Neue Umschlagsysteme für den Schienengüterverkehr
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Neue Umschlagsysteme für den Schienengüterverkehr
Neue Umschlagsysteme für den Schienengüterverkehr Rudolf Juchelka Ausstattung und Kapazität des Umschlagbahnhofs Köln Eifeltor Gesamtfläche: Verkehrsträger: BAB-Anbindung: 87 ha Schiene, Straße BAB 1, 3, 4, 555; eigener BAB-Anschluss Portal-Kräne: 5 Mobile Kräne: 3 Ladegleise: 8 (davon >550 m: 8) Gleislänge: 5320 m Verlademöglichkeiten: kombinierter Ladeverkehr (Container, Trailer) Ladeeinheiten pro Tag: 1500 Zugbildungen pro Tag: 35 Züge des kombinierten Ladeverkehrs Das Netz der Umschlagstationen für den Schienengüterverkehr ist, wie dieser selbst, einem grundlegenden Wandel unterworfen: Herkömmliche Güterbahnhöfe der Deutschen Bahn AG (DB AG) werden aufgelassen und bieten erhebliche Flächenpotenziale für neue Stadtentwicklungsprojekte (AA Beitrag Baumgärtner). Güterzüge im sog. Nachtsprung (InterCargo, InterCombiExpress, Cargo 2000) sowie die Neuorganisation des Stückgutverkehrs durch die BahnTrans GmbH (seit August 2000 ABX-Logitics), des Containerverkehrs durch die Transfracht GmbH und des übrigen kombinierten Verkehrs durch die Kombiverkehr KG erfordern neue Umschlagsysteme und veränderte Standortnetze (AA Beiträge Juchelka, Schienengüterverkehr und Deiters, kombinierter Verkehr). Hierbei spielen auch Terminals privater Betreiber eine Rolle. Für die von der Bahn weitgehend abgekoppelten Paketdienste wurden ebenfalls in den letzten Jahren neue Distributionsnetze aufgebaut (Postfracht- und Briefzentren). Umschlagbahnhöfe im Güterverkehr Die DB AG verfügt über ein bundesweites Netz von knapp 40 Umschlagbahnhöfen, wobei eine kleinere Kompaktversion mit weniger und kürzeren Ladegleisen und mobilen Umschlagkränen sowie eine Standardversion mit mehr und längeren Ladegleisen und Hochleistungskränen ein bedarfsorientiertes Angebot ermöglichen. Andere Betreiber von Umschlagterminals ergänzen das Netz. Nicht alle Umschlagbahnhöfe liegen direkt am Hauptnetz, da in Zukunft das Streckennetz für den Güterverkehr stärker von dem für den Personenverkehr getrennt werden soll. Die Kartenserie 2 stellt die Standorte der Umschlagbahnhöfe in Deutschland in den Jahren 1984 (früheres Bundesgebiet), 1992/93, 1997/98 und 2000 dar. Besonders auffällig erscheinen folgende Aspekte: • Die Anzahl der Umschlagbahnhöfe hat stark abgenommen. Diese erhebliche Netzausdünnung geht einher mit einem nahezu vollständigen Rückzug der Bahn aus dem Stückgutverkehr, der mittlerweile größtenteils per Lkw abgewickelt wird. • Die Art und Größe der Umschlagbahnhöfe hat sich gewandelt: Während 1984 noch kleinere, monofunktionale Anlagen für Container- oder Huckepackverkehr (kombinierter Verkehr) existierten, geht die Tendenz in den neunziger Jahren zu größeren, alle Umschlagformen anbietenden Anlagen. • In den neuen Ländern wurden einige, erst kürzlich errichtete Umschlaganlagen schon wieder geschlossen (z.B. in Zwickau und Chemnitz). • Die Standortverteilung der Umschlagbahnhöfe orientiert sich einerseits an den Hauptstrecken der Bahn; andererseits spielt die Nähe zu bedeutenden industriellen Agglomerationen (z.B. Rhein-Ruhr-Raum) oder Einzelstandorten eine Rolle. A Tägliche Verkehrsrelationen des Umschlagbahnhofs Köln Eifeltor Ende der 90er Jahre Rotterdam Hamburg Lübeck Bremen Kiel Zeebrugge Oostende Paris Saarbrücken Perpignan Bordeaux Hendaye Valencia Linz (Donau) Wien Augsburg Karlsruhe Ludwigsburg Basel Thessaloniki Neu-Ulm Freiburg Lugano Birrfeld Gevgelija Busto Arsizio Pomezia Turin Verona © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 • Einige der privaten Umschlagbahnhöfe befanden sich früher im Besitz der DB und werden heute von regionalen Verkehrsdienstleistern betrieben. • Eine Sonderfunktion besitzen die sieben Umschlagbahnhöfe in den Seehäfen, die über eine spezifische Infrastruktur für die Hinterlandverkehre verfügen (AA Beitrag Deiters, kombinierter Verkehr). Der Umschlagbahnhof und das Güterverkehrszentrum (GVZ) Köln Eifeltor, 1997 ausgezeichnet als besonders gelun- Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Verkehr und Kommunikation Frankfurt/M. Nürnberg Mannheim Barcelona Silla Köln Eifeltor Fallbeispiel Umschlagbahnhof Köln-Eifeltor 48 genes Projekt zur Verknüpfung der Transportsysteme Schiene und Straße, bildet für den Güterverkehr eine europäisch bedeutsame Drehscheibe (A Foto). Die Lastkraftwagen übernehmen die Verteilung und Sammlung von Gütern im Kölner Raum, während im GVZ die Güterströme für die Eisenbahn gebündelt werden. Die Anlage bietet zudem spezielle Dienstleistungen mit nationaler und internationaler Ausrichtung. So verfügt das GVZ unter anderem über ein Terminal für den kombinierten Ladeverkehr, ein Servicezentrum mit Dienstleistungsangeboten, Frachtzentren und Logistikhöfe. Das GVZ ist ferner integrativer Bestandteil von Citylogistik-Konzepten der Stadt Köln, wie beispielsweise dem Konzept „Köln-Ent-Laster“. Köln-Eifeltor kann als Musterbeispiel für eine konsequente und zielführende Umsetzung des klassischen GVZ-Konzepts angesehen werden (AA Beitrag Nobel). Die mehrfunktionale Verknüpfung von Wege- und Logistikketten und die gute Anbindung an die Fernverkehrs- und Logistiknetze von Straße und Schiene zeichnen den Standort aus A. Eine Anbindung an die Binnenwasserstraßen ist zudem möglich. Hervorzuheben ist der mit 87 ha vergleichsweise geringe Flächenverbrauch des Umschlagbahnhofs Köln Eifeltor einer ansonsten eher flächenintensiven Infrastruktureinrichtung.? B Umschlagbahnhöfe (Ubf) 1984-2000 Flensburg 1984 1992/93 Kiel Kiel Neumünster Bremerhaven Oldenburg Hamm Bochum Hagen Arnsberg Düsseldorf Berlin Kassel Dortmund Hagen Wuppertal Neuss Aachen Magdeburg Bielefeld Halle Kassel Frankfurt Mainz Schweinfurt Ehrang Einsiedlerhof Marktredwitz Würzburg FischbachWeierbach Mannheim Nürnberg Schwandorf Sonneberg Container-Umschlagplatz Mannheim Saarbrücken Kehl Offenburg Reutlingen Neu-Ulm Villingen Freiburg Basel/Weil Schwandorf Regensburg Ludwigsburg Landshut Augsburg Neu-Ulm Freiburg alle Karten: Ravensburg Kempten Basel/Weil Seehafenumschlagbahnhof Deggendorf Ingolstadt Göppingen Nagold Kehl München Singen Karlsruhe Stuttgart Landshut Augsburg Waldkraiburg Mühldorf Nürnberg Crailsheim Deggendorf Ingolstadt Göppingen Ubf (Wechselbehälter, Container, Sattelanhänger) oder privates Umschlagterminal Marktredwitz Mainz Regensburg Ludwigsburg Chemnitz Zwickau Schweinfurt Ehrang Dresden Themar Frankfurt Saarbrücken Karlsruhe Fulda Koblenz Ubf: Wechselbehälter, Container, Sattelanhänger Ubf: Container oder Huckepackverkehr Ubf Dritter Kulmbach Erfurt Gera Eisenach Gießen Koblenz Leipzig Mühlhausen Köln Fulda Cottbus Staßfurt Göttingen Aachen Gießen Berlin Braunschweig Paderborn Emmerich Bochum Duisburg Düsseldorf Eberswalde Hannover Münster DDR Göttingen Hamburg Osnabrück Rheine Paderborn Neubrandenburg Bremen Nordhorn Braunschweig Kreuztal Köln Bremerhaven Dörpen Hameln Wuppertal Neuss Hamburg Bielefeld Münster Duisburg Emden Brake Hannover Osnabrück Emmerich Lübeck Bremen Nordhorn Rostock Neumünster Lübeck Mühldorf München Singen Ravensburg Kempten Rielasingen Lkw-Verladestation Bahn-Hauptstrecken Staatsgrenze 1997/98 Ländergrenze Kiel 2000 Kiel Rostock Rostock Lübeck Lübeck Neubrandenburg Bremerhaven Emden Bremen Göttingen Köln Bochum Düsseldorf Leipzig Wuppertal Neuss Duisburg Halle Dresden Erfurt Neuss Großbeeren Braunschweig Bielefeld Gütersloh Emmerich Paderborn Duisburg Bochum Dortmund Hagen Düsseldorf Osnabrück Magdeburg Berlin Wolfsburg Lehrte Hannover Rheine Großbeeren Braunschweig Bielefeld Gütersloh Emmerich Berlin Wolfsburg Osnabrück Münster Bremen Dörpen Hannover Hamburg Emden Hamburg Dörpen Rheine Bremerhaven Dortmund Hagen Magdeburg Halle Göttingen Leipzig Wuppertal Beiseförth Köln Dresden Erfurt Chemnitz Zwickau Aachen Fulda Koblenz Schweinfurt Mainz Ehrang Kaiserslautern Mannheim Saarbrücken Stuttgart Nürnberg Mainz Kaiserslautern Saarbrücken Ingolstadt Manching Landshut Neu-Ulm Basel/Weil Schweinfurt Mannheim Marktredwitz Pfullendorf Singen Ravensburg Kempten Augsburg Regensburg Karlsruhe Stuttgart Ludwigsburg Ingolstadt Manching Landshut Kehl Ulm Mühldorf München Ubf Ubf im Bau zukünftiger Ubf Ubf privater Anbieter Nürnberg Regensburg Ludwigsburg Kehl Offenburg Freiburg Frankfurt Ubf Container-Umschlagplatz Ubf privater Anbieter Kulmbach Marktredwitz Karlsruhe Autor: R. Juchelka Koblenz Sonneberg Frankfurt Neu-Ulm Freiburg Basel/Weil Augsburg München Pfullendorf Singen Ravensburg Kempten 0 © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 25 50 75 100 km Maßstab 1: 6 500 000 Grenzüberschreitende Kooperationsräume 49