Sanieren: Modellfall Seite 4 Politik

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Sanieren: Modellfall Seite 4 Politik
Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau | Ausgabe 3 | September 2011
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Sanieren: Modellfall
Politik: Spezialzonen
Wohnen: Trends
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Daniel Frühauf
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Intern–Editorial
Das halbvolle Glas
Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Mit halbleeren Gläsern sind wir in der Schweiz ja Weltmeister.
Schliesslich gibt es immer was zu bemängeln, zu kritisieren, zu nörgeln, und – oh Schreck – wenn uns
die Probleme ausgehen, schaffen wir uns sofort neue. Natürlich mit den nötigen gesetzlichen Grundlagen.
Doch die härtesten und durstigsten Brüder und Schwestern aus dem «Halbleere-Gläser-Stamm» müssen bei der
Baugenossenschaft Zurlinden Zürich klein beigeben. Bei der Sanierung der 40-jährigen Hochhäuser hat diese
Baugenossenschaft einfach alles richtig gemacht:
– Konzeptionell: gute Analyse, strategische Grundsatzbeschlüsse, Zeitplan, Massnahmen
– Energetisch: schweizweite Pionierleistung – die 2000-Watt-Gesellschaft ist bei einem Umbau möglich
– Baulich: Vergrösserung der Wohnungsflächen um 25 Prozent
– Kommunikativ: vorbildliche Information und Motivation der Mieter
Zurlinden setzt Massstäbe. Deshalb dokumentieren wir das Projekt ausführlich (Seiten 4 bis 16).
Eine ordnungspolitische Grundsatzfrage steht bei der Revision des Raumplanungsgesetzes an. Soll mit speziellen
Zonen der gemeinnützige Wohnungsbau gefördert werden? Die Nationalräte Kurt Fluri und Hans Rutschmann vertreten dazu unterschiedliche Positionen (Seiten 18/19) – doch aus einer generellen Sicht im Interesse
des gemeinnützigen Wohnungsbaus braucht es solche Massnahmen!
In den nächsten Wochen finden drei wichtige Veranstaltungen statt: Am 23. September das dritte Forum der
Schweizer Baugenossenschaften im KKL Luzern, am 24. Oktober die SWE-Verbandstagung, am 3. November
die Grenchner Wohntagung. Gelegenheiten, damit Genossenschaften über den eigenen Gartenhag
hinausblicken, für neue Inputs, Erfahrungen und Begegnungen – dazu gehört ein gutes Glas. Aber bitte
nicht halbleer, sondern wie ein gutes Glas Bier mit einer Schaumkrone. Der gemeinnützige Wohnungsbau
braucht schäumende, leidenschaftliche Verfechter. Na dann, prost!
Kurt Bischof
Redaktionsleiter Magazin WOHNEN SCHWEIZ
Inhalt
Impressum
Sanieren: Sihlweid – 36 Millionen
Magazin für den
gemeinnützigen Wohnungsbau
Herausgeber
Adressänderungen/Inserate
Verlagsgenossenschaft
Magazin WOHNEN SCHWEIZ
Guggistrasse 7, 6002 Luzern
Telefon 041 310 00 50
Fax 041 310 00 88
info@wohnen-schweiz.ch
Kurt Bischof, bischof | meier und co.
Postfach 141, 6281 Hochdorf
Telefon 041 914 70 10, Fax 041 914 70 11
kurt.bischof@bischofmeier.ch
Produktion
Brunner AG, Druck und Medien, Kriens
Ausgabe 3 | 2011
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Sanieren: Sihlweid – grössere Wohnungen 7
Erscheinungsweise
4 Mal jährlich
Auflage 15 000 Exemplare
Jahrgang 1 (Nachfolgeorgan von
«Wohnen-und-Bauen» sowie «Freies Wohnen»)
Nächste Ausgabe 4/2011
Redaktion
4
Schwerpunktthema: Innenausbau
Erscheinungstermin: 5. Dezember 2011
Redaktionsschluss: 7. November 2011
Inserateschluss: 14. November 2011
Titelbild
So werden die sanierten Hochhäuser Sihlweid der
Baugenossenschaft Zurlinden ab 2012 aussehen.
Bild HZH
Sanieren: Sihlweid – Energie-Pioniertat
Sanieren: Sihlweid – 2000 Watt
8
11
Sanieren: Sihlweid – Umgang mit Mietern 14
Sanieren: Sihlweid – innovativ und aktiv
16
Sanieren: Chancen im Dachbereich
17
Debatte: Pro und contra Spezialzonen
18
Wohnen: Trends am 3. Forum in Luzern
20
Ratgeber: Rechtsfragen
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Wohnen im Alter: Beispiel Sins
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Genossenschaften: Breite Aktivitäten
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Energie: Keine Angst vor Minergie
26
Fusionen: Erfahrungen diskutiert
27
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Baugenossenschaft investiert 36 Millionen
in die Erneuerung von Hochhäusern und
realisiert – mehrere – Pionierleistungen
36 Millionen Franken investiert die Zürcher Baugenossenschaft Zurlinden BGZ in die Sanierung von
zwei markanten Hochhäusern aus den 70er-Jahren. Das Ziel: den Energieverbrauch massiv senken und
die Wohnqualität erhöhen. Die Baugenossenschaft schafft dabei mehrere Innovationen und eine modellhafte Mieterinformation.
WOHNEN SCHWEIZ: Rolf Hefti, vor vier Jahren haben Sie die erste Machbarkeitsstudie für
die Sanierung der Hochhäuser Sihlweid in
Auftrag gegeben. Nun sind endlich die Baumaschinen aufgefahren. Eine lange Zeit!
Rolf Hefti: Ja, und zwischendurch war es
auch ein Leidensweg. Zu Beginn der Projektphase mussten wir einen Grundsatzentscheid fällen. Entweder die Gebäude im üblichen Rahmen sanieren oder einen neuen,
innovativen Weg beschreiten. Wir haben uns
für die zweite Variante entschieden und das
Ziel gesetzt, mit der Sanierung die Vorgaben
der 2000-Watt-Gesellschaft nach dem SIAEffizienzpfad Energie zu erfüllen.
War es ein steiniger Weg?
Rolf Hefti: Das kann man wohl sagen. Es
herrscht nämlich die weit verbreitete Meinung, dass eine Sanierung auf dem Level der
2000-Watt-Gesellschaft unmöglich sei. Wir
haben uns intensiv mit dieser Thematik beschäftigt und sind zum Schluss gelangt, dass
dieses Ziel auch bei einer Sanierung erreicht
werden kann. Dafür braucht es im Wesentlichen eine völlig neue Gebäudehülle. Unsere
Fassade wird dank Fotovoltaik-Elementen
sozusagen zum Kraftwerk.
Das war etwas völlig Neues?
Rolf Hefti: Ja, hier in der Schweiz. In Europa
kennt man es kaum. Mit 150 Franken pro
Quadratmeter Panel ist die Investition nicht
mal so hoch im Vergleich zu anderen Fassadenmaterialien. Allerdings waren mit dem
neuartigen Material viele Fragen verbunden.
Beispielsweise dürfen die Panels nicht spiegeln und sie müssen bruch- und schlagsicher sein.
Wie ist der Bewilligungsprozess abgelaufen?
Rolf Hefti: Aufwändig! Wir standen in sehr
engem Kontakt mit den städtischen Behörden. In konstruktiven Sitzungen wurden zielgerichtet Lösungen diskutiert und dann zur
Vernehmlassung weitergeleitet.
Welches architektonische Konzept steckt hinter dem Bau?
Karl Bühler: Die skulpturalen Qualitäten der
Wohntürme wurden verstärkt. Markante vertikale und horizontale Elemente gliedern die
Volumen. Die Küchentürme in den Ecken
und die eingeschobenen Balkone wiederholen sich ringsum zu einem windmühlenartigen Geschossgrundriss. Die gestapelten
Raummodule werden durch horizontale
Konstruktionsfugen deutlich sichtbar. Die
Brüstungsbänder aus Fotovoltaikelementen
wirken hochwertig. Das Gebäude soll hohe
Wohnqualität ausdrücken und macht Energieeffizienz sichtbar.
«
Wir bauen sozusagen Küchentürme an und können so die
Wohnflächen um 25 Prozent
vergrössern.
»
Schöne Architektur ist ja gut und recht. Doch
was bringt die Sanierung den Mieterinnen
und Mietern?
Karl Bühler: Die Wohnungen hatten bis jetzt
kleine, verdrückte Balkone. Diese haben wir
zur Wohnfläche dazugeschlagen und gleichzeitig die Küche angehängt. Weil jedes
Stockwerk aus vier Wohnungen besteht,
bauen wir quasi vier Küchentürme an. Damit
können wir die Wohn- und Balkonfläche um
rund 25 Prozent vergrössern. Abgesehen davon liegen die Küchen neu im Eckbereich der
Wohnungen, mit wunderbarem freiem Blick
auf die Umgebung.
Ein mutiges Sanierungsprojekt in zwei grossen Etappen
Ausgangslage
Die zwei Hochhäuser mit 17 und 19 Stockwerken in
Zürich Leimbach stammen aus den 70er-Jahren. Sie haben schlechte Dämmwerte und verlieren zu viel Energie.
Grundrisse, Küchen und Bäder sind veraltet.
Die Idee
Die insgesamt 167 Wohnungen werden umfassend
erneuert. Aus den heutigen Balkonen entsteht zusätzlicher Wohnraum. Sämtliche Küchen und Nasszellen
werden erneuert, die meisten Balkone vergrössert.
Besonderer Wert wird auf eine optimale energetische
Erneuerung gelegt.
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Energiekonzept
Die Isolation wird entscheidend verbessert, neue Fenster
werden eingebaut. Die Fassade wird mit neuartigen Fotovoltaik-Elementen ausgerüstet, welche Solarstrom liefern. Durch diese Massnahmen sinkt der Energieverbrauch
massgebend. Die beiden Hochhäuser sind schweizweit die
ersten Umbauprojekte dieser Grössenordnung, welche
die Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft nach dem SIAEffizienzpfad erfüllen.
Kosten
Die Gesamtkosten für das Bauprojekt belaufen sich auf
36 Millionen Franken. Die Sanierung erfolgt in bewohntem
Zustand. Die Mieten müssen nach der Sanierung durchschnittlich um einen Drittel erhöht werden. Dafür
sinken die Nebenkosten.
Terminplan
Die Bauarbeiten der ersten Etappe (Objekt Sihlweidstrasse 1) sind seit Mai dieses Jahres in Gang. Sie
dauern bis Ende 2011. Der Umbau erfolgt Etage
um Etage, von unten her. Küche und Bad jeder Wohnung sind nach jeweils drei Wochen wieder voll
funktionstüchtig. Das zweite Hochhaus wird von April
2012 bis März 2013 saniert.
Bi
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Gesprächspartner
So präsentierten sich die beiden Hochhäuser vor dem Start der Bauarbeiten.
Bild Markus Jelk
Das Magazin WOHNEN SCHWEIZ hat über die Sanierung Sihlweid mit drei Persönlichkeiten gesprochen,
die das Grossprojekt aus je anderer Sicht sehr gut
kennen:
Der neue Komfort ist aber sicher nicht gratis?
Katharina Hauenstein: Wir haben die Mieter
immer offen darüber informiert, dass die
Mehrfläche, die neue Küche und die neuen
Bäder eine Anpassung der Mietzinse verlangen. Die definitiven Preise werden erst nach
der Bauabrechnung vorliegen. Wir gehen
aber von einer Verteuerung um rund einen
Drittel aus. Eine Vierzimmerwohnung beispielsweise kostet anstelle der heutigen
1700 neu ungefähr 2250 Franken. Dank der
energetischen Sanierung verringern sich die
Nebenkosten von 150 auf rund 80 Franken.
Und wenn sich ein Mieter die Erhöhung nicht
leisten kann?
Katharina Hauenstein: Teilweise besteht die
Möglichkeit, hausintern in eine etwas kleinere, günstigere Wohnung umzuziehen. Hier
helfen wir gerne weiter. Rund 20 Prozent unserer Mieter haben sich entschieden, zu
kündigen. Wir haben versucht, ihnen in einer
anderen Liegenschaft eine Alternative zu
bieten. Tatsache ist jedoch: Auch wenn wir
als Genossenschaft der Gemeinnützigkeit
verpflichtet sind und unsere Mieten auf dem
Platz Zürich sehr moderat sind, müssen wir
unsere Investitionen amortisieren können.
• Rolf Hefti: Der Geschäftsführer der Baugenossenschaft Zurlinden ist der «Innovations- und Betriebsmotor» der Geschäftsstelle. Er leitet Projekte und Baukommissionssitzungen, bei ihm
laufen die Fäden zusammen, mit Herzblut und Detailkenntnissen managt er die Baustellen und
Projekte.
• Karl Bühler: Mitglied Geschäftsleitung Harder
Haas P. AG, Gesamtplanung, Architektur, Eglisau.
Das Büro wurde für die Sanierung der Hochhäuser
Sihlweid im Bereich Planung, Bauleitung und
Ausführung gewonnen. Karl Bühler ist Chef-Bauführer des Bauvorhabens.
• Katharina Hauenstein: Sie ist administrative
Leiterin des vierköpfigen Teams auf der Geschäftsstelle, das für die Vermietung und Verwaltung zuständig ist. Beim Projekt Sihlweid
steht Katharina Hauenstein in engem Kontakt
mit den Mieterinnen und Mietern.
Interview Kurt Bischof
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Die Küchen werden viel grösser und bieten
tolle Aussicht – das alles auf Zürcher Boden!
Ein schlauer Schachzug: Dank durchdachten Anbauten verwandeln sich die schmalen Balkone der Sihlweid-Hochhäuser in grosszügige Wohnküchen mit Aussicht. Und dabei wird erst noch Energie gespart.
Eng und dunkel waren die Küchen der Sihlweid-Hochhäuser vor der Renovation. Die
aussenliegenden Treppenhäuser, Fassaden,
Fenster und Balkone entpuppten sich zudem
als wahre Energieschleudern. Das alles
wollte die Baugenossenschaft Zurlinden im
Rahmen einer Gesamtsanierung beheben.
Doch wie?
Ein «Küchenturm» an den Gebäudeecken
Mit der Lösung des Architekturbüros Harder
Haas Partner AG, Eglisau, lassen sich zwei
Fliegen auf einen Streich schlagen. Die Idee:
Die bestehenden Balkone an den Gebäudeecken werden zu Küchen umgewandelt.
Dort, wo früher die engen Balkone waren,
entstehen helle und grosszügige Wohnküchen. Gleichzeitig wird das Treppenhaus zum
Aussenraum isoliert. Diese Massnahme
senkt den Energieverbrauch und damit auch
die Nebenkosten. Alle Wohnungen erhalten
zudem einen neuen, grosszügigen Balkon.
Dank dem «Anbau» können grössere und moderne Küchen realisiert werden.
«
25 Prozent mehr Wohnfläche
Die Wohnküche ist neu das Herzstück
jeder Wohnung und wird durch ihre
offene Platzierung zum Treffpunkt.
Die Wohnküche ist neu das zentrale Element, das Herzstück, jeder Wohnung und
wird durch ihre offene Platzierung zum Treffpunkt. Dank neuer Fensterfront vermittelt
»
Balkon
Wohnzimmer
8.3 m²
27 m²
Balkon
3 1/2 Zimmer
90 m²
Küche
5.4 m²
Wohnzimmer
32.5 m²
Zimmer 2
10.9 m²
Wohnzimmer
22.5 m²
Küche
18.8 m²
2 1/2 Zimmer
76 m²
Zimmer
16.6 m²
Gang
11 m²
Küche
5.4 m²
Bad
3.6 m²
Küche
5.4 m²
Balkon
Zimmer 1
16.6 m²
Flur
11 m²
Bad
3.6 m²
Küche
6.2 m²
Bad
3.6 m²
Bad
3.5 m²
Bad
3.6 m²
WC
Zimmer
Balkon
15.1 m²
Zimmer
11.6 m²
Zimmer
16.3 m²
Zimmer
12.7 m²
Zimmer
15.4 m²
5 1/2 Zimmer
128 m²
Balkon
WC
1.8 m²
Zimmer 1
11.6 m²
Flur
15.5 m²
WC 6
1.7 m²
Zimmer 2
16.3 m²
Flur
7.9 m²
Zimmer 2
15.5 m²
Zimmer 1
12.7 m²
Küche
7.7 m²
4 1/2 Zimmer
103m²
Küche
18.7 m²
Balkon
8.3 m²
Zeitgemässe Architektur
Zimmer
15.2 m²
Abstell
1.3 m²
Bad 5
3.6 m²
Wohnzimmer
21 m²
Gang
7.9 m²
Bad 4
3.6 m²
Bad
3.5 m²
1.8 m²
1.7 m²
Wohnzimmer
26.4 m²
Zimmer 3
11.1 m²
Zimmer 3
12 m²
Gang
15.3 m²
WC
Wohnzimmer
33.2 m²
Flur
4.8 m²
Abstell
1.3 m²
Wohnzimmer
Balkon
26.4 m²
8.3 m²
dieser helle Raum ein ganz neues Wohngefühl. Geplant ist eine Küche mit Arbeitsplatte
aus Naturstein. Passend dazu der Boden in
Linoleum. Bei der Kücheneinrichtung setzt
die Baugenossenschaft Zurlinden auf einen
hohen Standard: Induktionskochfeld, Backofen mit integriertem Steamer, Geschirrspüler, Kühlschrank mit Gefrierabteil. Die Mieterinnen und Mieter erhalten nicht nur neue
Küchen, total renovierte Badezimmer und einen schönen Balkon, sondern vor allem auch
mehr Wohnraum. Mit der Sanierung vergrössern sich die Wohnungen inklusive Balkon
durchschnittlich um rund 25 Prozent.
Cheminée
Gang
4.8 m²
Zimmer
11.1 m²
Bilder ZVG
Zimmer 3
11.9 m²
Wohnzimmer
21.1 m²
Küche
18.7 m²
Balkon
Auch architektonisch werden die Hochhäuser auf einen aktuellen Stand gebracht. Vor
der Renovation dominierten graue BetonElemente. Danach präsentieren sich die
Wohntürme in einer zeitgemässen Ästhetik
mit einem kompakten, quadratischen Grundriss. Trotz ihrer Grösse bleiben die Bauten jedoch klar als Wohnhäuser erkennbar.
Astrid Bossert
Der Vergleich des Ist- und Sollzustandes zeigt, wie die Fläche durch «Anbauten» (orange) vergrössert wird.
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Wenn die Fassade zum Kraftwerk wird,
geht eine Genossenschaft neue Wege
Mit der Sanierung der Sihlweid-Wohntürme entstehen die ersten Hochhäuser der Schweiz, welche
die Kriterien der 2000-Watt-Gesellschaft nach dem SIA-Effizienzpfad Energie erfüllen. Einen wichtigen
Beitrag leistet dabei die Fassade, die dank einer bahnbrechenden Technologie zum Kraftwerk wird.
Wenn die neue Fassade montiert ist, wird
sich die Baugenossenschaft über noch mehr
Sonnenschein freuen. Die neuartigen Fotovoltaik-Fassadenplatten nutzen die Sonne
als Energiequelle und produzieren Strom.
Mit der Fotovoltaikanlage werden 86 000 kWh
Strom jährlich pro Gebäude erzeugt. Dieses
Prinzip wird erstmals an einem Wohnhaus in
der Schweiz umgesetzt.
Sparen, sparen, sparen
In erster Linie geht es bei der Sanierung der
beiden Hochhäuser jedoch nicht darum,
Energie zu produzieren, sondern Energie zu
sparen. Dabei ist die Dämmung der Fassade
zentral. Die Balkone waren bisher grosse
Kältebrücken. Ausserdem ging durch das offene Treppenhaus viel Energie verloren. Beide Schwachstellen werden nun behoben. Die
Balkone werden in die Wohnfläche integriert
und das offene Treppenhaus wird geschlossen und isoliert.
Nebenkosten sinken
Ersetzt werden auch sämtliche Fenster und
Rollladen. Neu eingebaute Fensterlüfter mit
Wärmerückgewinnung sorgen für gute
Raumluftqualität innerhalb der dichten Gebäudehülle. Durch die energetische Verbesserung werden die Nebenkosten drastisch
gesenkt. Die Baugenossenschaft geht davon
aus, dass sie bei einer 4-Zimmer-Wohnung
von durchschnittlich 150 auf 80 Franken pro
Monat sinken.
Höhere Investition
Wer das Augenmerk auf eine besonders gute
energetische Sanierung legt, muss jedoch
tiefer in den Geldbeutel greifen. Rolf Hefti,
Geschäftsführer der Baugenossenschaft
Zurlinden, geht von einer Verteuerung des
Bauvorhabens um fünf bis sieben Prozent
aus. «Doch wir rechnen langfristig», sagt
Rolf Hefti. «Und dann lohnt sich dieser MehrAstrid Bossert
aufwand längstens.»
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Den Energieverbrauch markant senken ist möglich
Sie ist in aller Leute Munde. Doch was eigentlich ist
denn die 2000-Watt-Gesellschaft? Hintergrund ist
eine gesellschaftliche Veränderung mit einschneidenden Konzeptveränderungen: Längere Arbeitswege,
grössere Wohnungen, Früchte aus der Südsee – in
unserem Alltag brauchen wir immer mehr Energie.
In den 60er-Jahren entsprach der durchschnittliche
Energieverbrauch pro Kopf in der Schweiz einer Dauerleistung von 2000 Watt. Unterdessen beanspruchen wir
6000 Watt pro Person. Zum Vergleich: In Entwicklungsländern sind es einige Hundert Watt pro Person. Rund
60 Prozent des Energiebedarfs decken wir zurzeit
mittels fossiler Energien (vor allem Erdöl- und Erdgasprodukte).
Die 2000-Watt-Gesellschaft ist die Vision einer nachhaltigen Zukunft, in der jeder nur so viel Energie verbraucht, wie wirklich nötig ist. Durch Erhöhung der
Effizienz an Gebäuden, Geräten und Fahrzeugen und
durch die Entwicklung neuer Technologien wird der
fossile Energieanteil reduziert und der Klimawandel in
Grenzen gehalten.
Diese Panels machen nach dem Einbau in die
Fassade die Hochhäuser zu einem kleinen Kraftwerk.
Bilder ZVG
Für die Umsetzung der 2000-Watt-Gesellschaft im
Baubereich hat der SIA Schweizerischer Ingenieur- und
Architektenverein die notwendigen Instrumente
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
2000-Watt-Gesellschaft: Was ist das
eigentlich und wie ist sie umsetzbar?
Alle reden davon, aber nur wenige wissen, was mit der 2000-Watt-Gesellschaft gemeint ist. Im folgenden
Fachbeitrag erläutert Katrin Pfäffli, was darunter zu verstehen ist, und zeigt auf, wie sie am Beispiel der
Hochhäuser Sihlweid umsetzbar ist – als gutes Vorbild für andere Genossenschaften.
Bis ins Jahr 2050 soll die Bevölkerung in der
Schweiz zwei Drittel weniger Energie verbrauchen als heute, die Emissionen aus
Treibhausgasen sollen gar auf einen Viertel
gesenkt werden. Nur so lassen sich die Fernziele der 2000-Watt-Gesellschaft realisieren.
Und genau das hat sich die Schweiz vorgenommen: Der Bundesrat hat die Vision der
2000-Watt-Gesellschaft als Strategie gesetzt, um in der Energie- und Klimapolitik
seine Verantwortung wahrzunehmen. Die
Bevölkerung der Stadt Zürich hat sich sogar
per Volksabstimmung mit überwältigendem
Mehr von 76 Prozent dafür ausgesprochen,
den Weg hin zur 2000-Watt-Gesellschaft zu
gehen.
«
Bis ins Jahr 2050 soll die Bevölkerung
in der Schweiz zwei Drittel weniger
Energie verbrauchen als heute.
»
Zurlinden als Vorreiterin
Die Baugenossenschaft Zurlinden gilt als
Vorreiterin bei der Umsetzung dieser Ziele.
Schon früh hat sich die Unternehmergenossenschaft, welche nicht nur baut, sondern
ihre Bauten über den ganzen Lebenszyklus
instand hält, der Aufgabe gestellt und realisiert mit ihren Bauten genau das, was im
SIA-Energieleitbild1 Bau vom Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein SIA
gefordert wird: den Gebäudepark Schweiz
konsequent auf ein nachhaltiges Fundament
zu stellen und mit der Ressource Energie intelligent umzugehen. Sämtliche Bauwerke
der Schweiz sollen, gemäss SIA, so erneuert
oder neu erstellt werden, dass sich deren
Verbrauch an fossiler Energie und Emissionen von Treibhausgasen minimieren. Zusätzlich soll das Repertoire mit neuen, innovativen Technologien und dem Einsatz von
erneuerbaren Energien erweitert werden.
Grosser Handlungsbedarf
Der Umbau der Hochhäuser Sihlweid in
Leimbach erfüllt diese Forderungen in jeder
Hinsicht. Die beiden Hochbauten aus den
späten 70er-Jahren sind markante Zeitzeugen, sie prägen die Silhouette von Leimbach.
Nach über 30 Jahren Nutzung ist eine umfassende Sanierung angesagt: Energetisch
genügen die Hochhäuser den heutigen Anforderungen bei Weitem nicht mehr, was
sich in sehr hohen Nebenkosten für die Mieterschaft bemerkbar macht. Die Küchen sind
eng, die Bäder veraltet, die alten Metallfenster undicht. Eine Sanierung muss sein und
neben dem zwingend geforderten Mehrwert
für die Wohnungen ist klar, dass auch energetisch grosser Handlungsbedarf besteht.
In einer Machbarkeitsstudie wurde vor vier
Jahren geklärt, wie und mit welchem Aufwand die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft,
«
Umbauten – die grösste und
bedeutendste Bauaufgabe in der
Schweiz – lassen Neubauten manchmal ganz schön alt aussehen.
basierend auf dem SIA-Effizienzpfad Energie2, an den beiden Hochhäusern realisiert
werden können. Jetzt wird umgesetzt. Die
Gebäude werden rundherum neu eingekleidet, gut gedämmt und mit neuen Fenstern
ausgerüstet. Der Heizwärmebedarf kann damit von ursprünglich rund 300 MJ/m² um
Faktor 6 gesenkt werden. Dabei helfen auch
die neu eingebauten Fensterlüfter, welche
für gute Raumluftqualität innerhalb der nunmehr dichten Gebäudehülle sorgen und im
Winter dank Wärmerückgewinnung die Verluste an Raumwärme verringern. Der verbleibende Bedarf an Wärme wird nach dem
Umbau durch eine Pelletheizung gedeckt.
»
Fassaden statt Windrad
Die Baugenossenschaft Zurlinden wäre
nicht, was sie ist, wenn sie es damit bewenden liesse. Der Strombedarf in den Häusern
ist hoch. Neue Geräte in den Küchen und im
erdgeschossigen Waschraum senken den
bisherigen Bedarf zwar deutlich. Statt den
Strom einfach aus der Steckdose zu ziehen
und sich nicht zu kümmern, wo und wie er
produziert wird, will die BGZ ihn lieber selber
produzieren. Das Dach, der effizienteste
Zusammenstellung gemäss SIA-Effizienzpfad Energie für die Hochhäuser Sihlweid, Zürich Leimbach
WOHNEN
Erstellung
1
2
vor Umbau
nicht ern. PrimärTreibhausgasenergie MJ/m²a
emissionen kg/m²a
Zielwerte gemäss SIA-Effizienzpfad Energie
nicht ern. PrimärTreibhausgasenergie MJ/m²a
emissionen kg/m²a
0
0
89
6,2
60
5,0
Betrieb
660
30,2
101
2,7
250
5,0
Mobilität
120
6,2
120
6,2
130
5,5
Summe
780
36,4
310
15,1
440
15,5
SIA-Energieleitbild Bau, 2009, www.sia.ch
SIA-Effizienzpfad Energie, Merkblatt SIA 2040, Juli 2011, www.sia.ch/shop
Ausgabe 3 | 2011
10:15
nach Umbau
nicht ern. PrimärTreibhausgasenergie MJ/m²a
emissionen kg/m²a
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Fachbeitrag
Dieser Fachbeitrag wurde für das Magazin WOHNEN
SCHWEIZ verfasst von Katrin Pfäffli. Sie erläutert das
Konzept der 2000-Watt-Gesellschaft an
der bis jetzt in dieser Form einzigartigen Umsetzung der Hochhäuser
Sihlweid. Katrin Pfäffli, dipl.
Architektin ETH/SIA, arbeitet im
Architekturbüro H.R. Preisig,
begleitet Bauherrschaften und
Planer bei der Realisierung von
Bauten im Sinne der 2000-WattGesellschaft. Sie ist Mitautorin
des SIA-Effizienzpfads Energie.
Standort für eine solare Stromerzeugung, ist
bei Hochhäusern eine kleine Fläche und eignet sich kaum. Das Windrad auf dem Dach
blieb eine Idee, die angesichts der gemessenen Windstärken in den Hintergrund trat. So
bleiben die Fassaden: Auch wenn der Ertrag
von Fotovoltaik-Panels an Fassaden deutlich
kleiner ist als auf einer gut besonnten Dachfläche, so überzeugten in diesem Projekt
doch die grossen unbeschatteten vertikalen
Flächen. Fotovoltaik-Panels übernehmen
als hinterlüftete Fassadenbekleidung bei
den Hochhäusern Sihlweid den Witterungsschutz und produzieren – fast schon nebenbei – jährlich rund 86 000 kWh Elektrizität
pro Gebäude. Damit kann mehr als die Hälfte des voraussichtlichen Strombedarfs im
Gebäude und in den rund 100 Wohnungen
gedeckt werden.
Lohnt sich der Aufwand?
Wer nach dem SIA-Effizienzpfad Energie
umbaut, stellt immer auch die Frage, ob sich
der Aufwand lohnt, um die Betriebsenergie
so stark zu senken. Schliesslich müssen alle
Baumaterialien, die neuen Fenster, die Fotovoltaik-Panels, die neue Heizung produziert
werden und dafür braucht es Energie, die sogenannte Graue Energie. Sinnvoll ist eine Investition nur dann, wenn sie sich über den
ganzen Lebenszyklus energetisch auszahlt.
Bei den Hochhäusern ist dies klar der Fall:
Einem auf das Jahr amortisierten Mehraufwand von rund 90 MJ/m² Grauer Energie und
rund 6 kg/m² Grauer Treibhausgasemissionen für die Produktion der Baumaterialien,
deren Montage auf der Baustelle und späteren Rückbau steht ein Minderaufwand von
rund 550 MJ/m² Primärenergie für den Betrieb und eine Reduktion um rund 27 kg/m²
Treibhausgasemissionen gegenüber. Es ist
keine Frage: Hier wird sinnvoll umgebaut.
«
Es ist keine Frage: Hier wird
sinnvoll umgebaut.
»
Laufende Kontrolle
Die Zielerreichung «2000-Watt-kompatibel»
gemäss SIA-Effizienzpfad Energie wird beim
Umbau der Hochhäuser laufend überwacht.
Die Summe des Energieverbrauchs und der
Emissionen an Treibhausgasen in den drei
Bereichen Erstellung (Graue Energie), Betrieb und Mobilität darf dabei bestimmte
Zielwerte nicht überschreiten. Der Bereich
Mobilität ist in dieser Betrachtung ungewohnt. Es geht dabei darum, dass die Bewohnerinnen und Bewohner eines Bauwerks, je nachdem wo dieses steht, ein ganz
unterschiedlich effizientes Mobilitätsverhalten haben: Steht ein Gebäude an einem mit
dem öffentlichen Verkehr gut erschlossenen
Standort und ist die Infrastruktur für den alltäglichen Gebrauch wie Einkaufsmöglichkeiten, Schulen usw. in naher Fussdistanz vorhanden, so werden viele Wege zu Fuss, mit
dem Fahrrad oder eben mit dem öffentlichen
Verkehr zurückgelegt und das – energetisch
gesehen – uneffiziente Auto bleibt in der Garage. Die Hochhäuser in Leimbach sind mit
dem öffentlichen Verkehr nicht sehr gut erschlossen, gemäss Bundesamt für Raumentwicklung ARE stehen sie in der öV-Güteklasse D: geringe Erschliessungsqualität.
Den Einkauf dagegen kann man gleich auf
der gegenüberliegenden Strassenseite tätigen. Der Bonus, den sich die Hochhäuser
nach dem Umbau durch die hervorragenden
Werte im Betrieb holen, übertrifft den kleinen Malus bei der Mobilität deutlich. Die
Hochhäuser erfüllen die Zielwerte nach dem
Umbau problemlos. Sihlweid steht für eine
neue Erkenntnis im Bereich des energieeffizienten Bauens: Umbauten – die grösste und
bedeutendste Bauaufgabe in der Schweiz –
lassen Neubauten manchmal ganz schön alt
Katrin Pfäffli
aussehen.
Qualität ohne Kompromisse
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Gut informiert, ist halb gewonnen:
Infoanlässe, Umzugspläne, Sprechstunden
Zwei Wohntürme mit 167 Wohnungen in bewohntem Zustand zu sanieren, ist eine logistische Herausforderung. Die Baugenossenschaft Zurlinden hat die Mieter mit Versammlungen, individuellen Umzugsplänen und Bausprechstunden informiert.
Wohnung 62: Baubeginn am 22. August,
Bauende drei Wochen später am 9. September. In den ersten beiden Wochen werden
Bad und Küche umgebaut, dann folgen Abschlussarbeiten und das separate WC. So
steht es schwarz auf weiss auf dem detaillierten Terminprogramm, welches Mieterin X
erhalten hat.
Bei Fragen ab aufs Baubüro
So wie X werden sämtliche Mieter mit einem
individuellen Bauprogramm bedient. Damit
die Arbeiten termingerecht erledigt werden,
ist ein perfektes Zusammenspiel zwischen
Handwerkern, Bauleitung und Genossenschaft gefragt. Die Bauarbeiten an der Sihlweidstrasse 1 sind nun seit Mai dieses Jah-
res in Gang. Die ersten Erfahrungen von
Geschäftsführer Rolf Hefti: «Im Grossen und
Ganzen klappt es sehr gut. Besonders wichtig ist, dass man die Baustelle wirklich im
Griff hat und mit Handwerkern zusammenarbeitet, die in der richtigen Minute das Richtige richtig machen.»
Täglich von 9 bis 11 und von 14 bis 16 Uhr ist
das Baubüro im Erdgeschoss neben der
Waschküche an der Sihlweidstrasse 1 geöffnet. Hier können sich Mieter melden. Und
diese Anlaufstelle wird rege benutzt. «Oftmals geht es um ganz praktische Fragen»,
sagt Geschäftsführer Rolf Hefti. «Beispielsweise wann das Bad noch benützt werden
darf oder ab wann die Mieter in der Ersatzwohnung kochen oder duschen können.»
Erste Infos ein Jahr vor Baubeginn
Das Baubüro ist nur ein Puzzlestein in der Informationspolitik der Genossenschaft. Bereits im Frühling 2010 wurden die Mieter mit
einer vierseitigen Broschüre über das Renovationsprojekt vorinformiert. Ein halbes Jahr
später erhielten sie eine 12-seitige Informationsschrift mit allen Details und einer Einladung zum Info-Abend, welcher Mitte November 2010 durchgeführt wurde. Für jede
Wohnung stand dort eine Info-Mappe mit
konkreten Terminen und Details für die eigene Wohnung bereit. «Dieses Vorgehen hat
sich wirklich bewährt», so Rolf Hefti. «Denn
wer gut informiert ist, versteht auch, weshalb ein gewisser Baulärm beim besten Willen nicht zu vermeiden ist.»
Luzerner
Nationalratswahlen
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«Seit 14 Jahren engagiere ich mich als Präsident der KAB Wohnraumgenossenschaft. Heute bin ich auch Vizepräsident von Wohnen Schweiz. Der gemeinnützige Wohnungsbau ist mir ein echtes Anliegen, weil ich aus eigener Erfahrung geprägt bin: 1973 zog meine siebenköpfige Familie vom zu kleinen Bauernhof weg nach Geiss in ein Mehrfamilienhaus der Bau- und Immobiliengenossenschaft Menznau. Dank dem
Engagement weitsichtiger und sozial denkender Personen hatten meine
Eltern die Möglichkeit, eine bezahlbare Wohnung zu beziehen. Vielen Politikern fehlt eine solche Erfahrung, weshalb der gemeinnützige Wohnungsbau in der Bundespolitik immer härter um Anerkennung kämpfen muss.»
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Savere Ismailji erhält
als erste Mieterin, die
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einziehen kann, einen
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Bild Kurt Bischof
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Ohne Opfer geht es nicht
Während der Renovation von Bad und WC
steht den Mieterinnen und Mietern eine
Nasszelle als Provisorium zur Verfügung.
Ausserdem erhalten sie Gratis-Eintritte fürs
Hallenbad. Verfügt die Wohnung über zwei
WCs, ist immer eines davon verfügbar. Bei
Bedarf werden Kochrechauds zur Verfügung
gestellt. In jedem Stockwerk muss eine Woche lang das Wasser abgestellt werden. In
dieser Zeit ist auf jeder Etage im Treppenhaus ein Wasserprovisorium installiert.
Ganz ohne Entbehrungen geht der Umbau
also nicht. Dafür dürfen sich die Mieter auf
ihre neuen Küchen, Badezimmer und Fenster freuen. Sämtliche neuen Bauteile werden
übrigens nach der dreiwöchigen Umbauzeit
von einem professionellen Reinigungsinstitut geputzt. Und nach Bauabschluss erhalten die Mieterinnen und Mieter für die ärgsten Beeinträchtigungen eine Entschädigung.
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Sanieren_Hochhäuser Sihlweid
Genossenschaft mit Unternehmergeist
Die Baugenossenschaft Zurlinden ist ein spezieller Bauträger im gemeinnützigen Wohnungsbau: Sie will
nicht einfach verwalten, sondern neue Ideen aufnehmen und realisieren. Dazu ist sie unternehmerisch in
der Struktur und schlank in der Organisation.
Die Baugenossenschaft Zurlinden BGZ wurde 1932 gegründet. Die rund 50 Genossenschaftsmitglieder sind vorwiegend kleine
und mittlere Betriebe aus der Baubranche
sowie die Stadt Zürich. Es handelt sich also
um eine klassische Unternehmergenossenschaft. Hierin sieht Geschäftsführer Rolf
Hefti den wichtigsten Grund für das starke
Wachstum, die Grösse und die Innovationsfreude. Wenn zum Beispiel ein wichtiger Entscheid gefällt werden müsse, dann gebe es
halt eine oder zwei ausserordentliche Generalversammlungen pro Jahr. «Wir erstellen
Traktandenliste und Unterlagen, organisieren ein Treffen und dann wird entschieden»,
so Rolf Hefti, der die Geschäftsstelle der Genossenschaft wie ein Unternehmen erfolgreich führt.
Strategisches und Operatives getrennt
Der achtköpfige Vorstand unter dem Präsidium von Urs Frei ist ausschliesslich für die
N
le
g
strategische Ausrichtung der Genossenschaft zuständig. Die professionelle Geschäftsstelle unter Leitung von Rolf Hefti ist
nur gerade mit 480 Stellenprozenten in den
Bereichen Projektentwicklung, Buchhaltung, Verwaltung und Unterhalt/Reparaturen besetzt. Sie ist verantwortlich für die
operative Leitung der Genossenschaft. 480
Stellenprozente bei rund 1270 Wohnungen
und einem halben Dutzend neuen Projekten
– das ist bemerkenswert!
Schrittmacherin
Die BGZ hat 1268 Wohnungen in der Region
Zürich und versteht sich als «Schrittmacherin im zukunftsorientierten Wohnungsbau».
Diesen Grundsatz hält sie in ihrem Leitbild
fest. Das Ziel: maximale Energieeffizienz und
damit eine massive Senkung des Energiebedarfs und der Treibhausgasemissionen ohne
Einbussen bei der Lebensqualität. Zukünftige Projekte plant sie konsequent nach dem
Legislaturziel der Stadt Zürich «2000-WattGesellschaft» sowie dem «SIA-Effizienzpfad
Energie» (Merkblatt SIA 2040, 2011). Dabei
wird die BGZ durch das Architekturbüro H.R.
Preisig, Zürich, in beratender und qualitätssichernder Funktion unterstützt. Kurt Bischof
Bereits das nächste Grossprojekt: Grundsteinlegung Sihlbogen mit Wohn- und Einkaufszentrum.
Bild ZVG
Weitere Infos: www.bgzurlinden.ch
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Sanieren_Dachbereich
Mit Flachdachsanierung Energie einsparen
Noch nie war es so interessant, die Gebäudehülle zu sanieren, wie jetzt: tiefe Hypothekarzinsen, finanzielle Unterstützung durch Bund und Kantone sowie Vorbeugen von steigenden Energiekosten durch eine
gut isolierte Gebäudehülle.
Der Dachaufbau spielt bei der Sanierung der
Gebäudehülle eine wichtige Rolle. Häufig
geht viel Energie durch die Dachkonstruktion
verloren: Wurde vor 20 Jahren eine Dämmstärke von 80 Millimetern eingebaut, werden
heute Dicken von 140 bis 200 Millimetern gewählt. Das Gebäudeprogramm erleichtert
Sanierungen in Etappen, da man für Dach,
Fassade oder Fenster einzeln Unterstützungen beantragen kann. Damit können in der
Regel die Kosten für eine zusätzliche Wärmedämmung voll abgedeckt werden.
Beim Dachsystem Ökologie einbeziehen
Nebst der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz der Gebäudehülle muss heute auch
die Ökologie miteinbezogen werden. Vor allem in Bezug auf die eingesetzten Baumaterialien. Die Interessengemeinschaft privater
professioneller Bauherren IPB, die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren
KBOB und eco-bau (Nachhaltigkeit im öffentlichen Bau) haben in Zusammenarbeit
mit der EMPA eine Empfehlung für nachhaltiges Bauen veröffentlicht. Damit können
gesamte Systeme für Dach und Wand nach
Umweltbelastungspunkten (UBP) verglichen
werden. So belastet ein Dachaufbau mit einer
Kunststoffdichtungsbahn, wie ihn die Sika
Mehrfamilienhäuser, Burgdorf: Die Sanierung im Minergie-Standard zeigt, wie sich Energieeffizienz und Ästhetik ergänzen und Mehrwerte für Liegenschaften schaffen.
Bild ZVG
Sarnafil anbietet, die Umwelt massiv weniger
als andere vergleichbare Abdichtungssysteme. Auch für das Bauen im MinergieEco-Standard werden Sarnafil T Abdichtungen in erster Priorität empfohlen.
Richtige Planung führt zum Erfolg
Nur eine gut geplante Dachsanierung kann
zum Erfolg führen. Die technischen Berater
der Sika Sarnafil AG helfen bei allen einschlägigen Fragen rund um die Sanierung
eines Flachdaches mit kompetenten Informationen. Sie nehmen Situationsanalysen
und Massaufnahmen vor Ort auf und erarbeiten kostenlos einen Sanierungsvorschlag.
Auf Wunsch des Bauherrn überprüfen sie
auch periodisch die Ausführung der DacharNadja Baumann
beiten.
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Artikel_Wohnbund
Machen die Spezialzonen für den gemeinnützigen W
«
Eine im März 2009 publizierte Studie des
Bundesamtes für Wohnungswesen bei allen
Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnerinnen und Einwohnern, allen touristischen und
weiteren ausgewählten Gemeinden mit mehr
als 2000 Personen stellte bei 60 Prozent der
Antworten einen generellen Mangel an Mietwohnungen fest. Die bei einer Rücklaufquote
von 82 Prozent aller 507 befragten Gemeinden durchaus repräsentative Umfrage zeigt –
nicht überraschend – einen grossen Bedarf
an familienfreundlichen und altersgerechten
Wohnungen verschiedenster Grösse. 64 Prozent der antwortenden Gemeinden haben
eine gewisse Bereitschaft signalisiert, mit
gemeinnützigen Wohnbauträgern in irgendeiner Form zusammenzuarbeiten. Dabei
steht die Abgabe von Bauland oder Baurechten durch die Gemeinde zu Markt- oder auch
vergünstigten Preisen im Vordergrund.
Gemeinnützige Wohnbauträger bieten anerkanntermassen einerseits den Mietenden in
Form von Wohnqualität und relativ günstigen
Mieten einen grossen Nutzen, anderseits
aber auch der Gesellschaft überhaupt. Sie
sorgen für eine bessere soziale Durchmischung der Wohnquartiere und sind für die
Kommunen verlässliche Ansprechpartner
im Hinblick auf eine hohe städtebauliche und
architektonische Qualität der Besiedelung.
Zudem gehen sie – bedingt durch ihren Auf-
trag, günstige Angebote bereitzustellen – regelmässig von einem sparsamen Landverbrauch aus. Somit ist es im Sinne einer
stabilen und ausgewogenen Entwicklung der
Wohnbevölkerung sinnvoll, den Gemeinden
und insbesondere den Städten die Möglichkeit zu geben, innerhalb ihrer Bauzonen
Räume für ertragsschwache Nutzungen,
speziell für den preisgünstigen Wohnungsbau, vorzusehen. So kann eine aus sozialpolitischen Gründen unerwünschte Segregation der verschiedenen Bevölkerungsschichten
vermieden werden, vor allem aber auch der
aus ordnungspolitischen Gründen abzulehnende Ruf nach Subventionen der öffentlichen Hand für den sozialen Wohnungsbau.
Die Förderung von gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften ist der weitaus sinnvollere Weg. Die Möglichkeit für die Gemeinden, Bauzonen oder Teile davon für solche
ertragsschwache Nutzungen zu reservieren,
erweist sich daher als kluge und vorausschauende raumplanerische Massnahme.
+
Ja
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Kurt Fluri
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Artikel_Wohnbund
en Wohnungsbau im Raumplanungsgesetz Sinn?
–
Nein
Hans Rutschmann
Nationalrat SVP/Zürich
Architekt
«
Für den sozialen Frieden in unserem
Land ist es wichtig, dass wir über genügend
bezahlbaren Wohnraum verfügen. Bei Neubauten sind neben den Hypothekarzinssätzen die Baulandpreise sowie die Bauvorschriften wesentliche Faktoren für die
Gestaltung der Mietzinse. Bei den Baulandpreisen spielt der Markt, d. h. Angebot und
Nachfrage, eine grosse Rolle. Die Raumplanung ist dafür verantwortlich, dass genügend Bauland für das Wohnen und Arbeiten
zur Verfügung steht. Gleichzeitig sollen gemäss Art. 1 des Raumplanungsgesetzes
Bund, Kantone und Gemeinden dafür sorgen,
dass der Boden haushälterisch genutzt wird.
In diesem Spannungsfeld wird gegenwärtig
im Parlament die Revision des Raumplanungsgesetzes diskutiert. Obwohl der Bedarf an Wohnraum insbesondere als Folge
der gegenwärtig starken Zuwanderung stark
zunimmt, soll die Bauzonenfläche insgesamt
kaum vergrössert werden. Diese behördlich
verordnete Verknappung des Baulandangebotes wird zwangsläufig zu höheren Bodenpreisen führen. Gleichzeitig werden die Bauvorschriften laufend verschärft, was sich
ebenfalls negativ auf die Baukosten auswirkt. Dieses Grundproblem kann nicht mit
Spezialzonen für den gemeinnützigen Wohnungsbau gelöst werden und wäre lediglich
Symptombekämpfung. Die Schaffung von
Spezialzonen wäre zudem ein Eingriff in die
Eigentumsgarantie, indem Grundeigentümer
in so einer Spezialzone nicht mehr frei über
ihr Eigentum verfügen könnten. Sodann ist
es auch falsch, über die Raumplanung Sozialpolitik zu betreiben, dazu stehen uns eine
Reihe anderer Instrumente zur Verfügung.
Selbstverständlich steht es einer Gemeinde
frei, einer gemeinnützigen Organisation
günstiges Bauland zu verkaufen. Spezialzonen im Raumplanungsgesetz, sowohl für
Reiche als auch für den sozialen Wohnungsbau, würden jedoch auch zu Ungerechtigkeiten führen.
In der Schweiz verfügen wir über einen funktionierenden Wohnungsmarkt. Staatliche
Eingriffe führen in der Regel zu Wettbewerbsverzerrungen und Fehlanreizen. Wohnbaugenossenschaften sind wichtige Akteure auf
dem Wohnungsmarkt. Sie können und müssen sich jedoch ebenfalls auf dem Markt behaupten.
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Forum_Trends im Wohnen und Bauen
Trendforscher David Bosshart: «Wir werden enger, s
Bis in 15 Jahren wohnen wir enger, teurer und urbaner und bauen nachhaltiger. Der renommierte Trendforscher David Bosshart vom Gottlieb Duttweiler Institut wird seine These am dritten Forum der Schweizer Wohnbaugenossenschaften am 23. September 2011 erläutern. Es hat noch einige Plätze.
WOHNEN SCHWEIZ: Wie wohnen wir in
15 Jahren?
David Bosshart: Enger, smarter, teurer –
und urbaner. Dahinter stehen zentrale Fragen. Zum Beispiel: Welche Arbeitsplätze
werden wir in 15 Jahren anbieten? Wie verhalten sich ältere Menschen, die pensioniert
sind, aber einen aktiven Lebensstil pflegen?
Was machen wir mit den Pflegebedürftigen?
Wie viel Immigration macht Sinn? Patentlösungen gibt es keine.
Aber letztlich bleibt doch vieles gleich beim
Wohnen: ein Boden, Wände, ein Dach und
Räume?
Ja, schon. Aber die Technologie wird eine andere sein. Viel vernetzter, digitaler, mobiler,
was vor allem für die älteren Menschen eine
grosse Entlastung bringen kann. Schon heute arbeiten wir in sehr vielen Berufen über-
all, wo es möglich ist, in der Bahn, im Stau, in
der Hotellobby, im Flugzeug und eben vermehrt auch zuhause. Wohnen erhält eine andere Funktionalität. Und wird wohl mehr als
emotionaler Rückzugsort erlebt.
Wie bauen wir in 15 Jahren?
Vor allem nachhaltiger. Denn die Energiepreise werden nicht sinken. Der Stromkonsum wird auch in einer digitalen Welt weiter
zunehmen. Die dichte Besiedelung der kleinen Schweiz mit weniger als 30 000 Quadratkilometern für bald neun oder noch mehr
Millionen Einwohner wird die Erhaltung
einer hohen Lebensqualität zur Priorität
machen. Wenn wir heute durch die Schweiz
fahren und Immobilien anschauen, kommt
man nicht darum herum, von visueller Umweltverschmutzung zu sprechen. Zudem ist
Zerfall ein offensichtliches Phänomen.
Welche Konsequenzen haben diese Trends für
die Bauträger und für die Investoren?
Renovieren oder neu bauen! Da die Sogkraft
der urbanen Räume – die Schweiz mag man
heute je nach Sichtweise als Ansammlung
von Agglomerationen, als grosse Stadt oder
als ländlichen Raum betrachten – wegen der
Attraktivität der Arbeitsplätze zunimmt, wird
die Frage der Verdichtung und der Höhe weiter an Bedeutung gewinnen. Besitz wird in
15 Jahren eine andere Rolle spielen. Die
Idee, dass jeder Immobilien besitzen soll,
hat nicht funktioniert, wie das Beispiel USA
zeigt.
Welche Rolle soll der gemeinnützige Wohnungsbau in Zukunft spielen?
Der Mix im Angebot muss robust sein, also
vielfältig. Trotz immer mehr Egoismus in der
Gesellschaft wird die Frage, wer mein Nach-
Wer umweltbewusst heizt, dem dankt die Natur.
Erdgas ist eine natürliche Energie, die tief in der Erde entstanden ist und die Umwelt weniger belastet als Heizöl,
Holzschnitzel, Pellets oder importierter Kohlestrom.* Mit Biogas heizen Sie sogar erneuerbar und CO2-neutral.
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Forum_Trends im Wohnen und Bauen
ger, smarter, teurer, urbaner wohnen»
bar ist, wieder viel wichtiger. Nähe und Zugehörigkeit werden in einer globalen Welt
der modernen, intelligenten Technologie neu
definiert. Zudem haben wir gesehen, dass
wohlhabende Menschen wie die Schweizer
nicht mehr gerne umziehen. Wenn es also
mutige und innovative Angebote gibt, hat
selbstverständlich auch der genossenschaftliche Gedanke seine Chancen.
Interview Kurt Bischof
David Bosshart: Wenn es mutige und innovative Angebote gibt, hat der genossenschaftliche Gedanke für die
Zukunft seine Chancen.
Bild ZVG
«3. Forum der Schweizer Wohnbaugenossenschaften»,
Freitag, 23. September 2011, mit Kongress im KKL Luzern, Infos/Anmeldung: www.forum-wohnen.ch oder
Telefon 044 722 85 01 oder Verband WOHNEN SCHWEIZ,
Luzern, 041 310 00 50
Grenchner Wohntage:
sozial oder luxuriös?
Die Fachtagung der diesjährigen Grenchner Wohntage am Donnerstag, 3. November 2011, widmet sich
dem Thema «Gemeinnütziger Wohnungsbau – Sozialwohnung oder Luxus?». Die Tagung nimmt die aktuelle Wohnungsknappheit auf. Dabei geht es um den
Anspruch der Wohnbaugenossenschaften als sozial,
ökonomisch und ökologisch engagierte Wohnbauträger gegenüber zu hohen Flächen- und Ausbaustandards, Unterbelegung und einer «falschen»
Bewohnerschaft. Die Tagung nimmt diese Debatte auf
und hinterfragt die Entwicklung von Wohnflächen,
Ausstattung und Belegung innerhalb und ausserhalb
des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Sie zeigt, wie
die Bauträger selber und die öffentliche Hand diese
Parameter steuern können, und diskutiert die Rollen
der gemeinnützigen und der übrigen Investoren bei
der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen.
Die Fachtagung findet am Donnerstag, 3. November
2011, ab 10.00 Uhr im Parktheater Grenchen statt.
Tagungsbeitrag: 200 Franken. Das weitere Programm
der Grenchner Wohntage kann eingesehen werden
unter www.bwo.admin.ch.
Der Vorsprung
von heute für
die Standards
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Als Schweizer Familienunternehmen profiliert
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Die Leaderrolle verdankt 4B in erster Linie dem
Streben nach Perfektion, der Leidenschaft für
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Ratgeber_Recht
Wenn der Mieter mit Zahlungen in Verzug ist
Trotz vergleichsweise tiefer Mieten werden auch gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften immer
wieder mit Zahlungsrückständen der Mieter konfrontiert. Es ist wichtig, dass bei der Lösung des Problems
keine formaljuristischen Fehler gemacht werden.
Obwohl Genossenschaften in der Regel
günstige Mietzinse haben und sich deshalb
Mieter hüten, wegen Zahlungsverzuges eine
Kündigung zu riskieren, kommt es immer
wieder vor, dass Mieten nicht bezahlt werden. Da das Mietrecht aus Mieterschutzgründen relativ formalisiert ist, muss man
als Verwaltung aufpassen, nicht wegen
Formfehler längere Zeit Mieter «gratis» beherbergen zu müssen.
Vorgehen in zwei Schritten
Gemäss Art. 257d OR kann man einem Mieter vorzeitig kündigen, wenn er mit der Zahlung von Mietzinsen oder Nebenkosten im
Rückstand ist. Es ist in zwei Schritten vorzugehen:
• In einem ersten Schritt muss der Vermieter schriftlich Frist zur Zahlung ansetzen
– bei Wohnungsmiete deren 30 Tage – und
dabei gleichzeitig die Kündigung androhen. Die Zahlungsfrist muss ausdrücklich
genannt werden, der blosse Verweis auf
den Artikel 257d OR genügt nicht. Unterlässt er entweder die Fristansetzung oder
aber die Kündigungsandrohung, so kann
der zweite, nachfolgende Schritt nicht eingeleitet werden. Wird die Wohnung trotzdem gekündigt und es kommt zu einer
mietrechtlichen Auseinandersetzung, so
ist die Kündigung bei einem Fehler im ersten Schritt ungültig.
• Wenn der Mieter trotz korrekter Fristansetzung und Kündigungsandrohung nicht
innert Frist den Mietzins überweist, dann
kann der Vermieter bzw. die Verwaltung
einer Wohnung oder eines Geschäftslokals unter Einhaltung einer erneuten
Frist von 30 Tagen auf Ende eines Monats
kündigen.
Formell ist weiter zu beachten, dass bei Familienwohnungen sowohl die schriftliche
Fristansetzung unter Kündigungsandrohung
wie auch die Kündigung an sich beiden Ehegatten separat, also in zwei verschiedenen
Kuverts zugestellt werden muss. Die Kündigung selbst muss natürlich noch unter Verwendung des üblichen amtlichen Formulars
erfolgen.
Nützt die Kündigungsandrohung nichts und
bleibt der Mieter den Mietzins weiterhin
schuldig, muss der Vermieter oder die Verwaltung den Mieter betreiben. Die Betreibung ist jederzeit möglich. Vermieterseitig
muss man nicht zuwarten, bis der Mieter die
Wohnung verlassen hat, sondern man kann
betreiben, auch wenn die Kündigung noch
nicht ausgesprochen wurde.
Ausweisung vor Gericht
Mieter, welche es bis zur Kündigung kommen lassen, haben es häufig schwer, eine
neue Wohnung zu finden. Anspruch auf eine
Erstreckung haben sie zwar nicht, aber sie
unternehmen doch öfters keine Anstrengungen, die Wohnung zu verlassen. In diesem
Falle muss man regelmässig vor Gericht
eine sogenannte Ausweisung beantragen.
Ratgeber Recht
In der Rubrik Ratgeber Recht veröffentlicht das Magazin WOHNEN SCHWEIZ regelmässig Informationen
über aktuelle Entscheide oder neue Trends im Mietrecht. Dieser Beitrag stammt von lic. iur.
Martin Schwegler, der in Menznau LU als
Rechtsanwalt tätig ist. Martin Schwegler ist zudem Präsident der Wohnraumgenossenschaft KAB und im Vorstand und Geschäftsausschuss von
WOHNEN SCHWEIZ. Martin Schwegler
kandidiert zurzeit im Kanton Luzern auf
der CVP-Liste für einen Sitz im
Nationalrat.
Eine solche erfolgt halt nicht sofort, sondern
im Rahmen der prozessualen Rechte kann
der Mieter zum Ausweisungsgesuch zuerst
Stellung nehmen. Das Gericht prüft auch, ob
alle Formvorschriften eingehalten wurden.
Bis dann der Gerichtsentscheid ergeht, dauert es häufig auch noch ein paar Wochen.
Und weil im Urteil noch eine letzte Frist genannt wird, können solch renitente Mieter
darauf spekulieren, noch zwei bis drei Monate über den Kündigungstermin hinaus in der
Wohnung verbleiben zu können.
Auf Vermieterseite kann man wenig Gegensteuer geben, ausser sofort reagieren, wenn
ein Zahlungsverzug gegeben ist, und bei
«unsicheren» Mietern die maximale Kaution
von drei Monatsmieten verlangen.
Ich gehe hin, weil die Stadt von
“morgen
auf Visionäre von heute
baut. ”
Wie zukunftsfähig sind unsere Städte? Diese Frage erörtern Trendforscher
Matthias Horx und Landschaftsarchitekt Christophe Girot im Future Forum.
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Wohnen_im Alter
B
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Grosszügig, hell und einen schönen Blick ins Freiamt: Das bieten die neuen Alterswohnungen der Stiftung Aettenbühl.
Bild ZVG
15 neue Alterswohnungen in Sins gebaut
Die Projektorganisation «Wohnen im Alter» des Verbandes WOHNEN SCHWEIZ konnte die Stiftung
Aettenbühl bei der Erstellung von 18 Alterswohnungen in Sins AG unterstützen.
Die Stiftung Aettenbühl betreibt seit einigen
Jahren das Alters- und Pflegezentrum für
die Region Sins. In einer Analyse ist die von
Alfons Croci geleitete Stiftung zum Schluss
gekommen, dass das Oberfreiamt Alterswohnungen braucht, die dem Alterszentrum
angeschlossen sind. Die Projektorganisation
«Wohnen im Alter» von WOHNEN SCHWEIZ
(bzw. des früheren SWE) konnte die Trägerschaft auf ihrem Weg beraten und begleiten.
Dazu gehörte auch die Durchführung eines
Architekturwettbewerbs.
Im Juni 2011 konnte der Erweiterungsbau
eingeweiht werden. Nach den Plänen des Architekturbüros Jäger Egli Luzern entstand
ein Annexbau mit 18 Alterswohnungen und
angegliederten Spitex-Büros sowie Wäschereiräumen. Es war ein architektonisches
Ziel, dass der Annexbau im Ostflügel mit einem geeigneten Volumen gegenüber dem
Zentrum Aettenbühl in Erscheinung tritt.
Den Bewohnenden wollte man bewusst ein
eigenes Zuhause schaffen, wo sie ihre Selbständigkeit noch lange behalten können.
Deshalb steht die dunkle rot-violette Fassade in bewusster Dialektik mit der Architektur
des Stammhauses aus den 90er-Jahren. Pro
Geschoss hat es fünf Wohnungen, die alle
mit viel Licht ausgestattet sind. Ein zentraler
Korridorteil mit Garderobe, Zugang zu Reduit
und Bad charakterisien die 2- bis 3½-Zimmer-Wohnungen. Das Projekt hat 6,5 MillioKurt Bischof
nen Franken gekostet.
Mit unseren 600 Mitarbeitenden an 10 Standorten in der Schweiz
garantieren wir für das vielfältigste Angebot an Betonwaren und
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Genossenschaften
Genossenschaften bauen mit Köpfchen
Baugenossenschaften erkennen die Zeichen der Zeit. Statt Luxuswohnungen realisieren sie energieeffiziente und zahlbare Projekte. Dabei sind sogar Kinderrabatte ein Thema.
Luzern: Kinderrabatt
Neue Wege geht die GEFA Wohnbaugenossenschaft Luzern bei der Vermietung ihrer
neuen Liegenschaft Gütschhöhe in Luzern.
Die Monatsmieten für die insgesamt 56 Wohnungen im Minergie-Eco-Standard kosten
zwischen 1700 und 2700 Franken. Familien
mit Kindern erhalten einen Rabatt von 200
Franken pro Kind und Monat. Damit will die
GEFA jungen Familien ermöglichen, zu guten
Mietkonditionen in einem neuen Quartier
nahe dem Erholungsgebiet Gütschwald zu
kommen. Die ersten elf Wohnungen des
30-Millionen-Projekts wurden am 1. August
bezogen.
Emmen: Ersatzbauten
Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Emmen (GBE) setzte zum Spatenstich für ein
zukunftsweisendes Projekt an. Anstelle der
Objekte aus dem Jahr 1945 an der Hohrütistrasse entstehen zwei moderne Mehrfamilienhäuser mit 16 3½- und 4½-Zimmer-Wohnungen. 7,2 Millionen Franken sind für das
Projekt im Minergie-Standard budgetiert.
Bezugsbereit sind die Wohnungen im Herbst
2012.
Ballwil: Nachhaltige Wärme
Freude am Spatenstich: Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Emmen ersetzt zwei veraltete Häuser durch
neue Mehrfamilienhäuser.
EGW-Anleihen
Trotz Verunsicherungen am Kapitalmarkt konnte die
Emissionszentrale EGW am 18. August zwei attraktive
Emissionen lancieren:
• Serie 42 für 15 Jahre für 1,936 Prozent:
All-in-costs von weniger als 2 Prozent für eine
Anleihedauer von 15 Jahren sind ein noch nie
dagewesener Rekord.
• Serie 38.1 für neun Jahre bei 1,510 Prozent:
Eine Emission mit einer Laufzeit bis 2020 wurde
gleichentags mit der Aufstockung der Serie 39 um
37,5 Millionen Franken lanciert. Diese Form wurde
gewählt, weil sich am Vortag gezeigt hatte, dass
für Privatplatzierungen die Nachfrage fehlt.
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Für die Wohnbaugenossenschaft Ballwil
(WBG) steht die energetische Sanierung ihrer Liegenschaften schon seit einigen Jahren an erster Stelle. Nun geht sie einen
Schritt weiter: weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren Energien. Kürzlich
genehmigten die Genossenschafterinnen
und Genossenschafter einen Rahmenkredit
von einer Million Franken für den Anschluss
an ein neues Fernwärmeprojekt mit Holzschnitzelheizung. Bereits im Herbst 2012
soll der Wärmebedarf der zehn Genossenschaftshäuser zu 80 Prozent mit Holz gedeckt werden.
Luzern: Neuer Präsident
Der Architekt und Grossstadtrat Markus
Mächler präsidiert neu die SBL Wohnbaugenossenschaft Luzern, die im Raum Luzern
345 Wohnungen vermietet. Er ersetzt Urs
Mattmann, der das Gesicht der Genossenschaft während 28 Jahren im Vorstand und
zwei Jahren als Präsident entscheidend geprägt hat. Der neue Präsident Markus Mächler will die Vorwärtsstrategie der Genossenschaft weiterführen. Konkret heisst das: Die
SBL will wachsen und sucht Bauland oder
Liegenschaften in der Stadt oder Agglomeration Luzern. Die Genossenschafter stellten
sich hinter dieses Ziel und sagten an ihrer
Generalversammlung Ja zu einem Rahmenkredit von sechs Millionen Franken für Landoder Liegenschaftskäufe. Genehmigt wurde
zudem ein Kredit von 3,9 Millionen Franken
für die Sanierung der Liegenschaft Obergütschrain 6 in Luzern.
Dagmersellen: gute Auslastung
Auf ein erfolgreiches Jahr blickte die Dagmerseller Baugenossenschaft Unterdorf an
ihrer GV zurück. Dank erfreulicher Auslastung der Liegenschaften im Baumgarten und
Rosengarten resultierten Rekord-Mietzinseinnahmen. Werterhaltung der bestehenden
Liegenschaften hat für die Baugenossenschaft Unterdorf weiterhin Priorität. Deshalb
steht eine Fassaden-Sanierung im Rosengarten auf dem Programm.
Udligenswil: Jubiliäum
Die Baugenossenschaft Udligenswil feierte
ihr 40-Jahr-Jubiläum mit einer besonderen
Generalversammlung. Die 90 Gäste tagten
nicht in einem Saal, sondern liessen sich auf
einer Schifffahrt über die Aktivitäten der
Baugenossenschaften orientieren. Freude
bereitete insbesondere die attraktive Jubiläums-Anteilscheinverzinsung von 3,5 Prozent.
Astrid Bossert/Kurt Bischof
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Neubauten, Sanierungen, Jubiläen,
interessante Projekte oder Aktionen?
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meldungen. Schicken Sie uns Texte,
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Redaktion
Magazin WOHNEN SCHWEIZ
Kurt Bischof
bischof | meier und co.
Postfach 141, 6281 Hochdorf
info@bischofmeier.ch
Telefon 041 914 70 10
Fax 041 914 70 11
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Genossenschaften_Energie
Nur keine Angst vor Bauen mit Minergie
Mut zu Minergie und zu neuen Wegen: Das waren die beiden Botschaften der Feierabendveranstaltung im
Rahmen der Reihe «Energie sparen und Kosten senken» für Wohnbaugenossenschaften der Zentralschweiz.
Auf Einladung von WOHNEN SCHWEIZ und
SVW Innerschweiz informierten sich 60 Verantwortliche aus Wohnbaugenossenschaften
der Zentralschweiz an einer Feierabendveranstaltung über das beeindruckende Neubauprojekt der Wohnbaugenossenschaft
Sonnmatt Willisau. An der Menzbergstrasse
8 sind zwei Mehrgenerationen-Wohnhäuser
in Bau. Die ersten Wohnungen können Ende
September bezogen werden.
Franz Beyeler wollte in einem Kurzreferat
Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber Minergie abbauen. Rudolf BaumannHauser von Umwelt und Energie Kanton Luzern gab einen Überblick über die derzeit
aktuellen Förderprogramme von Bund und
Bi
Kantonen.
D
g
R
Infoveranstaltung auf der Baustelle: Gespannte Aufmerksamkeit im fast fertigen Gemeinschaftsraum der
Wohnbaugenossenschaft Sonnmatt Willisau.
Bilder Kurt Bischof
Verbandsanlass
WOHNEN SCHWEIZ
24. Oktober 2011, 17.00, Olten, Hotel Arte
Thema:
Energie als Chance
für Genossenschaften
Energieverbrauch senken als gemeinsames Anliegen, von links: Franz Beyeler, Minergie Schweiz, Martin
Schwegler, Vorstand WOHNEN SCHWEIZ; Rudolf Baranzelli, Geschäftsführer WOHNEN SCHWEIZ, und Rudolf
Baumann-Hauser, Umwelt und Energie Luzern.
Mit Prof. Hansruedi Preisig und weiteren Partnern.
Die detaillierte Einladung folgt.
Ich gehe hin, weil
“nachhaltiges
Bauen spannende
Kontroversen auslöst. ”
Premiere
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Swissbau Focus rückt nachhaltiges Bauen
und Erneuern ins Rampenlicht. Mehr zu
den Veranstaltungen und zum Blog auf
swissbau.ch
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Genossenschaften_Regionalveranstaltung
Für und wider Fusionen
Der neue Verband WOHNEN SCHWEIZ hat das erste regionale Feierabendgespräch durchgeführt. In Luzern ging es um Fusionen. Anlässe in anderen
Regionen folgen.
Ob Genossenschaften eine Fusion prüfen
sollen oder nicht, hängt laut Martin Schwegler, Jurist im Geschäftsausschuss des Verbandes WOHNEN SCHWEIZ, vor allem von
zwei Fragen ab:
• Sind wir in der Lage, allein weitere Projekte zu realisieren oder nicht?
• Haben wir die finanziellen und personellen
Ressourcen, um neben dem Tagesbetrieb
neue Aufgaben anzugehen?
Falls es zu einer Zusammenarbeit oder Fusion komme, gebe es zwei Formen. Bei der
Absorptionsfusion übernimmt die eine Genossenschaft die andere; eine bleibt also bestehen. Bei der Kombinationsfusion handelt
es sich um einen gleichberechtigten Zusammenschluss. Die Fusion des SWE und des
VLB zu WOHNEN SCHWEIZ sei eine Kombinationsfusion gewesen. Diese Lösung sei absolut paritätisch, formal aber ein relativ steiniger Weg.
Zum Beispiel Sursee
Max Landolt erläuterte den erfolgreichen
Fusionsprozess auf dem Platz Sursee zwischen einer «roten» und einer «schwarzen»
Genossenschaft zur neuen Wohnbaugenossenschaft St. Georg Sursee. Den Ausschlag
gaben personelle Probleme. Beide Genossenschaften hatten Mühe, neue Leute für die
Verwaltung zu rekrutieren. Eine Fusionsgruppe habe dann den langen Weg zu einer
Absorptionsfusion auf sich genommen. Dazu
seien acht Sitzungen der Fusionsgruppe
nötig gewesen, eine Umfrage bei den Genossenschaftsmitgliedern und ausserordentliche Generalversammlungen. Wichtige Themen im ganzen Prozess waren die Identität,
die Namensgebung und die Bilanzen, «die
am Schluss aber erstaunlich ausgeglichen
waren». Der Schritt sei von der Basis gut akzeptiert worden, nicht zuletzt weil sich der
neue Vorstand aus je drei Mitgliedern der
beiden bisherigen Richtungen zusammensetzt.
✓
Agenda
20.09.11
09.15 Uhr, Zürich
Genossenschaftsrecht/Mietrecht
Kurs im Rahmen des Weiterbildungsprogramms
der Dachverbände. Detailprogramm/Anmeldung:
www.bildung-wohnen.ch oder
www.wohnen-schweiz.ch
23.09.11
09.30 Uhr, Luzern
3. Forum der Schweizer Wohnbaugenossenschaften
27.09.11
18.00 Uhr, Winterthur
Mietzinskalkulation bei Genossenschaften
Oder vollamtliche Geschäftsstelle?
Kurs im Rahmen des Weiterbildungsprogramms
Ein Thema waren Fusionen auch in Escholzmatt (Andreas Schmidiger) und Emmen
(Bruno Rogger). Weil es aber gut laufe, beide
Genossenschaften eine eigene Kultur hätten
und die GV als «schöner Abend» geschätzt
werde, sei die Fusionsfreude klein, berichtete Schmidiger. In Emmen wurde eine Fusion
diskutiert. Hier könnte sich aber eher als Lösung abzeichnen, das Problem der Nachwuchsrekrutierung mit einer vollamtlichen
Geschäftsstelle zu lösen, erläuterte Bruno
Rogger. In wenigen Jahren dürfen sich EntKurt Bischof
scheide aufdrängen.
der Dachverbände. Detailprogramm/Anmeldung:
Partner von WOHNEN SCHWEIZ
www.bildung-wohnen.ch oder
www.wohnen-schweiz.ch
05.10.11
18.00 Uhr, Basel
Führen eines Vorstandes
Kurs im Rahmen des Weiterbildungsprogramms
der Dachverbände. Detailprogramm/Anmeldung:
www.bildung-wohnen.ch oder
www.wohnen-schweiz.ch
24.10.11
Stand September 2011
17.00 Uhr, Olten
Verbandsanlass WOHNEN SCHWEIZ
Thema «Energie als Chance für Genossen-
Goldpartner:
schaften». Mit Prof. Hansruedi Preisig
und weiteren Partnern.
01.11.11
18.00 Uhr, Zürich
Vergabeverfahren unter der Lupe
Kurs im Rahmen des Weiterbildungsprogramms
der Dachverbände. Detailprogramm/Anmeldung:
www.bildung-wohnen.ch oder
Pantone 287 C
Silberpartner:
www.wohnen-schweiz.ch
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CMYK
10.00 Uhr, Grenchen
Grenchner Wohntage 2011
Ausgabe 3 | 2011
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27 | 27
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Optimierung
rt :
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Daten ihrer Objekte.
Zwei Schritte zur Verbrauchssenkung
nach der Analysephase mit energo © BASiC
steht das produkteprogramm
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nachhaltiger Betriebsoptimierung.
Die Spareffekte betreffen sowohl Strom und
Wärme wie auch den Wasserverbrauch.
Optimieren, modernisieren, nachhaltig
Kosten senken.
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t. +41 (0)41 784 54 56 · F. +41 (0)41 784 54 55
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