Der Legionär 2012/04 - Marsch HSV-Wien

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Der Legionär 2012/04 - Marsch HSV-Wien
Der legionär
HEERESSPORTVEREIN WIEN
SEKTION WANDERN & LEISTUNGSMARSCH
Am Fasangarten 2, A-1130 WIEN
http://marsch.hsv-wien.at
0664/5170629
Altgediente Kameraden des HSV-Wien Sektion Wandern
und Leistungsmarsch in einem Marschblock vereint
Die ausrückenden Kameraden des 2. Marschtages werden
dem Kdt Marc-Aurel-Marschtage ObstdR KOSKA gemeldet
Romanische Brücke über den Duero in Zamora
Seit nunmehr zwei Jahren eine echte Bereicherung des
Marc-Aurel-Marsches – die Kameraden des Traditionsvereins LEGIO X GEMINA
Inhalt
Marc Aurel-Marsch 2012 – 2 Berichte
Jakobsweg/ Spanien
Auf den Spuren des „Kennedy“-Marsch
Marsch in Brünn (Brno)
Tragen seit einigen Jahren für den reibungslosen Ablauf der
Marc-Aurel-Marschtage die Verantwortung: Organisationstalente
Mutter und Sohn BREITHUBER mit einem Legionär der Gemina.
4. Ausgabe 2012
DEM LAND VE RB UNDEN – DE R GESCHICHTE VERPFLI CHTE T
Geleitwort unseres Sektionsleiters
Liebe Wanderer und Marschierer,
das Jahr ist bald vorüber und mit Freude kann ich sagen, daß
unsere Veranstaltungen bestens über die Bühne gegangen sind
– trotz verschiedener Hemmnisse. Der Marc-Aurel-Marsch in
Bruckneudorf war ein voller Erfolg. Es waren Berufs- und
Milizsoldaten aus allen Bundesländern am Start. Die
Vorbereitung war hervorragend und auch bei der Durchführung
gab es keinerlei Friktionen. Es gibt sogar wieder Fan-Post, von
langjährigen Teilnehmern, wie auch von solchen, die zum
ersten Mal dabei waren. Genauere Berichte lest Ihr in diesem
Heft.
Ein besonderes Danke nochmals an alle Mitarbeiter bei der
Organisation.
An der Spitze natürlich wieder Wm Breithuber samt Mutter
Andrea, sowie Obstlt Hagenauer, Olt Spannbruckner, Gerlinde
Kowatsch und besonders dem KZg XXI mit seinen brillanten
Sanis, die rettenden Engel der von Schmerzen geplagten
Marschteilnehmer.
Vom 19. Bis 23. Oktober fand wiederum der Super-Marathon
Wien-Budapest statt. Bei herrlichstem Wetter und mit Erfolg
für Österreich: 317.6km, 194 Teilnehmer und 12. Gesamtplatz
für die Cobra-HSV-Mannschaft.
Im nächsten Jahr wird es neben den bereits bestehenden
Veranstaltungen noch weitere geben wie zum Beispiel
Wienerwald Wanderungen und möglicherweise einen weiteren
Leistungsmarsch.
Darüber wird aber noch getüftelt und genaueres kann ich daher
erst Anfang des nächsten Jahres sagen. Ich glaube, daß es nicht
schaden kann, unsere Aktivitäten auszuweiten. Wir haben ja
eine gesunde Basis.
Wenn es auch seltsam erscheint, so darf ich Euch allen schon
jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins
Neue Jahr wünschen. Ich kann nämlich bei unserem letzten
Treffen im November nicht dabei sein. Zum ersten Mal in
meinem Leben gehe ich auf Kur. Aber ich werde an diesem
Abend das Glas auf Euch alle erheben.
Somit verbleibe ich in der Hoffnung auf ein gesundes
Wiedersehen im nächsten Jahr
Euer
Gerhard F. Koska, Oberst a.D.
Für den Inhalt verantwortlich: Sekt.-Lt.-Stv. Peter Graner
Gestaltung: OltdM Markus Spannbruckner
Einem Soldaten
Franz Grillparzer
Hoch und erhaben steht des Lebens Baum
Und breitet in den Luftkreis seine Äste,
In Grün und Gold erglänzt der breite Raum,
Und singend freun sich ungebetne Gäste.
Treu jedem Wort, das Mann dem Manne gab,
Treu jener Wahrheit, die mit uns geboren,
Dem Lande treu, das Wiege uns und Grab,
Dem Fürsten treu, dem wir den Eid geschworen.
Von Blüt und Frucht sind seine Zweige schwer,
Er läßt den Überfluß zu Boden fallen,
Und alles lagert froh sich um ihn her,
Daß er Genuß und reiche Labung allen.
Uns hat der Sturm geschüttelt letztes Jahr
Und abgestreift die Blüten und die Früchte,
An denen nichts als unser Dünkel wahr,
Nach kurzer Frist, so ging der Baum zunichte.
Doch nur die eine Hälfte glänzt im Licht,
Und gilt daher als Baum in jedem Munde,
Die zweite Hälfte sieht dein Auge nicht,
Weil sie sich birgt in tiefsten Bodens Grunde.
Allein die Wurzel hielt. Was Worte leer
Geraubt den weisheitstrunknen andern Ständen,
Das hielt ein einzger fest. Es war das Heer,
Im Herzen treu und stark in seinen Händen.
Dort saugt sie ein den erdgebornen Saft
Und treibt ihn in die lichte, bunte Höhe,
Sie gibt den Halt, des Widerstandes Kraft,
Damit dem Sturm das Laubdach widerstehe.
Sie riß nicht der Versuchung Stimme fort,
Die Pflicht entgegen setzten sie dem Wahne,
Sie hörten nur des Führers ernstes Wort
Und sahen nur die unbefleckte Fahne.
So schließt sich in sich selbst der stolze Bau,
Nach oben Fortschritt, Wechsel und das Neue,
Die Wurzel stätig, fest und altergrau,
Dasselbe, was beim Menschen heißt: die Treue.
So steht der Baum in neuverjüngtem Saft,
Den sturmgebeugten Wipfel hoch erhoben,
Und halten wird ihn auch der Wurzel Kraft,
Beliebts dem Sturm, von anderwärts zu toben.
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Nach dem Marc-Aurel-Marsch:
Abendtreffen mit
Salzburger und französischen Kameraden
Der Kameradschaftsabend bei Gulasch und Bier (unersetzbare
Elektrolyte) verlief in bester Stimmung und war der Kameradschaftspflege äußerst dienlich.
Marc-Aurel-Marsch 2012 –
ein voller Erfolg!
Am 30. und 31. August fand der Internationale Marc-AurelMarsch in Bruckneudorf statt. Bei gutem Wetter waren
insgesamt 428 Teilnehmer aus sechs Nationen am Start. Aus
Österreich waren 226 Soldaten (Miliz, wie auch Kader)
beteiligt. Weiters Soldaten aus Deutschland, Frankreich,
Italien, Ungarn und der Slowakei, sowie viele Zivilisten. Dass
Marschieren nach wie vor zu den Grundtugenden des Soldaten
gehört, beweist die Teilnahme österreichischer Soldaten aus
allen Bundesländern.
Der erste Tag war dieses Jahr der wesentlich schwierigere. Die
Temperatur lag über 30 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit
setzte den Teilnehmern sehr zu. Einige Ausfälle (acht an der
Zahl) waren daher vorauszusehen. Die hervorragende sanmäßige Versorgung durch die Sanitäter des K-Zug XXI hielt
die Ausfälle in Grenzen. Trotz dieser Witterung erreichten viele
Einzelstarter, wie auch Marschgruppen unglaublich schnelle
Marschzeiten.
ObstdR G. Koska im Gespräch mit den TÜPl-Verantwortlichen
Gerlinde Kowatsch und ObstltdR Karl Hagenauer,
zwei unserer treuesten Mitarbeiter
Hptm Kaiser an der Spitze seiner Gruppe
Zum Start an diesem ersten Marschtag trug die Gardemusik mit
zünftigen Marschklängen zu einer wirklich militärischen
Stimmung bei. Vertreter der politischen Führung waren ebenfalls
zum Startschuss anwesend.
Der Start am zweiten Tag verlief unter besonderen Umständen.
Aus Ungarn war wieder die „LEGIO X GEMINA“ anwesend.
In der Rüstung dieser Lieblingslegion Caesars absolvierten sie
nicht nur die Marschstrecke, sondern boten am zweiten Tag
eine kleine Show und bildeten für alle anderen Teilnehmer ein
würdiges Spalier zum Ausmarsch unter lateinischen
Kommandos. Im Anschluss marschierten sie selber wieder los
und kamen auch komplett und unversehrt ins Ziel.
Bewundernswert ist es, dass diese „Legionäre“ mit dem
„Schuhwerk“ römischer Soldaten marschieren. Diese „LEGIO
X GEMINA“ gehört nun schon seit Jahren zum Fixpunkt
dieses Leistungsmarsches, und es ist zu hoffen, dass das auch
in den nächsten Jahren so bleibt.
Der zweite Tag zeichnete sich durch besonders ideales
Marschwetter aus. Um die 20 Grad und keine Sonne – im
Gegensatz zum Vortrag – waren die besten Voraussetzungen
für einen ausfallfreien Tag. Ein kurzer Regen um ca. 10.00 Uhr
verursachte den Teilnehmern keine Probleme.
ObstldM Felix Redolf mit seinen Kameraden beim Start
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Als letztlich doch der Regen um 17.30 Uhr einsetzte, waren nur
noch drei Teilnehmer auf der Strecke und bereits auf den
letzten zwei Kilometern.
Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung – nicht
zuletzt durch die großartige Zusammenarbeit mit dem MilKdo
Burgenland und dem Kader des Truppenübungsplatzes
Bruckneudorf. An diese beiden Kommanden richte ich ein
besonderes Dankeschön. Das Team der Sektion „Wandern und
Leistungsmarsch“ und die Kadersoldaten des TüplKdos
ergänzten einander bei der Durchführung bestens. Einen nicht
mehr wegzudenkenden Soldaten in der Organisation muss ich
namentlich erwähnen: Wm Mischa BREITHUBER, dessen
exakte Arbeit bei Planung und Vorbereitung unverzichtbar ist;
aber auch allen Mitarbeitern im OrgStb sei herzlichst gedankt.
Der Termin im nächsten Jahr ist: 29. und 30. August 2013.
Weitere Informationen werden rechtzeitig ergehen. Darüber
hinaus steht auch unsere Homepage www.marsch.hsv-wien.at
für tagesaktuelle Informationen zur Verfügung.
Gerhard KOSKA ObstdRes
Leiter der Sektion Wandern und Leistungsmarsch des HSV Wien
„Wochenend und Sonnenschein und dann mit
dir im Wald allein, weiter brauch‘ ich nichts
zum Glücklichsein...“ singt sich ein bekanntes altes
und fröhliches Lied von den Comedian Harmonists!
Der 30./ 31.August 2012 war zwar kein Wochenende, ich war
auch nicht im Wald allein, aber ich war dieses Jahr wieder
beim Marc-Aurel-Marsch dabei und glücklich:
- Glücklich, wieder alte und neue Kameraden zu treffen
- Glücklich zu sehen, wie jedes Jahr immer mehr ausländische
Marschgruppen antreten
- und zufrieden mit der Großwetterlage.
Doch nun im Detail:
Heuer konnte ich mir die Anreise schon am Vortag, also am
Mittwoch einteilen, um am ersten Marschtag ausgeruht, ohne
zusätzliche Belastung, an den Start gehen zu können.
Vor einem beeindruckenden Starterfeld mit starker
internationaler Beteiligung, unterschiedlichsten Marschgruppen
unseres Bundesheeres und der Polizei und erfreulicherweise
einer von Jahr zu Jahr immer größer werdenden Gruppe von
zivilen Marschteilnehmern, hielt „unser“ Oberst Koska die
Antrittsrede. Danach folgten einige Würdenträger aus Politik
und Wirtschaft, die ebenfalls immer wieder diese letzte große
internationale Marschveranstaltung Österreichs bemerkenswert
unterstützen.
Hiermit einen großen Dank an alle Förderer dieses
Leistungsmarsches, ohne die eine solche Traditionspflege nicht
möglich wäre!
Danach erfolgte der beeindruckende Vorbeimarsch einer
Legionsabordnung aus Ungarn, in originalgetreuer römischer
Uniform und Ausrüstung. Nach dem obligatorischen
Startschuss ging es mit traditioneller Begleitmusik der
Gardekapelle Richtung Marschstrecke. Auf dem ersten
Teilstück begannen sich schon die zivilen Läufer etwas
abzusetzen, gefolgt von den „bepackten Einzelkämpfern bzw. –
Läufern“ und dazwischen fanden sich die unterschiedlich
großen Marschgruppen von Militär und Polizei. Bei
ansteigenden Temperaturen bis zu annähernd 30 Grad verleitete
jede der perfekt vorbereiteten Labestationen zum längeren
Bleiben. Doch dazu waren wir alle nicht angetreten. Also
Nahrung und Flüssigkeit aufgenommen und weiter ging’s
Richtung Waldstück mit seinen starken Anstiegen, teilweise
tiefem sandigen Boden, entlang der bestens ausgeschilderten
Strecke, in weitem Bogen durch das Übungsgelände, wieder
zurück zur Ziellinie in der Kaserne.
Chef-Organisator Wm Mischa Breithuber mit seiner Mutter
Andrea, unserer neuen engagierten Mitarbeiterin
Sekt.-Lt. Stv. Peter Graner überreicht Gebhard Karl den Pokal
Abschließend danke ich auch allen Teilnehmern – besonders
den Soldaten und da wiederum in erster Linie den
österreichischen Soldaten für ihr Kommen. Ich hoffe, dass wir
im nächsten Jahr die Zahl der Teilnehmer – vor allem der
Soldaten – steigern können.
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Endlich geschafft! Die erste Etappe von knapp 40km lag nun
hinter den Teilnehmern. Die Ergebnisse sprachen für sich, es
wurden
trotz
Hitze
bemerkenswerte
Laufund
Marschleistungen erzielt! Ein Zeichen für die engagierte
Vorbereitung der hoch motivierten Teilnehmer.
Jakobsweg 2012 – Gemeinsame
Wegbewältigung zweier Freunde* –
Tagebuchsplitter
Nach unserer Ankunft am 22. Mai 2012 in Madrid fahren wir
mit dem Schnellbus direkt nach Salamanca, dem
Ausgangspunkt unseres Jakobsweg-Teilstücks – genannt Via de
la Plata. Die Herberge hinter der Kathedrale aus dem 16. Jh.
nimmt uns freundlich auf.
Auf der Plaza Mayor, die bis ins 19. Jh. als Stierkampfarena
diente, rasten wir ein wenig von unserem Besichtigungsrundgang aus. Die gewaltige romanische Brücke über den Rio
Tormes mit ihren 27 Pfeilern aus der Römerzeit beeindruckt
uns nachhaltig.
Am Mittwoch, dem 23. Mai zur frühen Morgenstund verlassen
wir das noch dunkle Salamanca, um über sehr steinige
Feldwege unserem Tagesziel Cubo de Tierra del Vino
zuzustreben. Der Wanderführer gaukelt uns komplett ebene
Strecken vor, jedoch die „sanften“ Steigungen, die uns den
ganzen Tag über Millionen von groben Steinsplittkieseln
führen, machen sich wieder Erwarten bemerkbar. Das Wetter
meint es sehr gut mit uns – was man vom groben Steinweg
nicht gerade sagen kann – so dass unsere Wasservorräte sehr
schnell zur Neige gehen. Auf unseren 36 Tageskilometern gibt
es nur eine einzige Wasserstelle. Wir kommen am Nachmittag
an unserem unspektakulären Tagesziel an, wo wir in der
Herberge nur sechs Pilger antreffen.
Nach dem anschließenden „Wunden-Lecken“ wurden ein
herrliches Gulasch und Bier angeboten. Von einigen Flaschen
sehr bekömmlichen Sturms habe ich auch gehört. Nach einem
beschwingten Abend im Kreise der französischen Kameraden
ging es später als nötig zu Bett – ein zufriedenstellender erster
Marschtages war zu Ende!
Am nächsten Tag verschlechterte sich, laut Vorhersage, das
Wetter. Aber eigentlich ja doch nicht, denn 18 Grad,
stellenweiser Nieselregen, aber so gut wie kein Wind, waren
sehr gute Bedingungen um die Marschleistungen des ersten
Tages noch zu überbieten. Also ging das, durch frisch hinzugekommene neue Eintagesmarschierer leicht veränderte Starterfeld in den zweiten Marschtag. Die etwas angenehmere
Streckenführung, mit erheblich weniger Höhenmetern, und die
veränderte Wetterlage verleiteten den Einen oder Anderen zu
einem hohen Tempo. Was sich bei so manchen gegen Ende
dieser „Vierzig“ zu rächen begann. Nichts desto trotz wurde
auch der zweite Marschtag mit Bravour gemeistert und zurück
blieb ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Teilnehmer und
natürlich für die gesamte Organisation. Wieder einmal konnte
bewiesen werden, was die Verantwortlichen der HSV-Sektion
Wandern mit Unterstützung von unserem ÖBH unter Einbindung der Wirtschaft und Politik zu leisten in der Lage sind.
Eine Tradition zu pflegen heißt nicht nur darüber zu reden
sondern ein Teil davon zu werden. Also Kameraden aufgepasst:
der Marc-Aurel-Marsch 2013 ist in Vorbereitung. Termin vormerken und teilnehmen! Emotionen kann man nicht lehren,
nicht lernen, nicht kaufen, man kann sie nur erleben.
Das fettgefressene Europa auf dem spanischen Stier
Drum mein Leitspruch:
„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das
Weitergeben des Feuers.“ (Thomas Morus)
Kathedrale von Salamanca
Bis zum nächsten Marsch, Gfr. Karl Heinz RIEGL
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Auch am Donnerstag, dem 24. Mai starten wir wieder im
Morgengrauen. Unser heutiges Ziel ist 31 km entfernt und
heißt Zamora. Unser Weg führt uns sowohl an großen Pfützen
– die uns zeigen, dass es in der vergangenen Woche stark
geregnet haben muss – als auch an riesigen Bewässerungsmonstren vorbei. Nach einer Hitze- und Steinschlacht
überschreiten wir um 12.30 Uhr die Brücke über den breiten
Rio Duero – den viertgrößten Fluss Spaniens – über dem
majestätisch die Kathedrale von Zamora thront. Wir beziehen
eine unvergleichlich schöne Herberge hinter der Kathedrale.
Zamora – eine Weltkulturerbestadt – macht ihrem Beinamen
„Lebendes Museum der Romanik“ mit seinen 20 ausgezeichnet
erhaltenen romanischen Kirchen alle Ehre. Wir besichtigen
einige davon, jedoch am meisten beeindruckt uns der Blick von
der Brüstung der Festung hinter der Kathedrale auf die
herrliche Bogenbrücke über den Duero. Der abendliche Gottesdienst in der Iglesia Santa Maria Magdalena auf der Plaza
Mayor beschließt diesen schönen Tag.
Die folgenden, eher unattraktiven, Tage auf unserer „Via de la
Plata“ – die eigentlich Via de la Piedra (Steinweg) heißen
sollte, führen uns an der alten „Ermita de la Virgen del Castillo“
in Montamarta sowie am Stausee Embalse de Ricobayo nach
Benavente. Dies ist eine wunderschöne Stadt mit drei romanischen
Kirchen
und
unerwarteter
Weise
beeindruckenden
Jugendstilensembles. Im aufgelassenen Bahnhof dieser Stadt –
wo sich die Herberge befindet – übernachten wir als einzige
Pilger (den Schlüssel holen wir uns im Info-Zentrum auf der
Plaza Mayor).
Bei unserem Eintreffen im immer wieder wunderschönen
Astorga ist die Erleichterung groß – haben wir doch hier einen
Rasttag eingeplant, um unsre wunden Fußsohlen etwas zur
Ruhe kommen zu lassen. In der Herberge, die wir von 2007
schon kennen, beziehen wir das selbe Zimmer mit Blick auf die
ehrwürdige Kathedrale. Ohne Foto-Safari geht`s bei uns nicht,
daher durchstreifen wir wieder die Stadt auf der Suche nach
Sehenswürdigkeiten und essen schließlich im Hotel Gaudi vis a-vis
Stilleben vor dem Bischofspalast in Astorga
des berühmten Bischofspalastes von Antonio Gaudi.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach Lugo, um unser
Vorhaben, nämlich die Begehung des „Camino Primitivo“ in
die Tat umzusetzen. Ein netter „Caminero“ aus Bayern, mit
dem wir ins Gespräch kommen, meint – nach unserem steinigen
Erlebnis auf der Via de la Plata – wir sollten doch lieber auf
dem normalen Jakobsweg weiterwandern, da der „Primitivo“
nur wenige offene Herbergen und fast keine Wasserstellen
aufweist. Wir nehmen den Rat an und fahren von Lugo mit
dem Bus nach Portomarin, um von dort mit dem Taxi zurück
zum Kilometer 114 – Fereiros, eine Herberge auf dem „Camino
Francese“ – zu fahren.
Autobahnpfeiler mitten in der Landschaft
Brücke in Portomarin
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In Furelos überqueren wir die uns schon bekannte schöne
Brücke, um vis-a-vis der Parroquia San Juan eine kleine ImbissPause zu machen. Gegen Mittag erreichen wir die Bischofsstadt
Melide, wo wir die schöne Iglesia San Pedro besichtigen. Wir
überqueren viele kleine Brücken; über steile Aufstiege und
tunnelähnliche Eukalyptushaine erreichen wir gegen 15.00 Uhr
nach Überqueren einer baumlosen Serpentinen-Strecke die Stadt
Arzua, wo wir in der Herberge übernachten.
Am Donnerstag, dem 31. Mai wollen wir den Monte Gozo – den
Berg der Freude – am Stadtrand von Santiago erreichen. Die
Hitzestrecke auf dem Weg vorbei am Flughafen von Labacolla
wird – Gott sei Dank – immer wieder von Eukalyptuswäldern
unterbrochen. Auf dem Monte Gozo angekommen, beschließen
wir, die restlichen 6 km bis Santiago auch noch anzuhängen
und erreichen um 17.30 Uhr unser ersehntes Ziel – die Kathedrale
von Santiago.
Schattenpilger
Dort beginnen wir um 16.15 Uhr mit unserem ersten Stempel
in Galicien und machen uns auf den Weg nach Santiago de
Compostela. Wir genießen die schönen galicischen Pfade und
erreichen um 18.30 unsere Herberge in Portomarin.
Geschafft
Eine galicische Schafhirtin
Am Dienstag, dem 29. Mai nimmt uns um 08.00 Uhr – nach
einer ruhigen Nacht in einer riesigen Herberge – der galicische
Nebel in Empfang, der uns bis zum Erreichen einer bewaldeten
Hochfläche begleitet. Dieser Tag bringt uns bis Palas de Rei,
wo wir in einer 100-Betten-Herberge gerade noch zwei Betten
ergattern.
Am Mittwoch, dem 30. Mai hebt sich der Nebel schon sehr
früh, und wir tauchen ein in den Wechsel von Straßen und
galicischen Wegen, begleitet von romantischen Steinhütten und
mystischen Baumtunnels.
Kathedrale von Santiago im Abendlicht
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Wir holen uns im Officio de Peregrinos unsere verdiente
Compostela (Urkunde) und beziehen unser Quartier bei Dona
Josefina, die wir schon aus dem Jahr 2007 kennen.
Rasttag am Freitag, dem 1. Juni. Wir besuchen nach einem
gründlichen „Stadtbummel“ um 11.30 die Pilgermesse in der
Kathedrale. Nach dem Ende der Messe stimmt ein deutscher
Pilger das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ an, in das wir
begeistert einstimmen. Nach dem Einkauf von „Devotionalien“
und Proviant für den nächsten Pilgertag planen wir noch genau
die drei folgenden Tage nach Fisterre.
Am Samstag, dem 2. Juni marschieren wir schon um 6.30 Uhr
entlang der dunklen Kathedrale aus Santiago hinaus. Beim
Aufstieg auf den „Alta da Mur“ durchqueren wir wieder riesige
Eukalyptuswälder. Zum ersten Mal haben wir Regenkleidung
angezogen. Am späten Vormittag endet der Regen, so dass wir
bei gutem Wetter Negreiro erreichen, wo wir übernachten.
Der nächste Tag, der landschaftlich nicht erwähnenswert
erscheint, bringt uns bis Olveira, wo wir die Puente Olveira
überqueren. An diesem Brückenkopf kämpften die Spanier am
12. 4. 1809 gegen Napoleon.
Am Montag, dem 4. Juni erwartet uns ein landschaftliches
Furioso. Wir steigen ab 6.20 Uhr auf den Monte O Sima auf,
von dem wir einen herrlichen Blick auf den gestauten Rio
Jallas mit dem Stausee de Olveira haben. Auf dem Gipfelpunkt
kommen wir zu einer Weggabel zwischen den Pilgerwegen
nach Fisterre und Muxia. Es geht bergab zur Kirche Nostra
Senora de las Nieves und von dort stetig bergauf über den
nächsten Bergrücken. Dort oben sehen wir zum ersten Mal in
der Ferne auf der Landzunge den Leuchtturm von Cabo
Fisterre. Über steile Schotterpisten hinab nach Cee, vorbei an
Corcubion, bergauf und bergab erreichen wir um 14.50
Fisterre. In der Albergue da Sol nehmen wir uns ein einfaches
Zimmer. Danach holen wir uns die Urkunde über den Weg
Santiago-Fisterre.
Km-Stein 0 in Fisterra
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... Wie die alten Seefahrer ...
Am 5. Juni – einem sogenannten Ruhetag – gehen wir auf
Anraten einer holländischen Pilgerin den Weg von der
Rückseite des „Kap-Berges“ über den Gipfel hinunter zum
Leuchtturm. Das ist eines der schönsten und eindrucksvollsten
Wegerlebnisse unseres bisherigen Pilgerweges. Mit Blick auf
die sogenannte Delphinbucht. Der Ausblick von den Felsen in
die unendliche Weite des Atlantiks erinnert an die Altvorderen,
für die hier die Welt tatsächlich zu Ende schien.
Am Mittwoch, dem 6. Juni beginnt unser Tag mit Regen. Um
9.00 Uhr starten wir in Richtung Muxia. Der Weg ist anfangs
steil, steinig und vom Regen aufgeweicht. Wir nehmen die
falsche Markierung, die uns zwar einen um 4 km längeren Weg
beschert, aber uns zu einer wunderschönen Meeresbucht führt,
wo wir die einzige Labestelle der gesamten 37 km finden und
auch zu Mittag essen. Nach Überschreiten vieler Höhenmeter
hört der Regen auf, und bei Erreichen der prächtigen Bucht von
Muxia haben wir wieder Fotowetter. Wir nehmen Unterkunft
direkt am Meer und gehen wie immer auf Entdeckungsreise.
Der römische Herkulesturm in A Coruna
Am nächsten Tag besteigen wir den Monte Corpino (Hausberg
von Muxia) und sehen von oben die berühmte Kirche „Virgen
de la Barca“. Sie erinnert an die Ankunft der Gebeine des Hl.
Jakobus im Jahre 89 n.Chr. Wir fahren mit dem Bus nach A Coruna.
Die beabsichtigten 104 km des „Camino Inglese“ von A Coruna
nach Santiago lassen wir aus „fußtechnischen“ Gründen
bleiben und beschließen, die kulturellen Spitzlichter auf dem
Weg nach Madrid zu genießen. In A Coruna besichtigen wir den
berühmten „Herkulesturm“ – ein Leuchtturm, den die Römer im
damaligen Ardobicum Corunium 110 n. Chr. errichteten.
Dieses beeindruckende Bauwerk steht beherrschend auf einem
gewaltigen Felskegel an der äußersten Landspitze. UnescoWeltkulturerbe seit 2010. In der Altstadt finden wir herrlich
erhaltene Jugendstilgebäude, wie man sie in dieser Dichte und
Originalität in Wien nicht finden kann.
In der Folge besuchen wir Lugo, die älteste Stadt Galiciens,
gegründet 14 n.Chr. im Namen des Kaisers Augustus Lucus
Augusti. Die großartige, unversehrte Stadtmauer hat mächtige,
halbkreisförmige Bastionen in Abständen von ca. 100 m, ist 8
bis 10 m dick und hat 10 Tore, seit 2000 Weltkulturerbe. Hier
bleiben wir auch über Nacht.
Am 9. Juni fahren wir nochmals nach Zamora, das wir
ausgiebig besichtigen, und wo wir das Glück haben, sowohl
einer prächtigen Hochzeit zusehen zu können, als auch eine
Marienprozession zu erleben. Die romanische Bogenbrücke bei
Nacht betrachten wir beim Trinken guten Rotweines.
Am Sonntag, dem 10. Juni verlegen wir nach Valladolid. Die
Kirche San Pablo mit ihrer herrlichen Fensterrose und ihrer
Ornamentik im plateresken Stil aus dem 16. Jh. ist für uns
eines der schönsten Bauwerke Spaniens. Das Rathaus und die
Kathedrale runden das Bild ab. Das Denkmal des Columbus
mit dem alten Wahlspruch „Non plus ultra“ (nicht mehr weiter)
begeistert unser Fotoauge.
Das römische Aquädukt in Segovia
Am Montag, dem 11. Juni begeben wir uns mit dem Bus nach
Segovia. Auch hier gibt es eine unglaublich schöne, mit
Kunstschätzen vollgestopfte, Kathedrale mit insgesamt elf
Kapellen aus dem 16. Jh. Der Blick von dem berühmten Alcazar
auf die sogenannte Unterstadt ist unbeschreiblich schön. Den
absoluten Höhepunkt der Stadt bildet das riesige Aquädukt mit
728 m Länge und 28 m Höhe mit insgesamt 167 Bogen, ca.
166.000 Quader wurden dafür verwendet. Die Römer errichteten
dieses Bauwerk im römischen „Secuvia“. Weltkulturerbe seit
1985. Auch in Segovia nächtigen wir.
Am nächsten Tag, dem 12. Juni fahren wir mit dem Bus nach
Avila, dessen romanische Stadtmauer 2500 m lang ist – komplett
renoviert und erhalten – 88 Türme und 9 Stadttore. Vom Fenster
unserer Unterkunft schauen wir auf die Rückseite der Apsis der
Kathedrale, die in die Umfassungsmauer eingebaut wurde. Die
bunte Gesteinswahl gibt der imposanten Kuppel der Kathedrale
ein besonderes Gepräge. In der Iglesia di San Pedro entdecken
wir auf dem Fußboden ein in Holz eingelegtes Papstsiegel mit
Tiara.
Am Mittwoch, dem 13. Juni beginnt unser letzter
Besichtigungstag mit der Busfahrt nach Madrid. Dort
angekommen, beziehen wir unser reserviertes Quartier nahe
der Oper. Von dort ziehen wir ein letztes Mal durch diese
schöne Stadt, um uns das Flair des spanischen Lebens
einzuprägen. Den Abend verbringen wir auf der berühmten
Plaza Espagna.
So endet ein ereignisreicher Bogen, den weder Hans Joachim
noch ich jemals vergessen werden.
Peter GRANER
* Hans Joachim Plehn und Peter Graner
Valladolid Iglesia San Pablo, 16. Jh.
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Auf den Spuren des KennedyGedenkmarsches
Der knapp neben mir vorbeirasende Lieferwagen schreckt mich
endgültig aus dem Dämmerzustand auf. Die Kälte, die sich von
den Zehen beginnend langsam im gesamten Körper ausbreitete,
hinderte mich ohnedies erfolgreich am Einschlafen. Einen
Moment brauche ich um mich zu orientieren, mir meiner
derzeitigen Situation bewusst zu werden. Ich liege auf einer
Holzbank in einer Bushaltestelle neben einem Kreisverkehr,
mir fröstelt, die Beine sind schwer, langsam beginnt der
Morgen zu dämmern, es ist gerade mal 04:30 Uhr.
Abb.1 Die „Original“ Kennedy Marschstrecke
„Eh klar – Mautern“, denk ich mir - angekommen irgendwann
weit nach Mitternacht, ein halbwegs brauchbares Plätzchen
gesucht um den verbliebenen Rest der Nacht tot zu schlagen.
Eine Uhrzeit abzuwarten, an der ich mich trauen kann einen
guten Kameraden hier in Mautern aufzusuchen ohne unsere
langjährige Freundschaft übermäßig stark zu beanspruchen.
Um es vorweg zu nehmen, die warme Dusche, das üppige
Frühstück und nette Gespräche mit Uschi und Christian waren
der Höhepunkt jenes Tages, schlussendlich wurde ich noch
zum Bahnhof chauffiert und mit der Rückfahrt nach Wien
endete das Unternehmen Gedenkmarsch.
Kauzige Aktion, ging es mir durch den Kopf, hatte ich doch
soeben den Kennedy-Gedenkmarsch 2012 absolviert. Der
geneigte Leser und Teilnehmer des „richtigen“ Kennedy-Marsches
möge mir meine saloppe Ausdrucksweise verzeihen. Das 80 km
lange Original von der Teggethoff Seekaserne in Wien zur
Raabkaserne nach Mautern wurde bekannter Weise im Jahre
1988 (1) letztmalig offiziell veranstaltet und in weiterer Folge
durch den Marc-Aurel-Marsch abgelöst.
Nachdem sich mir nie die Gelegenheit der Teilnahme geboten
hatte, „alte“ Marschkameraden aber immer wieder darauf zu
sprechen kamen, keimte in mir langsam jedoch unaufhaltsam
der Wunsch auf, diesen Weg auch einmal zu gehen.
Die Zeit dafür war gekommen als kurzfristig und völlig
unerwartet der von mir fest eingeplante Berner 2-Tagesmarsch
für die österreichische Marschgruppe abgesagt wurde.
Ausgearbeitet war die Marschstrecke anhand einer alten
Marschskizze (Abb.1) ja schon längst (2), schnell noch den
Rucksack mit dem Allernotwendigsten gepackt und ab zur
Tegetthoff-Kaserne am Kuchelauer Hafen. Kurz vor 14:00 Uhr
stieg ich aus dem Bus und stand auch schon vor dem
verschlossenen Kasernentor, schnell ein Erinnerungsfoto
geschossen und schon startete ich als Veranstalter, Betreuer und
einziger Teilnehmer in Personalunion den Kennedy-Gedenkmarsch 2012.
Bei bestem Marschwetter ging es anfangs entlang der Donau
flussaufwärts bis zum Stift Klosterneuburg, dort bog ich nach
Westen ab und wanderte durch die Altstadt leicht bergan, mit
zunehmender Marschdauer wichen die Häuserfronten langsam
den bewaldeten Hügeln des Wienerwaldes. Am Ortsende von
Maria Gugging, unmittelbar an der Lourdesgrotte mache ich
meine erste Pause, alle zehn Kilometer wollte ich mir einige
Minuten Rast gönnen.
Bis hierher hatte ich einen durchgehenden Bürgersteig der das
Gehen abseits der recht stark befahrenen Straßen angenehm
gestaltete, dies sollte sich leider sehr bald ändern. Im weiteren
Verlauf über St. Andrä, Zeiselmauer, Langenlebarn nach Tulln
fehlte dieser auf den Überlandstecken fast völlig. Aufgrund der
recht schmalen Straßen und des einsetzenden Freitagnachmittagverkehrs entstanden einige recht brenzlige Situationen, ich
musste teilweise zwischen äußerstem Fahrbahnrand und
Straßengraben herumbalancieren, was das Vorwärtskommen
zeitweise recht mühselig gestaltete. Ab Zeiselmauer veränderte
sich das Landschaftsbild erneut, weg vom hügeligen
Wienerwald hin zum offenen, waldlosen und landwirtschaftlich
genutzten Donautal, ein Gelände das mich bis zum Marschziel
begleiten sollte. Knapp vor Tulln wurde das Marschieren
wieder leichter, breite Rad- und Fußwege säumten die Straße
und mit dem Überqueren der Donau hatte ich etwa das erste
Marschdrittel geschafft.
Die Etappe zwischen Neuaigen und Bierbaum war mit ihrer
etwa 8 km Landstraße der einsamste Streckenabschnitt, kaum
Verkehr, die Sonne versank gemächlich hinter Bierbaum, die
einsetzende Abenddämmerung schränkte meine Fernsicht
zunehmend aber unaufhaltsam ein. Die Dunkelheit verstärkte
das Gefühl des Alleinseins. Langsam begann ich mir Gedanken
über den weiteren Ablauf nach Erreichen des Marschziels zu
machen. Irgendwie hatte ich dies bisher in meiner Euphorie
den Marsch endlich in Angriff nehmen zu können völlig
verabsäumt. Freilich, da hatte ich ja einen „Joker“ in Form
meines guten Freundes Christian aus Mautern im Ärmel. Also
mal ganz unverbindlich eine Textnachricht in Richtung
Mautern abgesetzt, glücklicherweise zeigte sich Christian über
den von mir geplanten Besuch erfreut. Wie von einem
„richtigen Soldaten“ zu erwarten, fragte er gleich nach der
Uhrzeit meines Eintreffens. Ups – erwischt, da war ich kurzzeitig nicht wirklich auskunftsfähig – was der aber auch alles
wissen will! Also schnell mal nachgerechnet, bei gleich
bleibenden Marschtempo und der noch zu bewältigenden
Strecke wäre ich so um ca. 02:30 Uhr in Mautern.
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Erfahrungsgemäß ist das kein optimaler Zeitpunkt für einen
Überraschungsbesuch, am persönlichen Zeitmanagement muss
ich wohl noch arbeiten. Nach kurzer Diskussion einigen wir
uns schließlich auf ein Treffen um 07:00 Uhr.
Zwischenzeitlich war es tiefe Nacht geworden, die Sicht war
auch ohne Taschenlampe ausreichend. Meine Stirnlampe
schaltete ich nur ein, um mich bei den anderen Verkehrsteilnehmern bemerkbar zu machen, was relativ selten
notwendig war, denn seit einiger Zeit gehörte mir der
Marschweg fast alleine. Mit Erreichen von Seebarn hatte ich
etwa zwei Drittel der Strecke geschafft. Ich wurde nachdenklich, hatte ich wirklich genug Wasser mitgenommen? Die
fest eingeplanten öffentlichen Brunnen am Marschweg zur
Ergänzung meiner Wasservorräte fanden sich nicht, Geschäfte
– na was soll ich jetzt noch sagen? – natürlich längst geschlossen.
Durch Grafenwörth ging es nach Grafenegg. Dort gab es die
ersten Unsicherheiten bei der Orientierung, sollte ich durch den
Schlossgarten gehen, erst nach der Parkumzäunung links abbiegen
oder hätte ich gar schon die bereits passierte Abzweigung nehmen
müssen? Ich ging weiter durch die undurchdringliche Finsternis,
jeder Schritt ließ mich unsicherer werden, schließlich kehrte ich
zum hell beleuchteten und einladend offen stehenden Schlosstor
um. Ich durchquerte den weitläufigen englischen Park, ging
vorbei am neugotischen Schloss und stand schlussendlich vor
einem prunkvollen, schmiedeeisernen Parktor, welches zu
meinem Entsetzen jedoch fest verschlossen war. Da war guter Rat
teuer, das Ganze zurück um einen anderen Weg zu suchen den es
möglicherweise gar nicht gab? Rechts seitlich neben jenem
unüberwindbar erscheinenden Tor ein niedriges Mäuerchen, unter
anderen Bedingungen zum Verweilen einladend. Gut konnte ich
mir vorstellen an einem lauen Sommerabend gemütlich darauf zu
sitzen, die vorbeispazierenden Parkbesucher zu beobachten und
den Tag einfach nur zu genießen. Jetzt jedoch ein höchst
unwillkommenes Hemmnis auf meinem weiteren Marschweg,
noch während ich versuche die rechtliche Situation abzuschätzen
kommt mir unvermittelt das Motto des Jagdkommandos in den
Sinn – numquam reto (3).
Durstig, mit belegter Zunge und ausgedörrter Kehle wieder am
Marschweg, den letzten Schluck Wasser eisern aufsparend,
passierte ich Strotzdorf, Rohrendorf und schließlich erreichte ich
Krems. Sorgenvoll überlegte ich nun was denn zu tun wäre, falls
auch in Mautern nichts Trinkbares aufzutreiben sein sollte. Fast
2:00 Uhr in der Früh, in der Ferne sah ich eine hell erleuchtete
Tankstelle, konnte es denn wahr sein? Am Eingang zwei
Nachtschwärmer die mit schwerer Zunge in eine lautstarke
Unterhaltung vertieft waren. Ich konnte meinen Blick nicht von
den Bierdosen in ihren Händen lösen, gab es den Straftatbestand
des Mundraubes und mit welchem Strafausmaß müsste ich im
Falle einer Verurteilung rechnen?
Ich schlug mir diesen Gedanken aus dem Kopf. Freundlich
grüßend schob ich mich an den Beiden vorbei, die Tür öffnete
sich und ich stand im Shop. Kurz überlege ich, wann ich als
leidgeprüfter Autofahrer letztmalig so erfreut eine Tankstelle
aufsuchte.
Ja richtig, damals in den 70er Jahren, als es beim örtlichen
Tankstellenpächter neben Treibstoff auch frisch geschlüpfte
Hühnerküken zu kaufen gab. Gelegentlich erwarb mein Vater
welche und wir Kinder durften sie großziehen, wohl wissend,
dass sie letztendlich als Sonntagsbraten oder im Suppentopf
enden würden. Bei erwachsenen Hühnern sind der „Mensch –
Haustier“ – Interaktion ja auch sehr enge Grenzen gesetzt.
Schnell eine Flasche Wasser und eine Dose Limonade
eingepackt, auch auf ein Belohnungsbier für das Ziel wurde
nicht vergessen.
Frisch gestärkt ging es nach Stein und über die Donaubrücke
nach Mautern. Kurz darauf stand ich vor dem Tor der RaabKaserne, Ziel erreicht und Marsch absolviert. Mit dem gut
gekühlten Bier wurden einige der verloren gegangenen
Elektrolyte ergänzt und eine Kleinigkeit dazu gegessen. Müde
aber zufrieden suchte ich ein Plätzchen zum Übernachten und
machte es mir schließlich auf der Bank eines Wartehäuschens
so bequem wie möglich.
Im Liegen ließ ich den Marsch noch einmal Revue passieren.
Aufgrund der Straßenverhältnisse und des starken Verkehrsaufkommens sind einige Streckenabschnitte wohl nur mit
Vorbehalt zu empfehlen. Ich fragte mich, ob ich den Marsch
wiederholen würde? Wer weiß, aber zuerst hätte ich da ja noch
ein anderes Vorhaben im Kopf... die zunehmende Müdigkeit
hinderte mich weiter darüber nachzudenken. Langsam versank
ich in ein unruhiges Dahindösen, aus dem ich erst durch den
vorbeirasenden Lieferwagen unsanft geweckt wurde.
Hannes SCHIESZL
1: http.//de.wikipedia.org/wiki/Marc-Aurel-Marsch
2: mein besonderer Dank für die Kopie einer originalen Marschskizze
gilt dem HSV WIEN, Sektion Wandern und Leistungsmarsch, speziell
dem Sekt.Lt.Stv Peter GRANER
3: numquam reto – niemals zurück
Jede Kudrna Okolo Brno (Kudrna fährt
um Brünn herum) Der Zweitagemarsch
von Brno/CZ vom 22 09 bis 23 09 12
Vier Mitglieder des HSV Wien Sektion
Wandern und Leistungsmarsch,
Lt MOISI Wolfgang, Lt WULZ Markus, Wm
BREITHUBER Mischa und Fr. KUNSCHITZ
Beate machten sich am Freitag dem 21 09 12 auf den Weg nach
Brno/CZ (zu deutsch Brünn). Nach knapp zwei Stunden Autofahrt
erreichten sie von Wien aus das Hotel Global am Stadtrand der
Universitätsstadt Brno. Von dieser 180.000 Einwohner großen
Stadt aus waren es dann nur noch zehn Minuten bis zum
Startpunkt des Internationalen IML-Marsches von Tschechien.
Angeboten wurden wahlweise 10, 20, 30 oder 40km an jedem
Tag sowie die Möglichkeit zum Frühstücken direkt im
Startbereich.
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Was die Verpflegung während des Marsches anging, hat sich zu
den vorangegangenen Jahren leider nicht viel geändert. Wer
sich nicht selbst vorsorglich mit Proviant ausrüstete und
während des Marsches auf solchen auch nicht verzichten wollte,
stieß unweigerlich auf ein Problem: Seitens Organisation war
es, abgesehen von phasenweise gratis ausgeschenktem
Verdünnungssaft, nicht vorgesehen unentgeltlich Essen an den
Kontrollen anzubieten.
Auch das Wetter spielte am 1. Tag nicht besonders mit. Ein starker
Wolkenbruch blieb zwar aus, aber wiederholte Nieselschauer
sorgten dafür, dass man nass wurde. Der Motivation tat dies
jedoch keinen Abbruch, und so wurden die doch zahlreichen
Höhenmeter mit Ausdauer und starkem Willen in Angriff
genommen.
Eine willkommene Abwechslung boten jedoch die zahlreichen
bekannten Gesichter, die sich auf fast allen Märschen zeigen
und mit Geschichten und Schmankerln aus vergangenen
Bewerben die Zeit verkürzten. Das familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl, das bei solchen Wiedersehen immer entsteht, trägt
maßgeblich zur Atmosphäre einer solchen Veranstaltung bei
und garantiert immer wieder aufs neue unvergessliche
Momente!
Der 2. Tag war uns da schon wohler gesonnen, mildes, anfangs
kühles Wetter erleichterte das Marschieren und führte uns um
den „Brnĕnská přehrada“-Stausee.
Mit voran schreitender Zeit wurden die Temperaturen wärmer
und das Wetter sonniger, was uns die Besichtigung eines tollen
Panoramas erlaubte. Der, im Gegensatz zum 1. Tag, relativ
flache Verlauf der Route erlaubte in Kombination mit den
perfekten Wetterkonditionen ein schnelles Absolvieren der
Strecke.
Im Ziel angekommen zerrten die Nähe zu Österreich und das
Heimweh schon sehr an uns, so dass wir uns bald von
Bekannten verabschiedeten und nach kurzer Dusche sowie
einem ausgewogenem Mittagessen wieder auf den Heimweg
machten.
Als kleiner Abenteuer-Wochenendausflug kann diese Veranstaltung jedem nur ans Herz gelegt werden!
Wm BREITHUBER Mischa
Terminvorschau 2013
4. Sektionsabend HSV-Wien Sektion Wandern und Leistungsmarsch Wien - MTK-Kaserne, 22. November 2012 (zugleich
vorweihnachtliches Beisammensein); Wir freuen uns über jede
Teilnahme. Bitte um verbindliche Voranmeldungen unter der
Telefonnr: +43 (664) 5170629 (Peter Graner)
1. „echte“ Winterbegehung des Wienerwald Verbindungsweg
„444“ - Mödling - Purkersdorf - Grinzing, Termin kurzfristig
nach Wetter- und Schneelage Mitte Februar 2013.
20. Ostarrichi-Marsch Amstetten, 25. und 26. April 2013
97. Nijmegen-Marsch Nijmegen, 16. bis 19. Juli 2013
12. Marc-Aurel-Marschtage Bruck, 29. und 30. August 2013
44. IML - Brünner Zweitage-Marsch (Jede Kudrna Okolo
Brno) Brünn, 28. und 29. September 2013
Durch eine interne Umorganisation des HSV-Wien (Hauptverein)
wurden unserer Sektion neue, einheitliche Internet & Emailadressen zugeteilt:
Internetseite: http://marsch.hsv-wien.at
Email-adressen:
Sektionsleiter: sl.marsch@hsv-wien.at
Sektionsleiter Stellvertreter: stv.marsch@hsv-wien.at
Kassier: finanz.marsch@hsv-wien.at
Büro: office.marsch@hsv-wien.at
Webadministrator: webadmin.marsch@hsv-wien.at
Der Mitgliedsbeitrag 2013 beträgt 17 Eur und ist
bis spätestens März 2013 mittels beiliegenden
Zahlschein zu überweisen.
Achtung geänderte Bankdaten (Erste Bank)
Der „Brnĕnská přehrada“-Stausee
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Der Kassier VzltiR Robert ZACH