Brunnezytig - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte

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Brunnezytig - Postgasse Bern, Altstadt, Geschäfte
Brunne
Zytig
Bern, 12. März 2010
Erscheint vierteljährlich
Postfach 614
3000 Bern 8
1/2010
26. Jahrgang
Offizielles Organ des Leist der Untern Stadt Bern, Kesslergass-Gesellschaft, Rathausgass-Brunngass-Leist, Kramgassleist, Vereinigte Altstadtleiste
EDITORIAL
Nehmen sie meine Einladung zu einer Entdeckungsfahrt durch die Website der Vereinigten Altstadtleiste
an? Jetzt gleich? Wir klagen oft, dass wir heute überschwemmt werden von Nachrichten, Meldungen,
Neuigkeiten, Bildern, Klängen, Geräuschen, Tönen,
Lärm in den Medien, überall, alles bewegt sich,
rauscht vorüber, zieht an unserm Blick vorbei, steht
niemals still. Sehen wir das aber positiv, bietet sich uns
zugleich auch die Chance, die Medien zu nutzen, uns
zum Beispiel im Internet blitzschnell zu informieren,
schlau zu machen zu Begriffen, Zusammenhängen,
Aktuellem, Vergangenem, auch zur unteren Berner
Altstadt, Ihrem Wohn- und Geschäftviertel. Haben sie
gewusst, dass unsere Vereinigten Altstadtleiste eine
prächtige, fleissig aktualisierte Website unterhalten?
Oder sind Sie vielleicht gar ein eifriger Nutzer?
Sie möchten einkaufen, bummeln, besichtigen? In den
Gassen unterhalb des Zytglogge-Turms steht ein vielfältiges Sortiment in zahlreichen individuellen Geschäften zur Verfügung, ein Shopping-Paradies für
Individualisten. Die Geschäftsinhaber und –inhaberinnen kennen sich aus in ihren Fachgebieten, wissen
auch über deren Geschichte, Hintergründe und Kultur
Bescheid und beraten Sie gerne. Über den Werbeauftritt von Altstadt-Geschäften können Sie sich vorinformieren, indem sie nach Branchen suchen: Antiquitäten, Bücher, Blumen, Goldschmiede, Uhren, Geschenke, Schuhe, Teppiche gefällig?
Sie möchten ausgehen? Zum Essen, Trinken, Feiern?
Dann suchen Sie nach den Branchen Restaurants, Hotels, Bars, Dancings…
Sie möchten sich auswärts amüsieren, Veranstaltungen
besuchen, an Anlässen teilnehmen, ein Fest feiern, die
Berner Fasnacht, bald die Museumsnacht, später den
Flohmarkt Vide-Grenier? Schlagen Sie nach in der
elektronischen Agenda auf der Website der Vereinigten
Altstadtleiste…
Sie möchten sich etwas Gutes tun? Sie werden fündig
unter Pflege, Gesundheit, Coiffeur, Kosmetik, Dessous!
Sie möchten einen virtuellen Spaziergang durch
Berns Gassen unternehmen? Besuchen Sie die Berner
Altstadt auf Touchtown mit faszinierenden PanoramaAnsichten. Das wird sie dazu verleiten, wieder einmal
einen neugierigen, unvoreingenommenen Rundgang
durch die Gassen zu machen, Märkte zu durchstreifen,
bei der Bibliothek vorbei- oder gar hineinzugehen, in
einen Keller hinunter zu steigen, sehenswerte Bauten
zu bestaunen, an denen man sonst vielleicht vorbei hastet, wie das Münster, das Rathaus, den ZytgloggeTurm, den Erlacher-Hof, die Zunft- und Wohnhäuser.
Nähere Informationen zu Bedeutung und Geschichte
finden Sie auf unserer Website:
http://bern-altstadt.ch/htm/val.htm.
Ihre Kramgassleist, Kessler-Gesellschaft, Leist der
Unteren Stadt und Rathaus- / Brunngassleist.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen auf einer abenteuerlichen virtuellen oder reellen Entdeckungsfahrt, oder
noch besser beidem!
Barbara Braun
Eine Vorschau
Bern, bald bereit zum
«museumsnachten»
Das Verb «museumsnachten» stammt aus dem jüngeren Sprachgebrauch und bezeichnet die
beliebte Tätigkeit, in einer speziellen Frühlingsnacht in Bern und Umgebung Museen, Archive,
Bibliotheken und Parks zu besuchen.
Und schon bald ist es wieder soweit. Rund 40 Kulturhäuser und Institutionen laden am 19. März
2010 zum «museumsnachten» ein. Überblickt man
die achte Museumsnacht auf dem Stadtplan, dann
ist man froh, dass zwei der elf Gastinstitutionen
von der rollenden Sorte sind. Der Oldtimer Club
Bern und das Trammuseum unterstützen den
Shuttle Service von Bern Mobil und bringen
Nachtschwärmer stilvoll von einem Ort zum anderen.
Schlag 18 Uhr wird die Reise durch die Nacht losgehen. Wer sich vornimmt, sämtliche Stationen zu
besuchen, hat bis genau 2 Uhr morgens Zeit und
sollte sich für diesen Plan vielleicht in der Bibliothek am Guisanplatz von Jules Verne und Phileas
Fog beraten lassen. Aber Achtung, die Reise kann
abenteuerlich werden. Sowohl am Klösterlistutz
als auch in der Nationalbibliothek und im Psychiatriemuseum geht es in den Untergrund und durch
geheimnisvolle Gänge und Höhlen. Froh wäre
man da wahrscheinlich um Lampen und Signale,
die bei SBB Historic zum nächtlichen Thema werden. Vor Begegnungen der anderen Art bleibt man
übrigens auch nicht verschont. Zauberer, Gnome
und Trolle treiben ihr Unwesen unter anderem im
Kunstmuseum, aber auch im Botanischen Garten,
wo übrigens zum 150. Geburtstag die Kakteen von
den «Fielharmonikern» beschallt werden. Sie wollen unbedingt eine Gänsehaut? In der Theatersammlung kann diese auf dem Performance
Rundgang «archiv.toten.heim Ruhe in Frieden, liebes Theater» schon fast garantiert werden.
Hoppala Esel statt Nachtfalter? – weit gefehlt. An
der Museumsnacht wird es auf dem Bundesplatz
beides geben. Und sogar noch mehr Getier. Und
Handwerk gespickt mit Brauchtum auch. Woher
das alles kommen soll? Ganz einfach: Der Ballenberg ist am 19. März für eine Nacht in Bern zu
Gast.
Vielleicht ist aber auch alles nur ein Gerücht. Für
Aufklärung oder weitere Verwirrung sorgt das Museum für Kommunikation, wo die überaus aktiven
«Mobile Rumor Headquarters» eingerichtet wurden und Kretna, Greis & Apfelböck «Sämis jüngstes Gerücht» verbreiten. Oder fragen Sie doch
einfach den Coiffeur. William Zabeni, bekannt als
Haarkünstler der Schweizer Nati, verpasst Ihnen
eine schnittige Frisur, versorgt Sie mit Gerüchten
aus der Welt der Stars und steht für den Beautyund Wellness-Aspekt der Nacht der Nächte.
Genau. Hören Sie auf zu rennen und schlendern
Sie im Alpinen Museum
durch das belebte Grand
Hotel aus der Zeit der
Belle Epoque oder machen Sie es sich in einer
der vielen Musik-Bars
und -Lounges der Museumsnacht gemütlich.
Was einem sonst noch
gut tut und wer einem
weiterhelfen kann, erfährt man im Staatsarchiv unter dem Motto
«Gueti Besserig». Ah,
und um Ihre Kinder
brauchen Sie sich auch in
diesem Jahr keine Sorgen zu machen. Das Programm der Museums-
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nacht ist randvoll mit Workshops, allerhand Geschichten, Konzerten, speziellen Rundgängen und
Wettbewerben für den Nachwuchs. Die Vielfalt
des Angebots hat Tradition.
Nicht nur Tradition, sondern schon fast Kultstatus
haben Putzfrau Lina in der Kunstsammlung der
Mobiliar und Hausmeister Winterberg im Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern
(NMBE). Die beiden nutzen die Gunst der nächtlichen Stund und reden wie immer Klartext. Da kann
die Museumswelt noch so glänzen und glimmern,
sei es im Historischen Museum, wo javanische
Schattenfiguren vergoldet und antike Münzen geprägt werden, sei es in der Antikensammlung, wo
Gold und Silber der GallorömerInnen ein Thema
sind oder eben wieder im NMBE, wo ein «Müsterli» der Planggenstock-Kristalle geboten wird.
Impressum
Die «Brunne Zytig» wird von den Altstadtleisten
gemeinsam gestaltet. Unter den Leistrubriken finden Sie leistinterne Informationen.
Verantwortlich für die Herausgabe: Leist der
Untern Stadt, Postfach 614, 3000 Bern 8
Redaktion Leist der Untern Stadt:
Sylvia Baumann (sb), Iris Gerber (ig), Johanna
von Jecklin (JvJ), Xaver Zach (Za)
Redaktion Kesslergass-Gesellschaft:
Barbara Braun (bb), Annelies Hüssy (Hy)
Redaktion Rathausgass-Brunngass-Leist:
Edi Franz (ef), Peter Fröhlich (pfö),
Stefan Theiler (drs)
Redaktion Kramgassleist:
Barbara Büttner (BaBü), Jsabelle Hirschi (jh),
Regula Leuenberger (rlu)
Inserateannahme + Produktion:
Druckerei Weiss GmbH, Claudia Weiss und
Pascale Thomann-Weiss, Kalchackerstrasse 7,
3047 Bremgarten/BE, Tel. 031 301 22 79,
weissdruck@bluewin.ch
www.bern-altstadt.ch/brunnezytig,
brunnezytig@bern-altstadt.ch
Vergnügen und Animation so weit das Auge reicht.
Apropos Animation: Im Lichtspiel und in der
Schule für Gestaltung feiert die Animation von
Bildern, allerhand Figuren und Apparaten Hochkonjunktur.
An der Museumsnacht kann man aber auch einiges
über Präparation, Konservierung und Restaurierung erfahren. Um Leder, Pergament, Papier und
Bucheinbände geht es in der Zentralbibliothek der
Universität Bern, wo RestauratorInnen über ihren
Alltag berichten. Und präpariert wird natürlich im
Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde
Bern.
Einige wenige weitere Müsterli aus dem Programm:
• Bundeshaus: Ein Gang durch das Sitzungszimmer, in dem unsere Landesregierung einmal pro
Woche tagt (freie Besichtigung)
• Elfenau und Stadtgärtnerei: Antike Quilts aus
Sammlungen, Rundgang durch eine Pflanzen-,
Bett- und Quilts-Welt
• Käfigturm: Röbi Koller führt im Stundentakt
Gespräche mit illustren Gästen
• Kornhausforum: Architektur Workshop, Besucherinnen gestalten ihre Traumstadt
• Kunsthalle: An l’àr, die bekannte Celtic Folk
Band
• Nationalbibliothek: Unterwegs mit der ModellEisenbahn
Brunne Zytig, 12. März 2010
• Staatsarchiv: Roland Jeanneret unterhält sich mit
«Kräuterheilern, Hebammen und Halbgöttern in
Weiss»
• Zentrum Paul Klee: Klee in Motion und direkte
Verbindung zum phantastischen Multimediaprojekt von Johannes Gees im Westside
• Ausstellung Eidg. Alkoholverwaltung: Treberwurst aus der fahrbaren Brennerei
• Heiliggeistkirche: «Kunst trotz(t) Armut – Armutszeugnisse in der Stadt Bern»
• Hochschule der Künste Papiermühlestrasse:
Komponistinnen und Dirigentinnen von A – Z
• Hotel Bellevue Palace: die Staatstafel und Berühmtheiten wie Maria Callas im Gästebuch
Su Jost und Silvia Müller
Programm und Infos unter
www.museumsnacht-bern.ch
Vorverkaufsstellen
– www.museumsnacht-bern.ch
– beteiligte Kulturhäuser
– Bern Tourismus im Bahnhof
– Libero-Shop von BERNMOBIL
– Thalia Bücher AG im LOEB
– Westside Information
– am 19. März ab 14 Uhr auf dem Bundesplatz
Das Ticket kostet 25 Franken (ÖV Zonen
10/11, Shuttles und Eintritt in alle Häuser
inbegriffen), für Kinder und Jugendliche bis
16 Jahre gibt es ein Mini-Ticket gratis
www.komminoth.com
Es wird Frühling!
Tulpen, Freesien, Primeli und Tête-à-tête sind die
ersten leuchtend bunten Frühlingsboten.
Jeden Dienstag- und Samstagvormittag finden Sie an unserem
Blumenstand in der Münstergasse eine vielseitige Auswahl
an frischen Schnittblumen aus eigener Produktion.
Wir bedienen Sie auch gerne in der oberen Stadt an unserem
Blumenstand in der Gurtengasse.
Barbara u. Christian Komminoth mit Mitarbeiterinnen
3182 Ueberstorf Tel. 031 741 05 08
www.komminoth.com – und staunen wo alles wächst!
Brunne Zytig, 12. März 2010
L Ä B I G I A LT S TA D T
Der Avatar im Bärenpark
Von meinem Fenster aus kann ich dem unsäglichen Geschöpf zusehen. Das unsägliche Geschöpf
ist sehr aktiv. Es fängt am Morgen an und hört erst
am späten Nachmittag auf, wenn ihm die Wärter
die Tür zum Stall wieder öffnen. Zu diesem Zeitpunkt sieht das unsägliche Geschöpf dann meist
aus wie mit Dreck paniert. Kein Wunder: Es hat
den Tag damit verbracht zu scharren, zu graben,
zu zerren und zu stossen, zu kratzen, zu verbiegen
und zu zerbersten, es hat gebrummt, hat manchmal
die Lefzen witternd in den Wind gehalten und vorbei spazierenden Hunden die spitzen Eckzähne gezeigt, es hat sich geschüttelt, ist hin und her
gezottelt, hat im eiskalten Schwimmbecken eine
Runde gedreht, hat sich auf die Hinterfüsse gestellt, den dicken Kopf herumgeworfen, sich genüsslich im Schnee gewälzt oder an wärmeren
Tagen in der Sonne gerekelt. Aber vor allem hat es
gegraben, gegraben, gegraben und gegraben.
Sie werden es erraten haben: Das unsägliche Geschöpf, ist ein europäischer Braunbär. Und zwar
nicht irgendeiner, sondern unser höchstpersönlicher europäischer Braunbär. Der Berner Braunbär
sozusagen, der auf den Namen Finn hört und seit
kurzem im neuen Bärenpark haust. Wir haben auch
noch eine Braunbärin, Björk mit Namen, aber die
sitzt zur Zeit meist manierlich in ihrer Höhle – wir
alle glauben und hoffen, dass sie das so ausgiebig
tut, weil sie dort ihren Nachwuchs umsorgt. Darauf, dass das so sein muss, deutet die Tatsache hin,
dass ausgerechnet die Videokamera ausgefallen
ist, die rund um die Uhr aus Björks Höhle übertragen sollte, was in Björks Höhle so vor sich geht.
Totalausfall. Offiziell, weil das Objektiv der
Feuchtigkeit wegen immer beschlagen ist. Dass
das eine faule Ausrede der Bärenparkleitung ist,
haben wir auf der Stelle begriffen: Warum sonst
würde sich Finn seit Wochen aufführen, wie ein
nervöser werdender Vater im Wartezimmer einer
Frauenklinik?
Und damit zurück zum Hauptbär. Manchmal darf
das unsägliche Geschöpf am Morgen nicht hinaus
in sein Gehege. Dann kraxeln und rutschen Männer mit ernsten Gesichtern auf dem steilen Hang
herum, mit Schaufeln und Beilen, und versuchen,
die Schäden, die das unsägliche Geschöpf verursacht hat, so gut wie möglich wieder zu flicken.
Sie schlagen Pfähle ein, füllen Löcher auf, spannen
elektrische Zäune neu. Manchmal kommt auch ein
kleiner Bagger zum Einsatz, dort, wo Finn besonders tief, besonders schlimm gewühlt hat und
wahre Krater im Gelände gähnen. Einmal haben
sie sogar Erde hergekarrt, Lastwagenweise, haben
Baumstrünke hineingepflanzt, die ein grosser
Kranwagen in die Tiefe warf, eine ganze Tanne
obendrauf. Eine Zeitlang hatte das unsägliche Geschöpft grosse Freude an diesem
neuen Spielplatz, dreckelte, zog
und zerrte, und grub und grub
nach Herzenslust. Der Haufen ist
inzwischen fast abgetragen. Die
Tanne wird Finn bald ins Wasserbecken rollen. Und Finn gräbt
wieder, wo er nicht sollte.
Das Ding mit dem Bär
Wenn ich dem unsäglichen Geschöpf bei seinem unsäglichen
Treiben zusehe, empfinde ich eine
unsägliche Freude. Und so wie
mir scheint es vielen Bernern zu
gehen. Wie sonst lassen sich die
verzückten Gesichter erklären,
mit denen anständig gekleidete
und höchst wahrscheinlich respektable Bürgerinnen und Bürger von der Nydeggbrücke dem Chaoten im Bärengehege zusehen und ihn anspornen?
Warum gratulieren wildfremde Leute einander auf
der Brücke dazu, viel zu viel Geld für den Bau dieses Bärenparks ausgegeben zu haben? Wilde, ursprüngliche Gefühle sind da am Werk, Regungen
aus dunklen keltischen Zeiten. Wir wissen ja: der
hergelaufene Herzog da, dieser Berchtold V. von
Zähringen, der hat die Sache mit dem Bären nicht
erfunden. Der hat mit der Legende von der Bärenjagd und dem daraus abgeleiteten Namen für seine
neu gegründete Stadt bereits 1191 nichts anderes
getan, als das kulturelle Lokalsubstrat für eigennützige Werbezwecke zu missbrauchen. Hat mit
unserem Bären Standort-Branding betrieben, wie
das smarte Konzernritter auch in heutigen globalisierten Zeiten gerne tun. Aber der Bär und wir, das
geht tiefer, ist älter, unberechenbarer und weiser.
Denken Sie an die keltische Bärengöttin im Historischen Museum. Denken Sie an uralte Kraftorte.
An Blitze, die unter dräuendem Himmel auf rauschende Eichenwälder fallen. An Druiden und
Zauberformeln.
Heute morgen haben sie das unsägliche Geschöpf
nicht ins Gehege gelassen. Als ich mit dem Hund
am Bärenpark entlang Richtung englische Anlage
spazierte, hörte ich aus der Tiefe des alten Bärengrabens dumpfe Schläge: Finn wollte raus, schlug
methodisch gegen die Metalltür, wollte draussen
graben, das letzte überlebende Jungbäumchen
knicken, die übrigen Bäume mit seinen Krallen
malträtieren, wollte scharren, das elektrische
Kabel am Fuss der Abschrankung Seite Nydeggbrücke wieder freilegen. Er brannte darauf,
seine Tanne weiter Richtung Abhang zu zerren und
endlich ins Wasser rollen zu lassen. Finn und seine
Bärenstärke wollten wüten.
Und alle Bernerinnen und Berner, die zu dieser
frühen Morgenstunde am Bärengraben unterwegs
waren, nahmen es mit offensichtlicher, ja subversiver Genugtuung zur Kenntnis, lächelten einander
verschwörerisch zu und hatten, trotz elendiglichem
Hochnebel und der Aussicht auf einen weiteren
saukalten Wintertag, plötzlich allerbeste Laune.
Wenn wir schon nicht mehr dürfen, so darf wenigstens Finn. Hollywood mag glauben, dass ein Avatar blau zu sein hat. Wir wissen: In Wirklichkeit
sieht die Sache viel zotteliger aus. Und ist mit
Dreck paniert.
P.S. : Jetzt ist es offiziell: Finn ist Vater geworden,
Mutter und Bärenkinder geht es prächtig. Und
auch die Kamera in der Höhle hat sich erholt.
JvJ
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Am Rande notiert
Olympia und Fasnacht sind
vorbei. Ostern naht mit Riesenschritten. Bevors zum
fröhlichen Eiertütschen geht,
noch eine Rückblende aufs
fasnächtliche «TschäppuTütschen». Dieses soll und
darf sein. Als Politiker an
der Fasnacht erwähnt und
besungen zu werden, ist ein
Zeichen von Volksnähe und Volksverbundenheit.
Es gibt Mandatsträger, die fürs Nichtvergessenwerden tief ins Portemonnaie greifen. So beispielsweise bei unseren nördlichen Nachbarn. Aber
keiner gibts natürlich zu. Man muss übrigens die
Verse auch aushalten können. Da in der Regel
kräftig überzeichnet, kratzen sie oft schmerzhaft
am Ego. Nun denn, Tschäppät hat Humor bewiesen. Wer austeilt, muss auch einstecken können,
das ist ihm als Vollblutpolitiker natürlich bewusst.
So weit, so gut. Nun hat man mich auf einen Fasnachtsvers aufmerksam gemacht, der offenbar
quer durch Politik und Gesellschaft Unmut entfacht hat, weil zu verletzend. Der Vers hat folgenden Wortlaut:
Ihr Leut, ich bin der Tschäppu,
bin Präsi dieser Stadt,
ich klebe fest am Sessel,
ich geb mein Amt nicht ab.
Ich amte meines Waltes und lebe hier im Prunk,
und wird ein Hund verlochet,
gibts gratis einen Trunk!
Da ich mich in vielerlei Hinsicht befangen fühlte,
habe ich das Gereimte einem hochkarätigen Fasnachtsversexperten zur Beurteilung vorgelegt. Sein
Fazit:
Der Vers ist technisch brillant, die Pointe pfiffig gesetzt. Inhaltlich stimmt er aber nur bedingt. Tschäppät ist vom Volk gewählt. Von Sesselkleberei kann
deshalb nicht die Rede sein. Und mit leerer Stadtkasse lebt er wohl kaum im Prunk. Man hätte den
Aufbau zur Pointe gediegener gestalten müssen.
Aha! – Ich habe den Experten in der Folge gebeten, eine Alternativvariante zu kreieren. Quasi als
Lernbeispiel. La voilà:
Dr Tschäppu het dr Chliichram satt,
statt Politmurggs wott är für d'Stadt
Bärngfüehl wecke änn't em Teich,
das wär an sich gar kei Seich!
Doch bim Gang dür d'Stedtli-Beize
schneits ihm öfters rääs i Weize,
und de tönts halt churz und schnurz:
Typisch Tschäppu – noch'n Furz!
Dieser Reim soll besser sein? Also ich weiss
nicht... – Doch kehren wir vom fasnächtlichen
Rückblick zur Tagesordnung zurück, zur Realität.
Diese ist bekannterweise gespickt mit Anliegen
und Problemen anspruchsvollster Art. Möge sie
Stadtvater Tschäppät mit Mut und Elan anpacken
– aber bitte ohne bierseeligen Spottgesang (!).
Hans Häusler
Die nächste Ausgabe der
Brunne Zytig erscheint am
18. Juni 2010
Redaktionsschluss:
28. Mai 2010
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Brunne Zytig, 12. März 2010
Keine Stadtrund- Wintervertreibung in Mutzopolis
fahrten mehr
Vistatour hat seit Karfreitag 2009 Stadtrundfahrten angeboten, kam damit aber auf keinen grünen Zweig.
Wer als Tourist eine Stadt entdecken will, steigt
gerne in einen Bus, um vorerst mal einen Überblick zu erhalten und wichtige Fakten zu vernehmen. Bern ist dafür vielleicht zu klein. Jedenfalls
blieb der Erfolg aus und Vistatour hat ihr Angebot
Mitte Februar wieder eingestellt – nur 4000 Personen hatten vom «fahrenden Audio-Guide» Gebaruch gemacht. Wahrscheinlich war das Angebot
auch noch zu wenig bekannt, doch der finanzielle
Schnauf reichte offenbar nicht weiter.
Betroffen vom Vistatour-Aus ist auch die Kinderrundfahrt, auf welcher sich Berner Buben und
Meitschi im Bären-geschmückten Glasdach-Bus
auf die Suche nach Berns (nicht lebendi-gen)
Bären machen konnten. Begleitet von einer «Märlitante» wurde Berns Wappentier in Gassen und
auf Plätzen aufgespürt und die Kinder erfuhren
viel Spannendes über Bären und über Bern.
sb
Bärebefreiig
«Zmitts am achti» begann die Berner Fasnacht
2010 mit der Bärebefreiig. Dällebach Kari muss
nach einigen Reklamation und Witzen dem aus
dem Winterschlaf erwachten Bär Platz machen
und die Stadt in fasnächtliche Hände übergeben.
Mit dem befreiten Bär schwärmten die Guggenmusiken und Narren aus. Bern wurde für drei Tage
– 18.–20. Februar – zu «Mutzopolis» wie die Stadt
schon seit dem 19. Jahrhundert während der närrischen Tage hiess.
Der Fasnachtsbär freute sich über das orgiastische
Erwachen, nach dem langen, intensiven Winterschlaf. «Leider war der Schlaf auch etwas einsam
ohne weibliche Gesellschaft», meint der Bär.
Kramgasse 3 3011 Bern
Neue FrühlingsSommerkollektion
eingetroffen
von den Pipistrellen, oder bissig wie die in der
Gasse vorgetragenen Schnitzelbänke.
Fasnachtsumzug
Die Ruhe sollte allerdings nicht lange währen. Der
gegen den Startpunkt des Umzug ziehenden Bassisten, der «Bassistenkongress» stimmte das dank
des guten Wetters zahlreich erschienen Publikums
auf den kommenden Umzug ein. Um 14.30 war’s
dann soweit, und der Fasnachtsbär zog den 58
Gruppen durch Berns Gassen voraus.
Nach dem Umzug und dem Monsterkonzert dauerte das bunte und lebhafte Treiben in den Gassen
und den zahlreichen Kellerlokalen bis in die frühen
Morgenstunden an.
Der Fasnachtsbär hat gemäss unbestätigten Gerüchten im Verlauf der Nacht die beiden Jungbären
besucht, und sich danach in die Wälder zurückgezogen. Bis zum 11.11. darf er in den Berner Gassen und Wäldern herumstreifen, um nach dem
Winterschlaf am 10. März 2011 die Berner Fasnacht zu eröffnen.
Der Bär wird frenetisch begrüsst.
Vorfreude auf Bäremärli-Stadtrundfahrt: Das ist
nun leider vorbei
Heisse Öfen am Tellspiel.
Vernissage Sunneklar
Fasnacht fördert allerhand kreative Geister, nicht
nur beim Nähen von Kostümen und dem Dichten
von Versen. So fand vor dem Schlachthaus unter
musikalischer Begleitung zum achten Mal die Vernissage zu den von Behinderten dekorierten
Kunstwerken statt. Dieses Jahr wurden die in der
Rathausgasse präsentierten Werke unter dem
Motto «Sunne + Stärneklar» angefertigt. Jedes
Kunstwerk kann nach der Fasnacht zu Gunsten der
Behinderten gekauft werden.
Stille Fasnacht i der Chramgass
Die Berner Fasnacht kennt auch ihre stilleren Seiten, und wer an diesen beschaulicheren Seiten
Spass hat, kommt jeweils am Samstag Morgen zu
seinem Vergnügen. Zum 24. Mal präsentieren «Ja
Täll so geiht’s» die Tellsgeschichte, welche Gesslers Hut und Bill Tell dieses Jahr ins Amerika der
fünfziger mit Rock’n’Roll, Brillantine und röhrenden Maschinen versetzte.
Leise waren auch andere Töne, wie beispielsweise
Brunne Zytig, 12. März 2010
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Schnitzelbänke
Das vergangene Jahr lieferte den Schnitzelbänken
eine wahre Vielzahl von Highlights: Bärenpark
und Skirennen vom Rosengarten, sämt- liche vom
Bundesrat getroffenen Fettnäpfe, Bankenkrise, Minarette und Gadaffi, Rauchverbot und Schweinegrippe. Hier eine kleine Auswahl, welche über die
Fasnacht hinaus Gültigkeit behält:
Duo Hell und Schnell mit Luciano Andreani und Markus Schrag präsentiert:
Himmel und Hölle –
ein theatralischer Rundgang
stie. Hell und Schnell entführen das Publikum in
einen Abend aus Ernst,
Heiterkeit und Poesie,
aber auch von Einfalt, Laster und Sünde. Denn
auch für die beiden Mannen ist der Weg zum Licht
mit Stolpersteinen und
Fettnäpfchen gepflastert,
das Böse ist noch nicht
überwunden, das Gute
steht noch bevor. Amen.
Vor dr Beiz eis rouke Lüt,
das isch gfährlech wine Moore
äs entzündet d Blase, d Lunge und,
eine sig schints scho erfroore
äs tünkt mi bald, i wett fasch meine
das Gsetz sig ds sträng bemässe
lang geits nümm, und d Rouchwurscht muesch
ufem Trottoir uss ga frässe!
Die drei Musketiere
Dr Bärepark, wie geil, das muesch de zerscht no
bringe,
wird drümau türer – u das git roti Gringe.
Dr türschti Bärepark für Björk u Finn, die spinne.
Nume wenn inegumpsch,
gsehsch würklech mau e Bär dert inne.
Wöschwyber
Und d’Novartis impft die halbi Wält,
das git viel Ruhm u no meh Gäld.
Denn si hei für die unheilbar Gsunde
Ä Impfstoff gäge d’Dummheit gfunde!
Zibelegringe
Das itz halt dä Aarehang chlei rütscht,
wäge däm isch no ke einzige Bär entwütscht.
U wiso si all’ eso erregt,
we sech einisch öppis z Bärn bewegt?
Pfannehouer
Der Stadtbach fliesst paar Meter off
U s’isch no kene drin versoffe!
Tz agnoh der Tschäppät isch chli bsoffe,
Ja, da wei mir doch alli z’Beschte hoffe!
Die Schwarze
rlu
Ein Sommervogel verabschiedet den Winter.
rlu
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Himmel und Hölle heisst das abendfüllende Programm, welches das Duo «Hell und Schnell» in
Form eines theatralischen Rundgangs diesen Sommer präsentiert. Die beiden Komiker Luciano Andreani und Markus Schrag bieten als Hauswarte
der besonderen Art für das interessierte Publikum
in einer Kirche öffentliche Führungen an.
Sie erzählen Wissenswertes über Kirchturmhöhe
und Kerzenverbrauch, über den Siedepunkt von
Weihwasser und das Gewicht einer Abendmahlho-
Vielen ist das KomikerDuo mittlerweile bestens
bekannt. Etwa mit dem
Programm «Pyrotechnischer Hosenlupf», einem
pfiffigen Mix aus helvetischer Langsamkeit und
skurriler Mechanik, oder einer Zirkusnummer,
welche mit einem einfachen Putzgerät beginnt und
als riesiger virtuoser Elefant endet.
Überhaupt sind Hell und Schnell mit Einfallsreichtum gesegnet. Ihren frech-naiven Basteleien aus
gebrauchtem Hausrat und billigem Klebeband, aus
hitzigem Schwarzpulver und listigem Witz entspringen theatralische Maschinerien voller
Charme und Poesie.
www.hellundschnell.ch
Praktische Informationen
Premiere: Montag, 3. Mai 2010
Spieldaten: jeweils am Montag und am Dienstag im Mai und im Juni 2010
ausser: 17./18. Mai und 28./29. Juni
Zeit:
20h00 – 21h15
Dauer:
75 Minuten (ohne Pause), davon 60 Min. indoor
Preis:
Fr. 25.–- pro Person (nur Barzahlung, am Ende der Vorstellung)
Alter:
ab 14 Jahren
Sprache:
Mundart (Berndeutsch)
Treffpunkt: vor dem Schlachthaus Theater, Rathausgasse 20, 3011 Bern
Bus Nr. 12 bis Station Rathaus / Rathaus-Parking
Schluss:
beim Rathaus
Findet bei jeder Witterung statt (60 Min. des Rundgangs sind indoor).
Reservation erforderlich, Gruppengrösse beschränkt:
Schlachthaus Theater Bern, www.schlachthaus.ch, Tel. 031 312 60 60 (Beantworter)
Gruppen ab 20 Personen: jederzeit möglich auf Anfrage
dipl. Uhrenmacher
Kramgasse 14, 3011 Bern
Telefon 031 311 12 60
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Bühne gegangen, so wurde das totale Anhalteverbot
in der Altstadt wieder aufgehoben. Immer nach dem
Jimi Gyger-Motto: «Nur wenn alle beteiligt sind,
verhebt es.»
Fritz «Jimi» Gyger, der neue BERNcity Präsident
Im Zeichen der Harmonie
Es ist ein Erlebnis, hinter Jimi Gyger durchs Berner Rohr zu laufen. Er kommt immer nur ein
paar Schritte weit, wird links und rechts gegrüsst, wechselt hier ein paar Worte, schüttelt
dort eine Hand und macht eine gut gelaunte Bemerkung. Jimi Gyger hat, was man ein grosses
Beziehungsnetz nennt.
Gyger, 59 Jahre alt, Doktor der Chemie und Computer-Consultant, hat ausserdem, was auf Französisch mit «un caractère bien trempé» umschrieben
wird, ist gleichzeitig ein jovialer Menschenfreund
und ein sensibler Zuhörer, nimmt sich und die anderen ernst, aber nicht zu ernst. Er redet mit allen,
hört allen zu, ist offen und diplomatisch zugleich
und poltert, wenn überhaupt, nur verhalten.
All diese Eigenschaften sind zu einem guten Teil
erbliche Belastung: Gyger ist schliesslich auch
Harmonie-Wirt und ein Spross der Dynastie, die
das Berner Traditionslokal seit 1915 führt. Wer in
und um diese geselligen Räume gross wird, wo
Berner Notabeln und Bundespolitiker schon früh
morgens die Köpfe zusammen stecken, wo sich in
den Duft währschafter Speisen auch die Effluvien
grosser Pläne und Projekte mischen, der muss gezwungenermassen zum Menschenkenner werden.
Dazu kommt die Liebe zu Bern, «der schönsten
Stadt der Welt». Und die Überzeugung, dass «man
irgendwo seinen Obolus an die Gemeinschaft leisten» müsse. Aber wo? Nicht in der Politik, das
war Jimi Gyger früh schon klar, lieber engagierte
er sich bereits «als junger Student» in einem Altstadtleist. Einer «unabhängigen und deshalb nicht
angreifbaren Vereinigung» also, in welcher die Interessen der gesamten Unterstadt vertreten sind,
die der Gassenbewohner, der Hauseigentümer und
der Gewerbler. In der andere wie er mitmachen:
freiwillig, aus Überzeugung, aus Anhänglichkeit
an dieses Gebiet unterhalb des Zytglogge, wo man
VOM FASS Bern
Marie-Therese Bachmann + Bruno Schneider
Gerechtigkeitsgasse 70, 3000 Bern 8
Telefon 031 311 27 07
vomfass.bern@bluewin.ch, www.vomfass-bern.ch
Brunne Zytig, 12. März 2010
sich noch kennt, wo es ein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt, «ein Netz, das hält, auch wenn
einer mal durchhängt.»
Gyger tritt dem Kesslergastleist bei, steigt bald in
den Vorstand auf und ist schliesslich während 28
Jahren Präsident der Vereinigten Altstadtleiste
(VAL). «Einfach genial war das», sagt er rückblickend. Denn immer wieder hätten sich die vereinten
Altstadtleiste durch solide Arbeit Gehör bei den
Stadtbehörden zu verschaffen gewusst und dabei
den Status einer Quartierkommission erworben.
Denn wenn die VAL einen Kompromiss nagle, dann
halte er eben auch. Weil sie mit allen Beteiligten das
Gespräch suche, die Fakten auf den Tisch lege, die
Sorgen benenne. Und ganz demokratisch – wenn
gleich sicher auch mit geballter Jimi Gyger-Überzeugungskraft – eine gemeinsame Lösung ausarbeite, die dann von keinem der Beteiligten
hintertrieben werde. So ist beispielsweise die Gassensanierung ohne eine einzige Einsprache über die
Und nun also ist Jimi Gyger in die höheren Sphären
der Oberstadt entschwoben und neuer BERNcity
Präsident geworden. Natürlich haben sie ihn per
Akklamation gewählt, und sein Vorgänger Daniel
Nicklès hat bei der Gelegenheit zu Protokoll gegeben, der neue Präsident solle Schwung in die Vereinigung bringen. Das ist ihm durchaus zuzutrauen.
Und es ist nötig: Denn dort oben, man weiss es,
steht viel Aufbauarbeit an. Längst gibt es in der oberen Stadt keine Seitengassenleiste mehr, keine Gassenkommissionen, die sich für ihr Quartier engagieren. Im Gegenteil: es gibt fast nur noch das
«hohe Gremium», die Wirtschaftsorganisation
BERNcity. Da muss nun wieder Leben hinein, sollen Anwohner, kleinere und grössere Geschäfte und
grosse Ladenketten wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, sollen gemeinsam auftreten
und ihre Interessen der Stadt gegenüber vertreten.
Doch dass Jimi Gyger jetzt jenseits des Zytglogge
wirkt, heisst nicht, dass er die untere Altstadt verraten hätte. Im Gegenteil – wir haben es hier, wenn
man es richtig überlegt, fast mit so etwas wie einer
versteckten Machtübernahme zu tun: Mit Jimi
Gyger wird ein Kesslergässler Präsident
von BERNcity, mit seinem Nachfolger Sven Gubler ein Mättler Präsident der Vereinigten Altsadtleiste und VAL-Vertreter bei BERNcity. Denn Jimi
Gyger wäre nicht Jimi Gyger, wenn er vor seinem
Rücktritt nicht unmissverständlich klar gemacht
hätte, wen er sich zum Nachfolger wünsche. Weil
er dem Neuen zutraut, in seine Fussstapfen treten
zu können und auf die gleiche Vision hinzuarbeiten, die er für Bern hat.
Es ist die Vision einer lebendigen Stadt, an der ihre
Bewohner Freude haben und das auch zeigen.
Denn dort, wo es Freude gibt, sei es auch um Ordnung und Sicherheit gut bestellt. Weil aus Freude
Zivilcourage wachse, der Mut laut zu sagen, wenn
etwas schief laufe.
Es leuchtet ein: Wo Freude ist, wird es immer auch
Menschen geben, die sagen: «Loset Giele, da müssen wir jetzt aber etwas tun.» Leute wie Jimi
Gyger eben.
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Brunne Zytig, 12. März 2010
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Sven Gubler ist der neue Präsident der Vereinigten Altstadtleiste (VAL)
Mit allen Hochwassern gewaschen
Am trüben, braun-grünen Aarewasser, das 2005 die Matte überschwemmte, hat Sven Gubler
seine Sporen abverdient. Vorher war er in den Augen vieler einfach der sehr junge Mattenleist-Präsident, dem nicht nur Wohlwollen entgegenschlug. Aber in den nassen Tagen des
Hochwasser-Ausnahmezustandes habe er bewiesen, was in ihm stecke. Denn da sei er, erzählen betroffene Mätteler, Tag und Nacht auf der Piste gewesen, habe einen ungeheuren Einsatz
geleistet, organisiert, geholfen und für jeden ein gutes Wort gefunden.
Ganz ähnlich definiert Sven Gubler seine neue
Rolle im VAL. Sicher, dessen Vorstand sei ein toll
eingespieltes, effizientes Team und besitze, mit
seiner Sekretärin Simone Mülchli eine junge Eminenz, die alles bestens im Griff habe. Aber manchmal brauche es eben auch einen, der hinstehe und
sich Gehör zu verschaffen wisse. Einen, der es verstehe, die Kräfte zu bündeln.
Hinstehen, ein Anliegen verfechten und sich Gehör
verschaffen: Eine Zeit lang dachte Sven Gubler,
dass die Politik dafür der geeignete Ort sei. Nach
dem Hochwasser kandidierte er 2006 unter den
Farben der CVP für den Grossen Rat. Heute hat er
sich von der Parteipolitik abgewendet und dafür
einer politisch unabhängigen, im Lokalen verankerten Sachpolitik verschrieben. Das sei zwar
«vielleicht nicht so sexy», meint er, weil viel weniger aufgenfällig sei, was einer da leiste. Aber
dafür habe es Hand und Fuss.
Mit Hand und Fuss und Herz und einem gut geölten Mundwerk also hat der Betriebsökonom Sven
Gubler, bei der Swisscom in verantwortungsvoller
Position tätig, 33 Jahre alt und bald zum ersten
Mal Vater, die VAL-Präsidentschaft übernommen.
Das finden manche noch immer sehr jung für
einen VAL-Präsidenten, in so zartem Alter, monieren sie, könne einer bei allem Kommunikationstalent nicht das beeindruckende Beziehungsnetz
seines Vorgängers aufnehmen. Der sieht das ganz
anders: einen Glücksfall nennt Jimi Gyger seinen
«Ziehsohn» Sven, der zwar eine gute Generation
jünger sei, aber in der Matte bewiesen habe, welch
ungeheure Arbeit er leisten könne und wie nahe
er bei den Leuten sei.
Für diese Gleichzeitigkeit der Wohn- und Lebensstadt, diesen gesunden Mix von Wohnraum, Gewerbe und Freizeit, will Gubler sich einsetzen. Für
ein Bern, das Unesco-Welterbe, aber kein Museum
ist. Für eine sichere, lebendige Wohlfühlstadt.
Dafür müsste Bern als Standort mit verschiedensten Aktivitäten gefördert werden, der öffentliche
Verkehr optimiert, müsse es bezahlbare Parkhäuser
geben, an gewissen Orten die Sicherheit verbessert
werden. Daran könne die VAL mit der Stadtregierung arbeiten. Denn die ganz konkreten Probleme
der Altstadt, der Lärm der Nachtschwärmer und
Barbetriebe beispielsweise, oder die Furcht, dass
Wohnraum immer teurer wird und noch mehr Anwohner wegziehen, solche Probleme könne man
nicht mit Dekreten von oben lösen. Da brauche es
auf dem Boden der Realität gewachsene Lösungen. Und dazu – um mit allen Betroffenen den
Dialog aufzunehmen und die Quintessenz dann zur
Stadtregierung weiterzutragen – seien eben die
Leiste da.
Ein bisschen frustrierend findet der neue VAL-Präsident einzig, dass nur wenige Berner überhaupt
wahrnähmen, wie viel diese eigentlich leisten, sie
als überholte, bünzlihafte Vereinigung wahrnähmen, die nichts tue, als an manchen Festen Fahnen
in die Gassen zu hängen und an Weihnachten ein
paar Tannenbäumchen. Aber jammern ist nicht
Sven Gublers Ding, er wird sich jetzt einfach
darum kümmern, dass die Arbeit der Leiste besser
kommuniziert wird. Im übrigen freut er sich einfach über seine neue Aufgabe. «Denn», grinst er,
«es fägt einfach, mitreden zu können.»
JvJ
Umgekehrt ist auch Sven Gubler voller Bewunderung für seinen Vorgänger, der vorgelebt habe, wie
viel sich mit Zuhören und Respekt bewegen lasse.
«Die Altstadt, das ist Jimi Gyger», sagt Gubler.
Aber er weiss, dass er die Schuhe seine Vorgängers
ausfüllen kann. Er habe in seinen sieben Jahren als
Mattenleistpräsident eine harte Schule durchlaufen, manchen Konflikt auszufechten gehabt. Da
war, neben dem Hochwasser, ja schliesslich auch
der Durchgangsverkehr, die epische Pollerangelegenheit, da gab es polarisierende Probleme und
streibare Gemüter – kein Zuckerschlecken.
Was Gubler antreibt, ist die Liebe zu Bern: «Ich
hänge extrem an dieser Stadt, an ihrer Geschichte,
an ihren Besonderheiten, ich hoffe für ihre Zukunft.» Die sieht er ziemlich rosig. Bern sei auf
gutem Weg, habe zwar gewiss nicht den Status
einer Weltstadt, auch wenn das teilweise eher mit
der Wahrnehmung als mit der Realität zusammenhänge Dafür kann Bern niemand die Lebensqualität absprechen, kann niemand sagen, dass es sich
nicht in eine gute Richtung entwickelt. Da sei,
zählt Gubler auf, zum Beispiel der neue Bahnhofplatz, «sicher nicht das Dümmste», das Zentrum
Paul Klee, die Aare mit ihrem «urban swimming»
im Sommer, und unter den Lauben ein einmaliges
öffentliches Shoppingzenter. «In der Altstadt kauft
man ein, geht man aus, isst im Restaurant, amüsiert sich. Und wir leben mitten drin, und fühlen
uns wohl».
7
Shiatsu-Therapie in
der Berner Altstadt
Lassen sie sich in der schönen Altstadt, bequem in ihrer Nähe, durch eine entspannende Shiatsu-Behandlung von ihren körperlichen Beschwerden und vom Alltagsstress befreien. Gönnen Sie sich eine Auszeit
während der Mittagspause oder läuten ein
gemütliches Wochenende mit einer Shiatsu
Behandlung ein.
Die Shiatsu-Therapie, ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode und hat ihren Ursprung in der
fernöstlichen Philosophie und Gesundheitslehre und
wird in China seit bald 4000 Jahren praktiziert.
Diese, als Erfahrungs-Medizin geltende Behandlungsform wirkt vorbeugend gegen körperliche,
seelische sowie mentale Störungen und Erkrankungen. Die wohltuend entspannende Behandlung
stärkt und regt im Körper die Abwehr- und Selbstheilungskräfte an. Zudem fördert Shiatsu das Körperbewusstsein und die Selbstverantwortung für das
eigene Wohlbefinden und die Gesundheit.
Shiatsu wird u.a. bei folgenden Störungen und Beschwerden eingesetzt:
• Schmerzen und Verspannungen im Nacken,
Schultern und Rücken, Migräne…
• rheumatische Beschwerden, Bewegungseinschränkungen, Kopfschmerzen…
• Schlaf-, Verdauungs-, Zyklusstörungen, Nervosität, Allergien…
• depressive Verstimmung, Stress, Erschöpfung,
Energielosigkeit, Unlust… usw.
Bei einer Shiatsu-Behandlung liegt man in bequemer Kleidung auf einer weichen Unterlage (Futon)
am Boden (Behandlungsdauer: 1 Stunde).
Mit Daumen, Handflächen, Ellbogen und
Knien wird in ruhigen,
fliessenden Bewegungen ein sanfter Druck
auf die Meridian-Bahnen des Körpers ausgeübt. Es werden auch
Dehnungen der Muskeln, Rotationen der
Gelenke und andere
Techniken eingesetzt, um Blockaden und Stauungen im Energiefluss zu lösen.
Die Krankenkassen übernehmen bis zu 90 Prozent
an die Behandlungskosten (Alternativ-Zusatz erforderlich).
Lassen sie sich von der Wirksamkeit dieser Therapie überzeugen und buchen sie einen Behandlungstermin bei:
Fritz Moser, dipl. Shiatsu-Therapeut,
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Gassen Berns.
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8
Sicherheit ist schwer zu definieren
Während sich die einen in der Altstadt absolut sicher fühlen und zu jeder Tag und Nachtzeit
sorglos durch unsere schönen, Unesco-geschützten Gassen laufen, fühlen sich andere unsicher,
ärgern sich über Lärm, Abfall und andere Störungen der öffentlichen Ordnung oder haben
sogar Angst und sind dadurch stark in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
In der Sicherheitsdiskussion wird mehr Sicherheit
oft mit mehr Polizeipräsenz gleichgestellt. Klar,
dass die Polizei die Hauptarbeit im Sicherheitsbereich leistet, es gibt aber auch andere Bereiche wie
Sauberkeit und Ordnung, die für das Sicherheitsempfinden wichtig sind.
Das meiste Unrecht beginnt im Kleinen – und da
lässt es sich mit Mut und Zivilcourage noch bekämpfen – Roman Herzog.
Es braucht nicht immer polizeiliche Interventionen, viele Situationen wie Drogenkonsum, kleine
Fälle von Vandalismus oder grob gesagt, störendes Verhalten lassen sich mit rein kommunikativen
Mitteln bekämpfen, oder mit verschiedenen Massnahmen gar in der Entstehung verhindern.
Pinto ist ein Angebot der Stadt Bern, das einen
Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage mit
rein kommunikativen Mitteln leistet. Die acht MitarbeiterInnen verfügen über keinerlei polizeiliche
Kompetenzen sind uniformiert mit roten Gilets in
der Stadt mehrmals täglich auch in den Gassen der
Altstadt unterwegs. Pinto verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Sicherheitslage. Dieser beinhaltet sowohl direkte Interventionen, Vermittlungen zwischen Konfliktparteien,
soziale Interventionen wie auch Schulungen von
Anwohnern und Gewerbetreibenden die selber
aktiv werden möchten.
In den direkten Interventionen wird störendes Verhalten wie Drogenkonsum, Lärm oder Vandalismus konsequent angesprochen und unterbunden.
Im Bereich des Drogenkonsums interveniert Pinto
beispielsweise rund 3000 Mal pro Jahr erfolgreich,
kann Konsum verhindern oder unterbinden und
gemeinsam mit der Polizei Drogenszenen auflösen, die Entstehung neuer Szenen verhindern und
damit einen messbaren Beitrag zur Verbesserung
der Sicherheitslage leisten.
Vermittlungen zwischen Konfliktparteien sind ein
weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit von Pinto .
Oft lassen sich Probleme in direkten Gesprächen
nachhaltig lösen. Während direkte Interventionen
Widerstand auslösen, lassen sich in vermittelnden
Gesprächen häufig Lösungen finden, die für alle
Beteiligten nachhaltig zur Verbesserung der Situation beitragen. So führten Gespräche zwischen
Randständigen und Anwohnern in der Postgasse
dazu, dass die Randständigen die Anliegen der Anwohner ernst nehmen und sich an geltende Regeln
halten und die Anwohner sich im Gegenzug von
der blossen Anwesenheit der Randständigen nicht
mehr bedroht und gestört fühlen.
Obwohl auf den ersten Blick
nicht zwingend ersichtlich, leisten auch soziale Interventionen einen wichtigen, langfristigen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage. Soziale Interventionen zielen
nicht direkt auf störendes Verhalten, sondern auf die Lebensumstände von Personen.
Wenn aber beispielsweise eine
drogenabhängige, obdachlose
Person wieder in eine stabile
Wohnsituation gebracht werden kann, bedeutet dies nicht
nur eine wesentliche Verbesserung der Lebenssituation der
Restaurant
Gerechtigkeitsgasse 74
A. + R. Pacheco
3011 Bern
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Sonntag ganzer Tag geschlossen
Montag ab 17.00 Uhr geöffnet
Brunne Zytig, 12. März 2010
betroffenen Person, der Umstand dass diese Person
nicht mehr in Hauseingängen schläft und im öffentlichen Raum Drogen konsumieren muss, wirkt sich
nachhaltig positiv auf das Sicherheitsgefühl aus.
Wie bereits erwähnt, verfügen die MitarbeiterInnen von Pinto über keinerlei polizeiliche Kompetenzen und intervenieren auf rein kommunikativer
Ebene. Die Erfahrung zeigt, dass mit kommunikativen Mitteln sehr viel erreicht werden kann, der
Erfolg solcher Interventionen aber durch verschiedene Umstände begrenzt ist. Zum einen können
die MitarbeiterInnen von Pinto, wie auch die Polizei nur zu bestimmten Zeiten in der Altstadt präsent sein und somit nicht immer aktiv werden,
wenn eine Intervention erforderlich wäre. Zum anderen ist bei Interventionen durch uniformierte
Personen ein Phänomen zu beobachten. Werden
Personen, die störendes Verhalten zeigen, nur von
uniformierten Personen zu einer Verhaltensanpassung aufgefordert, haben diese oft das Gefühl, dass
ihr Verhalten nur uniformierte Personen stört. Wir
hören oft die Aussage – ausser euch stört mein Verhalten hier niemanden, es hat sich sonst keiner bei
mir beschwert. Die passive Haltung vieler Passanten wird in diesem Fall irrtümlicherweise einer
Duldung des Verhaltens gleichgesetzt.
Um diesem Phänomen entgegenzutreten, bieten
wir interessierten Personen kleine Schulungen zu
verschiedenen Themen wie Intervention bei Drogenkonsum, sicherer Umgang mit Drogenabfall,
konstruktive Gespräche mit Jugendlichen etc. an.
Ziel ist es, dass vermehrt auch Passanten und Anwohner gefahrlos mit Zivilcourage handeln und
selbst intervenieren, wenn sich jemand störend
verhält. Durch persönliche Interventionen betroffener Personen wird nicht nur die Interventionshäufigkeit deutlich erhöht, es wird den Personen, die
sich untolerierbar verhalten auch klar, dass es eben
nicht nur die Uniformierten stört. Ein Umstand der
bei vielen zum Umdenken führt und Störungen
drastisch reduziert. Neben den Schulungen in
denen die Interventionen eins zu eins geübt werden
können, beraten und begleiten wir unsere Schulungsteilnehmer auch im Alltag und unterstützen
sie bei der Durchführung der Interventionen vor
Ort.
Zur Verbesserung der Sicherheitslage braucht es
verschiedene Massahmen die sich ergänzen. Nur
ein Zusammenspiel aller Beteiligten wie Polizei,
Behörden, Pinto und der Bevölkerung wird es ermöglichen, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu
finden. Wir sind überzeugt, dass sich gemeinsame
Anstrengungen auszahlen werden und freuen uns
darauf, auch in Zukunft unseren Beitrag zur Sicherheit in der Altstadt leisten zu können. Bitte zögern sie nicht uns zu kontaktieren. Wir stehen
Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.
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Brunne Zytig, 12. März 2010
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Die Gesellschaft zu Pfistern
Die Gesellschaft zu Pfistern ist die einzige bernische Gesellschaft mit einem lateinischen
Namen: «Pistor» bedeutet Müller, Bäcker. Aus diesem Grund ist das Symbol der Pfisterngesellschaft auch der Pfisternring, eine Bretzel, welche noch auf den ursprünglichen handwerklichen Hintergrund hinweist. Heute ist noch eine Bäckersfamilie zünftig auf Pfistern, die
Familie Meyer, welche in Bümpliz ihre Bäckerei führt.
Gesellschaften oder Zünfte im alten Bern
Im mittelalterlichen Bern gehörte jeder Burger
einer der 12 Zunftgesellschaften (heute sind es 13)
an. Zu Beginn waren die Zünfte eine Art Berufsverbände, beaufsichtigten jeweils ein Gewerbe und
regelten deren Rechte und Pflichten. Aus ihren
Kreisen wurde die Regierung bestellt. Zuzüger aus
andern Gebieten der Eidgenossenschaft oder
Europas durften sich bis Mitte 17. Jahrhundert in
eine der Zünfte – unabhängig vom Beruf – einkaufen, damit sie das Recht bekamen, ein Haus zu erwerben, zwischen dem 17. und19. Jahrhundert war
dies fast ganz unterbunden, heute ist der Einkauf in
eine Zunft aber wieder möglich.
Die Gesellschaften oder Zünfte besassen Häuser,
sogenannte Stuben, worin sie ihre Versammlungen
abhielten und Gasthäuser führten. Heute obliegt
fast allen Zünften die Unterstützung ihrer armengenössigen Mitgliedern und die Vergabe von Stipendien.
Geschichte der Gesellschaft zu Pfistern
Die Anfänge der Geschichte der Gesellschaft zu
Pfistern verlieren sich im 14. Jahrhundert. Die damaligen Rivalitäten zwischen
der Obrigkeit und den Handwerkskorporationen waren für
die weitere Entwicklung unserer
Körperschaft wichtig: Pfistern
ging als erste Vennerzunft daraus hervor, aus deren Mitte hinfort einer der vier Venner Berns
erkoren wird, und nimmt von nun an in der Hierarchie der Zünfte nach Distelzwang (Gesellschaft
der Adeligen) den zweiten Platz ein. Der Venner
von Pfistern nahm u.a. die Oberhoheit Berns über
das Landgericht Seftigen wahr.
Natürlich behielt Pfistern weiterhin die handwerkliche Aufsicht, allerdings zunehmend als verlängerter Arm der Regierung. Wegen der
Vorzugsstellung als erste Vennerzunft war die Gesellschaft attraktiv für Regierende und Leute mit
politischen Ambitionen. Dies erklärt, weshalb Pfistern sich «Gesellschaft» und nicht «Zunft» (die
Mehrheit der Mitglieder waren und sind nicht
mehr Vertreter des Handwerks) nennt, heute eine
der grossen Zünfte ist und verhältnismässig viele
altbernische Geschlechter aufweist. Aus diesen
gingen viele prägende Persönlichkeiten hervor,
wie zum Beispiel mehrere Schultheissen der Familien von Wattenwyl und von Graffenried.
Bereits im 15. Jahrhundert bekam die Gesellschaft
als gemeindeähnliches Kontroll- und Durchsetzungsorgan soziale Aufgaben zugeteilt. Ab 1536
betreute die Gesellschaft das Vormundschaftswesen und die Armenfürsorge für ihre Angehörigen.
Diese Pflichten liessen die Gesellschaft zu einer
eigentlichen Heimatgemeinde mit den entsprechenden gesellschaftlichen Anlässen werden. Die
soziale Tradition des Vormundschaftswesens und
der Fürsorge überlebte den Niedergang des Alten
Bern von 1798 und ist heute der Grund, weshalb
die Gesellschaft zu Pfistern, wie auch die anderen
Gesellschaften und Zünfte Berns, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts geblieben ist.
Das Zunfthaus
Die Gesellschaft zu Pfistern hat ihr Zunfthaus an
der Kramgasse 9 und hier werden die Versammlungen, Seniorentreffen und andere Veranstaltungen abgehalten. Der Zunftsaal ist ein wunderschöner, barocker Raum mit Stuckdecke, Kachelofen und altem Bernerparkett.
Das Gebäude an der Kramgasse 9 wurde 1769 für
Johann Ludwig Stürler, Landvogt von Fraubrunnen, erbaut. Die Gesellschaft zu Pfistern erwarb es
1921 als Ersatz für das frühere «Hotel zu Pfistern»
beim Zeitglocken. Der Zunfträume bestehen aus
dem Waisenkommissionszimmer, dem eigentlichen Zunftsaal sowie einer Küche.
Auf den anderen Etagen befinden sich Wohnungen
und im Parterregeschäft findet man bei Matthias
Ritschard schöne Antiquitäten, welche ausgezeichnet in den Pfisternsaal passen würden.
Die Gesellschaft zu Pfistern hat noch drei weitere
Häuser in der unteren Altstadt in ihrem Besitz,
welche als Wohn- und Geschäftsräume genutzt
werden.
Die Zunftaufgaben heute
In den Räumen an der Kramgasse 9 werden jährlich mehrere Sitzungen abgehalten. Am grossen
Bott, welches leider nicht im schönen Pfisternsaal
abgehalten werden kann, die Gesellschaft ist zu
gross um für alle Platz zu bieten; wird über die Ak-
Das heutige Zunfthaus an der Kramgasse 9.
tivitäten, die Wahlen in die Vorstände und über die
Vergabungen beschlossen. Die Liegenschaften
sind Einnahmequellen, welche die soziale Tradition des Vormundschaftswesens und der Fürsorge
finanziert und so die Unterstützung armengenössiger Mitglieder aber auch für Stipendien an Mitglieder bzw. deren Kinder möglich macht.
Zunftschätze
Pfistern besitzt den reichsten Silberschatz aller
bernischen Gesellschaften, nicht nur durch die
Zahl und den künstlerischen Wert, sondern auch
durch die phantasievolle Vielfalt der Stücke: Da
gibt es neben Akelei, Jagd-, Herz- und Fortunapokalen etwa den imponierenden «Pfister» mit Mühlerad und Brezel, den Grossen und den Kleinen
Hirsch, den Berseth-Hahn, den Dohna-Bären und
den Dohna-Adler, den Graffenried-Löwen und die
Jonquière-Taube.
jh
Dohna-Adler, um 1720, Silber Der Pfister Bäckerknecht (Brod- Pfistern-Hirsch (kleiner Hirsch),
vergoldet.
bäck mit Mühlerad), um 1764.
1645, Silber vergoldet.
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Brunne Zytig, 12. März 2010
Kunstausstellung GERE 64
Am 28. Januar 2010 wurde in den Räumen der Gesundheits- und Fürsorgedirektion an der Gerechtigkeitsgasse 64 in Bern zum 6. Mal in Folge eine Kunstausstellung eröffnet. Mit der
Pflege dieser Wechselausstellungen hat sich allerdings die Direktion nicht einem neuen Kerngeschäft verschrieben, sondern es beruht auf Mitarbeiterinitiative.
Die Grundidee des Projekts, GERE64, ist, dass
zwei Mal im Jahr zwei bis drei Künstler eingeladen werden, im Treppenhaus, den Sitzungszimmern, in der Cafeteria und in den beiden Atrien
ihre Kunst zu zeigen. Das Spektrum reicht von
Fotos über Malerei bis zu Installationen. Jede neue
Formation von Künstlern soll den Treppenraum
und die Nebenbühnen in einem neuen Licht vorstellen. Die Räume werden nicht dekoriert, sie sollen in Zwiesprache treten mit der Kunst und
umgekehrt. Ziel ist es, eine anregende Spannung
zwischen Architektur, Kunst und Funktion zu erzeugen.
Doch kann Kunst am Arbeitsplatz solche Ansprüche überhaupt erfüllen? Da es sich bei den Räumlichkeiten weder um ein Museum noch um ein
Atelier handelt, sondern darin täglich gearbeitet
wird, muss die Kunst im Hintergrund bleiben. Als
eben solcher Hintergrund täglicher Entscheidungen, Gespräche und Auseinandersetzungen ist ihre
Rolle aber unschätzbar. Ihr Einfluss dürfte trotzdem leider nie wissenschaftlich belegt werden…
Die Initiantinnen des Projekts:
Christa Brunswicker und Cornelia Koch
Nach dem Bezug der Räumlichkeiten im Frühjahr
2007 initiierte und realisierte Frau Christa Brunswicker, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gesundheitsdirektion, unter fachkundiger und tatkräftiger Hilfe der Berner Künstlerin Cornelia
Koch dieses Projekt. Um eine Mitarbeit und den
Einbezug der ansässigen Dienststellen und Ämter
zu gewährleisten, hat sie die «kleine Kunstkom-
mission» gegründet, in
welcher weitere Mitarbeiter freiwillig helfen,
diese Wechselausstellungen zu organisieren.
Mit der aktuellen Ausstellung werden die
Werke der beiden jurassischen Künstler Stéphane Montavon und
Jean-Pierre Grélat gezeigt. Sie reihen sich
ein in die Liste der bisherigen Kunstschaffenden,
welche auf und um den Kunstplatz Bern keine unbeschriebenen Blätter sind: So eröffneten im Sommer 2007 Uli Rüttimann, Annette Barcelo und
Thomas Dettwiler den Reigen der «Kunst im
Dienste der Bürokratie», gefolgt von den gemeinsam Ausstellenden Esther van der Bie, dem Künstlerpaar egger x flaubert und Frantiček Klossner.
Cornelia Koch, Adrian Moser und Dominique
Uldry setzten einen vorläufigen Schlusspunkt hinter die typischen Kunstausstellungen. Ihnen folgte
eine Ausstellung von Hochzeitsfotos, zusammengetragen von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesundheits- und Fürsorgedirektion. Für
einmal waren die Aussteller auch zugleich Kunstobjekt und Betrachter. Und die eigentliche Kunst
dieser Hochzeitsfotos lag wohl nicht nur (aber sicher auch) im Festhalten dieses schönsten Tags im
Leben. Mit der Ausstellung im 2. Halbjahr 2009
näherte man sich dann zwar wieder den klassischeren Kunstobjekten. Unter Beibehaltung des Bezugs zum nächsten Arbeitsumfeld wurde dieses
Mal mit einer Institution aus dem Heimbereich zusammengearbeitet. Bewundert werden konnten
Werke von Mitgliedern der sozialtherapeutischen
Lebensgemeinschaft Olaf Åsteson-Haus. Vielseitige Objekte und farbstarke Bilder belebten das
Haus in stattlicher Zahl.
Nur warum erklären sich Kunstschaffende bereit,
in Büros auszustellen, welche als Ausstellungsräume gänzlich ungeeignet scheinen und worin ihr
Werk gezwungen ist, zweite Geige zu spielen?
Neben einer gehörigen Portion Idealismus, über
welche man als KünstlerIn anerkanntermassen
verfügen muss, sind ein
weiterer Grund die fairen
Bedingungen. Die Werke
werden in einer spannenden Architektur, mit der
konzeptionellen Herausforderung von funktional
anders definierten Räumen, ohne Galeriegebühren und Abzüge von
Verkäufen einem zugegebenermassen eingeschränkten
Publikum
gezeigt.
Gerne öffnet die GEF natürlich ihre Türen auch
für Ausstellungsbesucher, die nicht vor Ort arbeiten. Da es sich aber
v.a. um Büroräumlichkeiten handelt, ist der
«48 HEINZEN»: Installation mit farbigen Stecken auf dem Dach der Cafeteria Zugang eingeschränkt.
Nach
Voranmeldung
von Uli Rüttimann, Ennetbürgen NW.
«HEU STAUBen»: Installation mit Styroporkugeln
an farbigen Fäden von Uli Rüttimann
werden Interessierte aber jeden 1. Donnerstag im
Monat zwischen 14 und 17 Uhr eingelassen. Herzlich willkommen ist ein breites Publikum immer
auch an den Vernissagen, wo die Kunstschaffenden jeweils ebenfalls vor Ort sind.
Falls das Interesse von Lesern und Leserinnen an
diesem Projekt geweckt wurde, gibt Frau Christa
Brunswicker gerne Auskunft (Tel. 031 633 79 79,
jeweils vormittags).
zvg
«Tapete für Bern», farbige Wand in einem Sitzungszimmer, 46-teilig, von Thomas Dettwiler,
Basel
Brunne Zytig, 12. März 2010
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Rauchen in Zeiten des Rauchverbots –
ein winterliches Zwiegespräch unter den Lauben
Minus 8 Grad, die Bise pfeift unbarmherzig, auch
unter den Lauben der Unteren Altstadt ist sie zu
spüren. Mit klammen Händen zünde ich mir vor
dem Restaurant eine Zigarette an, denke sehnsüchtig daran, wie lustvoll es einst war, sich im Lokal
nach dem Essen zurückzulehnen, die erste Zigarette anzünden, den ersten tiefen Zug zu geniessen,
dann mit Rotwein nachzuspülen und mit dem Gegenüber weiter zu plaudern. Stattdessen stehe ich
jetzt alleine in der Eiseskälte, ziehe hektisch an der
Zigarette, von Genuss keine Spur. «Das wäre doch
jetzt die beste Gelegenheit, endlich mit dem Rauchen Schluss zu machen,» höre ich plötzlich MeinBesseresIch sagen. «In den Apotheken helfen sie
dir gerne weiter.» Der spöttische Unterton ist unüberhörbar. «Nach der Vogel- und der Schweingegrippe ist die «Wir-machen-sie-in-14-Tagen-zum
Nichtraucher-Masche» doch nur ein weiterer Milliardenmarkt für die Pharma-Industrie. Ohne
mich!» entgegne ich, aggressiver als beabsichtigt.
Wahrscheinlich ist die Kälte daran schuld.
MeinBesseresIch wechselt die Tonart und verfällt
in einen sanften Therapeutenton: « Dir fehlt einfach noch der Wille. Wenn du aufhören willst,
dann wirst du es auch schaffen.» Diese Tonart mag
ich erst recht nicht, schon gar nicht in dieser Kälte.
«Du hast recht: Ich will nicht,» sage ich ungehalten und werde grundsätzlich: «Mich regt es auf,
dass es immer neue Verbote gibt. Das ganze Leben
wird doch mehr und mehr reglementiert und kontrolliert. ...» «Zum Wohl der Allgemeinheit – und
damit auch zu deinem Wohl» unterbricht mich
MeinBesseresIch, bevor ich fragen kann, wo das
Recht auf Selbstbestimmung und Selbstverantwortung geblieben ist. «Die grosse Mehrheit raucht
nun einmal nicht und für sie ist der Rauch nicht
nur ein grosse Belästigung, sondern auch eine gesundheitliche Gefährdung», doziert MeinBesseresIch streng. «Ich weiss,» knurre ich, «eine Zigarette
ist kein Schleckstängel.»
Ich möchte dennoch gerne einwerfen, dass die Studien zum Passivrauchen nicht völlig unumstritten
sind, dass ich gelesen habe, dass für die berühmte
Studie der amerikanischen Umweltschutzbehörde
EPA gewisse Parameter verändert werden mussten, damit sie 1993 verkünden konnte: Passivrauchen ist krebserregend. Doch MeinBesseresIch
will nicht über diese Studie diskutieren, die zur
Mutter aller Rauchverbote wurde. Und auch nicht
auf meine Frage eingehen, ob es wisse, dass die
horrend hohe Zahl der Rauchertoten auf Schätzungen beruhe und deshalb statistisch wie medizinisch
zumindest diskutabel sei. Stattdessen fragt mich
MeinBesseresIch, ob ich es nicht zu schätzen
wisse, dass ich nun in qualmfreien Restaurants
essen könne. «Natürlich,» ich nicke heftig, unterdrücke allerdings wohlweislich die Bemerkung,
dass es mir im Grunde egal ist, ob meine Kleider
nach Küche oder nach Rauch riechen.
«Niemand soll gezwungen sein, gegen seinen Willen Tabakrauch ausgesetzt zu sein» fahre ich etwas
gestelzt fort. «Aber warum muss das Berner
Rauchverbot noch strenger sein als die Bundeslösung?» Als ich dann mit flammenden Worten die
Notwendigkeit von Toleranz und Rücksichtnahme
auf beiden Seiten beschwören und Freiheit für die
Wirte fordern will, unterbricht mich MeinBesseresIch schon wieder. «Papperlapapp. Du willst
doch nur, dass eine kleine egoistische Minderheit
ihre Interessen durchstieren kann. Aber das wird
nicht gelingen, denn es geht um die Gesundheit
von uns allen! Auch um deine übrigens,» fügt
MeinBesseresIch etwas maliziös hinzu. Ich danke
für die Fürsorge und wende ein, dass ich mich eigentlich ganz gesund fühle. Kränklich und unzulänglich fühlte ich mich nur, wenn ich Werbung
sähe, weil mir dort suggeriert werde, dass ich meinen Körper fahrlässig ruiniere und vorzeitig altern
liesse, wenn ich nicht diesen Joghurt esse, diese
Margarine aufstreiche, diesen Saft trinke, diese
Hautcremes benütze oder auf diesem Hometrainer
meine Muskeln stähle.
In scharfem Ton beendet MeinBesseresIch mein
atemloses Lamento. «Lenk nicht ab, das Rauchen
ist das Allerschlimmste, das kannst Du auf jeder
Zigarettenschachtel lesen. Rauchen fügt dir und
deiner Umgebung erheblichen Schaden zu. Rauchen löst Krankheiten aus. Rauchen macht impotent. Rauchen ist krebserregend. Rauchen tötet.»
Am liebsten würde ich MeinemBesserenIch jetzt
den alten Spottspruch entgegen schleudern: Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin,
ohne Alkohol und Rauch stirbt die andere Hälfte
auch. Aber das wäre selbst bei minus 8 Grad und
Bise unter meinem Niveau. So nehme ich noch
einen letzten tiefen Zug, bevor ich die Zigarette im
Aschenbecher ausdrücke und fröstelnd an meinen
Tisch zurückkehre. «Wie wars?» fragt teilnahmsvoll mein nichtrauchendes Gegenüber. «Kalt» sage
ich.
BaBü
Wer abends durch die Lauben bummelt kennt
mittlerweile das Bild: Mal mehr, mal weniger
Menschen stehen vor den Restaurants, Bars und
Clubs der Unteren Altstadt und gönnen sich ihre
Rauchpause. In angeregte Unterhaltung vertieft
die einen, in schweigsamer Konzentration die
anderen. Doch nicht überall müssen Raucherinnen und Raucher auf die Strasse, um ihrer – je
nach Standpunkt – Nikotinsucht oder Nikotinlust zu frönen. Einige Lokale bieten Fumoirs an,
manche sind sogar bedient. In der Unteren Altstadt sind das zum Beispiel:
• Die Drei Eidgenossen in der Rathausgasse
69. Eine unauffällige Tür führt ins Treppenhaus in den ersten Stock. Hinter der Tür linker
Hand verbirgt sich das – allerdings unbediente
– Fumoir. Der kleine Raum vor dem grossen
Billiardzimmer ist hübsch eingerichtet mit Ledersofa, ein paar Tischen und Stühlen, an der
Wand hängt ein gut bestückter Musikautomat.
Ein Fumoir mit Kellerbar-Charme.
• Die kleine WunderBar an der Münstergasse
43 dagegen steht nur Mitgliedern offen, 20
Franken kostet der Mitgliedschaft. Allfällige
NichtraucherInnen erhalten immerhin die beruhigende Zusicherung, dass sie keine wie auch
immer gearteten Zuschläge zahlen müssen.
• Das Restaurant Frohsinn in der Münstergasse 54 bietet im ersten Stock seiner rauchenden Kundschaft den vollen Service. Im
behaglich eingerichteten Stübchen kann man
mittags und abends lecker essen und trinken –
und dabei rauchen. Weil sich das mittlerweile
herumgesprochen hat, sei eine frühzeitige Reservation empfohlen.
• Das Café Odeon-Rathaus in der Gerechtigkeitsgasse 78 bietet ebenfalls im ersten Stock
ein bedientes Fumoir an. Die Bestellungen
müssen aber im Café selbst aufgegeben werden. An der Tür zum Treppenhaus klebt vorschriftsgemäss ein Zettel, der Jugendlichen
unter 18 Jahren den Zutritt strengstens untersagt. Vielleicht überfällt einem deshalb beim
Aufstieg ins schlicht gehaltene Fumoir das
Gefühl, jetzt etwas wirklich Verbotenes zu
tun. Der Cappuccino schmeckt dennoch. Die
Zigarette auch.
BaBü
Altstadt-Fumoirs
Eine Übersicht über die bewilligten Fumoirs in
der Stadt Bern(Stand Dezember 2009) ist auf
der website von GastroBern zu finden,
www.GastroBern.ch, unter dem Stichwort «Aktuelles».
12
L Ä B I G I A LT S TA D T
Brunne Zytig, 12. März 2010
Zibelemärit, Montag, 23. November 2009, 7 Uhr am Bärengraben
Bärendreckpreis 2009
Es ist noch dunkel und kalt, dennoch versammeln
sich rund hundert Gäste, um bei Fackellicht mit
Erbssuppe und Züpfe den fünfundzwanzigsten Bärendreckpreis zu feiern. Gestiftet wurde dieser
Preis vom sogenannten Bärentrust, der jeweils am
Zibelemärit Menschen oder Institutionen auszeichnet, die sich durch aussergewöhnliche Leistungen
um die Stadt Bern verdient gemacht haben. Gründungsmitglied des Bärentrustes, Verena Bürki, und
ehemalige Moderatorin von Radio Bern, verliest
die Laudatio gekonnt. Der Bärendreckpreis 2009,
überreicht durch unseren Stadtpräsidenten, Alexander Tschäppät, geht demnach an den Wohnblock B im Gäbelbach – das Opernhochhaus und
seine Bewohnerinnen und Bewohner als Dank
dafür, dass sie televisionären Belcanto in Wasch-
küche und Treppenhaus möglich gemacht haben.
Stellvertretend für alle Mitwirkenden des Wohnblocks B geht der Bärendreckpreis 2009 an folgende Personen: Irene Enggist, Sekretariat
Gäbelhus, Mireille Gerber, Statistin Waschküche,
Thomas Gerber, Präsident Gäbelbachverein, Werner Spori, Hauswart, Regine Strub, Quartierarbeit
Gäbelbach, Holenacker.
Im Anschluss an die Zeremonie lud das Bärendreckkomitee zu einer kleinen Feier ins Rest.Altes
Tramdepot zu Käsekuchen und Getränken. Die
Preisträgerinnen und Preisträger, Vertreter der Medien und alle Teilnehmer waren eingeladen.. Umrahmt wurde die Feier durch Darbietungen der
Guggenmusik «La Gugga Ratscha», die durch ihre
Bei flackerndem Fackellicht verliest Gründungsmitglied des Bärentrust, Verena Bürki, die Laudatio der Preisgewinner.
Stadtpräsident Alex Tschäppät begrüsst die Delegation von Wohnblock B im Gäbelbach inkl. den
rund 100 anwesenden Gästen.
schmissigen Töne alle begeisterte. Im ganzen ein
gelungener Anlass und männiglich fragt sich, wer
2010 diesen Preis erhält.
Za
Eine strahlende Mireille Gerber nimmt die Urkunde des Bärendreckpreises
zuhanden der Delegation Gäbelbach entgegen.
Z
A
C
EINRAHMUNGEN VERGOLDUNGEN
Anfertigung von Gold, Eisen, Holz- und
Alurahmen sowie Plexikasten nach Mass.
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Brunne Zytig, 12. März 2010
AUS DEN LEISTEN
Vereinigte Altstadtleiste
Kontaktadresse: Sekretariat VAL, Postfach, 3000 Bern 8
Umfrage:
Wohnen – Arbeiten – Vergnügen
Untere Altstadt im Clinch der
unterschiedlichen Ansprüche.
Klagen wegen Nachtlärms in den frühen Morgenstunden, Verschmutzung und Einschränkung des
Sicherheitsgefühls häufen sich und stimmen nachdenklich in Bezug auf die weitere Entwicklung unseres Quartiers.
Tatsachen sind:
- Mehrere Kellerlokale nutzen die gastgewerblichen Öffnungszeiten ab fünf Uhr morgens.
- Clubs und Bars drängen von der Oberen in die
Untere Altstadt.
- Das grössere Angebot an Lokalen zieht logischerweise mehr Publikum an.
- Das Rauchverbot in den Lokalen führt zur Erhöhung der nächtlichen Lärmbelastung.
- Personelle Unterdeckung erschweren den Behörden eine korrekte Kontrolle Öffnungszeiten
der Gastro-Lokale.
Risiken sind:
- Das Wohnen wird in der Unteren Altstadt weiter
erschwert.
- Ausweitung der nächtlichen Ausgeh-Szene.
- Magnetwirkung auf das Sex-Gewerbe und die
Drogen-Szene.
- Wegzug von Mietern und Ladengeschäften.
- Abwertung der Liegenschaften.
- Erhöhtes Kaufinteresse an Liegenschaften bei
Investoren aus dem Milieu-Business
Die Untere Altstadt ist gemäss Bauordnung eine
gemischte Zone mit erhöhtem Wohnanteil, insbesondere unterliegt der innere Teil einer höheren
Lärmempfindlichkeitsstufe als die übrige Altstadt.
Die VAL sind mit den Behörden und Vertretern der
Politik in Kontakt getreten und weisen diese seit
Anfang 2009 auf die problematische Entwicklung
hin.
Um nicht der Gefahr einer einseitigen Betrachtung
und Beurteilung zu unterliegen, haben die VAL die
Anwohnenden, Geschäftstreibenden und Hausbesitzenden um ihre Einschätzung der heutigen Situation mittels eines der Brunnezytig beigelegten
Umfragebogens gebeten..
Gleichzeitig wurde die Meinung zum Thema
Videoüberwachung und die Beurteilung der
Polizeipräsenz erfasst.
Die Abstimmung zur Aufstockung der Polizeipräsenz findet zwischen Redaktionsschluss und Erscheinen der Brunnezytig statt, politische Stimmungsmache kann somit der am Schluss folgenden Interpretation nicht zur Last gelegt werden.
Die total 186 eingegangenen Fragebögen sind nun
ausgewertet worden. Die subjektiven Einschätzungen wurden grossenteils bestätigt, einige Ergebnisse sind durchaus überraschend.
151 Antwortende deklarierten sich als Anwohnende, 44 als Gewerbetreibende und 42 als Hausbzw. Wohnungsbesitzende (Mehrfachnennungen)
Die eingegangenen Antworten verteilen sich wie
folgt über die verschiedenen Leistgebiete:
Kesslergassgesellschaft
10
Herrengasse, Münstergasse
Kramgassleist
55
Kramgasse
Rathausgass- Brunngass- Leist
38
Rathausgasse, Brunngasse, Brunngasshalde
Leist der Unteren Stadt
Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse, Postgasse,
Nydegggasse, Nydeggstalden
Matteleist
Matte
Anonym
örtlich nicht zuzuordnen
Total eingegangene Antwortbögen
69
10
4
186
Um eine differenziertere Auswertung zu ermöglichen, wurden die Antworten nicht nach Leistgebieten, sondern nach örtlich vergleichbaren Zonen
eingeteilt:
Zone 1:
Herrengasse, Brunngasse, Postgasse, Nydeggstalden
Zone 2:
Münstergasse, Rathausgasse, Zibelegässli
Zone 3:
Kramgasse
Zone 4:
Brunngasshalde, Junkerngasse, Gerechtigkeitsgasse,
Nydegggasse
Zone 5:
Matte
31
34
55
52
10
Die Auswertung im Detail:
1. Verkehrslärm
ÖV:
In keiner der Zonen wird der Verkehrslärm des ÖV
(Bus) als Problem bezeichnet. (Insgesamt 77%).
Nur 8% sind der Meinung, dass zwingend oder
möglichst etwas ändern sollte.
Durchgangsverkehr:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
13
1
24%
14%
28%
17%
17%
2
32%
26%
23%
6%
13%
3
28%
20%
24%
24%
4%
4
27%
29%
12%
17%
15%
5
0%
0%
30%
10%
60%
1–5
27%
21%
21%
17%
14%
Wie zu erwarten zeigt sich hier ein differenziertes
Bild. Während sich 70% der Mätteler (Zone 5)
durch den Durchgangsverkehr erheblich oder unzumutbar gestört fühlen, sind dies in Zone 2 nur 19%.
Wie wird die Intensität der Polizeikontrollen in
Bezug auf Verkehr beurteilt:
Parkplätze:
Zone:
1
zuwenig 63%
genügend 20%
zuviel
17%
2
38%
28%
34%
3
28%
48%
24%
4
24%
54%
22%
5
30%
60%
10%
1–5
35%
42%
23%
In der Zone 1 findet eine klare Mehrheit, die Parkplätze würden zuwenig kontrolliert.
In Zone 2 bis 4 empfinden etwa gleich viele die
Kontrollen als zuviel oder zuwenig. Diese Einschätzung geht hauptsächlich darauf zurück, dass
die Interessen von Anwohnern und Gewerbetreibenden unterschiedlich sind. Der teilweise recht
hohe Anteil von «genügend» lässt darauf schliessen dass kein grosser Handlungsbedarf besteht.
Durchfahrt:
Zone:
1
zuwenig 70%
genügend 30%
zuviel
0%
2
42%
48%
10%
3
36%
56%
8%
4
58%
38%
4%
5
90%
10%
0%
1–5
53%
42%
5%
3
42%
52%
6%
4
66%
28%
6%
5
90%
10%
0%
1–5
55%
41%
4%
Zonen 1, 4 und 5 sind klar der Meinung, dass die
Durchfahrt mehr kontrolliert werden muss, während Zonen 2 und 3 die Kontrollen als genügend
empfinden, allerdings mit Mehr Stimmen für «zuwenig» als «zuviel».
Insgesamt ist eine Mehrheit der Meinung, dass zuwenig kontrolliert wird, was vor allem auf das
deutliche Resultat in der Matte zurückzuführen ist,
wo bekannterweise der Durchgangsverkehr ein erkanntes Problem darstellt.
Geschwindigkeit:
Zone:
1
zuwenig 73%
genügend 27%
zuviel
0%
2
33%
64%
3%
Überwiegende Mehrheiten finden sich in den
Zonen 1, 4 und 5 für mehr Geschwindigkeitsüberwachung. Einzig in den Zonen 2 und 3 erachtet die
Mehrheit die Geschwindigkeitskontrollen als genügend, wobei auch hier die Matte mit dem deutlichsten Resultat hervorsticht.
Zusammengefasst kann die Aussage gemacht werden, dass Geschwindigkeit und Durchfahrt vor
allem in den Zonen 1, 4 und 5 mehr kontrolliert
werden müsste.
2. Sicherheit
Das Sicherheitsgefühl in der Unteren Altstadt wird
logischerweise abhängig von der Tageszeit sehr
unterschiedlich beurteilt. Tagsüber und abends bis
22 Uhr sieht eine grosse Mehrheit kein oder nur
ein geringes Problem. Um Mitternacht bis in die
frühen Morgenstunden sieht das anders aus: 55%
(22-02h), bzw. 66% (2-07h) fühlen sich erheblich
oder unzumutbar in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. Zudem sind grössere Unterschiede in
den verschieden Zonen feststellbar:
Sicherheitsgefühl nachts 22 – 02h:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
7%
14%
24%
24%
2
6%
9%
12%
40%
3
8%
14%
24%
27%
4
16%
12%
26%
22%
31%
33%
27%
24%
1
4%
15%
12%
23%
2
3%
6%
10%
16%
3
4%
16%
14%
33%
4
19%
10%
17%
25%
Sicherheitsgefühl nachts 02 – 07h:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
46%
65%
33%
29%
5
0%
11%
45%
33%
1–5
9%
12%
24%
28%
11%
27%
5
0%
0%
33%
45%
1–5
8%
11%
15%
26%
22%
40%
Die Detailauswertung ergibt, dass vor allem die
Rathaus-, Post- und Gerechtigkeitsgasse und die
untere Junkerngasse zwischen 02 und 07 Uhr als
sehr unsicher betrachtet werden. Dasselbe gilt
ebenfalls für die Zeit zwischen 22 und 2 Uhr.
AUS DEN LEISTEN
14
Als Massnahme zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls stehen verstärkte Polizeipräsenz wie auch
Videoüberwachung zur Debatte. Die Antworten
ergeben folgendes Bild:
Polizeipräsenz Ruhe und Ordnung:
Während die Polizeipräsenz zwischen 10 und 19h
von 77% der Antwortenden als genügend betrachtet wird, sieht es in den Nachtstunden deutlich anders aus:
Polizeipräsenz abends 19 – 24 Uhr:
Zone:
1
zuwenig 57%
genügend 43%
zuviel
0%
2
88%
9%
3%
3
53%
47%
0%
4
62%
38%
0%
5
70%
30%
0%
1–5
64%
35%
1%
Zone:
1
zuwenig 78%
genügend 22%
zuviel
0%
2
88%
9%
3%
3
77%
23%
0%
4
78%
22%
0%
5
100%
0%
0%
1–5
81%
18%
1%
Polizeipräsenz nachts 00 – 07 Uhr:
Videoüberwachung:
Auch hier zeigt sich ein klares Bild, der Grund
wird derselbe sein wie bei der Forderung nach
mehr Polizeipräsenz.
Videoüberwachung, neuralgische Stellen (4-6):
Zone:
Ja
Nein
1
77%
23%
2
87%
13%
3
80%
20%
4
67%
33%
5
80%
20%
1–5
77%
23%
Zone:
Ja
Nein
1
43%
57%
2
62%
38%
3
50%
50%
4
53%
47%
5
22%
78%
1–5
50%
50%
Videoüberwachung, grossflächig:
Während eine grossflächige Video-Überwachung
kaum mehrheitsfähig ist, scheint doch diese Massnahme an neuralgischen Orten eine klare Mehrheit
zu finden.
Die Forderung nach stärkerer Polizeipräsenz und
Videoüberwachung neuralgischer Orte ist
unmissverständlich.
3. Verschmutzung, Littering,
Vandalismus
Zwischen 7 und 22 Uhr wird Verschmutzung und
Littering nicht als dringliches Problem benannt.
Die guten Bewertungen tagsüber sind sicher auch
auf die Verbesserung der Disziplin in Bezug auf
die Kehrichtentsorgung zurückzuführen.
Doch auch hier sieht es nachts anders aus:
Nachts 22 – 24 Uhr:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
19%
14%
22%
26%
19%
2
3%
6%
24%
12%
55%
3
4%
9%
43%
13%
32%
4
10%
20%
23%
27%
20%
5
11%
11%
0%
45%
33%
1–5
8%
13%
27%
21%
31%
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
19%
7%
33%
15%
26%
2
0%
3%
10%
19%
68%
3
5%
5%
21%
30%
39%
4
10%
10%
18%
25%
37%
5
0%
0%
0%
38%
62%
1–5
8%
6%
19%
24%
43%
Nachts 00 – 04 Uhr:
Nachts 04 – 07 Uhr:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
15%
15%
31%
15%
24%
2
0%
0%
7%
10%
83%
3
5%
5%
23%
19%
48%
4
11%
13%
15%
28%
33%
5
0%
0%
0%
33%
67%
1–5
7%
8%
18%
20%
47%
Aus den Bemerkungen geht hervor, dass die Verschmutzung an den Wochenenden am Morgen vor
allem in der Umgebung von nachts offenen Lokalen sehr stört. Vor allem, weil diese Verschmutzung
nach der morgendlichen Reinigung erfolgt.
Vandalismus:
Die Frage, wie sehr Sachbeschädigungen und
Sprayereien die Bevölkerung stören, ergibt folgendes Resultat:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
4%
15%
15%
29%
37%
2
0%
6%
12%
27%
55%
3
4%
8%
19%
23%
46%
4
6%
8%
27%
18%
41%
5
0%
20%
0%
50%
30%
1–5
4%
9%
18%
25%
44%
Immerhin 69% empfinden den Vandalismus als
gravierend bzw. unzumutbar. Aus den vielen Bemerkungen auf den Antwortbögen geht hervor,
dass dies wiederum vor allem die Nacht- und Morgenstunden an Wochenenden im Umfeld von
Szene-Bars betrifft.
Brunne Zytig, 12. März 2010
Zone:
Ja
Nein
1
39%
61%
2
87%
13%
3
80%
20%
4
67%
33%
5
80%
20%
1–5
53%
47%
Auffallend die grossen Unterschiede unter den verschiedenen Zonen: Während in Zone 1 mehrheitlich Zufriedenheit herrscht, wollten doch zwischen
67% und 87% in den Zonen 2 – 5 schon wegziehen.
Wegzugs-Gründe
(In % der vorhergehenden Ja-Nennungen):
Die Tabelle zeigt, dass Nachtlärm, Verschmutzung, Vandalismus und Sicherheit die
Hauptgründe zum Wegzug darstellen. Verkehr und
Parkplatzsituation stören weniger und die Zufriedenheit mit der Mietsituation und der Geschäftslage ist gross.
Zone:
1
83%
Vandalismus 83%
Schmutz
75%
Sicherheit
92%
Verkehr
58%
Parkplatz
42%
Mietsituation 17%
Geschäftslage 0%
Nachtlärm
2
86%
82%
95%
73%
18%
32%
9%
9%
3
60%
67%
60%
53%
13%
30%
0%
10%
4
83%
83%
52%
57%
35%
30%
9%
0%
5
88%
75%
38%
13%
63%
0%
0%
0%
1–5
77%
77%
66%
60%
29%
29%
6%
5%
Interpretationen
4. Nachtlärm
Die Beurteilung des Nachtlärms wird zwischen 19
und 24 Uhr als tragbar eingestuft.
Problematisch wird es nach Mitternacht:
Nachts 00 – 04 Uhr:
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
29%
18%
21%
14%
18%
2
3%
6%
10%
16%
65%
3
5%
12%
21%
23%
39%
4
17%
12%
17%
12%
42%
5
30%
0%
0%
20%
50%
1–5
14%
11%
17%
17%
41%
Zone:
kein
Problem
v
v
unzumutbar
1
37%
22%
11%
22%
8%
2
3%
9%
16%
13%
59%
3
15%
15%
20%
22%
28%
4
27%
14%
16%
14%
29%
5
25%
0%
0%
25%
50%
1–5
21%
14%
15%
18%
32%
Nachts 04 – 07 Uhr:
Bei diesen Antworten ergeben sich grosse örtliche
Unterschiede:
Während zwischen Mitternacht und 04 Uhr die
Zone 1 diesbezüglich wenig belastet scheint, fühlen sich in den Zonen 2 – 5 54% bis 81% der Antwortenden durch den Nachtlärm erheblich bis
unzumutbar belästigt.
Zwischen 04 und 07 Uhr sind die Zonen 1, 3 und
4 etwas ruhiger, während in Zone 2 und 5 immer
noch ca. 75% die Situation als erheblich bis unzumutbar belästigend beurteilen.
Der Lärm infolge des Rauchverbots wird als zwar
vorhanden, aber zumutbar eingestuft.
Nicht wenige fühlen sich jedoch durch den den
Fassaden entlang aufsteigenden Rauch sehr belästigt.
5. Gründe von allenfalls
beabsichtigtem Wegzug
Erschreckend ist die Tatsache, dass 53% der Antwortenden auf die Frage, ob sie schon Gedanken
hatten, aus der Altstadt wegzuziehen, mit ja beantworten!
Hervorhebung der Problembereiche
In der Matte wird die Lärmbelästigung durch den
Durchgangsverkehr als gravierend betrachtet.
Leider scheint die Lösungsfindung schwierig zu
sein, da sich die Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden diametral entgegenstehen. Eine
intensivere Kontrolle der unerlaubten Durchfahrten ist unumgänglich.
Polizeikontrollen Verkehr
Die Beurteilung der Kontrolle der Parkplätze
fällt relativ ausgeglichen aus und ergibt am meisten Antworten mit «genügend». Einzig Zone 1 findet, dass zuwenig kontrolliert wird.
Polizeikontrollen Durchfahrt / Geschwindigkeit
An der Postgasse, der Gerechtigkeitsgasse und vor
allem in der Matte ist die Mehrheit der Antwortenden der Meinung, dass diesbezüglich zuwenig Kontrollen durchgeführt werden. Hier besteht Handlungsbedarf. An den anderen Gassen halten sich
«genügend» und «zuwenig» ungefähr die Waage.
Im Sicherheitsgefühl fühlen sich die Altstadtbewohner vor allem nachts ab 22 Uhr ausserordentlich beeinträchtigt. Das mag mit der
öffentlich ausgetragenen Diskussion zusammenhängen, aber Fact ist, dass die Intensivierung des
Nachtlebens in der Altstadt Leute anzieht, welche
mit ihrem Verhalten die Anwohner zutiefst verunsichern. Wenn sich um die 60% der Antwortenden zwischen 22 und 07 Uhr in ihrem
Sicherheitsgefühl erheblich oder unzumutbar
gestört fühlen, ist das ein bedenkenswertes Signal
an die Politik in unserer Stadt. Am Wochenende
und in der Umgebung von Problemlokalen steigt
dieser Prozentsatz noch massiv an.
Unter diesen Voraussetzungen wird die Polizeipräsenz zu diesen Stunden als äusserst mangelhaft beurteilt (64 – 81%).
Eine überwiegende Mehrheit fordert eine
Video-Überwachung der neuralgischen Orte
(77%).
AUS DEN LEISTEN
Brunne Zytig, 12. März 2010
Vermutlich dieselben Wurzeln hat die Verschmutzung und das Littering:
Es stinkt den Anwohnern und Gewerbetreibenden,
wenn nachts die Umgebung dermassen rücksichtslos verpisst und vollgemüllt wird. 67% der Antwortenden finden dieses Thema als erheblich
oder unzumutbar beeinträchtigend.
Die Reinigung erfolgt an sich zur richtigen Zeit
(auf Kosten der Stadt). Die Frage darf erlaubt sein,
weshalb dieses Geld ausgegeben wird infolge wirtschaftlicher Interessen ein paar weniger Privatbetriebe, welche durch Ausrichtung auf eine
fragwürdige Kundschaft wirtschaftlichen Profit erzielen.
Dieselbe Ursache hat der Nachtlärm. Die Bevölkerung ist sich durchaus bewusst, dass ein gewisser Lärmpegel zu einer Innenstadt gehört. Dieser
wird in der Zeit vor Mitternacht auch nicht als
problematisch eingestuft. Die immer wieder gehörten Bemerkungen, dass nicht in die Altstadt ziehen soll, wer Ruhe wie auf dem Lande sucht, wird
zur Makulatur.
Nach Mitternacht ergibt sich ein ähnliches Bild
wie bei der Verschmutzung: Über 50% – in der
Zone 2 81 % – fühlen sich durch den Nachtlärm
erheblich bis unzumutbar gestört.
Sicherheitsgefühl, Nachtlärm, Verschmutzung und
Vandalismus sind demzufolge auch die Hauptgründe, weshalb rund dreiviertel der Antwortenden
sich schon mit dem Gedanken auseinandersetzten,
aus der Unteren Altstadt wegzuziehen. All die,
welche schon weggezogen sind, sind logischerweise in dieser Umfrage nicht erfasst.
Den Umfrage-Organisatoren ist auch klar, dass
vermutlich eher Leute, welche von den Problemen
betroffen sind, auf die Umfrage geantwortet haben.
Deshalb sei nochmals erwähnt, dass die Umfragebögen in sämtlichen Briefkästen der Unteren Altstadt verteilt wurden und die Fragestellung
bewusst so gewählt wurde, dass auch die Antworten erfasst wurden, welche «kein Problem» sehen.
Aus diesem Grund darf davon ausgegangen werden, dass ein einigermassen repräsentatives Resultat vorliegt.
15
Betriebe sind nicht zulässig». So steht es in der
Bauordnung...
Durchsetzung der Vorgaben für die Erteilung von Überzeitbewilligungen. Dazu fehlten
aber den Kontrollbehörden bisher die Mittel.
4. Berücksichtigung der bestehenden Zonenpläne
bei der Erteilung von Bau- und Gastwirtschaftsbewilligungen. Es kann nicht sein, dass
Nachtlokale in Zonen, welche überwiegend
dem Wohnen zugeordnet sind, bewilligt werden.
5. Durchsetzung der bestehenden Vorschriften
(Störung der Umgebung) bei Lokalen, welche
um 5 Uhr morgens öffnen.
Punkte 3 bis 5 benötigen zur Umsetzung keine
Gesetzesänderungen und sind mit geringerem
Kostenaufwand realisierbar als die generelle Erhöhung der Polizeipräsenz. Die Lebendigkeit der
Unteren Altstadt bliebe damit erhalten.
Folgende Lösungsansätze stehen zur Diskussion:
1. Massive Erhöhung der Polizeipräsenz und
Ausdehnung der Aktivitäten von PINTO in
den Nachtstunden.
2. Videoüberwachung der neuralgischen Orte
in der Unteren Altstadt.
Diese zwei Massnahmen sind mit erheblichen
Kosten für den Steuerzahler verbunden.
3. Disziplinierung der verursachenden Lokale:
dafür müsste nur dem Gesetz Nachhaltung verschafft werden, denn «die Umgebung störende
Die Vereinigten Altstadtleiste hoffen, mit der Auswertung dieser Umfrage eine realitätsnahe Grundlage geschaffen zu haben, um die politische
Wahrnehmung der Probleme der Altstadtbewohner
zu sensibilisieren. Hoffen wir, dass diese Signale
aufgenommen werden und damit eine Verbesserung der heutigen Situation angestrebt werden
kann.
ef
Unter E-Mail umfrage@bern-altstadt.ch können
Sie die detaillierten Umfrageergebnisse anfordern.
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Brunne Zytig, 12. März 2010
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AUS DEN LEISTEN
Brunne Zytig, 12. März 2010
Kramgassleist
Kontaktadresse: Ursula Adamek, Sekretariat, Kramgasse 56, 3011 Bern
Kramgassleist
Agenda & Service
Am Freitag, 22. März 2010 ist Anmeldeschluss für die Bestellung des sommerlichen
Blumenschmucks für die Gasse. Die blauen
Trichterwinden kosten 55 Franken pro Topf, die
«Bumenpracht» (Geranien, Petunien und Tagetes) 65 Franken pro Topf. Geliefert werden die
Pflanzen am Donnerstag 27. Mai 2010 und abgeholt am Donnerstag 21. Oktober 2010. (NB:
Damit die Stadtgärtnerei die Töpfe mitnehmen
kann, müssen die Pflanzen von den Drähten und
Fassaden abgelöst sein. Töpfe die nicht abholbereit sind müssen vom Besteller selbst in die
Stadtgärtnerei zurück gebracht werden).
Anmeldungen bitte nur schriftlich, per Post,
Fax (031 311 45 68) oder e-mail (info@kramgasse.ch).
Für Nachfragen: Kramgassleist, Sekretariat,
Kramgasse 56, 3011 Bern Tel: 079 660 68 07.
Bestellungen, die nach dem 22. März eintreffen,
können leider nicht mehr berücksichtigt werden.
• Trichterwinden & Co
Samstag 24. April 2010 10.00 – 16.00 Uhr
Wer beim stimmungsvollen Gassenflohmarkt
mitmachen möchte, kann einen Stand anmelden, entweder vor dem Wohn- oder dem Arbeitsort. Oder an seinem «Wunschplatz».
Leistmitglieder zahlen 20 Franken für den
Stand, Nichtmitglieder 40.- Kinder, die in der
Gasse wohnen, müssen nichts zahlen. Anmeldeschluss ist Freitag, 16. April 2010 beim
Kramgassleist, Sekretariat, Kramgasse 56, 3011
Bern, Fax: 031 311 45 68, e-mail: info@kramgasse.ch. Auskünfte Tel: 079 660 68 07
• Vide Grenier
Am Feitag 30. April 2030h heisst es wieder
«Kramgasse goes...» Diesmal ins «Narrenpack Theater. «Unsere kleinen Sehnsüchte»
wird gegeben, eine Komödie bezaubernd nah
am Leben. «Kramgasse goes...» ist ein exklusives Kulturangebot nur für unsere Leist-Mitglieder, zu vergünstigten Preisen (20.– statt 32
Franken pro Billet). Vor der Vorstellung offeriert der Kramgassleist noch einen Apéro. Die
Einladung an die Mitglieder erfolgt auch noch
per mail oder Post.
Aber Achtung: Die Platzzahl ist beschränkt.
Schnell anmelden also!
• Kulturzeit
In diesem Jahr findet die HV des Kramgassleists am Mittwoch, 26. Mai statt. Bitte notieren Sie den Termin schon jetzt, die Details
folgen mit der schriftlichen Einladung.
• Die Hauptversammlung
Bis zum 12. bis 14. August 2010 dauert es zwar
noch ein bisschen. Der Kramgassleist will aber
bereits jetzt avisieren: Auch dieses Mal wird
seine «La Tavola Kramgasse» für die Dauer des
Buskers wieder Speis und Trank anbieten.
• Das Buskers-Festval
Dieser weitherum beachtete Anlass findet zwar
erst vom 22. bis 24. Oktober 2010 statt. Doch
markieren Sie die Daten schon einmal in der
Agenda.
BaBbü
• Das einmalige Objekt
17
Blick unter die Lauben
Ein Geschäft schliesst, ein anderes eröffnet – ein
endloser Kreislauf, auch an der Kramgasse. Neben
dem Bedauern, dass alteingessene Geschäftleute
aufgeben oder – immer öfter – auch aufgeben
müssen, ist da auch die Neugierde: Was kommt
jetzt nach? Auf dieser Seite stellen wir jeweils
«Neuzugänge» vor. Wir richten aber unser Augenmerk auch auf andere Lokalitäten, zum Beispiel
auf solche, die nicht genutzt werden und zum Teil
bereits seit Jahren leer stehen – oder auf solche,
die obskure Umnutzungen erfahren sollen. Was
tut sich also unter den Lauben? Vier Beispiele, die
zu reden gaben und geben. Und für die sich jetzt
mehrheitlich ansprechende Lösungen abzeichnen.
Kramgasse 74:
Zunächst fiel es gar nicht auf, das «Artemisia» sah
aus, als seien die Besitzer nur mal rasch hinausgegangen, Zigaretten holen oder Zeitungen oder das
Auto umparkieren. Die Stühle vor den Tischen
waren zurückgeschoben, so als seien die Gäste gerade aufgestanden. Da und dort standen noch Gläser auf den Tischen, ein Handtuch lag auf der Bar.
Doch schnell wurde klar: Das «Artemisia» ist Vergangenheit. Alsbald waren Handwerker am Wirken, wurden die Möbel weggeräumt, der Stuck
von den Wänden geschlagen, Kabel herausgerissen. Die Gerüchte schwirrten durch die Lauben,
wer da nun wohl einziehen werde. An Fasnacht
setzte der Confiseur Hans Tschirren den Mutmassungen ein Ende. Er will im ehemaligen «Artemisia» eine Brasserie einrichten. Eröffnung sei im
Mai, wenn alles gut gehe. Die «Brunne Zytig»
drückt die Daumen und freut sich schon jetzt – inbesondere auf leckere Desserts.
Kramgasse 58:
Dort sollte – wie die Brunne Zytig berichtete – die
Cafébar im Keller zu einer Strippbar umgerüstet
werden. Doch diese Pläne sind zumindest vorerst
vom Tisch. Zum einen hagelte es über 20 Einsprachen, von Privatseite, aber auch seitens der Burgergemeinde und aller Altstadtleiste inklusive des
Matteleists. Zum anderen genügten die eingereichten Baupläne den gesetzlichen Ansprüchen nicht.
Die Frist zur Eingabe eines modifizierten Baugesuchs verstrich nach Angaben des Regierungstatthalteramts ungenutzt. Nun soll die MAYA Gastro
nochmals definitiv aufgefordert werden, überarbeitete Pläne einzureichen. Ein Entscheid über das
Baugesuch ist jedenfalls momentan «nicht absehbar». Proteste können dann und wann also doch
nützen, meint die «Brunne Zytig».
Kramgasse 49:
Fast 34 000 Besucherinnen und Besucher hat das
Einsteinhaus im letzen Jahr gezählt. Ein Rekordergebnis. Etliche Besucher wären möglicherweise
auch gerne im Restaurant «Zum Untern Juker» im
Einsteinhaus eingekehrt – doch das um 1860 vom
Bierbrauer Johann Juker gegründete Lokal, das ist
seit langer Zeit geschlossen. Aber nun gibt sich die
Eigentümerin, die PSP Swiss Property, einen Ruck
und will Nägel mit Köpfen machen. Mit neuem
Konzept, abgestimmt auf das Einsteinmuseum,
soll «Zum Untern Juker» in absehbarer Zeit in
neuem Interieur wieder öffnen. Die Kosten für den
Innenausbau will die Immobiliengesellschaft jetzt
selbst tragen. «Wir wollen das Lokal zu unserem
Bijou in der Altstadt machen» – und da müsse man
eben auch investieren und nicht nur auf die Rendite schauen, hiess es bei PSP. «Wer ernten will,
muss säen», heisst es im Volksmund – nicht zu Unrecht, findet die «Brunne Zytig» und hofft, dass
die Verhandlungen über die Zukunft des «Untern
Juker» diesmal positiv und definitiv abgeschlossen
werden können.
Kramgasse 46:
Auch für ein leer stehendes Kellerlokal keimt
Hoffnung auf. Dort, wo sich in sehr viel früherer
Zeit das Keller-Restaurant «Mistral» befand, soll
möglicherweise bald eine Bar einziehen. Nein,
keine Strippbar, sondern eine, wie es heisst, «Ausgehbar» der gehobeneren Art für die nicht mehr
ganz so Jungen. «Barracuda» soll sie heissen.
Unter dem Namen «Barracuda» oder «Barrakuda»
führt «Wikipedia» unter anderem auf: eine Familie
tropischer Raubfische, eine Spezialeinheit der
Kantonspolizei Basel-Land, einen Hersteller von
Sicherheitslösungen für Netzwerke, einen britischen Torpedobomber aus der Zeit des Zweiten
Weltkrieges, einen US-amerikanischen Wagen des
Herstellers Plymouth und eine Klasse von sowjetischen, russischen und französischen Atom-UBooten. Nicht nur auf das Zielpublikum der neuen
Bar darf man also gespannt sei, meint die «Brunne
Zytig».
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Brunne Zytig, 12. März 2010
AUS DEN LEISTEN
Schritt für Schritt von zwei zu
einer Filiale in der Kramgasse
Seit Ende Januar 2009 führt das italienische
Schuhgeschäft «Passo per Passo» nur noch eine
Filiale in der Kramgasse. Laut Geschäftsführer Rinaldo Passante waren zwei Geschäfte an der
Kramgasse zu viel. Anstelle der geschlossenen
Filiale an der Kramgasse
65 werde zurzeit an der
Eröffnung eines Geschäftes in Thun gearbeitet.
Der «Passo per Passo»
an der Kramgasse 50 bietet weiterhin aktuelle
Schuhe. Die italienische
Schuhmode aus eigener
Produktion spricht vor
allem ein trendiges und
modebewusstes Publikum von 25 bis 50 an.
rlu
passo per passo an der Kramgasse 65 und 50
Gut gerüstet für Bergsport und
Freizeit
Am 26. November eröffnete der vierte Mammut
Store, einem Franchisunternehmen der Ice Age
AG, an der Kramgasse 78 in Bern. Die neue Filiale
an zentraler Lage in der Altstadt von Bern bietet
auf zwei Etagen eine Produkteauswahl des
Schweizer Bergsport- und Outdoor-Spezialisten –
von Bekleidung, Schuhen, Schlafsystemen und
Rucksäcken bis Kletterausrüstung, Lawinen-Sicherheitsausrüstung und Stirnlampen. Laut Teamleiterin Regine Freivogel sind etwa 95 % der
angebotenen Verkaufsware Mammutprodukte,
sowie als Ergänzung Produkte von Fremdmarken
wie Steigeisen und Pickel von Grivel und Rohnersocken. Die Zukunft werde zeigen, ob und wie das
Angebot ausgebaut oder ergänzt werde.
Die Palette der Kleider reicht von Bergsportbekleidung zu Freizeitkleidung. So soll das breite Angebot auch ein möglichst breites Publikum
ansprechen –«Querbeet durch die Bevölkerung».
Die Geschäftspraxis sei für das Geschäft und die
sechs Mitarbeitenden bisher zufrieden stellend ver-
laufen. «Jetzt werden wir dann sehen, was der
Frühling und Sommer uns bringt», erklärt Regine
Freivogel optimistisch.
rlu
Kramgasse 78
25 Jahre Unteroffiziersverein der Stadt Bern
«Seit 25 Jahren ist der Unteroffiziersverein der Stadt Bern»
Mitglied im Kramgassleist.
Seit sieben Jahren brütet die
Redaktion der Brunne Zytig im
UOV-Keller an der Kramgasse
41 regelmässig über die Themen der jeweils nächsten Zytigs-Ausgabe. Und seit 1990 ist
der Keller am letzten Freitag
des Monates normalerweise
von 1730 Uhr an auch für alle
Brunne Zytig Leser geöffnet.
Der Keller kann auch von anderen Vereinen und zu persönlichen
Anlässen
benützt
werden. Wieso aber kam der
Unteroffiziersverein der Stadt
Bern überhaupt an die Kramgasse? Darüber mehr in der
nächsten Ausgabe der «Brunne
Zytig».
Babü
19
Horn – Praxis für
Physiotherapie
Mitten in der Altstadt von Bern
Der Bewegungsapparat steht im Mittelpunkt des
Schaffens von Jörg Horn. Mit Fachkompetenz, individuellen Lösungen, gezielten Therapien und
Übungen bringt er den Körper des Patienten wieder in Schwung oder optimiert dessen Leistungsentfaltung.
Zu Beginn ist deshalb das Gespräch ganz wichtig,
in welchem die Beschwerden oder Schwierigkeiten des Patienten aufgenommen werden. Zusammen muss dann, anhand einer Zielvereinbarung,
abgemacht werden, was erreicht werden soll:
Schmerzfreiheit, Verbesserung der Bewegungsabläufe im Alltag, rasche Trainingswiederaufnahmen, Korrektur von Fehlstellungen etc. Ja, die Kommunikation liegt Jörg Horn
am Herzen, er will auf den
Patienten eingehen und das
bei jeder Sitzung – 1 zu 1.
Nebst Triggerpunkt-Therapie
und Sportmassagen ist er auf
Bewegungstherapien
und
physikalische
Therapien
(Wärme, Kälte, Elektrizität)
spezialisiert. Deshalb findet
man in seiner Praxis keine
grossen Trainingsgeräte; er
arbeitet gerne mit einfachen
Hilfsmitteln. Zum Beispiel
Übungen mit dem Sitzball
oder Gleichgewichtsübungen, welche besonders für ältere Patienten geeignet sind.
Ein Motto von Jörg Horn lautet: Hilfe zur Selbsthilfe; also
Übungen, welche auch zuFehlstellung?
hause durchgeführt werden
können. Dazu kommt sein Ansporn, Bewegung in
den Alltag einzubauen. Sei es das Laufen, Wandern, Schwimmen, Radfahren, Yoga, einfach eine
sportliche Betätigung, welche dem Patienten entspricht und im Spass macht. So wird der Körper
wieder regelmässig bewegt und trainiert und es
wird verhindert, dass sich alte Beschwerden zu
rasch wieder melden.
Die Praxis für Physiotherapie befindet sich an der
Kramgasse 76. Dank der günstigen Lage in der
Berner Altstadt ist sie schnell und bequem erreichbar. Zudem sind die Öffnungszeiten flexibel, der
Kunde kann sich seine optimale Therapiezeit auswählen und das im Moment sogar noch ohne Wartezeit.
Übrigens; auch Gesunde können von einer Physiotherapiestunde profitieren! Der Profi gibt Tipps,
wie man mit einfachen Massnahmen spätere Beschwerden verhindern kann.
jh
AUS DEN LEISTEN
20
Kesslergass-Gesellschaft
Hauptversammlung
Liebe Mitglieder der Kesslergass-Gesellschaft
Bern
Am 22. März findet im Casino Bern unsere
142 Hauptversammlung statt.
Nach den ordentlichen Traktanden wird Herr Silvio Flückiger, Leiter Pinto, Aufgaben und Arbeit
dieses städtischen Projektes kurz vorstellen und für
Fragen aus dem Plenum zur Verfügung stehen.
Pinto steht für Prävention, Intervention und Toleranz und sucht nach Lösungen im Bereich Sicherheit, Sauberkeit, Nachtlärm etc. Die Idee ist, die
angepeilten Probleme nicht mit offenem Zwang
und Staatsgewalt, sondern durch den Appell an
Vernunft und Zusammenarbeit anzugehen. Unser
Leistvorstand musste sich im vergangenen Jahr besonders viel mit dem zitierten Problemkreis beschäftigen, und es schien lange, als ob sich die
Politik und die Bevölkerung der Dringlichkeit dieser Fragen kaum bewusst seien. Wer nicht in der
Unteren Altstadt lebt und arbeitet nimmt die herrschenden Missstände oft nur am Rande wahr, weshalb wir lange genug nur als Nörgeler und
Spassverderber tituliert wurden. In jüngster Zeit
durften wir nun aber in politischen Gremien ein erstes Umdenken feststellen. Nach einem persönlichen Augenschein hat die Statthalterin verschärfte
Bedingungen für Betriebe mit Überzeitbewilligung erlassen, und in den vergangenen Wochen
verstärkte sich der Ruf nach mehr Sicherheit und
zusätzlicher Polizeipräsenz.
Im Vorfeld der Abstimmung vom 7. März 2010
über die Initiative «Für eine sichere Stadt Bern»
erscheint das Thema täglich an prominenter Stelle
in den Medien. Wofür wir uns einsetzen ist sicher
nicht der totale Überwachungsstaat! Bevölkerung
und Geschäften im Leistgebiet wäre aber sicher
geholfen, wenn mit geeigneten Massnahmen
(Fusspatrouillen, Überwachungskameras) nachhaltige Verbesserungen an neuralgischen Stellen
(Münsterplatz und –Plattform, Fricktreppe, etc.)
erreicht werden könnten. In diesem Sinne arbeiten
Leistvorstand und Vereinigte Altstadtleiste weiterhin eng mit den Behörden zusammen an praktikablen Lösungen. Es würde uns freuen, wenn Sie
durch Ihre Präsenz an unserer HV unseren Anliegen für ein lebenswertes Leistgebiet zusätzliche
Unterstützung verleihen könnten.
Daniel Brunner, Präsident
Brunne Zytig, 12. März 2010
Kontaktadr.: Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, PF, 3000 Bern 7
Von Dirigenten, Prinzen und
Königinnen
Erinnerungen: Ein Interview mit Ruedi Bichsel, der mehr als ein Vierteljahrhundert lang die
Geschicke des Kultur – Casinos als Hausmeister mitbestimmt hat.
Man sagt öfters, wenn Personen aus vergangenen
Zeiten erzählen: «Du musst Deine Erinnerungen
aufschreiben…», und man macht es dann doch
nicht.
«Ja, das geht mir auch so, leider habe ich kein Tagebuch geführt, keine Autogramme verlangt und
keine Fotos geschossen.»
Haben sich die Zeiten beim ersten Revue passieren lassen der Vergangenheit geändert?
Ja, vielleicht schon, rückblickend von heute aus ist
alles ein wenig grauer geworden, das Gold ist abgeblättert, gut besuchte, elegante, strahlende Bälle
finden weniger oder wie der Casino-Ball gar nicht
mehr statt, von den traditionellen Veranstaltungen
zweier sich konkurrenzierender Jodlergruppen ist
nur eine geblieben, für Billette anstehende Menschenschlangen von Konzertbesuchern bis auf den
Casinoplatz hinaus gehören der Vergangenheit an,
für Ostereiermärit und Antiquitätenmessen fehlen
Geld und Absatz, Teppichausstellungen finden in
der ganzen Stadt verteilt statt, Briefmarken- und
Münzbörsen haben an Attraktion verloren und
auch aufwendige Benefizveranstaltungen mit Riesen-Tombolas sind selten geworden.
Was für Ereignisse bleiben so auf Anhieb als
Erinnerung im Kopf?
Begegnungen mit berühmten Personen, die sich
dankbar an Dienstleistungen und sogar an die Person erinnern, einfache, menschliche Reaktionen
hochgestellter Persönlichkeiten, komische oder
kritische Situationen, die aus Unüberlegtheit oder
Unwissenheit entstehen, unüberwindbar erscheinende Hürden – meistens Platzprobleme durch
Überbelegung -, die lieber gestern als morgen gelöst werden müssen und Stress, Stress, Stress, weil
die Zeit knapp bemessen ist…
Jetzt wollen wir konkret in der Vergangenheit
graben, Stichwort Dirigenten!
Herbert von Karajan dirigiert in einem Winter das
Wiener Philharmonische Orchester im Kultur-Casino, es ist neblig, es regnet, graupelt, windet.
Schlecht gelaunt reisst der Maestro in der Pause
die Tür des Dirigentenzimmers auf, ruft energisch
nach Personal und erklärt dem herbei eilenden
Hausmeister in sehr bestimmtem Ton: «Nach Konzertende will ich keine Leute sehen, nicht angesprochen werden, keine Autogramme verteilen, so
schnell wie möglich ein Taxi besteigen und zum
gegenüberliegenden Hotel Bellevue-Palace gefahren werden… Können Sie das organisieren?»
Nach Rücksprache mit dem Direktor kommt der
Hausmeister dem Befehl nach, klopft an die Tür
des Dirigentenzimmmers, geleitet den Maestro
durchs Treppenhaus zum Lift, durch die Tür in den
Hinterhof, öffnet den Schlag des dorthin bestellten
Taxis, der berühmte Dirigent gelangt trockenen
Fusses ins Foyer des Nobelhotels.
Drei Jahre später nimmt der deutsche Bundespräsident, Richard von Weizäcker, an einem von Karajan dirigierten Konzert im bernischen Kulturhaus
teil, der Casinoplatz ist gesperrt, umgeben von vier
Sicherheitsleuten, zwei vorn, zwei hinten, betreten
der Bundespräsident und der Maestro das Gebäude
erneut durch die Hoftür, Ruedi Bichsel hält galant
die Lifttür auf: «Danke sehr, Sie kenn’ ich doch,
Herr Bichsel!» Der Dirigent hat nicht nur ein gutes
Gedächtnis für Noten, nein auch für Namen und
geleistete Dienste.
Der ehemalige Chefdirigent des Berner Symphonieorchesters, Charles Dutoit, hat eine grosse, internationale Karriere gemacht, die renommiertesten Orchester von Amerika bis Japan geleitet
und auf seinen zahlreichen Auslandtourneen auch
ab und zu Bern berücksichtigt. Diese SymphonieKonzerte mit Charles Dutoit sind ziemlich nervenaufreibend für die Veranwortlichen der Infrastruktur. Kurz vor dem Konzert herrscht Chaos, die Partituren sind verschwunden, der Hausmeister soll
im Dirigentenzimmer danach suchen, er packt eine
Beige und bringt sie Dutoit ans Dirigentenpult, die
Leute klatschen und der Dirigent bietet dem Retter
in der Not an, das Konzert selbst zu dirigieren.
Nach dem Konzert drängen sich die Leute vor dem
… nach der Restaurierung soll
das antike Möbel nicht brandneu
aussehen, sondern soll vielmehr
seinen Charme, seine Geschichte,
sein Alter zeigen können…
Daniel Gerber
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Brunne Zytig, 12. März 2010
AUS DEN LEISTEN
sino stehen der Geschäftsführer, Hans Traffelet,
und sein späterer Nachfolger, zur Zeit Bankettleiter/GF stv., Tobias Burkhalter, in lockerer Kleidung zur Begrüssung bereit. Der Protokollchef
nimmt die beiden Herren beiseite, eine «komische» Hose ist ihm ins Auge gestochen: «Sie
haben doch dunkelblaue oder schwarze Anzüge?».
Grosse Augen, «haben wir nicht, beschaffen wir
aber umgehend!» Schöne und gut sitzende Anzüge
haben ihren Preis, was tun? Nach einem Telefon
zu Mövenpick, wird die Erlaubnis erteilt, die
Rechnung nach Adliswil zu schicken, die auch umgehend beglichen wird.
Ruedi Bichsel, Hausmeister im Kultur-Casino von
1972 – 1999
Dirigentenzimmer, es herrscht ein unglaubliches
Gedränge, ein Kommen und Gehen, der Champagner fliesst in Strömen und um punkt 24.00 Uhr
erfolgt die Bestellung einer grossen Runde Bier,
der Hausmeister lässt sich überreden und muss
mittrinken.
Und wie geht die berühmt-berüchtigte Geschichte vom «Herrn Liechtenstein»?
Nach dem Untergang des Kaiserreichs 1918
schliesst das Fürstentum Liechtenstein 1920 mit
der Schweiz einen Postvertrag und löst sich damit
vom neuen deutschösterreichischen Nachfolgestaat, dessen Hyperinflation die Bilanz des Fürstentums schwächt. 1995 steht das 75-Jahre
Post-Jubiläum an, das vom derzeitigen Botschafter
des «Ländles» in der Schweiz, dem Prinzen von
und zu Liechtenstein, organisiert wird. Die Sekretärin der Botschaft vereinbart einen Termin für die
Inspektion durch den Botschafter himself im Kultur-Casino. «Herr Liechtenstein» wird Champagner und Wein aus dem eigenen fürstlichen
Wingert, sprich Rebberg, für die Gäste mitbringen.
Fünf Minuten vor dem Termin macht sich der damals neugebackene Direktor auf den Weg zum
Empfang und hört am Treppenansatz eine wohlbekannte, laute Stimme Unflätiges ausstossen:
«Huere Gottverdammi…, was soll das Gemäckel,
die Stuhlreihen bleiben drin, wer sind Sie überhaupt?», tobt der Hausmeister, nachdem der Direktor zwei Stufen auf einmal genommen hat,
positioniert er sich hinter dem Hausmeister, zupft
ihn ziemlich harsch am Ärmel und zischt: «Der
Herr ist der Prinz von und zu Liechtenstein!»
Nach dem erfolgreichen Bankett erheben «Herr
und Frau Liechtenstein» das Sektglas und äussern
den Wunsch, auch mit dem Hausmeister anzustossen, der sich reumütig und gezähmt zur Runde gesellt.
Der aufmerksame Protokollchef
Bei der Probe für den hohen Besuch der schwedischen Monarchin, Königin Sylvia, im Kultur-Ca-
Vom trügerischen Tombolaglück
An ein Benefizkonzert für jüdische Kinderdörfer
sind zahlreiche Botschaften geladen, jede Ländervertretung verfügt über einen eigenen Tisch. Jedes
Tombolalos kostet CHF 50.00, die Preise sind
traumhaft: Die Brasilianische Botschaft z.B. stiftet
eine Flugreise nach Nyon (?) – stellt sich später als
Rio heraus –, die französische 24 Flaschen teuren
Bordeaux, als weiteres Angebote winkt ein signiertes Camenzind-Bild im Wert von CHF 6’500.00
und so weiter und so fort. Der Grossanlass ist in
vollem Gang, der «junge» Direktor der Casino-Restaurants gerät bei seinem Kontrollrundgang im
Entrée ins Grübeln, dort steht nämlich das Objekt
der Begierde, ein BMW-Coupé des Hauptsponsors, «ach, das ist sicher der Hauptpreis», denkt er
sich! Zu den bereits gekauften zwei Losen à CHF
50.00 werden zwei weitere erworben, Träumen ist
erlaubt: «Sicher ist das Coupé der Hauptpreis, die
Bayerischen Motorenwerke lassen sich doch nicht
lumpen, es kann gar nicht anders sein!» Das enttäuschte Erwachen folgt später, das Coupé diente
lediglich Reklamezwecken, und dem «armen» Direktor werden für seine aussergewöhnlich kühne
Investition nur ein Herren- und ein Damenportemonnaie ausgehändigt…
Bankette aller Arten
Das Tissot-Jubiläum oder Unmögliches möglich
machen: Die 1853 gegründete Luxusuhren-Manufaktur feiert ihr 125. Jubliäum im Kultur-Casino.
Die Firma engagiert sich 1938 erstmals für die
Zeitmessung im Sport beim Schweizer Abfahrtsski-Cup, ist 1957 beim Davis Cup bereits offizieller Zeitnehmer und tritt heute beim Fechten,
Eishockey und dem Rennsport als Hauptsponsor
auf. Der amerikanische Manager, Mister Johnson,
besichtigt die Räumlichkeiten für das geplante
Bankett von 600 Personen, im grossen Saal sollen
die Tische gedeckt, im Burgerratssaal der Apero
serviert, im Südfoyer das Büffet angerichtet, auf
dem Podium eine Tanzfläche freigehalten werden,
die Abmachung wird schriftlich vereinbart, der
Auftrag an den Hausmeister weitergeleitet. Konsterniert fragt dieser: «Hat denn keiner die Bestuhlungspläne im Kopf? Der Auftrag ist nicht
durchführbar, es ist schlicht unmöglich, mehr als
504 Leute im grossen Saal zu plazieren, Bestuhlung der Tanzfläche inklusive… Was tun?
Am Vorabend der Jubiläumsfeier findet noch ein
reguläres Symphonie-Konzert statt, nachts baut die
Equipe einer Baufirma von 40 Leuten alle Sitze
21
auf der Galerie aus, gleicht die Stufen aus und
schafft eine Fläche für Tische und Stühle für 300
Gästen. Am Samstag um 17.00 Uhr fahren acht
PTT Cars vor, der Rest kommt zu Fuss, die letzten
Gäste verlassen das Casino am Sonntagmorgen um
05.00 Uhr. Was nun? Den ganzen Sonntag hindurch ertönen Hammerschläge, die aufsteigende
Galerie wird mit sämtlichen Sitzen wieder eingebaut! Die nächste Grossveranstaltung kann stattfinden!
Ein Hoch auf das freie Pfadfinder-Leben: Gefürchtete, bei den Saal-Vermietern eher Schrecken verbreitende Anlässe waren die beiden jährlich
wiederkehrenden Pfadfinder-Samstage im Juni.
Jede Fläche, jede Ecke ist belegt im Grossen Saal,
im Burgerraatssaal, im Süd-Foyer, in der Garderobe, im Entrée, auf der Terrasse. Die Verpflegung
ist gewährleistet, bei Ländertreffen wird eigenhändig gekocht, unkompliziert bruzeln die Würste auf
der Terrasse auf dem Grill, im Süd-Foyer im Innern kocht die Suppe auf offenem Feuer. Wohlgenährt zimmert eine Gruppe nachts um 1 Uhr – Brot
und Spiele! – aus aufeinander gestapelten, demontierten Garderobenkorpussen eine Rutschbahn und
bastelt eine Kegelbahn, dem Hausmeister reicht’s,
die Kugeln dürfen nicht rollen!
Rauschende Bälle
Die jeweils eleganteste, strahlendste Tanzveranstalung aller Zeiten war der jährliche statt findende
glanzvolle Sokol Ball mit 600 bis 700 Teilnehmern
in festlicher Garderobe. Die national geprägte
Turnbewegung bei verschiedenen slawischen Ethnien in Ostmitteleuropa Sokol wurde auch in Bern
von einem Verein repräsentiert. Dem Gemeinschaftserlebnis und der Pflege der slawischen
Folklore kamen 1968 nach dem Prager Frühling
und dem Einmarsch der Russen beim tschechisch
geprägten hiesigen Sokol Verein eine ganz besondere Bedeutung zu.
Was ist geblieben?
Ein wenig Nostalgie kommt da schon auf, geblieben sind der Garbujo Ball, die jährliche Veranstaltung der ältesten Tanzschule – seit 1884 –, dieses
meist ausverkaufte Ball Highlight, die Symphoniekonzerte, der Rapport des Führungsstabes der
Armee und Bankette, Bankette, klein, gross, am
grössten, eine relativ krisensichere Unternehmung,
denn essen muss der Mensch immer und festen
und fröhlich sein sollte er auch von Zeit zu Zeit.
Barbara Braun
mit Dank an Ruedi Bichsel
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22
AUS DEN LEISTEN
Leist der Untern Stadt
Kontaktadresse: Xaver Zach, Gerechtigkeitsgasse 22, 3011 Bern
Künstlerhaus Postgasse 20
Wenn sich am frühen Abend vor dem Hauseingang der Nummer 20 die Leute stauen, gesellig
schwatzend mit Glas in der Hand die Laube füllen, dann ist da eine Vernissage in Gang. Die
Tür ist weit offen und bleibt es für die Dauer einer Ausstellung. Doch für gewöhnlich sind die
Aktivitäten in diesem Haus für die Passanten verborgener. Kein Schaufenster, keine auffällige
Anschrift, nur ein Aushang im schmalen Eisenrahmen neben dem Eingang weist darauf hin,
dass in diesem Haus, Postgasse 20, und seit nunmehr siebzig Jahren, Künstler hier ihre Ateliers
betreiben.
Meret Oppenheim zum Beispiel, die ihre berühmte
Pelztasse längst schon geklebt hatte, in ihren jungen Jahren in Paris mit Man Ray fotografierte und,
später, in Bern den Brunnen auf dem Waisenhausplatz entwarf. Elsa Stauffer auch, die innovative
Bildhauerin und Mosaikbildnerin. Cheminéemodelle entwarf sie zudem, ein wunderbar in modernem Design gebautes ist im Waldhaus der
Mettlenvilla in Muri zu sehen, schuf Portraitbüsten
in selbstgefertigtem Kunststein und entdeckte in
späteren Jahren für sich das fluoreszierende Plexiglas, das sie zu Prismen verarbeitete, die ihr in den
Lichtbrechungen wie sie sagte «Weltdurchschauung», nicht «Weltanschauung» boten. Bis in ihr
hohes Alter arbeitete die 1905 geborene Elsa
Stauffer hier im aareseitigen Parterreraum und zügelte erst Mitte der achtziger Jahre ins Burgerheim,
wo sie Ende 2006 verstarb. Eine ihrer Skulpturen
erinnert im dortigen Garten an sie.
Esther Altorfer, Simon Fuhrer, Gottfried Lüscher,
Egbert Moehsnang, Alexander Müllegg, Judith
Müller, Walter Schächli wären zu nennen, die in
den fünfziger, sechziger, siebziger Jahren hier arbeiteten und zum Teil auch da wohnten. Künstler
waren sie alle, Kupferstecher, Maler, Bildhauer,
Plastiker, arbeiteten auf Papier und Leinwand, im
Atelier oder, wie G. Lüscher in der Landschaft,
schufen Skulpturen und Objekte, wie E. Altorfer
ihre altarhaften Schreine. Ihre Reputation war und
ist unterschiedlich und vielfältig wie ihre Werke,
die einen erhielten Bernische Kulturpreise, öffentliche Aufträge, internationale Beachtung; anderen
war dies alles wenig wichtig und ausserhalb ihres
künstlerischen Strebens.
Walter Vögeli prägte das Haus am nachhaltigsten.
Über fünfzig Jahre, bis zu seinem Tod im 2009,
lebte und arbeitete er hier, begann in einem einzigen Atelierraum und wohnte im gassenseitigen ersten Stock. Nicht nur die wachsende Grösse der
Familie, auch seine verschiedenen Arbeitsgebiete
und -techniken bedingten die Übernahme mehrere
Zugang zum Künstlerhaus von der Laube her.
Brunne Zytig, 12. März 2010
Räume im Haus. So bewirtschafteten er und seine
Familie mit der Zeit vom Keller bis unters Dach
das ganze Haus. In der Stadt und im Raum Bern
stehen von ihm etliche Kunstwerke, sehr unterschiedliche, jedes aber für ihn zugleich typisch: die
rote, vier Meter hohe Eisenstele im Haupteingang
des Inselspitals, das übernatürlich grosse «Trojanische Pferd» aus gefundenen Hölzern bei der
Schulanlage in Bolligen oder das «Magische Tor»
beim Chemischen Institut der Universität. Eine
Sammlernatur war er, suchte und hortete was sich
finden und heimtragen liess, füllte seine Ateliers
mit Vogel- und anderen Skeletten, Hölzern, Eisen,
Maschinen-, Auto-, Metallteilen, alles, wie auch
sein Werkzeugpark, penibel genau geordnet. Vieles
davon fand Verwendung in seinen «Objets trouvés», so dass einem ein ehemaliger Senklochdekkel oder ein altes eisernes Türschloss dann als
gutmütiger Löwe oder grinsendes Gesicht begegnet.
Nun erfährt das Künstlerhaus eine sanfte Umstrukturierung. Marianne Vögeli hat die Werke ihres
verstorbenen Lebenspartners im nordseitigen ersten Stock zu einem kleinen Museum zusammengestellt, wo sie nun dicht bei dicht stehen, all die
Polyestergüsse in grellen Farben, die von Wüstenlandschaften inspirierten Sandgüsse, die Eisenplastiken, die Holzskulpturen, die Reliefs. So wurden
Atelierräume frei, die nun von neuen Mietern bezogen wurden, zwei Malerinnen und einem Maler,
das Künstlerhaus führt seine Bestimmung und Tradition weiter.
Treibende Kraft ist Marianne Vögeli. Sie ist die
Hausherrin, Vermieterin der Ateliers im Haus, Leiterin des Ausstellungsraumes und des eigenen
Malateliers, das sie jetzt von der Postgasshalde ins
Künstlerhaus an der Postgasse zügelte. Ihr Kursraum geht zur Gasse hin, die Fensterscheiben, im
unteren Teil geweisst, sind nur knapp über der Augenhöhe der Passanten. Doch deren Blick wird
hier eher durch den hohen Laubenbogen zur
Strasse hin und die roten, merkwürdig nach unten
geklappten Fensterläden an der Innenfassade absorbiert, als durch das leise Pinselziehen der Malgruppe im Parterreraum.
«Das Malatelier bietet die Möglichkeit, inneres Erleben schöpferisch auszudrücken. Wichtig ist der
Prozess, es geht nicht um Leistung oder um Malen
lernen. Wir malen in einer Gruppe von max. vier
Personen, Termine auf Anfrage, der Eintritt ist jederzeit möglich. ...» So annonciert Marianne Vögeli im roten Eisenrahmen neben dem Eingang
ihre Kurse, die sie für Erwachsene, aber auch für
Kinder anbietet. Steht man im Kursraum, man
möchte wirklich am liebsten zum Pinsel greifen,
einen aus dem Gefäss ziehen, das sie wie einen
Blumenstrauss hält, sich vor die mit plakatgrossen
Papierbogen beklebte Wand stellen und einfach los
malen. Bei meinem Besuch prangen noch die Gemälde, die zum von Marianne aufgetragenen
Thema «Ruhe-Unruhe» entstanden sind. Sie würden nie eine wertende Besprechung durchführen,
vielmehr über Farbgebung, Bewegungen und Ausdruck sprechen, auch, was das Malen an eben diesem Bild im inneren Auge und der inneren
Bewegung auslöste. Es gäbe kein Richtig oder
Falsch, eher das Näherkommen sei zu suchen,
dem, was man von sich auf dem Bild wolle. Es ist
einem wohl hier, nicht erstaunlich, dass Einige
schon über sieben Jahre hier malen kommen.
Demnächst bietet sie übrigens auch Kurse mit Arbeiten in Ton an, mit gleicher Zielsetzung: der Prozess, nicht die Leistung ist das Schöpferische.
Den Ausstellungsraum im ehemaligen Atelier von
Elsa Stauffer betreibt auch Marianne Vögeli, betont sofort, sie würde nicht eine Galerie führen, nur
Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, ihre
Werke in einem geeigneten Raum zeigen zu können. Ein Keramikofen, zweifarbigerParkettboden,
Durchblick durch Innenfenster in den vorgelagerten zweiten Raum, da durch gezargte Fenster an
den Aarehang, Oberlicht durch das ausladende
Dach lassen die Atmosphäre der in ihrer Geschichtlichkeit belassenen Altstadthäuser ausstrahlen. Einzigartig von der Idee und der Art der
Präsentation war die Ausstellung im November
mit dem Titel «100x100.-/20x200.-, hundert
Druckgrafiken aus diversen Privatsammlungen,
Originale, Mappen, Konvolute, alle signiert». Und
so hatte man die Möglichkeit, für hundert Franken
einen Otto Tschumi, Bastien MS, Raphael Be-
Im gassenseitigen Malatelier, dem Kursraum von Marianne Vögeli.
Brunne Zytig, 12. März 2010
AUS DEN LEISTEN
23
20 Jahre Belle Epoque
Das Hotel an der Gerechtigkeitsgasse 18 ist ein
echtes 4-Stern Hotel Bijou. 1989 kaufte das Kunstsammler-Ehepaar Marina und Dr. Philipp Ledermann, Zahnimplantateerfinder das vorherige Hotel
Arca, mit dem Gedanken, ihre umfangreiche Jugendstil-Sammlung (wahrscheinlich die umfangreichste der Schweiz) öffentlich zu machen.
Anschliessend wurde das Hotel komplett umgebaut und das einzigartige Hotel Bijou mit 14 Standardzimmern und 3 Juniorsuiten entstand. Dabei
wurden alle Zimmer wie auch das Restaurant mit
Jugendstil-Originalgemälden und Art Déco bestückt, das Hotel Belle Epoque geniesst seitdem
weltweit einen einzigartigen Ruf.. Seit 7 Jahren
wirken nun Bice und Jürg Musfeld als Direktionsehepaar im Belle Epoque, wobei sie, das Belle
Epoque-Team sowie Dr. Philipp und Marina Ledermann-Puigventos zum 20 jährigen Jubiläum am
4. Dezember 2010 zum Apero-Jubiläum einluden.
Der Ausstellungsraum im Parterre mit einer Polyesterplastik von Walter Vögeli.
Jürg Musfeld ist jedoch nicht nur Hoteldirektor,
sondern ein leidenschaftlicher Saxophonspieler
nazzi, Ben Vautier, Jakob Bill, Antoni Tapies,
Samuel Burri und und und, oder eine Eva Aeppli,
Eva Haas, Lilly Keller, Niki de Saint Phalle und
und und, zu erstehen. Nicht wie in einer Galerie
gerahmt und mit gebührendem Abstand gehängt,
nein, wie in einem Atelier lagen die Blätter, die gerahmten stapelten sich am Boden, was nicht, wiederum dicht an dicht, an den Wänden Platz fand.
Ein Erfolg seis gewesen, sagt Marianne Vögeli,
wirklich eine originelle Ausstellung wars, meine
ich als erfreute Besucherin.
Die strahlenden Gastgeber zum Jubiläumsapero:
Jürg und Bice Musfeld mit Dr. Philippe Ledermann, Besitzer des 4-Stern-Boutiquehotels.
und Organisator von Live Jazz-Konzerten im
Hotel jeweils in den Wintermonaten ab Oktober an
den Sonntagabenden und neu auch an den Samstagen. Dank seiner excellenten Beziehung zur Jazzszene gelingt es Jürg Musfeld immer wieder, auch
weltbekannte Jazzmusiker ins Berner Altstadtlokal
zu locken. Zum Jubiläumsapero engagierte Jürg
Musfeld die bekannte Jazzformation «Harrys
Satchmo» Heinz Güntlisberger, die zur Freude der
vielen Anwesenden ihr Bestes gaben.
Nachzutragen wäre noch, dass Marina und Dr.
Philipp Ledermann-Puigventos ihre JugendstilSammlung längst nicht alles im Belle Epoque präsentieren konnten und folgerichtig kürzlich das
Hotel Sternen in Köniz erwarben und damit ein
Museumhotel gestatlteten.
Za
Von Atelierbesuchen im Künstlerhaus wird in der
nächsten Ausgabe berichtet.
ig
Jürg Musfeld, Pächter des Belle Epoque, begrüsst
die zahlreich erschienenen Gäste zum Jubiläumsapero: 20 Jahre Belle Epoque.
Jürg Musfeld ist nebst einem gewieften Hotelier
ein begabter Musiker, der bei Gelegenheit gerne
sein Saxophon ertönen lässt.
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AUS DEN LEISTEN
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Brunne Zytig, 12. März 2010
Umbau Rest. zum Goldenen Adler
Wohl die grösste Baustelle der Altstadt ist der gegenwärtige Umbau des «Adler» an der untern Gerechtigkeitsgasse. Um Platz für das geplante
Restaurant zu schaffen (zwei bis drei Stockwerke)
wurde der ganze Komplex total ausgeräumt. Übrigens gibt es in den oberen Stockwerken 5 geräumige Eigentumswohnungen. Spektakulär war am
Anfang der Aufbau eines 25 Meter hohen Krans,
der die Buschauffeure von Bern Mobil wegen der
engen Platzverhältnisse bei jeder Durchfahrt schön
ins schwitzen brachte. Der Kran ermöglichte den
Aushub einer grossen Baugrube auf der Junkerngasse-Seite. Faszinierend war der Aufbau des
Krans an der Gerechtigkeitsgasse, dokumentiert
mit den anschliessenden Fotos.
Meines Wissens ist der Kran seit Jahrzehnten der
erste Kran in der untern Altstadt. Bedient wird er
von einer kleinen Plattform in der Kranmitte durch
den Kranführer Juan Antonio Duro jeweils wechselseitig Gerechtigkeitsgasse und Junkerngasse mit
der Fernbedienung. Dabei muss er konzentriert
aufpassen, dass er mit dem schweren Container
aus der Baugrube (10 Meter tief mit einem Aushub
von bis 2200 m3) keine Dachrinnen, Geländer
oder eine Wand touchiert. Michel Furer, Bauführer
bei der Büchi AG sagt, Juan A. Duro sei der Beste
seines Fachs in der ganzen Firma und es dürfe auf
der Baustelle absolut kein Fehler passieren. Der
Kran wird zum Teil noch für andere Arbeiten gebraucht und bis im Juni belassen. Wir werden in
der nächsten Brunne Zytig über den Innenausbau
berichten.
Za
Höchste Konzentration der Buschauffeure war gefragt – beträgt doch der Abstand zur Bauabschrankung nur einige Zentimeter.
Element für Element wird mit einem Hilfskran aufgehisst, bis die Höhe von 25 Metern erreicht ist.
Montage in luftiger Höhe. Unten wird der Aufbau
mit tonnenschweren Betonblöcken abgestützt,
damit die Konstruktion nicht auf die Dächer fällt.
Nach Mitternacht wird der grosse Laufsteg montiert – der Kran wurde demnach in einem Tag aufgebaut und der erste Aushubcontainer schwebt
über den Dächern.
10 Meter 40 tief unter Gassenniveau ist die grosse
Baugrube Junkerngass-Seite. Die Seitenwände
werden laufend mit Beton verstärkt. Dank dem
Kran kann zügig gebaut werden. Hier unten wird
der ganze Küchenkomplex eingebaut.
Der ganze Adler ist schon ausgehöhlt. Hier im
2.Stock wird später u.a. das Restaurant gebaut.
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Nebst dem Aushubcontainer wird zwischendurch
die grosse Betonmischmaschine eingezwängt.
Zentimetergenau dirigiert der versierte Kranführer
Juan Antonio Duro den Aushubcontainer abwechslungsweise über die Dächer der Gerechtigkeits- und Junkerngasse.
AUS DEN LEISTEN
Brunne Zytig, 12. März 2010
25
Gaumenfreuden:
D’BrunneZytig geht essen
Journalistische Selbstversuche sind in. Reporter
arbeiten undercover in Fabriken, begleiten Flüchtlinge übers Meer oder probieren seltsame Arzneimittel am eigenen Leib aus. Die BrunneZytig will
hier nicht hintan stehen und geht incognito ins Restaurant Mund’Art an der Gerechtigkeitsgasse. An
einem Mittag mitten in der Woche und zwar mausseelenallein. Das ist einer der springenden Punkte
der Versuchsanlage: Es ist ja schliesslich von trauriger Notorietät, dass viele Gaststuben Gäste, die
für sich allein einen Tisch beanspruchen, wenig
goutieren. Und sie zur Strafe an ein Katzentischchen setzen. Im Durchzug.
Davon kann hier nicht die Rede sein: Der Gast
wird vom tiefschwarz gewandeten Personal mit
grosser Zuvorkommenheit begrüsst und ausnehmend freundlich bedient. Und stiefmütterlich verstossene Katzentischchen gibt es hier gar nicht
erst. Dazu stehen die Tische im Parterre des kleinen, aber gemütlichen Lokals zu gedrängt. Sie sind
schön mit Stoffsets gedeckt, Kerzen brennen. Fast
alle Stühle sind besetzt. Man scheint mit Genuss
zu speisen. Es wird angeregt geplaudert. Im Obergeschoss, das weiss die BrunneZytig aus erster
Hand, geht es noch ein Spürchen gediegener zu
und her. Unten haben die Gäste dafür Einblick in
die Küche.
Was darfs sein? Der Businesslunch mit zwei Gängen. Man kann ihn auch mit drei haben, der Preis
bleibt durchaus vernünftig. Die BrunneZytig konzentriert sich auf Vorspeise und Hauptgang, denn
schliesslich geht es jetzt darum, die Selbsteinschätzung des Restaurant Mund’Art zu überprüfen, die
da lautet: «Wir machen sie nicht einfach nur satt.»
Das stimmt. Zuerst einmal muss die BrunneZytig
nämlich schmunzeln. Denn wie ein kleines Ausrufzeichen leuchtet ein halbiertes Radieschen mit
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seinem Stiel auf dem – nach durchaus annehmbarer Wartezeit servierten – hübsch angerichteten
Vorspeiseteller. Die Ziegenkäseterrine darauf
schmeckt wunderbar delikat, mediterran gewürzt,
von befriedigender Konsistenz, gleichzeitig bissfesst und irgendwie erfrischend kühl. Dazu gibt es
zarten gemischten Salat mit einer richtigen,
schmackhaften Sauce – will heissen, nicht der obligaten, lieblosen Essig-Schwette, die der BrunneZytig oft genug aufgetischt wird und ihr sauer
aufstösst. Ein Körbchen mit zwei Sorten Brot
kommt auf dem Tisch, ohne dass man danach fragen müsste. Folgt der Hauptgang: Entenschenkel
mit Wirz und Kartoffel-Birnen-Gratin. Letzterer ist
absolut himmlisch, interessant auch das zartgrüne
Wirzköpfchen, das mit blanchierten Gemüsewürfelchen gefüllt ist. Wunderbar die Sauce, eine Rotwein-Rosmarin-Reduktion, das Entenfleisch –
ohne Haut serviert – hingegen ist ein bisschen enttäuschend: von gummiger Konsitenz und eher zäh.
Die BrunneZytig trinkt dazu ein Glas Cornalin, notiert mit Wohlwollen die schöne Auswahl bei den
offenen Weinen. Sie sieht ungeniert – wenn gleich
mit rein professionellem Interesse – den Gästen am
Nebentisch in ihre Teller. Und kommt, tatsächlich
mehr als nur einfach satt, sobald der eigene Teller
leer ist, zu folgendem Schluss: Was hier serviert
wird, ist der Perfektion schon recht nahe, ist durchs
Band weg liebevoll präsentiert, spricht von Experimentierfreudigkeit und enthält sich doch auf sehr
sympathische Art jeglicher Allüren.
Das Restaurant Mund’Art befindet sich dort, wo
früher das Gourmetrestaurant «Gaumentanz» war,
das trotz 13 Gault-Millau-Punkten zum Bedauern
und zur Überraschung vieler Altstadtbewohner
letztes Jahr Konkurs gemacht hat. Übernommen
hat das Lokal nun eben die Cateringfirma
Mund’Art Event GmbH, die, wie ihr Name sagt,
Geschmackvolles für alle möglichen Anlässe organisert. «Vom Tête-à-tête bis zum Firmenessen»,
steht auf der Webseite. Dort ist auch die
Mund’Art-Philosophie erklärt: Serviert werden
«marktfrische saisonale Köstlichkeiten mit lokalen
Wurzeln», verwendet einzig «Qualitätsprodukte
von den besten Lieferanten». Den Bund verleitete
die Übernahme des Lokals zum schönen Titel:
«Der Gaumen tanzt jetzt auf Mund’art». Treffender kann es selbst die BrunneZytig nicht ausdrücken. Oder sagen wir es so: Sie hat so angenehm
gespiesen, dass sie jetzt einen Verdauungschlaf
braucht und nicht mehr selber Worte zusammenklauben mag.
JvJ
Restaurant Mund’Art
Postgasse 49/Gerechtigkeitsgasse 56, Bern
Telefon 031 372 35 34
Dienstag bis Freitag 11.30 – 14.00, Abend ab
18.00 Samstag und Sonntag ab 18.00
26
AUS DEN LEISTEN
Rathausgass-Brunngass-Leist
Fred Rumpf ist
nicht mehr
Ein unermüdlicher Kämpfer für eine bewohnenswerte Altstadt ist verstorben.
Brunne Zytig, 12. März 2010
Kontakt: Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7
1. Advent in den Seitengassen der Unteren Altstadt
Erfolgreiches Behördenapéro an
der Brunngasse
Am 29. November 2010 war es wieder soweit: Der 1. Advent fand auch in diesem Jahr statt.
Das Wetter machte vorbildlich mit – es war zwar der Saison entspechend kalt aber trocken.
Die Geschäfte an der Rathaus- und Brunngasse
hatten sich herausgeputzt und erwarteten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher unserer
schönen Gassen. Allenthalben gab es Glühwein
und sonstige winterliche Köstlichkeiten, in den
Lauben wurde flaniert und überall die Auslagen
begutachtet. Als grosser Hit entpuppten sich die
Austern, welche von der Boutique Lila an der
Brunngasse angeboten wurden. Von vielen erhielt
ich die Rückmeldung, dass «man» mit dem Anlass
zurieden sei.
Pointiert und mit markigen Worten setzte sich Fred
Rumpf immer wieder dafür ein, dass die Bewohnbarkeit der Unteren Altstadt nicht dem Vergnügen
geopfert wird. Nicht ein Bern ohne Nachtleben,
sondern ein Bern mit verträglichem Nachtleben
war seine Vision. Erst kürzlich wandte er sich an
die Behörden mit der Forderung, bei der Anpassung der Bauordnung an die kantonale Gesetzgebung den Artikel betreffend Wohnraum in der
Unteren Altstadt (Wohnen ab 2. Geschoss zwingend) unbedingt zu belassen.
Allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben
sei hier herzlich gedankt. Gastfreundschaft im
Sinne des Wortes ist noch immer eine der besten
Werbeträger, und wenn das die Besucherinnen und
Besucher spüren, dann kommen sie auch wieder.
Das traditionelle Behördenapéro fand dieses Jahr
Seit 1987 Mitglied des Rathausgass- BrunngassLeists war er meistens an den Hauptversammlungen anwesend und nicht selten ergriff er das Wort
in Zusammenhang mit den Problemen des Nebeneinanders von Wohnen, Arbeiten und Vergnügen
in der Unteren Altstadt.
Fred Rumpf verbrachte seine Jugend am Zibelegässli, wo seine Eltern einen Kolonialwarenladen
betrieben. Seine Ausbildungsjahre absolvierte Fred
Rumpf unter anderem in Paris: Lehrjahre im
Dunstkreis von Le Corbusier war damals das
grosse Ziel vieler schweizer Architekten. Mit seinem Büro hat er auch im Leistgebiet des RBL Spuren hinterlassen: Umbauten des Hotels Glocke
sowie verschiedene Häuser an der Brunngasse tragen seine Handschrift.
Fred Rumpf wohnte in Bolligen und fühlte sich als
Hausbesitzer in der Unteren Altstadt dieser eng
verbunden. Fred Rumpf ist am 28. November 2009
im 85. Altersjahr verstorben, wir werden ihn ehrend in Erinnerung behalten.
ef
Austern zum 1. Advent an der Brunngasse
Seit 1907
Rathausgasse 24 • 3011 Bern
Telefon 031 311 29 92 • Fax 031 312 23 89
Montag geschlossen
le bistro
Janine Mangiantini
Brunngasse 19 CH - 3011 Bern
T +41 31 311 15 42
Öffnungszeiten 11.00 – 14.30 / 17.00 – 23.30
Sonntag und Montag geschlossen
im Leistgebiet des Rathausgass- Brunngass- Leists
statt. Dank der Mithilfe unserer ehemaligen Präsidentin Silvia Müller, welche spontan das Einladen
der Gäste übernahm, wurde dieser Anlass zu einem
grossen Erfolg. Vertreter der anderen Leiste, der
Behörden und anderer Institutionen genossen den
ruhigen Moment im Brunnehöfli, kamen ab der
idyllischen Brunngasse in’s Schwärmen und erwärmten sich am heissen Glühwein, welcher von
Adolf Blunier, dem Wirt des Restaurant Union, offeriert wurde – ganz herzlichen Dank!
Der Gemeindrat war vertreten durch die
Gemeinderätinnen Barbara Hayoz und Edith Olibet und der Stadtrat wurde durch die halbe Stadtrats-Band «Fraktionszwang» repräsentiert. Schön
zu erleben, dass die Sorgen und Anliegen der Altstädtler offene Ohren fanden und diese auch quer
durch alle politischen Überzeugungen diskutiert
werden konnten. Stadtpräsident Alexander Tschäppät
stiess mit Burgegemeindepräsident Franz von Graffenried an und auf die
Information hin, es handle
sich beim Weissen nicht
um unseren Stadtwein sondern um einen spanischen
(aus dem Cave du Midi)
bemerkte Tschäppät nur
kurz und bündig: «i wott ja
nid mit im schnure, i wott
ne nume suufe!»
Das zeigt auf, die Stimmung war gut und der
Humor kam auch nicht zu
kurz. So soll es sein!
ef
Leist-Agenda RBL 2010
24. März Redaktionssitzung Brunnezytig
19.00 Uhr Keller Kramgasse 41
29. März Hauptversammlung RBL
18.00 Uhr Restaurant Union
Achtung: Termin musste um eine
Woche verschoben werden!
5. Mai
Vorstand RBL
18.45 bei intraform
28. Mai Redaktionsschluss Brunnezytig 2/10
29. Mai Begrüssung Neuzuziehende
10.00 vor Zytglogge
16. Juni Brunnehöflifest
ab 18.00 Uhr Brunngasse
18. Juni Erscheinung Brunnezytig 2/10
30. Juni Redaktionssitzung Brunnezytig
11. Aug. Vorstand RBL
17. Aug. Redaktionsschluss Brunnezytig 3/10
8. Sept.
Delegiertenversammlung Spysi
17. Sept. Erscheinung Brunnezytig 3/10
Brunne Zytig, 12. März 2010
AUS DEN LEISTEN
Liebeserklärung an das Ristorantino
«Da Bellino Lo Stuzzichino»
Teigwarenliebhaber aufgepasst: letzten Dezember hat an der Rathausgasse 23 ein kleines
Teigwarenparadies sein Türchen geöffnet und lädt alle Freunde des Pastagenusses zu sich
ein. Dort zelebrieren Michele Bellino und sein Sohn Rocco liebevoll die italienische Kunst der
Teigwarenzauberei.
Das «Ristorantino e Take Away Lo Stuzzichino da
Bellino» bietet neben den fünf täglich frisch zubereiteten Pastamenus auch ein hausgemachtes Tiramisu und Häppchen nach apulischer Art: einen
Teller mit grillierten Auberginen, Zucchini, Peperoni und Blumenkohl mit Essig und Öl. Diese vitaminreiche und gesunde Kost empfehle ich jedem
Berner Altstädtler als Auftakt zu einer kulinarischen Italienreise.
Michele, der Padrone, kam als 16-jähriger Bub in
die Schweiz und arbeitete gleich in der Gastronomie. Es gibt keine Aufgabe, die er nicht übernommen hätte, keine Arbeit die ihm zuwider war. Sein
grösster Traum war aber immer, selber ein Restau-
Michele vor dem Lokal und im Ristorantino
räntchen zu führen. Als dann das Lokal an der Rathausgasse mit der stechend grün bemalten Fassade
frei wurde, packte er die Gelegenheit beim Schopf
und gründete zusammen mit seinem 32-jährigen
Sohn Rocco das «Lo Stuzzichino da Bellino».
Capacuoco Rocco absolvierte eine Kochlehre im
Bürgerhaus in Bern und liess sich danach eine Saison in der Region Emilia Romagna und in seiner
apulischen Heimat von der lokalen traditionelle
Küchen inspirieren. Bevor er mit seinem Papa den
Familienbetrieb gründete, verwöhnte er drei Jahre
lang als Chefkoch die Gäste im «Mappamondo».
Wegen seinem Talent traditionelle italienische
Speisen neu zu interpretieren, handelte er sich dort
schnell den Spitznamen «Il Fantasista» ein.
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Nun dürfen auch wir Altstädtler uns vom »Fantasista” verwöhnen lassen. Zum Beispiel mit seinen
Herztaschen, gefüllt mit Gemüse und Mozzarella,
oder mit seinen Tagliatelle Dolce Vita (Pasta mit
Rindsfiletspitzengeschnetzelt, Steinpilze, Cognac
und Paprikarahmsauce). Oder wer für ein paar Minuten im Pastahimmel schwelgen möchte, dem
empfehle ich die Fiochetti die Pera: Hausgemachte
Teigtaschen, gefüllt mit Birne-Honig-Käsefüllung.
Mein Tipp; schliessen Sie dabei die Augen. Atmen
Sie tief ein. Lehnen Sie sich zurück und während
Ihre Millionen von Geschmacksknöspchen sich an
der Füllung gütlich tun, wandern Ihre Sinne in den
Süden Italiens, in die Heimat Micheles, dorthin wo
dieses geheimnisvolle Rezept seine Wurzeln hat.
Lo Stuzzichino da Bellino
Ristorantino & Take Away
Öffnungszeiten: Mo-Sa 11–23 , So ca. 15–23 Uhr
(«Wir sind flexibel und werfen abends sicher niemanden raus»).
Rathausgasse 23, 3011 Bern,
Telefon 031 311 00 40
drs
… und im Ristorantino
Die Brunngasse – Einst und heute
Der Stettbrunnen
Der Stettbrunnen unterhalb der Treppe des Ostausganges ist erstmals 1377 aktenkundig erwähnt.
Der Brunnen wird aus einer eigenen Quelle gespeist.
Um 1830 erhielt er eine neue Überdachung mit
den heute noch bestehenden Holzpfeilern und
1855 wurden die hölzernen Brunnenbecken gegen
steinerne ersetzt. Zu gleicher Zeit wurde auch die
Umfassungsmauer erstellt. Wegen des, am oberen
Ende der Treppe stehenden alten Schlachthauses
wurde er Ende des 18. Jh. auch Schlachthausbrunnen genannt. Eine Renovation des Brunnens erfolgte 1974/75.
Die Bilder:
– Wäschrinnen am Stettbrunnen im Jahre 1910
mit Sicht auf die zur Brunngasse führenden
Treppe.
– Derselbe Bildausschnitt 2009. Der Platz und
Brunnen sind leider oft stark verdreckt und der
Gestank u.a. des Taubenkots laden kaum noch
zu einem gemütlichen Schwatz am Brunnentrog
ein.
Christian Ed. Schmocker
ANGEBOTE
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Berner Münster: Restaurierung Chorfenster
Brunne Zytig, 12. März 2010
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Die Chorfenster aus dem
15. Jahrhundert müssen restauriert
und besser vor Witterungseinflüssen
geschützt werden.
Herzlichen Dank für Ihre dringend
benötigte finanzielle Hilfe!
PC-Konto 30-980-9, Burgerliche Ersparniskasse,
Konto CH87 0638 2042 3103 9390 1
der Berner Münster-Stiftung
Spenden an die Berner Münster-Stiftung sind
steuerabzugsberechtigt.
Mitten in der Altstadt
Dafür gibt es das «Dermalogica Skin Bar Konzept.»
In einer ungezwungenen Atmosphäre werden Sie
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Ich freue mich, Sie bei mir willkommen zu heissen.
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Beitrittserklärung
Der/die Unterzeichnende wünscht in einem
der unten aufgeführten Leiste als Mitglied
aufgenommen zu werden (Bitte ankreuzen).
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Adressänderung
Ich bin bereits Mitglied des unten
angekreuzten Leists, habe aber
eine neue Adresse.
Leist der Untern Stadt Bern, Postfach 570, 3000 Bern 8
Kesslergass-Gesellschaft, c/o Daniel Brunner, Schauplatzgasse 23, Postfach, 3000 Bern 7
Rathausgass-Brunngass-Leist, z. H. Herr Edi Franz, Postfach 405, 3000 Bern 7
Kramgassleist, Sekretariat, z.H. Ursula Adamek, Kramgasse 56, 3011 Bern
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(❑ neue)
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(Bitte an den angekreuzten Leist einsenden.)
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Der/die Unterzeichnete bestellt ein JahresAbonnement der Brunne Zytig zum Preis
von Fr. 20.–
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Bitte einsenden an Brunne-Zytig, c/o Xaver Zach,
Postfach 614, 3000 Bern 8.