AM-Kompakt-IT-Fachleute von der Bundesagentur für Arbeit

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AM-Kompakt-IT-Fachleute von der Bundesagentur für Arbeit
Arbeitsmarkt Kompakt 2007
IT-Fachleute
Herausgeber:
Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV)
der Bundesagentur für Arbeit
Villemombler Str. 76
53123 Bonn
Tel.: 02 28 - 7 13 – 0
bonn-zav.ams@arbeitsagentur.de
Autor:
Dr. Bernhard Hohn (ZAV)
Redaktion:
Dr. Bernhard Hohn (ZAV)
Auslandskapitel:
Dr. Bernhard Hohn, Oliver Rühl (ZAV)
Grafiken:
Dr. Bernhard Hohn, Karin Rosenberg (ZAV)
Satz:
Marcel Raschke (ZAV)
Stand:
Februar 2007
Arbeitsmarkt-Information 1/2007
ZAV - 115 - 0085 - 02/07
Vorbemerkungen
Zur Analyse wurden herangezogen:
• Statistiken der Bundesagentur für Arbeit
Bei der Nutzung von Statistiken der Bundesagentur für Arbeit sind zurzeit einige Besonderheiten zu beachten.
Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche:
Bundesweit vollständige Daten zur Arbeitslosigkeit/Arbeitsuche gibt es seit Anfang 2005 nur zur Gesamtzahl am Stichtag in der Monatsmitte. Eine Untergliederung dieser Gesamtzahl ist flächendeckend ausschließlich für das Alter, das Geschlecht und die Nationalität (Deutsche/Ausländer) möglich. Der Grund:
Seit dem Inkrafttreten des Hartz IV-Gesetzes am 01.01.2005 betreuen 69 zugelassene kommunale Träger
(„Optionskommunen“) in ihrem Bezirk Langzeitarbeitslose ohne die örtliche Agentur für Arbeit. Diese Optionskommunen melden den Agenturen differenziertere Daten aber nicht im ausreichenden Maß. Um dennoch differenziertere Daten aus der Zeit ab dem 01.01.2005 miteinander vergleichen zu können, werden
hier nur Daten von Landkreisen ohne Optionskommunen herangezogen. Allerdings sind Daten nach dem
01.01.2005 deswegen nur bedingt mit den älteren, bundesweit vollständigen Daten zu vergleichen.
Mit dem Beruf eines Bewerbers ist die Tätigkeit gemeint, für die er sich bei seiner Stellensuche in erster
Linie interessiert („Zielberuf“). Nicht möglich sind zurzeit statistische Aussagen über die Berufsausbildung
von Bewerbern („Ausbildungsberuf“ und „Niveau der Berufsausbildung“).
Stellen:
Manche Aussagen zu den gemeldeten Stellenangeboten enthalten das Merkmal „Qualifikationsniveau“.
Gemeint ist damit die übliche oder gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungsanforderung für einen Beruf,
zum Beispiel ein Universitätsstudium für einen Arzt.
• Statistiken über sozialversicherungspflichtig Beschäftigte jeweils zum 30. Juni eines Jahres.
• Erfahrungen aus den Beratungs- und Vermittlungsteams der Bundesagentur für Arbeit.
• Analysen von Stellenmärkten im In- und Ausland.
• Beobachtungen von berufsständischen Organisationen, Verbänden, Forschungsinstituten und den
Tarifparteien.
• Daten über Studienanfänger, Studierende und Hochschulabsolventen des Statistischen Bundesamtes.
Für Fachleute im Berufsfeld Informationstechnologie oder kurz für IT-Fachleute gibt es zahlreiche Berufsbezeichnungen. Das hat zwei Gründe: Zum einen trägt dieselbe Tätigkeit mehrere Bezeichnungen, beispielsweise eine deutsch- und eine englischsprachige. Zum anderen existiert eine Vielfalt von unterschiedlichen
Tätigkeiten. Diese reichen vom Systemanalytiker über die Entwickler und Programmierer, Netzwerker und
Rechenzentrumsfachleute bis hin zu Beratern, Vertriebsexperten oder IT-Managern wie dem CIO (Chief
Information Officer).
Die Zuordnung zum IT-Berufsfeld richtet sich nicht danach, in welcher Branche der Arbeitslose oder die
Stelle angesiedelt sind. Denn IT-Fachleute arbeiten sowohl in reinen Anwenderbranchen (zum Beispiel einer
Krankenversicherung) als auch in der IT-Branche (zum Beispiel bei einem Unternehmen der Software-Entwicklung). Entscheidend ist allein die Art der Tätigkeit.
Soweit hier von Informatikern die Rede ist, gehören dazu die Absolventen des circa vierzig Jahre alten
Studiengangs Informatik sowie die sogenannten „Bindestrich-Informatiker“ (Bio-, technische/Ingenieur-,
Medien-, Medizin-, Wirtschaftsinformatik, Computer- und Kommunikationstechniken), von denen einige
vergleichsweise jung sind. Die Bioinformatik etwa gibt es erst seit 1998 als eigenständigen Studiengang an
einer Hochschule in Deutschland.
Berufsbezeichnungen und Bewerberangaben in männlicher Form gelten uneingeschränkt auch für Frauen.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitsmarktlage und Beschäftigungschancen
Seite
6
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
13
Entwicklung der Studienanfänger- und Absolventenzahlen
16
Erwartungen der Arbeitgeber
20
Bewerberprofile
22
Die Stellensuche - Probleme und Tipps
23
Alternativen der Personalrekrutierung
24
Arbeiten im Ausland
25
Vergütung
29
Abbildungsverzeichnis
Seite
1. Eckdaten des Arbeitsmarktes für IT-Fachleute
6
2. Stellenangebote für IT-Fachleute von 2000 bis 2006
7
3. Arbeitslose IT-Fachleute von 1997 bis 2006
7
4. Zugänge und Beendigung der Arbeitslosigkeit von IT-Fachleuten
8
5. Stellen-Bewerber-Relation bei IT-Fachleuten von 1999 bis 2006
9
6. Stellenangebote für IT-Fachleute: Befristung
10
7. Arbeitslose IT-Fachleute: Dauer der Arbeitslosigkeit von 1998 bis 2006
10
8. Top Ten-Städte mit den meisten Stellenangeboten für IT-Fachleute
11
9. Die Top Ten-Branchen der Stellenangebote für IT-Fachleute
12
10. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute und Frauenanteil
13
11. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Bildungsabschluss
14
12. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Alter
15
13. Studienanfänger und Absolventen aller Informatik-Studiengänge
16
14. Studienanfänger der Informatik nach Studienfach
17
15. Studium: Nettoabbruch im Allgemeinen und von Informatikern
18
16. Bestandene Prüfungen nach Studienfach im Jahr 2005 im Vergleich zum Höhepunkt des
New Economy-Booms (2000)
19
17. Programmiersprachen in Stellenangeboten für IT-Fachleute
21
18. Soft Skills in Stellenangeboten für IT-Fachleute
21
19. Das Alter von arbeitslosen IT-Fachleuten
22
20. IT-Führungskräfte in Frankreich - Stellenangebote nach Branchen
28
Abb. 1: Eckdaten des Arbeitsmarktes für IT-Fachleute
Jahr
Offene Stellen
Zugang im Jahr
Offene Stellen
Bestand im Dezember
Beschäftigte
Bestand am 30.6.
Beschäftigte Akademiker
Bestand am 30.6.
1) 2)
Bewerber
Bestand im Dezember
1) 2)
Arbeitslose
Bestand im Dezember
Studienanfänger
3)
Hochschulabsolventen
3)
2002
2003
2004
2005
2006
23.870
20.33
20.265
25.30
26.865
4.069
3.005
3.513
4.767
6.340
474.311
474.511
472.703
473.649
481.069
157.208
156.339
156.418
159.145
163.160
66.054
84.736
85.175
74.349
60.210
51.991
63.040
60.989
47.942
36.758
31.993
31.923
29.850
29.219
-
6.610
7.990
10.856
13.643
-
1. Bewerber und Arbeitslose mit dem Ziel, als IT-Fachleute zu arbeiten
2. Ab 2005 nur Zahlen aus politischen Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkung)
3. Studienfächer: Informatik, Wirtschafts-, technische/Ingenieur-, Medien-, Medizin-, Bioinformatik, Computer- und
Kommunikationstechniken.
Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt
Bundesagentur für Arbeit 2007
Arbeitsmarktlage und
Beschäftigungschancen
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute setzte auch 2006
seinen im Jahr 2004 begonnenen Weg zur aus
Bewerbersicht günstigen Performance der Jahre
1999 bis 2001 fort und zwar sowohl beim Stellenangebot als auch bei der Stellennachfrage und der
Beschäftigung.
Die Arbeitgeber meldeten den Agenturen für
Arbeit sechs Prozent mehr offene Stellen. Summa summarum kamen im Laufe des Jahres 2006
fast 27.000 Stellen zusammen. Im Jahr davor war
der Zuwachs allerdings mit 25 % deutlich kräftiger
ausgefallen. Die Entwicklung in den Zeitungen und
Zeitschriften verlief zumindest bei den Akademikern ähnlich: Die Stellenmärkte der vom Personaldienstleister Adecco ausgewerteten Zeitungen und
Zeitschriften des Jahres 2006 enthielten 12,4 %
mehr Stellenangebote für Akademiker als im Jahr
davor. Der Zuwachs fiel aber deutlich geringer aus
als 2005; damals verzeichneten die Printmedien
einen Stellenzuwachs von 29,4 %.
Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten sank zwischen
Dezember 2005 und Dezember 2006 um 23,3 %
und die der Arbeitsuchenden um 19 %. Die Zahl
der Beschäftigten stieg von Juni 2005 bis Juni 2006
(aktuellere Daten lagen bei Redaktionsschluss
nicht vor) um 1,6 %.
Beim Vergleich mit allen offenen Stellen ist keine
Sonderentwicklung des Stellenmarktes für ITFachleute zu beobachten. Das Stellenangebot
insgesamt nahm binnen Jahresfrist um 7,4 % zu,
also etwas stärker als das Stellenangebot für ITFachleute. Schon mehr fällt der Vergleich bei der
Arbeitslosigkeit aus dem Rahmen; denn die Zahl
der arbeitslosen IT-Fachleute sank zwischen Dezember 2005 und Dezember 2006 um 23,3 % und
damit stärker als die Zahl aller Arbeitslosen
(19,2 %).
Längerfristig betrachtet hat das Jahresvolumen der
Stellenmeldungen inzwischen wieder fast die Hälfte
des Niveaus aus dem Jahr 2000 erreicht, dem
Jahr, in dem der IT-Hype sein All time high hatte.
Das tatsächliche Volumen offener Stellen lag weit
über der Zahl 26.865, die die Statistik der Bundesagentur für Arbeit ausweist. Denn erstens sind die
zahlreichen Stellenangebote statistisch nicht erfasst, in denen Stellenanbieter die IT-Profession
erst an zweiter oder späterer Stelle nachfragen und
Abb. 2: Stellenangebote für IT-Fachleute von 2000 bis 2006
56.576
41.299
2000
2001
2002
Quelle: BA-Statistik
26.865
25.30
23.870
20.33
20.265
2003
200
2005
Stellenmeldungen des jeweiligen Jahres
2006
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Abb. 3: Arbeitslose IT-Fachleute von 1997 bis 2006
63.00
60.989
51.991
47.942
36.758
33.839
26.656
1997
21.389
21.578
21.675
1998
1999
2000
Quelle: BA-Statistik
2001
2002
2003
Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Daten aus
Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen)
200
2005
2006
Bundesagentur für Arbeit, 2007
ein anderer Beruf wie Mathematiker oder Elektroingenieur an erster Stelle steht. Zweitens bleiben die
Stellenangebote außen vor, in denen IT-Fachleute
nicht explizit gesucht werden, sie aber aufgrund
ihrer Ausbildung oder Berufserfahrung Einstellungschancen haben. Das trifft beispielsweise auf
manche Physiker zu. Drittens fehlen die offenen
Stellen, die Arbeitgeber der Bundesagentur für
Arbeit nicht melden.
Die Arbeitslosigkeit dagegen ist noch nicht auf das
niedrige Ausmaß früherer Jahre gesunken. Im Dezember 2006 gab es immer noch gut 10.000 mehr
arbeitslose IT-Fachleute als im Dezember 1997.
Im Verlauf des Jahres 2006 meldeten sich 73.626
Menschen arbeitslos, die nach einer IT-Tätigkeit
suchten. Das waren 12,4 % weniger als 2005. Die
niedrigen Zahlen vom Beginn des New Economy
Booms sind noch nicht wieder erreicht. Denn in
den Jahren 1998 und 1999 meldeten sich jeweils
nur circa 35.000 IT-Fachleute neu arbeitslos.
83.691 IT-Fachleute beendeten im Laufe des
Jahres 2006 ihre Arbeitslosigkeit. Im Vergleich
zum Vorjahr waren das 6,5 % weniger. Langfristig
betrachtet liegt die Zahl vergleichsweise hoch.
Von denjenigen, die sich 2006 bei den Agenturen
für Arbeit abmeldeten, waren 45,8 % erwerbstätig
geworden. In den Jahren des IT-Booms gelang
einem erheblich größeren Anteil der Sprung in die
Erwerbstätigkeit. Im Spitzenjahr 2001 betrug der
Anteil 52,6 %. Interessant auch der Blick auf den
gesamten Arbeitsmarkt: Dort beendeten nur 41,4 %
ihre Arbeitslosigkeit, indem sie erwerbstätig wurden.
Dass der IT-Arbeitsmarkt sich aus Bewerbersicht
erholt, ohne schon zu alter Form zurückgefunden
zu haben, veranschaulicht auch die Stellen-Bewerber-Relation. Zum Stichtag Ende 2006 hatten die
Arbeitgeber der Bundesagentur für Arbeit genau
6.340 mit IT-Fachleuten zu besetzende Stellen
gemeldet. Zum selben Zeitpunkt führte die Statistik
60.210 Bewerber, die einen Arbeitsplatz als ITFachleute suchten. Rechnerisch kommen also auf
100 Bewerber gerade einmal 11 Stellenmeldungen.
Dabei sagt die absolute Zahl für sich genommen
wenig über das tatsächliche Verhältnis von Angebot
und Nachfrage am Arbeitsmarkt aus; dazu unterscheidet sich das Meldeverhalten der Bewerber zu
sehr von dem der Arbeitgeber. Durchaus aussagefähig ist aber der Vergleich über mehrere Jahre
hinweg. Die Stellen-Bewerber-Relation stieg demnach von vier zu 100 Ende 2004 über sechs zu 100
Ende 2005 auf den aktuellen Wert von 11 zu 100.
Ihren vorläufigen Gipfel hatte die Relation Ende
2000 erklommen. Vor gerade einmal fünf Jahren
Abb. 4: Zugänge und Beendigung der Arbeitslosigkeit von IT-Fachleuten
120.000
Zugang
Beendigung
100.000
80.000
60.000
0.000
20.000
1998
Quelle: BA-Statistik
1999
2000
2001
2002
2003
Werte jeweils für ein ganzes Jahr; ab 2005 nur Daten aus
Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen)
2004
2005
2006
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Abb. 5: Stellen-Bewerber-Relation bei IT-Fachleuten von 1999 bis 2006
0,53
0,35
0,16
0,11
0,06
1999
Quelle: BA-Statistik
2000
2001
2002
0,0
0,0
2003
2004
Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Bewerberdaten aus
Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen)
kamen auf 53 Stellenmeldungen 100 Bewerber.
IT- und Telekommunikationsunternehmen als die
wichtigsten Arbeitgeber für IT-Fachleute sehen
optimistisch in das Jahr 2007. Das zeigen die Ende
2006 veröffentlichten Ergebnisse einer Branchenbefragung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien
(BITKOM). Demnach rechnen immerhin 70 % der
befragten Unternehmen für das Jahr 2007 mit
einem Umsatzplus. In den Kernbranchen ist die
positive Stimmung sogar noch besser: So erwarten
85 % der Software-Anbieter und 75 % der ITDienstleister, dass ihre Umsätze steigen werden.
Bei jeder vierten Offerte für IT-Fachleute handelte
es sich um eine befristete Stelle (24,6 %). Damit
sank der Anteil gegenüber 2005 leicht (2005:
26,7 %). Überdurchschnittlich stark war der Rückgang bei den Stellen mit kurzen Befristungen. Der
Rückgang an sich entspricht der Entwicklung zum
Arbeitsmarkt insgesamt. Allerdings war dort der
Anteil der Angebote für befristete Stellen an allen
Stellen mit 47,6 % (2005: 52,7 %) doppelt so hoch
wie bei den IT-Fachleuten. Auch die Zunahme unbefristeter Stellenangebote zeigt, dass sich am ITArbeitsmarkt die Situation für Bewerber verbessert.
Die Arbeitgeber stellen hohe Anforderungen an ihre
0,06
2005
2006
Bundesagentur für Arbeit, 2007
zukünftigen Mitarbeiter. Deswegen gelingen trotz
der großen Zahl der Arbeit suchenden IT-Fachleute selten Stellenbesetzungen zum ursprünglich
vorgesehenen Termin. Bei den offenen Stellen,
für die Arbeitgeber im Jahr 2006 einen Mitarbeiter
fanden, gelang ihnen nur in elf Prozent aller Fälle
eine pünktliche Besetzung. Fünf Jahre zuvor, auf
dem Höhepunkt des IT-Hypes, war der Anteil nicht
einmal halb so groß. Allerdings verstrichen 2006
mehrheitlich (50,4 %) nicht mehr als zwei Monate.
Auch hier lässt sich am Fünfjahresvergleich gut
erkennen, wie sich der Markt entspannt hat. Denn
der Anteil der besetzten Stellen, die zwar verspätet,
aber immerhin noch innerhalb von zwei Monten
nach dem geplanten Termin besetzt werden
konnten, lag 2001 bei nur 44,1 %, also um 12,5 %
niedriger als 2006.
Der Anteil der arbeitslosen IT-Fachleute, die länger
als ein Jahr arbeitslos waren, ist auf ein außergewöhnlich hohes Niveau gestiegen. Am Stichtag
Mitte Dezember 2006 erreichte er 41,2 %. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um
knapp drei Prozentpunkte und eine Verdoppelung
im Fünfjahresvergleich. Inzwischen hat er sich dem
Niveau des gesamten Arbeitsmarktes angeglichen
(43,1 %). Ein knappes Viertel war weniger als drei
Monate ohne Arbeit. Auch dieser Anteil entspricht
dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Abb. 6: Stellenangebote für IT-Fachleute: Befristung
2005
2006
13,4%
9,7%
8,6%
10,5%
4,7%
Befristet bis 6 Monate
75,4%
73,3%
Befristet über 6 Monate bis 1 Jahr
4,4%
Befristet über 1 Jahr
Unbefristet
Stellenmeldungen eines Jahres
Quelle: BA-Statistik
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Abb. 7: Arbeitslose IT-Fachleute: Dauer der Arbeitslosigkeit von 1998 bis 2006
41,2%
21,0%
19,3%
21,3%
29,1%
36,1%
38,4%
> 12 Monate
6 bis unter 12 Monate
3 - < 6 Monate
23,4%
< 3 Monate
23,1%
20,1%
23,6%
2001
Quelle: BA-Statistik
10
18,0%
18,2%
16,5%
23,7%
21,7%
36,2%
20,9%
31,6%
2002
19,6%
26,1%
24,2%
22,4%
24,3%
2003
200
2005
2006
Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Daten aus
Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen)
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Gut die Hälfte der arbeitslosen IT-Fachleute, die
2006 einen neuen Arbeitsplatz fanden, war vorher
weniger als ein halbes Jahr arbeitslos (52 %). Davon hatten zwei Drittel innerhalb von drei Monaten
Erfolg bei der Jobsuche; ein weiteres Drittel
brauchte dazu bis zu einem halben Jahr. Wie weit
der Arbeitsmarkt von der für Bewerber günstigen
Zeit des IT-Hypes entfernt ist, zeigt die Tatsache,
dass damals drei Vierteln derjenigen arbeitslosen
IT-Fachleute, die einen Job fanden, dies innerhalb
eines halben Jahres gelang. Immerhin 27,1 %
konnten 2006 noch nach einer Arbeitslosigkeit
von einem Jahr und länger in das Erwerbsleben
einsteigen.
2.000 Orte, aus denen im Laufe des Jahres 2006
eine Stellenmeldung für IT-Fachleute kam.
Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen brauchten
IT-Fachleute etwas länger, bis sie ihre Arbeitsstelle antreten konnten. Denn im Durchschnitt aller
Arbeitslosen betrug der Anteil derjenigen, die nach
weniger als einem halben Jahr der Arbeitslosigkeit
einen Job fanden, 55,4 %.
Gefragt nach dem Beruf, in dem die gesuchten
Kandidaten arbeiten sollten, antworteten ein gutes
Viertel aller Arbeitgeber, sie suchten Informatiker
(26,4 %). Jenseits dieser unspezifischen Anforderung galt das größte Interesse den Programmierern. Im Jahr 2006 entfielen auf sie 23 % aller
Offerten. Groß war auch das Interesse an Datenverarbeitungskaufleuten (19,9 %). Sie waren es
auch, die am meisten von der Erholung am IT-Arbeitsmarkt profitierten. Denn die Nachfrage nach
dieser Berufsgruppe stieg zwischen 2005 und
2006 um fast die Hälfte, während die nach dem
klassischen IT-Beruf des Programmiers nahezu
unverändert blieb.
Das Stellenangebot konzentriert sich auf die großen Städte. Die Top Ten der Städte vereinigten
allein ein Drittel aller Stellenangebote auf sich. Von
diesen entwickelte sich Dortmund am dynamischsten; hier kletterte 2006 das Stellenangebot für
IT-Fachleute auf das Zweieinhalbfache des Wertes
aus 2005. Trotz der Konzentration gab es mehr als
Die meisten Stellenangebote erhielten die Agenturen für Arbeit von Personalvermittlern und Zeitarbeitsunternehmen. Circa 23 % aller Offerten kamen
2006 aus dieser Branche. Auf dem zweiten Platz
folgten Unternehmen, die Software entwickeln und
entsprechende Beratungsdienstleistungen anbieten. Sie stellten ein Fünftel aller Offerten. Stark
vertreten waren auch der Handel und Unternehmensberatungen. Die weiteren Stellenangebote
streuen traditionell über die gesamte Breite der
Volkswirtschaft.
Abb. 8: Top Ten-Städte mit den meisten Stellenangeboten für IT-Fachleute
Berlin 75%
2.366
Hamburg 75%
1.502
München 3%
1.020
Düsseldorf -16%
6
Nürnberg -10%
628
Dortmund 142%
58
5
Köln
Stuttgart -23%
53
Frankfurt -20%
Hannover 44%
Quelle: BA-Statistik
65
352
8.648 (32 %) von 26.865 Stellenangeboten in 2006;
Veränderung zu 2005 in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
11
Abb. 9: Die Top Ten-Branchen der Stellenangebote für IT-Fachleute
Personalvermittlung, Zeitarbeit 22,7%
6.111
Softwareberatung, -entwicklung 19,2%
5.160
Handel 7,4%
1.994
Unternehmensberatung 5,4%
1.55
Architektur- und Ingenieurbüros 2,7%
721
Sozialwesen 2,6%
689
Call Center 2,5%
68
Interessenvertretungen (Parteien,
2,3%
Verbände, Gewerkschaften etc.)
Datenverarbeitungsdienste 1,9%
620
523
Erwachsenenbildung 1,8% 73
Quelle: BA-Statistik
12
18.430 (68,4 %) von insgesamt 26.934 Stellenmeldungen in 2006
Anteile in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung
Nach einer Phase der Stagnation nahm die Beschäftigung von IT-Fachleuten im Jahr 2006
gegenüber dem Vorjahr mit plus 1,6 % leicht zu.
Zum Stichtag im Juni 2006 befanden sich 481.069
in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen.
Im Fünfjahresvergleich wuchs die Beschäftigung
von IT-Fachleuten um 5,7 %. Da im selben Zeitraum die Gesamtbeschäftigung in Deutschland
um mehr als fünf Prozent gesunken war, stieg
der Anteil der IT-Fachleute an allen Beschäftigten
innerhalb von fünf Jahren um 11,6 %.
Die Frauen unter den IT-Fachleuten treten mit
einem Anteil von einem Fünftel seit Jahren auf der
Stelle. Im Detail betrachtet ging ihr Anteil sogar
stetig zurück; und zwar von 20,8 % im Jahr 1999
auf 19,4 % im Jahr 2006. Zum Vergleich: Im selben
Zeitraum ist der Anteil der weiblichen an allen Beschäftigten von 43,9 % auf 45,3 % gestiegen.
Dagegen nimmt die ohnehin schon starke Akademisierung inzwischen wieder zu. Ein Drittel aller
beschäftigten IT-Fachleute hat einen Hochschulabschluss. Die Relation von eins zu zwei der Fach-
hochschul- gegenüber den Universitätsabsolventen
ist über die Jahre hinweg konstant geblieben. Bei
allen Beschäftigten liegt die Akademikerquote
knapp unter zehn Prozent; sie ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen.
Die meisten Beschäftigten waren zwischen 35 und
44 Jahre alt (38,1 %). Es folgten die Gruppen der
25- bis 34-jährigen (26,1 %) und der 45- bis 54-jährigen (21,7 %). Beschäftigte unter 25 und über 54
kamen am seltensten vor (je 7 %).
Noch extremer verteilte sich das Alter bei den studierten IT-Fachleuten. Dort machten die Beschäftigten im Alter zwischen 35 und 44 Jahren fast die
Hälfte aller Beschäftigten aus (45,1 %). Auf 25- bis
34-jährige und 45- bis 54-jährige entfiel jeweils ein
knappes Viertel.
Bemerkenswert entwickelte sich die Altersstruktur
der Beschäftigten im Laufe der letzten fünf Jahre.
Denn die Zahl der jungen Beschäftigten unter 35
nahm stark ab (-16,3 %). Alle älteren IT-Fachleute
verbuchten dagegen starke Beschäftigungszuwächse. Diese fallen besonders bei den 45- bis
Abb. 10: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute und Frauenanteil
55.007
7.311
7.511
72.703
473.649
481.069
16.80
375.947
20,8%
20,4%
20,3%
20,2%
20,2%
20,1%
19,7%
19,4%
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Quelle: BA-Statistik
Bestand jeweils im Juni; Frauenanteil in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
13
Abb. 11: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Bildungsabschluss
169.268
165.968
163.160
Juni 2001
Juni 2006
152.290
70.896
Mittlerer Abschluss
77.155
62.553
Abitur
Quelle: BA-Statistik
54-jährigen (+32,1 %) und den über 54-jährigen
(+42,3 %) auf. Auch hier zeigt sich für die Akademiker ein noch extremeres Bild. Die Verschiebung
der Altersverteilung hin zu vergleichsweise älteren
Beschäftigten hat im Wesentlichen zwei Gründe:
zum einen das Älterwerden der Belegschaften und
zum anderen die Tatsache, dass Unternehmen
bei Neueinstellungen berufserfahrene Bewerber
bevorzugen.
Im Vergleich zu allen Beschäftigten arbeiten nur
wenige IT-Fachleute in Teilzeit. Mitte 2006 waren
es knapp sieben Prozent der IT-Beschätigten. Bei
allen Beschäftigten betrug der Anteil immerhin
17,2 %. Allerdings ist er bei den IT-Fachleuten im
Fünfjahresvergleich mit 15,6 % stärker gewachsen
als bei allen Beschäftigten (+10 %).
Unter den IT-Fachleuten mit einem Hochschulabschluss ist die Teilzeitbeschäftigung noch seltener;
ihr Anteil liegt knapp unter fünf Prozent. Mit einem
Plus von 72,3 % ist er jedoch zwischen 2001 und
2006 außergewöhnlich stark gestiegen.
Nur zehn Branchen vereinigen zwei Drittel aller
Beschäftigungsverhältnisse auf sich. Mit großem
Vorsprung führen Software-Häuser die Top Ten
an. Ein gutes Viertel der Beschäftigungsverhältnisse entfällt allein auf diese Branche. Trotz der
14
7.786
Hochschulabschluss
Ausbildung unbekannt
Bundesagentur für Arbeit, 2007
starken Konzentration auf die Top Ten-Branchen
hat nahezu jede Branche IT-Fachleuten sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu
bieten.
Regional konzentrieren sich die Arbeitsplätze auf
die großen Städte München, Hamburg und Berlin.
Auf die zehn Kreise und Städte mit den meisten ITBeschäftigten entfiel allein ein Drittel aller Sozialversicherungspflichtigen.
Das langfristig größte Beschäftigungswachstum
verzeichnen nicht die Großstädte, sondern mittelgroße und kleinere Städte. So erzielte zwischen
2001 und 2006 die Stadt Wolfsburg unter den
Kreisen und Städten mit mehr als 500 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten den größten Zuwachs. Hier entstanden innerhalb von fünf Jahren
66,4 % zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten
für IT-Experten. Auf den weiteren Plätzen folgen
Heilbronn und Viersen. Erfolgreich im Wettkampf
um zusätzliche IT-Arbeitsplätze sind seit einigen
Jahren auch die Kreise, die den angrenzenden
Großstädten Konkurrenz machen. An erster Stelle
ist hier der Hochtaunuskreis mit einem Plus von
40,5 % zu nennen.
Abb. 12: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Alter
-11,0%
30.06.2006
33.73
Unter 25 Jahre
37.893
30.06.2001
-17,6%
125.53
25 - 34 Jahre
152.217
183.520
13,3%
161.986
35 - 44 Jahre
32,1%
10.587
45 - 54 Jahre
79.183
42,3%
55 und älter
Quelle: BA-Statistik
33.775
23.728
Veränderung in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
15
Entwicklung der Studienanfängerund Absolventenzahlen
Wachsende Hochschul-Absolventenzahlen und ein
allerdings nur geringfügig sinkendes Studieninteresse kennzeichnen die Situation der InformatikStudiengänge im Jahr 2005. Für 2006 liegen noch
keine exakten Zahlen vor. Die Schätzungen des
Statistischen Bundesamtes gehen aber in dieselben Richtungen. Damit setzen sich die Trends der
vergangenen Jahre fort.
Die Zahl der Studienanfänger unterschritt im Jahr
2005 mit 29.219 die des vorangegangenen Jahres
um 2,1 %. Auf dem Höhepunkt der IT-Konjunktur,
im Jahr 2000, hatten sich noch 37.529 Studenten
erstmals eingeschrieben. Seitdem werden die
Schlangen vor den Immatrikulationsbüros von Jahr
zu Jahr kürzer. Sie sind allerdings immer noch
erheblich länger als in früheren Jahren. 1997 etwa
starteten nur 16.962 Studenten mit einem der
angebotenen Informatik-Studiengänge. Demnach
lag die Zahl der Studienanfänger im Jahr 2005 um
72,3 % über der von 1997.
Der Anteil der Studienanfängerinnen hat sich in den
letzten Jahren zwischen 16 und 19 % eingependelt.
Im Jahr 2005 betrug er 17,1 %. Das um die Jahr-
tausendwende leicht gewachsene Interesse von
Frauen an einem Informatik-Studiengang ist wieder
auf das Niveau früherer Jahre zurückgegangen.
Das ist einerseits ernüchternd für all diejenigen, die
mit hohem Aufwand versucht haben, Frauen für ein
Studium der Informatik zu begeistern. Andererseits
eröffnet dies möglicherweise gerade den relativ
wenigen Absolventinnen gute Beschäftigungschancen, wenn Arbeitgeber bewusst auf IT-Fachfrauen
setzen.
Wie in den Jahren zuvor interessierten sich die
meisten Studienanfänger für die Studiengänge
Informatik (57,5 %) und Wirtschaftsinformatik
(21,5 %). Entgegen den insgesamt zurückgehenden Anfängerzahlen verzeichneten einige IT-Studiengänge einen gestiegenen Zulauf. An erster Stelle
trifft dies auf die Studiengänge Computer- und
Kommunikationstechniken sowie Medieninformatik zu. Seit dem sie an den Start gegangen sind,
steigen ihre Anfängerzahlen von Jahr zu Jahr.
Dagegen ist die Zahl der Neuimmatrikulationen bei
der Wirtschaftsinformatik sowie der Technischen
oder Ingenieursinformatik zwischen 2005 und 2006
mehr oder weniger gleich geblieben.
Abb. 13: Studienanfänger und Absolventen aller Informatik-Studiengänge
0.000
35.000
Studienanfänger
30.000
25.000
20.000
Bestandene Prüfungen
15.000
10.000
5.000
0
1997
1998
Quelle: Statistisches Bundesamt
16
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Dass die Anfängerzahlen im speziellen Studiengang Informatik seit Jahren schwinden, ist inzwischen zur Gewohnheit geworden. Erstaunlich ist
dagegen die schon im zweiten Jahr rückläufige
Entwicklung der Studienanfängerzahlen beim
jungen Fach Bioinformatik. Sie hängt möglicherweise damit zusammen, dass Menschen, die sich für
die Kombination von Biologie und Technik interessieren, statt der Bioinformatik der Biotechnologie
wählen. Jedenfalls sind dort die Anfängerzahlen in
den letzten Jahren zunehmend gestiegen. Diesem
ebenfalls jungen Wissensgebiet wird eine große
Zukunft vorhergesagt auch mit positiven Konsequenzen für die Entwicklung zusätzlicher Arbeitsplätze.
Auf Dauer werden die drei genannten Gründe aber
die sinkende Zahl der Studienanfänger nicht kompensieren können, so dass nach Ablauf von zwei
bis drei Jahren mit moderat sinkenden Absolventenzahlen zu rechnen ist.
Im Jahr 2005 erhielten knapp 13.643 Absolventen
der verschiedenen Informatik-Studiengänge ihr
Hochschulzeugnis, ein Viertel mehr als ein Jahr
zuvor. Für die nächste Zukunft ist mit mindestens
stabilen Absolventenzahlen zu rechnen. Dafür
sprechen sinkende Abbrecherquoten, die wegen
der Einführung von Studiengebühren verkürzte
Studiendauer und ein stark steigender Anteil von
Studierenden, die mit dem Bachelor einen Studienabschluss anstreben, der schneller zu erreichen ist
als ein Fachhochschul- oder Universitätsdiplom.
Abb. 14: Studienanfänger der Informatik nach Studienfach
58,7%
Wintersemester 0/05
57,5%
Wintersemester 05/06
21,2% 21,5%
7,7% 8,4%
Informatik
Wirtschaftsinformatik
Quelle: Statistisches Bundesamt
Medieninformatik
5,7%
5,8%
Technische/
Ing.-informatik
3,2% 3,6%
Computer-/
Kommunikationstechniken
Anteile an allen Studienanfängern in Prozent
2,4%
2,2%
Bioinformatik
1,0%
1,0%
Medizininformatik
Bundesagentur für Arbeit, 2007
17
Studienabbruch - Wie viele beenden ihr Informatik-Studium wirklich?
In der Öffentlichkeit wird mit Hilfe der Angabe extrem hoher Studienabbruchquoten von um die 50 % der
Eindruck erweckt, von den derzeitigen Anfängern eines Informatik-Studiums würde kaum die Hälfte bis zum
erfolgreichen Examen durchhalten. Wer sich eingehender mit den Details beschäftigt, merkt schnell, dass
diese Einschätzung stark übertrieben ist.
Die HIS-Hochschul-Informations-System GmbH hat in mehreren repräsentativen Untersuchungen analysiert, wie hoch der Anteil der Studienfachwechsler, der Studienortwechsler und der endgültigen Abbrecher
ist. Die aktuellste HIS-Untersuchung bezieht sich auf den Absolventen-Jahrgang 2004. Die Analysen liefern
auch differenzierte Aussagen über deutsche Informatik-Studenten.
Dass die HIS-Forscher dabei gerade diejenigen Studenten in den Blick nehmen, die überwiegend während
des IT-Hypes die Hochschulen bevölkert haben, ist methodisch unvermeidbar. Es ist aber bekannt, dass
im Hype sehr viel mehr IT-Studierende als sonst ihr Studium abbrachen, um als Jungunternehmer ihr
Glück zu versuchen („Start-ups“) oder um lukrative Jobangebote anzunehmen. Wenn 58 % (Universität)
beziehungsweise 35 % (Fachhochschule) der Informatik-Studenten ihr Studium ganz aufgaben oder zu
einem Studienbereich außerhalb der Informatik wechselten, dann ist dies das Ergebnis einer einmaligen
Extremsituation. Es handelt sich demnach nicht um die langfristig übliche oder aktuelle Abbrecherquote.
Insofern taugen diese Quoten keineswegs dazu, die Fachtreue von Studenten schlecht zu reden, die ihr
Studium nach 2001, also nach der kurzen, aber heftigen New Economy Ära begonnen haben.
Hinzu kommt ein zweites Argument: Die Abbruchquote ist nur eine Seite der Bilanz. Auf der anderen
Seite wechseln nämlich auch Studierende aus anderen Studienbereichen zur Informatik, die später ihr
Informatik-Studium erfolgreich beenden. Laut HIS waren das an den Universitäten acht Prozent und an den
Fachhochschulen erstaunliche 24 %. Netto ergibt sich also ein Schwund von 50 % für Universitäten und nur
noch 11 % für Fachhochschulen. Da zirka zwei Fünftel der Informatik-Studenten an einer Fachhochschule
studieren ‑ und das mit steigender Tendenz ‑, lag der Netto-Schwund insgesamt bei 35 %.
Es lässt sich zwar nicht exakt vorhersagen, wie viele zukünftig ihr Informatikstudium erfolgreich abschließen
werden. Netto und unter Abzug der einmaligen Verzerrung durch den IT-Hype dürfte dieser Anteil aber für
Fachhochschüler circa 90 % und für Studenten an Universitäten circa 60 % erreichen. Da der Anteil der
Fachhochschüler ständig steigt und dort der Nettoschwund kontinuierlich sinkt, wird der Nettoschwund für
den Studienbereich Informatik voraussichtlich auf einen Wert von etwa 25 % zulaufen. Das ist nur halb so
viel wie die fälschlicherweise gerne behaupteten 50 %.
Abb.15: Studium: Wie viele Informatik-Studenten halten durch?
2002: 49%
1999: 43%
2004: 50%
Studienabbruch (Aufgabe des Studiums an sich)
+ Wechsel zu einem anderen Studienbereich
- Wechsel später erfolgreich ein Informatik-Studium
abschließender Studenten aus einem anderen Studienbereich
= Nettoabbruch
1999: 23%
2002: 21%
2004: 11%
Uni
Quelle: HIS, 2007
18
Zum Studienbereich Informatik gehören auch die so genannten
Bindestrich-Studiengänge wie Bio- oder Medien-Informatik.
FH
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Unter den Absolventen waren 2.231 Frauen.
Innerhalb eines Jahrzehnts wuchs ihr Anteil an
allen Absolventen von elf auf mehr als 16 % an. Da
der Frauenanteil unter den Studienanfängern seit
einigen Jahren nur geringfügig höher ist, wird auch
in den nächsten Jahren nur circa jeder sechste
Absolvent eine Frau sein.
Bis zum erfolgreichen Abschluss benötigte der
Durchschnitt der Absolventen mit einem Universitätsdiplom zwischen zwölf und 13 Semestern. Für
ein Fachhochschul-Diplom studierten Informatiker
im Schnitt drei Semester weniger. Mit knapp 28
Jahren war das Durchschnittsalter für beide Abschlussarten gleich.
Am häufigsten hatten die Absolventen Informatik (56,4 %) oder Wirtschaftsinformatik (25,8 %)
studiert. Mit einem Plus von 155 % der Absolventenzahlen zwischen 2004 und 2005 - allerdings auf
einem sehr niedrigen absoluten Niveau - entwickelte das Fach Bioinformatik die größte Dynamik,
gefolgt von der Wirtschaftsinformatik (+32 %) und
der Medieninformatik (+30,3 %).
Erstaunlich gut fallen die Examensnoten aus.
Einem knappen Viertel gelingt es, den Campus mit
den Noten „mit Auszeichnung“ oder „sehr gut“ zu
verlassen. Weitere 56 % erzielen die Note „gut“.
Knapp die Hälfte der Absolventen erwarb 2005 ein
Fachhochschul-Diplom und ein weiteres knappes
Drittel ein Universitätsdiplom. Im Fünfjahresvergleich verloren beide Abschlussarten deutlich an
Boden. Diese kamen den modernen Bachelor- und
Master-Studiengängen zugute. Deren Absolventenzahlen explodierten geradezu. Angesichts der
Tatsache, dass bis zum Jahr 2010 alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt sein sollen,
war dies auch nicht anders zu erwarten.
Abb. 16: Bestandene Prüfungen nach Studienfach im Jahr 2005 im Vergleich zum Höhepunkt des
New Economy-Booms (2000)
13.63
7.692
3.515
939
800
121%
211%
121%
1094%
Informatik
Wirtschaftsinformatik
Technische/
Ing.-informatik
Medieninformatik
Quelle: Statistisches Bundesamt
117
371
209
121%
165%
Computer-/
Kommunikationstechnik
Bioinformatik
Medizininformatik
Alle ITStudiengänge
Veränderung gegenüber dem Jahr 2000 in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
19
Erwartungen der Arbeitgeber
Die Stellenprofile für IT-Fachleute lassen sich
nicht verallgemeinern. Von AnwendungssoftwareEntwicklern erwarten Arbeitgeber andere Kompetenzen als von Systemarchitekten und von Beratern andere als von Netzwerkadministratoren. Wer
Genaueres über spezielle Anforderungen wissen
will, findet die gesuchten Informationen in den
Stellenanzeigen. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die Online-Stellenbörse der Bundesagentur
für Arbeit (www.arbeitsagentur.de).
Trotz der grundsätzlichen Vielfalt von IT-Arbeitsplätzen fallen in Stellenausschreibungen einige
Gemeinsamkeiten auf. Da ist zunächst die Variabilität der Abschlüsse zu nennen. Ein und dasselbe
Stellenangebot richtet sich sowohl an Informatiker
mit einem Universitätsdiplom als auch an Absolventen der betrieblichen Ausbildung zum Fachinformatiker. In einem anderen Stellenangebot will
ein Arbeitgeber seinen freien Arbeitsplatz entweder
mit einem Maschinenbauingenieur oder mit einem
Informatiker besetzen. Verbreitet sind auch Kombinationen von Informatikern mit Physikern, Mathematikern oder Elektroingenieuren. Viele Stellenangebote richten sich nicht an Absolventen mit einem
bestimmten Berufsbildungsniveau. Gefragt ist in
erster Linie Kompetenz, egal auf welchem Weg ein
Bewerber sie erworben hat. Positionen ausschließlich für Akademiker sind selten.
Die meisten Ausschreibungen für anspruchsvollere
IT-Tätigkeiten kombinieren Vielseitigkeit und Spezialistentum. Generelles Fachwissen allein oder
das für Seiteneinsteiger typische eng begrenzte
Spezialwissen reichen kaum aus, die Erwartungen
zu erfüllen. „Multispezialisten“ erledigen gleichzeitig oder nacheinander fachlich unterschiedliche
Aufgaben oder Aufträge mit einem heterogenen
Teilaufgabenspektrum. Sie beherrschen ein halbes
Dutzend Programmiersprachen oder mehr, leiten
Projekte, planen Systemarchitekturen und richten
diese ein, beraten Kunden und arbeiten mit Fachfremden in einem Team zusammen. Idealerweise
vervollständigen Englisch- und kaufmännische
Kenntnisse sowie eine Reihe von ausgesuchten
Persönlichkeitsmerkmalen das Profil.
Überblickswissen erleichtert auch die Kooperation
im Team oder der Projektgruppe und die Zusammenarbeit mit anderen Teams oder Projektgruppen
innerhalb und außerhalb der IT. Dass neben den
originären IT-Kenntnissen oft auch Fachkompetenzen aus anderen Studiengängen gefragt sind,
verschafft Absolventen von so genannten Bindestrich-Studiengängen wie Wirtschafts-Informatik
oder Bio-Informatik den Zugang zum IT-Arbeitsmarkt.
20
Sehr viele Stellenangebote sehen zwingend Berufserfahrung vor. Gemeint ist Erfahrungswissen,
das zur Aufgabe passt. Nur wenige Arbeitgeber
kombinieren Berufs- mit Branchenerfahrung. Es
gibt zwar Stellen für Berufseinsteiger; ihre Zahl ist
aber vergleichsweise gering. Einsteiger beginnen
oft als Programmierer oder als Beratungsassistent.
Jobs rund um die Software werden am häufigsten
ausgeschrieben. Fachleute, die Software entwickeln, programmieren, testen und dokumentieren
sowie Anwender beraten können, stehen hoch im
Kurs. Die Zahl der gefragten Programmiersprachen
ist groß. Darunter befinden sich auch so alte Sprachen wie Pascal oder Turbo Pascal. Am häufigsten
nannten die Stellenanzeigen C, C#, C++, Visual
Basic, Visual C++, HTML und XML, Java, Java
J2EE, Java Script und PHP.
Die Analyse von Stellenanzeigen in Bezug auf das
verlangte Wissen über Betriebssysteme zeigt eine
deutliche Präferenz für das Open-Source-System
Linux. Gefragt sind auch Unix-, Sinix-, Xenix-,
Solaris- und Windows-Kenntnisse. Für die Einrichtung und den Betrieb von Datenbanken suchen
Arbeitgeber in erster Linie Fachleute, die sich mit
MySQL, SQL und Oracle auskennen. Anwender
sollen mit einem Office-Paket, dem Internet und
einem der gängigen Unternehmens-IT-Progamme
(ERP-Systeme oder Enterprise Resource PlanningSysteme) umgehen können. Das gefragteste ist
SAP R/3.
Als Fremdsprache dominiert erwartungsgemäß
Englisch die Szene. Auf den ersten Blick kurios: An
zweiter Stelle folgt die deutsche Sprache, noch vor
Französisch. Offenbar haben eine ganze Reihe von
Unternehmen schlechte Erfahrungen mit IT-Fachleuten gesammelt, die zwar die Weltsprache der
IT-Community, Englisch, beherrschen, aber beim
inländischen Kunden mit lückenhaften DeutschKenntnissen unangenehm auffallen. Weitere
Fremdsprachen spielen so gut wie keine Rolle.
Nicht einmal ein Zehntel der Arbeitgeber machte
explizite Angaben zum tolerierten Alter der Bewerber. Angaben zum Höchstalter kamen häufiger vor
als zum Mindestalter. Die am häufigsten genannte
Höchstaltersgrenze war 40, gefolgt von 35 und 45.
Es gab aber auch Stellenangebote mit erheblich
höheren Grenzen. Als Mindestalter gaben Arbeitgeber nur vereinzelt Zahlen aus dem Bereich 50+ an.
Dort dominierte eine Mindestaltersgrenze von 25.
Höhere Altersgrenzen charakterisieren Stellen, für
die eine umfassende Berufs-, Branchen- oder
Führungserfahrung vorausgesetzt wird. Dazu gehören zum Beispiel Leitungspositionen im Vertrieb.
Abb. 17: Programmiersprachen in Stellenangeboten für IT-Fachleute
XML (eXtensible Markup
Language): 7%
Java Script: 7%
Java J2EE: 7%
C: 6%
C++, Visual Basic,
Visual C++: 6%
Java: 7%
HTML: 9%
Quelle:
BA-Datenbank der offenen Stellen
n = 100, Mehrfachnennungen möglich
Stichprobe aus 26.934 Stellenanzeigen für IT-Fachleute im Jahr 2006
Weitere genannte
Programmiersprachen:
- ABAP
- ADO.NET
- ASP
- ASP.NET
- C#
- CSS
- Delphi
- JSP
- Pascal, Turbo Pascal
- PHP
- PL/SQL
- Python
- RPG I, II, III, 400
- UML
- VB.NET
- XSLT
Bundesagentur für Arbeit, 2007
Abb. 18: Soft Skills in Stellenangeboten für IT-Fachleute
Flexibilität: 13 %
Weitere genannte
Soft Skills:
Einsatzbereitschaft: 12 %
Kontaktfähigkeit: 12 %
Selbständige
Arbeitsweise: 16%
Kommunikationsfähigkeit: 10 %
Teamfähigkeit: 26 %
Quelle:
BA-Datenbank der offenen Stellen
n = 100, Mehrfachnennungen möglich
Stichprobe aus 26.934 Stellenanzeigen für IT-Fachleute im Jahr 2006
- Auffassungsvermögen
- Denkvermögen
- Erscheinungsbild
- Führungsfähigkeit
- Interkulturelle Kompetenz
- Kreativität
- Kundenorientierung
- Lernbereitschaft
- Organisationsfähigkeit
- Sorgfalt
- Umgangsformen
- Verantwortungsbewusstsein
- Zuverlässigkeit
Bundesagentur für Arbeit, 2007
21
Bei den persönlichen Eigenschaften legten die
Stellenanbieter besonders viel Wert auf Teamfähigkeit, selbstständige Arbeitsweise, Flexibilität,
Einsatzbereitschaft, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit.
Bewerberprofile
Der Anteil der Frauen unter den arbeitslosen ITFachleuten lag bei rund 15 %. Im Zehnjahresvergleich hat sich die Frauenquote halbiert.
Ein Fünftel und damit die meisten Bewerber suchte
ausdrücklich nach einer Tätigkeit als SoftwareEntwickler oder als Programmierer. Knapp 15 %
wollten als Netzwerkentwickler oder -administrator
arbeiten. In den Vertrieb und die Kundenbetreuung
zog es zehn Prozent.
Mehrheitlich verfügen die Bewerber über Berufserfahrung in dem jeweils angestrebten Betätigungsfeld. Auch Hochschulabsolventen können
Berufserfahrungen aus einer betrieblichen Berufsausbildung im IT-Bereich, aus Praktika oder Ehrenämtern mitbringen. Einige wenige haben während
ihres Studiums ein Unternehmen betrieben.
Bewerber mit Berufserfahrung kommen aus einer
Vielzahl von Branchen. Darunter sind sowohl
Anwenderunternehmen als auch IT-Unternehmen
zu finden. Besonders stark waren im Jahr 2006
der Handel, Software-Häuser, Beratungsunternehmen, das Bildungswesen, der Öffentliche Dienst,
Forschungseinrichtungen, die Finanzwirtschaft und
Zeitarbeitsunternehmen vertreten.
Der größte Teil der Bewerber hat eine der einschlägigen IT-Ausbildungen abgeschlossen. Dazu
gehören duale Ausbildungen („Lehre“), fachschulische Ausbildungen und Studiengänge. Außerdem
gibt es Seiten- oder Quereinsteiger, die nach einer
fachfremden Ausbildung und einer mehr oder
weniger langen Zeit der Berufstätigkeit umgesattelt
haben. Davon nehmen manche zunächst an einer
IT-spezifischen Fortbildung teil. Andere erwerben
ihr IT-Wissen on the job.
In der Bewerber-Datenbank der Bundesagentur für
Arbeit lassen sich IT-Fachleute mit allen am Markt
verlangten Qualifikationen finden. Sie kennen
gängige Programmiersprachen aus den Bereichen
System und Anwendungsprogrammierung, bringen
Firmenzertifikate der großen Software-Anbieter mit,
können Netzwerke und Datenbanken planen sowie
betreuen, sind geübte Kundenberater, haben als
Projektmanager gearbeitet, Rechenzentren geleitet, waren als Dozenten oder Ausbilder (einschließ-
Abb. 19: Das Alter von arbeitslosen IT-Fachleuten
< 35 Jahre
35 - 44 Jahre
45 - 54 Jahre
> 54 Jahre
17.910
- 26,4 %
12.037
16.359
- 14,6 %
8.685
10.172
- 8,1 %
Quelle: BA-Statistik
22
12.817
- 28,4%
3.219
2006
3.501
2005
Bestände im Dezember
Veränderung von 2005 zu 2006 in Prozent
Bundesagentur für Arbeit, 2007
lich Ausbildereignungsprüfung) tätig, kennen sich
aus in Fragen der IT-Sicherheit, des Qualitätsmanagements oder haben Berufserfahrung im Vertrieb. Die gängigste Fremdsprache ist Englisch,
gefolgt von Französisch. Zu einem Drittel sind die
Bewerber noch keine 35 Jahre alt. Ein weiteres
Drittel ist zwar älter, aber noch unter 45. Ein Viertel
hat die 45 erreicht und ein Zehntel ist 55 und älter.
Die Stellensuche - Probleme und Tipps
Sechs wichtige Regeln
1. Frühzeitig vorbereiten
Für die Vorbereitung auf das Erwerbsleben ist es nie zu früh. Ehrenamtliches Engagement, Teamfähigkeit
und Fremdsprachenkenntnisse interessieren alle Arbeitgeber. Sie sich anzueignen oder unter Beweis zu
stellen, ist vor und während des Studiums möglich. Im Hinblick auf die Bewerbungsmappe lohnt es sich,
dafür schriftliche Nachweise zu sammeln.
2. Rechtzeitiger Blick auf den Arbeitsmarkt
Für Studierende gilt: Der Beginn des Hauptstudiums ist der richtige Zeitpunkt für eine erste Beratung über
die späteren Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Wer weiß, in welchen Branchen und Fachgebieten er starten
möchte, kann Wahlfächer, Studentenjobs, Praktika oder Diplomarbeitsthemen entsprechend zielgerichtet
auswählen. Wichtig auch hier: Bescheinigungen, Zeugnisse, Arbeitsproben etc. sammeln.
Berufserfahrenen ist zu empfehlen, mit der Suche nach einem Arbeitsplatz so früh wie möglich zu beginnen.
Zwischen dem Zeitpunkt, ab dem der Verlust des Arbeitsplatzes bekannt wird, bis zum tatsächlichen Ende
des Arbeitsvertrages vergehen oft mehrere Monate. Wer sich in diesem Zeitraum bewirbt, hat die Chance,
unmittelbar nach dem Ende des alten Beschäftigungsverhältnisses ein neues zu finden.
3. Networking
Ob während eines Praktikums, im Sportverein, in einer studentischen Verbindung oder bei den Alumnis: Es
zahlt sich später aus, ein Netzwerk von Kontakten zu knüpfen - nicht nur, aber auch bei der Stellensuche.
Wer sein Netzwerk regelmäßig und aktiv pflegt, hat mehr davon. Auch die Balance von Geben und Nehmen
sichert sein Funktionieren.
4. Mobil und fachlich flexibel
Regionale und fachliche Flexibilität erleichtern die Arbeitsplatzsuche. Das gilt für Neueinsteiger und Berufserfahrene in gleicher Weise.
5. Stellensuche
Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, bieten die Arbeitsagenturen, Stellenmärkte in Zeitungen und
Zeitschriften, Internet-Stellenbörsen (beispielsweise www.arbeitsagentur.de), Homepages von Unternehmen, private und berufliche Netzwerke, Recruiting-Veranstaltungen (im Internet zum Beispiel unter www.
berufsstart.de oder www.jungekarriere.com), Fachmessen (online zu finden unter www.auma.de), Aushänge
in Seminaren und an anderen Stellen. Auch der Weg über Zeitarbeitsunternehmen ist Erfolg versprechend.
6. Anschreiben und Unterlagen
Last but not least, Anschreiben und Bewerbungsunterlagen, ob per Post oder elektronisch versandt, müssen
auf das gegebenenfalls vorhandene Stellenangebot eingehen und inhaltlich wie formal hohen Qualitätsansprüchen genügen. Ratgeber zu diesem Thema gibt es in Buchhandlungen und Bibliotheken, in den Berufsinformationszentren der Arbeitsagenturen sowie im Internet.
23
Manche Eigenschaften erschweren die Stellensuche. Zum einen gehört dazu veraltetes Fachwissen. Davon sind besonders IT-Fachleute mit
schon länger dauernder Arbeitslosigkeit und
Berufsrückkehrer betroffen. Zum anderen gehört
dazu fehlende fachliche Flexibilität; diese wiederum
kennzeichnet viele Quereinsteiger. Sie verfügen
zwar durchaus über sehr tiefes Fachwissen in dem
einen oder anderen Gebiet. Sie können aber, was
die Breite des Wissens anbelangt, Bewerbern mit
einer IT-Ausbildung nicht das Wasser reichen. Generelle Vermittlungsprobleme bereiten außerdem
Immobilität, Arbeitszeiteinschränkungen, fehlende
Berufserfahrung, unbekannte ausländische Hochschulabschlüsse, zu hohe Gehaltsvorstellungen
sowie unzureichende Deutschkenntnisse bei stark
kundenorientierten Tätigkeiten wie Vertrieb, Beratung und Support. Auch das Lebensalter der
Bewerber ist ein kritisches Merkmal.
Die Agenturen für Arbeit können helfen, Defizite
auszugleichen. Ein erster Ansatz ist, die Bewerbungsstrategie von der Analyse der eigenen
Stärken und Schwächen über die Suche nach
Adressen passender Arbeitgeber bis hin zur Bewerbungsmappe und zum Vorstellungsgespräch neu
zu entwerfen. Dies gelingt im Einzelfall in individuellen Beratungsgesprächen. Reichen diese nicht
aus, bieten einige Arbeitsagenturen spezielle Bewerbungsseminare oder Bewerbungscoaching an.
Trainingsmaßnahmen in Betrieben, Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber sowie die Erstattung der
Bewerbungs- und Fahrtkosten von Bewerbern sind
weitere Wege, um IT-Fachleute in Lohn und Brot
zu bringen.
Bewerber versuchen auch, durch die Gründung
eines Unternehmens beruflich Fuß zu fassen. Die
Agenturen für Arbeit können dies unterstützen,
indem sie die Teilnahme an Existenzgründerseminaren oder Coaching finanzieren. Soweit sinnvoll
und möglich, helfen sie mit dem Finanzierungsinstrument Gründungszuschuss für höchstens 15
Monate über die klamme Startphase hinweg. Mehr
Informationen zum Thema Gründung enthält die
Internet-Plattform der Bundesagentur für Arbeit
(www.arbeitsagentur.de, Suchwort „Existenzgründung“). Mit dem Titel „Hinweise und Hilfen zur
Existenzgründung - neu: Gründungszuschuss“ ist
dort auch eine aktuelle Broschüre zu finanziellen
und vielen anderen Aspekten der Unternehmensgründung zu finden.
Einen speziell von Informatikern wenig beachteten
Arbeitsmarkt stellen die allgemein- und berufsbildenden Schulen dar. Im Einzelfall kann sich ein
Gespräch mit den Einstellungsbehörden zum
Thema Seiteneinstieg in den Schuldienst lohnen.
Aktuelle Informationen zu diesem Thema bietet der
24
Deutsche Bildungsserver (www.bildungsserver.de,
Suchwörter „Quereinsteiger“ und „Seiteneinsteiger“
oder Suchweg „Schule“ > „Lehrerbildung“ > „Quereinsteiger/Seiteneinsteiger“).
Alternativen der Personalrekrutierung
Arbeitgeber, die erfolglos nach IT-Fachleuten suchen, sollten Alternativen erwägen. Muss es wirklich der Informatiker sein oder wäre ein Mathematiker, Physiker oder Elektroingenieur der Richtige?
Auch in diesen Studiengängen lernen Studierende
zu programmieren. Sie bringen darüber hinaus
Fachkompetenz aus ihrem originären Studienfach
mit. Möglicherweise ist auch die besondere kommunikative Kompetenz eines Geisteswissenschaftlers ein noch nicht bedachter Pluspunkt.
Ist das Höchstalter wirklich ein wichtiges Einstellungskriterium? Immer mehr Unternehmen machen
gute Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern. Diese
bringen nicht nur ihre Lebenserfahrung ein und
bereichern damit die manchmal einseitig junge
Belegschaft mit überraschenden Lösungsansätzen,
Gelassenheit und Überblick. Oft engagieren sie
sich auch besonders stark, weil sie ihre Leistungsfähigkeit beweisen wollen.
Soll eine Stellenbesetzung am Fehlen der genau
passenden Berufserfahrung scheitern oder sich
deswegen in die Länge ziehen - oder ist es sinnvoller, Abstriche zu machen? Denn in bestimmten
Grenzen lassen sich Qualifikationsdefizite im
Unternehmen selbst oder bei einem Weiterbildungsträger beheben. Die dadurch verursachten
Kosten werden kompensiert durch die Verkürzung
des Besetzungsprozesses, die Senkung der damit
verbundenen Kosten und die Sicherheit, das Qualifikationsniveau hundertprozentig den Erfordernissen anpassen zu können. Wegen der Suche nach
einem Bewerber und gegebenenfalls für Fragen
der Weiterqualifizierung lohnt sich ein Gespräch mit
der örtlichen Agentur für Arbeit. In den dort eingerichteten Arbeitgeber-Services arbeiten Spezialisten für alle Fragen rund um die Rekrutierung (siehe
www.arbeitsagentur.de > Ihre Agentur für Arbeit).
Gibt es Alternativen zur Art des geforderten Hochschulabschlusses? Inzwischen sind die ersten
Absolventen der neuen, international ausgerichteten Bachelor oder Master-Abschlüsse auf dem
Arbeitsmarkt. Der Hochschulkompass, ein Angebot
der Hochschulrektorenkonferenz, erschließt alle
Studienangebote in Deutschland sowie umfangreiche Informationen zu den neuen und den alten
Studienabschlüssen (www.hochschulkompass.de).
Arbeiten im Ausland
Unabdingbare Voraussetzungen für eine Tätigkeit
im Ausland sind gute Kenntnisse der Landessprache und die Bereitschaft, sich auf eine andere Kultur und andere Gepflogenheiten einzulassen. Von
Vorteil sind Berufs- und Auslandserfahrung.
Da sich die in dem jeweiligen Land ausgeschriebenen Stellen an Bürger dieses Landes richten,
sind zumindest außerhalb der EU die zum Teil
restriktiven aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen
zu beachten.
Für manche Länder ist eine stabile Gesundheit
wichtig. In solchen Fällen wird vor einer Entsendung ein ärztliches Attest über die volle gesundheitliche Eignung verlangt, je nach Einsatzland auch
eines über die Tropentauglichkeit. Wer Familie hat,
sollte sich darüber hinaus erkundigen, ob beispielsweise eine (bezahlbare) deutsche oder internationale Schule in der Nähe des Wohnortes ist.
Ratsam ist es, schon vor der Ausreise die Rückkehr zu bedenken. Sie ist umso schwieriger, je
länger der Aufenthalt im Ausland dauert. Denn
Unternehmen machen die Erfahrung, dass Mitarbeiter während dieser Zeit den Überblick über die
Geschehnisse auf dem deutschen Markt verlieren
und die Reintegrationsfähigkeit sinkt. Ein zu langer
Auslandseinsatz kann also die Chancen schmälern, wieder im Inland tätig zu werden. Ständige
Kontakte ins Heimatland und eine schriftliche Reintegrationszusage des inländischen Arbeitgebers
können für den Wiedereinstieg hilfreich sein.
Inserate für Stellen im Ausland enthalten die
Stellenteile deutscher Zeitungen und Zeitschriften.
Allerdings geben sie das in einem Land tatsächlich vorhandene Volumen an offenen Stellen für
IT-Fachleute nur sehr begrenzt wieder. Vielversprechender ist die Nutzung der internationalen
Seiten von Online-Jobbörsen. Diese lassen sich
über das Arbeitsmarktportal der Bundesagentur für
Arbeit einfach erschließen: www.arbeitsagentur.de
> Informationen für Arbeitnehmer > Arbeitsuche.
Die Bundesagentur für Arbeit bietet in ihrer eigenen Online-Jobbörse die Möglichkeit, gezielt nach
Stellen im Ausland zu suchen.
Wer unmittelbar auf die im europäischen Netzwerk
EURES der nationalen Arbeitsverwaltungen (European Employment Services) ausgeschriebenen
Stellen zugreifen will, nutzt die EURES-Homepage
http://europa.eu.int/eures. Einschlägige Zeitungen
des Wunschlandes oder die Recherche in deren
Job-Portalen im Internet stellen weitere Alternativen
der Jobsuche dar. Wichtig bei allen Suchmethoden
ist es, die zutreffende fremdsprachliche Bezeichnung der angestrebten Tätigkeit zu verwenden.
Mobile IT-Fachleute mit interkulturellen Soft Skills
und guter Kenntnis der jeweiligen Firmen- oder
Landessprache können versuchen, sich auf eine
freie Position bei einer ausländischen Tochter ihres
Arbeitgebers oder eines anderen deutschen Unternehmens zu bewerben.
Wer sich direkt bei einem ausländischen Unternehmen bewirbt, muss damit rechnen, dass „Natives“
in der Regel die Nase vorn haben; es sei denn, das
Unternehmen sucht ausdrücklich einen Mitarbeiter
aus Deutschland. Wem es ohne Umweg gelingt, im
Ausland einen Arbeitsplatz zu finden, sollte bedenken, dass er dort ortsüblich bezahlt wird. Je nach
Land kann das Gehalt mehr oder weniger deutlich
unter dem in Deutschland üblichen liegen.
Berufsübergreifende Informationen zum Leben,
Lernen, Studieren, Jobben und Arbeiten im Ausland
allgemein oder in einem bestimmten Land sowie
Informationen zu den internationalen Dienstleistungsangeboten der Bundesagentur für Arbeit gibt
die Auslandshotline der Bundesagentur für Arbeit.
Sie ist montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr
zu erreichen:
Tel.: 0180 / 100 30 60
(3,9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: bonn-zav.auslandsinfo@arbeitsagentur.de
Online-Informationen über Leben und Arbeiten im
Ausland bietet die Bundesagentur für Arbeit auch
im Internet: www.arbeitsagentur.de > Informationen
für Arbeitnehmer > Internationales.
Vielfältige Informationen über Leben, Lernen,
Jobben, Arbeiten und Praktika in einzelnen Staaten
bietet die Homepage des Europaservices der Bundesagentur für Arbeit: www.europaserviceba.de.
Arbeiten in
… Österreich
Besonders hoch ist die Nachfrage nach SoftwareEntwicklern; hier hat sich im Vergleich zum Vorjahr
die Anzahl der Stellenangebote um 90 % erhöht.
IT-Projektmanager, Systembetreuer, Vertriebler und
SAP-Fachleute sind ebenfalls wieder mehr gefragt.
Engpässe zeichnen sich in der SAP-Basisbetreuung sowie bei der Software-Entwicklung mit Java
und SAP ab. Im Gegensatz dazu blieb die Nachfrage nach Support-Fachleuten hinter dem Durchschnitt zurück.
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Kurz nachgefragt bei Robert Fitzthum, Management Consulting, Wien
Wie ist die aktuelle Nachfrage nach IT-Personal in Österreich?
Es gibt in einigen Bereichen sich verschärfende Engpässe, die nicht mit entsprechend qualifizierten Personen gedeckt werden können.
Gibt es spezielle Qualifikationen, nach denen eine große Nachfrage besteht?
Probleme bei der Deckung der Nachfrage gibt es in den Bereichen Software-Entwicklung, -Analyse, -Design
und Data Warehouse sowie bei Projektmanagern, die aus der praktischen Software-Entwicklung kommen.
Worauf müssen deutsche Bewerber achten, wenn sie in Österreich arbeiten möchten?
Von der fachlichen Seite gibt es keine Probleme. Die Übernahme der Reisespesen für Gespräche ist jedoch
in Österreich „Vereinbarungssache“. Ein Bewerber muss sie also unter Umständen selbst übernehmen.
Laut Dr. Beate Sprenger vom Arbeitsmarktservice
Österreich (AMS), der größten staatlichen Stellenvermittlung des Landes, ist die Nationalität zweitrangig. Sie meint: „Ich wüsste nicht, welche Voroder Nachteile deutsche Absolventen gegenüber
den österreichischen haben. Letzten Endes geht
es immer um Fachkompetenz. Wichtig ist, dass die
Person die entsprechende Kompetenz hat und ins
Team passt.“
Wichtig ist vor allem Berufserfahrung. Das weiß
auch Berater Ramiro Vera-Fluixá vom Europaservice der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. „Bei
etwa 80 bis 85 % der Stellen, die uns gemeldet
werden, wird eine berufliche Erfahrung von mindestens zwei Jahren erwartet“, erklärt er.
Nützliche Links:
- Österreichische Arbeitsverwaltung:
www.ams.or.at/neu
- Branchen- und Berufsverbände:
- Österreichische Computer Gesellschaft:
www.ocg.at
- Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung
(ADV): www.adv.at
… Schweiz
In der Schweiz mangelt es an Personal mit einer
IT-Ausbildung. Dies hat zur Folge, dass der wachsenden Anzahl von Stellenangeboten eine Vielzahl
von Bewerbern gegenübersteht, die nicht über die
gesuchten Qualifikationen verfügen. Die Stellenanzeigen richten sich in der Regel an Bewerber mit
einem Abschluss an einer der Eidgenössischen
Technischen Hochschulen (ETH) oder einer Fachhochschule und mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung.
Für die bei Quereinsteigern beliebten Tätigkeiten
wie Webmaster, Hotline-Supporter oder OnlineProducer gibt es ausreichend viele Bewerber. Es
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fehlen dagegen gut ausgebildete Netzwerkmanager mit vertieften Kenntnissen in WLAN, Sicherheitstechnologie, IP-Telefonie, Java-Entwicklung
oder IT Business Analyse. Neben den IT-Fachkenntnissen sind zunehmend auch betriebswirtschaftliche Kompetenz und andere bereichsübergreifende Fähigkeiten gefragt. Das hat aber auch
seinen Preis: Die Gehälter steigen. Die Zuwächse
liegen bei ein bis zwei Prozent und gehen sogar
bis zu 3,8 Prozent bei IT-Führungskräften. Damit
nimmt die Schweiz im europäischen Vergleich eine
Spitzenposition ein.
Nützliche Links:
- Schweizer Arbeitsverwaltung:
www.treffpunkt-arbeit.ch
- Branchen- und Berufsverbände:
- Schweizer Informatiker Gesellschaft: www.s-i.ch
- ICT-Switzerland: www.ictswitzerland.ch
- Schweizer Wirtschaftsverband der Informations-,
Kommunikations- und Organisationstechnik
(SWICO): www.swico.ch
… Belgien
IT-Spezialisten tauchen schon seit Jahren auf der
Liste der Mangelberufe auf. Ursache hierfür ist laut
belgischer Arbeitsverwaltung der Mangel an Zweisprachigkeit. Belgische Arbeitgeber erwarten von
Bewerbern neben der Kenntnis beider Landessprachen Französisch und Niederländisch auch Englischkenntnisse. In den meisten Fällen setzen sie
einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss
und Berufserfahrung voraus.
Nützliche Links:
- Wallonische Arbeitsverwaltung: www.leforem.be
- Brüsseler Arbeitsverwaltung: www.bgda.be
- Flämische Arbeitsverwaltung: www.vdab.be
- Arbeitsamt der deutschsprachigen Gemeinschaft: www.dglive.be/DesktopDefault.aspx/tabid266/496_read-1022
- Federatie van Belgische Verenigingen voor Informatica - Fédération des Associations Informatiques de Belgique FBVI-FAIB: www.bfia.be
… Niederlande
Die IT-Branche ist 2006 im Vergleich zum Vorjahr
um 4,9 % gewachsen. Besonders ausgeprägt war
das Wachstum in den Bereichen Software mit
6,7 % und IT-Dienstleistung mit 5,5 %. Weitere
kräftige Einstellungen sind angekündigt. Obwohl es
noch viele arbeitslose IT-Bewerber gibt, existieren
Engpässe bei breit qualifizierten IT-Fachleuten.
Sie sollen nicht nur zwei, sondern gleich zehn
Programmiersprachen und nicht nur Teile eines ITSystems, sondern ein ganzes IT-System beherrschen.
Die meisten Stellenangebote richten sich an Akademiker der Informatik-Studienfächer. Quereinsteigern werden keine Chancen mehr eingeräumt.
Gute Chancen haben Projektmanager, SoftwareEntwickler, Netzwerkverwalter und Business
Consultants. Den größten Personalbedarf melden
Banken, Versicherungen und Einrichtungen des
öffentlichen Dienstes. Dort sind besonders Anwendungsentwickler gefragt, die effiziente Front- und
Backoffice-Lösungen entwickeln können.
Nützliche Links:
- Niederländische Arbeitsverwaltung: www.werk.nl
- Branchen- und Berufsverbände:
- Centrum voor Wiskunde en Informatica:
www.cwi.nl
- Nederlands Genootschap voor Informatica
(NGI): www.ngi.nl
… Großbritannien
Der IT-Arbeitsmarkt in Großbritannien wächst weiterhin stabil. Gleichzeitig sieht Großbritannien auf
Grund der stark zurückgegangenen Studierendenzahlen einem Mangel an IT-Fachleuten entgegen.
Die meisten Arbeitgeber suchen IT-Fachleute, die
sich mit Browser-basierten Technologien wie Net,
Java und SharePoint auskennen. Bei der Personalauswahl haben die IT-Fähigkeiten der Bewerber die größte Bedeutung. Zunehmend sind auch
Kenntnisse im Projektmanagement gefragt. SoftSkills und unternehmerisches Denken haben für
britische Arbeitgeber einen geringeren Stellenwert
als für Arbeitgeber anderer Länder.
Nützliche Links:
- Britische Arbeitsverwaltung:
www.jobcentreplus.gov.uk
- Private Arbeitsvermittlungen: www.rec.uk.com
- The British Computer Society (BCS):
www.bcs.org.uk
… Frankreich
In Frankreich gehören Informatiker mittlerweile
zu den begehrtesten Fachleuten. Auf Grund der
sinkenden Studierendenzahlen und des demografischen Wandels geht man langfristig von einem
Mangel aus.
Die meisten Stellen entstehen in der Branche der
IT-Dienstleistungen, aber auch bei Anwenderunternehmen wie Banken und Versicherungen. Vor
allem Berater haben zur Zeit beste Aussichten, da
große Unternehmen verstärkt Projekte zur Qualitätsverbesserung und zur Erhöhung der Sicherheit
sowie der Systemkompatibilität verfolgen. Mittlerweile verzahnen sich die IT-Dienstleister und Unternehmensberatungen, um den immer komplexer
werdenden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu
werden. Dies hat zur Folge, dass zunehmend Bewerber gesucht werden, die über Doppelqualifikationen wie Informatik und Betriebswirtschaftslehre
verfügen.
Die gefragtesten Profile sind Anwendungsentwickler (ingénieurs-développeurs Java/J2EE) und ITBerater (ingénieurs commerciaux en SSII). Durch
die Web 2.0-Entwicklungen gibt es für Bewerber
mit Kenntnissen in Asynchronous Java-Script und
XML (Ajax) gute Möglichkeiten an den Standorten
Toulouse, Lyon und Bordeaux.
Nützliche Links:
- Französische Arbeitsverwaltung: www.anpe.fr
- Association pour l‘emploi des cadres (APEC):
www.apec.fr
- Weiterführende Informationen über den französischen IT-Markt:
www.industrie.gouv.fr/cgi-bin/industrie/FranceTech/v_sit.pl?francais_14
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Abb. 20: IT-Führungskräfte in Frankreich - Stellenangebote nach Branchen
IT-Dienstleistungen
54%
Unternehmensberatung
13%
Industrie
9%
Forschung und Entwicklung
8%
Handel
6%
Unternehmensnahe
Dienstleistungen
Banken und Versicherungen
Gesundheit, Soziales, Bildung
5%
3%
2%
Quelle: APEC (Association pour l'emploi des cadres)
Bundesagentur für Arbeit, 2007
… USA
Die IT-Branche gilt als die am schnellsten wachsende Branche. Sie beklagt, dass es zunehmend
schwieriger wird, qualifiziertes Personal im Bereich
Software-Entwicklung und -implementierung zu
gewinnen. Da die technologischen Anforderungen
zunehmend komplexer werden, haben Akademiker grundsätzlich bessere Chancen als andere
Bewerber. Das ideale Profil scheint der Bewerber
zu haben, der über technisches Wissen auf dem
neuesten Stand verfügt und zusätzlich Businessund Soft-Skills einbringen kann.
Das Wachstum des E-Commerce führt zu einer
steigenden Nachfrage nach IT-Fachleuten, die Datenbanken mit sensiblen Kundendaten einrichten
und pflegen können. Auch Sicherheitsexperten sind
besonders gefragt. Netzwerk- und Systemanalysten, die die Konzeption und Evaluierung von LAN-,
WLAN-, Internet-, Intranet-, Mobilfunklösungen
und VoIP-Systemen beherrschen, stehen ebenfalls
auf der Wunschliste vieler Arbeitgeber. Sie sind
nicht nur in den klassischen IT-Unternehmen tätig,
sondern auch in Banken und Versicherungen, in
Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes und in
Hochschulen.
Programmierer sind fast in jeder Branche, vor allem
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bei Telekommunikationsunternehmen, SoftwareHerstellern sowie Banken und Versicherungen
anzutreffen. Verlangt wird in erster Linie die Kenntnis der Programmiersprachen C, C++, Java oder
Soap.
Auch SAP-Berater erfreuen sich wieder einer
wachsenden Nachfrage. Von allen ERP-Spezialisten (Enterprise Resource Planning) stiegen ihre
Einkünfte am kräftigsten. Die Weiterbildung zum
SAP-Spezialisten wird in den USA als eine lohnende Investition betrachtet.
Nützliche Links:
- Amerikanische Arbeitsverwaltung: www.ajb.dni.us
- Association for Computing Machinery (ACM):
www.acm.org
- Institute of Electrical and Electronics Engineers
Computer Society: www.computer.org
- National Workforce Center for Emerging Technologies: www.nwcet.org
… Kanada
Vergütung
Auch in Kanada nimmt die Beschäftigung im ITSektor zu. Dabei kommt der überwiegende Teil der
Stellen von IT-Dienstleistern. Gefragt sind Entwickler, Programmierer und Berater. Die besten Chancen haben IT-Fachleute, die sich auf mehreren
Gebieten auskennen. Die wichtigsten Tätigkeitsgebiete sind Software, Web/Internet/Intranet und
Datenbanken.
IT-Fach- und Führungskräfte verdienten 2006 mehr
als im Jahr davor. So lautet das Ergebnis einer Gehaltsstudie der Wochenzeitschrift Computerwoche.
Demnach seien die Gehälter der Fachleute durchschnittlich um 3,2 % und die von Managern um
1,1 % gestiegen. Das Einstiegsgehalt von Berufsanfängern sei dagegen gesunken. Erst nach der
Probezeit erhöhten Arbeitgeber das Gehalt.
Nützliche Links:
- Job-Seiten der verschiedenen Provinzen:
- British Columbia: www.bcjob.ca
- Alberta: www.albertajobs.com
- Manitoba: www.manitobajobs.ca
- Ontario: www.ontariojobs.com
- New Brunswick: www.newbrunswickjobs.com
- Information Technology Association of Canada
(ITAC) www.itac.ca
Die IG Metall veröffentlichte im Jahr 2006 zum
achten Mal in Folge einen Überblick über die Gehälter in den Informations- und Telekommunikationsbranchen. Erhebungszeitraum war das vierte
Quartal 2005. Damit liegt für die Branchen, in denen ein großer Teil der IT-Fachleute arbeitet, eine
umfassende und differenzierte Gehaltsanalyse vor.
Demnach war der lukrativste Job für Berufseinsteiger der Junior-Berater. Sein Jahreseinkommen
(fixe plus variable Vergütung) erreichte im Schnitt
45.833 €. Mit 43.912 € folgte der Software-Entwickler auf Platz zwei. Am oberen Ende der Karriereleiter besetzten Vertriebsleiter die Spitze (durchschnittlich 125.424 €). Rang zwei belegte die erste
Führungsebene bei den Beratern (110.812 €).
… Australien
In Australien übersteigt die Nachfrage nach bestimmten IT-Qualifikationen das Angebot an Bewerbern deutlich. Vor allem in der Finanzwirtschaft und
bei öffentlichen Dienstleistern wird ein Wachstum
des Personalbedarfs erwartet. Für zusätzlichen
Personalbedarf bei Anwendern sorgt auch der
Trend zu Inhouse-Lösungen, die die Abhängigkeit
von externen IT-Dienstleistern verringern sollen.
Am häufigsten suchen Arbeitgeber nach Anwendungsentwicklern, Datenbank-Spezialisten und
Systemanalytikern. Neben sehr guten IT-Qualifikationen gehören Analyse- und Problemlösefähigkeiten, Teamgeist und betriebswirtschaftliche
Kenntnisse zu den gefragtesten Eigenschaften.
Auf der aktuellen „Australia‘s Skilled Occupation
List“ (Stand 20.09.2006), der Liste der derzeit in
Australien gesuchten Berufe, werden IT-Fachkräfte
mit Spezialisierungen in CISSP, C++/C#/C, Java,
J2EE, Netzwerk-Sicherheit, Oracle, PeopleSoft,
SAP oder in SIEBEL gesucht.
Nützliche Links:
- Informationen über aktuell gesuchte Berufe
- www.immi.gov.au
- www.arbeit-australien.de
- Die australische Botschaft bietet unter
www.germany.embassy.gov.au (Visa und Einwanderung) eine Liste der anerkannten Berufe sowie
der gesuchten Arbeitskräfte an. Hier lassen sich
auch weiterführende Informationen finden.
Grundsätzlich kann sich die Vergütung zusammensetzen aus fixen und variablen Teilen. Variabel
sind beispielsweise Gewinnausschüttung, Prämie,
Provision, Bonus, Eigenkapitalbeteiligung oder
Betriebsrente. Ob und in welcher Höhe der Arbeitgeber die variable Vergütung auszahlt, kann er
von der persönlichen Leistung abhängig machen
oder vom Unternehmenserfolg. Hängt die Auszahlung von der persönlichen Leistung ab, beruht sie
in der Regel auf der Erreichung der für das entsprechende Jahr vereinbarten individuellen Ziele.
Neben den finanziellen Komponenten der Vergütung nutzen Unternehmen auch die so genannten
geldwerten Vergütungsbestandteile wie Firmenfahrzeug, Handy oder kostenloses Mittagessen.
In der Privatwirtschaft wirken sich zahlreiche Faktoren auf die Höhe des Gehalts aus. Dazu gehören
zum Beispiel die Art der Aufgabe, die Bedeutung
der Tätigkeit für das Unternehmen, das verantwortete Budget, die Zahl der unterstellten Mitarbeiter,
die Dauer der Betriebszugehörigkeit, die eigene
Qualifikation, die allgemeine Wirtschaftslage, der
Standort, die Branche oder die Größe eines Unternehmens.
Schließlich beeinflusst auch das eigene Verhandlungsgeschick die Höhe der Vergütung. Wer zu
Beginn des Beschäftigungsverhältnisses oder bei
jährlichen Zielvereinbarungen die Verhandlungsobergrenze des Arbeitgebers richtig einschätzt, kann
mehr herausholen als bescheidenere Kollegen.
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Notizen
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Der Autor
Nach seiner Banklehre bei einer deutschen Großbank absolvierte Dr. Bernhard J. Hohn ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Schwerpunkte seines Studiums waren Finanzierungslehre,
Marktforschung und Marketing sowie Energiewirtschaftslehre. Ebenfalls in Köln promovierte er am Lehrstuhl
für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliche Steuerlehre. Anschließend war er in den
Arbeitsagenturen Bonn und Brühl sowie in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg tätig. Seit
dem Jahr 2001 arbeitet er im Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS) der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Bonn. Die ZAV ist die InterNationale Personalagentur der Bundesagentur für Arbeit. Er ist dort
Arbeitsmarktexperte für juristische, kaufmännische und IT-Berufe.
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Bestellung:
Tel.: 0 18 05 / 00 38 65
Montag - Freitag, 8 - 18 Uhr
(14 Cent/Minute)
E-Mail: arbeitsagentur@ibro.de
Web: www.ba-bestellservice.de
Versandkostenpauschale:
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