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D 8512
51. Jahrgang
nr. 14
Montag, 13. April 2015
Na
Neue Heimat
Deutschland
Als Ortskräfte unterstützten sie in Afghanistan die
Bundeswehr. Jetzt sind sie hier – das Patenschaftsprogramm der
Bundeswehr bietet Hilfe.
Die Bundeswehr im Internet
In ihrer Heimat haben sie ihr Leben riskiert und mussten fliehen. In
Deutschland wagen ehemalige afghanische Ortskräfte der Bundeswehr
einen Neustart. Die jungen Afghanen sind hochmotiviert und wollen sich
schnellstmöglich integrieren. Das Patenschaftsprogramm der Bundeswehr gibt ihnen Hilfestellung. 205 Paten haben sich bisher freiwillig gemeldet und unterstützen unter anderem bei Integration, Wohnungssuche
und Behördengängen.
Mehr auf Seite 8
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G 36: Ansprechstelle für Soldaten eingerichtet
Berlin. Für Fragen zum Sturmgewehr G 36 hat
das Verteidigungsministerium eine zentrale
Ansprechstelle eingerichtet. Ziel ist, fundierte
Informationen im Zusammenhang mit den
Präzisionsproblemen beim Standardsturmgewehr der Bundeswehr schnell zur Verfügung
zu stellen. Darüber hinaus nimmt die zentrale
Ansprechstelle Anregungen aus der Truppe auf,
um sie in den weiteren Prozess im Umgang mit
dem G 36 zu integrieren.
Laut eines vorläufigen Untersuchungsergebnisses kann es beim G 36 bei hoher Temperatur
der Waffe und steigender Schussfrequenz sowie
beim Einsatz in heißen und feuchten Gebieten
zu deutlichen Abweichungen bei der Treffgenauigkeit kommen. Die zentrale Ansprechstelle
dient der bundeswehrinternen Kommunikation.
Die Kontaktdaten der zentralen Ansprechstelle
gibt es im Intranet der Bundeswehr.
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Foto: Hannemann/RedBw
www.bundeswehr.de
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2
aktuell Intern
13. April 2015
Foto: Twardy/RedBW
BIlD Der WocHe
Gekommen, um zu helfen: Zwei Hubschrauber vom Typ „Bell“ UH-1D im französischen Seyne-les-Alpes. In der Nähe des Alpendorfes liegt die Stelle, an der im März ein
Germanwings-Flugzeug abstürzte. Auf Bitten der französischen Regierung haben deutsche Soldaten bei den Bergungsarbeiten unterstützt. Mehr auf Seite 5
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Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh)
ZItAt
Edi
„Wir sind weit davon entfernt, unsere Ziele
erfüllt zu haben.“
UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova über das Programm
„Bildung für alle“. Laut UNO sind 29 Prozent der Staaten nicht in
der Lage, allen Kindern den Besuch der Grundschule zu ermöglichen.
Vertreter und Politik (App. 24 21)
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Redaktionelle Mitarbeit
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KAlenDerBlAtt
Vor 20 Jahren: Am 19. April 1995 verübten Rechtsradikale
einen Bombenanschlag auf ein Bürogebäude in Oklahoma City.
168 Menschen starben, 650 Menschen wurden verletzt. Zum ersten Mal werden die Vereinigten Staaten Opfer eines Anschlages
US-amerikanischer Terroristen.
Vor 45 Jahren: Am 17. April 1970 kehren die Astronauten Fred
Haise und James Lovell lebend auf die Erde zurück. In ihrem Raumschiff „Apollo 13“ war die Temperatur zeitweise auf 540 Grad Celsius angestiegen. Ein Kurzschluss führte zur Explosion des Sauerstoff-Tanks.
Vor 60 Jahren: Am 13. April 1955 gibt die US-Regierung einen
Impfstoff gegen den Polio-Virus frei. Seit dem Jahr 1947 suchte
der Bakteriologe Jonas Salk zusammen mit anderen Forschern nach
einem Mittel gegen den Erreger der Kinderlähmung.
Vor 120 Jahren: Am 17. April 1895 endet der chinesisch-japanische
Krieg. Mit dem Vertrag von Shimonoseki zwingt die Siegesmacht
Japan das politisch marode Kaiserreich China in die Knie. Peking
verliert Korea und tritt Taiwan und weitere Inseln an Japan ab.
Vor 150 Jahren: Am 14. April 1865 wird der US-Präsident Abraham
Lincoln ermordet. Der fanatische Südstaatler John Wilkes Booth
erschoss den 16. Präsidenten der USA während einer Aufführung
im Ford‘s Theater in Washington D.C.
(eb)
Abschlussbericht wird für den
17. April erwartet. Eine Kommission unter Vorsitz des ehemaligen
grünen Verteidigungspolitikers
Winfried Nachtwei und mit dem
heutigen Wehrbeaufragten Hellmut Königshaus soll klären, ob
die vermuteten Defizite des G 36
bei Gefechten insbesondere in
Afghanistan eine Rolle gespielt
haben könnten. Parallel soll ebenfalls unter unabhängigem Vorsitz eine Sachverständigengruppe
analysieren, welche Organisationsmängel im Wehrapparat dazu
geführt haben können, dass Zweifel am G 36 so lange ungeklärt
bleiben konnten. Die externen
Experten sollen Empfehlungen
aussprechen, wie Ähnliches für
die Zukunft zu verhindern ist.
Andrea Zückert,
Chefredakteurin
Redaktion der Bundeswehr
13. April 2015 Ministerium / Hintergrund Schneller und flexibel
Das alles kostet Zeit – vor
allem, wenn die zuständigen Personen nicht greifbar sind. Ehrmanns Fazit: Insbesondere die
Organisation von Fahrten, die
sich kurzfristig ergeben, gestaltet
sich viel zu schwierig.
Der pragmatische Vorschlag
des Hauptfeldwebels: Die Einführung eines Fahrtenbuchs.
Das allein wird den Bestimmungen zwar nicht gerecht.
RedBw
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Grafik: Pr
an. Inzwischen ­können bis
zu sechs Fahrstrecken eingetragen wer-
Losfahren ohne Dienstsiegel:
Hauptfeldwebel Tim Ehrmann.
den. „Die Veränderungen sind ein
Schritt in die richtige Richtung“,
sagt der Hauptfeldwebel.
Oberbefehlshaber
aus Estland zu Gast
Mit wenig Aufwand
auf die Straße
Viele Bundeswehrangehörige sehen das genauso. Nutzer, die sich an die Hotline der
„Zentralen Militärkraftfahrstelle“ wenden,
äußerten sich zu
90 Prozent positiv,
teilt das Fachreferat
mit. „Insbesondere
das Fahrauftragsverwaltungsprogramm hat
den Workflow erheblich verbessert und führt zu enormer
Zeitersparnis“, so die Bilanz.
Die Einführung des Fahrauftrags bekommt das Etikett „problemlos“.
Berlin. Militärische Ehren für
den Oberbefehlshaber der estnischen Streitkräfte, Generalleutnant Riho Terras: Der
Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker,
hat Terras vergangene Woche
im Verteidigungsministerium
in Berlin empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen
die sicherheitspolitische Lage in
Europa und die deutsch-estnische
militärische ­Zusammenarbeit.
Vor seiner jetzigen Verwendung
war Terras unter anderem Staatssekretär im Verteidigungsministerium in Tallinn
(stö).
Zwiegespräch in Brüssel
Von der Leyen und Juncker sprechen über Verteidigungsunion – Experten machen Vorschlag.
EU-Kommissionspräsident Juncker hatte im März für eine Intensivierung der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
(GSVP) geworben. Er begründete
seinen Vorstoß damit, dass Europa
mit gemeinsamen Streitkräften
besser auf Bedrohungen reagieren und seine internationale Verantwortung effektiver wahrnehmen
könne. Zudem biete Zusammenarbeit erhebliche Sparpotentiale.
Ende Februar hat eine internationale Expertengruppe unter
der Leitung des früheren EU-Außenbeauftragten und Nato-Generalsekretär Javier Solana eine
Studie für das Centre for European Policy Studies vorgestellt.
Unter dem Titel „More Union
in European Defence“ schlagen
die Experten die Schaffung einer
Europäischen Verteidigungsunion vor.
(stö)
Regierung startet
Bürgerdialog
Foto: dpa/pa
Brüssel. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat
den Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker
in Brüssel getroffen. Im Fokus
des bilateralen Gesprächs standen die Weiterentwicklung der
Gemeinsamen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik und die
langfristige Ausgestaltung einer
Europäischen Verteidigungsunion.
Von der Leyen und Juncker.
Verteidigungsausschuss: Hellmich ist designierter Vorsitzender
Der 56-jährige Hellmich ist seit
2012 Mitglied des Bundestages
für den Kreis Soest und sitzt seitdem im Verteidigungsausschuss.
Zuvor war er Hauptamtlicher
Geschäftsführer für die SPD in
Dortmund und Düsseldorf. Ende
März hat die SPD-Bundestagsfraktion von ihrem Erstvorschlagsrecht Gebrauch gemacht
und Hellmich
als Vorsitzenden des Ausschusses vorgeschlagen.
Der Ausschuss tagt
nicht öffentlich. Eine wesentliche
Aufgabe des Gremiums besteht
in Zusammenhang mit der demoFoto: spdfraktion.de/Knoll/Jänicke
Berlin. Im Mai bekommt der
Verteidigungsausschuss des
Deutschen Bundestags einen
neuen Vorsitzenden. Der
SPD-Abgeordnete Wolfgang
Hellmich soll die Aufgabe übernehmen, wenn der derzeit noch
amtierende Hans-Peter Bartels
im Frühjahr zum neuen Wehrbeauftragten berufen wird.
Bagdad. Staatssekretär Markus
Grübel ist vergangene Woche zu
einem Besuch in den Irak aufgebrochen. Auf dem Programm
standen unter anderem Gespräche im Verteidigungsministerium
in Bagdad sowie mit Vertretern
des irakischen Verteidigungsausschusses. Im Anschluss reiste
Staatssekretär Grübel weiter nach
Erbil. Dort besuchte er das Deutsche Einsatzkontingent Ausbildungsunterstützung Nord-Irak.
Der Staatssekretär sprach dort
unter anderem mit Peschmerga,
die von deutschen Soldaten für
den Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ausgebildet werden.
(vmd)
Foto: Grauwinkel/BMVg
Alles viel zu
umständlich
Aber nach einer dezidierten
Analyse, die auch Ehrmanns
Vorschlag berücksichtigt, gibt
es eine Lösung: Der Zentralerlass B-1050/3 „Bestimmungen
für den Betrieb von Dienstkraftfahrzeugen“ bringt durch
die Einführung einer elektronischen Signatur und die IT-gestützte Fahrauftragsverwaltung
Erleichterungen. Kein Dienstsiegel ist mehr nötig und die Anzahl
der auszufüllenden Pflichtfelder wird auf ein Mindestmaß
reduziert.
Nach zwei Pilotphasen erfolgt
zum 1. Juli 2014 im gesamten
Geschäftsbereich BMVg die
Einführung des neuen Fahrauftrags. Ehrmann – er ist mittlerweile beim ABC Abwehrbataillon 750 in Bruchsal stationiert
– ist zufrieden.
Die Zeitersparnis bei der Vorbereitung der Fahrt
und die
­Flexibilität
im täglichen
D ienst, sieht
e r als Plus
Foto: Janusch Fotodesign
Berlin. Überflüssige Regeln werden abgeschafft, Prozesse effizient gestaltet – das waren die Ziele
des Ideenwettbewerbs „Deregulierung Einsatz“. Hauptfeldwebel
Tim Ehrmann hat sich beteiligt.
Das Ergebnis: Umständliche
Fahraufträge sind Geschichte.
2013 wird der Wettbewerb ausgerufen. Gesucht werden Vorschläge und Ideen aus der Praxis: Wo existieren überflüssige
Regelungen, welche praktischen
Verbesserungen erleichtern die
Arbeit und führen zu einer Entlastung? Insgesamt erreichen
170 Vorschläge das Ministerium, viele betreffen das Thema
„Fahrauftrag“.
Auch Hauptfeldwebel Tim
Ehrmann meldet sich zu Wort.
Der 31-Jährige ist zu diesem
Zeitpunkt im Kraftfahrausbildungszentrum Eutin tätig. Zu
bürokratisch ist ihm das
Prozedere, um an
einen gültigen
Fahrauftrag zu
gelangen und ein Dienst-Kfz endlich bewegen zu können. Das
Formular muss vor der Fahrt
vom Fuhrparkverantwortlichen
besorgt und von einer berechtigten Person unterschrieben werden. Abschließend kommt das
Dienstsiegel drauf.
3
Staatssekretär
reist in den Irak
Fahrauftrag durch Wettbewerb „Deregulierung Einsatz“ verbessert – zahlreiche Vorschläge.
von Heike Pauli
aktuell kratischen Kontrolle der Streitkräfte und der Verabschiedung
des Verteidigungsbudgets. Dem
Vorsitzenden obliegt die Leitung der Sitzungen sowie die
Durchführung der Beschlüsse.
Hellmich über sich selbst: „Die
Pflicht zur Mitmenschlichkeit
ist Grundlage meiner politischen
Grundhaltung.“
(vmd)
Berlin. In dieser Woche beginnt
der von der Bundesregierung
initiierte Bürgerdialog „Gut leben
in Deutschland – was uns wichtig ist“. Auch das Bundesministerium der Verteidigung beteiligt sich. In Kooperation mit
dem Bundeswehrverband und
dem Bundeswehrsozialwerk sind
sechs Veranstaltugen geplant.
Die erste findet am Mittwoch in
Ulm statt. Auf dem Programm
stehen Gespräche mit Vertretern
des Sozialwerks und geladenen
Gästen. Sie bekommen Gelegenheit, Themen vorzutragen, die sie
für eine gesellschaftliche Entwicklung – auch in Zusammenhang mit der Bundeswehr – für
wichtig halten. Auch Ministerin
Ursula von der Leyen wird sich
in den kommenden Monaten an
Gesprächen beteiligen. (vmd)
4
aktuell Politik / Hintergrund
13. April 2015
Iran: Alles unter Kontrolle?
Jemen: USA stocken
Militärhilfe auf
Teheran hat den Rahmenbedingungen für ein Atomabkommen zugestimmt – vorerst.
Foto: imago
Die Anlage wird zum Forschungszentrum umgebaut,
15 Jahre keine Anreicherung
Die Anlage wird umgebaut,
Herstellung von Plutonium ist
nicht mehr möglich
Urananreicherung nur
noch mit alten Zentrifugen,
­moderne Technik wird abgebaut
Teheran
Fordo
Arak
Irak
Afghanistan
Natans
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ai
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IRAN
kontrollen durch iAeA für bis zu 25 Jahre
nur noch 6100 statt 19000 Zentrifugen
urananreicherung nur noch auf 3,67 Prozent
keine neuen Anreicherungskapazitäten bis 2030
die Herstellung waffenfähigen Materials beträgt
mindestens ein Jahr
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einer Bombe wird um 90 Prozent
angereichertes Material benötigt.
Waffenfähiges Material
Die Urananreicherungsanlage Fordo darf 15 Jahre nicht
zur Anreicherung genutzt werden, wird zum Forschungszentrum umgebaut. Nur in der älteren Anlage von Natans soll noch
Uran angereichert werden. Die
Dauer zur Herstellung waffenfähigen Materials beträgt mindestens ein Jahr.
Washington. Die Mission Resolute Support in Afghanistan hat
ein weiteres Todesopfer unter
NATO-Soldaten gefordert. Ein
Anghöriger der afghanischen
Armee eröffnete vergangene
Woche das Feuer auf eine
US-Delegation vor dem Gouverneurssitz in Dschalalabad.
US-Soldaten schossen zurück
und töteten den Angreifer. Der
Täter war Mitglied einer Trainings- und Beratungseinheit der
afghanischen Armee. Bei weiteren Anschlägen im Land starben
in der vergangenen Woche mindestens 25 Menschen.
(eb)
Schwerwasserreaktor Arak
Der halbfertige Schwerwasserreaktor in Arak muss so umgebaut werden, dass dort kein Plutonium hergestellt werden kann,
das ebenfalls zum Bau einer
Atomwaffe taugt.
Internationale Inspektionen
Alle nuklearen Aktivitäten des Iran unterliegen für bis
Saudi Arabien
Pakistan
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Grafik: Pfaender
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Toter US-Soldat bei
Resolute Support
OSZE beklagt
Einschüchterung
Armenien
Ku
Aden. Die USA weiten ihre Militärhilfe für Saudi-Arabien und
dessen Verbündete im Kampf
gegen die Huthi-Rebellen im
Jemen aus. Vergangene Woche
haben die USA mit der Luftbetankung saudischer Kampfflugzeuge begonnen, die Ziele im
Jemen angreifen. Außerdem
wurde eine gemeinsame Planungszelle im saudischen Einsatzkommando eingerichtet. Derweil wird die humanitäre Lage
im Jemen immer kritischer. Laut
Weltgesundheitsorganisation
wurden in den vergangenen drei
Wochen fast 650 Menschen getötet und 600 000 Menschen vertrieben.
(uvs)
Turkmenistan
Kaspisches
Meer
lf
Vereinte
Arabische
zu 25 Jahre der Überwachung
Emirate
durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA). Die
Inspekteure erhalten Zugang zu
den Atomanlagen, den Uranbergwerken sowie zu den Produktionsanlagen für Brennstäbe und
Zentrifugen.
Aufhebung der Sanktionen
Die USA und die EU heben im
Gegenzug das Ölembargo sowie
weitere Finanz- und Handelssanktionen schrittweise auf.Verstößt
der Iran gegen Regeln, treten die
Sanktionen wieder in Kraft.
Laut Außenminister FrankWalter Steinmeier soll Teheran
durch das Abkommen am Bau
von Atomwaffen gehindert, ein
ziviles Nuklearprogramm dem
Iran aber ermöglichet werden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, er sehe
das „Überleben“ seines Landes
durch die Vereinbarung gefähr-
det. Iran
weigert sich, Israel als
Oman
legitimen Staat anzuerkennen.
Israel vermutet, dass der Iran
auch nach dem Abkommen unter
dem Deckmantel eines zivilen
Atomprogramms an einer Atombombe bauen könnte.
Bis Ende Juni soll das endgültige
Abkommen stehen – ob es dazu
kommt, bleibt trotz Rahmenvereinbarung offen. Irans geistliches
Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hat die Erwartungen vergangene Woche gedämpft. Es gebe
keine Garantie, dass die Verhandlungen „bis zum Ende“ fortgesetzt würden. Kein Abkommen
zu haben sei ehrenhafter als ein
Abkommen, das die „Interessen
und Größe“ der Nation beschädige. Präsident Hassan Ruhani
teilte mit, er werde einem endgültigen Abkommen nur zustimmen, wenn alle Sanktionen gegen
sein Land noch „am selben Tag“
aufgehoben werden. (eb/vmd)
Kongo: Die UNO bleibt
Foto: imago
MONUSCO-Mission wird reduziert – trotzdem bleiben 18 000 Blauhelme im Land.
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Foto: dpa/pa
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Seit 16 Jahren im Kongo: die MONUSCO-Mission.
Dem Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo,
Joseph Kabila, wäre lieber gewesen, die Mission wäre noch deutlicher geschrumpft. Er hatte einen
sofortigen Abzug von mindestens 6000 UNO-Soldaten und
ein Ende der Mission in naher
Zukunft gefordert. Auch Außenminister Raymond Tshibanda
ist der Meinnung, sein Land
solle endlich die „volle Verantwortung für seine Sicherheit“ übernehmen.
Schwerpunkt von MONUSCO
ist der Schutz der Bevölkerung im Osten des Landes
vor den brutalen Übergriffen
ugandischer und ruandischer
Rebellenmilizen.
­
„Die Situation bleibt instabil.
Viele Menschen im Land müssten weiterhin in Angst vor Vergewaltigungen, Gewalt- und Raubtaten leben“, sagte Martin Kobler,
Leiter der Friedensmission, bei
der UNO in New York.
Anfang des Jahres hatte es Proteste gegeben, nachdem Kabila
erfolglos versucht hatte, eine Verfassungsänderung durchzusetzen,
um sicherzustellen, dass er bei
den Wahlen 2016 ein drittes Mal
antreten darf.
(eb/vmd)
13. April 2015 Einsatz / Bundeswehr aktuell 5
„Wir haben es für die Familien getan“
Foto: dpa/pa
Das Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten ist in Südfrankreich vor Ort.
Die Gedenktafel nahe der Unglücksstelle erinnert an die Tragödie, bei der 150 Menschen ihr Leben gelassen haben.
seyne-les-Alpes. Nach dem
Flugzeugabsturz in den französischen Alpen am 24. März
hat Frankreich Deutschland
am 30. März um Hilfe bei den
Bergungsarbeiten gebeten.
48 Stunden später trafen zwei
Hubschrauber vom Typ „Bell“
UH-1D des Transporthubschrauberregimentes 30 aus Niederstetten im Deutsch-Französischen
Heeresfliegerausbildungszentrum
„Tiger“ im südfranzösischen
Le Luc ein.
Unwirkliche
Atmosphäre vor Ort
Oberstabsfeldwebel Peter
Englert geht prüfend um die
„Bell“. Dem kritischen Auge des
Bordmechanikers entgeht nichts.
Über 4000 Flugstunden kann er
verzeichnen. Auf die Frage, ob er
vor dem Einsatz angespannt oder
nervös sei, schüttelt der 53-Jährige den Kopf. „Nein, dafür sind
wir ja ausgebildet“, sagt er mit
ruhiger Stimme.
Mit dem Hubschrauber und
einer Geschwindigkeit von 90
Knoten dauert der Weg von
Le Luc nach Seyne-le-Alpes
nur 40 Minuten. Die Autofahrt
hingegen nimmt gut drei Stunden in Anspruch. Sie führt über
Autobahnen, kleinere Ortschaften und unzählige Serpentinen,
die schließlich in dem kleinen
Ort Seyne-les-Alpes enden. Der
idyllische Ort mit seinen 1500
Einwohnern liegt am Fuß dunkelgrauer Felswände mitten in
den französischen Alpen. Auf
Eine Landung für Hubschrauber
ist an der steilen Unglücksstelle
nicht möglich. Die Rettungskräfte
werden bei den Bergungsarbeiten aus großen Höhen abgeseilt.
Um die Suche nicht zu gefährden und um keine Spuren zu
verwischen, halten die Helikopter Abstand. Die geringe Größe
und der vergleichsweise niedrige
„downwash“, der das Aufwirbeln
von Dreck und Staub minimiert,
machen die „Bell“ UH-1D für
diesen Einsatz optimal.
Schwierigste
Bedingungen im Tal
Millimeterarbeit für
die Crew
Zutritt zum gesperrten Bereich
haben nur die Rettungskräfte der
Gendarmerie, der Bundeswehr,
der Feuerwehr und des französischen Militärs. Die Helfer sollen nicht bei ihrer Arbeit gestört
werden. Die Bergungsarbeiten
auf circa 1600 Meter Höhe sind
für die Rettungskräfte anspruchsvoll und schwierig. Täglich werden sie per Hubschrauber an die
Unglücksstelle geflogen. Ein
Fußmarsch in das entlegene Tal
würde bis zu drei Stunden dauern. Der Weg dorthin ist schwierig und ermüdend, die Felswände
sind steil und rutschig. 200 Rettungskräfte arbeiten seit dem
Flugzeugabsturz direkt an der
Absturzstelle, noch einmal 100
im Umkreis.
Um die Rettungskräfte in das
Einsatzgebiet zu bringen, muss
auch das Wetter stimmen. Bei
schlechter Sicht ist es für die
Hubschrauberbesatzungen und
Rettungskräfte zu gefährlich in
das Hochtal hinein zu fliegen.
Der böige Wind kann im Gebirge
schnell drehen, wegen der niedrigeren Luftdichte ist die Wendigkeit des Helikopters geringer
als im Flachland. Ein solcher
Einsatz erfordert gebirgsflugerfahrene Piloten.
Bis zu 45 Meter Seil kann die
Seilwinde der „Bell“ UH-1D herunterlassen. Für die Piloten ist das
Millimeterarbeit. Sie müssen sich
allein auf die Steuer-Kommandos
des Bordmechanikers verlassen,
der ihnen genaue Anweisungen
gibt, um das Seil punktgenau zu
Boden zu lassen. „Für mich ist
wichtig, dass im Cockpit zwei
erfahrene Piloten sitzen, die ihr
Geschäft beherrschen, sonst kann
ich nicht sauber arbeiten“, sagt
Oberstabsfeldwebel Englert.
„Man muss in dieser Höhe und
bei diesen Bedingungen das Luftfahrzeug ganz ruhig in der Luft
halten. Zugleich müssen die Piloten exakt den Kurs so fliegen, wie
ich es ihnen per Bordfunk sage.
Denn die Piloten sehen das Ziel
unter ihnen ja nicht. Also müssen
sie sich auf mich verlassen und
ich muss mich auf sie verlassen
können. Das muss absolut eingespielt sein, so wie bei uns“, erklärt
Englert.
Ist der Hubschrauber in Position gebracht und hat der Luftfahrzeugführer dem Bordmechaniker das „Go“ gegeben, wird der
Helfer abgeseilt. Alternativ kann
die „Bell“ UH-1D am Ende des
Windenseils auch eine Fracht mit
bis zu 275 Kilo aufnehmen. Dabei
verändert sich der Schwerpunkt
der Maschine, die der Pilot beim
Weiterflug einkalkulieren muss.
Zusätzlich kann der Hubschrauber über einen Außenlasthaken
je nach Beladungszustand und
Umweltbedingungen bis zu 900
Kilogramm als Außenlast transportieren.
Die Tragödie
hinterlässt Spuren
Nach dem Rettungseinsatz werden die Helfer vom Unfallort zum
Flugplatz geflogen. Unermüdlich haben sie in den vergangenen Tagen an der Absturzstelle
menschliche Überreste geborgen
und Wrackteile teilweise mit bloßen Händen ausgegraben. Den
orangenen Helm halten sie noch
in den Händen, die Gurte, die sie
zum Abseilen aus dem Hubschrauber benötigen, tragen sie noch am
Körper. Die Anstrengungen der
vergangenen Tage stehen ihnen ins
Gesicht geschrieben. Ganz ruhig
gehen sie nebeneinander, kaum
einer verliert ein Wort.
Schlimm waren die
Kuscheltiere
„Als wir angefangen haben,
fanden wir überall Leichenteile
und zerrissene Körper“, erzählt
Gabriel Bernard. Der 25-Jährige war einer der ersten am
Unglücksort. „Am schlimmsten
war es, die persönlichen Sachen
der Verunglückten zu finden. Vor
allem die Kuscheltiere und die
Schulunterlagen der Kinder“ sagt
Bernard mit gedämpfter Stimme.
Sein Kamerad Jean Sébastian
Beaud nickt. „Ja, die Kuscheltiere
der Kinder waren am schlimmsten“, sagt er und beide blicken
zu Boden. Die letzten eineinhalb
Wochen haben die Rettungskräfte
an ihre physischen und psychischen Grenzen geführt.
Mit 300 Männern und Frauen
hat die französische Gendarmerie
die Bergungsarbeiten unterstützt.
Zusätzlich sind täglich 20 bis 60
Soldaten des 4. Gebirgspanzerregimentes aus dem naheliegenden Gap vor Ort gewesen. Kommandeur Oberst Arnel Dirou
versichert, dass alle Rettungskräfte psychologisch betreut werden. Bernard und Beaud sagen,
der Einsatz sei surrealistisch und
grauenvoll gewesen. „Wir haben
es für die Familien getan“, sagt
Bernard leise. Beaud nickt.
Am Freitag findet die zentrale
Trauerfeier zum Unglück im
Kölner Dom statt. Bundespräsident Gauck, Kanzlerin Merkel und
Vertreter der betroffenen Länder
werden daran teilnehmen.
Der Beitrag „Hilfe nach
Flugzeugabsturz in den
Alpen“ unter www.
youtube.com/bundeswehr.
Foto: Twardy/RedBw
von
Patricia Franke
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Grafik:
den Gipfeln liegt teilweise noch Schnee.
Etwa zwei Kilometer
südöstlich der kleinen
Gemeinde befindet sich in
der Senke ein Flugplatz. Dort
warten zwei Helikopter EC 145
und ein EC 135 der französischen
Gendarmerie. Daneben die zwei
deutschen „Bell“ UH-1D. Sie sind
bereit zum Abheben, um auf einer
Fläche von etwa 400 mal 300
Meter bei den Bergungsarbeiten
zu unterstützen.
Warten auf den Einsatz: Die „Bell“ UH-1D aus Niederstetten neben
dem französischen Helikopter EC 135 in Seyne-les-Alpes.
6
aktuell Bundeswehr
aktuell Foto (4): Rippl
in einer Situation, in der die
Bedrohung noch nicht vorüber
ist, schnell und professionell
zu helfen. Das Szenario: Nach
einem Anschlag müssen schnelle
Entscheidungen gefällt werden.
Wo soll die Person behandelt,
wie dort hin bewegt werden? In
solchen Stresssituationen werden
zum Beispiel Treppen zu Hindernissen, die gemieden werden
sollen.
„Das was ich eigentlich sehen
will ist, dass sich ein Team entwickelt, dass sie zusammenarbeiten, Aufgaben verteilen und
eine funktionierende Kommunikation aufbauen“, erläutert
der Ausbilder des Workshops
Leonard Rohmann*, Personenschützer und Sanitätsausbilder
bei der Polizei Bayern. Die Teilnehmer sollen dafür sensibilisiert
werden, was passieren kann und
auf was sie sich innerlich und
ganz praktisch vorbereiten sollten. Im Fall der Fälle muss eine
verletzte Person gegebenenfalls
noch im Auto während der Fahrt
zum Krankenhaus versorgt werden. Die entsprechende Notfallausrüstung muss griffbereit sein.
Extreme Situation: Polizisten, Soldaten und Feuerwehrleute müssen auch in gefährlichen Situationen medizinische Hilfe leisten können.
Medics unter Druck
In Hammelburg trainierten Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute die Erstversorgung von Verletzten in Bedrohungssituationen.
hammelburg. Vor dem Kofferraum ihrer Autos bereiten
sich die Beamten des Spezialeinsatzkommandos (SEK) auf
den bevorstehenden Zugriff vor.
Maskiert mit schwarzen Sturmhauben, geschützt durch Helm
und schusssichere Weste nehmen
die dunkelblau gekleideten Polizisten ihre Position vor dem Eingang einer großen Halle ein. Dort
drängen sich Menschen entlang
der aufgereihten Marktstände,
laute Musik dröhnt nach draußen.
Eine durch einen lauten Knall
simulierte Explosion signalisiert
den Beginn der Übung. Nach
einer kurzen Befehlsausgabe startet der Einsatzleiter den Zugriff.
Die Spezialpolizisten müssen
einen bei der Explosion verletzten Politiker samt seiner ebenfalls
verletzten Personenschützer aus
der Gefahrenzone retten und versorgen, bis weitere Hilfe eintrifft.
Mit Pistole und Taschenlampe
im Anschlag bahnt sich das SEK
seinen Weg durch das dicht verrauchte Areal zu den Verletzten.
Während zwei Beamte die Verletzungen des Politikers und der
Personenschützer kurz untersuchen, sichern die anderen Polizisten den Ort des Geschehens
Zugriff: SEK-Beamte dringen zu den Schwerverletzten vor.
ab. Immer wieder müssen sie
umherirrende, um Hilfe schreiende Personen zurückdrängen.
Nach nur wenigen Augenblicken
werden die Verletzten mit Hilfe
von Decken an einen sicheren
Ort geschleppt, wo die Erstversorgung durch die Polizeibeamten beginnt.
Notfallmedizin unter
widrigen Umständen
Bei den TREMA-Tagen 2015
am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg tun die Veranstalter alles, um den Teilnehmern eine möglichst stimmige
Atmosphäre und praxisorientierte Weiterbildung zu bieten.
Die Tactical Rescue & Emergency Medicine Association e.V.
– kurz TREMA – ist die deutsche
Fachgesellschaft für taktische
Einsatzmedizin. Ab Mitte der
neunziger Jahre hat sich das Versorgungskonzept „Tactical Combat Casualty Care“ (TCCC) beim
Militär beziehungsweise „Tactical Emergency Medical Support”
(TEMS) im Bereich der Spezialkräfte der Polizei entwickelt. Die
englischen Namen deuten darauf
hin: Die USA sind Vorreiter auf
diesem Gebiet. Entwickelt wurde
die Taktische Notfallmedizin, um
die bestmögliche Versorgung
von Verletzten in bedrohlichen
Einsatzsituationen oder unter
anderen widrigen Umständen
– extreme Wetterbedingungen
oder an abgelegenen Einsatzorten – sicherzustellen. In diesen
Fällen braucht es notfallmedizinisch hochqualifizierte Soldaten,
Polizisten, Feuerwehrleute, die in
ihrer Nebenfunktion als „Medic“
auf diese Einsätze vorbereitet
sind.
Die Ausbildungsworkshops
der TREMA-Tage richtet sich
an alle, die in ihrer Haupt- oder
Nebenfunktion mit Notfallmedizin konfrontiert werden können.
„Man muss immer im Training bleiben“, erklärt Wolfgang
Schumann, Lehrrettungsassistent aus Reinbek. „Ich bin hier
her gekommen, um das Ablaufschema bei der Erstuntersuchung
nochmal zu vertiefen und praktisch anzuwenden.“ Der Ausbilder auf einer Rettungswache
ist seit Jahren Mitglied bei der
TREMA. Zweimal war er für
den Arbeitersamariterbund in
der Auslandshilfe im Irak tätig.
Ebenso ist er nebenberuflich im
Personenschutz tätig und hat die
letzten zwei Jahre als „Team-
Medic“ Containerschiffe im Indischen Ozean geschützt. Schumann weiß: Erste Hilfe kann in
gefährlichen Situationen schnell
zur Realität werden. Die Teilnahme an den Workshops für
das sogenannte „Initial Assessment“ – die erste Untersuchung
des Verletzten vor Ort – ist ihm
besonders wichtig. Die empfohlene Reihenfolge der Erstuntersuchung ist zwar möglichst einfach
gehalten, erfordert aber ständiges Training, damit die Ersthelfer auch in Stresssituationen professionell handeln können.
An zwei Tagen bieten die
TREMA-Tage den Teilnehmern
nicht nur spektakuläre Übungen.
Ebenso sollen die TREMA-Tage
gemeinsame Grundlagen schaffen. Bei zahlreichen Workshops üben die Teilnehmer den
Umgang mit Patienten und medizinischen Hilfsmitteln. Die Angebote bieten den Teilnehmern die
Möglichkeit, über ihren eigenen
Tellerrand zu schauen.
Zwar sind die Themen Erstuntersuchung, Anlegen von
Bandagen und Tourniquets und
Legen von Zugängen kein Neuland. Aber Polizisten, Feuerwehrleute und Spezialkräfte müssen
TREMA e.V.
Das Konzept “Tactical Combat Casualty Care“ (TCCC)
soll die bestmögliche notfallmedizinische Versorgung
in militärischen oder anderen taktischen Einsatzlagen
sicherstellen. Die deutsche
Fachgesellschaft für Taktische Einsatzmedizin wertet
Erkenntnisse, Richtlinien und
Empfehlungen anderer notfallmedizinischer Fachorganisationen im Hinblick auf
die Übertragbarkeit in militärische oder andere taktische
Einsatzlagen aus. Dazu fördert
sie den medizinischen und taktischen Erfahrungsaustausch
zwischen militärischen, polizeilichen und zivilen Organisationen auf nationaler und
internationaler Ebene.
Viel Praxis: Teilnehmer üben das Legen eines Zugangs (l.) und die Rettung mit Seil aus Höhenlagen (r.).
im Notfall in die Rolle des Sanitäters schlüpfen. Da sind sie für
jeden Erfahrungsaustausch und
jede praktische Übung dankbar.
So lassen sie sich von einer erfahrenen Anästhesistin und einem
Bundeswehrarzt beim Legen
eines intravenösen Zugangs
beraten, denn sie wollen ihren
Übungspartner nicht unnötig
­
strapazieren.
„Es ist gar nicht so schlimm,
ein kleiner Stich“, erklärt ein
unerschrockener Teilnehmer,
während er sich eine Kompresse
auf die noch blutende Einstichstelle drückt. „Aber die Spülung
der Zugangsstelle fühlt sich an,
wie ein kleiner Stromschlag.“
Soeben hat er sich von einem
Kollegen zur Übung einen echten
Zugang in das Knochenmark seines Brustbeins legen lassen. Das
bei der Bundeswehr gebräuchliche „First Access Shock and
Trauma“ (FAST) ist ein System
zur schnellen Schaffung eines
Die gleiche Sprache
sprechen
„Im Rettungsdienst gehört das
natürlich zum Tagesgeschäft“,
sagt Schumann. Aber auch im
Personenschutz habe er schon
Situationen mit Schwerverletzten gehabt. Dann ist es wichtig,
dass man im Team die gleiche
Sprache spricht und die Situation nach dem gleichen Schema
abarbeiten kann.“
Als ausgebildeter Personenschützer nimmt der 47-Jährige
natürlich auch an der Personenschutzübung teil. Die Teilnehmer
trainieren, verletzten Personen
Zugangs in das Brustbein. Gerade
nach Explosionen ist die Stelle
im Gegensatz zu den Extremitäten häufig noch unverletzt. Durch
den „intraossären Zugang“ werden Infusionen und Medikamente in die Knochenmarkshöhle des Brustbeins verabreicht.
Das System wird Sanitätern und
eingewiesenen Infanteristen zur
Verfügung gestellt und ist einfach zu handhaben. Im Workshop
können sich Teilnehmer damit
vertraut machen.
Am Ende der Veranstaltung ist
Karsten Ladehof, Präsident der
TREMA, zufrieden: „Die Bundeswehr hat uns hervorragend
unterstützt.“ Er hofft, dass sie der
Bundeswehr auch durch den Mix
der Teilnehmer mit ihren unterschiedlichsten Einsatzerfahrungen auch etwas für diese Unterstützung zurückgeben kann.
* Name von der Redaktion
geändert
Erste Hilfe: Ein Sanitäter untersucht den Verletzten.
Silikonbein: Verletzungen können realistisch dargestellt werden.
„Viele Experten arbeiten am gleichen Ziel“
Foto (4): Kulow/Bundeswehr
von Jan Rippl
Dankbar für jede
praktische Übung
7
Workshop: Ausgewogenes Programm mit Theorie und Praxis.
Carsten Dombrowski
(48) ist Ausbildungsoffizier am Vereinten
Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr
in Hammelburg.
Das ist der entscheidende Vorteil der Bundeswehr
mit ihrer Infrastruktur. Der Vorteil für die Bundeswehr ist dabei, dass sie sehen kann, wie andere
arbeiten. In der TREMA sind sehr viele Experten,
die an dem gleichen Ziel arbeiten, nämlich eine
gute taktische Verwundetenversorgung.
Was macht die TREMA-Tage für die Bundeswehr als Ausbildungsplattform so interessant?
Die TREMA besteht aus Mitgliedern verschiedenster Bereiche: Polizisten, Spezialkräfte,
Feuerwehrleute, Angehörige der Rettungsdienste.
Sie haben ein sehr breites Spektrum an Einsatzerfahrung, an dem sich die Bundeswehr einerseits
orientieren kann. Andererseits können wir sehen,
was wir voneinander lernen und welche Synergien
sich entwickeln können.
Stichwort „Taktische Verwundetenversorgung“
– Warum ist das auch für die nicht-militärischen
Teilnehmer interessant?
Taktische Verwundetenversorgung als Oberbegriff beschreibt ja die Versorgung Verletzter und
Verwundeter in verschiedensten Lagen. Die können im Ausland sein, so wie wir sie in Afghanistan erlebt haben. Das gleiche kann ich aber auch
im Inland erleben. Beispielsweise gewaltsame
Eskalationen bei Demonstrationen, bei denen
der Rettungsdienst aufgrund von Gewalttätern
nicht unmittelbar zu verletzten Polizisten heran
kommen kann. Dort müssen Polizeibeamte, sogenannte Polizei-Medics, die erste Versorgung ihrer
Kollegen übernehmen.
Was erwarten die Teilnehmer von der Veranstaltung?
Viele haben nicht die Möglichkeit in dieser
Komplexität zu üben, wie wir sie hier bieten können.
8
aktuell bundeswehr
13. April 2015
„Wir sind am Leben“
Schneller
Datenweg gestartet
Das Patenschaftsprogramm der Bundeswehr unterstützt afghanische Flüchtlinge in Deutschland.
sehr gut. „Wir sind so reich an
Dingen, die für andere absoluten
Wohlstand bedeuten,“ erklärt der
56-Jährige. Er helfe denen, die
der Bundeswehr auch geholfen
haben. „Es wäre schön, wenn wir
allen helfen könnten“, sagt John.
Foto: imago
von Patricia Franke
R
berlin. Sie müssen noch einmal ganz von vorn anfangen.
Samir* und seine Familie haben
alles zurückgelassen. Nur wenige
Dokumente und ein paar Bilder
sind ihnen geblieben. Stolz zeigt
Samir die Fotos von dem ehemaligen Haus der Familie. Fünf
Stockwerke hoch, eine moderne
Küche, ein großzügiges Wohnzimmer. Der Familie fehlte es
in Afghanistan an nichts. Samirs
Mutter war Ärztin, sein Vater
hatte einen hohen Posten bei der
Polizei, zwei der fünf Geschwister besuchten die Universität.
Nun ist die Familie in einem
Berliner Flüchtlingsheim untergebracht.
Weiterhin großer
Bedarf an Paten
20 Jahre
Tender „Donau“
R
Über sieben Jahre war der
25-Jährige als Sprachmittler für
die Bundeswehr tätig. „Ich war
sehr froh mit den Deutschen zu
arbeiten. Ich hatte die Möglichkeit Geld zu verdienen, meine
Fähigkeiten zu verbessern, aber
vor allem ein bisschen zur Sicherheit und Frieden meines Heimatlandes beizutragen“, erzählt er in
tadellosem Deutsch.
Vor einem Jahr wurde die
Situation zu gefährlich und die
Familie musste fliehen. „Unser
Lebensstandard hat sich in
Deutschland im Vergleich zu
Afghanistan sehr verschlechtert. Aber das Wichtigste ist,
dass wir am Leben sind und wir
keine Angst haben müssen, dass
uns etwas passiert“, fährt Samir
Foto: Hannemann/RedBw
Sie wollen es
unbedingt schaffen
Fernab der Heimat: Der Neustart ist für die Flüchtlinge nicht leicht.
fort. Auf die Frage, was ihm am
besten in Deutschland gefalle,
sprudelt es förmlich aus dem jungen Mann heraus: „Die Kultur,
die Sicherheit, Disziplin, Frieden, Regeln und Rechte.“ Seine
Brüder nicken. Ein Blick in ihre
Augen verrät den großen Wissensdurst und die Bereitschaft zur
Integration. Sie wollen es schaffen. Samirs 16-jähriger Bruder
Jamal hat sich Deutsch bereits
selbst übers Internet beigebracht.
Der Neustart fernab der Heimat ist dennoch schwierig. Vor
allem die Wohnungssuche ist
in Großstädten wie Berlin oder
Hamburg ein Problem. Hinzu
kommen zahlreiche Anträge, die
beispielsweise beim Jobcenter
zu stellen sind. Aber auch ganz
einfache Dinge, wie die Vereinbarung eines Arzttermins oder die
Suche nach einem Hausarzt stellt
die afghanischen Flüchtlinge vor
Herausforderungen.
Einer, der ihnen hilft, ist
Regierungsdirektor Ingo John.
Der gebürtige Saarbrückener
hat freiwillig eine Patenschaft
für eine ehemalige afghanische
Ortskraft der Bundeswehr und
deren Familie übernommen. Er
kennt die Situation von Samir
Bisher haben sich 205 Paten
gemeldet. Oberstleutnant Steven
Schreeg aus der Abteilung Führung Streitkräfte des Verteidigungsministeriums ist zufrieden.
„Das freiwillige Patenschaftsprogramm ist nach dem Aufruf
durch den Generalinspekteur auf
sehr positive Resonanz gestoßen.
Aus allen Bereichen der Bundeswehr – zivil wie militärisch
– haben sich in sehr kurzer Zeit
viele aktive und ehemalige Angehörige der Bundeswehr als Pate
gemeldet.“ Die Bereitschaft, sich
freiwillig für ehemalige Mitarbeiter und deren Familien zu
engagieren, zeige, dass Kameradschaft auch nach dem Einsatz
weiter gelebt werde. Bedarf an
Paten bestehe jedoch weiterhin.
Samir und seine Familie sind
für die Unterstützung sehr dankbar. „Wir wollen etwas zurückgeben und nicht auf Kosten des
Steuerzahlers leben.“
* Name von der Redaktion
­geändert
Weitere Informationen
zum Patenschaftsprogramm unter: www.
bundeswehr.de .
Fliegen lernen in dünner Luft
Königsbrück. In 6000 Metern
Höhe wird die Luft sprichwörtlich dünn. Damit Piloten und
Höhenfallschirmspringer dann
nicht das Bewusstsein verlieren,
lernen sie im Flugphysiologischen
Trainingszentrums die Symptome
bei Sauerstoffmangel kennen.
Hauptfeldwebel Thilo Ulbrich ist
einer von sechs Flugmedizinischen
Assistenten im Trainingszentrum.
Sein Job ist es, die Kameraden auf
diesen Ernstfall vorzubereiten. Als
sogenannte Innenbegleiter in der
Höhen-Klima-Simulationsanlage
­
stellen die Flugmedizinischen
Assistenten die Notfallversorgung
während der Ausbildung von Piloten und Höhenfallschirmspringern
sicher. „Die Verantwortung für die
Leute hat man allein. Wenn die Tür
zu ist, ist sie zu“, sagt Ulbrich. Er
ist einer von sechs Flugmedizinischen Assistenten im Flugphysiologischen Trainingszentrum des
Zentrums Luft- und Raumfahrt
der Luftwaffe in Königsbrück bei
Dresden.
Seit fast zehn Jahren arbeitet
der 38-Jährige hier und begleitet
Soldaten durch die flugphysiologische Ausbildung. Die Lehrgangsteilnehmer erfahren, wie
sich das Fliegen in extremen Situationen auf ihren Körper auswirkt.
In einer Zentrifuge, einem Desorientierungssimulator und einer
Höhen-Klima-Simulationsanlage
werden Piloten der Bundeswehr,
aber auch Höhenfallschirmspringer und fliegendes Sanitätspersonal an ihre körperlichen Grenzen
gebracht. „Die Lehrgangsteilnehmer sollen lernen, beispiels-
Foto: Twardy/RedBw
Thilo Ulbrich bereitet Piloten in der Unterdruckkammer im Trainingszentrum Königsbrück auf extreme Höhen vor.
Mit Atemmaske: Hauptfeldwebel Thilo Ulbrich in der Höhen-Klima-Simulationsanlage.
weise unter Sauerstoffmangel
richtig reagieren zu können und
handlungsfähig zu bleiben“, sagt
Ulbrich. In der Unterdruckkammer werden nicht nur die Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck in
Höhe von 25 000 Fuß (rund 7600
Meter) sondern auch Temperaturen von bis zu minus 50 Grad
Celsius simuliert.
Aber Ulbrich ist nicht nur
Innenbegleiter. Als Lehrgangs-
manager koordiniert er die Termine der Lehrgänge und stimmt
sie mit den Ausbildungsstätten
und dem Ausbildungspersonal
ab. Bei zwei bis sechs Lehrgängen pro Woche absolvieren
jährlich zwischen 1700 und
2000 Teilnehmer ihre Ausbildungen.
Um die Teilnahme am Lehrgang für die Soldaten zu erleichtern, gibt es am Zentrum die
Möglichkeit, gemeinsam mit
Ehepartner und Kindern anzureisen. „Wir stellen ihnen dafür
eine Unterkunft“, sagt Ulbrich.
Schon seit Jahren würde im Trainingszentrum Familienfreundlichkeit groß geschrieben.
(alm)
Mehr auf www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de
13. April 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9
Startschuss für eine Nation
Am 4. Juli 1776 erklären sich die USA für unabhängig – 15 Monate zuvor beginnt der Krieg um die Selbstbestimmung.
G
kommt es zu Kämpfen, abermals
müssen die Briten sich zurückziehen. Sie fliehen nach Boston,
das die Milizen daraufhin belagern und einnehmen.
Foto: Ullstein
Die „Kinder“
rebellieren
„Battle of Lexington“: Eine Gravur des amerikanischen Künstlers Cornelius Tiebout aus dem Jahr 1798.
den Kolonien. 1754 beginnt der
Kolonialkrieg zwischen beiden
Ländern in Nordamerika. Während die englischen Siedlungsgebiete aufgrund ihrer wachsenden
Einwohnerzahl expandieren, sind
die französischen Territorien nur
dünn besiedelt, jedoch mit Forts
gut gesichert.
Der Pariser Frieden von 1763,
der die englischen Siedler von
der Gefahr einer französischen
Einkesselung befreit, stärkt auch
deren politisches Selbstbewusstsein. Die Spannungen zwischen
den Kolonien und dem Mutterland nehmen zu, als Großbritannien westlich der Appalachen
Siedlungen verbietet und direkte
Steuern zur Tilgung britischer
Kriegsschulden erhebt. 1765
folgt sogar eine Stempel-Steuer
für Urkunden, Zeitungen und
Bücher, die ein Jahr später allerdings wieder zurückgenommen
wird. Dafür werden neue Einfuhrzölle erhoben. 1770 beginnen die Krawalle in Boston und
der Boykott britischer Waren.
Samuel Adams und Thomas
Jefferson gründen ein Komitee
zur Unterstützung der Loslösung
von England.
„No taxation without
representation“
Zwar findet die grundsätzliche
Forderung nach parlamentarischer Mitbestimmung kein
Gehör, die Sondersteuern aber
werden zurückgenommen. Die
Ausnahme bildet ein Tee-Zoll.
Der Unmut, den dieser hervor-
ruft, gipfelt 1773 in der Boston
Tea Party – dem Bostoner TeeSturm. Drei Schiffsladungen Tee,
342 Kisten, werden im Hafen versenkt, woraufhin die Regierung
den Ausnahmezustand verhängt.
1774 tritt der erste Kontinentalkongress in Philadelphia zusammen. Die Abgesandten der Dreizehn Kolonien beschließen die
Einstellung des Handels mit dem
Mutterland, bis die Rechtslage
von vor 1763 wiederhergestellt
ist. Am 19. April 1775 stoßen ihre
Milizen erstmals mit britischen
Truppen bei Lexington zusammen. Die britischen Soldaten
hatten eigentlich den Auftrag,
Vorratslager der Rebellen auszuheben. Doch die schlecht ausgerüsteten Milizen zwingen sie
zum Rückzug. Auch bei Concord
Auftakt zur atomaren Abrüstung
Am 16. April 1970 werden in Wien die SALT-Gespräche feierlich eröffnet.
langen Rüstungsmaßnahmen
Die seit 1970 laufende „Konverfügen beide Staaten über ferenz über die Begrenzung
die Zweitschlagsfähigkeit. Sie der strategischen Rüstung“ fingewährleistet, dass auf einen det abwechselnd in Wien und
massiven ErstHelsinki statt.
schlag durch
Problematisch
den Gegner
gestalten sich
weiterhin mit
einerseits die
einem erfolgHerstellung
reichen Gegeneines gerechschlag geantten Waffenwortet werden
verhältnisses
kann.
zwischen beiDoch weder
den Seiten und
den USA noch
andererseits
der UdSSR ist
die Definition
es möglich,
von strategiden Gegner mit
schen Waffen.
Atomwaffen
Die UdSSR will
zu überflügeln.
anfangs nur die
Vielmehr sind Gelöste Atmosphäre: Leonid ­Defensivwaffen
die wirtschaftli- Breschnew (links) und Richard beschränken,
chen Belastun- Nixon greifen nach der Vertrags- w o h i n g e g e n
gen, die durch unterzeichnung zum Krim-Sekt. die USA auch
die Hochrüs­Offensivwaffen
tung auftreten, ein Grund, eine einbeziehen wollen.
gemeinsame EntspannungspoliSALT-I besteht am Ende
tik einzuleiten.
schließlich aus zwei VereinbaFoto: dpa/pa
G
rungen: Ein ABM-Vertrag konzentriert sich auf die Raketenabwehrsysteme (Anti-Ballistic
Missiles). Sie werden auf zwei
Abschussgebiete je Land und die
Obergrenze von 200 Abwehrraketen limitiert. Dadurch ist das
nukleare Gleichgewicht sichergestellt, denn beide Länder sind
weiterhin zu einem Zweitschlag
in der Lage. Hinzu kommt ein
vorläufiges Abkommen, das das
Einfrieren der Angriffswaffen
regelt. Die Zahl der Atomsprengköpfe und der strategischen Bomber wird jedoch nicht beschränkt,
Am 26. Mai 1972 unterzeichnet
US-Präsident Richard Nixon das
SALT I-Abkommen zusammen
mit dem sowjetischen Staatchef
Leonid Breschnew in Moskau.
Nixons Reise markiert eine
Wende, denn es ist der erste
Besuch eines US-Staatsoberhauptes in der UdSSR. 1979 wird mit
SALT II ein Abrüstungsabkommen zur Limitierung von Mittelstreckenraketen folgen.
(am)
Der Kampf mit dem Mutterland stellt die rund zweieinhalb
Millionen Siedler vor Herausforderungen. Ihnen fehlen richtige
Soldaten, Geld zur Finanzierung
von Kriegsgerät und eine militärische Führung. Diese übernimmt
der Gutsbesitzer George Washington im Juni 1775. Er kommandiert fortan die Streitkräfte.
Sein Gegner ist nicht nur die
britische Armee, in deren Reihen etwa 17 000 teils verkaufte
Söldner aus Deutschland kämpfen. Hinzu kommen die „Loyalists“, Amerikaner, die weiterhin
treu zur Krone halten sowie mit
Großbritannien verbündete Indianerstämme. Im Folgejahr erklären die Kolonien ihre Unabhängigkeit, der 4. Juli 1776 markiert
die Geburtsstunde der Vereinigten Staaten von Amerika. Sieben
Jahre später wird der Krieg enden
und Großbritannien die USA im
Zweiten Frieden von Paris anerkennen.
Autor: Kapitänleutnant d.R.
Andreas Müller ist Historiker.
Bw Classix
In Filmbeiträgen aus sechs
Jahrzehnten Bundeswehr –
das sind die Bw Classix. Mal
informativ, mal humorvoll
berichten sie über die politischen und gesellschaftlichen
Verhältnisse vergangener
­
Zeiten.
In diesem Beitrag begleiten wir den Weg eines für
militärische Zwecke umgebauten Volkswagen Käfer
von der Fertigung bis zur
Übergabe an die Bundeswehr Ende der 1970er Jahre.
Im ersten Teil sind die Montagestraße und die abschließenden Tests des 0,4 Tonnen
schweren „Boliden“ auf dem
Prüfstand in der Fertigungshalle zu sehen.
Der
Beitrag
„Neuer Lkw 0,4t
Teil 1“ unter www.
youtube.com/bundeswehr.
10 aktuell sport
13. April 2015
Starke Form auf dem Parkett
Segler setzen Kurs
Richtung Olympia
segeln. Die deutschen Segler
sind in den olympischen Klassen
ein Jahr vor den Sommerspielen in Rio weiter auf Erfolgskurs. Beim Champions Sailing
Cup vor Mallorca feierte LaserAss Obermaat (BA) Philipp Buhl
(Foto) rund zwei Monate nach
seinem Weltcup-Sieg in Miami
den zweiten Triumph in Serie. Im
Endklassement hatte der 25 Jahre
alte Sportsoldat 13 Punkte Vorsprung auf den Schweden Jesper
Stalheim. Bei den 49ern, einer
Bootsklasse für zwei Mann, glänzten Obermaat (BA) Erik Heil und
Thomas Plößel mit Platz zwei. Die
Europameister mussten nur dem
neuseeländischen WeltklasseDuo Peter Burling/Blair Tuke
den Vortritt lassen.
(sid)
Foto: imago
Triumph beim
Traditionslauf
Leichtathletik. Mittelstrecken-Läufer Hauptgefreiter
Homiyu Tesfaye (Foto) hat den
69. Paderborner Osterlauf gewonnen. Der 22-jährige WM-Fünfte
über 1500 Meter blieb auf der
zehn Kilometern langen Strecke
lediglich vier Sekunden über dem
22 Jahre bestehenden nationalen Rekord. Tesfaye setzte sich
vor dem Kenianer Amos Mitei
und dem Niederländer Jesper
van der Wielen durch. Bei den
Frauen kam Hindernis-Spezialistin Hauptgefreiter Gesa Felicitas Krause als beste Deutsche
auf Platz fünf. Den Sieg sicherte
sich überlegen die Äthiopierin
Sutume Asefa Kebede.
(sid)
von Nico Schröder und Stefan
Rentzsch
Lakenheath. Ende März drehte
sich für die Basketballmannschaften der Luftwaffe wieder einmal alles um Dunkings,
Rebounds und Dreimeterwürfe.
Das Headquarter AIRCOM
Ramstein lud zum traditionellen
Turnier der Luftwaffenteams
verschiedener Nationen ins englische Lakenheath ein.
Internationale
Konkurrenz
Foto: Schröder/Bundeswehr
Foto: imago
Die Teams der Luftwaffe überzeugen beim NATO-Basketball-Turnier mit zwei zweiten Plätzen.
Neben den deutschen Damen
und Herren hatten auch die
Mannschaften der Luftstreitkräfte aus Belgien, Polen, den
Niederlanden und des Vereinigten Königreichs den Weg in die
Grafschaft Suffolk gefunden.
Ausgerichtet wurde das Turnier
in diesem Jahr von der US Air
Force Europe. Die Erwartungen
im deutschen Lager waren nicht
gering, schließlich landete man
bei den vergangenen Ausgaben immer unter den ersten drei
Teams. Beim Heimturnier in
München im Jahr 2011 heimsten
die Männer sogar den Titel ein.
Entsprechend motiviert ging es
in die Vorrundenbegegnungen.
Während die Herren unter ihrem
Trainer Jens Grube im Auftaktmatch gegen die Royal Airforce
ihren Größenvorteil gekonnt
ausspielten und klar gewannen,
erwischten die Frauen im ersten
Spiel mit den US-Amerikanerinnen gleich einen schweren
Brocken. Bis zur Pause konnten
sie das Tempo ihrer Gegnerinnen mitgehen. Am Ende setzten
sich die US-Frauen jedoch ab
und gewannen verdient.
Alles gegeben: Die deutschen Frauen zeigen im Finale gegen die Amerikanerinnen eine Top-Leistung.
In Spiel zwei gegen die Niederlande standen die Damen daher
bereits unter dem Druck, gewinnen zu müssen. Doch die Sportlerinnen um Kapitänin Hauptfeldwebel Karolin Naß meisterten
diese Aufgabe bravourös und
gewannen deutlich. Auch die
Männer ließen in ihrem zweiten
Vorrundenspiel ebenfalls gegen
die Niederlande nichts anbrennen. Somit qualifizierten sich
wieder einmal beide Teams für
das Halbfinale.
Einzug in das
Herzschlagfinale
Dort warteten die Mannschaften der belgischen Luftwaffe. Die
Männer machten es hier zunächst
spannend, drehten jedoch nach
dem Wechsel richtig auf und
spielten sich letztlich souverän
ins Finale. Die Halbfinalniederlage des vergangenen Turniers
noch im Hinterkopf, gingen die
Frauen ihr Spiel dagegen deutlich schneller an und ließen den
Belgierinnen keine Chance.
Das Finale der Frauen gegen
die US-Amerikanerinnen wurde
zum Thriller. Zwar geriet das
Team unter den Augen ihres Trainers Major Martin Eckert früh in
Rückstand, konnte diesen jedoch
Schritt für Schritt wieder aufholen und führte sechs Minuten vor
dem Ende sogar mit drei Punkten. Ein spektakulärer Dreier der
Amerikanerinnen in der letzten
Sekunde eines Angriffs aus fast
aussichtsloser Position machte
jedoch den Traum vom Turniersieg zunichte. Am Ende hieß
es 80:79 für die US Air Force
Europe.
Trainer Eckert gab sich dennoch zufrieden: „Zum Schluss
fehlte uns ein Punkt zum Turniererfolg, aber der Kampfgeist der
Mädels war riesig. Bis zur letzten
Sekunde haben sie alles gegeben.“ Deutlich einseitiger gestal-
Faire Geste im Finale
Sandra Bingenheimer wird Deutsche Meisterin mit dem Florett – Joppich holt neuen Rekord.
T
Foto: imago
Verletzung zwingt
Lebherz zur Absage
schwimmen. Staffel-Europameister Unteroffizier (FA)
Yannick Lebherz kann nicht bei
der Schwimm-Weltmeisterschaft
in Kasan im Sommer teilnehmen.
Der 26-jährige Sportsoldat gab
kürzlich bekannt, dass er „aufgrund länger anhaltender muskulärer Beschwerden“ derzeit nicht
wettkampffähig sei. Primäres Ziel
sei es nun, wieder fit für Olympia
2016 zu werden.
(sid)
tete sich das Finale der Männer.
Vor über 150 Zuschauern spielten
die Amerikaner wie aus einem
Guss und waren den tapferen
Deutschen in fast allen Belangen überlegen. Nach der Schlusssirene stand ein 112:68 für die
Amerikaner auf der Anzeigetafel.
Für Kapitän Klär stand nach
dem Turnier fest: „Die Amerikaner waren vor allem aus der Distanz das bessere Team und haben
zu Recht das Turnier gewonnen.
Für die Mädels tut es mir besonders leid, denn die waren richtig
nah dran an dem Ding.“ Dennoch blickt er optimistisch in die
Zukunft: „Wir sind auf einem
guten Weg, bei den Militärweltmeisterschaften zwei starke Truppen auf das Parkett zu bringen.“
Für die diesjährigen sportlichen
Höhepunkte werden die Teams
dann auch durch die Soldaten
der anderen Teilstreitkräfte verstärkt. Der Grundstein für weitere
Erfolge ist also gelegt.
Erfolgreich und fair: Oberfeldwebel Sandra Bingenheimer (rechts)
beweist im Finale echten Sportsgeist.
zur Bewegung zwingen. Es stehen
die Olympiaqualifikationen an
und wir brauchen sie in unserem
Team. Das Risiko war einfach zu
groß. “, erklärte Bingenheimer.
Die 27-Jährige gewann dann im
Sudden Death – dem Kampf um
den entscheidenden Treffer – mit
2:1. Ihre faire Geste wurde vom
Publikum mit großem Applaus
gewürdigt.
Ebenfalls Grund zum Jubeln
hatte Stabsunteroffizier (FA)
Andre Sanita. Er musste sich im
Finale der Florettfechter nur dem
viermaligen Weltmeister Peter
Joppich knapp mit 14:15 geschlagen geben. Für Joppich war es
bereits der sechste Meistertitel.
Er ist damit der neue Rekordhalter. Oberfeldwebel Sebastian
Bachmann sicherte sich zudem
die Bronzemedaille.
(sr)
13. April 2015 Vermischtes Weiß, grün
oder violett
Foto: privat
Foto: Rott/Bundeswehr
Die Köche Marcel Harms und Sebastian Schwark (v.l.n.r.) freuen
sich auf die Spargelsaison.
Alternative zur Sauce Hollandaise.“ Da Spargel ein empfindliches, schnell verderbliches
Gemüse ist, sollte vorsichtig
damit umgegangen werden. Der
24-jährige Schwark gibt weitere Ratschläge, was beim Kauf
zu beachten ist: „Die Spargelköpfe sollten geschlossen sein
und die Stangen in Dicke und
Größe nicht allzu sehr variieren.
Ansonsten birgt das Probleme
mit der Zubereitung.“ Harms fügt
hinzu: „Insgesamt sollte der Spargel fest sein. Er sollte angenehm
riechen – keinesfalls sauer. Wenn
man ihn aneinander reibt, sollte
er leicht quietschen und beim
Zusammendrücken der Enden
noch ein wenig Saft austreten.“
Auch beim Kochen ist Vorsicht angesagt, da Spargel leicht
zerfällt. „Wenn die Spargelstange fast noch gerade ist oder
sich leicht biegt, ist sie perfekt
gegart“, sagt Harms. So wird
das Gemüseessen zum wahren
Genuss – ob ganz klassisch mit
Sauce Hollandaise, als Suppe
oder als Salatvariation.
Spargel in einer eiskalten Variante:
Spargeleis für 4 Personen:
• 250 g weißer Spargel
• 250 g grüner Spargel
• 200 ml Milch
• 100 ml Sahne
• 50 g Zucker
• 2 Eigelb
• 1 Eiweiß
• 50 g Zucker
• ½ TL gemahlener Ingwer
• 3 Blatt eingeweichte Gelatine
• 1 Vanilleschote
• 1 Limette
• eine Prise Salz
Den Spargel schälen und
schneiden. Spargel in der Sahnemilch mit Zucker kochen
bis er zerfällt. Anschließend
pürieren.
Eigelb, Eiweiß mit Zucker und
dem Vanillemark im Wasserbad aufschlagen.
Den Saft einer Limette, Salz,
gemahlenen Ingwer und Gelatine mit der Spargelmasse
vermengen. Zum Schluss die
Ei-Mischung unterheben.
Das Spargeleis am besten über
Nacht gefrieren lassen.
Leiche hinterm Gartenzaun
Historisch, politisch, spannend: Jan Weilers erster Krimi „Kühn hat zu tun“.
M
­
fach schade, hätte noch mehr sein
können“.
Beschrieben wird, natürlich
von Morden begleitet, wie Hauptkommissar Martin Kühn – mitten in einer Midlife-Krise – es nur
schwerlich schafft, berufliches
und privates Sein im Einklang
zu halten. Das Ganze spielt
irgendwo in einer Neuhaussiedlung in der Nähe Münchens, die
auf dem Gelände einer kriegswichtigen Munitionsfabrik entstanden ist und in der, wie im
wirklichen Leben, die Gegensätze von bürgerlicher und Hartz
4-Wirklichkeit aufeinander prallen.
Abgesehen von dieser sozialen Dramatik gibt es da die Seelenlandschaft des Kommissars,
Kochbuch. Spargel ist typisch
deutsch? Weit gefehlt. Spargel
mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln ist zwar hierzulande der
Klassiker, dass er aber auch in
anderen Ländern ein weit verbreitetes Gemüse ist, beweist das
„Internationale Spargelkochbuch
– 70 Rezepte aus 33 Ländern”
von Henning Lühr und Lothar
Spielhoff.
Von Norwegischen Spargelschiffchen mit Lachs über
Vietnamesische ­Spargelsuppe
mit Krebsfleisch bis hin zu
Couscous-Spargelsalat mit Minzdressing aus Südafrika nimmt uns
das Kochbuch mit auf eine kulinarische Weltreise.
Die Rezepte stellen Spargel
als wahrhaft globales Gemüse
vor und sind neben der deutschen Übersetzung auch immer
in der Originalsprache abgedruckt. Aquarelle der Worpsweder Künstlerin Ulrike Zipp
und Illustrationen von Henning
Lühr ergänzen die Rezepte und
lassen das Kochbuch so auch
zu einem Augenschmaus werden. Das Buch ist eine Empfehlung für alle, die von einem
Kochbuch mehr erwarten als
Rezepte. Und bei der Vielfalt
an Ideen, ist die Spargelzeit
am Ende wieder viel zu schnell
vorbei.
(tie)
Foto: imago
Deutschland. Für Freunde des
Spargels ist es in Kürze soweit –
bald wird es in den Geschäften
wieder das königliche Gemüse
zu kaufen geben. Traditionell
beginnt die Spargelsaison im
April, der genaue Termin variiert
jedoch nach der Anbauregion.
Am sogenannten Johannistag,
dem 24. Juni, ist dann offiziell
Schluss. Auch wenn es heute
noch nach dem Stichtag Spargel zu kaufen gibt, hat die alte
Bauernregel „stich den Spargel
nie nach Johanni“ eine wichtige
Auswirkung auf die Ernte des
kommenden Jahres – sorgt die
Frist doch für eine ausreichende
Regenerationszeit der Pflanzen.
„Es gibt zig tausende Varianten, wie man Spargel zubereiten kann“, sagt Hauptgefreiter
Sebastian Schwark, Koch und
Mitglied der Kochnationalmannschaft der Bundeswehr. „Spargel
kann gekocht, glasiert, gedünstet, gebraten, gebacken, gegrillt,
blanchiert oder kalt genossen
werden.“ Gemeinsam mit seinen 13 Teamkameraden gewann
Schwark bei der Weltmeisterschaft im November 2014 in
Luxenburg die Silbermedaille
in der Kategorie Gemeinschaftsverpflegung. Auch Spargel
gehörte damals zu ihrem Menü:
Eine warme Ziegenkäsecreme
an Thaispargelsalat erfreute
den Gaumen der Jury. Schwark
selbst schwört auf grünen Spar-
gel als gedünstete Variante im
Spargelsaft.
„Grünen Spargel muss man
nicht schälen – weißen oder
violetten hingegen schon“,
sagt Oberstabsgefreiter Marcel
Harms, ein Teamkollege aus der
Kochnationalmannschaft. Auch
zur Resteverwertung geben die
beiden Profis Tipps und erklären,
was sich aus „Abfällen“ noch
zaubern läßt: „Mit den Spargelschalen und -abschnitten kann
man einen super Fond zubereiten. Schalen und Abschnitte
in Wasser und Weißwein mit
einem Spritzer Zitrone, etwas
Salz und Zucker kochen. Den
Fond kann man entweder zum
Spargelkochen im eigenen Saft
verwenden oder mit Hilfe einer
Mehlschwitze zu einer hellen
Soße verarbeiten. Eine perfekte
11
Spargel global – so
isst ihn die Welt
Mit der Kochnationalmannschaft der
Bundeswehr in die Spargelsaison.
von Jennifer Fiebig-Schulze
aktuell ­
Henning Lühr und Lothar
Spielhoff: Internationales
Spargel-Kochbuch, 128 Seiten,
ISBN 978-3-95651-034-2,
KellnerVerlag, 16,90 Euro
aktuell verlost zwei Kochbücher.
Einfach eine E-Mail mit Adresse
und Betreff „Spargelkochbuch“
bis zum 20. April an aktuell@
bundeswehr.org schicken.
Gewinnauslosung
aktuell 12/2015:
der zwar jeden Mörder zum
Sprechen bringt, aber wortlos
den Neonazi-Aktivitäten seines
Jan Weiler: Kühn hat zu tun;
320 Seiten; Kindler-Verlag,
ISBN 978-3-463-40643-5, 19,95
Euro
Über jeweils ein Hörbuch
„Zwetschgendatschikomplott“, gelesen vom Komiker Christian Tramitz, dürfen sich Monika Bayreuther,
Sandra Kreidl und Toni
Wegener freuen.
Herzlichen Glückwunsch!
aktuell vermischtes
Soldat mit Plaisir
Ausgewählte
­
Medienbeiträge
16. April, 16:05 Uhr, N24:
„einmal Kunduz und zurück –
Die Bundeswehr in ihrem
längsten Krieg“
Nach 13 Jahren endete mit dem
Jahreswechsel die ISAF- Mission in Afghanistan. Der 2002
begonnene Einsatz sollte das
Land am Hindukusch stabilisieren. Heute blickt auch die
Bundeswehr zurück auf eine
Mission, bei der die Soldaten
erstmals seit Gründung der Bundeswehr 1955 in intensive Feuergefechte verwickelt waren.Die
Reportage begleitet den Abzug
der deutschen Soldaten und zieht
rund 100 Tage nach dem Übergang zur Nachfolgefolgemission Resolute Support eine erste
Bilanz.
(eb)
Youtube-video der Woche:
Übungsplatz Frankenberg: Die
Panzergrenadiere aus Marienberg gehen auf Patrouille, finden
Sprengkörper, geraten in einen
Hinterhalt und beweisen sich
im Häuserkampf. Als Teil der
NATO Response Force (NRF)
müssen sie in einer 36-stündigen
Abschlussübung ihre Fähigkeiten
unter Beweis stellen.
(eb)­­
Der Beitrag „Panzer­
grenadiere aus Marienberg“ finden Sie unter
www.youtube.com/
bundeswehr.
015
14/2
13. April 2015
Oberleutnant Christian Weiler dient im Heeresfliegerausbildungszentrum „Tiger“ in Frankreich.
Le Luc-en-Provence. „Eigentlich
bin ich ja Personaloffizier“, sagt Oberleutnant Christian Weiler
gern, wenn er sich vorstellt. In den vergangenen Wochen war
der 35-Jährige weit
mehr als das. Der
­gebürtige Koblenzer
ist im Deutsch-Französischen Heeresfliegerausbildungszentrum „Tiger“ im
südfranzösischen Le
Luc stationiert. Nach
dem Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine war er als
nebenamtlicher ­Presseoffizier
Ansprechpartner für bundeswehrinterne und externe Medienvertreter. Er fungierte als Dolmetscher an der Absturzstelle
und koordinierte die Pressearbeit. All das macht Weiler mit
vollem Einsatz. Er ist mit Leib
und Seele Soldat.
Am besten gefalle ihm das
binationale Arbeiten in Le Luc.
Weiler ist nicht nur für 150 Soldaten verantwortlich, sondern
auch stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Französischen
Freundschaftsvereins AMICALE
des Heeresfliegerausbildungszentrums.
Was ist Ihr höchstes Gut?
Freizeit mit der Familie verbringen zu dürfen.
Welches Wort oder welche Redewendung gebrauchen Sie zu häufig?
Der Konjunktiv ist der Regenschirm des Verlierers.
Was treibt Sie an?
Ein guter Familienvater zu sein und meine Arbeit als Personaloffizier
und Abteilungsleiter.
Foto: Twardy/ RedBw
12 Den Ausgleich findet er bei
Rennradtouren in den französischen Voralpen, direkt vor seiner
Haustür.
Aufgewachsen ist der studierte
Betriebswirt übrigens bilingual.
Sein Vater diente als Stabsfeldwebel in der Beratergruppe der
Pionierschule der Bundeswehr in
Afrika. In Benin besuchte Weiler
die französische Schule und lernte
in dieser Zeit seine Frau Rime kennen. Mit der Ägypterin mit französischen Wurzeln ist er mittlerweile seit 20 Jahren liiert und hat
zwei Kinder. Klar, dass zu Hause
Französisch gesprochen wird.
Im nächsten Jahr geht es für
Weiler und seine Familie wieder
zurück nach Deutschland. (pfr)
Welche Eigenschaften schätzen Sie an anderen Menschen am
meisten?
Ehrlichkeit, Kritikfähigkeit und Toleranz.
Wo möchten Sie am liebsten leben?
Da wo ich jetzt lebe, in Südfrankreich.
Was wäre Ihre berufliche Alternative?
Für mich gibt es nur einen Beruf, und das ist der des Berufssoldaten.
Über Alternativen hätte ich mir als Zeitsoldat Gedanken gemacht. Für
mich stand jedoch fest, dass ich nach meinem Abitur zur Bundeswehr
gehe und wie mein Vater Berufssoldat werde.
Was ist Ihr Hauptcharakterzug?
Meine Direktheit und Ehrlichkeit gegenüber jedem, egal welchen
Dienstgrad er hat.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
„Je pense, donc je suis“ – „Ich denke, also bin ich“ von dem französischen Philosophen René Descartes.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Wenn meine kleine Tochter einen Wunsch hat.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Jemanden zu verlieren, der mir sehr nahe steht und der noch sein
ganzes Leben vor sich gehabt hätte.
SUDOKU
Vi
el G
Senden Sie die vier Lösungszahlen,
lück
die sich aus den farbigen Feldern
!
ergeben, per E-Mail mit dem Betreff
“Sudoku 14/2015” und Ihrer Postanschrift an:
aktuell@bundeswehr.org
Einsendeschluss:
Sonntag dieser Woche
Der Gewinn:
Eine Outdoor-Kaffeepresse
Lösung der Ausgabe 12/2015:
2826
Gewonnen hat:
Anette Ehrenstein
Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen.
Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt.
Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.