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Leonardo-da-Vinci Projekt COLLVET Ort und Zeitraum: Paris 5.5. -11.5.2014 Teilnehmende Lehrer: Ing. Ilse Kirchner, Ing. Sabine Schaffer Im Rahmen des EU Leonardo da Vinci Projektes „COLLVET“, für Lehrer/Lehrerinnen besuchten wir, Sabine Schaffer und Ilse Kirchner, die Floristikschule Ecole des fleuristes in Paris, den Blumengroßmarkt in Rungis, renommierte Floristikgeschäfte, sowie Innenraumbegrünungen in Hotels und Parkanlagen in Paris. Wir unterrichten an der Gartenbauschule Langenlois. Sabine Schaffer – Floristik, Englisch Ilse Kirchner – Floristik, Innenraumbegrünung, BSP Unsere Aufnahmeeinrichtung ist die Ecole des fleuristes de Paris,3,rue Hassard, 75019 Paris, die sich im 19. Arrondissement befindet, in der Nähe der berühmten Grünanlage – Parc Buttes-Chaumont. Sie wurde 1950 durch die Handels- und Wirtschaftskammer (Chambre syndicale des fleuristes d `ILE de France) gegründet. Seit 1996 befindet sich die Schule am heutigen Standort. Der Direktor der Schule heißt Vincent Dinet. Es sind 15 Lehrer/Lehrerinnen an der Schule angestellt und sie haben pro Jahr 400 bis 500 Schülerinnen/Schüler. Eine volle Lerhverpflichtung beträgt 18 Werteinheiten, was einer 35- Stundenwoche entspricht – übliche Arbeitszeit in Frankreich. Unser Ansprechpartner an der Schule war Joseph Hocine (Responsable de development). Aufgabenbereiche: Er ist zuständig für Koordination und Entwicklung der Schule und hat keinen Unterricht. Joseph Hocine hat am Blumengroßmarkt in Rungis ,178 avenue des pepinieres , 94648 (südlicher Vorort von Paris, Nähe Flughafen Orly) ein Büro. Jeden Donnerstag steht er als Ansprechpartner für die Blumengeschäftsinhaber, zugleich meist Ausbildner der Schüler/Schülerinnen, sowie den Blumenhändler zur Verfügung. Dieser Kontakt fördert die Zusammenarbeit zwischen Schule und Blumengeschäften und stellt damit eine Qualitätssicherung dar. Ausbildung: Die Floristikschule Ecole des fleuristes ist eine Berufsschule. Es gibt 5 Schulen in Paris, wo man die floristische Ausbildung machen kann. Ecole des fleuristes bildet nur Floristen/Floristinnen aus, in andere Schulen werden noch Landschaftsgärtner und Gärtner ausgebildet. Die Floristikausbildung ist – wie bei uns - als duales Ausbildungssystem angeboten. Die Lehrlinge sind 1 Woche in der Schule, dann 2 Wochen im Betrieb, worauf wieder eine Woche an der Schule folgt. In den Ferienzeiten (Juli, August, Weihnachten) und auch in den arbeitsintensiven Zeiten (Valentinstag, 1. Mai, Muttertag, vor Weihnachten) arbeiten sie in den Betrieben. Auswahl der Schule: Die Ausbilder/Lehrherren entscheiden, welche Schule ihre Lehrlinge besuchen. Die Schulen müssen deshalb gute Arbeit leisten, um genügend Schüler zu haben. Sie zahlen pro Lehrling/Jahr 1000€ an die Schule. Außerdem müssen sie 0,5% vom Gesamtbruttogehalt in ihrem Betrieb als „Lehrlingssteuer“ (taxe d´apprentissage) zahlen. Ausbildungswege: CAP de Fleuriste – Grundausbildung 2 Jahre BP de Fleuriste – erweiterte Grundausbildung 2 Jahre entspricht unserem FAP( Facharbeiter für Floristik) Brevet de Maitrise – Meisterausbildung 2 Jahre Formation de Reconversion Professionelle – Erwachsenenbildung Florist im 2. Bildungsweg Kosten: Die Ausbildung ist für die Lehrlinge kostenlos. Die Schule muss für die Finanzierung aufkommen (Schulbudget) , was sich aus Geldern der Regierung, der Betriebe (Sie zahlen pro Lehrling/Jahr 1000€ an die Schule und die 0,5% Lehrlingssteuer) , der Partner/Sponsoren der Schule zusammensetzt. Inkludiert sind alle Ausgaben (Erhaltung der Schule, Lehrergehalt, Materialien…..). Jeder Arbeitgeber muss von den Gehältern 1,5% für Weiterbildung in einen Fonds zahlen. Dafür hat jeder Angestellte die Möglichkeit auf Weiterbildung/Kurse – „lifelong learning“ (Englisch, Computerkurse, Verpacken im Blumengeschäft, …). Ausstattung: 1 kleines gemeinsames Lehrerzimmer, 2 Hörsäle (amphitheatres) - können durch Trennwände zu einem großen Hörsaal gemacht werden- für 75 Personen, 2 Klassenräume, 2 Praxisräume (ateliers de creation florale), 1 IT-Raum mit Bibliothek (eine ideale Kombination für Forschungsarbeit, Projekte der Schüler) (Centre de Ressources Multimedia), Pausenraum mit Mikrowelle und Getränkeautomaten. Im IT- Raum befindet sich auch die Bibliothek Praxisraum Fachliche Informationen: Die Lehrlinge müssen eine Praxismappe (Carnet de Liasion –CAP fleuriste) führen. Dient als Bindeglied zwischen Lehrern und Ausbildern. Unterrichtsgegenstände in der Schule: Praxis (Arrangement ), Botanik (Botanique), Floristische Techniken (Technologie), angewandte Kunst (Arts Appliques), Verkaufskunde (Vente-Conseil), Wirschafts- und Umweltkunde (EEJS) , Französisch, Geographie und Geschichte, Mathematik, Marketing (Negocion), „Weltoffenheit“ (OSM) ähnlich Ethikunterricht. Blumengroßmarkt Rungis Joseph Hocine führte uns durch den riesigen Großmarkt Rungis M.I.N.Es ist ein Großmarkt für Lebensmittel (Fische, Obst, Gemüse….) ,Pflanzen und Bedarfsartikeln - ähnlich wie der Blumengroßmarkt in Wien/Inzersdorf, nur beachtlich größer. Einige Fakten: Blumen Großmarkt – im Pavillon des Fleurs C1, Porte 11, ist am Großmarkt die größte Halle. 22 000m² / 22m Höhe / 60 Verkaufsstände / geöffnet von 4 – 11 Uhr /größter internationaler BGM Europas / Rauchverbot / Kühlräume Der Einkauf ist nur möglich mit einer Einkaufsberechtigungskarte, diese wird auch des öfteren von der Polizei kontrolliert. Die Lieferanten des BGM kommen aus Aalsmeer, Israel, Kenia… aber auch regionale Produzenten sind vor Ort. Blumengeschäfte in Paris Am Dienstagabend erleben wir die Eröffnung des renommierten Blumengeschäftes Jaques Blanchon , (Parly 2, großes Einkaufszentrum in der Nähe von Versailles). Auch die Präsidentin der Floristen schaut sich dieses sehr elegante und „chice“ Blumengeschäft an. Patrick Gard www.patrickgardfleurs.com – ein kleines Geschäft in Vincennes ( Vorort im Süden von Paris) mit Schnittblumen, Sommerblumen, Kübelpflanzen. Er ist sehr innovativ, fährt häufig nach Aalsmeer/Holland, um eine besondere Vielfalt an Pflanzen anbieten zu können. Au Nom de la Rose – ist eine Franchise /Handelskette, die sich auf Rosen spezialisiert hatvon der Schnittblumen bis zur Rosenseife,-düfte,-wasser……. Gilles Pothier , Gilles.Pothier@wanadoo.fr, 97, avenue Raymond Poincare, 75016 Das Blumengeschäft von Gilles Pothier, dem Floristweltmeister von 1997, ist ein Highlight einer typischen Pariser Floristik. Claude Quin Quand, Rue de Chaillot 45,- interessanter, kleiner Shop In Marais (Judenviertel) eine sehr noble und teure Gegend, gibt es viele kleine entzückende Blumengeschäfte. z.B.: l`artesan Fleuriste , Ville Rue de Tempel, 4 eme Paris Die Außenpräsentation der Blumengeschäfte in Paris ist sehr üppig und großzügig. Die Innenpräsentation ist zum Teil mit dunklen Farben (Wände, Gefäße) und sehr, sehr vielen, sowie üppigen Blumen. Zur Zeit ist die Pfingstrose sehr stark vertreten. Das Interieur ist farblich sehr stimmig und eher zurückhaltend gestaltet. Im Angebot sind fertig gebundene, kompakte und blumige Werkstücke mit wenig Grün. Verpackung mit Papier und Cellophan spielen eine große Rolle. In Paris arbeiten, vergleichsweise zu Österreich, sehr viele Männer in der Floristikbranche. Der Verdienst der ausgebildeten Floristen/Floristinnen beträgt ca. 1400€ netto. Blumenschmuck in den Hotels George V – Avenue George V, 31 Dieser Blumenschmuck ist atemberaubend schön, mit Pfingstrosen, Phalaenopsis, Vanda . Ein eigenes Floristikteam ist für den Blumenschmuck zuständig. Die Eingangshalle des Luxushotels George V Auch in den 5 Sternenhotels, Shangria La -10 Avenue d`Lena 75116 und Pershing Hall – Rue Pierre Charron 49, 75008, wird auf exquisiten Blumenschmuck sehr viel Wert gelegt. Alle Luxushotels befinden sich in der Nähe der Champs Ellysées, dem bekanntesten Prachtboulevard der Welt, und sind in einem Rundgang zu erreichen. Grüne Wände Die grünen Wände (Murs Végétaux), gestaltet von Patrik Blanc, sind dank ihrer Dimension und der Pflanzenvielfalt – sehr beeindruckend.Vertikale Wandbegrünungen für den Innenbereich sind im Atrium des Hotels Pershing Hall - und im Bahnhof Gare du Nord/ Magenta zu bewundern. Wandbegrünung beim Gare du Nord Wandbegrünung im Hotel Pershing Hall Beim Museum du Quai Branly befindet sich eine gigantische grüne Wand mit Freilandpflanzen, unter anderem mit dem zurzeit gelbblühenden Corydalis lutea, Heuchera, Hosta und diversen Farnen. Im unteren Bereich sind große Flächen mit Soleirolia (Bubiköpfchen) bepflanzt, die von den vorbeigehenden Personen sehr gerne berührt werden. Parks Parc Floral – Im eleganten Vorort Vincennes ist eine riesige Grünfläche (Bois de Vincennes), in dem sich neben einen Zoo und einem Wald, auch ein großer, öffentlicher Park- der Parc Floral - befindet. Wir bestaunten die üppige Farbenpracht der Rhododendronblüte. Uns fiel auch die durchgängige und sehr guteEtikettierung der Pflanzen auf. Die Schüler der Floristikschule nutzen den Park für Naturstudien und zum Erwerben von Pflanzenkenntnissen. Die Gärtner des Stadtgartenamtes Paris sind für die Pflege und Erhaltung dieses Parks zuständig. Joseph Hocine stellt uns ein Teil des Teams vor. Rhododendronblüte im Parc Floral Riesiges Exemplar einer Gunnera Place des Vosges (Park) im Marais und die Jardins de Tuileries, Park Buttes de Chaumont laden zum Durchschlendern und Verweilen ein. Versailles Die weitläufigen barocken Gartenanlagen des Schlosses Versailles gehen auf den von Jacques Boyceau de la Barauderie für Ludwig XIII. geschaffenen Petit Parc zurück. Sie wurden in ihrer heutigen Ausdehnung weitgehend in drei Abschnitten von André Le Nôtre im 17. Jahrhundert geschaffen. Der Schlosspark gliedert sich in drei für alle Barockgärten typische Bereiche: Die dem Schloss nahen Parterres, die anschließenden Boskette und den fernen Jagdwald. Der Bereich der Parterres, der Boskette und des großen Kanals wird noch heute als Petit Parc (Kleine Park) bezeichnet, der ursprünglich mehrere tausend Hektar große Waldbereich als Grand Parc (große Park). Die aus dem Vorbild von Vaux-le-Vicomte übernommene Hauptachse gliedert die Gartenanlagen und führt von der Stadt durch das Schloss, durch den Garten und den großen Kanal bis in die weite Ferne. Wasserspiele mit klassischer Musik beim Bassin du Mirroir Unsere abwechslungsreichen und informativen Tage in dieser wunderschönen Stadt sind wie im Flug vergangen. Joseph Hocine und seine Kollegen haben uns sehr herzlich aufgenommen und haben unsere vielen Fragen ausführlich beantwortet. Reich an neuen Eindrücken und Ideen kehren wir an unsere Gartenbauschule in Langenlois zurück. Dank des EU Leonardo da Vinci Projektes „COLLVET“, ist es uns möglich gewesen diese lehrreiche und interessante Woche in Paris zu verbringen. Merci beaucoup! Ing. Ilse Kirchner, Ing. Sabine Schaffer