AM-Kompakt-IT-Fachleute von der Bundesagentur für Arbeit
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AM-Kompakt-IT-Fachleute von der Bundesagentur für Arbeit
Arbeitsmarkt Kompakt 2007 IT-Fachleute Herausgeber: Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit Villemombler Str. 76 53123 Bonn Tel.: 02 28 - 7 13 – 0 bonn-zav.ams@arbeitsagentur.de Autor: Dr. Bernhard Hohn (ZAV) Redaktion: Dr. Bernhard Hohn (ZAV) Auslandskapitel: Dr. Bernhard Hohn, Oliver Rühl (ZAV) Grafiken: Dr. Bernhard Hohn, Karin Rosenberg (ZAV) Satz: Marcel Raschke (ZAV) Stand: Februar 2007 Arbeitsmarkt-Information 1/2007 ZAV - 115 - 0085 - 02/07 Vorbemerkungen Zur Analyse wurden herangezogen: • Statistiken der Bundesagentur für Arbeit Bei der Nutzung von Statistiken der Bundesagentur für Arbeit sind zurzeit einige Besonderheiten zu beachten. Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche: Bundesweit vollständige Daten zur Arbeitslosigkeit/Arbeitsuche gibt es seit Anfang 2005 nur zur Gesamtzahl am Stichtag in der Monatsmitte. Eine Untergliederung dieser Gesamtzahl ist flächendeckend ausschließlich für das Alter, das Geschlecht und die Nationalität (Deutsche/Ausländer) möglich. Der Grund: Seit dem Inkrafttreten des Hartz IV-Gesetzes am 01.01.2005 betreuen 69 zugelassene kommunale Träger („Optionskommunen“) in ihrem Bezirk Langzeitarbeitslose ohne die örtliche Agentur für Arbeit. Diese Optionskommunen melden den Agenturen differenziertere Daten aber nicht im ausreichenden Maß. Um dennoch differenziertere Daten aus der Zeit ab dem 01.01.2005 miteinander vergleichen zu können, werden hier nur Daten von Landkreisen ohne Optionskommunen herangezogen. Allerdings sind Daten nach dem 01.01.2005 deswegen nur bedingt mit den älteren, bundesweit vollständigen Daten zu vergleichen. Mit dem Beruf eines Bewerbers ist die Tätigkeit gemeint, für die er sich bei seiner Stellensuche in erster Linie interessiert („Zielberuf“). Nicht möglich sind zurzeit statistische Aussagen über die Berufsausbildung von Bewerbern („Ausbildungsberuf“ und „Niveau der Berufsausbildung“). Stellen: Manche Aussagen zu den gemeldeten Stellenangeboten enthalten das Merkmal „Qualifikationsniveau“. Gemeint ist damit die übliche oder gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungsanforderung für einen Beruf, zum Beispiel ein Universitätsstudium für einen Arzt. • Statistiken über sozialversicherungspflichtig Beschäftigte jeweils zum 30. Juni eines Jahres. • Erfahrungen aus den Beratungs- und Vermittlungsteams der Bundesagentur für Arbeit. • Analysen von Stellenmärkten im In- und Ausland. • Beobachtungen von berufsständischen Organisationen, Verbänden, Forschungsinstituten und den Tarifparteien. • Daten über Studienanfänger, Studierende und Hochschulabsolventen des Statistischen Bundesamtes. Für Fachleute im Berufsfeld Informationstechnologie oder kurz für IT-Fachleute gibt es zahlreiche Berufsbezeichnungen. Das hat zwei Gründe: Zum einen trägt dieselbe Tätigkeit mehrere Bezeichnungen, beispielsweise eine deutsch- und eine englischsprachige. Zum anderen existiert eine Vielfalt von unterschiedlichen Tätigkeiten. Diese reichen vom Systemanalytiker über die Entwickler und Programmierer, Netzwerker und Rechenzentrumsfachleute bis hin zu Beratern, Vertriebsexperten oder IT-Managern wie dem CIO (Chief Information Officer). Die Zuordnung zum IT-Berufsfeld richtet sich nicht danach, in welcher Branche der Arbeitslose oder die Stelle angesiedelt sind. Denn IT-Fachleute arbeiten sowohl in reinen Anwenderbranchen (zum Beispiel einer Krankenversicherung) als auch in der IT-Branche (zum Beispiel bei einem Unternehmen der Software-Entwicklung). Entscheidend ist allein die Art der Tätigkeit. Soweit hier von Informatikern die Rede ist, gehören dazu die Absolventen des circa vierzig Jahre alten Studiengangs Informatik sowie die sogenannten „Bindestrich-Informatiker“ (Bio-, technische/Ingenieur-, Medien-, Medizin-, Wirtschaftsinformatik, Computer- und Kommunikationstechniken), von denen einige vergleichsweise jung sind. Die Bioinformatik etwa gibt es erst seit 1998 als eigenständigen Studiengang an einer Hochschule in Deutschland. Berufsbezeichnungen und Bewerberangaben in männlicher Form gelten uneingeschränkt auch für Frauen. Inhaltsverzeichnis Arbeitsmarktlage und Beschäftigungschancen Seite 6 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 13 Entwicklung der Studienanfänger- und Absolventenzahlen 16 Erwartungen der Arbeitgeber 20 Bewerberprofile 22 Die Stellensuche - Probleme und Tipps 23 Alternativen der Personalrekrutierung 24 Arbeiten im Ausland 25 Vergütung 29 Abbildungsverzeichnis Seite 1. Eckdaten des Arbeitsmarktes für IT-Fachleute 6 2. Stellenangebote für IT-Fachleute von 2000 bis 2006 7 3. Arbeitslose IT-Fachleute von 1997 bis 2006 7 4. Zugänge und Beendigung der Arbeitslosigkeit von IT-Fachleuten 8 5. Stellen-Bewerber-Relation bei IT-Fachleuten von 1999 bis 2006 9 6. Stellenangebote für IT-Fachleute: Befristung 10 7. Arbeitslose IT-Fachleute: Dauer der Arbeitslosigkeit von 1998 bis 2006 10 8. Top Ten-Städte mit den meisten Stellenangeboten für IT-Fachleute 11 9. Die Top Ten-Branchen der Stellenangebote für IT-Fachleute 12 10. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute und Frauenanteil 13 11. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Bildungsabschluss 14 12. Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Alter 15 13. Studienanfänger und Absolventen aller Informatik-Studiengänge 16 14. Studienanfänger der Informatik nach Studienfach 17 15. Studium: Nettoabbruch im Allgemeinen und von Informatikern 18 16. Bestandene Prüfungen nach Studienfach im Jahr 2005 im Vergleich zum Höhepunkt des New Economy-Booms (2000) 19 17. Programmiersprachen in Stellenangeboten für IT-Fachleute 21 18. Soft Skills in Stellenangeboten für IT-Fachleute 21 19. Das Alter von arbeitslosen IT-Fachleuten 22 20. IT-Führungskräfte in Frankreich - Stellenangebote nach Branchen 28 Abb. 1: Eckdaten des Arbeitsmarktes für IT-Fachleute Jahr Offene Stellen Zugang im Jahr Offene Stellen Bestand im Dezember Beschäftigte Bestand am 30.6. Beschäftigte Akademiker Bestand am 30.6. 1) 2) Bewerber Bestand im Dezember 1) 2) Arbeitslose Bestand im Dezember Studienanfänger 3) Hochschulabsolventen 3) 2002 2003 2004 2005 2006 23.870 20.33 20.265 25.30 26.865 4.069 3.005 3.513 4.767 6.340 474.311 474.511 472.703 473.649 481.069 157.208 156.339 156.418 159.145 163.160 66.054 84.736 85.175 74.349 60.210 51.991 63.040 60.989 47.942 36.758 31.993 31.923 29.850 29.219 - 6.610 7.990 10.856 13.643 - 1. Bewerber und Arbeitslose mit dem Ziel, als IT-Fachleute zu arbeiten 2. Ab 2005 nur Zahlen aus politischen Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkung) 3. Studienfächer: Informatik, Wirtschafts-, technische/Ingenieur-, Medien-, Medizin-, Bioinformatik, Computer- und Kommunikationstechniken. Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt Bundesagentur für Arbeit 2007 Arbeitsmarktlage und Beschäftigungschancen Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute setzte auch 2006 seinen im Jahr 2004 begonnenen Weg zur aus Bewerbersicht günstigen Performance der Jahre 1999 bis 2001 fort und zwar sowohl beim Stellenangebot als auch bei der Stellennachfrage und der Beschäftigung. Die Arbeitgeber meldeten den Agenturen für Arbeit sechs Prozent mehr offene Stellen. Summa summarum kamen im Laufe des Jahres 2006 fast 27.000 Stellen zusammen. Im Jahr davor war der Zuwachs allerdings mit 25 % deutlich kräftiger ausgefallen. Die Entwicklung in den Zeitungen und Zeitschriften verlief zumindest bei den Akademikern ähnlich: Die Stellenmärkte der vom Personaldienstleister Adecco ausgewerteten Zeitungen und Zeitschriften des Jahres 2006 enthielten 12,4 % mehr Stellenangebote für Akademiker als im Jahr davor. Der Zuwachs fiel aber deutlich geringer aus als 2005; damals verzeichneten die Printmedien einen Stellenzuwachs von 29,4 %. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten sank zwischen Dezember 2005 und Dezember 2006 um 23,3 % und die der Arbeitsuchenden um 19 %. Die Zahl der Beschäftigten stieg von Juni 2005 bis Juni 2006 (aktuellere Daten lagen bei Redaktionsschluss nicht vor) um 1,6 %. Beim Vergleich mit allen offenen Stellen ist keine Sonderentwicklung des Stellenmarktes für ITFachleute zu beobachten. Das Stellenangebot insgesamt nahm binnen Jahresfrist um 7,4 % zu, also etwas stärker als das Stellenangebot für ITFachleute. Schon mehr fällt der Vergleich bei der Arbeitslosigkeit aus dem Rahmen; denn die Zahl der arbeitslosen IT-Fachleute sank zwischen Dezember 2005 und Dezember 2006 um 23,3 % und damit stärker als die Zahl aller Arbeitslosen (19,2 %). Längerfristig betrachtet hat das Jahresvolumen der Stellenmeldungen inzwischen wieder fast die Hälfte des Niveaus aus dem Jahr 2000 erreicht, dem Jahr, in dem der IT-Hype sein All time high hatte. Das tatsächliche Volumen offener Stellen lag weit über der Zahl 26.865, die die Statistik der Bundesagentur für Arbeit ausweist. Denn erstens sind die zahlreichen Stellenangebote statistisch nicht erfasst, in denen Stellenanbieter die IT-Profession erst an zweiter oder späterer Stelle nachfragen und Abb. 2: Stellenangebote für IT-Fachleute von 2000 bis 2006 56.576 41.299 2000 2001 2002 Quelle: BA-Statistik 26.865 25.30 23.870 20.33 20.265 2003 200 2005 Stellenmeldungen des jeweiligen Jahres 2006 Bundesagentur für Arbeit, 2007 Abb. 3: Arbeitslose IT-Fachleute von 1997 bis 2006 63.00 60.989 51.991 47.942 36.758 33.839 26.656 1997 21.389 21.578 21.675 1998 1999 2000 Quelle: BA-Statistik 2001 2002 2003 Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Daten aus Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen) 200 2005 2006 Bundesagentur für Arbeit, 2007 ein anderer Beruf wie Mathematiker oder Elektroingenieur an erster Stelle steht. Zweitens bleiben die Stellenangebote außen vor, in denen IT-Fachleute nicht explizit gesucht werden, sie aber aufgrund ihrer Ausbildung oder Berufserfahrung Einstellungschancen haben. Das trifft beispielsweise auf manche Physiker zu. Drittens fehlen die offenen Stellen, die Arbeitgeber der Bundesagentur für Arbeit nicht melden. Die Arbeitslosigkeit dagegen ist noch nicht auf das niedrige Ausmaß früherer Jahre gesunken. Im Dezember 2006 gab es immer noch gut 10.000 mehr arbeitslose IT-Fachleute als im Dezember 1997. Im Verlauf des Jahres 2006 meldeten sich 73.626 Menschen arbeitslos, die nach einer IT-Tätigkeit suchten. Das waren 12,4 % weniger als 2005. Die niedrigen Zahlen vom Beginn des New Economy Booms sind noch nicht wieder erreicht. Denn in den Jahren 1998 und 1999 meldeten sich jeweils nur circa 35.000 IT-Fachleute neu arbeitslos. 83.691 IT-Fachleute beendeten im Laufe des Jahres 2006 ihre Arbeitslosigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr waren das 6,5 % weniger. Langfristig betrachtet liegt die Zahl vergleichsweise hoch. Von denjenigen, die sich 2006 bei den Agenturen für Arbeit abmeldeten, waren 45,8 % erwerbstätig geworden. In den Jahren des IT-Booms gelang einem erheblich größeren Anteil der Sprung in die Erwerbstätigkeit. Im Spitzenjahr 2001 betrug der Anteil 52,6 %. Interessant auch der Blick auf den gesamten Arbeitsmarkt: Dort beendeten nur 41,4 % ihre Arbeitslosigkeit, indem sie erwerbstätig wurden. Dass der IT-Arbeitsmarkt sich aus Bewerbersicht erholt, ohne schon zu alter Form zurückgefunden zu haben, veranschaulicht auch die Stellen-Bewerber-Relation. Zum Stichtag Ende 2006 hatten die Arbeitgeber der Bundesagentur für Arbeit genau 6.340 mit IT-Fachleuten zu besetzende Stellen gemeldet. Zum selben Zeitpunkt führte die Statistik 60.210 Bewerber, die einen Arbeitsplatz als ITFachleute suchten. Rechnerisch kommen also auf 100 Bewerber gerade einmal 11 Stellenmeldungen. Dabei sagt die absolute Zahl für sich genommen wenig über das tatsächliche Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt aus; dazu unterscheidet sich das Meldeverhalten der Bewerber zu sehr von dem der Arbeitgeber. Durchaus aussagefähig ist aber der Vergleich über mehrere Jahre hinweg. Die Stellen-Bewerber-Relation stieg demnach von vier zu 100 Ende 2004 über sechs zu 100 Ende 2005 auf den aktuellen Wert von 11 zu 100. Ihren vorläufigen Gipfel hatte die Relation Ende 2000 erklommen. Vor gerade einmal fünf Jahren Abb. 4: Zugänge und Beendigung der Arbeitslosigkeit von IT-Fachleuten 120.000 Zugang Beendigung 100.000 80.000 60.000 0.000 20.000 1998 Quelle: BA-Statistik 1999 2000 2001 2002 2003 Werte jeweils für ein ganzes Jahr; ab 2005 nur Daten aus Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen) 2004 2005 2006 Bundesagentur für Arbeit, 2007 Abb. 5: Stellen-Bewerber-Relation bei IT-Fachleuten von 1999 bis 2006 0,53 0,35 0,16 0,11 0,06 1999 Quelle: BA-Statistik 2000 2001 2002 0,0 0,0 2003 2004 Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Bewerberdaten aus Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen) kamen auf 53 Stellenmeldungen 100 Bewerber. IT- und Telekommunikationsunternehmen als die wichtigsten Arbeitgeber für IT-Fachleute sehen optimistisch in das Jahr 2007. Das zeigen die Ende 2006 veröffentlichten Ergebnisse einer Branchenbefragung des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Demnach rechnen immerhin 70 % der befragten Unternehmen für das Jahr 2007 mit einem Umsatzplus. In den Kernbranchen ist die positive Stimmung sogar noch besser: So erwarten 85 % der Software-Anbieter und 75 % der ITDienstleister, dass ihre Umsätze steigen werden. Bei jeder vierten Offerte für IT-Fachleute handelte es sich um eine befristete Stelle (24,6 %). Damit sank der Anteil gegenüber 2005 leicht (2005: 26,7 %). Überdurchschnittlich stark war der Rückgang bei den Stellen mit kurzen Befristungen. Der Rückgang an sich entspricht der Entwicklung zum Arbeitsmarkt insgesamt. Allerdings war dort der Anteil der Angebote für befristete Stellen an allen Stellen mit 47,6 % (2005: 52,7 %) doppelt so hoch wie bei den IT-Fachleuten. Auch die Zunahme unbefristeter Stellenangebote zeigt, dass sich am ITArbeitsmarkt die Situation für Bewerber verbessert. Die Arbeitgeber stellen hohe Anforderungen an ihre 0,06 2005 2006 Bundesagentur für Arbeit, 2007 zukünftigen Mitarbeiter. Deswegen gelingen trotz der großen Zahl der Arbeit suchenden IT-Fachleute selten Stellenbesetzungen zum ursprünglich vorgesehenen Termin. Bei den offenen Stellen, für die Arbeitgeber im Jahr 2006 einen Mitarbeiter fanden, gelang ihnen nur in elf Prozent aller Fälle eine pünktliche Besetzung. Fünf Jahre zuvor, auf dem Höhepunkt des IT-Hypes, war der Anteil nicht einmal halb so groß. Allerdings verstrichen 2006 mehrheitlich (50,4 %) nicht mehr als zwei Monate. Auch hier lässt sich am Fünfjahresvergleich gut erkennen, wie sich der Markt entspannt hat. Denn der Anteil der besetzten Stellen, die zwar verspätet, aber immerhin noch innerhalb von zwei Monten nach dem geplanten Termin besetzt werden konnten, lag 2001 bei nur 44,1 %, also um 12,5 % niedriger als 2006. Der Anteil der arbeitslosen IT-Fachleute, die länger als ein Jahr arbeitslos waren, ist auf ein außergewöhnlich hohes Niveau gestiegen. Am Stichtag Mitte Dezember 2006 erreichte er 41,2 %. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um knapp drei Prozentpunkte und eine Verdoppelung im Fünfjahresvergleich. Inzwischen hat er sich dem Niveau des gesamten Arbeitsmarktes angeglichen (43,1 %). Ein knappes Viertel war weniger als drei Monate ohne Arbeit. Auch dieser Anteil entspricht dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Abb. 6: Stellenangebote für IT-Fachleute: Befristung 2005 2006 13,4% 9,7% 8,6% 10,5% 4,7% Befristet bis 6 Monate 75,4% 73,3% Befristet über 6 Monate bis 1 Jahr 4,4% Befristet über 1 Jahr Unbefristet Stellenmeldungen eines Jahres Quelle: BA-Statistik Bundesagentur für Arbeit, 2007 Abb. 7: Arbeitslose IT-Fachleute: Dauer der Arbeitslosigkeit von 1998 bis 2006 41,2% 21,0% 19,3% 21,3% 29,1% 36,1% 38,4% > 12 Monate 6 bis unter 12 Monate 3 - < 6 Monate 23,4% < 3 Monate 23,1% 20,1% 23,6% 2001 Quelle: BA-Statistik 10 18,0% 18,2% 16,5% 23,7% 21,7% 36,2% 20,9% 31,6% 2002 19,6% 26,1% 24,2% 22,4% 24,3% 2003 200 2005 2006 Bestand jeweils im Dezember; ab 2005 nur Daten aus Kreisen ohne Optionskommunen (siehe Vorbemerkungen) Bundesagentur für Arbeit, 2007 Gut die Hälfte der arbeitslosen IT-Fachleute, die 2006 einen neuen Arbeitsplatz fanden, war vorher weniger als ein halbes Jahr arbeitslos (52 %). Davon hatten zwei Drittel innerhalb von drei Monaten Erfolg bei der Jobsuche; ein weiteres Drittel brauchte dazu bis zu einem halben Jahr. Wie weit der Arbeitsmarkt von der für Bewerber günstigen Zeit des IT-Hypes entfernt ist, zeigt die Tatsache, dass damals drei Vierteln derjenigen arbeitslosen IT-Fachleute, die einen Job fanden, dies innerhalb eines halben Jahres gelang. Immerhin 27,1 % konnten 2006 noch nach einer Arbeitslosigkeit von einem Jahr und länger in das Erwerbsleben einsteigen. 2.000 Orte, aus denen im Laufe des Jahres 2006 eine Stellenmeldung für IT-Fachleute kam. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen brauchten IT-Fachleute etwas länger, bis sie ihre Arbeitsstelle antreten konnten. Denn im Durchschnitt aller Arbeitslosen betrug der Anteil derjenigen, die nach weniger als einem halben Jahr der Arbeitslosigkeit einen Job fanden, 55,4 %. Gefragt nach dem Beruf, in dem die gesuchten Kandidaten arbeiten sollten, antworteten ein gutes Viertel aller Arbeitgeber, sie suchten Informatiker (26,4 %). Jenseits dieser unspezifischen Anforderung galt das größte Interesse den Programmierern. Im Jahr 2006 entfielen auf sie 23 % aller Offerten. Groß war auch das Interesse an Datenverarbeitungskaufleuten (19,9 %). Sie waren es auch, die am meisten von der Erholung am IT-Arbeitsmarkt profitierten. Denn die Nachfrage nach dieser Berufsgruppe stieg zwischen 2005 und 2006 um fast die Hälfte, während die nach dem klassischen IT-Beruf des Programmiers nahezu unverändert blieb. Das Stellenangebot konzentriert sich auf die großen Städte. Die Top Ten der Städte vereinigten allein ein Drittel aller Stellenangebote auf sich. Von diesen entwickelte sich Dortmund am dynamischsten; hier kletterte 2006 das Stellenangebot für IT-Fachleute auf das Zweieinhalbfache des Wertes aus 2005. Trotz der Konzentration gab es mehr als Die meisten Stellenangebote erhielten die Agenturen für Arbeit von Personalvermittlern und Zeitarbeitsunternehmen. Circa 23 % aller Offerten kamen 2006 aus dieser Branche. Auf dem zweiten Platz folgten Unternehmen, die Software entwickeln und entsprechende Beratungsdienstleistungen anbieten. Sie stellten ein Fünftel aller Offerten. Stark vertreten waren auch der Handel und Unternehmensberatungen. Die weiteren Stellenangebote streuen traditionell über die gesamte Breite der Volkswirtschaft. Abb. 8: Top Ten-Städte mit den meisten Stellenangeboten für IT-Fachleute Berlin 75% 2.366 Hamburg 75% 1.502 München 3% 1.020 Düsseldorf -16% 6 Nürnberg -10% 628 Dortmund 142% 58 5 Köln Stuttgart -23% 53 Frankfurt -20% Hannover 44% Quelle: BA-Statistik 65 352 8.648 (32 %) von 26.865 Stellenangeboten in 2006; Veränderung zu 2005 in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 11 Abb. 9: Die Top Ten-Branchen der Stellenangebote für IT-Fachleute Personalvermittlung, Zeitarbeit 22,7% 6.111 Softwareberatung, -entwicklung 19,2% 5.160 Handel 7,4% 1.994 Unternehmensberatung 5,4% 1.55 Architektur- und Ingenieurbüros 2,7% 721 Sozialwesen 2,6% 689 Call Center 2,5% 68 Interessenvertretungen (Parteien, 2,3% Verbände, Gewerkschaften etc.) Datenverarbeitungsdienste 1,9% 620 523 Erwachsenenbildung 1,8% 73 Quelle: BA-Statistik 12 18.430 (68,4 %) von insgesamt 26.934 Stellenmeldungen in 2006 Anteile in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Nach einer Phase der Stagnation nahm die Beschäftigung von IT-Fachleuten im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr mit plus 1,6 % leicht zu. Zum Stichtag im Juni 2006 befanden sich 481.069 in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen. Im Fünfjahresvergleich wuchs die Beschäftigung von IT-Fachleuten um 5,7 %. Da im selben Zeitraum die Gesamtbeschäftigung in Deutschland um mehr als fünf Prozent gesunken war, stieg der Anteil der IT-Fachleute an allen Beschäftigten innerhalb von fünf Jahren um 11,6 %. Die Frauen unter den IT-Fachleuten treten mit einem Anteil von einem Fünftel seit Jahren auf der Stelle. Im Detail betrachtet ging ihr Anteil sogar stetig zurück; und zwar von 20,8 % im Jahr 1999 auf 19,4 % im Jahr 2006. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum ist der Anteil der weiblichen an allen Beschäftigten von 43,9 % auf 45,3 % gestiegen. Dagegen nimmt die ohnehin schon starke Akademisierung inzwischen wieder zu. Ein Drittel aller beschäftigten IT-Fachleute hat einen Hochschulabschluss. Die Relation von eins zu zwei der Fach- hochschul- gegenüber den Universitätsabsolventen ist über die Jahre hinweg konstant geblieben. Bei allen Beschäftigten liegt die Akademikerquote knapp unter zehn Prozent; sie ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gestiegen. Die meisten Beschäftigten waren zwischen 35 und 44 Jahre alt (38,1 %). Es folgten die Gruppen der 25- bis 34-jährigen (26,1 %) und der 45- bis 54-jährigen (21,7 %). Beschäftigte unter 25 und über 54 kamen am seltensten vor (je 7 %). Noch extremer verteilte sich das Alter bei den studierten IT-Fachleuten. Dort machten die Beschäftigten im Alter zwischen 35 und 44 Jahren fast die Hälfte aller Beschäftigten aus (45,1 %). Auf 25- bis 34-jährige und 45- bis 54-jährige entfiel jeweils ein knappes Viertel. Bemerkenswert entwickelte sich die Altersstruktur der Beschäftigten im Laufe der letzten fünf Jahre. Denn die Zahl der jungen Beschäftigten unter 35 nahm stark ab (-16,3 %). Alle älteren IT-Fachleute verbuchten dagegen starke Beschäftigungszuwächse. Diese fallen besonders bei den 45- bis Abb. 10: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute und Frauenanteil 55.007 7.311 7.511 72.703 473.649 481.069 16.80 375.947 20,8% 20,4% 20,3% 20,2% 20,2% 20,1% 19,7% 19,4% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: BA-Statistik Bestand jeweils im Juni; Frauenanteil in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 13 Abb. 11: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Bildungsabschluss 169.268 165.968 163.160 Juni 2001 Juni 2006 152.290 70.896 Mittlerer Abschluss 77.155 62.553 Abitur Quelle: BA-Statistik 54-jährigen (+32,1 %) und den über 54-jährigen (+42,3 %) auf. Auch hier zeigt sich für die Akademiker ein noch extremeres Bild. Die Verschiebung der Altersverteilung hin zu vergleichsweise älteren Beschäftigten hat im Wesentlichen zwei Gründe: zum einen das Älterwerden der Belegschaften und zum anderen die Tatsache, dass Unternehmen bei Neueinstellungen berufserfahrene Bewerber bevorzugen. Im Vergleich zu allen Beschäftigten arbeiten nur wenige IT-Fachleute in Teilzeit. Mitte 2006 waren es knapp sieben Prozent der IT-Beschätigten. Bei allen Beschäftigten betrug der Anteil immerhin 17,2 %. Allerdings ist er bei den IT-Fachleuten im Fünfjahresvergleich mit 15,6 % stärker gewachsen als bei allen Beschäftigten (+10 %). Unter den IT-Fachleuten mit einem Hochschulabschluss ist die Teilzeitbeschäftigung noch seltener; ihr Anteil liegt knapp unter fünf Prozent. Mit einem Plus von 72,3 % ist er jedoch zwischen 2001 und 2006 außergewöhnlich stark gestiegen. Nur zehn Branchen vereinigen zwei Drittel aller Beschäftigungsverhältnisse auf sich. Mit großem Vorsprung führen Software-Häuser die Top Ten an. Ein gutes Viertel der Beschäftigungsverhältnisse entfällt allein auf diese Branche. Trotz der 14 7.786 Hochschulabschluss Ausbildung unbekannt Bundesagentur für Arbeit, 2007 starken Konzentration auf die Top Ten-Branchen hat nahezu jede Branche IT-Fachleuten sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bieten. Regional konzentrieren sich die Arbeitsplätze auf die großen Städte München, Hamburg und Berlin. Auf die zehn Kreise und Städte mit den meisten ITBeschäftigten entfiel allein ein Drittel aller Sozialversicherungspflichtigen. Das langfristig größte Beschäftigungswachstum verzeichnen nicht die Großstädte, sondern mittelgroße und kleinere Städte. So erzielte zwischen 2001 und 2006 die Stadt Wolfsburg unter den Kreisen und Städten mit mehr als 500 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten den größten Zuwachs. Hier entstanden innerhalb von fünf Jahren 66,4 % zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten für IT-Experten. Auf den weiteren Plätzen folgen Heilbronn und Viersen. Erfolgreich im Wettkampf um zusätzliche IT-Arbeitsplätze sind seit einigen Jahren auch die Kreise, die den angrenzenden Großstädten Konkurrenz machen. An erster Stelle ist hier der Hochtaunuskreis mit einem Plus von 40,5 % zu nennen. Abb. 12: Sozialversicherungspflichtig beschäftigte IT-Fachleute nach Alter -11,0% 30.06.2006 33.73 Unter 25 Jahre 37.893 30.06.2001 -17,6% 125.53 25 - 34 Jahre 152.217 183.520 13,3% 161.986 35 - 44 Jahre 32,1% 10.587 45 - 54 Jahre 79.183 42,3% 55 und älter Quelle: BA-Statistik 33.775 23.728 Veränderung in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 15 Entwicklung der Studienanfängerund Absolventenzahlen Wachsende Hochschul-Absolventenzahlen und ein allerdings nur geringfügig sinkendes Studieninteresse kennzeichnen die Situation der InformatikStudiengänge im Jahr 2005. Für 2006 liegen noch keine exakten Zahlen vor. Die Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gehen aber in dieselben Richtungen. Damit setzen sich die Trends der vergangenen Jahre fort. Die Zahl der Studienanfänger unterschritt im Jahr 2005 mit 29.219 die des vorangegangenen Jahres um 2,1 %. Auf dem Höhepunkt der IT-Konjunktur, im Jahr 2000, hatten sich noch 37.529 Studenten erstmals eingeschrieben. Seitdem werden die Schlangen vor den Immatrikulationsbüros von Jahr zu Jahr kürzer. Sie sind allerdings immer noch erheblich länger als in früheren Jahren. 1997 etwa starteten nur 16.962 Studenten mit einem der angebotenen Informatik-Studiengänge. Demnach lag die Zahl der Studienanfänger im Jahr 2005 um 72,3 % über der von 1997. Der Anteil der Studienanfängerinnen hat sich in den letzten Jahren zwischen 16 und 19 % eingependelt. Im Jahr 2005 betrug er 17,1 %. Das um die Jahr- tausendwende leicht gewachsene Interesse von Frauen an einem Informatik-Studiengang ist wieder auf das Niveau früherer Jahre zurückgegangen. Das ist einerseits ernüchternd für all diejenigen, die mit hohem Aufwand versucht haben, Frauen für ein Studium der Informatik zu begeistern. Andererseits eröffnet dies möglicherweise gerade den relativ wenigen Absolventinnen gute Beschäftigungschancen, wenn Arbeitgeber bewusst auf IT-Fachfrauen setzen. Wie in den Jahren zuvor interessierten sich die meisten Studienanfänger für die Studiengänge Informatik (57,5 %) und Wirtschaftsinformatik (21,5 %). Entgegen den insgesamt zurückgehenden Anfängerzahlen verzeichneten einige IT-Studiengänge einen gestiegenen Zulauf. An erster Stelle trifft dies auf die Studiengänge Computer- und Kommunikationstechniken sowie Medieninformatik zu. Seit dem sie an den Start gegangen sind, steigen ihre Anfängerzahlen von Jahr zu Jahr. Dagegen ist die Zahl der Neuimmatrikulationen bei der Wirtschaftsinformatik sowie der Technischen oder Ingenieursinformatik zwischen 2005 und 2006 mehr oder weniger gleich geblieben. Abb. 13: Studienanfänger und Absolventen aller Informatik-Studiengänge 0.000 35.000 Studienanfänger 30.000 25.000 20.000 Bestandene Prüfungen 15.000 10.000 5.000 0 1997 1998 Quelle: Statistisches Bundesamt 16 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Bundesagentur für Arbeit, 2007 Dass die Anfängerzahlen im speziellen Studiengang Informatik seit Jahren schwinden, ist inzwischen zur Gewohnheit geworden. Erstaunlich ist dagegen die schon im zweiten Jahr rückläufige Entwicklung der Studienanfängerzahlen beim jungen Fach Bioinformatik. Sie hängt möglicherweise damit zusammen, dass Menschen, die sich für die Kombination von Biologie und Technik interessieren, statt der Bioinformatik der Biotechnologie wählen. Jedenfalls sind dort die Anfängerzahlen in den letzten Jahren zunehmend gestiegen. Diesem ebenfalls jungen Wissensgebiet wird eine große Zukunft vorhergesagt auch mit positiven Konsequenzen für die Entwicklung zusätzlicher Arbeitsplätze. Auf Dauer werden die drei genannten Gründe aber die sinkende Zahl der Studienanfänger nicht kompensieren können, so dass nach Ablauf von zwei bis drei Jahren mit moderat sinkenden Absolventenzahlen zu rechnen ist. Im Jahr 2005 erhielten knapp 13.643 Absolventen der verschiedenen Informatik-Studiengänge ihr Hochschulzeugnis, ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Für die nächste Zukunft ist mit mindestens stabilen Absolventenzahlen zu rechnen. Dafür sprechen sinkende Abbrecherquoten, die wegen der Einführung von Studiengebühren verkürzte Studiendauer und ein stark steigender Anteil von Studierenden, die mit dem Bachelor einen Studienabschluss anstreben, der schneller zu erreichen ist als ein Fachhochschul- oder Universitätsdiplom. Abb. 14: Studienanfänger der Informatik nach Studienfach 58,7% Wintersemester 0/05 57,5% Wintersemester 05/06 21,2% 21,5% 7,7% 8,4% Informatik Wirtschaftsinformatik Quelle: Statistisches Bundesamt Medieninformatik 5,7% 5,8% Technische/ Ing.-informatik 3,2% 3,6% Computer-/ Kommunikationstechniken Anteile an allen Studienanfängern in Prozent 2,4% 2,2% Bioinformatik 1,0% 1,0% Medizininformatik Bundesagentur für Arbeit, 2007 17 Studienabbruch - Wie viele beenden ihr Informatik-Studium wirklich? In der Öffentlichkeit wird mit Hilfe der Angabe extrem hoher Studienabbruchquoten von um die 50 % der Eindruck erweckt, von den derzeitigen Anfängern eines Informatik-Studiums würde kaum die Hälfte bis zum erfolgreichen Examen durchhalten. Wer sich eingehender mit den Details beschäftigt, merkt schnell, dass diese Einschätzung stark übertrieben ist. Die HIS-Hochschul-Informations-System GmbH hat in mehreren repräsentativen Untersuchungen analysiert, wie hoch der Anteil der Studienfachwechsler, der Studienortwechsler und der endgültigen Abbrecher ist. Die aktuellste HIS-Untersuchung bezieht sich auf den Absolventen-Jahrgang 2004. Die Analysen liefern auch differenzierte Aussagen über deutsche Informatik-Studenten. Dass die HIS-Forscher dabei gerade diejenigen Studenten in den Blick nehmen, die überwiegend während des IT-Hypes die Hochschulen bevölkert haben, ist methodisch unvermeidbar. Es ist aber bekannt, dass im Hype sehr viel mehr IT-Studierende als sonst ihr Studium abbrachen, um als Jungunternehmer ihr Glück zu versuchen („Start-ups“) oder um lukrative Jobangebote anzunehmen. Wenn 58 % (Universität) beziehungsweise 35 % (Fachhochschule) der Informatik-Studenten ihr Studium ganz aufgaben oder zu einem Studienbereich außerhalb der Informatik wechselten, dann ist dies das Ergebnis einer einmaligen Extremsituation. Es handelt sich demnach nicht um die langfristig übliche oder aktuelle Abbrecherquote. Insofern taugen diese Quoten keineswegs dazu, die Fachtreue von Studenten schlecht zu reden, die ihr Studium nach 2001, also nach der kurzen, aber heftigen New Economy Ära begonnen haben. Hinzu kommt ein zweites Argument: Die Abbruchquote ist nur eine Seite der Bilanz. Auf der anderen Seite wechseln nämlich auch Studierende aus anderen Studienbereichen zur Informatik, die später ihr Informatik-Studium erfolgreich beenden. Laut HIS waren das an den Universitäten acht Prozent und an den Fachhochschulen erstaunliche 24 %. Netto ergibt sich also ein Schwund von 50 % für Universitäten und nur noch 11 % für Fachhochschulen. Da zirka zwei Fünftel der Informatik-Studenten an einer Fachhochschule studieren ‑ und das mit steigender Tendenz ‑, lag der Netto-Schwund insgesamt bei 35 %. Es lässt sich zwar nicht exakt vorhersagen, wie viele zukünftig ihr Informatikstudium erfolgreich abschließen werden. Netto und unter Abzug der einmaligen Verzerrung durch den IT-Hype dürfte dieser Anteil aber für Fachhochschüler circa 90 % und für Studenten an Universitäten circa 60 % erreichen. Da der Anteil der Fachhochschüler ständig steigt und dort der Nettoschwund kontinuierlich sinkt, wird der Nettoschwund für den Studienbereich Informatik voraussichtlich auf einen Wert von etwa 25 % zulaufen. Das ist nur halb so viel wie die fälschlicherweise gerne behaupteten 50 %. Abb.15: Studium: Wie viele Informatik-Studenten halten durch? 2002: 49% 1999: 43% 2004: 50% Studienabbruch (Aufgabe des Studiums an sich) + Wechsel zu einem anderen Studienbereich - Wechsel später erfolgreich ein Informatik-Studium abschließender Studenten aus einem anderen Studienbereich = Nettoabbruch 1999: 23% 2002: 21% 2004: 11% Uni Quelle: HIS, 2007 18 Zum Studienbereich Informatik gehören auch die so genannten Bindestrich-Studiengänge wie Bio- oder Medien-Informatik. FH Bundesagentur für Arbeit, 2007 Unter den Absolventen waren 2.231 Frauen. Innerhalb eines Jahrzehnts wuchs ihr Anteil an allen Absolventen von elf auf mehr als 16 % an. Da der Frauenanteil unter den Studienanfängern seit einigen Jahren nur geringfügig höher ist, wird auch in den nächsten Jahren nur circa jeder sechste Absolvent eine Frau sein. Bis zum erfolgreichen Abschluss benötigte der Durchschnitt der Absolventen mit einem Universitätsdiplom zwischen zwölf und 13 Semestern. Für ein Fachhochschul-Diplom studierten Informatiker im Schnitt drei Semester weniger. Mit knapp 28 Jahren war das Durchschnittsalter für beide Abschlussarten gleich. Am häufigsten hatten die Absolventen Informatik (56,4 %) oder Wirtschaftsinformatik (25,8 %) studiert. Mit einem Plus von 155 % der Absolventenzahlen zwischen 2004 und 2005 - allerdings auf einem sehr niedrigen absoluten Niveau - entwickelte das Fach Bioinformatik die größte Dynamik, gefolgt von der Wirtschaftsinformatik (+32 %) und der Medieninformatik (+30,3 %). Erstaunlich gut fallen die Examensnoten aus. Einem knappen Viertel gelingt es, den Campus mit den Noten „mit Auszeichnung“ oder „sehr gut“ zu verlassen. Weitere 56 % erzielen die Note „gut“. Knapp die Hälfte der Absolventen erwarb 2005 ein Fachhochschul-Diplom und ein weiteres knappes Drittel ein Universitätsdiplom. Im Fünfjahresvergleich verloren beide Abschlussarten deutlich an Boden. Diese kamen den modernen Bachelor- und Master-Studiengängen zugute. Deren Absolventenzahlen explodierten geradezu. Angesichts der Tatsache, dass bis zum Jahr 2010 alle Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt sein sollen, war dies auch nicht anders zu erwarten. Abb. 16: Bestandene Prüfungen nach Studienfach im Jahr 2005 im Vergleich zum Höhepunkt des New Economy-Booms (2000) 13.63 7.692 3.515 939 800 121% 211% 121% 1094% Informatik Wirtschaftsinformatik Technische/ Ing.-informatik Medieninformatik Quelle: Statistisches Bundesamt 117 371 209 121% 165% Computer-/ Kommunikationstechnik Bioinformatik Medizininformatik Alle ITStudiengänge Veränderung gegenüber dem Jahr 2000 in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 19 Erwartungen der Arbeitgeber Die Stellenprofile für IT-Fachleute lassen sich nicht verallgemeinern. Von AnwendungssoftwareEntwicklern erwarten Arbeitgeber andere Kompetenzen als von Systemarchitekten und von Beratern andere als von Netzwerkadministratoren. Wer Genaueres über spezielle Anforderungen wissen will, findet die gesuchten Informationen in den Stellenanzeigen. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang die Online-Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de). Trotz der grundsätzlichen Vielfalt von IT-Arbeitsplätzen fallen in Stellenausschreibungen einige Gemeinsamkeiten auf. Da ist zunächst die Variabilität der Abschlüsse zu nennen. Ein und dasselbe Stellenangebot richtet sich sowohl an Informatiker mit einem Universitätsdiplom als auch an Absolventen der betrieblichen Ausbildung zum Fachinformatiker. In einem anderen Stellenangebot will ein Arbeitgeber seinen freien Arbeitsplatz entweder mit einem Maschinenbauingenieur oder mit einem Informatiker besetzen. Verbreitet sind auch Kombinationen von Informatikern mit Physikern, Mathematikern oder Elektroingenieuren. Viele Stellenangebote richten sich nicht an Absolventen mit einem bestimmten Berufsbildungsniveau. Gefragt ist in erster Linie Kompetenz, egal auf welchem Weg ein Bewerber sie erworben hat. Positionen ausschließlich für Akademiker sind selten. Die meisten Ausschreibungen für anspruchsvollere IT-Tätigkeiten kombinieren Vielseitigkeit und Spezialistentum. Generelles Fachwissen allein oder das für Seiteneinsteiger typische eng begrenzte Spezialwissen reichen kaum aus, die Erwartungen zu erfüllen. „Multispezialisten“ erledigen gleichzeitig oder nacheinander fachlich unterschiedliche Aufgaben oder Aufträge mit einem heterogenen Teilaufgabenspektrum. Sie beherrschen ein halbes Dutzend Programmiersprachen oder mehr, leiten Projekte, planen Systemarchitekturen und richten diese ein, beraten Kunden und arbeiten mit Fachfremden in einem Team zusammen. Idealerweise vervollständigen Englisch- und kaufmännische Kenntnisse sowie eine Reihe von ausgesuchten Persönlichkeitsmerkmalen das Profil. Überblickswissen erleichtert auch die Kooperation im Team oder der Projektgruppe und die Zusammenarbeit mit anderen Teams oder Projektgruppen innerhalb und außerhalb der IT. Dass neben den originären IT-Kenntnissen oft auch Fachkompetenzen aus anderen Studiengängen gefragt sind, verschafft Absolventen von so genannten Bindestrich-Studiengängen wie Wirtschafts-Informatik oder Bio-Informatik den Zugang zum IT-Arbeitsmarkt. 20 Sehr viele Stellenangebote sehen zwingend Berufserfahrung vor. Gemeint ist Erfahrungswissen, das zur Aufgabe passt. Nur wenige Arbeitgeber kombinieren Berufs- mit Branchenerfahrung. Es gibt zwar Stellen für Berufseinsteiger; ihre Zahl ist aber vergleichsweise gering. Einsteiger beginnen oft als Programmierer oder als Beratungsassistent. Jobs rund um die Software werden am häufigsten ausgeschrieben. Fachleute, die Software entwickeln, programmieren, testen und dokumentieren sowie Anwender beraten können, stehen hoch im Kurs. Die Zahl der gefragten Programmiersprachen ist groß. Darunter befinden sich auch so alte Sprachen wie Pascal oder Turbo Pascal. Am häufigsten nannten die Stellenanzeigen C, C#, C++, Visual Basic, Visual C++, HTML und XML, Java, Java J2EE, Java Script und PHP. Die Analyse von Stellenanzeigen in Bezug auf das verlangte Wissen über Betriebssysteme zeigt eine deutliche Präferenz für das Open-Source-System Linux. Gefragt sind auch Unix-, Sinix-, Xenix-, Solaris- und Windows-Kenntnisse. Für die Einrichtung und den Betrieb von Datenbanken suchen Arbeitgeber in erster Linie Fachleute, die sich mit MySQL, SQL und Oracle auskennen. Anwender sollen mit einem Office-Paket, dem Internet und einem der gängigen Unternehmens-IT-Progamme (ERP-Systeme oder Enterprise Resource PlanningSysteme) umgehen können. Das gefragteste ist SAP R/3. Als Fremdsprache dominiert erwartungsgemäß Englisch die Szene. Auf den ersten Blick kurios: An zweiter Stelle folgt die deutsche Sprache, noch vor Französisch. Offenbar haben eine ganze Reihe von Unternehmen schlechte Erfahrungen mit IT-Fachleuten gesammelt, die zwar die Weltsprache der IT-Community, Englisch, beherrschen, aber beim inländischen Kunden mit lückenhaften DeutschKenntnissen unangenehm auffallen. Weitere Fremdsprachen spielen so gut wie keine Rolle. Nicht einmal ein Zehntel der Arbeitgeber machte explizite Angaben zum tolerierten Alter der Bewerber. Angaben zum Höchstalter kamen häufiger vor als zum Mindestalter. Die am häufigsten genannte Höchstaltersgrenze war 40, gefolgt von 35 und 45. Es gab aber auch Stellenangebote mit erheblich höheren Grenzen. Als Mindestalter gaben Arbeitgeber nur vereinzelt Zahlen aus dem Bereich 50+ an. Dort dominierte eine Mindestaltersgrenze von 25. Höhere Altersgrenzen charakterisieren Stellen, für die eine umfassende Berufs-, Branchen- oder Führungserfahrung vorausgesetzt wird. Dazu gehören zum Beispiel Leitungspositionen im Vertrieb. Abb. 17: Programmiersprachen in Stellenangeboten für IT-Fachleute XML (eXtensible Markup Language): 7% Java Script: 7% Java J2EE: 7% C: 6% C++, Visual Basic, Visual C++: 6% Java: 7% HTML: 9% Quelle: BA-Datenbank der offenen Stellen n = 100, Mehrfachnennungen möglich Stichprobe aus 26.934 Stellenanzeigen für IT-Fachleute im Jahr 2006 Weitere genannte Programmiersprachen: - ABAP - ADO.NET - ASP - ASP.NET - C# - CSS - Delphi - JSP - Pascal, Turbo Pascal - PHP - PL/SQL - Python - RPG I, II, III, 400 - UML - VB.NET - XSLT Bundesagentur für Arbeit, 2007 Abb. 18: Soft Skills in Stellenangeboten für IT-Fachleute Flexibilität: 13 % Weitere genannte Soft Skills: Einsatzbereitschaft: 12 % Kontaktfähigkeit: 12 % Selbständige Arbeitsweise: 16% Kommunikationsfähigkeit: 10 % Teamfähigkeit: 26 % Quelle: BA-Datenbank der offenen Stellen n = 100, Mehrfachnennungen möglich Stichprobe aus 26.934 Stellenanzeigen für IT-Fachleute im Jahr 2006 - Auffassungsvermögen - Denkvermögen - Erscheinungsbild - Führungsfähigkeit - Interkulturelle Kompetenz - Kreativität - Kundenorientierung - Lernbereitschaft - Organisationsfähigkeit - Sorgfalt - Umgangsformen - Verantwortungsbewusstsein - Zuverlässigkeit Bundesagentur für Arbeit, 2007 21 Bei den persönlichen Eigenschaften legten die Stellenanbieter besonders viel Wert auf Teamfähigkeit, selbstständige Arbeitsweise, Flexibilität, Einsatzbereitschaft, Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit. Bewerberprofile Der Anteil der Frauen unter den arbeitslosen ITFachleuten lag bei rund 15 %. Im Zehnjahresvergleich hat sich die Frauenquote halbiert. Ein Fünftel und damit die meisten Bewerber suchte ausdrücklich nach einer Tätigkeit als SoftwareEntwickler oder als Programmierer. Knapp 15 % wollten als Netzwerkentwickler oder -administrator arbeiten. In den Vertrieb und die Kundenbetreuung zog es zehn Prozent. Mehrheitlich verfügen die Bewerber über Berufserfahrung in dem jeweils angestrebten Betätigungsfeld. Auch Hochschulabsolventen können Berufserfahrungen aus einer betrieblichen Berufsausbildung im IT-Bereich, aus Praktika oder Ehrenämtern mitbringen. Einige wenige haben während ihres Studiums ein Unternehmen betrieben. Bewerber mit Berufserfahrung kommen aus einer Vielzahl von Branchen. Darunter sind sowohl Anwenderunternehmen als auch IT-Unternehmen zu finden. Besonders stark waren im Jahr 2006 der Handel, Software-Häuser, Beratungsunternehmen, das Bildungswesen, der Öffentliche Dienst, Forschungseinrichtungen, die Finanzwirtschaft und Zeitarbeitsunternehmen vertreten. Der größte Teil der Bewerber hat eine der einschlägigen IT-Ausbildungen abgeschlossen. Dazu gehören duale Ausbildungen („Lehre“), fachschulische Ausbildungen und Studiengänge. Außerdem gibt es Seiten- oder Quereinsteiger, die nach einer fachfremden Ausbildung und einer mehr oder weniger langen Zeit der Berufstätigkeit umgesattelt haben. Davon nehmen manche zunächst an einer IT-spezifischen Fortbildung teil. Andere erwerben ihr IT-Wissen on the job. In der Bewerber-Datenbank der Bundesagentur für Arbeit lassen sich IT-Fachleute mit allen am Markt verlangten Qualifikationen finden. Sie kennen gängige Programmiersprachen aus den Bereichen System und Anwendungsprogrammierung, bringen Firmenzertifikate der großen Software-Anbieter mit, können Netzwerke und Datenbanken planen sowie betreuen, sind geübte Kundenberater, haben als Projektmanager gearbeitet, Rechenzentren geleitet, waren als Dozenten oder Ausbilder (einschließ- Abb. 19: Das Alter von arbeitslosen IT-Fachleuten < 35 Jahre 35 - 44 Jahre 45 - 54 Jahre > 54 Jahre 17.910 - 26,4 % 12.037 16.359 - 14,6 % 8.685 10.172 - 8,1 % Quelle: BA-Statistik 22 12.817 - 28,4% 3.219 2006 3.501 2005 Bestände im Dezember Veränderung von 2005 zu 2006 in Prozent Bundesagentur für Arbeit, 2007 lich Ausbildereignungsprüfung) tätig, kennen sich aus in Fragen der IT-Sicherheit, des Qualitätsmanagements oder haben Berufserfahrung im Vertrieb. Die gängigste Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Französisch. Zu einem Drittel sind die Bewerber noch keine 35 Jahre alt. Ein weiteres Drittel ist zwar älter, aber noch unter 45. Ein Viertel hat die 45 erreicht und ein Zehntel ist 55 und älter. Die Stellensuche - Probleme und Tipps Sechs wichtige Regeln 1. Frühzeitig vorbereiten Für die Vorbereitung auf das Erwerbsleben ist es nie zu früh. Ehrenamtliches Engagement, Teamfähigkeit und Fremdsprachenkenntnisse interessieren alle Arbeitgeber. Sie sich anzueignen oder unter Beweis zu stellen, ist vor und während des Studiums möglich. Im Hinblick auf die Bewerbungsmappe lohnt es sich, dafür schriftliche Nachweise zu sammeln. 2. Rechtzeitiger Blick auf den Arbeitsmarkt Für Studierende gilt: Der Beginn des Hauptstudiums ist der richtige Zeitpunkt für eine erste Beratung über die späteren Möglichkeiten am Arbeitsmarkt. Wer weiß, in welchen Branchen und Fachgebieten er starten möchte, kann Wahlfächer, Studentenjobs, Praktika oder Diplomarbeitsthemen entsprechend zielgerichtet auswählen. Wichtig auch hier: Bescheinigungen, Zeugnisse, Arbeitsproben etc. sammeln. Berufserfahrenen ist zu empfehlen, mit der Suche nach einem Arbeitsplatz so früh wie möglich zu beginnen. Zwischen dem Zeitpunkt, ab dem der Verlust des Arbeitsplatzes bekannt wird, bis zum tatsächlichen Ende des Arbeitsvertrages vergehen oft mehrere Monate. Wer sich in diesem Zeitraum bewirbt, hat die Chance, unmittelbar nach dem Ende des alten Beschäftigungsverhältnisses ein neues zu finden. 3. Networking Ob während eines Praktikums, im Sportverein, in einer studentischen Verbindung oder bei den Alumnis: Es zahlt sich später aus, ein Netzwerk von Kontakten zu knüpfen - nicht nur, aber auch bei der Stellensuche. Wer sein Netzwerk regelmäßig und aktiv pflegt, hat mehr davon. Auch die Balance von Geben und Nehmen sichert sein Funktionieren. 4. Mobil und fachlich flexibel Regionale und fachliche Flexibilität erleichtern die Arbeitsplatzsuche. Das gilt für Neueinsteiger und Berufserfahrene in gleicher Weise. 5. Stellensuche Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, bieten die Arbeitsagenturen, Stellenmärkte in Zeitungen und Zeitschriften, Internet-Stellenbörsen (beispielsweise www.arbeitsagentur.de), Homepages von Unternehmen, private und berufliche Netzwerke, Recruiting-Veranstaltungen (im Internet zum Beispiel unter www. berufsstart.de oder www.jungekarriere.com), Fachmessen (online zu finden unter www.auma.de), Aushänge in Seminaren und an anderen Stellen. Auch der Weg über Zeitarbeitsunternehmen ist Erfolg versprechend. 6. Anschreiben und Unterlagen Last but not least, Anschreiben und Bewerbungsunterlagen, ob per Post oder elektronisch versandt, müssen auf das gegebenenfalls vorhandene Stellenangebot eingehen und inhaltlich wie formal hohen Qualitätsansprüchen genügen. Ratgeber zu diesem Thema gibt es in Buchhandlungen und Bibliotheken, in den Berufsinformationszentren der Arbeitsagenturen sowie im Internet. 23 Manche Eigenschaften erschweren die Stellensuche. Zum einen gehört dazu veraltetes Fachwissen. Davon sind besonders IT-Fachleute mit schon länger dauernder Arbeitslosigkeit und Berufsrückkehrer betroffen. Zum anderen gehört dazu fehlende fachliche Flexibilität; diese wiederum kennzeichnet viele Quereinsteiger. Sie verfügen zwar durchaus über sehr tiefes Fachwissen in dem einen oder anderen Gebiet. Sie können aber, was die Breite des Wissens anbelangt, Bewerbern mit einer IT-Ausbildung nicht das Wasser reichen. Generelle Vermittlungsprobleme bereiten außerdem Immobilität, Arbeitszeiteinschränkungen, fehlende Berufserfahrung, unbekannte ausländische Hochschulabschlüsse, zu hohe Gehaltsvorstellungen sowie unzureichende Deutschkenntnisse bei stark kundenorientierten Tätigkeiten wie Vertrieb, Beratung und Support. Auch das Lebensalter der Bewerber ist ein kritisches Merkmal. Die Agenturen für Arbeit können helfen, Defizite auszugleichen. Ein erster Ansatz ist, die Bewerbungsstrategie von der Analyse der eigenen Stärken und Schwächen über die Suche nach Adressen passender Arbeitgeber bis hin zur Bewerbungsmappe und zum Vorstellungsgespräch neu zu entwerfen. Dies gelingt im Einzelfall in individuellen Beratungsgesprächen. Reichen diese nicht aus, bieten einige Arbeitsagenturen spezielle Bewerbungsseminare oder Bewerbungscoaching an. Trainingsmaßnahmen in Betrieben, Eingliederungszuschüsse für Arbeitgeber sowie die Erstattung der Bewerbungs- und Fahrtkosten von Bewerbern sind weitere Wege, um IT-Fachleute in Lohn und Brot zu bringen. Bewerber versuchen auch, durch die Gründung eines Unternehmens beruflich Fuß zu fassen. Die Agenturen für Arbeit können dies unterstützen, indem sie die Teilnahme an Existenzgründerseminaren oder Coaching finanzieren. Soweit sinnvoll und möglich, helfen sie mit dem Finanzierungsinstrument Gründungszuschuss für höchstens 15 Monate über die klamme Startphase hinweg. Mehr Informationen zum Thema Gründung enthält die Internet-Plattform der Bundesagentur für Arbeit (www.arbeitsagentur.de, Suchwort „Existenzgründung“). Mit dem Titel „Hinweise und Hilfen zur Existenzgründung - neu: Gründungszuschuss“ ist dort auch eine aktuelle Broschüre zu finanziellen und vielen anderen Aspekten der Unternehmensgründung zu finden. Einen speziell von Informatikern wenig beachteten Arbeitsmarkt stellen die allgemein- und berufsbildenden Schulen dar. Im Einzelfall kann sich ein Gespräch mit den Einstellungsbehörden zum Thema Seiteneinstieg in den Schuldienst lohnen. Aktuelle Informationen zu diesem Thema bietet der 24 Deutsche Bildungsserver (www.bildungsserver.de, Suchwörter „Quereinsteiger“ und „Seiteneinsteiger“ oder Suchweg „Schule“ > „Lehrerbildung“ > „Quereinsteiger/Seiteneinsteiger“). Alternativen der Personalrekrutierung Arbeitgeber, die erfolglos nach IT-Fachleuten suchen, sollten Alternativen erwägen. Muss es wirklich der Informatiker sein oder wäre ein Mathematiker, Physiker oder Elektroingenieur der Richtige? Auch in diesen Studiengängen lernen Studierende zu programmieren. Sie bringen darüber hinaus Fachkompetenz aus ihrem originären Studienfach mit. Möglicherweise ist auch die besondere kommunikative Kompetenz eines Geisteswissenschaftlers ein noch nicht bedachter Pluspunkt. Ist das Höchstalter wirklich ein wichtiges Einstellungskriterium? Immer mehr Unternehmen machen gute Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern. Diese bringen nicht nur ihre Lebenserfahrung ein und bereichern damit die manchmal einseitig junge Belegschaft mit überraschenden Lösungsansätzen, Gelassenheit und Überblick. Oft engagieren sie sich auch besonders stark, weil sie ihre Leistungsfähigkeit beweisen wollen. Soll eine Stellenbesetzung am Fehlen der genau passenden Berufserfahrung scheitern oder sich deswegen in die Länge ziehen - oder ist es sinnvoller, Abstriche zu machen? Denn in bestimmten Grenzen lassen sich Qualifikationsdefizite im Unternehmen selbst oder bei einem Weiterbildungsträger beheben. Die dadurch verursachten Kosten werden kompensiert durch die Verkürzung des Besetzungsprozesses, die Senkung der damit verbundenen Kosten und die Sicherheit, das Qualifikationsniveau hundertprozentig den Erfordernissen anpassen zu können. Wegen der Suche nach einem Bewerber und gegebenenfalls für Fragen der Weiterqualifizierung lohnt sich ein Gespräch mit der örtlichen Agentur für Arbeit. In den dort eingerichteten Arbeitgeber-Services arbeiten Spezialisten für alle Fragen rund um die Rekrutierung (siehe www.arbeitsagentur.de > Ihre Agentur für Arbeit). Gibt es Alternativen zur Art des geforderten Hochschulabschlusses? Inzwischen sind die ersten Absolventen der neuen, international ausgerichteten Bachelor oder Master-Abschlüsse auf dem Arbeitsmarkt. Der Hochschulkompass, ein Angebot der Hochschulrektorenkonferenz, erschließt alle Studienangebote in Deutschland sowie umfangreiche Informationen zu den neuen und den alten Studienabschlüssen (www.hochschulkompass.de). Arbeiten im Ausland Unabdingbare Voraussetzungen für eine Tätigkeit im Ausland sind gute Kenntnisse der Landessprache und die Bereitschaft, sich auf eine andere Kultur und andere Gepflogenheiten einzulassen. Von Vorteil sind Berufs- und Auslandserfahrung. Da sich die in dem jeweiligen Land ausgeschriebenen Stellen an Bürger dieses Landes richten, sind zumindest außerhalb der EU die zum Teil restriktiven aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen zu beachten. Für manche Länder ist eine stabile Gesundheit wichtig. In solchen Fällen wird vor einer Entsendung ein ärztliches Attest über die volle gesundheitliche Eignung verlangt, je nach Einsatzland auch eines über die Tropentauglichkeit. Wer Familie hat, sollte sich darüber hinaus erkundigen, ob beispielsweise eine (bezahlbare) deutsche oder internationale Schule in der Nähe des Wohnortes ist. Ratsam ist es, schon vor der Ausreise die Rückkehr zu bedenken. Sie ist umso schwieriger, je länger der Aufenthalt im Ausland dauert. Denn Unternehmen machen die Erfahrung, dass Mitarbeiter während dieser Zeit den Überblick über die Geschehnisse auf dem deutschen Markt verlieren und die Reintegrationsfähigkeit sinkt. Ein zu langer Auslandseinsatz kann also die Chancen schmälern, wieder im Inland tätig zu werden. Ständige Kontakte ins Heimatland und eine schriftliche Reintegrationszusage des inländischen Arbeitgebers können für den Wiedereinstieg hilfreich sein. Inserate für Stellen im Ausland enthalten die Stellenteile deutscher Zeitungen und Zeitschriften. Allerdings geben sie das in einem Land tatsächlich vorhandene Volumen an offenen Stellen für IT-Fachleute nur sehr begrenzt wieder. Vielversprechender ist die Nutzung der internationalen Seiten von Online-Jobbörsen. Diese lassen sich über das Arbeitsmarktportal der Bundesagentur für Arbeit einfach erschließen: www.arbeitsagentur.de > Informationen für Arbeitnehmer > Arbeitsuche. Die Bundesagentur für Arbeit bietet in ihrer eigenen Online-Jobbörse die Möglichkeit, gezielt nach Stellen im Ausland zu suchen. Wer unmittelbar auf die im europäischen Netzwerk EURES der nationalen Arbeitsverwaltungen (European Employment Services) ausgeschriebenen Stellen zugreifen will, nutzt die EURES-Homepage http://europa.eu.int/eures. Einschlägige Zeitungen des Wunschlandes oder die Recherche in deren Job-Portalen im Internet stellen weitere Alternativen der Jobsuche dar. Wichtig bei allen Suchmethoden ist es, die zutreffende fremdsprachliche Bezeichnung der angestrebten Tätigkeit zu verwenden. Mobile IT-Fachleute mit interkulturellen Soft Skills und guter Kenntnis der jeweiligen Firmen- oder Landessprache können versuchen, sich auf eine freie Position bei einer ausländischen Tochter ihres Arbeitgebers oder eines anderen deutschen Unternehmens zu bewerben. Wer sich direkt bei einem ausländischen Unternehmen bewirbt, muss damit rechnen, dass „Natives“ in der Regel die Nase vorn haben; es sei denn, das Unternehmen sucht ausdrücklich einen Mitarbeiter aus Deutschland. Wem es ohne Umweg gelingt, im Ausland einen Arbeitsplatz zu finden, sollte bedenken, dass er dort ortsüblich bezahlt wird. Je nach Land kann das Gehalt mehr oder weniger deutlich unter dem in Deutschland üblichen liegen. Berufsübergreifende Informationen zum Leben, Lernen, Studieren, Jobben und Arbeiten im Ausland allgemein oder in einem bestimmten Land sowie Informationen zu den internationalen Dienstleistungsangeboten der Bundesagentur für Arbeit gibt die Auslandshotline der Bundesagentur für Arbeit. Sie ist montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr zu erreichen: Tel.: 0180 / 100 30 60 (3,9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz) E-Mail: bonn-zav.auslandsinfo@arbeitsagentur.de Online-Informationen über Leben und Arbeiten im Ausland bietet die Bundesagentur für Arbeit auch im Internet: www.arbeitsagentur.de > Informationen für Arbeitnehmer > Internationales. Vielfältige Informationen über Leben, Lernen, Jobben, Arbeiten und Praktika in einzelnen Staaten bietet die Homepage des Europaservices der Bundesagentur für Arbeit: www.europaserviceba.de. Arbeiten in … Österreich Besonders hoch ist die Nachfrage nach SoftwareEntwicklern; hier hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Stellenangebote um 90 % erhöht. IT-Projektmanager, Systembetreuer, Vertriebler und SAP-Fachleute sind ebenfalls wieder mehr gefragt. Engpässe zeichnen sich in der SAP-Basisbetreuung sowie bei der Software-Entwicklung mit Java und SAP ab. Im Gegensatz dazu blieb die Nachfrage nach Support-Fachleuten hinter dem Durchschnitt zurück. 25 Kurz nachgefragt bei Robert Fitzthum, Management Consulting, Wien Wie ist die aktuelle Nachfrage nach IT-Personal in Österreich? Es gibt in einigen Bereichen sich verschärfende Engpässe, die nicht mit entsprechend qualifizierten Personen gedeckt werden können. Gibt es spezielle Qualifikationen, nach denen eine große Nachfrage besteht? Probleme bei der Deckung der Nachfrage gibt es in den Bereichen Software-Entwicklung, -Analyse, -Design und Data Warehouse sowie bei Projektmanagern, die aus der praktischen Software-Entwicklung kommen. Worauf müssen deutsche Bewerber achten, wenn sie in Österreich arbeiten möchten? Von der fachlichen Seite gibt es keine Probleme. Die Übernahme der Reisespesen für Gespräche ist jedoch in Österreich „Vereinbarungssache“. Ein Bewerber muss sie also unter Umständen selbst übernehmen. Laut Dr. Beate Sprenger vom Arbeitsmarktservice Österreich (AMS), der größten staatlichen Stellenvermittlung des Landes, ist die Nationalität zweitrangig. Sie meint: „Ich wüsste nicht, welche Voroder Nachteile deutsche Absolventen gegenüber den österreichischen haben. Letzten Endes geht es immer um Fachkompetenz. Wichtig ist, dass die Person die entsprechende Kompetenz hat und ins Team passt.“ Wichtig ist vor allem Berufserfahrung. Das weiß auch Berater Ramiro Vera-Fluixá vom Europaservice der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung. „Bei etwa 80 bis 85 % der Stellen, die uns gemeldet werden, wird eine berufliche Erfahrung von mindestens zwei Jahren erwartet“, erklärt er. Nützliche Links: - Österreichische Arbeitsverwaltung: www.ams.or.at/neu - Branchen- und Berufsverbände: - Österreichische Computer Gesellschaft: www.ocg.at - Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung (ADV): www.adv.at … Schweiz In der Schweiz mangelt es an Personal mit einer IT-Ausbildung. Dies hat zur Folge, dass der wachsenden Anzahl von Stellenangeboten eine Vielzahl von Bewerbern gegenübersteht, die nicht über die gesuchten Qualifikationen verfügen. Die Stellenanzeigen richten sich in der Regel an Bewerber mit einem Abschluss an einer der Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) oder einer Fachhochschule und mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung. Für die bei Quereinsteigern beliebten Tätigkeiten wie Webmaster, Hotline-Supporter oder OnlineProducer gibt es ausreichend viele Bewerber. Es 26 fehlen dagegen gut ausgebildete Netzwerkmanager mit vertieften Kenntnissen in WLAN, Sicherheitstechnologie, IP-Telefonie, Java-Entwicklung oder IT Business Analyse. Neben den IT-Fachkenntnissen sind zunehmend auch betriebswirtschaftliche Kompetenz und andere bereichsübergreifende Fähigkeiten gefragt. Das hat aber auch seinen Preis: Die Gehälter steigen. Die Zuwächse liegen bei ein bis zwei Prozent und gehen sogar bis zu 3,8 Prozent bei IT-Führungskräften. Damit nimmt die Schweiz im europäischen Vergleich eine Spitzenposition ein. Nützliche Links: - Schweizer Arbeitsverwaltung: www.treffpunkt-arbeit.ch - Branchen- und Berufsverbände: - Schweizer Informatiker Gesellschaft: www.s-i.ch - ICT-Switzerland: www.ictswitzerland.ch - Schweizer Wirtschaftsverband der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik (SWICO): www.swico.ch … Belgien IT-Spezialisten tauchen schon seit Jahren auf der Liste der Mangelberufe auf. Ursache hierfür ist laut belgischer Arbeitsverwaltung der Mangel an Zweisprachigkeit. Belgische Arbeitgeber erwarten von Bewerbern neben der Kenntnis beider Landessprachen Französisch und Niederländisch auch Englischkenntnisse. In den meisten Fällen setzen sie einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss und Berufserfahrung voraus. Nützliche Links: - Wallonische Arbeitsverwaltung: www.leforem.be - Brüsseler Arbeitsverwaltung: www.bgda.be - Flämische Arbeitsverwaltung: www.vdab.be - Arbeitsamt der deutschsprachigen Gemeinschaft: www.dglive.be/DesktopDefault.aspx/tabid266/496_read-1022 - Federatie van Belgische Verenigingen voor Informatica - Fédération des Associations Informatiques de Belgique FBVI-FAIB: www.bfia.be … Niederlande Die IT-Branche ist 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 % gewachsen. Besonders ausgeprägt war das Wachstum in den Bereichen Software mit 6,7 % und IT-Dienstleistung mit 5,5 %. Weitere kräftige Einstellungen sind angekündigt. Obwohl es noch viele arbeitslose IT-Bewerber gibt, existieren Engpässe bei breit qualifizierten IT-Fachleuten. Sie sollen nicht nur zwei, sondern gleich zehn Programmiersprachen und nicht nur Teile eines ITSystems, sondern ein ganzes IT-System beherrschen. Die meisten Stellenangebote richten sich an Akademiker der Informatik-Studienfächer. Quereinsteigern werden keine Chancen mehr eingeräumt. Gute Chancen haben Projektmanager, SoftwareEntwickler, Netzwerkverwalter und Business Consultants. Den größten Personalbedarf melden Banken, Versicherungen und Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Dort sind besonders Anwendungsentwickler gefragt, die effiziente Front- und Backoffice-Lösungen entwickeln können. Nützliche Links: - Niederländische Arbeitsverwaltung: www.werk.nl - Branchen- und Berufsverbände: - Centrum voor Wiskunde en Informatica: www.cwi.nl - Nederlands Genootschap voor Informatica (NGI): www.ngi.nl … Großbritannien Der IT-Arbeitsmarkt in Großbritannien wächst weiterhin stabil. Gleichzeitig sieht Großbritannien auf Grund der stark zurückgegangenen Studierendenzahlen einem Mangel an IT-Fachleuten entgegen. Die meisten Arbeitgeber suchen IT-Fachleute, die sich mit Browser-basierten Technologien wie Net, Java und SharePoint auskennen. Bei der Personalauswahl haben die IT-Fähigkeiten der Bewerber die größte Bedeutung. Zunehmend sind auch Kenntnisse im Projektmanagement gefragt. SoftSkills und unternehmerisches Denken haben für britische Arbeitgeber einen geringeren Stellenwert als für Arbeitgeber anderer Länder. Nützliche Links: - Britische Arbeitsverwaltung: www.jobcentreplus.gov.uk - Private Arbeitsvermittlungen: www.rec.uk.com - The British Computer Society (BCS): www.bcs.org.uk … Frankreich In Frankreich gehören Informatiker mittlerweile zu den begehrtesten Fachleuten. Auf Grund der sinkenden Studierendenzahlen und des demografischen Wandels geht man langfristig von einem Mangel aus. Die meisten Stellen entstehen in der Branche der IT-Dienstleistungen, aber auch bei Anwenderunternehmen wie Banken und Versicherungen. Vor allem Berater haben zur Zeit beste Aussichten, da große Unternehmen verstärkt Projekte zur Qualitätsverbesserung und zur Erhöhung der Sicherheit sowie der Systemkompatibilität verfolgen. Mittlerweile verzahnen sich die IT-Dienstleister und Unternehmensberatungen, um den immer komplexer werdenden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Dies hat zur Folge, dass zunehmend Bewerber gesucht werden, die über Doppelqualifikationen wie Informatik und Betriebswirtschaftslehre verfügen. Die gefragtesten Profile sind Anwendungsentwickler (ingénieurs-développeurs Java/J2EE) und ITBerater (ingénieurs commerciaux en SSII). Durch die Web 2.0-Entwicklungen gibt es für Bewerber mit Kenntnissen in Asynchronous Java-Script und XML (Ajax) gute Möglichkeiten an den Standorten Toulouse, Lyon und Bordeaux. Nützliche Links: - Französische Arbeitsverwaltung: www.anpe.fr - Association pour l‘emploi des cadres (APEC): www.apec.fr - Weiterführende Informationen über den französischen IT-Markt: www.industrie.gouv.fr/cgi-bin/industrie/FranceTech/v_sit.pl?francais_14 27 Abb. 20: IT-Führungskräfte in Frankreich - Stellenangebote nach Branchen IT-Dienstleistungen 54% Unternehmensberatung 13% Industrie 9% Forschung und Entwicklung 8% Handel 6% Unternehmensnahe Dienstleistungen Banken und Versicherungen Gesundheit, Soziales, Bildung 5% 3% 2% Quelle: APEC (Association pour l'emploi des cadres) Bundesagentur für Arbeit, 2007 … USA Die IT-Branche gilt als die am schnellsten wachsende Branche. Sie beklagt, dass es zunehmend schwieriger wird, qualifiziertes Personal im Bereich Software-Entwicklung und -implementierung zu gewinnen. Da die technologischen Anforderungen zunehmend komplexer werden, haben Akademiker grundsätzlich bessere Chancen als andere Bewerber. Das ideale Profil scheint der Bewerber zu haben, der über technisches Wissen auf dem neuesten Stand verfügt und zusätzlich Businessund Soft-Skills einbringen kann. Das Wachstum des E-Commerce führt zu einer steigenden Nachfrage nach IT-Fachleuten, die Datenbanken mit sensiblen Kundendaten einrichten und pflegen können. Auch Sicherheitsexperten sind besonders gefragt. Netzwerk- und Systemanalysten, die die Konzeption und Evaluierung von LAN-, WLAN-, Internet-, Intranet-, Mobilfunklösungen und VoIP-Systemen beherrschen, stehen ebenfalls auf der Wunschliste vieler Arbeitgeber. Sie sind nicht nur in den klassischen IT-Unternehmen tätig, sondern auch in Banken und Versicherungen, in Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes und in Hochschulen. Programmierer sind fast in jeder Branche, vor allem 28 bei Telekommunikationsunternehmen, SoftwareHerstellern sowie Banken und Versicherungen anzutreffen. Verlangt wird in erster Linie die Kenntnis der Programmiersprachen C, C++, Java oder Soap. Auch SAP-Berater erfreuen sich wieder einer wachsenden Nachfrage. Von allen ERP-Spezialisten (Enterprise Resource Planning) stiegen ihre Einkünfte am kräftigsten. Die Weiterbildung zum SAP-Spezialisten wird in den USA als eine lohnende Investition betrachtet. Nützliche Links: - Amerikanische Arbeitsverwaltung: www.ajb.dni.us - Association for Computing Machinery (ACM): www.acm.org - Institute of Electrical and Electronics Engineers Computer Society: www.computer.org - National Workforce Center for Emerging Technologies: www.nwcet.org … Kanada Vergütung Auch in Kanada nimmt die Beschäftigung im ITSektor zu. Dabei kommt der überwiegende Teil der Stellen von IT-Dienstleistern. Gefragt sind Entwickler, Programmierer und Berater. Die besten Chancen haben IT-Fachleute, die sich auf mehreren Gebieten auskennen. Die wichtigsten Tätigkeitsgebiete sind Software, Web/Internet/Intranet und Datenbanken. IT-Fach- und Führungskräfte verdienten 2006 mehr als im Jahr davor. So lautet das Ergebnis einer Gehaltsstudie der Wochenzeitschrift Computerwoche. Demnach seien die Gehälter der Fachleute durchschnittlich um 3,2 % und die von Managern um 1,1 % gestiegen. Das Einstiegsgehalt von Berufsanfängern sei dagegen gesunken. Erst nach der Probezeit erhöhten Arbeitgeber das Gehalt. Nützliche Links: - Job-Seiten der verschiedenen Provinzen: - British Columbia: www.bcjob.ca - Alberta: www.albertajobs.com - Manitoba: www.manitobajobs.ca - Ontario: www.ontariojobs.com - New Brunswick: www.newbrunswickjobs.com - Information Technology Association of Canada (ITAC) www.itac.ca Die IG Metall veröffentlichte im Jahr 2006 zum achten Mal in Folge einen Überblick über die Gehälter in den Informations- und Telekommunikationsbranchen. Erhebungszeitraum war das vierte Quartal 2005. Damit liegt für die Branchen, in denen ein großer Teil der IT-Fachleute arbeitet, eine umfassende und differenzierte Gehaltsanalyse vor. Demnach war der lukrativste Job für Berufseinsteiger der Junior-Berater. Sein Jahreseinkommen (fixe plus variable Vergütung) erreichte im Schnitt 45.833 €. Mit 43.912 € folgte der Software-Entwickler auf Platz zwei. Am oberen Ende der Karriereleiter besetzten Vertriebsleiter die Spitze (durchschnittlich 125.424 €). Rang zwei belegte die erste Führungsebene bei den Beratern (110.812 €). … Australien In Australien übersteigt die Nachfrage nach bestimmten IT-Qualifikationen das Angebot an Bewerbern deutlich. Vor allem in der Finanzwirtschaft und bei öffentlichen Dienstleistern wird ein Wachstum des Personalbedarfs erwartet. Für zusätzlichen Personalbedarf bei Anwendern sorgt auch der Trend zu Inhouse-Lösungen, die die Abhängigkeit von externen IT-Dienstleistern verringern sollen. Am häufigsten suchen Arbeitgeber nach Anwendungsentwicklern, Datenbank-Spezialisten und Systemanalytikern. Neben sehr guten IT-Qualifikationen gehören Analyse- und Problemlösefähigkeiten, Teamgeist und betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu den gefragtesten Eigenschaften. Auf der aktuellen „Australia‘s Skilled Occupation List“ (Stand 20.09.2006), der Liste der derzeit in Australien gesuchten Berufe, werden IT-Fachkräfte mit Spezialisierungen in CISSP, C++/C#/C, Java, J2EE, Netzwerk-Sicherheit, Oracle, PeopleSoft, SAP oder in SIEBEL gesucht. Nützliche Links: - Informationen über aktuell gesuchte Berufe - www.immi.gov.au - www.arbeit-australien.de - Die australische Botschaft bietet unter www.germany.embassy.gov.au (Visa und Einwanderung) eine Liste der anerkannten Berufe sowie der gesuchten Arbeitskräfte an. Hier lassen sich auch weiterführende Informationen finden. Grundsätzlich kann sich die Vergütung zusammensetzen aus fixen und variablen Teilen. Variabel sind beispielsweise Gewinnausschüttung, Prämie, Provision, Bonus, Eigenkapitalbeteiligung oder Betriebsrente. Ob und in welcher Höhe der Arbeitgeber die variable Vergütung auszahlt, kann er von der persönlichen Leistung abhängig machen oder vom Unternehmenserfolg. Hängt die Auszahlung von der persönlichen Leistung ab, beruht sie in der Regel auf der Erreichung der für das entsprechende Jahr vereinbarten individuellen Ziele. Neben den finanziellen Komponenten der Vergütung nutzen Unternehmen auch die so genannten geldwerten Vergütungsbestandteile wie Firmenfahrzeug, Handy oder kostenloses Mittagessen. In der Privatwirtschaft wirken sich zahlreiche Faktoren auf die Höhe des Gehalts aus. Dazu gehören zum Beispiel die Art der Aufgabe, die Bedeutung der Tätigkeit für das Unternehmen, das verantwortete Budget, die Zahl der unterstellten Mitarbeiter, die Dauer der Betriebszugehörigkeit, die eigene Qualifikation, die allgemeine Wirtschaftslage, der Standort, die Branche oder die Größe eines Unternehmens. Schließlich beeinflusst auch das eigene Verhandlungsgeschick die Höhe der Vergütung. Wer zu Beginn des Beschäftigungsverhältnisses oder bei jährlichen Zielvereinbarungen die Verhandlungsobergrenze des Arbeitgebers richtig einschätzt, kann mehr herausholen als bescheidenere Kollegen. 29 Notizen 30 Der Autor Nach seiner Banklehre bei einer deutschen Großbank absolvierte Dr. Bernhard J. Hohn ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Schwerpunkte seines Studiums waren Finanzierungslehre, Marktforschung und Marketing sowie Energiewirtschaftslehre. Ebenfalls in Köln promovierte er am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliche Steuerlehre. Anschließend war er in den Arbeitsagenturen Bonn und Brühl sowie in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg tätig. Seit dem Jahr 2001 arbeitet er im Arbeitsmarkt-Informationsservice (AMS) der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) in Bonn. Die ZAV ist die InterNationale Personalagentur der Bundesagentur für Arbeit. Er ist dort Arbeitsmarktexperte für juristische, kaufmännische und IT-Berufe. 31 Bestellung: Tel.: 0 18 05 / 00 38 65 Montag - Freitag, 8 - 18 Uhr (14 Cent/Minute) E-Mail: arbeitsagentur@ibro.de Web: www.ba-bestellservice.de Versandkostenpauschale: 2,50 Euro 32