch in der Schweiz. Nicht nur werden die Basistunnels teurer als projektiert. Wenn die Gotthardlinie eine durchgehende Schnellbahn sein soll, sind auch noch happige Zusatzinvestitionen zwischen Lugano und Chiasso fällig. Die heutige, über hundertjährige und ziemlich kurvige Strecke führt über den Seedamm von Melide. Das Bundesamt für Verkehr hat eine Studie in Auftrag gegeben, die vier Varianten für eine neue und schnellbahntaugliche Linienführung prüft und vergleicht. Bei allen Varianten sind eine Seeunter- oder -überquerung sowie mehrere Tunnels notwendig. Die Kosten dürften sich auf mindestens drei Milliarden Franken belaufen. Diese Summe ist im Fonds für die Finanzierung von grossen Bauwerken des öffentlichen Verkehrs nicht eingeplant. RL 19 er drei Jahre zuvor das zuständige Verkehrsdepartement beauftragt hatte, eine Variantenwahl vorzubereiten. Danach ging es aber schnell: 1990 beschloss die Regierung das Konzept mit Gotthard und Lötschberg, dem das Parlament 1991 zustimmte. In zwei Abstimmungen hat das Volk die Neat mit deutlichen Mehrheiten gutgeheissen. 1992 sprach es sich für die Variante mit zwei Tunnels aus. Und 1998 hat es ein Finanzierungskonzept für die grossen Bauwerke des öffentlichen Verkehrs verabschiedet, nachdem sich die ursprünglichen Wirtschaftlichkeitsannahmen für die Neat als völlig unrealistisch erwiesen hatten. Das Konzept sah einen Fonds aus zweckgebundenen Einnahmen (Mehrwertsteuer, leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, Mineralölsteuer) sowie aus rückzahlbaren Darlehen und Vorschüssen vor. Allerdings waren auch die neuen Annahmen zu optimistisch. Seit Kurzem geht man nicht mehr davon aus, dass die Bahn dereinst einen Teil der Baukosten wird zurückzahlen können. Daher haben Bundesrat und Parlament die bis Ende 2004 aufgelaufenen S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Inserate Darlehen in der Höhe von rund 2,5 Milliarden in Bevorschussung umgewandelt. Nur eine Spur ausgebaut Bis heute läuft in der Schweiz ein Gezänk, ob es wirklich zwei Basistunnels braucht und welche der beiden Achsen wichtiger ist. Als Teil des damaligen Finanzkompromisses wurde beschlossen, dass der Lötschbergtunnel vorerst nur einspurig ausgebaut wird. Dies beschränkt seine Kapazitäten und damit auch sein Verlagerungspotenzial. Allerdings wäre auch der voll ausgebaute Lötschberg nur von begrenztem Nutzen für den internationalen Transitverkehr. Denn die Fortsetzung im Süden durch den Simplontunnel und bis Domodossola bleibt eine Bergstrecke. Für den Güterverkehr heisst das: zwei Lokomotiven, geringere Geschwindigkeit und kürzere Züge. Deutlich sagte es Daniel Nordmann, Chef von SBB Cargo, kürzlich in einem Interview: «Für den Güterverkehr ändert sich nicht viel, denn der Lötschberg ist ja kein Basistunnel, die Höhendifferenz bleibt. Er verbindet das Berner Oberland mit dem Oberwallis und nicht das Mittelland mit Domodossola. Erst der Basistunnel am Gotthard wird die Produktivität spürbar erhöhen.» Ähnlich lautete der Tenor auch an einer Tagung der Firma Hupac, die seit 40 Jahren im kombinierten Verkehr tätig ist. Erst die Linie durch Gotthard und Monte Ceneri, die zwischen 2017 und 2020 eröffnet werden soll, wird eine durchgehende Flachbahn sein. Doch diese Vorbehalte vermögen die Freude am neuen Lötschbergtunnel vorläufig nicht zu trüben. Zumindest im Personenverkehr führt er zu deutlich kürzeren Reisezeiten. So dauert die Fahrt von Basel und Bern nach Mailand künftig fast eine Stunde weniger lang. Aus rein schweizerischer Perspektive gilt es vor allem die Annäherung des Wallis an die Deutschschweiz zu betonen. Für Oberwalliser wird die Bundesstadt zur Pendlerdestination. Sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite hofft man dank der schnellen Verbindung auf zusätzliche Touristen. Wie berechtigt diese Hoffnungen sind, wird sich zeigen. 20 A U S L A N D S C H W E I Z E R - O R G A N I S AT I O N 85. Auslandschweizer-Kongress in Genf Micheline Calmy-Rey: «Ihr seid wichtige Brückenbauer» Für ihre Grussbotschaft am Auslandschweizer-Kongress in Genf erhielt Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey viel Applaus. Sie forderte die Auslandschweizer auf, den humanitären Gedanken, der die Schweiz seit jeher prägt, in aller Welt zu verbreiten. Der Kongress dauerte vom 17. bis 19. August und stand unter dem Thema: Solidarisch und engagiert – Schweizerinnen und Schweizer im humanitären Einsatz. Jacques-Simon Eggly wurde zum neuen Präsidenten der Auslandschweizer-Organisation (ASO) gewählt. an einem Galadiner auf dem Motorschiff «Lausanne». An seiner Sitzung vom Freitag wählte der Auslandschweizerrat den bisherigen Vizepräsidenten und scheidenden liberalen Genfer Nationalrat Jacques-Simon Eggly zum Nachfolger des zurückgetretenen Georg Stucky als neuen ASO-Präsidenten.Weiter forderte der Rat den Bundesrat mit einer Resolution auf, den Kredit für die Schweizer Schulen im Ausland zu erhöhen. Der nächste Auslandschweizerkongress findet vom 22. bis 24. August 2008 in Freiburg statt. Schweizer Schulen werben für die Schweiz S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: Stefano Iori Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey mit dem alten und dem neuen ASO-Präsidenten: Jacques-Simon Eggly (links) folgt auf Georg Stucky (rechts). Die Bundespräsidentin betonte die Wichtigkeit der Fünften Schweiz und erklärte: «Wir sind stolz auf unsere Diaspora, Ihr seid wichtige Brückenbauer.» Nach ihrer Ansprache beantwortete Calmy-Rey Fragen aus dem Publikum und sprach sich dabei für das raschmöglichste Einführen des E-Voting aus. Dann unterhielt sich die Bundespräsidentin mit jungen Auslandschweizern über internationale Politik und das humanitäre Engagement der Schweiz. Zum Kongressthema sprach zuerst Jakob Kellenberger, Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Er betonte, dass das IKRK immer grösser werde, was dem Zustand der Welt leider kein gutes Zeugnis ausstelle. Auf sehr grosses Interesse stiessen die Ausführungen der jungen Aline Rebeaud, die in Vietnam das Maison Chance gegründet hat und dort behinderte Waisenkinder betreut. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion unterhielten sich DEZA-Direktor Walter Fust, Peter Brey, Generalsekretär der Stiftung Terre des Hommes, Isabelle Ségui-Bitz, Präsidentin der Ärzte ohne Grenzen, sowie Hans Lunshof vom UNOHochkommissariat für Flüchtlinge über das Thema «Humanitäre Hilfe: Partner oder Konkurrenten?». Am diesjährigen Genfer Kongress beteiligten sich über 500 Auslandschweizer. Am Samstagnachmittag und am Sonntag hatten die Kongressteilnehmer Gelegenheit, verschiedene humanitäre Organisationen zu besuchen, die in Genf Gastrecht geniessen. Am Samstagabend erfreuten sich die Schweizerinnen und Schweizer aus aller Welt während einer Schiffsfahrt über den Genfersee Jedes Jahr kommen die Schulleiter der Schweizer Schulen im Ausland für drei Tage in die Heimat, um Erfahrungen auszutauschen und über ihre Sorgen zu sprechen, die vor allem finanzieller Art sind. Die Sparpolitik des Bundes bekommen auch diese Schulen zu spüren, deren finanzielle Ressourcen bloss zu einem Drittel aus der Heimat abgedeckt werden. «Finanzanalyse», «Best practice», «Lohnkosten», «Benchmarking»: Das Programm der Konferenz der Schweizer Schulen im Ausland, die in Liestal (Baselland) stattfand, tönt eher nach einem Seminar für Unternehmungsleiter. Wie schon in früheren Jahren wurden die Diskussionen von einem «Business Consultant» geleitet. Das erstaunt nicht, denn obgleich die Unterstützung aus Bern rund 30% ihres Budgets ausmacht, sind die Schulen doch vor allem Privatunternehmen. Da die Finanzhilfe des Bundes stetig abnimmt (12% weniger zwi- schen 2004 und 2007), müssen sie die Geschäftsführung optimieren und neue Geldquellen erschliessen. «Dieses Jahr hätten wir 17,5 Millionen Franken nötig, während uns im letzten Jahr knapp 17 Millionen Franken zur Verfügung standen», so Derrick Widmer, Präsident des Komitees der Schweizer Schulen im Ausland (KSA). Er betont «die Bedeutung dieser Schulen für die Kultur und die Präsenz der Schweiz im Ausland». Die Standorte der Schulen verteilen sich auf vier Kontinente: sechs in Europa, eine in Afrika, zwei in Asien und sieben in Lateinamerika. Insgesamt zählen sie rund 6500 Schülerinnen und Schüler, meistens vom Kindergarten bis zur Matura.Vom Bund erhalten die Schulen im Ganzen jährlich rund 17 Millionen Franken, das sind ungefähr 30% ihrer Budgets. Mehrere Kantone übernehmen für die Schulen das Patronat. Sie leisten pädagogische Unterstützung, liefern einen Teil des Schulmaterials und oft auch einen finanziellen Zustupf. Treffpunkt Schweiz Zwei staatsbürgerliche Vereinigungen, die Neue Helvetische Gesellschaft und der Treffpunkt Schweiz, haben fusioniert. Die neue Gesellschaft heisst jetzt Neue Helvetische Gesellschaft – Treffpunkt Schweiz. Die Neue Helvetische Gesellschaft (NHG) wurde 1914 gegründet. Damals bestand die Gefahr, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutsch- und Westschweizern den inneren Frieden des Landes gefährden würden. Sie verstand sich als Nachfolgerin der Helvetischen Gesellschaft, die von 1761 bis 1858 massgeblich zur Stärkung der Eidgenossen- S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 21 schaft und zur Bildung des Bundesstaates im Jahr 1848 beigetragen hatte. Die NHG war an der Gründung verschiedener nationaler Institutionen beteiligt, bei denen die Beziehungen zwischen den Auslandschweizern und ihrem Heimatland im Zentrum stehen. Dazu gehören die Auslandschweizerkommission (1917) und das Auslandschweizer-Sekretariat (1919). Erst 1989 wurde die ASO eine unabhängige Stiftung, in deren Organen gemäss Statuten die NHG vertreten blieb, während umgekehrt der Direktor der ASO einen Sitz im Zentralvorstand der NHG innehatte. Die Rencontres Suisses (RS) wurden 1945 und zu einem ähnlichen Zweck wie die NHG gegründet: Förderung der nationalen Verständigung durch den Dialog zwischen den Sprachregionen, den Sozialpartnern, den Generationen, Stadt und Land. 1999 schlossen sich die Rencontres Suisses mit der jüngeren Organisation «Agir pour demain» zu «Rencontres Suisses – Treffpunkt Schweiz» (RS – TS) zusammen. Die Gründe für die Fusion am 1. Januar 2007 liegen auf der Hand: Die beiden Organisationen verfolgten ähnliche Ziele. Sie richteten sich an dasselbe Zielpublikum, gingen dieselben potenziellen Sponsoren und Gönner um finanzielle Unterstützung an und hatten beide Mühe, neue junge Mitglieder zu finden. Durch das Zusammenlegen der personellen und finanziellen Ressourcen soll die neue Vereinigung besser in der Lage sein, die Ziele der ehemaligen NHG und RS – TS zu erreichen. Christiane Langenberger, Ständerätin (Waadt), ist die erste Präsidentin der neuen Organisation. Ihr Vizepräsident, Philippe Lévy, Altbotschafter, bleibt bis zu den Wahlen 2009 Mitglied des ASO-Vorstands und des Auslandschweizerrats. Dasselbe gilt für die anderen Vertreterinnen und Vertreter der ehemaligen NHG im Rat. www. dialoguesuisse.ch E-Mail: rsnsh@bluewin.ch Sedrun beherbergt die Auslandschweizer seit Jahren. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind überaus positiv. Jetzt anmelden! Kontakte über den ganzen Erdball 23.2. bis 1.3.2008 Erstmals findet die Schneesportwoche im Schanfigg statt. Ein Angebot für junge Erwachsene ab 18 Jahren. Bis jetzt war immer eine einzigartige Stimmung in diesen Camps! Junge Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer geniessen ihren Aufenthalt in den Alpen. Eine Umgebung, die nicht allen vertraut ist, die aber alle begeistert. Eine Brise Alpenluft gefällig? Über 120 Jugendliche haben diesen Sommer in La Punt im Engadin an den beiden grossen Sommer-Camps teilgenommen. Aktiv erlebten die Jugendlichen die Bergwelt, sei es auf einer Wanderung, mit dem Mountainbike, beim Sprung in einen Bergsee oder bei einem Geländespiel. Geblieben sind Kontakte zu jungen Schweizern aus aller Welt, viele bleibende Eindrücke und hoffentlich ein bisschen Sehnsucht nach den Schweizer Bergen. Beliebte Schneesportlager Die Auslandschweizer-Organisation (ASO) möchte noch mehr Jugendlichen Erinnerungen an die Schweiz schenken. Das Winterprogramm 2007/08 bietet die Möglichkeit, Wintersport in renommierten Ferienregionen der Schweiz zu treiben. Und das alles in einer kunterbunten, aufgestellten Atmosphäre, mit Leuten aus allen Ecken dieser Erde. Die ASO freut sich, dich in der Schweiz willkommen zu heissen: Neujahrslager in Sedrun (GR) 27.12.2007 bis 5.1.2008 Ein Lager für rund 60 junge Schweizerinnen und Schweizer mit Wohnsitz im Ausland. Winterlagern können 8- bis 14-jährige AuslandschweizerKinder eine tolle Zeit verbringen! Winterlager Flumserberg (SG) Schneesportwoche in Langwies/Arosa (GR) Osterlager in Fieschertal (VS) 22.3. bis 29.3.2008 Die Frühlingssonne geniessen und von den ausgebildeten Snowboard- und Skilehrern der ASO profitieren. Ein Lager, das in zwei Altersgruppen geführt wird. Datum: Samstag, 2. Februar bis Samstag, 9. Februar 2008 Anzahl Teilnehmer: 24 Kosten: CHF 700.- (exkl. Ski- und Snowboardmiete) Anmeldeschluss: 15. Dez. 2007 Anmeldung: In berechtigten Fällen werden Beitragsreduktionen gewährt. Die genauen Angaben zu den Winterlagern und das Anmeldeformular finden Sie ab September 2007 unter www.aso.ch (Rubrik Angebote). Auf Anfrage stellen wir Ihnen unsere Informationsbroschüre gerne auch per Post zu. Ein Bildungsaufenthalt? Sich weiterbilden lassen, sich informieren, sich beraten lassen. Die ASO versucht deine individuellen Wünsche zu berücksichtigen, auf deine Bildungswünsche einzugehen. Es soll aber auch Spass machen, denn schliesslich sind das auch deine Ferien. Informationen zu unseren Sprachkursen, den Bildungstagen oder unseren Gastfamilienaufenthalten findest du auf der neuen Internetseite: www.aso.ch unter der Rubrik Angebote oder bei der Auslandschweizer-Organisation, Jugenddienst, Tel. +41 31 356 61 00 youth@aso.ch Stiftung für junge Auslandschweizer Winterlager 2007/2008 für 8- bis 14-Jährige Es hat noch freie Plätze in unserem Winterlager in den Flumserbergen! Ob Skifahrer oder Snowboarder, Anfänger oder Fortgeschrittener, in unseren Swiss-Ski Kostenloses Juskila für 13- und 14-jährige Schweizer und Auslandschweizer-Kinder. 280 Schweizer Kinder und zwanzig AuslandschweizerKinder mit Jahrgang 1993 und 1994 können kostenlos am grossen Skilager des Schweizerischen Skiverbandes in der Lenk teilnehmen. Dieses findet vom 2. bis 9. Januar 2008 statt. Um am Juskila teilnehmen zu können, sollten die Auslandschweizer-Kinder sich wenigstens in einer der drei schweizerischen Landessprachen (Deutsch, Französisch oder Italienisch) verständigen können. Wer dabei sein kann, wird Mitte Oktober durch das Los entschieden. Anmeldetalon zum Wettbewerb unter www.aso.ch (Rubrik Angebote) Talon bis 15. Oktober 2007 an: Stiftung für junge Auslandschweizer, Alpenstrasse 26, CH-3006 Bern Tel. +41 31 356 61 16 Fax +41 31 356 61 01 E-Mail: sjas@aso.ch IN KÜRZE Neue Pro Patria-Marken «Kulturwege Schweiz» heisst das Projekt, das die Pro Patria mit dem Erlös der diesjährigen Sondermarken unterstützen und fördern will. Die Schweizerische Post hat zum Thema einmal mehr philatelistische Kostbarkeiten geschaffen. Die vier Pro-Patria-Briefmarken sind den Kulturwegen Via Jacobi, der Via Jura, der Via Gottardo und der Via Cook gewidmet. Die vier historischen Verkehrswege gehören zum Inventar der Verkehrswege der Schweiz, das der Bund erstellt hat und in die Reihe der Inventare der schützenswerten Landschaften, Naturdenkmäler und Ortsbilder gehört. Lavaux wird Unesco-Welterbe Wie die renommierten Weinberge von Saint-Emilion gehört jetzt auch das Weingebiet Lavaux am Genfersee zum Unesco-Welterbe. Zudem stimmte das Unesco-WelterbeKomitee auch der Erweiterung des Weltnaturerbe-Gebiets Jungfrau/Aletsch/Bietschhorn zu. Die Region trägt diesen Status bereits seit 2001 und soll von 539 km2 auf 824 km2 vergrössert werden. S C HWE IZER REVU E Oktober 2007 / Nr. 5 Foto: Keystone Nach Afrika das Rütli Im Juli unternahm Micheline Calmy-Rey einen zehntägigen Reise-Marathon in sieben afrikanische Länder. Mit der 1.-August-Feier auf dem Rütli errang sie zudem einen schönen Sieg. Denn trotz der Gefahr einer erneuten Störung der Feier durch Rechtsextreme, wie vor zwei Jahren bei Samuel Schmid, stellte die Bundespräsidentin einmal mehr ihren Mut unter Beweis, der sie bei ihren Engagements antreibt. Launischer Sommer Temperatursprünge von bis zu 20°C von einem Tag auf den andern, Schnee bis 1800 m ü. M., 23 schlechteste Weizenernte seit 30 Jahren: Selten erlebte die Schweiz einen so launenhaften Sommer. Im August gab es sogar Überschwemmungen, die an diejenigen im August 2005 erinnerten. Sintflutartige Regenfälle führten dazu, dass in der ganzen Schweiz hunderte von Menschen evakuiert werden mussten. Beim Bielersee stieg der Pegel auf 430,90 Meter und überschritt damit die Alarmstufe um 47 cm: ein historischer Höchststand! Und es folgte der zweite Streich Mit einer Sekunde Vorsprung entschied die Alinghi in Valencia die 7. Regatta für sich und gewann damit den 32. America’s Cup mit 5 zu 2 gegen das Team New Zealand. Somit kann das Team von Ernesto Bertarelli die silberne Trophäe behalten, die es 2003 in Auckland zum ersten Mal gewonnen hatte. Die nächste Auflage dieses berühmten Segelrennens findet 2009 wiederum in Valencia statt. Frauen an den Herd Gemäss der vom Schweizer Haushalts-Panel in Neuenburg durchgeführten Untersuchung «Leben in der Schweiz» glaubt die Mehrheit (51%) der Schweizerinnen und Schweizer, dass Kinder im Vorschulalter darunter leiden, wenn ihre Mutter abwesend ist. Fast zwei von drei Männern sind der Ansicht, dass die Mutter sich um die Kleinen kümmern sollte, statt arbeiten zu gehen. Zufriedene Schweizerinnen und Schweizer Gemäss einer vom Geva-Institut veröffentlichten Untersuchung belegt die Schweiz bezüglich Arbeitszufriedenheit weltweit den zweiten Rang. Sie liegt damit hinter Mexiko und vor den USA. Allerdings ist bloss die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung mit ihrem Lohn wirklich zufrieden. Der Gewerkschaftsdachverband Travail.Suisse verlangt bei den herbstlichen Lohnverhandlungen mit der Arbeitgeberschaft Lohnerhöhungen von bis zu 4%. Einschränkungen beim Fliegen Waren, die nicht an Bord genommen werden dürfen, überschwemmen die Schweizer Flughäfen: Seit im November 2006 die im Handgepäck erlaubte Flüssigkeitsmenge beschränkt wurde, werden täglich fast 2 Tonnen Parfums, Duschgels oder Getränke konfisziert. Drama an der Jungfrau Sechs Soldaten verloren bei einem Bergunfall an der Jungfrau ihr Leben. Sie absolvierten ihre 17. Woche in der Rekrutenschule. Es scheint, dass das Drama durch den Sturz eines Inserat angeseilten Soldaten ausgelöst wurde. Das ganze Land zeigte Betroffenheit. Bei der Trauerfeier in Andermatt (UR) konnte Bundesrat Samuel Schmid seine Tränen nicht zurückhalten. Miss Alpes 2007 Nicht nur eine Schönheitskonkurrenz von vielen: Bei einem neuen Wettbewerb in Villarssur-Ollon (VD) wird die «helvetische» Schönheit der Kandidatinnen bewertet. Die Siegerin muss zwar schön sein, aber auch Armbrust schiessen, Fondue zubereiten und Weine im Blindtest erkennen können. AL AIN WEY Ein warmes Willkommen lässt Sie die kalte Jahreszeit vergessen. –GASTFREUNDSCHAFT, SWISS MADE. – Das Herz der Alpen ist nur wenige Stunden oder gar Minuten entfernt. SWISS offeriert tägliche Flüge von 69 Städten in 42 Ländern nach Zürich. Geniessen Sie unseren prämierten* Service. Auf SWISS.COM erfahren Sie, was wir sonst noch alles tun, um unseren Gästen jeden Flug so angenehm wie möglich zu gestalten. *World Travel Award 2006: Europe’s Leading Airline SWISS.COM 056_300_Welcome_210x297_D_CHRevu1 1 21.12.2006 11:21:12 Uhr