Naturapotheke
Transcription
Naturapotheke
320 Euro Die Vielfalt des Landlebens Bis 15.10.2013 Mit Bleistift für das LandzauberGewinnrätsel ! Kleine Strolche Saisongarten: Eigene Ernte Naturapotheke Die Sprache der Glühwürmchen No. 5 Österreich. . . . . . 3,40 EUR Schweiz. . . . . . . . 5,20 CHF BeNeLux. . . . . . . 3,70 EUR Italien. . . . . . . . . 4,20 EUR Genuss ohne Schnörkel – Wir backen eine Galette GARTEN 8 Hundstage . Lostage für Bauer und Gärtner 12 Selbsternte statt Supermarkt 18 Spalierobstgehölze Aromatische Früchte auf Augenhöhe Lavendel und Co. können mehr als nur herrlich duften 12 Gärtnern macht glücklich – Saisongarten KÜCHEN 6 Fruchtige Favoriten Von Lesern für Leser 32 Galette Rustikal, klassisch und lecker 36 Kräuterzauber – das Menü 20 Kolumne Bauernschlau 40 Salami Jetzt geht’s um die Wurst 22 Der Bauerngarten . Blütenreich und farbenfroh 42 Kunst+ Genuss + Salami = OLAMI 26 Die älteste Apotheke der Welt Heilsam, nützlich und schön . 4 — Landzauber 46 Die Kürbissaison beginnt! Kürbisrisotto, nussiger Kürbis-Käsekuchen und mehr 78 Kleines Pferd mit großem Herz WOHNEN 31 Landzauber-Gewinnrätsel 44 Kürbisdeko & Kinderspaß 48 Die blaue Ecke in Frau Sommers Garten 52 Die blaue Blume Kurzgeschichte 54 Fantasien in Papier Florale Papierdekoration für Haus & Garten 57 Erkennen und gestalten Häkelblüten 60 Großer Auftritt für kleine Füße Babyschühchen selber häkeln Fotos pearl7, topra, Mat Hayward, dedek, Elena Schweitzer (shutterstock), Jule Vickery 32 26 22 Üppig und bunt – Wie plane ich einen Bauerngarten? LAND 62 Der VW-Käfer: Eine alte Liebe 68 Meereslauschen und Silberglanz Am Steinhuder Meer DER NATUR 90 Treppensteigen verbindet Wohnen am Nikolausberg in . Würzburg 42 Jetzt geht’s um die Wurst 60 Zauberhafte Häkelschühchen RUBRIKEN 3 Willkommen! 10 Landzauber-Tipps 31 Gewinnrätsel 74 Maßarbeit für Pferderücken 94 Ein Kleinbär auf dem Vormarsch 78 Islandpferde Das Glück dieser Erde 98 Ungebetener Gast im Garten 111 Veranstaltungen 100 Grand Canyon auf badische Art Die Wutachschlucht im Südschwarzwald 114 Impressum/Vorschau 82 Ein Rucksack voller Träume Auf den Spuren des »letzten . Fußgängers« 86 Vergessene Handwerkskunst Der Böttcher 110 Marktplatz 104 Die Sprache der Glühwürmchen Landzauber — 5 Selbsternte statt Supermarkt 12 — Landzauber Einfach einen Garten pachten und Gemüse selbst anbauen, ernten und genießen Von Hagen Hellwig Fotos Tammo Ganders, Jule Vickery W er keinen Garten hat, kann sich einfach ein Stück Land pachten, um darauf das eigene Gemüse anzubauen – eine Idee, die in dieser Form Neuland ist. Ganz neu im Geschäft ist ab dieser Saison Dr. Christoph Ramcke, Sohn eines Landwirts aus Hamburg. Sein Vater und sein Onkel bewirtschaften den eigenen Hof im Stadtteil Eidelstedt seit vielen Jahren und bauen in der nahegelegenen Feldmark auf 25 Hektar Rüben und Gras für die Elefanten in Hagenbecks Tierpark, Hamburgs weltbekanntem Zoo, an. »Wir haben noch etwas Land übrig, das wir nun jedem Interessenten zur Verfügung stellen«, sagt Dr. Ramcke, der eigentlich Sportwissenschaftler ist und hauptberuflich Gesundheitskurse und Firmenevents organisiert. Dr. Ramcke bietet jedem Interessenten die Möglichkeit, in der Eidelstedter Feldmark eine 40 oder 80 qm große Parzelle zu pachten und eine Saison lang selbst mit Gemüse, Blumen oder Kräutern nach Wahl zu bewirtschaften. Insbesondere Kindern möchte er den Gemüseanbau nahebringen: »Wir wollen eine Parzelle einer Kindertagesstätte oder einer ähnlichen Einrichtung kostenlos zur Verfügung stellen«, sagt er. »So können Kinder gärtnern und erleben, wie unsere Lebensmittel wachsen, und das selbst angebaute Gemüse genießen.« Elefantenmist für den Gemüsegarten Das Land von Bauer Ramcke liegt idyllisch zwischen Wiesen und Weiden gegenüber einem Bauernhof. Nachdem es maschinell zur Aussaat vorbereitet und mit Elefantenmist vom Tierpark gedüngt wurde, können die Pächter im Frühjahr säen und Jungpflanzen setzen. Schwere Arbeiten wie Umgraben sind nicht mehr nötig. Gartengeräte zur gemeinschaftlichen Nutzung und Wasser stehen zur Verfügung. Die Vereinbarung sieht vor, dass kein chemischer Dünger und keine Pflanzenschutzmittel benutzt werden dürfen. Ramcke empfiehlt Samen von einschlägigen Bioversandquellen. Simone Lang ist aus Karlsruhe nach Hamburg gezogen und nun erstmals Pächterin bei Bauer Ramcke. »Ich hatte schon einen Schrebergarten, aber ohne Gemüse. Jetzt möchte ich mit meinem Sohn lernen, wie man sein eigenes Gemüse anbaut«, sagt sie und freut sich, dass sie in der Nähe ihres Wohnorts ein Stück Land zur eigenen Nutzung gefunden hat. »Mit den eigenen Händen säen, den Garten pflegen und am Ende gesunde Lebensmittel ernten – diese Möglichkeit Landzauber — 13 Blütenreich und farbenfroh: Der Bauerngarten Bauerngärten beeindrucken stets mit Blütenfülle und Farbenpracht. In den Beeten gedeihen neben farbenfrohen Sommerblumen aromatisches Obst und Gemüse. D er Bauerngarten ist seit dem Mittelalter bekannt. Seine wichtigste Aufgabe bestand in der Versorgung der Familie. Er lieferte alle Zutaten, die zur Deckung des Eigenbedarfs erforderlich waren. Hierzu gehörten vorrangig die unterschiedlichen Gemüsesorten. Neben Obstbäumen, Gemüse und Blumen waren auch Gewürze ein wichtiger Bestandteil. So wurden Anis, Fenchel, Kümmel, Majoran, Minze oder Thymian nicht nur als Gewürzpflanzen, sondern auch als wirkungsvolle Heilkräuter verwendet. Ab dem 18. Jahrhundert wurde bei vielen Bauergärten – vor allem der größeren und reicheren Höfe – das Wohngebäude in die Gestaltung einbezogen. Im Laufe der Zeit und mit wachsendem Wohlstand der Bauern stutzte man nach Versailler Vorbild die Bäume und Sträucher auch in den bäuerlichen Gärten. Mit Buchs umfasste Gemüsebeete und ein buchsgesäumtes 22 — Landzauber Rondell im Wegekreuz ließen die Anlagen fortan eleganter aussehen. Wege, Pflanzen und Zierelemente wurden in die Hofdekoration eingebunden und dienten neben der Größe der Gartenfläche dazu, den eigenen Wohlstand zu demonstrieren. Bis heute hat sich der Bauerngarten nach historischem Vorbild nicht verändert. Seine wichtigste Aufgabe besteht nach wie vor in der Versorgung der Familie. Perfekt gegliedert Während sich die Bauernhäuser in Deutschland von Landstrich zu Landstrich in der Architektur erheblich voneinander unterscheiden, zeigen die Bauerngärten viele gemeinsame Merkmale. Sogar in der Pflanzenvielfalt weichen sie nur wenig voneinander ab. Der Bauerngarten ist trotz seines scheinbaren Durcheinanders von Zier- und Nutzpflanzen immer ein geordneter Raum. Hier wach- Fotos JMiks (shutterstock), Andrea Christmann Von Andrea Christmann Von niedrigen Buchsbaumhecken sind Blumen- und Gemüsebeete eingefasst. Ein echter Klassiker ist das bepflanzte Buchsrondell in der Mitte des Wegekreuzes. Landzauber — 23 Kräuterzauber – das Menü V o n S u s a n n e Sch l e u s s n e r Taubnesselspitzen, Veilchenblüten, Giersch, Schafsgarbe und vieles mehr haben wir im Supermarkt der Natur gesammelt und dabei noch Spaß gehabt. Lassen Sie sich inspirieren und genießen Sie die Aromen unseres Landzauber-Menüs. Ihre Mühe wird mit einem satten, zufriedenen Lächeln Ihrer Gäste belohnt werden und mit einem Erlebnis für alle Sinne. Dinkelbrot GebeizterWolfsbarsch mit Giersch-Topinambur-Salat Die Zutaten aller Gerichte gelten für 4 Personen: Fotos Susanne Schleussner 250 g Wolfsbarschfilet mit Haut 75 g Rohrrohzucker 75 g Salz 1 Bund Dill etwas Olivenöl 1 Handvoll junge Gierschblätter 200 g Topinambur Weißweinessig Sonnenblumenöl 50 ml Sauerrahm Zitrone Salz und Pfeffer Taubnesselspitzen, Veilchenblüten und Schnittlauchspitzen Es können je nach Jahreszeit auch andere Blüten verwendet werden. Giersch kann auch durch Spinat ersetzt werden. Eventuelle restliche Gräten der Filets mit der Pinzette entfernen. Zucker, Salz, fein geschnittenen . Dill und Olivenöl vermengen. In einem flachem Gefäß den Boden mit der Beize bedecken, Filets mit der Hautseite darauf legen. Rest der Beize darüber geben. Etwa 12 Stunden im Kühlschrank beizen. . Fisch unter kaltem Wasser abwaschen und mit Papiertüchern abtupfen. Anschließend wie gebeizten Lachs in dünne Scheiben schneiden. Vom Topinambur die Blätter abzupfen, die Knollen schälen und in dickere Scheiben oder Würfel schneiden, in kochendem Wasser blanchieren und in kaltem Wasser abschrecken. Mit Weißweinessig und Sonnenblumenöl marinieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz vor dem Anrichten werden die abgezupften Topinamburblätter darunter gehoben. Sauerrahm mit einem Spritzer Zitrone verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles schön auf einem Teller mit den Veilchenblüten, Schnittlauchspitzen und Taubnesseln anrichten . und mit Brot servieren. 1 kg Dinkelmehl Typ 1050 1 Würfel frische Hefe (42 g) 1 TL Zucker 1,5 TL Salz 2 TL Brotgewürz ca. 0,5 l lauwarmes Wasser Mehl in eine große Schüssel geben, in . der Mitte eine Mulde formen und die Hefe hineinbröckeln, den Zucker dazu-. geben und mit etwas lauwarmem Wasser und etwas Mehl in der Mulde zu einem Vorteig vermengen. 15 Minuten an einem warmen Ort mit einem Tuch bedeckt gehen lassen. Dann Salz und das Brot-. gewürz dazugeben und mit dem rest-. lichen lauwarmen Wasser zu einem Teig kneten. Dann wieder gehen lassen, bis der Teig sich verdoppelt hat. Backofen auf 240 Grad Heißluft vorheizen. Aus dem Teig 2 Brotlaibe formen und noch mal 10 Minuten auf dem Backblech gehen lassen. Dann im Backofen backen, nach ca. 20 Minuten auf 170 Grad herunterschalten und das Brot noch . 10 Minuten weiter backen. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen. Natürlich schmeckt das Brot warm mit Butter, Salz und Tomaten am besten. Landzauber — 37 Die blaue Ecke in Frau Sommers Garten Es braucht nicht viel, um sich im eigenen Garten eine gemütliche Sitzecke einzurichten. Wie das geht, zeigt uns Frau Sommer. Zusammen mit ihren Kindern Lisa, Marie und Peter hat sie aus einfachsten Mitteln wunderbare Sommeraccessoires gestaltet und mit wenigen Gartenmöbeln ein lauschiges Plätzchen gezaubert. Fotos Natascha Pazodka Bunte . Accessoires schnell . gezaubert Landzauber — 49 Der VW-Käfer: Eine alte Liebe Von Marie-Luise Prövestmann 1938 Etappen auf . dem Weg zum Mythos 62 — Landzauber Gassenhauer wurden gebraucht in einer Zeit, in der schwarze Wolken am politischen Horizont eine klare Sicht fast unmöglich machten. Zarah Leanders tiefe Stimme drang in die Wohnzimmer: »Kann denn Liebe Sünde sein?« Wenig später sang Marika Rökk: »Ich brauche keine Millionen…« In der Tat brauchte man für den »Volks-Wagen, den kleinen Wagen für jedermann« keine Millionen. Er war bezahlbar, denn jede Familie sollte sich ein Auto leisten können. Fotos aus dem Archiv der Volkswagen AG mit freundlicher Genehmigung zum Abdruck. Diese Idee allerdings, die Ferdinand Porsche nach dem Ersten Weltkrieg aufgriff und sich hierfür beharrlich an die Entwicklungsarbeit machte, hatte zuvor Henry Ford in Amerika. Er baute ein kleines Auto, das die Amerikaner liebevoll »Tin-Lizzie« (Blechliesel) nannten und welches nur 370 Dollar kostete. »Das Auto muss so billig sein, dass es sich jeder rechtschaffene Mann kaufen kann. Es soll die ganze Familie darin Platz haben, damit alle vergnügt ins Grüne fahren können.« Fünfzehnmillionenmal wurde Tin-Lizzie verkauft, doch dann begann ein Käfer zu krabbeln, der diesen Rekord einstellen sollte: 21,5 Millionen VW-Käfer wurden produziert. Das »Vorausmodell« steht bei Volkswagen in Wolfsburg: VierzylinderBoxermotor, 985 Kubikzentimeter Hubraum, 24 PS, Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, Modell »Brezelkäfer« mit dem typischen Doppelheckfenster. Am 26. Mai 1938 wurde in der Nähe von Fallersleben der Grundstein für das Volkswagenwerk gelegt, in dem der »KdFWagen« gefertigt werden sollte. Die spaßige Bezeichnung »Beetle« (Käfer) hat ein Berliner Korrespondent der New York Times geprägt. Ein Glücksfall. Das Auto und sein Name wurden im Laufe der Zeit zum Sympathieträger und sind es bis heute geblieben. Dolomiten und Gardasee – Komm ein bisschen mit nach Italien… Der Käfer in den 50er Jahren – auch ein Symbol für steigenden Wohlstand. Ein Rucksack voller Träume Von Cornelia Stinn D as mache ich nicht mit, das vielgerühmte Tempo von heut’ – ich lass’ mir Zeit«, sagte Heinz Ehrhardt schon in den fünfziger Jahren im Film »Der letzte Fußgänger«. Kurz entschlossen schnürte er seinen abgewetzten Rucksack und machte sich auf Wanderschaft durch den Schwarzwald bis hinunter zum Schwäbischen Meer. Da hat sich inzwischen das eine oder andere geändert. Es lohnt sich, den Humoristen dennoch durch eine der schönsten Regionen Deutschlands zu begleiten. So wie sich einst im Film die 16jährige Kiki, die eigentlich unterwegs war in ein feines Genfer Pensionat, als Reisebegleiterin nicht von »Onkel Gottlieb« abwimmeln ließ. Damals und heute Auch heute erinnert sich Christine Kaufmann noch gern an ihren Filmpartner von damals: »Er gehört für mich zu den angenehms82 — Landzauber ten Filmpartnern«, sagt sie. Und: »Obwohl ich damals noch beinahe ein Kind war, nahm er mich ernst. Das ist nicht immer so bei Schauspielern.« Den Anfang nahm der abenteuerliche Fußmarsch des ungleichen Paares in Baden-Baden, wo der Bahnhof damals noch mit einem Kohleofen geheizt wurde. Und weil Kiki unbedingt die berühmte Spielbank kennenlernen wollte, blieb man dort erst einmal hängen und zückte großzügig die Scheine. Später, auf der Bank vor dem vornehmen weißen Kurhaus im Blumenmeer, sah man dann beim Blick ins Portemonnaie die Bescherung. Doch wer irgendwann am Bodensee ankommen will, sollte sich bald mal auf die Wandersocken machen. Im Schwarzwald kamen die beiden dann auch recht bald an einer urigen alten Mühle vorbei. Ja. Es gibt sie, damals wie heute, eine Vielzahl von Mühlen. Und so manches Rad, das zu Zeiten des »letzten Fußgängers« verschlissen war, ist wieder Fotos Deutsches Filminstitut Frankfurt Auf den Spuren des »letzten Fußgängers« Heinz Erhardt von Baden-Baden zum Bodensee in Schwung gekommen. Auf Mühlenrundwegen kommt man den alten Gesellen und ihrer Geschichte auf die Spur. Liebevoll restauriert zeigt hier die eine oder andere wieder, was sie kann. Acht Wassermühlen hat man im Laufe der Zeit rund um die Ortschaft Ottenhöfen bei Achern wieder in Stand gesetzt. Und dann gibt es natürlich auch Mühlen, in die man auf eine zünftige Vesper einkehren kann. Wie zum Beispiel in der Hexenlochmühle bei Furtwangen. Bei ihr drehen sich gleich zwei Räder. Vom Schwarzwaldhaus bis zur Donauquelle Natürlich führt den »letzten Fußgänger« der Weg auch entlang stattlicher Schwarzwälder Bauernhäuser, wie man sie vor allem im Kinzigtal findet. Mit Muße kann man hier heute in dem Freilichtmuseum der Vogtsbauernhöfe die Vergangenheit wieder aufleben lassen, kann sehen, wie die Menschen im Schwarz- wald früher lebten. Orte wie Gengenbach und Hausach sind einen gemütlichen Bummel wert auf der Entdeckungsreise durch die Region. Nach Hausach ließ Erhardt sich im Film Geld auf die Bank überweisen. Der herbe Verlust in der Spielbank musste schließlich ausgeglichen werden… Hier etwa muss es auch gewesen sein, wo das ungleiche Paar sich die Wanderung durch eine Autofahrt verkürzte. Haben sie gewusst, dass es weitaus romantischer sein kann, gleich in Hausach in die Schwarzwaldbahn zu steigen? Eine interessante Strecke, die bis hinunter nach Konstanz durch 39 Tunnel führt. Die Burg von Hornberg sieht man da aus dem Zug und auch Triberg liegt an der Strecke, wo sich der Ausstieg wegen der höchsten Wasserfälle Deutschlands lohnt. In Donaueschingen wartet dann die Donauquelle. Sauna im Schwarzwälder Stil gefällig? Dafür lohnt sich ein kleiner Umweg nach Bad Dürrheim ins Solemar. Und hier trifft Landzauber — 83 Grand Canyon auf badische Art 100 — Landzauber Fotos Kai Althoetmar, Bichler (Schwarzwald Tourismus GmbH) Wo Biber und Wildkatze sich gute Nacht sagen: die Wutachschlucht im Südschwarzwald. Unterwegs in Deutschlands ursprünglichster Wildflusslandschaft. Von K ai Alt hoe t mar R omantic Germany, das romantische Deutschland, in dieser Schlucht im Südschwarzwald lag es noch, ausgebreitet wie für ein Gemälde Caspar David Friedrichs. Im Schein von Lampions flanierten die Reichen und Schönen noch im Sommer anno 1913 mit Reifröcken und Zylinderhüten nachts zur rauschenden Wutach und spürten dem Geist der Romantik nach. Im Black Forest wähnten sie ihren Gesundbrunnen. »Aus New York, Paris und Sankt Petersburg kamen die Gäste«, erzählt der Ranger Martin Schwenninger. Altreiche Adelige und neureiche Industrielle kurten die Sommermonate quer durch den Kontinent. Weil damals noch der Learjet fehlte und die Anreise richtig Zeit kostete, blieb man gleich vier bis sechs Wochen. In den Lokalblättern wurde penibel Buch geführt, welche Promis zu Besuch waren, welche Konzerte es Landzauber — 101 104 — Landzauber Foto Fer Gregory (shutterstock) Die Sprache der Glühwürmchen Jetzt im Hochsommer ist es wieder soweit: Die Glühwürmchen suchen einen Partner und verwandeln die Abenddämmerung in ein Lichtermeer. Landzauber — 105