Die mediale Repräsentation und Vernetzung von ethnischen
Transcription
Die mediale Repräsentation und Vernetzung von ethnischen
Master-Studiengang Web-Journalismus und Content Management MASTER-THESIS Die mediale Repräsentation und Vernetzung von ethnischen Minoritäten in der EU – Wissenschaftliche Untersuchung zur Konzeptionierung eines Medienzentrums für die Minderheiten in Europa Name: Anika Bever Matrikelnummer: 1433852 E-Mail: A.Bever@gmx.de Erstbetreuer: Dr. Hooffacker Zweitbetreuer: Dr. Steinmetz Datum: 01. Oktober 2009 MASTERARBEIT Anika Bever Inhaltsverzeichnis Selbständigkeitserklärung ..........................................3 1. Einleitung..................................................................4 2. Minderheiten.............................................................7 Problematik: Definition und Terminologie................7 Historische Entwicklung der Minderheitenfrage.....11 Sprachen und Identität ..........................................17 Daten und Zahlen mit Analyse ..............................20 Europa ................................................................20 Bundesrepublik Deutschland ..............................22 Sorben...................................................................24 Analyse der web-basierten Medien-Aktivitäten der Sorben ................................................................28 Friesen ..................................................................34 Analyse der web-basierten Medien-Aktivitäten der Friesen................................................................37 2.1 2.2 2.3 2.4 2.4.1 2.4.2 2.5 2.5.1 2.6 2.6.1 Medienzentrum.......................................................39 3. 4. 4.1 4.1.1 4.1.1.1 4.1.1.2 4.1.1.3 4.1.1.4 4.1.1.5 4.1.1.6 4.1.1.7 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.1.2.3 4.1.2.4 4.1.2.5 4.1.2.6 4.1.2.7 4.1.3 4.1.3.1 4.1.3.2 4.1.3.3 4.1.3.4 4.1.3.5 4.2 4.2.1 4.2.1.1 Konzept...................................................................46 OFFLINE ...............................................................49 Medienpädagogik ...............................................49 Kinder-/ Jugendarbeit.......................................52 Fortbildungen ...................................................53 Summerschools ...............................................53 Journalistischer Nachwuchs.............................54 Workshops / Kurse...........................................54 Kooperationen mit Hochschulen ......................54 Medienkulturarbeit ...........................................55 Medienproduktion ...............................................55 Online / Multimedia ..........................................58 Print / Zeitung...................................................58 Audio / Radio ...................................................59 Video / TV / Film ..............................................60 Fotografie / Bild................................................60 Ausstellungen ..................................................61 Publikation .......................................................61 Medienangebot...................................................61 Medien .............................................................62 Archive .............................................................62 Recherche........................................................63 Technik-Verleih ................................................63 Fachberatungen für Schulen / Pädagogen.......63 ONLINE .................................................................63 Startseite Medienzentrum...................................66 Informationen zu den Aufgaben des Medienzentrums .................................................67 1 MASTERARBEIT Anika Bever 4.2.1.2 Angebote..........................................................67 4.2.1.2.1 Medienpädagogik .......................................... 67 4.2.1.2.2 Medienproduktion.......................................... 68 4.2.1.2.3 Medienangebot.............................................. 68 4.2.1.3 Informationen zum Medienzentrum..................68 4.2.1.3.1 Organigramm ................................................ 69 4.2.1.3.2 Impressum .................................................... 69 4.2.1.3.3 Sitemap ......................................................... 69 4.2.1.3.4 Karriere / Jobs ............................................... 69 4.2.2 Portal ..................................................................70 4.2.2.1 Wissen Minderheiten .......................................70 4.2.2.1.1 Aktuelles........................................................ 71 4.2.2.1.2 Kooperationen ............................................... 71 4.2.2.1.3 Links.............................................................. 72 4.2.2.1.4 Newsletter ..................................................... 72 4.2.2.2 Community.......................................................72 4.2.2.2.1 Persönlicher Bereich ..................................... 73 4.2.2.2.2 Foren............................................................. 73 4.2.2.2.3 Blogs ............................................................. 74 4.2.2.2.4 Social Networks und Social Sharing.............. 74 4.2.2.2.5 Chat / „digitaler Stammtisch“ ......................... 75 5. Fazit.........................................................................76 6. Anhang....................................................................80 Anhang 1: Schematische Darstellung ...................80 Anhang 2: Diagramm ............................................81 Anhang 3: Sorbisches Siedlungsgebiet.................82 6.1 6.2 6.3 7. 6.4 6.5 6.6 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11 6.12 6.13 7.1 7.2 Literatur ..................................................................94 Anhang 4: Friesisches Siedlungsgebiet ................83 Anhang 5: Newsdesk ............................................84 Anhang 6: Social Networks ...................................85 Anhang 7: Dreiecksmodell ....................................86 Anhang 8: § 5 Telemediengesetz..........................87 Anhang 9: Schematische Darstellung eines Wikis 89 Anhang 10 Schematische Darstellung mehrerer untereinander vernetzter Blogs .............................90 Anhang 11: Schematische Struktur der SocialNetwork-Dienste....................................................91 Anhang 12: Schematische Struktur der Social Sharing..................................................................92 Anhang 13: Aufgabenbereiche von Medienzentren (Synopse) ..............................................................93 Quellen der Analyse der Medien-Aktivitäten der Sorben...................................................................99 Quellen der Analyse der Medien-Aktivitäten der Friesen ................................................................102 2 MASTERARBEIT Anika Bever SELBSTÄNDIGKEITSERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass ich die Masterarbeit mit dem Titel „Die mediale Repräsentation und Vernetzung von ethnischen Minoritäten in der EU – Wissenschaftliche Untersuchung zur Konzeptionierung eines Medienzentrums für die Minderheiten in Europa“ selbständig verfasst habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. Alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus Veröffentlichungen oder aus anderweitigen fremden Äußerungen entnommen wurden, sind als solche kenntlich gemacht. Ferner erkläre ich, dass die Arbeit noch nicht in einem anderen Studiengang als Prüfungsleistung verwendet wurde. ------------------------------- Ich bin einverstanden, dass die Arbeit nach positiver Begutachtung in der Universitätsbibliothek zur Verfügung steht. ------------------------------- 3 MASTERARBEIT 1. Anika Bever EINLEITUNG Die Minderheiten in Europa bilden eine beeindruckende quantitative Größe im Schatten des öffentlichen Bewusstseins: Ein Siebtel der Bevölkerung der Europäischen Union besteht aus Angehörigen1 einer Minderheit in dem jeweiligen Land, in dem die Betreffenden ihren Lebensmittelpunkt haben. Diese Person ist also nicht zugehörig zur Titularnation, sondern beispielsweise ein Sinti oder ein Deutscher in Belgien oder ein Same, ein Armenier in der Diaspora, ein Mazedonier in Griechenland oder ein Schwede in Finnland. In Deutschland gibt es vier anerkannte Minderheiten: die Friesen, die Dänen, die Sinti und Roma sowie die Sorben. Diese vier Minderheiten beziehungsweise Volksgemeinschaften sind – anders als etwa Asylbewerber oder Migranten – deutsche Staatsbürger, die allerdings eine andere, eigene, kulturelle Identität haben. Die Minderheiten in Europa sind – wenn überhaupt – nur als separate Gemeinschaften organisiert oder vernetzt. Eine wirkliche Kommunikation zwischen diesen verschiedenen Volksgruppen und auch zwischen Angehörigen derselben Minderheit in verschiedenen Ländern oder auch nur Regionen findet nicht oder nur sehr rudimentär statt. Um diese Kommunikation zu verbessern beziehungsweise um sie überhaupt zu ermöglichen, bedarf es neuer medientechnischer Ansätze – idealerweise in der zentral aufgestellten aber dezentral nutzbaren Form eines sogenannten Medienzentrums. Ausgehend von den Sorben in Sachsen und Brandenburg soll ein Zentrum der Kommunikation und medialen Präsentation entstehen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesem Projekt des Medienzentrums. 1 Der Einfachheit halber wird auf die Nennung der weiblichen Endung verzichtet. Es sind immer beide Geschlechter gemeint. 4 MASTERARBEIT Anika Bever "Die mediale Repräsentation und Vernetzung von ethnischen Minoritäten in der EU – Wissenschaftliche Untersuchung zur Konzeptionierung eines Medienzentrums für die Minderheiten in Europa" – hinter diesem abstrakt formulierten Thema verbirgt sich eine konkrete und spannende Aufgabe: Die Idee, ein Medienzentrum für die Minderheiten in Europa zu entwickeln und zu konzeptionieren. Dabei sind insbesondere zwei große Themengebiete von Interesse, die im Rahmen dieser Arbeit beleuchtet werden sollen. Der erste Themenkomplex befasst sich mit den Minderheiten (siehe Kapitel 2). Wie wird der Begriff Minderheit definiert? Was verbirgt sich hinter der Volksgruppenproblematik2? Insbesondere soll eine kurze Übersicht über die Lage der Minderheiten in Deutschland gegeben werden, speziell die der Sorben und Friesen. Bezogen auf diese beiden Minderheiten wird dann eine Analyse der Medienaktivitäten im Onlinebereich durchgeführt. Der zweite in der vorliegenden Arbeit fokussierte Themenkomplex behandelt die Hintergründe und Entwicklungen der Medienzentren (siehe Kapitel 3). Was genau ist ein Medienzentrum? Wie sehen die Aufgaben von Medienzentren aus? Zur Klärung dieser Fragen werden vergleichsweise auch Aspekte bestehender regionaler Medienzentren beispielhaft dargestellt sowie auf Empfehlungen zur Umgestaltung von Medienzentren aufgrund der Entwicklungen der Neuen Medien und des gewandelten Verständnisses der Aufgaben eines Medienzentrums eingegangen. Aus den Ergebnissen dieser eigenen wissenschaftlichen Recherchen und Untersuchungen, die im hauptsächlichen auf Grundlage von Literatur, aber auch mit Hilfe von Interviews und Beobachtungen vor Ort 2 erarbeitet wurden, wird im Anschluss eine fundierte Pan/ Pfeil, 2000 5 MASTERARBEIT Anika Bever Handlungsempfehlung formuliert (siehe Kapitel 4). Dieses Konzept für ein Medienzentrum für Minderheiten soll als Arbeitsgrundlage für die reale Umsetzung eines solchen Zentrums dienen. Aufgrund der Tatsache, dass zum Zeitpunkt der Formulierung der Handlungsempfehlungen noch keine genauen Angaben zu den Rahmenbedingungen vorlagen, musste im Konzept auf Details wie Budgetierung verzichtet werden. Diese sollen in den folgenden Monaten im Rahmen weiterer Diskussionen genauer festgelegt werden. Die Arbeit beginnt also mit den beiden eigenständigen Kapiteln zur Definition und Erläuterung sowie Auseinandersetzung mit den Hintergründen der Begriffe „Minderheiten“ und „Medienzentrum“. Darauf aufbauend wird das Konzept zur Entwicklung eines Medienzentrums für Minderheiten erstellt. In dieses Konzept fließen sowohl die Ergebnisse der Analyse der Online-Aktivitäten der Sorben und der Friesen als auch die Resultate der Betrachtungen des Kapitels zum Medienzentrum ein. 6 MASTERARBEIT 2. Anika Bever MINDERHEITEN In Europa, nach geographischen Gesichtspunkten zwischen Altantik und Ural, leben nach derzeitigem Stand etwa 307 Volksgruppen beziehungsweise Minderheiten.3 Bei der Beschäftigung mit der Problematik dieser Minderheiten und den damit verbundenen Situationen treten eine Reihe von analytischen Problemen auf. So ist eine einheitliche und rechtsgültige Definition des Begriffes Minderheiten nicht existent, geschweige denn, dass der Begriff unumstritten oder generell üblich wäre. Im Folgenden soll die Minderheitenproblematik insbesondere hinsichtlich des empirischen Hintergrundes, der definitorischen und terminologischen Diskussionen und der historischen Entwicklung besprochen werden. Dabei werden zuerst die Minderheiten in Europa analysiert (vergleiche 2.4.1), um anschließend die Situation in Deutschland (vergleiche 2.4.2) genauer zu betrachten. Hier wiederum werden zwei Minderheiten exemplarisch genauer dargestellt und im Anschluss deren Auftreten in und Nutzen der Neuen Medien, insbesondere Aktivitäten im Internet, analysiert. 2.1 Problematik: Definition und Terminologie Ein erstes Problem bezüglich der Volksgruppenfrage und bei der Beschäftigung mit den Minderheiten in Europa entsteht bei der Suche nach einer Definition des Begriffes Minderheiten beziehungsweise der Terminologie insgesamt. Die Frage der Begriffsbestimmung ist auch deshalb problematisch, da es bislang keine rechtlich bindende Definition gibt und daraus schließend politische Diskussionen entstehen. 3 Jedoch kann „[a]ls umfassende und weitgehend Pan/ Pfeil, 2000: XIV 7 MASTERARBEIT Anika Bever akzeptierte Definition […] die von Capotorti angebotene gelten, wonach ethnische, religiöse und sprachliche Gemeinsamkeiten, ein kollektives Bewußtsein, aber auch Staatsbürgerschaft eine entscheidende Rolle spielen“.4 Übersichtlicher zitiert Christoph Pan, was Capotorti für charakteristisch hält: „Unter Volksgruppe ist danach […] eine Gemeinschaft zu verstehen, a) die im Gebiet eines Vertragsstaates geschlossen oder in Streulage siedelt, b) die zahlenmäßig kleiner ist als die übrige Bevölkerung eines Vertragsstaates, c) deren Angehörige Bürger dieses Staates sind, d) die sich durch ethnische, sprachliche oder kulturelle Merkmale von den übrigen Staatsbürgern unterscheiden e) und gewillt sind, diese Eigenart zu erhalten. […]“5 Hinzu kommt, dass es terminologische Probleme gibt. Bisher sind alleine in dieser Arbeit zwei Begriffe synonym verwendet worden: Minderheiten und Volksgruppen. Es gibt eine Reihe weiterer Synonyme beziehungsweise zumindest inhaltsähnliche Begriffe oder Spezifikationen: • Minderheiten o Nationale o Ethnische • Nationalität • Volk • Sprachgemeinschaft/ -gruppe/ -minderheit • Kleines Volk • Minorität 4 Sukopp, 296 5 Capotorti, 1977: 96, zitiert nach: Pan/ Pfeil, 2000: XII 8 MASTERARBEIT Anika Bever Um das Problem im gesamteuropäischen Kontext zu betrachten, kommt noch eine weitere Schwierigkeit hinzu: „Im europäischen Sprachgebrauch herrscht insgesamt eine große Begriffsvielfalt, wobei die entsprechenden Begriffe zudem nur selten inhaltlich deckungsgleich gebraucht werden. Mit jeder Begriffsverwendung sind dabei bestimmte Vor- und Nachteile verbunden.“6 Der Einfachheit halber sowie auch der großen Bekanntheit geschuldet wird in dieser Arbeit weiterhin von Minderheiten als auch von Volksgruppen gesprochen, wobei daraus keine Rückschlüsse über eine hervorgehobene Bedeutung dieser Begriffe im Vergleich zu den anderen, oben erwähnten Terminologien zu ziehen sind. Jedoch soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass insbesondere dem Begriff Minderheit auch negative Konnotationen anhaften können: „Der Begriff Minderheit ist nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen Sprachen mit einer pejorativen Konnotation behaftet, aber er umschreibt zugleich sachlich den weitaus größten Teil der in Europa zahlreichen, aber zumeist zahlenmäßig kleinen Gemeinschaften, deren Muttersprache nicht die jeweilige Staatssprache ist und welche mangels numerischem Gewicht und besonderer Schutzmaßnahmen durch den Rost demokratischer Spielregeln fallen.“7 Daneben gibt es in demokratischen Staaten eine gewisse Verwechslungsgefahr, so dass Minderheiten als politische Größe in einer demokratischen Ordnung gegenüber der regierenden Mehrheit verstanden werden. Von diesen ist in dieser Arbeit nicht die Rede, wenn von Minderheiten gesprochen wird. Desweiteren ist es in diesem Zusammenhang wichtig darauf hinzuweisen, dass sich in bestimmten Ländern auch bestimmte Begrifflichkeiten durchgesetzt haben können. Darauf wird im Rahmen dieser Arbeit jedoch keine Rücksicht genommen, auch aufgrund der 6 Pan/ Pfeil, 2000: XV 7 Pan/ Pfeil, 2006 [Band 3]: V 9 MASTERARBEIT Anika Bever Tatsache, dass sich die Arbeit im Folgenden mit zwei Minderheiten im Bereich der Bundesrepublik beschäftigt, wo die Begriffe Minderheiten und Volksgruppen durchaus thematisch zutreffend sind. Wie schon erwähnt wird beim Begriff Minderheit unterschieden zwischen nationaler und ethnischer Minderheit. Unter einer nationalen Minderheit versteht man solche, die ihre „ethnische Identität“8 mit der einer Gemeinschaft teilt, die anderswo eine Mehrheit bildet, wie beispielsweise die Dänen in Deutschland. Dagegen spricht man von einer ethnischen Minderheit beispielsweise im Falle der Sorben als auch der Friesen in Deutschland, also bei „Angehörigen[n] solcher Ethnien, die nirgendwo die Bevölkerungsmehrheit in einem Staate und auch nirgends einen eigenen Nationalstaat bilden“.9 Prinzipiell synonym für Minderheiten und Volksgruppen werden auch die Begriffe Sprachgemeinschaft, Sprachgruppe und Sprachminderheit genutzt. Dies kann in einzelnen begründeten Fällen sinnvoll sein und sich als beste Bezeichnung herausgestellt haben, birgt jedoch auch Risiken: „So ist gelegentlich zu beobachten, daß insbesondere dann aus einer Volksgruppe eine Sprachgruppe und zuletzt eine Sprachminderheit gemacht wird, wenn die Volksgruppenproblematik in ihrer Vielschichtigkeit politisch heruntergespielt werden soll. Zu diesem Zweck werden die potentiell vielfältigen Unterscheidungsmerkmale einer Volksgruppe auf das Element Sprache reduziert - und damit teils bewußt der Eindruck eines schlichten Kommunikationsproblems erweckt, das ausschließlich durch Erwerb zusätzlicher Sprachkompetenz oder durch Übersetzung zu meistern wäre.“10 Auf politischer Ebene schließt man sich meist der Begriffsverwendung des Europarates 8 Pan/ Pfeil, 2000: XII 9 Pan/ Pfeil, a.a.O. 10 an, der aus Vereinfachungsgründen und Pan/ Pfeil, 2000: XVII 10 MASTERARBEIT Anika Bever stellvertretend für die abgestuften Begrifflichkeiten von „nationalen Minderheiten“ spricht. Dies ist aufgrund der oben erwähnten Problematik eine nicht sinnvolle Vereinfachung und wird daher in dieser Arbeit nicht verwendet. 2.2 Die Historische Entwicklung der Minderheitenfrage historische Entwicklung der Volksgruppenproblematik in Deutschland ist insbesondere seit den politischen Umbrüchen 1989/90 von erneuter politischer und gesellschaftlicher Brisanz, da „[s]eit der Wende in Europa, die den Ost-West-Konflikt beseitigt hat, […] Ethnizität mit der Volksgruppenfrage wieder akut geworden“11 ist. Allerdings beginnt die Problematik bereits mit Ende des Gottesgnadentums in der Zeit der Französischen Revolution und der Demokratisierung in Europa im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Dies äußert sich nach Pan insbesondere durch einen Widerspruch zwischen Theorie und Praxis im Verständnis der Gleichheit: „d.h. zwischen dem theoretischen Postulat der Gleichheit der Bürger, Völker und Staaten einerseits und der Realität ihrer Ungleichheit andererseits. Dieser Widerspruch äußert sich vor allem in einem Vormachtsanspruch einzelner Bürger, Völker oder Staaten zu Lasten anderer.“12 Zu der oben beschriebenen definitorischen Problematik kommt die historische Entwicklung der Nationalitätenfrage hinzu, die von zentraler Bedeutung bei der Betrachtung der Minderheitenfrage ist. So kann jedoch schon an dieser Stelle die Herkunft und Besetzung des Begriffes Volk thematisiert werden: 11 Pan/ Pfeil, 2000: V 12 Pan/ Pfeil, a.a.O. 11 MASTERARBEIT Anika Bever „Die Natur hat Völker durch Sprache, Sitten, Gebräuche, oft durch Berge, Meere, Ströme und Wüsten getrennt. […] Die Verschiedenheit der Sprachen, Sitten, Neigungen und Lebensweisen sollte ein Riegel gegen die anmaßende Verkettung der Völker, ein Damm gegen fremde Überschwemmungen werden: denn dem Haushalter der Welt war daran gelegen daß zur Sicherheit des Ganzen jedes Volk und Geschlecht sein Gepräge, seinen Charakter erhielt. Völker sollten neben einander, nicht durch- und untereinander drückend wohnen. […] Wer in der selben Sprache erzogen ward, wer sein Herz in sie schütten, seine Seele in ihr ausdrücken lernte, der gehört zum Volk dieser Sprache. […] Nicht der Schriftsteller gehöret zu diesem Publicum allein, sondern auch der mündliche Unterweiser, der Gesetzgeber, der Feldherr, der Redner, der Ordner. Mittelst der Sprache wird eine Nation erzogen und gebildet: mittels der Sprache wird sie Ordnungs- und Ehrliebend, folgsam, gesittet, umganglich, berühmt, fleißig und mächtig. Wer die Sprache seiner Nation verachtet, entehrt ihr edelstes Publicum; er wird ihres Geistes, ihres inneren und äußeren Ruhms, ihrer Erfindungen, ihrer feineren Sittlichkeiten gefährlichster Mörder.“13 Trotz oder gerade aufgrund der nach heutiger Auffassung nicht mehr zeitgemäßen Darstellungsweise macht diese Schrift Herders von 1793-1797 deutlich, wie sich die Entwicklung in der Anerkennung der Nation vollzogen hat und welche Bedeutung diese hatte. Dadurch lässt sich die Problematik der Minderheiten innerhalb von Nationalstaaten besser verstehen. Im Gegensatz zu der Begrifflichkeit und Bedeutung von Volk seit dem Mittelalter muss man vor dieser Zeit eher von wandernden Völkerstämmen sprechen. Wird, wie vorne erläutert, Volk mit Nation gleichgesetzt, geht man davor eher von dem lateinischen Begriff gens aus: „Es ist die Geschichte herausragender Krieger und bewaffneter Heere. Gentile Völkerschaften waren stets ethnisch gemischt, sie waren niemals bloße Abstammungsgemeinschaften, sondern vielmehr Aktionsgemeinschaften. Die Stammesbildung war keine ‚Sache des Blutes’, sondern der ‚Verfassung’“14.Durch 13 Herder, zitiert nach: Jansen; Borggräfe, 2007: 38 f. 14 Boden, 1993: 11 die 12 MASTERARBEIT Anika Bever Wanderschaften und Eroberungen verteilten und vermischten sich diese Gruppen und Völkerstämme auch mit den ansässigen Menschen. Aus diesen losen Gemeinschaften entwickelten sich Staaten. Nach Ludwig15 sah der österreichische Schriftsteller Franz Grillparzer (1791 – 1872) bereits im 19. Jahrhundert voraus: „Der Weg der neueren Menschheit führt von der Humanität über die Nationalität zur Bestialität“, womit er einerseits die positiv besetzten Wesens- und Charakterzüge der Menschlichkeit und auf der anderen Seite den Aspekt der Brutalität als Vorstufe und als Ergebnis der Nationalisierung begreift und damit die Idee der Nationalität ad absurdum führt. Die Idee des Nationalstaates kann man als ein Problem in der heutigen europäischen Existenz sehen, da auch gegenwärtig die europäischen Staaten nach wie vor nach diesem Prinzip organisiert und aufgebaut sind und dadurch einen weiteren Zusammenschluss erschweren oder behindern. Aufgrund dieser Konstellation ist die Realisierung der europäischen Integration nicht möglich. Diese Idee des 19. Jahrhunderts, wonach „eine Nation (= ein Volk), ein Staat“16 ist, führte zu künstlichen Zwischenlösungen und in extremster Form zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Form von Genoziden und ethnischen Säuberungen. Diese „sind zwar Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wurden jedoch in der Appeasement-Politik als vermeintlich notwendiger Preis für Stabilität und Frieden geduldet, in den 30er Jahren gegenüber Hitler-Deutschland ebenso wie in den 90er Jahren gegenüber großserbischen Ansprüchen“17. Die Problematik bestand darin, dass „diese Gleichung, wonach der 15 Ludwig, 1995: 7 16 Pan/ Pfeil, 2000: 3 17 a.a.O. 13 MASTERARBEIT Anika Bever Nationalstaat als Konstante und die ethnische Realität als Variable angesehen wurde, niemals aufgehen, wie wir heute wissen“18. Tatsächlich sollten diese Überlegungen zur Erfindung der Nationalität, wie sie immer wieder genannt wird, als eine Hauptursache der Volksgruppenproblematik betrachtet werden. Nach Anderson19 ist die Nation eine Erfindung, ein Modell. Interessant ist in diesem Zusammenhang Andersons Beobachtung über den Vielvölkerstaat Sowjetunion: „Daß […] die Sowjetunion mit dem Vereinigten Königreich die seltene Eigenschaft gemein hat, in ihrer Bezeichnung die Nationalität zu unterschlagen, deutet darauf hin, daß sie das Erbe der vornationalen Dynastien des 19. Jahrhunderts übernommen hat und zugleich der Vorläufer einer internationalistischen Ordnung des 21. Jahrhunderts werden könnte“20. So stellt er weiter fest: „Die Realität ist ganz simpel: Das so lange verkündete ‚Ende des Zeitalter des Nationalismus’ ist nicht im entferntesten in Sicht. Das Nation-Sein ist der am universellsten legitimierte Wert im politischen Leben unserer Zeit“21. Damit meint Anderson die noch immer gängige Organisationsform der modernen 22 Gemeinschaftsideen wie der UNO Staaten wie auch die der 23 und der EU . Dennoch ist heute die Idee des Nationalstaates als mononationaler Staat mit heterogener Ethnizität der Bevölkerung überholt, theoretisch wie praktisch, wobei es sich nach wie vor um die durchgängige Organisationsform handelt. Obwohl die polyethnische Bevölkerung gerade der europäischen Staaten auch multinationale Staaten bilden, bestreitet beispielsweise der französische Staat, dass es überhaupt 18 a.a.O. 19 vergleiche Anderson, 1996 20 Anderson, 1996: 12 21 a.a.O.: 12f. 22 United Nations Organization 23 Europäische Union 14 MASTERARBEIT Anika Bever Minderheiten in Frankreich gibt, wobei der politische Hintergrund dieser Aussage als fragwürdig zu betrachten ist. „Die meisten der 36 Staaten Europas sind […] als ‚Nationalstaaten’ konzipiert ungeachtet der Tatsache, daß sie ethnisch nicht homogen und in Wirklichkeit ‚multinationale’ Staaten mit Volksgruppen bzw. Minderheiten sind, deren Bevölkerungsanteil von einigen wenigen Prozent bis zu 45% (z.B. Lettland) reicht. Ethnische Homogenitäten in einem Staat wie z.B. in Island oder San Marino, ist also die absolute Ausnahme und keinesfalls die Realität.“24 Daher ist die Beobachtung Martina Bodens, dass „[d]er homogene Nationalstaat […] jedoch eine Idealvorstellung“25 ist, eine zu akzeptierende Tatsache. Das Grundproblem der nationalen Spannungen in Nationalstaaten definiert der bekannte britische Historiker Eric Hobsbawm als situative Stimmung und Entwicklung und bezieht diese auf die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Seine Äußerungen sind allerdings durchaus auch auf andere Zeiten zu übertragen: „Angesichts der bestehenden Verteilung der Völker waren die meisten der neuen, auf den Trümmern der alten Reiche errichteten Staaten nicht weniger ‚multinational’ als die alten ‚Völkerkerker’, an deren Stelle sie traten. Die hauptsächliche Änderung bestand darin, daß die Staaten jetzt im Durchschnitt viel kleiner waren und daß die in ihnen lebenden ‚unterdrückte Völker’ jetzt ‚unterdrückte Minderheiten’ wurden. Die logische Konsequenz aus dem Versuch, einen Kontinent säuberlich in zusammenhängende Territorialstaaten aufzuteilen, die jeweils von einer ethnisch und sprachlich homogenen Bevölkerung bewohnt wurden, war die massenhafte Vertreibung oder Vernichtung von Minderheiten.“26 Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges und auch nach dessen Ende kann eher von „Problemverdrängung“ als von konkreter 24 Pan/ Pfeil, 2000: 4 25 Boden, 1993: 12 26 Habsbawm, Eric, zitiert nach: Ludwig, 1995: 9 f. 15 MASTERARBEIT Anika Bever „Problemlösung“27 gesprochen werden. Dies betrifft natürlich insbesondere das Gebiet der heutigen Bundesrepublik. Mit Ende des Ost-West-Konflikts wurde „[d]ie bipolare Konfrontation […] durch multilaterale Kooperationen ersetzt.“28 Die bisher eher im Untergrund schwelenden Konflikte aufgrund ethnischer und nationaler Unterschiede werden zu dieser Zeit brisant und kehren auf die politische Agenda der Nationalstaaten wie auch der internationalen Organisationen zurück: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem der unter der Oberfläche schwelende Nationalitätenkonflikt mit Vehemenz wieder ins politische Bewußtsein zurückkehren kann. […] Als Frucht dieser Bemühungen beginnt allmählich ein System des europäischen Minderheitenschutzes sichtbar zu werden.“29 Das Dilemma zwischen Ethnizität und Demokratie ist das Missverständnis des demokratischen Grundgedankens, nachdem die Gemeinschaft des Volkes (= Demos) und nicht etwa die ethnische Größe (= Ethnos) als Basis gilt, wobei Demos konkret an Ethnos gebunden ist, allerdings nicht umgekehrt: „Die Missachtung dieses ‚kleinen’ Unterschiedes folgenschwere zwischen Wirkungen, indem Demos vielfach und Ethnos hatte Ethnokratien statt 30 Demokratien entstanden.“ . Eine zusätzliche Form der Diskriminierung von Volksgruppen und Minderheiten in Demokratien ergibt sich durch das Grundprinzip der Demokratie selbst, welches die politische Macht entsprechend der größten Zahl sieht. Somit ist eine demokratische Beteiligung von Minderheiten per Definition nicht möglich: 27 Pan/ Pfeil: a.a.O. 28 Pan/ Pfeil, a.a.O 29 Pan/ Pfeil, 2000: V f. 30 Pan/ Pfeil, 2000: 5 16 MASTERARBEIT Anika Bever „Eine Volksgruppe bzw. Minderheit, deren zahlenmäßige Stärke naturgemäß immer kleiner ist als jene der übrigen Staatsbevölkerung, kann unter diesen zwingenden Voraussetzungen nicht wirklich bei der Bildung legitimer Macht um die Staatsführung frei konkurrieren. Sie bleibt definitionsgemäß von vornherein davon ausgeschlossen.“31 Eine Lösung dieses Dilemmas sieht Pan in der Korrektur des systemeigenen Problems in Form von positivem Minderheitenschutz, den er wiederum in die zwei Bereiche der individuellen Komponenten und der Gruppenkomponente („der Mensch besitzt Ethnizität“32) unterteilt betrachtet: „Die Freiheit und Gleichheit der Individuen postuliert somit über kurz oder lang auch die Freiheit und Gleichheit der Völker beziehungsweise Ethnien“33. 2.3 Sprachen und Identität In Europa gibt es 90 Sprachen34. Darunter sind 53 staatslose Sprachen, worunter man Sprachen versteht, die im Gegensatz zu Nationalsprachen in keinem territorialen Staat als Titularsprache gelten und überhaupt nicht oder maximal als regionale Amtssprache gelten. Die UNESCO geht in ihrem Weltatlas zu bedrohten Sprachen35 davon aus, dass Sorbisch und Friesisch als gesprochene und verstandene Sprachen akut bedroht sind: Ernsthaft um ihr Überleben fürchten müssen der neuesten Ausgabe zufolge das Ost- und Nordfriesische. Die Zahl der Menschen, die Ostfriesisch in seiner historischen Reinform sprechen, sei auf 1.000 gesunken, so die UN-Bildungsorganisation. Auch das im Spreewald 31 Pan/ Pfeil, 2000: 6 32 a.a.O. 33 a.a.O. 34 vergleiche Diagramm (Anhang 2) 35 http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?pg=00206 17 MASTERARBEIT Anika Bever und der Lausitz gesprochene Sorbisch sei gefährdet, es werde noch von knapp 20.000 Menschen benutzt. Sowohl Friesisch als auch Sorbisch stehen auch auf der UN-Charta für bedrohte Sprachen und werden mit öffentlichen Mitteln gefördert.36 Prinzipiell grenzen sich Völker durch gewisse Faktoren voneinander ab, unter anderem durch Sprache, Geschichte, Religion, kulturelle Werte und ein häufig unspezifisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Natürlich ist diese Liste nicht erschöpfend ausgeführt und es treffen nicht immer alle Merkmale zu – allerdings ist die gemeinsame Sprache ein primäres Merkmal der Unterscheidung und Abgrenzung.37 Die meisten europäischen Sprachen haben gemeinsame Ursprünge. Aufgrund verschiedenster Ursachen entwickelten sich verschiedene Sprachen, beispielsweise wegen unterschiedlichen geographischen, genetischen, sozialen, typologischen oder funktionalen Gegebenheiten. Meist jedoch gibt es Neugliederungen von Sprachen insbesondere aufgrund von Kriegen, Wanderbewegungen oder politischen Teilungen einerseits sowie Veränderungen religiöser, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Art andererseits bis hin zu historischen Wandlungen wie der Einführung der allgemeinen Schulpflicht oder der Industrialisierung. Heute geht man davon aus, dass es weltweit 2.500 bis 3.000 eigenständige Sprachen gibt, wobei viele untereinander verwandt sind: „Die Übergänge zwischen den einzelnen Sprachen sind fließend. So können sich etwa Polen, Tschechen und Sorben miteinander unterhalten, weil diese eng miteinander verwandt sind, es würde ihnen jedoch niemand ihre Eigenständigkeit als Volk absprechen.“38 36 Schmidt, 2009 37 vergleiche: Boden, 1993 38 Boden, 1993: 22 18 MASTERARBEIT Anika Bever Gerade für die Angehörigen von Minderheiten ist die Andersartigkeit gegenüber der Mehrheits- oder Titularnation von zentraler Bedeutung, da sich durch die Abgrenzung ihre Eigenständigkeit als Volk erst ergibt. Diese Idee wird in der Soziologie und in den Cultural Studies als das Phänomen der negativen Integration verstanden und lässt sich neben vielen Minderheitenproblematik weiteren Bereichen entsprechend der gerade bei der Ursprungsdefinition nachvollziehen: „Die gegenseitige Abgrenzung ethnischer Gruppen ist in erster Linie ein soziologisches Phänomen: Wir- und Ihr-Gruppen (ingroup / out-group). Menschen, die Gemeinsamkeiten haben oder empfinden, schließen sich zusammen und grenzen sich nach außen ab. Wichtige Elemente in diesem Zusammenhang sind die Subjektivität der Perzeption und die Emotionen, die bei Gruppenidentifikation mitschwingen.“39 Jedoch ist die einzelne Position und eigene Wahrnehmung das zentrale Kriterium: so sollte das „[m]aßgebliche[s] Element für die Bestimmung von Ethnien/ Minderheiten […] die Identifikation des Individuums sein, nicht eine generelle Definition, die entweder Merkmale abzählt und den Menschen zuordnet oder keines der Merkmale zuläßt, sondern die Existenz von Unterschieden leugnet. Eine Gruppe sollte sich also zu ihrem „Anderssein als andere“, besonders ihrem Anderssein gegenüber der Mehrheit bekennen dürfen und entsprechenden Schutz genießen, da es andernfalls zu Konflikten kommen kann.“40 39 a.a.O.: 25 40 a.a.O.: 23 19 MASTERARBEIT 2.4 Anika Bever Daten und Zahlen mit Analyse Diese Passage beschäftigt sich mit der Problematik der Erhebung der demographischen Größen der Minderheiten als auch der Titularnationen. In Europa gibt es keine einheitlichen oder auch nur zeitlich zusammen liegenden Erhebungen der Bevölkerungszahlen, weshalb man sich auch mit Schätzungen oder Fortschreibungen zufrieden geben muss. So gibt es beispielsweise unterschiedliche Kriterien, Zählweisen und Darstellungsarten. Alleine die Frage, ob man bei der Erhebung der Bevölkerungszahlen eines Nationalstaates die Wohnbevölkerung oder die anwesende Bevölkerung als zu bestimmende Größe ansieht, ist nicht einheitlich durchgeführt. Insbesondere bei den Zahlen der Minderheiten und Volksgruppen kommt erschwerend hinzu, dass offizielle Zahlen und eigene Angaben der Angehörigen der Volksgruppen häufig erheblich voneinander abweichen. 2.4.1 Europa In Europa leben 767 Millionen Menschen. Europa versteht sich in diesem Fall nicht als die politische Integrationseinheit der Europäischen Union, sondern als die geographische Eingrenzung des Kontinents Europa zwischen Atlantik und Ural. Dabei kann man von einem „derzeitigen Stand von etwa 307 Volksgruppen / Minderheiten in Europa“41 ausgehen. Problematisch ist, dass „deren ethnische Verteilung nicht übereinstimmt. mit Denn Europas in Europa staatspolitischer gibt es über Organisation 80 Völker verschiedenster Größe, aber nur 36 Staaten (mit mehr als 1 Mio. Einwohner).“42 Hierin liegt eine Ursache der Volksgruppenfrage, die insbesondere im östlichen Teil des europäischen Kontinents gerade 41 Pan/ Pfeil, 2000: XIV 42 a.a.O.: 3 20 MASTERARBEIT Anika Bever in den letzten beiden Jahrzehnten, also nach dem Kalten Krieg, zu Bürgerkriegen und Regionalkonflikten geführt hat, wie beispielsweise auf dem Balkan. Gerade „der Umstand, daß im Zuge des Zerfalls von drei Vielvölkerstaaten (Sowjetunion, Jugoslawien und Tschechoslowakei) auf dem euro-asiatischen Kontinent von 1991 bis 1993 nicht weniger als 22 vorwiegend nach ethnisch-nationalen Kriterien gebildete Staaten neu“43 entstanden sind, sorgte in der Folge auch dafür, dass das Thema der Volksgruppenfrage wieder an politischer Brisanz gewonnen hat. Zusammenfassend ist als Ergebnis der von Pan veröffentlichten Untersuchung zu den Volksgruppen in Europa festzuhalten, dass 767 Millionen Europäer in 36 Staaten leben. Innerhalb dieser Gesamtgruppe gibt es etwa 307 größere oder kleinere Volksgruppen beziehungsweise Minderheiten in Europa, deren Angehörige zusammen 103 Millionen Menschen ausmachen. Dies entspricht etwa einem Siebtel der Gesamtbevölkerungszahl. Im Zusammenhang mit diesen quantitativen Größen soll nun auf die Aktualität der Volksgruppenfrage eingegangen werden. So ist, wie oben schon ausgeführt, von 36 europäischen Staaten44 auszugehen. Von diesen Staaten sind nur die Hälfte nicht von ethnischen Spannungen und Problemen infolge einer Minderheitenproblematik betroffen. In fünf dieser 36 Staaten gibt es oder gab es bis vor kurzem gewaltsam ausgetragene ethnische Konflikte (Bosnien-Herzegowina, Jugoslawien, Kroatien, Russland, Türkei), sieben der 36 Staaten haben oder hatten Konflikte ethnischer Ursache mit Nachbarstaaten (Albanien, Bulgarien, Griechenland, Estland, Lettland, Makedonien, Ukraine). In weiteren sechs Staaten gibt es oder gab es bis vor 43 a.a.O.: V 44 36 Staaten mit über 1 Mio Einwohner. Nicht gezählt sind: Zypern (740.000 E.) und acht weitere Kleinstaaten: Luxemburg (416.000 E.), Malta (373.000 E.), Island (270.000 E.), Andorra (71.000 E.), Monaco (32.000 E.), Liechtenstein (31.000 E.), San Marino (25.000 E.), Vatikan (400 E). 21 MASTERARBEIT kurzem Anika Bever ethnische Spannungen (Großbritannien, Frankreich, 45 Moldawien, Rumänien, Slowakei, Spanien). Insgesamt haben die 36 europäischen Staaten mit mehr als einer Million46 Einwohner 869.500.000 Bürger und damit 99,8 Prozent der europäischen Bevölkerung, wobei die weiteren neun Staaten mit unter einer Million Einwohnern47 gemeinsam die restlichen 0,2 Prozent der Gesamteinwohnerzahl mit 1.958.400 Einwohnern stellen. Somit liegt die europäische Einwohnerzahl bei 871.339.400. 2.4.2 Bundesrepublik Deutschland Die in diesem Unterkapitel verwendeten Zahlen stammen aus dem Handbuch „Die Volksgruppen in Europa“ von Christoph Pan und Beate Sibylle Pfeil.48 Die Daten zur Bundesrepublik stammen aus dem Jahr 1997 und sind demnach nicht aktuell. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich an der prinzipiellen Verteilung wenig geändert hat. Soweit möglich wurden aktuelle Zahlen vergleichend hinzugezogen. Dies ist jedoch aufgrund der bereits geschilderten Problematik (vergleiche 2.3) nicht immer möglich. So ist es in 45 vergleiche Pan/ Pfeil, 2000: 8 46 nach Größe sortiert: Russland (147.000.000), Deutschland (82.000.000), Großbritannien(57.400.000), Italien (57.000.000), Frankreich (56.600.000), Türkei(56.100.000), Ukraine (51.500.000), Polen (39.500.000), Spanien (38.900.000), Rumänien (22.800.000), Niederlande (15.000.000), Ungarn (10.400.000), Jugoslawien (10.400.000), Griechenland (10.300.000), Tschechien (10.300.000), Weißrussland (10.200.000), Belgien (10.000.000), Portugal (9.900.000), Schweden (8.600.000), Bulgarien (8.500.000), Österreich (7.800.000), Schweiz (6.900.000), Slowakei (5.300.000), Dänemark (5.100.000), Finnland (5.000.000), Kroatien (4.800.000), Moldawien (4.300.000), Norwegen (4.200.000), Litauen (3.700.000), Irland (3.600.000), Albanien (3.200.000), Bosnien-Herzegowina (2.900.000), Lettland (2.500.000), Slowenien (2.000.000), Makedonien (1.900.000), Estland (1.500.000). (vergleiche Pan/ Pfeil, 2000: 13) 47 nach Größe sortiert: Zypern (740.000), Luxemburg (716.000), Malta (373.000), Island (270.000), Andorra (71.000), Monaco (32.000), Liechtenstein (31.000), San Marino (25.000), Vatikan (400). (vergleiche Pan/ Pfeil, 2000: 13) 48 vergleiche Pan/ Pfeil, 2000 22 MASTERARBEIT Anika Bever Deutschland rechtlich nicht gestattet, die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe überhaupt abzufragen. Nach Angabe des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden werden Daten von ethnischen Gruppen nicht gesondert aufgenommen, sondern es wird lediglich nach Nationalitäten unterschieden. Die quantitative Größe der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland lag 1997 bei 82.057.379 Einwohnern. Auf der Grundlage der Fortschreibungsdaten beträgt die ermittelte aktuellste Größe auf Grundlage der Zahlen vom 31.12.2007 82.218.000.49 Die Anzahl der Angehörigen der Titularnation liegt bei 90,8 Prozent (1997). Insgesamt gibt es auf dem Gebiet der Bundesrepublik vier Volksgruppen / Minderheiten mit zusammen 152.000 Angehörigen (1997). Deutschland ist damit der einwohnerreichste Staat der EU und hat nach Russland die zweitgrößte Bevölkerungszahl im gesamteuropäischen Vergleich. Von den 82.057.379 Einwohnern der Bundesrepublik Deutschland sind 74.539.546 Deutsche, was 90,8 % entspricht (1997). Daneben machen Ausländer mit 7.365.833 Personen einen Anteil von 9,0 % aus. Die einzelnen der vier offiziell anerkannten Minderheiten / Volksgruppen in Deutschland verfügen über folgende Quantitäten: • Sorben (Wenden) 60.000 (0,1%) • Dänen 50.000 (0,1%) • Sinti und Roma 30.000 • Friesen 12.000 49 Bevölkerungsstand http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Navigation/ Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.psml (01.09.2009, 16:45) 23 MASTERARBEIT Anika Bever Dadurch ergibt sich eine Gesamtgröße von 152.000 Angehörigen der vier Minderheiten (1997). Dagegen beziffert sich die Anzahl der Volksgemeinschaft Deutsche als demographische Größe mit 89.000.000, wobei es sich um alle Deutschsprachigen50 handelt. Die sorbische Gemeinschaft hat 60.000 Angehörige (1997), die friesische Gemeinschaft51 462.000 (1997). Neuere Zahlen lassen sich nicht ermitteln, da es keine gesicherten Statistiken gibt. 2.5 Sorben „In der Oberlausitz, im Osten des Freistaates Sachsen und in der Niederlausitz, im Süden des Landes Brandenburg leben die Sorben, ein slawisches Volk mit fast 1400jähriger Geschichte, eigener Sprache und Kultur. Das Wissen darüber ist jedoch verschwindend gering. Das sorbische Volk braucht – wie jede Minderheit – besonderen Schutz und Förderung, um seine Lebenskraft zu erhalten und zu stärken.“52 Das westslawische Volk der Sorben53 – ein autochthones Volk – ist eine der vier anerkannten Minderheiten in Deutschland. Beheimatet sind die Sorben in den Gebieten der Ober- und der Niederlausitz in Sachsen und Brandenburg, wobei der Großteil im sächsischen Teil, der Oberlausitz, lebt und zwischen Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz von einem sorbischen Ballungsgebiet zu sprechen ist. Das restliche Drittel dieser Minderheit ist in der Niederlausitz in Brandenburg beheimatet. Wie Pan (vergleiche 2.3.2) geht auch 50 Bundesdeutsche, Österreicher, Deutschschweizer, Elsässer, Lothringer, Südtiroler, Deutschbelgier, Nordschleswiger, Russlanddeutsche, etc (vergleiche Pan/ Pfeil, 2000: 11) 51 Westfriesen, Ostfriesen, Nordfriesen (vergleiche Pan/ Pfeil, 2000: 12) 52 Michalk, 2002: 11 53 In der Niederlausitz bezeichnen sich die Sorben auch als Wenden. Vergleiche: Michalk, 2002, Ludwig, 1995; Pan/ Pfeil, 2000, Schneeweis, 1931 24 MASTERARBEIT Anika Bever Ludwig54 von der quantitativen Größe von „etwa 60.000 Sorben (oder Wenden) in der Lausitz, dem südöstlichen Zipfel des vereinten Deutschlands“ aus, wobei „etwa 12.000 im Raum Cottbus und Spreewald (Niederlausitz/ Brandenburg) und ca. 50.000 im Raum Bautzen (Oberlausitz/ Sachsen)“55 leben. 56 Die Sorbische Sprache wird heute von geschätzten 20.000 bis 30.000 Menschen aktiv beherrscht, wie das sorbische Institut Domowina57 angibt. Es gibt zwei Schriftsprachen, das Obersorbische (Hornjoserbšćina), das dem Tschechischen ähnlich ist, und das Niedersorbische (Dolnoserbšćina), das eher an die polnische Sprache erinnert. Die meisten Sorben sind heute katholischer Konfession. Das Gebiet der Sorben zwischen Elbe und Saale wurde um 600 nach Christus von slawischen Völkern besiedelt, wobei die erstmalige Erwähnung des sorbischen Volkes auf das Jahr 631 zu datieren ist. Im 10. Jahrhundert wurden sie als Folge der fränkischen Eroberung christianisiert und verloren auch ihre Unabhängigkeit. Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert wurde die Herrscherschicht durch die deutschen Einwanderer gestellt, überwiegend von Franken, Flamen, Thüringern und Sachsen. Dagegen verschlechterten sich die Umstände zu Zeiten der Weimarer Republik aufgrund der zunehmenden nationalsozialistischen Tendenzen. 58 54 Ludwig, 1995: 101 55 Stegner, 2006: 52 56 Die geographische Verteilung der Siedlungsgebiete ist auf der Karte in Anhang 3 dargestellt. 57 Die Domowina ist ein politisch unabhängiger und selbständiger Bund der Sorben/ Wenden, und Dachverband sorbischer Vereine der Ober- und Niederlausitz. Sie ist Interessenvertreterin des Sorbischen Volkes. (vg. http://www.domowina.sorben.com/) 58 Boden, 1993: 77 f. 25 MASTERARBEIT Aufgrund der Anika Bever Lage ihrer Heimat, „die schwer zugänglichen 59 Waldgebiete an der Spree“ , waren die Sorben gerade im letzten Jahrhundert den politischen Gegebenheiten in besonderem Maße ausgesetzt: „Im Gegensatz zu den anderen slawischen Völkern schafften es die Sorben [...] nicht, ein eigenes Staatswesen zu entwickeln. Ihre Organisation blieb zumeist auf die lokale Ebene begrenzt. So wurden sie in der Neuzeit zum Spielball der umliegenden Großmächte.“60 So dezimierte sich die Bevölkerungszahl der Sorben seit dem 19. Jahrhundert merklich von 166.000 Angehörigen, die überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, bis 1930 auf 111.000. Diese Dezimierung ergab sich hauptsächlich aufgrund des Wegzugs gerade der jungen Generation in die Großstädte. Die Periode zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Wiedervereinigung war insbesondere vom Raubbau an der Natur durch das SED-Regime gekennzeichnet, wodurch den Sorben aufgrund des Braunkohleabbaus zwar eine wirtschaftliche Verbesserung widerfuhr, jedoch auch der Verlust ihrer Heimat. Dies geschah durch die Gründung von Tagebauten in Gebieten, wo vorher sorbische Dörfer lagen. Parallel zur ökologischen Zerstörung ging außerdem „eine neue Kolonialisierung [einher], die das nachholte, was die Sorben Jahrhunderte lang verhindert hatten. Immer mehr Deutsche zogen in das Gebiet und der Anteil der Sorben an der Gesamtbevölkerung sank auf wenige Prozent“61.62 Heute liegt das Hauptsiedlungsgebiet der Sorben in „eine[r] kleine[n] katholisch-sorbischen Enklave im Dreieck Kamenz – Hoyerswerda – Bautzen. Diese 59 Ludwig, 1995: 101 60 a.a.O. 61 a.a.O.: 102 62 vergleiche: a.a.O. liegt im Südwesten des ursprünglichen 26 MASTERARBEIT Anika Bever Siedlungsgebiets und nahm schon immer eine eigene Entwicklung“63. Heute ist insbesondere Bautzen von zentraler Bedeutung für die sorbische Minderheit und gilt als kulturelles Zentrum. Zahlreiche Vereine sind unter dem Dach der bereits seit 1912 existierenden Interessenvertretung Domowina organisiert. Das Bautzener Haus der Sorben (Serbski dom) ist der Sitz der meisten sorbischen Institutionen. Der Begriff Domowina leitet sich ab vom sorbischen Namen für Heimat. Politisch ist die sorbische Minderheit heute, wie auch zu DDR-Zeiten, eine gut geschützte Gruppe. So war es ihnen beispielsweise möglich, ihre christlichen Traditionen wie zum Beispiel den Osterritt, der auf einem vorchristlichen Fruchtbarkeitskult gründet, weiterhin auszuüben. Der sorbische Sprachwissenschaftler Helmut Faßke resümiert diese Zeit wie folgt: „Zunächst einmal muß man festhalten, daß die Sorben zu keiner Zeit vergleichbare kulturelle Einrichtungen zur Pflege ihrer eigenen Sprache, Kultur und Geschichte hatten wie in der verflossenen Deutschen Demokratischen Republik. Es hat noch nie eine wissenschaftliche Einrichtung gegeben, die professionell die sorbische Sprache, Kulturgeschichte und Geschichte untersucht, gepflegt und den eigenen Landsleuten ins Bewußtsein gebracht hat. Es hat noch nie ein staatliches Volksensemble gegeben, nie einen so großen Verlag, der das sorbische Schrifttum in entsprechender Weise herausbringen konnte. Das ist zunächst einmal die objektiv gegebene Tatsache.“64 Auch nach der Wende waren die Sorben rechtlich nicht gefährdet und wurden insbesondere von den Ländern Sachsen und Brandenburg unterstützt. Seit 1991 existiert die Stiftung für das Sorbische Volk. Diese praktische politische Organisation entstand aufgrund einer 63 a.a.O.:102 64 zitiert nach: Ludwig, 1995: 103 f. 27 MASTERARBEIT Anika Bever Initiative der beiden genannten Bundesländer, wird aber auch vom Bund unterstützt.65 2.5.1 Analyse der web-basierten Medien-Aktivitäten der Sorben66 Die Sorben als traditionsbewusste Minderheit mit langer Geschichte nutzen eine Vielzahl von verschiedenen Medientypen für eigene Veröffentlichungen. Im Printbereich werden regelmäßig unterschiedliche Publikationen verlegt, wie etwa die obersorbische Tageszeitung Wochenzeitung Serbske Nowy Nowiny Casnik. Die und die niedersorbische Monatszeitschrift Rozhlad beschäftigt sich hauptsächlich mit Themen rund um die sorbische Kultur. Daneben gibt es verschiedene Titel von Magazinen und Zeitschriften.67 68 Auch im Ausland gibt es sorbische Publikationen. So erscheinen drei Zeitschriften zur Kultur, Sprache und Geschichte der Sorben außerhalb Deutschlands69 sowie Online-Newsletter70. 65 vergleiche: a.a.O. 66 Die genannten Medienaktivitäten der Sorben beziehen sich auf ausschließlich im Internet recherchierte Ergebnisse. Dies ist der Tatsache des Schwerpunktes dieser Arbeit geschuldet. Weitere Informationen zur Mediennutzung der Sorben lassen sich insbesondere über die Stiftung für das Sorbische Volk und den Domowina-Verlag erlangen. 67 „Zu den sorbischen Presseerzeugnissen gehören die obersorbische Tageszeitung "Serbske Nowiny", die niedersorbische Wochenzeitung "Nowy Casnik", die Monatszeitschrift für sorbische Kultur "Rozhlad", die monatlich erscheinende Kinderzeitschrift "Płomjo" (obersorbisch) bzw. "Płomje" (niedersorbisch), die pädagogische Fachzeitschrift "Serbska šula", die Zeitschriften der katholischen und evangelischen Sorben "Katolski Posoł" und "Pomhaj Bóh" sowie das sorabistische Fachorgan "Lětopis".“ http://www.sorben.com/Sorbs/indexck.htm 68 vergleiche auch: http://www.serbske-nowiny.de/ sowie http://www.posol.de/deutsch 69 Česko-lužický věstník (Monatszeitschrift des Spolek česko-lužický (Tschechischsorbischer Freundschaftsverein), in Praha, in tschechischer Sprache); Zeszyty Łuźyckie (sorabistische Zeitschrift, Herausgeber Uniwersytet Warszawski, Instytut Filologii Słowiańskiej (bis zu 3 Ausgaben im Jahr), in Warszawa, in 28 MASTERARBEIT Anika Bever Als weiterer Anbieter traditioneller Medien ist sicherlich das Verlagswesen und der 1958 gegründete Domowina-Verlag71 zu nennen, der das gesamte sorbische Schrifttum entwickelt, verlegt und vertreibt. Von der Gründung bis ins Jahr 1999 wurden über 3.400 Titel verlegt. So ist der Domowina-Verlag verantwortlich für „die Herausgabe zeitgenössischer sorbischer Belletristik und Kinderliteratur (einschließlich Übersetzungen aus slawischen Sprachen und der Weltliteratur), sorabistischer wissenschaftlicher und populärer Literatur in sorbischer und deutscher Sprache, pädagogische Literatur, herausragender Werke des kulturellen Erbes sowie die Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften.“72 Auch Ausstellungen sind Medien. Die Stiftung für das sorbische Volk informiert im Internet über Ausstellungen zu sorbischen Themen.73 Außerdem gibt es Wanderausstellungen, die in und auch außerhalb Deutschlands präsentiert werden können. Diese können beim Institut für das Sorbische Volk angefordert werden: • Serbja w Němskej - Die Sorben in Deutschland74 • Die Sorben in der Lausitz (Schwerpunkt Niederlausitz)75 • Ostern bei den Sorben.76 polnischer Sprache); Texas Wendish Heritage Society and Museum, (Quartalsschrift der Nachkommen sorbischer Auswanderer, in Serbin, Giddings/Texas) 70 Wend Sorb Society of South Australia Inc. (Newsletter, in Athelstone/Südaustralien); Wendish Heritage Society Australia Inc. (Newsletter, in Heidelberg/Victoria, erscheinen viertel- resp. halbjährlich von Nachkommen sorbischer Auswanderer) 71 Ludowe nakładnistwo Domowina 72 http://www.sorben.com/Sorbs/indexck.htm 73 http://www.stiftung.sorben.com/index.php?main=nemsce,ausstellungen 74 http://www.stiftung.sorben.com/index.php?main=nemsce,sorbeninde 75 http://lodka.sorben.com/taf1.htm 76 http://lodka.sorben.com/osterausstellung.htm 29 MASTERARBEIT Anika Bever Zur Traditionsbewahrung und zur Wahrung des kulturellen Erbes sind Bibliotheken und Archive sehr wichtig. Unter dem Dach des Sorbischen Instituts in Bautzen angesiedelt ist sowohl die 1949 gegründete sorbische Zentralbibliothek mit einem bedeutenden Bestand an slawischer und slawistischer Literatur und einem Gesamtbestand von 100.000 Medieneinheiten als auch das Sorbische Kulturarchiv als öffentliches Archiv für sorbisches und sorabistisches Archiv- und Sammelgut mit etwa 500 laufenden Metern des Gesamtbestandes des Sorbischen Kulturarchivs. 77 In Berlin existiert außerdem die Gesellschaft zur Förderung eines Sorbischen Kultur- und Informationszentrums78, die sich mit Veranstaltungen wie Sprachkursen und einer öffentlich zugänglichen Bibliothek um die Belange der Sorben in Berlin bemüht. Neben diesen beiden genannten Bibliotheken gibt es außerdem die Spezialbibliothek der Stadt Cottbus79 mit einem Bestand von 6.500 Medieneinheiten. Im Bereich des Rundfunks gibt es eine Kooperationen zwischen dem MDR80 und dem RBB81, die durch die Produktion eines sorbischsprachigen Programms ihrem Bildungsauftrag nachkommen. Dieser sorbische Rundfunk blickt bereits auf ein halbes Jahrhundert Geschichte zurück.82 Täglich werden mehrere Stunden 77 http://www.serbski-institut.de/cms/de/23/Bibliothek-%E2%81%84-Archiv 78 http://www.ski-berlin.de/ultimativ.htm 79 http://www.tu-cottbus.de/einrichtungen/ikmz/servicebereiche/bibliothek/ benutzung-und-service/bibliotheken-in-cottbus/niedersorbische-bibl.html 80 Mitteldeutscher Rundfunk 81 Rundfunk Berlin-Brandenburg 82 „Sorbischsprachige Rundfunksendungen gibt es schon seit über 50 Jahren. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) hat nach seiner Gründung am 1. Januar 1992 das Hörfunkangebot in sorbischer Sprache leicht erweitert. Zur Zeit können auf der Frequenz 100,4 MHz pro Woche insgesamt 20,5 Stunden Sendungen in der Muttersprache empfangen werden, darunter Regionalnachrichten, Kulturreporte, Kinderfunk, Sportberichte, Glückwünsche, Veranstaltungstipps sowie seit April 30 MASTERARBEIT Anika Bever sorbischsprachige Radio-Sendungen ausgestrahlt: Aus seinem Bautzener Studio im Haus der Sorben sendet der MDR wochentags ein dreistündiges Frühprogramm in obersorbischer Sprache, sonntags neunzig Minuten83. Der MDR produziert wöchentlich das zweistündige Magazin Radio Satkula. Der RBB sieht seinen „besonderen Programmauftrag“ darin, „dieses kulturelle Erbe zu fördern und zu erhalten“84 indem er ein breit gefächertes Hörfunkangebot speziell für die sorbischen beziehungsweise. wendischen Hörer anbietet. Jede Woche werden insgesamt elfeinhalb Stunden Radioprogramm in sorbischer / wendischer Sprache für das Bramborske serbske radijo produziert mit „eine[r] interessante[n] Mischung aus Information und Unterhaltung: Sendungen zur Geschichte, Kultur und dem gesellschaftlichen Leben der Sorben/Wenden in Dokumentationen, Features, Reportagen, Hörspielen, Porträts, Literatur und Musik“85 86. Speziell zur Gewinnung 1999 jeweils am Montagabend eine sorbische Jugendsendung "Satkula". Im MDR-Fernsehen gibt es jeden Sonntag den Abendgruß für Kinder ("Sandmännchen") auch in sorbischer Sprache (Zweikanal-Ton) und seit September 2001 das sorbische Magazin "Wuhladko" (mit Untertiteln in deutscher Sprache) jeden ersten Samstag im Monat von 12.45 - 13.15 Uhr. Die Rundfunksversorgung für die Niederlausitz liegt seit 1992 in Verantwortung des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) und erstreckt sich wöchentlich auf 6,5 Stunden Hörfunk und ein monatliches spezielles Fernsehmagazin (30 Minuten). Sorbischer Hörfunk und sorbisches Fernsehen zählen zu den wirksamsten sprach- und kulturfördernden Kommunikationsmedien.“ http://www.sorben.com/Sorbs/indexck.htm 83 http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/programm/ 84 http://rbb-online.de/unternehmen/programm/sorben/ sendungen_in_sorbischer.html 85 http://rbb-online.de/unternehmen/programm/sorben/ sendungen_in_sorbischer.html 86 Die Lausitz gestern und heute (Mo.); Musik - gern gehört (Di.); Das aktuelle Mittagsmagazin (Mi.); Lausitzer Impressionen (Do.); Information -UnterhaltungService (Fr.); Familienprogramm: Informationen und Musik, das christliche Wort zum Tag, Glückwünsche (So.): Zeit: für die Niederlausitz in Niedersorbisch Montag bis Freitag: 12.00 bis 13.00 Uhr; sonn- und feiertags: 12.30 bis 14.00 Uhr. Sender: ORB Rundfunk. Periodizität: Wöchentlich sechseinhalb Stunden lang. Das sorbische Radioprogramm aus Brandenburg bietet eine interessante Mischung aus Information und Unterhaltung: Sendungen zur Geschichte, Kultur und dem gesellschaftlichen Leben der Sorben/Wenden in Dokumentation, Literatur, Feature, Hörspiel, Musik und Porträt. Frequenzen: UKW 93,4 MHz Radio 3 (NDR/SFB/ORB) UKW 100,4 MHz - MDR 1. 31 MASTERARBEIT Anika Bever der jüngeren Hörergruppe gibt es das monatliche 30-minütige Magazin Bubak. 87 Die niedersorbischen Hörfunksendungen, die vom RBB produziert werden, stehen auch im Internet zum Nachhören zur Verfügung. Seit 1992 gibt es im Regionalprogramm des RBB ein halbstündiges monatliches Magazin, das niedersorbische Łužyca88. Der MDR produziert seit 2001 das halbstündige Wuhladko, das nach eigenen Angaben von sorbischen Rundfunkjournalisten gestaltet wird. Das Sandmännchen wird sonntags in sorbischer und deutscher Sprache gesendet. 89 Łužyca90 wird als niedersorbischsprachiges Format angeboten, was durch deutsche Untertitel beziehungsweise über den Zweikanalton in deutschsprachiger Version auch für andere Zuschauer interessant ist: „Schon seit 1992 gibt es diese rbb-Sendung, gestaltet von Sorben für Sorben und alle interessierten Zuschauer, die etwas über diese slawische Volksgruppe erfahren möchten. Im Mittelpunkt des Magazins stehen Historie und Kultur, Alltag und Probleme dieser Minderheit, aber auch Bräuche, Traditionen oder das traditionelle Handwerk. Filmbeiträge porträtieren Menschen, Städte, Landstriche. Vierteljährlich gibt es eine monothematische Sendung, u.a. einen literarischen Streifzug durch den Spreewald“.91 Daneben gibt es ein aktives Engagement des RBB im musikalischen Bereich zur Pflege und Aufrechterhaltung des sorbischen 87 http://rbb-online.de/unternehmen/programm/sorben/ sendungen_in_sorbischer.html 88 Zeit: jeden dritten Samstag im Monat, 13.30 Uhr. Wiederholung am folgenden Dienstag, spät. Sender: ORB. Das einzige sorbische Fernsehmagazin, das seit 1992 in niedersorbischer Sprache ausgestrahlt wird. Im Mittelpunkt des Magazins stehen Historie und Kultur, Alltag und Probleme dieser Minderheit. Filmbeiträge porträtieren Menschen, Städte und Landstriche. Vierteljährlich gibt es eine monothematische Sendung. 89 vergleiche http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/programm/ sowie http://rbb-online.de/unternehmen/programm/sorben/ sendungen_in_sorbischer.html 90 deutsch: Lausitz 91 http://rbb-online.de/unternehmen/programm/sorben/ sendungen_in_sorbischer.html 32 MASTERARBEIT Anika Bever musikalischen Erbes und auch der aktiven Weiterentwicklung, unter anderem in Form von Neuproduktionen und Konzerten.92 Das monatliche Magazin Łužica des RBB wird produziert von der Sorabia-Film-Studio, die auch Filme mit sorbischem Hintergrund produzieren und auch die Synchronisation von Kinder- und Lehrfilmen durchführen.93 Neben den traditionellen Rundfunkmedien bereitet der RBB sein sorbisches / wendisches Angebot auch für das Internet auf, und präsentiert auf zweisprachigen Internetseiten das Programm und deren Inhalt. Die aktuellsten Ausgaben und Nachrichten der niedersorbischen / wendischen Hörfunksendungen, sowie das erwähnte Jugendmagazin Bubak werden im Netz zugänglich gemacht.94 Der MDR bietet seine Sendung Wuhladko ebenfalls im Internet an: Als Livestream wird das Magazin in sorbischer Sprache mit deutschem Untertitel einmal im Monat übertragen.95 Ein unabhängiges Online-Magazin existiert in Form des Runjewonline.96. Außerdem gibt es ein sorbisches Forum sowie einen sorbischen Weblog. Ein weiteres Element des Web 2.0 wird von einer Band genutzt, die ihre Werke über Myspace im Netz präsentiert.97 Es gibt desweiteren das spezialisierte Forum des Bundes sorbischer 92 Nähere Informationen zur Geschichte des sorbischen Angebots beim RBB siehe auch: http://rbb-online.de/radio/sorbisches_programm/startseite/ zur_geschichte_des.html 93 http://www.ski.sorben.com/site/docs/german/index.htm 94 http://rbb-online.de/unternehmen/presse/presseinformationen/2004 /radio_im_internet.html 95 http://www.mdr.de/sorbisches-programm/wuhladko/4303706.html 96 http://www.runjewonline.info/ 97 Vergleiche: http://www.interserb.de/ sowie http://piwarc.wordpress.com/ sowie http://www.myspace.com/deyzidoxs 33 MASTERARBEIT Anika Bever Studierender e.V. 98 und ein Gästebuch auf der Website eines 99 Gymnasiums. Neben der Bewahrung ist natürlich auch die Weitergabe und positive Konservierung der sorbischen Sprache und Kultur von zentraler Bedeutung. So gibt es beispielsweise sorbischsprachige Kindertageseinrichtungen und Schulen, sorbischen Unterricht, den Arbeitskreis Weiterbildung des sorbischen Schulvereins und weitere Angebote, die hier nicht in aller Ausführlichkeit dargestellt werden können.100 2.6 Friesen Der germanische Volksstamm der Friesen lebt auf dem Gebiet der niederländischen und deutschen Nordseeküste. In beiden Staaten sind die Friesen als Minderheit anerkannt. Die Friesen bilden eine Volksgruppe sowie den Rest einer Sprachgemeinschaft. In den Niederlanden leben 750.000 Friesen, davon 360.000 in der Provinz Friesland, in Nordwestdeutschland leben 10.000 Friesen im Küstengebiet und auf Inseln Nordfrieslands sowie etwa 2.000 Angehörige dieser Minderheit im ostfriesischen Saterland.101 Jedoch ist nach wie vor davon auszugehen, dass es zutrifft, was Bo Sjölin, schwedischer Professor für Friesisch an der Universität Kiel, resümierte: „Die Existenz des Friesischen in Deutschland ist das bestgehütete Geheimnis in der Bundesrepublik“102. Diese Tatsache ist 98 http://www.internecy.de/iforum/?lokalita=2 99 http://www.nsg-cottbus.de/doku.php/de:gaestebuch 100 vergleiche: http://www.sorbischer-schulverein.de/ramiki.html?n sowie http://www.witajsprachzentrum.de/start.php?lang=deutsch&mitte=home&rechts=home sowie http://www.nsg-cottbus.de/doku.php/de:gaestebuch 101 Stegner, 2006: 48 102 zitiert nach: Ludwig, 1995: 47 34 MASTERARBEIT Anika Bever auch dem Selbstverständnis der Friesen geschuldet, die – im Gegensatz zu den Sorben – „nie eine starke und einheitliche nationale Bewegung hervorgebracht [haben], die ihre Anliegen über ihre eigenen Regionen hinaus vertreten konnte[n]“103. Das Siedlungsgebiet der Friesen lässt sich mit Hilfe der Karte (siehe Anhang 4) ablesen. Historisch sind die Friesen bereits sehr früh in Erscheinung getreten; so wird bereits in römischen Quellen über den Stamm berichtet. Ihre größte Bedeutung hatten die Friesen im siebten Jahrhundert nach Christus unter dem Heidenkönig Redbad, als die Ausdehnung des friesischen Siedlungsgebietes von Brügge bis zur Weser reichte: „Die Friesen sind ein westgermanischer Stamm, der um 700 ein Großreich von Brügge bis zur Weser bildete“104. Im achten Jahrhundert wurden die Friesen nach anhaltenden Auseinandersetzungen und Kriegen von den Franken unterworfen und in diesem Zuge christianisiert. Diese Zwangschristianisierung wurde von den Friesen lange abgewehrt und gipfelte im Totschlag des Missionars Bonifatius im Jahre 754 in Westfriesland. Um den Zwängen der Bekehrungsversuche und der Herrschaft der Franken zu entkommen, begann zu dieser Zeit auch eine Migration der Friesen weg vom angestammten Bereich hin ins heutige Nordfriesland, zuerst in den Bereich Eiderstedt und in einer zweiten Migrationswelle an den Küstenstreifen, im zehnten und elften Jahrhundert sowie seit dem 14. Jahrhundert auch ins Landesinnere. Im Mittelalter lebten die Friesen vorwiegend vom Fischfang und vom Handel und waren ein seefahrendes Volk. Das Meer prägte die Identität und das Leben der Friesen. So betrieben sie auf durch Deiche geschütztem und dem Meer abgerungenem Marschland auch Ackerbau und Viehzucht. Im Landesinneren wurde das Leben durch die Schwierigkeiten der Landwirtschaft in der Heide- und Moorlandschaft bestimmt. Auch oder 103 Ludwig, 1995: 47 104 Boden, 1993: 79 35 MASTERARBEIT Anika Bever gerade wegen dieser Kargheit der Landschaft blieb das Gebiet der Friesen von Herrschaftsansprüchen anderer Volksstämme – mit Ausnahme der Franken und einiger Wikingerangriffe – verschont, wodurch die friesische Kultur und Identität lange bewahrt blieb.105 Heute liegt das Kerngebiet der Friesen zwischen dem Ijsselmeer in den Niederlanden und der Wesermündung. Sie leben an der Nordseeküste in (Niederlande), „drei Sprachgebieten: Westlauwers Saterland (Ostfriesland) und Friesland Nordfriesland (Küstenstreifen und Inseln)“106. Das Friesische ist nicht etwa ein Dialekt, sondern es handelt sich um eine eigenständige Sprache innerhalb der westgermanischen 107 Sprachfamilie . Außerdem war „[d]as Friesische […] zwischen 13. und 17. Jh auch als Schriftsprache von Bedeutung“108. Jedoch besitzen „die Friesen [heute] keinen geschlossenen Sprach- und Siedlungsraum mehr“109. Die Dreiteilung der Sprach- und Siedlungsgebiete entstand im späten Mittelalter.110 105 vgl: Stegner, 2006; Klemens, 1995, Boden, 1993; Kurowski, 1987 106 a.a.O. 107 vergleiche:Pan, 2000: Tabelle 4: Die Sprachen Europas nach Sprachfamilien 108 Stegner, 2006: 48 109 Ludwig, 1995: 47 110 vgl: Stegner, 2006; Klemens, 1995, Boden, 1993; Kurowski, 1987 36 MASTERARBEIT 2.6.1 Anika Bever Analyse der web-basierten Medien-Aktivitäten der Friesen111 Die friesische Minderheit in Deutschland nutzt Medien und hier insbesondere die neuen Formen und Möglichkeiten des Internets. Im Bereich des klassischen Rundfunks gibt es von Seiten des NDR Berichterstattungen und Sendungen über das Friesische. Der Minderheitenrat kritisiert jedoch, dass es – im Gegensatz zu den Sendungen in Minderheitensprachen bei anderen Anstalten – keine Sendungen in friesischer Sprache gebe.112 Neben den Bemühungen des NDR gibt es allerdings private Bemühungen über offene Kanäle, wie zum Beispiel das Angebot der Freie Medien Friese113; die unter anderem streamen und auch einzelne Audio-Beiträge im Internet zur Verfügung stellen. So gibt es News auf westfriesisch bei Omrop Fryslân Aktueel114 und nordfriesische Online-Nachrichten115. Daneben gibt es eine Reihe privater Blogs und Foren im Netz. Es existiert beispielsweise das Forum Röekefloose116 eines Vereins zur Förderung der Sprache speziell für Jugendliche oder den ostfriesischen privaten Weblog Termos Taten: Wat mutt, dat mutt – Ein ostfriesischer Chronist der Wirklichkeit117. Ein weiterer Blog 111 Die genannten Medienaktivitäten der Friesen beziehen sich auf ausschließlich im Internet recherchierte Ergebnisse, wie auch schon bei Kapitel 2.5.1 zu den Online-basierten Medien-Aktivitäten der Sorben erwähnt. Dadurch ergibt sich ein dezidiertes Bild der Aktivitäten und insbesondere des Verständnisses der eigenen Präsentation und Vernetzung. 112 http://friesenrat.de/cms/front_content.php?idcat=8 113 http://www.jugend-bremen.de/wordpress/?feed=rss2 114 http://www1.omropfryslan.nl/Radio.aspx 115 http://www1.omropfryslan.nl/ 116 http://roekefloose.bboard.de/board/fs-42728881nx15074.html 117 http://www.termostat.de/ 37 MASTERARBEIT speziell zu Anika Bever Interessen 118 Ostfriesenblog . Das Informationsplattform und Themen Forum Team einer der Ostfriesen Nordfraschlönj friesischen ist ist die Mädchen- Fußballmannschaft.119 Der Friesisch-Schleswigsche Verein, gegründet 1923, nutzt mittlerweile das Internet für sein Hauptanliegen: „die Arbeit für den Erhalt und den Ausbau der friesischen Sprache und einer friesischen Kultur“ und publiziert regelmäßige Newsletter.120 118 http://www.ostfriesenblog.de/archives/76-Medienkrieg-in-Ost-Friesland.html 119 http://www.boardbook.de/cgi-bin/forenserver/foren/F_1040/cutecast.pl 120 http://www.friiske.de/my.php?sub=16&language=de 38 MASTERARBEIT 3. Anika Bever MEDIENZENTRUM Ein Medienzentrum ist in Deutschland ein inhaltlich besetzter Begriff: Medienzentrum ist die seit den 1990er Jahren geläufige Bezeichnung der ehemaligen Bildstellen. Diese haben den Auftrag, Schulen, Universitäten und weitere Bildungseinrichtungen im weitesten Sinne mit Medien zu versorgen, Beratungen zum Einsatz von Medien durchzuführen sowie darüber hinaus medienpädagogische und technische Weiterbildungen Herausforderungen der durchzuführen. Neuen Medien Gerade hat durch die sich das Aufgabenspektrum der Medienzentren stark erweitert, indem sowohl Medienkompetenz und die Vermittlung dieser als auch die Entwicklung neuer, mediengestützter Unterrichtsformen und auch die technische Unterstützung von Schulen in Anschaffung und Support von Medienzentren wahrgenommen werden. Die Bedeutung der Medienkompetenz kann dabei nicht zu hoch eingeschätzt werden, sieht doch Herzberger-Boss „Medienkompetenz […] als 4. Kulturtechnik und […] unbestritten als eine Schlüsselqualifikation in unserer leistungsorientierten Gesellschaft“121. Die Bedeutung der medialen Bewahrung und Dokumentation der kommunalen und regionalen Geschichte wird in den meisten Medienstellen nach wie vor sehr hoch eingeschätzt. Medienzentren haben sich, wie oben erwähnt, aus den ehemaligen Bildstellen entwickelt, sie sind heute überwiegend in staatlicher oder kommunaler Hand. Eine Ergänzung erfolgt durch kirchliche oder private Medienzentren, die allerdings teilweise über ein anderes Selbstverständnis verfügen. 121 Herzberger-Boss, 2004: 2 39 MASTERARBEIT Anika Bever Die ursprüngliche Idee zur Einrichtung von Bildstellen war, Lichtbilder für den Unterricht an Schulen zu sammeln und für Schulen zugänglich zu machen. Bereits im Mittelalter war die Visualisierung wichtiger Bestandteil von Unterricht im weitesten Sinne, wobei es sich in dieser Zeit überwiegend um religiöse Darstellungen handelte. Doch auch dies ist ein Beleg, dass „Visualisierung im Unterricht eine herausragende Bedeutung hat [und] sich weit zurückverfolgen [lässt]“122. Die pädagogische Bedeutung der Visualisierung von Unterrichtsstoffen erkannte auch Jean-Jacques Rousseau, der gefordert hat „für Erkenntnisprozesse anstelle des Wortes nur noch sinnlich wahrnehmbare Dinge gelten zu lassen“123. Durch die technischen Entwicklungen und die neuen Möglichkeiten beispielsweise durch Diaprojektionen - wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts über die Möglichkeiten von Bildmaterial im Unterricht diskutiert. Durch die Bemühungen von einzelnen Lehrern wurden Verleihstellen von Bildern gefordert und 1910 die erste dieser Stellen in Soest umgesetzt. Diese Stelle, gegründet aufgrund der Initiative eines Bezirksregierung einzelnen Arnsberg Pädagogen, als wurde 1917 von der Lichtbilderhauptstelle für die Jugendpflege im Regierungsbezirk Arnsberg anerkannt. Zu diesen frühen Aufgaben der reinen Bildarchivierung und bereitstellung kam in den 1920er Jahren das Medium Film als Verleihform Erfahrungen hinzu, womit gemacht im wurden: Unterricht „Etwa jedoch 1900 schon schon früher soll der Universitätsbiologe Pfeffer in Leipzig selbstproduzierte Filme über das Keimen von Erbsen und Bohnen in Lehrveranstaltungen eingesetzt haben. Aber erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Entwicklung 122 Starmann, 2000: 7 123 a.a.O. 40 MASTERARBEIT Anika Bever soweit fortgeschritten, dass der Film allmählich als Unterrichtsmittel in Frage kam.“124 Daneben wurde auch die Einweisung für die Pädagogen in die Technik wichtiger Bestandteil der Arbeit der Bildstellen. Ein Zentralerlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung aus dem Jahr 1934 zur Einführung einer flächendeckenden Gründung von Bildstellen hatte auch zur Folge, dass die Bildstellen unter der Nazi-Diktatur im Zuge der Propaganda im Schulwesen eine zentrale Bedeutung erlangten. Allerdings waren hierdurch auch die organisatorischen Gegebenheiten der Weiterentwicklung der Bildstellen nach 1945 mit Schulfernsehen und Schulfunk sowie Folien und Bildern möglich. Seit den 1980er Jahren werden analoge Medien wie die seit den 1970er Jahren populären VHS-Kassetten zunehmend durch digitale Formate auf CD und DVD und aktuell durch Download-Möglichkeiten über das Internet ersetzt. Aufgrund der neuen Möglichkeiten der digitalen Verbreitung und auch der immer preiswerteren Möglichkeiten für Schulen, eigene Medien zu erwerben und sogar zu produzieren, hat die Bedeutung der ehemaligen Landesbildstellen in den letzten Jahren abgenommen. Die Ausstattung der Schulen mit Medien ist überwiegend Aufgabe des Schulträgers geworden. Demgegenüber steht der zunehmende Erfolg und die steigende Bedeutung der Medienzentren außerhalb ihrer traditionellen Aufgaben als „modernes Dienstleistungszentrum für die Vermittlung von Medienkompetenz“125 und vielen neuen und erweiterten Aufgaben. Neben den klassischen Aufgaben wie die Versorgung von Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen mit Medien und die Beratung über den Einsatz von Medien erfüllen Medienzentren heute medienpädagogische Aufgaben, verfügen häufig über eigene Archive oder haben entsprechende Zugänge zu 124 125 a.a.O. http://www.lwl.org/westfaelischegeschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=7&url_tabelle=tab_insti tution 41 MASTERARBEIT Archiven. Anika Bever Außerdem bieten viele Medienzentren neben den eigentlichen Medien auch das technische Equipment zum Verleih an. Gerade auch die rasante Entwicklung der Neuen Medien und die daraus resultierenden Herausforderungen insbesondere für Schulen sind weitere Aufgabengebiete beispielsweise um der interaktiven Medienzentren, Unterricht oder wenn es multimediale Ausbildungselemente geht. Die aktuelle und künftige Bedeutung für die heutige Informations- und Wissensgesellschaft liegt hier klar auf der Hand. Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg hat im März 2003 die Ergebnisse der AG „Fortentwicklung des Medienzentrums“126 mit Empfehlungen publiziert, welche die Erfordernisse der neuen Medien und die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen hin zur Wissensgesellschaft berücksichtigt. So definiert schon die Präambel Medien als „integrative[n] Bestandteil von Freizeit und Kultur“ und „Multimedia [als] Standort- und Wirtschaftsfaktor“127. Als wichtigste Herausforderung für die Weiterentwicklung der Medienzentren sieht die AG ein „bedarfsgerechtes Tableau an Serviceleistungen“, wodurch die Medienzentren entsprechend der neuen Bedeutung „die Perspektive kommunale Service- und Kompetenzzentren im Medienbereich aufzubauen, die auch für andere Zielgruppen und in anderen Zusammenhängen Dienstleistungen anbieten können“128. Die folgenden fünf Bereiche, die teilweise auch im Konzept (vergleiche 4) wieder aufgegriffen werden, sind dabei zentral: 126 Empfehlungen zur Fortentwicklung der Medienzentren (2003) 127 a.a.O.: 4 128 a.a.O.: 4 42 MASTERARBEIT Anika Bever • Mediendistribution und Medieninformation • Medienpädagogik • Medientechnik • Regionale Medienproduktion und Archive • Medienkulturarbeit und weitere Aufgaben129 Die genauen Empfehlungen der AG „Fortentwicklung der Medienzentren“ sind in der aus den Empfehlungen übernommen Synopse in Anhang 13 dargestellt. Beispiele für Medienzentren mit verschiedenen inhaltlichen Prägungen gibt es viele. Um hier einige Besonderheiten aufzuzeigen, wurden spezielle Angebote ausgewählt. Das Medienzentrum Rheinland mit Sitz in Düsseldorf und in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Rheinland veranstaltet ein jährliches KinderKinoFest, das KiKiFe130. Im Rahmen einer Woche werden fast 30 ausgewählte Kinderfilme präsentiert. Das KiKiFe steht sowohl Schulklassen Organisationen und und Gruppen Bildungsträgern von als außerschulischen auch Kindern und Jugendlichen privat offen. Neben der reinen Filmvorführung werden diese „[b]egleitet […] von einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm, das Kinder dazu einlädt, aktiv in die Welt des Filmes einzutauchen“131. Die aktive Medienarbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist von zentraler Bedeutung und macht laut Aussage der Veranstalter den Erfolg der Veranstaltungsreihe im 24. Jahr aus, wie auch auf der Internetseite zur Veranstaltung deutlich gemacht wird: 129 a.a.O.:4 130 http://www.kinderkinofest.de/ 131 http://www.kinderkinofest.de/kinderkinofest/ 43 MASTERARBEIT Anika Bever „Ein Kinobesuch ermöglicht nicht nur unterhaltsame, kurzweilige und gesellige Freizeitgestaltung – sondern immer auch das Erschließen der Welt mit Herz und Verstand. Insbesondere Kindern und Jugendlichen öffnen sich hier Lernwelten, die in der schulischen und außerschulischen Filmbildungsarbeit gewinn bringend eingesetzt werden können. Vielfach bieten hochwertige Kinder- und Jugendfilme Möglichkeiten zur z. B. historischen, reflektierenden oder ästhetischen Auseinandersetzung, die in motivierenden Lernprozessen umgesetzt werden kann.“132 Das KiKiFe als medienpädagogische Aufgabe wird unterstützt durch das Medienzentrum selbst, welches beispielsweise Arbeitsmaterialien zu den Filmen zur Verfügung stellt und weiterführende Links und Ansprechpartner nennt. Ein Beispiel für ein privat geführtes Medienzentrum ist das „Bürgerhaus Bennohaus“ in Münster: „Durch Ausbau und Vernetzung der Bereiche Video, Bürgerfernsehen, Radio, Computer, Internet und Multimedia hat sich das Bennohaus auch als Medienzentrum etabliert.“ Angeboten werden im Bennohaus diverse Medienproduktionen und vielfältige medienpädagogische Initiativen wie „der Ausbildungs- und Erprobungskanal TV Münster, das Kinderfernsehen [i:si], das Bürgerradio Studio B, das Medienzentrum für Senioren und Migranten, der medienpädagogische Projektbereich des Arbeitskreises Ostviertel (AKO) und die Bildungsstätte im Bennohaus (BiB)“, wobei der Schwerpunkt auf dem offenen Radio liegt, welches als Bürgerfunk jedem Interessierten offen steht: „Wer was zu sagen hat, wer Lust hat, das Mikrofon einmal selbst in die Hand zu nehmen, der ist in der Radiowerkstatt im Bennohaus am richtigen Ort.“.133 Die Medienpädagogik im Bennohaus versteht sich als integrierter und integrierender 132 133 Bestandteil der Arbeit im Medienzentrum und http://www.kinderkinofest.de/aktivemedienarbeit/ http://www.bennohaus.org/content.php?seite=seiten/ medienzentrum_de.php&oph=15 44 MASTERARBEIT Anika Bever Bürgerhaus: „Vom Kinderfernsehen bis hin zu europäischen Projekten bieten wir im Bennohaus verschiedene medienpädagogische Angebote an. Die Angebote stehen für alle Interessierten offen.“134, wobei auch die Kooperation mit Schulen gesucht wird wie beispielsweise bei den Medien-AGs. Es gibt heute diverse und in Art, Ausrichtung und Umfang unterschiedlichste Ansätze für Medienzentren. Gemein haben diese die steigende Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenz und allgemeiner medienpädagogischer Ansätze. Gerade mit der rasanten Entwicklung der Neuen Medien haben sich viele dieser Medienzentren neu und anders aufgestellt und diese Entwicklung als Chance begriffen. Eine Analyse oder Darstellung von Medienzentren ist aufgrund dieser Diversifikationen und Homogenitäten in Aufbau, Organisation und Durchführung der unterschiedlich ausgerichteten Zentren im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich und auch nicht von essentieller Bedeutung. Stattdessen soll ein allgemeiner Einblick in Entwicklung und aktuelle Wirklichkeit vorbereitend für das Konzept verstanden werden, welches im nächsten Kapitel dargestellt wird. 134 a.a.O. 45 MASTERARBEIT 4. Anika Bever KONZEPT Ein Medienzentrum für die Minderheiten in Europa stellt zunächst eine progressive Medienzentrums dar, Weiterentwicklung insbesondere eines aufgrund klassischen der spezifischen Zielgruppe, die eine vergleichsweise sehr starke quantitative und qualitative Steigerung birgt (siehe Kapitel 2.3). Sind Medienzentren im Allgemeinen regional ausgerichtet und haben eine spezifische Entwicklung hin zu ihrer im Zeitalter der neuen Medien weiterentwickelten Aufgabenstruktur (vergleiche 3), so soll das Medienzentrum für die Minderheiten in Europa zwar eine spezifische Zielgruppe ansprechen, diese ist jedoch in sich stark heterogen. Es gibt keine allgemeine regionale Zuordnung; vielmehr ist das gesamteuropäische Gebiet einzubeziehen, was nicht nur die Mitgliedsstaaten der EU; sondern auch alle sonstigen auf dem europäischen Kontinent befindlichen Nationalstaaten einschließt. Ein Medienzentrum ist, wie unter Punkt 3 thematisiert, eine organisatorische Größe, die sich aufgrund von technischen und historischen Entwicklungen ergeben hat. Dementsprechend stellt sich die Frage, ob man tatsächlich von einem Medienzentrum für die Minderheiten in Europa sprechen sollte. Grundsätzlich ist von einem erweiterten Verständnis des Medienzentrums auszugehen. Denkbar wäre es, ein Kommunikations- oder Informationszentrum, vielleicht auch ein Dokumentationszentrum für die Minderheiten zu konzeptionieren und zu verwirklichen. Diese Begrifflichkeiten sind jedoch in ihrer Bedeutung noch enger besetzt: der Begriff Kommunikationszentrum indiziert zwar ein Hauptanliegen des Medienzentrums, nämlich die Kommunikation der Minderheiten untereinander als auch miteinander, jedoch schließt es die Idee der medialen Präsentation und Vernetzung aus. Ein Informationszentrum wie auch ein Dokumentationszentrum haben einen musealen 46 MASTERARBEIT Anika Bever Charakter als Begriffsbedeutung. Tatsächlich sollte man von einem erweiterten Verständnis des Begriffes Medienzentrum ausgehen, welcher Kommunikation, Dokumentation und Information mit einschließt. Das Medienzentrum für die Minderheiten in Europa muss also mehr sein, als man sich unter einem Medienzentrum im Allgemeinen (vergleiche Kapitel 3) vorstellt. Zu Beginn würde der Fokus auf den Sorben liegen und darauf aufbauend könnten sukzessive weitere Minderheiten hinzukommen. Insgesamt sollen Minderheiten die Möglichkeit zu eigenen Medienäußerungen und mehr medialer Aufmerksamkeit sowie andererseits eine verbesserte Kommunikation durch neueste Medien online erhalten. Gerade die vielfältigen und diversen Möglichkeiten des sogenannten Web 2.0 bieten dazu ideale Möglichkeiten. Insbesondere der Teilbereich des Web 2.0 des Social Web, wobei die Kommunikation und Interaktion von zentraler Bedeutung ist. Für Hippner, der synonym für das Social Web von Social Software spricht, umfasst dieses: • „webbasierte Anwendungen, • die für Menschen, • den Informationsaustausch, den Beziehungsaufbau und die Kommunikation • in einem sozialen Kontext unterstützen.“135 Dadurch entstehen im Umgang mit den Möglichkeiten des Web neue Formen der Kommunikation und Präsentation. Dabei steht das Individuum, der einzelne User, im Mittelpunkt. Dieses Individuum kommuniziert mit anderen, integriert sich in Gruppen. Es herrscht ein Zustand großer Transparenz und Selbstorganisation. Außerdem finden 135 durch Feedbacks und anderweitige Antworten zitiert nach Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008 47 MASTERARBEIT Anika Bever Rückkopplungen statt. Nicht einzelne Informationen, sondern die Verlinkungen und dadurch entstehenden Verknüpfungen stehen im Zentrum.136 Diese Hintergründe und Features sollen sowohl im Community-Bereich als auch übertragen beim Erstellen der OnlineAngebote im realen Medienzentrum genutzt, eingesetzt und verstanden werden. Durch die Zweiteilung in die beiden Bereiche soll das Zentrum auch zunehmende Bedeutung im internationalen akademischen und medialen Ansehen erreichen. Die schematische Zeichnung verdeutlicht die Unterteilung in Online und Offline (vergleiche Anhang 1). Das Medienzentrum dient in erster Linie als Räumlichkeit zur Verwirklichung von Kommunikation und Publikation. So soll – ausgehend von den Sorben – ein großes Spektrum an Medienproduktion und Mediennutzung von und für Angehörige von Minderheiten entstehen. Im Zentrum sollen Veranstaltungen und Angebote der Medienbildung und -produktion stattfinden, derweil im digitalen Bereich die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets in diversen Formen für die verschiedenen Minderheiten zur Verfügung gestellt werden. Die Ausgestaltung der Online-Aktivitäten soll beispielsweise in Summerschools und Workshops erfolgen. Dadurch ergibt sich auch die Ausrichtung des Zentrums als Kommunikationsschnittpunkt der Minderheiten und Volksgruppen. Gerade diese Möglichkeiten der Kommunikation sind teilweise sehr begrenzt, was von Angehörigen der Minderheiten bezüglich der Bewahrung von Traditionen und Werte als belastend empfunden wird. Die Grundidee ist demnach, ein Medienzentrum mit dazugehörigem Internetportal für die Minderheiten und Volksgruppen in Europa 136 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 31 f. 48 MASTERARBEIT Anika Bever einzurichten und Teilhabe anzubieten. Dieses wird organisatorisch von Angehörigen der Minderheiten aufgestellt und ist nicht etwa als Landesstelle zu sehen. Im Zentrum muss gerade zur Zeit der Einrichtung der verschiedenen Angebote fachlich versiertes Personal aus verschiedenen Bereichen anwesend sein: So würde es sich empfehlen, mit Medienpädagogen und Journalisten zu arbeiten, ebenso wie mit Web-Entwicklern. Im Folgenden sollen die einzelnen Aufgabenbereiche des Medienzentrums dargestellt werden. Zur besseren Verständlichkeit werden die einzelnen Aufgabenbereiche des Zentrums – in Online und Offline unterteilt – erläutert, wobei sich einige Schnittmengen ergeben, auf die im Einzelnen eingegangen wird. 4.1 OFFLINE Das reale Medienzentrum hat vielschichtige Aufgaben, die sich in drei Hauptbereiche untergliedern: • Medienpädagogik / -bildung • Medienproduktion • Medienangebot Im Folgenden werden diese drei Bereiche und die jeweiligen Aufgaben und Profile genauer dargestellt. 4.1.1 Medienpädagogik Medienpädagogik als Fachbegriff wird seit den 1960er Jahren genutzt und seit dieser Zeit ist es schwierig, sich dem Begriff in Form einer Definition zu nähern. In Anlehnung an Hürther/ Schorb sowie die von 49 MASTERARBEIT Anika Bever ihnen genutzte Begriffsbestimmung nach Neubauer/ Tulodziecki (1979) soll ihre Definition hier genutzt und wiedergegeben werden: „Medienpädagogik umfasst alle Fragen der pädagogischen Bedeutung von Medien in den Nutzungsbereichen Freizeit, Bildung und Beruf. Dort wo Medien als Mittel der Information, Beeinflussung, Unterhaltung, Unterrichtung und Alltagsorganisation Relevanz für die Sozialisation des Menschen erlangen, werden sie zum Gegenstand der Medienpädagogik. Dabei meint die Sozialisation die Gesamtheit intendierter und nicht intendierter Einwirkungen auf das Individuum, durch deren kognitive und emotionale Verarbeitung der Mensch sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln formt. Mediensozialisation wird begriffen als Prozess der Auseinandersetzung des Einzelnen mit seiner medialen Umwelt, durch den dieser von ihr geprägt wird, sie aber ebenso selbst mitprägt. – Gegenstände medienpädagogischer Theorie und Praxis sind die Medien, ihre Produzenten und Nutzer im jeweiligen sozialen Kontext. Medienpädagogik untersucht die Inhalte und Funktionen der Medien, ihre Nutzungsformen sowie ihre individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen. Sie entwirft Modelle für die medienpädagogische Arbeit, mit der die Nutzer über die Kompetenzstufen Wissen und Analysefähigkeit in ihren speziellen Lebenswelten zu medienbezogenem und medienbeziehendem Handeln geführt werden soll.“137 Diese wissenschaftliche Definition des pädagogischen Fachbereiches ist übertragen auch für die praktische Konzeptionierung des Medienzentrums von Nutzen, wie sich in den Unterpunkten der medienpädagogischen Angebote ablesen lässt. Das Medienzentrum für die Minderheiten wird gerade im Bereich Medienpädagogik seine zentralen Aufgaben haben – Kommunikation ist der Kern des Zentrums. Dafür werden verschiedene Bereiche abgedeckt, die im Folgenden genauer thematisiert werden. Im Bereich der Medienpädagogik sollen im Medienzentrum diverse Angebote entwickelt werden. Durch medienpädagogische Ansätze sollen sowohl die Angehörigen der Minderheiten angesprochen werden als auch ergänzend Angehörige der Titularnation. Natürlich 137 Hüther/ Schorb, 2004:265 50 MASTERARBEIT Anika Bever liegt der Schwerpunkt bei den Minderheiten und hier eben auch ganz deutlich bei der Generation der Heranwachsenden zur Erhaltung und Entwicklung der eigenen Sprache und Kultur in der Zukunft. Inhaltlich soll es insbesondere Workshops, Kurse und Fortbildungen, gerade auch für Multiplikatoren beispielsweise in Bildungsberufen, geben. Daneben soll ein Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit liegen. Außerdem soll es aktive Medienarbeit geben: Bürgerradio, Videoproduktion, ein regelmäßiges mehrsprachiges Magazin. Zudem können regelmäßige Veranstaltungen und Projekte die Bekanntheit des Medienzentrums Kommunikationszentrum erhöhen gerade auf und dieses internationaler als Ebene hervorheben. Die aktive Medienarbeit geht davon aus, dass durch das Handeln im Umgang mit und Gestaltung der Medien verinnerlicht und gelernt wird. So lassen sich von der Idee des handelnden Lernens, welche zurückzuführen ist auf John Deweys (1859 – 1952) ‚Learning by doing’, in der Medienpädagogik Zielbereiche ableiten, die Schell formuliert hat: • Medien als Mittel der Exploration • Medien als Mittel der Herstellung von Öffentlichkeit • Medien als Mittel zum örtlich ungebundenen Erfahrungsaustausch und zur Organisation gemeinsamer Aktivitäten • Medien als Mittler der Analyse der Massenkommunikation und massenmedialer Produkte138 138 vergleiche: Antes, Rothfuß, 2007 51 MASTERARBEIT Anika Bever Ein zusätzlich wichtiger Bestandteil im Bereich der Medienpädagogik sind auch die Förderung des journalistischen Nachwuchses und die Medienkulturarbeit. Die Förderung des journalistischen Nachwuchses ist eine Schlüsselaufgabe des Medienzentrums. Hier empfiehlt sich unter anderem, durch Summerschools einen internationalen Austausch zu erreichen. Im Rahmen dieser Treffen soll zum einen ein Workshopund Kursangebot stattfinden, andererseits auch eine Medienproduktion. Besonders im übergreifenden Bereich zu OnlineMedien können hier die Möglichkeiten von Communities thematisiert und umgesetzt werden. 4.1.1.1 Kinder-/ Jugendarbeit Kinder werden heute von jüngster Kindheit an mit Medien konfrontiert und erzogen. Sie wachsen mit Medien auf und leben in einer Umgebung, in der Medien eine wachsende Bedeutung spielen: „die Kinder integrieren konvergente Medienangebote und Merchandisingprodukte willig in ihren Alltag“139. Kinder und Jugendliche, die Angehörige einer Minderheit sind, sind Hauptadressaten der Kinder- und Jugendarbeit des Medienzentrums, wobei auch eine Ausweitung des Angebotes gerade an Kinder der gleichen Region durchaus gewünscht ist zur Förderung des Miteinanders der Kulturen und einem gegenseitigen besseren Verständnis. Insbesondere sollen im Medienzentrum pädagogische Angebote stattfinden, bei denen Kinder zum Einen den Umgang mit Medien lernen und Medienkompetenz vermittelt wird. Daneben liegt aber der Schwerpunkt auf der Medienproduktion. So sollen beispielsweise Filmworkshops oder Filmwettbewerbe stattfinden. 139 Hüther/ Schorb, 2004:195 52 MASTERARBEIT 4.1.1.2 Anika Bever Fortbildungen Fortbildungen richten sich insbesondere an Multiplikatoren in Bildungsberufen wie Lehrerinnen und Lehrer oder Erzieherinnen und Erzieher und andere Akteure der Jugendarbeit. Thematisch müssen diese Multiplikatoren an Bereiche wie Medienkompetenz und Mediendidaktik herangeführt werden. Desweiteren sollen Schulungen und Fortbildungen in allen relevanten Medienformen angeboten werden, beispielsweise Audioproduktionen oder aktive Videoarbeiten. Dafür wird ein breit gefächertes Weiterbildungsangebot stattfinden, welches die theoretischen Themen wie Mediendidaktik oder kommunikation und auch Medienpolitik einschließt, aber auch praktische Angebote wie Hörspiele oder Filmproduktionen, Podcasting und Trickfilme. 4.1.1.3 Summerschools Summerschools sollen im Jahresprogramm des Medienzentrums einen Schwerpunkt darstellen. Insbesondere sollen von Summerschools ältere Schüler und Studenten angesprochen werden. Das Ziel der Summerschools ist es, internationalen Austausch einerseits sowie aktive Medienarbeit andererseits zu fördern und zu begleiten. So sollen während der Summerschools thematisch angepasste Workshops und Diskussionen sowie Produktionen stattfinden. Denkbar ist auch die Ausgestaltung des OnlineCommunity-Bereiches für eine spezifische Minderheit während einer Summerschool. 53 MASTERARBEIT 4.1.1.4 Die Anika Bever Journalistischer Nachwuchs Förderung des Medienzentrum journalistischen praktisch durch Nachwuchses die soll Möglichkeiten im der Medienproduktion umgesetzt werden. Gerade in Kooperation mit Hochschulen können so Angehörige von Minderheiten im Besonderen gefördert werden. Auch die Einrichtung eines Volontariats wäre denkbar, ebenso wie Praktika für Journalismusstudenten. 4.1.1.5 Workshops / Kurse In Kursen und Workshops sollen Medienkompetenzen vermittelt werden und die aktive Arbeit mit und für Medien erlernt werden. Dafür bieten sich die Möglichkeiten des Newsdesk (vergleiche 4.1.2) an, wie in den vorhergehenden Unterkapiteln erläutert. 4.1.1.6 Schon Kooperationen mit Hochschulen beschrieben Hochschulen Nachwuchses. im wurde Bereich Diese eine der sollte mögliche Förderung potenziert Kooperation des mit journalistischen werden, indem die Möglichkeiten des modernen Medienzentrums insgesamt an den Hochschulen eingebracht werden. Hierdurch werden nicht die Minderheiten direkt angesprochen; stattdessen wird die Bekanntheit und Akzeptanz der Minderheiten in der Mehrheitsbevölkerung gestärkt. 54 MASTERARBEIT 4.1.1.7 Anika Bever Medienkulturarbeit Medienkulturarbeit für Minderheiten dient besonders der Vermittlung zwischen den Kulturen und somit der Integration und Transparenz. Beispiele für Medienkulturarbeit sind Filmreihen wie Open-Air-KinoEvents im Sommer oder Veranstaltungsreihen zu minderheitenspezifischen Themen. Hier sollte gerade die Integration der Mehrheitsbevölkerung wie auch die Internationalität solcher Veranstaltungen im Vordergrund stehen. Auch Ausstellungen oder Theateraufführungen bilden eine Möglichkeit der Medienkulturarbeit und sollten ebenfalls genutzt werden zur – positiven – Konservierung des traditionellen Erbes. 4.1.2 Medienproduktion Traditionell werden Medien entsprechend ihrer Gattungen unterschieden. So gibt es ursprünglich Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sowie andere Print-Medien, außerdem Hörfunk und Fernsehen. Mit dem Medium Internet haben sich diese Print-Medien verändert. Es findet eine veränderte Nutzung aber auch eine angepasste Produktion dieser traditionellen Medien statt. So hat Arthur Sulzberger, Herausgeber der New York Times sowie der israelischen Zeitung Haaretz im Jahr 2007 gesagt: “I really don’t know whether we’ll be printing the Times in five years, and you know what? I don’t care either”140. Damit spricht sich in Vertretung eine der bedeutendsten Tageszeitungen der Welt für die digitale Entwicklung aus. Ähnlich äußert sich auch der Chefredakteur des Guardian, Alan Rusbridger: „Was ist riskanter - eine aggressive Strategie der Internetentwicklung verfolgen oder diese Entwicklung bremsen, in der Hoffnung, die Leser 140 Avriel, 2007 55 MASTERARBEIT Anika Bever dadurch zur Printausgabe zurückzuführen? […] Ich vermute, wir werden aufgrund unserer Entscheidung einige Printleser verlieren; wahrscheinlich werden es aber kaum mehr sein als die, die wir (und alle anderen) ohnehin verlieren aufgrund einer sanften Abwanderung von Print- zu Internetmedien. […] Bis zum nächsten Morgen zu warten, während andere Internetseiten diese Nachrichten bereits im Laufe des Tages veröffentlichen, bedeutet, sich dem Risiko der Belanglosigkeit auszusetzen.“141 Eine Weiterentwicklung der Medienproduktion vollzieht sich insbesondere im Begriff Crossmedia: „Der Begriff Crossmedia bezeichnet die Kommunikation über mehrere inhaltlich, gestalterisch und redaktionell verknüpfte Kanäle, die den Nutzer zielgerichtet über die verschiedenen Medien führt und auf einen Rückkanal verweist […] Der Begriff Crossmedia wurde zunächst im Zusammenhang mit Online-Publishing verwendet. Inzwischen wird es von der Medienwirtschaft als Teilkonzept der Cross-Channel Konzeption verwendet.“142 Dementsprechend ergibt sich zum aktuellen Zeitpunkt eine gerade wirtschaftlich schwierige Zeit für die traditionellen Medien, da sich die Idee des Paid Content nicht verwirklichen ließ. Das Internet als Konkurrenz zu begreifen ist in dieser Situation zwar verständlich, jedoch problematisch. Stattdessen setzen immer 143 Medienproduzenten auf die Möglichkeiten des WWW mehr und der Vernetzung in der Produktion. So entwickelt sich die Idee des crossmedialen Produzierens. Insbesondere Zeitungen sind Vorreiter, 141 Meier, 2008: 11 142 Corsa, 2007: 9 143 World Wide Web 56 MASTERARBEIT Anika Bever was das digitale Newsdesk anbelangt. So bilanziert Klaus Meier: „Die neue Strategie: „Crossmedia“ = Kreuzen der traditionellen Plattformen mit neuen digitalen Plattformen wie dem Internet und der mobilen Kommunikation“.144 So sieht Meier die Hauptaufgabe im Bereich des crossmedialen Arbeitens in der Organisation der journalistischen und redaktionellen Arbeit. Daher ist die crossmediale Arbeit in drei Grade zu unterteilen: koordinierend, kollaborierend, integrierend. Während sich bei den ersten beiden Graden die traditionellen Arbeitsbereiche auf die Online-Aufgaben einstellen, besteht bei der integrierten crossmedialen Arbeit die Hauptidee darin, mehrere Methoden und Kanäle miteinander in Verbindung zu bringen und die Arbeitsbereiche zu koppeln. Ein Beispiel einer solchen crossmedialen Arbeit ist das Newsdesk der Welt/Morgenpost-Gruppe in Berlin145. Hier werden drei Tageszeitungen, eine Sonntagszeitung sowie die entsprechenden Online-Ausgaben in einem gemeinsamen Newsroom produziert (vergleiche Anhang 4). Entweder am Chef-Balken oder an einem ergänzenden Newsdesk werden die Ergebnisse und Aufgaben koordiniert und gesteuert, insbesondere für den Print-Bereich. Dabei ist weiterhin zu beachten, dass die Arbeit der Journalisten mehrmedial crossmedial ausgerichtet ist: wer zu einem Außentermin geht, nimmt eine Kamera und/ oder ein Aufnahmegerät mit. Dadurch ist es möglich, dass er einen TVBericht produziert und einen Audiokommentar, den er entweder im Radio senden kann oder als Podcast im Netz anbietet. Außerdem schreibt er einen Bericht für die Print- und/ oder Online-Ausgabe, der natürlich bebildert ist. Dadurch wir die Arbeit mehrmedial und meist in themenbezogenen Teams oder auch von einzelnen Journalisten durchgeführt. 144 Meier, 2008: 3 145 a.a.O.: 15 ff. 57 MASTERARBEIT Anika Bever Das Medienzentrum soll ebenfalls ein crossmediales Newsdesk erhalten. Dies wird das Herz der Medienproduktion des Zentrums sein, da hier sowohl die Medienproduktion als auch die medienpädagogischen Angebote stattfinden. Hier ist auch eine wichtige Schnittstelle zwischen Offline und Online – die Produktion traditioneller wie auch neuer Medien findet hier statt, der Einsatz von Audio- und Videobeiträgen in verschiedenen Gattungsformen wird diskutiert. Natürlich wird komplett digital gearbeitet. 4.1.2.1 Online / Multimedia Der Bereich Online/Multimedia ist der wesentliche Kern der Produktion, da hier alle Produkte dargestellt werden. Der Aufbau der Online-Angebote wird im Folgenden genauer erklärt (vergleiche 4.2). Prinzipiell soll der Workflow im Bereich der Community am Newsdesk im Rahmen von Summerschools und weiteren Angeboten für Nachwuchs-Journalisten ausgestaltet werden, wie bereits erläutert (vergleiche 4.1.1.3 sowie 4.1.1.4). 4.1.2.2 Print / Zeitung Print / Zeitung als klassische Form des Journalismus ist auch im Medienzentrum als Produktionsbereich sehr wichtig. Dies ist insbesondere deshalb der Fall, da hier die klassischen Formen und Genres des Journalismus präsentiert werden können. Als klassisches Print-Produkt mit digitalem Mehrwert wird im Medienzentrum ein Magazin produziert werden (vergleiche 4.1.2.7 sowie 4.2). Es ist illusorisch, eine eigene und an alle Minderheiten gerichtete Zeitung herausbringen Medienzentrum zum medienpädagogische zu wollen. Thema Angebote Stattdessen Zeitung wird es im insbesondere geben und Kooperationen mit 58 MASTERARBEIT Anika Bever regionalen Zeitungen. So ist es beispielsweise denkbar, dass regionale Zeitungen bereit zur Zusammenarbeit sind und eine wöchentliche Rubrik mit einem Minderheiten-Thema verabreden. 4.1.2.3 Audio / Radio Hiermit ist insbesondere die Produktion von Radio-Beiträgen gemeint. Diese sollen alsdann im Rahmen von Kooperationen mit regionalen Radioanstalten im Radio ausgestrahlt werden. Für solche Kooperationen gibt es bereits Beispiele.146 Anschließend soll es die Möglichkeit der Weiterverbreitung von Audiobeiträgen im Internet geben, beispielsweise in Form von Podcasts. Daneben kann es ein erweitertes Radioangebot für Minderheiten geben, welches ausschließlich in Form von Online-Radios ausgestrahlt werden soll. Dies bietet viele Möglichkeiten zu einem mehrsprachigen Programm verschiedener Minderheiten. Außerdem ist diese Methode des Radios eine sehr kostengünstige Alternative. Neben solchen klassischen Radioformaten bieten Hörspiele und Audioführungen weitere Möglichkeiten, gerade traditionelle Legenden und ähnliches einem erweiterten Publikum bekannt zu machen und dieses auch zu erhalten. Durch Audioführungen, ähnlich wie in Museen, könnten Multimediainstallationen ebenso profitieren wie klassische Stadtführungen mit anderem Schwerpunkt. 146 Aus seinem Bautzener Studio im Haus der Sorben sendet der MDR wochentags ein dreistündiges Frühprogramm in obersorbischer Sprache, sonntags 90 Minuten. Das Fernsehmagazin "Wuhladko", ebenfalls von sorbischen Rundfunkjournalisten gestaltet, wird im MDR-Landesfunkhaus Dresden produziert. (http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/) 59 MASTERARBEIT Anika Bever 4.1.2.4 Video / TV / Film Gerade im Bereich Film bieten sich viele Optionen der medienpädagogischen Arbeit an. Allerdings soll am Newsdesk der Schwerpunkt bei Videos bei Nachrichten und Dokumentationen liegen. Daneben sind auch andere, kreative Formen willkommen. Insgesamt wird die Mehrzahl der Video-Produktionen des Medienzentrums für das Internet aufbereitet und beispielsweise in Form einer Mediathek dargestellt werden. In diesem Zusammenhang soll auch auf die Bedeutung des Films als lebendiges Medium eingegangen werden. Gerade Dokumentationen vermögen eine emotionale Wirkung auf den Betrachter auszuüben. Somit wären die Möglichkeiten des Films für die – positive – Konservierung des Minderheitenerbes zu empfehlen. Filme und Dokumentationen können anschließend in gemeinsamen Produktionen mit anderen Medien in Projekten aufgehen oder beispielsweise in Form von Medieninstallationen genutzt werden. 4.1.2.5 Der Fotografie / Bild Bereich Zusammenhang traditionelleren Fotografie mit dem / Bild entspricht Bereich Medienverständnis Print und der insbesondere / im Schreiben dem Bebilderung von klassischen Artikeln. Daneben soll es jedoch am Newsdesk möglich sein, Bildbearbeitung und kreative Techniken der Fotografie zu erlernen, beispielsweise in Workshops. Neben der digitalen Fotografie sollte im Medienzentrum auch weiterhin analoges Fotografieren mit seinen vielfältigen individuellen und künstlerischen Möglichkeiten angeboten werden. Hierfür bietet sich die Einrichtung eines kleinen Fotolabors an. 60 MASTERARBEIT 4.1.2.6 Anika Bever Ausstellungen Ausstellungen sind ein traditionelles Medium, welches nicht in erster Linie am Newsdesk Medienzentrum als produziert Räumlichkeit wird. Prinzipiell für soll Ausstellungen das und Veranstaltungen genutzt werden. Die mediale Begleitung findet intern über die eigene Medienproduktion statt. Daneben soll es auch möglich sein, Kunsthallen zu innovative Ausstellungskonzepte verwirklichen. Hier sollte wie digitale insbesondere das Medienzentrum als Kooperationspartner agieren. 4.1.2.7 Die Publikation Publikation eines mehrsprachigen Magazins mit dem thematischen Fokus Minderheiten ist ein späteres Ziel, welches ebenfalls am Newsdesk produziert werden soll. Inhaltlich soll es auch die Arbeiten, die im Medienzentrum umgesetzt wurden, aufgreifen. Daneben soll es eine Online-Version des Magazins geben, welches erheblichen Mehrwert gegenüber der Print-Ausgabe bietet, beispielsweise durch gesprochene Audio-Artikel, Podcasts, Videos, und zusätzlichen Angebote wie Kommentar-Funktionen. 4.1.3 Medienangebot Neben den pädagogischen Angeboten und der Medienproduktion sollen im Medienzentrum auch klassische Aufgaben erfüllt werden. Dazu gehören insbesondere Service-Angebote wie der Medien- als auch der Technik-Verleih. So soll der Verleih Medien verschiedener 61 MASTERARBEIT Anika Bever Gattungen insbesondere zur Fort- und Weiterbildung und zur Vermittlung der minderheitenspezifischen Inhalte als auch zur Freizeitgestaltung anbieten. Ergänzt wird dieser Service–Bereich durch entsprechende Beratungsangebote. 4.1.3.1 Medien Im Medienzentrum stehen traditionelle Medien wie Filme auf DVD, Hörspiele und andere Audios auf CD sowie Bücher, Zeitschriften und weitere Printmedien beziehungsweise zum Verleih, Lehrerinnen Bildungseinrichtungen insbesondere und Lehrer beziehungsweise für Schulen und andere Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch für interessierte Bürger. Daneben stehen Medien auch zum Download zur Verfügung. 4.1.3.2 Archive Eine der wichtigsten Funktionen des Medienzentrums ist die Archivierung. So soll die Möglichkeit bestehen, gegebene Archive zu digitalisieren. Teile dieser Archive sollen zusätzlich online verfügbar gemacht und gepflegt werden. Gerade durch die Bereitstellung technischer Möglichkeiten, traditionelle Archive mit Dias oder Negativen ins digitale Zeitalter zu überführen, kann das Medienzentrum einen sehr wichtigen Beitrag zur Traditionserhaltung und Kulturpflege leisten. 62 MASTERARBEIT 4.1.3.3 Anika Bever Recherche Es soll möglich sein, im Medienzentrum professionell recherchieren zu lassen. Dies ist ein Service, der das Medienzentrum einerseits gegenüber anderen Zentren und gerade gegenüber Bibliotheken an Profil schärfen soll, andererseits wird dadurch die professionelle und akademische Herangehensweise unterstrichen. 4.1.3.4 Technik-Verleih Der Verleih des entsprechenden technischen Equipments ist eine übliche Aufgabe technischen eines Medienzentrums. Grundvoraussetzungen; um So entstehen Medien an die alle Interessierten, insbesondere Schulen und andere Bildungsträger, zu entleihen und nutzbar zu machen. 4.1.3.5 Fachberatungen für Schulen / Pädagogen Fachberatungen und Schulungen für Pädagogen und andere Multiplikatoren bilden ebenfalls eine klassische Aufgabe eines Medienzentrums und sollen im Medienzentrum mit dem Schwerpunkt auf Minderheiten ebenfalls angeboten werden. 4.2 ONLINE Die Webpräsenz des Medienzentrums für die Minderheiten in Europa soll zwei Hauptbereiche haben, die untereinander verlinkt und anderweitig verknüpft sind. So präsentiert die Einstiegsseite das Medienzentrum selbst als Institution, mit seinen Aufgaben und der 63 MASTERARBEIT Anika Bever Philosophie (vergleiche 3.2.1). Desweiteren wird es einen interaktiven Portal-Bereich geben (vergleiche 3.2.2). Dieser hat wiederum zwei Hauptbereiche, nämlich ein Wissensportal (vergleiche 3.2.2.1) als Informationsplattform Communitybereich auf Basis (siehe Kapitel eines 3.2.2.2) Wikis mit und dem Ziel einen der Vernetzung und Kommunikation. Gestaltung und Funktion verbinden sich in jeder Webpräsenz zu einem Gesamteindruck: dem Gesicht der Institution, die sich online vorstellt. Dieses Gesicht vermittelt den eigenen Anspruch mit Blick auf die Zielgruppe. Dieses Gesicht des Medienzentrums wird dargestellt auf der Einstiegsseite im Internet. Dabei ist innovatives Design ebenso eine Selbstverständlichkeit wie eine logische Struktur, die sich in der Navigation abbildet. Der Online-Bereich des Medienzentrums besteht aus zwei großen Einheiten und bildet das Pendant zum realen Medienzentrum. Der Bereich Online / Multimedia ist sowohl das Herzstück der medialen Produktion, da hier alle Produkte dargestellt werden, als auch das weltweit sichtbare Aushängeschild des Medienzentrums. Darüber hinaus werden mittels der Internetaktivitäten ultimative Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen. Da das Internet wie bereits dargestellt die Konvergenz aller vorhandenen Medienformen und zusätzlich Interaktion bietet, kann die Bedeutung der OnlineAktivitäten des Medienzentrums – gerade im Hinblick auf jüngere Zielgruppen – nicht zu hoch bewertet werden. Der Aufbau der Online-Angebote wird im Folgenden genauer erklärt. So soll es beispielsweise eine Online-Version des Magazins geben, welches erheblichen Mehrwert gegenüber der Print-Ausgabe bietet, beispielsweise durch gesprochene Audio-Artikel, Podcasts, Videos, und zusätzlichen Angeboten wie Kommentar-Funktionen. 64 MASTERARBEIT Anika Bever Insbesondere der zweite Bereich soll Elemente des Web 2.0 oder Social Web enthalten, wie schon weiter oben thematisiert. Eine exakte Definition des häufig zitierten und viel diskutierten Begriffs des Web 2.0 ist schwierig und sehr komplex. Am ehesten ist die Beschreibung Tim O’Reillys zutreffend. „Tim O’Reilly hat mit seiner strukturierten Gegenüberstellung neuer Internetanwendungen und -technologien, deren Funktionen sowie der Publikation und Präsentation dieser Erkenntnisse auf der ersten Web 2.0 Conference im Jahr 2004 eine neue Ära des Internets eröffnet. Die beschriebenen Funktionen des Web 2.0 sind nicht alle neu, auch das Web 1.0 kannte Foren, Gästelisten, ASPSoftware-Modelle und Empfehlungsmarketing. Aber zumeist war die Handhabung umständlicher und das Erscheinungsbild technisch.“147“ Demnach gibt es eine Reihe von Innovationen, die das Web 2.0 auszeichnet. Technische Voraussetzung ist insbesondere eine hohe Zugangsgeschwindigkeit sowie offene Programmierungen wie Open Source Programme, die Reduzierung von Speicher- als auch Übertragungskosten sowie eine omnipräsente Erscheinung des Internets im alltäglichen Leben, wie sie heute in vielen Bereichen vorhanden ist. Daneben gibt es nutzerseitige Voraussetzungen wie internetaffine und -erfahrene User sowie mehr Nutzung pro User und aktiv teilnehmende User. Die verschiedenen Elemente der Kommunikation und ihre Rolle im Web 2.0 ist dargestellt in einem Dreiecksmodell (vergleiche Anhang 7). Denkbar im Sinne einer optimalen Auffindbarkeit aller Angebote ist eine möglichst eingängige und knapp darstellbare Toplevel-Domain als „erste Adresse“ zu belegen. Dies kann durchaus ein Akronym sein, das aus den Anfangsbuchstaben der vollständigen Bezeichnung des Medienzentrums gebildet wird. Um den übernationalen Anspruch zu illustrieren sollte eine auf .org oder .net endende, eventuell auch 147 Gehrke, 2007: 91 65 MASTERARBEIT Anika Bever auf .eu-Domain genutzt werden. In der Strukturierung der Site könnten dann wiederum alle ortsgebundenen und offline-Aktivitäten unter einer Sublevel-Domain unter der eigentlichen Domain abgebildet werden; Beispielsweise unter http://infoimz.abc.eu. Im Folgenden werden alle Online-Elemente des Medienzentrums strukturell beschrieben. Alle Informations-Seiten des Medienzentrums sollen zumindest in Englisch und Deutsch dargestellt werden. Wünschenswert wäre es, zudem weitere Sprachen anzubieten, insbesondere die Landessprachen von Nationen mit hohen Minderheitenanteilen, da die Angehörigen der Minderheiten ja der Titularsprache fähig sind. Die Übersetzung in Minderheitensprachen ist der nächste Schritt, der insbesondere durch Projekte im Medienzentrum wie Summerschools (vergleiche 4.1.1.3) erarbeitet werden kann. 4.2.1 Dieser Startseite Medienzentrum Bereich ist das erste digitale Aushängeschild des Medienzentrums. Hier sollen in erster Linie Informationen zu den Aufgaben des Medienzentrums dargestellt und die verschiedenen Angebote präsentiert werden. Deren detaillierte Inhalte sind an dieser Stelle nicht gesondert genannt, da sie zum großen Teil von der zukünftigen Gestaltung abhängen und zum heutigen Zeitpunkt nicht definiert sind. Sie sollen jedoch als Grundgerüst Informationen zu den folgenden Bereichen umfassen: 66 MASTERARBEIT Anika Bever • Medienpädagogik • Medienproduktion • Organigramm • Impressum • Sitemap • Karriere / Jobs 4.2.1.1 Informationen zu den Aufgaben des Medienzentrums An dieser Stelle sollen insbesondere die Aufgaben der verschiedenen Bereiche präsentiert werden. So können die Hintergründe, Profile und Ausrichtungen dargestellt werden. Dies funktioniert klassisch über ein Menü, über welches die einzelnen Bereiche angesteuert werden können. 4.2.1.2 Angebote Unter dem Navigationspunkt Angebote sollen die verschiedenen Aufgabenbereiche des insbesondere auf soll Medienzentrums aktuelle Termine dargestellt und werden, Veranstaltungen hingewiesen werden. So sind alle Informationen schnell und einfach zugänglich und auffindbar. 4.2.1.2.1 Medienpädagogik Zum einen werden unter diesem Punkt die einzelnen medienpädagogischen Angebote in Form eines Kalenders mit Suchfunktionalität dargestellt (vergleiche 4.1.1). Außerdem findet an dieser Stelle die Erläuterung des Profils und des Konzepts der Medienpädagogik im Medienzentrum statt. 67 MASTERARBEIT Anika Bever 4.2.1.2.2 Medienproduktion Hier sollen die vielfältigen Möglichkeiten der Medienproduktionen dargestellt werden, die im Medienzentrum realisierbar sind (vergleiche 4.1.2). Denkbar ist auch, das Newsdesk mit seinen vielfältigen Produktionsmöglichkeiten darzustellen und konkrete Beispiele der Produktionen aus den Bereichen Print / Zeitung (vergleiche 4.1.2.2), Audio / Radio (vergleiche 4.1.2.3), Video / TV / Film (vergleiche 4.1.2.4), Online / Multimedia (vergleiche 4.1.2.1), Fotografie / Bild (vergleiche 4.1.2.5), Ausstellung (vergleiche 4.1.2.7) zu präsentieren. 4.2.1.2.3 Medienangebot Der Bereich Medienangebot Interessentengruppen über das informiert die verschiedenen vielfältige Medienangebot wie Medien- oder Technikverleih, Archive oder Recherche (vergleiche 4.1.3). 4.2.1.3 Informationen zum Medienzentrum Der Bereich Informationen zum Medienzentrum soll die Hintergründe und Entstehungsgeschichte, die Intentionen und Entwicklungen des Medienzentrums für die Minderheiten in Europa darstellen. Hier kann außerdem ein Bereich mit Pressemeldungen zum Medienzentrum zu finden sein. 68 MASTERARBEIT Anika Bever 4.2.1.3.1 Organigramm Das Organigramm dient der besseren Verständlichkeit des Aufbaus und sorgt in diesem Maße auch für eine erhöhte Transparenz der Aufgabenverteilung. Das Organigramm ist eine schematische Darstellung, die als Diagramm die Abläufe und Zuständigkeiten darstellt und die Zusammenhänge und den Aufbau verständlicher machen soll. 4.2.1.3.2 Impressum Das Impressum ist gesetzlich vorgeschrieben und muss alle relevanten Informationen im Sinne der rechtlichen Bestimmungen enthalten. Nach § 5 Telemediengesetz sind allgemeine Informationspflichten im Impressum zu erfüllen, wie im Anhang 8 nachzulesen ist. 4.2.1.3.3 Sitemap Das Sitemap ist eine Art Inhaltsverzeichnis des Internetauftritts, welches auf die einzelnen Unterseiten verlinkt. Somit dient es der Navigation und erleichtert das Verständnis des Aufbaus der Seiten. 4.2.1.3.4 Karriere / Jobs Dieser Bereich dient der Bekanntgabe ausgeschriebener Stellen sowie der Darstellung von Informationen für Studenten (vergleiche 4.1.1.6) und andere Interessenten für Praktika, ein freiwilliges Soziales Jahr oder Ähnliches. 69 MASTERARBEIT 4.2.2 Anika Bever Portal Das eigentliche Portal mit der Zielgruppe aller europäischen Minderheiten wird sich mit der Balance aus gebündelten Informationen und Interaktionsmöglichkeiten präsentieren. Das Portal ist mit dem oben beschriebenen Informations- und Wissensbereich verknüpft. Das Portal verfügt über zwei Hauptaufgabenbereiche. Zum einen gibt es einen Informations- und Wissensbereich mit Berichten, Artikeln, Kartenmaterial und weiteren Quellen mit Angaben und Informationen zu den Minderheiten. Das Ziel dieses Portals ist außerdem, Informationen für Interessierte in anschaulicher und attraktiver Weise zu präsentieren. Außerdem soll es auch einen Service-Charakter verfolgen, in dem beispielsweise Gesetzestexte und Linksammlungen für die Angehörigen der Minderheiten bereitgestellt werden. Dieser Wissensbereich soll im Kern in Form eines Wikis funktionieren. Die Funktionsweise eines Wikis ist in Form einer schematischen Darstellung unter Anhang 9 demonstriert. Außerdem befindet sich im Bereich Portal das Herzstück des Medienzentrums: die Möglichkeiten des Web 2.0 für die einzelnen Minderheiten sollen hier verwirklicht werden. So soll es für die einzelnen Volksgruppen möglich werden, an einer zentralen Stelle andere Angehörige ihrer Volksgruppe zu treffen und sich in Foren oder Wikis und Social Networks auszutauschen. 4.2.2.1 Wissen Minderheiten Der erste Hauptbereich hat den Titel Wissen und ist aufgeteilt in diverse Unterrubriken. Hier sollen die häufig disparaten und ungebündelten Informationen, die in den einzelnen Gemeinschaften der Minderheiten verstreut sind, an einer zentralen Stelle präsentiert 70 MASTERARBEIT Anika Bever werden. Innovation würde sich durch die Anwendung einer Google Search Appliance anbieten, denn damit ließe sich die Indexierung unter dem Fokus ausgewählter Domains und Quellen sowie gegebenenfalls spezifischer Stichwörter hoch optimieren. Eine effiziente Form zur Organisation und Wissensaggregierung moderner Projekte im Sozial- und Informationstechnologie-Umfeld ist das sogenannte Wiki. Im Wesentlichen bietet diese Technologie alle Aspekte einer interaktiven Enzyklopädie sowie die eines Forums. Diese Methode soll für das Wissensportal eingesetzt werden. Aufgrund der Selbstkontrollmechanismen der digitalen Gemeinschaft und der Möglichkeit der Weiterentwicklung von Artikeln ist dadurch ein hoher Wissensstand zu erzielen: „Wikis fokussieren auf die kollaborative Erstellung von Texten. Ziel der Community ist es, Inhalte gemeinsam zu schreiben. Dabei steht die Sache im Mittelpunkt, der einzelne Autor ist kaum erkennbar.“148 Eine schematische Darstellung eines Wikis ist unter Anhang 9 zu finden. 4.2.2.1.1 Aktuelles Für ein lebendiges Portal ist diese Rubrik unerlässlich. Hier sollten wie der Name schon erkennen lässt - vor allem Neuigkeiten aus allen Bereichen, die thematisch passend sind, angezeigt werden. 4.2.2.1.2 Kooperationen An dieser Stelle sollte aus Gründen der Benutzerfreundlichkeit eine Übersicht über bestehende Kooperationen, aber auch Informationen über die Möglichkeiten und Prozesse für künftige Kooperationen abgebildet werden. Wie unter OFFLINE (vergleiche 4.1) erwähnt, 148 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 33 71 MASTERARBEIT sollen Kooperationen Anika Bever unter anderem mit Hochschulen und insbesondere mit Journalismus-Lehrstühlen eingegangen werden. 4.2.2.1.3 Links Ebenfalls aus Gründen hoher Usability sollte ein Navigationspunkt für „Links“ existieren. Eventuell könnten sich hier auch mehrere thematisch verschiedene und aus dem Wiki generierte Listen befinden. 4.2.2.1.4 Newsletter Für Nachhaltigkeit und Beliebtheit sind ein oder mehrere Newsletter, die periodisch an die eingetragenen Abonnenten oder die Mitglieder der Online Community verschickt werden, ideal. Dabei kann der Inhalt durchaus aus wiederverwerteten Inhalten der Site bestehen. Auch Inhalte der anderen Medienprodukte des Medienzentrums können hier verwendet werden, um insgesamt die Newsletter aktuell, interessant und ansprechend zu gestalten und so eine hohe Bindungswirkung seitens der User zu erreichen. 4.2.2.2 Community Die vielfältigen Möglichkeiten moderner Open Source Community Software wie zum Beispiel Drupal149 sind zahlreich und werden ständig weiterentwickelt. Welche Aspekte im Einzelnen im gegebenen Kontext sinnvoll und nutzbar wären, würde sich in einem Workshop beziehungsweise in einer Detailkonzeption zeigen, und könnte nach 149 Überblick http://www.drupalcenter.de/showroom/latest 72 MASTERARBEIT Anika Bever einer Testphase bei Bedarf weiterentwickelt werden. Deshalb sollen hier die klassischen Funktionen einer solchen Community nur umrissen werden. Selbstverständlich sind alle Funktionen auch kombinatorisch nutzbar, zum Beispiel ein Blog, kombiniert mit angegliedertem Forum und Chat. 4.2.2.2.1 Persönlicher Bereich User sollen sich im Community-Bereich ein eigenes Profil anlegen können, ähnlich wie in anderen Social Networks. Dieses Profil ist sozusagen Ausweis und Eintrittskarte für die verschiedenen innovativen und interagierenden Web 2.0-Angebote der Website. Dieses Profil ist für angemeldete User sichtbar, Kommunikation ist auch außerhalb der halböffentlichen Bereiche von Foren und Chats über Nachrichten möglich. 4.2.2.2.2 Foren Die klassische Forenfunktion bietet die Möglichkeit dialoghaft zu diskutieren und dabei eine hierarchische Abbildung der einzelnen Diskussionen und ihrer Verläufe in einer Baumstruktur oder flach darzustellen. Sinnvoll und im Sinne des Presserechts und auch der Verantwortung der Betreiber ist dabei die Moderation der Diskussionsplattform und ein Set an ethischen Verhaltensregeln, um allzu hitzige und abwegige beziehungsweise themenfremde Debatten zu verhindern. 73 MASTERARBEIT Anika Bever 4.2.2.2.3 Blogs Für die aktivsten oder exklusivsten Contributoren der Community bietet sich die individuelle Publikationsebene des Blogs an. Hier können beliebig viele und thematisch verschiedene Editionen geschaffen werden. Ebenso lassen sich klassisch journalistische Genres wie Reportagen, Berichte, oder Interviews im Blog abbilden. Zur Definition von Blogs ist wichtig zu wissen, dass „Blogs […] persönliche gefärbte Journale [sind.] Sie werden meistens von Einzelpersonen geführt und haben häufig tagesaktuelle Themen zum Gegenstand. Die Gemeinschaft entsteht durch die Vernetzung der einzelnen Blogs.“150 Die Erklärung mehrerer untereinander vernetzter Blogs ist schematisch dargestellt unter Anhang 9. 4.2.2.2.4 Social Networks und Social Sharing Zum Zwecke des Rankings beziehungsweise der Bewertung entsprechender Beiträge sollte optional die Möglichkeit gegeben sein, unter jedem Inhalt sowohl eine interne Einschätzung abzugeben als auch durch die Vernetzung mittels der Empfehlung an und in anderen Netzwerken zu wirken. Ein Beispiel der Social Networks in verschiedenen Spielarten ist in den Möglichkeiten bei Spiegel Online (vergleiche Anhang 6) dargestellt. Zu den definitorischen Hintergründen von Social Networks und Social Sharing sollte man wissen, dass „Social-Network-Dienste […] dem Aufbau und der Pflege von Beziehungsnetzwerken [dienen]. Es gibt viele verschiedene Plattformen, die sich an spezifische Gruppen wie Studenten oder Geschäftsleute richten“, wohingegen „Social Sharing, gelegentlich auch als objektzentrierte Software tituliert [wird], [und] bezeichnet eine Gruppe von Anwendungen, die sich mit der 150 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 33 74 MASTERARBEIT Anika Bever Bereitstellung und dem Tausch von digitalen Inhalten beschäftigen. Das können beispielsweise Videos, Bilder oder Bookmarks sein.“151 Social-Network-Dienste und Social-Sharing ist schematisch dargestellt unter Anhang 11 und 12. 4.2.2.2.5 Chat / „digitaler Stammtisch“ Die Interaktionsform des Chats ist ebenfalls eine wichtige Basisfunktion im Communitybereich. Dabei ist ebenso wie beim Forum gegebenenfalls eine Moderation zu empfehlen. Vor allem ereignisbezogen kann ein Chat große Bedeutung erlangen und in dokumentierter Form (Chat-Protokoll) auch nachhaltig für Interesse von Seiten der User sorgen. 151 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 33 75 MASTERARBEIT 5. Ziel Anika Bever FAZIT dieser Arbeit war es, ein fundiertes Konzept für ein Medienzentrum für die Minderheiten in Europa zu entwickeln. Die Einstiegsfrage dieser Arbeit war demnach, wie ein solches Medienzentrum für die spezifische Zielgruppe der Minderheiten gestaltet werden kann und welche Erfordernisse zu beachten sind. Dafür wurden die spezifischen Bedürfnisse anhand der aktuellen Situation und der geschichtlichen Entwicklung der Minderheiten analysiert. Beispielhaft wurden die beiden Minderheiten der Friesen und der Sorben und insbesondere deren Auftreten im Internet und die Nutzung der Neuen Medien und Möglichkeiten des Web 2.0 untersucht und dargestellt. Diese Untersuchung zeigte, wie unterschiedlich – und teilweise dilettantisch – diese Möglichkeiten genutzt werden. So gibt es neben quantitativen vor allem auch qualitative Unterschiede. Problematisch ist vor allem, dass es keine zentral gesammelten Informationen und Übersichten über die Nutzung der Neuen Medien durch diese Minderheiten gibt. Daher gestaltete sich die Recherche in diesem Bereich als komplex und vielschichtig – nicht zuletzt auch bedingt durch die sorbische und friesische Sprache. Wie in der Einleitung erwähnt und unter Punkt 2 ausführlich beschrieben, stellen die Minderheiten in Europa eine nicht zu unterschätzende quantitative Größe von einem Siebtel der Gesamtbevölkerung des geographischen Europa dar. Der Teil „Minderheiten“ hat sich dem Thema der Volksgruppenproblematik von historischer und terminologischer Sichtweise genähert und es wurde insbesondere auf die damit eng verbundene Idee der Nation eingegangen. Durch dieses Konstrukt entwickelte sich die Problematik der Minderheiten innerhalb der Nationalstaaten in 76 MASTERARBEIT Anika Bever Europa. Akut wurde diese gerade seit der politischen Wende mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes und dem Zusammenbruch der Idee des Vielvölkerstaates der Sowjetunion. In Deutschland gibt es vier anerkannte Minderheiten, wovon die Sorben und die Friesen genauer betrachtet wurden. Dabei wurde die historische Entwicklung dieser Volksgruppen kulturellen thematisiert Wurzeln umfassenden Analyse sowie betrachtet. folgte auch Auf eine ihre der traditionellen Grundlage Betrachtung des und dieser medialen Verhaltens dieser beiden Gruppen im Internet. Wert wurde hier insbesondere darauf gelegt, ob und in welchem Umfang die kommunikativen Möglichkeiten des Web 2.0 genutzt werden. Im Ergebnis zeigte sich, dass es durchaus Aktivitäten wie Blogs oder Foren gibt. Auffällig war jedoch insbesondere die schwierige Recherche: daraus schließend ist eine gemeinsame Anlaufstelle, ein zentral aufgebautes aber dezentral organisiertes Medienzentrum mit entsprechendem Community-Bereich sowie einem angegliederten Wissensportal eine Möglichkeit, die schon vorhandenen Angebote zu integrieren und weitere zu schaffen. Die Erkenntnisse der Analyse der Online-Aktivitäten der Minderheiten legen nahe, dass ein Medienzentrum - und insbesondere die zentralen Online-Angebote als Alternative oder mindestens als Ergänzung der eigenen Initiativen - ein wichtiger und entscheidender Impuls für die Angehörigen der Minderheiten für die Pflege, Erhaltung und Weiterentwicklung ihrer Kulturen und Sprachen ist. Im Teil „Medienzentrum“ wurde zum einen die historische Entwicklung der ehemaligen Bildstellen beleuchtet, die heute von Medienzentren abgelöst wurden. Außerdem wurden die diversen Möglichkeiten der Neuen Medien und die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Aufgaben und die Profile eines Medienzentrums thematisiert. An Beispielen wurden die heterogenen Profile von Medienzentren verdeutlicht. Insbesondere aufgrund der neuen Herausforderungen erschließen sich auch erweiterte medienpädagogische Aufgaben wie 77 MASTERARBEIT Anika Bever beispielsweise die Förderung der Medienkompetenz. Dies ist eine wichtige Forderung, die an die neuen Medienzentren gerichtet wird. Auf diese beiden Teile aufbauend wurde anschließend ein Konzept für das Medienzentrum für die Minderheiten in Europa erstellt. Dabei ergaben sich einige Probleme aufgrund der spezifischen Ausrichtung auf eine definierte Zielgruppe – die Minderheiten in Europa – und der Anforderungen der Integration der traditionellen sowie der Neuen Medien. Diese Anforderungen in Betracht ziehend wurde ein Konzept erstellt, welches in zwei Hauptbereiche sowohl bei der Planung und Organisation und anschließend in der täglichen Arbeit unterteilt ist: Online und Offline. Der Aspekt „Online“ zeigt dabei die Hauptanliegen der Web-Präsenz des neuen Medienzentrums, welche zum einen die Darstellung der Ziele und Elemente des Medienzentrums beinhaltet. Zum anderen sollen im Online-Bereich zwei weitere große Aufgaben erfüllt werden: Information und Kommunikation. Für die Information soll ein Portal auf Wiki-Basis mit relevanten Informationen für und von den Minderheiten entstehen. Daneben soll für die Kommunikation eine Community mit vielen verschiedenen Möglichkeiten des Web 2.0 umgesetzt werden, wie Foren, Blogs, Chats, Social Networks oder Social Sharing. Unter dem Schlagwort „Offline“ wurden die drei Bereiche Medienpädagogik, Medienproduktion und Medienangebot angesprochen und dargestellt. Das reale Medienzentrum soll sich zum Kommunikationszentrum für die Angehörigen der Minderheiten entwickeln. Diese Masterarbeit hat damit unter einer zentralen Fragestellung zwei wesentliche Aspekte thematisiert: die Minderheiten und das Medienzentrum. Diese beiden Bereiche wurden mit verschiedenen Schwerpunkten dargestellt als Basis für die Aufgabe dieser Arbeit, die Erstellung einer fundierten Konzeptionierung für ein Medienzentrum für die Minderheiten in Europa. Die Erarbeitung eines solchen Konzeptes – besonders vor dem Hintergrund einer aktuell real geplanten Umsetzung – war eine interessante Aufgabe und 78 MASTERARBEIT Anika Bever Herausforderung, die andere Probleme als erwartet bereithielt, wie beispielsweise die erschwerte Recherche und schlechte Literaturlage. Zusammenfassend hat sich durch die Analyse zum einen der bestehenden Aktivitäten der Sorben und Friesen im Internet als auch der Ergebnisse der Recherche im Bereich des Medienzentrums ergeben, dass ein Medienzentrum für die spezifische Zielgruppe der Minderheiten durch die Integration der beiden Teile des Medienzentrums, Online und Offline, eine gute Alternative und Ergänzung zu der aktuellen Situation ist. Tatsächlich ergeben sich ausgehend von einem Medienzentrum diverse interessante Möglichkeiten der Kommunikation und Vernetzung der Angehörigen der Minderheiten. Diese Möglichkeiten können - unter Würdigung aller bekannten Schwierigkeiten zum Erhalt Minderheitenkulturen in und Europa zur und Weiterentwicklung gerade im der Hinblick auf nachwachsende Generationen – einen Schlüssel zur Erhaltung kultureller Vielfalt im Europa der Zukunft bilden. Zum aktuellen Zeitpunkt steht als aufbauender Arbeitsschritt die Diskussion der Ergebnisse an, um darauf aufbauend genauere Kriterien für die Umsetzung des Medienzentrums festzulegen. Die Weiterentwicklung Entscheidungen des im Voraussetzung. Konzeptes Rahmen Daraus der entsprechend Umsetzung ergeben sich der ist weiteren dafür auch die die Anschlussfragestellungen, die zum einen konkret das Medienzentrum betreffen und sowohl Details als auch die allgemeine Formulierung des Feinkonzeptes betreffen. Zudem wäre weiterhin zu untersuchen, wie ein solches Medienzentrum die Anforderungen der verschiedensten Minderheiten ganz konkret bezüglich ihrer medialen Präsentation und Vernetzung erfüllt. Dies sind die Anschlussfragen und weiteren Aufgaben, die nicht im Rahmen dieser Arbeit behandelt werden. 79 6. ANHANG 6.1 Anhang 1: Schematische Darstellung 6.2 Anhang 2: Diagramm Die Mehrheits- und Minderheitensprachen Europas mit Sprecherqualität152 90 Sprachen Mehrheitssprachen Minderheitensprachen 6 ausschließliche Nationalsprachen 8% 31 Nationalsprachen Verbreitung auf „eigenem“ Staatsgebiet Extraterritoriale Verbreitung 81 % 6% 89 % der Sprecher 11 % der Sprecher 100 % 152 Pan/ Pfeil, 2000: 35 53 staatslose Sprachen 5% MASTERARBEIT 6.3 Anika Bever Anhang 3: Sorbisches Siedlungsgebiet 153 153 http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/1913590.html 82 MASTERARBEIT 6.4 Anika Bever Anhang 4: Friesisches Siedlungsgebiet 154 154 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f5/Friesengebiet.png 83 MASTERARBEIT 6.5 Anika Bever Anhang 5: Newsdesk 155 155 Meier, 2008: 16 84 MASTERARBEIT 6.6 Anika Bever Anhang 6: Social Networks 156 156 www.spiegel.de 85 MASTERARBEIT 6.7 Anika Bever Anhang 7: Dreiecksmodell157 Kollaboration KOMMUNIKATION Wikis Blog Social Sharing Social Networks Information Beziehungspflege 157 in Anlehnung an: Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 35 86 MASTERARBEIT 6.8 Anika Bever Anhang 8: § 5 Telemediengesetz § 5 Allgemeine Informationspflichten158 (1) Diensteanbieter haben für geschäftsmäßige, in der Regel gegen Entgelt angebotene Telemedien folgende Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten: 1. den Namen und die Anschrift, unter der sie niedergelassen sind, bei juristischen Personen zusätzlich die Rechtsform, den Vertretungsberechtigten und, sofern Angaben über das Kapital der Gesellschaft gemacht werden, das Stamm- oder Grundkapital sowie, wenn nicht alle in Geld zu leistenden Einlagen eingezahlt sind, der Gesamtbetrag der ausstehenden Einlagen, 2. Angaben, die eine schnelle elektronische Kontaktaufnahme und unmittelbare Kommunikation mit ihnen ermöglichen, einschließlich der Adresse der elektronischen Post, 3. soweit der Dienst im Rahmen einer Tätigkeit angeboten oder erbracht wird, die der behördlichen Zulassung bedarf, Angaben zur zuständigen Aufsichtsbehörde, 4. das Handelsregister, Vereinsregister, Partnerschaftsregister oder Genossenschaftsregister, in das sie eingetragen sind, und die entsprechende Registernummer, 5. soweit der Dienst in Ausübung eines Berufs im Sinne von Artikel 1 Buchstabe d der Richtlinie 89/48/EWG des Rates vom 21. Dezember 1988 über eine allgemeine Regelung zur Anerkennung der Hochschuldiplome, die eine mindestens dreijährige Berufsausbildung abschließen (ABl. EG Nr. L 19 S. 16), oder im Sinne von Artikel 1 Buchstabe f der Richtlinie 92/51/EWG des Rates vom 18. Juni 1992 über eine zweite allgemeine Regelung zur Anerkennung beruflicher Befähigungsnachweise in Ergänzung zur Richtlinie 89/48/EWG (ABl. EG Nr. L 209 S. 25, 1995 Nr. L 17 S. 20), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/38/EG der Kommission vom 20. Juni 1997 (ABl. EG Nr. L 184 S. 31), angeboten oder erbracht wird, Angaben über a) die Kammer, welcher die Diensteanbieter angehören, b) die gesetzliche Berufsbezeichnung und den Staat, in dem die Berufsbezeichnung verliehen worden ist, c) die Bezeichnung der berufsrechtlichen Regelungen und dazu, wie diese zugänglich sind, 158 http://www.gesetze-im-internet.de/tmg/__5.html 87 MASTERARBEIT Anika Bever 6. in Fällen, in denen sie eine Umsatzsteueridentifikationsnummer nach § 27a des Umsatzsteuergesetzes oder eine WirtschaftsIdentifikationsnummer nach § 139c der Abgabenordnung besitzen, die Angabe dieser Nummer, 7. bei Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien und Gesellschaften mit beschränkter Haftung, die sich in Abwicklung oder Liquidation befinden, die Angabe hierüber. (2) Weitergehende Informationspflichten nach anderen Rechtsvorschriften bleiben unberührt. 88 MASTERARBEIT 6.9 159 Anika Bever Anhang 9: Schematische Darstellung eines Wikis159 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 36 89 MASTERARBEIT 6.10 Anhang Anika Bever 10 Schematische Darstellung mehrerer untereinander vernetzter Blogs160 160 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 57 90 MASTERARBEIT 6.11 Anika Bever Anhang 11: Schematische Struktur der Social-Network- Dienste161 161 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 80 91 MASTERARBEIT Anika Bever 6.12 Anhang 12: Schematische Struktur der Social Sharing162 162 Ebersbach, Glaser, Heigl, 2008: 100 92 MASTERARBEIT 6.13 Anika Bever Anhang 13: Aufgabenbereiche von Medienzentren (Synopse) 163 163 Empfehlungen zur Fortentwicklung der Medienzentren (2003) 93 MASTERARBEIT 7. Anika Bever LITERATUR Anderson, Benedict (2. Aufl., 1996): Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts. Frankfurt / Main: Campus Verlag GmbH Antes, Wolfgang; Rothfuß, Eva (2007): Web 2.0 für Jugendliche. Jugendbildung und Medienpädagogik am Beispiel von jugendnetz.de. Weinheim / München: Juventa Verlag Avriel, Eytan (2007): NY Times publisher: Our goal is to manage the transition from print to internet. http://www.haaretz.com/hasen/spages/822775.html (25.08.2009, 12:43) Barsch, Achim; Erlinger, Hans Dieter (2002): Medienpädagogik. Eine Einführung. Stuttgart: Klett-Cotta Batinic, Bernad; Appel, Markus (2008):Medienpsychologie. Heidelberg: Springer Medizin Verlag Bennohaus Münster: http://www.bennohaus.org/content.php?session=9fd67e6c491940d57 8e2b7acd7530e82&seite=seiten/home_de.php&oph=2 (11.09.2009, 13:00) Boden, Martina (1993): Nationalitäten, Minderheiten und ethnische Konflikte in Europa: Ursprünge, Entwicklungen, Krisenherde – ein Handbuch. München: Günther Olzog Verlag Bundesministerium der Justiz: § 5 Telemediengesetz: http://www.gesetze-im-internet.de/tmg/__5.html (16.09.2009, 21:30) 94 MASTERARBEIT Anika Bever Corsa, Uta (2007): Einführung in die Mediensysteme Print, Rundfunk, Online. VL und Übung. Masterprogramm Medien Leipzig: Einführungsseminar KMW I (26.10.2007) Domowina: http://www.domowina.sorben.com/ (13.09.2009, 17:45) Drupal: DrupalCenter. http://www.drupalcenter.de/showroom/latest (27.08.2009, 17:15) Ebersbach, Anja; Glaser, Markus, Heigl, Richard (2008): Social Web. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH Gehrke, Gernot (Hrsg.) (2007): Web 2.0 – Schlagwort oder Megatrend. Fakten, Analysen, Prognosen. Marl: kopaed verlagsgmbh Gauß, Karl-Markus (2002, 4. Aufl.: 2009): Die sterbenden Europäer. München: Deutscher Taschenbuch Verlag Herberger-Boss, Heidi (2004): Konzept für ein Medienzentrum in der Universitätsstadt Marburg. http://www.marburg.de/sixcms/media.php/20/Konzept_Medienzentru m.pdf (04.09.2009, 22:45) Hüther/ Schorb (2005): Grundbegriffe der Medienpädagogik. München: kopaed Internetportal Westfälische Geschichte: http://www.lwl.org/westfaelischegeschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=7&url_tabell e=tab_institution (11.09.2009, 12:30) Jansen, Christian / Borggräfe, Henning (2007): Nation. Nationalität, Nationalismus. Frankfurt / Main: Herder 95 MASTERARBEIT Kinderkinofest Anika Bever (2009): http://www.kinderkinofest.de/ (11.09.2009, 13:15) Kurowski, Franz (1987): Die Friesen. Das Volk am Meer. Herrsching: Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft mbH Ludwig, Klemens (1995): Die Ethnischen Minderheiten in Europa- Ein Lexikon. München: C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung Medienzentrum Baden-Württemberg: Empfehlungen zur Fortentwicklung der Medienzentren. http://www.lmzbw.de/fileadmin/user_upload/Medienzentren/fortentwicklungmedienzentren-20-11-03-Pruefung.pdf (04.09.2009, 15:00) Meier, Klaus (2008): Das crossmediale Zeitalter hat schon begonnen – Nationale und internationale Perspektiven. http://web.apb- tutzing.de/apb/cms/fileadmin/uploads/media/Meier_Tutzing_7-408_websiteFolien.pdf (24.08.2009, 21:53) Michalk, Franziska Maria (2002): Die Sorben – ein slawisches Volk in Deutschland. Eine historische und minderheitenschutzrechtliche Betrachtung. München: Ernst Vogel Moder, Heinz (1995, 4. Aufl.: 2006): Einführung in die Medienpädagogik. Aufwachsen im Medienzeitalter. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften / GWV Fachverlage GmbH Opaschowski, Horst W. (1999): Generation @ - die Medienrevolution entläßt ihre Kinder: Leben im Informationszeitalter. Hamburg: BritishAmerican Tobacco (Germany) GmbH Pan, Christoph, Pfeil, Beate Sibylle (2000): Die Volksgruppen in Europa. Ein Handbuch. Wien: Braumüller 96 MASTERARBEIT Anika Bever Pan, Christoph, Pfeil, Beate Sibylle (2006): Minderheitenrechte in Europa. Handbuch der europäischen Volksgruppen. Band 2. Wien: Springer Verlag (2. Aufl.) Pan, Christoph, Pfeil, Beate Sibylle (2006): Zur Entstehung des modernen Minderheitenschutzes in Europa. Handbuch der europäischen Volksgruppen. Band 3. Wien: Springer Verlag (2. Aufl.) Schmidt, Tobias (2009): Weltatlas der bedrohten Sprachen. Friesisch und Sorbisch vom Aussterben bedroht. www.news.de: http://www.news.de/gesellschaft/778742115/sorbisch-und-friesischsind-vom-aussterben-bedroht/1/ (02.09.2009, 11:52) Schneeweis, Edmund (1931): Feste und Volksbräuche der Lausitzer Wenden. Nendeln / Liechtenstein: Kraus Reprint (1968) Spiegel Online (2009): Social Networks. www.spiegelonline.de (25.08.2009, 15:30) Starmann, Peter (2000): Die Kreis-Bildstelle Mainz-Bingen. Eine historische Spurensuche sowie eine Beschreibung der Aufgabenbereiche der Kreisbildstelle bei der Unterstützung des Einsatzes tchnischer Unterrichtsmedien. http://www.mz.shuttle.de/mz/bildstelle/informat/geschichte.pdf (11.09.2009, 12:45) Statistisches Bundesamt Deutschland: Bevölkerungsstand. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/ Navigation/Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkeru ngsstand.psml (01.09.2009, 16:45) Stegner, Wili [Hrsg.] (2006): TaschenAtlas - Völker und Sprachen. Gotha: Klett-Perthes Verlag 97 MASTERARBEIT Anika Bever Sukopp, Thomas (2003): Menschenrechte: Anspruch und Wirklichkeit. Menschenrechte; Naturrecht und Natur des Menschen. Marburg: Tectum Verlag. http://books.google.de/books?id=uGEBbb1uykQC&printsec=frontcove r&dq=capotorti&source=gbs_similarbooks_r&cad=2#v=onepage&q=& f=false (10.08.2009, 17:20h) UNESCO: Atlas of languages in danger: http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?pg=00206 (02.09.2009, 11:35) 98 MASTERARBEIT 7.1 Anika Bever Quellen der Analyse der Medien-Aktivitäten der Sorben Alle Online-Quellen wurden zuletzt kontrolliert am 07. September 2009 http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/1913590.html http://www.ski.sorben.com/site/docs/german/index.htm http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/ http://www.mdr.de/sorbisches-programm/rundfunk/1911300.html http://www.serbske-nowiny.de/ http://www.lausitz.de/Regionales/de/Sorben%252FWenden.html http://www.theater-bautzen.de/ http://rbbonline.de/unternehmen/programm/sorben/sendungen_in_sorbischer.h tml http://rbb-online.de/luzyca/index.html http://rbbonline.de/radio/sorbisches_programm/startseite/zur_geschichte_des. html http://rbbonline.de/unternehmen/presse/presseinformationen/2004/radio_im_in ternet.html www.rbb-online.de/sorben www.rbb-online.de/bubak http://www.mdr.de/sorbisches-programm/wuhladko/6600054.html http://www.mdr.de/sorbisches-programm/wuhladko/4303706.html http://www.runjewonline.info/ http://www.zsw-skb.de/index.php http://www.interserb.de/ http://piwarc.wordpress.com/ http://www.myspace.com/deyzidoxs http://www.posol.de/deutsch - Katolski Posoł ist die Zeitschrift der katholischen Sorben. 99 MASTERARBEIT Anika Bever http://www.sorben.com/Sorbs/indexck.htm http://www.internecy.de/iforum/?lokalita=2 http://www.stiftung.sorben.com/index.php?main=nemsce,ausstellunge n http://www.serbski-institut.de/cms/de/23/Bibliothek-%E2%81%84Archiv http://www.ski-berlin.de/ultimativ.htm http://www.sorbischer-schulverein.de/ramiki.html?n http://www.witajsprachzentrum.de/start.php?lang=deutsch&mitte=home&rechts=hom e http://www.witajsprachzentrum.de/downloads/mehrsprachigkeit_download.pdf http://www.nsg-cottbus.de/doku.php/de:gaestebuch http://www.forost.lmu.de/sprachdatenbank/sprachdatenbank.php?disp lay=Niedersorbisch:sprachkultur:sprachfoerderung http://www.forost.lmu.de/sprachdatenbank/sprachdatenbank.php?disp lay=Niedersorbisch:sprachkultur:sprachfoerderung http://www.witaj-projekt.de http://www.abc.brandenburg.de/intern.html http://www.forost.lmu.de/sprachdatenbank/sprachdatenbank.php?disp lay=Niedersorbisch:sprachkultur:institutionen http://home.t-online.de/home/320051871311/domneu.html www.domowinaverlag.de http://www.serbski-institut.de http://www.sorbischer-schulverein.de http://www.forost.lmu.de/sprachdatenbank/sprachdatenbank.php?disp lay=Niedersorbisch:sprachkultur:medien http://sibz.whyi.org/~edi/wucbnica/index.htmll http://www.sorben-wenden.de/ http://www.sorben.de http://www.lausitz.de/ http://www.internecy.de/ http://www.domowina.sorben.com/dokumenty/info00.htm 100 MASTERARBEIT Anika Bever http://www.saek.de/psk/saek/powerslave,id,128,nodeid,128,a_id,233, o_druck,1.html?PHPSESSID=pietfleisgs50tdv3n0bvavvm1 101 MASTERARBEIT 7.2 Anika Bever Quellen der Analyse der Medien-Aktivitäten der Friesen Alle Online-Quellen wurden zuletzt kontrolliert am 07. September 2009 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f5/Friesengebiet.png http://friesenrat.de/cms/front_content.php?idcat=8 http://www.termostat.de/ http://www.ostfriesenblog.de/archives/76-Medienkrieg-in-OstFriesland.html http://roekefloose.bboard.de/board/fs-42728881nx15074.html http://www.friiske.de/my.php?sub=16&language=de http://www.boardbook.de/cgi-bin/forenserver/foren/F_1040/cutecast.pl http://www.grenzlandportal.eu/default.asp?objtype=medie&func=show list&ilanguage=tysk http://www1.omropfryslan.nl/Radio.aspx www.omropfryslan.nl http://www.ffnr.de/about.html http://www.shz.de/video.html http://www.nordfriiskinstituut.de/ http://www.nfradio.de/ http://fyk.nl/site/index.php?option=com_easygb&Itemid=69 http://fyk.nl/site/index.php?option=com_content&task=view&id=14&Ite mid=36 http://fyk.nl/site/index.php?option=com_rsgallery2&Itemid=39 http://www.friesischer-rundfunk.de/Videothek/Video_Start.asp http://www.landkreis-aurich.de/medienzentrumaurich.html http://www.ostfriesen.tv/index.php?id=191 102