Türkei

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Türkei
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Von Kappadokien ins Taurusgebirge
30.8. bis 16.9.2008
Wegen aller möglicher mehr oder weniger großer Wehwehchen hatten wir uns in diesem Jahr
bei der Auswahl unseres Urlaubszieles sehr schwer getan - für richtig große Berge waren wir
zu schlecht vorbereitet. Schließlich hatten wir uns für den Ararat (5165 m) entschieden und
wollten vom 9.8. bis 23.8. in die Türkei fahren. Aber dann kam alles ganz anders! Am Abend
des 8. Juli war eine deutsche Gruppe am Ararat entführt worden und daraufhin sperrten die
türkischen Behörden das ganze Gebiet für Touristen. Unsere Pässe bekamen wir ohne Visum
(das speziell für den Ararat nötig gewesen wäre) zurück. Also mußten wir wieder neu
nachdenken. Und da wir die Türkei bisher überhaupt nicht kannten, buchten wir nicht die von
Hauser angebotene Ersatztour zum gleichen Termin sondern die etwas mehr auf Kultur
ausgerichtete Tour “Von Kappadokien ins Taurusgebirge” vom 30.8. bis 13.9. Und um den
Kulturteil noch etwas zu erweitern, haben wir dann den Aufenthalt in Istanbul gleich noch bis
16.9. verlängert.
Der nachfolgende Bericht besteht aus der aus dem Katalog entnommenen Tourbeschreibung
(kursiv geschrieben) und unserem Tagebuch zum jeweiligen Abschnitt.
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* 5- bis 7-stündige Tageswanderungen
* Trekking im Taurus mit Besteigung des Mt. Embler (3723 m)
* Die unterirdische Stadt Derinkuyu und das “Plateau der sieben Seen”
* UNESCO-Weltkulturerbe Nationalpark Göreme. Kappadokiens Felsformationen
* Metropole Istanbul
Berühmt ist Kappadokien - die Landschaft
zwischen den Städten Aksaray, Nigde,
Kayseri und dem Roten Fluss (Kizilirmak) im
Norden - für seine bizarren
Tuffsteinformationen, die in den Farbtönen
Ocker, Umbra, Aschgrau und sogar Rosarot
schimmern. Ganze Felder und Täler sind von
wuchtigen Kegeln und dunkelhaubigen,
steinernen “Pilzen” bevölkert. Der
Volksmund nennt die bis zu 30 m hohen
Gebilde Feenkamine (peri bacalari; peri =
Fee).
Entstanden ist diese einzigartige Landschaft
aus den Lavaströmen der einst aktiven Vulkane Erciyes und Hasan Dagi. Wind und Wetter
haben das weiche Gestein ausgehöhlt und geschliffen, zu Terrassen abgetragen und zu
Schluchten ausgefräst. Sie erkunden die mächtigste unter ihnen, die 14 km lange IhlaraSchlucht sowie das Akvadi-Tal und die Rote Schlucht, Kizilkukur. Zu den Wundern, die die
Natur hier vollbracht hat, gesellen sich von Menschenhand geschaffene Kunstwerke - es sind
dies in den Fels gehauene einfache Räume, aber auch mehrstöckige, durch Treppen
miteinander verbundene Wohnstätten, Gräber, Einsiedlerklausen, Taubenschläge und eine
Reihe von Kirchen, deren Innenwände und Gewölbe mit herrlichen Fresken bemalt sind. Der
Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Von der UNESCO wurde dieses Gebiet zum
Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.
Nach einem Besuch der unterirdischen Stadt Derinkuyu beginnt der zweite Teil der Reise, das
einwöchige Trekking. Es führt in die Aladaglar, den höchsten Gebirgszug des Taurus. Von
Pinarbasi aus wandern Sie über die Sommerweiden der Yöriik-Halbnomaden, die traditionell
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von der Ziegen- und Schafzucht leben. Tragtiere übernehmen den Gepäcktransport. Die
Route verläuft über den Celikbuyduran-Pass (3450 m) und durch den Cimbar-Canyon. Es
bieten sich herrliche Aussichten auf wild gezackte Kalksteinspitzen, die sich gegen den
tiefblauen Himmel abheben. Höhepunkt des Trekkings ist bei guten Wetterverhältnissen die
Besteigung des 3723 m hohen Embler. Der Besuch der antiken Stadt Kayseri und Istanbuls,
der Kulturmetropole am Bosporus, runden Ihr Bergerlebnis ab.
Geplanter Programmablauf: (Verpflegung: F = Frühstück, M = Mittagessen, A =
Abendessen)
Nachdem Beates Schulter nun doch weitestgehend wieder in Ordnung war, machte mein
(Günter) Knie aber mehr Probleme als gedacht. Ein Besuch bei Dr. Stanek am Montag, 5
Tage vor der geplanten Abreise, machte dann aber die Reise doch möglich. Er verpaßte mir
eine Spritze gegen den Erguß und gegen evtl. Schmerzen mußte ich eben jeden Tag eine
Diclac-Tablette nehmen. Da es sich in der Hauser-Klassifikation nur um eine “2-Fuß-Tour”
(im Gegensatz zu der “5-Fuß-Tour” des Vorjahres) handelte, war der Optimismus groß, daß
alles gut gehen würde. Und tatsächlich war der Erguß auch nach 3 Tagen weg! Der Reise
stand also nichts mehr entgegen. Da es wie üblich keine Chance gab, den Flughafen
rechtzeitig - der Flieger von München nach Ankara sollte um 10:55 Uhr fliegen - mit Hilfe
der Deutschen Bahn zu erreichen, blieb wieder nur das Auto. Hauser vermittelte uns einen
günstigen Parkplatz (Parkservice Badberger, Halbergmooser Straße 3, Tel.: 08122-903 104,
0171-120 4071, Fax: 08122-903 106, e-mail: parkservice-badberger@t-online.de) und somit
war eigentlich alles geregelt, was nötig war. Wir nahmen Freitag schon Urlaub, um in Ruhe
packen zu können. Nur unser Sohn Ingo mußte wie so oft noch ein bißchen Chaos
produzieren. Er war die ganze Woche dienstlich in Cottbus und wollte die Gelegenheit
nutzen, noch kurz bei uns vorbei zu kommen. Aber als beinahe Schweizer hatte er die
Deutsche Bahn doch völlig überschätzt. So gegen 23:30 Uhr erreichte uns der letzte von
mehreren Anrufen, daß es nun wohl doch nicht mehr sinnvoll sei, noch zu versuchen, Jena zu
erreichen. Für 4:30 Uhr hatten wir nämlich die Abfahrt geplant, um ausreichend Puffer in
München zu haben (den wir wenigstens teilweise auch brauchten, s. später)
Freitag, 29.8.:
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Wie bereits geschrieben, war der Freitag unser 1. Urlaubstag, d.h. gemütliches Frühstück und
in Ruhe packen. Nur Ingo verbreitete etwas Unruhe (s.o.). Da für die geplante Bergtour keine
Eisausrüstung erforderlich war, gab es auch kein Problem, die 20 kg-Grenze einzuhalten. Das
Handgepäck = Tagesrucksäcke war dann auch entsprechend leicht. Beate nahm dazu ihren
normalen Rucksack. Ich habe mir Antjes (sie erfährt das erst aus diesem Bericht) geborgt, da
meiner doch deutlich größer ist. Und große Rucksäcke sind bei dieser Tour absolut nicht
nötig.
Tag 1: Anreise
Linienflug mit Lufthansa von München nach Ankara. Nach Ankunft in der türkischen
Hauptstadt brechen wir zu unserer Fahrt nach Kappadokien auf. Die Route führt am See Tuz
Gölü (= Salzsee) vorbei, der seichte Binnensee ist einer der salzreichsten Seen der Erde. Am
Abend erreichen wir unsere Pension in Ihlara.
Fahrzeit ca. 4 Std.; Fahrstrecke ca. 265 km; Übernachtung in einer Pension; (A)
Sonnabend, 30.8.:
Um 4 Uhr aufstehen ist doch etwas wirklich schreckliches, aber es mußte halt sein. Natürlich
sind wir nicht 4:30 Uhr los gefahren sondern erst 20 min. später. Aber das liegt ja noch
innerhalb der Fehlergrenze. Die Fahrt war dann völlig problemlos und wir standen um 8:10
Uhr auf dem Hof des sehr freundlichen Herrn Badberger. Für uns äußerst ungewohnt mußten
wir bei ihm den Autoschlüssel hinterlegen; aber so konnten wir diesen wenigstens unterwegs
nicht verlieren. Er brachte uns dann auch zum Flughafen und wir glaubten nun völlig
entspannt einchecken zu können:
Im Zuge der ständigen Service-“Verbesserungen” in unserem täglichen Leben sind in
München offensichtlich alle check in-Schalter abgeschafft worden. Dafür gibt es Automaten,
bei denen man sich mit “miles & more-Karte” oder Kreditkarte anmelden kann, und die einen
dann nach Flugziel oder Buchungscode fragen. Auf alle möglichen Kombinationen dieser
Eingabedaten kam aber immer nur die Antwort: es ist kein Flug gebucht! Wir hatten aber ein
Papier von Hauser mit haufenweise kryptischen Zeichenkolonnen, die eine Buchung für uns
doch irgendwie wahrscheinlich machten. Ziemlich entnervt baten wir einen hektischen
Lufthansa-Menschen, der schon am frühen Morgen wohl auch von den vielen “dummen”
Kunden ebenfalls genervt war, um Hilfe. Statt uns zu erklären, was zu tun ist, drückte er
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vermutlich (so schnell konnten wir das nicht erkennen) schnell auf die Info-Taste und gab
noch irgendwelche 3 Buchstaben ein (es könnte INV gewesen sein) und dann war er auch
schon wieder weg. Es funktionierte nun zwar alles, aber beim nächsten Mal dürften wir
wieder das gleiche Problem haben. Mit der so erworbenen Bordkarte durften wir nun auch am
Schalter! unser Gepäck abgeben.
Das Flugzeug war total leer. Lt. Ansage des Piloten gab es 80 freie Plätze! War es die letzten
Tage in Deutschland schon warm gewesen, so erwarteten uns in Ankara nun 33 /C. Und das
sollte für den Rest des Urlaubs auch nicht deutlich weniger werden. Am Flughafen nahm uns
unser türkischer Reiseleiter Orhan in Empfang und wir lernten auch die übrigen Teilnehmer
unser Reisegruppe kennen:
- Orhan Yilmaz aus Antalya (Reiseleiter)
- Marianne aus Düsseldorf
- Rolf aus Heidelberg
- Martin und Andrea aus Wien
- Beate und Günter aus Jena
- Petra aus Hiddenhausen
Orhan verfrachtete uns sofort in unseren Kleinbus und ohne weiteren Aufenthalt in Ankara
ging es gegen 15? Uhr los Richtung Ihlara. Die erste größere Pause war am Tuz Gölü, einem
wirklich großen Salzsee. Wir sind zwar ein ganzes Stück in den See hinein gelaufen, bis zum
Wasser sind wir allerdings nicht gekommen. Es wurde nur vom Rand weg immer weißer und
feuchter, aber es blieb immer noch fest. Auf dem Weg fand dann auch das erste gegenseitige
Beschnuppern statt. Da alle angenehm ruhig und zurückhaltend waren, hatte Orhan
offensichtlich erst mal große Angst, die Tour würde total langweilig werden. Gegen Ende der
Busfahrt wurde dann unser Fahrer, der bis dahin recht moderat gefahren war, immer
schneller, damit wir noch einigermaßen pünktlich ankommen sollten. So etwa um 20:30 Uhr
erreichten wir Ihlara und sind gleich an unserem Quartier vorbei erst mal zum Abendessen in
eine Gaststätte an der Kreuzung der Straße mit dem Ihlara-Bach gefahren. Diese Stelle sollten
wir dann am nächsten Tag zu Fuß noch einmal erreichen. Die Gaststätte war recht gemütlich
und man saß sehr angenehm am Bach unter einem Blätterdach im Freien. Gegen 21:45 Uhr also nach fast 17 Stunden - hatten wir unser Zimmer bezogen und waren rechtschaffen müde.
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Die Zeitverschiebung (nur 1 h) spielte in diesem Jahr ja keine Rolle. Das interessanteste an
dem Quartier war die Dusche. Mit ihr konnte man neben dem Duschen auch gleich den
ganzen Raum mit fluten.
Tag 2: Ihlara-Schlucht - seldschukische Karawanserei - Göreme
Nach dem Frühstück haben wir Gelegenheit, einige alte Höhlenkirchen zu sehen.
Anschließend wandern wir ca. 3 Std. durch die eindrucksvolle Canyonlandschaft von Ihlara
Richtung Belisirma. Mächtig durchfurcht die Schlucht zwischen Ihlara im Norden und Selime
im Süden die karge Landschaft, ihre Steilwände ragen 100 - 150 m empor. Die erkaltete Lava
des einst tätigen Vulkans Hasan Dagi (3.253 m) bildete gewaltige Risse und Einbrüche, in die
das Schmelzwasser des Flusses Melendiz Suyu drang. Dieser grub sich in vielen Windungen
immer tiefer durch den weichen Tuffstein. Heute fließt er als klares, von Pappeln und Weiden
gesäumtes Bächlein durch den schattigen Talgrund. Nach dem Mittagessen wandern wir ca. 2
Std. weiter nach Selime und fahren von dort mit dem Bus in ca. 20 Min. zur seldschukischen
Karawanserei von Agzikarahan (13 . Jh.), um uns die eindrucksvolle Ruine anzusehen. Die
Karawansereien gelten als schönstes und zugleich typisches Beispiel seldschukischer
Architektur. Anschließend fahren wir nach Göreme, wo wir unser Camp für 3 Nächte
errichten.
Gehzeit ca. 5 Std.; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Sonntag, 31.8.:
Da in diesem Jahr die Tagestouren nicht so lang und anstrengend waren, ging es auch gleich
früh moderater los als beim letzten Mal. Frühstück war heute für 8 Uhr angesagt, wir konnten
also in Ruhe ausschlafen. Dafür war das Frühstück dann nicht so toll. Vor allem den Kaffee
zum Frühstück sollte man meiden; der Tee schmeckt wesentlich besser. Gegen 10 Uhr (man
sieht, es ging wirklich ruhig zu) sind wir nach einer kurzen Anfahrt mit dem Auto talaufwärts
in? los gewandert. Wie angekündigt ist es eine recht beeindruckende Schlucht mit vielen
Höhlen in den Wänden. Zuerst waren wir in der Kokar-Kirche, es folgten die Pürenli SekiKirche und die Agacalti-Kirche. Es hätte fast noch beliebig viele mehr gegeben, aber im
Endeffekt sind sie doch alle ähnlich und so reicht eine gewisse Auswahl aus, um total
beeindruckt zu sein.
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Die Kirchen stammen alle aus der byzanthinischen Zeit um das 9./10. Jahrhundert herum. Auf
der ersten Hälfte der Tour gab es verblüffend wenig Menschen außer uns, ab einem Zustieg in
der Mitte der Schlucht bis zum Mittagsplatz waren es dann doch deutlich mehr; war aber
noch zu verkraften. Mittagspause (1,5 h) war in einer Gaststätte direkt am Fluß (essen) und
dann herumlümmeln auf Pritschen mit Polstern und Sitzkissen über dem Fluß (Kaffe/Tee).
Überhaupt gab es eigentlich in allen Gaststätten mit Teppichen und Sitzkissen ausgelegte
Plätze zum Ruhen nach dem Essen. Wie generell üblich hatte das Essen 3 Gänge (Suppe,
Hauptgericht, Nachspeise) und zumindest das Hauptgericht wurde zunächst vorgeführt und
jeder konnte nach Ansicht bestellen. Nach der Mittagspause wurde das Tal dann deutlich
flacher und breiter und am Ende standen Weinstöcke mit reifen Trauben am Wegesrand. Das
empfanden wir als sehr angenehm.
In Selime sind wir dann wieder in den Bus gestiegen und kurz bis zur Ruine der Karawanserei
Agzikarahan (erbaut 1231-1237) aus der Seldschukenzeit gefahren. Derartige Karawansereien
existierten damals entlang der ganzen Seidenstraße und hatten eine beachtliche Größe. Die
seldschukischen Herrscher Anatoliens ließen das alte römisch-byzantinische Straßennetz
erneuern und die Karawansereien errichten. Sie boten Händlern und ihren Tieren Unterkunft
und Schutz vor Überfällen. 3 Tage lang
durften Händler als Gäste des
seldschukischen Sultans in einer
Karawanserei Unterkunft, Verpflegung und
die Pflege ihrer Tiere unentgeltlich in
Anspruch nehmen. Errichtet wurden
Karawansereien in Abständen von jeweils 40
km (oder etwa 9 Reisestunden per Kamel).
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Nach der Besichtigung ging es dann weiter mit dem Bus nach Göreme, wo eigentlich für die
nächsten 3 Nächte Zeltübernachtungen auf dem Campingplatz einer Pension geplant waren.
Da es aber genügend freie Zimmer gab, konnten wir diese nutzen (war auch ganz angenehm).
Nachdem sich alle eingerichtet hatten, traf sich die Truppe am Pool (richtig schön groß) zum
Schwimmen wieder. Bei 30 /C Außentemperatur waren die mit meiner Uhr gemessenen 26,5
/C richtig erfrischend. Diese Temperaturmessung wurde allerdings von einigen stark
angezweifelt, was sogar Frierkatze Beate als unbegründet empfand, und gab für den Rest der
Reise häufig Anlaß über “gefühlte” Temperaturen zu frozzeln. Nach dem Abendessen im
Restaurant des Campingplatzes konnten wir dann noch unter einem schönen Sternenhimmel
am Pool sitzen. Alles war halt eine Nummer gemütlicher als im vergangenen Jahr (2 Füße
statt 5 Füße!), was nicht heißen soll, daß die letzte Tour nicht die Krönung aller unserer
bisherigen Bergtouren gewesen sein dürfte.
Tag 3: Akvadi-Tal - Uchisar - Güvercinlik Vadisi (Tauben-Tal)
Wind und Wetter und der Zahn der Zeit haben auch das Akvadi-(= das weiße) Tal gezeichnet.
Wir wandern durch die phantastische Landschaft seiner Feenkamine.
In Uchisar, dem höchstgelegenen Ort der Region um Göreme, legen wir eine Mittagspause
ein. Wuchtige Steinpyramiden stehen mitten im Dorf, ihre dunklen Spitzen überragen die
Häuser. Wir steigen zum Burgberg hinauf. Vom mächtigen, einst für Wohnzwecke
ausgehöhlten Felsen mit seiner zerfallenen Burg schweift der Blick weit hinaus in die
Tufflandschaft, an klaren Tagen ist im Osten sogar der Gipfel des Erciyes Dagi (3916 m) zu
erkennen. Früher allerdings galt es, von hier oben Feinde möglichst frühzeitig zu erspähen.
Angeblich soll es in den Städten mit Zitadellen Tunnel geben, die Festung und Talgrund
verbinden. Erosion und Einstürze allerdings haben die ursprünglich zum Schutz und als
Fluchtweg erbauten Tunnel zerstört. Zur Zeit der Römer dienten die ausgehöhlten
Feenkamine im Nordwesten und Osten des Dorfes als Grabstätten; in die Seitenteile der
Kamine hat man Taubenschläge gehauen.
Von Uchisar starten wir zu einer Wanderung, die uns durch das Güvercinlik Vadisi (=
Tauben-Tal) nach Göreme führt.
Gehzeit ca. 2 Std.; Übernachtung im Zelt; (FMA)
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Montag, 1.9.
8 Uhr: Bufetfrühstück im Freien neben dem Pool - man hätte auch früh erst eine Runde
schwimmen können, aber das hätte natürlich zeitigeres Aufstehen bedeutet. Also haben wir es
unterlassen. Auch hier, und ab sofort immer, schmeckte der Tee deutlich besser als der Kaffee
zum Frühstück, weswegen wir den Kaffee dann auch weitestgehend gemieden haben. Nach
20 min. mit dem Auto sind wir zu unserer Wanderung ins Akvadi-Tal gestartet. Dieses Tal
machte einen besonders trockenen Eindruck, vielleicht heißt es auch deshalb weißes Tal.
Trotzdem gab es unterwegs Weintrauben, Quitten und Aprikosen zu pflücken. Auch hier
waren jede Menge Höhlen in den teils recht bizarr aussehenden Feenkaminen angelegt.
Waren es früher Gräber, so dienen sie jetzt als Taubenschläge. Kappadokische Tauben mit
ihren Federn an den Füßen sollen sehr berühmt (und teuer)
sein, da sie in der Luft Purzelbäume schlagen können. Beate
kann das bestätigen, sie hat es sogar einmal beobachtet.
Die Vormittagstour endete in einer “Onyx”-Schleiferei in
Uchisar: Wir bekamen den dort recht häufigen Apfeltee (je
nach Wunsch kalt oder warm) angeboten, erhielten eine
Vorführung im Schleifen und Polieren der Steine und sollten
dann kaufen. Die Führung machte übrigens eine junge
Türkin, die in Deutschland aufgewachsen war, dort einen “ebenfalls deutschen” Türken
geheiratet hatte und dann zurück in die Türkei gegangen war. Sie meinte, das wäre für ihre
beiden Töchter besser als mit ihnen in Deutschland zu bleiben. Weiter ausdiskutiert haben wir
die Frage dann aber nicht.
Onyx ist übrigens eine offensichtlich verkaufsfördernde Bezeichnung für das dort verwendete
Gestein: Onyx ist eine Varietät des Minerals Chalzedon, ist chemisch also SiO2, und wird
verbreitet als Schmuckstein verwendet. Onyxmarmor - um den handelt es sich in der Türkei ist gesinterter Süßwasserkalk (Calcit oder Aragonit, d.h. CaCO3), der sich gut schleifen und
polieren läßt und aus dem man viele schöne Sachen machen kann.
Von der Burg in Uchisar ist heute nicht mehr allzuviel übrig, als Aussichtspunkt ist der
riesige Gesteinsbrocken aber sehr gut zu gebrauchen. Das Dorf am Fuß der Burg ist
weitestgehend zu mehr oder weniger modern gestalteten Hotels umgebaut worden. Es gibt
aber auch noch richtig alte Häuser und Leute, die noch in ausgehöhlten Felsen wohnen. Da ist
dann u.U. außen an der Höhlenwohnung die Satellitenschüssel montiert. Das
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Mittagessensrestaurant hatte den tollen Namen “Memory house”; keine Ahnung, was das
ausdrücken soll. Hier trafen wir auch, wie an allen Tagen in Kappadokien, die nicht unbedingt
gerade leise auftretende französische Gruppe, die mit uns im gleichen Hotel wohnte.
Offensichtlich ähneln sich die Programme aller Reiseveranstalter doch sehr stark. Franzosen
sind hier übrigens sehr häufig anzutreffen, auch in den Restaurants wird man eher französisch
als englisch begrüßt. Ansonsten waren wohl wegen der Nachsaison recht wenig Leute
unterwegs. Da es jetzt immer noch mächtig heiß war, ist die große Frage, wie heiß ist es
eigentlich in der Saison? Der Rückweg ging dann durchs Taubental. Warum gerade das Tal
Taubental heißt, erschließt sich mir zwar nicht, denn es gab überall Höhlen mit
Taubenschlägen, aber irgendeinen Namen muß man ihm ja geben. Der richtige Einstieg ins
Tal war nicht ganz leicht zu finden und 2 “amerikanisch zweckmäßig” gekleidete Damen
waren sichtlich froh, als Orhan ihnen anbot, sich uns anzuschließen. Und sie sind auch tapfer
und gut gelaunt in ihren völlig ungeeigneten Latschen bis nach Göreme mitgegangen.
Unterwegs, mitten in der Wildnis, trafen wir auf einmal auf eine improvisierte “Teestube”.
Ein Verwandter von Orhan sitzt hier mit 2 Gaskochern und herantransportiertem Wasser
unter ein paar Bäumen und kocht für die vorbeiwandernden Touristen Apfeltee. In Göreme
angekommen sind wir zum Abschluß noch etwas durch die Stadt geschlendert und haben
Postkarten gekauft, um pünktlich! unsere Geburtstagsglückwünsche für Jörg und Grüße an
unsere Kinder abschicken zu können. Gegen 16 Uhr waren wir zurück im Hotel und auch
gleich im Pool.
Vor dem Abendessen ist die ganze Truppe auf Orhans Vorschlag hin noch ins türkische
Hamam gegangen. Der Ablauf war folgender: Man zieht sich aus; bekommt ein Handtuch,
das man sich als Lendenschurz umlegt; man setzt sich auf die Marmorbänke an der Wand
eines runden Kuppelbaus und beschüttet sich mit heißem Wasser; das Gesicht wird einem
vom Bademeister mit einer Paste bepinselt; man legt sich in der Mitte des Raumes auf eine
große, runde, warme Marmorfläche und wartet; auf einem Marmortisch (sieht aus wie ein
Seziertisch) wird man vom Bademeister durchgeknetet und die Haut mit einem rauhen
Handschuh bearbeitet. Danach darf man in ein Wasserbecken abtauchen, sich duschen und
ausruhen. Dazu bekommt man auch noch mal ein trockenes Handtuch zum Umwickeln. Das
ganze dauert ungefähr 1,5 h und kostet 35 i /Person. Ich (Günter) weiß jetzt was ein Hamam
ist und das reicht mir. Andere (u.a. Beate) sehen das etwas anders und fanden es toll.
Deshalb im folgenden Beates Anmerkung zu meinem Originaltext: “Allerdings wurden wir
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nicht auf dem “Seziertisch” abgeschrubbt sondern auf einer Pritsche in einem abgegrenzten
Teil des Bades. Dem folgte eine sehr angenehme Schaummassage und danach konnten wir in
den Whirlpool.”
Abendessen gab es in einem Freiluftrestaurant im Nachbarort. Nachdem ich mich geoutet
hatte und 2 Flaschen Rotwein auf meinen Geburtstag ausgegeben hatte, hat mir Orhan noch
eine tolle Überraschung organisiert: Nach dem Essen brachte mir der Kellner noch eine
richtige Geburtstagstorte (allerdings nur mit 3! und nicht mit 63 Kerzen).
Gegen 22 Uhr waren wir dann wieder zurück im Hotel und haben noch bis Mitternacht am
Pool gesessen und geschwatzt.
Tag 4: Wanderung nach Zindanonu und zum
Kizilkukur-Tal
Wir wandern in 5 - 6 Std. (mit
Besichtigungen) nach Zindanonu, früher “Tal
der Mönche” genannt. Feenkamine ganz
besonderer Art mit stämmiger Basis und mehreren, von dunklen “Hauben” gekrönten
“Köpfen” wachsen hier gleich wuchtigen Pilzen aus dem Boden. In einem dieser Steinriesen
befindet sich eine dem heiligen Simon geweihte Kapelle. Darüber wurde eine Eremitenklause
aus dem “dreiköpfigen” Feenkamin herausgemeißelt. Heute kommen wir bis zum KizilkukurTal (= Rote Schlucht), dem östlichen Ausläufer des grünen Güllü Dere-Tales. Die bizarren
Formationen aus rötlichem Tuffstein scheinen hier förmlich zu "fließen". Wir sehen uns
einige Höhlenkirchen an, ehe wir unseren Campingplatz aufsuchen.
Gehzeit 5 - 6 Std.; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Dienstag, 2.9.
So gegen 6:30 Uhr weckte uns ein heftiges Rauschen, das wir uns zunächst erst mal nicht
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deuten konnten. Aufstehen und nachsehen klärte das Phänomen: Jede Menge Ballons wurden
zum Start vorbereitet und das Geräusch kannten wir ja aus eigener Erfahrung von zu Hause
schon. Frühstück war wie immer gegen 8 Uhr und die Busabfahrt gegen 9. Lediglich Petra
konnte sich nicht so recht am Frühstück und nicht am Tagesprogramm beteiligen. Ihr ging es
nicht so richtig gut. Nach einer tatsächlich kurzen Anfahrt (ca. 15') durch den Ort zwischendurch gaben wir unsere Karten, die dann 3 Wochen! brauchen sollten, direkt bei der
Post ab - und am Freilichtmuseum vorbei, das als fakultatives Angebot für den Nachmittag
stand, erreichten wir das Tal der Mönche. Ausgangspunkt der Wanderung war Zindanonu =
“vor dem Kerker”. Die o.g. “Feenkamine ganz besonderer Art mit stämmiger Basis und
mehreren, von “dunklen Hauben gekrönten Köpfen” sind mit dieser Formulierung sehr dezent
umschrieben und wecken mit ihrer Form doch ganz bestimmte Assoziationen. Am Ende
dieser Schlucht stand dann wieder unser Auto, das uns ans obere Ende der sog. “roten
Schlucht” brachte. Kurz nach dem Einstieg in die Schlucht gab es eine ausgiebige
Mittagspause (Essen am Tisch und anschließend rumhängen auf Kissen und Teppichen).
Auch unsere Franzosen waren wieder da - alles wie gehabt. Talabwärts gab es dann noch ein
Höhlendorf (Oli Baba) “auf eigene Gefahr” zu besichtigen: Man stieg unten in den Berg ein
und kam oben wieder raus. Warum auf eigene Gefahr, war nicht zu erkennen. Es war halt
stellenweise dunkel (was in Höhlen halt mal so ist und sich mit Stirnlampen beheben läßt)
und ein bißchen eng. Aber wie viele Räume in so einen Berg gegraben worden sind, ist schon
beeindruckend. Zum Abschluß der Wanderung haben wir dann noch eine Töpferei besichtigt,
wo es wirklich schöne Sachen gab. Da wir aber noch in die Berge wollten, verbot sich der
Kauf von Keramikartikeln jedoch von selbst. Einige der dort angebotenen Gegenstände waren
eigentlich zu weiß und zu dünn für Keramik, sie schienen eher aus Porzellan zu sein. Ob alles
wirklich hier hergestellt worden war, ließ sich so genau nicht klären. Zur Demonstration
wurde jedenfalls ein Tongefäß auf der Scheibe gedreht. Wer wollte, durfte auch mal
probieren; aber nur Andrea wollte. Vom Ort aus sind wir zum Camp zurück gewandert und
haben den Rest des Nachmittags am/im Pool verbracht. Am Abend hatte dann Beate auch
größere Schwierigkeiten mit ihren Innereien und es ging ihr wirklich nicht gut. Auch der
Kreislauf tat ein bißchen dumm.
Tag 5: Kappadokien - Taurus-Berge
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Wir verlassen die phantastische Landschaft Kappadokiens und fahren in Richtung Pinarbasi,
dem Ausgangspunkt unseres Trans-Taurus-Trekkings. Unterwegs halten wir, um die
unterirdische Siedlung Derinkuyu zu besichtigen. Entdeckt wurden bis zu 8 Stockwerke, die in
einer Tiefe von bis zu 40 m angelegt sind. Ein Labyrinth von Gängen und Treppen verbindet
die einzelnen Behausungen, die einst Tausende von Menschen beherbergten. Man rechnet die
Siedlung zu den ersten christlichen Verstecken in Kappadokien (spätes 7. Jh.), die aus Furcht
vor den damals aus Arabien über Syrien in den anatolischen Bereich einbrechenden Arabern
angelegt wurden. Nach der Ankunft im Dorf Pinarbasi essen wir bei einer Familie zu Mittag
und brechen dann zu unserer ersten Wanderung auf. Sie führt uns ins Maden-Tal.
Gehzeit ca. 3 Std.; Aufstieg 400 m; Übernachtung im Zelt (1950 m); (FMA)
Mittwoch, 3.9.
Inzwischen hatten auch noch Martin und ich ein bißchen Halsprobleme. So konnte Marianne
ihrem Beruf (pensionierte Apothekerin) richtig nachkommen, und alle Angeschlagenen aus
ihrer mitgebrachten Apotheke versorgen (aber mit harmlosen Medikamenten). Später mußte
Rolf auch noch diese Hilfe in Anspruch nehmen; so hat es dann am Ende doch alle mehr oder
weniger mal erwischt gehabt. Ausnahmsweise sind wir schon 9:30 Uhr aufgebrochen.
Verblüffenderweise ging es morgens wirklich immer pünktlich zu den am Abend vorher
angegebenen Zeiten los. Nachdem uns Orhan gleich am Anfang erklärt hatte, daß man in der
Türkei die Uhr nicht unbedingt so ernst nimmt wie in Deutschland, war das schon
überraschend.
Die angekündigte Stadt Derinkuyu konnten wir zwar nicht besichtigen, aber Kaymakli, das
wir als Ersatz zu sehen bekamen, soll absolut vergleichbar sein. Auch hier sind 4 von wohl 8
Stockwerken erschlossen und man findet wirklich alles, was eine Stadt braucht: Be- und
Entwässerung, Be- und Entlüftung, Wohnräume, Lagerräume, Weinkelter usw. Und solche
Städte soll es noch etliche in Kappadokien geben. Von dort aus ging es dann mit dem Bus
Richtung Berge, nach Cukurbag. Die nun folgende Tour wäre bei unserer ursprünglich
geplanten Reise die Akklimatisationstour für den Ararat gewesen. Mittagessen gab es beim
Chef der Camps zu Hause, wobei nicht die Hausfrau sondern der älteste Sohn das Essen
auftrug. Gesessen wurde nach Landessitte auf Kissen auf dem Fußboden. Beate und Petra
haben sich allerdings nicht allzusehr am Essen beteiligt. Es folgte noch eine kurze Autofahrt
und dann war erst mal für die nächsten Tage Schluß mit der Fahrerei.
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Danach ging es zu Fuß weiter. Gegen 14 Uhr sind wir zu einer ersten kurzen Wanderung
durch das Maden-Tal aufgebrochen, wobei der Begriff Maden nichts mit unseren Tierchen zu
tun hat, sondern Mine bedeutet. Hier wurde nach Orhans Erläuterung ein Bormineral
abgebaut. Ein Stück grünes Gestein, das er mir als solches bezeichnet hatte, habe ich
mitgenommen zum Testen (und kein B drin nachweisen können). Nach ungefähr 3 h sind wir
dann im ersten Lager, im “Maden-Bogazi” angekommen.
Die Lager sind hier anders als wir es von unseren früheren Touren her kannten. Sie sind fest
angelegt und bestehen aus einem Kochzelt, einem Unterstand aus Ziegenhaardecken, sowie
einem Toiletten- und einem Duschzelt! (mit Zeltplane eingegrenztes Viereck mit einem
reingeführten Wasserschlauch). Wenn möglich steht das ganze auf einer gepflegten und
bewässerten Fläche und kein anderer darf sein Zelt drauf stellen. An jedem der Lagerplätze
hält sich ein stationärer Koch auf und da die Plätze einfach erreichbar sind, gibt es auch
überall Cola, Bier, Rotwein und Raki zu kaufen. Gegen 18:30 Uhr gab es ein extrem
reichliches Abendessen (wie immer 3 Gänge) und relativ bald haben sich dann alle zum
ersten Mal in ihre Zelte verkrochen. Nur diese Zelte wurden übrigens für jede Gruppe nach
Bedarf aufgestellt und wieder abgebaut. Matten waren übrigens vorhanden, so daß das
Mitnehmen der eigenen Matte (wie von Hauser empfohlen) überflüssig war.
Tag 6: Maden-Tal - Karagöl-See
Der Taurus, die längste Bergkette der Türkei, zieht sich an der Südküste entlang Richtung
Osten bis tief ins Landesinnere. Heute beginnt unser Trekking in den Aladag-Bergen, einem
der landschaflich eindrucksvollsten Massive. Wir wandern durch die Maden-Schlucht und
sehen vielleicht Nomaden in ihren Yaylas oder auf der Weide. “Yayla” werden die
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Sommerlager der Bevölkerung genannt, die nach der Schneeschmelze benutzt werden und
meist aus mehreren Zelten bestehen. Hier leben im Sommer die Halbnomaden der Region mit
ihren Herden.
Nach einer Mittagspause machen wir uns mit frischen Kräften wieder auf den Weg und
steigen auf zu unserem Camp am Karagöl-See. Im Juli wachsen Schachbrettblumen und
Hyazinthen in der Umgebung. Wer möchte und sich noch fit fühlt, kann am See vorbei weiter
in Richtung Sigirasan-Pass aufsteigen, um den herrlichen Blick zum Dipsizgöl und die
Nordseite des Demirkazik-Berges zu genießen.
Gehzeit ca. 6 Std.; Aufstieg 1200 m; Abstieg 150 m; Übernachtung im Zelt (2870 m); (FMA)
Donnerstag, 4.9.
Frühstück wie immer um 8 Uhr, Abmarsch um 9 Uhr. Vorher hatte jeder von dem bereit
gelegten Essensvorrat etwas eingepackt, der dann mittags gemeinsam vertilgt werden sollte.
Das Tagebuch ist für diesen Tag übrigens recht kurz; wir haben weder Nomaden noch Herden
gesehen. Teilweise führte die Wanderung auf einem Fahrweg entlang. Dort kam uns dann
auch der Jeep entgegen, der unser Gepäck zum Lager gebracht hatte. Das bot für Marianne
die Möglichkeit, zum Lager zu “trampen”, da der Aufstieg doch etwas zu anstrengend für sie
war. Wir anderen machten unsere Mittagspause im “Maydan Camp”, einem zur Zeit nicht
benutzten Lagerplatz. Orhan breitete hier erstmalig das “Tischtuch” auf einem Felsen aus, das
von nun an jeden Tag an einen anderen weiter gereicht wurde. Gegen 15 Uhr waren wir dann
im Karagöl (=schwarzer See)-Camp. Der See war zwar fast ausgetrocknet, trotzdem gab es
auch hier ein Duschzelt mit Wasserschlauch.
Tag 7: Comce-See - Yedigöller (Sieben Seen)
Nach einer schönen Wanderetappe zum Comce-See geht es über die Sommerweiden des
Akcay-Tales weiter hinauf zum Tekkekalesi-Pass (3200 m) und dann südwärts zu unserem
Zeltplatz bei den Sieben Seen (Yedigöller). Der Name weist auf die vielen Seen hin, die sich
hier bilden, wenn das Schmelzwasser im Frühsommer aus den Bergen der Umgebung ins Tal
strömt. Das Yedigöller-Gebiet - ein 2000 Hektar großes, waldreiches Gebiet am westlichen
Abhang einer Gebirgskette - ist seit 1965 Nationalpark. Von unserem Zeltplatz sind die
stolzen Dreitausender Mt. Narpuzbasi (3622 m) und Mt. Direktas (3550 m) zu sehen.
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Vielleicht treffen wir auf eine der Nomadenfamilien, die während der Sommermonate hier in
ihren schwarzen Ziegenhaar-Zelten wohnen. Wenn wir Glück haben, werden wir eingeladen
und mit "ayran", einem erfrischenden joghurtartigen Getränk, bewirtet.
Gehzeit 6 - 7 Std.; Aufstieg 900 m; Abstieg 700 m; Übernachtung im Zelt (3020 m); (FMA)
Freitag, 5.9.
Da die heutige Etappe etwas länger werden sollte, war schon 7 Uhr Frühstück und 8 Uhr
Abmarsch. Marianne ist heute gleich mit dem Auto zu Lager 4 gefahren, was allerdings 2
Tage allein sein für sie bedeutete. Unsere Trinkflaschen brauchten wir erst ein Stück oberhalb
vom Lager zu füllen, da es in der sonst sehr trockenen Landschaft doch noch eine Quelle gab.
In Anbetracht der geringeren Höhe und der hohen Temperaturen, reichte es hier, kaltes
Wasser zum Trinken mitzunehmen. Vielleicht wäre es für die “darminfizierten” aber doch
besser gewesen - wie wir es von unseren beiden Südamerikatouren kannten - früh Tee für die
Flaschen zu kochen. Allerdings haben ohnehin alle mehr oder weniger bedenkenlos das
frische Gemüse gegessen, was mit Sicherheit eine Herausforderung für unser Abwehrsystem
war. Nachdem aber auch Beate Probleme mit der Verdauung bekommen hatte, haben wir uns
dann auch von den anderen mit Mikropur versorgen lassen, das wir leichtsinnigerweise zu
Hause gelassen hatten. Der Aufstieg teilte sich in 3 Stufen, von denen jede von unten so
aussah, als käme dahinter der Paß. Meine Uhr, die sonst die Höhen eigentlich immer richtig
angezeigt hat, gab dann für die Paßhöhe 3400 m anstelle der angegeben 3200 m an. Nach
einem Abstieg durch z.T. recht feines Geröll (zum Abfahren!) war Mittagspause an einem
See (Name?) angesagt. Baden wäre hier ohne weiteres möglich gewesen, aber ohne Sandalen
schien der Einstieg doch etwas beschwerlich. Nach einem kurzen Aufstieg (ca. 50') haben wir
wieder gegen 15 Uhr unseren Lagerplatz erreicht. Diese Mal war der Platz etwas
spartanischer. Wasser gab es nur aus herantransportierten Kanistern. Von den sieben Seen
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war so gut wie nichts mehr übrig in diesem Sommer. Dieser Platz war auch nicht mit
Fahrzeugen erreichbar; der Gepäcktransport erfolgte an diesem Tag mit
Pferden/Maulesel/Maultieren. Eines dieser lieben Tiere hatte im Laufe des Abends unser
“blaues Haus” (=Toilettenzelt) umgestoßen, was Petra beim abendlichen Besuch dieser
Örtlichkeit sehr überrascht hat. In der Umgebung trafen wir zwar zum ersten Mal auf eine
Schafherde, Kontakt zu den Hirten hat sich aber nicht ergeben (s. auch morgen). Wie die
meisten Nachmittage haben wir auch diesen lesend und schwatzend verbracht und uns dabei
von stechenden/beißenden Fliegen ärgern lassen. In dieser Höhe wurde es abends dann doch
etwas kühler; gegen 21 Uhr waren nur noch reichlich 6 /C und ein wunderschöner
Sternhimmel.
Tag 8: Yedigöller - Embler (3723 m)
Für heute haben wir uns die Besteigung des Embler (3723 m) vorgenommen. Bekannt ist der
dritthöchste Berg der Aladaglar auch unter dem Namen Engintepe (Egine Tepe). Der Aufstieg
zum Gipfel ist leicht. Von oben bietet sich ein prachtvoller Blick auf die Höhenzüge des
Taurus, die Südseite des Demirkazik und weitere Gipfel, wie Bolkar, Hasan und Erciyes.
Nach dem Abstieg steht uns der Nachmittag zur freien Verfügung - zum Ausruhen, für eine
Wanderung zu den Seen oder einen Besuch bei den Nomaden.
Gehzeit 4 - 5 Std.; Aufstieg 703 m; Abstieg 703 m; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Tag 9: Yedigöller - Sokullupinar
Am Morgen folgen wir dem Yalak Deresi-Pfad zu einem schmalen Canyon mit Quellwasser.
Dann überqueren wir den zerklüfteten Celikbuyduran- Pass (3450 m) und kommen auf
unserem Weg an bizarren sandfarbenen Felsformationen vorbei. Bei Sokullupinar, auf 2000
m Höhe, erreichen wir unseren grasbewachsenen Zeltplatz in schöner Lage.
Gehzeit 5 - 6 Std.; Aufstieg 430 m; Abstieg 1450 m; Übernachtung im Zelt; (FMA)
An den beiden folgenden Tagen wurde auf Orhans Vorschlag hin das Programm etwas
geändert. Die Originalvariante hätte bedeutet, daß der erste Teil des Aufstiegs zum Embler entsprechend der Abstieg - und der Aufstieg zum Paß am nächsten Tag identisch gewesen
wären.
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Sonnabend, 6.9.
Von den von Orhan angebotenen 3 Varianten hatte sich die Mehrheit für den Aufstieg auf
einen namenlosen Gipfel (3630 m) entschieden. Ausnahmsweise sind wir später los als
geplant (9:30 Uhr). Aber bei dem stabilen Wetter spielt das überhaupt keine Rolle. Die Sonne
scheint sowieso immer; Wind und Regen gibt es eigentlich nicht. Orhan und Petra haben uns
nur ein Stück begleitet und sind dann in ein Seitental gestiegen, das Orhan sich ansehen
wollte. Mit Martin als (Ersatz-)Führer sind wir weiter zum Gipfel aufgestiegen, nicht
schwierig aber permanent durch Schutt und Geröll. Etwas anderes gibt es hier nicht!
Pünktlich zum Mittagessen waren wir oben und haben auch ohne Orhans Kontrolle brav unser
Tischtuch ausgebreitet. Obwohl vorher eigentlich etwas verlacht, erwiesen sich die zur
Verpflegung gehörigen Thunfisch-Dosen als sehr gefragt. Wie allgemein üblich bei solchen
Gelegenheiten, hatten wir immer viel zu viel zu essen mit. Die Reste nutzte Orhan dann i.a.
am Abend, um sich bei den im Lager herum laufenden Hunden einzukratzen. Den Rundblick
vom Gipfel konnte nur das Adlerpaar besser genießen, das über unseren Köpfen schwebte.
Der Abstieg in dem feinen Geröll ging ziemlich schnell, nur unten haben wir uns etwas
verfranst und sind in der falschen Rinne lang - aber trotzdem am Lagerplatz rausgekommen.
Nach einer Teepause an den Zelten haben alle ihre Wasch/Badesachen genommen und sind
zum nächsten See abgestiegen (15'). Schweiß
abspülen, waschen und ein bißchen
schwimmen wurden allgemein als sehr
angenehm empfunden. Und das galt nicht nur
für uns: Auf der nächsten Hügelkuppe standen
ganz zufällig! die Hirten, die das Schauspiel
offensichtlich genossen.
An diesem Lagerplatz tauchten zum ersten
Mal andere Touristen auf. Ein türkisches Ehepaar mit seinem Führer übernachtete in einem
Lager in der Nachbarschaft.
Gehzeit mit Pause: 5 h; Aufstieg und Abstieg: je 610 m
Sonntag, 7.9.
Unser geändertes Programm für diesen Tag war: Lagerplatz Yedigöller (3020 m) - Mt.
Embler (3723 m) - Lagerplatz Sokullupinar (2050 m)
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Durch meist gut gehbares Geröll sind wir in etwa 3 h zum Gipfel aufgestiegen. Auch oben
war nur Geröll. Das türkische Ehepaar war schon vor uns oben; sie gingen als wir kamen.
Auch der Abstieg ging die ganze Zeit durch Geröll, war zumindest vom Paß aus auch recht
steil und lag voll in der Nachmittagssonne. Die 2 Israelis und die türkische Gruppe junger
Kletterer, die uns mit vollem Gepäck auf der Gegenseite entgegenkamen, mußten sich
jedenfalls ganz schön mühen. Verblüffenderweise versteckte sich zwischen diesem ganzen
Schutt dann auf einmal eine kleine Quelle, die wir aber gar nicht brauchten. Ein Stück tiefer
wußte Orhan eine schöne vorspringende Felsnase für die Mittagspause (essen +
Mittagsschlaf). Inmitten dieser braunen und trockenen Landschaft tauchte dann unter uns
ganz unvermittelt ein saftig grünes Viereck
mit 6 gelben Zelten drauf auf: unser Lager für
die nächsten 2 Nächte. Gegen 17 Uhr hatten
dann alle diesen Platz erreicht, auf dem uns
Marianne schon erwartete. Sie war ja bereits 2
Tage hier und hatte nur die zahlreichen
Erdmännchen als Gesellschaft gehabt. Aber
auch die hatten sich nicht mit ihr unterhalten.
Gleich nebenan zelteten noch ein paar
Tschechen, denen aber keinesfalls gestattet
wurde, unseren bewässerten Rasen mit zu
benutzen und unser festes! Toilettenhaus mit
Dusche. Dafür tat dies ein Schaf, das diesen
Platz offensichtlich für die Nacht recht
gemütlich fand; was allerdings in der
Dunkelheit ein gewisses Erschrecken bei den
Damen verursachte, in deren Teil es sich
niedergelassen hatte.
Gehzeit mit Pause: 7,5 h; Aufstieg 700 m;
Abstieg 1670 m
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Tag 10: Sokullupinar (Cimbar Canyon)
Heute können wir den Blick auf die Nordseite des 3756 m
hohen Demirkazik genießen. Unsere Route führt durch die
eindrucksvolle Landschaft des Cimbar-Canyons. Im Dorf
Demirkazik (1550 m) essen wir zu Mittag und haben
Gelegenheit,
einen Einblick
in die
Lebensweise
der
Dorfbewohner
zu bekommen - den Frauen eventuell beim
Spinnen und Weben zuzusehen. Auf einem
Fußpfad kehren wir zum Camp von Sokullupinar zurück.
Gehzeit ca. 5 Std.; Aufstieg 600 m; Abstieg 600 m; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Montag, 8.9.
Da wir uns inzwischen wieder in deutlich geringeren Höhen aufhielten (Lagerplatz bei 2000
m), war es auch noch deutlich wärmer als an den vorhergehenden Tagen. Wir starteten - heute
wieder alle gemeinsam - gegen 8:20 Uhr. Zunächst ging der Weg etwa 200 Höhenmeter nach
oben zum Eingang der Cimbar-Schlucht. Der folgende Abstieg war dann sehr attraktiv und
beeindruckend. Von den versprochenen Frühjahrsblumen war allerdings nichts zu sehen.
Dafür gab es einige Herbstzeitlose. An einer Stelle war die Schlucht etwas steiler und felsiger,
was nicht allen ganz gut gefiel. Nicht alle in der Truppe waren offensichtlich mit dem
vertraut, was einen in den Bergen so erwartet,
wenn es im Prospekt heißt: Trittsicherheit im
Gelände ist erforderlich. Die auf ebeneren
Stücken z.T. heftig gerannt sind, hatten im etwas
schwierigeren Gelände die meisten Probleme.
Mittagessen gab es in einem Stützpunkt des
Reisebüros Sobeck in Demirkazik. Die Hitze
21
draußen und das angenehme Ambiente in diesem Haus verführte uns dazu, die ganze lange
Mittagspause auf den ausgelegten Polstern rum zu lümmeln. Aber auch die Dorfbewohner
waren wohl um diese Zeit und bei den Temperaturen nicht unbedingt draußen. 1,5 h Aufstieg
brachten uns dann wieder zurück zu unserem Zeltplatz (wieder sahen wir die Erdhörnchen nur
kurz aus der Ferne - wir brachten ihnen wohl zu viel Unruhe). Als besondere Delikatesse
wurde das Abendessen auf dem offenen Feuer zubereitet: Hammelfleischstücke, Zwiebeln,
Knoblauch, Bohnen usw. Der Geschmack war sehr gut, die Anforderungen an die
Kaumuskulatur aber extrem hoch. Danach saßen wir noch am anheimelnden Lagerfeuer recht
gemütlich beisammen.
Tag 11: Hochweiden von Eznevit Yayla - Emli-Tal
Von unserem Zeltplatz führt der erste Routenabschnitt das Tulu-Tal hinauf, ehe wir zu den
Hochweiden von Eznevit Yayla (2538 m) aufsteigen. Hier leben im Sommer die Halbnomaden
der Region mit ihren Herden. Bei guten Sichtverhältnissen haben wir einen schönen
Panoramablick über die Südhänge der Aladag-Berge. Nach dem Mittagessen steigen wir ab
bis zu unserem Zeltplatz beim bewaldeten Emli-Tal (1850 m).
Gehzeit 5 - 6 Std.; Aufstieg 500 m; Abstieg 650 m; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Dienstag, 9.9.
Heute entschieden sich Andrea und Marianne, nicht mit zu wandern sondern mit dem Auto
zum letzten Zeltplatz zu fahren. In reduzierter Anzahl starteten wir wieder etwa 8:20 Uhr zu
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unserer Wanderung. Zunächst ging es wenig
spektakulär talaufwärts und dann auf einer
langen “Horizontale” mit herrlicher Sicht auf
die gegenüber liegenden Berge weiter. Im
Sommer sind hier wohl große Herden; um
diese Jahreszeit waren die aber schon alle
wieder unten im Tal. Nach der Mittagspause
mit Blick in das vergleichsweise grüne Tal
ging es teilweise wieder durch ziemliches Geröll ins Emli-Tal. Das unterschied sich von
allem, was wir bisher erlebt hatten. Hier standen richtige
Bäume; nicht so dicht wie unsere Bergwälder, aber eben
Bäume. Es handelte sich dabei um Trockentannen und
Wacholder. Und hier erlebten wir auch etwas für uns ganz
neues: Misteln auf Nadelbäumen. Leider haben diese Misteln
aber schon einen erheblichen Teil der Tannen umgebracht.
Zwischen den Bäumen tauchten auch zum ersten Mal
türkische Hirtenhunde auf, die gar nicht so richtig freundlich
aussahen. Mit ihren abgeschnittenen Ohren und teilweise
auch Schwänzen (sie sollen den Wölfen so wenige
Angriffspunkte geben wie möglich) und den
Stachelhalsbändern sehen diese Hunde aber auch wirklich
zum Fürchten aus. Orhan hielt uns jedenfalls
erst mal zusammen und wartete, bis der Hirte
kam und seine Hunde zurück rief. Gegen 15
Uhr erreichten wir dann unseren wiederum
schön grünen Lagerplatz am Rande einer
Forststraße. Da das Wasch/Duschwasser
durch einen wohl über 1 km langen Schlauch
hierher geleitet wurde, gab es richtig
“warmes” Wasser. Störend waren hier nur die
Unmassen von (beißenden) Fliegen. Die streunenden Hunde und Katzen benahmen sich
dagegen unabhängig von ihrem Aussehen ausgesprochen friedlich. Im Laufe des Abends
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noch eintreffende einheimische Kletterer durften zwar unser Wasser mit benutzen, stellten
aber ihre Zelte brav außerhalb unserer grünen Wiese im Sand auf.
Ein recht seltsames Erlebnis hatten wir dann noch am Abend: Noch vor Sonnenuntergang
tauchten Leute auf, die sich nach evtl. Nationalparkwächtern erkundigten, weil sie noch jagen
wollten. Das ist um diese Jahreszeit offensichtlich verboten. Aber keiner kümmert sich
darum. Orhan hielt es nach negativen Erlebnissen auch für besser, sich da nicht einzumischen.
In der Dunkelheit hörten wir dann erst
Schüsse und dann kamen die Hirten mit
lautem Gejohle zu viert auf einem Traktor
(das Wasserfaß für ihre Schafe hing auch noch
dran), kurvten wild in der Gegend umher und
jagten Hasen. Mindestens 2 haben sie
offensichtlich auch erwischt.
Tag 12: Alaca-Plateau
Eine 5- bis 6-stündige Etappe liegt heute vor uns. Nach dem Frühstück steigen wir im EmliTal durch Nadelwälder zum Alaca-Plateau (2450 m) auf. Unterwegs begegnen uns vielleicht
Bauern aus den umliegenden Dörfern. Wir kehren zurück zu unserem Zeltplatz auf 1850 m
Höhe.
Gehzeit 5 - 6 Std.; Aufstieg 800 m; Abstieg 800 m; Übernachtung im Zelt; (FMA)
Mittwoch, 10.9.
Zu unserer letzten Wanderung wollten wir eigentlich gleich die Axt mitnehmen, um uns auf
dem Rückweg von den dürren Bäumen Lagerfeuerholz zu machen. Während des Frühstücks
kam aber ein Nationalparkwächter auf seinem Moped angefahren und machte es sich bei uns
gemütlich. Also war es erst mal nichts mit Feuerholz. Völlig ungewohnt war es schon am
Morgen leicht bewölkt. Das kannten wir bisher gar nicht. Der Aufstieg führte an der Wand
vorbei, in der 2 von unseren Zeltnachbarn biwakiert hatten. Petra und Rolf hatten es wie
immer im leichten Gelände recht eilig und rannten ein Stück vor uns her. Schon wieder im
Abstieg gab es als besondere Attraktion in der Nähe einer Quelle einen Fleck mit Hunderten
von Herbstzeitlosen - ein phantastischer Anblick in der um diese Jahreszeit sonst doch recht
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kargen Landschaft. Die letzte Mittagspause
war noch mal in etwa 2300 m auf einem
Felsen mit Sicht ins Tal und gegen 15 Uhr
waren wir wieder bei den Zelten. Unser
Nationalparkwächter war immer noch da; er
hatte gerade seinen ausgiebigen Mittagsschlaf
beendet. Marianne, die auf die Wanderung
verzichtet hatte, berichtete uns, daß er
überhaupt den ganzen Tag nur gefaulenzt
hatte. Erst gegen 16 Uhr hatte er Dienstschluß
und dann konnte er sich endlich auch wieder
auf sein Moped setzen und heim fahren. Wir
haben uns dann noch die “Axt” genommen
und sind noch mal los, um Holz zu machen.
Axt war etwas geprahlt. Das Ding war stumpf
und löste sich nach wenigen Schlägen vom
Stiel. Trotzdem gelang es uns, ausreichend Holz ranzuschaffen. Nur klappte es mit dem
verbrennen doch nicht so richtig, da wir ja kein Werkzeug hatten, um die 2 Bäume zu
zerlegen. Trotzdem war der Abend am Feuer recht lustig.
An dieser Stelle hört unsere Tagebuchaufzeichnung auf, der Rest ist aus dem Gedächtnis
aufgeschrieben.
Tag 13: Kayseri - Istanbul
In ca. 2,5 Stunden fahren wir nach Kayseri. Wie zum Abschied zeigen sich noch einmal die
Bergketten des Taurus. Vor Kayseri führt unsere Route durch ein Obstanbaugebiet (Äpfel), in
der Ferne ist der Gipfel des Erciyes zu erkennen. Kayseri, das antike Caesarea, war
Hauptstadt der römischen Provinz Cappadocia (1. Jh. n. Chr.) und zeitweilig
Seldschukenresidenz (12./13. Jh.), wovon Moscheen und Grabmäler heute noch zeugen. Nach
dem Mittagessen besuchen wir dort den überdachten Bazar aus seldschukischer Zeit und
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haben Gelegenheit, uns eine Karawanserei aus dem 13. Jh. anzusehen. Voraussichtlich am
Nachmittag fliegen wir von Kayseri nach Istanbul (ca. 1 Std. Flugzeit).
Fahrzeit ca. 2,5 Std.; Übernachtung im Hotel; (FM)
Donnerstag, 11.9.
Die Busfahrt nach Kayseri verlief wie oben beschrieben. In Kayseri hat uns Orhan noch ein
bißchen rum geführt. Und dann versuchte er, mit uns eine Möglichkeit zum Mittag essen zu
finden. Das war gar nicht so leicht, da wegen des Ramadans viele Restaurants tagsüber gar
nicht offen hatten. Orhan hatte kein Problem damit, mit uns tagsüber zu essen. Unser Personal
an den Zeltplätzen hat sich aber wenigstens teilweise dran gehalten. Da sah man u.U. zu
nachtschlafener Zeit, wenn man mal raus mußte, Licht im Küchenzelt. Die Mannschaft war
dann gerade beim Essen. Am Flughafen hat sich Orhan von uns verabschiedet. Für ihn war
damit die Sommersaison in den Bergen zu Ende. Im Winter ist er wohl mehr mit
Golftouristen beschäftigt.
Nach kurzem Flug hat uns in Istanbul ein Vertreter der dortigen Reiseagentur in Empfang
genommen und im Hotel abgeliefert: Hotel “Kafkas”, Hüdavendigar Cad. 35,
www.kafkashotelistanbul.com
Ein kurzer Abendspaziergang hat uns einen ersten Eindruck vom allgemeinen Gewusel in
Istanbul vermittelt. Es gibt viele Menschen auf Istanbuls Straßen und viele Restaurants. Es
war also überhaupt kein Problem, eine Möglichkeit zum Abendessen zu finden. Wir saßen
gemütlich auf dem Dachgarten eines Hauses mit Blick auf die Hagia Sophia und haben es uns
gut gehen lassen.
Tag 14: Istanbul
Europa und Asien, Okzident und Orient sind in Istanbul zu einer eigenen Stadtkultur
verschmolzen. Wir unternehmen einen Rundgang und können dabei die Blaue Moschee, das
Hippodrom und das Topkapi-Museum besichtigen (letzteres fakultativ, Eintrittsgebühren
umgerechnet ca. 20 Euro). Vom Topkapi-Palast hat man einen herrlichen Ausblick auf das
Marmara-Meer und den Bosporus. Am Nachmittag/frühen Abend bleibt Zeit, um die
Kulturmetropole auf eigene Faust zu erkunden.
Übernachtung im Hotel; (F)
26
Freitag, 12.9.
Für den Vormittag war ein Stadtrundgang organisiert. Ein offiziell zugelassener Stadtführer
(das dürfen wohl die Reisebüros nicht selbst) hat uns einiges gezeigt und erklärt. Im TopkapiPalast löste sich unsere Runde dann teilweise auf, um sich später wieder zu treffen. Wir haben
die Gelegenheit genutzt, etwas zu trinken und die wirklich tolle Aussicht auf den Bosporus zu
genießen. Hatten dafür dann aber keine Zeit mehr, den nochmal extra zu bezahlenden Harem
zu besichtigen. Bei so einer Stadtführung sind selbst 7 Leute kaum zusammen zu halten (was
auch nicht unbedingt sinnvoll wäre). Zum Abendessen waren wir zumindest bis auf Rolf alle
wieder zusammen und sind über die Galata-Brücke nach Karakoy gegangen. Eigentlich
wollten wir noch auf den Galata-Turm, von dem man eine herrliche Aussicht haben soll. 10
Euro Eintritt war uns aber allen zu teuer für dieses Vergnügen. So haben wir verzichtet, sind
auf der Hauptstraße noch ein wenig gebummelt und haben uns ein Restaurant gesucht.
Tag 15: Freie Zeit in Istanbul - Rückflug
Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Mittags treffen wir uns im Hotel und werden zum
Flughafen gebracht, um am Nachmittag (Flugplanänderung vorbehalten) unseren Rückflug
nach Deutschland anzutreten.
(F)
Sonnabend, 13.9.
Zum Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels (mit Blick auf den Bosporus) trafen wir
uns alle noch ein letztes mal und dann hat sich die Gruppe aufgelöst: 3 flogen nach Frankfurt,
2 nach Wien (2 Stunden später) und wir hatten noch 3 Nächte Verlängerung gebucht und
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somit Zeit und Muße, uns noch weiter umzusehen.
Charakter der Tour und Anforderungen:
Bei den Wanderungen im Taurus-Gebirge sind Sie 5 - 7 Stunden am Tag unterwegs, es sind
bis zu 1200 Höhenmeter im Aufstieg und bis zu 1450 Höhenmeter im Abstieg zu überwinden.
Die Strecken setzen keine klettertechnischen Kenntnisse voraus.
Gute Kondition, Ausdauer und Trittsicherheit (gemeint ist sicheres Gehen auf unterschiedlich
beschaffenem Gelände) sind für sämtliche Wanderungen dieser Reise notwendig. Geeignet
sind diese Etappen für geübte Wanderer. Als Vorbereitung empfehlen wir z. B. ausgedehnte
Wanderungen und Waldläufe. Während der Tour werden Gepäck und Ausrüstung (Zelte,
Matten, Geschirr, Lebensmittel) von einem Begleitfahrzeug oder (im Gebirge) von Mauleseln
transportiert. Sie selbst tragen nur Ihren Tagesrucksack mit dem Notwendigsten an
persönlichen Sachen (Wasserflasche, Windjacke, Fotoausrüstung usw.).
Die Tour erfordert die Bereitschaft, sich einfachen Verhältnissen anzupassen.
Kameradschaftliches Verhalten, Gemeinschaftsgeist und Hilfsbereitschaft sollten allen
Mitreisenden selbstverständlich sein.
Für die Fahrten steht Ihnen ein Bus zur Verfügung. Bitte beachten Sie, daß die Fahrzeuge
weder westeuropäischen Komfort aufweisen, noch unseren TÜV-Normen entsprechen. Zu
Beginn und am Ende der Reise übernachten Sie in festen Unterkünften, überwiegend jedoch
im Zelt. Während der ersten Nacht sind Sie in einer kleinen, familiären Pension im Dorf
Ihlara untergebracht. Die Unterkunft ist einfach, bitte haben Sie Verständnis.
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Klima und Ausrüstung:
Im zentralanatolischen Hochland herrscht kontinentales Klima. Die Sommer sind trocken und
heiß (mit hohen Tagestemperaturen und meist kühlen Nächten), die Winter sind kalt mit
langen Frostperioden, im Frühjahr fällt mäßig Regen. Besonders in den Bergen sind die
Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht im Sommer groß - bei Tag kann das
Thermometer bis auf 20 - 25 /C steigen und bei Nacht bis auf 0 /C sinken.
In Ankara wurden folgende Durchschnittswerte gemessen (tatsächliche Höchst- und
Tiefsttemperaturen können stark davon abweichen): im März/April 17 /C (max.) bzw. 2 /C
(min.); im Mai/Juni 26 /C (max.) bzw. 11 /C (min.); im August 30 /C (max.) bzw. l5 /C (min.);
im September/Oktober 26 /C (max.) bzw. 9 /C (min.).
Für den Frühjahrstermin gilt: Schneefälle im Taurusgebirge und daraus resultierende
winterliche Bedingungen sind selten, aber möglich. Sollten sich derartige Verhältnisse
abzeichnen, empfehlen wir Ihnen die Mitnahme von Gamaschen und feuchtigkeitsresistentem
Schuhwerk (z. B. Bergschuhe mit Goretex).
Kommentar:
Wir empfanden die Reise als schöne Gebirgswanderung. Während wir im vergangenen Jahr
doch stellenweise an der Grenze unserer Belastbarkeit waren (5 Füße im Hauser-Katalog),
fühlten wir uns dieses Mal (2 Füße) von einigen kleineren gesundheitlichen Problemen
abgesehen nicht allzu sehr belastet und ausgesprochen wohl. Wahrscheinlich waren wir doch
etwas leichtsinnig, regelmäßig die frischen Tomaten, Gurken usw. zu essen. In fremden
Ländern gibt es halt immer irgendwelche Keime, die unser Körper noch nicht kennt.
Kleidungsmäßig waren wir viel zu sehr auf Kälte eingerichtet. Auch in 3000 m Höhe ging
abends die Temperatur nicht unter Null und selbst auf dem Embler (3723 m) brauchte man
die Jacke nur, weil man vorher geschwitzt hatte. Entsprechend waren auch die mitgebrachten
eigenen Isomatten nicht unbedingt erforderlich. Die gestellten Matten waren nicht so dünn
wie angekündigt und völlig ausreichend. Die Verlängerung in Istanbul fanden wir
ausgesprochen sinnvoll, da 1 1/2 Tage in dieser Stadt viel zu wenig sind.
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Sonnabend, 13.9. bis Dienstag 16.9.
Während die anderen schon zu Hause waren, haben wir
unseren Reiseführer hergenommen und noch eine Reihe von
Sehenswürdigkeiten aufgesucht oder sind auch nur ein
bißchen in der Stadt umhergelaufen. Die ganze Reise und
besonders Istanbul haben unsere Vorstellung von der Türkei
doch deutlich geändert. Uns ist bewußt geworden, daß die
Türkei absolut nicht so einheitlich und islamisch ist, wie wir
vorher dachten (auch wenn regelmäßig die doch für unsere
Ohren nicht unbedingt wohlklingenden) Rufe zum Gebet von
den Minaretts schallten. Im ägyptischen Basar war das
Gedränge eigentlich nicht mehr zu steigern, so viele
Menschen schoben sich dort entlang. Wesentlich gemütlicher
war die Schiffsfahrt auf dem Bosporus bis zur
Einmündung ins Schwarze Meer. Abends auf
den Straßen im Galata-Viertel wiederum
fühlte man sich wie auf einem Bahnhof, auf
dem gerade 10 Züge gleichzeitig
angekommen sind. Einmal sind wir
nachmittags in ein Straßencafé, weil die
Kuchenstücke dort immer so lecker aussahen.
Lecker stimmte, aber sie waren so riesig, daß
wir uns die Reste eingepackt haben und diese
dann für ein Kaffee trinken im Hotelzimmer
(Tauchsieder hatten wir dabei) am nächsten
Tag immer noch reichlich waren.
Um unsere Rückreise hat sich dann der Reisebürovertreter (der sich eigentlich noch mal bei
uns zu melden versprochen hatte) nicht mehr gekümmert. Von den verschiedenen
Möglichkeiten, zum Flughafen zu kommen, haben wir uns die billigste ausgesucht: ein
Shuttlebus fährt alle Hotels an, aus denen sich Leute am Abend vorher angemeldet haben.
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Wir waren die einzigen Ausländer auf dieser Tour, die Zeit nicht unbedingt reichlich und der
Busfahrer fuhr für uns nicht nachvollziehbare Kringel. Das zerrte schon ein bißchen an den
Nerven. Am Ende hat aber alles geklappt. Wir saßen pünktlich im Flieger (bei
Außentemperaturen von etwa 30 /C) und stiegen pünktlich in München wieder aus (bei 7 /C).
Das war schon ein ganz schöner Wechsel. Nach einigen Mißverständnissen - wir waren am
falschen Ausgang des Flughafens - hat uns der Herr Badberger wieder zu unserem Auto
gebracht und ich konnte noch schnell meinen angekündigten Kurzbesuch bei der Firma JEOL
in Eching erledigen. Zum Abendessen haben wir noch kurz Station bei Antje in Bayreuth
gemacht und dann warteten ja noch ein paar Tage Urlaub zu Hause auf uns.
Erst mal wollten wir uns zu Hause wieder eingewöhnen und danach hatten wir die Idee, noch
bis zum Wochenende in die Sächsische Schweiz zu fahren, wenn wir uns nicht mit Ingo
treffen würden. Ich war dort vor etwa 45 Jahren zum letzten Mal und Beate noch nie!!! Mit
Ingo war vereinbart, daß wir entweder an diesem oder am darauf folgenden Wochenende bei
ihm Beates Geburtstagsgeschenk (Führung auf einen 4000-er in den Alpen) von 2007
einlösen würden. Am Mittwoch hatten wir uns auf die Sächsische Schweiz geeinigt. Am
Donnerstag rief er noch mal an und meinte, das Wetter würde gut werden und wir seien doch
noch akklimatisiert. Da sei es doch besser, gleich zu gehen. Also haben wir alles nötige ins
Auto gepackt und sind am Freitag erst mal zu ihm in die schweizerische Schweiz nach Zürich
gefahren.
Freitag, 19.9.
Ohne Hektik haben wir früh unser Zeug zusammengepackt und sind auch völlig ohne Streß in
Zürich angekommen. Da in Zürich das Parken entweder sauteuer oder wenigstens
problematisch ist, ist es äußerst praktisch, daß Ingo das Auto ins Institut stellen kann.
Während er dies tat, sind wir fürs Abendessen einkaufen gegangen - sein Kühlschrank ist in
der Regel nicht allzu voll. Bis zum Abend standen noch 2 Gipfel zur Wahl. Die Entscheidung
fiel dann für das Weißmies (4023 m).
Sonnabend, 20.9.
Nach einem gemütlichen Frühstück sind wir ins Wallis gestartet. Die Viertausender liegen
leider nicht gleich rund um Zürich. Daran, daß wir statt über den Furkapaß auch durch den
Berg hätten fahren können, hatte keiner gedacht. So richtig fiel uns das erst auf, als wir etwa 1
31
h warten mußten, bis die Kühe von der Alp herunter waren und die Straße wieder frei gaben.
(Und einen richtigen Zeitplan hatte Ingo nicht gemacht.) Durch diese Warterei kamen wir erst
relativ spät in Saas Grund an (1560 m) und wollten ja aber noch zum Übernachten nach
Hohsaas (3145 m). Dort hatte Ingo Quartier bestellt. Das waren immerhin ein paar
Höhenmeter und 18 Uhr sollte es Abendessen geben. Eigentlich ist um diese Jahreszeit ja
nicht mehr so sehr viel los. Aber da schönes Wetter angesagt war, hatten sich doch noch
allerhand Leute auf den Weg gemacht und es war ziemlich voll in der Hütte. Das Abendessen
war nach unseren Geschmacksvorstellungen sehr eigenartig; Ingo mit langjähriger
Schweizerfahrung fand es ganz normal. Am Abend hat unser “Bergführer” die Ausrüstung
kontrolliert und mit uns noch mal die wichtigsten Knoten geübt, damit am nächsten Morgen
alles zügig ablaufen konnte.
Sonntag, 21.9.
Da stabiles Wetter ohne große Wärme zu
erwarten war, reichte es, um 7 Uhr los zu
gehen. Die anderen waren alle schon fort. So
konnten wir in Ruhe hinterher gehen, ohne für
die schnelleren ein großes Hindernis zu sein.
Ingo gab sich alle Mühe, uns sicher auf und
über den Trift-Gletscher zu bringen. Ein
wirklich steiler Firnhang im Anschluß stellte
für uns eine neue Erfahrung dar. Gleiche Steilheit und
gleiche Länge waren uns nichts neues, aber beides
zusammen hatten wir so noch nicht erlebt. Ingo glaubte
nach diesem Firnhang, uns schon auf dem Gipfel zu
haben, aber da hatte er doch unser Alter nicht richtig
eingeschätzt. Im Laufe der Woche hatte es geschneit und
so ging der Aufstieg über den deutlich flacheren
Gipfelhang in dem relativ lockeren Schnee wesentlich
langsamer als von ihm erwartet. Trotzdem sind wir gut
oben angekommen und auch wieder runter und hatten
noch Zeit, unseren Erfolg mit einem Kaffee in Hohsaas zu
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würdigen. Das Wetter wechselte etwas zwischen Sonnenschein, Wolken und zwischendurch
auch mal ziemlich kaltem Wind, der uns die dicke Jacke, Handschuhe und Wollmütze
rausholen ließ. Da der Abstieg auf der Skipiste im Sommer nicht gerade attraktiv ist, haben
wir die letzte Seilbahn genutzt, um von Hohsaas (3145 m) bis Kreuzboden (2440 m) zu
fahren. Es blieben ja immer noch 900 m Abstieg zu Fuß. Auch die hätten wir fahren können,
aber das wollten wir nun auch wieder nicht. Um nicht wieder den zwar schönen aber eben den
gleichen Weg wie beim Aufstieg gehen zu müssen, kam uns entgegen, daß vom Gasthaus
Triftalp der “Schweizerpfad” ausgeschildert war. Der war zwar recht malerisch, aber am Ende
dieses Tages auch noch mal ein bißchen anstrengend.
Als “Krönung” erwartete uns unser Auto dann auf dem Parkplatz mit einem platten Hinterrad.
Es steckte ein richtig ordentlicher Nagel drin. So durften wir auch noch Rad wechseln. Als
glückliche Besitzer eines echten Reserverades, was uns bis dahin gar nicht so recht bewußt
war, konnten wir mit diesem sogar noch bis nach Hause fahren. Allerdings beschlossen wir
nach diesem Schreck, erst mal ordentlich zu Abend zu essen, dann nur noch bis Zürich zu
fahren und dort erst mal in Ruhe zu schlafen.
Montag, 22.9.
Rückfahrt nach Jena mit einem kurzen Besuch bei Idun in Furtwangen und wirkliches Ende
des Urlaubs.