bühne - trailer

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bühne - trailer
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Februar 2016
www.trailer-ruhr.de
„Lulu. Eine Mörderballade“ | R: Stef Lernous | Theater Oberhausen | Foto: Birgit Hupfeld
Das MeinungsMagazin
KEIN LEICHTES OPFER
THEATER
AUFTRITT IM FEBRUAR
BÜHNE
NACKT
UND
BLOSS?
trailer-ruhr
Semiotik
Orchester
Szenografie
FigurenführungOper Handlung
Schauspiel Choreografie
Performativität
Postdramatik Philharmonie
Tanz
Inszenierung
Avantgarde Kabarett
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RequisitenBläsersatzVorhang
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Improvisation Choreografie RhythmikChoreografie
Independent Finaler AktImprovisation
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Crossover Szenografie RampeRhythmik Choreografie
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Variété
Objekttheater
Festival
Dramaturgie
Musiktheater
bühnE
Premiere
Handlung
BÜHNEN IN NRW
Kritik, Interviews und Links
Köln – choices.de
Düsseldorf – biograph.de
Wuppertal – engels-kultur.de
Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de
mein
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Lesezeic
Das MeinungsMagazin
Ruhrgebiettrailer-ruhr.de
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Februar 2016
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KULTUR.KINO.RUHR.
Das MeinungsMagazin
Europa gestalten.
EMMA WATSON
DANIEL BRÜHL
MICHAEL NYQVIST
ES GIBT KEIN ZURÜCK
EIN FILM VON OSCAR-GEWINNER
FLORIAN GALLENBERGER
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-ruhr.de
Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW.
empfehlen | weitersagen | kommentieren
Alle Texte. Ihre Stimme. Filmkritik im FORUM.
Foto: Sebastian Hoppe
trailer-Thema.
5 GUTE ZEIT
InnovationCity Ruhr/Modellstadt Bottrop und
Fairtrade-Metropole Ruhrgebiet
6 Themeninterview
Stefan Rostock von Germanwatch e.V. über eine
Trendwende im Umwelt- und Klimaschutz
Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch unter:
choices.de/thema und engels-kultur.de/thema
Bühne.
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Theater Oberhausen/Musiktheater im Revier
Aalto Musiktheater/Schauspiel Essen
Ebertbad
Auftritt
Stef Lernous inszeniert „Lulu. Eine Mörderballade“
Premiere
Andrea Kramer und Georg Kentrup vom Consol
Theater über die Festivals westwind und WILDwest
Theater Duisburg
culture clubs
Theater: „Vater“
Tournee: Circus Roncalli
Theater Ruhr
„Co-Starring“ im Bochum Theater Unten
„Helden“ im Bochumer Prinz Regent Theater
„Pornographie“ in Moerser Kapelle
Theater Ruhr
Brechts „Kleinbürgerhochzeit“ in Düsseldorf
Komikzentrum Ruhr
Kabarettist Fatih Cevikkollu zeigt den rechten Weg
Prolog
Die „Liebe“ an zwei Ruhrgebiets-Theatern
Theater-Kalender Ruhr
Musik.
35 KompaktDisk – CD-Empfehlungen des Monats
BÜHNE
© Foto: Martin Möller
Premiere
11
Kino.
Kunst.
20 Film-ABC
V orspann
21 KritikerspiegelRuhr
Kino-Kalender Ruhr
22 Film des Monats – „The Hateful Eight“
23 Roter Teppich
Vicky Krieps über „Colonia Dignidad“, ihre Theatererfahrungen und Philip Seymour Hoffman
24 Film-Kritik
27 Hintergrund – „Colognia Dignidad“
29 Festival
Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“
wird volljährig
30 culture clubs
Kino-Café: „Steve Jobs“
Triple Feature: „Surf Film Nacht“
47 culture club
Ciñol-Preview: „El Clan“
40 Kunstwandel
„American Pop Art“ im Schloss Oberhausen
41 kunst & gut
Pierre Soulages im Museum Folkwang in Essen
42 RuhrKunst
Song Dong in Düsseldorf
Dialog mit der Kunst in Duisburg
Tõnis Käo im Red Dot Design Museum Essen
43 Kunstkalender NRW
Kultur in NRW. überregional
14 Theater in NRW
Bundestheaterpreis für zwei NRW-Bühnen
15 Musical in NRW
„Spamalot“ in Bochum und „Der Fluch von
Königswinter“ auf Kölsch
Oper in NRW
„Tosca“ in Gelsenkirchen
16 Tanz in NRW
Die 5. Biennale der Tanzausbildung
34 Popkultur in NRW
Wie haben 80 Jahre „Hitparade“ die Popmusik
geformt?
Improvisierte Musik in NRW
Gitarrenlegende Ritenour in Bonn und Bochum
35 Klassik an der Ruhr
Das Mahler Chamber Orchestra auf Tour
40 Kunst in NRW
Agnes Martin in Düsseldorf
KINO
„The Hateful Eight“
Film des Monats
22
LITERATUR
© Foto: Volker Wiciok
Literatur.
36 Wortwahl
ComicKultur
Buch- und Comic-Empfehlungen im Februar
37 Literatur-Portrait
Frank Goosen über seinen neuen Roman
38 Textwelten
Alexander Kluge liefert phänomenales Großprojekt
Lesezeichen
Literatur in Bochum, Dortmund und Oberhausen
39 Literatur-Kalender Ruhr
Medienforum Essen
trailer spezial.
4 Intro – „Ente gut...“
44 Auswahl – im Februar
Veranstaltungs-Empfehlungen des Monats
46 Zuletzt gelacht – die Cartoon-Seite
47 Impressum/Post an die Redaktion
Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen?
trailerRuhr
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Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg.
Portrait KUNST
37
Kunst & Gut
Pierre Soulages, Peinture
(Ausschnitt)
© Foto: Vincent Cunillère
41
Intro
-ruhr.de
Februar 2016
trailer + trailer-ruhr.de
Nicht Duck Norris, sondern Daisy Duck, harte Punk-Ente aus Essen, Foto: Maxi Braun
Ente gut...
Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund
Thema
6
Gute Zeit
Der Leiter des Teams „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ und NRW-Fachpromotor für Klima und Entwicklung bei Germanwatch spricht
über die Trendwende im Klima- und Umweltschutz, Projekte und Maßnahmen, die jeder
von uns umsetzen kann.
Stefan Rostock
Thema
Foto: Stefan Arme
www.choices.de/thema
Gute Zeit
Der Wuppertaler Verein Tabarka e.V. bemüht
sich seit 2011 um die Stabilisierung der revolutionären Erfolge in Tunesien. Über die
Vereinsarbeit und die Rolle Europas für den
Frieden in Nordafrika spricht der zweite Vorsitzende Gerd Holl im Interview.
Gerd Holl
Bühne
Foto: privat
11
Premiere
Wir sprachen mit den künstlerischen Leitern
des Gelsenkirchener Consol Theater über ihre
Planungen zu den Festivals westwind und
WILDwest sowie eine Werther-Premiere.
Georg Kentrup
Andrea Kramer
Film
Foto: Dominik Lenze
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Roter Teppich
Vicky Krieps wandelt souverän zwischen den
Kulturen wie nur wenige. Nun spielt sie in dem
zum Teil in Südamerika entstandenen Tatsachen-Thriller „Colonia Dignidad – Es gibt kein
Zurück“ ein Mitglied der gleichnamigen Sekte
der Pinochet-Ära.
Vicky Krieps
Deutschlands tapferste Ente kommt aus Hamm. Vor vier Wochen schossen
ihr unbekannte Arschlöcher einen Blasrohrpfeil durch den Hals, Mitte Januar
konnte der von der BILD – leider lustig – als „Duck Norris“ titulierte Erpel
nach Operation und Genesung wieder baden gehen. Wäre das schön, wenn die
BILD auch bei anderen Themen so menscheln würde. Obwohl sie sich damit
in guter…naja sagen wir lieber: gleichgesinnter Gesellschaft befindet. Denn
kollektive Schizophrenie ist gerade mächtig en vogue. Duck Norris‘ Heldengeschichte mögen wir genauso gern wie die knusprige Pekingente im ChinaImbiss. Gestern noch der Kellnerin auf den Hintern geklapst, heute Feminist.
Menschen sammeln sich auf der Straße, um sich lautstark dagegen zu wehren, dass sie nicht öffentlich ihre Meinung sagen dürften und Bürgerwehren
machen BürgerInnen erst so richtig Angst. Schwarz-Weiß-Denken ist schon
dumm genug, aber darauf wie auf einem Schachbrett hin und her zu springen,
ist noch dümmer.
Gegen solchen Irrsinn hilft nur unser Monatsthema GUTE ZEIT. Wir stellen positive Projekte wie die Bottroper Innovation City, die Fair Trade Metropole Ruhr
vor und sprechen mit Stefan Rostock von der NGO Germanwatch, die sich für
globale Gerechtigkeit einsetzt.
Mitten im Pott steht das Gelsenkirchener CONSOL THEATER. Wir sprechen mit
dem künstlerischen Leitungsduo Andrea Kramer und Georg Kentrup über anstehende Festival-Highlights und die Jugend- und Seniorentheaterszene. Am
Theater Oberhausen inszeniert Stef Lernous gerade LULU. EINE MÖDERBALLADE als blutige Dauererektion mit einer nackten, aber beileibe nicht wehrlosen
Laura Angelina Palacios in der Titelrolle.
Eher Schwarzmaler als Schwarzseher ist PIERRE SOULAGES und – wie die Ausstellung LE NOIR im Museum Folkwang mit nur drei Gemälden beweist – einer
der radikalsten Maler der Gegenwart. Quietschbunt ist die Schau AMERICAN
POP ART in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen, wo Werke der 1960er und
70er Jahre von Rauschenberg bis Warhol zu sehen sind.
Lokalkoloriert ist unser Literaturportrait, das sich diesmal um FRANK GOOSEN
und seinen neuen Roman, Fußball und Kultur in Bochum dreht.
Die Signalfarbe Rot dominiert in Quentin Tarantinos THE HATEFUL EIGHT. Das
dialogische Gemetzel im Ultra Panavision 70mm-Breitbildformat ist unser
Film des Monats.
Eine Kulturwandlerin ist VICKY KRIEPS, die schon mit internationalen Größen
wie Philipp Seymour Hoffman gedreht hat und die wir anlässlich ihrer Rolle
in „Colonia Dignidad“ zum Interview treffen. Dass nur die Realität STRANGER
THAN FICTION sein kann, beweist das gleichnamige Dokufilmfestival, das bis
15.2. in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Mülheim und Münster gastiert
und nicht weniger als das pralle Leben jeglicher Couleur zeigt.
Duck Norris wünsche ich jedenfalls weiterhin gute Besserung. Denn der steckt
nicht das Köpfchen ins Wasser – Duck Norris stellt den See auf den Kopf.
Maxi Braun
4
Thema

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Cartoon: Holtschulte
Klimakonzepte im Revier – InnovationCity Ruhr/Modellstadt Bottrop und Fairtrade-Metropole Ruhrgebiet
Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem gieautark. Darauf zielt auch das Projekt Energie, in
Jahr 2014 zeigte, dass die Erwartungen der Deut- dem durch eine intelligente Vernetzung von Erzeuschen an die Regierung in puncto Umweltschutz gern und Verbrauchern die Nutzung optimiert wird.
gestiegen sind. Doch insgesamt zwei Drittel der In der InnovationCity Ruhr können Elektroautos
Befragten stimmten gleichzeitig zu, dass das Enga- und -fahrräder geliehen werden, inzwischen gibt
gement der Politik diesbezüglich nicht ausreichend es am Hauptbahnhof dafür eine Schnellladesäule.
ist. Das oft beschworene
trailer-Thema im Februar:
Der Bereich Stadt
Wirtschaftswachstum
umfasst die Themen
stellt für die Befragten
Schlechte Nachrichten gibt es genug. Wir berichten,
Städtebau,
Wassernicht etwa eine Lösung,
was gut läuft: Positive Entwicklungen in Tunesien, Mutwirtschaft und Freisondern vielmehr einen
macher-Projekte aus dem Ruhrgebiet und erfolgreiche
raumentwicklung. Hier
großen Teil des Problems
Crowdfunding-Kampagnen für soziales Engagement.
ist beispielsweise eine
dar. Viele möchten daher
Lesen Sie weitere Artikel zum Thema auch in:
Regenwasserbewirtnicht auf Veränderungen
schaftung der städdurch den Staat hoffen,
www.choices.de www.engels-kultur.de
tischen Kehrmaschinen
sondern nehmen das
Thema Umweltschutz in die eigene Hand. Weltweit eingeführt worden, um für solche Zwecke kein
existieren Projekte, die, getragen durch die Mitwir- Frischwasser nutzen zu müssen. Die Wandlungen
kung vieler Einzelner, Mut und Hoffnung auf eine in Bottrop sind also groß. Ziel war es bis zum Jahr
bessere Zukunft machen. Auch im Ruhrgebiet kann 2020 die C02-Emissionen der Stadt zu halbieren.
In der Halbzeitbilanz stellte sich heraus, dass die
man solche Projekte finden.
bisherigen Projekte und Maßnahmen bis zum ZielSeit 2010 existiert das Projekt InnovationCity Ruhr, jahr schon 38% der Emissionen eingespart haben
Modellstadt Bottrop. Mehrere Teile der Stadt sind würden. Was sehr wichtig ist: Das Projekt funktioin dieses Projekt eingebunden. Ziel ist es die CO2- niert durch die Akteure vor Ort und ist unabhängig
Emissionen zu halbieren und gleichzeitig die Le- von kommunalpolitischen Entscheidungen.
bensqualität der Bürger zu verbessern. Insgesamt
gibt es in Bottrop nun 125 Einzelprojekte zu den Auch soziale Nachhaltigkeit ist ein wichtiger BeBereichen Wohnen, Arbeit, Energie, Mobilität und standteil auf dem Weg in eine gesündere und besStadt. Im Bereich Wohnen werden sanierungsbe- sere Welt. Ein gutes Beispiel dafür liefert Fairtradürftige Häuser und Wohnungen energetisch mo- de. Hier wurde ein System entwickelt, das auf den
dernisiert. Es sind inzwischen drei Zukunftshäuser Punkten Ökonomie, Ökologie und Soziales aufbaut.
entstanden, die bilanziell mehr Energie erzeugen Ziel von Fairtrade ist es, die Arbeits- und Lebensals sie verbrauchen. Ebenso wird mit Gebäuden bedingungen von Bauern und Plantagenarbeitern
verfahren, die in den Bereich Arbeit fallen. Gewer- in Entwicklungsländern zu stärken. Soziale Nachbegebiete werden mit Wohnsiedlungen direkt ver- haltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz gehen hier
netzt um so eine umweltschonende und kostenef- Hand in Hand. Wer als Verbraucher Fairtrade-Profiziente Energieversorgung für ein ganzes Quartier dukte kauft, unterstützt also einen Wandel. Doch
zu schaffen. Unternehmen werden durch die Instal- die Vision kann man noch weiter fassen: Mit der
lation von Photovoltaikanlagen weitgehend ener- Kampagne Fairtrade Towns. Wer sich um den Titel
GUTE ZEIT
Thema im März: FRAUENLEBEN
5
Fairtrade Town bewirbt, muss als Kommune oder
Stadt insgesamt fünf Kriterien erfüllen. Zunächst
muss ein Ratsbeschluss verabschiedet werden, der
festlegt, dass sowohl im Büro des Bürgermeisters
als auch bei öffentlichen Sitzungen FairtradeKaffee und ein weiteres, fair gehandeltes Produkt
ausgeschenkt werden. Eine Steuerungsgruppe mit
mindestens drei Vertretern aus den Bereichen Zivil,
Politik und Wirtschaft muss gegründet werden, deren Aufgabe es ist, innerhalb der Stadt zu vernetzen
und die Aktivitäten vor Ort zu koordinieren. Gemessen an der Einwohnerzahl muss eine Mindestzahl
an Geschäften, Restaurants und Blumenläden mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten,
ebenso wie öffentliche Einrichtungen wie Kirchen,
Vereine und Schulen. Diese Institutionen sollten
zudem einmal im Jahr eine Aufklärungs- und Bildungsaktion zum Thema fairer Handel initiieren.
Mit der Kampagne wird das Konzept Fairtrade tiefer in die Gesellschaft eingebracht. Weltweit gibt es
inzwischen über 2.000 Fairtrade Towns. Im Ruhrgebiet gibt es so viele beteiligte Städte, dass es als
erste Großregion weltweit 2013 den Titel Fairtrade
Metropole erhielt. Im November 2015 wurde der
Titel erneuert.
Eines zeigen die Projekte sehr deutlich: Umweltund Klimaschutz kann nicht nur ein Thema für Politik und Wirtschaft sein. Wenn jeder Einzelne aktiv
wird, ob im eigenen Haushalt oder in Projekten,
können langfristig große Erfolge erzielt werden.
Es gilt, die Zukunft jetzt in die eigenen Hände zu
nehmen.
Nina Ryschawy
Aktiv im Thema
www.icruhr.de | Innovation City Ruhr, Modellstadt Bottrop
www.fairtrade-towns.de | Fair Trade Town
germanwatch.org/ | NGO für globale Gerechtigkeit und
den Erhalt der Lebensgrundlagen
Wie gleichberechtigt ist unsere Gesellschaft?
Thema
„Die Energiewende ist nach Paris unumkehrbar“
Schlechtes Wetter? Gibt’s nicht! Foto: Benni Klemann
Stefan Rostock von Germanwatch e.V. über eine Trendwende im Umwelt- und Klimaschutz
trailer: Herr Rostock, können Sie German- den 22. Platz erreicht. Im Bereich der erneuerbaren
Energien ist Deutschland weiterhin gut aufgewatch kurz vorstellen?
Stefan Rostock: „Hinsehen, Analysieren, Ein- stellt, andere Länder holen jedoch rasch auf. Beim
mischen“, unter diesem Motto engagiert sich G7-Gipfel im Juni 2015 nutzte Deutschland seine
Germanwatch für globale Gerechtigkeit und den Präsidentschaft, um das Thema Dekarbonisierung
der Weltwirtschaft auf die
Erhalt der Lebensgrundlagen.
Dabei konzentrieren wir uns auf „Es gibt jetzt positive Anzeichen, Tagesordnung zu setzen und
dass die Abkehr von fossilen
mit den Staatschefs eine Erdie Politik und Wirtschaft des
Energien begonnen hat“
klärung zu gesteigerten AmNordens mit ihren weltweiten
bitionen im Klimaschutz zu
Auswirkungen. Die Lage der besonders benachteiligten Menschen im Süden bil- verfassen. Dies hat sicherlich das Ziel der Nettodet den Ausgangspunkt unseres Einsatzes für eine Null-Emissionen in der zweiten Hälfte des Jahrnachhaltige Entwicklung. Arbeitsschwerpunkte hunderts im UN-Klimaabkommen von Paris stark
von Germanwatch sind Klimaschutz und Anpas- befördert.
sung, Welternährung, Unternehmensverantwortung, Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Zur Klimakonferenz 2015 in Paris: Eine der
Finanzierung für Klima & Entwicklung/Ernäh- Kernforderungen ist der vollständige Umstieg
rung. Zentrale Elemente der Arbeitsweise sind von fossilen Energieträgern auf erneuerbare
der gezielte Dialog mit Politik und Wirtschaft, Energien bis 2050. Wie realistisch ist diese
wissenschaftsbasierte Analysen, Bildungs- und Forderung?
Es gibt jetzt schon positive Anzeichen, dass die
Öffentlichkeitsarbeit sowie Kampagnen.
Abkehr von fossilen Energien begonnen hat, die
In welchen Bereichen besteht bezüglich des globalen Emissionen sind 2013 und 2014 nicht
Klima- und Umweltschutzes der höchste Hand- angestiegen. Zwar ist unsicher, ob es sich hier um
einen Trend oder nur eine kurze Stagnation der, in
lungsbedarf?
Uns erscheint derzeit der gestufte Ausstieg aus den letzten fünfzehn Jahren stark ansteigenden,
der Kohleverstromung, der bis 2035, spätestens bis Emissionen handelt. Auch die Debatte um Migra2040 abgeschlossen sein muss, am wichtigsten. Es tion aufgrund der globalen Überlastung ökoloist aus klimawissenschaftlicher Sicht und unter gischer und sozialer Grenzen, hervorgerufen durch
Gerechtigkeitsaspekten, den Hauptbetroffenen den westlichen Konsumstil und den Klimawandel,
des Klimawandels in den Ländern des Südens helfen der politischen Debatte hin zu erneuergegenüber, notwendig die Kohleverstromung in baren Energien.
Deutschland bis dahin komplett zu beenden. Aber
dazu fehlt ein Fahrplan. Ein entsprechender ge- Gibt es bezüglich des Klima- und Umweltschutstufter Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung zes eine Trendwende?
schafft Investitionssicherheit, gibt den Rahmen Der politische Widerstand gegen die Energiefür begleitende soziale Maßnahmen, gibt global wende ist hoch, die Energiewende ist nach PaZuversicht in die Machbarkeit der Energiewende ris unumkehrbar. So haben direkt nach der UNund wird so zukünftige klimawandelbedingte Mi- Klimaverhandlung Unternehmen ehrgeizigen
gration zwar nicht verhindern, aber mildern. Aber Klimaschutz von Deutschland gefordert. Die 34
auch in den Bereichen Mobilität und industrielle großen und mittelständischen Unternehmen
Landwirtschaft gibt es erhebliche Potentiale um aus einer großen Bandbreite von Branchen verdie klimaschädlichen Auswirkungen zu reduzieren. sprechen, den Klimaschutz selber als Vorreiter
voranzutreiben, und fordern von der Politik amWie schneidet Deutschland beim Klimaschutz- bitionierte Rahmenbedingungen für die Dekarbonisierung in Deutschland und in der EU.
index 2016 ab?
Deutschland liegt beim Klimaschutzindex 2016
erschreckend weit hinten. Der hohe Anteil von Es gibt viele Projekte zum Thema Klima- und
Braunkohle an der Energieversorgung führt dazu, Umweltschutz. Welche gibt es bei uns in NRW?
dass Deutschlands Emissionsniveau im Vergleich Im Rahmen der KlimaExpo NRW werden Klimazum letzten Jahr nicht besser bewertet werden schutzprojekte vorgestellt. Hier kann aus Erfahkonnte und das Land im globalen Vergleich nur rungen gelernt werden. Germanwatch setzt sich
Gründen grüne Unternehmerinnen anders?
6
dafür ein, dass entsprechend des globalen Aktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zum einen nachhaltige Entwicklung in alle
Formen der Bildung integriert wird. Zum anderen
wird überall dort, wo schon nachhaltige Entwicklung stattfindet, diese mit Bildungskomponenten
ergänzt.
Germanwatch selber ist mit der „Germanwatch
Klima- und Rohstoffexpedition“ an Schulen im
ganzen Bundesgebiet präsent, zeigt im Vergleich
von Live-Satellitenbildern mit archivierten Aufnahmen die Folgen unseres Produktions- und
Konsumstils und erarbeitet mit den Schülern Lösungsansätze.
Was kann der Einzelne tun um hohe CO2-Emissionen zu vermeiden?
Wir haben eine Liste von fünf Maßnahmen, die
der Einzelne rasch umsetzen kann. Zum einen ist
der Wechsel zu einem Ökostromanbieter sinnvoll.
Ein zukunftsfähiges Mobilitätsverhalten ist von
Vorteil, man sollte Flüge vermeiden oder kompensieren. Im Bereich Konsum und Ernährung sollte
man kritisch sein, weniger Milch und Fleisch konsumieren und haltbare Produkte kaufen. Zu Hause
kann man die Raumtemperatur senken, Strom und
heißes Wasser sparen und energetisch sanieren.
Und man kann sein Geld in grüne Finanzprodukte investieren. In der entwicklungspolitischen
Bildungsarbeit benutzen wir den „Germanwatch
Hand Print“: Unter dem Slogan: „Den Handabdruck des eigenen Engagements vergrößern und
den eigenen ökologisch-sozialen Fußabdruck verkleinern“ rufen wir dazu auf mit dem eigenen Engagement Strukturen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten allen gelingen kann.
Interview: Nina Ryschawy
Lesen Sie die Langfassung unter:
www.trailer-ruhr.de/thema
ZUR PERSON
Stefan Rostock (48) ist Leiter des
Teams „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ und NRW-Fachpromotor für Klima und Entwicklung
bei der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch
e.V.
Foto: Stefan Arme
Gibt es weibliche Beschneidung auch in Deutschland?
TOP
DOGS
FAUST
O P E R VO N C H A R L E S G O U N O D
Musikalische Leitung Sébastien Rouland
Inszenierung, Bühne Philipp Stölzl
Co-Regie Mara Kurotschka
Bühne Heike Vollmer Kostüme Ursula Kudrna
Licht-Design Ulrich Niepel
Dramaturgische Betreuung Markus Tatzig
Choreinstudierung Patrick Jaskolka
von Urs Widmer
Premiere 26. Februar 2016
Vorstellungen 18. März; 7. April 2016
Matinee 21. Februar 2016
Grillo-Theater
Vorstellungen
4., 7., 13., 17., 19., 21., 25. Februar;
9., 11. März; 2. April 2016
Aalto-Theater
Tickets T 02 01 81 22-200
www.schauspiel-essen.de
Eine Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin.
Tickets T 02 01 81 22-200
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7
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Zuletzt in London verdreckt und bitterarm, aber wenigstens eine Lulu mit Hemdchen, Foto: Birgit Hupfeld
Es gibt kein Leben vor der Fleischerei
Nackt und bloß? Von wegen. „Lulu. Eine Mörderballade“ in der Oberhausener Inszenierung des Belgiers Stef Lernous
Vor den dreckigen, blutbeschmierten Fliesen lauern die Hunde auf ein paar
Knochen. Die Tore der Hölle sind weit geöffnet, heraus strömen die Dark
Angels der Nacht. Partytime im Theater Oberhausen. Die belgische RegieAvantgarde hat das Haus übernommen und in eine abgefuckte Fleischerei
verwandelt. Hier wird, so scheint es, Frank Wedekinds „Lulu. Tragödie in 5
Aufzügen mit einem Prolog“ direkt aus den Köpfen der damaligen perversen
bürgerlichen Scheinmoralisten auf die Bühne gesendet. Noch ducken sich
dort alle Hunde unter den Äxten der Kopfschlächter, doch ein paar Fleischfetzen werden schon übrig bleiben. Regisseur Stef Lernous, mit eigenem
Schlachthof-Theater im belgischen Mechelen, ist bekannt dafür, niemanden
verhungern zu lassen. Objekt der Begierde ist die junge Lulu, nackt, aufreizend schön. Schnell wissen die Hunde nicht wohin mit ihren Trieben, das
wahre, wilde, geile Tier macht mit ihnen, was sie will, der erste Zuhälter/
Vater Shig (immer präsent und ständig gesangsstark: Susanne Burkhard)
schlägt Kapital daraus – mit dünner Rechtfertigung in einem Song von Martyn Jacques von den britischen Tiger Lilies, die auch ihre eigene „Mörderballade nach Wedekind“ 2014 bei den Opera North Projects in Leeds uraufgeführt haben. Eine Oper ist das Auftragswerk beileibe nicht, nennen wir es
lieber blutige Dauer-Erektion mit 18 JazzKlezmerBlues-Stücken, deren Text
die Wedekind-Geschichte verkürzt (mit deutscher Übertitelung) transportieren, aber darum geht es natürlich auch nicht. Lernous interessiert einzig
und allein Lulu, das außerordentliche, getriebene Trieb-Wesen, das kämpft,
liebt, mordet, heiratet und doch immer auf der Suche nach dem nächsten
Ausweg ist.
Seit Rammstein wissen wir, dass der Wahnsinn nur eine schmale Brücke ist,
in Oberhausen wurden dafür ganze Rampen zwischen Vernunft und Trieb
gebaut. Shunning (groß: Michael Witte, eher Hunne als Wedekinds Chefredakteur) holt Lulu Lachgas schmauchend aus dem Milieu und verkuppelt
sie mit dem perversen Medizinalrat Dr. Goll (groß: Torsten Bauer als bunte
Version von Dr. Frank N. Furter), der wiederum schickt sie zu dem Künstler
Schwartz (Elke Weinreich), der sie manisch portraitiert, ihr genaues und
aufs Wesentliche reduzierte Abbild (wie könnte es anders sein: natürlich
9
Gustave Courbets „Ursprung der Welt“) wie einen Stagediver durch das Publikum schickt (und das funktioniert auch!), ihr verfällt, von ihr verführt,
was Frank N. Furters Herz versagen lässt, bevor er per Künstlerselbstmord
als zweite Leiche oben in der Fleischerei landet. Die Pforten der Hölle sind
immer noch offen, die teils feuchten bis atemlosen Bilder die Lernous mit
seinem Regie-Stab und den singenden Schauspielern da liefert, sind grandios, kommen wir endlich zu Lulu.
Nackt und bloß steht, liegt, rennt sie da über die Bühne. Doch wie Laura
Angelina Palacios das da ungezügelt und doch unaufgeregt transportiert, ist
schwer zu beschreiben, so toll ist das. Sie scheint sich lustig zu machen über
die Dummheit und Geilheit der Männer (die lesbische Gräfin Geschwitz war
wohl irgendwie überflüssig, oder war sie Moritz Peschke als Alwa im Kleid?),
und sie genießt die Dauer-Techtelmechtel wie ein hungriger Blutegel. Aber
nackt und bloß? Von wegen. Die Kunst bestand eigentlich auch darin, eine
quasi selbstbestimmte Lulu zu kreieren, die zwar gebraucht, missbraucht,
aber nicht als Opferlamm missverstanden werden will. Und das schafft Laura Angelina Palacios frontalnackt grandios. Shunning ist der dritte Tote für
die Fleischerei. Sein „Kill yourself“ war für Lulu keine Option, da muss besser
„der geile Hunne“ dran glauben, auch wenn das Gefängnis heißt.
Im letzten Teil (jetzt sind wir bereits in Wedekinds: „Die Büchse der Pandora“) muss Lulu nach der Befreiung und kurzem schönen Leben (Wedekind) in
Paris, wieder in London anschaffen gehen, um zu überleben. Ihre Begleiter
werden gemordet. Alles ist dreckig, übel, selbst die Zombie-Toten spielen
jetzt lieber Schaf. So come and pray, Jack. Das Sextett unter Leitung von
Otto Beatus wechselt zum Blues. Hey, Jack the Ripper, Erlöser der Hure,
heaven or hell? Ja, Lulu ist tot, blutüberströmt liegt sie da und Jack putzt
penibel die versiffte Schräge. Burn in hell? Ich denke nicht. „My heart belongs to Daddy, ‘cause he treats me so good“, singt die tote Lulu. Na wenn
das kein Schlussplädoyer ist.
Peter Ortmann
„Lulu. Eine Mörderballade“ | Fr 5.2., Sa 13.2., Sa 5.3., Sa 12.3. 19.30 Uhr
Theater Oberhausen | 0208 857 81 84
Sub kul tur en
Eine Veranstaltungsreihe der Stadt Essen
S i l i
Spielzeit
Bew egu nge n +
weisheit . tapferkeit . mäßigung
gerechtigkeit
g
erechtigkeit
2015/16
Ke ine At em pa us e
#
Karen Köhler
1. Halbjahr
2016
Ruhr Museum
Alte Synagoge
Goethebunker
Haus der Essener Geschichte / Stadt-
Einer für alle –
alle für einen
10+
Ramayana.
Ein Heldenversuch
Premiere am Samstag, 28.02.16, 20:00 h
archiv
Museum Folkwang
So,
So,
So,
So,
Stadtbibliothek
Theater und Philharmonie Essen
Volkshochschule Essen
Zeche Carl
28.02.16
06.03.16
13.03.16
03.04.16
| 18:00 h
| 18:00 h
| 15:00 h
| 18:00 h
So, 10.04.16 | 18:00 h
Sa, 16.04.16 | 20:00 h
Mi, 20.04.16 | 20:00 h
www.rlt-neuss.de
Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33
www.kulturbuero.essen.de
Das Rheinische Landestheater • Oberstr. 95 • 41460 Neuss
THEATER AN DER RUHR
ELSE LASKER-SCHÜLER
REGIE: ROBERTO CIULLI
PRÄSENTIERT
EINE PERFORMANCE
PREMIEREN
12. FEBRUAR | DÜSSELDORF
25. FEBRUAR | MÜLHEIM
DO / 18.02.2016 / 20 Uhr
Matthias
Egersdörfer
MO / 08.02.2016 / 15 Uhr
RatzFatz
Kinderkarneval 2016
„Carmen oder die Würde
des Menschen ist ein
Scheißdreck!“
„RatzFatz bringt Neue Energie!“
SA / 20.02.2016 / 20 Uhr
Sabine Bode
„Kinder sind ein Geschenk ...
aber ein Wellness-Gutschein
hätt‘s auch getan.“
Weitere Veranstaltungen und Informationen unter
www.bahnhof-langendreer.de sowie auf Facebook
www.facebook.com/BahnhofLangendreerBochumKulturzentrum
Wallbaumweg 108, 44894 Bochum, 0234/6871610
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EINE KOPRODUKTION MIT DEM DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUS
10
Premiere
„Wir machen Theater
für die Menschen hier“
Andrea Kramer und Georg Kentrup vom
Consol Theater über die Festivals westwind
und WILDwest
Das Consol Theater liegt auf dem ehemaligen
Zechengelände Consolidation in GelsenkirchenBismarck. Seit der Eröffnung 2001 hat sich das
Haus zu einem lebendigen Theaterhaus mit einer
großen Verantwortung für die kulturelle Bildung
und das soziale Miteinander entwickelt. trailer
sprach mit dem künstlerischen Leitungsduo Andrea Kramer und Georg Kentrup über die ersten
Highlights 2016.
ZUR PERSON
Foto: Dominik Lenze
Andrea Kramer, im Schwarzwald geboren, ist seit 2001 Regisseurin für Kinder- und Jugendtheaterinszenierungen am Consol
Theater. Georg Kentrup, aufgewachsen im Münsterland, ging zum Studium der Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und
Philosophie nach Mainz und Paris. Berufsbegleitend machte er 2012 sein Diplom als Kultur- und Medienmanager.
trailer: Wir haben zwar Schnee, doch es geht zeigen, dass wir die Gäste mitnehmen und nicht nur
schon um den Frühling: Organisatorisch ist das Theater schauen wollen, und ihnen darüber hinaus
32. westwind-Festival doch sicher schon ein was von der Region zeigen.
Thema?
Georg Kentrup (GK): Ja, das ist bereits ein großes Zu sehen sind die zehn bemerkenswertesten InThema. Vor allen Dingen wegen der Kooperationen, szenierungen für ein junges Publikum in NRW.
die wir in diesem Zusammenhang eingehen. Wir Gibt es denn überhaupt so viele?
Andrea Kramer (AK): Wir hatten
richten das Festival ja mit dem
„Für wen machen wir hier
50 Bewerbungen und sind immer
Theater Kohlenpott in Herne aus
eigentlich Theater und was
noch dabei, die alle zu besuchen.
und sind fast schon ein dreiviersind das für Orte, an denen
tel Jahr daran unsere Schwerwir Theater machen?“
Nach den Schülern kommen im
punkte und das was uns interConsol Theater die Rentner zu
essiert abzustimmen, auch die
Jury ist noch sehr fleißig unterwegs. Dazu gibt es ihrem Festival. GK: Auch für das Festival WILDsehr viel an Planungen, die gerade passieren: Anfra- west 2016 sind wir in der Planung, auch was die
gen für kulturpolitische Gespräche, das Rahmenpro- Werbung angeht. Da haben wir lange darüber nachgramm wird zusammengestrickt und wir arbeiten gedacht, was eigentlich die Relevanz des Seniorenam roten Faden für die Gäste aus NRW, aber auch theaters für den Rest der Gesellschaft sein könnte.
Diese Frage wird sich auch in der Werbung ein Stück
für ein internationales Besucherprogramm.
weit widerspiegeln. Die ganze Seniorentheaterszene
ist dafür angetreten, sie wächst weiterhin. Auch mit
Das ist aber eher ein touristisches Angebot.
GK: Ja, aber es stellen sich doch auch die Fragen: dem Gedanken, dass man noch lange nicht fertig
Für wen machen wir hier eigentlich Theater und was ist, dass man noch eine ganze Menge zu sagen hat.
sind das für Orte, an denen wir Theater machen? Es Im Rahmen dieses Festivals und auch darüber hinsind die Menschen, mit denen wir hier zusammen aus im Arbeitskreis der Seniorentheater wächst ein
und für die wir hier Theater machen. Diese Begeg- Selbstverständnis in vielen eigenen Theatern (…).
nung wollen wir in den Festivalverlauf einbinden. Es
wird dafür eine Bootsfahrt geben auf dem Rhein- Gibt es da überhaupt eine Abgrenzung zum eheHerne-Kanal zwischen Gelsenkirchen und Herne maligen Laientheater, der Laienspielschar?
und wieder zurück. Wir wollen auch symbolisch GK: Der Unterschied ist vor allen Dingen, dass es
oft um Stücke oder Themen geht, die selbst weiterentwickelt und von den Seniorentheatern nochmal
ganz anders aufgebrochen werden. Was auch etwas
ausmacht, ist, dass es einfach ein professionelles
Umfeld gibt. Wir arbeiten hier im Consol Theater
auch im Umfeld professionell mit den Senioren.
Das betrifft die Bereiche Regie, Dramaturgie oder
auch Ausstattung und so geht das eigentlich einen
Schritt weiter als bei einer normalen Laienspielgruppe. Gleichzeitig gibt es genau da die Berührungspunkte. Dass eben diese Gruppen oft nach wie
vor von ihren Bekannten, Verwandten, Freunden
angeschaut werden und nur ganz selten ein völlig
freies Publikum sich diese Inszenierungen anschaut.
Da gibt es Gegenbeispiele – wie das Freie Werkstatt
„Die Leiden des jungen Werther“, Foto: Martin Möller
Theater Köln beispielsweise.
11
11
Die Seniorentheater müssen sich jetzt bewerben,
ist das neu?
AK: Das war eigentlich immer schon so, man bewirbt
sich im Internet mit seinen Unterlagen und wird
dann gesichtet. Die Jury besteht aus drei Personen.
GK: Gleich ist auch der Gedanke eines Arbeitstreffens. Letztlich ist das WILDwest ein bisschen auch
eine Folge von westwind. Denn was da richtig gemacht wurde, in der Kinder- und Jugend-Szene, das
Miteinanderarbeiten, das Sich-Treffen, das wollten
wir für das Seniorentheater eben auch nutzen. Auch
dieses gegenseitige Schauen und Sich-Weiterqualifizieren und darüber diskutieren.
Die nächste Premiere am Consol Theater ist „Die
Leiden des jungen Werther“ von Johann Wolfgang von Goethe. Warum?
AK: Werther behauptet die radikale Subjektivität
seiner Liebe, ungeachtet der wirklichen Zustände.
Ungeachtet des Verhaltenskodexes, den es in jeder
Zeit gibt, behauptet er, die Liebe ist unumstößlich
und subjektiv. Ich finde das wunderbar, das in unsere
Zeit zu setzen.
Es ist ja eine Bearbeitung von Goethes Brief-Roman – was wurde bearbeitet?
AK: Also wir belassen die epische Form des Briefwechsels. Es wird nicht dramatisiert mit mehreren
Rollen. Es ist ein Monolog und wir werden das noch
bearbeiten, das entsteht dann auf den Proben. Im
Wesentlichen wird es aber nur eine Kürzung geben,
es wird nicht vom Text her aktualisiert, aber es ist
ein Discjockey dabei, der die Musik reitet. Das heißt,
er ist auf einem Fahrrad und die ganze Musik wird
auch dadurch entstehen, dass er Fahrrad fährt.
„Die Leiden des jungen Werther“ | Sa 12.3.(P)
19 Uhr, Di 15.3. 15 Uhr
Consol Theater Gelsenkirchen | 0209 988 22 82
westwind 2016 | 23.-29.4. | www.westwind-festival.de
WILDwest 2016 | 16.-19.6.
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Lesen Sie die Langfassung unter:
www.trailer-ruhr.de/premiere
culture club
Foto: Hans Jürgen Landes
culture club
Spielplan-Höhepunkte im Februar
Do, 04.02. um 19.00 Uhr | in der Kellerbar
präsentiert: Tournee
präsentiert: Theater
donnerstags
Wülfings Hörbar auf Consol zur Weiberfastnacht
So, 14.02. um 15.00 Uhr, Mo, 15. – Do, 18.02. um 10.30 Uhr
Ká síra díya! – Gute Reise!
VATER
CIRCUS RONCALLI
André hat Löcher im Gedächtnis, aber
seine Tochter Anne darf nichts davon
erfahren. Ständig will sie ihm eine Krankenschwester aufdrängen, die ihn wie
ein kleines Kind behandelt. Wer hat hier
eigentlich Probleme mit dem Gedächtnis? Das Erfolgsstück von Florian Zeller
über Demenz, den Prozess der schwindenden Autonomie und den Verlust der
Orientierung in der Welt stellt zugleich
die Frage nach der Verantwortung der
Generationen.
Seit über 40 Jahren ist der Circus Roncalli als wandernder Unterhaltungsgigant in Deutschland und Europa unterwegs. Auch 2016 geht das vielseitige
Spektakel wieder auf Tournee, zu Beginn
geht’s ins Ruhrgebiet, genauer gesagt
nach Recklinghausen. Für einen knappen
Monat (16.3.-10.4.) gibt es die Möglichkeit, die besten Artisten und witzigsten
Clowns im klassischen Manegenrund
endlich wieder live zu erleben.
9+
Großeltern erzählen die Geschichte einer Reise,
frei nach Mike Kenny´s „Der Junge mit dem Koffer”
Di, 16.02. um 19.00 Uhr | in der Kellerbar
KOnzertMEDitation
Klang und Stille mit Michael Gees
Sa, 20.02. um 20.00 Uhr
Offshore Quintett
GEjazzt auf Consol
So, 28.02. um 18.00 Uhr
Random Scenes – ganz musikalisch!
Schauspielhaus Bochum
(Kammerspiele)
Königsallee 15, 44879 Bochum
Karten: 0234 33 33 55 55
Volxbühne am Consol Theater
Bismarckstraße 240
45889 Gelsenkirchen
Tel.: 0209 9 88 22 82
E-Mail: kontakt@consoltheater.de
Circus Roncalli
Konrad-Adenauer-Platz ,
45657 Recklinghausen
Karten: 02361 99 39 900
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Mi 23.3. 15.30 Uhr
Sa 5.3. 20 Uhr
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SCHAUS 3.2016
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Theater Ruhr
„Co-Starring“, Foto: Diana Küster
„Helden“ , Foto: Marina Sell Cajueiro
„Pornographie“, Foto: Jakob Studnar
Boshaftigkeit des Gefühls Eine Generation versinkt Rule Britannia
„Co-Starring“ im Bochum Theater Unten
„Helden“ im Bochumer Prinz Regent Theater
„Pornographie“ in Moerser Kapelle
Nun Schulhofgeschichten sind das eher nicht, die
der junge Mann da erlebt, während seine ersten
Haare an Kinn und Hoden wachsen, dennoch hat
der Niederländer Theo Fransz dieses Stück genau
für einen so lautenden internationalen Wettbewerb geschrieben. Außer mir sitzen noch drei
Schulklassen an diesem Mittag im kleinen Theater Unten. Ein etwas älterer junger Mann teilt die
hölzernen Hocker wie Moses einst das Rote Meer,
ein anderer sitzt teilnahmslos am Tisch. Noch
herrscht Unruhe im Raum, dann spielt uns jemand
aus dem Off das Lied vom Tod. Co-Starring (ein
ziemlich junger Mann) steht vor dem Spiegel und
bewirft seinen neuen Pickellook mit einer verbalen
Adjektiv-Bombe. Tim-Fabian Hoffmann ist der etwas ältere junge Mann, der als Erzähler fungiert,
Manuel Loos der Musiker und Sound-Creator, die
Schülerinnen und Schüler schütteln sich vor Lachen, klar, das mit dem Plüschkaninchen an die
Tür zu nageln, war nicht nett, aber Orgasmen,
Selbstbefriedigung und erster Ständer im Bus, klar
es kichert hier, es kichert da. Die erste Liebe – eine
Stewardess im blauen Kleid. Bis dahin rockt die
Regie von Martina von Boxen, in Echtzeit und im
Kopf. Heute wär Co-Starring besser im Bus sitzen
geblieben, doch er rennt dem blauen Engel nach.
Mit Umweltschutz hat das nichts zu tun, eigentlich auch nicht mit dem Älterwerden, Co hat sein
Martyrium noch gar nicht kennengelernt: die Boshaftigkeit der Gefühlsnöte der Jugend und seine
Kausalitäten und daraus folgende Konsequenz.
Adoleszenz ist kein Zuckerschlecken.
Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise. Verprügelt
findet sich Co im Schlafzimmer einer „rosa Frau“
wieder, die Handlung wandert gekonnt ins Surreale und spiegelt damit Gemüt und Gedankenwelt
des Jungen. Sein traumatisches Roadmovie wird
auch zur Bewährungsprobe zwischen Suizid und
dem Drogenhandel in den intonierten kriminellen
Straßen von San Francisco. Frag deinen Biologielehrer, bevor du dir die Pulsadern falsch aufschneidest. Die drei Schulklassen sind ziemlich
still geworden, das Lehrpersonal wohl auch. Wenn
dann die Boeing 747 mit dem blauen Engel auf ein
Hochhaus abstürzt, die Rettung ein Heuwagen ist,
hat Elvis das Gebäude längst verlassen. Großartig,
Herr Fransz – und alles wegen dem ersten Pickel.
Peter Ortmann
Viel ist nicht mehr übrig vom Zorn der Jugend.
Viel ist nicht mehr übrig von der großen Depression einer Gesellschaft gegenüber, die vom Leben
nur das große persönliche Räderwerk erwartet.
Ja, ja, ja, ja. Zwischen dem Aufbau von Flüchtlingszelten und dem anvisierten Clash der Kulturen wird aus Ewald Palmetshofer „Helden“ eher
eine Ohnsorg-Geschichte aus der Vergangenheit.
Auch die dritte RAF-Generation rafft heute Kohle
zusammen, natürlich nur für die dritten Zähne.
Politik ist immer noch ein Selbstbedienungsladen
für die, die früher in der Regel Wirt wurden. Liebe, Identität und Terrorismus. Das ist Geschichte. Palmetshofer Super-Helden David und Judith
sind Geschichte, nur das Schweigen hat noch
Bedeutung. Insofern ist die Inszenierung von
Jung-Regisseurin Laura N. Junghanns folgerichtig unaufgeregt, fast spärlich, denn es geht darum etwas zu sagen, nur um das endlose Schweigen zu verdrängen, um es aber auch wieder zu
erlangen, denn die Parameter, denen die beiden
Geschwister folgen, sind nie welche gewesen.
Sie sind sich selbst die einzigen Bezugspersonen, außer ihrem eigenen fast inzestösen Mycel
wandern Sätze, Gedanken durch den Raum, unter
dem Tisch hängt ein Aufnahmegerät. Das erzeugt
Kassetten voller Erinnerungen, Gedanken an Eltern, Freunde, Liebhaber, das schafft Bezüge, die
überflüssig wurden.
Dreimal Peepshow in London. Drei Räume, drei
Personen, ein Ort, wie er unwirklicher nicht sein
könnte. Ein Moloch der gleichzeitig Live AidHysterie, Olympia-Euphorie und Mord-Gelüste
beherbergt. Destruktiv bis zur Selbstaufgabe. Die
persönliche Verächtlichung als allgemeine Morgenröte. London is Calling, die Katastrophen waren bekannt und sie halten an, trotz des wirren
Jahrzehnts, das zwischen dem Bombenattentat
in London 2005 und denen in Paris 2015 liegt.
Die Ursachen breiten sich aus in Europa. „Time
takes a cigarette.“ Es sind die drei großartigen
Schauspieler, die sich in der Inszenierung von
Catherine Umbdenstock hinter den PeepshowJalousetten verbergen. Matthias Heße, Marissa
Möller und Frank Wickermann – das sind die Pornographen ihrer Protagonisten mit ihren eigenen
Geschichten in London. „Are you ready to change
history?“ Es konnte ja niemand wissen, wen Madonna da gemeint hatte, fünf Tage vor dem Knall
in der U-Bahn. Könnte es der wichtigste Tag gewesen sein, und für wen?
Im Bochumer Prinz Regent Theater steht ein
Flokati-Sitzmöbel aus der Pseudodesign-Akademie. Der Tisch, ein Telefon und ein Radio, das die
aktuellen Ereignisse preisgibt. Zwei Terroristen
haben einen Anschlag mit 120 Toten auf einen
Hotelkomplex verübt und sind auf der Flucht.
Corinna Pohlmann und Luca Zahn hocken in der
Falle. Er argumentiert noch gegen das Universum,
sie gegen die Versuche an der Normalität. Dazu
bimmelt das blöde Festnetz-Telefon andauernd.
Sie gehen konspirativ nicht ran, die Polizei? Spiderman und Catwoman stecken in der Klemme.
Wut überdeckt Trauer. Worüber? Über tote Menschen? Über Martin, Opfer und Loverboy? Über
die Eltern, die zufällig auch im Wellnesshotel
waren? Zäh verrinnt die Zeit in der Teppich-Zelle.
Einen Ausweg gibt es nicht. Warum auch.
Peter Ortmann
Kaputt sind sie alle diese Menschlein, die sich
da 100 Minuten die schwarze Schräge in der
Moerser Kapelle hinunter schleppen. Zuerst die
junge Mutter, die an Umfeld und Leben verzweifelt. Die sich am Arbeitgeber rächt und wichtige
Dokumente verrät. Der Junge, der seiner Lehrerin
nachstellt, dessen Psyche längst der Gesellschaft
gehört, die sie gar nicht haben will, der unter
dem Bett seiner Schwester, oder ist das schon der
nächste Wahnsinnige, der uns alle bedroht? Die
Gesichter der Mörder von London sind bekannt,
die Fratzen der Psychos in der Nachbarschaft
nicht. Die Gesellschaft höhlt sich aus. Dekadent,
inzestös? Zur Kulturverteidigung oder nur als
Farce, oder einfach nur vielleicht? Simon Stephens Stück ist längst nicht mehr an einen Zeitpunkt gekettet, die Bombe an sich nicht mehr das
Glied der Verkettung von Ereignissen. Und doch
gehört die Welt den letzten Augenblicken, wenn
die Alten erzählen, vom vergangen Leben, von
der verstrichenen Zeit. Ulrich Wickermann als
83-jährige Frau, die einsam nach Hause laufen
muss, weil die U-Bahn nicht fährt. Warum nur?
Rule Britannia, Britannia rules…
Peter Ortmann
„Co-Starring“ | R. Martina van Boxen
5.2. 11 u. 18 Uhr, 15.2. 18 Uhr, 21.2. 19 Uhr
Theater Unten, Bochum | 0234 33 33 55 55
„Helden“ | R: Laura N. Junghanns | 29.1., 30.1.,
4.3. 19.30 Uhr | Prinz Regent Theater Bochum
0234 77 11 17
„Pornographie“ | R: Catherine Umbdenstock
12.2., 19.2. 19.30 Uhr | Kapelle Moers
02841 883 41 107
13
Theater in NRW
Die Intendanten Peter Carp und Kathrin Tiedemann, Fotos: Britt Schilling (l.) / Sonja Rothweiler (r.)
Geld und Lametta
Zwei NRW-Bühnen bekommen den Bundestheaterpreis
Von Hans-Christoph Zimmermann
Ein „Ermutigungspreis“ soll es sein. Das klingt ein wenig nach Almosen. Als
ob man es mit Erniedrigten und Beleidigten zu tun hätte, auf die nur noch
schäbige Abglanz der Metropole fällt und die dringend ein bisschen Aufmunterung vertragen könnten. Man kann aber davon ausgehen, dass Kulturstaatsministerin Monika Grütters ihren im Dezember erstmals verliehenen
„Theaterpreis des Bundes“ nicht als Trostpflaster versteht, auch wenn damit ausdrücklich die Arbeit kleiner und mittlerer Theater gewürdigt werden
soll. Aus 187 Bewerbungen hat die
„Die Arbeit kleiner und mittlerer
fünfköpfige Jury 12 Theater aus verTheater soll gewürdigt werden“
schiedenen Bundesländern ausgewählt: NRW ist zwei Mal vertreten, was allerdings nicht so ganz seinem ästhetischen Gewicht in der Theaterlandschaft entspricht. Aber: Proporz muss
natürlich sein, wo kämen wir hin, wenn allein nach Qualität geurteilt würde.
G r u g a h a ll e
EINE
FÜR
alles ist möglich.
ALLE!
05 | 02 | 2016
14 | 02 | 2016
18 | 02 | 2016
20 | 02 | 2016
26 | 02 | 2016
28 | 02 | 2016
03 | 03 | 2016
05 | 03 | 2016
07 | 03 | 2016
13 | 03 | 2016
19 | 03 | 2016
02 | 04 | 2016
29 | 04 | 2016
42. EKV
Der Dennis
Martin Rütter
Suberg`s Ü-30 Party
Dieter Nuhr
Mädchen Klamotte
Helge Schneider Live
Glamotion
Romeo & Julia
Conni
Ehrlich Brothers
Cindy aus Marzahn
Mario Barth
Große Kostüm- und Galasitzung
„Leider nein! Leider gar nicht!“
„nachSITZen“
„Mehr als eine Party“
„Nur Nuhr“
'HU0lGHOVÁRKPDUNWLP Foyer
„LASS KnACKEN OPPA!“
Dance Event
Live 3D Musical
Das Musical!
Zu sa tzs how:
„Magie - Träume erleben“
15 :00 Uh r
„Ick kann ooch anders!“
„Männer sind bekloppt, ermin
Zu sa tzt
aber sexy!“
22 | 05 | 2016 Paul Panzer
„Invasion der Verrückten“
15 | 10 | 2016 The Legend of Zelda „Symphony of the Goddesses”
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Terminstand: Dezember
Januar 20162015
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Norbertstraße . D-45131 Essen
Telefon: +49.(0)201.7244.0
Telefax: +49.(0)201.7244.500
Montag bis Freitag 10.00 – 18.00 Uhr
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Das Theater Oberhausen braucht sicherlich keine Ermutigung, dagegen aber
die 80.000 Euro Preisgeld. „Wenige Stadttheater öffnen sich derart kontaktfreudig der Freien Szene wie das Theater Oberhausen“, heißt es in der Jurybegründung. Gelobt wird vor allem die Zusammenarbeit mit dem Kollektiv
geheimagentur, dem Ringlokschuppen und das Projekt „54.Stadt“. Gelobt
werden aber auch Intendant Peter Carp für sein Ensemble und die „avancierten Ästhetiken“ von „internationalen Regisseuren“ wie Andriy Zholdak,
Bram Jansen oder Simon Stone. Doch der Preis wird für Oberhausen eigentlich zum Abschiedspreis. Peter Carp wechselt bekanntlich im Sommer 2017
nach Freiburg. Damit ist die Oberhausener Herrlichkeit erst einmal vorbei. Seit
dem Abgang von Johannes Lepper 2008 hat Peter Carp dem Haus bundesweit
ein neues Ansehen verschafft und für Furore gesorgt, neben den erwähnten
Regisseuren auch mit den abgedrehten Inszenierungen eines Herbert Fritsch.
Und auch in Düsseldorf braucht man kein aufmunterndes Schulterklopfen. So
schlecht steht es um das Forum Freies Theater nicht. Im Gegenteil. Nach der
Aufnahme in ein vom Bund mit 12 Mio. Euro gefördertes „Bündnis internationaler Produktionshäuser für zeitgenössische darstellende Kunst“ bekommt
das FFT außerdem aus Grütters Theaterpreis-Schatztruhe 80.000 Euro. Seit
2004 leitet Kathrin Tiedemann das Haus mit den beiden Spielstätten in der
Düsseldorfer Innenstadt. Gelobt wurden von der Jury die Erforschung neuer
Formate, „in denen es gelingt, unterschiedliche Disziplinen konzeptionellen
Denkens mit ästhetischen Aktionen zu verbinden“. Und weiter: „Das FFT erzeugt dabei auf Augenhöhe eine Sphäre aus Stadt, Kunst und Theater, die
bestrebt ist, Denkfiguren nicht nur als künstlerischen Prozess zu begreifen, sondern deren Komplexität zu vermitteln und in die Lebenswirklichkeit zu übertragen.“ So kann
man das sagen. Man könnte es auch anders formulieren.
Aber Juroren sind auch nur Menschen. Und wenn schon
in jeder zweiten Begründung von avanciert, engagiert,
spartenübergreifend, partizipativ, Intervention, Recherche die Rede ist, muss man etwas variieren. Hauptsache
Hans-Christoph
Zimmermann
gewonnen. Die Sprachartistik fällt unter die Rubrik PreisJournalist und
Theaterkritiker
Lametta.
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Musical in NRW
Oper in NRW
„Monty Python’s Spamalot“, Foto: Diana Küster
Petra Schmidt und Aris Argiris als Tosca und Scarpia, Foto: Pedro Malinowski
Schriller geht‘s nicht
Tosca im Schatten des Bösen
Von Rolf-Ruediger Hamacher
„Kann man denn so ein Musical überhaupt in Bochum aufführen?“, fragen sich
nicht nur König Artus und seine Ritter der Tafelrunde. Auch das Publikum wird
angesichts der bisherigen, hehren Schauspielkunst des Hauses so seine Zweifel gehabt haben, auch wenn in der letzten Spielzeit die „Frauen am Rande
des Nervenzusammenbruchs“ ihre erste Musical-Inszenierung am Schauspielhaus bekamen. Nun geht es noch verrückter, noch opulenter zu, im an bemalte
Laubsägearbeiten erinnernden Bühnenbild von Anette Hachmann, durch das
Regisseur Christian Brey sein auch mit ihren schrillen Kostümen ausgestattetes
Ensemble in „Spamalot“ durchs Mittelalter reiten lässt. Und da die Bühne zu
klein, der Etat zu niedrig und das Stück von der Comedy-Truppe Monty Python
stammt, muss ein Kokosnüsse aneinanderschlagender Knappe reichen, um die
Illusion von Pferdegetrappel zu erzeugen: eigentlich wie ein Geräuschemacher
im Film. Kein Wunder, dass da auch das Stepptanz-Klacken gefaket wird und
die Darsteller ihr Andrew-Lloyd-Webber-Medley (dem man so ganz nebenbei
auch ein paar nicht von ihm geschrieben Musicals unterjubelt) nur pantomimisch aufführen. Allerdings mit einem spontan entstehenden „PublikumsChor“. Die kongeniale Zusammenarbeit von Regie, Choreografie (Kati Farkas),
Bühnen- und Kostümbild, musikalischer Leitung (Tobias Cosler) und einem mit
ausgelassener Spielfreude agierenden Ensemble, das bis in die kleinste Rolle
hinein perfekt besetzt ist, lässt das Musical in Bochum endlich aus dem Schatten von „Starlight Express“ heraustreten. Da lohnt es sich doch, öfters mal die
Rollschuhe gegen Kokosnüsse einzutauschen.
Genauso überdreht geht es am Scala-Theater in Köln zu – natürlich auf Kölsch.
„Dä Floch vun Königswinter“ folgt dem bewährten Grundrezept des Hauses:
bekannte Lieder Kölner (u.a. De Höhner, Bläck Fööss) und internationaler Stars
(u.a. Bonnie Tyler) zum Mitsingen, zotige Witze, aber auch herrliche WortSpielereien und politische Seitenhiebe („Pegida, das ist ein Auflauf aus faulen
Eiern und weichen Birnen“).
Nachdem man sich mit einem Seemanslieder-Potpourri in Stimmung gesungen
hat, amüsiert man sich freibeuterisch darüber, wie Kapitän Plüschprumm (Gigi
Herr) „de Fott op Grundeis jeiht“, während sie drei Tage Zeit hat, um den Fluch,
der auf ihrem Schiff liegt, zu brechen. Oder wird Piratenlehrling Siggi Seestecher
(Markus Dietz), der über eine Umschulung zum „Enter“-tainer nachdenkt, ihr
noch einen Strich durch die Rechnung machen? Der Kölner Travestie-Star Sophie Russel schlüpft wie die meisten Ensemble-Mitglieder
in mehrere Rollen. Und während Gigi Herr dem gewohnten
„Improvisieren“ ein wenig zu ausgiebig nachhängt, scheint
Natascha Balzat (auch in einer Doppelrolle) – die auch die
musikalische Leitung innehat – langsam in ihre Fußstapfen
zu treten als ungekrönte Königin des „kölschen Musicals“.
Choreografin Katja Baum krönt zum Finale ihre Leistung
Rolf-R. Hamacher
Hochschuldozent
mit einem zirkusreifen Tanz an der Stange und das enthusiund Beirat des Filmasmierte Publikum schunkelt Karneval entgegen.
kritikerverbandes
Von Karsten Mark
Es muss wohl am großen Charisma des griechischen Baritons Aris Argiris
liegen, dass seine Regisseure ihn so gerne in den Mittelpunkt ihrer Inszenierungen rücken. In der vergangenen Saison war es der Chef des Gelsenkirchener Musiktheaters, Michael Schulz, der Argiris als Rigoletto stark
in Szene setzte. So stark, dass
„Musikalisch wird der Opernkrimi
alle anderen Figuren daneben
sehr schlüssig und mit Hochspannung
zu verblassen drohten. Nun ist
auserzählt“
es der junge Regisseur Tobias Heyder, der Argiris enormer Bühnenpräsenz offenbar erlegen ist. Nach
dem gebrochenen Hofnarren gibt Argiris nun einen seelisch verkrüppelten
Machtmenschen namens Scarpia. Beinahe ist man versucht zu glauben, so
müsse wohl auch die Oper heißen, die Heyder aktuell auf die Gelsenkirchener Bühne gebracht hat. Dabei hatte Giacomo Puccini doch eine ganz
andere Hauptperson im Sinn: la Tosca.
Petra Schmidt singt die Diva – und erfährt von Regie und Ausstattung (Kostüme: Verena Polkowski) zunächst weit weniger Zuneigung als ihr böser
Gegenspieler. Eine altbackene, unvorteilhaft ausstaffierte Matrone steht da
auf der Bühne, dass man sich schon fragen kann, warum Derek Taylor als
junger Maler Cavaradossi sie eigentlich so anbetet. Gesanglich hingegen
setzt sich Petra Schmidt überzeugend über das Negativ-Image hinweg. Und
sie zeigt eine stringente, zunehmend starke Entwicklung ihres Charakters
über alle drei Akte.
Immerhin hat das steife Outfit dann doch noch einen Sinn: Heyder hat die
Handlung aus den Zeiten Napoleonischer Revolutionskriege ins faschistische Italien Mussolinis verlegt. Das funktioniert, auch wenn man nicht
sofort darauf kommt. Andere Regieeinfälle bleiben rätselhafter: etwa das Te
Deum zum Finale des ersten Aktes, das bei Heyder zu einer sexuell aufgeladenen schwarzen Messe für den Bösewicht ausartet. Die Idee ist nicht übel,
leider wirkt die handwerkliche Umsetzung eher ungelenk.
So sehr sich die Regie auf das Scarpia-Portrait konzentriert und einen wirklich starken Mittelakt hinbekommt, so fahrlässig lässt sie andere Szenen
einfach laufen. Oft wird nebeneinander statt miteinander agiert. Besonders
bei dem jungen amerikanischen Tenor Derek Taylor, der stimmlich überzeugt und auch als Darsteller Ausstrahlung besitzt, lässt sich erkennen, dass
ihm Personenführung fehlt.
Aris Agiris kann sich hingegen voll ausleben. Mit langen
strähnigen Haaren gibt er einen schmierigen, kaputten Typen, der sich allerdings mit schöner Kunst in rauen Mengen
umgibt. So gelingt eine tiefsinnige Charakterzeichnung in
gewollter Widersprüchlichkeit. Exzellent ist die Leistung
der Neuen Philharmonie Westfalen unter Rasmus Baumann. Mag die Bühnenhandlung auch so manche Rätsel
Karsten Mark
aufgeben und nicht auflösen, musikalisch wird der OpernJournalist mit Schwerpunkt (Musik-)Theater krimi sehr schlüssig und mit Hochspannung auserzählt.
Tobias Heyder inszeniert Puccinis Opernkrimi in Gelsenkirchen
„Spamalot“ und „Dä Floch vun Königswinter“
„Monty Python’s Spamalot“ | R: Christian Brey | Sa 6.2., Mi 24.2. 19.30
Uhr, So 14.2. 19 Uhr | Schauspielhaus Bochum | 0234 33 33 55 55
„Dä Floch vun Königswinter“ | Do-Sa 19.30 Uhr, So 17.30 Uhr (außer
1.-11.3.) | Scala Theater, Köln | 0221 420 75 93
„Tosca“ | R: Tobias Heyder | Fr 5.2., Sa 27.2., Sa 12.3. je 19.30 Uhr, So 21.2.
18 Uhr | Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen | 0209 409 72 00
15
Theater Ruhr
Tanz in NRW
Lernen voneinander und miteinander
Bräutigam bei der Hochzeit: enthemmt, Foto: Sebastian Hoppe
Der Blick hinter den Spiegel
Fröhlicher Sarkasmus
Von Thomas Linden
Wer vor dem Spiegel steht, hat keine Zeit ins Buch zu schauen. Und doch beginnt schon mit dem Blick in den Spiegel die Frage nach dem Selbst und dem
Bild, das ich mir von der Welt mache. Die Tanzkunst bleibt stets gefangen in
jenem Dilemma, dass den Körper mit seiner eindrucksvollen Konkretheit und
der Trägheit das Fleisch in Konflikt mit der Reflexion und der analytischen
Schärfe des kritischen Bewusstseins
„Ein Bild vom Stand der möglichen
bringt. Zum 5. Mal findet die BienInnovationen, die die Hochschulen
nale Tanzausbildung in Deutschland
heutzutage dem Nachwuchs zu
statt und wird diesmal vom 15. bis
bieten haben“
22. Februar in Köln gastieren. Dass
Tanzkünstler schnell der Gefahr erliegen können, in ihrer Arbeit nur noch um
sich selbst zu kreisen, und die Welt da draußen für sie in Vergessenheit gerät,
ist denen, die Tanz unterrichten, sehr wohl bewusst. Deshalb widmet sich die
Biennale in diesem Jahr zentral dem Thema „Feedback und Reflexion“.
Wer heute in einer Beziehung lebt, ist voll in die Retrofalle getappt. Familie ist in, Heiraten sowieso. Doch die Ehe und Familie stehen unter Druck:
Individualisierung, Mobilität, Flexibilität – was das neoliberale Herz eben
so begehrt. Doch wenn alles ins Rutschen gerät, braucht die bürgerliche
Seele Bremssocken. In der Wiederkehr von Familie und Ehe liegt auch eine
Beschwörung von Konstanz – gegen die Volatilität des gesellschaftlichen
Lebens. Die Auffassungen, was Ehe und Familie sei, haben sich trotzdem
erheblich gewandelt – und schon deshalb trifft Brechts Stück „Die Kleinbürgerhochzeit“ heute kaum noch die gesellschaftliche Realität. Was hier mit
der schwangeren Braut, ihrem lasziven Tanz mit dem Freund des Bräutigams
oder den Streitereien eines bereits verheirateten Paares angedeutet wird –
das ist Normalität. So what. Brechts satirischer Hieb auf heuchlerische Kleinbürgerpraktiken entwickelt die Kraft eines moralkritischen Rohrkrepierers.
Mehr als Comedy und Slapstick ist aus der Vorlage kaum noch rauszuholen.
Die 5. Biennale der Tanzausbildung findet in NRW statt
Die großen Hochschulen von Essen über Dresden, Berlin und Stuttgart sind
selbstverständlich vertreten und dazu werden Gäste aus Europa und den USA
erwartet, die ihrerseits Erfahrungen im Zusammenspiel der Künste auf dem
Tanzboden einbringen. Vera Sander, die selbst am Zentrum für Zeitgenössischen Tanz in Köln unterrichtet, gibt einige der Fragen vor, die sich im Dialog
mit den Studierenden aufgedrängt haben. Wie sieht die Kommunikation im
Umgang zwischen meinem Körper, der Musik, dem Raum und der Zeit aus?
Wie löst Wahrnehmung Bewegung aus? Wie prägt das Training die Ästhetik?
Die Probleme führen schnell zu jenen ästhetischen Nahtstellen, die heute immer wieder Thema in Tanzproduktionen sind. So wird die Rolle des Sprechens
zu befragen sein. Wo funktioniert Sprache fruchtbar im Dialog mit Körper und
Bewegung und wo transportiert sie nichts als die Ratlosigkeit der Choreografen. Die Biennale wird denn auch nicht an der Tatsache vorbeikommen, dass
vielen aktuellen Produktionen der Blick über die eigene Horizontlinie fehlt, so
dass nicht mehr die Frage gestellt wird, woher die Bewegungen kommen, die
ich in meiner Arbeit benutze. Die Beschäftigung mit der Historie des modernen
Tanzes gehört zu den Schwerpunkten des Biennale-Programms.
Während die Arbeit während der internationalen Begegnungen zum großen
Teil in Workshops geleistet wird, die den Nachwuchs auf den Stand der Forschung bringen sollen, gibt es in diesem Jahr auch zwei
umfangreiche Präsentationen im Staatenhaus der Kölner
Messe zu sehen. Sage und schreibe 110 Absolventen und
Absolventinnen der nationalen und internationalen Tanzinstitute werden am 15. und 16. Februar jeweils ab 19.30
Uhr insgesamt 14 Choreografien präsentieren. Danach wird
Thomas Linden
man sich ein Bild vom Stand der möglichen Innovationen
Journalist und Jurymitglied des Kölner Kinder- machen können, die die Hochschulen heutzutage dem
u. Jugendtheaterpreises Nachwuchs zu bieten haben.
Biennale Tanzausbildung 5 | 15.-22.2. | Köln, NRW
www.biennale-tanzausbildung.de
Brechts „Kleinbürgerhochzeit“ in Düsseldorf
Auf der aufgeständerten Bühne im Düsseldorfer Central, die mit Hühnerleitern erklommen wird, sind drei Tische aufgebaut. Im Hintergrund ein Sofa
und ein Schrank. Musikalische Toasts werden ausgebracht. Doch kaum sitzt
man bei Tisch, geht das Generve los. Der Brautvater (Marcus Calvin) will mit
jovialer Penetranz immer neue anzügliche bis widerliche Geschichten erzählen, während die Mutter des Bräutigams (Christiane Rossbach) matronenhaft-überfürsorglich den Sohn betütelt und sich ihrer Götterspeisenemphase hingibt. Beide fallen in die Kategorie Brauteltern als Kalauer betrachtet.
Überzeugend in ihrer schäbigen Boshaftigkeit und Tiefschlagfertigkeit Louisa
Stroux als Freundin der Braut. Wie sie im blauen Abendkleid ständig Gift
versprüht, hat den Charme des Boulevards. Ihr Mann (Lutz Wessel) fungiert
dabei als ehelicher Sparringspartner mit weinerlichen Nehmerqualitäten. Irgendwie lässt an dem Abend jeder mal jeden im Regen stehen. Dirk Ossig als
Freund des Bräutigams gibt die schmierig-handfeste Schmalzlocke, die die
Braut tanzend auf die Bretter legt. Hanna Werth als Schwester der Braut und
Dominik Raneburger als junger Mann treiben es gleich in der Küche.
Regisseur Hans-Ulrich Becker geht den Abend mit gemütlichem Tempo
an, was dann immerhin Steigerungspotential für den Wahnwitz zulässt.
Der manifestiert sich in den allmählich zusammenbrechenden Möbeln, die
der Bräutigam stolz selbst gezimmert hat. Dass Brecht damit das private
Handwerkerethos, das angeblich Identitätsstiftende des Selbstgemachten
und den Affekt gegen industrielle Fertigung kritisiert, ist allerdings angesichts von IKEA und Manufactum nur zum Abwinken. Es bleibt Slapstick
ohne Biss – auch wenn sukzessive die ganze Einrichtung zu Bruch geht. Am
Ende schweißt die Katastrophe den beflissen-genervten Bräutigam (Moritz
von Treuenfels) und die handfeste Braut (Viola Pobitschka) in fröhlichem
Sarkasmus erst zusammen. Es bleibt ein netter, etwas betulicher Abend, der
niemanden wirklich erschreckt.
Hans-Christoph Zimmermann
„Die Kleinbürgerhochzeit“ | R: Hans-Ulrich Becker | 5.2., 25.2. je 20 Uhr,
7.2., 14.2. je 18.30 Uhr | Düsseldorfer Schauspielhaus | 0211 85 23 710
16
Komikzentrum Ruhr
Prolog
Fatih Cevikkollu zeigt in „Emfatih“ jede Menge Mitgefühl, Foto: Pantheon
Frank Weiß inszeniert die „Tschick“-Fortsetzung u.a. mit Miriam Berger, Foto: Sandra Schuck (l.)
Mit „Emfatih“ durchs Gestrüpp
Sterne, Müll und Glasfaser
Wie viele deutsche Worte sind ins Türkische eingeflossen? Ziemlich genau 185,
darunter zum Beispiel „Hurra“. Woher ich das weiß? Ganz einfach: ich habe mir
Fatih Cevikkollus fünftes Programm „Emfatih“ angeschaut, mit dem er sein
zehnjähriges Bühnenjubiläum feiert. Dabei hat der in Köln-Nippes geborenen
Kabarettist sich den Blick von außen aufs Deutschsein im Allgemeinen und auf
die rheinische Frohnatur im Besonderen bewahrt – eine Perspektive mit vielen
überraschenden Einsichten.
Im Märzen der Bauer …, vergessen wir diesen Scheiß. Rösser sind nur noch
in Haft für die Freizeit, den Rest der Landwirtschaft haben längst militante
Konzerne wie Monsanto unter Kontrolle. Und Kultur, oder besser Kulturlandschaften, ja wo haben wir die denn noch? Im Kamener Kreuz vielleicht. Dort
hätte man vielleicht auch einer gewissen Isa begegnen können. Irgendwann
im Sommer vielleicht. Manche kennen sie bereits aus dem Jugendroman
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Dieses starke Mädchen, das barfuß über
die Müllberge gestreift ist, den beiden reisenden Jungen auf die Sprünge half
und irgendwann wieder verloren ging.
Herrndorf, der sich 2013 am Ufer des Berliner Hohenzollernkanals wegen
seiner fortgeschrittenen unheilbaren Erkrankung erschoss, hat in seinen
letzten Wochen eine Fortsetzung für dieses Mädchen geschrieben, die posthum als nachgelassener unvollendeter Roman „Bilder deiner großen Liebe“
mit seinem Einverständnis veröffentlicht wurde. Längst hat der Text auch
die Theaterbühnen erreicht, kein Wunder ist Herrndorfers „Tschick“ seit 2010
doch ein mächtiger Sitzreihenfüller geblieben. Zu Recht natürlich, und dennoch ist es schön, dass sich das Bochumer Prinz Regent Theater mit Frank
Weiß dem leider finalen Werk des großen Germanisten-Hassers stellt und es
Ende Februar zur Premiere bringen wird. Das sollte im Ruhrgebiet niemand
verpassen, der an Isas irrwitziger Geschichte interessiert ist und natürlich
den Roman nicht schon längst gelesen hat, oder gerade deshalb. „Bilder deiner großen Liebe“ oder Outsider aller Welt vereinigt euch.
Denn digitales Amüsement kann dem Wüten der Elemente nicht das Wasser reichen, geschweige denn einen einzelnen Pixel. Die Gegenbewegung zu
Herrndorfers Fragment über Isa ist ein Multimediakonzern, dessen Erfindung
menschliche Bewegung nicht mehr nötig macht, und über Cyborg-Körper,
an denen nur noch der Kopf biologisch ist, nachdenken lässt. Denn in Zeiten
der planetenumwickelnden Glasfaser wissen wir, weite Ferne gibt es doch
gar nicht mehr. Das verkündet auch das Werbe-Motto („Mit Skype bleibt die
Welt im Gespräch“) des kostenlosen Chat-Dienstleisters Skype, der es nicht
nur in den Duden geschafft hat. Vor zwölf Jahren noch Start-Up Unternehmen, heute ein weltweit operierendes Unternehmen im Microsoft-Portfolio.
Über alle Grenzen hinweg schaut man sich in digitale Augen, vorausgesetzt
man besitzt ein kleines Gerät dafür und etwas Energie. „Die Liebe in Zeiten
der Glasfaser“ ist ein Abend für die Dortmunder Ersatzspielstätte Megastore.
Inszeniert und entwickelt vom künstlerischen Leiter vom Theater im Bahnhof
in Graz, Ed Hauswirth, und vier Schauspielern vom Schauspiel Dortmund,
denn nie gab es mehr Liebespaare, die freiwillig oder auch nicht dauerhaft
weit voneinander getrennt lebten und das ist ja irgendwie auch ein Wert
an sich. Für wen? Ich zitiere Kurt Sauer, Leiter der Sicherheitsabteilung von
Skype: „Wir stellen eine sichere Kommunikationsmöglichkeit zur Verfügung.
Ich werde Ihnen nicht sagen, ob wir dabei zuhören können, oder nicht.“
Peter Ortmann
Der Kabarettist Fatih Cevikkollu zeigt den rechten Weg
Die „Liebe“ an zwei Ruhrgebiets-Theatern
Auch auf eine ordentlic he Portion Selbstironie verzichtet er nicht. „Ich bin
deutsch, das sieht man nur nicht“, sagt er – und beginnt einen Redeschwall auf
Türkisch. Humorarbeiter sei er geworden, um geliebt zu werden. Klar, stattdessen hätte er sich auch einen Hund anschaffen können. Was für ein Glück, dass
er das nicht getan hat. Zumindest für seine Zuschauer, die ihn und seinen von
Mitgefühl und analytischem Scharfsinn geprägten Humor im Lauf der Jahre ins
Herz geschlossen haben.
Sein politisch unterfüttertes Themenspektrum ist breit gefächert. Es geht ihm
um die Probleme von Migranten, also zum Beispiel um Aufenthaltsrechte von
Ausländern, wobei die Betonung hier auf „Rechte“ liege („die haben hier eine
lange Tradition“). Es sei im Übrigen ein weit verbreiteter Irrtum zu glauben, der
türkischstämmige Gemüsehändler könne kein einwandfreies Hochdeutsch. Er
tue den Kunden aber den Gefallen, sich das nicht anmerken zu lassen. Diese
erwarteten schließlich ein bisschen Folklore.
Richtig schön vom Leder zieht er, was die noch nicht allzu lange zurück liegenden Pleiten in seiner Heimatstadt Köln angeht: Nicht genug damit, dass
die Wahlzettel für die Oberbürgermeisterwahl neu gedruckt werden mussten,
weil die CDU („Christlich Devote Untertanen“) nicht darauf vorkam. Auf dem
Wahlplakat des SPD-Kandidaten stand „Ott für alle“. Ott wiederum heiße auf
Türkisch Gras – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Cevikkollu bezieht unmissverständlich Stellung zu den Ausschreitungen an der
Silvesternacht vor dem Dom bzw. dem Bahnhofsvorplatz, die die Treibjagd auf
Flüchtlinge angeheizt haben – und erweist sich einmal mehr als einer der wenigen echten Stand-upper. Will heißen: Er stellt sich hin und erklärt die verschlungenen Pfade durchs politische Gestrüpp. Ein Manuskript ist weit und breit
nicht in Sicht. Oder er plaudert entspannt vom Kinobesuch mit seiner Tochter
(„ein Pferdefilm“), bei dem am Schluss alle Zuschauer – er eingeschlossen – in
Tränen aufgelöst waren.
Zwischendurch gibt er den einen oder anderen hintergründigen Witz zum Besten, erklärt die relativ einfache Methode seines brasilianischen Freundes, eine
Nation vor dem Aussterben zu bewahren und fordert von der Rüstungsindustrie
Entschädigungsfonds. Und er macht sich laut Gedanken darüber, ob seine Frau,
die inzwischen mehr verdiene als er, ihn überhaupt noch brauche: Zweifel, die
man ernst nehmen sollte – wie den ganzen, unter die Haut gehenden Abend,
den man am 28. Februar im Bochumer Bahnhof Langendreer erleben kann –
und vor allem: sollte. Es lohnt sich in vielerlei Hinsicht – verspricht hoch und
heilig die stets über Tage lebende
Anne Nüme
17
„Bilder deiner großen Liebe“ | R: Frank Weiß | Do 25.2.(P) 19.30 Uhr
Prinz Regent Theater Bochum | 0231 502 72 22
„Die Liebe in Zeiten der Glasfaser“ | R: Ed Hauswirth | Do 25.2.(P) 19.30 Uhr
Megastore Dortmund | 0234 77 11 17
Theater-Kalender Ruhr
= Premiere
= trailer-Empfehlung auf den Auswahlseiten
STADTTHEATER
SCHAUSPIELHAUS BOCHUM
0234 33 33 55 55
Der kleine Ritter Trenk Mo 1.2., Di 2.2.;
10.00; Mi 3.2. 9.30; Do 11.1. 9.30; Mo 15.2.
12.00; Di 16.2. 9.30; So 21.2. 17.00; Mo 22.2.
9.30; Do 25.2. 11.00; Fr 26.2. 9.00
Helges Leben Do 25.2. 18.00
Co-Starring Fr 5.2. 11.00, 18.00; Mo 15.2.
18.00; So 21.2. 19.00
Monty Python’s Spamalot
Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 19.00; Mi 24.2. 19.30
Hiob
Sa 6.2. 19.30; Mo 15.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30
Don Karlos. Infant von Spanien
Do 11.2. 19.30; Fr 19.2. 19.30; So 28.2. 17.00
Der Impresario von Smyrana
Fr 12.2. 18.00; Mi 17.2. 18.00; Fr 26.2. 18.00
Ein Mann will nach oben Mi 17.2. 19.30
RRR.Käppchen
So 14.2. 16.00
Der zerbrochne Krug
So 21.2. 19.00: So 28.12. 19.00
Einer flog über das Kuckucksnest
So 7.2. 19.00; Fr 19.2. 19.30
Kurze Interviews mit fiesen Männern
Sa 20.2. 18.00
Däumelinchen
Sa 6.2. 15.00; Sa 27.2. 15.00; So 28.2. 16.00
Gift. Eine Ehegeschichte
Sa 20.2. 19.30
Familiengeschäfte
So 7.2. 17.00; Do 9.2. 19.30; Fr 12.2. 20.00;
Do 18.2. 19.30
Drei Männer im Schnee
Sa 13.2. 19.30; Di 23.2 19.30
Bunbury Di 23.2 19.30
Vater
Sa 13.2. 19.30; Do 18.2. 19.30; Do 25.2. 19.30
Hans im Glück Mi 17.2. 19.30
norway.today
Do 18.2. 11.00, 18.00; Fr 19.2. 11.00
Delikatessen Di 16.2. 19.30
Rose Bernd
Mi 3.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Mo 29.2. 19.30
Kabale und Liebe Fr 5.2. 19.30
Grimmsklang Sa 13.2. 16.00
Im Westen nichts Neues So 7.2. 19.00
Der Kirschgarten Fr 26.2. 19.30
Das Fleischwerk Mi 3.2. 19.30
Der Kontrabass Di 16.2. 19.30
THEATER DORTMUND
0231 502 72 22
Geächtet
Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 18.00; So 21.2. 18.00
Schmerzliche Heimat Di 9.2. 20.00
Rambo plusminus Zement
So 7.2. 18.00; Do 11.2. 20.00; So 21.2. 18.00
Gastspiel: Tatyana So 28.2. 18.00
BLACKBOX – Insight NSU Mi 17.2. 20.00
Kaspar Hauser und Die Sprachlosen aus Devil
County Sa 13.2. 20.00
Glückliche Tage | Das letzte Band
Mi 10.2. 20.00
Das Maschinengewehr Gottes
Fr 12.2. 20.00; Sa 27.2. 20.00
Das schweigende Mädchen
Fr 12.2. 19.30; Sa 27.2. 19.30
Das Bekenntnis eines Masochisten
So 14.2. 18.00
Die Reise nach Petuschki Do 18.2. 20.00
Die Liebe in Zeiten der Glasfaser
Do 25.2. 19.30
Besessen Fr 19.2. 20.00
Minority Report oder Mörder der Zukunft
Fr 26.2. 20.00
Endspiel Sa 20.2. 20.00
THEATER DUISBURG
0203 300 91 00
Haydi! So 28.2. 19.30
Leas Hochzeit Sa 27.2. 19.30
Schachnovelle
Do 11.2. 20.00; Fr 12.2. 11.00, 20.00
Das letzte Band Di 2.2. 20.00; Fr 19.2. 20.00
Don Quijote So 7.2. 18.00
A Tribute to Johnny Cash Di 9.2. 19.30
Transit Mo 29.2. 20.00
THEATER ESSEN
0201 812 22 00
“Kunst” Mo 1.2. 19.30; So 14.2. 19.00; Do
18.2. 19.30; So 21.2. 19.00
Caspar Hauser Do 4.2. 19.00; Do 18.2. 19.00
My Fair Lady Mi 3.2. 19.30; So 28.2. 19.00
Der Sturm Fr 5.2. 19.30
Ich habe nichts zu verbergen – Mein Leben
mit Big Data Sa 20.2. 19.30
Das beste aller möglichen Leben
Fr 12.2. 19.00
Alles ist erleuchtet Fr 19.2. 19.00
Der Lindwurm und der Schmetterling oder
Der seltsame Tausch Sa 13.2. 15.00
Top Dogs Fr 26.2. 19.30
Ein König zu viel
Sa 20.2. 15.00; Mi 24.2. 10.00; So 28.2. 15.00
Der Prozess Di 2.2. 19.30; 19.2. 19.30
Die Kopien
3.2. 19.00; Mi 10.2. 19.00; Sa 27.2. 19.00
Cabaret So 7.2.19.00
Frankenstein Sa 6.2. 19.30; Fr 12.2. 19.30
THEATER OBERHAUSEN
0208 857 81 84
Pinocchio Mo 1.2. 9.30, 11.30; Do 2.2. 9.30;
Di 23.2. 9.30, 11.30; Mi 24.2. 9.30, 11.30; Do
25.2. 9.30, 11.30; So 28.2. 15.00; Mo 29.2.
9.30, 11.30
Atmen Fr 12.2. 19.30
Jimi Hendrix – Are You Experienced?
Di 23.2. 19.30
Taxigeschichten Sa 6.2. 19.30
Kein Gutenachtkuss für Giraffen?
Di 9.2. 11.00
Alice Mi 10.2. 18.00
Moi non plus So 21.2. 18.00
Die Schöne und das Biest Do 25.2. 11.00
Lulu. Eine Mörderballade
Fr 5.2. 19.30; Sa 13.2. 19.30
Überwintern Di 2.2. 19.30; Sa 6.2. 19.30
Merci Chérie So 7.2. 18.00
Die Orestie So 14.2. 18.00
Die kleine Hexe So 14.2. 15.00; So 21.2.
15.00; Mo 22.2. 10.00, 12.00
Ein Bericht für eine Akademie Di 16.2.
20.00
Heute Abend Zirkus des Jahrhunderts –
mit Bär! Mi 17.2. 10.00
Hedda Gabler
Fr 19.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30
Der nackte Wahnsinn Sa 27.2. 19.30
Flüchtlingsgespräche So 28.2. 18.00
THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM
0208 96 09 60
Das kalte Herz Mi 3.2. 19.30; Di 16.2. 11.00
Fundevogel So 14.2. 16.00
Kaspar Mi 17.2. 19.30
Das letzte Band Do 18.2., Fr 19.2. 19.30
Wassergeräusch Sa 20.2. 19.30
Das tapfere Schneiderlein So 21.2. 16.00
Eines langen Tages Reise in die Nacht
So 14.2. 18.00
Clowns 2 1/2 So 21.2. 18.00
Die Wupper – Eine Performance
Do 25.2., Fr 26.2. 19.30
Reise ins Theater & Weinprobe
So 28.2. 11.00
Tatyana Sa 27.2. 19.30
Hans im Glück So 28.2. 16.00
MUSIKTHEATER
AALTO MUSIKTHEATER ESSEN
0201 812 22 00
Faust Do 4.2. 19.30; So 7.2. 18.00; Sa 13.2.
19.00; Mi 17.2. 19.30; Fr 19.2. 19.30; So 21.2.
16.30; Do 25.2. 19.30
Very British! Fr 5.2. 19.00
Aida
Sa 6.2. 19.00; So 14.2. 18.00; So 28.2. 18.00
Tosca Sa 20.2. 19.00; Fr 26.2. 19.30
Late Night: Geisterstunde Sa 27.2. 22.00
Holger Paetz Sa 27.2. 20.00
Werner Brix So 28.2. 19.00
MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN
0209 409 72 00
CONSOL THEATER GELSENKIRCHEN
0209 988 22 82
A Midsummer Night´s Dream
So 7.2. 18.00; So 14.2. 18.00
HÖR.GENUSS So 7.2. 18.00
Tosca
Fr 5.2. 19.30; So 21.2. 18.00; Sa 27.2. 19.30
MIR.Menschen Do 11.2. 17.00
The Rocky Horror Show
Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30
Schaf Mi 24.2. 9.30, 11.00
Wülfings HörBar auf Consol Do 4.2. 19.00
Jazz trot(z) Karneval Sa 6.2. 20.00
Ká síra díya! Gute Reise So 14.2. 15.00; Mo
15.2., Di 16.2. 10.30; Mi 17.2., Do 18.2. 10.30
Konzertmeditation Di 16.2. 19.00
Offshore Quintett Sa 20.2. 20.00
Nathan
Di 23.2. 12.00; Mi 24.2. 10.00, 12.00
Improtheater mit Random Scenes
So 28.2. 18.00
OPER DORTMUND
0231 502 72 22
Rinaldo
Sa 6.2. 19.30; So 14.2. 18.00; Do 18.2. 19.30;
So 28.2. 18.00
Figaros Hochzeit – Le nozze di Figaro
So 21.2. 18.00
Kiss Me, Kate
So 7.2. 15.00
Herr Orpheus geht zur Schule – mobil
Di 16.2. 10.00; Fr 26.2. 10.00; Mo 29.2. 10.00
Liedmatinee – Lieben Sie Brahms?
So 28.2. 11.15
La Traviata
Fr 5.2. 19.30; Sa 20.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30
VARIETÉ & BOULEVARD
DAS KLEINE THEATER ESSEN
0201 520 98 52
37 Ansichtskarten Sa 13.2. 20.00
Das Gespenst von Canterville
Sa 13.2. 15.00; Sa 27.2. 15.00
Zwei wie Bonnie und Clyde Fr 5.2. 20.00
Ganze Kerle
Sa 6.2. 20.00; Sa 20.2. 20.00
Candlelight & Liebestöter
Fr 12.2. 20.00; Fr 19.2. 20.00; Sa 27.2. 20.00
Geschlossene Gesellschaft Fr 26.2. 20.00
GOP VARIETÉ ESSEN
0201 245 55 55
Highlights
Ab 20.1.: je Mi 20.00, Do 20.00, Fr 18.00 u.
21.00, Sa 18.00 u. 21.00, So 14.00 u. 17.00
THEATER IM RATHAUS ESSEN
0201 245 55 55
Kiss me, Kate
Di 2.2., Mi 3.2., Do 4.2., Fr 5.2., Sa 6.2.: 19.30;
So 7.2. 18.30; Di 9.2., Mi 10.2., Do 11.2., Fr
12.2.: 19.30; Sa 13.2. 16.00; So 14.2. 18.30;
Di 16.2., Mi 18.2., Do 19.2., Fr 20.2.: 19.30; Sa
21.2. 18.30; Mo 22.2., Di 23.2., Mi 24.2., Do
25.2., Fr 26.2., Sa 27.2.: 19.30; So 28.2. 18.30
Suche Freund So 14.2. 11.00
VARIETÉ ET CETERA
0234 130 03
Zwei mit Charme und Schauze
Do-Sa 20.00, So 19.00
FREIE SZENE
CABARET QUEUE DORTMUND
0231 41 31 46
Weiberfastnacht Do 4.2. 18.00
Frank Lüdecke Fr 5.2. 20.00
Thekentratsch Sa 6.2. 20.00
Andreas Thiel So 7.2. 20.00
Lachen Live & Lecker
Do 11.2. 18.00; Do 18.2. 18.00; Do 25.2. 18.00
Ester Münch Fr 12.2. 20.00
Bernd Gieseking Sa 13.2. 20.00
Das MitSingDing
Do 16.2. 20.00; Mo 22.2. 20.00
Dinner Attacke Mi 24.2. 18.00
Christoph Brüske Fr 19.2. 20.00
Simone Fleck Sa 20.2. 20.00
Anka Zink Fr 26.2. 20.00
18
EBERTBAD OBERHAUSEN
0208 205 40 24
Unpolitischer Aschermittwoch
Mi 10.2. 20.00
Butterfahrt 5 Sa 13.2. 20.00
173. Klassikmatinee So 14.2. 11.00
Cara Fr 19.2. 20.00
Barbara Rauscher Sa 20.2. 20.00
Ingmar Stadelmann So 21.2. 19.00
Timo Wopp Do 25.2. 20.00
Floydbox – Pink Floyd Tribute Sa 27.2. 20.00
Tiritomba So 28.2. 17.00
KATAKOMBEN-THEATER ESSEN
0201 430 46 72
Die Welt war kleiner als meine Gebärmutter
– Dünya rahmimden küçütü
Sa 6.2. 20.00; So 7.2. 17.00
Butterfahrt 5 Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00
RINGLOKSCHUPPEN MÜLHEIM
0208 99 31 60
Warpop Mixtake Fakebook Volxfuck Peace
Off! ´Schland Of Confusion Sa 6.2. 20.00
Isländersagas Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00
ROTTSTRASSE 5 THEATER! BOCHUM
0163 76 15 071
Othello Do 4.2. 19.30; Do 18.2. 19.30
Herz der Finsternis Fr 5.2. 19.30
Hexenjagd Fr 12.2. 19.30
Nero Sa 13.2. 19.30
American Psycho Fr 19.2. 19.30
Gloster Sa 20.2. 19.30
Traum eines lächerlichen Menschen
Do 25.2. 19.30
Nosferatu Sa 27.2. 19.30
Fight Club So 28.2. 19.30
PRINZ REGENT THEATER BOCHUM
0234 77 11 17
Bilge Nathan
Do 11.2. 19.30; Fr 12.2. 19.30; Sa 13.2. 19.30
Bilder deiner großen Liebe
Do 25.2. 19.30; Fr 26.2. 19.30; Sa 27.2. 19.30
Tschick Di 2.2. 19.30; Mi 3.2. 19.30
Peer Gynt Fr 5.2. 19.30; Sa 6.2. 19.30
THEATER IM DEPOT DORTMUND
0231 982 23 36
Musiktheater mit den Sugar Snaps
Do 4.2. 20.00
Och! Die Heinz Erhardt Revue Fr 5.2. 20.00
Deposition#3 So 21.2. 15.00
Petra Meurer – Theatertage 2016
Fr 19.2., Sa 20.2. 20.00
Reihenweise…Erzähler Sa 13.2. 20.00
Reihenweise…Konzerte So 14.2. 18.00
Reihenweise…Theater Do 18.2. 20.00
Artscencio Meets Künstler Meets Publikum
2016 Mo 8.2. 19.00
Moby Dick Sa 6.2. 20.00
Westinghouse – Sie hätten es besser mit
einer Axt gemacht So 7.2. 18.00
Wohin des Weges - Volksvertreter?
Do 11.2., Fr 12.2. 20.00
Dada Labor Dortmund So 21.2. 15.00
Ein Sommenachtstraum
Fr 26.2. 20.00; Sa 27.2. 18.00
www.trailer-ruhr.de
SEBASTIAN
UND DIE FEUERRETTER
EIN FILM VON
www.sebastian-und-die-feuerretter.de
CHRISTIAN DUGUAY
ab 28.01. im Kino
Film-ABC
Vorspann
„The Hateful Eight“, s.S. 22
KULTUR.KINO.RUHR.
Februar 2016
FILMKRITIK-ÜBERSICHT
FILMSTART-TERMINE
28.1.
4.2.
31
69 Tage Hoffnung
31
Alvin und die Chipmunks: Road Chip
27
Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück
31
Das Wetter in geschlossenen Räumen
31
Deadpool
32
Dedemin Fisi
32
Der Bunker
32
Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung
32
Die wilden Kerle – Die Legende lebt
30
Dirty Grandpa
26
Dope
X
28
Ein Atem
X
30
Erschütternde Wahrheit
24
Family Business
24
Feuer bewahren, nicht Asche anbeten
30
Gänsehaut
X
30
Grenzbock
X
25
Hail, Caesar!
24
Holy Cow
24
Im Schatten der Frauen
31
Midnight Special
28
Mittwoch 04:45
25
Mustang
28
Nichts passiert
31
Osman Pazarlama
33
Passion for Planet
33
Robinson Crusoe
33
Sebastian und die Feuerretter
26
Sibylle
33
Sisters
28
Suffragette – Taten statt Worte
33
The Boy
33
The Forest
22
The Hateful Eight
30
Trash Detective
33
Tschiller: Off Duty
31
Ungezähmt – Von Mexiko bis Kanada
33
Wie Brüder im Wind
31
Zoolander 2
Wertung unter den Filmkritiken: 1 (
11.2. 18.2.
X
X
X
X
X
X
21.1.
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
25.2.
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
) bis 6 (
) Punkte
Gibt nicht nach: Julian Scholten, Foto: privat
Vielfalt zelebrieren
Die Berlinale macht‘s vor
Es scheint, als zöge 2016 die explosive Kontinuität seines Vorjahres fort. Einige
Unbeirrbare fordern weiter Grenzkontrollen und Mauern gegen Asylbewerber,
und anstatt die Ereignisse der Silvesternacht in Köln kühl aber entschieden
zu bewerten, wächst Hysterie und Fremdenhass. Wasser auf die Mühlen von
Pegida und all jener, die zu gerne Flucht und Gewalt vermengen. Es scheint,
als würden die Barrieren seit dem Sommer eher größer als kleiner. Dem damit
drohenden Rechtsruck, den jetzt schon viele Nachbarstaaten erleiden, dürfen
wir nicht nachgeben. Aber was ist die Antwort? Wie soll man auf die Stimmung reagieren? Eine entscheidende Antworten kann und muss in jedem Fall
immer ein Bekenntnis für die Vielfalt sein: Vielfalt der Menschen, Vielfalt der
Medien – Vielfalt, die sich auch im Kulturellen zeigt. Das Ruhrgebiet ist als
Schmelztiegel ein glühendes Beispiel dafür und eben das zeigt sich auch in
unserer Kulturlandschaft, allem voran in der cineastischen.
Es geht eben auch um Vielfalt zelebrieren und um Haltung zeigen. Da kommt
eine Altbekannte im Februar gerade recht. Nein, ich meine nicht die Oscarverleihung, auf der die Filmindustrie sich einmal mehr selber feiert. Ich meine
die Berlinale, die seit jeher Wallfahrtsort der kulturellen Vielfalt ist: Grenzen
überwinden, das Gemeinsame herausstellen und politische Zeichen setzen; ob
mit dem Goldenen Bären für den iranischen Regimekritiker Jafar Panahi für
„Taxi Teheran“ im letzten Jahr oder mit Begegnungen von Filmschaffenden,
die politisch Feinde sein müssten. Flucht und Asyl soll auf der 66. Berlinale
noch einmal mehr im Fokus stehen. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick verrät
schon jetzt, dass das Thema im Filmprogramm eine wichtige Rolle spielen
wird. Geplant sind aber auch Kooperationen mit Flüchtlingsinitiativen. Kosslick will Flüchtlinge als Gäste und Mitarbeiter einladen. Praktische Integrationsimpulse also statt Kulturkontext als Multikulti-Seifenblase.
Mit niemand Geringerem als mit den Coen Brothers und ihrer HollywoodGroteske „Hail, Caesar!“ startet das Festival am 11. Februar. In 9 Sektionen
zeigen die Filmfestspiele Welt-und Europapremieren, Trends des deutschen
Films, geballte Ladungen Kurzfilme, Grenzwege der Bewegtbilder als auch
Retrospektiven. Eine Rolle spielt auch wieder Dokumentarfilmprovokateur Michael Moore, der mit seinem neuen Film „Where to Invade Next“ ebenfalls
Premiere feiert. Ein Film, der es damit auf das hiesige Dokumentarfilmfest
„Stranger Than Fiction“ nicht mehr schafft, was einer Festivalempfehlung an
dieser Stelle aber trotzdem keinen Abbruch tut. Denn die Vielfalt steckt zwischen türkischer Hochzeitsindustrie und klaustrophobischen Eindrücken vonLampedusa im Ausnahmezustand, um nur 2 Festivalfilme anzureißen, auch
hier. Realität ist eben doch stranger than fiction, und man merkt, dass das
Thema um Flucht, Fremdheit und Migration das Kino schon lange durchdringt.
Auch das Programm der SchulKinoWochen NRW legt bis zum 3. Februar einen
thematischen Schwerpunkt auf selbiges und will damit schon bei Kindern Verständnis statt Angst und Ressentiment schaffen. Daher sollten wir vielleicht
insbesondere in diesen Zeiten nicht vergessen, vielfältig zu sehen. Dies gilt für
den Film in seiner Buntheit und Vielfalt genauso wie für den Menschen, der
eben auch vielfältiger und differenzierter ist, als manche ihn derzeit zeichnen.
Julian Scholten
Mein Film, mein Kino, meine Meinung
20
trailer-ruhr.de Forum
Kritikerspiegel Ruhr
Februar 2016
Die häufigsten Nennungen
Sascha
Westphal
WAZ
EPD-Film
Ingrid
Bartsch
ARD
Morgenmagazin
Andrea Burtz Sebastian
Ko
WDR 2
WDR
1 LIVE
R.-Ruediger
Hamacher
film-Dienst
Mustang
von
D. Ergüven
Im Schatten
der Frauen
von
P. Garrel
Das Wetter in Mustang
geschlossenen von
Herausragend Räumen
D. G. Ergüven
von I. Stever
Bemerkenswert
Im Schatten
der Frauen
von
P. Garrel
Sibylle
von
M. Krummenacher
Wie Brüder
im Wind
von G. Olivares,
O. Penker
Mittwoch
04:45
von
A. Alexiou
The Hateful
Eight
von
Q. Tarantino
Best of
Comedy
Best of
Drama
Besondere
Erwähnung
Susan
Vahabzadeh
Süddeutsche
Zeitung
Katja
Nicodemus
Die Zeit
Verena
Lueken
FAZ
Daniel
Lars-Olav
Kothenschulte Beier
Spiegel
Frankfurter
Tim Caspar
Boehme
Spiegel Online taz
Hannah
Pilarczyk
Rundschau
Der Bunker
Colonia
von
Dignidad
N. Chryssos
von
F. Gallenberger
Alvin und die
Chipmunks
von
W. Becker
Dope
von
R. Famuyiwa
Im Schatten
der Frauen
von
P. Garrel
Ein Atem
von
C. Zübert
Suffragette
- Taten statt
Worte von
S. Gavron
Suffragette
- Taten statt
Worte von
S. Gavron
Suffragette
- Taten statt
Worte von
S. Gavron
Sibylle
von
M. Krummenacher
Feuer bewah- Mustang
ren, nicht Asche von
D. G. Ergüven
(...) von A. von
Wangenheim
Mustang
von
D. G. Ergüven
Suffragette
- Taten statt
Worte von
S. Gavron
trailer
Kultur.Kino.Ruhr.
Mustang
Mustang
von
von
D. G. Ergüven D. G. Ergüven
The Hateful
Eight
von
Q. Tarantino
Frank
Brenner
Tschiller: Off
Duty
von
C. Alvart
Mustang
von
D. G. Ergüven
Der Bunker
von
N. Chryssos
Nichts
passiert
von
M. Lewinsky
The Hateful
Eight
von
Q. Tarantino
Ein Atem
von
C. Zübert
Suffragette
- Taten statt
Worte von
S. Gavron
Kino-Kalender Ruhr
PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN
9.2. 19.30 Uhr DER MARSIANER, StudienKreis Film Bochum
Mit Oscar-nominiertem Matt Damon. In Originalversion.
1.2. 20 Uhr WENN EIN GARTEN WÄCHST, Filmstudio Glückauf Essen
Dokumentarfilm über Nachbarn, die Brachland in eine blühende Landschaft
verwandelten. Regisseurin Ines Reinisch ist für ein Filmgespräch anwesend.
10.2. 20.15 Uhr SPECTRE, Uni Film Club der TU Dortmund
Mit einführendem Vortrag „Physik in James Bond“ von Metin Tolan.
2.2. 15 Uhr TAXI TEHERAN, Casablanca Bochum
Gewinner der Berlinale 2015 im VHS Kino.
10.2. 20.15 Uhr SISTERS, Filmwelt Herne
Wilde Familienkomödie in der Damenabend Vorpremiere. Sekt inklusive.
2.2. 17.30 Uhr GÄNSEHAUT, CineStar Dortmund
Abenteuer-Vorpremiere der filmische Adaption der gleichnamigen
Jugendbuchreihe.
11.2. 18 Uhr DER HIMMEL ÜBER BERLIN, Filmforum Duisburg
Klassiker von Wim Wenders im Filmmuseum.
2.2. 20 Uhr ORIENTED, Endstation Bochum
Über drei junge Israelis, die sich als Palästinenser fühlen und Vegetarier,
Atheisten, Feministen und schwul sind. Im Anschluss Filmgespräch mit
Regisseur Jake Witzenfeld über Skype.
3.2. 14.30 Uhr KISS THE COOK, UCI Bo/Du
Feelgood-Komödie, die Appetit auf Streetfood macht. Kino-Café.
12.2. 19 Uhr GRENZBOCK, sweetSixteen Dortmund
Sondervorstellung über die ganz eigene Welt der Jäger und Jägerinnen.
Passend zur Messe in den Westfalenhallen.
„Taxi Teheran“
12.2. 20.30 Uhr 3. ABGEDREHTE ASIEN-NACHT, Babylon Hagen
Filmclub Bali präsentiert ein trashiges DoubleFeature asiatischen
Ursprungs.
3.2. 18 Uhr LIEBE AUF DEN ERSTEN SCHLAG, Astra Essen
Ungewöhnlich junge Liebesgeschichte in OmU. In Zusammenarbeit mit
dem deutsch-französischen Kulturzentrum.
14.2. 18.30 MEIN BRUDER, DER HELD, Schauburg Dortmund
Thailändischer Berlinale-Beitrag in der Reihe homochrom. OmU.
3.2. 20 Uhr TSCHILLER: OFF DUTY, Cinemaxx Essen
Tatort goes Cinema: Til Schweiger ermittelt auf großer Leinwand. Männerabend Vorpremiere.
17.2. 20.15 Uhr SURF FILM NACHT, Metropolis Bochum
Mit den Filmen „Peninsula“, „Freezing“ und „Rough Diamond“.
19.2. 20 Uhr BACKCOUNTRY – SOUTH ISLAND, Schauburg Dortmund
Große Bilder aus Neuseeland im Rahmen des RISE Fly Fishing Film
Festivals.
4.2. 14 Uhr SUFFRAGETTE, Lichtburg Essen
Politisches Drama mit Carey Mulligan und Helena Bonham Carter im
Seniorenkino.
20.2. 10.30 Uhr FAST VOLLJÄHRIG, Schauburg Gelsenkirchen
Buio Omega zeigt wieder einmal ein geheimnisvolles Doppelpackprogramm.
4./5.2. 20 Uhr BIERKAMPF, Kino im U Dortmund
Klassiker von Herbert Achternbusch, begleitend zur Ausstellung „Dortmunder Neu Gold“.
„Oriented“
5.2. 23 Uhr DEATHGASM, Apollo Gelsenkirchen
Midnight Movie. Eintritt frei!
6.2. 17 Uhr ENTSCHEIDEND IST AM BECKENRAND, sweetSixteen
Dortmund
Doku von Stefan Eisenburger über drei Seniorenschwimmer aus dem
Ruhrgebiet. Im Rahmen des Festivals „Stranger than Fiction“ mit Regisseurgespräch im Anschluss.
21.2. 17.30 Uhr LIKE FATHER, LIKE SON, Babylon Hagen
Mehrfach ausgezeichnetes Filmdrama aus Japan in der Reihe Kirchen
& Kino.
„Der Himmel über Berlin“
22.2. 20.30 Uhr OSCAR SHORTS 2016, Filmforum Duisburg
Die Oscar-Nominierungen der Sektion „Kurzspielfilm“ ganz kompakt
gesehen.
24.2. 20 Uhr LEIDEN-SCHAFFT ZUM HIP-HOP, Filmstudio Glückauf
Schulveranstaltung „Fair ... rappt! 4“ der Jugendhilfe Essen. Im Anschluss
Diskussion mit Regisseur Mirza Odabasi.
7.2. ab 11 Uhr MEHR ALS ZEICHENTRICK, Kino im U Dortmund
Kinderfilme aus dem DEFA-Trickfilmstudio zum Familiensonntag. Eintritt frei.
7.2. 14.30 Uhr DIE WILDEN KERLE 6, CineStar Dortmund
Die nächste Generation in der Happy Family Vorpremiere.
24.2. 20.30 Uhr DER GEILSTE TAG, Filmpassage Mülheim
Dramödie mit Matthias Schweighöfer und Alexandra Maria Lara in der
Nacht der Frauen.
9.2. 18/20.30 Uhr DOMIAN – INTERVIEW MIT DEM TOD
Schauburg Gelsenkirchen
Tiefer Einblick in die Arbeit des Moderators. KoKi
25.2. 18.30 Uhr MATCH ME, Lichtburg Oberhausen
Eröffnungsfilm von „Visuelle“, den Oberhausener FrauenFilmTagen
(25.-28.2.).
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
„Der Marsianer“
„Suffragette“
21
„Like Father, Like Son“
Me
Mein
ein
i Lesezeichen
Film des Monats
Im Nest der Unsympathen: Revolverhelden im cineastischen Kammerspiel
Dialogisches Gemetzel

„The Hateful Eight“ von Quentin Tarantino
Mein Film des Monats?
meinung@trailer-ruhr.de
Wir freuen uns auf Post.
BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost
(Meinung oder Online-Kommentar)
Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost.
In einer verschneiten Hütte treffen windige Revolverhelden aufeinander.
C Nerdiges Underground-Kino mit politischer Note
Keine Frage, der neue Film von Quentin Tarantino spaltet mehr denn je: Die
einen nennen ihn im besten Fall langweilig, empfinden den Film häufig aber
auch als höchst unmoralisch. Die anderen feiern den Film für seine Dialoge,
seine Bilder, seinen Spannungsaufbau und nicht zuletzt für seine oft auf
Gewalt gründende Komik (ja, fiktionale Gewalt kann komisch sein, siehe Dick
& Doof, Tom & Jerry etc.). „The Hateful Eight“ scheint Tarantinos extremstes
Werk seit seinem Debüt „Reservoir Dogs“ zu sein, verfolgt gegenüber dem
Erstling allerdings eine Mission.
Krimi-Kammerspiel
Angetrieben von einem herannahenden Schneesturm, rast eine Kutsche durch
die verschneite Landschaft Wyomings. Darin sitzt
der Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russel)
ll) mit der
Banditin Daisy Domergue (Jennifer Jason Leigh), die
er dem Henker übergeben will. Erst hält ihn der
Schwarze Major Marqis Warren (Samuel L. Jackson)
auf, ebenfalls Kopfgeldjäger und ehemals Soldat der
Nordstaaten im wenige Jahre zurückliegenden amerikanischen Bürgerkrieg zwischen 1861 und 1865.
Foto: Universum Film
Dann ersucht auch Chris Mannix Zuflucht in der
Kutsche. Er gibt vor, der neue Sheriff des nahe gelegenen Red Rock zu sein und ist passionierter Rassist (Walton Goggins spielt ihn
lustigerweise wie das Klischee eines funny black Sidekicks). Widerwillig nimmt
Ruth die beiden auf und sie erreichen gerade noch Minnies Kleinwarenladen,
bevor der Sturm über sie hereinbricht. Im Laden befinden sich ungewöhnlich
viele Reisende, die alle kurz vor dem Sturm hier gestrandet sind. Wer hingegen
fehlt: Minnie und ihre Angestellten, die normalerweise den Laden mit größter
Fürsorge und Freundlichkeit schmeißen. Stattdessen ist der Mexikaner Bob vor
Ort, laut eigener Aussage, um Minnie zu vertreten, während sie ihre Mutter
besucht. Das kommt zunächst nur Major Warren merkwürdig vor, aber die
Unstimmigkeiten verdichten sich ebenso wie die Anspannung zwischen den in
der kleinen Hütte eingepferchten Revolverhelden. Die zahlreichen, recht locker
sitzenden Pistolen machen die Situation kaum gemütlicher.
Anspannung und Ausbruch
In den ersten zwei Stunden kann man „The Hateful Eight“ ohne Weiteres als
Dialogfilm bezeichnen, der nach relativ kurzer Zeit auch noch zum WhodunitKammerspiel à la Agatha Christie wird. Kein Wunder, dass die Bühnenaufführung von „The Hateful Eight“ ein derartiger Erfolg war. Denn nachdem das
Drehbuch 2013 geleakt wurde, wollte Tarantino das Projekt eigentlich an den
Nagel hängen und hat stattdessen eine dialogische Lesung mit den Darstellern zur Aufführung gebracht. Erst der Erfolg der öffentlichen Drehbuchlesung veranlasste den Regisseur, das Filmprojekt wieder anzuschieben. Aber
trotz der Bedeutung der Dialoge in diesem extrem langsam erzählten Film ist
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
Tarantino ein Film- und kein Theatermensch. Das Visuelle ist sein Metier, hier
spielt er seine Meisterschaft, aber auch sein Nerdtum aus. Alleine die erste
Einstellung sagt alles über Tarantinos Haltung zu diesem Medium: Zu den
grandiosen Klängen von Ennio Morricones Original-Score legen sich die im
Retrodesign gehaltenen Credits über eine Kameraeinstellung, die in aller gebotenen Langsamkeit das Leiden eines in Holz geschnitzten Jesus am Wegkreuz
abtastet, während sich langsam besagte Kutsche nähert. So viel Zeit nehmen
sich sonst nur noch der Philippine Lav Diaz, der Türke Nuri Bilge Ceylan oder
der Thailänder Apichatpong Weerasethakul – aber sicher nicht das Mainstreamkino von Hollywood. Zum Einsatz kam das nur wenige Male in den 60er
Jahren eingesetzte analoge Ultra Panavision 70mm-Breitbildformat, das hier
aber nur selten für solch weite Landschaften geZUR PERSON
nutzt wird, sondern um das komplexe Raumgefüge
Quentin Tarantino (*1963)
in der Hütte mit all seinen vielen Details auszuhat seit 1992 acht Filme
leuchten.
gedreht und jüngst verkündet, nach dem Zehnten den Regiestuhl zu
räumen. Alle seine Filme
wurden auf analogem
Filmmaterial gedreht.
Später kommt es dann natürlich wieder, wie es
kommen muss: Das Blut spritzt und Körperteile
fliegen durch den Raum, wenn sich die latente Gewalt in einer Eruption leinwandfüllend in absurd
übersteuerter, schräg sexualisierter und absolut
ambivalenter Gewaltdarstellung Bahn bricht. Im Finale entzieht Tarantino
dann auch noch den letzten beiden Figuren unsere Sympathie. Reiner
Nihilismus und Zynismus? Oder realistische Einschätzung einer Gesellschaft,
die Tarantino auf einer Demonstration gegen Polizeigewalt kritisierte (woraufhin die Polizei zum Boykott gegen den Film aufrief). Was man nach dem blutigen Showdown fast wieder vergessen hat: Da gab es eine Rückblende, und
dort sah man vielleicht das, was der Regisseur als liebenswert und erhaltenswert erachtet. Zumindest hat er selten eine Szenerie freundlicher gestaltet als
in dieser fast kindlich naiven Szene, die von Selbstbestimmung, Gleichberechtigung, Freiheit und einem friedlichen Miteinander – der Ethnien und der
Geschlechter – erzählt. Leider scheint keine der Hauptfiguren in „The Hateful
Eight“ Tarantinos Einschätzung zu teilen. Der nach „Inglourious Basterds“ und
„Django: Unchained“ dritte explizit politische Film Tarantinos ist keine revisionistische Rachefantasie wie die beiden Vorgänger, sondern enthält tatsächlich
so etwas wie einen Hoffnungsschimmer. Am Ende wird für den Wunsch nach
Gleichberechtigung gar Abraham Lincoln zitiert.
Christian Meyer
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THE HATEFUL EIGHT Golden Globes 2016: Beste Filmmusik
USA 2015 - Western - 167 Min - ab 16 J. - Regie: Quentin Tarantino
mit: Samuel L. Jackson, Kurt Russel, Jennifer Jason Leigh
Start: 28.1.
BO: Bofimax, Metrop./Casabl., UCI, Union, DO: Cinestar, Camera, DU: UCI, E: Cinemaxx,
Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg
22
trailer-ruhr.de Forum
Roter Teppich
In einer Sekte aufgewachsen: Vicky Krieps als Ursel in „Colonia Dignidad“
„Mir geht es darum, Gefühle zu vermitteln“
Vicky Krieps über „Colonia Dignidad“, ihre Theatererfahrungen und Philip Seymour Hoffman
Die 1983 in Luxemburg geborene Vicky Krieps
fasste nach ersten Rollen am Schauspielhaus
Zürich schnell in der Film- und Fernsehbranche Fuß. Man sah sie in deutschen ArthouseHits wie „Wer wenn nicht wir“, „Zwei Leben“
oder „Die Vermessung der Welt“, aber auch
schon seit 2011 in Hollywood-Produktionen
wie „Wer ist Hanna?“ als Mutter von Saoirse Ronan, in Roland Emmerichs „Anonymus“
oder neben Philip Seymour Hoffman in „A
Most Wanted Man“. Außerdem spielte sie
u.a. die Titelrolle in „Das Zimmermädchen
Lynn“. Ihr neuer Film „Colonia Dignidad – Es
gibt kein Zurück“, in dem sie neben Emma
Watson und Daniel Brühl spielt, ist ab dem
18. Februar in den Kinos zu sehen.
trailer: Frau Krieps, die Ereignisse im Film
passierten noch vor Ihrer Geburt. Wussten Sie
über die Colonia Dignidad im Vorfeld viel?
Vicky Krieps: Nein, ich wusste darüber so gut
wie gar nichts. Ich weiß, dass die Ereignisse mal
durch die Medien gingen, es gab da diese große
Reportage im „Spiegel“, aber ich selbst habe davon als Kind oder Jugendliche gar nichts mitbekommen. Vielleicht lag das auch daran, dass ich
in Luxemburg aufgewachsen bin.
Ihre Rolle der Ursel ist in der Sekte geboren
und aufgewachsen. War es deswegen für Sie
besonders schwierig, sich in diese Figur einzudenken?
Ja, das war für mich auch die Herausforderung
an der Rolle. Sie ist jemand, die ihr Leben lang
innerhalb der Sekte verbracht hat. Sie hat nie
etwas anderes gekannt und sich trotzdem eine
Aufmerksamkeit bewahrt, vielleicht auch, weil
sie schon immer dort gelebt hat. Im Film wird
nicht aufgelöst, warum sie wacher ist als die
anderen, aber sie scheint nicht so sehr im Bann
zu stehen wie die Menschen um sie herum. Das
fand ich sehr spannend an der Figur, deswegen
wollte ich sie auch spielen. Das war aber nicht
einfach, und ich habe auch zum ersten Mal kein
Gespür dafür gehabt, wie mein Schauspiel am
Ende von außen wirken wird. Ich habe die Rolle,
recht intuitiv, von innen heraus gelebt, weil es
unmöglich ist, sich vorzustellen, wie so jemand
eigentlich ist.
ich gemacht habe. Ich wusste immer sehr genau,
was ich will und was ich nicht will. Ich bin das
Risiko eingegangen, immer das zu machen, was
ich wollte.
Die echte Colonia Dignidad leugnet nach
wie vor jede Verbindung mit dem PinochetRegime, weswegen der Film auch aufkläre- Welche von Ihren zahlreichen internationalen
Begegnungen der letzten Jahre hat Sie denn
rischen Charakter hat…
Ja, auf jeden Fall. Ich glaube, das war auch das am meisten beeindruckt?
Hauptanliegen des Regisseurs, diese Geschich- Philip Seymour Hoffman bei „A Most Wanted
te zu erzählen. Allein für die vielen Menschen, Man“ hat mich schon sehr beeindruckt, dadurch wie er gearbeitet hat.
die dort gelitten haben – die
„Ich hätte von mir aus nie den
Denn er hat nicht wirklich
haben ein Recht darauf, dass
Mut gehabt, Filmschauspielerin
viel gemacht, er war immer
ihre Geschichte erzählt wird.
sein zu wollen“
sehr zurückhaltend und ruAuch Ursel hat ein reales Vorhig. Als er die letzte Szene
bild, sie ist eine Reminiszenz
an eine Frau namens Ursula, die auf der Flucht des Films spielte, war es so ruhig am Set, dass
erschossen wurde. Eine ganz tragische Ge- man eine Nadel hätte fallen hören, ganz anders
schichte, von der alle sehr ergriffen berichten, als an allen anderen Tagen. Aber so sehr hat
Hoffman damals die Spannung gehalten und
die sie kannten.
die Geschichte in diesem Moment getragen. Als
Sie haben schon sehr schnell nicht gerade ich später den Film sah, bin ich in dieser Szene
kleine Rollen in internationalen Produktionen fast vom Stuhl gefallen, weil ich merkte, dass
wie „Wer ist Hanna?“ gespielt. Was war Ih- der Film von seiner Figur aus auf dieses Ende
rer Meinung nach die Initialzündung für diese zielt. Da wurde mir klar, dass er das schon immer
wusste und das deswegen genau so geplant und
rasante Karriere?
Zum einen wurde ich vom Theater enttäuscht, gespielt hat.
sonst wäre ich wahrscheinlich, wie sehr viele
andere, in ein Festengagement gegangen. Aber Sie drehen auf Deutsch, Englisch, Französisch
die alten Strukturen, die klaren Hierarchien, die – fällt ihnen davon etwas am leichtesten oder
es damals am Theater gab, waren absolut nicht ist das für Sie alles gleichbedeutend?
mein Ding. Dann bin ich dazu übergegangen, Es ist tatsächlich gleichbedeutend für mich.
Stücke zu inszenieren, eines davon in Berlin. Das Sprache interessiert mich nicht so. Wenn man
war der Grund für mich, nach Berlin zu gehen. „Das Zimmermädchen Lynn“ gesehen hat, erDie Initialzündung meiner Karriere ist meiner kennt man, dass mein Interesse meist außerhalb
Meinung nach dann Simone Bär gewesen, die des gesprochenen Wortes liegt. Deswegen ist
bekannte Besetzungsleiterin, die auf mich auf- mir dann auch die Sprache egal. Mir geht es damerksam wurde. Hätte es nicht diesen Blick von rum, Gefühle zu vermitteln. Vielleicht liegt mein
außen auf mich gegeben, der mich in meinem leichter Umgang mit verschiedenen Sprachen
Tun bestärkt hat, dann hätte ich von mir aus nie an meiner mehrsprachigen Erziehung in Luxemden Mut gehabt, Filmschauspielerin sein zu wol- burg. Vielleicht aber auch in meinem Vertrauen
len. Simone Bär hat mich gesehen und erkannt, darauf, dass sich das, was ich sagen will, schon
was ich sein könnte, bevor ich selbst etwas vermitteln wird, egal in welcher Sprache.
in mir gesehen habe. Dann kam das eine zum
Interview: Frank Brenner
anderen. Ich versuche immer, ehrlich zu sein,
meine eigene Meinung und meine eigenen PrinLesen Sie die Langfassung unter:
zipien zu haben, ohne dabei einzubrechen. Das
www.trailer-ruhr.de/roter-teppich
hat viel ausgemacht im Hinblick auf das, was
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
23
Me
ein
i Lesezeichen
Mein
Film-Kritik
Vereint in Liebe und Untreue: Pierre und Manon
Tapdiq spart hartnäckig für die Kuh in schwarzweiß
Gebrochene Herzen
Sturer Bock
„Im Schatten der Frauen“ von Philippe Garrel
„Holy Cow“ von Imam Hasanov
Ein Filmemacher hat eine Affäre, will aber auch seine Freundin nicht verlassen.
C Leichtfüßiges Beziehungsdrama
Gegen die Widerstände im Dorf will Tapdiq eine europäische Kuh kaufen.
C Betont langsam porträtiertes Dorfleben in Aserbaidschan
Ein Film, gedreht in schwarz-weiß und Cinemascope auf 35mm-Material und
analog geschnitten – so als sei die Nouvelle Vague der 60er Jahre wieder auferstanden. Auch die Geschichte mit ihrem literarischen Off-Kommentar erinnert ein wenig an die Filme Truffauts: die bei ihm immer wieder thematisierte
Ménage à trois und an den bindungsunfähigen Jean-Pierre Leaud in seinem
Antoine-Doinel-Zyklus, dem hier Stanislas Merhar das Gesicht der Gegenwart
gibt. Dazu zwei starke und doch fragile Frauen, die Clotilde Courau und Lena
Paugam wunderbar mit Leben füllen. Und nicht zu vergessen, die stimmungsvollen Bilder von Kamera-Altmeister Renato Berta, der Paris aussehen lässt wie
die vertraute Nachbarschaft, in der wir auch auf einen Widerstandskämpfer
treffen, der eigentlich ein Verräter war.
Rolf-Ruediger Hamacher
Tapdiq lebt mit seiner Frau und den drei kleinen Söhnen in einfachen Verhältnissen in einem Bergdorf in Aserbaidschan. Um die Zukunft zu sichern, möchte er eine europäische Milchkuh kaufen, denn die sind besser als die einheimischen Kühe. Die Dorfältesten sind strikt dagegen. Weil es das noch nie gab,
und weil sie Krankheiten fürchten. Außerdem – da sind sie sich sicher – wird
das eh nicht klappen, weil die schwarzweiße Kuh die Bergregion nicht gewöhnt ist. Doch Tapdiq lässt sich nicht beirren und spart für die Kuh – auch
gegen den Widerstand seiner Frau. „Holy Cow“ ist der erste internationale
Dokumentarfilm aus dem Land. Das Tempo gleicht sich dem Dorfleben an und
der Film begleitet Tapiq und seine Bemühungen in langen, ruhigen Einstellungen, die die Geduld des Zuschauers erproben.
Christian Meyer
IM SCHATTEN DER FRAUEN
HOLY COW
F 2015 - Drama - Regie: Philippe Garrel - 73 Min - ab 12 J.
mit: Clotilde Courau, Stanislas Merhar, Vimala Pons
Start: 28.1.
DO: sweetSixteen, E: E. Filmkunsttheater
D/AZ/RO 2015 - Dokumentarfilm - 77 Min
Regie: Imam Hasanov
Start: 18.2.
DO: sweetSixteen
Anne und Jowita zwischen Zu- und Abneigung
Martin Schläpfer schöpft kreative Kraft in seiner Berghütte
Vom Mittelpunkt des Lebens
Tanze und bleib nie stehen
„Family Business“ von Christiane Büchner
„Feuer bewahren, nicht Asche anbeten“ v. Annette von Wangenheim
Eine Polin pflegt eine Demenzkranke, deren berufstätige Töchter überfordert sind.
C Doku über Kommunikationsdefizite und Einsamkeit
Beobachtungen und Selbstauskünfte des Choreografen bei der Arbeit und im Privaten.
C Porträtfilm über den Choreografen Martin Schläpfer
Die Dokumentaristin Christiane Büchner greift ein grenzüberschreitendes Thema
auf, das in den nächsten Jahren sicherlich noch an Bedeutung gewinnen wird.
Ein Jahr lang drehten sie und ihr deutsch-polnisches Team in Lubin und Bochum,
um sich ihren Protagonisten behutsam zu nähern, die sich zu Beginn der Dreharbeiten noch nicht begegnet waren. Was einen an Büchners Film so berührt,
ist die Wahrhaftigkeit, mit der sie ihre Protagonisten porträtiert – fernab jedweden Voyeurismus. So spart sie auch jene Momente der täglichen Pflege aus,
zeigt eher das gegenseitige Spannungsverhältnis zwischen Zu- und
Abneigung. Ganz unaufdringlich wirft „Family Business“ dabei auch die Frage
auf, ob sich für den Traum von einer „Villa“, die – wenn auch nur zeitweise –
Aufgabe ersehnter Familienstrukturen lohnt.
Rolf-Ruediger Hamacher
Mit kräftigen Waden stapft er einen Berg hinauf, bodenständig wirkt er. Und
ganz anders als der Mann, den wir danach sehen als Leiter des Trainings des
Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg. Kaum ein deutsches Haus leistet sich
noch eine Kompanie, die Oper am Rhein aber baut sogar ein neues Haus für
den Tanz. Schläpfers Arbeiten zeigen zeitgenössischen Tanz auf Spitzenschuhen, athletisch und sexy. Seine Kompanie ist über das eigene Haus hinaus
auch auf Gastspielen populär. Der Film zeigt ihn auch als Tänzer unter Leitung
des legendären Hans van Manen. Und privat in der Schweizer Heimat und in
seinem Düsseldorfer Haus. Ein nachdenklicher Mann, ebenso kraftvoll wie zart.
Der Regisseurin gelingt es, Neugier für sein Leben und Tanzen zu wecken, ohne
den gebotenen Abstand zum Objekt zu verlieren.
Ingrid Bartsch
FAMILY BUSINESS
FEUER BEWAHREN, NICHT ASCHE ANBETEN
D/PL 2014 - Dokumentarfilm - 89 Min - Regie: Christiane Büchner, Herbert Schwarze
Start: 28.1.
D 2015 - Dokumentarfilm - 86 Min - o. Altersb. Regie: Annette von Wangenheim
BO: Endstation, E: E. Filmkunsttheater
DU: Filmforum, E: E. Filmkunsttheater
Mein Film, mein Kino, meine Meinung
24
Start: 11.2.
trailer-ruhr.de Forum
Film-Kritik
Wird nach und nach ihrer Unbefangenheit beraubt: Lale (Günes Nezihe Sensoy)
Erst nur ein Blackout, und dann plötzlich ganz weg: Baird Whitlock
Kult statt Klassiker
Selbstbewusster Freiheitswille
„Mustang“ von Deniz Gamze Ergüven
„Hail, Caesar!“ von Joel und Ethan Coen
Fünf türkische Schwestern kämpfen gegen ihre Stellung in der Gesellschaft.
C Beeindruckend gespieltes Jugenddrama
Ein Schauspieler verschwindet. Problemlöser Eddie Mannix wird auf den Fall angesetzt.
C Skurrile Komödie über die Goldene Ära Hollywoods
Lale wächst zusammen mit ihren vier älteren Geschwistern in einem Dorf am
Schwarzen Meer auf. Die fünf Mädchen gehen alle noch zur Schule und werden von der Großmutter, die die vor Jahren verstorbenen Eltern zu ersetzen
sucht, halbwegs liberal aufgezogen. Als die Schwestern eines Tages nach der
Schule mit ein paar Jungs am Meer rumtoben und sich dort eine wilde
Wasserschlacht liefern, macht das schnell die Runde in der kleinen Ortschaft.
Die Großmutter ist geschockt von den Gerüchten, sie würden sich an Jungen
reiben, und der Onkel wird herbeigerufen. Der Onkel ordnet eine systematische
Abschottung der Mädchen an. Mit jedem Versuch, ihre Freiheiten zurückzuerobern werden ihnen weitere Freiheiten genommen. Luftige Kleidung führt zu
„kackbraunen Säcken“, wie Lale ihre neuen Kleider nennt. Nächtliche Ausflüge
ziehen vergitterte Fenster nach sich. Als die beiden ältesten Mädchen verheiratet werden sollen, kann sich zumindest die eine ihren heimlichen Freund als
zukünftigen Ehemann aussuchen, während die andere in eine Zwangsehe gerät. Lale scheint von allen Mädchen den größten Widerstand leisten zu wollen. Sie spricht wütend aus, was ihre Schwestern nur denken. Als sie unbedingt
ins Fußballstadion will, findet sie einen Weg, um ihren Wunsch zu verwirklichen. Innere Migration ist für Lale, die an das kämpferische Mädchen in „Das
Mädchen Wadjda“ der saudi-arabischen Regisseurin Haifaa al-Mansour erinnert, keine Option. Jede weitere Repression schürt ihren Freiheitswillen.
Hollywood in den 1950er Jahren. Noch hallt sie nach, die legendäre Goldene
Ära, die den Markt geprägt hat mit schwerelosen Genreproduktionen, frühen
Blockbustern und späteren Klassikern. Musicals und Historienschinken gebären Haudegen und Sexgöttinnen. Unter ihnen und mittendrin in der
sprichwörtlichen Traumfabrik: Leinwandstar Baird Whitlock (George Clooney,
„Burn After Reading“). Der gereifte Filmheld wird für ein Prestigestück des
führenden Studios Capitol Pictures engagiert, den Historienfilm „Hail, Caesar!“,
die größte Produktion des Jahres. Dann aber verschwindet Whitlock mitten in
der Produktion. Die Sache sieht ganz nach einer Entführung aus, so lässt
zumindest ein Bekennerschreiben der mysteriösen Formation „The Future“
vermuten, in dem 100.000 Dollar für die Freilassung gefordert werden.
Damit kommt Eddie Mannix (Josh Brolin, „No Country for Old Men“) ins
Spiel. Mit detektivischem Gespür arbeitet er als Problemlöser für das Studio.
Und die Zeit drängt. Whitlock soll gefunden werden, bevor die Klatschpresse
Wind von der Angelegenheit bekommt.
Die größte Gemeinsamkeit, die die Filme der Gebrüder Joel und Ethan Coen
mit den Klassikern der Goldenen Ära aufweisen, ist, dass die beiden regelmäßig auf Hollywoodgrößen, sprich auf unsere zeitgenössischen Haudegen
und Sexgöttinnen zurückgreifen, die sich in ihren Filmen die Hand reichen.
Nur erschaffen die Coens mit Stars und Sternchen für gewöhnlich verschrobenen Kult statt pompöse Klassiker für die Massen. Natürlich finden sich in
ihrem Schaffen Anknüpfungspunkte an die Blockbuster jener Ära, doch
endet dies vornehmlich in Koketterie. In guter Erinnerung geblieben sind hier
beispielsweise die Annäherungen an den Film Noir mit „The Man Who
Wasn’t There“ oder an das Musical mit „O Brother, Where Art Thou?“ Zuletzt
haben sie mit „True Gritt“ noch dem Western den Coen-Stempel aufgedrückt. Letzterer eröffnete 2011 die Berlinale. Die gleiche Ehre wird nun auch
„Hail, Caesar!“ zuteil. Und das ist zugleich der Grund dafür, dass der Film vor
Redaktionsschluss noch nicht gesehen werden konnte. Was wir jedoch wissen: Das neue Werk der Coens stülpt sich kein Genre-Korsett über, sondern
wird im charmant frechen Duktus von der Studiowelt jener Goldenen Ära
Hollywoods erzählen, vermutlich gerahmt von einer Prise Noir, die einen
Detektiv durch allerlei Fettnäpfchen und Stolperfallen begleitet. Erste Bilder
versprechen eine Coen-Komödie, die den Spirit der Zeit mit zeitkolorierten
Bildern einfängt und genüsslich durch den Kakao zieht. Mit Tempo, Slapstick, Wortwitz und skurriler Situationskomik. Und, natürlich, weitere Stars
und Sternchen: Tilda Swinton („Burn After Reading“), Scarlett Johannson
(„The Man Who Wasn’t There“), Frances McDormand („Fargo“) und nicht
zuletzt Ralph Fiennes als Filmregisseur, der an unfähigen Schauspielern verzweifelt. So etwas dürfte die Coens derweil schon längst nicht mehr zu schaffen machen. Unsere Prognose: Es bleibt alles beim Neuen. Frank Brenner
Die 1978 in Istanbul geborene und in den 80er Jahren nach Frankreich emigrierte Regisseurin Deniz Gamze Ergüven legt mit „Mustang“ ihr Debüt vor. Der
Film ist trotz aller Tragik, Ohnmacht und Wut, die in dem Thema stecken, kein
gänzlich düsteres Drama. Im Gegenteil empfängt einen der Film mit einer
wunderbar verspielten Szene vor sonniger Meereskulisse. Und auch im Laufe
der Zeit, wenn die Freiheiten der Mädchen immer mehr eingegrenzt werden,
gibt es immer wieder vergnügliche Szenen vom quirligen, unbefangenen Treiben der Mädchen, eingefangen in sonnendurchfluteten Bildern, die „Mustang“
nicht nur wegen der fünf Schwestern wie eine türkische Version von Sofia
Coppolas Teenagerdrama „The Virgin Suicides“ erscheinen lässt. Die Musik von
Warren Ellis, Mitstreiter von Nick Cave und erfahrener Filmmusikkomponist,
unterstreicht die leichte Stimmung dieser Szenen. Umso deutlicher führen sie
uns vor Augen, was den Mädchen genommen ist.
Anders als Coppola zeigt Ergüven nicht den männlichen Blick auf die
Mädchen, sondern erzählt konsequent aus der Perspektive der Mädchen. Deren
Unbefangenheit und Neugierde – auch in Bezug auf erste erotische Untertöne
– ist klar positiv besetzt, die restriktive und aggressive Reaktion der Umwelt
auf ihr Verhalten wird hingegen als Angst enttarnt. Denn letztlich bekämpft
das patriarchale System – einschließlich der Frauen, die es unterstützen – mit
der Unterdrückung der Mädchen nur seine eigene Unzulänglichkeit, mit dem
Selbstverständnis, dem Selbstbewusstsein und nicht zuletzt der Sexualität der
Mädchen umzugehen.
Christian Meyer
trailer verlost 2x2 Karten für das UCI, Bochum auf trailer-ruhr.de
Der Film konnte bis Redaktionsschluss nicht gesehen werden,
eine ausführliche Kritik folgt im Märzheft.
HAIL, CAESAR!
MUSTANG Nominiert für den „Auslands-Oscar“ 2016
FR/TRK/D 2015 - Drama - 94 Min - ab 12 J. - Regie: Deniz Gamze Ergüven
mit: Günes Nezihe Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Elit Iscan
Start: 25.2.
E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo
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25
USA 2016 - Komödie - Regie: Ethan Coen, Joel Coen
mit: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Jonah Hill
Start: 18.2.
BO: Metropolis/Casablanca, UCI, Union, DO: Cinestar, Camera, DU: Filmforum, UCI,
E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemaxx
Me
Mein
ein
i Lesezeichen
Film-Kritik
Bin ich’s oder bin ich’s nicht? Sybille zwischen Realität und Wahn
Drei Freunde auf ihrem schrägen Selbstfindungstrip
Vielseitig erweiterte Persönlichkeit Zwischen den Stühlen
„Sibylle“ von Michael Krummenacher
„Dope“ von Rick Famuyiwa
Eine Frau in scheinbar gesicherten Verhältnissen verliert ihren Realitätssinn.
C Psychothriller über eine Frau auf unsicherem Terrain
Malcolm will unbedingt nach Harvard, hat aber ein Drogenproblem.
C All-Black-Cast-Coming-of-Age-Comedy
Familien-Urlaub in Italien, Sibylle (Anne Ratte-Polle) ist auf den Klippen unterwegs, sie trägt Sportkleidung, eine weiße Fleecejacke. Entgegen kommt ihr
eine Frau mit gleicher Kleidung, Frisur und Statur. Sibylle dreht sich um und
sieht, wie sich die andere in die Tiefe stürzt. Ist das wirklich geschehen oder
ist es etwa eine Zukunftsvision? Sibylles Verhältnis zu ihrer Familie, ihrem
Alltag, den vermeintlichen Fakten und besonders zu sich selbst zerbröselt
zunehmend – das Publikum kann dabei Realität von Wahn nicht unterscheiden. Michael Krummenacher hat mit seinem Abschlussfilm an der HFF München einen ungewöhnlichen Psychothriller abgeliefert, dessen Wirkung nicht
durch Andeutungen und manipulative Musik entsteht, sie beruht auf dem
Drehbuch und der faszinierenden Hauptdarstellerin.
Ingrid Bartsch
Malcolm ist ein nerdiger Außenseiter: Er steht auf 90er-Jahre Hip-Hop und
macht selber zusammen mit seinem Kumpel Jib und der lesbischen Klassenkameradin Diggy Indie Rock. Außerdem hat er gute Noten und will nach
Harvard. Und er ist schwarz. Vielleicht hat letzteres damit zu tun, dass er
plötzlich nach einer Party Unmengen an Drogen im Rucksack und einige fiese
Typen an den Fersen hat. Auf jeden Fall entspricht sein Leben plötzlich viel
eher dem Klischee eines schwarzen Teenagers. Der Film spielt permanent mit
diesen Klischees, mal intelligent und sympathisch, mal grobschlächtig, dadurch aber nicht weniger lustig. „Dope“ hängt etwas zwischen den Stühlen, ist
Agit-Prop-Party-Movie mit tollem Soundtrack und eine All-Black-CastComing-of-Age-Comedy in einem. Wann hat man das schon? Christian Meyer
SIBYLLE
DOPE
D/IT 2015 - Drama / Mystery - 86 Min - ab 12 J. - Regie: Michael Krummenacher
mit: Anne Ratte-Polle, Thomas Loibl, Dennis Kamitz
Start: 4.2.
USA 2015 - Komödie - 103 Min - ab 16 J. - Regie: Rick Famuyiwa
mit: Shameik Moore, Blake Anderson, Zoë Kravitz
DO: sweetSixteen
BO: Union, DO: Cinestar
STRANGER
Start: 28.1.
#18
THAN FICTION
dokumentarfilmfest
24. Januar – 7. Februar 2016
Gefördert von:
Die Oberbürgermeisterin
Kulturamt
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Partner:
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XXXTUSBOHFSUIBOţDUJPOOSXEF
trailer-ruhr.de Forum
Hintergrund
In den Händen des Sektengurus erlebt Lena die Hölle auf Erden
Sekte des Grauens
„Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück“ von Florian Gallenberger
Im Pinochet-Regime gerät ein Deutscher in ein abgeschottetes Foltercamp.
C Publikumswirksame Geschichtsstunde
Florian Gallenberger (seit „Quiero Ser“ 1999 einer der jüngsten deutschen
Oscar-Preisträger) hat sich in den letzten Jahren mit seinen Filmen darauf
spezialisiert, wenig bekannte Aspekte der deutschen Geschichte in anderen
Ländern für ein hiesiges Publikum wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das ist ihm
zuletzt 2009 mit „John Rabe“ sehr gut gelungen, über den ein wahrer Preisregen hereinbrach und der das Leben des deutschen Kaufmanns Rabe im
China der 30er Jahre Revue passieren ließ. Auch „Colonia Dignidad“ beruht in
seinen Grundkonstellationen wieder auf tatsächlichen Begebenheiten, die
sich zu Beginn der 70er Jahre in Chile abspielten, als die demokratisch gewählte Regierung Salvador Allendes durch den General Pinochet gestürzt
wurde. Im Film ist es der deutsche Fotograf Daniel (Daniel Brühl), der für die
Allende-Befürworter Plakate entwarf und beim Militärputsch deswegen ins
Visier der neuen Machthaber geriet. Seine Freundin Lena (Emma Watson),
eine deutsche Stewardess, erfährt von Daniels Verbündeten, dass er als politischer Gefangener wohl in die „Colonia Dignidad“, eine streng religiöse deutsche Sekte im Süden Chiles, verschleppt wurde, die eng mit dem Geheimdienst des Landes zusammenarbeitet. Da Daniel niemand helfen kann oder
will, meldet sich Lena freiwillig als neues Mitglied bei der Sekte an, weil sie
sich erhofft, ihren Freund so zu finden und ihm die Flucht zu ermöglichen.
Die Tonalität von Florian Gallenbergers Film wandelt sich gehörig, als das Setting von den Straßenunruhen in Santiago de Chile in die unheimliche Enklave
der Sekte wechselt. Hier bedient der deutsche Regisseur eher aus dem Genre
bekannte Spannungsmechanismen, wenn er die Sektenoberhäupter wie
Bösewichte aus einem James-Bond-Film inszeniert und damit dieses düstere
Kapitel der Menschheitsgeschichte als nervenaufreibenden Krimi vor realem
Hintergrund nacherzählt. Denn die „Colonia Dignidad“ war ein Ort der Folter,
des Missbrauchs und der Unmenschlichkeit, deren erbarmungsloser Führer
Paul Schäfer (Michael Nyqvist) über Jahrzehnte hinweg seinen kriminellen
Machenschaften nachgehen konnte und trotz Kenntnis der Weltöffentlichkeit
bis 2004 unbehelligt blieb.
Dass die beiden Protagonisten fiktive Figuren sind, merkt man Gallenbergers
Film leider mitunter etwas an, weil die Liebesgeschichte zwischen den beiden
gut besetzten Stars in den Hauptrollen nicht unbedeutend ist. Auch ohne
diese Fiktionalisierungen wäre man sicherlich schnell von der unglaublichen
Geschichte gepackt gewesen. Trotz dieser kleineren Abstriche ist es Gallenberger hier auf hollywoodtypische Weise gelungen, einen bis in die letzten
Szenen hinein spannenden Film zu kreieren, der die Atmosphäre innerhalb der
Sekte wohl recht authentisch einzufangen versteht und so wieder ins
Bewusstsein seiner Zuschauer bringt.
Frank Brenner
trailer verlost 1x2 Karten für die Filmpassage, Mülheim auf trailer-ruhr.de
COLONIA DIGNIDAD – ES GIBT KEIN ZURÜCK
D/LUX/FR 2015 - Drama / Thriller - 110 Min - ab 16 J. - Regie: Florian Gallenberger mit: Emma Watson, Daniel Brühl, Michael Nyqvist
Start: 18.2.
BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, E. Filmkunsttheater, GE: Apollo,
MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg
COLONIA DIGNIDAD – Am Rande
Deutsche Nazis in Südamerika. Ein beliebtes Klischee über die Auslandsdeutschen, das der vielfältigen Realität deutscher Auswanderungsströme nur
sehr bedingt gerecht wird. Natürlich gibt es prominente Fälle wie Eichmann
oder Mengele, vor allem während des 19. Jahrhundert aber suchten Millionen
Deutsche eine neue Heimat in Übersee (ca. 6 Mio. zwischen 1820 und 1930).
Der übergroße Teil davon ging in die Vereinigten Staaten; Lateinamerika aber
war das zweitbeliebteste Ziel. Die mitteleuropäischen Auswanderer besiedelten manchmal ganze Landstriche neu. Spuren davon sind bis heute sichtbar,
sei es in der Namensstruktur, den kulinarischen Gewohnheiten oder der
Architektur, wie z.B. in der brasilianischen Stadt Blumenau. Viele deutsche
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Juden wiederum fanden während der NS-Diktatur vor allem in Argentinien
Zuflucht.
Die Colonia Dignidad wiederum ist ein ganz spezielles Kapitel deutscher
Auswanderungsgeschichte: Die Gründer um Paul Schäfer waren in den
1950ern vor der Strafverfolgung aus Deutschland geflüchtet, um ihre kruden
Rituale abgeschottet im chilenischen Nirgendwo zu begehen. In der Frühzeit
der Pinochet-Diktatur bot sich die erzchristliche Sekte dann dem Regime als
Folterzentrum des Geheimdienstes an. Erst 2006 wurde Paul Schäfer wegen
mehrfachen Kindesmissbrauchs verurteilt. Heute nennt sich die Siedlung Villa
Baviera.
Benjamin Seim
Me
Mein
ein
i Lesezeichen
Film-Kritik
Von wegen Urlaub – die heile Welt von Thomas liegt in Trümmern
Stelios (Stelios Mainas) schießt sich den Weg aus der Krise
Richtig oder falsch
Wölfe und Schafe
„Nichts passiert“ von Micha Lewinsky
„Mittwoch 04:45“ von Alexis Alexiou
Im Urlaub bricht über Thomas die mühsam konstruierte heile Welt zusammen.
C Anarchisches Familiendrama
Ein Nachtclubchef aus Athen sucht einen Ausweg aus der Überschuldung.
C Abgründig stilisiertes Noir-Drama zur Griechenland-Krise
Ein zu Tränen rührendes Familiendrama über gleich zwei dysfunktionale Gengemeinschaften, die eigentlich in der Schweiz einen entspannten Skiurlaub
verbringen möchten, über kurz oder lang jedoch an den mitgeschleppten und
den neu hinzugekommenen Problemen scheitern werden. Trotzdem ist es
Micha Lewinsky, der mit seinem Überraschungserfolg „Die Standesbeamtin“
eine überaus witzige Romantic Comedy gedreht hatte, auch hier wieder
gelungen, die Tristesse mit einem sehr feinen, völlig untypischen Humor zu
durchsetzen, der in erster Linie über die von Devid Striesow grandios gespielte Hauptfigur transportiert wird. Der Euphemismus des Titels „Nichts passiert“
ist dabei sinnbildlich für die Ironie, mit der sich Lewinsky der Thematik nähert.
Ein beeindruckend gespielter Film voller exzellenter Dialoge. Frank Brenner
Nein, die Finanzkrise macht auch nicht Halt vor der Unterwelt. Stelios ist seit
17 Jahren stolzer Besitzer eines Live-Jazzclubs. Nur leider ist er inzwischen
hoch verschuldet bei einem Rumänen, der ihm jetzt gefährlich Druck macht.
Innerhalb von 24 Stunden soll Stelios 148.000 Euro zurückzahlen. Sonst droht
Arges. Der Familienvater begibt sich auf eine Irrfahrt durch die Abgründe Athens.
Ein gelungenes Noir-Drama, das sich von den bedrückend wabernden SynthieSounds und verregneten Nachtszenen eines „Blade Runner“ bis hin zu sehnsuchtsvollen Schlagerballaden und der unaufhaltsamen Talfahrt eines YakuzaKrimis inspiriert der Genrevorbilder bedient. Ein blutiger, spannender und
atmosphärisch gestalteter Kommentar zur Krise, der zugleich mit stylisher
Coolness aufwartet.
Hartmut Ernst
NICHTS PASSIERT
MITTWOCH 04:45 Filmfestival Thessaloniki, Bester Film, Alexis Alexiou
CH 2015 - Drama - 88 Min - ab 12 J. - Regie: Micha Lewinsky
mit: Devid Striesow, Maren Eggert, Annina Walt
Start: 11.2.
BO: Metropolis/Casablanca, E: E. Filmkunsttheater
GR/D/IL 2015 - Drama - 117 Min - ab 12 J. - Regie: Alexis Alexiou
mit: Stelios Mainas, Dmitris Tzoumakis, Adam Bousdoukos
Start: 4.2.
DO: sweetSixteen
Verzweifelt: Tessa (Jördis Triebel) und Elena (Chara Mata Giannatou)
Maud Watts (Carey Mulligan) engagiert sich aufopfernd für Frauenrechte
Krisenbürger
Wählen gehen
„Ein Atem“ von Christian Zübert
„Suffragette – Taten statt Worte” von Sarah Gavron
Eine junge Griechin hütet das Kind einer wohlhabenden Deutschen.
C Drama über zwei Frauenschicksale
Britische Frauen kämpfen für ihr Wahlrecht.
C Verfilmung eines entscheidenden Kapitels der Frauenbewegung
Gegen den Willen ihres Freundes reist die 27-jährige Elena aus Athen nach
Frankfurt und nimmt einen Job als Babysitterin an. Die Eltern sind beide
berufstätig und leben ein emotional ramponiertes Wohlstandsleben. Vor
allem die Mutter Tessa wirkt unentspannt und lässt ihre Launen an Elena
aus. Als Elena erfährt, dass sie selbst schwanger ist, verschweigt sie dies, um
den Job nicht zu verlieren. Ein Schicksalsschlag führt zur Eskalation. Nacheinander richtet das Drama den Fokus auf die beiden grundsätzlich verschiedenen Frauen, die eines vereint: Verzweiflung. Und die liiert sind mit
grundsätzlich verschiedenen Männern, die ihre Frauen aber gleichermaßen
bevormunden. Parallelen und Gegensätze kollidieren tragisch in diesem deutschgriechischen Schicksalsbund.
Hartmut Ernst
Alice Haughton ist die Frau eines Parlamentsabgeordneten – und eine der
Anführerinnen der britischen Suffragetten: Frauenrechtlerinnen, die sich zu
Beginn des 20. Jhds für eine Einführung des Frauenwahlrechts einsetzen. Ein
Kampf mit allen Mitteln, für den die Frauen mit dem Verlust ihrer Arbeitsplätze sowie ihrer Ehemänner und Kinder zahlen. Sarah Gavon erzählt die Geschichte der Suffragetten aus Sicht einer kleinen Gruppe von Aktivistinnen. In
den Hauptrollen: Carey Mulligan und Helena Bonham Carter. Ein wichtiger Film,
der in seiner Erzählweise arg konventionell geraten ist, aber vielleicht braucht
gerade dieses Thema einen Hauch von Hollywood, um an den Kinokassen zu
bestehen. Von der Oscar-Academy zu Unrecht übersehen. Simone Schlosser
EIN ATEM
D/GR 2015 - Drama - 101 Min - ab 12 J. - Regie: Christian Zübert
mit: Jördis Triebel, Chara Mata Giannatou, Benjamin Sadler
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy, DU: Filmforum, OB: Lichtburg
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
Start: 28.1.
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
SUFFRAGETTE Hollywood Film Awards: Breakthrough Award, Adam McKay
GB 2015 - Drama - 107 Min - ab 12 J. - Regie: Sarah Gavron
mit: Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Meryl Streep
Start: 4.2.
BO: Metropolis/Casablanca, Union, DU: Filmforum, E: Cinemaxx,
E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg
28
trailer-ruhr.de Forum
Festival
Die Event-Highlights der
UCI KINOWELTen Ruhr Park und Duisburg
UCI EVENTS
14.02. UM 17 UHR
EXHIBITION ON SCREEN
GOYA - VISIONEN AUS FL
LEIISCH
UND
D BLU
UT
Dokumentation in englischer
OV mit deutschen Untertiteln
„Above and Below“ von Nicolas Steiner, Foto: Maximage; Flying Moon
Randexistenzen, Extremsituationen
Dokumentarfilmfestival „Stranger than Fiction“ wird volljährig
Bereits zum 18. Mal liefert das Dokumentarfilmfest „Stranger than Fiction“
Anfang des Jahres unglaubliche Einblicke in die Wirklichkeit. Bei nicht wenigen Festivalfilmen der letzten Jahre staunte man ungläubig, einem Spielfilm zum selben Thema hätte man ohne Umschweife Unglaubwürdigkeit
vorgeworfen. Doch was hier auf der Leinwand zu sehen ist, kommt direkt
aus dem prallen Leben.
05.03. UM 19 UHR
MET
OPERA
METROPOLITAN OPERA
LIVE IM KINO
MANON LESC
CAUT
T
Oper live aus New York
2016
16. Januar
LES PÊCHEURS DE PERLES
Georges Bizet
Mit Diana Damrau, Matthew Polenzani, Mariusz Kwiecien
Dirigent: Gianandrea Noseda
30. Januar
TURANDOT
Giacomo Puccini
Mit Nina Stemme, Anita Hartig, Marco Berti
Dirigent: Paolo Carignani
5. März
Nur in der
UCI KINOWELT Ruhr Park, Bochum
MANON LESCAUT
Giacomo Puccini
Mit Kristine Opolais, Jonas Kaufmann
Dirigent: Fabio Luisi
2. April
MADAMA BUTTERFLY
Giacomo Puccini
Mit Kristine Opolais, Roberto Alagna
Dirigent: Karel Mark Chichon
16. April
ROBERTO DEVEREUX
30. April
Ein Fokus des Festivals liegt auf Produktionen aus NRW. Im NRW-Programm
sind noch mal ein halbes Dutzend Dokumentarfilme zu sehen. So wird hier
Andreas Maus‘ beeindruckende Doku „Der Kuaför aus der Keupstraße“ gezeigt, der teils mit artifiziellem Reenactment, teils mit Interviews die Situation auf der Keupstraße in Köln-Mülheim nach dem Nagelbombenattentat
der NSU im Juni 2004 beleuchtet. Marcel Kolvenbach blickt mit „Dügün –
Hochzeit auf Türkisch“ auf die türkische Community und ihre teils parallele
Struktur innerhalb der deutschen Gesellschaft. Werner Müller trifft in „Mich
kriegt ihr nicht!“ den Maler Manfred Weil, der mit jüdischem Humor von
seiner Flucht vor den Nationalsozialisten erzählt: eine abenteuerliche Flucht
eines Überlebenden. „Lampedusa im Winter“ von Jakob Brossmann widmet
sich den ganz aktuellen Problemen von Flüchtlingen in Europa. Hristiana
Raykova und Lisa Block erzählen in „Könige“ vom Leben von Obdachlosen,
die teils unfreiwillig, teils aber auch selbstgewählt und stolz auf der Straße
leben, als Flucht vor den Zwängen einer bürgerlichen Gesellschaft. Etliche
der Vorführungen werden von Filmgesprächen und Diskussionen mit den
Filmemachern begleitet, die zum Festival anreisen werden. Das Festival gastiert mit leicht modifizierten Programmen in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Mülheim und Münster.
Christian Meyer
ELEKTRA
Richard Strauss
www.metimkino.de
20.03. UM 17 UHR
EXHIBITION ON SCREEN
RE
ENOIR - VEREHR
RT UND
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VERACHTET
RENOIR
Atemberaubende filmische Reise
zu Renoirs Meisterwerken
VEREHR
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„Stranger than Fiction“ tourt Ende Januar, Anfang Februar durch das Ruhrgebiet. Im internationalen Programm werden rund ein Dutzend aktuelle
Produktionen aus aller Welt gezeigt. So entführt uns Nicolas Steiner mit
„Above and Below“ in eine Welt von amerikanischen Outcasts, die in Kanälen, Bunkern oder der Wüste leben und ihren ganz eigenen Blick auf das
Leben haben. In „Afuera“ porträtiert Laurentia Genske zwei junge Kubaner,
die mit ihren beruflichen Entscheidungen in die Illegalität gehen und zugleich einen Bruch mit ihren Familien herausfordern. Alexander Sokurov
hat mit „Russian Arc“ (2002) eine in nur einer Einstellung gedrehte Hommage an die Eremitage gedreht. Sein neuer Film „Francofonia“ erforscht
die Bemühungen zweier Männer – dem Franzosen Jacques Jaujard und dem
Deutschen Graf Franz Wolff-Metternich – die Kunst Frankreichs vor dem
Krieg zu schützen. Der eine will die Schätze des Louvre vor den Nazis retten,
der andere wird von den Nazis beauftragt, den „Kunstschutz“ zu leiten. Die
Musikerin und Performance-Künstlerin Laurie Anderson beschäftigt sich in
ihrem Essayfilm „Heart of a Dog“ mit Humor und Melancholie mit den Themen Abschied, Todeserfahrung, Traum und Akzeptanz. Annett Ilijew, die Gewinnerin des Gerd-Ruge-Stipendiums, stellt ihren Film „Somos Cuba“ vor,
der einen Blick auf den Alltag in Cuba wirft. In einem Werkstattgespräch
spricht sie über ihren Film und dessen Entstehung.
Mit Nina Stemme, Adrianne Pieczonka,
Waltraud Meier, Burkhard Ulrich, Eric Owens
Dirigent: Esa-Pekka Salonen
PHOTO: KRISTIAN SCHULLER / METROPOLITAN OPERA
Gaetano Donizetti
Mit Elı̄na Garanča, Sondra Radvanovsky, Matthew Polenzani,
Mariusz Kwiecien
Dirigent: Maurizio Benini
KINOWELT
Mehr Infos und Tickets unter
www.UCI-KINOWELT.de oder über die UCI App.
Außerdem im
m Progra
amm: 23.02. UM 20 UHR
02.03. UM 20 UHR
ANIME NIGHT
IM
MAGIN
NE DRAG
RAGO
ONS
SMOKE + MIRRO
IRRORS LIVE
TOKY
YO GHO
OUL ROOT A
Episode 1 bis 3 der 2. Staffel in deutscher
Synchronfassung
Konzertfilm zur Erfolgstour
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Stranger than Fiction – Dokumentarfilmfest | www.strangerthanfiction-nrw.de
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Mein
Film-Kritik
Dirty Grandpa
USA 2015 - Komödie - 102 Min - ab 12 J. - Regie: Dan Mazer
Start: 11.2.
Erneut verkörpert Robert De Niro einen kauzigen Vater, respektive diesmal den
Opa. Sein Enkel Jason (Zac Efron) will heiraten, und bevor der junge Spießer zu
sehr in die Biederkeit abdriftet, plant der Großvater, ihn bei einem gemeinsamen Trip zum Spring Break auf die Freuden des Lebens vorzubereiten. Regie bei
dem Spaß führte „Ali G“- und „Borat“-Autor Dan Mazer.
he
BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx,
Filmpassage
Gänsehaut
USA 2015 - Fantasy / Komödie - 103 Min - Regie: Rob Letterman
Start: 4.2.
Nach dem Umzug in eine Kleinstadt knüpft Schüler Zach rasch Kontakt zu
seiner hübschen Nachbarin Hannah. Doch der Neustart bekommt Risse, als
Zach ihren Vater (Jack Black) kennen lernt: Der ist Grusel-Autor und hat ein
Problem mit den Monstern, die er schuf. Die treiben nämlich in der Realität
allerlei Schabernack. Klamauk von Rob Letterman („Monsters vs. Aliens“). he
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt,
MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg
culture club
Trinkfest und hartnäckig: Uwe Krollhass ermittelt in der Provinz
Halt die Gosch!
„Trash Detective“ von Maximilian Buck
Ein schwäbischer Saufkopf gerät unter Mordverdacht.
C Verschrobener Provinzkrimi
Alemannischer Karneval in Matringen. In der schwäbischen Provinz verschwindet eine Schönheitskönigin. Saufkopf Uwe Krollhass (Rudolf Waldemar
Brem) behauptet, den Mord an der jungen Frau beobachtet zu haben. Doch
man glaubt ihm nicht. Stattdessen gerät der Schrottbastler selbst unter Mordverdacht. Also beginnt er zu ermitteln – und kriegt fleißig eins aufs Maul.
Simon Brenner („Das ewige Leben“) lässt grüßen: Dieser Krimi schlängelt sich
vergleichbar verkauzt durch provinzielle Abgründe, badet im Dialekt und wartet mit einem verschrobenen, hartnäckigen Loser als Held auf, der verbal austeilt und herbe einsteckt. Besser als ein guter Fernsehkrimi, und gesegnet mit
mehr Charme, mehr Leben und überzeugenderen Hauptdarstellern als so mancher Leinwand-Tatort.
Hartmut Ernst
trailer verlost 1x2 Karten für das sweet Sixteen, Dortmund auf trailer-ruhr.de
TRASH DETECTIVE Kinofest Lünen 2015: Bester Filmtitel
D 2015 - Kriminalfilm / Heimatfilm - 106 Min - ab 16 J. - Regie: Maximilian Buck
mit: Rudolf Waldemar Brem, Sebastian Fritz, Therese Hämer
Start: 18.2.
DO: sweetSixteen
culture club
Erschütternde Wahrheit
USA 2015 - Drama / Sport - 123 Min - ab 12 J. - Regie: Peter Landesman Start: 18.2.
präsentiert: Kino Café
STEVE JOBS
präsentiert: Triple Feature
SURF FILM NACHT
Im Jahre 2002 untersucht der amerikanische Neuropathologe Dr. Bennet Omalu
(Will Smith) ein tödliches Hirntrauma bei einem American Football-Spieler.
Als Ursache nennt er den Profisport selbst. Das passt der NFL so gar nicht. Es
beginnt ein Kampf zwischen David und Goliath.
he
trailer verlost 1x2 Karten für das Cineworld, Lünen auf trailer-ruhr.de
BO: Union, DO: Cinestar, GE: Apollo, MÜL: Filmpassage, OB: Lichtburg
Regisseur Danny Boyle („Trainspotting“,
„28 Days Later“, „127 Hours“) inszeniert
sein erstes Biopic: Sein Film erzählt von der
Karriere des Apple-Patriarchen Steve Jobs
(1955-2011). Michael Fassbender verkörpert die Computer-Legende. Der Film fokussiert sich auf die Erfolgsjahre bis hin zur
Einführung des iMac im Jahre 1998. In weiteren Rollen: Kate Winslet und Seth Rogen
(als Firmen-Mitgründer Steve Wozniak).
UCI Kinowelt Ruhr Park
Am Einkaufszentrum,
Bochum
Karten: 0234 239 02 22
UCI Kinowelt Duisburg
Neudorfer Straße 36-40
Karten: 0203 301 91 91
Mit dem Surfen ist ja so: man muss nicht
selbst auf den Wellen reiten, um die Faszination des Sports zu spüren, das wissen
wir seit den Beach Boys und spätestens seit
dem Film „Gefährliche Brandung“. In einer
speziellen Filmnacht zeigt das Metropolis
in Bochum drei aktuelle Surf-Filme (zwischen 10 und 55 Minuten), die die Abenteuerlust der Protagonisten und die atemberaubende Schönheit und Kraft der Natur
auf beeindruckende Weise einfangen.
Metropolis Filmtheater
direkt im Hbf Bochum
Infos: 0234 12 263
Foto: ©Hajo Schomerus
Grenzbock
D 2015 - Dokumentarfilm - 80 Min - ab 6 J. - Regie: Hendrik Löbbert
Start: 4.2.
Sie lockt der Ruf von Wald und Wild. Zugleich eilt den Jägern selbst kein guter
Ruf voraus. Dokumentarfilmer Hendrik Löbbert begleitet drei von ihnen durch
den brandenburgischen Wald und erhascht so manche Stellungsname zu Tradition, Vorurteil und Selbstwahrnehmung. Mit der Kamera folgt ihm dabei
Hajo Schomerus („Schönheit“, „Der Kuaför aus der Keupstraße“).
E: E. Filmkunsttheater
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de
30
Mi 2.3. 14.30 Uhr
Mi 17.2. 20.15 Uhr
trailer-ruhr.de Forum
Film-Kritik
69 Tage Hoffnung
USA/CHI 2015 - Drama - 127 Min - Regie: Patricia Riggen
Ungezähmt – Von Mexiko bis Kanada
Start: 11.2.
USA 2015 - Dokumentarfilm - 106 Min - Regie: Phillip Baribeau
Start: 18.2.
Deutschland hatte „Das Wunder von Lengede“, Chile hat „69 Tage Hoffnung“.
Als dort im Jahr 2010 eine Gold- und Kupfermine 33 Kumpel unter sich begräbt
(„The 33“ lautet der Originaltitel), begibt sich ein internationales Team an die
Rettung. Die ganze Welt fiebert mit. Das Drama fußt auf den Erlebnissen der
Überlebenden. Mit Antonio Banderas und Juliette Binoche.
he
Vier amerikanische Jungs adoptieren gefangene Wildpferde und durchqueren
mit ihnen den amerikanischen Westen. Sie möchten damit auf die Situation
der Tiere aufmerksam machen, die zu Tausenden in Gefangenschaft geraten,
weil die Politik keine vernünftige Lösung findet. Die (Cow-)Boys verbinden dabei ihre Mission mit Spaß am Abenteuer. Phillip Baribeau begleitet sie.
he
BO: Union, GE: Apollo
BO: Metropolis/Casablanca, DO: Camera
Deadpool
USA - Action / Fantasy - 106 Min - Regie: Tim Miller
Zoolander 2
Start: 11.2.
USA 2016 - Komödie - 100 Min - Regie: Justin Theroux
Start: 18.2.
Als Ex-Soldat Wade Wilson an Krebs erkrankt, lässt er sich auf eine fragwürdige Heilungsmethode ein, die ihn entstellt und zugleich mit Selbstheilungskräften versieht. Der Mann, dem er das zu verdanken hat, macht auch Wades
Freundin das Leben schwer. Marvel-Antihelden-Abenteuer.
he
Auch 14 Jahre nach dem ersten Teil verirren sich Derek Zoolander und Kollege
Hansel fleißig zwischen Moden und Morden. Eigentlich hatten sich die beiden
inzwischen zur Ruhe gesetzt, doch das haltlose Töten und die Präsenz des zwielichtigen Modezars Mugatu zwingen die beiden erneut auf den Weglaufsteg. he
trailer verlost 1 Paket (Duffel-Bag, Schlafmaske u. Plakat) auf trailer-ruhr.de
trailer verlost 3 Pakete (u.a. Male-Model-Set u. Selfie-Stick) auf trailer-ruhr.de
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage
Das Wetter in geschlossenen Räumen
Alvin und die Chipmunks: Road Chip
D/A 2015 - Drama - 97 Min - ab 12 J. - Regie: Isabelle Stever
Start: 28.1.
USA 2015 - Trickfilm / Komödie - 88 Min - o. Altersb. - Regie: Walt Becker Start: 28.1.
Die Freelancerin Dorothea (Maria Furtwängler) arbeitet in einer arabischen
Krisenregion. Auf Charity-Empfängen versucht sie, Spender für ihre Projekte
anzuwerben. Dabei gerät sie zunehmend zwischen die Welt existenzieller Not
und die zweifelhaften Verführungen, die der Wohlstand an ihr Klientel und sie
selbst richtet. Drama über eine zerrissene Entwicklungshelferin.
he
Dave (Jason Lee), der Ziehvater der drei quatschenden und singenden Streifenhörnchen Alvin, Simon und Theodore, verliebt sich in Samantha und ist kurz
davor, ihr in Miami einen Heiratsantrag zu machen. Die Auserwählte hat allerdings ihren Sohn Miles im Schlepptau, der den Nagern gehörig auf die Pelle rückt.
Auftakt eines turbulenten Kampfes um Daves Gunst. Schriller Roadtrip.
he
E: E. Filmkunsttheater
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo,
Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg
Midnight Special
USA 2015 - Drama / SciFi - 111 Min - ab 12 J. - Regie: Jeff Nichols
Osman Pazarlama
Start: 18.2.
TRK 2015 - Komödie - 114 Min - Regie: Togan Gökbakar
Start: 18.2.
2011 inszenierte Jeff Nichols das aufregende Psychodrama „Take Shelter“ mit
Michael Shannon in der Hauptrolle. In ihrer zweiten Zusammenarbeit spielt
Shannon den Vater eines Jungen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Als die Öffentlichkeit davon Wind bekommt, machen eine religiöse Sekte und Regierungsbeamte gleichermaßen Jagd auf das Wunderkind. Übernatürlicher Thriller. he
Eher schlecht als recht läuft der Lagerverkauf von Produkten aus Fernost, mit
dem sich Kleinunternehmer Osman gerade so über Wasser hält. Als er sich verliebt, gilt es, den Vater der künftigen Braut zu beeindrucken. Gemeinsam mit
seinem Freund Erkan und seiner Bekannten Songül begibt sich Osman auf
abenteuerliche Pfade und landet schon bald erste Misserfolge. Komödie. he
GE: Apollo
GE: Apollo
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
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Mein
Film-Kritik
Kinofest Lünen 2015
BESTER FILMTITEL
Berndt-Media-Preis
DER ERSTE SCHWÄBISCHE KINOKRIMI
Der Bunker
D 2016 - Kriminalfilm - Regie: Christian Alvart
»… lustvoll wahnwitzige Krimikomödie
mit Anleihen an ›Twin Peaks‹
und Wolf Haas’ Brenner-Romane …«
Start: 21.1.
Ein Bunker im dunklen Wald. Der achtjährige Klaus wohnt dort mit seinem
strengen Vater und der dominanten Mutter. Ein Student zieht ein zur Miete,
um sich voll und ganz seiner Arbeit zu widmen. Die Eltern spannen ihn als Hauslehrer ein, sie planen Großes: Klaus soll später Präsident werden! Regisseur
Nikias Chryssos bezeichnet sein verstörendes Drama als „psychodelisch“. he
DO: Roxy (geplant ab 28.1.)
Spiegel.de
RUDOLF
WALDEMAR
BREM
THERESE
HÄMER
Die Hüterin der Wahrheit – Dinas Bestimmung
DK 2015 - Fantasy/Abenteuer - 96 Min - Regie: Kenneth Kainz
Start: 18.2.
Basierend auf einem dänischen Fantasy-Roman erzählt dieses Abenteuer von
Dina, einem Mädchen mit übernatürlichen Fähigkeiten: Mit ihren Augen durchdringt sie die Geheimnisse ihrer Gegenüber. Intrigen am Hof rufen das Mädchen
auf den Plan. Der Prinz wird von seinem Cousin eines schweren Verbrechens
beschuldigt. Ein Streit, der Dina in ein aufregendes Abenteuer stürzt.
he
trailer verlost 1x2 Karten und ein Buch auf trailer-ruhr.de
E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx
Die wilden Kerle 6 – Die Legende lebt
D 2015 - Abenteuer / Jugend - 96 Min - Regie: Joachim Masannek
Start: 11.2.
Die wilden Kerle sind erwachsen und zahm geworden – also müssen neue her!
Und zwar hurtig, sonst gehört das Wilde Kerle Land bald dem dicken Michi
(Daniel Zillmann), so will es eine alte Abmachung. Eine Handvoll junger
Bengel tritt in die Fußstapfen ihrer Helden und tritt an zum Kampf um das
Land, das Erbe und die Zukunft. Ring frei also für die Next Generation! he
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg
Dedemin Fisi
TRK 2015 - Komödie - 105 Min - Regie: Meltem Bozoflu
BBESTER
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Vereinsheim
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Der Klügere kippt nach
AWARD
AB 18. FEBRUAR IM KINO!
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Start: 28.1.
Großvater Salih Çirci liegt hirntot im Krankenhaus und wird künstlich am Leben
erhalten. Die Entscheidung, ob die Maßnahmen fortgeführt oder abgebrochen
werden, liegt nun bei seiner Familie. Die aber ist groß und weit verstreut. Der
gesamte Clan reist an und entfacht turbulente Diskussionen. Die Erbschaft spielt
dabei keine untergeordnete Rolle. Komödie.
he
DO: Cinestar, GE: Apollo
32
trailer-ruhr.de Forum
Film-Kritik
Tschiller: Off Duty
D 2016 - Kriminalfilm - Regie: Christian Alvart
The Forest
Start: 4.2.
USA 2015 - Horror / Mystery - 99 Min - ab 16 J. - Regie: Jason Zada
Start: 4.2.
Mit seinen Tatort-Ausflügen brachte Til Schweiger unter der Regie von
Christian Alvart („Antikörper“) Schwung in die Bude. Actionreich, grenzwertig
trashig, aber durchaus erfrischend. Dass das auch für die große Leinwand
reicht, davon ist Schweiger natürlich überzeugt. Und zwar so felsenfest, dass
er der kritischen Presse, wie üblich, den Film vorenthält.
he
Im Wald, da lauern bekanntlich nicht nur gerne mal die Räuber, sondern auch
noch so manch anderes Unheil. Auf dem japanischen Selbstmordwald Aokigahara zum Beispiel, der Name ist Programm, liegt ein dunkler Fluch. Die
Amerikanerin Sara (Natalie Dormer) betritt die Gefilde, um ihre verschollene
Zwillingsschwester zu suchen. Dem Dickicht gefällt’s nicht. Spuk.
he
BO: Bofimax, UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, Schauburg,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg
BO: UCI, GE: Apollo
Sisters
Robinson Crusoe
USA 2015 - Komödie - 118 Min - ab 12 J. - Regie: Jason Moore
Start: 11.2.
he
BE/FR 2015 - Trickfilm - 90 Min - o. Altersb. - Regie: Vincent Kesteloot
Start: 4.2.
„Saturday Night Live“-Autorin Paula Pell schrieb das Drehbuch zu dieser
Komödie, in der die unterschiedlichen Schwestern Maura und Kate nach
Hause zurück kehren. Die Eltern verkaufen nämlich das Haus. Das muss
gefeiert werden. Die beiden laden ihre erwachsenen Kindheitsfreunde ein.
Nur geben die sich alles andere als erwachsen. Schrille Party-Komödie. he
Mit diesem Trickfilmabenteuer wird das Abenteuer von Daniel Defoes Robinson
Crusoe noch einmal für die kleinen Zuschauer erzählt. Robinson strandet nach
einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel. Einsam? Nicht ganz, denn dort
haust allerlei lustiges Getier. Darunter ein Ara, den Robinson „Dienstag“ nennt.
Zwei- und Vierfüßler gehen fortan durch dick und dünn.
he
trailer verlost 1 Paket (u.a. Jutebeutel, Schlafmaske) auf trailer-ruhr.de
trailer verlost 1 Paket ( u.a. Malbuch u. Stifte, Plüschtier) auf trailer-ruhr.de
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage
BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo,
HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage
Passion for Planet
The Boy
D 2016 - Dokumentarfilm - 98 Min - Regie: Werner Schüßler
Start: 28.1.
Sie beobachten weltweit Tier und Natur – Werner Schuessler beobachtet sie.
Fünf Naturfilmer begleitet er bei einer Arbeit, die immer mehr Mission wird,
weil die Kollegen erleben, wie der Mensch die natürlichen Ressourcen zerstört. Die Doku erzählt von ihren Beweggründen und Herausforderungen. he
trailer verlost 3x2 Karten auf trailer-ruhr.de
Start: 18.2.
Ein englisches Elternpaar engagiert die junge Amerikanerin Greta als Kindermädchen. Nur handelt es sich bei ihrem Nachwuchs nicht um einen Menschen
aus Fleisch und Blut, sondern um eine Puppe. Greta traut ihren Augen nicht.
Und das erst recht nicht, als sie mit der Figur alleine ist. Gruseliger Thriller. he
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
DO: sweetSixteen
BO: UCI, DU: UCI, GE: Apollo
Wie Brüder im Wind
A 2015 - Drama - 98 Min - ab 6 J. - Regie: G. Olivares, Otmar Penker
USA 2015 - Horror / Thriller - 98 Min - Regie: William Brent Bell
Sebastian und die Feuerretter
Start: 28.1.
F 2015 - Kinderfilm / Abenteuer - 97 Min - ab 6 J. - Regie: Christian Duguay Start: 28.1.
Die Alpen in den 1960er Jahren. Der zwölfjährige Lukas wächst in der Idylle auf.
Doch die Kindheit ist getrübt von dem schlechten Verhältnis zu seinem Vater
(Tobias Moretti). Lukas findet ein Adlerjunges und zieht es gemeinsam mit dem
Förster (Jean Reno) auf. Der Vater aber ist auf Adler gar nicht gut zu sprechen.
Jugendabenteuer vor hübscher Naturkulisse.
he
Nein, hier geht es nicht um einen kleinen Jungen und seinem Traum davon, Feuerwehrmann zu werden! Das Abenteuer erzählt vielmehr von dem zehnjährigen
Waisenjungen Sebastian, der in seinem Alpendorf auf die Rückkehr seiner Tante
wartet. Als deren Flugzeug im Wald abstürzt, mobilisiert der Junge seinen Hund
und einen kauzigen Piloten, um seine Lieblingsverwandte zu retten.
he
BO: Union, E: E. Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt, OB: Lichtburg
BO: Bofimax, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg
Mit trailer -ruhr.de beginnt die Filmwoche
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Me
ein
i Lesezeichen
Mein
Improvisierte Musik in NRW
Popkultur in NRW
Schnelle Finger: Lee Ritenour, Foto: Toshi Sakurai
Happy Birthday, Hitparade, Foto: Dominik Lenze
Selbsterfüllende Prophezeiung
Captain Fingers
Von Dominik Lenze
Ob auf der Arbeit oder im Auto: Wo der musikalische Selbstbedienungsladen
nicht erklickbar ist, ärgert sich der Musikfan über den ewig gleichen Einheitsbrei, den viele Radiosender in den Äther blasen. Die Musikrotation orientiert
sich nunmal an den Charts – ein Konzept, das diesen Januar seinen 80. Geburtstag feierte.
Doch bilden Bestseller-Listen die Musikpräferenzen wirklich verlässlich ab?
Stichworte: Youtube, Streaming, illegale Downloads. Und führte die Orientierung an reinen Kommerz-Kriterien nicht letztlich zu jener Einfarbigkeit
im Mainstream?
Ein Blick in die Musikgeschichte legt das nahe: 1936 veröffentlichte Billboard die ersten Charts. Das heutige US-Branchenblatt war damals nicht
mehr als ein kleines Werbe-Magazin und die Hit-List umfasste lediglich drei
Titel. Die Idee: Jukebox-Bestücker (noch so ein Relikt der Musikgeschichte!)
konnten sich so an den beliebtesten Titeln orientieren.
In den folgenden Jahrzehnten veränderte sich die Radio-Landschaft: Die auf
Genres spezialisierten Sender wichen dem „Top 40“-Radio. Und ob er zum
Hit wird, da hat der Song wenig mit„Führte die Orientierung an
zureden: Die Temptations kletterten
reinen Kommerz-Kriterien nicht
mit „Papa Was a Rolling Stone“ auf
letztlich zu jener Einfarbigkeit
Platz 1 der US-Charts – von The
im Mainstream?“
Undisputed Truth, die ihn zuerst interpretierten, spricht kaum jemand mehr. Aus heutiger Sicht ist es sowieso
kurios, dass ein 12-minütiger Song die Charts stürmt: Längst haben sich
Radio-Edits durchgesetzt, eine für die vermeintlichen Hörgewohnheiten des
Publikums kastrierte Version des Originals – Strophe, Bridge, Refrain in den
dogmatischen drei Minuten. Die am Reißbrett geplante Form ist inzwischen
Standard – die Prophezeiung hat sich selbst erfüllt.
Dass ein Charterfolg mit musikalischer Qualität nichts zu tun haben muss, ist
eine Binsenweisheit. Doch es gibt noch weitere Kuriosa: Selbst manche IndieLabels stimmen Veröffentlichungen so ab, dass sie nicht am gleichen Tag wie
beispielsweise ein David-Bowie-Best-of erscheinen. Nicht, weil die tote Ikone
wirklich Kaufkraft abzieht, aber ein sicherer Platz 1 ist, den das Label unter
Umständen zu Werbezwecken angepeilt hat. Erst Recht, wenn es zum Best-of
noch DVD-Box, bibeldickes Booklet und allerlei Brimborium für ein paar Euro
mehr oben drauf gibt – denn seit 2007 orientieren sich die deutschen Charts
nicht mehr an der Anzahl der Verkäufe, sondern deren Wert. Wer seine Musik
also preisgünstig unters Volk bringt, mag vielleicht viele Hörer finden, in den
Charts wird sich das so nicht abbilden.
Inzwischen fließen auch legale Streams in die Charts ein – im musikalischen
Selbstbedienungsladen wird nun wöchentlich Inventur gemacht. Und siehe da: Die GfK, die die deutschen Musikcharts ermittelt, beobachtet einen Trend zur Differenzierung:
Nicht nur Pop und Rock, auch Metal, Hip-Hop oder Elektro
erklimmen mehr und mehr die Hitlisten.
Vielleicht dreht sich die Geschichte ja wieder um, und die
graue Landschaft der Top100-Radios wandelt sich wieder
Dominik Lenze
zu einem bunten Garten für Musikfans. Vielleicht erfüllt
Journalist und
Subkultur-Freund
sich ja auch diese Prophezeiung selbst.
Von Olaf Weiden
Als Mittzwanziger stand Lee Ritenour auf der Festivalbühne von Montreux,
er stellte in rasenden Phrasen seine legendären „Captain Fingers“ vor. Ein
blonder Wuschelkopf, den Blick forsch ins Publikum gerichtet, die Zahnreihen zu Dauerblinkern umfunktioniert, eine Powerfigur mit Weltkarriere:
Lee Ritenour war Ende der Siebziger eine Kultfigur auf der Gitarre, er besaß eine klassische Ausbildung, interessierte
„Auf rund 2000 Alben
sich aber als Gitarrist für die komplexere
findet sich sein Name als
Harmonik und Rhythmik des Jazz. In dieser
Mitspieler“
Branche brachte er technische Fertigkeiten
mit, die ihresgleichen suchten. Mit 22 Jahren engagierte ihn bereits Herbie
Hancock, der aktuell einen Grammy für sein Lebenswerk erhält, Lee spielte
für Barbara Streisand, Paul Simon, Steve Wonder, Quincy Jones, Steely Dan
oder Pink Floyd, mit Dave Crusin erledigte Lee nebenbei eine Karriere als
Filmkomponist. Dazu kamen rund 20 eigene Platten, auf rund zweitausend
Alben findet sich sein Name als Mitspieler. Jetzt gastiert Ritenour gleich
siebenmal in Deutschland, darunter auch in Konzerthallen in Bonn und Bochum.
Auf seinem aktuellen Album „A Twist of Rit“ setzt er sich mit dem eigenen
Œuvre auseinander (darunter Hits wie „Wild Rice“, „Fatback“, „Bullet Train“
und „A Little Bit of This and a Little Bit of That“) und geht es aus einer frischen Perspektive neu an: Wesentlichster Fortschritt ist wohl Lees eigener
Sohn Wesley, der jetzt am Schlagzeug sitzt. Aber auch der in Köln geborene Keyboarder Jesse Miliner kann sich in allen von Ritenour angespielten
Stilistiken sicher bewegen. Der Pianist hat sich auch wissenschaftlich mit
dem Jazz befasst und sogar promoviert. Mit dem langjährigen Weggefährten neben den zwei Newcomern baut Ritenour auf seinen Stammbassisten
Melvin Lee Davis, ein Mann mit einem gewaltigen Sechssaiter im Anschlag,
mit einem Griffbrett wie eine Landebahn für Modellflieger.
Der Bandchef liefert auch aktuell sensationelle Improvisationen, einmalig
und unverwechselbar sind seine sahnig gestrichenen Oktavgänge. Im Konzert präsentiert er gern als Gegner auf den Saiten den mächtigen Melvin Lee
Davis. Melvin legt dann vor, Lee zieht nach, Lee legt vor, Melvin zieht nach,
immer höher, immer tiefer, immer schneller, immer verrückter – ein Battle,
der es in sich hat. Und die dicken E-Bass-Saiten flattern
dann unter den Klauen des riesigen Bassisten.
Lee Ritenour zählt zu den Musikern, die gern in die
Schublade „Smooth-Jazz“ abgelegt werden. Viele Jazzer
wechseln schon mal in seichtes Fahrwasser, wenn es da
etwas zu verdienen gibt. Aber dadurch verlieren sie ja
nicht die Möglichkeit, zurück zur Kür zu finden. Ritenour
Olaf Weiden
lässt sich live nie lumpen – besonders nicht an so intimen
Musiker und
Musikkritiker
Spielstätten wie in Bonn und Bochum.
Wie haben 80 Jahre „Hitparade“ die Popmusik geformt?
Gitarrenlegende Ritenour gastiert in Bonn und Bochum
Di 16.2. | Bonn, Harmonie | 0228 61 40 42
Mi 17.2. | Bochum, Christuskirche | 0234 96 30 20
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
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Klassik an der Ruhr
Kompakt Disk
Ergreifend und intensiv
Von dezenter Fragilität zu vielschichtiger Hyperaktivität
Seit gut 15 Jahren beglücken uns inzwischen Animal Collective mit ihrer vielschichtigen Musik. Oft mit den experimentellen Beach Boys zu
Zeiten ihres Albums „Pet Sounds“ (1966) verglichen, klingt ihre Musik für
manch einen Kritiker auch so, als würden zwei Beach Boys-Platten auf
einmal laufen. Ihr experimenteller Gestus ringt tatsächlich permanent
mit der Popaffinität des Quartetts um Avey Tare und Panda Bear. Für
ihr zehntes Album „Painting With“ nahmen sie sich vier Jahre Zeit bzw.
verdingten sich auch wieder bei Soloaktivitäten. In Reaktion auf die Unmengen von Platten, die derzeit im Hall ersaufen, haben sie diesen Effekt
nun gestrichen. Die Songs sind insgesamt knapper, knackiger, so dass
die Band scherzhaft von ihrem Ramones-Album spricht. Analoge Synthesizer blubbern durch die extrem vielschichtigen, hyperaktiven Songs,
und ihre Vokalarrangements verdienen immer noch den Beach Boys-Vergleich. Als Gast taucht John Cale auf. Immer noch eine der spannendsten
Bands der Gegenwart (Domino).
Den Siouxsie-Vergleich werden die Savages so schnell nicht los, dafür
sorgt die Präsenz der Sängerin Jehnny Beth. Dabei geht es musikalisch
nicht immer in diese Richtung. Schmirgelnde Gitarren duellieren sich mit
Synthies, die Rhythmusgruppe galoppiert und gemahnt an die zweite
deutliche Referenz: Joy Division. Mit ihrem zweiten Album „Adore Life“
wird die düstere Indie-Girlgroup ihre Fans nicht enttäuschen. Wem der
Retro-Wave auf dem Debüt zu penetrant war, der wird auch kaum mit
dem Nachfolger glücklich (Matador). Will Oldham alias Bonnie Prince
Billy hat in den letzten 20 Jahren sechs Mal bei John Peels BBC Radio 1
aufgenommen. Drei der Sessions werden nun auf der Compilation „Pond
Scum“ zusammengefasst. Die zwölf Stücke sind aus den Jahren 1994
bis 2002, also auch unter den Namen Palace Brothers und Palace Music
entstanden. Die Musik ist von allergrößter Fragilität: Oldhams Stimme
zittert zerbrechlich, die Instrumentierung ist dezent – kurz: wahnsinnig
ergreifend (Domino).
Seit Mitte der 90er Jahre steht der Detroiter Produzent Moodyman für
deepen Techno, der die Grenzen zwischen analog und digital verwischt.
Für die 50. Ausgabe von DJ-Kicks macht er nun seinen allerersten DJ-Mix
mit Fremdmaterial. 30 Stücke zwischen Soul, R‘n‘B, Hip-Hop und House,
darunter elf bislang unveröffentlichte eigene Edits hat er für seinen
75-minütigen Mix ausgewählt und in einen Fluss von großer emotionaler
Dichte verwandelt, der jedes einzelne Stück durch seine ungewohnte
Nachbarschaft mit den anderen intensiv erstrahlen lässt (!K7).
Ed Piskor widmet sich im zweiten Band von „Hip Hop Family Tree“,
seiner Graphic Novel über die Geschichte des Rap, den Jahren ’81-’83, als
die Popularität von Rap durch die ersten Platten weltweite Aufmerksamkeit erfährt, Electro-Tracks entstehen und die härtere New School mit
programmierten statt gespielten Beats in den Startlöchern hockt: Run
DMC, die Beastie Boys und sogar Chuck D tauchen zum ersten Mal auf.
Piskor hat für seine Geschichte des Rap nicht nur alle Fakten parat, er
weiß auch, die mythischen Momente in zahlreichen Szenen anschaulich
zu vermitteln. Auch wenn es ein Comic ist: Schon jetzt ein ähnlich gutes
Standardwerk des Hip-Hop wie David Toops „Rap Attack“ (Metrolit).
Christian Meyer
Daniel Harding, der Musikdirektor des Mahler Chamber Orchestra, Foto: Julian Hargreaves
Immer Mitsingen
Auf höchstem Niveau wird privat geschmettert
Von Olaf Weiden
In drei Konzerten mit dem Dirigentenstar Daniel Harding und den Weltstimmen
von Christiane Karg und Bernarda Fink arbeiten die Konzerthäuser in Essen,
Dortmund und Köln gemeinsam. Sie stützen dabei einerseits das Mahler Chamber Orchestra, das bis 2013 sogar in einer „Residenz“ vom Land NRW gefördert
wurde. Hier wurden außergewöhnliche Musikprojekte realisiert, jetzt die 2.
Sinfonie von Gustav Mahler, ein aufwendiges Werk für großes Orchester, Chor
und Solisten. Andererseits gestattet dieses Konzert selbstbewussten Sängern
der Region, sich an einem extra gebildeten Projektchor zu beteiligen: Hiesige
Choristen der riesigen, auf hohem Niveau wirkenden Laienszene gesellen sich
zu den Stammmusikern des MCO, das seine Musiker aus rund 20 Nationen der
Welt rekrutiert.
Das Bedürfnis, einmal in einem hochgradig professionellen Rahmen selbst Bestandteil einer künstlerischen Arbeit zu werden, liegt im Trend. Mitsingprojekte des WDR in Bachkantaten oder in Beethovens Neunter erfreuten nicht
nur die Ohren der Hörer, sondern begeisterten besonders die zusätzlich formierten Laien. Und der Aufwand ist
„Der gemeinsame Ruf ist von
beachtlich. Selbst für den eher übergewaltiger Wirkung“
sichtlichen Chorpart in dieser Mahler-Sinfonie werden regionale Vorproben anberaumt, Tutti-Probe und Generalprobe verlangt ein gemeinsames
Treffen. Die größte Schwierigkeit für die Choristen, zur Uraufführung waren es
immerhin 200 Sänger, liegt in dem entspannten Pianissimo, bei dem die Dirigenten die Choristen gern noch sitzen lassen. Saubere drucklose Stimmführung
erfordert eine solide Technik, da dürfen alle gespannt sein. Wenn dies gut gelingt, ist der gemeinsame Ruf in dieser „Auferstehungssinfonie“ von gewaltiger
Wirkung. Den Gästen bei der Berliner Uraufführung 1895 hat es wahrscheinlich
den Atem geraubt.
Für die wuchtigen Mahlerklänge wäre das MCO als Kammerorchester mit einem
Musikerkern von 45 Instrumentalisten natürlich überfordert. Der Begriff Kammerorchester bezieht sich allerdings bei diesem jungen Klangkörper weniger
auf die Besetzungsgröße als vielmehr auf die intensive kammermusikalische
Auffassung gemeinsamen Musizierens. Großbesetzte Aufführungen werden in
NRW mühelos durch die MCO Academy aufgefangen, die am Orchesterzentrum
NRW in Dortmund Musiker nach dem Studium speziell auf die Arbeit im Orchester schult – und die sehr gern das Orchester auf Tourneen aufstockt.
Daniel Harding kam übrigens vor fast zwanzig Jahren als Assistent des vor
zwei Jahren verstorbenen Claudio Abbado zum Mahler Jugendorchester, aus
dem sich das MCO entwickelt hat. Er ist heute Ehrendirigent dieses einzigartigen Orchesters, das ihn stets neu begeistert. Harding: „Diese Leute sind wie
ein Spiegel. Sie zeigen mir sofort, was ich richtig und was ich falsch gemacht
habe.“
Fr 19.2. 20 Uhr | Essener Philharmonie | 0201 812 22 00
Sa 20.2. 20 Uhr | Konzerthaus Dortmund | 0231 22 69 62 00
So 21.2. 18 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 280 280
trailer verlost 1 CD „Painting With“ von Animal Collective
auf trailer-ruhr.de
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Wortwahl
ComicKultur
Fasteleer
Politisch, historisch, fantastisch
Verdammt lang her, dass der Saddam in den Karneval geplatzt kam. Um genau zu sein: 25 Jahre. Und: Es waren nicht Saddam und seine muslimischen
Horden, sondern die Amis, die im Dienste der Weltwirtschaft der Partylaune
den Garaus bereiteten. Multimedial zugedröhnt von zielgenau lancierten
Propaganda-Raketen verging etlichen bereits so das Feiern. Dem Rest verweigerte man aus vermeintlichen Pietätsgründen den Straßenkarneval. Was
blieb, war die Wiederaufnahme der Geisterzüge, um der kölschen Seele Genüge zu tun: mit ’nem Bier in der Hand und ’nem diabolischen Grinsen im
Gesicht der Obrigkeit den Stinkefinger zu zeigen.
Gegen Vorurteile kann man sich den Mund fusselig reden. Oder man kann gegen sie anzeichnen. Letzteres haben Tim Dinter, Jens Harder, Jim Avignon,
Mawil, Barbara Yelin uvm. beherzigt. Für das Projekt „Bildkorrektur – Bilder
gegen Bürgerängste“ haben sie sich zur Künstlergruppe „Die bunte Seite der
Macht“ zusammengetan, um mit Fehlinformationen zum Thema Flüchtlingskrise aufzuräumen und Hintergründe zu beleuchten. Die Arbeiten findet man
auf dem Blog bildkorrektur.tumblr.com, die Inhalte dürfen geteilt werden.
Auch Hamed Eshrat macht bei Bildkorrektur mit. Der in Berlin lebende Zeichner hat bereits in Frankreich Comics veröffentlicht, „Venus Transit“ ist sein
Debüt in Deutschland: Ben nervt sein IT-Job, mit seiner eigenen, freien Arbeit
als Zeichner will es auch nicht so recht weitergehen und mit seiner Beziehung
zu Julia geht es auch bergab. Bens Pessimismus erträgt sie nicht länger, sagt
Julia. Und in der Tat: Ben steckt fest, und erst eine Reise führt ihn wieder zu
sich. Eshrat beherrscht das Medium: Er zeichnet nicht nur lebendig, sondern
auch die Story ist flüssig erzählt, so dass es den Leser von Seite zu Seite
zieht. Dazu hat er ein gutes Gespür für Verknappung und allegorische Motive.
Und mitunter nimmt er sich die Freiheit zu zeichnerischen Experimenten, die
er ganz wunderbar in die berührende Geschichte einbettet (Avant Verlag).
Ein kleiner Geisterzug durch die Literatur
Ein Vierteljahrhundert später ist aus Diabolik Grenzdebilität geworden. Das
Kölsch steht zwar immer noch auf dem Tresen; mittlerweile allerdings reichlich schal. Der ganze Nahost-Krisen-Terror hat sich einfach nicht unter den
Tisch trinken lassen. Stattdessen stehen auch noch Saddams Enkel als das
personifizierte Böse direkt vor unserer Tür. In 0,nix tanzen Wut und Ohnmacht ihren abstoßenden Ringelpietz mit Anfassen. Und im Hintergrund
reibt sich das Kapital als eigentliche Macht schamlos die Hände. Im Ausnahmezustand ist sich jeder selbst der nächste. Ein Geisterzug voll widersprüch-
lich krakeelender und mobbender Mägde und Knechte, die nicht merken,
dass sie sich ins eigene Knie schießen.
Bei Maria der Versauten oder Margot der Schlange lehnt man sich noch amüsiert zurück: Welch köstliches Dramolett, wenn in penetrantem Größenwahn
verblendete Blaublüter Generation für Generation Irina Teodorescus „Fluch
des schnauzbärtigen Banditen“ [Wagenbach] anheimfallen. / Bei James
Carlos Blakes „Pistolero“ [Liebeskind] hingegen muss man schon schlucken:
John Wesley Hardin, der schießwütigste unter allen Wild West Gunfightern,
macht sich beim Leser sicherlich nicht als Pazifist beliebt. Vielmehr ist es
die offensichtlich-unaufhaltsame Abwärtsspirale der Gewalt, die den texanischen Sympathiebrocken wie auch unsereinen mit sich reißt. / Wahrhaft
gruselig wird‘s jedoch erst bei Martin Amis. In lakonischem Zynismus lässt
das Enfant Terrible der englischen Literatur die Bestialität des Holocausts an
der perfiden Egomanie des Menschen zerschellen, der zu jeder Sekunde allein
auf seinem persönlichen „Interessengebiet“ [Kein & Aber] wandelt.
Es gibt viele mögliche Comicwelten
Noch ein Debüt: Lukas Kummer legt mit „Die Verwerfung“ einen düsteren
Brocken vor: Seine beinahe holzschnittartig gezeichnete Erzählung begleitet zwei Geschwister durch das Elend des Dreißigjährigen Kriegs. So grob
die Zeichnungen, so grob die Geschichte in einer apokalyptisch anmutenden
Welt, die neben der historischen Referenz gleichermaßen an „The Walking
Dead“ oder aktuelle Kriegskonflikte erinnert. Unbarmherzig schildert Kummer
das Leben der beiden Kinder und ihre brutale Umgebung, der sie sich zunehmend angleichen. Ein erstaunliches und ungewöhnliches Debüt (Zwerchfell).
Mit dem Hörspiel „Der Papagei von Batignolles“ haben der Comic-Meister
Jacques Tardi und Michel Boujut in den späten 90er Jahren eine Art erwachsenen Tintin imaginiert, jetzt hat Stanislas daraus einen Comic gemacht:
Der erste Teil „Der enigmatische Monsieur Schmutz“ erzählt von einem verworrenen Fall mit mehreren Morden, und zwischendrin Oscar, Tonmann beim
Radio, und seine alleinerziehende Freundin mit pubertierender Tochter. Die
hohen Erwartungen werden nur bedingt erfüllt. Einerseits ist die Story klassisch erzählt und gezeichnet, andererseits ist der normale Erwachsenenalltag
mit allem, was bei Tintin fehlte, schon sehr reizvoll. Mal sehen, wie sich der
Fall entwickelt (Carlsen).
Insofern braucht auch kein Gutmensch darauf zu setzen, dass wie in Neal
Stephensons „Amalthea“ [Manhattan] der Mond explodiert und die Erde
verbrennt. Technisch detailliert und actiongeladen beschreibt das Sci-FiGenie, wie der Mensch quasi heute schon in der Lage wäre, seine soziale
Dysfunktionalität ins All und wieder zurück zu retten. / Man könnte natürlich
auch „Über Yoga“ [Taschen] versuchen, die Menschheit wieder ins Gleichgewicht zu führen. Im Angesicht von Michael O‘Neills schwärmerischem
Fotobildband zu dieser „Architektur des Friedens“ steht allerdings zu befürchten, dass sich das gemeine Volk Geist und Körper verrenkt, während
sich die Chosen Few erneut ins Fäustchen lachen. / Bliebe noch „Billy“ [Insel]
als philosophisch talentierter Auftragsmörder, um die wahren Strippenzieher
das Fürchten zu lehren. Doch so wunderbar sich dieses Szenario aus einzlkinds samtschwarzer Feder lesen ließe, wäre es doch ein zu abruptes Ende.
Mal ganz davon abgesehen, dass dem Nubbel der Stoff ausginge.
Lars Albat
Wiederentdeckt: Nach „Die sechs Reisen des Lone Sloane“ von 1970/71 erscheint mit „Lone Sloane – Delirius“ nun die Fortsetzung des außergewöhnlichen Science-Fiction-Klassikers, die Philippe Druillet 1972 nach einem
Szenario von Jacques Lob gezeichnet hat. Dieses Mal steuert unser geheimnisvoller, düsterer Held den titelgebenden Vergnügungsplaneten an, der mit
seinen aberwitzigen Figuren durchaus als Vorbild für etliche SF-Filme wie
„Blade Runner“ gedient haben könnte. Druillets opulente Zeichenkunst steht
hingegen vollkommen in der Tradition der Psychedelic der 70er Jahre – nur
das hier rein gar nichts friedlich ist. Den dezenten Humor dieses galoppierenden Irrsinns hingegen könnte Moebius bei „John Difool“ im Hinterkopf
gehabt haben. Ein morbider Weltraumspaß mit fantastischen, farbintensiven
Bildern (Avant Verlag).
Christian Meyer
trailer verlost je 1 Exemplar „Amalthea“, „Der Fluch des schnauzbärtigen
Banditen“, „Billy“, „Pistolero“ und „Über Yoga“ auf trailer-ruhr.de
trailer verlost 1 Exemplar „Die Verwerfung“
auf trailer-ruhr.de
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Literatur-Portrait
Frank Goosen ist mit dem neuen Roman „Förster, mein Förster“ am Start, Foto: Volker Wiciok
Fußball als Schreibblockade
Frank Goosen über seinen neuen Roman, Fußball und Kultur in Bochum
Autor, Kabarettist, Aufsichtsratsmitglied des VfL
Bochum, Jugendtrainer bei der DJK Arminia Bochum – Bücher und Fußball prägen das Leben des
Bochumers Frank Goosen. Ende Februar erscheint
sein neuester Roman „Förster, mein Förster“ bei
Kiepenheuer und Witsch. Im „Tanta Yurgan‘s“,
fast in Sichtweite des Bochumer Stadions erzählt
Goosen von seinem neuen Buch.
Schon seit Jahren plant Goosen einen großen,
mehrere Generationen überspannenden Ruhrgebietsroman. Das ist sein neues Buch nicht geworden. Im Mittelpunkt steht die Figur Förster, ein
Autor mit Schreibblockade, der dem Revier den
Rücken kehrt. Das bedeute jedoch nicht, dass
das große Ruhrgebietsprojekt, das quasi die Vorgeschichte von „Sommerfest“ erzählen soll, auf
Eis läge, so Goosen. Doch in den letzten Jahren
fehlten Zeit und Ruhe: „Gerade in der schwierigen VfL-Zeit war an was Längeres gar nicht zu
denken. Den Aufsichtsratsposten beim VfL kann
ich ja nicht so einfach abstreifen, wenn ich nach
Hause gehe. Gerade hier im Ruhrgebiet sprechen
einen die Leute auch beim Bäcker an und fragen, was da wieder läuft in dem Verein“, erzählt
Goosen, „das war die Zeit, in der ich ‚Raketenmänner‘ geschrieben habe.“
Urlaub vom Ehrenamt
Gar nicht zu schreiben, ist für ihn hingegen keine
Option: „Ich habe mit zu vielen normalen Menschen zu tun, ich sehe das Schreiben als Urlaub
von den normalen Typen. Ich sage auch gerne: Ich
erhole mich im Job von meinen Ehrenämtern.“
Eines dieser Ehrenämter hat Goosen mittlerweile
an den Nagel gehängt: Die Zeiten, als Jugendtrainer sind vorbei. Wenn er über diese Zeit redet,
dann hört man schnell heraus, dass hier nicht
jemand mit einem netten Hobby kokettiert, sondern wirklich mit Herzblut bei der Sache war: „Als
Trainer musst du die Balance halten zwischen
Ehrgeiz und Sozialverantwortung. Da treffen Kinder und Jugendliche unterschiedlichster sozialer
Herkunft aufeinander, und häufig muss man denen nicht nur sportlich sagen, wo es langgeht.“
Das kann nervenaufreibend sein, aber auch die
Berufsausübung als Kabarettist stark einschränken: „Zweimal in der Woche Training und am
Wochenende dann Spiele – das waren Termine,
die mir für Auftritte nicht zur Verfügung standen.
Auf Dauer macht das unflexibel beim Booking.“
Der raue Ton des Reviers
Mit dem neuen Roman kann er nun wieder auf
ausgedehnte Lesereise gehen. Über dreißig Termine im gesamten deutschsprachigen Raum
stehen in den nächsten Monaten an. Bereits das
erste Kapitel lässt den bekannten Goosen-Tonfall
wiedererkennen, allerdings mit recht melancholischen Anklängen, wie sie schon in „Raketenmänner“ zu spüren waren. Seine Hauptfiguren
sind Männer um die 50, ein illustrer Freundeskreis, der Zwischenbilanz zieht. Dabei liefern
sich insbesondere Lehrer Brocki und Kneipenwirt
Fränge pointierte Wortduelle, wie sie fürs Ruhrgebiet typisch sind. Dass dieser Tonfall zuweilen
auch anecken kann, hat Goosen beim Lektorat
gemerkt: „Diese Frotzeleien wollte meine Lektorin zunächst entschärfen, das fand sie zu heftig.
Sie ist allerdings eine dreißigjährige Kölnerin und
manchmal muss ich ihr das Ruhrgebiet erstmal
erklären. Sie wusste zum Beispiel nicht, was ein
‚Sparkasten‘ ist. Da habe ich ihr sogar Bilder geschickt, um es ihr vor Augen zu führen.“
Goosens „Förster“ ist – zumindest in den ersten
Kapiteln – stark in Bochum verwurzelt. So streift
der Held durch das „FKK-Gelände“, einen ehemals
industriell, nun künstlerisch genutzten Komplex,
der unschwer als das „Freie Kunst Territorium
FKT“ zu erkennen ist. Und wenn die dort arbeitende Bildhauerin zu Förster sagt: Erst waren sie
froh, dass wir hier drin waren, so ist das Gebäude
nicht verfallen, und gut fürs Image war es auch,
Kunstförderung und so, aber jetzt steht da einer
mit einem Koffer voller Dollars auf der Matte,
und wir müssen in drei Monaten raus“, dann ist
das traurige Bochumer Kulturrealität.
Kreativquartier und Stammtisch
Geplatzte Träume kennt auch Goosen nur zur
Genüge. Im Jahr 2009 sollte unter seiner Schirmherrschaft hinter dem „Riff“ das Café Industrie
eröffnen, ein Haus für Kleinkunst, Kabarett und
Literatur. Doch bürokratische Hürden und vor
allem ein marodes Kanalsystem unter dem Gelände, für dessen Sanierung sich die Stadt nicht
verantwortlich sah, ließen das ehrgeizige Projekt
platzen.
Dass sich die Stadt Bochum gerne mit Kultur
schmückt und um Kreativwirtschaft buhlt, ent-
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lockt dem Autor ein müdes Lächeln, schließlich entwickelt sich ein Großteil der lokalen
Kulturszene gerade außerhalb der Kategorien
wirtschaftlicher Rentabilität oder öffentlicher
Fördertöpfe. Beispielhaft nennt er hier den Bochumer Kulturstammtisch, dessen Gründung er
mit begleitet hat: „Als die Stadtwerke ihr kulturelles Engagement total umgestellt haben auf
dieses Voting – ein technisch manipulierbares
und intransparentes Verfahren – hat das die freie
Szene arg getroffen. Aber andererseits ist durch
diesen Einschnitt der Kulturstammtisch entstanden, ein loser Zusammenschluss von Akteuren
verschiedenster Sparten. Allein, dass diese Leute
sich nun gegenseitig kennenlernen, sich vernetzen, ist für die Bochumer Kultur sehr wichtig.“
Lichtblicke in der Verwaltung sieht er allerdings
auch: „Erfreulicherweise ist der Bochumer Kulturamtsleiter Bernhard Szafranek jemand, der
nach klaren Maßstäben nachvollziehbare Entscheidungen trifft, der auf die Freie Szene zugeht und sich ernsthaft mit ihr beschäftigt.“ Dass
Bochum eine Theaterstadt ist, macht der Autor
längst nicht mehr nur am Schauspielhaus fest:
„Eine für mich besonders spannende Art von Theater wird im Prinz Regent Theater gespielt. Romy
Schmidt hat das Theater wachgeküsst mit ihrem
Stil, ihrer Leichtigkeit und ihrem Humor.“ Und er
gerät ins Schwärmen über die aktuelle „Helden“Inszenierung, die er am Abend zuvor gesehen hat.
Unterbrochen wird er lediglich von einem Jugendlichen, der ihm mit der Bitte nach einem
Autogramm sein Skateboard reicht. „Auf ´nem
Skateboard habe ich auch noch nie signiert“,
schmunzelt Goosen, „aber schonmal auf einem
BVB-Mitgliedsausweis. Da hab´ ich dann extra so
groß geschrieben, dass man den Rest nicht mehr
so gut erkennen konnte…“
Frank Schorneck
Lesungen:
Do 18.2. 20 Uhr | Stadtbücherei Gladbeck
ausverkauft
Mi 24.2. 19.30 Uhr | Zeitmaultheater Bochum
0157 54 67 74 79
Do 25.2. 20 Uhr | Schauspielhaus Bochum
0234 33 33 55 55
Alle weiteren Termine unter www.frankgoosen.de
Lesen Sie die Langfassung unter:
www.trailer-ruhr.de/literatur-portrait
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Alexanders Kluges „Kongs große Stunde“, Ausschnitt, Cover: Suhrkamp
Durch die Wand: Nizaqete Bislimi schildert ihre erfolgreiche Fluchtgeschichte
Erzählen in der dunklen Kammer
Von Flucht und Regietheater
Eine mächtigere Gestalt als King Kong, der mit den Wolkenkratzern Kegeln
spielt, hat das Kino nicht hervorgebracht. Und trotzdem gesteht Alexander
Kluge, einer jener Väter des Neuen Deutschen Films, mit dem das deutsche
Kino wieder auf die Europäische Landkarte fand, dass er nicht an die Macht
der Kinobilder glaube. „Schön wäre es, würde in einem Dunkelraum von vielen
Seiten erzählt“, sagt er, und man meint den träumerischen Unterton dieses
Geständnisses noch durch die Zeilen hören zu können. Ein Stückweit hat er
sich diesen Traum nun mit „Kongs große Stunde“ erfüllt, ein Buch, wie wir
es in Deutschland noch nicht gesehen haben. Obwohl es durchaus Vorläufer
gab, wie Heinrich von Kleists „Berliner Abendblätter“ oder Johann Peter Hebels
„Kalendergeschichten“, mit denen Kluge sogar sein leicht märchenhafter Ton
verbindet, wenn er von der Welt da draußen und den Begebenheiten seines
eigenen Lebens berichtet.
Boulevard nennt er diese Ansammlung von kurzen Texten, die das Leben so
schrieb, dass sie eine Pointe ergeben, oder der Autor dieser vielleicht auch ein
wenig nachgeholfen hat. Nur locker scheinen die Texte miteinander in Verbindung zu stehen, den Zusammenhang, das große Verlangen nach Sinn, müssen
wir selbst herstellen. Insofern mag der ominöse Kong ein Synonym für unseren
unstillbaren Wunsch sein, Dinge in Beziehung zu setzen. Aber keine Sorge! Hier
ist kein experimenteller Poet zugange, der seine Ratlosigkeit hinter konfusen
Formspielereien versteckt. Bei Kluge hat alles Hand und Fuß und es bereitet
Vergnügen, ihm zu folgen, interessiert er sich doch schlichtweg für alles.
Mit „Reparaturerfahrungen“ geht es los. „Zahn ohne Raum“ ist der Text überschrieben, der von einer Zahnoperation des kleinen Alexander erzählt und
schon mit seinem Titel augenzwinkernd auf weltgeschichtliche Operationen
anspielt. Der Arzt erklärt, dass er Kleinigkeiten gründlich behandelt, damit nicht
das ganze Gebiss auseinanderfällt. Hätte man so doch im Großdeutschen Reich
gedacht. Die Wohltaten der Reparatur demonstriert Kluge vor allem anhand
von Ehegeschichten, die sich so anschaulich lesen, als würde man einen Film
schauen. Lebenskluge Frauen demonstrieren, wie Zerwürfnisse und psychisch
angeschlagene Männer wieder Teil eines Familiengebildes werden können.
Kluges Eltern ist das nicht gelungen, für sie war die Scheidung unausweichlich. Erst allmählich wird klar, dass hier jemand seine Biografie präsentiert,
nur mischt Kluge die persönlichen Anekdoten so beiläufig unter den Strom der
Ereignisse, dass intime Details nicht peinlich, sondern aufschlussreich werden.
Immer wieder sind es Arztgeschichten und Liebesgeschichten, die eine eigene
Dramatik in das Konvolut bringen. Aber es gibt auch Ausflüge in die Historie,
die Philosophie, den Krieg, die Oper, Freundschaftsanekdoten, die Neurologie
oder den Blick auf die Affen oder die Geschichte der Familie Mann. Hier wird
ein Formprinzip demonstriert, man schlägt das Buch an irgendeiner Stelle auf,
und sofort entwickelt es seine innere Spannung. Eins verlangt nach dem anderen und schon beginnt man nach vorne oder hinten weiterzulesen. Ein Buch,
mit dem man nie an ein Ende kommt, das man in zehn Jahren noch aus dem
Regal nehmen wird und sofort gepackt ist, vom genauen und stets ein wenig
amüsiert klingenden Ton, mit dem Kluge seine Fundstücke aus der Wirklichkeit
vor uns ausbreitet.
Thomas Linden
Nach unserem Auftakt im Januar blicken wir auch diesmal wieder auf drei ausgewählte Literatur-Ereignisse in der Ruhr-Region zurück und stellen mit dem
Poetry Jam im Dortmunder subrosa eine Veranstaltungsreihe vor, die bereits seit
zwei Jahrzehnten die heimische Szene prägt.
In ihrer autobiografischen Schilderung „Durch die Wand – Von der Asylbewerberin zur Rechtsanwältin“ (Dumont 2015) ist der kosovarischen Autorin Nizaqete
Bislimi ein sehr eindrucksvolles persönliches Portrait der Fluchtgeschichte ihrer
Familie gelungen. Rund 30 Gäste in der Oberhausener „Ruhrwerkstatt“ („Aka
103“) am 15.1. sind spürbar beeindruckt von der berührenden Migrationsgeschichte der damals Vierzehnjährigen. Zwei Jahre nach Beginn des JugoslawienKonflikts entschließt sich die Mutter, eine Romni, angesichts wachsender Spannungen zwischen der albanischen Mehrheit und der serbischen Minderheit im
Kosovo zur Flucht über die Slowakei nach Deutschland. Ihr Mann, welcher der
vorwiegend muslimischen Minorität der Aschkali angehört, ist bereits vom serbischen Militär als Reservist eingezogen worden und kommt erst Jahre später
nach. Ihre ethnischen Wurzeln hat Nizaqete Bislimi, inzwischen Vorsitzende des
2012 gegründeten Bundes-Roma-Verbandes, aus Angst vor Abschiebung lange
verschwiegen und erhielt erst 13 Jahre nach ihrer Flucht eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung. 2014 wurde sie deutsche Staatsbürgerin und setzt sich
heute als Rechtsanwältin in Essen für das Bleiberecht Geflüchteter ein.
Im Ruhrpott wird nicht nur geslamt, sondern auch gejamt: Seit über 15 Jahren
schon moderiert Social-Beat-Autor Grobilyn Marlowe den 1996 im Zuge der
„gerade nach Europa schwappenden Slam-Welle“ ins Leben gerufenen Poetry
Jam, der monatlich in der Dortmunder Nordstadt-Kneipe subrosa stattfindet.
Die Besucherzahl schwankt gewöhnlich zwischen 60 und 80 – die der Akteure
auf der offenen Poetenbühne zwischen 5 und 15. Beim jüngsten Jam am 18.1.
genießen etwa 60 Gäste die im Vergleich zu so manchem konkurrenzorientierten Poetry Slam entspannte Jam-Atmosphäre. An diesem Abend unterhalten
der Lyriker Michael Domas, Ex-Literaturmäzen Scheich (alias Klaus) Hoffmann,
Retro-Social-Beat-Artist Florian Stein, Comedy-Performerin Sabrina sowie
Newcomer Robert Girke mit einem Mix aus Lyrik, Prosa und Satire. Ein gefeiertes Comeback zelebriert „Althase“ Uli Grothoff (52) u.a. mit einer Persiflage
auf „50 Shades of Grey“ mit männlichem Opfer…
Vor 75 BesucherInnen stellt Lokalmatador Rainer Küster am 22.1. in der Mayerschen Buchhandlung Bochum seinen neusten Ruhrkrimi „Schuldenspiele“
vor, dessen Titel eine Variation von ‚Spielschulden‘ darstellt. Nach einer umstrittenen Tell-Inszenierung verschwindet plötzlich Hauptrollen-Darsteller Leon
Steiner spurlos. In den Fokus der Ermittlungen gerät sein Bühnen-Antagonist
Hartmut Duwe, der in seinem Stiepeler Luxus-Apartment polizeilich befragt
wird. Am Ende der vor allem von jeder Menge Lokalkolorit geprägten Lesung
bleiben jedoch alle Fragen offen. Literarisch impliziert Küsters neuer Krimi einen
Abgesang aufs Regietheater, das mit werkverfremdenden Inszenierungen den
ermittelnden Oberkommissar zu dem von Küster abschließend zitierten Kommentar herausfordert: „Diese Theaterleute haben – glaube ich – alle einen an
der Waffel.“
Ulrich Schröder
Alexander Kluge: Kongs große Stunde | Suhrkamp | 680 S. | 38 €
Literaturszene im Ruhrgebiet: Poetry Jam [im subrosa]
Alexander Kluge liefert phänomenales Großprojekt
Literatur in Bochum, Dortmund und Oberhausen
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
38
Literatur-Kalender Ruhr
22.03.2011
02.02.2016
Gereon Klug kommt nach Essen, Foto: © Benjakon
Literatur-Termine im Februar
Dortmund – Ekamina im Sissikingkong
Duisburg – Zentralbibliothek
0231 728 25 78
0203 283 42 18
Tobi Katze und Hannes Weyland mit
Nicolas Kozuschek
Do 18.2. 20 Uhr
Der Autor, der offen und ironisch die
eigene Depression thematisiert, trifft
auf einen Musiker, dem eine Nähe zur
Hamburger Schule nachgesagt wird –
verstärkt durch Kozuschek am Piano.
Kai Magnus Sting: Leichenpuzzle
Do 18.2. 20 Uhr
Wenn sich ein Kabarettist anschickt,
einen Krimi zu schreiben, liegt es nahe,
dass schwarzer Humor nicht zu kurz
kommt – Kai Magnus Sting erfüllt diese
Erwartungshaltung.
11.02.2016
24.03.2011
Essen – Café Central im Grillo-Theater
Dortmund – Stadt- und Landesbibliothek
0231 502 32 37
Achim Albrecht: Der Verleger, der
seinen Verstand verlor und sich auf die
Suche machte
Mo 1.2. 19.30 Uhr
Ob sich der Briefroman des Dortmunder
Autors in Sachen Humor mit dem
Bestseller messen kann, der ihn nur allzu
offensichtlich zum Titel inspirierte?
Thomas Kade: Hautarrest
Mo 29.2. 19.30 Uhr
Mit einem Stipendium der Kunststiftung
NRW entstand Kades neuer Erzählband,
der als Liebeserklärung an seine Heimatstadt Dortmund gelesen werden kann.
Dortmund – Fritz-Henssler-Haus
0231 502 34 72
Renan Dermirkan: Migration, das
unbekannte Leben
Fr 5.2. 20 Uhr
„Kein Mensch fühlt sich von sich aus als
Ausländer, solange er nicht zu einem
Ausländer gemacht wird“, ist eine
zentrale Aussage der preisgekrönten
Schauspielerin und Autorin.
Julia Engelmann: Eines Tages, Baby
Sa 6.2. / So 7.2. 20 Uhr – ausverkauft
Eigentlich studiert die Bremerin
Psychologie, aber ob dafür nach dem
Youtube-Erfolg ihres Vortrages beim
Bielefelder Hörsaal-Slam noch Zeit
bleibt? Immerhin kommt sie für gleich
zwei Abende nach Dortmund.
Nicole Jäger: Ich darf das, ich bin selber
dick
Do 11.2. 20 Uhr
Mit 170 Kilo ein Buch übers Abnehmen
schreiben – das kann man tun, wenn
man ursprünglich das Doppelte auf die
Waage brachte. Vor allem aber, wenn
man mit Humor auf die Bühne geht.
Dortmund – Buchhandlung transfer
0231 28 65 83 90
Lange Friedrich Ani-Nacht mit Film
Sa 20.2. 18 Uhr
Ani liest in Dortmund exklusiv aus
seinem neuesten (und letzten)
„Süden“-Roman. Zudem wird die
Verfilmung eines seiner Romane
gezeigt (welcher, bleibt eine
Überraschung). Auf Wunsch des
Autors wird eine Auswahl Dortmunder
und Münchner Biere verkostet.
0201 839 68 40
Deutscher Alltag – Zwischen
Multikulti und Rassismus
Di 9.2. 20 Uhr
„Wer flüchtet schon freiwillig?“ heißt
das Buch der LINKE-Vorsitzenden Katja
Kipping, die hier mit der Autorin und
Filmemacherin Mo Asumang („Mo und
die Arier“) diskutiert.
16.02.2016
Essen – Zeche Carl
0201 834 44 10
Gereon Klug: Low Fidelity. Hans E.
Plattes Briefe gegen den Mainstream
Do 4.2. 20 Uhr
Ihm wird die Songidee zu Deichkinds
„Leider geil“ zugeschrieben. Der
Newsletter seines Plattenladens im
Hamburger Schanzenviertel ist legendär.
30.03.2011
Gladbeck - Stadtbücherei
02043 99 26 56
Frank Goosen: Förster, mein Förster
(Vorpremiere)
Do 18.2. 20 Uhr s.S. 37
Hattingen - Stadtbibliothek
02324 204 35 60
Jürgen Domian: Richtig leben... und
dann tu was du willst – ausverkauft
Sa 6.2. 19.30 Uhr
Deutschlands Nachttalker
verabschiedet sich in diesem Jahr.
Sein Buch versammelt Gespräche und
Begegnungen aus rund 20 Jahren.
Herne – Alte Druckerei 1926
02323 14 76 70
Leslie Malton: Brief an meine
Schwester
Mo 1.2. 19.30 Uhr
Die Schauspielerin erzählt die
autobiografische Geschichte zweier
Schwestern, von denen eine eine
rätselhafte Behinderung hat.
Recklinghausen - Ruhrfestspielhaus
02361 91 84 01
Klüpfel & Kobr: My Klufti
Di 23.2. 20 Uhr
Die Kluftinger-Krimis des Autorenduos
sind Kult – und ihre Auftritte werden
zu Recht nicht als Lesungen, sondern
Litcomedy angekündigt.
Empfehlungen von Frank Schorneck
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17.02.2016
Für immer anders – Wenn Familien
„Schnee
Ballermann“
Zeitenamder
Trauer erleben
Lesung und Gespräch mit dem Autor und Journalisten
Kinder, Jugendliche und Erwachsene
Manni Breuckmann
Fragen
und Gedanken,und RockAufhaben
Mallorcaviele
erschlägt
der Ruhrgebiets-Macho
musiker
Frank
seine
Freundin
Talea. Dabei
hat er die junge
wenn lebensbegrenzende
Krankheit,
Frau erst vor ein paar Wochen aus dem Mittelmeer gerettet
und
das, Ihre
wasRomanze
danachwährt
kommt,
undder
sichTod
in sie
verliebt.
nicht lange.
aktuell
wird.
Gespräch
Vortrag
Beide
werden
unerbittlich
von denund
Spuren
ihrer Vergangenheitanhand
eingeholt.von Beispielen aus der
Eintritt: 15,00 € - 19.30 Uhr
alltäglichen Trauerpraxis.
Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr
evangelisch – katholisch – christlich
Wie kann man den Glauben heute leben?
Gottund
seiGespräch
Dank inmitder
Welt!Nikolaus
Lesung
Alt-Präses
Schneider
undEin
Weihbischof
Wilhelm
Zimmermann
Konzil verändert die Kirche
Gibt es die typische Protestantin und den typischen ProtesAuf
der Grundlage der Publikation
tanten? Gott sei Dank: Nein! Und wie sieht es bei den Katho“Die
Weltgesellschaft.
liken
aus?Kirche
Sind sie der
alle ganz
anders? Verbindet Protestanten
undDas
Katholiken
nicht
viel
mehr,
als sie trennt?
Wie kann man
II. Vatikanische Konzil
und die
den christlichen Glauben heute leben?
Globalisierung
des Katholizismus“
Eintritt:
frei - 19.30 Uhr
von Dr. Stefan Nacke sollen nach
einem Impulsreferat des Autors aus
„Ich will raus hier – Anstiftung zum guten Leben im
unterschiedlichen Perspektiven die
falschen“
Lesung
und Gespräch mit der Autorin
und Journalistin
Herausforderungen,
die heute
mit
Nataly Bleuel
dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Die Autorin erzählt in ihrem Buch davon, wie sie sich mit Anfür40die
Menschen
sind,
fang
aufmacht,
ihr Lebenverknüpft
zu ändern. Der
Umsturz betrifft
allediskutiert
Lebensbereiche:
Die
Liebesbeziehung
und die zum Vater
werden.
ihrer Kinder, die Mutterrolle, die Arbeit, die Nachbarschaft,
Eintritt: frei - 19.30 Uhr
die eigene Kultur, die Umwelt und Gesellschaft. Ein starker
und schonungsloser Bericht über die Suche nach Sinn und
Selbstbestimmtheit.
Die hohe Kunst der Weltrettung
Eintritt: 12,00 € - 19.30 Uhr
Das Komischste aus dem wirklich
wahren Leben mit dem Kabarettisten
Lebenskönnerschaft
–
Kai Magnus Sting
Impulse aus der Philosophie der Lebenskunst
Als Rastelliimder
gesprochenen und
Filmgespräche
Medienforum
Leitung:
Marcus Minten,
MülheimManni
Breuckmann
geschliffenen
Rede,
als gnadenloser
In dieser Filmreihe liegt der Focus auf dem Phänomen der
Menschenbeobachter und MenschenFreundschaft
kenner,
Parodist
Eintritt:
frei als
- 19.30
Uhr des Lebens,
Terrorist des Wortes und Meister des
Zwischenmenschlichen hat Sting seine
Lieblingsnummern im Gepäck und die
ein oder andere neue Geschichte.
Eintritt: 10,00 ¼ - 19.30 Uhr
Kartenvorverkauf
Medienforum des Bistums Essen
Zwölfling 14 / 45127 Essen
Tel.: 0201 / 2204-274
Fax: 0201 / 2204-272
medienforum@bistum-essen.de
Kunst in NRW
Agnes Martin, Ausstellungsansicht Kunstsammlung NRW, © ARS, New York; VG Bild-Kunst, Bonn
Foto: Achim Kukulies, Kunstsammlung NRW
Kunstwandel
Robert Indiana, „LOVE“, 1967 © Morgan Art Foundation; ARS, New York; VG Bild-Kunst, Bonn 2015
Ganz still
As ever: Andy Warhol looks a scream
Von Thomas Hirsch
Zu Lebzeiten wurden die Bilder von Agnes Martin (1912-2004) selten
gezeigt und nach ihrem Tod noch seltener. Nicht, dass es kein Interesse
gegeben hätte, im Gegenteil. Aber die Gemälde sind in alle Welt verstreut
und vielfach in Privatbesitz und natürlich Kostbarkeiten, auch im übertragenen Sinne: in der Feinheit ihrer Malerei. Sie sind gegenstandsfrei
und bestehen, überwiegend quadratisch, aus Streifen, Feldern, Rastern in
heller Farbigkeit. Die tonale Verhalten„Eine stille Sensation“
heit hat Agnes Martin dadurch erreicht,
dass sie einen weißen Gipsgrund angelegt und auf diesem mit verdünnter Acrylfarbe gemalt hat. Ganz lapidar,
mit von Hand gezogenen Linien, sind diese Werke für das Sehen hoch
komplex, ja, unerschöpflich: Die Retrospektive, die derzeit die Kunstsammlung NRW ausrichtet, ist eine stille Sensation.
Dabei beginnt die Düsseldorfer Ausstellung unruhig, die verschiedenen
Werkgruppen konkurrieren fast miteinander. Deutlich wird aber, dass
Agnes Martin nach realistischen Anfängen schon in den 1950er Jahren
zu abstrakten Reihungen in großer Variabilität gelangt ist, ehe sie sich
in den frühen 1960er Jahren auf horizontale und vertikale Raster und
Linien beschränkt. Und dass die grandiosen Gemälde mit den breiten pastellfarbenen Bahnen ihre Vorgeschichte haben. Gleich am Eingang zeigt
ein kleineres realistisches Gemälde von 1947, wie ernst es Agnes Martin
von früh an war, interessanterweise ist es ein Selbstbildnis. Schon bei
ihm ist die Sorgfalt und Genauigkeit im Setzen jeder einzelnen Farbpartie
zu erkennen, wie sie dann das kommende Werk auszeichnen. Mit dieser
Beharrlichkeit und ihrer Zurückgezogenheit am Ende der Welt, in New
Mexico, war Agnes Martin schon zu Lebzeiten legendär. Freilich hat sie
zunächst an der New Yorker Kunstszene partizipiert. In Kontakt etwa mit
Jasper Johns und Ellsworth Kelly, lebt die gebürtige Kanadierin ab 1957
in der Kunstmetropole. 1967 dann der Bruch. Sie verlässt New York, gibt
das Malen auf und reist eineinhalb Jahre durch die Staaten und Kanada. Anschließend baut sie sich ein Holz- und Lehmhaus in New Mexico.
Erst 1974 wird sie wieder die Malerei aufnehmen – als große Künstlerin
war sie da schon anerkannt. 1972 wurden ihre Bilder auf der documenta
gezeigt, ab 1975 vertritt sie die New Yorker Pace Gallery. Später erhält
sie den Oskar-Kokoschka-Preis sowie den Goldenen Löwen der Biennale Venedig. Tatsächlich registriert Agnes Martin sehr
bewusst die Kunst ihrer Zeit. Ihre Malerei reagiert auf
den Abstrakten Expressionismus und die Minimal Art
und trägt noch zur US-amerikanischen Farbfeldmalerei bei. Aber das hat sie selbst in ihren theoretischen
Schriften wenig interessiert. Vielmehr lag ihr daran,
eine Transzendenz parallel zu Phänomenen der Natur
Thomas Hirsch
zu erreichen und zu vermitteln – als „eine Erfahrung
Kunsthistoriker,
Kurator und Journalist einfacher Freude“.
Meisterwerke massenhaft. Dieser Untertitel einer Ausstellung ist verlockend
und unglaubwürdig zugleich, Masse und künstlerische Meisterschaft sind selten
eine Symbiose eingegangen. Das ist in der Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen
nicht anders – und dennoch. Massenhaft Meisterwerke? Doch irgendwie schon.
Denn wo Andy wie immer zum Schreien aussieht, dürfen die anderen PopartArtisten natürlich nicht nachstehen. „American Pop Art“ ist eine zusammengesammelte Ausstellung von Druckgrafik international berühmter Künstler. Heinz
Beck (1923-1988) hatte tausende Blätter. Fast manisch trug der Düsseldorfer
Rechtsanwalt sie zusammen, Originale sollen ihm zu teuer gewesen sein, eigentlich ein Witz, denn ein paar Millionen Euro stecken dennoch in der riesigen
Sammlung, aus der die Oberhausener Museumsdirektorin Christine Vogt rund
140 Arbeiten für die Ausstellung auswählte.
Gleich im Entree finden sie sich zusammen, die großen Namen der Popkultur. Andy Warhols „Flowers“ (aus einer Mappe), Christos „50 Barrels“, auch
Jasper Johns „Watchmen“ (Litho von 1967) und Allan Kaprows „Reifen“ von
1969, die ersten Multiples, dazu Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann, Mel Ramos. Ahnen Sie, was ich meine? Massenhaft meint tatsächlich massenhaft.
Bringen Sie Zeit mit nach Oberhausen. Hoch geht’s in die erste Etage. Und
das erste Highlight. Recht unvermittelt hängen sie da, die nackten Beatles.
Richard Bernstein hat sich 1969 diesen Nude-Kracher geleistet. Da kommt
auch Robert Rauschenbergs „Selbstporträt“ von 1965, eine kunstvoll gestaltete
Farblithografie, nicht mehr mit. Wer es etwas spaciger mag, der ist auf der
gegenüberliegenden Wand mit der Apollo-1970-Serie von Lowell Nesbitt gut
bedient. Auf silbrigen Polyester gedruckt, schimmert da der noch berühmteste Fußabdruck im Sonnensystem, die schlanke Feststoff-Rakete und der nicht
enden wollende US-amerikanische Fortschrittsglaube von damals. Bei Robert
Rauschenberg sieht das etwas anders aus, „Signs“ – eine Collage auch aus
1970, ist eher Vietnamkrieg-dominiert, und im selben Jahr wird „Earth Day“
eines der ersten Aktivisten-Plakate (Offset, Auflage: 10.500 + 50) überhaupt.
Der Umweltschutz-Tag wurde in den USA zum ersten Mal am 22. April 1970
gefeiert von locker 25 Millionen US-Amerikanern. Und hier wird auch klar, wo
die Differenzen zwischen den einzelnen Kunst-Drucken liegen, nämlich in ihrer
gedruckten Anzahl. Daran orientiert sich natürlich auch der Preis und seine
Wertstabilität und hier liegen auch die Versuchungen, dieses mathematische
System zu hintertreiben. Gerade bei Mel Ramos und seinen poppigen DauerPin-Ups für Werbekampagnen fällt auf, dass sie selten oder hoch nummeriert
wurden. Denken wir nicht dran, freuen wir uns an Andy Warhols Soup, Liz und
Marilyn, freuen wir uns an Roy Lichtensteins Comic-Intervention, mit der er
den internationalen Kunstmarkt aufgemischt hat. In „Crak“ von 1964 sogar
mit französischer Sprechblase. Das waren noch Zeiten, im Gegensatz zu seinen
eher langweiligen „Interieurs“ der späten 1980er Jahre. Dann zum Schluss lieber eine Zigarre aus der „Dutch Masters Cigar Box“ (1970) aus Pappe von Larry
Rivers oder lieber ein kleines Hähnchen aus Gießharz?
Peter Ortmann
Agnes Martin | bis 6.3. | K20 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf
0211 838 12 04
„American Pop Art – Meisterwerke massenhaft“ | bis 16.5. | Ludwiggalerie
im Schloss Oberhausen | 0208 412 49 28
Agnes Martin in Düsseldorf
„American Pop Art“ im Schloss Oberhausen
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
40
kunst & gut
Pierre Soulages, Peinture (Ausschnitt), 162 x 362 cm, 29 Avril 2015, 2015, Acryl auf Leinwand, © VG Bild-Kunst, Bonn, Foto: Vincent Cunillère
Jenseits von Schwarz
Pierre Soulages im Museum Folkwang in Essen
Ein Raum, auch nicht der größte. Nur drei Leihgaben. Drei Gemälde von
2015 reichen im Museum Folkwang, um gemeinsam mit zwei eigenen Bildern der 1950er Jahre einen der großen radikalen Maler der Gegenwart
vorzustellen. Der 1919 geborene Pierre Soulages arbeitet bereits seit dreieinhalb Jahrzehnten mit einer Farbe und die ist auch noch – nur zeitweilig
in Verbindung mit Blau und Spuren von Weiß – das Schwarz. Seine meist
großformatigen Bilder bestehen aus gleichmäßigen Abfolgen langer breiter
Pinsel- und Spachtelbahnen in horizontaler, vertikaler und schräger Ausrichtung oder ausgreifenden Abwärts- bzw. Aufwärtsbewegungen. Im handschriftlichen Auftrag weichen diese bewusst von der Strenge des Rasters ab.
In der Dynamik und Zielstrebigkeit ihrer Abfolge scheinen ebenso Kalkül wie
Emotionalität auf. Die Textur wechselt zwischen matt und glänzend, aufgeworfenem Grat und plan geschobener Fläche. Zugleich variiert das Format
von Bild zu Bild. Früher mit Öl- und heute mit Acrylfarbe, sind mittlerweile
hunderte solcher reliefartiger, ja, materialbetonter Bilder entstanden, darunter etliche mehrteilige. Die größte Sensation dieser Malereien aber ist
das Licht. Als Folge der leicht kippenden Texturen wird Schwarz nicht als
Dunkelheit, sondern als Helligkeit wahrgenommen; es besitzt zugleich eine
immense Tiefe und undurchdringliche Absolutheit.
Es ist aufschlussreich, dass dazu jetzt die frühen Bilder zu sehen sind, mit
denen Soulages lange zuvor seinen internationalen Durchbruch hatte. Seine
erste Museumsausstellung in Deutschland fand 1960 statt, und zwar hier,
im Museum Folkwang. Beeindruckt von der Strenge romanischer Kathedralen und beeinflusst u.a. von Sonja Delaunay, malte Pierre Soulages bereits in den 1940er Jahren in Paris ungegenständlich mit wenigen dunklen
Tönen vor einem changierenden hellen Farbraum. Zur Sachlichkeit gehörte
schon damals der Verzicht auf einen erzählerischen Titel. Er beschränkt sich
auf die technischen Angaben und das Datum – was übrigens auch andere
41
Maler aus dem Umfeld der informellen und expressiven abstrakten Kunst
gemacht haben. Aber seine Bilder unterscheiden sich in ihrer Tektonik und
Statik von der gestischen Individualität, die derartige Richtungen kennzeichnet. Das belegen nun auch die beiden ausgestellten Gemälde aus der
Sammlung des Museum Folkwang. Das ältere Bild von November 1952 zeigt
stufenweise angeordnete, exakt gezogene braune horizontale Bänder vor
einem beigen Grund. Schon da ist der konzentrierte Umgang mit dem Pinsel
kennzeichnend, der dann im Gemälde von März 1955 verstärkt vorliegt.
Dort sind die Felder vertikal ausgerichtet, vorherrschend sind Schwarz wie
auch Weiß. Mit solchen Bildern nähert sich Soulages im Laufe der Jahre
der Ausschließlichkeit des Schwarz, die er 1979 erreicht. Er selbst spricht
bei diesen Gemälden vom „Outrenoir“: von Manifestationen jenseits von
Schwarz. Die Oberflächen werden zur Materialisation von Licht, sind stofflich und unbegreiflich zugleich. Natürlich schwingen Assoziationen an die
Nacht mit. Pierre Soulages, der auch das Schwarz aus einem Pigment als
Ausdruck vieler Farben versteht, begreift seine Bilder als „inneren Raum“.
Dazu passt, dass er vor drei Jahrzehnten für die Abtei von Conques 104
Glasfenster entworfen hat – eines seiner Hauptwerke.
Das Museum Folkwang bezeichnet Soulages in seiner Presseankündigung
als „Meister der Abstraktion“, das ist zweifelsohne richtig, klingt aber hilflos
und muss vielleicht nicht so betont werden. Wie wäre es, in den Strukturen
und der Vollkommenheit des Schwarz die Gerichtetheit und das Mystische
von Kathedralen wiederzufinden – so dass sich der Kreis zum Frühwerk in
Soulages‘ Kunst schließt.
Thomas Hirsch
„Pierre Soulages – Le noir“ | bis 26.6. | Museum Folkwang, Essen
0201 884 54 44
RuhrKunst
Fülle des Lebens
Abb. 1
Song Dong in Düsseldorf
Abb. 2
Alle Sinne
Dialog mit der Kunst in Duisburg
Dass es neben Ai Weiwei noch etliche international
gefragte Künstler aus China gibt, hat im vergangenen Jahr im Ruhrgebiet „China 8“ unterstrichen.
Song Dong, der daran beteiligt war, wird jetzt in
einer retrospektiv angelegten Einzelausstellung
in der Kunsthalle Düsseldorf vorgestellt. Der 1966
geborene, in Peking lebende Konzeptkünstler ist
ein Global Player. Mit seiner Kunst ist er ständig
auf Reisen, was auch an seinen vielteiligen Installationen liegt, die er selbst vor Ort einrichtet.
Seine Werke – meist Installationen und Objekte,
aber auch Performances, Fotos, Filme – vermitteln zwischen der privaten Erinnerung und einer
allgemeinen Befindlichkeit, einem Ton, der über
den Industriegesellschaften mit ihren komplexen
Problemen liegt. Song Dong wurde hierzulande vor
allem mit seiner Außenarbeit auf der documenta
2012 bekannt, als er Bauschutt und organischen
Abfall auf 6 Meter aufhäufte und darüber Gras
und Blumen wachsen ließ. Seine künstlerischen
Anliegen betreffen insbesondere ökologische Fragen, das Wachstum der Städte mit der Ernährung
der Bevölkerung, die Bedeutung kleiner Gesten
für die zwischenmenschliche Kommunikation –
was bei ihm durch den Zen-Buddhismus vertieft
wird –, die Vergänglichkeit des Lebens und die
Frage nach dem Wert der Dinge in den Wegwerfgesellschaften. Nur indirekt blitzt Kritik am chinesischen Regime auf. Etwa wenn er mit einem
Kalligraphiepinsel Tagebucheinträge so auf einen
Stein schreibt, dass sie augenblicklich wieder verschwinden. Oder indem er schablonenhafte, aus
der Ferne täuschend echte Polizisten-Figuren geschaffen hat, welche in Düsseldorf in dichten Reihen an die Scheiben der Kunsthalle gerückt sind.
Aber auch da relativiert der Künstler und betont,
dass damit die Selbstzensur gemeint sei: In jedem
von uns befinde sich ein solcher Polizist, das sei
weder positiv noch negativ zu verstehen. Ähnlich
vorsichtig äußert sich Song Dong auf die Frage
nach der Freiheit seiner Kunst in China: Freiheit
sei überall auf der Welt relativ. Seine Kunst benennt allgemeine Phänomene – aber vielleicht ist
sie genau deshalb hier am richtigen Ort.
Die Abteilung der Kunstvermittlung im Lehmbruck
Museum überrascht immer wieder mit veritablen
Ausstellungen, die weit über den pädagogischen
Auftrag hinausgehen. Wichtigster Bezugspunkt sind
die Skulpturen aus der Museumssammlung. In der
Verschiedenheit der Materialien, Ausdehnungen und
Oberflächen sensibilisieren sie für das Erleben von
Kunst. Dass diese ihrerseits im unmittelbaren Dialog Fahrt aufnimmt, teilt nun die aktuelle Schau im
Souterrain des Museums mit. Es geht um Phantasie,
Offenheit und Neugierde. In der Ausstellung können
einzelne Werke berührt werden, andere strahlen
nach außen ab: durch ihren Glanz, das Bunte ihrer Farben, den Sog der Farbbewegungen auf der
Leinwand. Und plötzlich wird in dem halbdunklen
Raum alles lebendig. Da tropft ein polierter brauner
Klumpen von der Wand, aber es riecht an anderer
Stelle – nämlich aus einer Badewanne – nach Schokolade. Licht und Spiegel scheinen sich um uns zu
drehen. Sprechblasen laden zum Gespräch ein. Ein
Holzkästchen wirkt nüchtern abweisend, bis man es
aufklappt. Oder wir müssen vor einem Bild verschiedene Perspektiven einnehmen, um es zu „verstehen“. Es gibt sein Geheimnis erst dann preis, wenn
der Betrachter mitspielt.
Die mit Abstand wichtigsten Beiträge stammen
aus dem Bereich der Bildhauerei – und machen die
Ausstellung über jeden didaktischen Ansatz hinaus
interessant – und handeln vom Bezug des Künstlers zu seinem Material. Das verdeutlichen etwa
die Gips- und Tonskulpturen von Heinz Breloh, die
wirken, als hätte der Bildhauer vor einer Minute
den Arbeitstisch verlassen, und in ihren Wülsten
an Pflanzen und an Tierwesen erinnern. Sie weisen
noch auf die kleinsten Objekte der Ausstellung, die
„Notwandlungsstücke“ von Fritz Schwegler: Ein Vogel mit einem langen Schnabel steckt den Kopf aus
einer Vase. Ein grünes Brett läuft auf zwei Füßen
– plötzlich sind selbst unglaubliche Konstellationen
beseelt. Und dann wieder fällt der Blick auf die theatralisch inszenierte Badewanne mit den braunen
Fußspuren. Aber wer möchte wirklich in Schokolade
baden? Aus dem Alltag wird Besonderheit. Und umgekehrt.
Thomas Hirsch
Thomas Hirsch
Song Dong | bis 13.3. | Kunsthalle Düsseldorf
0211 899 62 43
„Blackbox – Ein Spiel mit Wahrnehmung und Deutung“ | bis 3.4. | Lehmbruck Museum in Duisburg |
0202 283 26 30
Abb. 1: Zhao Xiangyuan & Song Dong, Waste Not, 2005ff, Installation aus Alltagsgegenständen, © Song Dong, Foto: Katja Illner
Abb. 2: Venske & Spänle, Helotroph dx 1043, ©Foto: Venske
& Spänle
42
Abb. 3
Ergonomische Zukunft
Tõnis Käo im Red Dot Design Museum Essen
Schon ganz lange Zeit scheint das Ruhrgebiet für
Designer ein gutes Pflaster zu sein. Der Este Tõnis
Käo, der heute in München lebt, hat hier in den
1960ern an der Essener Folkwangschule studiert,
war lange Chef des Designstudio der Siemens AG
und von 1992 bis 2005 Professor für Industrial Design an der Bergischen Universität Wuppertal, wo er
das Lehrkonzept „Design in der Forschung“ entwickelte. Auch das wiederum scheint in einer langen
Tradition von bergischen Avantgarde-Produkten aus
Kunst, Gestaltung und Herstellung zu stehen. Das
Red Dot Design Museum auf dem Welterbe Zollverein zeigt jetzt die vom Estonian Museum of Applied
Art and Design in Tallinn kuratierte Ausstellung über
das Lebenswerk des experimentellen SystemdesignPioniers.
Voll ist die Schau an diesem ersten Sonntagvormittag nach der Eröffnung. Ich sehe Schweißperlen auf
der Stirn der Erwachsenen. Ihre Kinder probieren sich
an den Preset-Songs des Yamaha Klavinova. Andere
suchen sich schon mal das passende Mountainbike
aus. Glücklicherweise ist Weihnachten vorbei. Aber
zu sehen gibt es zwischen den rostigen Rohren des
einstigen Kesselhauses der Zeche übermächtig viel.
Käo hat nicht nur Designgeschichte geschrieben, er
muss unzählige Dinge auf unzähligen Gebieten in
Angriff genommen haben. Einiges erkennt der Besucher wieder, wie sein 1970 für die Post zusammen
mit Herbert Krämer entworfenes erstes Tastentelefon. Dazu gehört noch die schicke dreieckige Telefonzelle von 1972 (wo sind die bloß alle geblieben)
und auch das erste Mobiltelefon für Siemens. Das
C2 Portable kam 1988 auf den Markt und ist längst
ein – natürlich nur noch optischer – Klassiker. In der
Hand haben viele heute eher noch die leuchtenden
Lenser- Produkte (MR3 etc.). Eine Etage höher geht
es noch den Eingeweiden der Wohnungen an die
Form. Eine ganze Batterie an Kühlschränken, Küchengeräten, bis hin zu Staubsaugern und ParkettHolzböden und Polsterbezugsstoffen. Mein geübter
Blick bleibt am Ende natürlich am Tiwal 3.2. hängen.
Das ist eine schnittige aufblasbare Segeljolle, die
trotz Auslegerrohren in zwei Taschen passt. Wenn
es die doch bloß eher gegeben hätte.
Peter Ortmann
trailer verlost 1x2 Karten auf trailer-ruhr.de
Tõnis Käo | bis 3.4. | Red Dot Design Museum Essen
0201 301 04 60
Abb. 3: Tastentelefon Deutsche Bundespost von Käo Krämer
Kunst-Kalender
MÜNSTER – Kunsthalle
www.kunsthalle.muenster.de
Nic Hess bis 28.2.
Der Schweizer Künstler mit einer
begehbaren raumbezogenen Montage
aus Elementen, die aus früheren seiner
Arbeiten stammen und um Konsum
kreisen
NEUSS – Langen Foundation
www.langenfoundation.de
Olafur Eliasson bis 21.2.
Anhand von Werken der Jahre 1994
bis 2015 aus der Sammlung Boros wird
Eliassons Ansatz deutlich, Ästhetik und
Naturwissenschaften zusammenzuführen
OBERHAUSEN – Ludwiggalerie
www.ludwiggalerie.de
American Pop Art bis 16.5.
Druckgraphische Editionen und
Auflage-Objekte der Großmeister der
amerikanischen und internationalen Pop
Art aus der Sammlung Beck
REMAGEN – Bahnhof Rolandseck
www.arpmuseum.de
Menschenskinder bis 14.8.
Kinderdarstellungen vom Mittelalter bis in
die Gegenwart aus der Sammlung Gustav
Rau gemeinsam mit Fotografien des
UNICEF Foto-Wettbewerbs
SOLINGEN – Kunstmuseum
www.kunstmuesum-solingen.de
Heinz Peter Knoop bis 6.3.
Richard Estes, Cafeteria (Ausschnitt), 1970, © R. Estes, courtesy Marlborough Gallery, New York; Ausstellung Ludwiggalerie Oberhausen Der 1947 geborene Solinger Bildhauer
mit seinen Holzskulpturen, Schieferreliefs
und Farbzeichnungen von kokonartig
organischen Figurationen
Museumslandschaft NRW
UNNA – Zentrum für Lichtkunst
BERGISCH-GLADBACH – Villa Zanders
DÜSSELDORF – K20
HAMM – Gustav-Lübcke-Museum
www.kunstsammlung.de
www.museum-hamm.de
Friedrich Schröder-Sonnenstern bis 13.3.
Die erotischen und fantasievoll
versponnenen Buntstiftzeichnungen des
Berliner Künstlers (1892-1982), der seit
einigen Jahren wiederentdeckt wird
Agnes Martin bis 6.3.
Werküberblick zur legendären
amerikanischen Malerin (1912-2004) mit
ihren Rastern, Streifen und Bahnen in
einer zurückgenommenen Farbigkeit
BIELEFELD – Kunsthalle
DÜSSELDORF – Kunsthalle
Sehnsucht Finnland bis 16.3.
Hauptwerke der finnischen und
schwedischen Malerei um 1900, in
denen die nordische Bildsprache die
westeuropäische Klassische Moderne
einfließen lässt
www.villa-zanders.de
KÖLN – Museum für Angewandte Kunst
www.kunsthalle-bielefeld.de
www.kunsthalle-duesseldorf.de
Einfühlung und Abstraktion bis 28.2.
Positionen der Malerei von Frauen
seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in
die 1930er Jahre in Deutschland mit
Einblicken in die gegenwärtige Malerei
Song Dong bis 13.3.
Werkschau des chinesischen Installationsund Konzeptkünstlers, der, weltweit
gefragt, den Umgang mit Emotion
und den Verbrauch der Ressourcen
thematisiert
BONN – Bundeskunsthalle
ESSEN – Museum Folkwang
KÖLN – Museum Ludwig
www.museum-folkwang.de
www.museum-ludwig.de
Pierre Soulages bis 26.6.
Der französische Altmeister der
gegenstandsfreien Malerei mit zwei
frühen und drei aktuellen ganz schwarzen
Bildern, konzentriert in einem Raum
Joan Mitchell bis 21.2.
Die Hauptvertreterin des abstrakten
Expressionismus, die in den 1950er Jahren
von New York nach Frankreich zog und die
Naturerfahrungen in Malerei übersetzte
GLADBECK
KREFELD – Museen Haus Lange/Esters
www.bundeskunsthalle.de
Isa Genzken bis 17.4.
Die Biennale- und documentaTeilnehmerin mit Modellen für
Außenskulpturen, die ihren Umgang
mit minimalistischen und opulenten
Tendenzen dokumentieren
BONN – Kunstmuseum
www.kunstmuseum-bonn.de
Susanne Paesler 28.1.-5.6.
Die früh verstorbene Malerin (19632006) mit konzeptuell motivierten
ungegenständlichen Bildern, die u.a. auf
Gebrauchsmuster reagieren
BOTTROP – Museum Quadrat
www.quadrat-bottrop.de
www.neue-galerie-gladbeck.de
www.makk.de
RADIO Zeit bis 5.6.
Die Gestaltung der „Hülle“ in 120
Jahren Radio vom Röhrengerät bis
zum Internetradio mit Beiträgen von
herausragenden internationalen Designern
www.kunstmuseenkrefeld.de
Martin Kobe 29.1.-1.4.
Martin Kobe (*1973 in Dresden)
dekonstruiert in seinen lichtdurchfluteten
Malereien Architektur mittels ihrer
Strukturen, Blickpunkte und Perspektiven
Show & Tell bis 21.2.
Ein Querschnitt durch die Grafische
Sammlung der Kunstmuseen Krefeld vom
19. Jh. bis in die Gegenwart mit Unikaten
und druckgrafischen Auflageblättern
HAGEN – Osthaus Museum
LEVERKUSEN – Bayer Erholungshaus
www.osthausmuseum.de
www.kultur.bayer.de
Andreas Karl Schulze 21.2.-8.5.
Der Kölner Maler, der mit seinen
raumbezogenen Interventionen mittels
winziger Farbquadrate bekannt wurde, mit
einem Beitrag zum Bottroper Museum
Stephan Balkenhol bis 27.3.
Balkenhol (*1957) wurde als
Holzbildhauer bekannt, der Männer
und Frauen sachlich in alltäglicher oder
festlicher Kleidung darstellt; ausgestellt
sind seine Bronzen
Klassentreffen bis 3.4.
Die Klasse von Heribert C. Ottersbach
an der HGB Leipzig mit Positionen zur
Malerei zwischen Konzept, medialer
Selbstreflexion und ihrem Verständnis
DORTMUND – Dortmunder U
HAGEN – Schumacher Museum
LEVERKUSEN – Museum Morsbroich
www.dortmunder-u.de
www.esmh.de
www.museum-morsbroich.de
Dortmunder Neugold bis 1.5.
Eine Ausstellung mit angewandten
Produkten, Plakaten, Objekten und Kunst
und Filmen aus Anlass des 500-jährigen
Jubiläums des Reinheitsgebots
Zdenek Sykora bis 14.2.
Werkübersicht zum tschechischen Maler,
der mit seinen geschwungenenFarbbändern
auf weißem Grund zu den Pionieren der
computergesteuerten Kunst gehört
Aufschlussreiche Räume 31.1.-24.4.
Eine internationale Themenausstellung in
unterschiedlichen Medien, die aufzeigt,
wie Räume und deren Einrichtung zu
Porträts und biografischen Hinweisen
werden
43
www.lichtkunst-unna.de
Dark! bis 3.4.
Vier meisterliche Installationen zur
zeitgenössischen Lichtkunst in dunklen
Räumen, begleitet von Fotografien der
Amerikanerin Lucinda Devlin

Meine Kunst?
meinung@trailer-ruhr.de
Wir freuen uns auf Post.
BONUS: Verlosungsteilnahme der Leserpost
(Meinung oder Online-Kommentar)
Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost.
WILLICH – Galerie Schloss Neersen
www.stadt-willich.de
Michael Kortländer bis 14.2.
Der Düsseldorfer Bildhauer mit seinen
Skulpturen und Reliefs aus Wellpappe,
die teils heraldisch wirken und teils in die
Struktur der Ausstellungsräume eingreifen
WUPPERTAL – Skulpturenpark
www.skulpurenpark-waldfrieden.de
Thomas Virnich bis 21.2.
Alte und neue Objekte von Thomas
Virnich (geb. 1957), der Modelle
von Architekturen anfertigt und
diese zerlegt, umstülpt und neu
zusammensetzt
WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum
www.von-der-heydt-museum.de
Weltkunst bis 28.2.
Die Sammlung Von der Heydt mit ihren
Meisterwerken vom europäischen
Mittelalter bis zur klassischen Moderne
und ebensolchen außereuropäischen
Werken
Empfehlungen von Thomas Hirsch
Auswahl
Auswahl
BOCHUM
UCI KINOWELT RUHR PARK
BAHNHOF LANGENDREER
Goya – Visionen aus Fleisch und
Blut & Manon Lescaut live aus der
Met Opera New York
So 28.2. 19 Uhr
Fatih Çevikkollu: EmFatih
So 14.2. 17 Uhr & Sa 5.3. 19 Uhr
genauso wie ihr sphärischer Electro-Pop
in der Lage, den würdigen Rahmen des
Konzerthauses bis in die hintersten Ecken
auszufüllen.
Info: www.konzerthaus-dortmund.de,
0231-22696200
OPERNHAUS DORTMUND
Fr 5.2., Sa 20.2. & Fr 26.2. je 19.30 Uhr
La Traviata
richer Spiegelgasse Kulturgeschichte geschrieben: Hugo Ball gründete mit einer
Freundin Emmy das berühmte Cabaret
Voltaire und schuf damit einen Treffpunkt für jene radikalen AvantgardeKünstler, die schon bald als „Dadaisten“
für ihren experimentellen Stil geliebt, gefeiert, verachtet und verspottet wurden.
Das Theater im Depot feiert 100 Jahre
Dada, gemeinsam mit den zeitgenössischen Dadaisten „Konkret zu Abstrakt“
– weil Irrsinn zeitlos schön bleibt.
Info: 0231 98 21 20
DUISBURG
Schauspieler, Kabarettist und nicht zuletzt erster türkischer Büttenredner beim
Kölner Karneval: Nach seinem preisgekrönten ersten Soloprogramm „Fatihland“ (2006) ist Fatih Çevikkollu nun,
so der lautmalerische Titel seines Programms, „EmFatih“. Und zwar trotz ISIS,
trotz geistigem Schleier vor so manchen
Augen und dem wachsenden Friedhof im
Mittelmeer. Wie das geht, kann man im
Bahnhof Langendreer erfahren, wo der
Kabarettist sicher auch sein Motto erklären wird: „Wer die Wahrheit verhandelt,
muss die Anderen zum Lachen bringen,
sonst bringen sie ihn um!“
Info: 0234 687 16 10
ROTTSTR5-THEATER
Sa 27.2. 19.30 Uhr
Stummfilm live in Concert:
Nosferatu
Das UCI bringt mit seinen Live-Übertragungen aus der Royal und Metropolitan Opera nicht nur die großen Bühnen auf die Leinwand – dank der Reihe
„Exhibition on Screen“ wird das Kino
zum Museum, und der Gang durch die
Kunstausstellung zum Filmgenuss. „Goya
– Visionen aus Fleisch und Blut“ bietet
einen Einblick ins Werk des spanischen
Urvaters der Moderne, Francisco de Goya
– mit Aufnahmen aus der Ausstellung der
National Gallery London. Am 5.3. gibt es
außerdem eine Live-Übertragung aus der
Metropolitan Opera in New York, und
zwar von Puccinis Oper Manon Lescaut.
Info: 0234 239 02 22
trailer verlost 1x2 Karten zu
jedem der beiden Events auf
trailer-ruhr.de
Mo 22.2. 20 Uhr
Fehlfarben
„La Traviata“, Eleonore Marguerre und Ovidiu
Purcel, Foto: Thomas Jauk
Verdi pur: Die Oper Dortmund zeigt
„La Traviata“, ein Melodramma des berühmten Opernkomponisten, und zwar
in italienischer Sprache. Erzählt wird die
Geschichte der Edel-Hure Violetta, die ihr
Liebesglück im jungen Alfredo Germont
zu finden scheint. Doch die Gesellschaft
des 19. Jahrhunderts ist so chic wie bieder, und so geht die starke Frau dann
doch im Korsett gesellschaftlicher Ansprüche zu Grunde. Die Aufführung wird
übrigens übertitelt.
Info: 0231 50 27 222
trailer verlost 1x2 Karten zu „La
Traviata“ auf trailer-ruhr.de
DORTMUND
KONZERTHAUS
Fr 5.2. 20 Uhr
Aurora
Wie anders Kino aussah, lange Zeit vor
den Multiplexen, lange vor Bewegtbild in
Farbe und dem Tonfilm, als der Soundtrack noch live im Kinosaal eingespielt
wurde. Das Rottstr5-Theater lässt den
nostalgischen Charme der cineastischen
Frühgeschichte wieder lebendig werden
und zeigt Meilensteine der Filmgeschichte, von Musikern begleitet. Im Februar ist
es Friedrich Murnaus Dracula-Interpretation „Nosferatu – eine Symphonie des
Graunens“, die von der Essener Industrial/Dark Ambient-Kombo Interzone Perceptible begleitet wird.
Info: 0163 76 15 071
GRAMMATIKOFF
Mit der neuen Ausgabe seines Pop-Abos
ist das Dortmunder Konzerthaus besonders früh dran: Die norwegische Künstlerin Aurora hat noch nicht einmal ein
Debütalbum veröffentlicht. Nichtsdestotrotz ist sie dank ihrer im Netz rotierenden Singles „Half The World Away“
und „Running With The Wolves“ schon
jetzt in aller Munde. Und ihre Stimme ist
THEATER IM DEPOT
Fr 19.2. & Sa 20.2. je 20 Uhr
Petra Meurer-Theatertage
Slam-Poetry, Theater, Musik – an zwei
Tagen gibt das Theater im Depot einen
spannenden Einblick in die freie Szene NRWs. Nach fünf Jahren haben sich
die Petra-Meurer-Theatertage zu einem
festen Treffpunkt für die PerformanceSzene im Land entwickelt. Der Namensgeberin wäre das eine Freude gewesen
– die 2010 verstorbene Dortmunder Literaturwissenschaftlerin hat sich zu Lebzeiten stark gemacht für ein reiches Kulturleben in Dortmund. Am Samstag wird
der Petra-Meurer-Theaterpreis vergeben,
der Eintritt zur Preisverleihung ist frei.
Info: 0231 98 21 20
THEATER IM DEPOT
So 21.2. 18 Uhr
Dada Labor Dortmund
Vor genau 100 Jahren wurde in der Zü-
44
Ein wenig scheint das letztjährige
Fehlfarben-Album
„Über...Menschen“
ganz dem Titel ihrer aktuellen Single
entsprechend „untergegangen“ zu sein.
Ziemlich ungerecht, denn das Album
zeigt die Düsseldorfer Punk-Urgesteine
um Frontmann Peter Hein, die einst mit
„Monarchie & Alltag“ eines der Alben für
die Ewigkeit aufnahmen, in bester Form.
Vielleicht schafft die Band mit ihrer kleinen Februar-Tour den Umschwung, die
sie auch ins benachbarte Duisburg führt.
Info: 0203 36 39 96 81
STEINBRUCH
Mo 1.2. 20 Uhr
Danielle de Picciotto & Alexander
Hacke
Alexander Hacke, Foto: Daniel de Piccoto
Einstürzende Neubauten sind Kult: Die
Bandmitglieder um Absturz-Ikone und
Ausnahme-Künstler Blixa Bargeld gingen
seit den 80ern aber auch unterschiedliche Wege. Bassist und Gitarrist Alexander Hacke zog es beispielsweise zur
Filmmusik – und zu seiner Gattin und
Auswahl
Mit-Initiatorin der Love Parade, Danielle
de Picciotto. Das Künstlerpaar stellt im
Steinbruch Duisburg ihr gemeinsames
Album „Perseverantia“ vor: Den Besucher erwartet atmosphärischer und experimenteller Sound aus Gitarre, Geige,
Stimme und vielem mehr. Das Konzert
wird mit Kurzfilmen von de Picciotto
begleitet.
Info: 0203 36 32 882
ESSEN
FOLKWANG UNIVERSITÄT U.A.
Mi 24.2. bis Sa 27.2.
Internationales
Folkwang-Gitarrenfestival
Regieassistentin Marieke Werner lädt
zum libidinösen Theaterabend: Mit
einem literarisch-musikalischen Programm will sie dem „Wahnsinn der Verpaarung“ nachspüren, dem Kult um die
romantische Zweierbeziehung und anderen Facetten des Eros. Schauspielerin
Sindy Tscherrig und Schlagzeuger Christoph Wirtz suchen Antworten auf die
großen Trieb- und Liebesfragen bei Zoologen und Single-Beratern, Philosophen
und Theatermachern – wie zum Beispiel
der Theaterautorin Tilla Lingenberg, deren Texte auch auf die Bühne gebracht
werden. Für die Szenische Einrichtung
verantwortlich ist Marieke Werner, Bühne und Kostüme stammen von Noemi
Baumblatt.
Info: 0201 812 22 00

Meine Auswahl?
meinung@trailer-ruhr.de
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(Meinung oder Online-Kommentar)
Bücher, CDs, DVDs und je 1 trailerAbo werden monatlich verlost.
Der talentierte Nachwuchs eröffnet die Bühne, und zwar am 24.2. im
Kammermusik-Saal in Essen-Werden:
da präsentiert sich die junge FolkwangGitarren-Elite zum Start des Internationalen Gitarrenfestivals der Uni. Es folgen
zwei Meisterkonzerte um je 19.30 Uhr im
Haus Fuhr: Am 25.2. mit Thomas MüllerPering und Otto Tolonen, tags drauf mit
dem Chilenen José Antonio Escobar und
dem Amadeus-Guitar-Duo aus Deutschland. Zum Abschluss ist das Finale des
internationalen Gitarristen-Wettbewerbs
zu bestaunen, und zwar ab 11 Uhr im
Westflügel des Campus Essen-Werden.
Info: 0201 49 03 231
GOETHE-BUNKER
So 3.2. & Di 2.3. je 20.15 Uhr
Betonmusik mit
MaasKrachtHengst+Renken
Xavier Charles und Axel Dörner
So 21.2. 20.30 Uhr
No Love Story
bis 16.3., Di-Sa 10-17, So 10-18 Uhr
Mit gleich mehreren Tourneen hat sich
das Berliner Indie-Electro-Duo Me And
My Drummer in den letzten Jahren
eine große Fanschar erspielt. Nach eine
kurzen Pause gehen Charlotte Brandi
und Matze Pröllochs im Februar mit dem
Material ihres neuen Albums „Love Is A
Fridge“ und einem etwas folkigeren Stil
frisch und erholt wieder auf die Straße. Sollten sie ihr Pensum halten, steht
dem endgültigen Durchbruch eigentlich
nichts mehr im Wege.
Info: www.weststadt-halle.de
GELSENKIRCHEN
KAUE
LGoony & Crack Ignaz
Sehnsucht Finnland
Akseli Gallen-Kallela, Frühling (Ausschnitt),1902, ©
Gösta Serlachius Foundation
Die wunderbare Ausstellung, die zur
Neueröffnung des Gustav Lübcke Museums die skandinavische Malerei um
1900 aus Beständen der Gösta Serlachius Kunststiftung vorstellt, nähert sich
ihrem Ende. Sie zeigt die herausragenden
finnischen Maler, die die bei uns so etablierten Kunstrichtungen wie den Impressionismus und die Neue Sachlichkeit
mit ihrer landschaftlichen Weite, den
spezifischen Lichtverhältnissen und gesellschaftlichen Riten verbinden.
Info: 02381 17 57 14
LEVERKUSEN
Spätestens seit der Veröffentlichung seines „Grape Tape“ im vergangenen Jahr
gilt der Kölner LGoony in der Szene als
Hoffnungsträger des HipHop. Sein österreichischer Kumpel Crack Ignaz dürfte
mit seinem gerade erschienen zweiten
Album „Geld leben“ bald einen ähnlichen
Status erreichen. Zusammen gehen die
beiden Jungspunde auf ausgedehnte
Tour, um der gesamten Republik zu zeigen, wo der Hammer hängt und was im
Rap zurzeit der Stand der Dinge ist.
www.hotelshanghai.de
Kabarettist Philip Simon, bekannt durch
seine Late-Night-Show auf ZDFneo oder
dem Bühnenprogramm „Ende der Schonzeit“ (2011), zieht mit einer neuen Show
durch die Republik. Gleich einer der ersten Tourstopps führt ihn in die Kaue
nach Gelsenkirchen. In „Anarchophobie
– Die Angst vor Spinnern“ seziert er die
Mythen unserer Zeit, dekonstruiert Herrschaftsvokabeln wie „alternativlos“ und
will unter anderem auch zeigen: „Wer
wissen will, ob wir in einer Solidargemeinschaft leben, muss sich nur mal
mit einem Kleinwagen auf die Autobahn
trauen.“
Info: 0209 95 430
HAGEN
PENG-Festival
OSTHAUS MUSEUM
bis 27.3., Di-So 11-18 Uhr
Stephan Balkenhol
So modern und subversiv Jazz sein mag –
bis heute ist er in erster Linie eine Männerdomäne. Sieben Absolventinnen der
Folkwang Uni halten dagegen, und zwar
mit einem Festival, dass Virtuosinnen
aus dem Revier und darüber hinaus eine
Bühne bietet. Dafür konnte das Team die
Modern-Jazz-Pianistin Laia Genc und die
WDR-Big-Band-Posaunistin
Shannon
Barnett gewinnen. Auch Mitorganisatorin Barbara Barth wird zu hören sein: die
von der Fachpresse gelobte Jazzsängerin
tritt mit ihrem Quintett auf.
Info: 0201 837 84 24
WESTSTADTHALLE
Di 16.2. 19.30 Uhr
Foto: Noemi Baumblatt
GUSTAV LÜBCKE MUSEUM
Philip Simon: Anarchophobie
Sa 6.2. 23 Uhr
Sa 5.3. 19 Uhr & So 6.3. 18 Uhr
HELDENBAR IM
GRILLO-THEATER
HAMM
Fr 12.2. 20 Uhr
HOTEL SHANGHAI
MASCHINENHAUS ESSEN
Die Stadt Essen widmet sich ihrer lebendigen Subkultur – welcher Ort
passt da besser, als der Goethe-Bunker? Dort lädt die Jazz-Offensive Essen (JOE) zur Konzertreihe Betonmusik
ein. Am 3. Februar ist die Jazz-Kombo
MaasKrachtHengst+Renken zu hören,
Anfang März locken der experimentelle
Klarinettist Xavier Charles und Improvisateur Axel Dörner. Die beiden Konzerte
stehen unter dem Jahresthema des Kulturbüros der Stadt: „Keine Atempause –
Bewegungen und Subkulturen.“
Info: www.goethebunker.de
quasi in einer Werkschau, diese Editionen
der Jahre 1992 bis 2015 zu sehen.
Info: 02331 207 31 38
Me And My Drummer
45
MUSEUM MORSBROICH
31.1.-24.4., Di-So 11-17, Do 11-21 Uhr
Aufschlussreiche Räume
© Ralph Schulz
Eine thematische Ausstellung, in der
internationale Künstler multimedial untersuchen, inwieweit Wohnräume Aufschluss über ihre Bewohner selbst liefern und sich anhand ihrer Struktur und
Einrichtung kollektive gesellschaftliche
Muster und individuelle Verhaltensweisen abzeichnen. Aufgeworfen wird dabei auch die Vorstellung vom Raum und
seiner Einrichtung bzw. der Anhäufung
in diesem als Selbstporträt. Und einbezogen sind auch klaustrophobische und
unheimliche Raumszenarien.
Info: 0214 85 55 60
MÜLHEIM
RINGLOKSCHUPPEN
Stephan Balkenhol, Shiva, 2013, Bronze, Farbe,
Blattgold, H 42 cm
© S. Balkenhol
Ein zentrales Anliegen des Osthaus
Museums unter der Direktion von Tayfun Belgin ist der figurative Realismus
in Deutschland. Ein Protagonist dieser
Richtung ist Stephan Balkenhol (geb.
1957). Bekannt wurde er mit seinen
Holzskulpturen von sachlich bis festlich
gekleideten Männern und Frauen, die,
mit der Kettensäge ausformuliert, naturalistisch farbig gefasst sind. Daneben
hat er – als Auflageobjekte – Bronzeskulpturen geschaffen; in Hagen sind nun,
Sa 6.2. 20 Uhr
Warpop Mixtake Fakebook
Volxfuck Peace Off! ‚Schland of
Confusion
Zuletzt gelacht
46
culture club
Foto: Elena Fetisova/Bolshoi Theatre
Auswahl
Dumme Hysterie prägt die Politik des
grade erst angebrochenen Jahrtausends
– das politische Theater antwortet mit
hysterischer Kreativität. Die lässt sich
schon am Titel des neuesten Bühnenwerks des Frankfurter Künstler-Kollektivs andcompany&Co. ablesen. Von der
Friedensbewegung der 1980er bis zum
Pegida-Hetzmarsch stimmen sie einen
Abgesang auf soziale Bewegungen an
– doch versprechen, dass die Party weitergehen solle. Nur wie? Ein Besuch im
Ringlokschuppen Mülheim ist sicher ein
guter Anfang.
Info: 0208 99 31 60
Auflageobjekt gehören zu den Strategien, ja, Themen der Pop Art-Künstler.
Unter diesen sind die Amerikaner u.a. mit
Robert Indiana, Roy Lichtenstein, James
Rosenquist und Andy Warhol führend.
Ihre Sujets sind die Fetische und Idole der Gesellschaft und des Showbizz.
Eine Ausstellung aus den Beständen der
Sammlung Beck, die im Ludwigshafener
Wilhelm-Hack-Museum beheimatet ist.
Info: 0208 412 49 28
SCHWERTE
SCHWERTE: ROHRMEISTEREI
DRUCKLUFT
60. Schwerter Kleinkunstwochen
Hgich.T
KÖNIG-PILSENER-ARENA
Fr 26.2. 19 Uhr
Ellie Goulding
Seit 1983 locken die Schwerter Kleinkunstwochen, teils mehrmals im Jahr,
in die Ruhrpott-Peripherie. So auch an
acht Abenden in diesem Jahr, angefangen mit dem „Warmduscherreport Vol.
2“ von Erwin Grosche, ausnahmsweise in
der Schwerter Sparkasse. Die restlichen
Künstler treten in der Rohrmeisterei auf,
im März zum Beispiel Kabarettistin und
Chansonette Tina Teubner (11.3.) oder Dr.
Eckart von Hirschhausen (17.3.). Wie gewohnt kürt das Publikum den Sieger des
Schwerter Kleinkunstpreises. Die Sieger
der letzten Kleinkunstwochen werden
am 15. April geehrt: Physical Comedian Herr Niels, das Komiker-Duo WallStreet-Theatre, die Dortmunderin Lioba
Albus und Christian Lindemann, Meister
des freundlichen Taschendiebstahls.
Info: 02304 104 812 oder -802
UNNA
Falls es daran noch einen letzte Zweifel gegeben hätte: Mit ihrem aktuellen
Album „Delirium“ hat die britische PopSängerin Ellie Goulding den endgültigen
Durchbruch geschafft. Das Album hielt
sich weltweit lange weit oben in den
Charts, Hits wie „On My Mind“ oder
„Love Me Like You Do“ aus dem „Fifty
Shades Of Grey“-Soundtrack laufen im
Radio rauf und runter. Dementsprechend
voll wird die KöPi-Arena sein, dementsprechend schnell sollte man sich Tickets
sichern.
Info: 0208 82 00 20
präsentiert: Ciñol-Preview
Sa 20.2. bis Do 19.5.
Sa 13.2. 21 Uhr
Wenn Freunde des Dadaismus diesen
Monat den 100-jährigen Gründungstag
des berühmten Cabaret Voltaire feiern,
ist das ein Anlass, auch mal einen Blick
auf den Dada der Jetzt-Zeit zu werfen.
Zum Beispiel auf das Hamburger Performance-Kollektiv Hgich.T, dass sich
im Druckluft die Ehre gibt: „Eines der
beschissensten Alben des Jahrzehnts“,
schreibt die intro über ihr Debüt . „Anarchische Einzigartigkeit“, sagen andere
über die Band. „Goa, Goa MPU Ja!“, meinen die Künstler selber. Und damit ist
alles gesagt.
Info: 0208 85 24 54
IMPRESSUM
EL CLAN
OBERHAUSEN
ZENTRUM FÜR
INTERNATIONALE LICHTKUNST
bis 3.4., Di-So zwischen 13-17 Uhr zu
besonderen Zeiten
Dark!
Dieser Thriller geht unter die Haut. Argentinien 1980ern: Die Großfamilie
Puccio kreist um Vater und Patriarch
Arquímedes. Als der Geheimdienstmitarbeiter arbeitslos wird, beschließt er, die
Kinder reicher Familien zu entführen um
Lösegeld zu kassieren, doch dabei bleibt
es nicht. In die sich zuspitzenden Verbrechen spannt er auch seine Söhne ein,
insbesondere den überall beliebten Alejandro, der daran zu zerbrechen droht.
Filmstudio Glückauf
Rüttenscheider Str. 2, 45128
Essen
Karten: 0201 43 93 66 33
trailer verlost 2x2 Karten auf trailer-ruhr.de
Di 23.2. 20 Uhr
Meine Meinung
POST AN DIE REDAKTION
bis 16.5., Di-So 11-18
American Pop Art
Zusammengestellt von: Thomas Hirsch,
Dominik Lenze, Christian Steinbrink
Die Pop Art geht mit einer Popularisierung der Kunst einher. Die Druckgrafik
– insbesondere der Siebdruck – und das
Veranstalter-Infos an:
auswahl@trailer-ruhr.de
Projektleitung: Birgit Michels
Grafik: Frauke Erny, Thomas Müller, Janina
Wittmann, Karen Zimmermann
Anzeigenverwaltung:
BERNDT MEDIA
Joachim Berndt
Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum
Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91
E-Mail: info@berndt-media.de
www.berndt-media.de
Buchhaltung: Karin Okniewski
neben den Rezensionen aus den Bereichen Kino, Literatur, Musik und Kunst
lese ich auch immer ihren gesellschaftspolitischen Leitartikel, hervorragend,
wie sie den Bereich Glauben dargestellt
haben.
Alle nicht gesondert gekennzeichneten
Bilder sind Pressefotos.
Euer Schwerpunkt ist super! Ich habe gestern das Interview mit Markus Meinzer
gelesen und bin begeistert. Kleiner Journalismus ganz groß! Mehr davon.
Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen?
trailerRuhr
Die Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der
Verbreitung von Werbeträgern.
Durch Berndt Media
werden auch folgende Kultur-, Kino- und
Bildungsmagazine (Köln, Wuppertal, Aachen und Düsseldorf) vertreten:
Thorsten Wegner, Mülheim an der Ruhr
Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften oder
Online-Kommentare.
Telefon: 0234-94191-0
Fax: 0234-94191-91
E-Mail: meinung@trailer-ruhr.de
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor. Die veröffentlichten Kommentare
geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion
wieder.
Nichts ist egal
47
Red. Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Lars Albat, Ingrid Bartsch, Frank Brenner,
Marina Engler, Hartmut Ernst, Rolf-Rüdiger
Hamacher, Thomas Hirsch, Holtschulte,
Marianne Kolarik, Dominik Lenze, Thomas Linden, Karsten Mark, Lisa Mertens,
Christian Meyer, Anne Nüme, POLO, Peter
Ortmann, Simone Schlosser, Jan Schliecker, Julian Scholten, Frank Schorneck,
Ulrich Schröder, Benjamin Seim, Christian
Steinbrink, Olaf Weiden, Hans-Christoph
Zimmermann
Liebes Team,
THEMA ‚gerecht steuern‘
in trailer-ruhr, 01/16:
Robert Indiana, LOVE, 1967, © Morgan Art Foundation, ARS New York; VG Bild-Kunst, Bonn
Chefredaktion:
Maxi Braun (v.i.S.d.P.)
THEMA ‚ungläubig‘
in trailer-ruhr, 12/15:
U.L.-B., Bochum
Die Ausstellung greift die Umstände ihrer Präsentation auf. Sie findet unter der
Erde und also im Dunkeln statt, welches
durch die künstlerischen Beiträge erst
richtig bewusst wird. „Dark!“ vereint in
separaten Räumen vier internationale
Beiträge, die das Licht auf unterschiedliche Weise einsetzen und formen. Herausragend gewiss Anthony McCalls
Installation. Begleitend dazu werden Fotografien der US-Amerikanerin Lucinda
Devlin gezeigt.
Info: 02303 10 37 53
Herausgeber:
trailer-ruhr Verlag
Joachim Berndt, Büro Bochum
Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum
Tel: 0234-94191-0, Fax: -91
E-Mail: info@trailer-ruhr.de
www.trailer-ruhr.de
Druckerei:
Graphischer Betrieb Henke GmbH
Engeldorfer Straße 25
50321 Brühl
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