DEGEMED MBOR Klinik Bavaria [Kompatibilitätsmodus]

Transcription

DEGEMED MBOR Klinik Bavaria [Kompatibilitätsmodus]
Diagnostik und teamorientiertes Arbeiten
in praktischer Anwendung der MBOR
KLINIK BAVARIA in Bad Kissingen
KLINIK BAVARIA in Freyung
Medizinisches Zentrum für Arbeit und Beruf (MedZAB)
Diagnostik und teamorientiertes Arbeiten
in praktischer Anwendung der MBOR
Dr. med. Johannes Kiesel
Angelika Presl
Übersicht
Grundlagen
Historie
Ablauf MBO®/MBOR
Leistungsspektrum
Fallbeispiel
3
SGB IX:
Kapitel 4: Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
§ 26 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation
(1) Zur medizinischen Rehabilitation behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen
werden die erforderlichen Leistungen erbracht, um
1.
Behinderungen einschließlich chronischer Krankheiten abzuwenden, zu beseitigen, zu
mindern, auszugleichen, eine Verschlimmerung zu verhüten oder
2.
Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu
überwinden, zu mindern, eine Verschlimmerung zu verhüten sowie den vorzeitigen
Bezug von laufenden Sozialleistungen zu vermeiden
oder laufende Sozialleistungen zu mindern,
3.
die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft zu
sichern oder
4.
die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu fördern und die Teilhabe am Leben
in der Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige und selbstbestimmte
Lebensführung zu ermöglichen oder zu erleichtern.
4
Die möglichst dauerhafte berufliche Wiedereingliederung und die
Verhinderung von Beeinträchtigungen der Erwerbsfähigkeit stellen
übergeordnete Ziele der gesetzlichen Rentenversicherungen dar.
Arbeitsbezogene und soziale Anforderungen sollen in den
Rehabilitationsprozess einbezogen und Wege zu deren Bewältigung
vermittelt werden.
Im Rahmen des Rehabilitationsplans soll die Indikation zu Maßnahmen der
beruflichen Rehabilitation bereits in der medizinischen
Rehabilitationseinrichtung, ggf. unter Beteiligung eines Reha-Fachberaters
geprüft und mit dem Versicherten erörtert werden.
(gemäß Leitfaden zum einheitlichen Entlassungsbericht in der medizinischen Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung 2009)
5
Historie
Aufbauend auf den Projekten der Medizinisch-Berufsorientierten Rehabilitation MBO®
MBO®Ortho (DRV Bund, DRV Westfalen, KLINIK BAVARIA Freyung)
6
Befragungsergebnisse 6 Monate nach der Entlassung im Rahmen einer
wissenschaftlichen Evaluation*, die das MBO-Verfahren in Freyung mit einem
konventionellen orthopädischen Heilverfahren verglich
Freyung
Vergleichsklinik
Quelle
LTA-Antrag gestellt/
beabsichtigt
31,1 %
20,4 %
Tab. 7.3-13
EM-Rentenantrag
gestellt/ beabsichtigt**
16,0 %
21,8 %
Tab. 7.3-14
10,4/ 3,4
9,4/ 3,5
Abb. 7.3-7
AU (Wochen)
12 Mon. vor Reha/
6 Mon. nach Reha
*: Müller-Fahrnow et al.: „Ergebnisevaluation der MBO Rehabilitation von MSK-Patienten“; 14.
Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, VDR und DGRW; 28. 2. bis 2. 3. 05
**: Chi-Quadrat-Test: p < 0,5
7
Bewertung der Wirkung der Behandlung im Rahmen einer wissenschaftlichen Evaluation*,
die das MBO-Verfahren in Freyung mit einem konventionellen orthopädischen
Heilverfahren verglich (Tab. 7.2-2).
6 Monate nach dem Heilverfahren
MBO Freyung
Vergleichsklinik
Nachlassen von
Beschwerden**
48,6 %
40,9 %
Geringere Inanspruchnahme
ärztlicher Behandlung**
21,3 %
16,3 %
Erhöhung der körperlichen
Leistungsfähigkeit
75,4 %
71,8 %
Erhöhung der beruflichen
Leistungsfähigkeit**
35,5 %
29,3 %
*: Müller-Fahrnow et al.: „Ergebnisevaluation der MBO Rehabilitation von MSK-Patienten“; 14.
Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, VDR und DGRW; 28. 2. bis 2. 3. 05
**: Chi-Quadrat-Test: p < 0,5
8
Verlauf des AVEM-Typs im Rahmen einer wissenschaftlichen Evaluation*, die das MBOVerfahren in Freyung mit einem konventionellen orthopädischen Heilverfahren verglich
(Abb. 7.2-3).
6 Monate nach dem Heilverfahren
MBO Freyung
Vergleichsklinik
+12,2 %
+2,6 %
S
+1,8 %
+11,2 %
A
-10,6 %
- 10,1 %
B
- 3,4 %
- 3,8 %
AVEM-Typ G
*: Müller-Fahrnow et al.: „Ergebnisevaluation der MBO Rehabilitation von MSK-Patienten“; 14. Rehabilitationswissenschaftliches
Kolloquium, VDR und DGRW; 28. 2. Bis 2. 3. 05
9
Der Klinikvergleich zeigt auf, dass die MBO®Rehabilitanden…
eine stärkere Erhöhung der körperlichen und beruflichen
Leistungsfähigkeit erzielen,
deutlich stärkere Verbesserungen beim aktuellen
Gesundheitszustand, bei den SF-36- und HADS-Skalen
aufweisen,
ein verbessertes Arbeitsengagement (AVEM) zeigen und
bessere Ergebnisse in den Partizipationskriterien
Arbeitsfähigkeit und Erwerbsquote aufweisen.
10
Historie
Aufbauend auf den Projekten der Medizinisch-Berufsorientierten Rehabilitation MBO®
MBO®Ortho (DRV Bund, DRV Westfalen, KLINIK BAVARIA Freyung)
MBO®Neuro (DRV Mitteldeutschland, KLINIK BAVARIA Kreischa)
MBO®Kompakt Ortho (DRV Baden-Württemberg, KLINIK BAVARIA Bad Kissingen)
MBO®Kompakt Neuro (DRV Nordbayern, KLINIK BAVARIA Bad Kissingen)
MBO®Ortho/MBOR (DRV Bund, DRV Mitteldeutschland, KLINIK BAVARIA Kreischa)
entwickelte die KLINIK BAVARIA auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen
ein Maßnahmekonzept für Versicherte der Deutschen Rentenversicherung.
MBO®Ortho/MBOR
in Anlehnung an das „Anforderungsprofil MBOR Somatik“
der Deutschen Rentenversicherung
Teilnahme an der multizentrischen Studie „MBOR-Management“ der DRV
11
MBO®Ortho/MBOR Aufnahme, Durchführung, Abschuss
Arbeitsmediziner/
Betriebsmediziner:
Anforderungsprofil
der maßgeblichen
Tätigkeit
BRA-Profilvergleichsanalyse
Aufnahme
Arzt
MBO®Ortho
Team Aufnahme
MBO®Ortho
Durchführung
Medizinische
Maßnahmen
Medizinische
Maßnahmen
Berufsorientierte
Maßnahmen
Berufsorientierte
Maßnahmen
MBO®Ortho
Team
Abschluss
Rehaziele
BRAProfilvergleichsanalyse
Abschluss
Indikation für LTA
Sozialpädagoge
Physiotherapeut
Arzt
Ergotherapeut
Physiotherapeut
Psychologe
Ergotherapeut
Assessments
Psychologe
Fähigkeitsprofil
Assessments
Aufnahme
Fähigkeitsprofil
In Anlehnung an BLE
MBOR intern
Abschluss
Indikation für
weitere
medizinische,
psychologische
oder
berufsbezogene
Maßnahmen
12
Diagnostik
Medizinisch
Gesamtes Spektrum der in
der Klinik vorhandenen
Diagnostikmöglichkeiten,
u. a.
Körperliche Untersuchung
Beurteilung der vorliegenden
bildgebenden Diagnostik
Ruhe-EKG, ggf. weiterführende
kardiologische Diagnostik
Laborchemische Untersuchung
Berufsorientiert
Arbeitsmedizinische Anamnese mit Erhebung der
Arbeitsplatz-/Tätigkeitsbeschreibung, ggf. Ergänzung der
berufsbezogenen Diagnostik um externe Informationen zum
Arbeitsplatz (z. B. Formular G 110 der DRV, sonstige
Arbeitsplatzangaben)
Durchführung des Bavaria Rehabilitanden Assessment - BRA
Erhebung des BRA Anforderungsprofils der beruflichen
Tätigkeit durch den Arbeitsmediziner/Betriebsmediziner
Erhebung des BRA Fähigkeitsprofils des Rehabilitanden
durch den Arzt, Physiotherapie/Ergotherapie, Psychologie,
Sozialpädagogik
BRA Profilvergleichsanalyse
Lungenfunktion
Sonographische Untersuchungen
Psychologische Assessments
Psychologische Exploration
ggf. weitere MBO®-spezifische diagnostische Maßnahmen
wie z B. Arbeitsmedizinische Untersuchungen, Screening
funktionell-motorischer Leistungsfähigkeit,
berufsbezogene Leistungs- und Funktionsdiagnostik,
berufsbezogene Psychodiagnostik
13
BRA - Bavaria Rehabilitanden Assessment
BRA Items Orthopädie (Basisversion)
97
Fähigkeit 5.5
0
nie möglich
--------------------------------------------------------------------------------------------1
gelegentlich ( bis 5 % der Regelarbeitszeit; bei einer
Regelarbeitszeit von 8 Stunden täglich entspricht das bis
0,4 Stunden bzw. 24 Minuten)
--------------------------------------------------------------------------------------------2
zeitweise ( > 5 % bis 10 % der Regelarbeitszeit; bei einer
Regelarbeitszeit von 8 Stunden täglich entspricht das
> 0,4 bis 0,8 Stunden)
--------------------------------------------------------------------------------------------3
zeitweise bis überwiegend ( > 10 % bis 50 % der
Regelarbeitszeit; bei einer Regelarbeitszeit von 8
Stunden täglich entspricht das > 0,8 bis 4 Stunden)
--------------------------------------------------------------------------------------------4
überwiegend ( > 50 % bis 90 % der Regelarbeitszeit; bei
einer Regelarbeitszeit von 8 Stunden täglich enstpricht
das > 4 bis 7,2 Stunden)
--------------------------------------------------------------------------------------------5
ständig (über 90 % bis 100 % der Regelarbeitszeit; bei
einer Regelarbeitszeit von 8 Stunden täglich entspricht
das > 7,2 bis 8 Stunden)
--------------------------------------------------------------------------------------------9
Weiterer Klärungsbedarf
14
BRA - Bavaria Rehabilitanden Assessment
BRA Items Orthopädie (Basisversion)
97
Fähigkeit 9.9
0
Die Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen ist nicht
vorhanden. Der Rehabilitand handelt in Ausnahmesituationen im
Affekt selbstschädigend. Es liegt ein verminderter
Antrieb in allen Lebensbereichen vor.
--------------------------------------------------------------------------------------------1
Sehr geringe Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen:
Das persönliche Auftreten des Rehabilitanden ist auffällig,
es treten häufig Stimmungsschwankungen auf und / oder
es liegt ein verminderter Antrieb im Berufsleben vor.
--------------------------------------------------------------------------------------------2
Geringe Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen:
--------------------------------------------------------------------------------------------3
Mittlere Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen.
Das persönliche Auftreten des Rehabilitanden ist in der
Regel unauffällig.
--------------------------------------------------------------------------------------------4
Hohe Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen:
--------------------------------------------------------------------------------------------5
Sehr hohe Fähigkeit emotionale Stabilität zu zeigen:
Der Rehabilitand kann mit seinen Gefühlen umgehen und
beherrscht in vollem Umfang seine Reaktionen, wobei er
es stets versteht, sich sozialadäquat auszudrücken.
--------------------------------------------------------------------------------------------9
Weiterer Klärungsbedarf
15
Bavaria Screening der funktionellen Leistungsfähigkeit
Engpassorientierte selektive Testung der tätigkeitsbezogenen funktionell
motorischen Beeinträchtigungen auf Grundlage der vom Arbeitsmediziner
erhobenen Arbeitsplatz-/Tätigkeitsbeschreibung, des Anforderungsprofils
und der identifizierten Defizite.
16
MBO®Ortho/MBOR Team
Die MBO®/MBOR erfolgt im inter-/transdisziplinären MBO®/MBOR Team
unter Nutzung der vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten in Anlehnung an
das bio-psycho-soziale Modell der Internationalen Klassifikation der
Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF).
Mitglieder des MBO®/MBOR Teams sind:
Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Arbeitsmedizin/Betriebsmedizin,
Stationsarzt, Physiotherapeut/Ergotherapeut, Psychologe, Sozialpädagoge,
Dokuassistentin sowie andere beteiligte Berufsgruppen nach Bedarf.
17
Therapie
Medizinisch
Physikalische Therapie
Physiotherapie
Klinische Psychologie
Ergotherapie
Sporttherapie
Logopädie
Sozialdienst
Ernährungsberatung u. a
Reha-Therapiestandard
„Chronischer Rückenschmerz“
Sport- und Bewegung
Physiotherapie
Rückenschule
Gesundheitsbildung
Massage
individuelle Therapie
Berufsorientiert
MBO®Seminar
Ergonomietraining am Modellarbeitsplatz
Arbeitsplatztraining am Modellarbeitsplatz
Berufsspezifisches Funktionstraining
Berufsspezifische Ausgleichs- und Funktionsgymnastik
Med. Trainingstherapie/Muskelaufbautraining berufsorientiert
Freizeitsport für den beruflichen Ausgleich
Berufsspezifische psychosoziale Gruppen
Berufsbezogene Schmerzgruppe
Entspannung für den beruflichen Alltag
Berufsbezogenes Kompetenztraining, Stressbewältigung
Berufliche Orientierung, Bewerbungstraining
Berufsorientierte psychologische Einzelintervention
Klinische Sozialarbeit, Sozialtherapie
18
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
MBO®Seminar Motivation
Dauerhafte und erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung als übergeordnetes Ziel der
Rehabilitation. Förderung der Bereitschaft, berufsbezogene Fragestellungen aufzugreifen und
sich mit den individuellen Bedingungen der eingeschränkten Gesundheit im Hinblick auf das
Erwerbsleben auseinanderzusetzen.
Ergonomietraining am Modellarbeitsplatz
Kenntnisvermittlung durch Übungen an verschiedenen Modellarbeitsplätzen zu ergonomischen
Gestaltungsregeln und
Verhaltensweisen
am Arbeitsplatz bei Dauerhaltungen,
Zwangshaltungen, Heben/Tragen, Schieben/Ziehen.
Arbeitsplatztraining am Modellarbeitsplatz
Arbeitsplatztraining an tätigkeitsbezogenen Modellarbeitsplätzen in Anlehnung an die
individuellen
Arbeitsplatzverhältnisse des Rehabilitanden durch Vermittlung konkreter
berufstypischer Arbeitsaufträge.
19
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Ergonomietraining
Arbeitsplatztraining
am MAP Montage
am MAP Montage
20
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Ergonomietraining
Arbeitsplatztraining
am MAP Bau
am MAP Bau
21
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Ergonomietraining
Arbeitsplatztraining
am MAP Büro
am MAP Büro
22
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Ergonomietraining
Arbeitsplatztraining
am MAP Pflege
am MAP Pflege
23
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Berufsspezifisches Funktionstraining (BFT)
Individuell angepasstes Muskeltraining zur Simulation von häufigen Tätigkeiten und
Haltungen am Arbeitsplatz, insbesondere vorkommender Zwangshaltungen,
stereotypischer Arbeitsabläufe sowie erforderlicher Lastenhandhabung oder von
Tätigkeiten, bei denen im BRA ein Defizit ausgewiesen wurde.
24
Berufsbezogene funktionell-motorische Gruppen
Berufsspezifische Ausgleichs- und
Funktionsgymnastik (BAF-JobFit!)
Vermittlung arbeitsplatzbezogener Ausgleichs- und
Funktionsgymnastikübungen, auch anhand der CD „JobFit“.
25
Gesundheitstraning für den Beruf (GfB)
Berufsbezogene psychosoziale Gruppen
Entspannung im beruflichen Alltag, Schmerzbewältigung
Berufsbezogenes Kompetenztraining
Erarbeiten von psychischen Risikofaktoren für die berufliche Integration
Grundlagen kompetente Kommunikation
Training sozialer Kompetenzen
Bewältigung kritischer Situationen am Arbeitsplatz
Berufsbezogene Stressbewältigung
Vermitteln von Grundlagen zur Stressentstehung (Stressfaktoren, -signale)
physiologische und gesundheitliche Folgen von chronischem Stress, Präventions- und
Regulationsmöglichkeiten
Therapieinhalte
Analyse des bisherigen Bewältigungsverhaltens, Erarbeiten und Einüben neuer Strategien
Erarbeiten eines individuellen Gesundheitsplans
Förderung der Eigeninitiative
Eigene Prioritäten erarbeiten, um Frustration vorzubeugen
Konkrete Planung, um Transfer in den Alltag zu verbessern
26
Berufsbezogene Module
Berufliche Orientierung und Umgang mit Arbeitslosigkeit
Interessens- und Fähigkeitenanalyse
Verbesserung der Selbsteinschätzung, Gruppenfeedback
Information über und Einarbeiten in Medien zur Berufsinformation und -findung
Bewerbungstraining
Aufbau und Gestaltung der Bewerbungsmappe
Umgang mit schwierigen Aspekten im Lebenslauf
Vorbereitung und Training von Vorstellungsgesprächen
Berufsbezogene Sozialberatung
Sozialrechtliche Beratung, Beratung zu LTA, Information, Vorbereitung und
Anbahnung weiterführender Maßnahmen zur Eingliederung in den Beruf
27
MBO®Ortho/MBOR Team
Therapieergebnisse der beteiligten Berufsgruppen
Erreichen der Rehaziele
BRA Profilvergleichsanalyse
Kompensation und Ressourcen
Empfehlungen zur Fortsetzung des Rehaplans
Prüfung Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
sonstige eigenständig umsetzbare arbeitsplatzbezogene Maßnahmen
Vorstellung bzw. Terminvereinbarung vor Ort beim Rehaberater/Beratungsstelle
stufenweise Wiedereingliederung (SWE), Irena, Rehasport
medizinische oder psychologische Weiterbehandlungen u.a.
Sozialmedizinische Leistungsbeurteilung
28
Weiterführende Maßnahmen
Wiedervorstellungen zur Reha-Verlaufskontrolle in der Klinik
Evaluation funktioneller Leistungsfähigkeit
Belastungserprobungen und Arbeitstherapie
Belastungserprobungen und Arbeitstherpapie im Medizinischen Zentrum
für Arbeit und Beruf (MedZAB) unter möglichst realen
Arbeitsbedingungen
Belastungserprobungen im Beschäftigungsbetrieb/Kooperationsbetrieb
Fallbetreuung
Zusammenarbeit mit externen Institutionen (z. B. Arbeitgeber)
Berufsbezogene Beurteilung der physischen, psychischen und
kognitiven Leistungsfähigkeit u. a.
29
Fallbeispiel MBO®Ortho/MBOR
Rehabilitandin:
Frau F., 51 Jahre alt.
Rehadiagnose:
Eingeschränkte Beweglichkeit und Belastbarkeit der BWS,
Z. n. BWK 7-12 Fraktur nach Sturz 4/2011
Berufliche Perspektive:
Frau F. möchte ihre Tätigkeit nach Beendigung des Heilverfahrens wieder
aufnehmen. Berufsbezogene Engpässe ergaben sich insbesondere
beim längeren aufrechten Sitzen, beim vorgeneigten Sitzen und
bei längerer rotierender Kopfhaltung.
30
Arbeitsanamnese
Arbeitsorganisation: Sie arbeitet als Reiseverkehrsfrau 40 Stunden/Woche in einem Reisebüro in
Dresden, vier Tage in der Woche 10 Stunden. Der Arbeitsweg von 8 km wird mit einem Pkw zurückgelegt.
Arbeitsinhalte/Tätigkeitsschwerpunkte: Sie arbeitet in einem 150 m² großen Büro mit acht
Bildschirmarbeitsplätzen, überwiegend am PC mit Maus und Tastatur. Der rollbare Arbeitsstuhl ist
bezüglich Sitzhöhe, Rückenlehne und Armlehnen mehrfach verstellbar. Dynamisches Sitzen erlaubt der
Bürostuhl nicht. Keine einstellbare LWS-Lordosenunterstützung. Kein höhenverstellbarer Schreibtisch,
keine Fußstütze, Stehpult vorhanden. Tätigkeiten fast ausschließlich im Sitzen sind auch Beratung der
Kunden (ca. 5 bis 10 Kunden täglich) und Buchungen von Reisen. Neben der PC-Tätigkeit und
Kundengesprächen müssen auch regelmäßig (ca. ein- bis zweimal täglich) angelieferte Kataloge und
Informationsmaterial in Kartons (etwa zwei Kartons täglich, je ca. 10 kg schwer) mit Rollcontainern aus
dem Lager in das Reisebüro transportiert (ebenerdiger Schiebeweg ca. 100 m) und dann in die Regale
(Boden- bis über Kopf-Höhe) einsortiert werden. Eine Trittleiter ist nicht vorhanden.
Arbeitshaltungen: Im Sitzen aufrecht überwiegend, vorgeneigt zeitweise, Rotation im Sitzen zeitweise.
Im Gehen auf ebenem Gelände zeitweise. Im Stehen aufrecht, vorgeneigt und Rotation im Stehen
gelegentlich. Im Knien und Hocken ebenfalls gelegentlich, gelegentlich auch Überkopfarbeit.
Arbeitsschwere: Keine Lastenhandhabungen über 10 kg. Gelegentlich leichtes Heben, Tragen,
Schieben, Ziehen.
Expositionen: Zugluft.
Persönliche Schutzausrüstung: Keine.
Besondere psychische Belastungen am Arbeitsplatz: Hohe Konzentration und Aufmerksamkeit.
Saisonal (in der Hauptreisezeit) erhebliche Arbeitsverdichtung („Stress“). Mehrmals wöchentlich
Reklamationsgespräche mit unzufriedenen Kunden.
Gesundheitliche Probleme am Arbeitsplatz: Vor Fraktur keine.
31
Rehabilitationsziele am Fallbeispiel
Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit als Reiseverkehrskauffrau durch Minderung
bestehender Beeinträchtigungen auf Struktur-, Funktions- und Aktivitätsebene
Steigerung der berufsbezogenen Belastungsfähigkeit, Vermittlung von Kenntnissen
für ein wirbelsäulen- und gelenkschonendes Verhalten im Alltag und Beruf, Einüben
einer berufsbezogenen Ausgleichsgymnastik zur regelmäßigen selbstständigen
Ausführung und Erlernen des Einsatzes von arbeitsplatzbezogenen ergonomischen
Hilfsmitteln
Beschwerdereduktion, Verbesserung der alltags- und berufsrelevanten
Belastungstoleranz durch muskuläres Training, Verbesserung des
Bewegungsumfanges in der BWS, Verbesserung der muskulären Stabilität der
Wirbelsäule und Abbau der muskulären Dysbalancen
Verbesserung psychischen Leistungsfähigkeit (insbesondere
Entspannungsfähigkeit, Erwerb von Strategien zur besseren Stressbewältigung,
Verbesserung der arbeitsplatzbezogenen Problemlösefähigkeit)
Die o. g. Rehabilitationsziele wurden mit der Rehabilitandin abgesprochen und
werden von ihr akzeptiert. Sie entsprechen ihren Vorstellungen hinsichtlich
der Rehabilitation.
32
Diagnostische Maßnahmen
BRA Aufnahme (Arbeitsmedizin, Medizin, Physiotherapie, Psychologie,
Sozialpädagogik, Assessments)
Leistungsdiagnostik Herz/Kreislauf, Leistungsdiagnostik Rumpfkraft,
Leistungsdiagnostik Koordination
Medizinische Maßnahmen
Die Rehabilitandin wurde in der Physiotherapie, Physikalischen Therapie und
Sporttherapie in ein aktivierendes und kraftaufbauendes Therapie- und
Trainingsprogramm integriert.
33
Leistungsdiagnostik Herz/Kreislauf
34
Leistungsdiagnostik Rumpfkraft
35
Leistungsdiagnostik Koordination
36
Berufsorientierte Maßnahmen / Komplextherapie MedZAB
MBO®Seminar, Berufsspezifische Ausgleichsgymnastik, Berufsspezifisches
Funktionstraining
Ergonomie- und Arbeitsplatztraining am Modellarbeitsplatz. Entsprechend dem
beruflichen Anforderungsprofil wurden folgende Arbeitsabläufe erprobt, trainiert und
verhaltensergonomisch optimiert:
− Erstellen von Abschriften
− Transportieren geringer Lasten (Kopierpapier, Hefter, Kataloge und Stehordner)
im Bürobereich durch Tragen vorn und einseitiges Tragen.
− Während des Arbeitsplatztrainings am Modellarbeitsplatz „Büro“ wurden von der
Rehabilitandin erprobt: ergonomische Arbeitsstühle (u. a. Synchronmechanik,
Sitzflächenverstellung in Tiefe und Neigung, höhenverstellbare Armlehnen,
Sitzhöheneinstellung, einstellbare LWS-Lordosenunterstützung), eine Fußstütze und
Handballenauflagekissen für Tastatur und Maus mit Biofeedbackanalyse (Diagnostik
und Training) für die Muskulatur im Schulter-Nacken-Bereich beidseits.
Die für ihre Körpermaße optimalen Einstellungen des Bürostuhls wurden ermittelt.
Training Steh-Sitz-Dynamik, Einbezug des vorhandenen Stehpults
37
Berufsorientierte Maßnahmen / Komplextherapie MedZAB
Gesundheitstraining für den Beruf: Stressbewältigung am Arbeitsplatz,
Kompetenztraining, Entspannungstraining für den beruflichen Alltag,
berufsbezogene psychologische Gruppenarbeit.
Berufs- und Sozialberatung: Es wurde eine stufenweise Eingliederung eingeleitet.
Die Rehabilitandin wurde bezüglich Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
beraten, sie hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Empfehlung: Ausstattung des
Arbeitsplatzes mit einem ergonomischen Bürostuhl.
38
Abschluss und Ergebnisse
Die Rehabilitandin wurde arbeitsunfähig mit der Empfehlung einer stufenweisen
Eingliederung über vier Wochen entlassen. Es bestand folgendes Leistungsbild:
Positives Leistungsbild: körperlich leichte bis mittelschwere Tätigkeiten, für sechs
Stunden pro Tag und mehr, überwiegend stehend, gehend und sitzend, in Früh-,
Spät-, Wechsel- und Nachtschicht, auf durchschnittlichem kognitivem Niveau.
Negatives Leistungsbild: Aufgrund der schmerzhaften Funktionseinschränkung
der Brustwirbelsäule: keine überwiegend mittelschwere körperliche Arbeit, kein
ständiges Gehen, Stehen oder Sitzen ohne Pausen, keine überwiegenden
Zwangshaltungen (gebückt, vorgeneigt stehend, vorgeneigt sitzend), keine
überwiegende Exposition gegenüber Nässe, Kälte, Zugluft, Vibrationen und
Erschütterungen
39
Empfehlungen zur Weiterführung des Rehabilitationsplans
Fortsetzung des hier erlernten individuellen Übungsprogrammes zur Anwendung für zu Hause,
Umsetzung der ergonomischen arbeitsplatzbezogenen Verhaltens- und Handlungsweisen.
Orthopädisch- unfallchirurgische Mitbetreuung.
Durchführung einer IRENA-Maßnahme, um das erreichte Rehabilitationsergebnis zu sichern
und die weitere Kraft-/Konditionssteigerung zu unterstützen.
Bedarfsadaptierte ambulante Fortführung der Physiotherapie für die gesamte Rumpfwirbelsäule,
insbesondere für die BWS.
Sonstige Empfehlungen
Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben seitens der DRV sind zu empfehlen. Wir empfehlen
einen ergonomischen Bürostuhl (Synchronmechanik, Sitzflächenverstellung in Tiefe und
Neigung, höhenverstellbare Armlehnen, individuell einstellbare Lordosestütze,
Sitzhöheneinstellung).
Eine berufliche Wiedereingliederung in Form einer stufenweisen Wiedereingliederung wurde
eingeleitet: vom 05.09 bis 11.09.2011 für 5 Stunden täglich, vom 12.07. bis 18.07.2011 für 6
Stunden täglich, vom 19.09. bis 25.09.2011 für 7 Stunden täglich (nur an je 4 Tagen/Woche).
Ab 26.09.2011 ist Arbeitsfähigkeit zu erwarten.
40
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
KLINIK BAVARIA Kreischa
An der Wolfsschlucht 1-2
01731 Kreischa
Infoline
Telefon
Fax
0800 5734724
035206 61986
035206 21331
johannes.kiesel@klinik-bavaria.de
angelika.presl@klinik-bavaria.de
info@klinik-bavaria.de
www.klinik-bavaria.de
41