Bankkaufmann sitzt in Haft - Sparkasse Kulmbach
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Bankkaufmann sitzt in Haft - Sparkasse Kulmbach
KRONACH Donnerstag, 7. Juli 2016 KC3-1 Seite 11 „Da wird das bloße Nachdenken bestraft“ Hubert Sendl ist geschockt: Für seine Überlegungen, die FOS am Rennsteig nach Kronach zu verlagern, bekommt er im nördlichen Landkreis heftigen Gegenwind. Er betont, dass er niemandem etwas wegnehmen will. mer – nicht so sehr in den nördlichen Landkreis zieht. Die Ströme gehen eher in die andere Richtung. Das schreckt junge Menschen ab. Wie gestern bekannt wurde, haben heuer zwölf von 14 Schülern das Fachabitur bestanden. Wenn Sie im nächsten Jahr noch einmal einen so guten Schnitt schaffen, wird die Schule staatlich anerkannt. Meinen Sie nicht, dass dann auch die Anmeldezahlen steigen? Wenn ich dann jedes Jahr 20 bis 25 Schüler hätte, sähe die Sache schon wieder ganz anders aus. Dann hätte ich auch überhaupt kein Problem damit, die Schule in Ludwigsstadt zu belassen. Nur bis es so weit wäre, dauert es: Jetzt noch ein Jahr bis zur möglichen staatlichen Anerkennung, dann noch eines bis es sich herumspricht. Und dann sind wir im schlimmsten Fall eine anerkannte Schule ohne Schüler. Und ich weiß nicht, ob man die Zeit bis dahin überbrücken kann. Herr Sendl, seit Anfang der Woche ist bekannt, dass Sie überlegen, die Fachoberschule (FOS) am Rennsteig wegen der geringen Anmeldezahlen eventuell nach Kronach zu verlegen. Über die Reaktionen der Bevölkerung sind Sie unglücklich. Was ist los? Zunächst einmal kann ich das ja nicht im Alleingang entscheiden. Wenn, muss das der Förderverein machen. Ich bin letztlich nur ein Angestellter, der angesichts der Interview Schülerzahlen Ist denn die Fium die Früchte nanzierung der seiner Arbeit Schule gesifürchtet. Deshalb habe ich chert? Gespräche geJa, die Unternehführt und diese mer im nördlichen Landkreis Idee vorgebracht. Nun bin haben schon so ich geschockt, viel Geld in die dass deshalb ein FOS investiert. regelrechter Sie wollen unbedingt weiter maKampf zwimit Hubert Sendl schen nördlichen. chem und südlichem Landkreis Auch in Kroausbricht. Hier nach? geht es schließlich darum, eine Schu- Ja. Ich hatte zugegebenermaßen grole für den gesamten Landkreis zu er- ße Bedenken, als ich mit der Idee zu halten – nicht nur für den Norden. ihnen kam. Aber sie haben sich alles Wir haben für das nächste Schuljahr angehört, genickt und gemeint, dass momentan gerade einmal neun An- wir den Vorschlag weiterverfolgen meldungen. Und ich denke, dass das sollten. Wir würden die Schüler für auch am Standort Ludwigsstadt liegt. die Praktika ja weiterhin zu den Firmen im nördlichen Landkreis schiWarum glauben Sie das? cken. Das wäre eine absolute WinWeil es die Leute – warum auch im- win-Situation: Die Unternehmen kä- Bislang gibt es an der FOS am Rennsteig nur neun Anmeldungen für das kommende Schuljahr. Schulleiter Hubert Sendl würde sich über weitere Interessenten und Einschreibungen freuen. Am Montag, 18. Juli, findet um 18 Uhr ein Infoabend in der FOS statt. Foto: Archiv men an viele gute, qualifizierte Praktikanten und Auszubildende und die jungen Menschen würden Firmen kennen lernen, von denen sie vorher vielleicht noch nie etwas gehört haben. Verstehe ich das richtig, dass Sie vor allem im nördlichen Landkreis Gegenwind verspüren? Ja. Direkt werde ich kaum angesprochen. Aber ich bekomme über meine Kollegen mit, dass viel geredet wird. Der Hauptvorwurf ist, dass ich nicht alles tue, um die Schule im Norden zu halten. Da muss ich aber sagen: Ich will die Schule da, wo sie am meisten bringt. Es geht nicht darum, dem Norden etwas wegzunehmen. Neue Presse 07.07.16 Bankkaufmann sitzt in Haft Ein Mitarbeiter der Sparkasse soll mindestens 200 000 Euro an Kundengeldern veruntreut haben. Der Mann war im Bereich Kronach tätig. Die Sparkasse sichert Schadensersatz zu. Von Melitta Burger Kronach/Kulmbach – Ein Mitarbeiter einer Frankenwald-Filiale der Sparkasse Kulmbach-Kronach steht im Verdacht, in einer noch unbekannten Anzahl Veruntreuungen von Kundenkonten des Geldinstituts vorgenommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann, der im Kreis Kronach tätig gewesen ist, zur Last, mindestens 200 000 Euro durch verschiedene kriminelle Handlungen an sich gebracht zu haben. Der langjährige Mitarbeiter der Sparkasse sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Sprechers der Coburger Staatsanwaltschaft, Christian Pfab, dauern die Ermittlungen noch an. Ein Ende sei derzeit noch nicht absehbar, sagte Pfab. Zahlreiche Vorgänge müssten untersucht, sichergestellte Unterlagen gesichtet und analysiert werden. Auch wenn die Staatsanwaltschaft derzeit keine weiteren Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den Mann bekannt gibt, sickert dennoch so ter vom Dienst freigestellt. Derzeit Manches durch. Der Mann, heißt es, wird der Sachverhalt hausintern aufsoll sich vor allem an Konten von äl- geklärt.“ Die Sparkasse kooperiere in teren Sparkassenkunden bedient ha- dieser Angelegenheit mit der Krimiben. Mindestens fünf Kunden sollen nalpolizei Coburg, die auch aufvon den Manipulationen des Man- grund einer Strafanzeige durch die nes betroffen sein. Dem Familienva- Sparkasse bereits Ermittlungen aufter habe niemand eine solche Tat zu- genommen habe. getraut, wird aus seinem Umfeld beMarkus Lieb beruhigt alle Kunden, richtet. die nun fürchten, ebenfalls Opfer Fakt ist jedoch: Die Sparkasse von Veruntreuungen geworden zu Kulmbach-Kronach war es nach eige- sein: „Sollte Kunden der Sparkasse nem Bekunden, die selbst die Staats- Kulmbach-Kronach durch das Veranwalthalten unseschaft inres MitarbeiSollte Kunden durch das Verhalten formiert ters ein unseres Mitarbeiters ein hat, nachnachweislinachweislicher Schaden entstanden dem die cher Schasein, wird die Sparkasse diesen den entstanVorwürfe Schaden umgehend erstatten. den sein, gegen den Markus Lieb, wird die BankkaufPressesprecher Sparkasse Kulmbach-Kronach mann beSparkasse kannt gediesen Schaworden waren. Dem Vernehmen den selbstverständlich umgehend ernach soll es aber auch noch mindes- statten.“ Nachdem die Ermittlungen tens eine weitere Anzeige gegeben insgesamt erst am Anfang stehen haben. Die Rede ist davon, dass diese und weitere Tatvorwürfe nicht ausAnzeige von einem Kunden stam- geschlossen werden können, bittet men soll, der Fehlbeträge auf seinem die Sparkasse betroffene Kunden, Konto bemerkt hatte. Seit dem 3. sich hierzu direkt an die Revision des Juni ermittelt nun die Staatsanwalt- Geldinstituts zu wenden. schaft und hat mit Beamten der KriGegen den Sparkassen-Mitarbeiter po in Coburg in diesem Rahmen ist zwischenzeitlich Haftbefehl erlasauch die Privatwohnung des Be- sen worden. Wenn sich die Vorwürfe schuldigten durchsucht. gegen den Bankkaufmann erhärten Markus Lieb, Sprecher der Sparkas- sollten, muss er mit einer Freiheitsse Kulmbach-Kronach, erklärt auf strafe von bis zu fünf Jahren rechAnfrage der Neuen Presse: „Wir haben nen, in besonders schweren Fällen umgehend auf Kundenhinweise rea- der Untreue drohen sogar bis zu zehn giert und den betroffenen Mitarbei- Jahre Haft. Kino unter Teuschnitzer Sternenhimmel Teuschnitz – Kino-Fans in Teuschnitz und Umgebung erwartet demnächst ein besonderes Erlebnis: „Kino unter dem Sternenhimmel.“ Neben Stationen in den Landkreisen Coburg und Lichtenfels, ist das Open-Air-Kino von Donnerstag bis Sonntag, 14. bis 17. Juli, auch auf dem Parkplatz direkt hinter dem Rathaus zu Gast. An den Abenden be- steht die Möglichkeit, in gemütlicher Lounge-Atmosphäre aktuelle Blockbuster und cineastische Highlights wie „Star Wars – Das Erwachen der Macht“, „James Bond 007 – Spectre“ und „Fack Ju Göhte 2“ unter freiem Himmel anzuschauen. Mit „Alles steht Kopf“ und „Zoomania“ können auch die kleinen Zuschauer großes Kino erleben. Einlass ist bereits ab 20 Uhr zu einem „Warm-up“ mit Filmmusik und Snacks. Die Filme beginnen jeweils nach Sonnenuntergang um etwa 21.15 Uhr. Dank aller teilnehmenden Kommunen, den örtlichen Sponsoren sowie der Sparkasse Coburg-Lichtenfels ist der Eintritt kostenlos. Veranstalter ist die Coburg Stadt und Land aktiv GmbH. www.fraenkischerkinosommer.de Im Gegenteil, ich will ihm helfen. Und warum sollte ich mit 16 Schülern zufrieden sein, wenn es viel mehr sein könnten? Ich bitte wirklich darum, mir das Denken nicht zu verbieten. Und es ist doch so: Wenn wir eine FOS im Landkreis haben, haben alle gewonnen. Haben wir keine, haben alle verloren. Aber Sie müssen doch damit gerechnet haben, dass solche Überlegungen den Menschen im Norden nicht gefallen werden? Dass das so hochkocht, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Ich dachte eigentlich, der Eiserne Vorhang wäre vor 26 Jahren gefallen. Manchmal habe ich das Gefühl, man hat ihn im Landkreis Kronach zwischen Nord und Süd an anderer Stelle wieder aufgebaut. Da wird das bloße Nachdenken schon bestraft. Mehr habe ich nicht gemacht und werde deshalb fast als Vaterlandsverräter betrachtet. Und man muss doch zumindest Überlegungen anstellen dürfen. Ich finde es auch schade, dass das Thema in der Politik so sehr durch die parteipolitische Brille gesehen wird. Inwiefern? Da geht es nur darum, wer welche Idee hatte und was von den anderen kommt, kann nicht gut sein. Dabei geht es hier um unsere Region und um junge Menschen. Ich wünsche mir, dass die Schule einfach Schule sein darf und nicht als Zankapfel der Politik missbraucht wird. Na, da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe, Sie können sich trotz allem über die tollen Fachabitur-Ergebnisse freuen? Ja, aber dieses super Ergebnis wird nun überlagert von diesem Gezanke – nur, weil ich einmal laut gedacht habe. Fünf der zwölf Schüler waren übrigens so gut, dass sie die 13. Klasse anhängen könnten. Trotzdem ist ein Erfolg nur dann ein Erfolg, wenn er auch positive Folgen hat. Sonst ist das wie ein Sechser im Lotto und man hat den Schein vor der Ziehung im Klo runtergespült. Die Fragen stellte Julia Knauer ANZEIGE Die limitierten SCORE! Sondermodelle. Jetzt Probe fahren. Persönlich erstellt für: Sparkasse Kulmbach-Kronach (823754) Massiver Anstieg der deutschen Rüstungsexporte Hat die FOS in Ludwigsstadt noch eine Zukunft? Hochbegabte Schüler trafen sich in Kloster Banz FRANKEN, SEITE 3 KRONACH, SEITE 17 DEUTSCHLAND, SEITE 4 KRONACH DIENSTAG, 5. JULI 2016 183. JAHRGANG, NR. 153, PREIS: 1,50 € ERMITTLUNGEN Die neue Mode schlug 1946 wie eine Bombe ein. AM RANDE Mitarbeiter veruntreut 200 000 Euro Kreis Kronach — Ein Sparkassen-Mitarbeiter hat offenbar um die 200 000 Euro veruntreut. Derzeit werde gegen den Mann nach Paragraf 266 des Strafgesetzbuches ermittelt, teilte die Staatsanwaltschaft Coburg auf Anfrage mit. Eingeleitet wurde das Ermittlungsverfahren am 3. Juni, nachdem unter anderem auch die Sparkasse Kumbach-Kronach Anzeige erstattet hatte. Die bei einer Hausdurchsuchung sichergestellten Gegenstände müssen nun ausgewertet werden, weshalb nicht absehbar ist, wie lange die Ermittlungen noch andauern werden. Wie sich mögliche betroffene Kunden verhalten sollen und wie die Sparkasse reagiert, lesen Sie auf der Seite 17. ham Fränk. Tag 05.07.16 URTEIL Niederlage für Eon IM ABSEITS Keine Lust am Fleisch Lauffen — Von wegen Fleischeslust: Verzweifelt sucht die schwäbische Metzgerin Anette Kopf nach neuen Mitarbeitern, aber selbst eine spektakuläre Werbekampagne ist bislang erfolglos geblieben. Die Geschäftsfrau hat eine große Stellenanzeige geschaltet; mit dem Bild eines leicht bekleideten Models, das ein großes Fleischstück schultert. Seit Ende April haben sich auf diese Annonce trotzdem nur fünf Bewerberinnen vorgestellt; und keine von dpa ihnen war geeignet. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED GÜNTER FLEGEL M Das Schicksal der kleinen Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg ist offenbar geklärt. Das Bild zeigt einen Gedenkstein mit dem Porträt des Mädchens auf dem Friedhof in Nordhalben im Landkreis Kronach. Foto: David Ebener, dpa/Archiv Ermittler sicher: Peggy ist tot Spektakuläre Wende in einem der rätselhaftesten Fälle der vergangenen Jahre: Ein Pilzsucher findet Skelettreste in Thüringen. Viele Details sind allerdings noch offen. KRIMINALITÄT Lichtenberg — Die Ungewissheit über das traurige Schicksal der kleinen Peggy hat 15 Jahre nach deren Verschwinden wohl ein Ende. „Höchstwahrscheinlich“ stammten Skelettteile, die ein Pilzsammler am Samstag gefunden hatte, von der neunjährigen Schülerin, teilten das Polizeipräsidium Oberfranken und die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Montag mit. Die Knochen lagen in einem Waldstück in Thüringen etwa 15 Kilometer vom Heimatort des Mädchens im oberfränkischen Lichtenberg entfernt. „Wir halten es für höchstwahrscheinlich, es ist alles schlüssig“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Allerdings müssten noch die Ergebnisse der DNA-Analyse abgewartet werden. „Es ist noch nicht 100-prozentig gewiss“, sagte Potzel. Im Bereich des Fundorts zwischen Rodacherbrunn (Saale-Orla-Kreis) und Nordhalben (Landkreis Kronach) seien auch mehrere Gegenstände sichergestellt worden, die auf die Neunjährige hindeuteten. Zu den Fundstücken wollten die Ermittler keine Einzelheiten mitteilen, da dies die Überführung eines möglichen Täters erschweren könne. Am 7. Mai 2001 war Peggy auf ihrem Heimweg von der Schule verschwunden, seitdem fehlte von ihr jede Spur. Wochenlange Suchaktionen selbst mit Bundeswehr-Tornados blieben ohne Erfolg. Ob das Waldstück, in dem der Pilzsammler jetzt den Fund machte, mit in die Suche einbezogen war, müssen die Ermittler noch klären. Nach dem Fund der Knochen durchsuchte die Polizei auch am Montag das Gebiet mit einem Großaufgebot. Der Einsatz mit Hundertschaften sei wegen des unübersichtlichen Geländes und der „Auffindsituation“ der Knochen angemessen, erklärte Wir halten es für höchstwahrscheinlich, es ist alles schlüssig. Herbert Potzel Leitender Oberstaatsanwalt die Polizei. Die Skelettteile seien im Wald an verschiedenen Stellen entdeckt worden; einige waren erst durch Grabungen ans Tageslicht gekommen. Viele Details blieben zunächst unbekannt. „Ob es Mord war, können wir nach dem jetzigen Stand nicht sagen“, sagte Potzel. Neben der Todesursache blieb auch unklar, ob der Fundort zugleich der Todesort ist. Eindeutig jedoch: Es handelt sich um Kinderknochen. Die Ermittlun- gen im Fall Peggy werden nun jedenfalls intensiviert. „Wir ermitteln im Augenblick gegen Unbekannt. Erst die weiteren Ermittlungen werden zeigen, ob wir jemanden als Tatverdächtigen führen müssen“, sagte Potzel. Polizeihauptkommissar Jürgen Stadter vom Polizeipräsidium Oberfranken ergänzte, nun stehe die Auswertung zahlreicher Spuren an, die am Fundort gesichert worden seien oder noch gefunden würden. Auch Vernehmungen seien geplant. „Das Ganze dauert sicherlich noch eine Zeit an.“ In der kleinen Stadt Lichtenberg war die Aufregung am gestrigen Montag groß. Dutzende Kamerateams belagerten den Bereich um den Marktplatz. Bürgermeister Holger Knüppel äußerte sich erleichtert: „Das lastet immer noch schwer auf dem Ort. So ein ungeklärter Kindesmord ist natürlich nichts Gutes.“ Seiten 2 und 3 dpa/chp VERKEHR BREXIT Neue „Verfallsdaten“ für Führerscheine geplant Brexit-Initiator Farage tritt als Ukip-Parteichef zurück Berlin — Autofahrer in Deutschland sollen ältere Führerscheine nach einem Vorstoß aus dem Bundesrat teilweise früher umtauschen als bisher geplant. Dies soll sicherstellen, dass alle betroffenen Führerscheine bis 2033 durch einheitliche EU-Dokumente ersetzt werden können, heißt es in einer Empfehlung des Verkehrsausschusses der Länderkammer, über die der Bundesrat an diesem Freitag abstimmen soll. Seit 2013 gelten neu ausgestellte Führerscheine für 15 Jahre. Ältere Führerscheine sollten eigentlich noch bis 2033 genutzt werden können und erst dann London — Der Chef der rechtspopulistischen britischen UkipPartei, Nigel Farage, tritt völlig überraschend zurück. „Ich will mein Leben zurückhaben“, sagte der Wortführer für einen Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) am Montag in London. Er habe politisch alles erreicht, was er sich vorgenommen habe, sagte er mit Blick auf den BrexitSieg beim EU-Referendum am 23. Juni. Farage war neben dem Ex-Londoner Bürgermeister Boris Johnson der wichtigste Wortführer des Austritts-Lagers. Farages Rückzug ist die zweite große Überraschung nach dem Referendum. Erst vor umgetauscht werden müssen. Die EU-Führerscheine sind Plastikkarten und sollen unter anderem fälschungssicherer sein. Der Bundesrats-Ausschuss schlägt nun vor, dass bei den 15 Millionen Führerscheinen mit Ausstellungsdatum bis 31. Dezember 1998 der Umtausch – gestaffelt nach Geburtsjahrgängen der Inhaber – zwischen 2021 und 2024 über die Bühne gehen soll. Das Bundesverkehrsministerium betonte, dass die Fahrerlaubnis als solche weiterhin unbefristet gilt – der Umtausch betrifft nur die entsprechenden dpa Dokumente. wenigen Tagen hatte Johnson seinen Verzicht auf eine Kandidatur für das Amt des Premierministers angekündigt. „Die ZündNigel Farage ler schleichen sich davon. Das Nicht-Antreten Boris Johnsons und der Rücktritt Nigel Farages zeigen die Verantwortungslosigkeit und Planlosigkeit der Brexit-Befürworter“, kritisierte der EU-Parlamentarier der konservativen ÖVP, Othmar Karas. Seite 5 dpa an mag über Atomkraft und Kernwaffen denken, wie man will, aber eine positive Nebenwirkung hat das Wettrüsten, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einsetzte, doch: Damals sprengten die Amerikaner bei ihren Versuchen mit der neuen Waffe eine ganze Inselkette im Pazifik in die Luft. Das Bikini-Atoll ist aber weniger deshalb in aller Munde. 1946 setzte der französische Modeschöpfer Louis Reard einen kecken Kontrapunkt zur beschwerlichen Nachkriegszeit und zum beginnenden Ost-West-Konflikt. Er reduzierte den großformatigen Badeanzug auf vier Dreiecke und verband das bisschen Stoff mit schmalen Bändern: Der Bikini war geboren! Die Provokation schlug ein wie eine Bombe, nicht nur wegen des explosiven Namens, den Reard bewusst wählte: einmal, um SüdseeFeeling zu wecken, zum anderen, um die Angst vor der Bombe mit einem leichten Gefühl zu mildern. Für die Präsentation am 5. Juli 1946 fand der Designer nicht einmal ein Mannequin. Er musste eine Nackttänzerin engagieren, um den Hauch von Nichts der Welt zu zeigen. Der Bikini hat im Lauf der Zeit mehr als ein modisches Auf und Ab erlebt. Fest steht: Ohne die pulverisierten Inseln wäre das BadeUtensil wohl nie ein Verkaufsschlager geworden. Denn wer zieht schon einen Hiroshima oder Nagasaki an? Seite 8 Teilweise wolkig, aber trocken Heute ist es meist heiter bis wolkig bei maximal 24 Grad. Vereinzelt sind Regenschauer möglich. Nachts kühlt es auf 11 Grad ab. Seite 8 ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hannover — Der Energieriese Eon hat trotz der Zwangspause zweier Atommeiler nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima keinen Anspruch auf Schadenersatz. Das Landgericht Hannover wies am Montag eine Klage über rund 380 Millionen Euro ab. Zur Begründung hieß es, dass der Energiekonzern gegen den damaligen Verwaltungsakt vor ein Verwaltungsgericht hätte ziehen müssen. Da diese Anfechtung ausblieb, sah sich das Landgericht nicht veranlasst, über Schadenersatzfragen inhaltlich zu entscheiden. Ein Sprecher von Eon sagte: „Wir prüfen die Entscheidung des Gerichts.“ Seite 7 dpa Ein Hauch von Nichts wird 70 BÖRSEN S. 6 DAX: 9709,09 EURO: 1,1138 $ Kunden-Service Leserservice: 0951/188 199 Anzeigen: 0951/188 388 Anzeigen-Fax: 0951/188 113 Telefon-Service: Mo bis Fr: 7 bis 17 Uhr Sa: 7 bis 11 Uhr E-Mail: kundenservice@infranken.de Internet: www.infranken.de 006 4 195100 101507 20627 Kronach Friesen und Frohnlach testen ihre Form LOKALSPORT, SEITE 24 Neues Zentrum der Demografie In der Kreisstadt sollen Ideen zur Entwicklung Oberfrankens erarbeitet werden. Als Standort ist die Güterstraße im Gespräch. Den Förderbescheid über knapp 1,3 Millionen Euro übergab Staatsminister Markus Söder im Rathaussaal. FÖRDERUNG VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED ANDREAS SCHMITT Kronach — Leerstandsmanagement, Fachkräftemangel, seniorengerechter Wohnraum, Infrastruktur und vieles mehr. Die Themenfelder, mit denen sich das neue „Demografie-Kompetenzzentrum Oberfranken“ ab Herbst in Kronach beschäftigen soll, sind vielfältig. Am Mittwoch hat Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) das bayernweit einmalige Projekt im historischen Rathaussaal vorgestellt. Mit dabei hatte er einen Förderbescheid über knapp 1,3 Millionen Euro. Es gab Zeiten, in denen Kronach vergessen wurde; jetzt aber sind wir auf einem guten Weg. Markus Söder Bayerischer Staatsminister GELD Die Immobilie in der Güterstraße ist ein möglicher Standort des neuen Demografie-Kompetenzzentrums Oberfranken. Fotos: Andreas Schmitt Zwar habe – so Söder – Oberfranken in den vergangenen Jahren viel geleistet. „Seit langem steigt die Bevölkerungszahl wieder an.“ Lediglich in zwei Kreisen – darunter Kronach – gebe es noch einen leichten Rückgang. Dennoch stünde man vor erheblichen Herausforderungen. Söder: „Ostbayern ist eingekesselt von den Niedriglohnländern Tschechien und Polen sowie Thüringen und Sachsen, die bundesweit zu den Höchstfördergebieten zählen.“ Analysieren und entwickeln Die konkreten Aufgaben des Kompetenzzentrums erklärte Birgit Seelbinder, stellvertretende Vorsitzende von „Oberfranken Offensiv“. So wolle man zunächst die demografische Lage in Oberfranken genau analysieren – auch mit Hilfe einer Datenbank. Anschließend sehe man sich als Mitmachplattform, wolle von Kronach aus Ansprechpartner für Politiker und Bürger sein und gemeinsam Ideen und Projekte entwickeln. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Kunden sollen sich melden Bereits vor einigen Wochen gab es für die Wohnung des Beschuldigten einen Durchsuchungsbeschluss, der von Beamten der Kriminalpolizei Coburg vollzogen wurde. Da nun erst einmal die gesammelten Beweise ausgewertet werden, ist noch unklar, Wir haben umgehend auf Kundenhinweise reagiert und den betroffenen Mitarbeiter vom Dienst freigestellt. Markus Lieb Pressesprecher, Sparkasse Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) übergab den Förderbescheid über knapp 1,3 Millionen Euro an Birgit Seelbinder, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Oberfranken Offensiv. Seelbinder: „Demografische Maßnahmen der gesamten Region werden von hier gesteuert.“ Eine Standortentscheidung pro Kronach, die von der anwesenden lokalen Politprominenz honoriert wurde. „Ein wichtiger Schritt für die Region“, lobte Landrat Oswald Marr (SPD). „Man sieht, was mit einem Franken als Minister möglich ist“, sagte MdL Jürgen Baumgärtner (CSU). Bei der Wahl für Kronach – so Söder – habe auch das Vorgängerprojekt „Demografie-Pilotregion Oberfranken“ eine Rolle gespielt. Seit 2014 und noch bis Jahresende arbeiten in Trägerschaft von „Kronach Creativ e.V.“ drei Mitarbeiterinnen beispielhaft für Bayern an Strategien bezüglich demografischer Probleme im Kreis Kronach. „Eine verdienstvolle Arbeit, die wir jetzt in größere Strukturen umwandeln“, sagte Seelbinder. freigestellt“, teilt Markus Lieb, Pressesprecher der Sparkasse Kulmbach-Kronach, mit. Derzeit werde der Sachverhalt hausintern aufgeklärt. Zudem kooperiere die Sparkasse mit der Kriminalpolizei Coburg. „Sollten Kunden der Sparkasse Kulmbach-Kronach durch das Verhalten unseres Mitarbeiters ein nachweislicher Schaden entstanden sein, wird die Sparkasse diesen Schaden selbstverständlich umgehend erstatten“, so Lieb. Die Sparkasse bittet betroffene Kunden daher darum, sich direkt an die Revision des Geldinstituts zu wenden. Welche Strafe möglich ist wie lange das Ermittlungsverfahren andauern wird. Eingeleitet wurde es bereits am 3. Juni, nachdem Anzeigen bei der Polizei eingegangen waren – auch eine von der Sparkasse. „Wir haben umgehend auf Kundenhinweise reagiert und den betroffenen Mitarbeiter vom Dienst Windheim — Ein bislang unbekannter Lkw hat am Ortsausgang von Windheim in Richtung Buchbach die Fahrbahn beschädigt. Vermutlich beim Wenden aus der Kirchstraße fuhr er über einen Leitpfosten und beschädigte zusätzlich die Asphaltdecke auf mehreren Metern. Der Sachschaden wird auf 2000 Euro geschätzt. Zeugen die Hinweise auf den Verursacher geben können, werden gebeten, sich mit der Polizei Ludwigsstadt in Verbindung zu setzen. Pressig — Ein bislang unbekanntes Fahrzeug beschädigte am Freitagvormittag einen in der Hauptstraße geparkten silbernen Ford Geländewagen. Der Sachschaden wird auf 1000 Euro geschätzt. Zeugen, die Hinweise auf den Verursacher geben können, werden gebeten, die Polizei Ludwigsstadt zu kontaktieren. pol Sparkassen-Mitarbeiter veruntreut offenbar rund 200 000 Euro Kreis Kronach — Sein Gehalt war einem Mitarbeiter der Sparkasse Kulmbach-Kronach anscheinend nicht genug: Wie die Staatsanwaltschaft Coburg auf Anfrage des Fränkischen Tags mitteilt, wird derzeit gegen den Mann nach Paragraf 266 (Untreue) ermittelt. „In einer derzeit noch nicht bestimmbaren Anzahl von Fällen“, erklärt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Pfab. Im Haftbefehl wird von einer Schadenssumme von rund 200 000 Euro ausgegangen. Kronach — Vermutlich in der Nacht von Samstag auf Sonntag beschädigte ein bisher unbekannter Täter eine Haustür in der Spitalstraße in Kronach. Der Unbekannte schlug eine 20 mal 60 cm große Glasscheibe an der Tür ein. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 50 Euro. Im selben Zeitraum wurde auch ein Glaselement einer Eingangstür in der Kaulangerstraße beschädigt. Hier beträgt der Schaden 200 Euro. Wer hat in der betreffenden Zeit etwas Verdächtiges wahrgenommen? Nach Unfall Fersengeld gegeben Fränkischer Tag 05.07.16 MARIAN HAMACHER Türen im Visier: Wer kann Hinweise geben? Fahrbahn beschädigt: Zeugen gesucht „Oberfranken Offensiv“ als Träger „Die demografische Entwicklung ist vor allem für ländliche Regionen die große Herausforderung der nächsten Jahre“, sagte der Minister. Mithelfen, die damit verbundenen Probleme in Oberfranken zu bewältigen, soll das neu ins Leben gerufene Kompetenzzentrum, dessen Kosten der Freistaat Bayern zu 90 Prozent übernimmt. Den Rest, etwa 144 000 Euro, steuert der Träger, die Initiative „Oberfranken Offensiv e.V.“ bei. Einen wichtigen Meilenstein für gleichwertige Lebensverhältnisse in Bayern nannte Minister Söder das Projekt, das eine Laufzeit bis 2020 hat und für das drei Experten arbeiten sollen. Polizeibericht uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Kontakt uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Persönlich erstellt für: Sparkasse Kulmbach-Kronach (823754) 17 DIENSTAG, 5. JULI 2016 Sollte sich der Verdacht erhärten, könnte das Verfahren für den Beschuldigten eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren zur Folge haben. So lautet jedenfalls die Höchststrafe, die das Gesetz für Untreue vorsieht. Al- Mehrere Anzeigen gegen den Sparkassen-Mitarbeiter führten dazu, ternativ ist auch eine Geldstrafe dass die Kriminalpolizei Coburg Ermittlungen aufnahm und dessen Privaträume durchsuchte. Foto: Jens Wolf/dpa möglich. Hinweise bitte an die Polizeiinspektion Kronach (Telefonnummer 09261/5030) bzw. die Polizeiinspektion Ludwigsstadt 09263/975020. pol BEZIRKSREGIERUNG Notunterkunft wird aufgelöst Unterrodach — Die Notunterkunft für Flüchtlinge in Unterrodach wird bis spätestens Ende September endgültig aufgelöst. Die Regierung von Oberfranken hat dem Landratsamt Kronach mitgeteilt, dass diese Einrichtung aufgrund der stark rückläufigen Zahl ankommender Asylbewerber nicht mehr benötigt wird. „Vorläufig geschlossen“ war die Unterrodacher Notunterkunft bereits seit März. red MOTORRADFAHRER Gottesdienst Bamberg — Der Domberg in Bamberg ist am Samstag, 9. Juli, ab 16 Uhr wieder Veranstaltungsort für den Motorradgottesdienst, der alljährlich am Vortag des Heinrichsfestes der Erzdiözese Bamberg stattfindet. Nach dem Gottesdienst sorgen wie immer die Jazzpants mit Jazz und Blues für Stimmung. red LANDKREIS KULMBACH Donnerstag, 7. Juli 2016 Fehler ja, Verschulden nein Zeulner will Lösung für Kauerndorf Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen gegen Verantwortliche des Stadtsteinacher Altenheims ein. Trotzdem geht ein Gutachten von Mängeln in der Pflege aus. Von Melitta Burger Stadtsteinach – Die schweren Vorwürfe, die der Sohn einer ehemaligen Bewohnerin des Caritas-Altenheims St. Marien in Stadtsteinach gegen die Verantwortlichen des Hauses erhoben hat (die Frankenpost berichtete), werden voraussichtlich kein gerichtliches Nachspiel haben. Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel aus Bayreuth bestätigte gestern auf Nachfrage, dass seine Behörde das Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des Hauses und auch einen behandelnden Arzt Ende Juni eingestellt hat. Potzel sagte zwar deutlich, es seien Fehler in der Betreuung und Versorgung der Seniorin gemacht worden. Die hatte dadurch einen Dekubitus im Bereich des Gesäßes erlitten, der nach Aussagen des Sohnes unzureichend versorgt worden sei. Allerdings lasse sich laut Potzel eine klare Schuldzuweisung, die für ein Strafverfahren notwendig sei, nicht nachweisen. Die Staatsanwaltschaft habe Zeugen befragt und bei der Rechtsmedizin der Uni Erlangen ein Gutachten in Auftrag gegeben, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt. Das Gutachten komme zwar zu dem Schluss, dass es Verstöße gegen die Sorgfaltspflichten gegeben habe. Allerdings müsse man auch sehen, dass ein Dekubitalgeschwür nie völlig beherrschbar sei. „Es lässt sich nicht sicher feststellen, dass die richtige Behandlung etwas verändert hätte.“ Dies betreffe sowohl die Frage der richtigen und sachgerechten Behandlung der offenen Stellen wie auch die Frage einer frühzeitigeren Einweisung in ein Krankenhaus. Potzel abschließend: „Es wurden wohl Fehler gemacht, aber man kann nicht sagen, dass das sicher die Ursache für das Dekubitalgeschwür gewesen ist.“ Ein Strafverfahren gegen einen Hausarzt und Verantwortliche des Stadtsteinacher Altenheims St. Marien wird es nicht geben. Die Staatsanwaltschaft hat das Ermittlungsverfahren jetzt eingestellt. In einem Gutachten wurden aber Mängel in der Pflege festgestellt. Info Das Altenheim in Stadtsteinach ist nicht mehr das Zuhause der 87-jährigen Maja Spindler. Ihr Sohn hat sie nach den Vorkommnissen in einem anderen Pflegeheim untergebracht. Die Wunden von dem Dekubitus, der sich fast über das gesamte Gesäß der Rollstuhlfahrerin gezogen hatten, sind längst nicht wieder geschlossen. Im Dezember 2015 war erstmals an einer Pobacke der alten Frau eine wunde Stelle festgestellt worden. Zwei Wochen später ist in der Pflegedokumentation erstmals von einer „Hautläsur“ die Rede. Trotzdem sei, so lautet der Vorwurf des Sohns, weder ein Arzt hinzugezogen noch sei die Familie verständigt worden. Erst etliche Tage später, als die Wunde bereits „grünes Sekret“ absonderte und schwarz geworden war, kam nen oder anderen Anlass zu Kritik.“ Der Caritasverband sei natürlich interessiert, dass die aufgedeckten Fehler künftig abgestellt würden. „Die Caritas nimmt diesen Vorfall zum Anlass, daraus für Es wurden wohl Fehler die Zukunft zu lernen. gemacht, aber man kann nicht Wenn pflegerische Defizite sagen, dass das sicher die eine Rolle gespielt haben, Ursache für das müssen wir schauen, diese Dekubitalgeschwür gewesen ist. künftig abzustellen.“ Die Herbert Potzel, Caritas sei bemüht, eine Leitender Oberstaatsanwalt qualitativ einwandfreie Leistung zu erbringen. DaDer Kronacher Rechtsanwalt Björn für beschäftige sie gut ausgebildete Kleyhauer, der den Caritasverband in Mitarbeiter und setze hohe StanBamberg vertritt, reagierte erleich- dards. „Es ist bedauerlich, dass es tert, dass das Ermittlungsverfahren trotz aller Bemühungen zu Mängeln nun beendet sei. Es habe, sagte Kley- kommen konnte.“ hauer, aus seiner Sicht von Anfang Der Caritasverband Bamberg habe an Potenzial gegeben, das Verfahren St. Marien vom Kreisverband der Caeinzustellen. Gleichwohl räumt der ritas in Kulmbach aus schwieriger Anwalt ein: „In der Tat gab es den ei- Lage übernommen, führte Kleyhauer schließlich der Arzt, der die Seniorin nochmals Tage später ins Krankenhaus einweisen ließ. Erst zu diesem Zeitpunkt, klagt Sohn Günther Spindler, sei die Familie informiert worden. Zweimal sei seine Mutter operiert worden, berichtet Günther Spindler. Als sie am 27. Januar aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sei ein eindeutiger Heilungsprozess im Gang gewesen. Als sich der Sohn einige Zeit später den Heilungsfortschritt selbst ansah, ist dieser nach eigenem Bekunden „aus allen Wolken gefallen“. Der Dekubitus hatte sich wieder deutlich verschlechtert. Der Sohn ließ seine Mutter erneut ins Krankenhaus bringen, die 87-Jährige wurde wieder operiert. Tiefe offene Stellen waren wieder zutage getreten. Zwischenzeitlich aus und sprach unter anderem die aufgelaufenen Defizite an. Die vorgefundene Situation sei nicht einfach zu lösen gewesen. Für die Mitarbeiter könne man aber klar sagen: „Die Leute sind mit Seriosität und Engagement dabei.“ Was sich die Caritas nun wünsche, sei ein fairer Umgang. Von Anfang an habe er sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe für eine sachliche Aufarbeitung ausgesprochen, erklärte Björn Kleyhauer. Nun sei das Verfahren eingestellt. „Wir bitten weiterhin um Vertrauen.“ Die Mitarbeiter des Heims hätten nicht aus bösem Willen gehandelt, sondern seien sehr bemüht. Kleyhauer sagte zu: „Erforderliche Konsequenzen werden gezogen, Defizite müssen abgestellt werden.“ Der Sohn der 87 Jahre alten Seniorin, der die Anzeige erstattet hatte, reagierte fassungslos auf die Ent- war fast das ganze Gesäß betroffen. Günther Spindler zeigte den Vorgang bei der Staatsanwaltschaft an. Er war sicher: „Das muss ein Nachspiel haben. In diesem Heim muss aufgeräumt werden. Das kann doch nicht sein, dass meiner Mutter die letzte Würde genommen wird.“ Am 3. März veranlasste die Staatsanwaltschaft eine Hausdurchsuchung in St. Marien. Nahezu zeitgleich hatte auch die Heimaufsicht am Landratsamt in Kulmbach dem Haus einen Besuch abgestattet und Pflegemängel festgestellt, die unmittelbar auch geahndet wurden, wie die Heimaufsicht bestätigte. Für den Sohn der Betroffenen war damals klar: „Mit einer vernünftigen Versorgung hätte es so weit nicht kommen müssen.“ scheidung der Staatsanwaltschaft: „Ich bin schockiert“, sagte Günther Spindler und stellt die Frage: „Was muss eigentlich noch passieren, bis Von Melitta Burger Kronach/Kulmbach – Ein Mitarbeiter einer Frankenwald-Filiale der Sparkasse Kulmbach-Kronach steht im Verdacht, in einer noch unbekannten Anzahl Veruntreuungen von Kundenkonten des Geldinstituts vorgenommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft legt dem Mann, der im Kreis Kronach tätig gewesen ist, zur Last, mindestens 200 000 Euro durch verschiedene kriminelle Handlungen an sich gebracht zu haben. Der langjährige Mitarbeiter der Sparkasse sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Nach Angaben des Sprechers der Coburger Staatsanwalt, Dr. Christian Pfab, dauern die Ermittlungen Frankenpost 07.07.16 noch an, ein Ende sei derzeit noch nicht absehbar, sagte Dr. Pfab. Zahlreiche Vorgänge müssen untersucht, sichergestellte Unterlagen gesichtet und analysiert werden. Auch wenn die Staatsanwaltschaft derzeit keine weiteren Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den Mann bekannt gibt, sickert dennoch so manches durch. Der Mann, heißt es, soll sich vor allem an Konten von älteren Sparkassenkunden bedient haben. Mindestens fünf Kunden seien von den Manipulationen des Man- nach war es nach eigenem Bekunden, die selbst die Staatsanwaltschaft informiert hat, nachdem die Vorwürfe gegen den Bankkaufmann bekannt geworden waren. Dem Vernehmen nach soll es aber auch noch mindestens eine weitere Anzeige gegeben haben. Die Rede ist davon, dass diese Anzeige von einem Kunden stammen soll, der Fehlbeträge auf seinem Konto bemerkt hatte. Seit dem 3. Juni ermittelt nun die Staatsanwaltschaft und hat mit Beamten der Kripo in Coburg in diesem Rahmen auch die Privatwohnung des BeschuldigSollte Kunden durch das Verhalten unseres Mitarbeiters ein nachweislicher ten durchsucht. Markus Lieb, Sprecher Schaden entstanden sein, wird die Sparkasse Kulmbach-KroSparkasse diesen Schaden selbstvernach, erklärt auf Anfrage ständlich umgehend erstatten. der Frankenpost : „Wir haMarkus Lieb, ben umgehend auf KundenPressesprecher Sparkasse Kulmbach-Kronach hinweise reagiert und den betroffenen Mitarbeiter nes betroffen, wird erzählt. Dem Fa- vom Dienst freigestellt. Derzeit wird milienvater mit festen Wurzeln im der Sachverhalt hausintern aufgeLandkreis Kronach habe niemand klärt.“ Die Sparkasse kooperiere in eine solche Tat zugetraut, wird aus dieser Angelegenheit mit der Krimiseinem Umfeld berichtet. Fakt ist je- nalpolizei Coburg, die auch aufdoch: Die Sparkasse Kulmbach-Kro- grund einer Strafanzeige durch die Kauerndorf – Sollten Alternativplanungen für eine Ortsumgehung von Kauerndorf nicht fruchten, dann will Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner die Realisierung der Tunnellösung politisch weiter vorantreiben. Dies geht aus einer Mitteilung der Abgeordneten hervor. Darin heißt es: „Entscheidend ist: Wir brauchen auch für Kauerndorf endlich eine praktikable Lösung. Und wenn wir – wie es uns der Bundesverkehrswegeplan aufgegeben hat – keine wirkliche Alternative zur Tunnellösung finden, dann steht für mich auch fest, dass ich mich mit aller Kraft für die Tunnellösung einsetzen werde. Das schulden wir den Betroffenen vor Ort. Hier stehe ich fest an der Seite von Bürgermeister Stephan Heckel-Michel.“ Der Mitteilung ist weiter zu entnehmen, dass es ein erneutes Gespräch zwischen Zeulner und dem Ködnitzer Bürgermeister zur Situation in Kauerndorf gegeben hat. Dabei habe sich Heckel-Michel klar hinter seine Bürger gestellt: „Bei den Gesprächen und Protesten vor Ort wird eines ganz deutlich: die Betroffenen vor Ort brauchen eine Lösung. Nun ist es an der Politik, den Bürgern diese Lösung zu geben und, wenn nötig, auch die schon lange zugesagte Tunnellösung wieder an erste Stelle zu positionieren.“ Zeulner wird noch deutlicher: „Gerade wegen dieser Offenheit und dem Einsatz der Bürger darf der Kampf um die Umgehung nicht zu einer „Null-Nummer“ für die Kauerndorfer werden. Keine Alternativlösung heißt für mich, dass die Tunnellösung kommen muss.“ Nach wie vor stehen die Bundestagsabgeordnete und Bürgermeister Heckel-Michel zu der Entscheidung, das Projekt B 289 Untersteinach/ Kauerndorf zu trennen. „Bei einer einheitlichen Planung wären wir Gefahr gelaufen, dass beide Abschnitte aus dem Bundesverkehrswegeplan fallen. Es ist ein großer Erfolg, dass in Untersteinach bereits angefangen wurde zu bauen und dass es sichtbare Fortschritte gibt. Das zeigt, dass ein Projekt mit dem nötigen politischen Druck durchgesetzt werden kann“, so Zeulner. „Dieser Druck wird weiter geschlossen aufrechterhalten.“ schaft gezogen werden. Mir kommt das so vor, als wenn die Behörden sagen, in dem Heim wurde zwar Mist gebaut, aber verknacken kann man keinen.“ Spindler sagte, er müsse die Nachricht Die Caritas nimmt diesen Vorfall erst einmal verdauen Der direkte Draht zum Anlass, daraus für die Zukunft zu und drüber schlafen. lernen. Wenn pflegerische Defizite eine „Das muss ich jetzt set- Redaktion Kulmbach: 13/I Rolle gespielt haben, müssen wir zen lassen. Aber ich weiß Fritz-Hornschuch-Straße 95326 Kulmbach schauen, diese künftig abzustellen. nicht, ob ich das auf sich Die Redaktion: Björn Kleyhauer, beruhen lassen möch- Melitta Burger (verantw.) 09221/8228-11 09221/8228-14 Rechtsanwalt te.“ Was der Sohn bereits Manfred Biedefeld 09221/8228-13 weiß: „Ich zweifle lang- Sabine Emich Thomas Hampl 09221/8228-22 man in Deutschland Recht be- sam an unserem Rechtsstaat.“ E-Mail: redaktion.kulmbach@frankenpost.de kommt?“ Was Spindler nicht versteGegen die Einstellungsverfügung Geschäftsanzeigen: 09221/8228-16 hen kann: „Wenn da doch Fehler ge- der Bayreuther Staatsanwaltschaft Telefax: 09221/8228-28 wesen sind, wer ist denn dann dafür gibt es die Möglichkeit der Beschwer- Privatanzeigen: 09281/1802045 09281/1802044 verantwortlich? Wenn ein alter de. Diese müsste an die General- Leser-Service: Mensch nicht sachgerecht gepflegt staatsanwaltschaft in Bamberg ge- Annahme von Kleinanzeigen und Leserservice: wird und solche Wunden davon- richtet werden, die den Fall nach AkService-Point trägt, müssen doch die, die das zu tenlage neu bewerten und dann neu Buchhandlung Friedrich verantworten haben, zur Rechen- entscheiden würde. Grabenstraße 4, Kulmbach Bankkaufmann sitzt in Haft Ein Mitarbeiter der Sparkasse soll mindestens 200 000 Euro Kundengelder veruntreut haben. Der Mann war im Bereich Kronach tätig. Die Sparkasse sichert Schadensersatz zu. Seite 9 KL1-1 Sparkasse bereits Ermittlungen aufgenommen habe. Markus Lieb beruhigt alle Kunden, die nun fürchten, ebenfalls Opfer von Veruntreuungen geworden zu sein: „Sollte Kunden der Sparkasse Kulmbach-Kronach durch das Verhalten unseres Mitarbeiters ein nachweislicher Schaden entstanden sein, wird die Sparkasse diesen Schaden selbstverständlich umgehend erstatten.“ Nachdem die Ermittlungen insgesamt erst am Anfang sind und weitere Tatvorwürfe nicht ausgeschlossen werden können, bittet die Sparkasse betroffene Kunden, sich hierzu direkt an die Revision des Geldinstituts zu wenden. Gegen den Sparkassen-Mitarbeiter ist zwischenzeitlich Haftbefehl erlassen worden. Der Mann sitzt nach Aussagen des Sprechers der Coburger Staatsanwaltschaft derzeit in einer Justizvollzugsanstalt ein. Wenn sich die Vorwürfe gegen den Bankkaufmann erhärten sollten, muss er mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen, in besonders schweren Fällen der Untreue drohen sogar bis zu zehn Jahre Haft. ANZEIGE Die Frankenpost lädt ein zum LADIES-Kino Altstadt 8, Tel. 09281-142488 Donnerstag 14. Juli 20 Uhr Central-Kino Hof 6,- € Eintritt: 7,- €/ mit Abo-Card inkl. 1 Glas Prosecco STADT UND LANDKREIS KULMBACH Nummer 157 Donnerstag, 7. Juli 2016 B 4351A Ausg. KS www.frankenpost.de / Preis 1,60 Euro Ermittlungen gegen Altenheim eingestellt Mildes Urteil für Pistorius Stadtsteinach – Die Staatsanwaltschaft hat ihr Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des Seniorenheims St. Marien in Stadtsteinach und einen Hausarzt eingestellt. Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel sagte, ein in Auftrag gegebenes Gutachten habe zwar Pflegemängel offenbart. Eine klare Zuweisung einer Schuld sei aber nicht möglich. Die Ermittlungen waren in Gang gekommen, nachdem der Sohn einer Bewohnerin Anzeige erstattet hatte. Am Gesäß der Frau hatte sich ein Dekubitus entwickelt, der immer größer geworden und nach Überzeugung des Sohnes nicht fachgerecht versorgt worden war. Der Sohn prüft nun, ob er Widerspruch gegen die Einstellung einlegt. Lokateil Frankenpost 07.07.16 Sparkassenmitarbeiter soll Gelder veruntreut haben Der ehemalige Spitzensportler Oscar Pistorius muss wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin sechs Jahre ins Gefängnis – weit weniger als die eigentliche Mindeststrafe von 15 Jahren. Magazin Immer mehr Alleinerziehende rutschen unter die Armutsgrenze Ohne Partner ist es besonders schwer, die Familie zu ernähren. Bleiben dann noch die Unterhaltszahlungen aus, ist der Mangel programmiert. Gütersloh – Wegen ausbleibender Unterhaltszahlungen geraten immer mehr Alleinerziehende unter die Armutsschwelle. Die Hälfte aller Mütter und Väter, die ohne Partner Kinder großziehen, erhält gar keinen Unterhalt, obwohl er ihnen zusteht. Weitere 25 Prozent bekommen nur unregelmäßig oder zu wenig Geld vom getrennt lebenden Partner. Das geht aus einer am Das Wetter heute Temp. maximal Temp. minimal 24 9 morgen Temp. maximal Temp. minimal 23 13 Das Wetter heute: Bei einem Mix aus Sonne und Wolkenfeldern bleibt es weitgehend trocken. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 19 und 24 Grad. Es weht ein schwacher Wind aus West. Nachts sinken die Temperaturen auf 12 bis 9 Grad. Lotto am Mittwoch: 4 – 16 – 18 – 37 – 38 – 42 Superzahl: 0 Alle Angaben ohne Gewähr Leserservice Frankenpost Poststr. 9-11, 95028 Hof; Postfach 1320, 95012 Hof E-Mail Redaktion: hauptredaktion@frankenpost.de E-Mail Anzeigenabteilung: anzeigen@frankenpost.de E-Mail Vertrieb: vertrieb@frankenpost.de Leseranwältin: 09281/ 8161 00 Anzeigenservice: 09281/1 802045 Ticketservice: Leserservice (Abo/Zustellung) 0800/3003299 (gebührenfrei) 09281/1802044 40027 4 190435 101604 Mittwoch veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor. „Es kann nicht sein, dass sich einige Väter oder auch Mütter vor dem Unterhalt ihrer Kinder drücken und ihre Verantwortung allein auf den Staat schieben“, sagte Familienministerin Manuela Schwesig. Ausbleibende Zahlungen müssten konsequenter eingefordert werden. Die SPD-Politikerin schlug auch verbesserte Regelungen beim Unterhaltsvorschuss vor: Er müsse bis zum 14. Lebensjahr gezahlt werden. Mehr als ein Drittel aller Alleinerziehenden ist laut Studie auf Hartz-IV-Leistungen für ihre Familien angewiesen. Damit sind sie fünf Mal häufiger Empfänger als Familien mit zwei Elternteilen. Kinderarmut sei damit in wesentlichem Maße auf die Armut von Alleinerziehenden zurückzuführen: Jedes zweite Kind im Hartz-IV-Bezug lebt mit nur einem Elternteil. Für die Alleinerziehenden – in 89 Prozent der Fälle sind es die Mütter – sei es schwierig, neben Haushalt und Kinderfürsorge ein auskömmliches Einkommen zu erwirtschaften. „Bleibt dann der Unterhalt aus, rutschen viele unter die Armutsgrenze“, erläutert Studienautorin Antje Funcke. Obwohl mittlerweile jede fünfte Familie eine Ein-Eltern-Familie sei, gelinge es der Familienpolitik bislang nicht, Armut wirksam zu bekämpfen, heißt es in der Studie. Im Gegenteil: Der Anteil der Alleinerziehenden, die als armutsgefährdet gelten, ist 2014 auf 42 Prozent angestiegen, 6,6 Prozentpunkte mehr als noch 2005. Verbände und Betroffene fordern unterdessen mehr und zielgerichtetere Unterstützung für Alleinerziehende. So schlägt das Deutsche Kinderhilfswerk steuerliche Entlastungen vor, damit Alleinerziehende nicht länger schlechtergestellt seien als Paare mit Kindern. Außerdem pochen die Familienorganisationen auf bessere Kinderbetreuung in Randzeiten sowie familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle, damit Alleinerziehende überhaupt die Möglichkeit haben, ein angemessenes Einkommen zu erwirtschaften. Die Bertelsmann-Stiftung hält vor allem Reformen beim Unterhalt für geboten. Thema des Tages Gericht verurteilt Messi Umstrittener Rüstungs-Export Barcelona – Wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 4,1 Millionen Euro ist der argentinische Weltfußballer Lionel Messi in Spanien zu 21 Monaten Haft verurteilt worden. Das entschied das Landgericht in Barcelona. In dem Steuerstrafprozess wurde auch der mitangeklagte Vater und Manager des 29 Jahre alten Profis des FC Barcelona, Jorge Messi, zu 21 Monaten verurteilt. Die beiden Lionel Messi Verurteilten müssen allerdings höchstwahrscheinlich nicht hinter Gitter, da Haftstrafen unter zwei Jahren in Spanien bei nicht vorbestraften Angeklagten normalerweise zur Bewährung ausgesetzt werden. Zwischen 2007 und 2009 soll Messi mit Hilfe von Vater Jorge und Beratern das spanische Finanzamt um 4,1 Millionen Euro betrogen haben. Es geht um Einnahmen aus Bildrechten. Bei seiner Aussage vor Gericht am 2. Juni hatte Messi versichert, „von nichts eine Ahnung“ gehabt zu haben. „Ich Meinung habe meinem Vater vertraut“, beteuerte er. Berlin – Die Bundesregierung hat grünes Licht für ein umstrittenes Rüstungsgeschäft mit Saudi-Arabien gegeben. Genehmigt wurde die Lieferung des ersten von insgesamt 48 Patrouillenbooten. Über die Entscheidung des geheim tagenden Bundessicherheitsrates informierte jetzt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, SPD, den Bundestag. Gabriel hatte nach früheren Angaben aus Regierungskrei- Sigmar Gabriel sen Bedenken gegen die Lieferung der Boote angemeldet. Saudi-Arabien steht international wegen Verstößen gegen Bürger- und Menschenrechte immer wieder in der Kritik. Das sunnitische Königshaus in Riad ist aber ein enger Verbündeter des Westens im Anti-Terror-Kampf. Außenminister Frank-Walter Steinmeier, SPD, hatte sich klar für die Lieferung der 48 Patrouillenboote ausgesprochen. Er verwies auf „legitime Schutz- und Sicherheitsinteressen“ der Saudis. Auch Kanzlerin Angela Merkel, Politik CDU, befürwortet die Rüstungskooperation mit Riad. In der AfD herrscht das Chaos Nach der Aufspaltung der Fraktion in Stuttgart nimmt die Debatte groteske Züge an. Meuthen gründet die „Alternative für Baden-Württemberg“. Stuttgart – Die Spaltung der AfD in BadenWürttemberg hat die Parteispitze in eine tiefe Krise gestürzt. Die beiden Vorsitzenden Frauke Petry und Jörg Meuthen fanden am Mittwoch keinen Kompromiss über die künftige Vertretung im Stuttgarter Landtag. Einen Tag nach seinem Austritt aus der AfD-Landtagsfraktion gründete ihr ehemaliger Vorsitzender Meuthen am Mittwoch eine neue Fraktion mit dem Namen Alternative für Baden-Württemberg. Ihr schlossen sich weitere 13 der ehemals 23 AfDFraktionsmitglieder an. Acht verbleiben in der Rumpf-Fraktion. Die ursprüngliche AfD-Fraktion war im Streit um die Antisemitismus-Vorwürfe gegen den Abgeordneten Wolfgang Gedeon zerbrochen. Bei einer neuen Abstimmung über den Rauswurf Gedeons aus der Fraktion war die nötige Zweidrittelmehrheit nicht zusammengekommen. Meuthen und zwölf Abgeordnete zogen daraufhin die Konsequenz mit ihrem Austritt, ein weiterer Abgeordneter folgte gestern. Die Alternative für Baden-Württemberg sei bei der Landtagsverwaltung angemel- det worden, die ihm eine schnelle juristische Prüfung zugesagt habe, sagte Meuthen der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Die Fraktion habe bereits eine Satzung und einen Vorstand. Der neue Vorsitzende sei er selbst. Zwischen Meuthen und Petry entbrannte ein Streit, welche Fraktion künftig die Interessen der Partei im Landtag vertreten wird. „Wir sind die AfD“, betonte Meuthen. Petry, die gemeinsam mit Meuthen die Bundespartei führt und als seine innerparteiliche Widersacherin gilt, widersprach umgehend. „Dies hier ist die AfDFraktion in Baden-Württemberg“, sagte sie mit Blick auf die verbliebenen acht Abgeordneten in der AfD-Restfraktion. Politik Kulmbach/Kronach – Ein Mitarbeiter einer Sparkassenfiliale im Landkreis Kronach steht im Verdacht, mindestens 200 000 Euro Kundengelder veruntreut zu haben. Die Staatsanwaltschaft Coburg bestätigte, dass der Beschuldigte inzwischen in Untersuchungshaft sitzt. Die Sparkasse Kulmbach-Kronach hat allen betroffenen Kunden vollständigen Schadensersatz zugesagt. Lokalteil Regionale Energiewende nimmt Fahrt auf Kulmbach – Neben Gas und Wasser bieten die Kulmbacher Stadtwerke ab dem kommenden Jahr ihren Kunden auch Strom an. „Alles aus einer Hand“ lautet das Motto der Werbekampagne, die nicht nur auf heimische Kunden abzielt. Dabei setzen die Stadtwerke ausschließlich auf regenerative Energien. Der Ertrag aus diesem Geschäft soll auf jeden Fall in der Region bleiben. Lokalteil Bayerns Kommunen bekommen mehr Geld München – Der kommunale Finanzausgleich wächst im kommenden Jahr um rund drei Prozent auf ein Rekordhoch von 8,82 Milliarden Euro. Das vereinbarten Finanzminister Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann, beide CSU, und die Chefs der kommunalen Spitzenverbände am Mittwoch. In diesem Jahr umfasst das Paket 8,56 Milliarden Euro. Mehr Geld gibt es nächstes Jahr unter anderem für den Bau Bayern von Schulen und Kindertagesstätten. Farage sieht die politische EU sterben Straßburg – Das Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union hat nach Auffassung des Brexit-Wortführers Nigel Farage das Ende der politischen Gemeinschaft eingeläutet. Sein Mandat als Europaabgeordneter mit vollen Bezügen und allen Vorteilen will Farage dennoch so lange wie möglich behalten: „Ich werde hier in Straßburg weitermachen bis Politik zum Ende unserer Zeit.“ Rechts unten Da ist der Wurm drin Kirchseeon – Ausgerechnet zum heutigen EMHalbfinale der deutschen Fußball-Nationalelf ist die Kirche Sankt Coloman im bayerischen Kirchseeon in Schwarz-Rot-Gold gehüllt. Der Zufall will es, dass das katholische Gotteshaus in dem oberbayerischen Ort durch seine ungewöhnliche Verhüllung den Anschein erweckt, als würde göttlicher Beistand für Manuel Neuer und Co. herbeigesehnt. Aber: Der Holzwurm ist schuld. Er wütet in der Kirche und ihm soll der Garaus gemacht werden. Dazu wurde die Kirche komplett in eine Plane gehüllt. Weil die Firma viel im Ausland arbeite, verwende sie gerne Planen in den Farben der Nationalflagge, teilte die Firma Binker Materialschutz mit. Am Wochenende sollen die Planen weg, die Kirche wieder frei zugänglich und holzwurmfrei sein.