Hörfunktipps

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Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen
für die Woche vom 22.02.2016 bis 28.02.2016
Den vollständigen Programmüberblick erhalten Sie hier.
Sollten Sie Fotos für Ihre Ankündigungen benötigen, können Sie
sich gerne an presse@deutschlandradio.de wenden.
Montag, 22. Februar 2016
Musikszene • 20:10 – 21:00 Uhr • Deutschlandfunk
Große Musikgeschichte als lokales Storytelling
Das Komponisten Quartier in Hamburg
Von Dagmar Penzlin
Hamburg will sich als Musikstadt profilieren. Vor allem mit der Elbphilharmonie, die 2017
ihre Pforten öffnet. Dazu passt, dass in Hamburg ein KomponistenQuartier entsteht,
zentral gelegen in historisch rekonstruierten Häusern. Sechs Museen wird das Quartier am
Ende vereinen. Aktuell können Interessierte schon vier Komponisten als Protagonisten der
Hamburger Musikgeschichte erleben: Johann Adolf Hasse, Carl Philipp Emanuel Bach,
Georg Philipp Telemann und Johannes Brahms. In Vorbereitung sind Ausstellungen
sowohl zu Gustav Mahler, dem einstigen Hamburger Kapellmeister, als auch zu dem
Geschwisterpaar Felix und Fanny Mendelssohn, das in der Hansestadt geboren wurde. Das
Hamburger KomponistenQuartier strebt in seinen zumeist stark multimedialen
Ausstellungen Ambitioniertes an, nämlich die Großen der Musikgeschichte zu Helden von
lokalem Storytelling zu machen.
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Kriminalhörspiel • 0:05 – 1:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Horn durch Brust
Von Christian Hussel
Regie: Wolfgang Rindfleisch
Komposition: Frank Merfort
Ton: Alexander Brennecke
D Kultur 2015/ca. 54'30
Kripo-Azubi Zweier lernt fliegen. Im Leichtflugzeug erreicht ihn die Nachricht, dass der
Wirt vom Goldenen Hecht ermordet wurde. Mit seinem Fluglehrer landet er vor dem Lokal.
Michael Brückner, 46, kam durch einen Genickbruch zu Tode. Post mortem wurde ihm der
Stoß­zahn einer Breitmaulkuh durch die Brust geschlagen. Seit Längerem werden in
Europa präparierte Nashörner gestohlen und für viel Geld verkauft. Europol hat bereits die
Soko Rhinozeros gebildet
In Concert • 20:03 – 21:30 Uhr • Deutschlandradio Kultur
12. transVOCALE
Kleist Forum, Frankfurt/Oder - Aufzeichnung vom 12.11.2015
Anawa – Der Seiltänzer
Eine Hommage an Marek Grechuta
Marek Grechuta dürfte hier­zulande am ehesten aus seiner Zeit mit der polnischen Gruppe
Anawa bekannt sein. Deren großer Hit ›Dni, których nie znamy‹ wurde Anfang der 70erJahre von Anawa – mit dem deutschen Text Kurt Demmlers – im DDR-Rundfunk als
›Wichtig sind Tage, die unbekannt sind‹ aufgenommen und erlangte in der DDR
Kultstatus. Gerhard Gundermann schrieb später eine eigene Fassung des Liedes als
›Männer und Frauen‹. Bis heute wird der am 10. Dezember 1945 geborene Marek Grechuta
als einer der ganz großen Künstler Polens verehrt. Der studierte Architekt konnte sich
neben seiner Tätigkeit als Komponist und Liedtexter auch als Maler und Dichter einen
Namen machen. Er war Mitglied des berühmten Kabaret Piwnica pod Baranami – eines
Zusammen­schlusses von Autoren, Dichtern und Musikern. Marek Grechuta schrieb
Theatermusik, vertonte Texte polnischer Dichter und veröffentlichte knapp 20 Alben,
Singles und EPs. Vielfach aus­gezeichnet gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Gesungenen Poesie – einer seit Jahrzehnten in Osteuropa und vor allem in
Polen weit verbreiteten Lied­form, die den Text und seine Struktur in den Mittelpunkt stellt
und sich dabei stilistisch in einem spannenden Mix aus Progressive Rock, Jazz, PopChanson und Schlager bewegt – versetzt mit Anleihen bei Klassik, Improvisierter und
Neuer Musik. Marek Grechuta, der am 9. Oktober 2006 gestorben ist, war ein Meister
dieser Symbio­sen. Gut zu hören an jenem Konzertabend zum Auftakt des 12. deutschpolnischen Lieder-Festivals transVOCALE. Mit einem bestens aufgelegten polnischdeutschen Ensemble aus vier Sängerinnen und Sängern sowie einer nur für diesen Abend
zusammen­gestellten Big Band erklangen anlässlich des 70. Geburtstags Grechutas 17
Lieder aus seinem umfangreichen Repertoire. Ein stimmungsvolles Konzert im nahezu
ausverkauften Großen Saal des Kleist Forums vor deutsch-polnischem Publikum, das wir
mitgeschnitten haben.
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Dienstag, 23. Februar 2016
Jazz Live • 21:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Cécile McLorin Salvant Quartett
Aufnahme vom 5.11.15 beim Jazzfest Berlin
Am Mikrofon: Karsten Mützelfeldt
Sie lässt keinen Zweifel daran, wer ihre vokalen Vorbilder sind: Carmen McRae, Nina
Simone, vor allem aber Sarah Vaughan und Betty Carter. Die 26-jährige Cécile McLorin
Salvant ist eine charismatische Persönlichkeit, der neben einer technischen Brillanz immer
wieder Eleganz, Intellekt, Humor und Tiefgang attestiert wird. In Miami als Tochter einer
Französin aus Guadeloupe und eines Haitianers geboren, zieht Salvant 2007 ins
französische Aix-en-Provence, um Jura zu studieren – und klassischen Gesang. Während
dieser Zeit lernt Salvant sie eine Musik kennen, mit der sie sich bis dahin überhaupt nicht
beschäftigt hatte: mit Jazz und Blues der 20er- und 30er-Jahre. Spuren aus der
Frühgeschichte des 20. Jahrhunderts finden sich inzwischen in ihrem Repertoire genauso
wie die der späteren Grandes Dames des Vokaljazz. Die frühe Musik habe etwas
Mysteriöses, einen gewissen Zauber, vom rauen Charakter fühle sie sich angezogen. Beim
JazzFest Berlin präsentierte sie sich mit einem Klaviertrio, das sich ganz auf die Rolle des
Begleitens beschränkte. Umso mehr stand die Gesangskunst der Cécile McLorin Salvant
im Fokus, die sehr viel mehr Feinheiten und Nuancen bietet als der sonstige swingende
Vokaljazz dieser Tage.
Alte Musik • 22:00 – 22:30 Uhr • Deutschlandradio Kultur
›Il divino Sassone‹
Der Komponist Johann Adolph Hasse (1699-1783)
Von Yvonne Petitpierre
»Er betrachtet die Stimme als den Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit auf der Bühne
und unterdrückt sie niemals durch ein gelehrtes Geschwätz mannigfaltiger Instrumente«,
so beschreibt der Musikschrift­steller Charles Burney 1772 Joseph Adolph Hasse. 1699 in
Bergedorf bei Hamburg geboren, gilt er über Jahrzehnte als bedeutendster Repräsentant
der italienischen Opera seria. Joseph Haydn verehrte ihn als Vorbild, während Mozart nach
›seiner Unsterblichkeit strebte‹. Voltaire würdigt ihn als ›Helden des Jahrhunderts‹ und gut
150 Jahre nach Hasses Tod schreibt Romain Rolland von der großen Ungerechtigkeit,
»dass dieser bewunderungswürdige Mann in Vergessenheit geraten konnte«. Seine gut 60
Opern, fast aus­nahmslos auf Texten von Pietro Metastasio basierend, wurden auf Europas
Bühnen zwischen Madrid und St. Petersburg sowie Neapel und Kopenhagen ge­spielt, ehe
er am polnisch-säch­sischen Hof als Kapell­meister unter August dem Starken und an der
Seite seiner Frau, der Sopranistin Faustina Bordoni, große Triumphe feierte. Als ein
Schüler von Alessandro Scarlatti und Freund des Flötisten Johann Joachim Quantz
komponierte Hasse auch zahlreiche Instru­men­­talwerke sowie Vokalmusik, die Jean Paul
in »eine neue Welt gestürzt hat, ein wogendes Tonmeer, das sich doch wie ein Strom nach
einer Richtung bewegt«.
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Mittwoch, 24. Februar 2016
Querköpfe • 21:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Kabarett, Comedy & schräge Lieder
Fuck the Möhrchen!
Von ekstatischen Phasen und veganen Instrumentarien
Die Kölner Kabarettistin Barbara Ruscher
Von Anja Buchmann
Eigentlich könnte sie als Lehrerin arbeiten. Musik und Deutsch, Sekundarstufe 1. Aber
Barbara Ruscher ist einen anderen Weg gegangen nach ihrem Referendariat – in dem ihr
die Schülerinnen und Schüler bereits einen gewissen Hang zum komischen Grimassieren
bescheinigt haben. Über die Musik kam sie dann zum Kabarett: zuerst als
Klavierbegleiterin für diverse Kabarettisten, wie etwa den Düsseldorfer Manes
Meckenstock, dann als Duopartnerin der Kölner Kabarettistin Sia Korthaus. Inzwischen
tourt die Kölnerin aber solo – mit ihrem zweiten Programm. Nach ›Panierfehler! Ein
Fischstäbchen packt aus‹ heißt es nun ›Extase ist nur eine Phase‹. Sie sitzt am Klavier oder
trommelt mit Möhren auf einem Kürbis und erzählt und singt von gesellschaftlichen
Trends und Phänomenen, macht hin und wieder ein paar politische Anmerkungen und
treibt persönliche Erlebnisse auf die Spitze: So geht es um erfolgreiche Jungeltern und ihre
Kinder Sören-Wotan oder Jim-Dschingis, um Massentierhaltung und vegane
Ernährungskonzepte, natürlich auch um den Dauerbrenner Mann-Frau. Und sie liest aus
ihrem als Buch veröffentlichten Blog eines altklugen Säuglings: ›Fuck the Möhrchen – ein
Baby packt aus‹.
Hörspiel • 21:30 – 22:30 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Eugénie Grandet (1/3)
Von Honoré de Balzac
Bearbeitung: Helmut Peschina
Regie: Marguerite Gateau
Komposition: Christian Zanesi
Ton: Jean Szymczak
DKultur 2015/59', Ursendung/ Teil 2 am 2.3.16
Im Leben des Winzers Grandet gibt es nur zwei Dinge, die ihm etwas bedeuten: sein
Reichtum und seine Tochter Eugénie. Als Alleinerbin ist diese bald Ziel von Heiratsavancen
und Schmeicheleien. Auch daraus weiß der Vater noch Gewinn für sich zu ziehen. Eugénie
selbst wehrt sich kaum gegen das Korsett aus Geiz und Vorschrif­en. Am Abend ihres
23. Geburtstags kommt unerwarteter Besuch aus Paris: Charles, Grandets Neffe und
Eugénies Cousin. Er wird für einige Zeit bei der Familie wohnen.
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Donnerstag, 25. Februar 2016
Historische Aufnahmen • 22:05 – 23:00 Uhr • Deutschlandfunk
»Unsereins kann damit nichts zu tun haben!«
Kuriose Aufnahmen rund um das Werk von Richard Wagner
Von Klaus Gehrke
Kaum ein anderer deutscher Komponist regte die Musikgemüter so auf wie Richard
Wagner. Bereits zu seinen Lebzeiten gerieten seine Gegner und Anhänger regelmäßig
aneinander. Der Popularität seiner Musikdramen tat das keinen Abbruch. Als die
Phonoindustrie Ende des 19. Jahrhunderts in Schwung kam, gehörten selbstverständlich
auch Opernarien von Wagner mit zum Repertoire. Allerdings zwangen die anfänglich sehr
begrenzten technischen Möglichkeiten des Aufnahmeverfahrens zu einschneidenden
Bearbeitungen, die heute überaus kurios anmuten, etwa wenn ein großes Militärorchester
den ›Pilgerchor‹ aus dem ›Tannhäuser‹ schmettert oder der ›Lohengrin‹ als Kurzoper nur
noch 34 Minuten dauert. Für eingefleischte Wagnerianer geradezu haarsträubend muten
Bearbeitungen für Orgel, Violoncello und Klavier oder Xylofon und Orchester an. Ein
origineller Spaß ist auch Paul Hindemiths Persiflage der ›Holländer‹-Ouvertüre – Wagner
hätte so etwas wohl kaum amüsant gefunden.
Länderreport • 13:30 – 14:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Getrennt, aber nicht geteilt
Deutsch-polnische Städte entlang der Oder
Von Vanja Budde und
Nadine Lindner
Guben/Gubin zum Beispiel. In der deutsch-polnischen Grenz­stadt wächst der Alltag
immer mehr zusammen. Der Fußball­verein linkerhand der Oder könnte ohne polnische
Spieler keine Mannschaft mehr aufs Spielfeld schicken. In Guben kaufen Polen Firmen auf
und treten als Arbeitgeber auf, polnische Kinder gehen hier auf das Gymnasium. Das
gehört zum deutsch-polnischen Alltag ebenso wie die Grenzkriminalität.
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Freitag, 26. Februar 2016
Das Feature • 20:10 – 21:00 Uhr • Deutschlandfunk
Dandy und Dichter
Erinnerungen an Fritz J. Raddatz
Von Rosvita Krausz
Regie: Burkhard Reinartz
DLF 2016
Fritz J. Raddatz war der widersprüchlichste deutsche Intellektuelle seiner Generation: so
gebildet wie geistreich, so streitbar wie umstritten. Geboren 1931 in Berlin, war er von 1960
bis 1969 stellvertretender Leiter des Rowohlt Verlages, von 1977 bis 1985 Feuilletonchef der
ZEIT, von 1969 bis 2011 Vorsitzender der Kurt-Tucholsky-Stiftung. Die bekanntesten
Bücher von ihm sind seine beiden Tagebuchbände. Ohne Rücksicht auf Verluste teilt er
darin aus. Oft mit einem Einschlag ins Komische, Übertreibende und rigoros
Selbstironische. Rainald Goetz kommentierte: »Den Roman liest man im Rausch,
Hunderte Seiten in ein paar Tagen, so gierig wie Raddatz gelebt hat«. Sein letztes Buch hat
er noch drei Wochen vor seinem Tod in Hamburg vorgestellt, elegant und wortgewaltig wie
immer. Für viele war sein selbstgewählter Tod ein großer Schock. Ein Jahr später geht das
Feature dem Leben und Sterben dieses widersprüchlichen Intellektuellen nach.
Kakadu. Entdeckertag • 15:05 – 15:30 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Papageien vor der Haustür
Tierische Einwanderer in Deutschland
Von Christine Färber
Moderation: Ulrike Jährling
Im Schlosspark in Wiesbaden zwitschert es in einer fremden Vogelsprache. In dem Park
lebt seit vielen Jahren eine Hals­bandsittich-Großfamilie. Die Papageien leben eigentlich in
viel wärmeren Ländern, fühlen sich aber offenbar in Wiesbaden trotz der Temperaturen so
wohl, dass sie Eier legen und erfolg­reich ausbrüten. Und: Sie sind nicht die einzigen
tierischen Einwanderer, die vor unserer Haustür leben. Seit der Ent­deckung Amerikas
durch Herrn Kolumbus sind viele Tiere bei uns ein- und ausgereist. Aber wie sind sie über
Tausende von Kilometern zu uns gekommen? Was fressen sie in einem Land, in dem es
ihre Lieblingsspeise gar nicht gibt und warum brauchen selbst die Papageien bei
Minusgraden keine Mütze?
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Samstag, 27. Februar 2016
Studio LCB • 20:05 – 22:00 Uhr • Deutschlandfunk
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin
Lesung: Thea Dorn
Gesprächspartner: Felicitas Hoppe und Wolf Singer
Am Mikrofon: Denis Scheck
Die aktuelle Weltrekordhalterin ist Französin: Jeanne Calment wurde 122 Jahre und 164
Tage alt. Der älteste Mann der Welt ist zur Zeit der Japaner Jiroemon -Kimura, der es auf
116 Jahre und 54 Tage brachte. »Who wants to live forever?« fragt Thea Dorn mit Freddy
Mercury in ihrem neuen Roman ›Die Unglückseligen‹, in dem die Molekularbiologin
Johanna Mawet der Unsterblichkeit auf der Spur ist. Eine Begegnung in der USamerikanischen Gegenwart des Ostküstenstädtchens Dark Harbor mit dem am 16.
Dezember 1776 in Samnitz bei Haynau in Schlesien geborenen Physiker Johann Wilhelm
Ritter löst in Johanna Mawet den Verdacht aus, dass andere vor ihr das Geheimnis des
Siegs über den Tod gelüftet haben. Was Wunder, dass bald auch der Teufel in die Story von
›Die Unglückseligen‹ eingreift und sich mit dem Satz einführt: »Vergessen Sie, bitte, alles,
was Sie über mich zu wissen glauben – alles!« ›Die Unglückseligen‹ ist ein Paukenschlag in
der deutschen Gegenwartsliteratur dieses Frühjahres. Im Studio LCB trifft Thea Dorn die
Schriftstellerin Felicitas Hoppe und den Hirnforscher Wolf Singer, liest aus ihrem neuen
Roman und diskutiert mit ihnen über Literatur und Leben, Tod und Unsterblichkeit.
Feature • 18:05 – 19:00 Uhr • Deutschlandradio Kultur
Jenseits der Trivialisierung des Tötens
Über Krieg, Geschichte und Trauma
Von Heike Brunkhorst und Roman Herzog
Regie: Felicitas Ott
Mit Manuel Harder, Wolfgang Michalek, Abak Safaei-Rad u.a.
Ton: Mathias Illner
SWR 2015/54'11
Was macht extreme Gewalt mit Menschen, die ihr ausgesetzt sind? Janine di Giovanni
berich­tet seit über 20 Jahren von immer brutaleren Kriegen. Erst im gewöhnlichen
Alltagsleben ist sie zusammengebrochen. Ein israelischer Scharfschütze hat an gezielten
Tötungen mitgewirkt und sein Schweigen gebrochen. Die Psychoanalytiker Françoise
Davoine und Jean-Max Gaudil­lière verfolgen seit 40 Jahren die Weitergabe von Traumata
über Generationen hinweg. Ihr Fazit: Gewalt ist das Fundament unserer Kultur.
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Sonntag, 28. Februar 2016
Freistil • 20:05 – 21:00 Uhr • Deutschlandfunk
Die sieben Leben der Marina Abramovic
Oder: der Körper als Kunstwerk
Von Nina Hellenkemper
Regie: Nikolai von Koslowski
WDR/NDR/RBB 2014
Ikone, Grenzgängerin, Radikale: Die serbische Performancekünstlerin Marina Abramovic
fürchtet in ihren spektakulären Aktionen weder Schmerz noch Tod. Auch Lady Gaga zählt
zu ihren Schülerinnen. Abramovic geißelte sich mit Peitschen, Feuer, Eis oder gab
Besuchern eine geladene Pistole zur freien Verfügung. Bis heute prägt die maximale
Spannung, die sie zwischen sich und dem Publikum erzeugt, ihre Arbeit. Als erste lebende
Künstlerin holte sie 850
000 Besucher in
Hudson/New York das Marina Abramovic Institute. Besucher müssen sich vertraglich
verpflichten, mindestens sechs Stunden zu bleiben, um dann im weißen Laborkittel – ohne
Uhr und Handy – die ›Abramovic Methode‹ zu erlernen.
Deutschlandrundfahrt • 11:05 – 11:59 Uhr • Deutschlandradio
Kultur
Spaziergänge mit Prominenten
Olaf Kosert unterwegs mit dem Schauspieler, Sänger und Autor
Dominique Horwitz in Weimar
Bevor der gebürtige Pariser nach Weimar zog, hätte er Thüringer Klöße am liebsten »unter
das Waffengesetz« gestellt, »ihrer Schwere wegen«. Doch erst verliebte sich Dominique
Horwitz in das Anno 1900, eine der ältesten gastrono­mi­schen Einrichtungen Weimars,
dann in die Besitzerin. 2003 kam er zu Dreharbeiten in die Klassiker­stadt und ist seitdem
hier zu Hause. Selbst mit der thüringi­schen Küche hat sich Horwitz angefreundet. Denn
»meine Schwiegermutter ist eine wunderbare Köchin«. Beruflich ist der 58-Jährige noch
immer viel unterwegs, als Schauspieler, Sänger und jetzt sogar als Vor­leser. In diesem
Jahr erschien sein erstes Buch: ›Tod in Weimar‹. Ein Kriminalroman, der auch einiges über
den Menschen Dominique Horwitz und über sein Verhältnis zu Weimar verrät. Davon will
der Schauspieler auch Moderator Olaf Kosert erzählen. Über sein Ankommen in der
Kulturstadt, seine erste große Bühnenrolle in Weimar und seine besondere Beziehung zu
Buchenwald. Denn auch dieses Kapitel gehört zu Weimar, betont Horwitz. Und sicher führt
der Spaziergang auch ins Anno 1900, vielleicht stehen dann sogar Thüringer Klöße auf der
Karte.
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