Nr.15|2007 - Bundesweite Gründerinnenagentur
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Nr.15|2007 - Bundesweite Gründerinnenagentur
/1 Gründungen von Frauen im Wachstumsmarkt Seniorenwirtschaft Nr.15|2007 2 / Der Markt entdeckt die Senioren / Seniorenwirtschaft: Mehr Lebensqualität – Neue Geschäftsfelder Der Markt entdeckt die Senioren1 Die deutsche Bevölkerung wird immer angeboten. Bis zu einer Millionen neuer und medizinisches Know How ist aber älter. Bislang diente diese Tatsache über- Beschäftigungsmöglichkeiten können auch in anderen Branchen wie Reisen, wiegend als Vorlage für Schreckens- hier laut aktueller Prognosen allein im Unterhaltung oder Bildung für eine szenarien: Leere Kassen und eine große Dienstleistungssektor entstehen. Weil viele bedarfs- und zielgruppengerechte Zahl Rentner, die den Jungen auf der Bereiche der Seniorenwirtschaft noch der Gestaltung der Angebote gefragt. Darüber Tasche liegt, bestimmen die düsteren zielgruppenspezifischen Entwicklung von hinaus bieten Handwerk, Technik oder Prognosen. Wie bei jeder Krise bietet aber Produkten und Dienstleistungen bedürfen, Finanzdienstleistungen vielfältige Mög- auch der demografische Wandel Chancen. bietet dieser Sektor vielfältige Perspekti- lichkeiten für seniorengerechte Angebote. Diese zu erkennen und rechtzeitig zu er- ven für innovative Ideen und Gründungen. Trotz der sehr guten Prognosen für die greifen, hat sich die Seniorenwirtschaft zur Frauen bietet das besonders gute Chan- Seniorenwirtschaft müssen die Perspekti- Aufgabe gemacht und einen Wachstums- cen: denn sie stellen 87% der Beschäf- ven und Potenziale des Marktes gerade für markt mit enormen Potenzialen entdeckt. tigten in den Gesundheitsdienstleistungen Gründerinnen von kleinen und Kleinst- Der sogenannte „Silbermarkt“ zieht sich und verfügen damit über die notwendigen unternehmen differenziert betrachtet quer durch alle Branchen, von der Pflege Qualifikationen für Existenzgründungen im werden. Der folgende Überblick aktueller und Betreuung über seniorengerechte Bereich privater Pflege- und Gesundheits- Studien und erster Projekterfahrungen soll Handys und barrierefreie Wohnungen leistungen, die ein wichtiger Teilbereich der helfen, Chancen und mögliche Risiken zu bis hin zu speziellen Sport- und Freizeit- Seniorenwirtschaft sind. Pflegerisches erkennen. Seniorenwirtschaft: Mehr Lebensqualität – Neue Geschäftsfelder Die neue Generation Senioren ist fitter, durchschnittliche Alter für den Renten- nationen im Eiltempo und zwar gleich wohlhabender und anspruchsvoller als beginn auf 55 bis 58 Jahre gesunken ist, dreifach. Das bedeutet: Die Zahl alle anderen vor ihr. Moderne Medizin, werden Menschen ab 55 aufwärts vielfach der über 60jährigen wächst von 20 Millio- Wohlstand und gestiegenes Gesundheits- als Senioren oder Generation 55plus nen in 2001 auf 28 Millionen im Jahr bewusstsein tragen dazu bei, dass ältere bezeichnet. Viele offizielle Statistiken 2030 an. Da die Geburtenrate rückläufig Menschen länger gesund, wirtschaftlich erfassen Menschen ab 60 Jahren als ist, nimmt der Anteil der Älteren im abgesichert und damit auch aktiver und Senioren während einige Marketingstudien gleichen Zeitraum von 24% auf 34% zu. zufriedener leben können. der Konsumforschung sogar schon von Zudem wird es immer mehr sogenannte der Generation 45plus sprechen, andere „Hochaltrige“ über 80 Jahre geben, und haben den Begriff 50plus eingeführt. zwar 2003 etwa 3,2 Millionen, Eine einheitliche Definition des Begriffs 2030 rund 5,7 Millionen und 2050 sogar Senioren gibt es bislang nicht. Als ein geeignetes Kriterium zur Eingrenzung der Die Gesellschaft der Bundesrepublik altert Gruppe gilt der Ruhestand. Da das ebenso wie die aller führenden Industrie- 1 Aufgrund seiner häufigen Verwendung wird bei dem Begriff Senioren im folgenden auf eine geschlechtliche Differenzierung zugunsten der sprachlichen Einfachheit verzichtet. schätzungsweise 9,1 Millionen. Querschnittsmarkt mit vielfältigen Potenzialen / 3 Abb. 1: Deutschland altert dreifach Die bsolute Zahl älterer Der Anteil hochaltriger Der Anteil Älterer an der Gesamt- Menschen steigt Menschen (80+) steigt bevölkerung steigt 2001: 20 Mio. über 60 Jahren 2003: 3,2 Mio. über 80 Jahren 2001: 24% über 60 Jahren 2030: 28 Mio. über 60 Jahren 2030: 5,7 Mio. über 80 Jahren 2030: 34% über 60 Jahren 2050: 28 Mio. über 60 Jahren 2050: 9,1 Mio. über 80 Jahren 2050: 36,7% über 60 Jahren Quelle: eigene Darstellung nach Institut Arbeit und Technik Querschnittsmarkt mit vielfältigen Potenzialen - Wohnen und Wohnraumanpassungen, zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen - wohnbegleitende und haushaltsnahe älterer Menschen entsprechen, zum Bei- Dienste, Vor diesem demografischen Hintergrund wurde der Begriff der Seniorenwirtschaft geprägt: die Seniorenwirtschaft will durch - Produkte und Dienste zur Förderung der spiel in Bezug auf Komfort, Qualität und Handhabbarkeit. Beispiele hierfür selbständigen Lebensführung und zur sind einfach zu bedienende Handys mit Erleichterung des Alltags, größeren Tasten, barrierefreie Wohnungen spezielle Produkte und Dienstleistungen - Bildung und Kultur, und Wohnanlagen, Verpackungen, die die Lebensqualität älterer Menschen - IT, Medien und Kommunikation, sich einfach öffnen lassen, Geschäfte mit verbessern und so gleichzeitig die ent- - Freizeit, Reisen und Mobilität, zielgruppenspezifischer Beratung sowie sprechenden wirtschaftlichen Segmente - Kultur und Unterhaltung, einem Bringservice und Sitzgelegenheit fördern. Der Bereich der Seniorenwirt- - Gesundheit, Fitness und Wellness, oder Freizeitangebote mit komplettem schaft ist nicht exakt abgegrenzt und es - Ernährung, Rundum-Service. In einigen Bereichen gibt gibt keine eindeutigen Definitionen. Im all- - Kleidung und Mode, es bereits spezielle Produkte und Dienst- gemeinen sind damit Angebote außerhalb - Finanzdienstleistungen. leistungen, die den Anforderungen der Zielgruppe Rechnung tragen, doch der öffentlich finanzierten sozialen Dienste, wie Altenhilfe und –arbeit, gemeint. Damit Der Seniorenmarkt ist also für die Dienst- vielfach werden die Chancen des Silber- ist die Seniorenwirtschaft kein eigener leistungsbranche ebenso relevant wie marktes noch nicht genutzt. Ein weiterer wirtschaftlicher Teilbereich, sondern für Handel, Handwerk oder das produzie- Ansatz innerhalb der Seniorenwirtschaft vielmehr ein Querschnittsmarkt, der unter rende Gewerbe. Dabei geht es vor ist, bestehende Produkte oder Dienstlei- anderem folgende Bereiche umfasst: allem darum, Produkte und Angebote so stung unverändert zu belassen, aber beim Marketing gezielt die Senioren einzubeziehen. 4 / Ausgewählte Gestaltungsfelder und Initiativen in Bund und Land Abb. 2: Bereiche der Seniorenwirtschaft Bayern unterstützt mit dem Generation Research Programm (GRP) innerhalb der Sport und Freizeit, Kur- und Bäderwesen, Wohnen High-Tech-Offensive (HTO) die interdisziplinäre Generationen-Forschung mit Wellness, Kultur und Bildung, Prävention dem Schwerpunkt 50plus. Im Mittelpunkt stehen die Grundlagenforschung, die Versorgung und Rehabilitation, Selbsthilfe Anwendung von Wissen im medizinischen Bereich und die Konzeption von innovativen Technologien, wie beispielsweise Kliniken, Krankenhäuser, Altersassistenz niedergelassene Ärzte, Betreutes Wohnen virtuelle Bewegungsapparate für die Rehabilitation oder intuitiv zu bedienende Stationäre Therapie Geräte zum Musik hören für Demenz- oder und Pflege Alzheimerkranke. Das GRP arbeitet sowohl interdisziplinär als auch mit internationalen ambulante Pflege, Pharmazeutische Industrie Partnern.4 Schleswig-Holstein setzt bei der Seniorenwirtschaft unter anderem auf Medizin, Reha- und Gerontotechnik, Ehrenamt, Beratung, Vermittlung die Bereiche Gesundheit, Tourismus sowie altersgerechte Wohnformen.5 In einer Telecare etc., Life Science, Ernährung, Tourismus, Mode, Medien regionalen Initiative haben die Städte Kiel, Eckernförde, Rendsburg und Neumünster Quelle: eigene Darstellung nach Institut Arbeit und Technik (kurz: K.E.R.N.) das Projekt Seniorenorientierter Wirtschaftsraum K.E.R.N. Ausgewählte Gestaltungsfelder und Initiativen in Bund und Land gesammelt worden.2 Schwerpunktmäßig initiiert, mit dem Ziel, sich als Region befasst sich die NRW-Initiative mit den der „Lebensqualität ein Leben lang“ zu Gestaltungsfeldern Telekommunikation präsentieren.6 Dafür sollen Kommunen, und Neue Medien für Ältere, Wohnen, Wirtschaft und Verbände intensiver ko- Bundesweit gibt es viele, sehr unterschied- Handwerk und Dienstleistungswirtschaft operieren. Eine seniorengerechte Infra- liche Ansätze, sich mit älteren Menschen, sowie Freizeit, Tourismus, Sport, Wellness struktur und entsprechende Angebote und ihren Bedürfnissen und den damit verbun- und Kultur. Im Februar 2005 hat NRW Dienstleistungen der regionalen Wirtschaft denen Marktchancen zu beschäftigen. Als zudem ein Seniorenwirtschaft Netzwerk sollen die Region nicht nur für Touristen, Vorreiter hat Nordrhein-Westfalen (NRW) der Europäischen Regionen (SEN@ER sondern auch für ältere Neubürger attrak- 1999 als erstes Bundesland die Landes- Netzwerk) initiiert, um die Entwicklung und tiv machen. Auf den Zuzug von Senioren initiative Seniorenwirtschaft gegründet Vermarktung von Produkten und Dienst- setzt auch Mecklenburg-Vorpommern, mit dem Schwerpunkt, die Lebenssi- leistungen für diesen Markt zu fördern und das ähnlich wie andere Bundesländer tuation Älterer zu verbessern sowie die dadurch einen Beitrag zur Regionalent- die Seniorenwirtschaft als Teilbereich 3 Beschäftigung zu fördern. Im Rahmen der wicklung zu leisten. In diesem Netzwerk der Gesundheitswirtschaft erfasst. Unter Zukunftsinitiative sind bereits eine große sind insgesamt 12 europäische Regionen anderem möchte sich Mecklenburg-Vor- Zahl an Untersuchungen, Studien sowie vertreten, außer Nordrhein-Westfalen ist pommern durch den gezielten Ausbau der Handlungsempfehlungen erarbeitet und aus der Bundesrepublik noch Niedersach- Gesundheits- und Tourismusbranche zum Best-Practice-Lösungen für zielgruppen- sen dabei. „Florida des Nordens“ entwickeln.7 gerechte Dienstleistungen und Produkte 2 www.seniorenwirt.de www.silvereconomy-europe.org www.grp.hwz.uni-muenchen.de 5 dsn - Projekte und Studien für Wirtschaft und Gesellschaft (2004): Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein. Konsequenzen des demographischen Wandels. 6 www.kern.de 7 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. 3 4 Die neuen Alten – konsumfreudig und wohlhabend / 5 Auch auf Bundesebene rückt die Seniorenwirtschaft zunehmend in den Fokus der Die neuen Alten – konsumfreudig und wohlhabend Bevölkerung, und zwar nach Abzug der regelmäßigen Ausgaben rund 400 Euro pro Kopf und Monat. Zudem verfügen die Seniorenpolitik. So empfiehlt der Fünfte Altenbericht der Bundesregierung die Er- Voraussetzung für zielgruppengerechte Senioren über ein beträchtliches Vermö- arbeitung eines bundesweiten Masterplan Dienstleistungen und Produkte sind gen: die über 50jährigen stellen damit 50% Seniorenwirtschaft, der „sowohl die Nach- möglichst genaue Kenntnisse über die der Kaufkraft in Deutschland.11 Allerdings frageseite mit ihren speziellen Bedürfnis- Zielgruppe. Markt- und Sozialforschung sind Vermögen und Durchschnittseinkom- sen als auch die Angebotsseite berück- sind deshalb ein wichtiger Bestandteil der men sehr unterschiedlich verteilt. Zwar ist sichtigt und die Potenziale auch auf die Seniorenwirtschaft. Die neue Generation das Armutsrisiko von älteren Menschen Ebene der Akteure ‚herunterbricht’.8 Mit der Senioren verfügt grundsätzlich über derzeit geringer als das von Familien mit dem Internetportal www.wirtschaftskraft- ein großes Kaufkraftpotenzial. Nach einer Kindern, dennoch zählen rund ein Drittel alter.de will das Ministerium für Familie, zumindest auch für Westdeutschland der alleinstehenden Frauen über 75 Jahre Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) als repräsentativ geltenden Erhebung in zu den einkommensschwachen Haushal- zudem einen Beitrag dafür leisten, dass Nordrhein-Westfalen stehen den Senio- ten. Je älter die Menschen werden, desto die Wirtschaft ältere Menschen stärker als renhaushalten durchschnittlich rund 2.500 höher wird auch der Anteil der Haushalte wichtige Zielgruppe fokussiert. Euro netto monatlich zur Verfügung, was in mit einem geringeren Einkommen. Bei den etwa dem Durchschnittseinkommen aller über 70jährigen haben demnach 25,2% Der Bereich altersgerechtes Wohnen / deutschen Haushalte entspricht.10 Aller- weniger als 1.020 Euro zur Verfügung, Wohnraumanpassung findet zudem schon dings haben die Älteren in der Regel mehr während es bei den 50- bis 59jährigen nur seit Jahren bundesweit große Beachtung. Geld zur freien Verfügung als der Rest der 9,2% sind. Ziel ist es, dass ältere Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben Abb. 3: Monatliches Haushaltsnettoeinkommen in Deutschland können. Während eines dreijährigen Mo- nach ausgewählten Einkommens- und Altersgruppen dellprogramms unterstützte das BMFSFJ in 12 Bundesländern unterschiedliche Nettoeinkom- insgesamt 50 – 59 Jahre 60 – 69 Jahre < 70 Jahre Projekte für das selbständige und selbst- men pro Monat < 14 Jahre (%) (%) (%) bestimmte Wohnen älterer Menschen. In in Euro (%) einigen Bundesländern wie beispielsweise unter 1.020 11,7 9,2 12,7 25,2 Niedersachsen, Hessen oder Bayern gibt 1.020 – 1.530 19,6 17,7 25,0 30,5 es hierzu Folgeprojekte oder Initiativen.9 1.530 – 2.045 23,4 23,1 27,1 21,8 2.045 – 2.555 16,1 15,6 14,1 9,8 2.555 und mehr 29,1 34,4 21,1 12,7 Die ausgewählten Beispiele verdeutlichen, wie breit gefächert die Seniorenwirtschaft ist. Bisher sind abgestimmte, ressort- und branchenübergreifende Initiativen und Quelle: eigene Darstellung nach IAT Expertise für 5. Altenbericht der Bundesregierung (Allensbacher Werbeträger-Analyse 2000 zitiert nach G+J Branchenbild Nr. 43, Senioren 2000: 84) Projekte, die Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbände vereinen, jedoch noch die Ausnahme. 8 Ebenda www.sozialnetz-hessen.de/ca/ca/bny / www.fachstelle-wohnberatung.de / www.wohnberatung-bayern.de Institut Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) 2004: Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter. 11 Ebenda 9 10 6 / Portrait P O R T R A I T Annett Rabe Privates Pflegeheim Gröbzig / Sachsen-Anhalt www.pflegezentrum-fuhneaue.de Trotz aller Widerstände erfolgreich mit privatem Pflegeheim Annett Rabe gehört zu den Frauen, die dran bleiben, auch wenn es schwierig wird. Im Alter von nur 33 Jahren eröffnete Annett Rabe ihr eigenes Pflegeheim – trotz vieler Widerstände. Nur zwei Monate nach der Einweihung waren alle 44 Heimplätze belegt. Und ein knappes Jahr später wurden ihr unternehmerischer Mut auf besondere Weise honoriert: Annett Rabe wurde Landessiegerin von Sachsen-Anhalt bei der bundesweiten Mittelstandsinitiative „Mutmacher der Nation“, bei der herausragende Leistungen von Unternehmen prämiert werden. „Sehr, sehr schwierig“ war für Annett Rabe der Start in die Selbständigkeit. Mit 24 Jahren gründete die alleinerziehende Mutter in Sachsen-Anhalt einen ambulanten Pflegedienst. Ärzte und Krankenhäuser winkten ab: „Der Kuchen ist längst aufgeteilt“, lautete die einhellige Meinung. Auch Annett Rabe wusste, dass nach Einführung der Pflegeversicherung ein wahrer Gründungsboom bei den „Ambulanten“ stattgefunden hatte. Doch sie war sich sicher, dass es noch Bedarf gab – und behielt Recht. Trotzdem dauerte es lange bis sie die ersten Patienten pflegen konnte. „Die meisten Aufträge gingen an die großen und bekannten Einrichtungen. Ich musste erst noch beweisen, was ich kann.“ „Wenn ich es mache, dann alleine!“ Nachdem die ersten Aufträge herein kamen, ging es langsam aber sicher bergauf. Nicht nur die Patienten waren mit Annett Rabes Pflege und Service zufrieden, auch die Ärzte und Krankenhäuser. Die Unternehmerin stellte immer mehr Pflegekräfte ein. „In den besten Zeiten waren wir 17 Mitarbeiter im ambulanten Dienst.“ Die Idee, eine eigene stationäre Pflegeeinrichtung zu gründen, kam Annett Rabe 2001. In dieser Zeit traten auch zwei Kollegen an sie heran, um ihr ein gemeinsames Projekt Pflegeeinrichtung vorzuschlagen. „Doch mir war klar, wenn ich so etwas mache, dann alleine und genau so, wie ich es mir vorstelle.“ Gesagt, getan! Aber der Weg war wieder sehr schwierig. Diese Mal gab es Probleme mit dem Berater und den Banken. Kein Institut wollte der Geschäftsfrau einen Kredit über die veranschlagten 3,8 Millionen Euro Investitionskosten gewähren. „Bei einer Bank wies mich dann endlich eine Beraterin darauf hin, dass die Kosten im Verhältnis zu den Heimplätzen viel zu hoch seien.“ Damit war das Projekt zunächst geplatzt. An Aufgeben dachte Annett Rabe dennoch nicht. Zufällig lernte sie einen anderen Berater kennen und sein Konzept stimmte schließlich: 2,7 Millionen Euro Investitionskosten für 44 Heimplätze. Zwar dauerte es wieder lange, bis die Unternehmerin eine Bank fand, die ihr den Kredit bewilligte. Aber schließlich konnte der Bau des Pflegezentrum Fuhneaue in Gröbzig beginnen. Heute beschäftigt Annett Rabe im ambulanten und stationären Bereich 38 Mitarbeiter. „Im ambulanten Bereich ausschließlich Pflegefachkräfte“, wie sie betont. Die Wochenenden hält sie sich möglichst frei für ihre mittlerweile 13jährige Tochter. Ansonsten zeigt sie viel Präsenz: „Der persönlich Kontakt ist wichtig, für die Patienten und für die Mitarbeiter.“ Heterogene Zielgruppe mit vielfältigen Interessen / 7 Das Klischee von den sparsamen Alten, Altersgruppen aufweisen. Zum Vergleich: phase wird zunehmend als Erlebnis- und die für sich selber wenig ausgeben und im Durchschnitt geben die deutschen Pri- Aktivitätszeit wahrgenommen, in der der sich nichts mehr gönnen, gilt als über- vathaushalte rund 75% ihres verfügbaren Wunsch nach sozialen Kontakten und Ge- holt. So stimmten im Jahr 1992 bei einer 13 Einkommens für den Konsum aus. dem Statement „Ich mache mir lieber ein schönes Leben als immer nur zu sparen“ selligkeit eine zentrale Stellung einnimmt. Bei den Älteren steigt zudem das Interesse Befragung 27% der über 50jährigen Heterogene Zielgruppe mit vielfältigen Interessen an Gesundheit und Selbständigkeit und der Bedarf an Unterstützungsangeboten nimmt zu. Dementsprechend hat sich auch zu. Zehn Jahre später, also 2002, lag die Zustimmung zu dieser Aussage schon bei Bleibt die Frage: Wofür geben die Senioren das Selbstbild der Senioren gewandelt. 45%. 1992 lehnten 11% der Befragten das ihr Geld aus und werden dies voraussicht- Zum alten Eisen gehören sie ihrer Ansicht Statement völlig ab, 2002 nur noch lich auch in Zukunft tun? Grundsätzlich nach nicht: die meisten über 50jährigen 5%. Das Deutsche Institut für Wirt- gilt, dass die Generation der Älteren fühlen sich rund 10 Jahre jünger als sie schaftsforschung (DIW) hat zudem ermit- aktiver, besser gebildet, kritischer und sind. Bei einer Umfrage bezeichneten telt, dass Haushalte mit Bezugspersonen anspruchsvoller geworden ist und sich für sich 76% der über 71jährigen als „jung im Alter zwischen 65 und 75 Jahren mit ihre Ausgaben mehr Zeit nimmt und sehr geblieben“ und die Bezeichnung Senioren rund 84% die höchste Konsumquote aller qualitätsbewusst ist. Die dritte Lebens- finden die meisten erst ab über 70 Jahren 12 akzeptabel.14 Abb. 4. Selbstbild von Menschen ab 45 Jahren „Welcher der Begriffe beschreibt Ihren eigenen Lebensabschnitt am besten?“ Alle Befragten – Angaben in Prozent 2000 45 – 55 jährige 2006 Jung geblieben 77 % Im besten Alter 69 % Im mittleren 68 % 45 – 55 jährige Jung geblieben 66 – 70 jährige 71+ 76 % Im mittleren Alter 68 % 45+ 60 % Jung geblieben 77 % Junge Alte 68 % Im Spätsommer 89 % Im mittleren 86 % Lebensabschnitt Lebensabschnitt 56 – 65 jährige Jung geblieben 56 – 65 jährige Im besten Alter 78 % Jung geblieben 83 % 45+ 76 % Im mittleren Alter 72 % Jung geblieben 82 % Im Spätsommer 71 % 64 % Jungsenioren 68 % Jung geblieben 74 % Jung geblieben 76 % Senioren 66 % Im Spätsommer 75 % Im Spätsommer 62% Senioren 75% 66 – 70 jährige 71+ Quelle: eigene Darstellung nach TNS Emnid, Studie KarstadtQuelle-Versicherungen 2006 12 Ebenda Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V., Institut Arbeit und Technik, Ruhr-Universität Bochum (2006): Seniorenwirtschaft in Deutschland, Finanzdienstleistungen im Alter. 14 TNS Emnid Bielefeld (2006): Die freie Generation 2006. Das Lebensgefühl der Menschen ab 45. 13 8 / Heterogene Zielgruppe mit vielfältigen Interessen Abb. 5: Soziodemografie der verschiedenen Seniorentypen Best Ager Passive Kulturelle Erlebnis- gesamt Aktive orientierte Ältere Positive Abweichungen von mind. 4 Prozentpunkten vom Durchschnitt der Best Ager gesamt Aktive Geschlecht Alter Bildung männlich 45 43 32 63 weiblich 55 57 68 37 50 – 59 32 24 28 46 60 – 69 36 31 38 39 70+ 33 44 35 16 Volks-/ Hauptschule 63 76 63 47 mittlere Bildung 24 18 26 30 Abitur/Uni 13 6 11 23 Haushalts- bis unter 1500 € 35 43 34 26 Netto- 1500 b.u. 2500 € 41 42 44 37 Einkommen 2500+ € 24 15 23 37 Quelle: Eigene Darstellung nach TNS Infratest Best Ager Typologie 2005 Da die neue Generation Senioren sehr verschiedenen Studien vorgenommenen der Männeranteil überwiegt und Trend- heterogen ist, werden für eine genauere Typologisierungen der Senioren entspre- sportarten, Kino und Ausgehen zu den Bestimmung der Gruppe verschiedene chend ihres Konsumverhaltens reichen typischen Freizeitaktivitäten gehören.17 Differenzierungen vorgenommen, bei- vom Oldie über den erlebnishungrigen Ak- spielsweise beim Alter. So gelten die tiven bis hin zum risikoscheuen Traditiona- Die Soziodemografie der Marktforscher 50- bis 69jährigen vielfach als Best Ager listen. TNS Infratest hat die Menschen ab verdeutlicht, dass nicht nur die Gruppe (50plus), die über 70jährigen als Senioren 50 unter Berücksichtigung ihres Freizeit- der Senioren, sondern auch die einzelnen (Drittes Alter) und die über 80jährigen als verhaltens in drei Gruppen eingeteilt: Untergruppen heterogen sind. Zudem Hochaltrige (Viertes Alter).15 Andere Ansät- macht sie die Zusammenhänge zwi- ze fassen die 50- bis 59jährigen als Vor- 1. Die passiven Älteren, die auch die Älte- schen Alter, Geschlecht, Einkommen und Senioren zusammen, die 60- bis 69jäh- sten der drei Typen sind, Zurückgezogen- Freizeitvorlieben deutlich. So gehören von rigen als Junge Senioren und die über heit der Geselligkeit vorziehen und Medien den Älteren mit einem Haushaltsnettoein- 70jährigen als Ältere Senioren.16 Innerhalb wie Radio, Zeitschriften oder Bücher nur kommen über 2.500 Euro 37% zur Gruppe der einzelnen Altersgruppen variieren die unterdurchschnittlich nutzen. der erlebnisorientiert Aktiven und nur 15% Interessen und Bedürfnisse abhängig 2. die kulturell Aktiven, die einen deutlich zu den passiven Älteren. Auffällig ist auch, von Gesundheit, Bildung und Einkommen höheren Frauenanteil aufweisen und bei dass sich die kulturell Aktiven am gleich- wiederum sehr stark. Deshalb bemüht sich denen Theaterbesuche, das Lesen von mäßigsten auf die Altersgruppen verteilen die Markt- und Sozialforschung um eine Büchern, Zeitungen und Zeitschriften im und am stärksten bei den über 60jährigen möglichst genaue Analyse und regelmä- Vordergrund des Interesses stehen. vertreten sind. ßige Befragung der Zielgruppe. Die in 3. Die erlebnisorientiert Aktiven, bei denen 15 Naderer, G. Prof., Rietschel, J.: Generation 50plus. Eine Herausforderung auch für die Marktforschung. Projektstelle Seniorenwirtschaft, Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen (2006): Seniorenmarketing – seniorengerechte Kommunikation und Produktverpackung. 17 TNS Infratest (2005): Semiometrie. Best-Agyer-Typologie 2005. 16 Nicht nur die Plege ist weiblich – Perspektiven für Gründerinnen in der Seniorenwirtschaft / 9 Nicht nur die Pflege ist weiblich – Perspektiven für Gründerinnen in der Seniorenwirtschaft Obwohl eine Vielzahl von Studien zum Abb. 6: Anteil Frauen in ausgewählten Pflege Konsumverhalten, den Bedarfen sowie Gesundheitsberufen Wie sich die demografische Entwicklung genau auf das Gesundheitswesen auswir- der Kaufkraft älterer Menschen vorliegt, gibt es keine wirtschaftlichen Daten oder Gesundheitstechnikerinnen 14,2 % ken wird, kann heute nur vermutet werden. Kennzahlen speziell für die Senioren- Ärztinnen 38,5 % Denn neben dem Alter müssen auch As- wirtschaft. Gründe hierfür sind, dass der Gesundheitshandwerkerinnen 49,2 % pekte, wie die medizinische und geronto- Seniorenmarkt kein eigener Wirtschafts- Apothekerinnen 62,5 % technische Entwicklung oder ein höheres Heilpraktikerinnen 72,2 % Heilpädagoginnen 75,0 % Gesundheitsingenieurinnen 76,9 % Anteil der Frauen an den Selbständigen Physiotherapeutinnen 84,8 % aus, dass im Bereich der Hilfs- und Pflege- und Gründerinnen lassen sich allenfalls Krankenpflegerinnen 85,2 % angebote sowie bei geronto-medizinischen bezogen auf einzelne Berufsgruppen oder Altenpflegerinnen 87,1 % Leistungen in Zukunft erhöhter Bedarf Wirtschaftsbereiche feststellen, insofern Diätassistentinnen 92,8 % bestehen wird, der nur durch zusätzliche sektor ist und die Auseinandersetzung mit seinen Potenzialen sich noch in den Anfängen befindet. Beschäftigungssituation, Unternehmensentwicklung und der einbezogen werden, deren Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt schwer zu bewerten sind. Die Prognosen gehen aber davon Angebote gedeckt werden kann. Bis 2050 sie geschlechtsbezogen erhoben werden. Frauen stark in Gesundheitsbranchen Gesundheitsbewusstsein und Prävention Quelle: Eigene Darstellung nach Statistisches Bundesamt 2004: Gesundheitspersonal nach Berufen wird demnach die Zahl der pflegebedürftigen Menschen um 145% zunehmen.20 Bundesweit gibt es insgesamt 5.800 Von allen für die Seniorenwirtschaft rele- sind zwar abhängig beschäftigt, dennoch ambulante private Pflegedienste. Nach vanten Branchen sind die Frauen gibt es gerade hier sehr gute Perspektiven Schätzungen des Verbandes Deutscher am stärksten in den Gesundheitsdienstbe- für Gründerinnen: Die Frauen sind in der Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) rufen vertreten, in denen sie rund Regel hoch qualifiziert, sie verfügen nicht liegt der Anteil der Unternehmerinnen hier 85% der Beschäftigten stellen.18 Der nur über eine anspruchsvolle Ausbildung, etwas höher als in den anderen Gesund- Gesundheitsmarkt hat nicht nur sehr gute sondern können zusätzlich mehrere Jahre heitsbereichen, wobei es in den neuen Wachstumsprognosen, er boomt bereits Praxis sowie häufig auch Weiterbildungs- Bundesländern mehr Pflegedienste von seit mehreren Jahren. Ablesbar ist das maßnahmen vorweisen. Damit bringen Frauen gibt als in den alten. Laut Auskunft unter anderem an der Zahl der Erwerbs- sie zwei wichtige Voraussetzungen für der Landesgeschäftsstelle des Bundesver- tätigen. Während bundesweit die Zahl der eine Gründung mit, Fachkompetenz bandes privater Anbieter sozialer Dienste sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Berufserfahrung. Bezogen auf die (bpa) haben 83 % der insgesamt 170 vom um 6% abnahm, konnte der Gesundheits- Gesamtzahl der Selbständigen in den bpa in Mecklenburg-Vorpommern vertre- sektor einen Anstieg um 7,4% verzeich- Gesundheitsdienstleistungen sind die tenen Pflegedienste weibliche Inhaber. nen.19 Davon profitierten insbesondere Frauen schon jetzt mit einem Anteil von Insbesondere unter den Neugründungen die Frauen. Der überwiegende Teil der in rund 48% fast ebenso stark vertreten wie sind nach Einschätzung des bpa bundes- den Gesundheitsberufen tätigen Frauen die Männer. weit überwiegend Frauen. Im Jahr 2003 wurden 450.000 Pflegebedürftige durch 18 Statistisches Bundesamt: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Berufsbereichen am 30.06.2005. Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg (2006): Gesundheits- und Pflegeberufe in Deutschland – Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik – Entwicklung und Struktur 2000 – 2006. 20 Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin: Wochenbericht des DIW Berlin 5/01. 19 10 / Frauen stark in Gesundheitsbranchen Abb. 7: Entwicklung der Zahl der pflegebedürftigen Personen Zahl in 1.000 1999 2010 2020 2050 1.929,3 2.382,3 2.935,7 4.728,0 +23,5 % +52,2 % +145,1 % Veränderungen gegenüber 1999 Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Wochenbericht 05/2001 ambulante Pflegedienste sowohl in privater langfristig ändern werden. Hier bieten sich sogar noch über 35,6%. Aufgrund des als auch freigemeinnütziger Trägerschaft gute Chancen für Gründerinnen mit Migra- veränderten Gesundheitsbewusstseins betreut. Zu den freigemeinnützigen tionshintergrund. sowie der zunehmenden Bedeutung von Sport wird hier noch eine wachsende Trägern gehören die kirchliche und freie Wohlfahrtspflege, Kirchengemeinden, Prävention, Wellness, Sport Nachfrage prognostiziert. Dabei fehlt Stiftungen oder Vereine. Zuwachsraten Die Eigenverantwortung der Krankenversi- es im Bereich Senioren-Fitness noch verzeichnet die Branche schon jetzt: Ge- cherten hat in den letzten Jahren kontinu- an zielgruppenspezifischen Angeboten. genüber 2001 stieg die Zahl der ambulant ierlich zugenommen, weshalb präventive Bei der Gestaltung von Bewegungs- Versorgten um 3,6% beziehungsweise Formen der Gesunderhaltung zukünftig programmen und Angeboten müssen 15.000 Personen, wobei einzelne Bun- noch mehr an Bedeutung gewinnen organische Veränderungen, eine verlän- desländer wie Mecklenburg-Vorpom- werden. Dazu kommt, dass Gesundheit gerte Reaktionszeit oder eine verringerte mern, Thüringen, Sachsen-Anhalt oder für ältere Menschen immer wichtiger wird. Anpassungs- und Koordinationsfähigkeit Niedersachsen einen deutlich höheren Die Senioren wollen ihren dritten Lebens- berücksichtigt werden. Mögliche Angebote Anstieg von bis zu 11% verzeichneten.21 abschnitt möglichst aktiv und fit gestalten sind hier beispielsweise Schongymnastik, und genießen. Aus diesem Grund sind Fitness kombiniert mit Rückengymnastik, Bei Existenzgründungen in der Senioren- viele ältere Menschen auch schon jetzt Wassergymnastik, Qi Gong, Volleyball, wirtschaft sind insbesondere neue Ideen dazu bereit, für präventive Angebote wie Radfahren oder Nordic Walking. Senioren und Innovationen gefragt. Im Bereich der Sport, Fitness und Wellness tiefer in die die Sport treiben, sind in der Regel offen Pflege sehen Experten große Potenziale an eigene Tasche zu greifen. Die höchsten für weitere Freizeitangebote sowie an dem den Schnittstellen zwischen Medizin und Ausgaben im Bereich Gesundheit haben Thema Gesundheit allgemein interessiert. Pflege und bei der integrierten Versorgung. bei den Senioren die unter 60jährigen, Kombinierte Sport- und Kulturangebote, Solche Ansätze verbessern den Service die mehr für vorbeugende Maßnahmen wie Radtouren oder Wanderungen zu Aus- und helfen Kosten sparen, was in Zukunft zur Gesunderhaltung privat zahlen.23 stellungen, Besichtigungen und ähnlichem, immer wichtiger werden wird. Zunehmend Zudem hat sich laut einer Umfrage von sind nicht nur eine zusätzliche Einnahme- diskutiert wird auch die Erschließung der TNS Emnid die Zahl der 56- bis 65jäh- quelle, sie machen das Unternehmen auch Seniorenwirtschaft für ältere Migrantinnen rigen, die regelmäßig ins Fitnessstudio attraktiver für die Zielgruppe. Das gilt auch und Migranten, wie auch eine gleichna- gehen, zwischen 2000 und 2006 mehr für Ernährungsberatung sowie Workshops 22 mige Expertise heißt. Derzeit werden hier als verdoppelt, und zwar von 12 auf 26 und Kurse zum Thema gesundheitliche die kommerziellen Erfolge von Dienstlei- Prozent.24 Insgesamt sind in der Alters- Prävention, die Gründerinnen gemeinsam stungen vor allem im Haushaltsbereich gruppe von 55 bis 69 Jahren noch 64,8% mit Sportkursen anbieten können ebenso eher als gering betrachtet. Es wird aber sportlich aktiv und bei den über 70jährigen wie Wellnessangebote. erwartet, dass sich die Bedarfe mittel- und 21 Statistisches Bundesamt (Bonn) 2005: 3. Bericht: Pflegestatistik 2003. Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V., Stiftung Zentrum für Türkeistudie (2006): Erschließung der Seniorenwirtschaft für ältere Migrantinnen und Migranten. 23 Institut Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) 2004: Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter. 24 TNS Emnid Bielefeld (2006): Die freie Generation 2006. Das Lebensgefühl der Menschen ab 45. 22 Portrait / 11 P O R T R A I T Annette Hüttman Seniorenservice Erlangen / Bayern www.seniorenbegleitung.info „Wir müssen neue Wege gehen und den Markt Stück für Stück öffnen“ Der Name ist Programm: Fidelio hat Annette Hüttmann ihren Seniorenservice genannt, den sie vor drei Jahren bei Erlangen in Bayern gegründet hat. Ihre Idee: Ältere Menschen dabei zu unterstützen, mit möglichst hoher Lebensqualität lange in den eigenen vier Wänden zu leben. Dazu gehört zum Beispiel die Begleitung zu kulturellen Veranstaltungen und die Organisation von Tagesausflügen, um immobil gewordenen Senioren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Für die gelernte Krankenschwester ist die Selbständigkeit als Seniorenbegleiterin ein Stück Pionierarbeit: „Der Bedarf ist da und viele Angebote auch. Trotzdem kommt beides noch nicht so recht zusammen. Wir müssen ganz neue Wege gehen und den Markt Stück für Stück öffnen.“ Damit ist Annette Hüttmann bereits auf gutem Wege. Die Freude ihrer Kundinnen über einen gemeinsamen Theater- oder Konzertabend beweist ihr, dass sie mit ihrer Dienstleistung genau richtig liegt. Dennoch: „Die Leute laufen mir nicht gerade die Tür ein“, räumt die 49jährige ein und damit geht es ihr wie vielen anderen in diesem Bereich. „Gerade hilfsbedürftige ältere Menschen sind vorsichtig. Mit Anzeigen oder Flyern kann ich sie nicht so einfach erreichen.“ Außerdem gibt es auch viele ehrenamtliche Angebote. Mit Kompetenz und Qualifikationen überzeugen Deshalb arbeitet Annette Hüttmann ständig an ihrer Unternehmensstrategie und qualifiziert sich laufend weiter. Fidelio bietet heute weit mehr als Fahr- und Begleitdienst. So berät und betreut die Unternehmerin die Senioren zum Beispiel bei Ernährungsfragen, dem Verfassen der Patientenverfügung oder wenn sich der Medizinische Dienst ansagt. Wenn es schwieriger wird, etwa bei Rechtsfragen, kennt Annette Hüttmann kompetente Berater oder die richtigen Ansprechpartner bei den Behörden. „Wichtig ist die Qualität des Angebotes, meine Dienstleistung muss umfassend sein und die Beratung lasse ich häufig einfach mit einfließen.“ Diese Professionalität und Kompetenz ist für sie auch eine wichtige Abgrenzung zu ehrenamtlichen Angeboten. An der Volkshochschule gibt Annette Hüttmann zudem Bewegungskurse für Senioren. Damit erweitert sie nicht nur ihr Spektrum, sondern kann ihre Zielgruppe auch direkt und persönlich ansprechen. Von Annette Hüttmanns professioneller Strategie können auch andere profitieren. Denn die Unternehmerin hat ein Handbuch für Seniorenbegleiter und –begleiterinnen verfasst, das sie kombiniert mit einer mehrstündigen Beratung verkauft. Die Nachfrage ist bundesweit groß. Doch Annette Hüttmanns Kerngeschäft bleibt die Arbeit mit den Senioren und sie ist überzeugt, dass Fidelio weiter wachsen wird. Allerdings hält sie es derzeit eher für unwahrscheinlich, dass eine Gründung im Bereich Seniorenbegleitung oder haushaltsnahe Dienstleistungen sofort existenzsichernd ist. 12 / Vielfältige Leistungen rund um das Wohnen Vielfältige Leistungen rund um das Wohnen des Zentralverbandes des Deutschen trische Türen, Abschaltautomatiken für den Handwerks unter inhabergeführten Betrie- Herd oder zentral steuerbare Heizungen, ben in vier Kammern ergab, dass bei den miteinander verbundene Geräte für die Handwerk zulassungspflichtigen Handwerksbetrieben Unterhaltungselektronik aber auch die On- Senioren wollen am liebsten in ihren 14% weibliche Inhaber haben. Unter den line-Verbindung zum Arzt, die sogenannte eigenen vier Wänden alt werden – das Beschäftigten beträgt der Frauenanteil Telemedizin. bestätigen Umfragen immer wieder. Um jedoch schon 30% mit steigender Ten- das zu ermöglichen, ist ambulante Pflege denz.25 Die Leistungen für eine senio- Wie eine aktuelle Befragung von Senioren eine wichtige Leistung, aber häufig nicht rengerechte Wohngestaltung sind sehr im Raum Stuttgart ergab, sind die Bedarfe ausreichend. Dies gilt umso mehr, als dass breit gefächert. Beispiele sind Handläufe, offenbar vorhanden: gut 60% der über aufgrund der demografischen Entwicklung Treppenlifte, rutschfeste Bodenbeläge, 55jährigen Befragten haben sich demnach zukünftig immer weniger jüngere Familen- breitere Türen, niedrigere Fenstergriffe, bereits Gedanken über Baumaßnahmen angehörige zur Unterstützung älterer Türschwellen, barrierefreie Bäder und und anstehende Veränderungen gemacht Menschen zur Verfügung stehen werden. vieles mehr. Großes Zukunftspotenzial und ein Viertel der 55- bis 64jährigen ist Die selbständigkeitserhaltende und för- haben auch Konzepte zum Intelligenten bereit, dafür mehr als 10.000 Euro aus- dernde Gestaltung der Wohnung ist mithin Wohnen. So werden Lösungen im privaten zugeben.26 Die Gesellschaft für Konsum- ein zentraler Aspekt des altengerechten Wohnbereich bezeichnet, bei denen Ge- forschung (GFK) hat berechnet, dass das Wohnens und ein wichtiger Zukunftsmarkt räte und Systeme eingesetzt werden, die Renovierungspotenzial von Haushalten mit für das Handwerk, der noch viel Entwick- mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit, Flexibili- einem Bewohner von über 50 Jahren bun- lungspotenzial hat. Hier bieten sich auch tät und Sicherheit schaffen. Dazu gehören desweit bei rund 15 Milliarden Euro liegt.27 Gründungen von Frauen an. Eine Umfrage Zentralverriegelungen für das Haus, elekÄhnlich wie in anderen Bereichen wün- Abb. 8: Investitionsbereitschaft der 55- bis 75jährigen für seniorengerechte schen sich Senioren vom Handwerk eine Wohngestaltung innerhalb der nächsten fünf Jahre möglichst kompetente Beratung und umfassenden Kundendienst. Ein be- 55- bis 64-Jährige sonderer Service, wie zum Beispiel eine 65- bis 75-Jährige ausführliche Wohnberatung im Vorfeld gesamt sowie Hilfe beim Handling nach dem 43 % 39 % 36 % Kauf oder Ein- und Umbau, können die Marktchancen von Unternehmerinnen verbessern. Spezielle Qualifizierungen 23 % 26 % 25 % für seniorengerechte Angebote bietet die 25 % 16 % 18 % Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik 20 % an.28 Die Schulungsangebote reichen von 16 % 13 % der „barrierefreien Elektroinstallation“ über zielgruppengerechtes Marketing bis hin < 5.000 € 5.000 – 10.000 € > 10.000 € zum seniorengerechten Küchenbau. Eine nicht einschätzbar Wohnraumanpassung muss häufig von verschiedenen Handwerkern, wie Installateuren, Schreinern oder Elektrotechni- Quelle: Eigene Darstellung nach HfWU Nürtingen-Geislingen: Marktforschungsstudie Generation 55plus 25 kern vorgenommen werden. Zentralverband des Deutschen Handwerks (2002): Frauen im Handwerk – Daten, Fakten, Forderungen. Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Handwerkskammer Region Stuttgart: Marktforschungsstudie: Generation 55plus. Komfortables und gesundheitsgerechtes Wohnen. 27 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. 28 www.gerontotechnik.de 26 Neue Angebote für alte Kunden / 13 Zusammenschlüsse von Handwerksbetrie- damit aber auch den Wünschen älterer gen haben zudem ergeben, dass ben verschiedener Richtungen können Or- Menschen entgegen, möglichst eine ver- Senioren, die haushaltsnahe Dienstlei- ganisation und Umsetzung von Projekten traute Person als Ansprechpartnerin oder stungen nachfragen, häufig sehr qualitäts- erheblich erleichtern. Das bedeutet gerade -partner für unterschiedliche Leistungen bewusst sind.31 Potenziale für innovative für ältere Menschen eine große Entlastung. zu haben. Nach einer Hochrechnung der Dienstleistungsangebote werden auch für Aber auch die Betriebe profitieren, weil Gesellschaft für Konsumforschung sind alternative Wohnformen, wie Wohn-, Haus- sie in der bewährten Zusammenarbeit hier die Marktpotenziale enorm: demnach oder Nachbarschaftsgemeinschaften effizienter sind und durch das gemeinsame sind die 50- bis 79jährigen grundsätzlich gesehen, die eine wachsende Zahl älterer Angebot bessere Marktchancen haben. bereit, für haushalts- und personenbezo- Menschen für attraktiv hält.32 Bundesweit gibt es bereits verschiedene gene Dienstleistungen rund 26 Milliarden Kooperationen und Zusammenschlüsse.29 Euro jährlich auszugeben.30 Haushaltsnahe Dienstleistungen Dennoch werden bislang viele privatwirt- Zum altersgerechten Wohnen gehören als schaftliche Angebote nicht entsprechend Tourismus weiterer sehr wichtiger Bereich die haus- nachgefragt. Es wird vermutet, dass Senioren sind sehr reisefreudig. Mit einer haltsnahen Dienstleistungen, die vielfach Senioren oftmals nicht bereit sind, für Reiseintensität von 67% liegen sie zwar auch von Senioren benötigt werden, die Leistungen und Hilfe zu bezahlen, die unter dem Durchschnitt der Gesamtbe- noch nicht pflegebedürftig sind. Zu den ihnen ihrer Ansicht nach unentgeltlich völkerung von 76%, dafür geben sie für vorpflegerischen Leistungen zählen Rei- zustehen. Zudem helfen offenbar immer ihren Urlaub aber mehr Geld aus als der nigungs- und Haushaltshilfen, Hausmei- noch mehr Familienmitglieder ihren ältern Durchschnitt.33 So stehen die Ausgaben sterdienste, Begleitservice zum Arzt oder Angehörigen als vielfach angenommen. der Älteren für Reisen (12%) an dritter zu Behören, zum Einkaufen, Friseur oder Weitere Wettbewerber für privatwirtschaft- Stelle nach Wohnen sowie Nahrungs- und kulturellen Veranstaltungen, Hilfe beim liche Anbieter sind ehrenamtliche Helfer, Genussmitteln. Am spendabelsten ist die Ausfüllen von Formularen oder bei illegal Beschäftigte sowie legal Beschäf- Altersgruppe der 55- bis 69jährigen, wenn Finanzangelegenheiten. In diesen Be- tigte aus Osteuropa, die zu sehr niedrigen es um Urlaub und Kurztrips geht. Bei reichen haben sich bundesweit schon viele Stundensätzen tätig sind. Allerdings den Älteren nehmen die längeren Reisen Frauen selbständig gemacht. Im Angebot befindet sich dieser Markt im Wandel: Die zwar deutlich ab, die Kurzreisen indes haben sie zum Beispiel Dienste, die vom neue Generation Senioren hat häufig eine nur unwesentlich.34 Das Reiseverhalten Reinigen und Bügeln über die Kühl- andere Einstellung zu privat bezahlten der Senioren richtet sich stark nach Alter schrankkontrolle bis hin zu Gartenarbeit Dienstleistungen. Gleichzeitig setzt sich und Typ. Einen guten Überblick von den und kleineren Reparaturen reichen. Andere immer mehr die Erkenntnis durch, dass im verschiedenen Gruppen und ihren Ansprü- spezialisieren sich eher auf den Office-Be- Alter keine Vollversorgung erwartet werden chen vermittelt der Trendreport Tourismus reich und übernehmen die Korrespondenz kann. Ein Ansatzpunkt für Gründerinnen und Wellness im Alter, der im Rahmen des ebenso wie die Organisation des privaten wäre es hier, sich mit Unternehmen aus Projekts Zukunftschancen durch Produkte Büros oder die Einführung in den Umgang der Wohnungswirtschaft zu einem Kom- und Dienstleistungen für mehr Lebens- mit neuen Medien, wie PC und Digitalka- plettangebot beim privat organisierten qualität im Alter des Bundesministeriums mera. Meistens sind die Leistungen der Service-Wohnen zu vernetzen. Weitere für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anbieterinnen unter Berücksichtigung von mögliche Kooperationspartner/-innen und entstanden ist.35 Trotz der unterschied- Schwerpunkten breit gefächert. Dadurch -partner sind ambulante Pflegedienste lichen Vorlieben gibt es charakteristische erweitern sie einerseits ihre Einkommens- oder Unternehmerinnen, die das eigene Anforderungen an den Seniorenurlaub. möglichkeiten, gleichzeitig kommen sie Dienstleistungsangebot ergänzen. Umfra- Besonders beliebt ist der Strandurlaub 29 Neue Angebote für alte Kunden www.hih-koeln.de / www.bequem-barrierefrei.de / www.lebenohnebarrieren.de Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. Seniorenwirtschaft in Europa 2005, Altenbernd, Wolfgang: Einführung Haushaltsnahe Dienstleistungen als Basis für ein Leben im individuellen Wohnraum. 32 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. / 33 Ebenda 34 Institut Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) 2004: Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter. 35 Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V., Institut Arbeit und Technik, Ruhr-Universität Bochum (2006): Seniorenwirtschaft in Deutschland, Tourismus und Wellness im Alter. 30 31 14 / Neue Angebote für alte Kunden mit Sonnengarantie, mildes Mittelmeerkli- geführte Ausflüge. Erfolgsversprechend sondern auch helfen, aus dem bestehen- ma ist gerade bei älteren Reisenden sehr sind seniorenspezifische Angebote nicht den Angebot die besten Lösungen für die gefragt. Zudem stehen Ruhe, Erholung nur in den ländlichen Urlaubsregionen, Ansprüche älterer Menschen herauszu- und eine schöne Landschaft hoch im Kurs. sondern auch in Städten mit interessantem filtern. So besteht bei Älteren beispiels- 50% der Senioren verbringen ihren Urlaub Kulturangebot. Ein weiteres sehr interes- weise Bedarf an Geldanlagen, auf die sie in Deutschland, im Bundesdurchschnitt santes Gestaltungsfeld ist die Organisation kurzfristig zugreifen können oder Versi- sind es nur 30%. Senioren bevorzugen von betreuten Reisen, bei denen es eben- cherungen, die ein erhöhtes Unfallrisiko Pauschalreisen, gerne mit Betreuung am falls große Bedarfe gibt. Insbesondere abdecken. Zudem bevorzugen Senioren Urlaubsort. Neben Wanderurlauben und alleinstehende ältere Menschen verreisen risikoarme Geldanlagen und wünschen Kulturreisen werden Angebote für die Ge- nur ungern allein. Und viele Senioren mit sich vertraute und „ehrliche“ Beraterinnen sundheit bei Senioren immer beliebter. Der Beeinträchtigungen können nur verreisen, und Berater. Gesundheitstourismus gilt als Zukunfts- wenn eine entsprechende fachliche Be- branche, der in vielen Bundesländern un- treuung und Versorgung gewährleistet ist. Bildung / Neue Medien ter anderem durch gezielte Informationen Ist dies jedoch der Fall, gehen auch ältere Internet wird für ältere Menschen immer der regionalen Anbieterinnen und Anbieter Senioren gern auf Reisen. Hier bieten wichtiger. Die jüngeren Senioren kennen unterstützt wird. Offenbar mit Erfolg: In sich auch Chancen für Gründerinnen mit die Arbeit mit dem PC meistens schon Mecklenburg-Vorpommern kommt eine medizinischen oder pflegerischen Qualifi- aus ihrem Arbeitsleben, so verwundert es Expertise zu dem Schluss, dass die Über- kationen. kaum, dass 56,8% der 50- bis 59jährigen das Internet nutzen (im Bundesdurch- nachtungszahlen durch die Förderung des Gesundheitsbereichs zwischen 2001 und Finanzdienstleistungen schnitt sind es 58%). Bei den 60- bis 2002 um 6% gestiegen sind.36 Die über 50jährigen verfügen über 61% 69jährigen surfen mit 32,7% bislang erst des Geldvermögens, was 726 Milliarden gut halb so viele und bei den über 70jäh- Die Heterogenität der Seniorenurlauber Euro entspricht – für Finanzdienstleitungen rigen sind nur noch 12,2% online, wobei bietet Frauen vielfältige Perspektiven für also ein sehr wichtiger Markt. Weil ältere deutlich mehr Männer das Internet nutzen Unternehmensgründungen: zum Beispiel Menschen bei Geldanlagen und Versi- als Frauen.40 Urlaubsangebote, die Erholung und Ent- cherungen andere Bedürfnisse haben als spannung mit seniorengerechten Sport- jüngere Menschen sind spezielle Produkte Gleichzeitig gibt es immer mehr Inter- und Bewegungsprogrammen, gesunder für diese Zielgruppe erforderlich. Bislang netangebote speziell für Senioren, von Ernährung, Wellness und Anti-Aging sowie haben Banken und Versicherungen diesen der Kontaktsite für ältere Singles über einem individuellen und persönlichen Ser- Bereich nicht nur vernachlässigt, vielfach Gesundheitsinformationen bis hin zum vice am Urlaubsort verbinden. In Deutsch- wurden ältere Menschen sogar durch aus- Infoportal mit Listen regionaler oder über- land haben sich schon fast 100 Hotels drückliche oder versteckte Altersgrenzen regionaler Unternehmen, die für Senioren auf die Zielgruppe Senioren spezialisiert diskriminiert.39 In jüngster Zeit hat jedoch interessante Leistungen und Produkte und tragen das Gütezeichen 50plus Hotel ein Umdenken stattgefunden und immer bieten.41 Von den Älteren, die bislang Deutschland.37 Qualitätskriterien sind eine mehr Unternehmen bieten Produkte für überhaupt noch keinen Computer nutzen, komfortable Ausstattung, eine persönliche ältere Menschen an, wobei weiterhin ein stehen immerhin 32% den neuen Techno- Betreuung und aufmerksamer Service. großer Entwicklungsbedarf besteht. Für logien offen gegenüber, nur 19% wollen Zudem bieten die Hotels Zusatzleistungen selbständige Finanzberaterinnen bieten gar nichts von der PC-Nutzung wissen.42 wie Transfer vom Hotel zu öffentlichen sich Chancen, mit ihren Angeboten gezielt Hier zeigen sich Perspektiven für Gründe- Verkehrsmitteln, das Erledigen kleiner Senioren anzusprechen. Sie können nicht rinnen, die zielgruppenspezifische Schu- Besorgungen über die Rezeption oder nur spezielle Seniorenprodukte vermitteln, lungen anbieten. Da gerade ältere Frauen 36 Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern (2003): Zukunftsbranche Gesundheitswirtschaft. www.50plushotels.de 38 Institut Arbeit und Technik (Gelsenkirchen) 2004: Produkte und Dienstleistungen für mehr Lebensqualität im Alter. 39 Ebenda 40 TNS Infratest, Bielefeld (2006): (N)Onliner-Atlas 2006. 41 http://linksammlungen.zlb.de/2.1.10.1.0.html / www.senioren-links.info / www.seniorenonline. net / www.seniorenportal.de 42 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. 37 Portrait / 15 P O R T R A I T Elke Bier Seniorenreisen Waiblingen / Baden-Württemberg www.betreute-seniorenreisen.de happy holiday für Senioren: Qualität und Rundum-Betreuung Die besten Geschäftsideen entstehen oftmals zufällig. Bei Elke Bier aus Baden-Württemberg war es so. Die Lehrerin für Krankenpflege begleitete mehrfach ihre Mutter und deren Freundinnen in den Urlaub. Die Seniorinnen fühlten sich in Begleitung einer jüngeren Frau sicherer und Elke Bier machten die Urlaube Spaß. Als dann noch mehr Ältere Interesse bekundeten, gründete die damals 50jährige ihr Unternehmen happy holiday – betreute Gruppenreisen für Senioren. Seitdem hat Elke Bier ein sehr gutes Gespür für die Wünsche und Erwartungen ihrer Zielgruppe bewiesen und viele Stammkunden gewonnen. Und bei jeder Reise kommen neue hinzu. Hinter Elke Biers Erfolg steht ein Konzept aus attraktiven Reisezielen, qualifizierter und umfassender Betreuung sowie einem überdurchschnittlich hohen persönlichen Engagement. „Ohne das würde es nicht laufen“, ist die Unternehmerin aus Waiblingen überzeugt. Für die Kunden von happy holiday beginnt der Urlaub lange vor der Abreise. Die Teilnehmer treffen sich mehrfach in gemütlicher Kaffeerunde, um sich auf ihr Urlaubsziel einzustimmen und kennen zu lernen. Die Reisen führen überwiegend in den Mittelmeerraum in Hotels der gehobenen Kategorie. „Die Senioren sind sehr, sehr qualitätsbewusst“, bestätigt Elke Bier aktuelle Studienergebnisse. Dementsprechend ist auch ihr Programm. Die gelernte Krankenschwester und ausgebildete Heilpraktikerin bietet einen Rundum-Service und hat dabei stets die Gesundheit ihrer Gäste im Blick. Bei sieben Teilnehmern pro Gruppe fährt eine Begleitperson mit, ab dem achten Teilnehmer zwei. Dabei legt Elke Bier großen Wert auf die medizinisch orientierte Vorbildung der Mitarbeiterinnen, zum Beispiel um ein leichtes Unwohlsein von einer beginnenden ernsthaften Erkrankung unterscheiden zu können. „Meine Kunden möchten den persönlichen Kontakt.“ Doch das alleine genügt nicht. Die Senioren sind an Kultur und Geschichte der Urlaubsländer genauso interessiert wie an Wellness und Themen rund um die Gesundheit. Deshalb hat die Reiseveranstalterin Vorträge ebenso im Programm wie Gedächtnistraining oder gemeinsame leichte Gymnastik. In den gebuchten Hotels gibt es zudem Angebote wie Massage und Kosmetik. Elke Biers Kunden sind zu mehr als 80 Prozent alleinstehende Frauen im Alter von 50 bis 90 Jahren, mit und ohne Handicap. Manche sind noch berufstätig. Für die meisten Kunden ist happy holiday weitaus mehr als ein Reiseveranstalter. Nach dem Urlaub trifft sich die Gruppe weiter, um sich gemeinsam zu erinnern. Viele Frauen haben Elke Biers Privatnummer und wissen, dass sie dort bei Problemen anrufen können. „Das ist das Entscheidende: Meine Kunden möchten den persönlichen Kontakt.“ Elke Bier ist überzeugt, dass Seniorenreisen noch sehr viel Potenzial haben: „Der Markt ist da!“ Die Angebote müssen nur genau zu den Bedürfnissen der Zielgruppe passen. 16 / Neue Angebote für alte Kunden Abb. 9: Internetnutzung von Frauen und Männern 50plus ausführlicher eingegangen wurde. Aufgabe des Seniorenmarketings ist es, aus Alter Anteil Frauen Anteil Männer Gesamt den Forschungsergebnissen geeignete 50 – 59 Jahre 50,0 % 65,1 % 56,8 % Maßnahmen für Gestaltung und Vertrieb 60 – 69 Jahre 22,9 % 43,1 % 32,7 % seniorengerechter Produkte und Dienstlei- 5,7 % 19,7 % 12,2 % stungen abzuleiten. Für Gründerinnen ist 70 und mehr Jahre das Seniorenmarketing in zweifacher HinQuelle: (N)Onliner-Atlas 2006 TNS Infratest sicht wichtig. Erstens sind die Besonderheiten der Zielgruppe bei der eigenen Un- noch sehr wenig das Internet und den sind Bildungsreisen oder Kurse, die mit ternehmensstrategie zu berücksichtigen, Computer nutzen, bieten sich spezielle gemeinsamen Aktivitäten wie Tagestouren zweitens bietet das Seniorenmarketing ein Angebote für diese Zielgruppe an. Sinnvoll verbunden sind. weiteres Handlungsfeld für Gründerinnen, die sich hier mit Beratungen oder Agentur- ist sicherlich gerade in diesem Bereich ein erweitertes Serviceangebot, wie EDV-Sup- Seniorenmarketing leistungen in den Bereichen PR, Werbung, port mit Hausbesuchen sowie Hilfestellung Nicht wenige Anbieterinnen und Anbieter Grafik positionieren können. im Umgang mit digitalen Kameras oder von Produkten und Dienstleistungen für Geräten der Unterhaltungselektronik. Senioren beklagen, dass sie ihre Zielgrup- Die oben dargestellte Heterogenität der pe nur schwer erreichen können. Tatsäch- Senioren macht eine spezifische Anspra- Die Bildungsbedarfe älterer Menschen lich lassen sich herkömmliche Werbe- und che der einzelnen Gruppen erforderlich. gehen jedoch weit über die Nutzungsmög- Marketingstrategien nicht einfach auf die Über 75jährige allein reisende Frauen lichkeiten der neuen Kommunikationstech- ältere Zielgruppe übertragen. Zwar haben stellen andere Anforderungen an ihren nologien hinaus. Ein Beispiel hierfür sind die älteren Konsumenten nicht grund- Urlaub als beispielsweise ein Seniorenpaar die erfolgreichen Seniorenstudiengänge. sätzlich andere Bedürfnisse, zumal die im Alter von 65 Jahren. Trotzdem gibt es Ältere Menschen sind meistens vielfältig neue Generation Senioren sehr aktiv ist, aber Gemeinsamkeiten. Die Ansicht, dass interessiert und nutzen ihre freie Zeit, trotzdem wollen sie anders angesprochen ältere Menschen besonders markentreu um sich weiterzubilden. Auch hier gibt werden. Mit dem wachsenden Interesse sind und weniger offen für neue Angebote es Möglichkeiten für Gründerinnen und an der Wirtschaftskraft Alter gewinnt auch und Produkte gilt als überholt. Sie sind Unternehmerinnen, stellen Frauen doch im das Seniorenmarketing zunehmend an Be- jedoch erfahrene Konsumenten und häufig Bereich der Erwachsenenbildung bereits deutung. Ein zielgruppenspezifisches Mar- deutlich kritischer als jüngere Verbraucher. 48,5 % der Selbständigen.43 Allerdings keting ist gewissermaßen die Eintrittskarte Zudem sind ältere Menschen sehr quali- gibt es im Bereich der Seniorenbildung für den Seniorenmarkt. Grundlage hierfür tätsbewusst und in der Regel auch bereit, bereits viele subventionierte Angebote, von sind die Sozial- und Marktforschung zur den dafür erforderlichen Preis zu bezahlen. denen sich privatwirtschaftliche Anbiete- genaueren Bestimmung der heterogenen Nutzen und möglicher Mehrwert eines rinnen abheben müssen. Eine Möglichkeit Zielgruppe, auf die bereits in Kapitel zwei Produktes sollten immer deutlich heraus- 42 43 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin (2005): Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in der Bundesrepublik. Ebenda Neue Angebote für alte Kunden / 17 gestellt werden. Wichtig ist älteren Men- die Nachfrage bei Hilfsmitteln steigen. handwerk geben. Beispiele hierfür sind schen vor allem Glaubwürdigkeit sowohl Allerdings befindet sich die Branche kleinere Verpackungseinheiten bei Lebens- in der Werbung als auch bei den Anbiete- gerade in einem Wandlungsprozess, mitteln, größere Preisschilder, die auch rinnen und Anbietern. Übertriebene Ver- denn die Krankenversicherer ziehen sich ohne Lesebrille zu entziffern sind, Bring- sprechungen oder wenig aussagekräftige immer stärker aus der Bezuschussung service und insbesondere eine ausführ- Allgemeinplätze sind im Seniorenmarketing von Hilfsmitteln zurück. Der Erfolg des liche und zielgruppenspezifische Beratung, somit fehl am Platz. Unter 70jährige sehen Gesundheitshandwerks hängt deshalb vor allem bei technischen Produkten. Ob sich selber nicht als Senioren und fühlen entschieden vom Ausgbeverhalten seiner eine komplette Ausrichtung des Angebots sich meist deutlich jünger als sie sind. Aus Zielgruppe ab.45 Für innovative, serviceori- auf Senioren tragfähig ist, muss im Einzel- diesem Grund möchten sie auch nicht als entierte Unternehmerinnen, die sich gezielt fall gründlich überprüft werden. Doch die Senioren angesprochen werden. Gerade auch an die qualitätsbewussten Senioren ausdrückliche Einbeziehung der Zielgrup- bei unterstützenden Dienstleistungen und wenden, kann der Umbruch aber auch pe Senioren wird die Marktchancen von Produkten sind Einfühlungsvermögen und Chancen bieten. Gründerinnen und Unternehmerinnen im Handel sicherlich verbessern. ein sensibler Umgang mit Beeinträchtigungen erforderlich. Ältere Menschen Damit ältere Menschen ihr Leben selb- möchten mit ihren Erfahrungen und Kom- ständig und möglichst komfortabel und petenzen ernst genommen und nicht bloß sicher gestalten können, wurden eine auf ihre Defizite reduziert werden.44 Vielzahl praktischer Geräte und Hilfsmittel entwickelt, wie Kehrblech und Besen mit Gesundheitshandwerk, langem Stil, Greifzangen, Rollatoren, Fahr- Gerontotechnik, Handel räder mit Stützen, fixierte Schneidbretter Die Seniorenwirtschaft bietet noch viele und vieles mehr. Bei der Gerontotechnik weitere Gestaltungsfelder und Möglich- gibt es aber noch einen großen Entwick- keiten für Existenzgründungen. Für das lungsbedarf. Gründungen sind in diesem Handwerk wurden bereits die Perspekti- Bereich sowohl im beratenden Handel ven bei der Wohnraumanpassung und den denkbar als auch in der Entwicklung und intelligenten Wohnformen vorgestellt. Neue Herstellung neuer seniorengerechter Pro- Marktchancen eröffnet die demografische dukte, die alltägliche Abläufe vereinfachen Entwicklung aber auch den klassischen und sicherer machen. Gesundheitshandwerken, wie Orthopädie, Augenoptik, Hörgeräteakustik oder Eine zunehmende Nachfrage nach seni- Zahntechnik. Insbesondere durch den orengerechten Angeboten wird es auch Anstieg der hochaltrigen Menschen wird allgemein im Handel sowie im Ernährungs- 44 45 Projektstelle Seniorenwirtschaft, Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen (2006): Seniorenmarketing – seniorengerechte Kommunikation und Produktverpackung. Forschungsgesellschaft für Gerontologie e. V., Institut Arbeit und Technik, Ruhr-Universität Bochum (2006): Seniorenwirtschaft in Deutschland. Handwerk für ältere Menschen. 18 / Portrait P O R T R A I T Annett Urban Umzugservice für Senioren Schleswig-Holstein www.senioren-umzug.com Feingefühl und Muskelkraft – Umzugsservice für Senioren Am Anfang waren ein Pkw, ein paar Umzugskartons und ganz viel Engagement. Dazu kamen berufliches Know How und nützliche Kontakte. Die Mischung hat gepasst. Annett Urbans Umzugservice in Schleswig-Holstein in der Nähe von Hamburg war von Beginn an erfolgreich: „Ich hatte schon im ersten Monat ein volles Auftragsbuch und nach zwei Monaten konnte ich einen eigenen Lkw kaufen“, berichtet die 39jährige von ihrem außergewöhnlichen Start-up. Geholfen hat ihr dabei ihre langjährige Berufserfahrung in der Organisationsleitung eines gemeinnützigen ambulanten Pflegedienstes. Außerdem kannte die Jungunternehmerin die umliegenden Pflegeeinrichtungen aus der früheren Zusammenarbeit. Als sie ihre neue Dienstleistung dort vorstellte, wurde das Angebot gleich gut angenommen. Denn wenn ältere Menschen plötzlich erkranken oder pflegebedürftig werden, leiten oftmals Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser die notwendigen Umzüge in die Wege. So war es für Annett Urban kein Problem, ihre Zielgruppe zu erreichen. Zudem hat sie als Pflegedienstleiterin selbst erlebt, dass hier echte Bedürfnisse bestehen und gezielt in die Marktlücke gegründet. Mittlerweile ist Annett Urban sieben Jahre im Geschäft. Sie beschäftigt eine Mitarbeiterin und mehrere 400-Euro-Kräfte, möchte bald aber mehr Personal einstellen: „Wir wollen weiter wachsen.“ Kunden vom Nutzen der Leistung überzeugen Ebenso wie Speditionen gehören Umzugsunternehmen zu den typischen Männerbranchen. Bei einem speziellen Seniorenservice ist neben Organisationstalent und starken Muskeln aber auch viel Einfühlungsvermögen erforderlich. „Für meine Kunden bin ich wie eine Enkeltochter. Ich regele alles für sie und sie haben großes Vertrauen zu mir“, beschreibt Annett Urban das besondere Verhältnis. Ihr Service geht denn auch weit über den eines gewöhnlichen Umzugsunternehmens hinaus. Auf Wunsch fängt es damit an, dass sie nach einer geeigneten neuen Wohnung oder Einrichtung sucht, die Vorbesichtigungen und die Verhandlungen mit den neuen Vermietern übernimmt. Zieht der Kunde dann um, kümmert sich Annett Urban bei Bedarf um alles, vom Ein- und Auspacken über die Abmeldung des Stroms und die Benachrichtigung beim Einwohnermeldeamt bis zur Renovierung, Reinigung und Abnahme der alten Wohnung. Beim Aufstellen der Umzugslisten braucht sie viel „Feingefühl und Liebe“, wie sie sagt. Denn in den meisten Fällen müssen sich die Senioren von einem Großteil ihres Hausrates und lieb gewonnenen Gegenständen trennen, weil das neue Heim bedeutend kleiner ist. All das kostet viel Zeit und damit auch Geld. Doch wie die Unternehmerin betont, akzeptieren ihre Kunden das problemlos. „Sobald der Kunde merkt, welchen Nutzen er davon hat, kauft er die Leistungen auch.“ Und natürlich muss die Qualität des Angebots stimmen. So nimmt sich Annett Urban zwar viel Zeit für ihre Kunden, der Umzug an sich muss aber flott gehen und dabei packt sie selber energisch mit an. Und ganz offenbar erfüllt sie mit diesem Service-Paket genau die Erwartungen ihrer älteren Kundschaft. Cancen und Risiken / 19 Chancen und Risiken Knapp 10 Milliarden Euro stehen den Wie erfolgreich diese Ansätze etwa in sich diese vermutlich wieder verschlech- Menschen über 50 Jahren jeden Monat Bezug auf das Gründungsgeschehen sind, tern wird. zur freien Verfügung.46 Ein gewaltiger wird sich erst in Zukunft herausstellen. Er- Markt, den die Seniorenwirtschaft erobern ste Erfahrungen mit Gründungen bei den Trotzdem bietet der Seniorenmarkt Grün- möchte. Welchen Nutzen hiervon speziell haushaltsnahen Dienstleistungen legen derinnen vielfältige Perspektiven. Dies liegt Existenzgründerinnen und Unterneh- nahe, wie weiter oben bereits dargestellt, zum einen in der enormen Spannbreite merinnen haben, ist bislang nicht unter- die Potenziale nicht zu überschätzen. dieses Querschnittsmarktes begründet, sucht, Projektauswertungen liegen kaum Entscheidend für die Markchancen sind der sehr vielen Branchen ganz neue vor. Bundesweit werden Qualifizierungen offenbar die Kompetenz der Anbieterin Möglichkeiten eröffnet. Zum anderen gibt für die Seniorenwirtschaft vereinzelt bereits und die Qualität ihrer Leistungen, einer- es innerhalb der Seniorenwirtschaft noch gefördert. So bildet die Qualifizierungs- seits um qualitätsbewusste Senioren zu zahlreiche bislang nicht genutzte Gestal- GmbH des Diakonischen Werks in Witten überzeugen und als Kunden zu binden und tungsfelder mit einem hohen Marktpoten- Frauen in einer einjährigen Maßnahme andererseits, um sich gegen ehrenamt- zial für innovative Gründerinnen. Je stärker zur Seniorenbegleiterin weiter. Und in liche oder unprofessionelle Wettbewerber sie ihre Geschäftsidee an den tatsäch- Göttingen und Ostvorpommern werden besser durchsetzen zu können. lichen Bedarfen und Wünschen der Senioren ausrichten, umso besser werden ihre Erwerbslose über 50 Jahre unterstützt, sich unter anderem im Bereich der Senio- Bei einer Gründungsvorbereitung sollte Chancen sein, sich auch mit neuen Ange- renwirtschaft selbständig zu machen. Das bedacht werden, dass sich der demogra- boten und Leistungen durchzusetzen. Und Bundesministerium für Familie, Senioren, fische Wandel und damit auch die Nach- nicht zuletzt können insbesondere Frauen Frauen und Jugend fördert Forschung frage der Senioren allmählich entwickelt. davon profitieren, dass bei der Zielgruppe und Projekte zum Thema und unterstützt Zwar werden in Zukunft deutlich mehr Senioren kommunikative Fähigkeiten, sozi- die Wirtschaft beispielsweise durch ge- Bedarfe im Bereich der ambulanten Pflege ale Kompetenz und Einfühlungsvermögen zielte Informationen. Bundesweit rücken erwartet, trotzdem gibt es hier aktuell von Vorteil sind, was nicht nur für die Pfle- die Potenziale der Seniorenwirtschaft auch regionale Überangebote. Und noch ge oder haushaltsnahen Dienstleistungen zunehmend in den Fokus der Regionalent- werden 70% aller Pflegebedürftigen, die gilt, sondern ebenso für typische Männer- wicklung, insbesondere in den Bereichen nicht in einem Heim leben, ausschließlich berufe, wie Handwerk oder Transport. Die Tourismus und Gesundheit, aber auch bei von ihren Angehörigen versorgt. Bei der Seniorenwirtschaft steht noch am Anfang technischen Innovationen. guten finanziellen Situation der Senioren – für Gründungsvorhaben ist das auch muss zudem berücksichtigt werden, dass eine große Chance. 46 Hilbert, Dr. Josef, Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen (2005): Die Landesinitiative Seniorenwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. 20 / Literatur Literatur Hier finden Sie Quellenangaben zum Branchenblatt sowie weiterführende Literatur. Bundesministerium für Gesundheit und Forschungsgesellschaft für Gerontolo- Soziale Sicherung, Bonn (2005): gie e.V., Stiftung Zentrum für Türkeistu- Gewonnene Jahre. Chancen einer Gesell- die, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen schaft des längeren Lebens. Denk-Anstöße. (2006): Erschließung der Seniorenwirtschaft für ältere Migrantinnen Agro-Öko-Consult GmbH, Technologie und Gründerzentrum „Fläming“ GmbH Deutsches Institut für Wirtschaftsfor- und Migranten, Expertise im Rahmen der (2005): Modellvorhaben zur Stabilisierung schung, Berlin: Wochenbericht des Landesinitiative Seniorenwirtschaft. des ländlichen Raumes im demografischen DIW Berlin 5/01. Starker Anstieg der Pfle- Wandel. Leader+Kooperationsprojekt der gebedürftigkeit zu erwarten: Vorausschät- Gassmann, Oliver, Reepmeyer, Gerrit, Lokalen Aktionsgruppen Ucker Region zungen bis 2020 mit Ausblick auf 2050. München (2006): Wachstumsmarkt Alter: Innovationen für die Zielgruppe 50+. e.V., Naturparkregion Uckermärkische Seen, Fläming-Havel e.V. , Grundlagenstu- dsn - Projekte und Studien für Wirt- die und Netzwerkaufbau. Kurzfassung. schaft und Gesellschaft (2004): Hanser, cop. 2006. Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein. Haimann, Richard, Frankfurt (2005): Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg Konsequenzen des demographischen Alt! Wie die wichtigste Konsumentengrup- (2006a): Gesundheits- und Pflegeberufe in Wandels. Studie für die Staatskanzlei des pe der Zukunft die Wirtschaft verändert. Deutschland – Beschäftigung und Arbeits- Landes Schleswig-Holstein. Redline Wirtschaft. Forschungsgesellschaft für Gerontolo- Hilbert, Josef Dr., Institut Arbeit und gie e. V., Institut Arbeit und Technik, Technik, Gelsenkirchen (2005): Die Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg Ruhr-Universität Bochum (2006a): Landesinitiative Seniorenwirtschaft in (2006b): Gesundheits- und Pflegeberufe in Seniorenwirtschaft in Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Vortrag bei der Deutschland – Arbeitsmarkt und Arbeits- Finanzdienstleistungen im Alter. 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Haus der Wirtschaft Willi-Bleicher-Str. 19 www.teutoburgerwald.de/wellness- 70174 Stuttgart 50plus Hotline: 01805 – 22 90 22 (0,14€/Minute) Tourismusnetzwerk mit speziellen Ange- www.gruenderinnenagentur.de boten für ältere Menschen in Nordrhein- bga@gruenderinnenagentur.de Westfalen. Texte: www.uni-ulm.de Andrea Rehder, /uni/fak/zawiw/startseite/de video und kommunikation, Projekt für allgemeine wissenschaftliche Lengerich, Weiterbildung speziell für Menschen im rehder@video-und-kommunikation.de dritten Lebensalter. Fotos: privat www.zukunftsradar2030.de Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP), Download der Broschüre möglich bei: die sich mit den Auswirkungen des demo- www.gruenderinnenagentur.de > Daten grafischen Wandels beschäftigt und erste Fakten Forschung > bga Publikationen Handlungsstrategien entwickelt. Die gedruckte Broschüre kann bestellt werden bei: bga@gruenderinnenagentur.de. Stand April 2007 Druck: Druckerei Aickelin GmbH, Lindenstr. 1, 71229 Leonberg Kontakt: bundesweite gründerinnenagentur Haus der Wirtschaft Willi-Bleicher-Str. 19 70174 Stuttgart bga@gruenderinnenagentur.de www.gruenderinnenagentur.de Hotline 01805 – 22 90 22 (0,14€/Minute) bga-Publikationen: Nr. 01 Existenzgründung durch Frauen in Deutschland – Quantitative Bedeutung von Gründungen durch Frauen Nr. 11 Potenziale der Genossenschaften für Gründerinnen Nr. 12 Selbständigkeit von Frauen aus Nr. 02 Existenzgründung durch Frauen in Deutschland – Qualitative Bedeutung von Gründungen durch Frauen Nr. 03 Existenzgründung durch Frauen in Deutschland – Psychologische Aspekte der Gründungen durch Frauen Nr. 04 Unternehmensübernahme durch Frauen in Deutschland Nr. 05 Technologieorientierte Gründungen durch Frauen Nr. 06 Selbständigkeit von Frauen in der Informatikbranche Nr. 07 Quantitative Bedeutung von Gründungen durch Frauen – Daten und Fakten Nr. 08 Qualitative Bedeutung von Gründungen durch Frauen – Daten und Fakten Nr. 09 Psychologische Aspekte der Gründungen durch Frauen – Daten und Fakten Nr. 10 Gründungen von Frauen im Wachstumsmarkt Kreativwirtschaft gefördert von: den Geisteswissenschaften Nr. 13 Gründungen von Frauen im Wachstumsmarkt Gesundheit und Soziales – Kinderund Jugendliche Nr. 14 Gründungen von Frauen im Wachstumsmarkt Freizeitwirtschaft Tagungsband: Frauen, Gründung, Förderung – Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis Bericht über die volkswirtschaftliche Bedeutung unternehmerischer Tätigkeiten von Frauen im nationalen und internationalen Vergleich Dokumentation: 2. Expertinnen / Experten Workshop der bga Technologieorientierte und wissensbasierte Unternehmensgründungen durch Frauen – Netzwerke, Spin-offs, Teamgründungen