White Paper Automotive
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White Paper Automotive Februar 2007 PRESSEKONTAKTE Jutta van Bühl jutta.van_buehl@nexans.com Tel. : + 49 2166 27 2495 Weitere Informationen: www.nexans.de INHALT I. ÄNDERUNGEN IM FAHRZEUGELEKTRONIKMARKT i. Globale Trends ii. Trends in der Automobilbranche iii. Kabelbaum- und Kabeltrends II. HERAUSFORDERUNGEN UND TREIBENDE KRÄFTE i. Herausforderungen ii. Push-Pull-Faktoren III. NEXANS: VIER STÄRKEN FÜR KABELSATZHERSTELLER i. Metallurgie ii. Standard- und Spezialkabel iii. Recycling iv. Lokale Produktion IV. FÜHREND BEI INNOVATIONEN V. SERVICELÖSUNGEN UND PARTNERSCHAFTEN Übersicht Dieser Bericht soll einen allgemeinen Überblick des weltweiten Automobilmarkts vermitteln und Informationen dazu geben, wie Nexans diesen Markt bedient. Zu Beginn wird eine kurze Einführung gegeben, in der die Trends in der weltweiten Automobilbranche erörtert werden, insbesondere hinsichtlich des Konfektionsvolumens, des Wachstums, des Umsatzes und der fortgesetzten Konsolidierung. Im Anschluss daran folgen spezifische Trends innerhalb der Branche im Allgemeinen und des Kabelgeschäfts im Besonderen. Nach Erläuterung der Herausforderungen und der Push-Pull-Faktoren, die die Kfz-Produktion transformieren, konzentriert sich der Bericht auf die vier strategischen Stärken von Nexans, die auch für Auto- und Kabelsatzhersteller wichtig sind. Dazu zählen: Metallurgie, Standard- und Spezialkabel, Recycling und die Fähigkeit, Kunden in aufstrebenden Pkw-Produktionsländern zu bedienen. Abschließend erklärt das White Paper das Innovationskonzept von Nexans, das auf Technologie, neue Produktionsmethoden („schlanke Produktion”) und strategisches Outsourcing setzt. Im Schlusskapitel werden die Servicelösungen von Nexans in der Praxis erläutert und es wird auf die Wichtigkeit von Partnerschaften zur Lösungsfindung in einer zunehmend konsolidierten Branche hingewiesen. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 2 I. ÄNDERUNGEN IM FAHRZEUGELEKTRONIKMARKT „Es gibt zwei Hauptfaktoren, die für Änderungen im Fahrzeugelektronikmarkt sorgen. Der erste bezieht sich auf den Kostendruck, der die Branche prägt. Diese Situation zwingt uns dazu, immer kreativere Lösungen anzubieten, um unseren Kunden Mehrwert zu liefern. Der zweite Aspekt ist die unersättliche Nachfrage der Verbraucher nach Extras.” Tom Russell, Vice President von Advanced Products, Lear Globale Trends Die weltweite Montage von Leichtfahrzeugen dürfte Schätzungen zufolge von insgesamt 57,6 Millionen Stück im Jahr 2003 auf 68,1 Millionen Stück im Jahr 2011 zunehmen. Dies entspricht einem Wachstum von 10,5 Millionen Stück weltweit. Den Hauptanteil am Wachstum des Produktionsvolumens wird der Asien-Pazifik-Raum einnehmen (45%), während die EU (18%) und Nordamerika (17%) von den Investitionen ausländischer Autohersteller in den Kapazitätenausbau profitieren. Südamerika wird sich etwas erholen und 9% zum globalen Wachstum beisteuern, wohingegen Osteuropa (5%) wichtige KfzFertigungszentren als Teil des EU-Beitritts verliert (2004). Die folgenden von CSM Source zur Verfügung gestellten Grafiken zeigen die Branchenentwicklung bis 2011. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 3 Legende: Globale Prognose für Leichtnutzfahrzeuge Stückzahl in Mio. Überkapazität Produktionsvolumen Auslastung Globales Wachstum Wenngleich die Nachfrage nach Leichtnutzfahrzeugen1 in Frankreich und andernorts in Europa steigt, geht die Fahrzeugproduktion infolge der Verlegung der Montagearbeiten in Gebiete außerhalb der EU, vornehmlich nach Mitteleuropa und Nordafrika zurück. Auch wenn die Montagetätigkeit in einigen neuen EU-Mitgliedstaaten abnimmt, dürfte sie in der Slowakei, der Tschechischen Republik und Polen deutlich zulegen, da die Autohersteller ihre Produktionsstätten verlegen, um sowohl von Kosteneinsparungen als auch von der wachsenden lokalen Nachfrage profitieren zu können. Aus globaler Sicht bleiben Überkapazität und Konsolidierung die zwei Schlagwörter der Automobilbranche. Es ist eine weithin anerkannte Tatsache, dass es in der weltweiten Kfz-Produktion ernstzunehmende Überkapazitäten gibt, ganz besonders in Industrieländern (annähernd 25%). Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich die globale Kapazitätsauslastung bis 2011 von 74% auf 80% verbessern wird. Es sieht so aus, als würde sich die Konsolidierung ebenfalls fortsetzen, da Unternehmen weiterhin die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit als Möglichkeit sehen, die Produktion zu rationalisieren. Daher werden wichtige Entscheidungen, die die heimischen Märkte betreffen, oftmals auf gesamteuropäischer oder sogar globaler Ebene getroffen. Laut Aussagen von Peter Lemagnen, Senior Director von Oxford Intelligence,2 dürfte es rund 30 größere Automobilhersteller geben, die in Schwellenländer investieren, darunter insbesondere in Osteuropa, Südamerika, China und Südostasien. Der Anteil Westeuropas an diesen Investitionen wird infolgedessen natürlich sinken. Dem zufolge werden die Chancen für Nordamerika, Westeuropa und Japan in „Einrichtungen mit hohem Mehrwert” für technisch fortschrittliche Fahrzeuge liegen. Kostenorientierte Neuinvestitionen bringen es ferner mit sich, dass es einen Trend unter den Fahrzeugbauern gibt, kritische Tätigkeiten mit Anschubeffekt auf ihre Zulieferer zu übertragen. Dadurch werden die Zulieferer ihre eigenen Investitionen erheblich ausweiten müssen. Lemagnen geht davon aus, dass bis 2015 weltweit 3,3 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, nur, um für das Wachstum gerüstet zu sein. Die American Environmental Protection Agency (EPA) sieht ferner den scheinbar nicht zu stoppenden Wandel von unabhängiger Produktion hin zu Konsolidierungen und Allianzen. Ursprünglich klassifizierte sie Gruppierungen nach einem Marktsegmentansatz (unter Verwendung von Inlands- und Importkategorien). Angesichts der wachsenden staatenund regionenübergreifenden Entwicklung der Automobilbranche hat sie nun die 1 Laut Ausagen der US-amerikanischen Umweltschutzagentur (US Environmental Protection Agency – EPA) umfassen Leichtnutzfahrzeuge vier Kategorien: PKW, Kleintransporter, Geländewagen und Pick-ups. Um weitere Informationen über die Wechselbeziehung zwischen Kraftstoffökonomie und Technologie zu erhalten, empfehlen wir Ihnen, den Artikel „Light-Duty Automotive Technology and Fuel Economy Trends: 1975 through 2006“ 7vom Juli 2006 zu lesen, das unter www.epa.gov/OMS/fetrends/htm zur Verfügung steht. 2 Siehe “Ununterbrochene Verlagerung in den Osten” (Steady shift to the east) unter www.fdimagazine.com White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 4 Kernunternehmen in 8 größere Marketinggruppen und eine neunte Kategorie „Sonstige" unterteilt:3 1) Zur General Motors Group gehören GM, Opel, Saab, Isuzu, Suzuki und Daewoo 2) Die Ford Motor Group umfasst Ford, Jaguar, Volvo, Land Rover, Aston Martin und Mazda 3) Die DaimlerChrysler Group setzt sich aus Chrysler und Mercedes Benz zusammen 4) Die Toyota Group besteht aus Toyota, Scion und Lexus 5) Zur Honda Group zählen Honda und Acura 6) Die Nissan Group umfasst Nissan, Renault-Nissan und Infiniti 7) Die Hyundai-Kia (HK) Group setzt sich aus Hyundai und Kia zusammen 8) Die VW Group besteht aus Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Porsche und Bentley 9) Sonstige (größtenteils unabhängige Gesellschaften) Die Wachstumszahlen in China sind dank des jüngsten Ausbaus der Autobahninfrastruktur und der Produktionsausweitung wirklich beachtlich. Ein Branchenexperte kommentiert die Zahlen wie folgt: Die Zahlen hinter dem Autoboom in China sind überwältigend. Die Anzahl der Autobahnkilometer hat sich im Vergleich zu 2001 mehr als verdoppelt und liegt nun an zweiter Stelle hinter den USA. Im Jahr 2000 gab es rund 6 Millionen PKW. Heute sind es bereits 20 Millionen. In den ersten drei Monaten 2006 stieg der Automobilumsatz im Vorjahresvergleich um 54 Prozent; täglich werden 1.000 Neufahrzeuge (und 500 Gebrauchtwagen) in Peking verkauft. Das astronomische Wachstum der Automobilindustrie Chinas wird bald auch für Amerikaner und Europäer von Vorteil sein, wenn spottbillige chinesische Autos in den kommenden zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen.4 Diese Prognose ist bereits Wahrheit geworden, seit der in China gebaute Geländewagen Landwin in Frankreich zu einem Preis von 15.500 Euro erhältlich ist.5 Kurzum, die globale Lage verspricht ein hohes Wachstum weltweit mit einer Verlagerung Richtung Osten von Produktion und Nachfrage, einer Neuorientierung der Prioritäten für westliche Produzenten, anhaltenden kostenorientierten Investitionen sowohl im Inland als auch im Ausland und einer nicht zu stoppenden Konsolidierung innerhalb der Automobilbranche. Alle diese wesentlichen Trends haben Konsequenzen für Kabelsatz- und Kabelhersteller, die verpflichtet sein werden, neue Verantwortungen zu übernehmen, darunter F&E, lokale Produktion und sogar Recycling. 3 Siehe o.g. EPA-Studie, S. 67. John Robb’s Weblog, 3. Juli 2005, verfügbar unter www.fdimagazine.com 5 Siehe: „Ne ratez pas le 4 x 4 chinois” in LE PARISIEN , 9. September 2006. 4 White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 5 Trends in der Automobilbranche Die Konzentration unter den eben erwähnten acht oder neun Großkonzernen hatte mehrere bedeutende Auswirkungen. Da es nun weniger große Autobauer gibt, die ein weit verstreutes Publikum bedienen, sind Synergieanstrengungen unerlässlich, um die Produkte zu vereinheitlichen, sodass überall, ganz gleich ob in Europa, den USA, Südamerika oder Fernost, ein geeigneter Kundendienst angeboten werden kann. Dies macht eine globale Präsenz erforderlich; allerdings müssen dann aber auch eine Standardisierung und eine Vereinheitlichung der Teilenummern erfolgen. Dies trifft insbesondere für Kabel zu, die in einem Auto eine Doppelfunktion (Strom und Daten) übernehmen. Ganz gleich, um welches System es sich handelt, es sind Standardelemente, die sich auf einfache Weise austauschen lassen müssen. Wie bereits erwähnt, lagern Hersteller in vielen Bereichen alles aus, was keine Kernkompetenz ist. Ein zunehmender Anteil des Mehrwerts eines Autos wird von den Zulieferern geleistet, die selbst in der Entwurfsphase beteiligt sind. Tatsächlich ist es unwahrscheinlich, dass ein größerer Automobilhersteller ein komplettes Fahrzeug ohne Input der gesamten Zuliefergemeinschaft bauen könnte. Von den Zulieferern wird erwartet, dass sie in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Prüfung und Montage Verantwortungen übernehmen. Wir bewegen uns von einem Produktkonzept weg hin zu einem integrierten Systemkonzept, bei dem F&E, maßgeschneiderter Service und Logistik eine wichtige Rolle spielen. Die Tür bzw. das Vorderteil von heute wird nicht länger nur „montiert". Es ist ein geschlossenes System, das Kabel, Anschlüsse, Motoren, usw. umfasst. Ein Bremssystem wird nun nicht mehr als nur ein Teil des Rades wahrgenommen. Vielmehr beinhaltet es das Bremspedal, die Zuleitungen, die Sensoren und den Bordcomputer mit einem Kabelsatz, der sich über das gesamte Auto erstreckt. Auch hier spielen Kabel eine Hauptrolle, um diese Module und Systeme zum Laufen zu bringen. Nick Cassudakis, Konstruktionsleiter bei Delphi Corp kommentiert dazu: „Unsere OEM-Kunden halten nach einem preisgünstigen und hoch zuverlässigen elektrischen System Ausschau, das sich leicht in Fahrzeugmontageanlagen integrieren lässt. Außerdem erwarten sie einen umfassenden technischen Support. Zuverlässigkeit ist ein wichtiger Faktor.” Ferner ist da noch die zweite Anforderung, die zu Änderungen im Automobilmarkt führt: die unersättliche Nachfrage der Verbraucher nach Extras, wie programmierbare Sitzverstellung, GPS und digitale Instrumente und Geräte. Darüber hinaus erwarten sie, dass es Wahlmöglichkeiten gibt. Sie wollen nicht länger Basismodelle, die sich nur über die Farbwahl von anderen unterscheiden lassen. Vielmehr fordern sie äußerst umfangreiche Modellauswahlmöglichkeiten von jedem Hersteller (Minivan, Kleinbusse, SUVs, Limousinen, Cabrios, usw.) Zudem wollen sie ein maßgeschneidertes Auto, was Annehmlichkeiten und Komfort anbelangt. Daher gibt es im scheinbaren Widerspruch zum Standardisierungstrend einen Trend zur Aufteilung des Marktes in Nischen, um hochgradig individuelle Automobile bieten zu können. Tatsächlich gibt es inzwischen laut einem Sonderbericht in den Financial Times über die Automobilbranche mehr als drei Mal so viele Automodelle, die weltweit verkauft werden, als noch vor zehn Jahren!6 Dies ist auf die so genannte individualisierte 6 Siehe Sonderbericht in den Financial Times vom 28. September 2006. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 6 Massenfertigung zurückzuführen, bei der Standardkomponenten verwendet werden, die sich zum Schluss der Produktionskette individualisieren lassen. Die jeweiligen Komponenten werden häufig flexibel gestaltet, sodass sie an das betreffende Automodell angepasst werden können. Heute lässt sich ein Motor in diversen Automodellen einsetzen, indem die Leistung und das Drehmoment für jedes Modell unterschiedlich eingestellt werden.7 Dies hat wesentliche Auswirkungen auf den Produktionsprozess und die Logistik. Wenn beispielsweise ein Auto mit einem Schiebedach gebaut wird, gefolgt von einem Modell mit festem Dach, oder Modelle mit und ohne Klimaanlage, müssen maßgeschneiderte Kabel und Kabelbäume in der richtigen Reihenfolge eingesetzt werden. Die ultimative Produktdifferenzierung ist das so genannte „rekonfigurierbare Fahrzeug 8.” Durch Anwendung der Internet Reconfigurable Logic (IRL) kann der Fahrzeugbauer Vielfalt und Aufrüstbarkeit in einem einzigen Auto vereinen. So wäre es beispielsweise möglich, die Leistung des Familienwagens über das Wochenende zu erhöhen oder aufzurüsten, indem man dafür bezahlt, dass die Motorsteuerung zur Leistungssteigerung hochgetrimmt wird, wodurch das Auto de facto in einen Wochenendsportwagen umgewandelt wird. Nach Ablauf der vorausbezahlten Zeit könnte die „Persönlichkeit“ des Wagens wieder auf seine ursprünglichen Parameter zurückgestellt werden. Dasselbe Konzept macht es möglich, dass ein Auto regelmäßig aufgerüstet wird, und zwar auf dieselbe Weise, wie Softwarepakete in regelmäßigen Abständen durch Internet-Patches auf den neuesten Stand gebracht werden. Auch hier wird eine flexible, modulare Verkabelung eine wichtige Rolle bei der Realisierung dieser neuen Welt der Elektroniksysteme, Computer und Softwareanwendungen für Automobile spielen. Die gesamte Technologie wird letztendlich von der Ausgereiftheit der verwendeten Kabelbäume und Kabel abhängen. Da nun Standardisierung, Integration und kundenspezifische Anpassung die Grundlage der jüngsten Entwicklungen im Automobilbereich darstellen, haben die aktuellen Trends im Jahr 2006 einen Automobilanalysten dazu verleitet, in heller Begeisterung über eine Renaissance des Automobils zu sprechen: In diesem Jahr [2006] ist das Auto neu geboren worden. Immerhin haben wir einen Anstieg des Marktanteils des Segments um zwei Prozent gesehen, während der Marktanteil der Geländewagen um annähernd denselben Prozentsatz gesunken ist. Wir rechnen mit einer Fortsetzung dieses Trends, da die Hersteller planen, neue Hybridfahrzeuge, Kleinwagen und andere kraftstoffeffiziente Produkte auf den Markt zu bringen.9 In Form einer Aufzählung könnten diese wesentlichen Trends wie folgt zusammengefasst werden: • Benzinpreise auf Rekordniveau. Aufgrund der Krisen im Nahen Osten und andernorts sind die Verbraucher z.B. in den USA von den spritfressenden Geländewagen mit V8- 7 Siehe Yves Rombauts’ „Applying ‘mass customization’ manufacturing principles to solve technical communication problems” 2005 unter www.cherryleaf.com/news-masscust3.htm 8 Siehe Karen Parnells Artikel “Reconfigurable Vehicles” unter www.xilinx.com 9 Zitat von Jesse Toprak, Executive Director für Branchenanalyse für Edmunds.com in „Edmunds.com looks back at 2005 and forecasts 2006 automotive trends” unter www.edmunds.com/help/about/press/108914/article.html White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 7 Motor auf benzinsparende 4-Zylinder-Autos umgestiegen10. Der Umsatz der Hybridautos hat sich im vergangenen Jahr annähernd verdreifacht und der Markt für Autos der Kompaktklasse hat seit den desaströsen 90-er Jahren, als sie von nahezu allen amerikanischen Fahrzeugbauern aus dem Programm herausgenommen wurden, ein Comeback geschafftDurch die Wiederentdeckung der Kompaktklasse (insbesondere in den USA), liegt der Marktanteil nun bei über 16%. • Der globale Klimawandel ist zu einer ernsten Sorge geworden. In wenig mehr als sechs Monaten, auch infolge der Hitzewelle im Sommer in vielen Ländern, scheint sich die öffentliche Haltung gegenüber der Problematik des Kohlendioxidausstoßes von anfänglicher Skepsis in den weit verbreiteten Konsens zu wandeln, dass „etwas getan werden muss”. Kraftfahrzeuge stehen dabei an vorderster Front. Das Verbraucherinteresse daran wird durch den oben genannten sprunghaften Anstieg der Benzinpreise noch verstärkt.11 • Der technologische Wandel transformiert den Sektor in jeder Hinsicht: Umweltbedenken, Motoremissionen und Sicherheit werden sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den Gesetzgebern zur Sprache gebracht. Gleichzeitig sind die Verbraucher stark an einer Reihe elektronischer Geräte interessiert, die nahezu jeden Aspekt des Fahrerlebnisses verändern: Echtzeitnavigation, Festplatten für Audiound andere Systeme, neue Radartechnologien, Digitalradio, Airbagsteuerungsmodule, mitlenkende Scheinwerfer, Internetdienste und Unterhaltung, Sensoren, usw. Die Liste ist praktisch endlos und die Anforderungen der Verbraucher dürften die technologischen Innovationen in der nahen und fernen Zukunft weiter vorantreiben. • Die Wechselbeziehung zwischen Gewicht, Leistung und Kraftstoffökonomie ist nach wie vor ein ebenso wichtiger Faktor. Nach einem rapiden Anstieg der Effizienz von 1975-85, einer langsamen Zunahme bis Ende der 80-er Jahre, gefolgt von einem allmählichen Rückgang, der bis Mitte der 90-er Jahre anhielt, wird heute eine konstante Kraftstoffökonomie mit durchschnittlich bestenfalls 9 km pro Liter erreicht. Die Kraftstoffökonomie hängt wiederum von der Energiesicherheit ab, da leichte Nutzfahrzeuge für rund 40% des Ölverbrauchs verantwortlich sind und ein Großteil dieses Öls importiert wird. Zweitens hängt die Kraftstoffökonomie direkt mit den Treibstoffkosten für ein Fahrzeug zusammen. Drittens ist die Kraftstoffökonomie direkt mit den Emissionen von Treibhausgasen verbunden, auf die vorstehend eingegangen wurde. In den USA sind leichte Nutzfahrzeuge für rund 20% aller CO2-Emissionen verantwortlich. Dies soll nicht heißen, dass die heutigen Autos leichter sind. Das Fahrzeuggewicht hat zugenommen. Allerdings wurde die Leistung verbessert, während die Kraftstoffökonomie unverändert geblieben ist (mehr PS, schnellere Beschleunigung, mehr Komfort und Sicherheit).12 Alle diese wesentlichen Trends − sprunghafter Anstieg der Benzinpreise, Umweltbedenken, technologischer Wandel und das Verhältnis zwischen Gewicht und Leistung − haben Auswirkungen sowohl auf Kabelhersteller als auch auf Kabelbaumproduzenten, da, jeder Trend die Art und Weise beeinflusst, wie Kabelbäume und Kabel hergestellt werden. 10 11 12 Siehe ConsumerGuide Automotive, Mai 2006, verfügbar unter www.auto.consumerguide.com Siehe Sonderbericht in der Financial Times vom 28. September 2006. Siehe „Light-Duty Automotive Technology and Fuel Economy Trends: 1975 through 2006” unter www.epa.gov/OMS/fetrends/htm White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 8 Kabelsatz- und Kabeltrends In Kraftfahrzeugen gibt es große Mengen an Drähten, Kabeln und Kabelsätze und die Anzahl nimmt ständig zu. 1960 verfügte der Kabelbaum eines Autos der gehobenen Preisklasse über rund 200 Anschlüsse. Heute liegt die Anzahl bei annähernd 1.800. Im Jahr 1960 enthielt dasselbe Auto rund 200 Meter Kabel. Inzwischen sind es rund 2,5 Kilometer und über 800 Drähte. Abhängig vom Modell und der Ausstattung, kann die insgesamte Kabellänge sogar 3,5 bis 5 Kilometer erreichen. Für die Steuerung und Überwachung des Fahrzeugverhaltens, die Fahrzeugführung, die Navigation und die Telematik sowie für die Fahrerassistenzsysteme, die Automatik, den Komfort und die Unterhaltung (Infotainment) werden Unmengen von Kabeln benötigt. Ferner gab es einen Trend hin zur Gewichtsreduzierung. Kabelbäume sind schwer. Ein durchschnittlicher Kabelbaum enthält pro Fahrzeug rund 80 Pfund Kupferdraht und Isoliermaterial. Dies könnte sich in den kommenden fünf Jahren durchaus verdoppeln, wenn die Lawine an Multimedia- und Sicherheitsgeräten für das Auto der Zukunft ins Rollen kommt. Ein Großteil der elektronischen Systeme und Kabel befindet sich im vorderen Teil des Fahrzeuginnenraums. Tatsächlich sind rund 40% des Kabelbaums eines Mittelklassewagens im vorderen Teil untergebracht. Die Kapselung von Motoren und neue Anwendungen steigern den Bedarf an Kabeln, die in engeren Motorräumen länger eingesetzt werden können. Das heißt, Kabel und Kabelbäume müssen höheren Temperaturen standhalten. Hierfür werden nicht nur für technisch fortschrittliche Fahrzeuge, sondern auch für Billigautos neue Isolierungen und Designs benötigt. Die Herstellung eines Kabelbaums ist überdies recht arbeitsintensiv. Kabelbäume wurden früher üblicherweise in Werken produziert, die sich nicht weit von den Montagestraßen entfernt befanden. Allerdings hat die japanische Yazaki zur Senkung der Produktionskosten eine Trendwende eingeleitet, indem sie die Kabelbäume durch Billigarbeitskräfte in Südostasien fertigen lies. Die nordamerikanischen und europäischen Autobauer folgten dem Beispiel kurz darauf und verlegten ihre Produktion in nahe gelegene Schwellenländer wie Mexiko, Marokko und Osteuropa. Des Weiteren kommt es aufgrund externer Faktoren, die Auswirkungen auf das Geschäft haben, zu Änderungen im Kabelbedarf, die aus der folgenden Grafik hervorgehen: White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 9 EXTERNE FAKTOREN, DIE AUSWIRKUNGEN AUF DAS KABEL- UND KABELBAUMGESCHÄFT HABEN HEUTE • Zunehmende technische Innovationen auf Kupferbasis • Recht flache Kostenkurve • Wachstum in allen Produktionsländern • Moderate Umstellungskosten • Patente/Lizenzen sorgen für erhebliche Eintrittsbarrieren • Das Vertrauen in einen Autohersteller aufzubauen nimmt viel Zeit in Anspruch und ist teuer MORGEN • Größere Beständigkeit gegen hohe Temperaturen • Zunehmender Aluminiumeinsatz (aufgrund der hohen Kupferpreise und zur Gewichtsreduzierung) • Weitgehende Standardisierung • Wachstum nur in Schwellenländern (starker Delokalisierungseffekt) • Hohe Umstellungskosten • Halogenfreiheit ist ein Muss • Stabilität in anderen Bereichen Nexans ist nicht nur in der Lage, den großen Umfang verschiedener Leitungsvarianten, die für zukunftsfähige Bordnetz-Systeme erforderlich ist, an anderer Stelle bereitzustellen, Nexans arbeitet zudem ununterbrochen daran, das Gewicht zu reduzieren, die Temperaturbeständigkeit zu verbessern, lokale Produktionsinitiativen zu unterstützen und die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu leisten, die für zukunftsfähige Bordnetz-Systeme erforderlich ist. Nexans´ globales Konzept erstreckt sich von der Erstbeschaffung von Kupfer und der Entwicklung von Isoliermaterialien bis hin zum Recycling. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 10 II. HERAUSFORDERUNGEN UND TREIBENDE KRÄFTE Herausforderungen Der neue Wind in der Automobilbranche, der Konsolidierungen, zunehmende Auslagerungen, kundenspezifische Anpassungen, Nischenprodukte und moderne IT-basierte Technologien mit sich bringt, stellt Automobilhersteller vor mehrere große Herausforderungen. Zunächst wird der Kostendruck in den Industrieländern sowohl für OEMs als auch für deren Zulieferer weiterhin hoch bleiben. Ähnlich bei anderen Konsumgütern, werden die Käufer auch in Zukunft mehr Technologie für immer weniger Geld fordern. Andererseits werden in Schwellenmärkten die Umsätze in hohem Maße vom Überschusseinkommen der Käufer abhängen, das niedriger sein wird als in den Industrieländern. Kostensenkungen werden nicht leicht zu bewerkstelligen sein, wenn die Anzahl der Varianten weiterhin explosionsartig ansteigt (aufgrund der Modelldifferenzierung). Allerdings wird die Industrie dafür sorgen müssen, dass man sich auch zukünftig Autos leisten kann, wenn weiterhin globaler Vertrieb angestrebt wird. Anstelle in Dollar oder Euro zu denken, ist es wichtig, zu berücksichtigen, wie viele Stunden in Entwicklungsländern gearbeitet werden muss, um sich ein Auto leisten zu können. Wenn wir die Massenmotorisierung aufrechterhalten und 500 Millionen Fahrzeuge weltweit absetzen wollen, werden wir einen Zugang zu diesem Markt haben müssen, was bedeutet, die Kosten auf ein Minimum zu halten. Zum zweiten werden große Marktteilnehmer der Branche eine lokale Präsenz benötigen, um konkurrenzfähig zu bleiben, da sich der Markt zunehmend internationalisieren und konsolidieren wird. Die Zulieferer werden den OEMs an den neu gewählten Produktionsstandort folgen müssen. In manchen Fällen wird dies ein gutes Supply Chain Management mit der Fähigkeit erfordern, die Bestände niedrig zu halten und gleichzeitig von diversen Versorgungsquellen aus an entlegene Orte zu liefern. Dies kann über neue internetbasierte Liefermanagementplattformen erreicht werden (z.B. SAP), die letztendlich Planung, Vertrieb, Lagerung, Produktion, Qualitätskontrolle, Einkauf, Anlagenwartung, usw. in einem konsolidierten System vereinen. Da lokale Präsenz und Technologietransfer wichtige Themen für Regierungen von Schwellenmärkten sind, müssen Erst-, Zweit- und Drittlieferanten zudem über Ressourcen vor Ort, einschließlich Produktionsstätten, verfügen, um ihre Kunden bedienen zu können. Zum Dritten werden Kunden dieselbe Qualität und Leistung von einem Auto erwarten, ganz gleich, wo sie leben. Selbst wenn sie mehr Stunden arbeiten müssen, um sich ein Auto leisten zu können, wollen sie den Stolz ausleben, dasselbe Fahrzeug zu besitzen, das in Europa oder andernorts gefahren wird. Das ist der Prestigefaktor. Daher müssen Autobauer und ihre Zulieferer Wege finden, eine einheitliche Qualität zu bieten, selbst wenn die Produktion in Ländern erfolgt, in denen die Arbeitsbedingungen und -kosten stark variieren können. Darüber hinaus sind Qualitätsstandards und Zertifizierungen von entscheidender Bedeutung, wenn eine Vereinheitlichung und Konsistenz erreicht werden soll, insbesondere im Hauptbereich Fahrzeugservice und -reparatur. In der Vergangenheit White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 11 hat die Branche nach den QS9000-Standards gearbeitet. Heute werden die ISO/TS 16949-Standards (2002), die zu dem Zweck entwickelt wurden, die Produktion in Europa, den USA und Japan zu vereinheitlichen, überwiegend angewandt. Produktqualität und Leistung erfordern, dass wir uns von länderspezifischen Normen entfernen und stattdessen universelle Qualitätsstandards anstreben, wenn ein Zugang zu den Schwellenmärkten erreicht werden soll. Zum Vierten ist Integration ein Muss. Sie beginnt mit der vertikalen Integration zur Sicherstellung der wesentlichen Rohstoffe, wie beispielsweise Kupfer, dessen Preis seit Ende 2005 um insgesamt rund 60% gestiegen ist. Anschließend folgt die Produktintegration, d.h., man muss über die umfangreichste Palette austauschbarer Standardproduktionen verfügen, die derzeit möglich ist. Zum Schluss muss eine Integration der Kooperation unter Lieferanten sowie zwischen Lieferanten und Autobauern erreicht werden. Wie bereits an früherer Stelle erwähnt, gibt es eine deutliche Abkehr von Teilen und Produkten hin zu Modulen und Systemen. Dieser flexiblere Ansatz bedarf eines zunehmenden Informationsaustauschs innerhalb der Automobilbranche und bedeutet, dass jeder frühzeitig in den Konstruktions- und Entwicklungsprozess eingebunden werden muss, lange bevor mit der Serienproduktion begonnen wird. Die Integration zwischen Zulieferern und Originalherstellern basiert auf gemeinsamen Datenbanken, Computer Assisted Design (CAD) und integrierten Supply Chain Management. Sie wird eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen erforderlich machen, die sich früher als Konkurrenten gesehen haben. Die fünfte Herausforderung ist Innovation. Nur wenige Sektoren sind hinsichtlich der Produktionsprozesse, der Logistik und der Produkte so kreativ wie die Automobilbranche. Es ist schon seit langem bekannt, dass (wie im Bekleidungsbereich) Automobile in hohem Maße Geschmack und Vorlieben ansprechen, die sich tendenziell nach einer gewissen Zeit ändern. Innovationen in Bereichen wie IT, Internet und neue Satellitentechnologien haben ebenfalls enorme Auswirkungen auf die Branche. Die fortschrittlichen Technologien von heute gehen bereits in Richtung einer neuen Form eines nachhaltigen Verkehrs in der Zukunft. Unnötige Verzögerungen und Staus werden verringert, knappe Ressourcen eingespart und Mensch und Umwelt geschützt. Der Transport ist ein wichtiger Bestandteil unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens. Wir verbringen sechs volle Jahre damit und geben 16% unseres Einkommens dafür aus. Anstelle schneller Lösungen, die zu Lärm, Verschmutzung und Abfall führen, setzt die Automobilbranche nun zunehmend auf sanfte, datengestützte Lösungen, bei denen informationsreiche und stromsparende Autos nahtlos in intelligente Transportsysteme integriert werden. Biologisch ausgedrückt sorgen Kabel für das Blut (der Strom) und das Nervensystem (die Daten), die dies ermöglichen. Push-Pull-Faktoren Bei Kabelherstellern und Kabelbaumproduzenten gibt es ebenfalls eine Reihe von PushPull-Faktoren, die sie dazu veranlassen, die weißen Flecken im Marketing für sich zu nutzen, also Bereiche, in denen Strategie und Kompetenz unbestimmt sind und eine sinnvolle unternehmerische Aktivität (basierend auf zielgerichteter Forschung und Entwicklung) Früchte tragen kann. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 12 PUSH Kabelhersteller Streben nach Umsatzsteigerungen in gesättigten Märkten (Westeuropa) Überkapazitäten bei T1/T2Standardprodukten Suche nach dem nächsten Wachstumsprodukt (Marge oder Menge) wie z.B. T3 halogenfrei Befürchtung, innerhalb des Sektors auf der Strecke zu bleiben bzw. nicht die besten Kosten zu realisieren PULL Kabelbaumhersteller Zunahme der Kabel, die hohen Temperaturen standhalten Verstärkter Einsatz von Aluminium (aufgrund der hohen Kupferpreise und der angestrebten Gewichtsreduzierung) Starker Delokalisierungseffekt Standardisierungspotenzial Darüber hinaus gibt es technische Faktoren, denen sich beide stellen müssen: • • • • • • • Zunehmende elektrische bzw. elektronische Möglichkeiten in den Bereichen Multimedia, Drive-by-wire, Sicherheit und Komfort Leichtere Kabel: Jede Senkung des Fahrzeuggewichts um 100 kg entspricht einem Liter weniger Kraftstoff. Außerdem verschleißen die Bauteile nicht so schnell und die Motorleistung wird verbessert Dünneres Isoliermaterial verfügbar Kabel mit geringerem Durchmesser: Lösung der Platzprobleme Höhere Hitzebeständigkeit: Leisere Autos bedeuten mehr Geräuschdämmung und dadurch mehr Hitze. Der heutige Standard liegt bei 105°C, zukünftig dürfte dieser bei 125°C liegen Umweltfreundliche Produkte Radio- und Breitbandlösungen für den Autoinnenraum und den Straßenrand III. NEXANS: WELTWEIT BRANCHENFÜHREND Nexans fertigt eine breite Palette an günstigen Standard- und Spezialfahrzeugleitungen, darunter temperaturbeständige, halogenfreie Versionen. Die Innovationen und Kompetenz von Nexans haben die Anerkennung namhafter Autobauer gewonnen und inzwischen werden viele delokalisierte Kabelsatzfertigungen in zahlreichen Ländern beliefert. Die vertikal integrierte Metallurgiesparte von Nexans garantiert eine dauerhafte Metallversorgung und ihre Kenntnisse in Bezug auf fahrzeugspezifische Isoliermaterialien sind in der Automobilbranche beispiellos. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 13 i. Metallurgie Nexans ist ein globaler Teilnehmer am Kupfermarkt, der der Automobilbranche und insbesondere den Kabelbaumherstellern das gibt, was sie benötigen und wünschen. Zunächst ist es die hohe Qualität des Rohkupfers selbst, die die Reinheit aller Drähte, Walzdrähte und Leiter und letztendlich die Leistung aller fertig gestellten Kabel garantiert. Zweitens spielt die laufende Versorgung mit den wichtigen primären und sekundären Kupfermaterialien eine wesentliche Rolle. In den vergangenen Jahren ging einigen Walzdraht- und Leiterherstellern tatsächlich das Kupfer aus, was ihre eigene Produktion für die Automobilbranche in Gefahr brachte. Drittens bietet Nexans Beratungsdienste in Bezug auf die Finanzierung und Beschaffung von Kupfer an. Viertens stellt Nexans in der hochgradig innovativen Automobilbranche eine wichtige Innovationsquelle sowohl hinsichtlich neuer Materialien (Aluminiumersatz, Legierungen) als auch Kabeldesigns zur Verfügung. Dies betrifft nicht nur das Produkt, sondern auch die Prozesse, mit denen die Produktion effizienter wird. Die Planung bezieht sich auf das kommende Jahrzehnt, um den Anforderungen der Automobilbranche von morgen gerecht werden zu können. Abschließend ist Nexans ein echter Partner für die Entwicklung neuer Konzepte. Wenngleich der Umstieg auf ein 42-Volt-Stromsystem von der Branche größtenteils noch vollzogen werden muss, ist Nexans bereits jetzt in der Lage, diese Umstellung bei Bedarf durchzuführen. Oftmals werden Erfahrungen herangezogen, die in anderen Marktsektoren erworben wurden, wie beispielsweise Stromversorgung, Schienenfahrzeuge, Schiffbau und Luftfahrtechnik. Legende: Kupfer Kursentwicklung in KEUR 13. September 2003 bis 13. September 2006 White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 14 In einem Umfeld, in dem Kupfer über 6.000 Euro (US$ 8,000) pro Tonne kostet, ist ein laufender Kupfernachschub für die Fertigungskontinuität und die Fahrzeugproduktion selbst von entscheidender Bedeutung. Nexans ist der größte Kupferhändler der Welt mit Einkäufen im Wert von 2.800 Mio. Euro im Jahr 2004. Nexans verarbeitet über 820.000 Tonnen Kupfer jährlich, was 5% des jährlichen weltweiten Verbrauchs entspricht. Darüber hinaus verfügt die Gesellschaft über die Fähigkeit, in Frankreich, Vietnam, Brasilien und Marokko insgesamt 70.000 Tonnen Aluminium zu produzieren. Abschließend bereitet ihr europäisches Recyclingzentrum RIPS 18.700 Tonnen Kabel pro Jahr wieder auf – Metalle, die der Industrie dadurch wieder zur Verfügung stehen. Allein die Masse des jährlichen Kupfereinkaufs verschafft Nexans die Möglichkeit, Kupfer bester Qualität für sich und seine Kunden zu erhalten. Diese Kupferbeschaffung bringt zwei Vorteile mit sich: Nexans kauft das Kupfer und stellt damit eine nahtlose und geeignete Versorgung für die vorhersehbare Zukunft sicher. Daneben sichert die Gesellschaft den Preis ab und kann dadurch Preisstabilität für die Kabel bieten, die ihre Kunden kaufen. Dies hilft den Kunden dabei, die Kosten zu kontrollieren, die in einem komplexen Produktionsbudget andernfalls eine unbekannte Variable darstellen könnten. Eine weitere Stärke von Nexans besteht darin, dass die Gesellschaft der einzige Kabelhersteller ist, der über eine vertikal integrierte Produktion von der anfänglichen Metallbeschaffung bis hin zu den fertigen Produkten verfügt. Ihre Gießwalzdraht-Werke mit Sitz in Lens und Chauny (Frankreich), Montreal (Kanada) und Bramsche (Deutschland) produzieren jährlich 820.000 Tonnen Walzdrähte – mit Abstand die größte Produktionsmenge weltweit. Diese Walzdrähte werden dann zu dünneren Eindrahtleitern gezogen oder zu Standardleitern verseilt, die speziell für den Automobilbedarf hergestellt werden. Nexans verfügt in Marokko, Rumänien und Korea über Produktionskapazitäten für Standardleitungen sowie über zahlreiche weitere Werke rund um den Globus, deren Produktion bei Bedarf auf die Automobilbranche ausgerichtet werden kann. Darüber hinaus wird in Lorena, Brasilien, ein neues Projekt umgesetzt. Standardkabel werden größtenteils in Niedriglohnländern hergestellt, während Spezialkabel vornehmlich in Nürnberg (Deutschland), Grimsås (Schweden) und Paillart (Frankreich) gefertigt werden. Zur weiteren Sicherstellung der Qualität werden alle Drähte, Walzdrähte und Leiter sorgfältig geprüft, um ein perfektes und stabiles Produkt zu erreichen. In manchen Fällen wird das Kupfer mit Zinn bzw. das Aluminium mit Kupfer beschichtet, um spezielle Eigenschaften zu erhalten. Das in Lens (Frankreich) ansässige Metallurgy Competence Center von Nexans leistet einen wichtigen Beitrag zur Innovation. Es bietet nicht nur allen Metallwerken der Gesellschaft seine Unterstützung an, sondern verfügt darüber hinaus über direkte technische Kontakte zu Zulieferern und unterhält ein umfassendes Kontaktnetz weltweit. Das MCC hat sich diverse vorrangige Ziele gesetzt: Entwicklung von Drahtzuganlagen der nächsten Generation, Austausch von Brancheninformationen, Untersuchung neuer Materialien, Entwicklung neuer Leiter und Prozesse sowie Schulung von Ingenieuren und Mitarbeitern. Sein spezielles Betätigungsfeld ist die Bereitstellung neuer Legierungen für die Automobilbranche. Hierfür nutzt es eine spezielle „Pilotanlage” zur Herstellung neuer Prototypen, oftmals mit seinen Kunden und Entwicklungspartnern zusammen. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 15 Zusammenfassend bieten die Kupferaktivitäten von Nexans folgende Vorteile: • Lieferung aller Metallurgieprodukte auch dank anderer Anwendungen als Fahrzeuge • Beherrschung aller Kupfertechnologien aufgrund Gießwalzdraht-Aktivitäten • Kupferlegierungen, mit denen reines Kupfer kostengünstig ersetzt werden kann • Sowohl Warm- als auch Kalttechniken: Drahtzug, aber auch Walzen flacher Drähte • Beherrschung verschiedenster Beschichtungsprozesse: verzinkt, vernickelt, versilbert, usw. • Neue Lösungen durch Kompetenz im Bereich Strom- und Datenübertragung • Leichtere und günstigere Kabel (z.B. kupferveredeltes Aluminium)13 13 Detailliertere Informationen über die Kupfergeschäfte von Nexans erhalten Sie auf der CD-ROM Cabling Insight [Copper], die kostenlos vom Nexans Communication Department: 16 Rue de Monceau, 75008 Paris, Frankreich bezogen werden kann. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 16 ii. Standard- und Spezialkabel In der Automobilindustrie sind Standardkabel in der Regel Einzeladern für niedrigere Wärmeklassen, die für die Übertragung von Daten und Strom für Steuer- und elektronische Anwendungen (Scheibenwischer, Blinker, Motorfunktionen) verwendet werden. Nexans fertigt Standardkabel von 0,22 mm2 bis 6 mm2 der Klassen A bis F gemäß ISO 6722 (85°C−250°C). Die Temperaturbeständigkeit wird entweder mit A−F oder T# angegeben: A = T1 − 85°C (PVC-Isolierung) B = T2 − 100°C (PVC-Isolierung) C = T3 − 125°C (PVC oder halogenfreie Isolierung) --------------------------------------------------------------------------D = T4 − 150°C (halogenfreie XPE oder fluorierte ETFE-Isolierung) E = T5 − 175°C (ETFE-Isolierung) F = T6 − 200°C (FEP Isolierung) G/H = T7/8 – 260°C (PTFE oder PFA Isolierung) Nexans setzt die Grenze zwischen Standard- und Spezialkabeln (abhängig vom Temperaturverhalten) zwischen C (T3) und D (T4). Die meisten Kabel dieser Art, die in Autos eingesetzt werden, gehören nach wie vor der Kategorie A, B oder C mit PVCIsolierung an. Während die vertrauten PVC-Versionen von Nexans Qualität, niedrige Preise, Zuverlässigkeit und Flexibilität bieten, wird das T3-Kabel in zwei halogenfreien Versionen ausgeliefert: Beim T3ZH Irradiated handelt es sich um ein in Nürnberg hergestelltes einbaufertiges XPE-Kabel, während mit dem T3ZH Silane anhand eines chemischen Prozesses eine Vernetzung erreicht wird, die es für die lokale Produktion ideal macht. Diese preiswerten halogenfreien T3 Versionen ermöglichen es daher den Autobauern, im Motorraum höhere Temperaturen zu realisieren und darüber hinaus den Bonus einer höheren Sicherheit und Umweltfreundlichkeit zu erhalten. Natürlich würden es die Hersteller vorziehen, nur eine standardisierte Einzeladerversion verwenden zu können, das die größte Hitzebeständigkeit zum günstigsten Preis bietet. Allerdings sind halogenfreie Kabel nach wie vor relativ teuer in der Produktion. Zudem sind Kabel nicht die einzigen PVC-Elemente im Autoinnenraum; dort finden sich auch Autositze, Befestigungen, Instrumente, Dachinnenverkleidungen, usw. ein insgesamt halogenfreies Auto würde daher auch Lösungen für diese Bauteile benötigen. Nexans erfüllt nicht nur die vorstehend erwähnten ISO 6722-Standards, sondern darüber hinaus individuelle Standards von Fahrzeugherstellern oder Kabelbaumproduzenten in Bezug thermische, dynamische und chemische Beständigkeiten. Da die Leitungen unterschiedliche Querschnitte und Isolierungen aufweisen können gibt es zahlreiche und komplexe Prüfungen. Allerdings ermöglichen sie es, das geeignetste Kabel für einen definierten Einsatz im Auto zu finden. Spezialkabel sind praktisch alle anderen Kabelarten, die in Autos eingesetzt werden. Zu den wichtigsten zählen: White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 17 Mantelleitungen werden häufig in Antiblockiersystemen (ABS) und für die Airbag- Auslösung verwendet. Auch diese gibt es in diversen Materialvarianten, mit unterschiedlichen Querschnitten und Adernzahl. Ihr Hauptvorteil besteht darin, dass sie, im Vergleich zu Wellrohren, nicht so dick sind, da die Adern mit einer dünnen Mantelschicht umgeben werden. Des Weiteren lassen sie sich an äußerst spezifische Anforderungen anpassen. So haben beispielsweise die von LKW-Herstellern verwendeten kombinierten Mantelleitungen eine doppelte Isolierung, um eine erhöhte Vibrationsresistenz zu bieten, was wiederum für mehr Zuverlässigkeit und Sicherheit sorgt. Die Batteriekabel von Nexans können 7 mm2 bis 100 mm2 stark sein und werden wie die Einzeladern in diverse Temperaturklassen eingeteilt, um dem Hitzeproblem im extrem engen Motorraum gerecht zu werden. Batteriekabel verbinden die Batterie mit dem Anlasser, und in der Regel befindet sich die Batterie ganz in der Nähe. Allerdings nutzen einige Autohersteller die Möglichkeit, Raum unter der Motorhaube zu gewinnen, indem sie die Batterie im Kofferraum unterbringen. Damit kommen wir wieder zur Wechselbeziehung zwischen dem Gewicht und der Kraftstoffökonomie (das wir auf Seite 6 angesprochen haben). Ein längeres Kabel ist natürlich schwerer und teurer, wenn es aus Kupfer ist. Nexans entwickelt derzeit leichtere Aluminium-Batteriekabel und kupferbeschichtete Aluminiumkabel. Letztere haben zusätzlich den Vorteil, dass sie nicht nur billiger als Kupferkabel sind, sondern sich auch leichter anschließen lassen. Flachleiter-Leitungen sind platzsparend und bieten Kontrollfunktionen in einem leicht zu installierenden flachen Band. Sie ähneln den breiten, flachen Kabeln, die für PCDrucker verwendet werden. Sie werden häufig in Türen, Dachverkleidungen, Armaturenbrettern und Stoßdämpfern (zur Radarerkennung) eingesetzt, wenn der verfügbare Raum sehr eng ist. Andere Arten von Spezialkabeln sind Koaxialkabel für Kommunikationszwecke; Adern für Getriebe und Sensoren und die Lambdasonde; Polyurethanlösungen für Vibrationen und Flexibilität; hochgradig hitzebeständige Kabel (Klasse D T4 bis Klasse H T8); und besonders geschützte Kabel gegen Schnee und Eis, usw. Nexans entwickelt, baut und produziert auch Kabelbäume aus bis zu 500 Leitungen, die Informations- und Stromsysteme für Lampen, Klimaanlagen und Armaturenbrettinstrumente miteinander verbinden. iii. Recycling Wir haben über die Kupfer- und Metallbeschaffung sowie über die diversen Prozessphasen vom Drahtzug über die Isolierung bis hin zu Legierungen gesprochen. Als Teil der vertikalen Integration und Beherrschung der gesamten Wertkette profiliert sich Nexans und fördert die Umweltfreundlichkeit durch die Wiederaufbereitung von „Kabelschrott“. Tatsächlich ist Nexans der einzige Kabelhersteller, der Kabel basierend auf fundierten Kenntnissen über die fortschrittlichen Kabeltechnologien vollständig recyceln kann (siehe nachstehende Grafik). Der Recyclingansatz der Firma stützt sich auf ein „KundenHändler”-Konzept, was bedeutet, dass Nexans zu Beginn Kabel an Kabelbaumhersteller verkauft. Im Anschluss daran bezahlt Nexans dafür, die ausgemusterten Kabel zurückzuerhalten, zu recyceln und wieder in die Lieferkette zurückzuführen. Durch die Kostenkontrolle in jeder Phase ist Nexans daher in der Lage, die Gesamtanschaffungskosten zu senken und die Konkurrenzfähigkeit für die White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 18 Automobilbranche zu erhöhen, die zwar Abfall produziert, diesen aber auf ein Minimum beschränken und falls möglich zurückgewinnen möchte. Nexans verfügt über eine 30jährige Erfahrung im Kabelrecycling, um das sich ihre Tochtergesellschaft RIPS mit Sitz in Calais, Frankreich ausschließlich kümmert. Legende: Metallurgie Wir kontrollieren die gesamte Wertkette um Ihre Lieferungen sicherzustellen und Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten Bestellung und Metallbeschaffung Kupfer-Rod Aluminium-Rod Drähte Mischungsaufbereitung Werke für Automobilkabel Forschungszentren, Competence Centers Recycling (RIPS) Recycling beginnt mit dem Aufkauf von Schneidabfall, defekten Kabeln und Kabelresten nicht nur von Nexans direkten Kunden, sondern von jedermann, der über gebrauchte Kabel zum Recyceln verfügt. Die Recyclingrichtlinien von Nexans berücksichtigen die derzeit geltenden Vorschriften (ISO 9001 und 14001-Zertifzierung) und dienen dazu, eine schnelle Reaktionszeit zu ermöglichen, indem man den Kundenbedarf zunächst analysiert und dann einen auf ihn maßgeschneiderten Service anbietet. Kunden haben in ihren eigenen Produktionsstätten meist keinen Platz für die Lagerung von Abfällen, und nicht eisenhaltige Metalle müssen schnell recycelt werden. Diese werden unter Anwendung der geeignetsten Lösung abgeholt: Kranwagen, rutschfeste Container, Tonnen oder sogar White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 19 Plastikbehälter. Die Kunden profitieren von kurzen Durchlaufzeiten und einem Prüfverfahren, das ihnen einen umfassenden Überblick über den Prozess vermittelt, einschließlich Nachverfolgung, Transparenz und statistische Auswertungen. In Frankreich besitzt Nexans fünf Lastwagen, die 500 Standorte im ganzen Land bedienen. Oftmals werden Straßen- und Schienentransport miteinander kombiniert. Nicht alle Kabel sind gleich; jedes bedarf einer maßgeschneiderten Recyclinglösung. Das enorme Spektrum der Primär- und Sekundärproduktion von Nexans stellt sicher, dass die richtige Behandlung angewandt wird. Sobald die alten Kabel im Recyclingstandort RIPS in Calais eintreffen, werden alle Lose einer Sichtkontrolle unterzogen. Im Anschluss daran wird jedem Los eine Nummer zugeordnet. Daher ist es leicht, alle relevanten Losdaten einzusehen: Datum, Gewicht und Zusammensetzung, um eine geeignete Zerkleinerungsmethode zu wählen. Der letzte Prozessschritt besteht darin, dem Kunden das Nachverfolgungsformular zuzusenden, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen, dass das Los der Behandlungsqualität entspricht. Die Zufriedenheitsquoten liegen bei rund 95%. Neben der Rückgewinnung von Kupfer und Aluminium arbeitet RIPS eng mit dem Research Center von Nexans zusammen, um die diversen Polymerschichten der Kabel, vornehmlich PVC, Polyethylen und Elastomere zu recyceln. Das Research Center bietet Unterstützung bei den technischen Analysen, der Ermittlung der besten Recyclinglösung und der Bewertung von Kunststoffen für eine noch einfachere Wiederaufbereitung in der Zukunft. Es werden laufend neue Prozesse für die Materialtrennung eingeführt, darunter für die Trennung der Polymere vom Metall. Im Research Center wurde ein Testlabor eingerichtet, um Prototypen zur Erweiterung der Recyclingmöglichkeiten herzustellen. Ferner werden wiederaufbereitete Polymere zunehmend auch außerhalb der Automobilbranche eingesetzt, zum Beispiel in Verkehrsampeln, PVC-Rohren und Industrieböden. Ideal wäre es, einen noch größeren Anteil der Polymere in Kabeln und Zubehör recyceln zu können, ohne ihre Qualität oder Eigenschaften zu verändern. Bei Isolierungen ist es offensichtlich, dass einige der Merkmale, die Kabelhersteller anstreben, genau diejenigen Eigenschaften sind (Widerstandsfähigkeit, Hitzebeständigkeit, hohe Resistenz gegen Feuer), die ihre Zerkleinerung fast unmöglich macht. Abschließend ist anzumerken, dass es neben der Abfallkontrolle und der Kostensenkung einen weiteren wichtigen Grund dafür gibt, warum Kabelbaumproduzenten an einem Recycling interessiert sind: jedes Jahr werden die Umweltgesetze verschärft. In einigen Ländern stehen zahlreiche kritische Materialien bereits jetzt auf einer „roten“ Liste, was neue Lösungen im Automobilbereich beeinträchtigen könnte. Während Kabel in der Regel nicht unter eine Recyclingverordnung für Elektrogeräte fallen, haben einige skandinavische Länder diesen Schritt bereits umgesetzt. Die Verpflichtungen der Hersteller werden eher zu- als abnehmen. Durch die Integration des Recyclings und der Umweltfreundlichkeit in ihrer gesamten Strategie für die Automobilbranche trägt Nexans dadurch zu den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung bei, damit auch Ihr Geschäft nachhaltig wird.14 14 Detailliertere Informationen über die Recyclinggeschäfte von Nexans erhalten Sie auf der CD-ROM Cabling Insight [Recycling], die kostenlos vom Nexans Communication Department: 16 Rue de Monceau, 75008 Paris, Frankreich bezogen werden kann. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 20 iv. Lokale Produktion Da die direkten Kunden von Nexans Autohersteller und Kabelsatzproduzenten sind, die sich einem harten Wettbewerb stellen müssen, ist es wichtig, dass Nexans deren Produktionsverlagerung in die aufstrebenden Wirtschaftsländer in Europa, Nordafrika und andernorts erkennt und ihnen dorthin folgt. Traditionell waren Kabelsatzhersteller wegen der Lieferzeiten und Versorgungssicherheit in der Nähe der Fahrzeugmontage angesiedelt. Da die Kabelbaumherstellung jedoch arbeitsintensiv ist, sind heute rund 70% von ihnen in Niedriglohnländern präsent, selbst wenn sie einen Großteil ihrer Produktion an etablierte europäische Hersteller ausliefern. In einer ersten Phase war man der Ansicht, dass man nur Werke für Standardleitungen, die Einzeladern liefern, in Niedriglohnländer verlegen könnte. Inzwischen hat sich jedoch gezeigt, dass sich die Branche in einer Übergangsphase befindet. Aufgrund der zunehmenden Fertigkeiten lokaler Arbeitskräfte und ihrer in enger Zusammenarbeit mit den lokal ansässigen Herstellern gewonnenen Erfahrung, geht der Trend nun dahin, in diesen Gebieten die Kabelproduktion aufzurüsten. In anderen Worten, es werden immer mehr Kompetenzen für Spezialkabel in diese ausländischen Werke verlegt, die laufend in neue Maschinen und Ressourcen investieren. Dieser Trend wird auch von den lokalen Regierungen und Geschäftsinteressen gefördert, da damit eine Ausweitung der Industriebasis verbunden ist, die die Wirtschaft stärken und einen positiven Anschubeffekt auf Parallelbranchen wie Schiffbau und sogar Luftfahrt haben kann. Daher stellt die Intensivierung und Aufrüstung der Standard- und Spezialkabelproduktion in Schwellenländern eine Top-Priorität für Nexans dar. Derzeit konzentriert sich Nexans dabei auf halogenfreie T3 Leitungen und ist in den folgenden drei Schwellenländern präsent: Marokko, Rumänien und Korea. • • • In Marokko verfügt Nexans über eine Kapazität von jährlich rund 350.000 Kilometern an T1-, T2- und T3-Kabeln (die bis 2007 auf 700.000 Kilometer aufgestockt werden soll). Beachten Sie bitte, dass die Kompetenzen sowohl Kupfer- als auch Aluminiumkabel und insbesondere die Produktion von marktführenden Kupfer-Aluminium-Batteriekabeln umfassen. In Rumänien verfügt Nexans über eine Kapazität von jährlich rund 250.000 Kilometern an T1-, T2- und T3-Kabeln (die bis 2007 ebenfalls auf 700.000 Kilometer aufgestockt werden soll). Hier liegt der Schwerpunkt auf reinen Kupferkabeln. In Korea verfügt Nexans über eine Kapazität von 700.000 km in den drei unteren Temperaturklassen. Nexans Korea ist inzwischen in der Lage, den boomenden chinesischen Markt mit reinen Kupferlösungen zu beliefern. Für die nahe Zukunft plant Nexans Produktionsstätten für den Automobilbedarf in drei neuen Ländern: Brasilien, Russland und Türkei, wobei in Brasilien Kupfer-AluminiumLösungen und in Russland und der Türkei reine Kupferlösungen angeboten werden sollen. In Kürze wird Nexans seine Kapazitäten aufstocken, um mit der steigenden Kundennachfrage nach T3-PVC- und T3ZH-Hochtemperaturkabeln sowohl in Industrie- als auch in Schwellenländern Schritt halten zu können: White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 21 T3: Die neue Temperaturklasse für den Automobilbedarf Art der Isolierung Hauptmerkmale Standort T3 PVC Zuverlässig und günstig T3ZH Strahlenvernetzt halogenfrei, hochgradig hitzebeständig und einbaufertig halogenfrei, hochgradig hitzebeständig und lokale Produktion Grimsås, Schweden (für den skandinavischen Markt); Marokko, Rumänien, Korea Nürnberg, Deutschland (für Mitteleuropa) T3ZH Silan White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 Rumänien, Marokko, Russland, (Tunesien); Türkei (für die neuen aufstrebenden Gebiete) 22 IV. KOMPETENZ AUF DEM GEBIET DER INNOVATION Wie Marshall McLuhan einmal bemerkte, tendieren die Menschen dazu, ihre Autos als modisches Accessoire zu sehen. Gerade deshalb sind Modelländerungen im Automobilgeschäft genauso wichtig wie in der Modebranche. Allerdings ist die Innovation in den vergangenen Jahren über die reine Ästhetik und das Design hinausgegangen. Die an früherer Stelle erwähnten Faktoren (siehe S. 6 und 7) lassen darauf schließen, dass den Menschen Themen wie hohe Spritpreise, Umweltverschmutzung und Sicherheit starke Sorgen bereiten. Darüber hinaus schauen sich potenzielle Autokäufer, die zuhause und im Büro an die Computerumgebung gewöhnt sind, nach neuen Technologien und Schnickschnack für das Auto um, wie GPS-Navigation, Internetzugang und DVD-Video für die Insassen. Zudem werden in Autos immer mehr Sensoren in neuen Bauteilen eingesetzt, wie z.B. Radarsensoren in den Stoßstangen (um die Anwesenheit von Tieren oder Menschen hinter dem Auto anzuzeigen) und Prüfsensoren zur Kontrolle der Motorleistung, usw. Zudem geht die Hybridrevolution weiter.15 Da Hybridautos im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen eine bis zu 75% bessere Kilometerleistung pro Liter Benzin versprechen und bis zu 90% weniger Abgase ausstoßen, ist es kein Wunder, dass davon ausgegangen wird, dass ihr Marktanteil von bisher 0,5% in den kommenden Jahren auf 3,5% steigen wird. Tatsächlich scheinen Hybridfahrzeuge nach dem Boom und dem derzeitigen Rückgang bei den spritfressenden Geländewagen, zumindest in den USA, der zukünftige Renner zu sein. Abschließend ist anzumerken, dass obwohl die Automobilbranche hinsichtlich der Einführung elektronischer Fahrsysteme (Drive-by-wire) in Fahrzeugen sehr konservativ gewesen ist, diese Systeme seit über 20 Jahren sicher und erfolgreich in Passagierflugzeugen eingesetzt werden. Die meisten Hersteller arbeiten seit geraumer Zeit an einer elektronischen Bremsund Steuertechnik. Unterdessen haben Brennstoffzellensysteme den Punkt erreicht, an dem eine Massenproduktion möglich wird. Die dramatische Verlagerung von „Stil und Aussehen” hin zu der oben erwähnten Technologie hat große Auswirkungen auf Kabelbaumproduzenten und Kabelhersteller, da jede dieser Entwicklungen mit Kabeln zu tun hat. Leichtere Autos bedeuten leichtere Kabel und mehr Funktionalität bedeutet mehr Kabel. Die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotoren erfordert Kabelbäume, die sowohl mit großen Strom- als auch Datenmengen umgehen können. Technische Innovation ist das zentrale Thema bei den Kabelprodukten von Nexans. Die Gesellschaft beschäftigt in ihren Forschungszentren in Lyon (Frankreich) und Nürnberg (Deutschland) auf Automobile spezialisierte Teams und besitzt ein Competence Center für Metallurgie in Lens (Frankreich). 15 Informationen hierzu erhalten Sie im Artikel „The Future is here and it is called the hybrid”, der unter www.crosscar.com/date/2006/03/ zur Verfügung steht. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 23 Die Forschungszentren sind dafür zuständig, an Materialien und Prozessen für alle Märkte und recht unterschiedliche Anwendungen zu arbeiten. Auf diese Weise kann ein Durchbruch in den Bereichen Schienenfahrzeuge, Schiffbau oder Luftfahrt letztendlich eine neue Lösung für das Automobilgeschäft mit sich bringen. Sie sind komplett dafür ausgerüstet, Grundlagenforschung zu betreiben, neue Prototypen zu entwickeln und zu testen und anschließend Wege zu finden, diese auf die effizienteste Weise in den Werken zu produzieren. Das Competence Center ist eher vertikal ausgerichtet. Es konzentriert seine Kompetenz auf die Entwicklung metallurgischer Lösungen für nur eine Produktfamilie. So experimentieren beispielsweise die Metallurgiefachleute von Nexans laufend mit neuen, leichteren und effizienteren Legierungen, während die Chemiker in folgenden Bereichen bahnbrechende Arbeit in Bezug auf das Isoliermaterial leisten: dünnere Isolierungen, Lichtwellenleiter aus Kunststoff (Plastic Optical Fiber), feuersichere halogenfreie Verbindungen, Öl- und starke Hitzebeständigkeit, fluorhaltige Kunststoffe und vernetzte Werkstoffe. Unsere Kunden aus der Automobilbranche profitieren ferner vom umfassenden Netzwerk aus 450 rund um den Globus ansässigen Forschern und Experten. V. SERVICELÖSUNGEN UND PARTNERSCHAFTEN Nexans bietet sowohl organisatorische als auch interpersonelle Servicelösungen und Partnerschaften. Qualität, Zuverlässigkeit und Lieferkettenlogistik spielen für diese Lösungen ebenfalls eine wesentliche Rolle. Erstens unterstützt Nexans neue schlanke Produktionsverfahren der Fahrzeugindustrie mit dem Ziel der Vermeidung von Abfällen und der Erreichung niedrigerer Kosten (Recycling und Produktion im Ausland). Durch die Eliminierung nicht wertschöpfender Tätigkeiten ermöglicht Nexans seinen Kunden, die Durchlaufzeit für Kundenlieferungen zu verringern, und die Kostendifferenz zwischen einem inländischen Hersteller und einem im Ausland ansässigen Zulieferer zu schmälern.16 Zweitens hat Nexans auf den zunehmenden Trend zum Outsourcing reagiert und setzt diesen Trend um wann immer dies möglich ist, sodass sich Nexans auf die Produktionsplanung und -entwicklung, den Aufbau von Kundenbeziehungen, die Markenbildung, das Marketing, die Marktpositionierung, die Kommunikation und den Vertrieb konzentrieren kann. Für Kunden aus der Automobilbranche bündelt ein CTI-Fachmann (Customer Technical Interface) die Servicelösungen von Nexans. Dieser technisch geschulte Experte, der sich mit den Produkten von Nexans bestens auskennt, tritt direkt mit einem Kabelsatzhersteller in Verbindung, um die Entwicklung im Einklang mit den laufenden Projekten für die Automobilbranche und den tatsächlichen Anforderungen der Kunden voranzutreiben. Anstelle eines Projektteams, das sich direkt an die F&E-Experten und Einrichtungen von Nexans wendet, bietet der CTI-Fachmann, der mit allen F&E-Ressourcen in so 16 Siehe „Lean manufacturing can save American manufacturing” unter www.searchmalaysia.com/news/lean/2006_01_01_archive.html White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 24 unterschiedlichen Bereichen wie Metallurgie, Chemie und Industrieprozesse vertraut ist, eine einzige Anlaufstelle. Diese neue Strategie, die vor allem auf acht Arbeitspakete Anwendung findet (mit Schwerpunkt Aluminium, Isolierung und Werkstoffe, Lieferkette, usw.) ist weit mehr als nur eine Produktinnovation; sie bedeutet ein “Zusammenleben mit dem Kunden”, was es den Kabelbaumherstellern ermöglicht, ihre eigene Kabelentwicklung aufzugeben, die außerhalb ihrer Kernkompetenzen liegt, und die Forschung und Entwicklung einem Zulieferer zu überlassen, der in der Lage ist, alles - angefangen von den Rohstoffen über die Prozesse, das Produktdesign und die Produktion bis hin zu einer zeitgerechten Lieferung - zu kontrollieren. Dadurch haben Kunden einen regelmäßigen Kontakt zu den Produktionsstätten von Nexans, was jedoch von Kunde zu Kunde variiert. Nexans beschäftigt sich neben seinen Produkten auch mit Servicelösungen, darunter Logistik, neue Produktionsmethoden und Modulsysteme. Das Unternehmen möchte in den Entwicklungsprozess selbst integriert sein, um die beste Methode zur Optimierung der Produktion zu ermitteln. Tatsächlich ist es so, dass unsere diversen Gruppen zusammen mit unseren Kunden bereits mindestens für drei Jahre im Voraus planen. In der Praxis kann die Fähigkeit von Nexans, Lösungen bereit zu stellen und Partnerschaften aufzubauen an drei konkreten Beispielen aufgezeigt werden: • Nexans kann lokal Hochtemperaturleitungen für Kabelbaumhersteller produzieren, die in Schwellenmärkten angesiedelt sind (z.B. in Rumänien). Seine Konkurrenten sitzen in Frankreich, Spanien und Deutschland. Nexans bietet seinen Partnern ein passendes, besser verfügbares Produkt zu niedrigeren Kosten. • In Rumänien und Marokko verfügt Nexans über Logistikplattformen zur Lieferung aller Arten von Kabeln. Wenn ein Kunde ein in Nürnberg hergestelltes Kabel in Marokko haben möchte, kann Nexans es schnell und rechtzeitig liefern. Hierfür wird zur Einsparung von Papier nur eine lokale Rechnung ausgestellt. • Nexans stellt seine Kupferlieferungen sicher und damit die Kontinuität der Produktion seiner Kunden, wobei gleichzeitig seine mittelfristigen Produktionskosten abgesichert werden. Letztendlich ist es die globale Erfahrung von Nexans mit allen Arten von Kabeln, die seine Stärke ausmacht und von der die Automobilbranche profitieren kann. Nexans reagiert nicht nur umgehend auf Kundenanfragen, sondern engagiert sich auch intensiv für das Ziel, für zukünftige und selbst unerwartete Bedürfnisse gerüstet zu sein. Mit der zweifachen Kompetenz sowohl in der Strom- als auch in der Datenübertragung kann Nexans die Marktteilnehmer in der Automobilbranche über neue Funktionen und parallele Hybridlösungen beraten. Die meisten Konkurrenten bieten ein bestimmtes Material und eine Technologie; Nexans bietet alle Materialien und diverse Technologien, und das nicht nur an seinem Hauptstandort White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 25 sondern auch auf lokaler Ebene in Schwellenländern weltweit, in denen Fahrzeuge gebaut werden. Wie in diesem Weißbuch erörtert wurde, gibt es eine ganze Reihe von Trends, die durch das hohe Wachstum, die Erschließung neuer Märkte und weitere Konsolidierungen zu Änderungen im globalen Automobilmarkt führen. Unterdessen beeinflussen mehrere temporäre Faktoren wie die extrem hohen Spritpreise, die globale Erwärmung und der technologische Wandel die Kaufentscheidungen der Verbraucher. Vor kurzem kam es in vielen Ländern bei den Verkäufen spritfressender Geländewagen zu einem drastischen Rückgang, der durch das Comeback der Kompaktklasse und die Einführung immer leistungsstärkerer Hybridautos ausgeglichen wurde. Bei den Kabelbaum- und Kabelherstellern sind andere Trends zu beobachten, wenn sie sich zum Ziel gesetzt haben, sich an die Anforderungen der Verbraucher und der Autobauer anzupassen. In Automobilen werden mehr Kabel eingesetzt als jemals zuvor. Darüber hinaus müssen sie leichter, sicherer und in der Lage sein, höheren Temperaturen standzuhalten. Auch hier führen neue Faktoren zu Veränderungen in der Produktion: der Kostendruck, die Notwendigkeit einer lokalen Präsenz, Qualität und Leistung. Zunehmend erfordert ein neuer weißer Fleck im Marketing neue unternehmerische Anstrengungen. Um auf diese komplexe und sich ständig weiterentwickelnde Situation reagieren zu können, hat sich Nexans auf seine Stärken in vier Hauptbereichen konzentriert: • • Metallurgie, durch Sicherstellung laufender Lieferungen wichtiger Metalle Standard- und Spezialkabel durch Ausweitung und Aufrüstung seiner • Recycling durch Sicherstellung, dass die Materialien wiedergewonnen werden Produktpalette • können und die Umwelt geschützt wird. Lokale Produktion durch Folgen der Autobauer und Zulieferer in neue Schwellenmärkte Hinter dieser vierfachen Strategie steht das Langzeitengagement von Nexans für Innovation, Service und Partnerschaft zur Unterstützung der strategischen Stärken seiner Kunden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Verbraucher rund um den Globus die Art zukunftsfähiger Verkehrsmittel erhalten, die sie sich wünschen und verdienen. White Paper – Automotive Ausgabe: Februar 2007 26