time to say goodbye - Würzburger Dolmetscherschule
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Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 INHALTSVERZEICHNIS VMMPaPLSS! Geleitwort Kollegium & Dozentenliste Klassenfotos (FA, BFS, ESA) ,_R\YZPVULUHT[SPJO! Stasbourg EZB Besuch bei Gericht Besuch bei der Regierung von Unterfranken Die WDS im Friedenseinsatz 1 2 5 15 17 18 20 21 5H[>PZZ,_R\YZPVULU! Botanischer Garten Gastvortrag „Wasser“ „Im Naturwald“ 24 26 28 0UKPL)L[YPLIL! Betriebsbesichtigung bei Schaeffler Berichte von Ehemaligen 40 42 :WHILPTÉ-YLTKNLOLU¸! Salamanca Briefe von Alt-Ehemaligen ESA-Praktika 36 39 40 =LYNU NLU! American Breakfast in style „Wir denken sozial“ Spaghettiessen como gli Italiani Calvados Besichtigung der Residenz 47 49 51 52 53 „9 Blancanieves“ WDS im Kino Fete auf dem Boot 55 57 59 -VY[IPSK\UNLU! MacBook Projekttag Vortrag v. Harten „Coaching“ Schulentwicklungstag Fortbildung eCoLoMedia Translation Memory Transforum Zum Berufseinstieg Wie wird man Dolmetscher? Berufsinformationstage 65 66 68 69 73 74 75 77 80 [PTL[VZH`NVVKI`L „An Anette“ (Hugh Cairns) Interview avec Mme Pascal Entrevista con Senor Urquiaga 81 83 84 a\Y<U[LYOHS[\UN! (Partner)Städtequiz Der Stein der Rosetta Jean-Francois Champollion Nachschrift für Detektive Schriftarten Neue Namen 97 98 100 102 105 109 Impressum Dieses Heft erscheint in einmaliger Auflage. Zusammenstellung und Endredaktion Dr. J. Gude, P. Hauck. Für eventuelle Irrtümer, Druckfehler u. ä. wird keine Verantwortung übernommen; für Anregungen und Kritik sind wir sehr wohl offen. Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Geleitwort Eine Jahresschrift soll in unserer schnelllebigen Zeit liebgewordene Erinnerungen bewahren und wecken - vielleicht nicht nur zum aktuellen Schuljahresausklang, sondern auch noch in fünf oder zehn Jahren, wenn erst richtig deutlich wird, dass die Zeit an der WDS ein schöner und wichtiger Moment im eigenen Leben gewesen ist. Der schulische Alltag des Stundenplans und die nicht immer einfache Arbeit im Klassenzimmer findet nur selten den Weg in eine Jahresschrift. Erst die feierliche Zeugnisverleihung am Ende der Ausbildung zieht hier einen Schlussstrich und lässt Stolz aufkommen auf die eigene mehrjährige konsequente Arbeit. Um diesem Moment einen würdigen Rahmen zu geben, haben wir in diesem Schuljahr unsere Zeugnisfeier erstmals im barocken Gartenpavillon des Juliusspitals in Würzburg veranstaltet, und die vielen positiven Rückmeldungen von Absolventen, Eltern und Gästen ermutigen uns, dies zu einer kleinen Tradition werden zu lassen. Unsere Jahresschrift dokumentiert viele schöne Momente und gemeinsame Erlebnisse aus dem Schuljahr 2009-2010. Aber neben der tagtäglichen Unterrichtsvorbereitung auch noch Exkursionen zu planen, gemeinsam zu kochen, Vorträge zu organisieren oder für eine Auslandsfahrt zu werben ist jedoch für jeden Lehrer immer ein zusätzlicher Aufwand. Allerdings sind gerade diese Veranstaltungen aus Schülersicht oftmals die unvergesslichen "Highlights" eines Schuljahres, und daher ist es so erfreulich, dass sich wieder zahlreiche Lehrer der WDS auch in diesem außerunterrichtlichen Bereich für ihre Schüler und Studenten engagiert haben. Darüber hinaus werden Sie in unserer Jahresschrift jedoch auch interessante Beiträge von Schülern und Altschülern finden, die Ihnen vielleicht auch Anregungen für eigene neue Pläne geben. Ein besonderes Ereignis für die WDS war die Verabschiedung in den Ruhestand von Frau Annette Sommer, die seit 1974 als Lehrerin, Betriebsratsvorsitzende, pädagogische Leiterin und seit 1996 als Schulleiterin die Geschicke der WDS nachhaltig mitbestimmt hat. Nichts ist im hektischen Schulalltag schwerer, als eine erfolgreich geplante und durchgeführte Veranstaltung nachträglich auch noch in Worte und Bilder zu fassen. Besonderer Dank gilt daher neben den Lehrkräften insbesondere unserem Kollegen Peter Hauck, der die Bild- und Textbeiträge nachbearbeitet und den Entwurf der Jahresschrift von den ersten zaghaften Anfängen bis zur Drucklegung von immerhin 120 Seiten "liebevoll" begleitet hat. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre - und sicherlich schon Vorfreude auf die Jahresschrift 2010-2011! Ihr Dr. Jürgen Gude 1 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Unsere Dozenten 2 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Unsere Dozenten Klaus Honzik Lehramt für Gymnasien (Englisch, Geografie) István Akács Magister Artium (Germanistik/Romanistik), Universität Würzburg Dr. Jürgen Gude Lehramt für Gymnasien (Französisch) Schulleiter Angelika Arnold Staatl. gepr. Lehrerin für Maschinenschreiben (Textverarbeitung) Christiane Hügelschäffer Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft) Susanne Barton Staatl. gepr. Übersetzerin für Französisch Dr. Astrid Kästner Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft) Sherrie Blackman Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch Master of Arts, University of Salford Ingeborg Kellner Lehramt für Gymnasien (Deutsch, Sozialkunde) Hugh Cairns Dagmar Kienlein Master of Arts (Hons), University of Edinburgh, Diploma of Education, University of Aberdeen, staatl. gepr. Übersetzer für Englisch, BDÜ Diplom-Übersetzerin, Universität Mainz/Germersheim, Lehramt für Gymnasien (Englisch und Spanisch) Gabriele Klarholz Sacramento Carreño Ruiz Staatl. gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch (WDS) Licenciada en Filosofía y Letras, Universidad de Murcia Cristina Fernández González Alexandra Kleylein Magister Artium (Romanistik, Germanistik), Universität Würzburg Maîtrise, Université Grenoble Angela Kornder Ángel González Curbelo Diplom-Übersetzerin für Spanisch, Universität Heidelberg Licenciado en Filosofía, Universidad de La Laguna, Teneriffa Dieter Kroneis Peter Hauck Lehramt für Gymnasien (Wirtschaft) Lehramt für Gymnasien (Englisch, Deutsch) Andrea Hartmann Werner Lawall Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch, Juristin Diplom-Chemiker Peter Logan Norin Henn Bachelor of Arts, Higher Diploma of Education, University of Dublin Bachelor of Arts, University College Dublin 3 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Dieter Mainhart Hannelore Schneider Staatl. gepr. Lehrerin für Maschinenschreiben, (Textverarbeitung) Diplom-Ingenieur (FH) EDV Karola Merz Annette Sommer Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch, BDÜ, Schulleiterin Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch Sibylla Munding Katja Spies General Certificate of Education, University of London Staatl. gepr. Lehrerin für Textverarbeitung Christiane Stroh Diplom-Übersetzerin für Französisch, Johannes Gutenberg Universität Mainz (Germersheim) Doris Niggl Staatl. geprüfte Lehrerin für Maschinenschreiben (Textverarbeitung) Clémence Tirel Marta Paredes García Maîtrise Arts, Lettres, Langues, Communication, Université Rennes Licenciada en Filologia, Universidad de Salamanca, Magister Artium, Universität Würzburg Staatl. gepr. Übersetzerin für Spanisch Lucy Thomson 2BA (Hons) University of Salford, MSc Heriot-Watt University, Edinburgh Claire Pascal Staatl. geprüfte Übersetzerin für Französisch José Urquiaga La Salle College, Bacolod City Philippines Béatrice Pilleul Magister, Universität Würzburg Petra Wehr Staatl. gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für Französisch Giorgia Rettaroli-Klopfer Dottore in Lingue e Letterature Straniere Moderne, Università di Bologna Béatrice Weinmann Licenciée ès Lettres, Université Paris Simone Scharrer Jacqueline Wéry Staatlich gepr. Übersetzerin und Dolmetscherin für Englisch Master of Arts, University of Aston Diplômée de L'Ecole Normale d'Etat d'Andenne Priska Wiesend Staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch, BDÜ Peter Scheer Staatl. gepr. Übersetzer für Englisch Cornelia Wingler Staatl. gepr. Übersetzerin für Französisch Valerie Schlage Sieglinde Winter-Denk Bachelor of Arts, University of Exeter, Certificate of Education, staatl. gepr. Übersetzerin für Englisch Magister phil., Diplom-Dolmetscherin, Universität Graz (Englisch/Italienisch) 4 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Sorry to see you go . . . Unsere Abschlussklassen 5 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 6 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 7 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 8 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 9 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 ESA 4 10 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 11 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 12 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 13 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Exkursionen amtlich 14 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Trip to Strasbourg FA visits European Parliament On 9 Febuary 2010, a group of FA II and FA III students met at 7:00 am in freezing temperatures before the Residenz to conquer the European Parliament in Strasbourg. Still half asleep, we got on the bus and set off to Strasbourg. In Strasbourg we had some time to walk through the city and to fill our empty stomachs. Many students took the opportunity to visit the cathedral. Strasbourgs cosmopolitan flair even reaches into the cathedral where we found ourselves in front of a confessional with a sign that said: “Confession en English, Français, Deutsch, Espagnol, Italiano”. Before we had to get back to the European Parliament in time, a group of brave C-language-French-students made an endeavour to buy original French baguette. This proved to be an undertaking more difficult than expected, and it took us about five minutes just to get into the bakery. „Heißt es ‘un baguette’ oder ‘une baguette’?” „Nehmen wir halt zwei, dann sind’s ‘deux baguettes’.” that confusion often starts at the speaker’s desk. We even witnessed a representative daydreaming through the beginning of his speech, our reactions reaching anywhere from raised eyebrows to giggling. In the parliament, we all had to get through a security check first before we were allowed to enter the huge premises of the European Parliament. At the beginning of our Entdeckungsreise we spent an hour listening to a debate about Greece. While we tried to decide between one of the many languages available on our headphones, our eyes wandered to the interpretation booths that are arranged discreetly around the seats. Though, at some points, some of the interpretation was left to the listeners, we were impressed by the skills of the interpreters. And it is important to add Next on our agenda was a lecture with subsequent Q&A session in a small conference room. Ms. Altides from the visitors service patiently answered all of our – sometimes critical – questions („Warum waren nur so wenige Abgeordnete anwesend?“) and gave us a substantial insight into the complex structure of the European Parliament. To our great 15 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 surprise, we learned that our degree from Würzburger Dolmetscherschule is sufficient to take the official test that decides whether or not you are going to be an interpreter in the EU. Needless to say, as an interpreter in the European Union you can pay back your BAföG debts easily. In fact, the interpreters there earn more money than the representatives. aware of how busy a representative of the EU is when we heard Frau Westphal’s assistant from the back: “Noch zehn Minuten!”. Even though she had other meetings to attend, she devoted time to tell us about her work, her way into the EU and her commitment concerning local issues. After doing a few group pictures in the Parliament (which apparently does not waste taxpayers’ money for heating), we headed back to our bus. Stocked up on brochures as we were, we had enough reading material for our ride back home and for several days to come. And by seeing interpreters at work, we gained an important experience for our future. At our final appointment in the European Parliament, Kerstin Westphal, the representative of Lower Franconia from Schweinfurt, talked to us. It was interesting for us to learn that she splits her week and commutes between Schweinfurt, Strasbourg and Brussels. We quickly became 16 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Nach einer eingehenden Sicherheitskontrolle begann die Präsentation “EZB, Aufgaben und Aktivitäten mit dem Schwerpunkt Geldpolitik“ in englischer Sprache. Dieses Thema ist ein wesentlicher Bestandteil des Fachkundeunterrichts Wirtschaft und auch äußerst wichtig für die staatliche Prüfung für Übersetzer und Dolmetscher, die diese Studierenden im Sommer dieses Jahres ablegen werden. Sowohl während des Vortrages als auch im Anschluss bestand die Möglichkeit zur Diskussion, von der auch rege Gebrauch gemacht wurde. Nach dem Ende der Veranstaltung blieb noch Zeit für einen kurzen Bummel durch die Frankfurter Innenstadt, bevor die Heimreise angetreten wurde. Studierende und Lehrkräfte waren sich einig, dass die Präsentation sehr aufschlussreich war, und die Informationen aus erster Hand den Unterrichtsstoff sinnvoll ergänzten. Es bleibt zu überlegen, ob diese Studienfahrt zukünftig jedes Jahr stattfinden soll. Die FA bei der EZB Am 20. Januar fand eine Exkursion des 3. Studienjahres der Fachakademie Englisch (Fachgebiet Wirtschaft) zur Europäischen Zentralbank nach Frankfurt statt, begleitet von den Lehrkräften Frau Sommer und Herrn Scheer. Nach einem kurzen Fußmarsch vom Hauptbahnhof erreichte die Gruppe das Ziel ihrer Reise. Hier, mitten im Frankfurter Bankenviertel, dem Sitz der deutschen Hochfinanz (im Volksmund auch Mainhattan genannt), residieren die Währungshüter der EZB, der nach der amerikanischen Federal Reserve bedeutendsten Notenbank der Welt, deren wichtigstes Ziel die Stabilität der europäischen Einheitswährung ist. 17 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 seine Arbeit so überaus erschwerten. An dieser Stelle bitten wir nochmals um Entschuldigung! Kilianibesuch endet im Gefängnis Exkursion der FA II a und b zum Amtsgericht Würzburg - Strafabteilung - im Rahmen des GBT-Unterrichts Schließlich kamen wir doch noch rechtzeitig im Sitzungssaal an und die Verhandlung konnte beginnen. Jedes Jahr vor Schuljahresende können die Schüler der FA II erleben, wie es sich anfühlt, vor Gericht zu sitzen. Nein - nicht als Angeklagte, sondern nur als Zuschauer bzw. Zuhörer. Nach der grauen Theorie des Unterrichts lernen die Schüler die Gerichtspraxis kennen und erfahren, was als Dolmetscher einmal auf sie zukommen kann. Wenn zwei Kilianibesucher grundlos und unvermittelt auf einen anderen Kilianibesucher gemeinsam einschlagen und eintreten, dann wird aus einer vermeintlich "einfachen" Körperverletzung eine gefährliche Körperverletzung. Da die Täter nicht geständig waren ("der Andere hat angefangen und uns beleidigt") und 8 Zeugen vernommen werden So machte ich mich auch dieses Jahr mit den Klassen FA II a und b auf den Weg zum Gerichtsgebäude. Zunächst mussten wir eine strenge Eingangskontrolle über uns ergehen lassen - ähnlich wie am Flughafen. Anders als am Flughafen, sind allerdings bei Gericht Taschen und Gepäck absolut unerwünscht. Der für die Sicherheitskontrolle zuständige Justizangestellte war äußerst übellaunig und ungehalten darüber, dass wir ihm mit unseren Taschen und Rucksäcken 18 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 mussten, um den Tatvorwurf nachzuweisen, war der Richter alles andere als milde gestimmt. Handschrift analysiert werden. Vielleicht können wir dann in einem Jahr (so lange wird es wohl dauern, bis das Gutachten vorliegt) erfahren, wie das Verfahren ausgeht. Es bleibt spannend! Die Täter wurden nach zweistündiger Verhandlung zu Freiheitsstrafen von 1 Jahr und 2 Monaten bzw. 1 Jahr und 5 Monaten jeweils ohne Bewährung verurteilt. Wenn sie keine Berufung einlegen, wird das Urteil rechtskräftig. Andrea Hartmann In einer zweiten Verhandlung stellte sich ein relativ "harmloser" Diebstahl von nur 160 Euro Bargeld als höchst komplizierter Kriminalfall heraus. Da die vermeintliche Diebin nicht geständig war und ihre Unschuld beteuerte, muss nun ein grafologisches Gutachten beim Landeskriminalamt in München zur Aufklärung des Falls beitragen. Der Täter / die Täterin gab das gestohlene Geld nach der Tat anonym in einem handschriftlich adressierten Briefumschlag zurück. Da der Briefumschlag keine verwertbaren Fingerabdrücke aufweist, muss nun die 19 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Projekt "Lernort Regierung" Bayern ist in sieben Regierungsbezirke eingeteilt, einer davon ist Unterfranken mit der "Hauptstadt" Würzburg, so viel wussten wir. Aber sonst ?? Deshalb nahmen wir, BFS ISP und EMA, gerne den Vorschlag unserer Sozialkundelehrerin, Frau Kellner, an, uns am Projekt "Lernort Regierung" zu beteiligen. Am 16. Juni war es dann soweit. Wir trafen uns am Paradeplatz, von wo aus wir Frau Kellner zum Peterplatz folgten. Dort wurden wir um 9:00 Uhr in der Eingangshalle begrüßt, lernten alle Wappen der unterfränkischen Landkreise kennen. Dabei erging schon der Hinweis, dass alle gut aufpassen sollten, da uns ein kleiner Test erwarten würde. Danach stellte uns im Großen Sitzungssaal Herr Hardenacke, der Pressesprecher, den Aufbau und die Aufgaben der Regierung als Mittelbehörde dar. Jetzt wissen wir z.B., dass die Regierung von Ufr. nicht nur die Schulaufsicht über die WDS hat, sondern auch für die Gentechnik oder die Abfallbeseitigung zuständig ist. Auch beim Verbraucherschutz (Google Streetview!) hat sie ein Wörtchen mitzureden. Bevor wir uns auf die Erfrischungsgetränke und die Hörnchen stürzen durften, kam der bereits angekündigte Test. Unter denen, die die gleiche Punktzahl erreicht hatten, wurde Nadine Emmerich (BFS IS) als Siegerin gezogen. Nachdem wir uns erfrischt hatten, hielt Herr Schäbler von der VS Heuchelhof, der jahrelang an der VS Mönchberg ausländische Kinder unterrichtet hatte, ein Referat zum Thema "Interkulturelle Erziehung und Integration - Präventive Maßnahmen gegen Ausländerfeindlichkeit". Dieses Thema interessierte uns nicht nur, weil wir an einer Schule sind, die auch von Schülern nicht-deutscher Herkunft besucht wird, sondern wegen der ständigen Aktualität. Zum Abschluss gab es auch einen Empfang durch den Regierungspräsidenten, Herrn Dr. Paul Beinhofer, in dessen Amtszimmer. Dort überreichte er zuerst unserer Siegerin ein Buch über Unterfranken, das mit einer persönlichen Widmung versehen ist. Nach einer kurzen Ansprache stellte sich Dr. Beinhofer unseren Fragen. So gegen 12:30 Uhr verließen wir das Regierungsgebäude - und können jetzt besser mitreden, wenn es um Unterfranken geht. 20 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 WDS im Friedenseinsatz interpreting skills they have acquired over their three years at the WDS can be adapted to any language combination and any situation. It also quickly became clear how vital good communication and highly-skilled interpreters are in resolving international conflicts. It was a very informative, educational and fun day. Many of them would gladly have stayed and done it all again the next day. On Tuesday 22 June 2010, nine FA3 pupils and one FA1 pupil, together with Sieglinde Winter, Sherrie Blackman and Lucy Thomson made their way to Hammelburg to act as interpreters for soldiers on the United Nations Military Observers course organised by the Bundeswehr. This course is geared towards preparing officers for service as Military Observers in any UN mission and particularly for current UN operations, e.g. in Haiti, Darfur and Sudan. The pupils, all of them preparing to sit the Staatsprüfung für Dolmetscher in July 2010, acted as interpreters in three different situations during a one-day practical training exercise. This not only involved interpreting between German and English, but also French and English or Spanish and English. This is a new collaboration between the Würzburger Dolmetscherschule and the Bundeswehr in Hammelburg and we look forward to our continuing partnership in the future. Interpreting between two foreign languages is, of course, a much greater challenge than interpreting between a foreign language and your mother tongue. The pupils were not deterred and they all rose to the challenge, proving that the 21 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 22 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Aus Natur und Wissenschaft 23 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Naturwissenschaftliche Exkursion zum Botanischen Garten der Julius-Maximilians Universität, Würzburg Gebieten wie der pharmazeutischen Medizin, Umwelt und Botanik wurden uns sachlich und kurzweilig erklärt. Anschließend führte uns Herr Frick in den Tertiärwald ein. Obwohl wir schon aus der Geologie her mit Begriffen wie Tertiär, Quartär und Orogenese einigermaßen vertraut waren, konnte unser Experte uns naturgemäß mehr über die ökologische Bedeutung von Trockengebieten berichten, die im Regenschatten von den für das Tertiär typischen Faltengebirge entstanden. Wo befanden sich die uns vertraute Kontinente zur Zeit des Tertiärs? Wie hoch war die Durchschnittstemperatur damals in Mitteleuropa? (22°C!). Welche Bedeutung für die Ausbreitung der Baumarten hatte die kontinuierlich sinkende Temperatur im Laufe der Entwicklung vom Alttertiär zum Neutertiär? Könnte die Buche, Studierende der Fachakademie mit Hauptfach Naturwissenschaften wurden am Mittwoch den 23. Juni 2010 aufgefordert, die Räume, die Bänke, die Kreide, der Herzogenstrasse 8 zu verlassen und sich ins Grüne zu begeben. Als der begleitende Dozent um 8:30 bei der Strassenbahnhaltestelle Dallenberg ankam war das Wetter wunderbar – nur fehlte von den Studierenden jede Spur. Nachdem die nächsten zwei Straßenbahnzüge ein halbes Dutzend Studierende mitbrachten, machten wir uns auf den Weg zum Botanischen Garten. Nach und nach kamen mehr dazu, und die restlichen Teilnehmer warteten schon am Eingang. Die Fachakademie II Naturwissenschaften war fast vollständig anwesend, und gut die Hälfte der Fachakademie III, die kurz vor der mündlichen Prüfung steht. Herr Frick erwartete uns bereits, und bot uns die nächsten zwei Stunden lang eine auf unseren Interessen abgestimmte Führung. Zuerst erfuhren wir etwas über die Geschichte des Gartens, der ursprünglich dazu gedacht war, Heilpflanzen für das Juliusspital zu liefern. Die Übernahme durch die Universität, die Auslagerung aus der Stadt nach dem 2. Weltkrieg, die enorm gewachsenen Aufgaben im Dienst der Forschung auf 24 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 temperatur liefern kann. Auch die Inkohlung, und die Rolle von Mammutbaum und Sumpfzypresse bei diesem Prozess wurde uns erklärt – die Sumpfzypresse ist ein äußerst eleganter Baum, den wir in seinem vollen mitsommerlicher hell-grünen Pracht bewundern konnten. Nach diesem informativen Spaziergang in der Sonne wechselten wir in Gewächshäuser. Zunächst wanderten wir durch einen simulierten Regenwald: eine Teilnehmerin, die den Regenwald Madagaskars schon erlebte, konnte für Authentizität bürgen. Im nächsten Haus erfuhren wir Interessantes über die Flora des tropischen Hochlands – z.B., worin der Unterschied zwischen Wolfsmilchpflanzen und Kakteen besteht; dies lässt sich anhand der sogenannten konvergenten Evolution zeigen. Wir sahen auch tropische Nutzpflanzen wie die Kokospalme, die eine Teilnehmerin schon als wild wachsende Pflanze in Mittelamerika gesehen hatte. die „Mutter des Waldes“ in unseren Breitengraden, einen Temperaturanstieg von zwei Grad Celsius verkraften? (Nein!). Einige der hier sorgfältig angepflanzten Bäume wurden speziell beschrieben, wie z.B. die verschiedenen Eichenarten, der persische Eisenbaum, dessen Holz so schwer ist, dass es in Wasser nicht schwimmt, sowie die Kastanien: Ess- und Rosskastanie gehören nicht einmal zur selben Gattung!. Der Gingko wurde uns gezeigt und beschrieben – dabei fiel selbstverständlich auch der Name Goethe. Wie beim Menschen, gibt es männliche und weibliche Exemplare, die sich in ihrer Funktion bei der Fortpflanzung unterscheiden. Im Tertiär war diese Baumsorte offensichtlich sehr weit verbreitet, ein äußerst robuster Nacktsamer, der als lebende Fossilie der einziger Vertreter einer größeren Familie ist, die Jahrmillionen überdauert hat. Wir erfuhren auch wie eine Analyse der relativen Häufigkeit vom Verhältnis zwischen zwei Sauerstoffisotope in den Schalen von fossilisierten Meeresschnecken Aufschlüsse über die genaue Jahresdurchschnitts- Mit einem anerkennenden Applaus verabschiedeten wir unseren Führer, der uns mit so viel Witz einen Teil seiner Begeisterung für die Botanik vermitteln konnte. Anschließend hatten wir noch Gelegenheit, den Botanischen Garten auf eigene Faust zu erkunden: einige wanderten zum Steingarten hinauf, andere wiederum nahmen den Bauerngarten in genaueren Augenschein. Es war alles in allem eine erfolgreiche Exkursion, die uns – nicht zum ersten Mal – zeigte, wie fruchtbar sich eine Kooperation zwischen den Forschungs- und Lehranstalten der Stadt Würzburg – einschließlich der Würzburger Dolmetscherschule – gestalten lässt. 25 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Wasser – ein Gastvortrag ‚Blauen Planeten’ finden? Wie viel Wasser gibt es? Zu wie viel Prozent bestehen wir aus Wasser? Was hat Thales von Milet im 4. Jahrhundert vor Christus dazu zu sagen gehabt? Wie viel Wasser braucht der Mensch, und wie viel verbraucht er? Solche interessanten Fragen wurden zuerst diskutiert. für die Naturwissenschaftler der Fachakademie von Mirjam Falge An der Würzburger Dolmetscherschule bietet die Fachakademie für Fremdsprachenberufe als Hauptfach sowohl Wirtschaft als auch Naturwissenschaften an. Für alle Studierenden mit Hauptfach Naturwissenschaften gab es am Dienstag den 13. April einen Gastvortrag über ein Stoffgebiet, das für viele Forscher in Physik, Chemie und Biologie als unentbehrlich gilt und dessen Formel H2O lautet, nämlich Wasser. Danach kamen wir über die Wasserstoffbrücke zum Wasser selbst. Dipole wurden erklärt, und mit ganz einfachen Mitteln zeigte uns Frau Falge, wie durch induzierte Spannung ein Wasserstrahl abgelenkt werden kann. Die Dichteanomalie des Wassers wurde erklärt und die Oberflächenspannung demonstriert. Frau Falge ging auf viele Fragen der Zuhörer ein und erklärte zum Beispiel, warum es Wir sind hauptsächlich Sprachspezialisten, und die meisten von uns können wenig mit Formeln, Gleichungen und Mathematik anfangen, wohl aber mit Erklärungen, Beschreibungen und Berichten – also fanden sich die NaturwissenschaftlerInnen vom ersten bis zum dritten Jahr der Ausbildung im „Raum P8“ ein. Unsere Referentin, Mirjam Falge, forscht zurzeit am Biochemischen Institut der Universität Würzburg über Laserspektroskopie und die Wechselwirkung zwischen Lasern und Elektronen. Uns wollte sie allerdings hauptsächlich über die zum Teil kuriosen Eigenschaften von Wasser aufklären. Woher kam das Wasser, das wir auf unserem 26 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Wassertröpfchen gibt oder was der Unterschied zwischen benetzenden und nicht-benetzenden Flüssigkeiten ist, zwischen hydrophilen und hydrophoben Substanzen. Zeit um, und die Geräte mussten weggepackt werden: der Beamer, die Papierklammer, die Salatschüssel, das Plastiklineal und das Spülmittel. Mit einfachsten Mitteln und genialen Ideen kann Naturwissenschaft auch Sprachspezialisten begeistern. Es war ein sehr interessanter Vortrag, und gerne hätten sich alle noch mit dem Thema Kristallographie befasst, aber nach einer Stunde war die 27 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 FA II Naturwissenschaftsgruppe besucht das Naturwaldreservat „Waldkugel“ Wo ist es am kühlsten? Im ICE von Berlin nach Köln bei ausgefallener Klimaanlage? In der WDS im Raum 304, wo der Unterricht vorzugsweise stattfindet? Im Wald? Längst vor der Hitzewelle hatten wir den Termin ausgemacht: den 7. Juli, nachdem alle Leistungsnachweise, ob schriftlich oder mündlich, absolviert wurden. Seit Wochen stieg die Temperatur und mit ihr die Erschöpfung der Studierenden dermaßen, dass alle sich auf das schattige Grün freuten. der Wald gehört nach wie vor Würzburg. Unser Bus fuhr pünktlich um 8:44 los, und nach einigem hin und her fanden wir auch die richtige Haltestelle zum Aussteigen. Da die Sonne nun immer heißer wurde, waren wir froh, den Ausgangspunkt unseres Rundgangs erreicht zu haben, wo wir uns im Schatten von mächtigen Buchen und Eichen das Faltblatt, das freundlicherweise vom Bayerischen Forstamt für Besucher zur Verfügung gestellt wird, ansahen. Bis halb neun hatten sich alle – bis auf die Allergikerinnen und die, die im Praktikum in München waren – am Treffpunkt in der Heidingsfelder Reuterstraße eingefunden. Einige sahen Heidingsfeld zum ersten Male, den Stadtteil, der in den 30er Jahren nach Würzburg eingemeindet war, mit seinem Reichtum an Weinbergen und Wald, und der mit einer Straßenbahnlinie entschädigt wurde. Die Straßenbahnlinie wurde inzwischen stillgelegt, 28 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Knappe zwei Stunden wanderten wir durch den Wald und betrachteten mit Lupe bzw. Fernglas Käfer und Bussard. Es wurde uns wenige Wochen zuvor erklärt, das der Wald im Quartär in ganz Mitteleuropa ausbreiten konnte als die – vorläufig letzte – Eiszeit zu Ende ging. Nun sahen wir Beweise für die menschliche Nutzung des Waldes von den Kelten (Hügelgräber aus der Hallstattzeit rd. 800 – 700 v.Chr.) und vom Mittelalter. haltestelle angekommen, von wo aus wir zurückfahren wollten. Alle – außer zweien, die müde waren – entschlossen sich, den Fußweg nach Heidingsfeld zu nehmen. Es wurde im Nachhinein beschlossen, das Faltblatt des Bayerischen Forstamts ins Englische zu übersetzen, damit auch Besucher des Naturwaldreservats, die des Deutschen nicht mächtig sind, sich über diese Einrichtung vor den Toren Würzburgs informieren können. Als (Wahl-)Würzburger durften wir den umweltschonenden Umgang des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz bewundern. Nachdem er im 16. Jahrhundert die Mittelwaldwirschaft einführte, konnte sich der Wald von den Rodungen des Mittelalters erholen und die Nahhaltigkeit wurde für spätere Generationen gewährleistet. Am Abend nach unsere Exkursion kam endlich der Regen, und am nächsten Tag begaben wir uns wieder in das inzwischen etwas abgekühlten Schulgebäude, wo wir unsere gewohnten Stunden wieder besuchten. Verschiedene Baumarten wurden identifiziert, aber die angeblich vorhandene Vielfalt von sehr seltenen Tier- und Pflanzenarten ist uns entgangen, vielleicht weil wir nicht zu genau hinguckten. Die Informationsstationen haben wir auch nicht zu genau eingehalten, und obwohl wir uns keinesfalls gehetzt haben, waren wir früher als gedacht bei der Bus- 29 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 In die Betriebe 30 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Betriebsbesuch bei Fa. Schaeffler (FAG) in Schweinfurt am 20. 5. 2010 fahrt und 10 Minuten Fußmarsch auf dem Firmengelände ankamen. Dort wurden wir auch schon vom Leiter der Besichtigung, Herrn Oeser, erwartet. Steckbrief der Schaeffler Group: Da man aufgrund von Industriespionage schon einmal Kugellager im Wert von 16 Millionen Euro vernichten musste und erst kürzlich von asiatischen Gästen, die Bilder durch die Knopflöcher ihrer Hemden machten erfahren musste, wie kreativ die Konkurrenz ist, wurden wir gebeten, alle Fotos oder Kamerahandys an der Pforteabzugeben. • Stammsitz in Herzogenaurach • 3 starke Marken: INA, FAG und LuK • tätig in den Sparten Automotive, Industrie und Aerospace • weltweit rund 61.000 Mitarbeiter an 180 Standorten in mehr als 50 Ländern Nachdem wir mit Headsets ausgestattet worden waren und uns einen kurzen Filmüber die Produktpalette angesehen hatten, ging die Führung durch die Produktion. • ca. 5.500 Mitarbeiter in Schweinfurt, ca. 85 Auszubildende • Gründung 1883 durch Friedrich Fischer: Kugelschleifmaschine Hier wurden alle Arbeitsschritte von der Herstellung bis zur Endverpackung detailliert erklärt, und wir konnten vielen der Mitarbeiter über die Schulter schauen. Wälzlager werden in verschiedenen Produkten wie Flugzeugturbinen, Windkrafträdern, aber auch in Fahrrädern und Föhnen benötigt. Durch die kompetenten Ausführungen von Herrn Oeser fiel es uns, Frauen ohne speziellen technischen Einblick, leicht, die Abläufe zu verstehen. • 2002 Übernahme der FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG, Schweinfurt durch die INA-Holding Schaeffler KG. INA und FAG werden gemeinsam zum zweitgrößten Wälzlagerhersteller der Welt • Hauptprodukte: Wälzlager (Kugellager, Gleitlager) aber auch Spezialwerkzeuge und Maschinen für die eigene Produktion Die Schülerinnen der ESA II und Eurokorrespondenten hatten auch dieses Jahr erfolgreich eine Betriebsbesichtigung vereinbart. Die Schaeffler Group hatte geladen, und so folgten wir dem Ruf nach Schweinfurt, wo wir nach halbstündiger Zug- Auf dem Betriebsgelände befinden sich neben der Produktion, dem Lager, der Verwaltung und der firmeneigenen Kranken- und Feuerwehrstation auch dieAbteilungen für die Auszubildenden (auch Herr Oeser war hier mal „Stift"). Hier leistet man 31 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 seit Jahrzehnten gute Ausbildungsarbeit unter anderem in den Berufen Elektroniker, Mechatroniker, technischer Zeichner, Informatiker, Büro- und Industriekaufmann. Die Lehrlinge fertigen u. a. Produkte, die sie dann wieder in ihrem eigenen Unternehmen verkaufen können. Der Teamgeist wird hier besonders gefördert und man legt großen Wert auf eine gute Ausbildung die auch schon prämiert wurde. um sicherzugehen, dass die Produkte nicht für Missbrauchszwecke genutzt werden. Die Mitarbeiter im Großraumbüro sind für Kunden in Asien, Nord- und Südamerika und Europa zuständig. Man arbeitet täglich im Außenhandel und daher mit diversen Frachtdokumenten, deren Funktion anhand von Musterexemplaren erklärt wurden. Für uns eine gute Erfahrung, dass man das, was wir an der WDS lernen, auch später wirklich Anwendung findet. Laut Herrn Ziegier werde für die Arbeit im Order Management eine kaufmännische Ausbildung vorausgesetzt. Jedes Zusatzwissen im Import-Exportgeschäft und vor allem mit Sprachen sei ein Bonus. Besonders beeindruckt waren wir als wir in der Gießerei ankamen und vorgeführt bekamen, wie aus dem Rohmaterial, das auf mehrere hundert Grad erhitzt wurde, die Grundform für ein Lager entstand. Wir haben uns sehr gefreut, dass sich Frau Hügelschäffer für den Besuch stark gemacht hat. Einen herzlichen Dank auch an die Mitarbeiter derSchaeffler Group in Schweinfurt, durch die wir unser Wissen erweitern konnten. Nach dieser Führung wurden wir an Herrn Ziegler übergeben der uns die Versandabteilung und die Kommissionierung erklärte (LVZ: Lager Verteil Zentrum). Man versendet täglich 450 Tonnen, davon ca. 6 Container nach Übersee zu den schnell wachsenden Märkten im Pazifikraum oder Asien. Im LVZ werden automotische Förderfahrzeuge eingesetzt, die neben einer Nummer auch alle einen weiblichen Vornamen haben (Beatrix oder auch Brigitte) um die Arbeit "persönlicher" zu gestalten. Fü uns der wahrscheinlich interessanteste Part war das so genannte Order Management, wo man die Aufträge gezielt zum Versand bringt. Nach 09/2201 hat man auch hier enorme Verbesserungen in der Überprüfung der Kunden angestellt, da man die Produkte derSchaeffler Group u. a. in der Kriegstechnik verwenden könnte. So werden alle Kunden bzw. Neukunden genauestens überprüft 32 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Ehemalige Wir arbeiten dabei mit den Übersetzungstools der Firma SDL Trados: Trados Workbench, Trados MultiTerm etc. Die Ausbildung an der Würzburger Dolmetscherschule ist eine hervorragende Basis für die Praxis. Egal, für welches Fachgebiet man sich letztendlich entscheidet, man kommt dann im Berufsleben auch mit anderen Fachgebieten hervorragend zu Recht. In der WDS wird die Technik des Übersetzens vermittelt – und darauf kommt es an. Und ein weiterer erheblicher Vorteil gegenüber anderen Schulen ist der Unterricht durch Muttersprachler. Wenn man in den drei Jahren Ausbildung immer am Ball bleibt und konsequent mitarbeitet, ist man gut für die Zukunft im Beruf gewappnet. Ich kann die Ausbildung an der Fachakademie nur empfehlen! Mein Name ist Katrin Schmitt, ich bin 36 Jahre alt und nach meiner Ausbildung an der Würzburger Dolmetscherschule seit ca. 11 Jahren im Fremdsprachenbereich tätig. Von September 1995 bis Dezember 1998 habe an der Fachakademie für Fremdsprachenberufe meine Ausbildung zur Staatlich geprüften Übersetzerin und Dolmetscherin in der englischen Sprache absolviert. Mein Fachgebiet hierbei war Wirtschaft, und ich hatte Spanisch als zweite Fremdsprache gewählt. Gleich im Anschluss an meine Ausbildung konnte ich meine neu erworbenen Fähigkeiten als Fremdsprachenkorrespondentin erproben. Ich wurde von einer mittelständischen Maschinenbaufirma eingestellt. Der überwiegende Teil der anzufertigenden Übersetzungen hatte hierbei technischen Inhalt. Das stellte aber insofern kein Problem dar, da in der WDS die Technik des Übersetzens gelehrt wird. So kommt man auch als „Wirtschaftler“ nach einer kurzen Einarbeitungszeit mit anderen Fachgebieten sehr gut klar. Mein Name ist Sabine Mantel. Ich habe im Zeitraum von 09/2006 – 07/2008 die Ausbildung zur Europasekretärin an der WDS absolviert. Während meiner Zeit an der WDS habe ich viele nützliche Dinge für meinen heutigen Beruf gelernt. Vor allem der Unterricht in den drei Fremdsprachen (Englisch, Französisch und Spanisch) und in den Wirtschaftsfächern hat mir sehr viel gebracht, um heute im Beruf effektiv arbeiten zu können. Nach eineinhalb Jahren als Fremdsprachenkorrespondentin fand ich dann die Anstellung, in der ich seither tätig bin: als Übersetzerin in die englische Sprache in einem anderen mittelständischen Maschinenbaubetrieb. In meiner Firma sind zwei Übersetzergruppen tätig: eine Gruppe für den technischen und eine für den kaufmännischen Bereich. Meine Aufgaben im technischen Bereich umfassen die Übersetzung von Betriebsanleitungen, Maschinenprogrammen, Funktionsspezifikationen etc. in die englische Sprache, sowie die Fachbetreuung der externen Spanisch-Übersetzer. Das zur Ausbildung gehörende Pflichtpraktikum absolvierte ich beim Automobilzulieferer F. S. Fehrer Automotive GmbH, in der Vertriebsabteilung für ausländische Kunden. Hier konnte ich bereits nach einem guten halben Jahr unter Beweis stellen, was ich mir schon alles in dieser kurzen Zeit an der WDS an kaufmännischem Know-how und Sprachfertigkeit angeeignet hatte. 33 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Durch das Praktikum bei Fehrer ergab sich für mich auch die Möglichkeit auf einen Nebenjob in der Firma, welcher letztendlich zu einer Festanstellung nach Ende meiner Ausbildung an der WDS führte. sehr wohl einsetzen, die ich in nur zwei Jahren beigebracht bekommen habe. Ich würde jederzeit wieder die gleiche Entscheidung nach dem Abitur treffen und eine Ausbildung als Europasekretärin beginnen. Leider musste ich bereits nach einem Jahr bei Fehrer der Wirtschaftskrise ins Auge blicken. Wegen des allgemeinen Stellenabbaus, vor allem in der Automobilindustrie, wurden auch bei Fehrer Stellen gestrichen. Daher musste ich mich neu orientieren und fand schließlich, in einem nahtlosen Übergang, eine Stelle im öffentlichen Dienst am Universitätsklinikum Würzburg. Nur auf die leichte Schulter nehmen sollte man diese Ausbildung nicht! Man muss sich wirklich auf die Unterrichtsinhalte konzentrieren und konsequent mitarbeiten und am Ball bleiben. Denn in den nur zwei Jahren der Ausbildung ist eine sehr große Menge an Lernstoff zu bewältigen, den man nicht einfach mal so auf die Schnelle nachholen oder überfliegen kann! Jetzt arbeite ich als Sekretärin für die leitende Professorin der experimentellen Anästhesie. Die Stelle bekam ich schlussendlich nicht einfach so, sondern vor allem wegen meiner Ausbildung als Europasekretärin. Durch die Ausbildung an der WDS erlangt man ein sehr breit gefächertes Spektrum an verschiedenen Fähigkeiten, das vor allem heutzutage, sowohl in der Industrie als auch in Staatsberufen, sehr gefragt ist. Beim Umgang mit Erasmusstudenten aus ganz Europa und verschiedensten Kooperationspartnern in einer Menge von Projekten kann ich heute sowohl die Sprachen, als auch die betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Kenntnisse 34 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Spaß beim „Fremdgehen“ 35 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 „¡Quien quiera aprender que vaya a Salamanca!“ – Mit dieser Absicht hatten auch wir unsere 2-wöchige Sprachreise in der Universitätsstadt Salamanca gebucht. Am Samstag den 3. April war es dann soweit: Wir stiegen in Frankfurt in den Flieger und waren bereits nach ca. 2,5 Stunden in Spanien. Vom Flughafen in Madrid ging es dann weiter mit dem Bus nach Salamanca und per Taxi zu unserem vorübergehenden Zuhause. Dort wurden wir von unserer Gastgeberin, einer alleinstehenden älteren Dame, auch gleich herzlich in Empfang genommen - natürlich auf Spanisch, denn eine andere Sprache beherrschte unsere „Gastmutter“ nicht. Diese Tatsache und unsere anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten hinderten sie allerdings nicht daran, uns während des gesamten Aufenthalts viel über das Leben in Spanien und die Stadt zu erzählen und uns immer das Gefühl des Willkommenseins zu vermitteln. 5 anderen Schülern aus aller Welt. Außerdem noch Nachmittagsangebote wie Salsakurse, Kunst- und Geschichtsvorträge, Museumsbesuche, Filme auf Spanisch oder auch Kochkurse – da kommt keine Langeweile auf!! Eine Stadtführung gab es auch noch, bei der mir besonders die beeindruckende Kathedrale und das mit Muscheln verzierte Haus „Casa de las Conchas“ im Gedächtnis geblieben sind. In unserer Freizeit konnten wir dann auf eigene Faust die Stadt erkunden, in den zahlreichen Läden shoppen gehen oder auf dem Plaza Mayor in der Sonne sitzen und bei einem Eis die Seele baumeln lassen. Auch die Gestaltung des Abendprogramms wurde teils uns selber überlassen und teils von der Schule organisiert. Landestypische Abendessen mit anderen Schülern oder die immer montags stattfindende Willkommensparty boten Am zweiten Tag unseres Aufenthalts hatten wir dann gleich die Möglichkeit, einen wichtigen Teil der spanischen Traditionen mitzuerleben - die Osterprozession auf dem „Plaza Mayor“ , ein tolles Erlebnis, dass ich nicht missen möchte. Nach diesem Tag Erholung war es dann aber auch schon wieder vorbei mit dem Faulenzen und der Unterricht in der Sprachschule begann. Zwei Stunden Grammatik, zwei Stunden Sprechfertigkeit und eine Stunde Wirtschaft in einer Klasse mit 36 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 einen guten Rahmen für anschließende Streifzüge durch die Clubs und Bars Salamanca´s. Von Rock, bis Pop über Lateinamerikanische Musik ist dort alles vertreten und für jeden Geschmack etwas dabei, wobei die Getränke auch für den kleinen Geldbeutel durchaus erschwinglich sind. Viaje de idiomas a Salamanca Vom 22. Mai 2010 bis zum 05. Juni 2010 machten wir die Sprachreise nach Salamanca, Spanien. Wir flogen am Samstagabend von Frankfurt nach Madrid und fuhren dann ca. 3 Stunden mit dem Bus nach Salamanca zu unserer Familie. Am 6. und 7. Tag unseres Aufenthalts standen dann größere Ausflüge ins Haus. Am Samstag besuchten wir Madrid, mit einem uns eigens von der Sprachschule zur Verfügung gestellten Stadtführer, der uns die bekanntesten Sehenswürdigkeiten Madrids zeigte. Zeit zum Shoppen blieb natürlich auch noch. Am Tag darauf besichtigten wir gemeinsam mit einer Gruppe aus England die Stadtmauer von Ávila und das Aquädukt von Segovia, beides Stätten des UNESCO Weltkulturerbes. Kaum war die erste Woche auch schon vorbei, verflog die Zeit wie im Fluge und unser Aufenthalt neigte sich bereits dem Ende zu. Wir lebten zusammen mit einer taiwanesischen Studentin bei einer 60 Jahre alten Frau. Wir haben uns dort richtig heimisch gefühlt! Wir bekamen ein Wir blickten auf einen wunderbaren Urlaub zurück, der viel zu schnell vorbei ging und der Abschied fiel uns allen nicht gerade leicht. Und obwohl unser Flug aufgrund des Vulkanausbruchs in Island gecancelt wurde und wir fast 30 Stunden lang mit dem Bus durch Spanien und Frankreich gondeln mussten, bis wir endlich wieder in Frankfurt waren, werde ich mich an diesen Urlaub mit Sicherheit immer gerne erinnern! Lea Stein 37 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 nettes kleines Zimmer zu zweit und jeden Tag gab es Frühstück und Mittagessen in der Familie. Das Essen war sehr abwechslungsreich, sehr spanisch und immer lecker! Unsere „Omi“ war eine wirklich sehr nette, liebenswerte und typisch spanische Frau. Wir hatten von Montag bis Freitag von 09:30 Uhr bis 14:00 Uhr Unterricht, jeden Tag zwei Grammatikstunden, eine Konversationsstunde und extra für die Schüler der Dolmetscherschule gab es jeden Tag zusätzlich eine Übersetzungsstunde. Die Kurse waren sehr abwechslungsreich und interessant gestaltet. Die Dozenten der Sprachakademie waren sehr offen und hilfsbereit. Unser Kurs war sehr multikulturell. Alle möglichen Nationen waren vertreten: Frankreich, China, Holland, England, Schweden, Südafrika, Amerika. Natürlich gab es neben dem Unterricht auch viele außerschulische Aktivitäten wie Salsakurse / Lateinamerikanische Tanzkurse, Tapas-Touren, Tapas Kochkurse, Ausflüge in verschiedene spanische Städte und vieles mehr. Am Ende unserer zwei Wochen an der Academia Mester hatten wir die Möglichkeit eine schriftliche Prüfung gemäß unserem jeweiligen Sprachlevels zu machen. Mit Bestehen der Prüfung bekam man ein Teilnahmezertifikat und wer diese Prüfung gut bestanden hatte, bekam ein Diplom ausgehändigt. Dini Emmerich 38 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Internationale Karrieren - waltungstätigkeit an den ausländischen GoetheInstituten (SAP, Personalwesen, Organisation und Bauwesen) von großer Bedeutung. Seine Tochter lebt heute in Denver. Die drei Freunde von der WDS An dieser Stelle möchten wir unsere Ehemaligen zu Wort kommen lassen und Einblick geben in kleine und große, nationale und internationale Karrieren. Den Anfang machen die "drei Freunde von der WDS": Roland Schmidt (geb. 1950) lebt (und segelt) heute in Hongkong und führt dort als Unternehmer seit 1979 ein erfolgreiches Import-Unternehmen. Er lernte 1973-1975 nach einem vorherigen Aufenthalt an der Sprachenschule der Bundeswehr an der WDS in Würzburg und vertiefte hier sein Englisch und Französisch. Roland Schmidt ist mit einer Chinesin verheiratet und hat zwei erfolgreiche Töchter. Wie die Würzburger Dolmetscherschule auch lebenslange Freundschaften prägen kann, zeigt anschaulich das Beispiel unserer Ehemaligen Hans Kallies, Roland Schmidt und Hans Haegele. Alle drei lernten sich Anfang der 70er Jahre - kurz nach Gründung der Vereinigten Würzburger Dolmetscherschulen 1971 - kennen und schlossen hier an der WDS auch ihre Sprachausbildung ab. Bis heute sind die drei Altschüler per Email miteinander in engem freundschaftlichen Kontakt. Mme Jacqueline Wéry und Mr. Hugh Cairns waren seinerzeit Lehrer, an die sich die drei Freunde auch heute noch erinnern. Ein Wiedersehen wäre möglich, denn diese beiden Kollegen unterrichten noch immer mit viel Engagement an der WDS … Hans Haegele (geb. 1951) lebt heute nach 10 Jahren Auslandsaufenthalt in Papua New Guinea und Dubai in Rottenburg (bei Tübingen). Er ist seit 23 Jahren weltweit im Vertrieb für Textilmaschinen unterwegs und hat sich ein seltenes Steckenpferd ausgesucht: Länder mit physikalischem touchdown zu notieren, 86 Länder sind es bereits. Hans Haegele ist verheiratet mit einer ehemaligen Stewardess von Philippine Airlines und hat 2 Söhne, die beide in namhaften deutschen Unternehmen angestellt sind. Hans Kallies (geb. 1945) lebt heute in Saarbrücken. 25 Jahre verbrachte er nach der WDS im Ausland, u.a. als Verwaltungsleiter der Goethe-Institute in Lyon (1975-1979), Tel Aviv (1979-1984) und zweimal Paris (1986-1992; 2003-2006). Seine an der WDS erworbenen Sprachkenntnisse Englisch/ Französisch waren für ihn im Bereich seiner Ver- Fußnote: Kurz vor Redaktionsschluss erfuhren wir vom überraschenden Tod von Hans Kallies Ende April 2010. 39 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Praktikumsbericht Praktikum vom 29. Juli 2009 bis 9. September 2009 California’s Gunite & Pool Plastering 510 Greenville Rd. Livermore, CA 94550 Tel.: (925) 960-9500 Fax.: (925) 606-0901 http://www.californiasgunite.com/ California’s Gunite & Pool Plastering ist ein familiengeführtes Unternehmen in Livermore in der Nähe von San Francisco, das sich auf die Renovierung und den Neubau von Swimmingpools konzentriert. Von der Grundidee bis zum Endprodukt wird alles in dieser Firma umgesetzt. Trotz der aktuellen Wirtschaftskrise hat es das Unternehmen geschafft, sich am stark konkurrierenden Markt zu etablieren. Das mexikanische Familienunternehmen hat derzeit ca. 50 Mitarbeiter. Vor der Golden Gate Bridge in San Francisco Onlineformulars ESTA, was allerdings erst möglich war, nachdem der Reisepass nach einer Dauer von ca. 6 Wochen beim zuständigen Amt fertig war. Nachdem ich dann die vorläufige Einreisegenehmigung durch das ESTA-Formular erhalten hatte, konnte ich am 29. Juli problemlos in die Staaten einreisen. Da ich Christina, die Tochter des einen Geschäftsführers persönlich kannte, konnte ich glücklicherweise bei Christinas Familie in der Nähe der Firma wohnen. Einen Tag nach meiner Ankunft Zur Verbesserung meiner Sprachkenntnisse erweiterte ich meine Praktikumssuche auch ins Ausland. Da der Zeitraum des Praktikums auf ca. 6 bis 10 Wochen begrenzt war, konnte ich leider kein Angebot aus dem Ausland finden. Wie es der Zufall aber wollte, meldete sich kurzfristig eine ehemalige Studienkollegin aus Amerika. Ich beschrieb ihr mein Tätigkeitsfeld und nach kurzer Rücksprache mit der Geschäftsführung bekam ich die Zusage aus Amerika. Aber Amerika war ja nicht Europa, und so musste ich dann noch schnellstmöglich diverse Vorbereitungen treffen: Zunächst kümmerte ich mich um den Flug von Frankfurt nach San Francisco, danach informierte ich mich über die erschwerten Einreisebedingungen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Darunter zählten sowohl das Beantragen eines Reisepasses mit einem „ernst zu nehmenden“ Foto, wie auch das Ausfüllen des Typisch amerikanisches Frühstück 40 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 begann der tatsächliche Part meines Praktikums. Jeden Morgen fuhr ich mit Christina, die auch im Büro arbeitete, in das familiengeführte Unternehmen. Arbeitsbeginn war zwischen 9 Uhr und 10 Uhr, Ende gegen 16 Uhr. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit mitsamt einer umfassenden Gebäudeführung durch den Geschäftsführer bestanden meine ersten Tätigkeiten in der Telefonannahme und Ablage von Kundenaufträgen, dem Übertragen von Adressdaten in Excel-Tabellen und dem Kopieren von diversen Unterlagen. Das Verhältnis unter den Kollegen war immer sehr freundschaftlich. In der Mittagspause fuhren wir dann meist zum gemeinsamen Mittagessen mit der ganzen Familie in ein kleines Restaurant oder ein Mitarbeiter holte für die anderen Mitarbeiter etwas vom Chinesen, Japaner oder auch anderen Schnellrestaurants. Kulinarisches Highlight war hierbei der Salat Burger der Fast Food Kette „In&Out“, der allerdings nicht auf der offiziellen Karte stand und nur Insidern bekannt war: Hierbei was das Besondere, dass der Burger anstatt in einem Brötchen in einem Salatmantel serviert wurde. Grundkonstruktion für einen Swimmingpool Musik, gefüllten Enchiladas oder Tacos, Desperados oder Margaritas. Da mir mein Praktikum vergütet wurde, nutzte ich die Wochenenden, um neben San Francisco noch andere Städte wie New York, Los Angeles oder Washington teilweise auf eigene Faust zu erkunden. Besondere Highlights waren hierbei der Besuch des Baseballspiels der San Francisco GIANTS und der Cheesecake Factory in San Francisco, eine Schifffahrt unter der Golden Gate Bridge in San Francisco und der Brooklyn Bridge in New York, der Besuch des Regierungsgebäudes des aktuellen Gouverneurs von Kalifornien Arnold Schwarzenegger in Sacramento, der Walk of Fame in Los Angeles sowie eine Wanderung durch die Wälder von Washington mit anschließender Besichtigung einiger Schauplätze des ersten Teils von Twilight. Nach ca. 3 Wochen erweiterte sich mein Tätigkeitsfeld, indem ich bei Außenterminen damit beauftragt wurde, Bilder der halb fertigen oder fertigen Swimmingpools anzufertigen. Durch mein Praktikum konnte ich sowohl meine EDV- wie auch meine Englisch- und Spanischkenntnisse verbessern. Da Christinas Familie mexikanischer Abstammung ist, lernte ich zusätzlich zu den typisch amerikanischen Sitten auch viel von der mexikanischen Mentalität kennen. Obwohl die Familie durch die Firma nicht sehr viel Zeit unter der Woche miteinander verbringen konnte, nutzte man das gesamte freie Wochenende für Familienfeste, Grillabende, Quinceañera Partys (15. Geburtstag), Hacienda Partys oder auch Rodeorennen. Abgerundet wurden die Feste durch mexikanische Ein Praktikum im Ausland ist meines Erachtens nach immer ein Gewinn, da man neben der Sprache auch die Sitten anderer Länder und Leute kennen lernt. Daher kann ich nur jedem empfehlen, wenn er die Chance bekommt, ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Theresa Amrhein 41 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Praktikumsbericht 10-wöchiges Praktikum (29. Juli – 11. September) bei Tamundo Tamundo GmbH [www.tamundo.de] Oranienburger Straße 45 10117 Berlin Tel. 030 / 2000 587 87 Tamundo ist eine Online-Auktionsplattform. Registrierte User können ähnlich wie bei ebay Artikel einstellen und versteigern oder einfach nur Artikel von anderen Benutzern ersteigern. Das Besondere an Tamundo ist die Zielgruppe. Tamundo hat sich spezialisiert auf Sammlerstücke, Unikate und Antiquitäten, und spricht so direkt Sammler an. Aufmerksam auf den Praktikumsplatz wurde ich über das Internet. Bei der Suche habe ich nach einer Stelle im Assistenzbereich der Geschäftsführung gesucht und bin relativ schnell auf das Ausschreiben von Tamundo gestoßen. Nachdem ich mich per Mail beworben hatte, folgte noch ein telefonisches Bewerbungsgespräch mit einem der Geschäftsführer. Dieser sagte mir nach dem Gespräch sofort zu. Tamundo von außen In Berlin angekommen, war ich vom ersten Tag an Bestandteil des Category Management Teams. In der ersten Woche habe ich Arbeiten erledigt, die spontan anfielen. Zu diesen zählten zum Beispiel das Inserieren von Praktikumsstellen in verschiedenen Jobbörsen von Universitäten und Hochschulen, die Auswahl von Artikeln für das wöchentliche Newsletter oder Tätigkeiten im Social Media und Social Bookmarking Bereich. In den restlichen neun Wochen war ich ausschließlich für sogenannte Highlight-Auktionen zuständig. Hierbei handelt es sich um besondere Auktionen, mit denen Tamundo Aufmerksamkeit generieren möchte. So gab es z. B. den Original Tennisschläger von Steffi Graf zu versteigern, mit dem sie 1989 Wimbledon gewonnen hatte oder einen von Helmut Kohl signierten 50-Euro-Schein anlässlich der Euro-Einführung. Mir wurde dabei sehr viel Eigenverantwortung zugeteilt, da ich selbstständig zu entscheiden hatte was für solch eine Highlight-Auktion in 42 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Praktikumsbericht Betracht gezogen werden konnte und auch den ersten Kontakt zu dem Prominenten bzw. dem Management sowie die Vorbereitung als auch die Nachbereitung der Auktion zu tätigen hatte. Telefonate führen sowie E-Mails schreiben standen somit auf der Tagesordnung. Im Hinblick auf den Beruf als Europasekretärin habe ich vielleicht nicht die „typischen“ Aufgaben erledigt, jedoch habe ich in vielen Bereichen dazugelernt - mir fällt es nun beispielsweise wesentlich leichter, Telefonate mit Fremden zu führen. Auch im Bereich der Präsentation habe ich dazugelernt: Wir wurden zusätzlich in Gruppen eingeteilt, die jeweils ein Projekt durchzuführen hatte. Wöchentlich sollten die Fortschritte des Projekts vor den Geschäftsführern präsentiert werden. Achtwöchiges Praktikum (01. Juli - 25. August 2009) im Hotel Paradise Park Resort & Spa**** Hotel Paradise Park Resort & Spa**** Avenida San Fransisco Los Cristianos Arona 38650 Teneriffa – Spanien Vom 01. Juli bis zum 25. August 2009 war ich als Praktikantin im Hotel Paradise Park Resort & Spa auf Teneriffa angestellt. Das Paradise Park ist ein ****-Hotel und liegt in Los Cristianos, im Süden der Insel. Es gibt mehr als 400 Zimmer und bietet insgesamt Platz für 800 bis 900 Gäste. Zu dem Hotel gehören vier Swimming Pools, 2 Restaurants, mehrere Bars sowie ein Wellness- und SpaBereich. Das Arbeitsumfeld war ansonsten sehr angenehm. Mit der Teamleiterin Friederike verstand ich mich von Anfang an sehr gut. Sie stand mir mit Rat und Tat stets zur Seite und war mir vor allem in der Anfangsphase eine große Stütze. Ich verbrachte mit ihr und einer anderen Praktikantin auch privat Zeit miteinander (Kino, Disko, Kochabende etc.). Auch mit dem Rest des Teams war es angenehm zu arbeiten, da alle sehr freundlich und hilfsbereit waren. Anlässlich eines Relounges fand auch ein Grillabend statt. Es wurde auf das neue Design und einigen Veränderungen von Tamundo angestoßen und bis spät in die Nacht „gefeiert“. Alles in allem bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben, auch wenn es durch die weite Entfernung und den hohen Anforderungen zeitweise sehr anstrengend war. Auf der Suche nach einem Praktikum war für mich bald klar, dass ich dies lieber im Ausland absolvieren möchte. Da ich vorher noch nie in Spanien gewesen war und gerne meine Spanischkenntnisse verbessern wollte, fiel die Wahl leicht. Gee-Hye Yeo 43 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Gemeinsam mit einer Freundin begann ich Mitte März im Internet nach Möglichkeiten für ein Praktikum in Spanien zu recherchieren. Dabei sind wir relativ zügig auf eine Agentur gestoßen, die Praktikanten aus Deutschland auf die Kanarischen Inseln vermittelt. Nachdem wir ein Bewerbungsformular sowie einen Lebenslauf auf Englisch abgeschickt hatten, bekamen wir einen Termin für ein telefonisches Bewerbungsgespräch mit der Agentur. Hierbei wollte die Agentur näheres über unsere Spanischkenntnisse erfahren (eine Unterhaltung auf Spanisch blieb mir zum Glück erspart, meiner Freundin jedoch nicht ?) und wir konnten uns auch die Inseln aussuchen, auf denen die Agentur vorrangig für uns suchen sollte. Zwei Wochen später bekamen wir dann eine E-Mail mit der Zusage des Hotels, in dem wir zwei Monate leben und arbeiten sollten. Wir mussten also nur noch unseren Flug buchen und die Koffer packen. Familienpool mit Appartments Club Amigos in Paradise. Schon vom ersten Tag an ersetzte ich eine fest angestellte Arbeitskraft. Zu meinen Aufgaben gehörte (je nach Schicht) die Arbeit im Büro tagsüber oder abends ab sechs Uhr die Arbeit im hoteleigenen Restaurant. Im Allgemeinen waren wir für die Gäste des Hotels und deren Zufriedenheit zuständig. Auf Anfrage gaben wir am Informationsschalter Auskünfte über das Hotel (Lage, Einkaufsmöglichkeiten, Bustransfer zum Strand, etc…) sowie über Teneriffa und die vorhandenen Sehenswürdigkeiten (Loro Parque, Siam Park, El Teide, etc…). Die Hauptaufgabe bestand jedoch in der Kundenbefragung. Diese geschah in Form von Fragebögen, die von uns Praktikantinnen morgens im Büro vorbereitet wurden und abends im Restaurant an die ausgewählten Gäste verteilt wurden. Die Fragebögen wurden am folgenden Morgen wieder eingesammelt und ausgewertet; zufriedene Gäste und solche, die gerne wiederkommen wollten, wurden in den Hotelclub Amigos in Paradise eingeschrieben und erhielten einen von mir vorbereiteten Brief mit Informationen und gedruckter Mitgliedskarte. Ende Juni ging es dann los. Eine Mitarbeiterin der Agentur holte mich in Los Cristianos vom Flughafen ab, half mir beim Einchecken ins Hotel und führte mich ein bisschen herum, sodass ich schon mal einen ersten Eindruck gewinnen konnte. Beim Abendessen - bei dem sich die Praktikanten am Gästebuffet bedienen durften - lernte ich dann die anderen Praktikantinnen kennen (insgesamt waren wir ca. 20) und wurde schon vorgewarnt, was mich beim Gespräch am nächsten Morgen mit der Personalchefin Guadalupe erwarten sollte: ein Schwall Spanisch, von dem ich dann eigentlich so gut wie nichts verstanden habe. Irgendwie konnte ich mir aber halbwegs zusammenreimen, was sie von mir wollte und den Rest habe ich mit Nicken und Lächeln bestätigt. Nachdem ich am nächsten Tag die Uniform des Hotels und mein Namensschildchen abgeholt hatte, lernte ich dann meine Chefin Olivia aus der Schweiz kennen. Bei ihr arbeitete ich 2 Monate im Bereich „Relaciones Públicas“, im hoteleigenen 44 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Außerdem beantwortete ich Anfragen über das Hotel per Telefon oder E-Mail (Preisauskünfte, Sonderwünsche, Verfügbarkeit von Zimmern, etc …), führte Reservierungen aus und bearbeitete diese. Einmal pro Woche fand für die Gäste eine Hoteltour statt, an welcher ich teilnahm. Hier zeigte ich den Gästen mithilfe einer weiteren Praktikantin die unterschiedlichen Zimmer, Suiten und Pools, sowie den Spa-Bereich. Ich war auch am wöchentlichen Cocktailabend anwesend bei dem das Programm „Amigos in Paradise“ vorgestellt wurde und fragte nach den Wünschen oder Kritik der Gäste. Die ersten paar Wochen hatte ich noch einige Probleme mit der Sprache. Da es den anderen Mädels genauso ging, entschieden wir im Büro immer per Schnick-Schnack-Schnuck, wer ans Kundentelefon gehen musste, wenn die Chefin nicht da war. Da die meisten Kunden des Hotels in den Sommermonaten aus Spaniern vom Festland oder aus Teneriffa selber bestanden, war das Telefonieren immer eine recht spannende Angelegenheit, bei der es anfangs noch zu einigen Missverständnissen kam. Sobald man sich aber etwas hineingehört hatte, fiel es leichter, mit ein paar Standardsätzen ein einigermaßen vernünftiges Telefonat hinzubekommen. Die Arbeit abends im Restaurant verlief bis auf ein paar kleinere Probleme meistens glatt (so habe ich zum Beispiel einem Spanier sehr freundlich erklärt wo er die Toiletten findet, obwohl er wissen wollte, wieviel der Wein kostet) und machte mir mehr Spaß als die Arbeit im Büro - was daran gelegen haben könnte, dass die Chefin abends nicht mehr anwesend war. Da wir so viele Praktikantinnen waren, wurde unsere Arbeitszeit nach meinem zweiten Arbeitstag von 8 auf 6 Stunden verkürzt, so dass wir am Nachmittag genug Zeit hatten, am Pool in der Sonne zu liegen oder shoppen zu gehen. Die Auf dem Gipfel des Teide Wochenenden waren für die meisten von uns zum Glück auch frei, und wir unternahmen jedes Wochenende etwas anderes: Wir fuhren mit den öffentlichen Bussen („guaguas“) zu verschiedenen Stränden oder in den Norden der Insel; wir mieteten Autos, um die Insel auf eigene Faust zu erkunden; wir erklommen den Gipfel des Vulkans Teide; wir machten einen Bootstrip um Wale zu beobachten; wir gingen in den Siam Park (den größtern Wasserpark Europas) oder wir feierten bis in die Morgenstunden in diversen Salsaclubs und verbrachten den Tag am Strand von Los Cristianos. Auch wenn die Tätigkeiten im Büro für meinen zukünftigen Beruf nicht so hilfreich waren, war es doch eine schöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich gewann einen interessanten Einblick in das Leben als Hotelangestellte und musste feststellen, dass es bei manchen Gästen nicht immer einfach ist, ruhig und freundlich zu bleiben... Dennoch bin ich froh, mein Praktikum auf Teneriffa gemacht zu haben, denn ich habe nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessert und eine neue Lebensweise kennengelernt, sondern auch Freundinnen dazugewonnen und eine insgesamt tolle Zeit dort gehabt. 45 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Vergnügungen 46 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 American Breakfast with ESA II It wasn’t all that hard to get them enthusiastic about the second dish on our breakfast menu: buttermilk pancakes. Although the students were initially unsure about the maple syrup that I suggested serving with the pancakes as is traditional in America, it didn’t take long for them to figure out that a good pancake needs to be soaked in maple syrup. A few of them preferred to eat the pancakes with jam – but although we didn’t all agree on the topping, the pancakes as such were a hit. At some point in our ASG lessons we talked about the different ways Americans prepare eggs and what they call the different types of preparations, such as “sunny side up” (the egg is not flipped), “over easy” (flipped but yolk still runny), etc. This conversation – being a little excursion from our usually more serious topics and making everybody hungry – gave rise to the idea of having a real American breakfast. So about two weeks later, on 19 May 2010, at around 9:30 a.m., we got together in the cafeteria of the WDS and started preparing our breakfast. Everybody had brought some of the ingredients and Britta Männer, who runs the WDS cafeteria, supplied us with coffee and let us use the kitchen. We started out with scrambled eggs and bacon – AND … ketchup!! While being a must on my plate whenever I have scrambled eggs, my students were highly sceptical, not to say disgusted by the mere thought of it. The look on some of my students’ faces reminded me of the German saying “Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht” (something like: “some people won't eat anything they've never seen before”). It turns out that the students of ESA II are quite openminded when it comes to trying new things: they gave my “creation” a chance and actually quite liked it. The French toast – toast soaked in a mixture of milk, eggs, nutmeg, cinnamon, vanilla, salt and pepper and then fried in a pan – that followed went down equally well. A big discussion started about the peanut butter some of them wanted to put on top of it, however. 47 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 In the “break” between the eggs and the pancakes, I had – to the obvious disgust of some of my students – pulled out two plain slices of toast from the pack and had made a peanut butter and jelly sandwich. Apparently some had – before our breakfast – already tasted peanut butter and others had become curious, so the peanut butter landed on some of the French toasts. end the year. Good luck for the exams and I hope to see you next year! Sherrie Blackman Hungry? Do you want to prepare some of the dishes yourself? Here are the recipes: Amish-Style French Toast (4 servings) 1 cup milk 4 eggs 3/4 teaspoon cinnamon 1/4 teaspoon nutmeg 1/2 teaspoon vanilla 1/4 teaspoon salt 1 dash pepper 4 to 6 pieces bread (thick-sliced if you can find it) Beat all ingredients, except bread, together. Preheat frying pan. Dip bread into milk mixture and place in hot frying pan. Pour leftover milk mixture on top of the bread. Fry on both sides until brown. Serve with peanut butter (optional) and syrup. When it came to the last dish it was a bit harder to convince them that this dish is an all-American-breakfast-must-have: oatmeal. As this was the first time I had prepared the dish from scratch – having been spoiled with instant oatmeal that doesn’t need anything except a bit of hot water poured on it – I wasn’t too sure about the actual taste of the apple cinnamon porridge I had concocted. Basic Buttermilk Pancakes (4 servings) 1 cup all-purpose flour 1 Tablespoon sugar 1 teaspoon baking powder 1/4 teaspoon salt 1/4 teaspoon baking soda 1 beaten egg 1 cup buttermilk 2 Tablespoons oil Mix the dry ingredients together. Mix the egg, buttermilk and oil together and add all at once to the dry ingredients. Stir until slightly lumpy. Cook in a hot non-stick and lightly-greased or buttered skillet. Since everybody was quite stuffed already anyway, most students ended up trying only a small portion of the oatmeal. Either they were just being polite or they actually really thought it wasn’t too bad… Apple Cinnamon Oatmeal (1 serving) 1 cup water 1/4 cup apple juice 1 tart apple - diced 2/3 cup rolled oats 1 dash cinnamon 1 cup skim milk Place water, juice and apples in a medium saucepan and bring to a boil. Stir in the rolled oats and cinnamon. Return to boil, reduce heat and simmer until the porridge is thick. Serve hot with milk. All in all, it was a very nice and tasty breakfast and we had a hard time getting back to our lessons afterwards, all being stuffed and ready for a postbreakfast nap. I would like to thank my students for the enjoyable year together. The breakfast was a great way to 48 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 WDS – Wir Denken Sozial Im Rahmen unserer Ausbildung zur Europasekretärin, haben wir, die ESA I, uns unter der Leitung von Herrn Akács für ein soziales Projekt entschieden, bei dem Kinder im Mittelpunkt stehen sollten. Auf Vorschlag einer Mitschülerin erkundigten wir uns beim „Elisabethenheim“ in Würzburg, einer Kindertagesstätte mit angeschlossenem Internat, ob wir dort unser Vorhaben in die Tat umsetzen können. Unser Vorschlag fand großen Anklang bei der Heimleitung und wir wurden herzlich zum Backen mit den Kindern eingeladen. Somit konnte die ganze Aktion am Dienstag, den 15. 12. 09, gestartet werden. Drei von uns machten sich gleich nach Unterrichtsende auf den Weg und kauften die Backzutaten, die wir aus der Klassenkasse spendierten. aus dem Hort Plätzchen, der zweite Teil mit den Mädchen aus dem Internat Muffins und der Dritte verschiedene Kuchen mit den Vorschulkindern. Alle Kinder, ganz egal welchen Alters, machten begeistert mit – vor allem als es an das Abschlecken der Rührlöffel ging. Auch freuten sie sich, dass wir ihnen einen Teil der selbstgebackenen Leckereien daließen. Nachdem wir in den Küchen wieder für Ordnung gesorgt hatten, verließen wir gegen 18:00 Uhr das Heim. Es war eine gelungene Abwechslung vom Alltag, sowohl für Einen Tag später fanden wir uns alle um 13:00 Uhr bei der Gruppe „Rasselbande“ ein, die uns schon ganz aufgeregt erwartete. Wir teilten uns in drei Gruppen auf. Ein Teil von uns buk mit den Kindern 49 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 die Kinder, als auch für uns. Einige von uns konnten sich nur schwer von den Kindern trennen und versprachen, noch einmal zu einem Spielenachmittag zu Besuch zu kommen. Da es aus rechtlichen Gründen nicht möglich war, das Gebäck, wie ursprünglich geplant, auf dem Weihnachtsmarkt zu verkaufen, stellte uns die WDS ihre Caféteria zur Verfügung, die wir nach dem Heimbesuch noch weihnachtlich schmückten. Kurz nach Öffnung der Caféteria am Donnerstag standen unsere Köstlichkeiten und der Punsch zum Verkauf bereit. Unsere Plätzchen fanden bei vielen Schülern und Lehrern so großen Anklang, dass sie schon nach kurzer Zeit ausverkauft waren. Auch Kuchen und Muffins wurden reichlich gegessen, sodass wir eine recht beträchtliche Summe an Geld einnehmen konnten. Hier noch einmal ein Dankeschön an die FA I, die uns freundlicherweise einen Käsekuchen zum Verkauf spendete. Als wir gegen 14:00 Uhr die Caféteria mit fast leeren Kuchentabletts und einem gut gefüllten Sparschwein verließen, waren alle Beteiligten erfreut über den Erfolg und den Anklang, den unser Projekt in der Schule fand. In der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien werden wir dem Elisabethenheim unsere Spende überreichen und hoffen, den Kindern damit eine kleine Freude bereiten zu können. Ein Dankeschön geht an alle, die uns bei unserer Aktion unterstützt haben. Ebenso möchten wir uns herzlich beim Direktorat bedanken, denn auch der Gewinn aus dem Kaffeeausschank an diesem Tag kam unserem Projekt zugute. ESA I 50 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Italiano: che classe !! Il gruppo d'italiano quest'anno era di piccole dimensioni, ma come si suol dire "nella botte piccola c'è il vino buono". Siamo di fatto tutti molto uniti anche se di origini diverse, ma è proprio questo il nostro punto forte: l'internazionalità. frattempo partecipano con entusiasmo ai nostri banchetti per degustare le nostre specialità regionali, dagli antipasti siciliani e pugliesi alle pastasciutte sarde e marchigiane, ai risotti alla milanese e, dulcis in fundo, i diversi dolci napoletani, siciliani e di moderna creazione. Eccovi alcune impressioni della nostra attività in cucina. Se tu, lettore o lettrice di questo nostro articolo, dovessi ancora essere indeciso su che lingua scegliere, ti diamo un caloroso consiglio: scegli l'italiano, ne vale la pena, non te ne pentirai!!! A tutti auguriamo buone vacanze e buona fortuna per il futuro a chi lascia la nostra scuola. Marina, Lucia, Alexa, Johannes, Marco, Cristina ( primo anno della BFS) Rappresentiamo infatti quattro diverse regioni italiane, la Sardegna, la Sicilia, la Puglia e la Campania nonché diversi paesi, la Turchia, il Marocco e il Portogallo. Naturalmente anche la Germania! Quest'anno ci siamo impegnati tanto nello studio (con tutti quei compiti!!), nella cucina (che prelibatezze!) e nel divertimento (siamo stati bene insieme). Anche a livello culturale siamo stati molto attivi, non ci siamo lasciati sfuggire le manifestazioni riguardanti la cultura italiana. A fine settembre come addio per la chiusura del cinema Corso è stato organizzato un festival del cinema italiano, e noi, naturalmente, c'eravamo! In febbraio come ogni anno ci siamo goduti lo spettacolo "Pensaci, Giacomino!"in lingua italiana rappresentato dal "Teatro in cerca" di Würzburg. La nostra vena artistica si esprime però soprattutto in cucina. Ve lo possono confermare anche gli insegnanti delle altre lingue che nel 51 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Calvados La Normandie par excellence Eine Vorankündigung Französisch beschränkt sich nicht nur auf grammaire, dictée et traduction… die Französisch-Abteilung der WDS tut auch einiges dafür, dass während und außerhalb des Unterrichts das Verständnis der französischen Sprache und Kultur ergänzt und vertieft wird: Wie in jedem Jahr verwöhnten unsere Lehrerinnen auch heuer wieder ihre Schüler mit ausgesuchten Gaumenfreuden: Mme Kleylein kredenzte ihrer Klasse eine selbst gebackene galette des Rois, Mme Tirel bereitete ein petit déjeuner und crème brûlée zu. Mme Pascal brachte den Schülerinnen wieder den unvergleichlichen Geschmack einer erlesenen Auswahl von fromages au lait cru näher und Mme Wéry lud ihre Schüler zu crêpes, amusebouches und einer typisch belgischen salade folle ein. Außerdem veranstaltete sie für ihre Französischklasse eine boum mit Musik, Essen und viel guter Laune - übernachtet wurde im Garten der Familie Wéry. Zu diesen traditionellen Aktivitäten unserer "Franzosen" gesellt sich im nächsten Jahr auch noch ein echtes Highlight: Geplant ist eine mehrtägige Fahrt nach Caen und in das Département Calvados, die voraussichtlich in den Osterferien stattfinden wird. Organisatorin und Ansprechpartnerin für diese Reise ist Frau Wingler. Das Département Calvados hat vieles zu bieten: Bayeux mit dem weltberühmten Teppich, das mondäne Deauville, das pittoreske Honfleur, Caen, die Hauptstadt der Basse-Normandie und ville jumelée von Würzburg und nicht zu vergessen die Äpfel, für die und deren "Derivate" (tarte aux pommes, Cidre, Pommeau, Calvados) die Region weltberühmt ist. Wir alle dürfen gespannt sein, welch neue Eindrücke unsere Schülerinnen und Schüler von dieser Reise mitbringen werden - getreu dem Motto: Doch auch die Kultur kam nicht zu kurz: des Themas "cinéma français" nahm sich wie gewohnt Frau Barton an: sie ist die Hüterin einer stattlichen Sammlung ausgezeichneter französischsprachiger Filme und verlieh diese gern an Interessierte oder zeigte ihre Schätze auch mal an einem Nachmittag in der Cafeteria. Les voyages forment la jeunesse [Cornelia Wingler] 52 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Visit to the Würzburg Residence So on Wednesday, 21 April 2010, at 9:00 am, we all met in front of the building and waited for the Residence to open its doors. We had an Englishspeaking guide. She told and showed us everything starting with the huge fresco ceiling above the Grand Staircase painted by Giovanni Battista Tiepolo in 1752/53, to the White Salon with all its amazing stucco work created by Antonio Bossi and four cute little angels representing the four seasons. She showed us the Imperial Hall – also with ESA II and FA I b on Wednesday, 21 April Why look it up on the internet – it’s right here As a part of our ESA lessons, we talked about World Heritage Sites, their meaning, their importance, the different kinds and especially about where you can find them. A lot of people want to see the Taj Mahal, the Acropolis or dream of snorkeling in the Great Barrier Reef. These beautiful, stunning and breathtaking monuments and areas are all World Heritage Sites because of their beauty and uniqueness. One of these World Heritage Sites can be found in Würzburg – The Residence. In order to give us a real impression, our teacher, Ms. Blackman, took our class as well as FA I b together with Ms. Scharrer, another teacher, to visit the palace. The Residence and its court gardens are one of 890 World Heritage Sites worldwide forming part of the cultural and natural heritage which the World Heritage Committee considers as having outstanding universal value. They are spread all over the world in more than 148 countries. There are 689 cultural, 176 natural and 25 mixed World Heritage Sites, i.e. sites of outstanding cultural or natural importance to the common heritage of humanity. 53 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 answered in a very friendly and patient manner – thanks to our tour guide. After the official tour we had the chance to visit the north wing of the Residence on our own as well as the Court Gardens, which are definitely a further attraction of the Residence. Mona Leirich, ESA II painted by Tiepolo – and all the differently decorated rooms leading up to the most sophisticated one: the Cabinet of Mirrors, which was used as a showroom for rare porcelain collections but also to impress visitors. Our tour ended after about 45 minutes, we were quite impressed and all our questions had been 54 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 las 9 Blancanieves y un enanito Èrase una vez una madrastra mala que vivía cerca del grandioso Palacio Residencial. Un día se dio cuenta de que la sabiduría de las nueve Blancanieves era mayor día a día. Entonces decidió poner fin a todo. Ordenó al enanito, galleguito Julito que era el experto en lugarés de interés llevarse a las chicas por el reino. Pero él no tenía idea de los planes de la madrastra mala. Todo empezó en el Jardín de Rosas del Palacio Residencial, donde la madrastra bajo böse.stiefmutter@yahoo.de invitó a las 9 Blancanieves. Al principio el enanito nos contó la historia de dos estatuas de la mitología griega que presentaron al dios Zeus que atrajo a unas chicas que secuestró. Así la madrastra mala quiso imitar esa leyenda con las Blancanieves. Sin embargo, el enanito pequeñito reconoció el peligro y corrió rápidamente a la Catedral. 55 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Despué él les relató los detalles sobre la construcción de la Catedral y sobre las tumbas de la Familia Schönborn. En éstas se encuentran calaveras que se fueron despertando a la vida por la fuerza de la magia de la madrastra. El enanito reconoció el peligro otra vez y huyó con las chicas a la Catedral del Santo Kilian y les contó algo sobre el estilo barroco italiano de la catedral. La madrastra las retuvo porque ya tenía preparada una sorpresa en la Plaza Mayor. Sin saber el enanito llevó a las chicas por las calles secretas hacia la plaza. Una vez allí vieron la Casa del Halcón. Mientras tanto la madrastra mala compró en uno de los puestos de frutas una cesta llena de manzanas frescas rojas que ella misma envenenó. y las atrajo hasta el borde del Puente Antiguo porque quería hundir la Fortaleza de Marienberg con la ayuda del flash de la cámara para que todas las Blancanieves cayeran al Meno. Pero el enanito le jugó a la madrastra una mala pasada ya que llamó a las Blancanieves a su lado porque se había dado cuenta del peligro. A lo lejos el enanito vio el pelo plateado que brillaba del joven príncipe vasco y así Julito se despidió pronto y les deseó a las Blancanieves mucha suerte y emprendió la huída. El príncipe José con sus 24 años se acercaba en su Porsche para salvar a las chicas y llevarlas a su Castillo Dolmetscherschule. Y si la madrastra mala no está muerta, todavía hoy está rabiando de la furia en el Puente Antiguo. Las Blancanieves habían llegado mientras tanto a la Iglesia de Marien donde el enanito les explicó la obra de arte con grabados en piedra. Rápidamente corrió la madratra y ofreció a las chicas las magníficas manzanas. Como habían escuchado mucho al enanito, no tenían hambre y las rechazaron. Después la madrastra estaba muy furiosa y corrió al Puente Antiguo sobre el Meno donde había organizado su siguiente emboscada. Como Julito se apuró todas corrieron juntas detrás del enanito. Nadie esperaba que allí estuviera la madrastra con cara sonriente. Las Blancanieves se extrañaron pero escucharon muy interesadas al enanito que resumió todos los detalles del reino de Würzburgo para las chicas otra vez. La madrastra mala sugirió hacer una foto a las chicas 56 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 22. Dezember 2009: Action-Film und Fantasy-Epos bis hin zum familientauglichen Trickfilm. Aber Fußball? Das kann doch niemals gutgehen! dachte mancher bei sich eingedenk der Tatsache, dass in unserer Schule der Anteil der Frauen schwindelerregend hoch ist: welche Frau interessiert sich denn für Fußball? Doch eins nach dem anderen. Looking for Eric Es ist ja schon eine inzwischen lieb gewordene Tradition: am letzten Tag vor den Weihnachtsferien geht die WDS ins Kino. Mögen andere sich mit Glühwein behelfen, oder gebrannte Mandeln knabbern - wir machen in Kultur! Es ist auch ein erhebendes Gefühl, wenn wir dabei immer ein ganzes riesiges Multiplex-Kino nur für uns haben. Es muss an dieser Stelle betont werden, dass die WDS nicht völlig frei darüber entscheiden kann, was für ein Film gezeigt wird; das Kino bietet eine (sehr) überschaubare Auswahl von Filmen an, die möglich sind - es soll auf jeden Fall ein Film in Originalsprache sein, und zwar, weil nur dieses So hatten wir denn schon alle möglichen cineastischen Highlights, von Liebesromanze über 57 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 wirklich mehrheitsfähig ist, auf Englisch. Die WDS wählt dann den Film aus, der am tauglichsten scheint. Schritt vom Abgrund. Aber dann helfen ihm die teils eigenartigen Ratschläge seines Fussballidols tatsächlich; zwischenmenschliche Wärme und Solidarität unter Freunden bringen ihn wieder in die Spur. Dabei gibt es immmer wieder komische Momente, emotionale Augenblicke und Nachdenkliches: ein wunderbarer, ein überraschend tiefsinniger Film. Im Dezember 2009 war dies Looking for Eric des britischen Regisseurs Ken Loach, der zwar jede Menge Preise und Auszeichnungen erhalten hat - übrigens auch für diesen Film - der aber nicht ganz dem Hollywood-Schema eines publikumswirksamen Regisseurs entspricht. Eher im Gegenteil: viele seiner Filme sind anspruchsvoll, und keiner war bisher ein Blockbuster. Außerdem ging es, wie gesagt, diesmal um Fußball. Allerdings - das sei hier zugegeben - wird ein Wort heftig überstrapaziert, das typisch für das Arbeiterklasse-Milieu des Films und vielleicht für Fangemeinschaften von Fußballfreunden sein mag, aber gerade in der besinnlichen Vorweihnachtszeit krass deplaziert wirkt. Gemeint ist das berühmte f-word (früher hätte man es f*** geschrieben), angeblich ja das vielseitigste Wort der englischen Sprache, aber hier fast etwas dick aufgetragen. Der Eric im Titel ist Eric Cantona, in den 90er Jahren ein eigenwilliger Spieler von ManU (Manchester United), der sich hier selbst spielt. Der Protagonist des Films, Eric Bishop, ein kleiner Postbote in Manchester, dem das Leben immer wieder kräftig gegen das Schienbein tritt, verehrt Cantona abgöttisch, und als dieser ihm eines Tages leibhaftig erscheint und ihm fortan kaum mehr von der Seite weicht, fängt er ganz langsam an, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Die Beziehung zu seiner Exfrau Lily, die er aus eigener Schuld in die Brüche gehen ließ; der Schock, dass einer der beiden Söhne, die bei ihm leben, von Drogendealern erpreßt wird; seine ständigen Panikattacken - ein vergnügliches Leben ist das nicht. Eher ein Leben einen kleinen 58 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 0 Boot 201 59 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 0 Boot 201 60 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 0 Boot 201 61 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 0 Boot 201 62 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 ...gerade wurde unsere Faschingsprinzessin Jennie Spiller (vom Königshöfer Prinzenpaar Jennie I. & Jochen I.) im Unterricht überrascht. 63 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Fortbildungen 64 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Projekttag MacBook 01.12.2009 dern standen den Schüler-Teams als Berater zur Seite. Das persönliche MacBook war dabei ein beständiger, notwendiger Begleiter der Projektarbeit. Fotos wurden mit dem Mac ebenso erstellt wie Recherchen im Internet durchgeführt, Prozentzahlen für Statistiken mit Mac-Programmen errechnet, Dokumente über WLAN innerhalb des Teams "verschoben" und mit Übersetzungsprogrammen ins Englische gearbeitet. Das "Siegerteam" mit Stefanie Schuld, Sebastian Laug und Natalie Schäffner beeindruckte dabei bereits zu Beginn unserer Ausbildung mit einer guten Gliederung des Vortrags, einer stimmigen Umsetzung der Aufgabenstellung, hohem Englischanteil und einer gelungenen Moderation der Übergänge während der Präsentation. Region Unterfranken als Schwerpunktthema Mit dem Schuljahr 2009/2010 werden an der Würzburger Dolmetscherschule in ausgewählten Klassen Apple MacBooks eingesetzt. Diese individuellen MacBooks stehen unseren Schülern während des Unterrichts und privat für die gesamte Ausbildungszeit zur Verfügung. Am 01.12.2009 arbeiteten unsere Euro-Managementassistenten (EMA) in Kleinteams ganztags an einer fächerübergreifenden Projektaufgabe mit ihren MacBooks. Thema war die Präsentation der Region Unterfranken für eine englische Partnerschule. Die Herausforderung für die Teams war dabei nicht zu unterschätzen: Nicht nur musste eine umfassende inhaltliche Recherche zu vorgegebenen Aspekten der unterfrankischen Wirtschaftsstruktur durchgeführt werden. Auch eine stimmige Zeitplanung, die Aufteilung der Rollen im Team und natürlich die gemeinsame Erarbeitung einer 15-minütigen kompakten PowerpointPräsentation waren zu meistern - Aufgaben, die auch im späteren Berufsleben auf unsere Schüler warten. Die Lehrer hielten diesmal keinen Unterricht ab, son65 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Vortrag "Coaching" Am 22.10.2009 referierte Andrea van Harten an der WDS vor den beiden ESA-Klassen über das Thema Coaching. Frau van Harten absolvierte vor 20 Jahren ebenfalls die ESA-Ausbildung in Würzburg und hat sich mittlerweile in Frankfurt als Coach selbstständig gemacht. In ihrem eineinhalbstündigen Vortrag erläuterte sie die Gründe für ein Coaching sowie dessen Ablauf. Da sich mit der zunehmenden Globalisierung die Aufgaben der Assistentinnen entwickelten und veränderten, ließen sich diese in den letzten Jahren verstärkt coachen. Ein individuelles, gezielt auf die Person abgestimmtes Coaching ist eine gute Weiterbildungsmaßnahme, um Selbstmanagement und Selbstvertrauen zu optimieren und den neuen Aufgaben im Beruf gewachsen zu sein. In Deutschland gibt es derzeit ca. 25.000 Coachs (von denen 5.000 zertifiziert sind), die sich um die sogenannten Coachees, also zumeist Assistentinnen im Top und Middle Management, kümmern. einem selbstgesteckten Ziel, hat ein unbewusstes Ziel und möchte dies gern definieren, kann sich nicht entscheiden oder man kommt von alleine nicht ins Handeln. Durch neue Sichtweisen auf das Problem bzw. Handlungsweisen und deren praktischer Umsetzung werden dem Coachee neue Wege eröffnet, die ihm helfen seine Lage zu verändern, was wiederum zu einer emotionalen Entlastung des Coachees führt. Mithilfe von „offenen Fragen“ soll der Coachee angeregt werden, eigene Lösungen zu finden. Außerdem appellieren diese Fragen an das eigene Handeln des Coachees und zielen darauf ab, seine Zukunft zu optimieren. Das Coaching kann an verschiedenen Orten stattfinden, meist am Arbeitsplatz, wobei jedoch in den verschiedenen Sitzungen die Räumlichkeiten gewechselt werden können. Ein Coaching beginnt immer mit einem Erstgespräch, wobei die Ziele des Coachees festgelegt und die verschiedenen Messkriterien bestimmt werden. Anschließend finden je nach Bedarf drei bis fünf Sitzungen statt, bei denen die Ziele des Coachees verwirklicht werden sollen. In einem Abschlussgespräch wird die gemeinsame Arbeit schließlich zusammengefasst und evaluiert. Jede Sitzung dauert zwischen einer und drei Stunden und das Coaching erstreckt sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten. Für einen Coachee kann es verschiedene Situationen geben, die für ihn ein Coaching sinnvoll machen: Entweder findet man keinen Weg zu Zum Schluss des Vortrags stellte Frau van Harten Coaching noch einmal anschaulich dar: Der Coachee steht vor einer unüberwindbaren Mauer und findet keinen Weg sie zu überqueren. Der Coach gibt jedoch die nötigen Anstöße (veranschaulicht durch eine Leiter) um ans Ziel zu gelangen. Durch ihren Vortrag gewährte uns Frau van Harten einen guten Einblick in das uns zuvor weitgehend unbekannte Thema Coaching und gab uns im Hinblick auf unsere berufliche Zukunft einige Ratschläge. 66 67 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Schulentwicklung an der WDS Im Mittelpunkt: Der Arbeitsmarkt für Fremdsprachenberufe Am 18.11.2009 fand der 1. Schulentwicklungstag an der WDS statt. Unser Thema war „Arbeitsmarkt für Fremdsprachenberufe“, zu dem unser Lehrerkollegium intensiv Erfahrungen und Ideen austauschte. Unser erster Schulentwicklungstag dauerte aufgrund der intensiven Gespräche viel länger als geplant, und letztlich waren sich alle Teilnehmer darin einig, dass die Würzburger Dolmetscherschule in ihren vier Ausbildungsrichtungen bereits eine ganze Menge für die gezielte Berufsvorbereitung ihrer Schüler tut. Dennoch wurden vom Lehrerkollegium auch zahlreiche Anregungen für weitere Verbesserungen formuliert, die wir nun im Interesse unserer Schüler rasch umsetzen wollen. Den Startvortrag hielt Herr Florian Wenzel von der Firma Randstad, der uns interessante Einblicke in die Strategien der Personalvermittlung von Unternehmen gab. Danach arbeiteten alle Lehrer in unterschiedlichen Workshops zu den Themenbereichen außerschulische Praktika, MacBooks in der unterrichtlichen Projektarbeit oder Hilfestellungen für einen erfolgreichen Berufsstart. Denn für uns gilt der Grundsatz, dass das Abschlusszeugnis als Spiegel einer anspruchsvollen Ausbildung an der Würzburger Dolmetscherschule nur ein Zwischenschritt ist. Richtig gut waren wir erst dann, wenn unsere Schüler nicht nur ein gutes Examen abgelegt haben, sondern auch erfolgreich ins Berufsleben gestartet sind. Unser Lehrerkollegium 68 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Weiterbildungschancen für Dolmetscher und Übersetzer eCoLoMedia Multimedia Lokalisierung Barak Obama bedankt sich für den Nobelpreis, Thomas Gottschalk unterhält sich mit einem seiner englischsprachigen Gäste – und doch haben die deutschen Zuschauer keine Probleme, der Rede bzw. der Unterhaltung zu folgen, denn nachdem die ersten Worte gesprochen wurden, ertönt die Stimme des deutschen Dolmetschers. In anderen Sendungen werden fremdsprachige Beiträge für den deutschsprachigen Fernsehzuschauer deutsch untertitelt, oder auch deutschsprachige Beiträge, deren Dialekt nicht für Jedermann verständlich ist, mit deutschen Untertiteln versehen. spielen. Koordiniert wird das Projekt vom Institut supérieur de traducteurs et interprètes an der Haute École de Bruxelles. Das Untertiteln deutscher oder fremdsprachiger Beiträge oder die Verdolmetschung fremdsprachiger Beiträge im deutschen Fernsehen werden als etwas ganz Selbstverständliches wahrgenommen, auch wenn bei weitem nicht so viele Fernsehsendungen oder Filme im deutschen Fernsehen untertitelt sind, wie das in anderen Ländern der Fall ist. Doch was steckt dahinter? Wie genau funktioniert das Untertiteln oder das sogenannte „VoiceOver“? Den Eröffnungsvortrag des Workshops hielt Mary Carroll, die Geschäftsführerin der Firma „Titelbild Subtitling and Translation GmbH“ in Berlin. Sie konzentrierte sich in ihrem Vortrag im Wesentlichen auf das Untertiteln und Live-Untertiteln. Man unterscheidet zwischen intra- und interlingualem Untertiteln. Bei der intralingualen Untertitelung wird in derselben Sprache, wie die des Originals untertitelt, bei der interlingualen Untertitelung in einer anderen Sprache. Hier einige Beispiele, für welche Zwecke, sowohl intra- als auch interlingual, untertitelt wird: für Gehörlose und für Menschen mit einer Hörbehinderung Antworten auf diese Fragen gab am 14. Dezember 2009 der eCoLoMedia Workshop – „Training in Multimedia Localization“, der in Brüssel stattfand. Das Projekt eCoLoMedia wird im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms der EU gefördert, mit dem Ziel der Entwicklung und Bereitstellung von Lern- und Unterrichtsmaterialien sowie didaktischen Leitfäden zur Ausbildung von Übersetzern im Bereich der Lokalisierung von MultimediaDaten wie Film (Untertitelung, Synchronisation, etc.), Video- und Audio-Daten oder Computer- für Nichtmuttersprachler bei lauten Umgebungsgeräuschen bei starken Dialekten Im europäischen Ausland wird zum Teil eine Untertitelungsquote innerhalb eines gesetzlichen Zeitraumes vorgeschrieben. In England zum 69 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Beispiel mussten nach einem im Jahr 2003 verabschiedeten Kommunikationsgesetz alle analogen und digitalen Kabel- und Satellitensender bis 2008 mindestens 60 Prozent ihrer Programme untertiteln. Die BBC hat im Jahr 2009 sämtliche Sendungen untertitelt und so die Quote von 100 Prozent bereits erreicht. In den Niederlanden werden alle Fernsehsendungen auf VideotextSeite 888 untertitelt. In Deutschland gibt es keine gesetzliche Verpflichtung oder Zielquote zur Untertitelung. Neben dem herkömmlichen Untertiteln steigt der Bedarf an Live-Untertitelung stetig. Hierbei muss der Live-Untertitler zu Beginn mindestens 250 Zeichen pro Minute mit einer speziellen Tastatur anschlagen und sich später auf 350 steigern. Hierzu werden oft zwei Untertitler eingesetzt, die jeweils eine eigene Tastatur bedienen. Ein Untertitler schreibt dann den ersten Satz, der zweite den zweiten Satz, der erste Untertitler den dritten Satz usw. Bei der Live-Untertitelung unterscheidet man im Allgemeinen zwischen den Folgenden Arten des Untertitelns: Dem „Respeaking“, bzw. der Live-Untertitelung in der gleichen Sprache wie die des Originals mit Hilfe eines Spracherkennungsprogramms Der Simultanuntertitelung in der gleichen Sprache wie die des Originals gramm die Sätze entsprechend auf die Leinwand „zaubern“ kann. In vielen Fällen überprüft ein Kollege, ob das Spracherkennungsprogramm alles richtig erkannt hat und korrigiert eventuelle Fehler blitzschnell, bevor das Geschriebene dann als Untertitel auf dem Bildschirm erscheint. Nach Angaben von Mary Caroll, liegt der Time-Lag, also die Zeitverschiebung zwischen der Originalrede und der Untertitelung beim Respeaking bei 5 bis 8 Sekunden. Bei der Simultanuntertitelung wandelt ein Simultanuntertitler das Gesprochene in Echtzeit in eine lesbare Schriftform um und bedient sich hierzu einer speziellen Tastatur, mit der er bis zu 20 Tasten gleichzeitig anschlagen kanni. Der Untertitelung einer Rede direkt in eine Fremdsprache Das zuerst genannte Respeaking funktioniert ohne Tastatur. Hierbei spricht der „Respeaker“ den Text des Redners nach, damit dieser wenige Sekunden später als Untertitel auf dem Schirm erscheinen kann. Hierbei werden auch sämtliche Satzzeichen mit diktiert, so dass das Spracherkennungspro70 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Die Live-Untertitelung in der gleichen Sprache und die Simultanuntertitelung in der gleichen Sprache erlauben es hörgeschädigten Menschen, Reden, Vorträgen oder ähnlichem zu folgen, indem sie diese mitlesen können. Hierbei ist von zentraler Bedeutung, dass durch den Echtzeitcharakter eine Teilnahme (Diskussionsbeteiligung, Rückfragen, ...) der hörgeschädigten Person ermöglicht wird. Bei einer Live-Untertitelung einer fremdsprachigen Rede mit z.B. deutschen Untertiteln arbeiten meist Simultandolmetscher mit Untertitlern zusammen. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die beiden ein eingespieltes Team sind. Es ist wichtig, dass der Dolmetscher gleichmäßig und vor allem deutlich spricht und dass ein Zeichen vereinbart wird, um dem Simultanuntertitler anzudeuten, dass ein Rednerwechsel stattfindet, so dass der Simultanuntertitler den Text dem richtigen Redner zuordnen kannii. titels). Der zweite Schritt des Untertitelns ist dann das eigentliche Schreiben der Untertitel. Ein Untertitel darf eine bestimmte Anzahl von Zeichen nicht überschreiten. Daher muss oftmals gekürzt werden, was Kreativität und ein gutes Sprachgefühl für die eigene Sprache erfordert, um das Gesagte in maximal ein bis zwei Zeilen ausdrücken zu können. Ein korrekter Untertitel muss folgende allgemeine Einschränkungen berücksichtigen: Die Untertitellänge darf 34 Zeichen nicht überschreiten; Sätze müssen unter Berücksichtigung der Syntax geteilt werden, wenn sich der Untertitel auf zwei Zeilen erstreckt; egal ob der Text linksbündig (für das Fernsehen und einige DVDs) oder zentriert (für das Kino und andere DVDs) ist, was die Textverteilung angeht, so sollte die erste Zeile kürzer sein. Nach der interessanten Einführung durch Mary Carroll folgten zwei parallele Workshops zu den Themen Flash Lokalisierung und Untertiteln. Auf der Homepage von eCoLoMedia (http://ecolomedia.uni-saarland.de) sind verschiedenste Übungen zu den Themen Audio, Video, Flash und Games hinterlegt. Im Workshop „Untertiteln“ bestand die Aufgabe darin, einen Filmausschnitt aus dem Computer-generierten Kurzfilm „Elephants Dream“ zu untertiteln. Die Übungen können mit der Demoversion von Untertitelungs-Softwaretools bearbeitet werden, entweder mit Spotiii oder TranStationiv. Die Untertitelung wird in zwei Hauptschritte untergliedert, nämlich das sogenannte „Spotten“, d.h. der Bestimmung der In-/Out-Timecodes; übersetzt also das Platzieren der Untertitel, wobei gleichzeitig auch bestimmt wird, wie lange ein Untertitel im Film erscheint (Ein- und Auszeiten eines Unter- Das Thema eines weiteren Workshops war das „Voice-Over“. Daniel Pageon, ein „Voice Actor”, leitete den Workshop und erklärte die verschiedenen Arten des Voice-Overs: 71 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Down and under: Der Zuschauer/ Zuhörer hört zunächst die Originalstimme; die Übersetzung startet einige Sekunden später. Die Originalstimme ist entweder nur noch im Hintergrund hörbar oder verschwindet völlig. Der Originalsprecher bleibt aber weiterhin sichtbar. Diese Art des Voice-Overs wird genutzt, wenn es sich beim Sprecher z.B. um eine wichtige Persönlichkeit handelt, deren Stimme zumindest zu Anfang im Original zu hören sein soll. derliegende Spalten zu schreiben, um so die Textlänge vergleichen zu können. Wie auch beim Untertiteln spielt das Kürzen eine wichtige Rollev. Insgesamt verschaffte der Workshop viele interessante Einblicke in die Welt der Mulitmedia Lokalisierung und gab sowohl Anregungen zur persönlichen Weiterbildung auf diesem Gebiet, als auch zur Einbindung der von eCoLoMedia zur Verfügung gestellten Materialen in den Unterricht. In Zeiten der Internationalisierung und Globalisierung ist Multimedia Lokalisierung – ob Untertitelung, Voice-Over, Flash- oder Spielelokalisierung – mit Sicherheit ein Feld mit steigender Nachfrage. Jeder angehende oder schon berufstätige Übersetzer und/oder Dolmetscher sollte die Möglichkeiten der Weiterbildung nutzen und auch auf diesem Gebiet Erfahrungen sammeln. Wie Ludwig Wittgenstein so treffend sagte: „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ – Ich denke dies kann auch auf das Thema Weiterbildung übertragen werdenvi. Sherrie Blackman ______________________ Phrase-synch: diese Art des Voice-Overs ist nicht lippensynchron, aber wenn der Mund des Sprechers in Bewegung ist, ist die Übersetzung zu hören. Lip-synch: das Voice-Over ist lippensynchron, wie man es von der Synchronisation beim Film gewohnt ist. Automatic dialog replacement (ADR) - automatische Dialogersetzung: bezeichnet die nachträgliche Aufnahme von Dialogen in der professionellen Filmnachbearbeitung. Das ADR wird zum Beispiel durchgeführt, wenn der beim Filmdreh aufgezeichnete Dialog inhaltlich oder technisch unzureichend war. Wie Herr Pageon erklärte, liegen die Hauptprobleme beim Voice-Over in der Zeitbegrenzung und den Zeitcodes. Im Zusammenhang mit Zeitcodes spricht man von den BITC – „Burnt-In Time Code“. Zeitcodes werden für den elektronischen Schnitt und die Nachbearbeitung eingesetzt. Der BITC setzt sich aus dem Synchronsignal und dem Videosignal zusammen und wird als Zeiteinblendung in das Videobild eingeblendet. Zeitcodes haben die Form: Stunden: Minuten: Sekunden: Vollbilder, z.B.: 10:02:45:18. Da man meist keinen Zugang zu den Zeitcodes hat, empfiehlt es sich, den Ausgangs- und Zieltext in zwei nebeneinan72 i Zum Thema Simultanmitschrift ist ein sehr interessanter Artikel im MDÜ (5/09 – Titelthema: Simultanes Dolmetschen und Untertiteln – Alles gleichzeitig?), der vom Bundesverband der Dolmetscher & Übersetzer herausgegebenen Fachzeitschrift, zu lesen. ii Mehr zum Thema Zusammenarbeit zwischen Simultandolmetscher und Simultanuntertitel und zu den Problemen, die beim Simultanuntertiteln auftreten können, ist ebenfalls im MDÜ (5/09) nachzulesen. iii http://www.spotsoftware.nl/download_spot.html iv http://www.tm-systems.com/products-tran.php v Auf Daniel Pageon’s Homepage (www.voiceoverworld.eu) kann mehr zum Thema nachgelesen werden. Außerdem hat er ein Buch mit dem Titel „The World of the Voice-Over“ veröffentlicht. vi Mehr zum Thema: Auf dem Terminologieserver der Uni Saarland können Termini aus dem Bereich der Multimedia-eContent-Lokalisierung, wie Untertitelung, Synchronisation ("Dubbing"), Voice-over, Spiele-Lokalisierung, Flash-Lokalisierung etc. nachgeschlagen werden. Die Termbank ist zu finden unter: http://t-server.uni-saarland.de:8080/ecolomedia/ Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Translation Memory Frau Kornelia Rode ist eine ehemalige Studierende der WDS und heute beschäftigt bei SDL/Trados in München. Das Unternehmen ist weltweit Marktführer für Translation Memory Lösungen. Im April 2010 stellte Frau Rode den Studierenden der FA 3 die Möglichkeit von Praktika bei SDL für angehende Übersetzer vor, eine Möglichkeit, die auch schon in der Vergangenheit von WDSAbsolventen genutzt wurde. Die Windows-Software von Trados ist ein nicht mehr wegzudenkendes Werkzeug eines jeden freiberuflichen Übersetzers. Die Fähigkeit, mit dieser Software kompetent umzugehen vergrößert daher die beruflichen Aussichten unserer Absolventen enorm. Nicht umsonst bildet die WDS seit 20 Jahren mit dieser Software aus! 73 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 TRANSFORUM dieses Gremium keine Unter-Organisationseinheit des BDÜ mehr; gleichwohl gibt es weiterhin enge Kontakte mit dem BDÜ und anderen translatorischen Berufsverbänden." Theoretiker und Praktiker aus den Bereichen Übersetzung und Dolmetschen treffen sich zu ihrer 60. Jahrestagung an der WDS Die 60. Jahrestagung an der Würzburger Dolmetscherschule brachte für zwei Tage fast 40 Vertreter aus Theorie und Praxis zusammen, die sich über neue Ausbildungsgänge für Dolmetscher und stärkeren Praxisbezug austauschten. Neben der seriösen Arbeit kam aber auch das kulturelle Rahmenprogramm bei allen Teilnehmern gut an: Es reichte von der professionellen Stadtführung über eine fränkische Weinprobe bis zu einem ausgiebigen Abendessen. "Das Transforum ist ein Ort des Meinungsaustauschs von Repräsentanten der Translationspraxis und -lehre. Es hat das Ziel, den Informationsfluss zwischen Praxis und Lehre in beiden Richtungen zu fördern, um die Qualität von Übersetzungs- und Dolmetschleistungen zu optimieren. Das Transforum geht auf eine Initiative des sog. "Schwerter Kreis" aus den 80er Jahren zurück und hieß zunächst und bis 1998 "Koordinierungsausschuß Praxis und Lehre" (KA). Seine Mitglieder wurden ursprünglich ad personam vom Präsidenten des Bundesverbandes der Dolmetscher und Übersetzer e. V. (BDÜ) ernannt. Seit den 90er Jahren ist Das Transforum gibt für angehende Dolmetscher und Übersetzer eine Broschüre heraus unter dem Titel: "Übersetzen und Dolmetschen – Berufsbilder im Wandel. Hrsg. von Transforum. Reutlingen: doculine Verlags-GmbH. 2., vollständig neu bearbeitete Auflage 2006. ISBN 3-9810595-3-0. Offsetdruck Wir fertigen Drucksachen – ein- und mehrfarbig – für jeden Bedarf Am Exerzierplatz 4 . Tel. 09 31 / 7 25 06 97072 WÜRZBURG . Fax 09 31 / 88 63 45 E-Mail: HD.Rosenbaum@t-online.de Handelsdruckerei Rosenbaum 74 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Vortrag Berufseinstieg für Dolmetscher und Übersetzer Dolmetscher/in“ der nächste Schritt. Hierzu muss ein Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde bei der zuständigen Gemeinde angefordert werden und dann ein Termin mit dem zuständigen Landgericht vereinbart werden. Sind diese beiden Dinge erledigt, kann’s eigentlich losgehen. Doch hier wird es meist erst schwierig. Denn wie komme ich überhaupt an Kunden und Aufträge? Zum Thema Kundenakquise kann man z.B. in einer der Schriften des Bundesverbandes für Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) „Erfolgreich selbstständig als Dolmetscher und Übersetzer“ einige hilfreiche Tipps nachlesen. Wie der Titel bereits andeutet, sind in dem Buch außerdem viele weitere wichtige Punkte zum Thema Selbstständigkeit erläutert. Das Buch kann unter www.bdue.de, Publikationen zum Preis von momentan 22,00 ´ erworben werden. Der Unterschied sowie die Vor- und Nachteile des Arbeitens für Direktkunden auf der einen und Agenturen auf der anderen Seite wurden beleuchtet und zum Thema Agenturen bzw. Übersetzungsbüros sowie zu deren Zahlungsbereitschaft wurden einige hilfreiche Mailinglisten angesprochen. Außerdem wurde auch auf eine Reihe von Mailinglisten und Foren hingewiesen, die direkt Aufträge vermitteln, wie z.B. die Seite www.proz.com. Solche Foren dienen nicht nur der Vermittlung von Aufträgen, sondern sind auch als gegenseitige Hilfestellung unter freiberuflichen Übersetzern sehr beliebt. So kann man z.B. ein Übersetzungsproblem posten und bekommt von anderen Nutzern oft sehr hilfreiche Tipps und Antworten. Abgesehen von dem Wissen und den Fähigkeiten, welche/s unsere Schüler an der Würzburger Dolmetscherschule im Rahmen der Ausbildung zum/r staatlich geprüften Dolmetscher/in & Übersetzer/in vermittelt bekommen und erlernen, besteht immer auch ein großes Interesse daran, wie sich der tatsächliche Übersetzer- bzw. Dolmetschalltag gestaltet. Der Erwerb der eigentlichen Qualifikation zur Ausübung des Berufes ist natürlich die erste und wichtigste Voraussetzung, aber auch einige andere Punkte spielen eine wichtige Rolle. Am 26.03.2010 um 13:30 Uhr fand deshalb für alle interessierten Schüler/innen eine Informationsveranstaltung zum Thema „Wie starte ich als frischgebackene/r Übersetzer/in und Dolmetscher/in ins Berufsleben?“ statt. Der erste Schritt ins Berufsleben sollte die Beantwortung der folgende Frage sein: Was genau möchte ich tun? Strebe ich eine Festanstellung an oder möchte ich freiberuflich arbeiten? Nach einer kurzen Diskussion zum Thema Festanstellung konzentrierte sich der Vortrag im Wesentlichen auf den Start in die Freiberuflichkeit. Zuerst wurden einige grundlegende organisatorische Punkte geklärt, wie etwa die Abwicklung mit dem Finanzamt und die verschiedenen Möglichkeiten der Selbstständigkeit, Sichtwort Kleinunternehmer oder Umsatzsteuer. Möchte man gerne für Gerichte und Behörden tätig werden sowie Zeugnisse und Urkunden übersetzen, so ist die Vereidigung zum/zur „öffentlich bestellten und beeidigten Übersetzer/in bzw. Eine weitere Möglichkeit, Kunden auf sich aufmerksam zu machen, ist der Beitritt zu einem Berufsverband. Tritt man z.B. dem BDÜ bei, so 75 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 rund um Versicherungen gerne weiter und bieten oft auch vergünstigte Tarife für Mitglieder an. Im zweiten Block des Vortrags ging es dann um die gesamte Auftragsabwicklung. Von der Angebotserstellung, über die Auftragsverwaltung, zur Abrechnung eines Auftrages sowie der Rechnungsstellung bis hin zur Nachkalkulation. In diesem Zusammenhang sprachen wir unter anderem über Zählprogramme, Wort-, Zeilen- und Stundenpreise bzw. Halbtages- und Tagessätze beim Dolmetschen, über alle wichtigen Punkte auf einer Rechnung und über kostendeckendes Arbeiten. Da sich mit diesen Themen mehrere Seiten füllen ließen, belässt die Autorin es hier bei einer kurzen Zusammenfassung. wird man als Teil der Mitgliedschaft in eine Datenbank aufgenommen. Diese steht potenziellen Auftraggebern online zur Verfügung (www.bdue.de – für Auftraggeber – Dolmetscher/Übers. suchen) und ein gedrucktes Mitgliedsverzeichnis des jeweiligen Landesverbands wird per Post den entsprechenden Behörden zugeschickt. Zudem ist man durch Foren – im Falle des BDÜ durch die Informations- und Kommunikationsplattform „MeinBDÜ“ – immer auf dem neuesten Stand darüber, was sich in der Branche tut. Der Jahresbeitrag ist zwar nicht ganz billig (Vollmitglied: monatlich 18 ´ ; studentisches Mitglied: monatlich 9 ´ ), dafür aber steuerlich voll absetzbar. Berufsverbände im englischsprachigen Ausland sind z.B. das ATA – American Translators Association (http://www.atanet.org/), das ITI – Institute of Translation and Interpreting (http://www.iti.org.uk/indexMain.html). Als Verbände speziell für Konferenzdolmetscher sind AIIC – Association Internationale des Interprètes (http://www.aiic.net/) und der VKD – Verband der Konferenzdolmetscher ( h t t p : / / k o n f e r e n z d o l m e t s c h e rbdue.de/en) zu nennen. Die Bedingungen für einen Beitritt zu einem der Verbände für Konferenzdolmetscher sind im Allgemeinen sehr streng. Aufgrund des regen Interesses an der Veranstaltung und dem Thema, wird der Vortrag im nächsten Schuljahr auf jeden Fall wiederholt und alle interessierten Schüler und Schülerinnen, die gerne mehr zum Thema erfahren möchten, sind herzlich eingeladen. Sherrie Blackman Passend zum Thema Mitgliedschaft und Beitragszahlungen sollte man natürlich auch die Absicherung des eigenen „Unternehmens“ nicht vergessen. Versicherungen wie zum Beispiel die Berufshaftpflichtversicherung sind empfehlenswert. Hier ist der Versicherungsmakler des Vertrauens der richtige Ansprechpartner. Auch Berufsverbände helfen bei Fragen 76 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Wie wird man Dolmetscher? Studenten und mit gleichzeitig zwei Dolmetscherlehrkräften (deutscher und englischer Muttersprachler). Siebold-Gymnasium zu Gast an der WDS Die Anerkennung über die hohe Sprachqualität und Erstaunen über die Fähigkeit, sich Reden von bis zu 10 Minuten mit minimalen Notiztechniken zu merken und wiederzugeben, war unseren Studenten sicher. Der Unterschied zwischen professionellem Dolmetschen und der Klassenfahrtsituation wurde jedenfalls allen Teilnehmern deutlich. Eigentlich hat jeder in der Schule schon Texte aus oder in eine Fremdsprache übersetzt, und wer schon einmal auf Klassenfahrt in Frankreich war, kennt bestimmt die Grunderfahrung eines jeden Dolmetschers: "Qu'est-ce qu'il dit? Mais attends d'abord le verbe". Die beruflichen Perspektiven von Übersetzern und Dolmetschern waren bei der abschließenden Diskussion ein wichtiges Thema (vgl. auch unseren Menüpunkt Ausbildungen / Dolmetscher auf unserer Homepage). So freundliche und interessierte Schüler wie jene vom Sieboldgymnasium sind uns jederzeit herzlich willkommen! Wer es professioneller mag, der ist an der WDS richtig. 18 Schüler des P-Seminars am Sieboldgymnasium wollten es genauer wissen und erlebten u.a. Konsekutiv- und Simultandolmetschen so, wie es an der WDS tagtäglich unterrichtet wird: In kleinen Gruppen von 6-8 77 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Es kamen noch mehrfach P-Seminaristen aus anderen Gymnasien, z.B. dem Georg-WilhelmSteller-Gymnasium Bad Windsheim und dem Würzburger Friedrich-König-Gymnasium, um sich über die ganze Breite der Ausbildung an der WDS zu informieren. Auch diese Besucher zeigten sich beeindruckt vom Niveau der WDS-Studierenden, die freundlicherweise sehr aufschlussreichen Einblick in die Kunst des Dolmetschens und Übersetzens gaben. 78 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Lernen zu lernen umfasste ca. 6 Zeitstunden: 1. Teil: Bedeutung des selbstgesteuerten Lernens; Anforderungen an einen Übersetzer im Berufsalltag; Funktion des Gedächtnisses und Schlussfolgerungen für das Lernen; Lernhemmungen; emotionale Aspekte des Selbstlernens (Umgang mit Angst und Stress; Selbstmotivation). 2. Teil: Organisations-, Elaborations- und Wiederholungsstrategien (u.a. Mindmaps, hierarchische Abrufpläne, Lernen mit dem Karteikasten, effektives Lesen); Planung, Reflexion und Kontrolle des Lernens; Zeiteinteilung und Pausen; Gestaltung der Lernumgebung; Nutzung von Informationsquellen. Wem geht es nicht so ? Gerade vor Prüfungen fragt man sich oft, wo und wie man mit dem Lernen anfangen soll. Man hat das Gefühl, sich nichts merken zu können, und fürchtet, im entscheidenden Moment während der Prüfung alles wieder vergessen zu haben. Schlechtes Behalten und Abrufen von Wissen liegt jedoch nicht an der geringen Speicherkapazität des Gedächtnisses, sondern daran, dass man nicht effektiv und nachhaltig lernt... 3. Teil: Tipps und Tricks für eine effektive und gezielte Internet-Recherche über verschiedene Suchmaschinen; Zusammentragen von Informationen für mögliche Aufsatz-Themen. Ziel des Seminars war es nicht, die Erkenntnisse der Lernpsychologie und Gedächtnisforschung einfach nur vorzustellen. Vielmehr ging es im Sinne der Lerneraktivierung darum, den Lernenden die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Gedächtnisleistung anhand von Selbstversuchen zu erfahren und durch Reflexion der eigenen Lernmethoden und kommunikativen Austausch das Repertoire an Lernstrategien zu erweitern. In diesem Schuljahr hat die Würzburger Dolmetscherschule daher in der Fachakademie erstmals ein lernerorientiertes, sprachübergreifendes Seminar zum Thema „Selbstlernkompetenz“ angeboten, um den angehenden Übersetzern Hilfestellungen für die individuelle Prüfungsvorbereitung zu geben. Das Seminar, das von Simone Scharrer (Fachbereich Englisch) und Christiane Stroh (Fachbereich Französisch) gemeinsam konzipiert und durchgeführt wurde, bestand aus drei Teilen und Das Seminar war gut besucht und soll im kommenden Schuljahr wieder angeboten werden. 79 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Berufsinformationstage Schulen besucht und oftmals auch mit Vorträgen zu internationalen Karrieren mit Fremdsprachenberufen verbunden. Die Berufswahl ist eine einschneidende Entscheidung im Leben junger Menschen. Selbst wenn heute Vieles durch Auslandsaufenthalte und Weiterbildungen fortentwickelt werden kann, so ist doch die erste Berufswahl eine wegweisende Orientierung in die Zukunft. Unsere Lehrer stellen den fremdsprachenbegeisterten Schülern dabei nicht nur die Inhalte der unterschiedlichen Ausbildungen vor, sondern klären auch über deutsche und ausländische Bachelorabschlüsse auf, die mit einem Abschluss an der WDS erreichbar sind - heutzutage sogar für Schüler mit mittlerer Reife. Eine der wichtigsten Aufgaben der Würzburger Dolmetscherschule im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ist daher auch die Beratung von jungen Menschen im Bereich der Fremdsprachenberufe. Hierfür wird die Würzburger Dolmetscherschule - oftmals mit einem eigenen Stand - zu zahlreichen Berufsmessen und zu Berufsinformationstagen an öffentliche und private Realschulen und Gymnasien eingeladen. Insgesamt werden während eines Schuljahres von der Würzburger Dolmetscherschule etwa fünfzehn Bildungsmessen und 80 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 time to say goodbye Liebe Annette, "The time has come to ssay goodbye" - ich glaube, keiner von uns an der WDS kann es sich wirklich vorstellen, dass Du ab September nicht mehr da bist. Nach so vielen Jahren der Zusammenarbeit (in meinem Fall 34 Jahre) findet man schwer die Worte, sich zu verabschieden. Ich versuche es trotzdem. Zuerst einmal chronologisch: wie ich und ein paar andere hast Du unter Frau Dr. Steidle angefangen. Die Fachakademie war ganz neu, und du hast Dich gleich in das Fach Wirtschaft gestürzt (Du hattest ja Deine Staatsprüfung mit Fachgebiet Wirtschaft gemacht). Ich erinnere mich an einen Spruch von einer Klasse von 1979: „Frau Sommer - der lebende Beweis dafür, dass Vorbereitung nicht nur Sache der Schüler ist“. haben. Wenn es Fragen oder Probleme gab, konntest Du aus dem Gedächtnis eine Antwort geben, oder zumindest wusstest Du, wo die Antwort zu finden war. Natürlich haben wir auch viel geschmunzelt, zum Beispiel über Deine angeborene Unfähigkeit, eine Unterrichtsstunde pünktlich zu beenden; es ist aber auch überliefert, dass Du einen gestandenen Schüler mit einem Blick aus diesen stahlgrauen Augen zu einem winselnden Häufchen Elend machen konntest. Und nicht nur Schüler... Natürlich habe ich auch privat viel mit Dir und Frieder, Deinem Mann, und mit deinen Freunden unternommen, aber bleiben wir bei der Schule: Als Frau Dr. Steidle sich doch langsam von der Schularbeit zurückzog, hat sie Dich immer mehr in die Verantwortung einbezogen, Dich in die Geheimnisse der Vorschriften, des Kultusministeriums, der Regierung von Unterfranken eingeweiht. Über die Jahre hat die Schule unter Deiner Führung an Ansehen gewonnen - das Feedback von vielen ehemaligen Schülern hat dies bestä- Es sind diese Detailkenntnisse, die Dich im Alltag des Schullebens so unentbehrlich gemacht 81 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 freundlich, nicht distanziert; hilfsbereit - wir haben tigt. Du bist durch die Schulen Unterfrankens zwar alle gestöhnt, wenn wir Vertretungsstunden gereist, um Werbung für die WDS zu machen, hast halten mussten, aber ich schätze, die meisten Berufsinformatonsveranstaltungen besucht, hast Vertretungsstunden hast Du selbst gemacht! den „Tag der offenen Tür“ eingeführt - kurzum, Du hast auch das wirtschaftliche Fortbestehen der Liebe Anette, wir sind alle traurig, dass Du gehst. Schule mit viel Engagement gesichert. Wir wünschen Dir ein schönes "retirement", viele Mit mir hast Du auch Ende der 80er Jahre die Reisen zusammen mit Frieder, Gesundheit und ersten Computerkurse in Dillingen besucht (jaja, alles, alles Gute! damals hatten wir noch ein "Schreibstudio" mit Hugh reihenweise IBM-Kugelkopf-Schreibmaschinen). Nach und nach wurde in der Schule auf Computer umgestellt, und wir waren damals in bSb Bayern führend, als wir Terminologie„Bildung.Netzwerk.Leben“ verwaltung in der Fachakademie einführbSb - Ihr Begleiter im Beruf ten - damals noch mit MultiTerm für DOS. Der bSb ist der größte Berufsverband Europas für Office und KommunikationsDa gab es noch kein Windows, keine Management mit deutschlandweit 25 Regionalgruppen - eine davon befindet sich im Gebiet Mainfranken. Maus, schwarz-weiße Monitore, und alles Er bildet mit seinen Mitgliedern und Kooperationspartnern ein vielfältiges Netzwerk aus den Berufsfeldern Office und Kommunikation. wurde über die Tastatur eingegeben! Da Unsere Kernkompetenzen: sieht man, wie weit wir jetzt gekommen - Networking - national/international - Information und Erfahrungsaustausch sind. - Kommunikation - qualifizierte Weiterbildung Aber wir wollen Annette nicht alleine auf die Schule reduzieren. Du warst, wo es nötig war, eine strenge Schulleiterin, nicht nur im Unterricht, sondern auch gegenüber uns Lehrern. Du warst aber immer konsequent und hattest das notwendige Feingefühl - auch Schülern und Lehrern gegenüber, ob es nun um persönliche oder schulische Probleme ging. Mit viel Geduld hast du zugehört, hast menschlichen Rat gegeben und vernünftige Lösungen vorgeschlagen. Du warst immer zugänglich, nicht abgehoben; Unsere Philosophie: - Wir motivieren Menschen, sich beruflich und persönlich weiterzubilden - Wir verbinden Menschen zum Wohle aller Beteiligten - Wir engagieren uns für Menschen und Business - Wir gestalten Zukunft Für alle Informationen rund um den Bundesverband Sekretariat und Büromanagement sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Sie! Anne Hauck bSb-Regionalleiterin und bSb-Vorstand Albert-Schweitzer-Weg 22 97447 Gerolzhofen Telefon und Telefax: 09382 6762 E-Mail: mainfranken@bsb-office.de www.bsb-office.de 82 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Interview avec Mme Pascal motivation pour moi. J’ai eu de la chance d’avoir la plupart du temps des classes peu nombreuses et des élèves motivés. Vous êtes maintenant depuis très longtemps en Allemagne. Pourquoi êtes-vous venue en Allemagne ? Votre travail a-t-il beaucoup changé pendant le temps que vous êtes ici ? L’allemand était ma première langue à l’école et j’avais de mauvaises notes. J’ai écrit des choses comme : « Ich bin 1,65 m hoch. » (Elle rit) C’est la raison pour laquelle mes parents m’ont envoyée en Allemagne pour mieux apprendre la langue, à cette époque-là, j’avais quinze ans. Je suis allée dans les environs de Würzburg parce que mes parents connaissaient quelqu’un qui avait été dans une ferme prisonnier de guerre et ils ne voulaient pas me laisser partir à l’étranger toute seule… Oui, il y a une différence incroyable, par exemple en ce qui concerne les devoirs de grammaire, mais aussi de traduction. Il y a vingt ans, les textes étaient plus littéraires, aujourd’hui on prépare les élèves plus à la vie professionnelle qu’avant, c’est mieux. Vous pouvez aussi demander à Mme Barton et Mme Wingler, elles sont mes anciennes élèves. (Elle rit) Qu’est-ce qui vous manquera le plus ? Comment voulez-vous que je le sache déjà !? Rendez-vous l’année prochaine ! Au début, j’avais tant de difficultés avec le dialecte franconien - je n’ai pratiquement rien compris. Je suis finalement retournée à Würzburg plus tard car je voulais être indépendante et les gens y étaien gentils. Que voulez-vous faire après cette année, préférez-vous rester à Würzburg ou à Paris ? Tout d’abord : la grasse matinée ! Il est très important pour moi de vivre à mon rythme. Je vivrai certainement plus à Paris qu’ici. Certes, j’ai aussi des racines affectives à Würzburg, où je me suis beaucoup engagée dans l’Internationales Filmwochenende par exemple, mais Paris est pour moi indispensable, comme l’eau pour l’hortensia. Quant à Würzburg, j’aime la vie sociale, les fêtes du vin, même si les gens font souvent la gueule dans la rue sans même s’en rendre compte. Ah oui, en plus je déteste les hommes, surtout d’un certain âge, en shorts et sandales. (Elle rit) Pourquoi avez-vous commencé à travailler à la Würzburger Dolmetscherschule ? Après mon bac j’aurais pu tout faire parce que je m’intéressais à beaucoup de choses, comme la biologie, la philosophie… Cependant, je ne voulais pas passer mon temps à écrire des livres tout seule, et je préférais avoir des rapports humains. Pour cela, j’ai commencé à enseigner à la WDS. D’ailleurs, j’ai eu beaucoup de chance car j’ai tout de suite remplacé une collègue partie en congé de maternité. Avez-vous un grand rêve pour le temps après l’école ? Préférez-vous être traductrice ou professeur ? Un seul !? Un seul pour chaque jour… Voyager en Asie, acheter les plus belles chaussures à hauts talons… …car entre temps je vis selon la devise : plus tard, c’est maintenant ! Au revoir Madame Pascal et merci pour votre engagement ! Si j’ai la possibilité de choisir les textes à traduire, comme les textes littéraires, historiques ou culturels, j’aime beaucoup être traductrice, mais le plaisir n’est pas le même. J’aime surtout enseigner parce que j’ai besoin de voir la lumière dans le regard des élèves chaque fois qu’ils ont compris la grammaire que j’ai expliquée. C’est une grande 83 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Ihre schönste und schlimmste Erfahrung während Ihrer Lehrerlaufbahn? Wenn Schüler einsehen, dass das was Sie für richtig hielten doch falsch war und sie sich für diese Belehrung bedankt haben. Wenn Schüler vieles falsch verstehen wollten, was richtig war, nicht akzeptierten und dabei für alles einen Schuldigen finden wollten; aus welchen Beweggründen auch immer. Mussten Sie schon einmal eine Jungfrau ausziehen, um eine andere wieder anzuziehen? Gezwungenerweise, in einer unvorhersehbaren Situation, leider ja ☺? Interview mit José Urquiaga (man nennt ihn nicht umsonst Speedy) Was machen Sie jetzt, wo Sie so viel Zeit haben und wo werden Sie sich jetzt von Ihren anstrengenden Schülern erholen? Was geben Sie Ihren Nachfolgelehrern, sowie Ihren Söhnen, die ebenfalls Lehrer sind, auf den Weg mit? Das was verlangt wird zu erledigen, zu seinen Fehlern zu stehen, denn keiner ist perfekt, und Fairness. Ich werde vielleicht auf die Philippinen reisen oder an einen anderen schönen Ort. Time will tell… Was werden Sie am meisten vermissen? Haben Sie ein Lebensmotto? Lo que te has propuesto, ¡hacer! ¡No lo dejes medio hecho y menos sin hacer! Die Bestätigung etwas gutes gemacht zu haben, wie beispielsweise, wenn eine Klasse einen guten Durchschnitt erzielt hat. Sie haben Ihre Frau durch die WDS kennengelernt. Werden Sie noch etwas anderes schönes aus der Schule mitnehmen? Schöne Erfahrungen und die Sonnenseiten des Lehrerdaseins! Sprüche: Wer warnt, ist kein Verräter. Nicht einmal ein Esel stolpert 2 mal über den selben Stein. Boca cerrada, no entra mosca. Es bringt nichts, eine Jungfrau auszuziehen, um eine andere anzuziehen. Don´t go around the bush, just go streight ahead! ¡Mujeres! War Lehrer schon immer Ihr Traumberuf? Ja eigentlich schon. Würden Sie es noch mal tun? Warum? Nein, heute nicht mehr. Früher konnte man hilfreich für die Erziehung eines Kindes sein, heute steht man vor Gericht wenn man sich einmischt… Erinnern Sie sich noch heute an einen Schüler oder Schülerin aus einem ganz bestimmten Grund? Es gibt genügend; sowohl positiv als auch negativ. Aber darüber sollte man nicht reden. Also, genügend… 84 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Die WDSler machten den 22. Juli zu ihrem „Sommer-Abend“, und feierten ein fröhliches Fest mit Annette Sommer, die sich von ihren Kollegen in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden ließ. Doch mussten wir uns nicht nur von unserer Schulleiterin trennen, auch auf eine Pariserin und einen Basken wird das Kollegium zukünftig verzichten müssen. Es war eine tolle Feier mit fröhlichen wie auch rührenden Momenten, viel Musik und richtig guter Laune ! 85 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 86 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Auch Alexandra muss uns leider schon verlassen. Das Kollegium wünscht ihr alles Gute beim Neuanfang in München. Tage der offenen Tür Samstag, 20. November 2010 Samstag, 12. Februar 2011 Samstag, 26. März 2011 Samstag, 21. Mai 2011 jeweils von 10:00 bis 15:00 Uhr 87 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Offizielle Verabschiedung von Schulleiterin Frau Annette Sommer Fachakademie für Fremdsprachenberufe und der Berufsfachschule für Europa-Sekretärinnen, verabschiedet, um einen neuen Lebensabschnitt sei es im Beruf oder an einer weiterführenden Bildungseinrichtung - aufzunehmen. Grußwort von Herrn Eirich, Leiter des Bereichs Schulen der Regierung Unterfranken. Ich gratuliere Ihnen, sehr geehrte Absolventinnen und Absolventen, im Namen der Regierung von Unterfranken und auch persönlich zu Ihren Erfolgen in den Abschlussprüfungen. Sie haben in den vergangenen beiden Jahren Leistungswillen, Einsatz und Beharrlichkeit bewiesen, weshalb Sie heute zu Recht stolz auf Ihre Leistungen sein dürfen. Die Ferien stehen vor der Tür. Lehrer und Schüler lassen die Schule hinter sich. Sie haben es sich nach einem arbeitsintensiven Schuljahr verdient. In die freudige Ferienstimmung an der Würzburger Dolmetscher-Schule mischen sich zum Abschluss dieses Schuljahres ein Stück Wehmut und ein Stück gespannte Erwartung. Denn der Schulalltag wird im neuen Schuljahr ein anderer sein. Sehr geehrte Frau Sommer, der letzte Tag eines langen Berufslebens ist zwar häufig mit Vorfreude, aber meist auch ein bisschen mit einem Wermutstropfen verbunden. Niemandem fällt es leicht, sich von einer Tätigkeit zu verabschieden, die man gerne und mit großem Engagement bewältigte und die einem natürlich auch so manches Erfolgserlebnis beschert hat. Aber sicher freuen Sie sich auch darauf, nun endlich mehr Zeit für sich selbst und für Ihren Mann zu haben und sich all dem widmen zu können, was in den vergangenen Jahren vielleicht zu kurz gekommen ist. Gleichzeitig mit der Verabschiedung Ihrer langjährigen, sehr bewährten Schulleiterin werden Sie, sehr verehrte Absolventinnen und Absolventen der Ihr Lebenslauf weist aus, dass Ihre Wurzeln im hessischen Bad Schwalbach liegen. Nach dem Erwerb der Mittleren Reife an der Mädchenmittelschule der Englischen Fräulein in Würzburg besuchten Sie das Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde in Erlangen. In den Jahren 1972 und 1973 legten Sie erfolgreich die Prüfungen zur staatlich geprüften Übersetzerin für Englisch und Französisch ab. 88 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 der Würzburger Dolmetscherschule und waren damit sowohl für die pädagogischen als auch für die wirtschaftlichen Belange zuständig. Hinter dem Schulnamen Würzburger Dolmetscherschule verbargen sich mittlerweile die Berufsfachschule für Fremdsprachenberufe, die Fachakademie für Fremdsprachenberufe, die Berufsfachschule für Europa-Sekretärinnen und die Abendakademie. Damit trugen Sie für ca. 400 Schülerinnen und Schüler sowie mehr als 60 Lehrkräfte und Dozenten die Verantwortung. Am 1. September 1974 starteten Sie Ihre berufliche Tätigkeit an der Würzburger Dolmetscherschule als Lehrkraft für Englisch. Nach mehrjähriger Unterrichtspraxis wurde Ihnen im Jahr 1977 durch die Regierung von Unterfranken die pädagogische Eignung für die Verwendung an der Berufsfachschule und 1978 die pädagogische Eignung an der Fachakademie für Fremdsprachenberufe bescheinigt. Damit waren Sie als hauptberufliche Lehrkraft unbefristet genehmigt. Neben dem Unterricht waren Sie, verehrte Frau Sommer, vor allem in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Mitglied in verschiedenen Lehrplankommissionen des ISB für Englisch an Berufsfachschulen und Fachakademien für Fremdsprachenberufe in Bayern tätig. Für Ihr Amt als Schulleiterin brauchten Sie nicht nur viel Sachverstand, sondern auch Fingerspitzengefühl und Geduld. Sie haben stets auf Teamwork gesetzt und mit Besonnenheit, Diplomatie und Humor alle Situationen gemeistert. Sie haben mit Ihrer Kompetenz, Ihrem Organisationstalent und durch Ihre Aufgeschlossenheit für neue Ideen die Würzburger Dolmetscherschule in den vergangenen Jahren auf einen guten und zukunftsweisenden Weg geführt. Ihre großen Fähigkeiten und Ihr Leistungseinsatz überzeugten nicht nur Ihre Schüler, sondern auch Ihre Vorgesetzten an der Würzburger Dolmetscherschule. Auch bei der Regierung von Unterfranken schätzten und nutzten wir Ihren Rat und Ihr Urteil in wichtigen Fachfragen. Bereits 1987 übernahmen Sie nach dem Ausscheiden der damaligen Schulleiterin, Frau Dr. Steidle, intern die pädagogische Leitung und waren damit die verantwortliche Ansprechpartnerin für die Regierung von Unterfranken, wenn es um die Beantragung von Lehrergenehmigungen ging oder beispielsweise um die Organisation der Abschlussprüfungen, die damals noch unter dem Prüfungsausschussvorsitz der Regierung von Unterfranken stattfanden. Sehr geehrte Frau Sommer, ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie von Herzen alles Gute für den neuen Lebensabschnitt. Bleiben Sie vor allem gesund, genießen Sie noch viele Jahre die kulturellen Highlights in Würzburg und Unterfranken. Selbstverständlich gilt dieser Wunsch auch für Ihre Reisen zu den schönsten Flecken auf der ganzen Welt. Im September 1996 übernahmen Sie, nach dem Ausscheiden von Herrn Dr. Götze, die Schulleitung 89 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Zeugnisfeier im Gartenpavillon venten der BFS das Zeugnis überreicht (von denen zahlreiche Schüler eine Anschlussausbildung an der WDS zum Übersetzer/Dolmetscher absolvieren und in 2-3 Jahren erneut im Gartenpavillon feiern dürfen ...), und nachmittags trafen sich die Absolventen der Fachakademie und der ESA. Alle Anwesenden waren sich einig, dass die erreichten Sprachkenntnisse durchweg beeindruckend sind und einen hervorragenden Start für des Juliusspitals Am Freitag 30.07.2010 trafen sich insgesamt über 350 Absolventen, Eltern und Gäste erstmals im Gartenpavillon des Juliusspitals zur diesjährigen Zeugnisverleihung. Vormittags wurde den Absol- 90 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 in Kanada befand, erreichte in der Fachakademie ein ähnlich hervorragendes Ergebnis. Unsere Schülersprecher wollten es sich im Anschluss nicht nehmen lassen, zumindest einige Lehrer auch durch ein kleines Geschenk für ihr besonderes Engagement auszuzeichnen. Wir gratulieren allen unseren Absolventen auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die erzielten Leistungen. die weiteren beruflichen Pläne - ob Bachelor, Berufstätigkeit oder Anschlussausbildung - darstellen. Nach einer kleinen Begrüßungsansprache durch Dr. Jürgen Gude kamen auch unsere Schülersprecher zu Wort. Alisa Beier und Tobias Blanck (Fachakademie), Christina Weigand (ESA) und Jan Dittrich (BFS) gewährten in ihren gelungenen Vorträgen auch so manchen erheiternden Einblick in den schulischen Ablauf der WDS. Höhepunkt war natürlich die Übergabe der Zeugnisse durch die Klassenlehrer sowie die Auszeichnungen für besondere Leistungen. Frau Maria Walter von der Regierung Unterfranken ehrte mit dem Bayerischen Staatspreis in diesem Schuljahr Nicole Blasch, die als Jahrgangsbeste einen Notenschnitt von 1,1 erreichte. Katharina Blau, die sich bereits Bei dieser besonderen Gelegenheit wurde auch Frau Annette Sommer durch den Abteilungsdirektor für den Schulbereich der Regierung Unterfranken, Herrn Gustav Eirich und die Geschäftsführerin der Euro-Schulen-Organisation, Frau Silvia Semidei, offiziell in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. 91 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 92 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 93 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 94 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 95 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 zur Unterhaltung 96 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Partnerstadt-Quiz 10 Partnerstädte, 20 Fragen Was wissen Sie über Würzburgs Partnerstädte? 1. Welche Partnerstadt hat einen Rübezahlplatz? 2. Welche Partnerstädte haben zahllose Wintersportangebote in nächster Nähe? 3. Welch Partnerstadt ist für ihre Marmelade berühmt? 4. Welche Partnerstadt exportiert Fisch? 5. Welche Partnerstadt hat 25 Golfplätze? 6. Welche Partnerstadt stammt aus vorrömischer Zeit? 7. Welche Partnerstädte sind kleiner als Wü? 8. Welches ist Würzburgs größte Partnerstadt (nach Einwohnern)? 9. Welche Partnerstadt hat, wie Würzburg, einen wirtschaftlichen Schwerpunkt bei Printmedien und Biomedizin? 10. Welche Partnerstadt hat, ähnlich wie Wü, eine Uni, eine technische Hochschule und eine Musikhochschule? 11. Welche Partnerstadt hat, wie Wü, ein bedeutendes Unesco-Weltkulturerbe? 12. Welche Partnerstadt war 2002 Kulturhauptstadt Europas? 13. Welche Partnerstadt war als Waffenschmiede berühmt? 14. Welche Partnerstadt war Würzburgs erste? 15. Welche Partnerstadt versteht sich als Messe- und Kongress-Stadt? 16. In der Nähe welcher Partnerstadt befinden sich über 5000 Jahre alte Felszeichnungen? 17. Welche Partnerstadt hat zwei bedeutende Abteien? 18. Welche Partnerstadt wurde 1916 von den Briten erobert? 19. Welche Partnerstadt heißt, wörtlich übersetzt, "Großer Hafen"? 20. Welche Partnerstadt liegen nahe an einer Grenze zum Ausland? 97 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Der Stein von Rosetta Napoleons Trupen einen 114,4 cm mal 72,3 cm großen Stein von Granit, der 762 kg wog. Er war auf der einen Seite mit Inschriften übezogen und wurde zunächst nach Kairo, dann nach Alexandria abtransportiert, wo ihn französische Wissenschaftler untersuchten. Die Franzosen hatten die Gelegenheit genutzt und 167 Gelehrte mit ins Land gebracht, um zu erforschen, was es zu erforschen gab. Respekt! Eigentlich müßte er ja im Louvre zu ausgestellt sein. Da jedoch im Jahre 1801 die Briten Frankreich erneut besiegten, wanderte der Stein als Kriegsbeute nach London, und dort kann man ihn seit 1802 besehen. Rosetta ist eine Stadt in Ägypten, vielleicht halb so groß wie Würzburg, westlich der Bucht von Abukir. Abukir wiederum, aber das wußten wir vielleicht schon einmal, war der Schauplatz einer gewaltigen Seeschlacht, als Nelson Napoleons Flotte versenkte und England die Vormacht auf den Weltmeeren sicherte. Das war 1798 und gehört eigentlich nicht hierher. Bei Abukir fand jedoch ein Jahr später eine weitere Schlacht statt, und das wußten wir wahrscheinlich nicht. Diesmal trafen die Franzosen auf ein osmanisches Heer, besiegten es und sicherten sich damit Ägypten - für eine gewisse Zeit. Im Wüstensand von Rosetta fanden Wenn man das British Museum über den Haupteingang von der Gt. Russell Street betritt und sich gleich links hält, wo einige der größten Schätze des Museums zusammengestellt sind, kommt man gleich in den Saal 4 "Egyptian Sculpture". Überlebensgroße Pharaonen, Katzengöttinen mit goldenem Nasenring und eine Vitrine, um die sich Menschenmassen drängen. Wenn man zu weniger überfüllten Zeiten unterwegs ist, kann man ihn hier aus der Nähe betrachten: den Stein von Rosetta. 98 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Zweifellos eines der berühmtesten Stücke dieses an berühmten Stücken nicht gerade armen Museums, das bezeugt allein schon die Tatsache, dass sein Abbild im Museum Shop als Poster, tea towel und mouse pad zu haben ist. Doch jetzt mal ernsthaft: was ist an diesem Stück schwarzen Granit1 so einzigartig? Warum der Rummel? Bei genauerem Hinsehen ist er etwas beschädigt; oben fehlt eine Ecke, nicht alles ist gut erkennbar. Was man sieht: Inschriften in drei verschiedenen Schriften. Ganz oben klitzekleine Hieroglyphen, dann etwas, das aussieht wie schlecht imitiertes Arabisch, dann, da sind wir uns wiederum sicher, Griechisch. Die Hieroglyphen sind ungewohnt unfarbig, irgendwie reduziert; ein paar Textstellen sind länglich-oval eingerahmt. Das sind, so viel weiß man schon über die ägyptische Hieroglyphenschrift, die berühmten Kartuschen: hervorgehobene Namen. Die mittlere Schrift, so lesen wir nach, ist Demotisch. Ein später Dialekt des Unterägyptischen, dem Koptischen verwandt; die dabei verwendete Schrift wurde von den Ägyptern sπnπr.t genannt (steht in der Wikipedia: faszinierend, was die Menschheit so alles weiß!), "Dokumentschrift". Sie war eine lange Zeit in Gebrauch, etwa tausend Jahre, und entwickelte daher zunehmend Züge einer Schreibschrift. derselbe Text in drei Sprachen, drei Schriften in Stein gemeißelt die Jahrtausende (!) überdauert hat, dem ibisgestaltigen Thot sei Dank! Denn diese Tatsache ermöglichte es, die Hieroglyphen (und das Demotische) zu erschließen. Wenn es heute Ägyptologen gibt, die hieroglyphische Texte lesen, als wär's gedruckt, dann ist es diesem Stein zu verdanken, wohl auch General Jacques-Francois Menou, der seinen Wert erkannt und ihn für die Nachwelt gerettet hat, Jean-François Champollion, dem die Entzifferung gelang und den zahllosen Gelehrten, die darauf aufbauten. Heute ist "Rosettastein" (oder wie man früher sagte, "Der Stein von Rosette") geradezu zum geflügelten Wort geworden, und nicht zuletzt der Name eines Projekts, das sich eine Bestandsaufnahme der Sprachen der Menschheit zum Ziel gesetzt hat. Eine Rosetta Disc, quasi eine umfassendere moderne Version des Steins von Rosette auf CD bzw. DVD-ROM war geplant, scheint im Moment aber weniger intensiv verfolgt zu werden als eine Online-Ausgabe. Vgl. hierzu http://www.rosettaproject.org/ Ja, und unten halt Griechisch. Kann man lesen. Naja, wenn man Griechisch kann. Es gab mal eine Zeit, da lernte man sowas auf dem Gymnasium. Und man ahnt, was an dem Stein so einzig macht: nicht sein Inhalt. Das ist ein relativ unwichtiges Dekret aus ptolemäischer Zeit, etwa 200 Jahre v.u.Z. Nein, die Form ist es, die Tatsache, dass _______________________ 1 ich weiß: es ist eigentlich Granodiorit, aber kennen Sie den Unterschied? Sieht jedenfalls aus wie Granit. Im Brockhaus ist von Basalt die Rede . . . 99 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Jean-Francois Champollion Champollion stammte aus der tiefsten Provinz, aus Figeac im Süden Frankreichs. Sein Vater war Buchhändler, und er wuchs in bescheidenen Vehältnissen auf. Schon in frühester Jugend zeigte er enormes Sprachtalent, und später sprach er mehr als ein Dutzend Sprachen, darunter so exotische wie Amharisch, Awestisch, Chaldäisch oder Ge'ez (eine äthiopische Sprache). Und Koptisch, die alte Sprache Ägyptens, die mit dem modernen Arabisch des heutigen Ägypten rein gar nichts zu tun hat und schon zu Champollions Zeit nur noch in der Liturgie der koptischen Kirche überlebt hatte. Im Alter von 11 - er war 1790 geboren worden und damit ein Jahr jünger als die Revolution - zog er mit seinem Bruder (und lebenslangem Förderer) Jacques-Joseph nach Grenoble, wo er Joseph Fourier kennenlernte. Dieser war eigentlich Mathematiker, als solcher bedeutend und gilt überdies als Entdecker des Treibhauseffekts. Da der Stein im Britischen Museum in London war, setzte Frankreich alles daran, wenigstens das Rennen um die Entzifferung der Hieroglyphen zu gewinnen. Denn es war ein Rennen: der griesgrämige englische Universalgelehrte Thomas Young im Hauptberuf Physiker, der Bedeutendes zur Theorie des Lichts leistete - (und der bei der Entzifferung des Demotischen die Nase vorne hatte) war ein gefährlicher Konkurrent, und so arbeitete Jean-Francois Champollion jahrelang wie ein Besessener an den Hieroglyphen. Den Stein bekam er übrigens erst zu Gesicht, nachdem ihm die Entschlüsselung gelungen war. Er war, um wieder zum Thema zu kommen, mit Napoleon in Ägypten gewesen und nun Leiter des Institut d’Egypte. Außerdem war er Mitherausgeber der Description de l’Égypte, eines monumentalen, mit zahllosen Bildern angereicherten Berichts über die wissenschaftlichen Erkenntnisse im Zusammenhang mit Napoleons Ägptenfeldzügen1. Dieser Mann nun entzündete in Champollion die Leidenschaft für das alte Ägypten. Jemand mußte die Hieroglyphen entziffern! Und er, Champollion, fühlte sich berufen. _______________________ 1 Das Werk gilt als ein Grundstein der Ägyptologie 100 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Hieroglyphen waren seit der Renaissance zur Chiffre des Geheimnisvoll-Orientalischen geworden; den alten Ägyptern wurden staunenerregende Weisheiten und Kenntnisse geradezu mythischer Dimensionen zugeschrieben: festgehalten in einer Schrift, die sich allen Bemühungen der Lesbarmachung entzog. Geheimnisvoll in jeder Hinsicht. Für Champollion war es ein faszinierendes Spiel, eine intellektuelle Herausforderung: einen Code zu knacken, der noch jedem widerstanden hatte. Ein Zeichensystem, das aus einem komplexen Zusammenspiel von phonetischen, ideographischen und funktionalen Elementen bestand - wie wir heute wissen. Eine Sprache, die rudimentäre Verwandtschaft mit dem Koptischen hatte - wie sich zeigte. Champollion war wie kaum ein zweiter2 geeignet, den Hieroglyphen auf die Spur zu kommen: ein Mann vieler Sprachen, der einige altorientalische Idiome beherrschte und damit weiter in die linguistischen Komplexitäten des Altägyptischen und seiner Schriften eindringen konnte als andere. Anfangs stießen seine Erkenntnisse in der Fachwelt auf Skepsis, und erst allmählich wurde ihm die Anerkennung zuteil, die er verdiente. Nur konnte er sie nicht lange genießen: er wurde 1826 Kurator der ägyptischen Sammlungen des Louvre, leitete 1828 eine wenig glückliche Expedition zum Nil und den Gräbern im Tal der Könige - sie richtete mehr Schaden an als sie an wissenschaftlichen Erkenntnissen brachte - und starb 41-jährig an einem Schlaganfall. Ein Text in Hieroglyphenform, der inhalts- wenn auch nicht ganz textgleich mit einem lesbaren griechischen war: das erkannt zu haben, die richtigen Schlüsse zu ziehen und über die Kartuschen, die, wie sich nachweisen ließ, Ptolemäus und Kleopatra (bzw. Ptolémée und Cléopâtre) bedeuteten, die ersten phonetischen Interpretationen zu wagen - all das zeugt von einem einzigartigen philologischen Genie. Er erkannte, dass die Schrift eben nicht nur eine Bilderschrift war, sondern Elemente beinhaltete, die Laute darstellten, keine Begriffe: _______________________ 2 Wäre da nicht sein englischer Konkurrent Young gewesen, man hätte glatt geschrieben: „wie kein zweiter . . .“. 101 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Nachschrift für Detektive schen Jesuiten-Kolleg (bei der Villa Mondragone in Frascati) gefunden haben will und der außerdem ein Schreiben aus dem Jahre 1666 vorlegte, das einige angebliche Vorbesitzer des Buches nennt. In der Beinecke [Rare Book and Manuscript] Library der Universität Yale in den USA wird ein Manuskript verwahrt, das seit annähernd hundert Jahren Rätsel aufgiebt: Es handelt sich um ein Manuskript, also ein handgeschriebenes Buch, das in einer völlig unbekannten und bis dato nicht entschlüsselbaren Schrift geschrieben ist. Es ist unter dem Namen Voynich-Manuskript bekannt geworden, nach dem Buchsammler und -händler Wilfried M. Voynich, der es 1912 in einem italieni- Das Alter des Manuskripts ist unbekannt; Schätzungen zufolge könnte es etwa 500 Jahre alt sein, aber auch eine moderne Fälschung kann nicht ausgeschlossen werden. Die Universität Yale läßt keine wissenschaftliche Untersuchung des Buches als physisches Objekt zu (etwa physikalische oder chemische Tests), und so bleiben nur 102 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 kryptologische, textlinguistische und -statistische sowie auf die zahlreichen Illustrationen gestützte Indizien. Um mit den letzteren anzufangen: die Abbildung einer Sonnenblume (wiewohl die meisten Pflanzendarstellungen zu ungenau sind, um konkrete Rückschlüsse zuzulassen) läßt vermuten, dass der Text mindestens nach der Entdeckung Amerikas entstanden sein muss; Frisuren und Mode der dargestellten Menschen deuten ins beginnende 16. Jahrhundert, und so weiter. diese etwa im Bereich zwei bis maximal drei Dutzend, dürfte es sich um eine Alphabetschrift handeln. Ist die Zahl deutlich höher, also vielleicht zwischen 50 und 100, liegt es nahe, eine Silbenschrift zu vermuten. Eine noch höhere Zahl von Zeichen, etwa mehrere hundert, läßt auf eine Bilderschrift schließen. Dann wird es sinnvoll sein, die Anzahl der nächstgrößeren Einheiten, der "Wörter" also, zu bestimmen. Dies wird erschwert, wenn der Text keine Wörter markiert, wenn also keine trennenden Leerräume vorhanden sind, oder aber diese willkürlich und falsch angebracht sind, um den Leser zu verwirren. Diese Art von Text gehört zum Aufgabenbereich der Kryptologie, d.h. der Wissenschaft von der Entschlüsselung von Geheimcodes. So spannend deren Strategien sein mögen - sie würden hier zu weit führen. Handelt es sich um eine Fälschung, wäre das Buch eine grandiose Meisterleistung und wäre dann wohl auf Anfang des 20. Jahrhunderts zu datieren. Gut möglich auch, dass es sich um einen großangelegten Schabernack handelt und die Schrift nichts bedeutet. Jedenfalls haben auch die namhaftesten Kryptologen und Linguisten das Manuskript nicht entziffern können. Entsprechend schießen die wildesten Theorien ins Kraut, Autoren von Roger Bacon (13.Jhd) bis zu einem modernen Fälscher werden diskutiert, und natürlich hat auch der Bestsellerautor und Präastronautiker Erich von Däniken eine Theorie dazu abgesondert. Lassen sich die Wörter zählen, läßt sich auch die durchschnittliche und die kleinste Wortlänge bestimmen; Englisch hat zum Beispiel sehr viel mehr kurze, z.T. einbuchstabige Wörter (so ist der unbestimmte Artikel "a" vergleichsweise häufig; "I" für ich tritt auch auf) als das Deutsche. Umgekehrt hat das Deutsche eine Tendenz zu langen, komplexen Wortgefügen. Doch der Text bleibt ein Rätsel. Was tut man eigentlich, wenn einem ein Text unterkommt, den man nicht lesen kann und über den man nicht viel weiß? Auffällig viele kurze Einheiten würde darauf hindeuten, dass vielleicht eine Schrift vorliegt, bei der nur die Konsonanten notiert werden (umgekehrt gilt: einbuchstabige Wörter sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Vokale). Jede Sprache hat eine für sie typische Häufigkeit von Buchstaben; im Englischen sind die gebräuchlichsten Buchstaben in Es gibt ein paar sinnvolle Überlegungen, wenn es darum geht, einen unentzifferten Text zu entschlüsseln. Vielleicht am wichtigsten ist es zu erschließen, welche Sprache dem Text zugrundeliegt. Dabei ist es hilfreich, die Zahl der verschiedenen Elemente, der Symbole, zu zählen. Liegt 103 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 von einem Genie wie mir entschlüsselt zu werden, womit ich mir einen Namen in den Annalen der Forschung machen könnte? wird sich nun die eine oder der andere fragen. Nun:...ja! der Reihenfolge ihrer Häufigkeit zum Beispiel e, t, a, o, i usw; im Deutschen e, n, i, s, r; a im Französischen e, s, a, i, t und im Spanischen e, a, o, s, r. Auch hieraus lassen sich Rückschlüsse ziehen; generell sind Vokale häufiger als Konsonanten, doch gibt es auch Sprachen mit ausgeprägter Tendenz zu Consonant Clusters, zu Konsonantenhäufungen. Man könnte die Schrift der Indus-Kultur (ca 2500 bis 1900 v.u.Z.) entziffern. Bei ihr ist so ziemlich alles unbekannt: die Sprache, die Art der Schrift (die meisten Forscher vermuten eine Bilderschrift), ja sogar, ob es wirklich eine Schrift ist. Oder versuchen Sie es doch mit Linear A, einer Schrift, die vor gut hundert Jahren auf Kreta entdeckt wurde und noch ihrer Entschlüsselung harrt. Interessant dürfte es auch sein, ob es graphische Varianten von Einzelsymbolen gibt, wie etwa die Umlaut-Punkte im Deutschen oder Akzentzeichen etwa im Französischen. Ist hingegen die Sprache bekannt, braucht man viel weniger detektivischen Spürsinn; Einsetzproben auf der Grundlage der eben erwähnten Buchstabenhäufigkeit lassen oft schon einzelne Wörter erschließen; bekannte Satzmuster, die typisch sind für eine Sprache, erwartbare Floskeln (etwa am Anfang und Ende eines Briefes u.ä.) helfen weiter, und computergestützte Vergleiche auf der Wort- und Satzebene machen die Aufgabe vergleichsweise einfach. Oder - warum denn nicht? - die RongorongoSchrift der Osterinsel, die bis 1860 gebräuchlich war und dann in Vergessenheit geriet: wahrscheinlich eine Bilderschrift, aber so genau weiß das niemand... zum Voynich-Manuskript vgl. http://www.gwup.org/infos/nachrichten/894-dasvoynich-manuskript Gibt es denn noch ungeklärte Rätsel der Wissenschaft, Schriften, die darauf warten, 104 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Schriftarten unbefriedigend. Außerdem: versuchen Sie mal, mit solchen Mitteln etwa "Reiserücktrittsversicherung" zu kommunizieren: glattweg unmöglich! Es gibt drei Arten von Schriften: Bildschriften, Silbenschriften und Alphabete, also Buchstabenschriften. So weit, so vereinfacht: die Sache ist doch eine Spur komplexer, als man glauben möchte. Die ägyptischen Hieroglyphen entwickelten sich über einen sehr langen Zeitraum; sie waren über 3000 Jahre in Gebrauch (von heute aus wäre 3000 Jahre zurück das Reich der Assyrer im Zweistromland!), und entsprechend verfeinert wurden sie auch. Zum einen schrieb man grundsätzlich "ohne Vokale". Das heißt, ein Wort wurde nur wegen seines konsonantischen Lautwerts geschrieben, ein Laib Brot hätte also "brt" darstellen können (oder auch "lb", wegen "LaiB"); das wiederum könnte (natürlich) "Brot" heißen, aber "Bart" oder "breit", so wie umgekehrt ein "Bart" eben auch "Brot" heißen konnte. (Übrigens: malen Sie mal ein eindeutiges Brot!). Manchmal steht ein Bildzeichen nun aber tatsächlich für das, was es ist: meint man ein Haus, malt man ein Haus. Aber das ist selten: wie malt man etwa eine "Reiserücktrittsversicherung"? Nehmen wir zunächst einmal die Bilderschrift. So etwas wird gern als "Hieroglyphenschrift" bezeichnet, und die ägyptischen Hieroglyphen fallen einem ja auch als erstes ein. Aber: was ist dabei Schrift, was Bild? Bei den großen Monumentalinschriften, in Königsgräbern und Tempeln bedecken Bilder ganze Wände; einiges davon ist offensichtlich Bild, weist also gerade nicht über sich hinaus: ein Pharao, der einen Feind niederstreckt, ist vielleicht ein sonnengleicher Gottkönig, der den nichtwürdigen Gegner im Staub zermalmt - jedenfalls will das Bild so wirken - aber das heißt eben doch nur: ein siegreicher Pharao. Daneben, darunter, davor und dahinter jedoch wimmelt es oft von kleinen Bildchen, die sich eben nicht von selbst erklären. Es sind, das ahnt der Betrachter bald, konventionalisierte Zeichen, Symbole, in ihrem Zusammenwirken Schrift. Etwas Ähnliches kennen wir auch, und zwar schon seit Kindertagen: den sogenannten Rebus, das Bilderrätsel. Zum Beispiel: was ist das? Klar, das ist - äh, ein Tier und ein Auto, nein, eine Antilope und eine U-Bahn. Nee, quatsch, ein Stück Wild und eine Bahn: "Wild+Bahn"="Wildbahn" wie in "in freier Wildbahn". !?? Oder ist es doch ein Reh und ein Bus, ein "Reh+Bus"=Rebus? Wir sehen, unterhaltsam, lustig, aber nicht gerade eindeutig. Auch wenn die Symbole deutlicher gemalt sind: das Ganze ist Außerdem: woher weiß der Leser, ob er das nun als "Haus" lesen soll, oder als "hs"? Man braucht also noch Zeichen als Interpretationshilfe, als "Determinativ", das die Begriffsklasse andeutet, wie etwa "belebt", "eßbar", "weiblich", "Gegenstand" oder ähnliches. Wir halten fest: ein Bildzeichen in einer Hieroglyphenschrift kann sich selbst bedeuten; ein Bild von einem Haus steht für die Behausung. Dann ist das ein Ideogramm. Steht es nur für eine Lautfolge - im Ägyptischen für eine Konsonantenfolge (die 105 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Soviel zum Thema Hieroglyphen, bzw. Bilderschrift. beliebig mit Vokalen "aufgefüllt" werden kann) spricht man von Phonogramm. Daneben gibt es noch die Determinative. Es versteht sich, dass schon für den Eingeweihten1 schon genügend Schwierigkeiten auftauchen, etwa der Umstand, dass bestimmte Konsonantenfolgen mit verschiedenen Symbolen dargestellt werden können (vgl. oben etwa "brt", das man ja mit enem Zeichen für "Brot" oder mit einem für "Bart", oder, besonders kreativ, etwa mit "Borte", hätte darstellen können). Oder die Tatsache, dass die Leserichtung nicht immer dieselbe war: mal las man von oben nach unten, dann wieder von links nach rechts. Oder von rechts nach links. Hier hatte sich die Regel eingebürgert, dass Mensch- oder Tiersymbole grundsätzlich immer zum Anfang hin blicken. Aber manchmal bastelte man an den Zeichen aus ästhetischen Gründen herum, setzte Wortteile über- statt nebeneinander; man markierte grundsätzlich nie, wann ein Wort aufhörte und das nächste anfing. Manche Zeichen malte man sorgfältiger, manche weniger genau. Demgegenüber ist eine Silbenschrift schon vom Ansatz her anders. Dass Sprachen in eine begrenzte Zahl von Silben zerfallen, ist eine Erfahrung, die man jedes Mal dann von neuem macht, wenn man eine andere Sprache lernt. Auch Kleinkinder lallen in aller Regel Silben, wenn sie sprechen lernen, und selten Einzellaute. Also liegt es fast auf der Hand, für eine jede Silbe ein Zeichen zu erfinden, und schon läßt sich alles aufschreiben... Was ist überhaupt eine Silbe ? Hierzu Wahrig: eine Silbe ist eine zusammengehörige Lautgruppe innerhalb eines Wortes als kleinste Sprecheinheit, aus einem Einzelvokal od. einem Vokal u. einem od. mehreren Konsonanten bestehend. Man sieht also gewöhnlich alle Kombinationen von je einem Vokal mit einem oder mehreren Konsonanten als Silben an; als "Sonderfall" gibt es meist noch den Vokal allein, also quasi mit Null-Konsonanten. Übrigens steckt schon im Begriff Konsonant, dass er nur mit-klingen ("consonare") kann, aber nie allein steht. Die in der Linguistik üblichen Unterscheidungen nach betonte, unbetonte, kurze, lange; geschlossene, offene Silbe sind in unserem Zusammenhang unerheblich. Für den Außenstehenden kommen noch zwei schier unüberwindliche Probleme hinzu. Da er mit der Kultur bestenfalls eher begrenzt vertraut ist (und im schlimmsten Fall nur oberflächlich), sind viele Darstellungen kaum zu deuten: wenn dieses als "Korb mit Henkel" vielleicht gerade noch erkennbar ist - was ist dann das oder das ? Ein zweites, noch größeres Problem ist natürlich: kann man eine Schrift überhaupt lesen lernen, wenn man die dazugehörige Sprache nicht spricht? Oder anders gefragt: wie sprachen überhaupt die Ägypter vor mehreren tausend Jahren? (Ganz sicher nicht Arabisch, oder auch nur eine Vorform davon!). Man kann außerdem hübsch unterteilen in SilbenSchemata wie C+V, V+C, C+V+C usw., wobei C für Konsonant steht, V für Vokal, und das Ganze uns nicht sonderlich weiterbringt. Immerhin ist es in diesem Zusammenhang interessant, dass es Sprachen gibt, bei denen ein bestimmter Vokal so häufig ist, dass er quasi automatisch mitgedacht wird; diese Schriften brauchen dann geradezu ein _______________________ 1 entsprechend war auch das Amt des Schreibers hoch angesehen: Schreiben war so ja geradezu eine Wissenschaft! 106 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Zeichen für "nicht-a" bzw. Sonderzeichen für die anderen Vokale. So funktioniert es bei vielen indischen Schriften, wie z.B. bei der weithin gebräuchlichen Devanagari (von links nach rechts): Generell gilt bei Alphabetschriften: "ein Zeichen pro Laut". Das ist in fast allen Fällen eine Idealisierung: wie es z.B. im Deutschen sowohl Laute gibt, für die es mehrere Zeichen gibt (etwa ü und y, e, ee und eh oder oi und eu) und Zeichen, die verschieden gesprochen werden (v, ch2, y). Das gilt für die meisten Sprachen, die Alphabetschriften benutzen, aber das ändert nichts am Grundprinzip. Der Vorteil: solche Sprachen kommen mit einer überschaubaren Zahl von Zeichen aus - in den meisten Fällen in der Größenordnung zwei Dutzend (was z.B. Schreibmaschinen und Computertastaturen überhaupt erst praktikabel machte). Außerdem fast automatisch, da die meisten Alphabetschriften miteinander verwandt sind - entwickelte sich eine feste Abfolge der Zeichen (das sog. "Alphabet"), die als Basis für Ordnungssysteme (Wörterbücher, Telefonbücher, Namenslisten, Indexe etc.) dienen kann. Bei Silbenschriften wären solche Unterfangen weitaus schwieriger, bei Bilderschriften undenkbar. oder gesprochen "bha + ra + ta" = "bharat(a)" = Indien (auf Hindi); eigentlich heißt es ja Bharat und das Schwänzchen unter dem "ta" heißt eben, dass das "a" nicht gesprochen wird. Doch eigentlich ist Devanagari vielleicht keine ganz echte Silbenschrift; ein deutlich besseres Beispiel wäre vielleicht Japanisch, aber eine Schrift, die zum einen Wörter (samt Schreibung) aus einer anderen Sprache (ausgerechnet dem Chinesischen - für Europäer ja auch nicht gerade einfach) benutzt, die sogenannten Kanji; eine Sprache, die obendrein nicht eine, sondern gleich zwei Silbenschriften verwendet, Hiragana und Katakana und unerschrocken auch noch westliche (Schrift-)Elemente einzubauen sucht, erfordert vielleicht ein mehrjähriges Studium. Viele andere exotische (Nippon möge mir verzeihen!) und ausgestorbene Sprachen benutzen aber Silbenschriften, und als kurzer Einblick mag dies genügen. Es ist vielleicht nicht übertrieben zu sagen, dass Alphabetschriften am "demokratischsten" sind: am leichtesten zu erlernen, am wenigsten verwirrend, am vielseitigsten in der Anwendung. Alphabetschriften lassen sich meist besonderen Bedürfnissen eher anpassen als eine Silbenschrift oder gar eine Bilderschrift. So ist es vielleicht kein Zufall, wenn man jemanden, der nicht lesen kann, als Analphabeten bezeichnet. Jedenfalls war die Erfindung des Schreibens, die der Menschheit ja etliche Male gelang, eine ihrer revolutionärsten Leistungen; die Erfindung der Alphabetschrift war dabei die größte der Revolutionen, die Umwälzungen von enormer Tragweite mit sich brachte. Dann gibt es noch die Alphabetschriften. Auch hier gibt es Tücken. Zum einen werden auch hier nicht immer die Vokale geschrieben (von der Lateinschrift abgeleitete Schriften tun das schon, darum halten wir es für normal); Hebräisch und Arabisch zum Beispiel kennen zwar Vokalzeichen (die kleinen Pünktchen obendrüber und untendrunter), aber lassen sie meist weg, denn der Erfahrene braucht sie nicht. Trzdm st ds strk gwhngsbdrftg! _______________________ 2 zum eine als „ich“-Laut und als „ach“-Laut; am Wortanfang, etwa in „Chemie“ als „k“, „ch“ oder „sch“! 107 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 Auflösung des Partnerstädte-Quiz: Es gibt Großstädte mit mehr Partnerstädten, wie etwa Köln (21), Darmstadt (15) oder Nürnberg (14), aber im Verhältnis zur Bevölkerungszahl steht Würzburg gar nicht so schlecht da, und immerhin drei der zehn Partnerstädte sind im außereuropäischen Ausland. So gesehen ist Würzburg tatsächlich recht weltoffen. 1 Trutnov 2 Suhl, Umeå 3 Dundee 4 Mwanza 5 Bray 6 Salamanca 7 Caen, Suhl, Umeå, Bray und Trutnov 8 Mwanza 9 Dundee 10 Rochester 11 Otsu 12 Salamanca 13 Suhl 14 Caen 15 Rochester 16 Umeå 17 Caen 18 Mwanza 19 Otsu 20 Salamanca, Rochester, Trutnov Im Übrigen sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Julius-Maximilians-Universität Würzburg inzwischen mit fast 40 (!) Universitäten weltweit Hochschulpartnerschaften eingegangen ist, von der University of British Columbia in Vancouver, Kanada, und der Universidade Federal de Maranhão in São Luis, Brasilien bis zur Université de Niamey, Niger und der Ritsumeikan Universität im japanischen Kyoto. Näheres unter http://www.uniwuerzburg.de/fuer/presse/blick_archiv/blick0902/ partner0/ Neue Namen Seit dem Jahre 2008 hat Würzburg eine nunmehr zehnte Partnerstadt; es handelt sich um das Städtchen Trutnov im tschechischen Krkonoπe (Riesengebirge). Es gehörte zu den Sudeten und war bis zum zweiten Weltkrieg überwiegend "deutsch". Damals hieß es Trautenau 1. Nach dem Krieg wurden aus vielen deutschen Siedlern Interessiert an Würzburgs internationalen Partnern? Dann schauen Sie doch mal hier nach: http://www.wuerzburg.de/de/verwaltungpolitik/rat haus/wuerzburginternational/index.html und auch über www.wuerzburg.de unter Verwaltung und Politik eine Aufstellung der Internationalen Gesellschaften in Würzburg: es sind ihrer stolze 34. _______________________ 1 Die Straße hinauf zur Sieboldshöhe, wo viele Heimatvertriebene wohnen, heißt nicht umsonst Trautenauer. 108 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 „neue” Namen Beijing – Peking Die Hauptstadt Chinas ist eigentlich die “nördliche”; die südliche war Nanking. Sie ist die Hauptstadt mindestens seit der Ming-Dynastie (15. Jhd). Da sie auf Mandarin-Chinesisch Beydsching gesprochen wird (sieht verboten aus, ich geb's zu), schreibt man sie international Beijing, das kommt der Aussprache einigermaßen nahe, und Peking schreibt man das auf deutsch, weil man das schon immer so geschrieben hat. Die amtliche, sog. Pinyin-Umschrift, erschließt sich einem ohnedies nur in Ausnahmefällen: wissen Sie, wie man Qigong spricht? Eben: Dschigong! Mumbai, Varanasi, Kolkata und Chennai – Bombay, Benares, Kalkutta und Madras Die Tatsache, daß Bombay sich nicht mehr so nennt, sondern Mumbai (und zwar seit 1996), hat sich teilweise schon bis nach Deutschland herumgesprochen. Wer nun meint, es sei also 'politically correct', immer Mumbai zu schreiben, macht es sich wiederum zu einfach: die Umbenennung wurde von zwei rechts-nationalistischen Parteien betrieben (Bharatiya Janata Party und Shiv Sena) und ist keineswegs allgemein akzeptiert. Ähnlich ist der Fall übrigens bei Heimatvertriebene, und das Städtchen wurde tschechisch. Daher auch der Namenswechsel. Es ist hier nicht der Ort, über Recht und Unrecht von Siedlung und Vertreibung nachzudenken; es soll hier nur daran erinnert werden, dass Ortsnamen die Wechselfälle der Geschichte oft auf interessante Weise wiederspiegeln: man denke nur an Byzanz - Konstantinopel - Istanbul. Dies ist das vielleicht bekannteste Beispiel, doch es gibt zahllose andere. Myanmar – Burma gelagert: die Umbenennung geschah durch eine der übelsten Militärdiktaturen, die es derzeit gibt (z.B. wird die Nobelpreisträgerin Aung Sa Suu Kyi seit Jahren im Hausarrest gehalten; ginge es demokratisch zu, dürfte sie regieren). Myanmar 109 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 soll ganz harmlos die Aussprache besser wiedergeben (desselben Worts übrigens, dem wir auch Birma - engl. Burma - verdanken. Irgendjemand muß hier schwer genuschelt haben!), aber wenn man den neuen Namen benutzt – stützt man damit nicht das System? Deutsche Medien, z.B. Die Zeit, sind deswegen wieder zur alten Schreibweise übergergangen. Die anderen Umbenennungen in Indien sind im Vergleich zum Fall Mumbai etwas anders gelagert; man kann die kommunistische Regional-Regierung von Bengalen kaum nationalistischer Motive verdächtigen, wenn sie Kalkutta – engl. CalcuttaKolkata schreibt. Chennai ist tamilisch (und verkürzt für Chennappattanam) und erinnert weniger an die Kolonialzeit als Madras (das übrigens auch tamilisch ist). Bei vielen Namensänderungen steckt natürlich eine Überwindung der kolonialen Vergangenheit dahinter, deswegen heißt Rhodesien nicht mehr nach dem Imperialisten Cecil Rhodes Rhodesien, sondern Zimbabwe nach einer alten Kultur dieses Namens. Almaty – Alma Ata Die ehemalige (bis 1997) Hauptstadt Kasachstans (heute ist die offizielle Hauptstadt ein im Westen weitgehend übersehener Ort mit immerhin über 600 000 Einwohnern, Astana) heißt auf deutsch soviel wie “Großvaters Apfel”. Wenn es einen Preis für besonders schöne Namen gäbe: der Ort hätte ihn verdient! Almaty kommt wohl einfach der kasachischen Aussprache näher; warum man das allerdings erst 1997 gemerkt hat, weiß ich auch nicht. Kaliningrad – Königsberg St. Peter(s)burg – Leningrad – Petrograd Zarizyn - Stalingrad - Wolgograd Saigon - Thành po Ho Chí Minh a propos post-sowjetische Zeit: Kaliningrad heißt Königsberg schon seit Sowjetzeiten, und erstaunlich ist eigentlich eher, daß die Stadt ihren angestammten (es handelt sich um eine Gründung des Deutschen Ordens!) ostpreußischen Namen bis Ende des Zweiten Weltkriegs trug. Sankt Petersburg hieß zu Anfang des 20. Jahrhunderts Petrograd (also “Peters Stadt”), dann aber (bis 1991) Leningrad nach W.I. Lenin, der von dieser Stadt aus die Revolution zum Sieg geführt hatte. Burkina Faso – Obervolta Burkina Faso heißt “Land der Aufrechten” (der deutschsprachige Wikipedia-Artikel hat “Land der ehrenwerten Menschen”; auch nicht übel), und das klingt allemal besser als das frühere Obervolta, oder besser Haute-Volta. So heißt man vielleicht als (in diesem Fall französische) Kolonie, und zwar nach den drei Quellflüssen des Volta, aber seit 1984 heißt das Land nach seinen Menschen. Ein Bürger des Staates heißt übrigens Burkiner (wie man den Bürger von Obervolta nannte, entzieht sich meiner Kenntnis). Auch in vielen Nachfolgestaaten der Sowjetunion will man die Vergangenheit vergessen machen, und sei es durch kleine Namensänderungen: Eine Revolution später, nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems, wurde die Stadt wiederum umgetauft, aber nicht in Petrograd – was letztlich auf Zar Peter den angeblich Großen verwiesen hätte – sondern nach dem Heiligen dieses Namens. Nur war der kein Russe. Ein ähnlich gemischtes Schicksal widerfuhr der Stadt (Wolgograd); sie hieß ursprünglich Zarizyn: ein ehrbarer, tatarischer Name ("gelbes Wasser / gelber Fluß" - wohl die Wolga, die hier viel gelben Sand mitführt; die deutschsprachige Wikipedia gibt daher "gelber Sand"). Aus ihr wurde 110 Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 1925 die Stadt Stalins, Stalingrad und erst 1961 Wolgograd. Irgendwie umgekehrt ist es bei Saigon. Nach dem Sieg der Kommunisten wurde die Stadt nach deren Führer, Ho Chí Minh, benannt, und sie heißt heute noch so. Wohnungsbau war erste Priorität, und auf Erhaltung irgendwelcher alter Bausubstanz konnte man nur wenig Rücksicht nehmen. Überhaupt sei man eher der Zukunft zugewandt (kleine Anspielung auf die Nationalhymne der DDR 2 ), und obendrein sei der Name Karl-Marx-Stadt daher viel angemessener, hieß es von oben, und ab 1953 hieß die Stadt dann so; seit dem Fall der Mauer heißt sie wieder Chemnitz, und alles ist gut. Ljubljana, Zagreb – Laibach, Agram Bratislava, Brno – Preßburg, Brünn Viele Städte in Osteuropa tragen neben ihren slawischen Namen seit jeher auch deutsche Namen; das ist nach Jahrhunderten des weitgehend friedlichen Zusammenlebens auch kein Wunder. Wir haben ja sogar deutsche Namen für Städte, mit denen wir sehr viel weniger direkt zu tun haben, wie etwa Mailand für Milano oder Venedig für Venezia. Meiner Meinung nach ist nichts dagegen einzuwenden, wenn man Brünn statt Brno sagt; das läßt sich zumindest auch leichter aussprechen. Die korrekte polnische Aussprache der folgenden Orte kriegt ein Deutscher eh vermutlich nicht hin, es sei denn, er kann Polnisch: Gdansk, Wroclaw, Cestochowa – Danzig, Breslau, Tschenstochau Flandern - Vlaanderen Aix-la-Chapelle - Liège - Louvain Da wir gerade von Karl Marx reden: wissen Sie, wo die Stadt Aix-la-Chapelle liegt? Wenn man von Frankreich her auf der E 411 Richtung Deutschland fährt, ist sie ständig angeschrieben, und dann ist sie plötzlich verschwunden! Warum? Weil sie auf Deutsch Aachen3 heißt. Wie auch Lüttich französischerseits immer Liège heißt und auf niederländisch Luik. Ebenso heißt die flämische Stadt Leuven auf Französisch Louvain (und sieht so viel eleganter aus), eigentlich jedoch, das heißt: auf Deutsch, heißt sie schon immer Löwen. Es muß hier betont werden: die Städte Flanderns (und einige in Nordfrankreich und in den Niederlanden) tragen fast durchweg schon immer mehrere Namen, auf Flämisch (= Niederländisch), aber auch Französisch, Deutsch und wenn's sein muß sogar auf Latein. Aachen heißt Aquae Grani auf Lateinisch (und liegt nicht einmal in Flandern). Ohne das deutsch-polnische Verhältnis mal wieder zu sehr strapazieren zu wollen (wenn man sich die “gemeinsame” Geschichte der beiden Länder näher anschaut, versteht man einen Großteil der polnischen Emfindlichkeiten auf diesem Gebiet): Man sollte das Ganze einfach etwas lockerer sehen. Wer Paris sagt statt Pahrie und London statt Landen, soll ruhig Breslau sagen; wir alten Wroclawer verstehen ihn schon. So ist das alte Herrschaftsgebiet der Herzöge von Burgund, die"Dix-Sept Provinces" der "Pays Bas", ein ureuropäisches Kernland: mehrsprachig und weltoffen. _______________________ 2 Auferstanden aus Ruinen / Und der Zukunft zugewandt, / Laß uns dir zum Guten dienen, / Deutschland, einig Vaterland./ Alte Not gilt es zu zwingen, / Und wir zwingen sie vereint... Chemnitz - Karl-Marx-Stadt - Chemnitz Der Stadt am Erzgebirge hatte nicht nur der 2. Weltkrieg übel mitgespielt, sondern nach dem Krieg die sozialistische Planwirtschaft der DDR: 3 111 Aix kommt von Aquae (vgl. Bad Aachen), und die Chapelle ist die von KarldemGroßen (Charlemagne) 798 gebaute. Würzburger Dolmetscherschule . Jahresbericht 2009/10 P.S. Der vorstehende Arikel, "neue" Namen, ist eine erweiterte Fassung eines Artikels, der im November 2009 in der "Wundertüte" auf der Website der WDS erschienen ist: http://www.dolmetscher-schule.de/homepage/ dieschule/links/1478.Wundertuete.html fairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllant ysiliogogogoch, auf der Isle of Anglesey (Ynys Môn) in Wales, tatsächlich etwas ab; übrigens hat auch er was mit Maria zu tun: das "-fair-" am Da ist dann noch die Stadt Krung Thep Mahanakhon, kurz und liebevoll Krung Thep genannt, was offenbar "Stadt der Engel" heißt. Weil das zu kompliziert ist, nennt man sie auch Bangkok, etwa "Dorf im Pflaumenhain" bedeutet. Weit und breit kein Pflaumenhain, und alles andere als ein Dorf: das Kaff hat etwa so viele Einwohner wie London! Gut, Düsseldorf ist auch kein Dorf... A propos Stadt der Engel: die andere heißt ja El Pueblo de la Reina de Los Ángeles, also "Dorf (merken Sie was?) der Königin der Engel" - 4 - oder kurz LA. Der Würzburger Stadtteil Frauenland heißt übrigens nicht deswegen so, weil es dort viele Einwohner weiblichen Geschlechts gäbe; mit "Frauen-" meint man wie bei der "Königin der Engel" meistens Unsere Liebe Frauen Maria (mhd. frouwe = "Herrin", nicht "Frau": die hieß wîp, "Weib"). Anfang ist die mutierte6 Form von Mair, "Maria". Da Llan Kirche heißt, und da die inzwischen amtliche postalische Adresse Llanfair PG lautet, klingt das wie "Marienhausen usw". Vielleicht nicht "Stadt der Engel", aber Engel gibt es auch in LA eher selten... Längster Ortsname Deutschlands ist übrigens Hellschen-Heringsand-Unterschaa in Dithmarschen (Schleswig-Holstein; keine 200 Einwohner). Irgendwie klingt das nun überhaupt nicht mehr nach Engeln, daher zu Abschluss nun noch der kürzeste Ortsname in Deutschland, genauer: die kürzesten. Denn es gibt Au (mehrmals), Ay, Ed, Ob und Oy (jeweils einmal). Außerdem gibt es in Bayern tatsächlich zwei Orte namens Ort (einer ist seit 1954 Ortsteil von Freyung in Niederbayern, der andere ist seit 1972 Ortsteil von Helmbrechts, Lkr. Hof). Die "Stadt der Engel" ist übrigens noch zu toppen: in Russland, am Weißen Meer, gibt es die Stadt Archangelsk, die "Stadt der Erzengel". Weil wir gerade beim Überbieten sind: streng genommen stimmt der oben zitierte Name Bangkoks nicht ganz; ganz offiziell heißt der Ort Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit. Das ist laut Guinness Buch der Rekorde der längste Name einer Ortschaft5; dagegen fällt der längste europäische Ortsname, Llan- _______________________ 4 5 6 112 wär's in Bayern, hieße es "Marienhausen" Der Ort in Neuseeland, der oft als längster Ortsname angeführt wird, ist keine Siedlung, sondern ein Hügel irgendwo auf der Nordinsel: TaumatawhakatangihangakoauotamateturipukakapikimaungahoroNukupokaiwhenuakitanatahu Mutationen sind typisch für keltische Sprachen; meist ändert sich dabei in bestimmten grammatischen Zusammenhängen der Anlaut eines Wortes