JAHRESSTATISTIK ZYTOLOGIE
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JAHRESSTATISTIK ZYTOLOGIE
ZYTOLOGISCHES EINSENDELABOR JOACHIM ZIMMERMANN Frauenarzt 88142 Wasserburg a. B., Halbinselstrasse 37 Tel. (08382) 99 72 25 Fax. (08382) 99 72 26 gynaekologe@t-online.de www.pap3d.de JAHRESSTATISTIK 2008 ZYTOLOGIE Zertifiziert durch den TÜV Süd nach ISO 9001 Wasserburg a. B. November 2009 Blatt 2 Liebe Frau Kollegin! Lieber Herr Kollege! 80% unserer täglichen Arbeit in der Praxis ist die Betreuung und Untersuchung von gesunden Frauen. Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage nehmen die Frauen bei Ihrer Frauenärztin, ihrem Frauenarzt an der Krebsvorsorge teil, um zu erfahren, dass sie gesund sind. Dieses „sich gesund fühlen“ hat einen ernom hohen Stellenwert für die Frauen wofür sie auch die unangenehme Untersuchung in Kauf nehmen. Der „Abstrich“ ist für diese Frauen das wichtigste dieser Untersuchung. Über 80% der Frauen verlassen sich zu 100% auf einen negativen zytologischen Befund. 2-3% der zytologischen Abstriche sind auffällig bzw. kontrollbedürftig. Durch auffällige und unklare Befunde fühlt sich die betroffene Frau in ihrer Integrität bedroht. Zum Beispiel ist der zytologische Befund IIw bzw. IIk, der als Diagnose nicht vorgesehen ist, die häufigste Ursache warum eine Frau ihren Gynäkologen wechselt. Interessant ist auch, dass das Durchschnittsalter der Frauen, bei denen die Diagnose Pap IIID gestellt wird, bei 26 Jahren liegt. 70% der etwa 140 000 in Deutschland durchgeführten Konisationen erfolgen bei Frauen vor dem 30. Lebensjahr mit der Konsequenz einer signifikanten Zunahme von unerfülltem Kinderwunsch und Zervixinsuffizienz. Dem gegenüber liegt das Durchschnittsalter der Diagnosestellung eines Zervixkarzinoms bei 56 Jahren. Auf Grund dieser Fakten wird immer wieder folgende Frage in den Raum gestellt: Behandeln wir unsere Patientientinnen zu früh und zu häufig? Obwohl die Sensitivität in der Zytologie nicht hoch ist (weltweit wird in der Literatur die Sensitivität für einen einzelnen Abstrich mit ca. 50% angegeben), ist die zytologische Untersuchung im Rahmen der Krebsvorsorge das erfolgreichste Programm zur Reduktion maligner Erkrankungen. Seit Einführung der Krebsvorsorge Anfang der siebziger Jahre konnte in Deutschland die standartisierte Inzidenz-Mortalitätsrate des Zervixkarzinoms um 73 bzw. 74% gesenkt werden. Die Ursache für die geringe Sensitivität liegt zu 70% bei der Abstrichentnahme und Präparation und nur zu 30% bei der Beurteilung im Labor. Nur durch eine konsequente Verbesserung in der Abstrichtechnik und strenge Qualitätsmaßnahmen im Labor kann die Sensitivität in der Zytologie verbessert werden. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Richtlinien für Zytologie, die wir begrüßen, auch tatsächlich eingehalten und überprüft werden. Obwohl mit der Zervixzytologie das Zervixkarzinom verhindert werden soll finden wir in unserem Labor fast genau so häufig Hinweise auf ein Corpuskarzinom. ... Blatt 3 In der Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2008 haben wir von 149 216 Frauen (Fälle) 171 477 zytologische Präparate ausgewertet, davon haben wir bei 4289 (2,5%) Präparaten von 3168 Frauen (Fälle) einen kontrollbedürftigen, bzw. abklärungsbedürftigen Befund (Pap III-V) erhoben. Fallstatistik für das Jahr 2008: Pap Pap I + III - II V = = 146048 3 168 Fälle Fälle = = 97,88% 2,12% aller Abstriche aller Abstriche Präparatestatistik für das Jahr 2008 Pap.: III IIID Gesamtzahl der Präparate (=100%): 1022 2 981 bei zyt. Kontrolle negativ: IV IVb V III-V 250 10 26 4289 (100%) 440 904 1 - - 1345 (31,36%) 96 1211 71 4 1 1383 (32,25%) histologisch abgeklärt: 118 81 173 6 trotz Mahnung noch nicht abgeklärt: 368 785 5 - bei zyt. Kontrolle wieder pos.: 25 403 (9,40%) - 1158 (27,00%) Folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der histologisch abgeklärten Fälle : Pap.: III IIID IVa IVb V 0 III-V Negativ Entzündliche Veränderungen leichte Dysplasie mittlere Dysplasie schwere Dysplasie Carcinoma in situ Mikro-Ca Ia Plattenepithel-Ca Ib-III Adeno-Ca. endocerv. Corpuspolyp/Zystische Endometriumhyperplasie Adenomatöse Hyperplasie Corpus-Ca Ovarial-Ca Mamma-Ca Vulva-Ca Sonst. mal. Tumore Dysplasie der Vulva Insgesamt 43 5 3 1 2 2 2 29 15 25 25 10 1 1 - 3 20 69 64 10 4 1 - 2 2 2 - 3 1 4 - 1 - 43 5 21 45 97 81 12 13 4 29 4 20 2 3 1 1 118 3 1 81 1 1 173 6 12 1 3 1 25 1 2 4 33 2 4 9 2 1 403 Blatt 4 Bei 149 216 Patientinnen (Fälle) im Jahr 2008 wurden also 247 cervikale intraepitheliale Neoplasien - leichte Dysplasien bis Carcinomata in situ und adenomatöse Hyperplasien histologisch nachgewiesen. Das entspricht 0,22% der Gesamtzahl oder eine C.I.N. auf 415 Frauen. Invasive Carcinome wurden in 79 Fällen = 0,05% der Gesamtzahl gefunden. Das bedeutet ein invasives Carcinom auf 2 044 untersuchte Frauen. Für das Jahr 2008 wurden mir nachträglich 45 Fälle bekannt, bei denen ein histologisch gesichertes Karzinom in der Zytologie nicht erkannt wurde. Im Rahmen der Qualitätskontrolle wurden diese Präparate durch eine Pathologin, mir und zum Teil auch extern nachgemustert. Wir sind zu folgendem Ergebnis gekommen: In 16 Fällen wurde ein nachträglich diagnostiziertes Endometriumkarzinom nicht erkannt. In 12 dieser Fälle konnten auch unter Kentniss des histologischen Ergebnisses in den Präparaten keine Endometriumzellen oder Hinweise für das Vorliegen eines möglichen Corpuskarzinoms gefunden werden. In 2 Fällen waren beim Nachmustern unauffällige Endometriumzellen zu erkennen. Im Befundbericht hätte der einsendende Kollege darauf hingewiesen werden sollen. In einem Fall (34645/08) sind atypische Endometriumzellen zu erkennen, dieser Fall hätte der Papgruppe III zugeordnet werden sollen mit der Bitte um weitere histologische Abklärung. In einem Fall (59109/08) haben wir ein Lokalrezidiv eines Corpuskarzinoms als reaktive Veränderungen fehlinterpretiert. In 15 Fällen bei denen in der Kontrollzytologie oder histologisch höhergradige Läsionen (PapIVa und mehr) nachgewiesen wurden, konnten auch unter Kenntnis des histologischen Befundes retrospektiv wieder der Pap.- Gruppe II zugeordnet werden. Bei diesen Fällen handelt es sich um sogenannte Entnahmefehler. Es wurde kein Zellmaterial von einer bestehenden Läsion gewonnen und auf den Objektträger übertragen. 14 Fälle wurden als Beurteilungsfehler, sogenannte „falsch negative“, eingestuft, (auffällige Zellen sind auf dem Präparat, wurden aber beim Screening nicht erkannt). 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 073283/06 Pap II 116737/06 Pap II 029291/08 Pap II 042152/08 Pap II 051499/08 Pap II 052580/08 Pap II 056308/08 Pap II 056499/08 Pap II 064475/08 Pap II 091817/08 Pap II 108263/08 Pap II 119141/08 Pap II 124019/08 Pap II 135341/08 Pap II ergab die zyt. Kontrolle 037082/07 Pap IVa, Hist.: Schw. Dyspl. ergab die zyt. Kontrolle 075968/09 Pap IVa, Hist.: Schw. Dyspl. ergab die zyt. Kontrolle 026098/09 Pap IVa, Hist.: Ca in situ ergab die zyt. Kontrolle 022316/09 Pap IVa, Hist.: Ca in situ ergab die zyt. Kontrolle 095872/09 Pap IVa, Hist.: Ca in situ ergab die zyt. Kontrolle 103896/08 Pap III, Hist.: Rez.Adeno Ca ergab die histol. Aufarbeitung von PE´s: endocervikales Adeno Ca ergab die zyt. Kontrolle 019564/08 Pap IIID Hist.: Adeno Ca ergab die zyt. Kontrolle 034147/09 Pap IVa, Hist.: Schw. Dyspl. ergab die zyt. Kontrolle 135464/09 Pap IVa, Hist.: Schw. Dyspl. ergab die zyt. Kontrolle 040759/09 Pap IVa, Hist. Micro.Pl-ep.Ca. ergab die zyt. Kontrolle 049683/09 Pap IVa, Hist.: Ca in situ ergab die histol. Aufarbeitung von PE´s: Plattenepithel Ca ergab die zyt. Kontrolle 015197/09 Pap IIID, Hist.: Schw. Dyspl. ... Blatt 5 Fall 1; 3; 5; 9; 10 und 14: Es wurden beim Nachmustern dysplastische Kernveränderungen am Plattenepithel gefunden, diese Präparate wurden retrospektiv der Pap.-Gruppe IIID zugeordnet. Fall 2; 4 und 11: Beim Nachmustern der Präparate sind eindeutige dysplastische Kernveränderungen auch am unreifen Plattenepithel erkennbar, diese Präparate wurden retrospektiv der Pap.-Gruppe IVa zugeordnet. Fall 7; 8 und 13: Es handelt sich um stark autolytische Zellbilder mit degenerativen Kernschwellungen, retrospektiv sind einzelne Zellkerne auffällig. Die Präparate hätten der Pap.Gruppe III zugeordnet werden sollen, mit der Bitte um kurzfristige Kontrolle oder gegebenenfalls PE´s Im Fall 6: haben wir ein Lokalreziv eines Adeno-Ca der Zervix mit strahlenbedingten Veränderungen verwechselt. Fall 12: Beim Nachmustern des zytologischen Präp. handelt es sich um ein bedingt beurteilbares Präparat mit erheblichen degnerativen Veränderungen. Retrospektiv hätte das Präparat in die Pap Gruppe 0 (Zellmaterial nicht beurteilbar) eingestuft werden sollen. Für das Jahr 2008 sind uns nachträglich 19 falsch positive Fälle bekannt geworden: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 026325/08 Pap 013602/08 Pap 026325/08 Pap 039910/08 Pap 044115/08 Pap 064103/08 Pap 072957/08 Pap 073777/08 Pap 084357/08 Pap 099724/08 Pap 111897/08 Pap 112096/08 Pap 128978/08 Pap 134353/08 Pap 160285/08 Pap 166378/08 Pap IIID - PE’s Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID IVa - Konisation: Histo. neg. retrospektiv wieder Pap IVa IIID - PE’s Histologie negativ, retrospektiv Pap II IIID - PE’s Histologie negativ, retrospektiv Pap II IVa - externe Kontrolle Pap II, retrospektiv Pap III IIID - PE’s Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID IIID - PE’s Histologie negativ, retrospektiv Pap II IIID - Konisation: Histologie negativ, retrospektiv Pap II IIID - HE Histologie negativ, retrospektiv Pap II deg. Veränderungen IIID - Frac. Abrasio Histologie negativ, retrospektiv Pap IIID IVa - Konisation Histologie leichte Dyspl., retrospektiv Pap III IVa - PE’s Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID IIID - HE Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID IIID - Konisation Histologie negativ, retrospektiv Pap II IIID - PE´s Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID IIID - PE´s Histologie negativ, retrospektiv wieder Pap IIID Die Abstriche wurden unter Kentniss des histologischen Befundes eingehend nachgemustert. Retrospektiv mussten wir in 6 Fällen feststellen, dass einzelne Zellen mit degenerativen oder entzündlichen Kernschwellungen als dysplastische Veränderungen wahrscheinlich fehlinterpretiert wurden. Die übrigen 10 Abstriche wurden auch unter Kentniss des histologischen Befundes von mir und als Zweitbefundung von Frau Dr. Widmann (Pathologin) erneut der Pap.-Gruppe IIID bzw. der Pap.-Gruppe IVa zugeordnet. Möglicherweise wurde bei der histologischen Abklärung die relevante Läsion nicht erfasst. ... Blatt 6 In 5 Fällen bei denen wir die Diagnose eines Pap IVa stellten, war es trotz wiederholtem Anmahnen des einsendenden Gynäkologen von unserem Labor nicht möglich, die betreffenden Patientinnen zu einer weiteren Abklärung zu bewegen. Um die Qualität unseres Labors zu sichern, sind wir auf die Rückmeldungen unserer Einsender angewiesen. Wir bitten Sie uns auch weiterhin über Diskrepanzen zwischen unseren und auswärtigen Befunden sowie die histologischen Befunde zu informieren. Sollten Ihnen nachträglich falsch negative oder falsch positive Befunde bekannt werden, bitten wir Sie, uns diese mitzuteilen. Mit freundlichen Grüßen Joachim Zimmermann