Leseerziehung/Leseförderung im Deutschunterricht - PH
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Leseerziehung/Leseförderung im Deutschunterricht - PH
Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Leseerziehung/Leseförderung im Deutschunterricht Herbert Staud Herbert.staud@univie.ac.at Hollabrunn, 12. 03. 2013 1 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Kompetenzbereich: Lesen Ausgehend von grundlegenden Lesefertigkeiten literarische Texte, Sachtexte, nichtlineare Texte (Tabellen, Diagramme) und Bild-Text-Kombinationen in unterschiedlicher medialer Form inhaltlich und formal erfassen und reflektieren. Teilkompetenzen Standards = Deskriptoren A. Ein allgemeines Verständnis des Textes entwickeln 14. Schüler/innen können das Hauptthema eines Textes/eines Textabschnittes erkennen 15. Schüler/innen können die Gliederung eines Textes erkennen 16. Schüler/innen können Textsignale (Überschrift, 17. 18. B. Explizite Informationen ermitteln 19. 20. 21. 22. C. Eine textbezogene Interpretation entwickeln 23. 24. 25. D. Den Inhalt des Textes reflektieren 26. 27. Zwischenüberschriften, Fettdruck, Hervorhebungen, Absätze, Einrückungen, Gliederungszeichen) zum Textverständnis nutzen Schüler/innen können grundlegende nicht-fiktionale Textsorten in unterschiedlicher medialer Form erkennen und ihre Textfunktion (Information, Nachricht, Meinung, Anleitung, Vorschrift, Appell, Unterhaltung) erfassen Schüler/innen können epische, lyrische und dramatische Texte unterscheiden und grundlegende epische Kleinformen (Märchen, Sage, Fabel, Kurzgeschichte) und ihre wesentlichen Merkmale erkennen Schüler/innen können zentrale und detaillierte Informationen in unterschiedlichen Texten und Textabschnitten finden Schüler/innen können Informationen aus Grafiken, Tabellen, Schaubildern und Bild-Text-Kombinationen ermitteln Schüler/innen können Wortbedeutungen mit Hilfe von (elektronischen) Nachschlagewerken klären Schüler/innen können gezielt Informationen in unterschiedlichen Medien aufsuchen, insbesondere beherrschen sie die Internetrecherche und Benützung von Nachschlagewerken Schüler/innen können Informationen aus unterschiedlichen Texten und Medien vergleichen Schüler/innen können durch das Herstellen von Bezügen zwischen Textstellen die Bedeutung von Wörtern und Phrasen aus dem Kontext ableiten Schüler/innen können zwischen Information, Unterhaltung und Wertung in Printtexten und anderen Medien unterscheiden Schüler/innen können Intentionen und vermutliche Wirkungen von Texten und Medienangeboten reflektieren Schüler/innen können Eigenschaften, Verhaltensweisen und Handlungsmotive von Figuren in altersgemäßen literarischen Texten reflektieren 2 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 3 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Leseprozess Inferenz Kohäsion, Kohärenz Mentales Modell Kontext, Kotext Textwissen Welt- und Sachwissen Kognitives Modell (c) H. Staud: Lesekompetenz und Lesestandards 7 4 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 5 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 (Aus: Praxis Deutsch, 176: Leseleistung – Lesekompetenz) 6 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 7 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 8 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 9 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 10 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 11 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Türkisch für Anfänger Süt heißt auf Türkisch Milch. Dass man das jetzt auch von Milchpackungen lernen kann, löste Proteststürme aus. Das ist kein Wunder, sondern eines der Ergebnisse jahrelanger ausländerskeptischer Politik. Doch, auch ich bin der Meinung, dass, wer bei uns lebt, unsere Sprache beherrschen soll. Wer das nicht tut, wird nie am öffentlichen Leben teilnehmen können. Er wird nicht mitreden können und sich nicht wehren können. Sprachkenntnis ist grundlegend. Aber bei den türkischsprachigen Milchpackungen geht es um etwas anderes. Nämlich darum, Konsumentinnen und Konsumenten in der Sprache anzusprechen, die ihnen am vertrautesten ist: in ihrer Muttersprache. Denn etwas, das ein gutes Gefühl auslöst, kauft man gerne. Es geht nicht darum, ihnen zu ersparen, dass sie das deutsche Wort für Milch lernen: Die überwiegende Mehrheit der hier lebenden Menschen türkischer Herkunft kannte das vermutlich nach einer Woche. Aber in den türkischen Supermärkten wurde bisher eher Haltbar-Milch aus der Türkei angeboten als Frischmilch aus Österreich. Den Konsumenten vertraute Begriffe zu bieten, ist nichts als eine kluge Verkaufsstrategie. und zwar eine international übliche. Aufgabe: Erstellen Sie eine Concept Map. 12 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 13 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 14 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 15 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 16 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 17 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 18 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 10 Tipps für das Leseverstehen 1. Vor dem Lesen müssen die Schüler über die Verstehensziele und anzuwendenden Verstehensstrategien informiert werden. Ohne diese Angaben werden beim Schüler die falschen Einstellungen gefördert, alle Textinformationen seien gleich wichtig und er müsse alle Details dekodieren. 2. Beginnen Sie das Leseverstehen mit konzeptgeleiteten Fragen: Wo findet man solche Texte? Wer hat den Text geschrieben? An wen richtet sich der Text? Was für eine Textsorte liegt vor? Über welches Thema handelt der Text? Wie ist der Text gegliedert? Was bezweckt der Autor des Textes? usw. Vermeiden Sie das Wort-für-Wort- und Satzfür-Satz-Lesen. Versuchen Sie mit den Schülern zu Beginn der Verstehensarbeit die Gesamtbedeutung zu erarbeiten. Die Aufgaben sollten auf die pragmatische Situierung des Textes bezogen sein. 3. Versuchen Sie zu Beginn des Leseverstehens, vom Bekannten und Verstandenen auszugehen („Was habt ihr verstanden?“). Der Hinweis auf Unverstandenes („Was habt ihr nicht verstanden?“) fördert Wort-für-Wort-Strategien und ist wenig motivierend. Versuchen Sie dem Schüler die Strategie zu vermitteln, Nichtverstandenes aufgrund des Bekannten zu erschließen. Dabei müssen die Schüler auch dazu angeleitet werden, ihr Vorwissen zu aktivieren (Antizipieren) und begründete Hypothesen aufzustellen (Inferieren). Lesen bedeutet leserabhängige Sinnzuschreibung an einen Text. 4. Das Lesen beginnt vor dem eigentlichen Lesen des Textes. Berücksichtigen Sie bei der Planung des Leseverstehens das Phasen-Modell: Stellen und formulieren Sie Aufgaben vor, während und nach dem Lesen. Die Aufgaben zum Leseverstehen sollten sich an natürlichen Lesesituationen anlehnen und unterschiedliche Lesestrategien berücksichtigen. Die Verschiedenartigkeit der Lesestrategien kovariiert dabei mit der Textsorte, der Textthematik sowie den möglichen Leseinteressen. 5. Versuchen Sie beim Aufbau der Lesekompetenz über die Aufgaben vor allem das Verstehen zu steuern und weniger zu kontrollieren. Formulieren Sie die Verstehensaufgaben als Verstehenshilfen. Lenken Sie das Verstehen zu Beginn durch Verstehensaufgaben und fördern Sie anschließend die selbstständig anzuwendenden Verstehensstrategien. 6. Das konzept- und datengeleitete Leseverstehen erfordert das stille oder leise Lesen. Das laute Vorlesen ist bei der Schaffung von Lesekompetenz eine Endleistung und keine Anfangsleistung. Adäquates Vorlesen ist erst möglich, wenn man den Text verstanden hat. 7. Denken Sie daran, dass es beim sinnzuschreibenden Lesen grundsätzlich keinen Unterschied zwischen dem Leseprozess von Leseanfängern und von kompetenten Lesern gibt. Die konzeptgeleitete Sinnzuschreibung als grundlegende Verstehensprozedur des Lesens gilt von Anfang an. Gerade die Schüler, die beim datengeleiteten Lesen Probleme haben (z. B. Migrantenkinder), können über das konzeptgeleitete Lesen Verstehensdefizite wettmachen und schneller ausgleichen. 8. Versuchen Sie, den Schüler als Leselerner zu sehen und ihm die Rolle eines aktiven Lesers zuzuweisen. Der Leselerner ist kein Textdekodierer, sondern ein Leser, der – ähnlich wie im Alltag – unterschiedliche Texte und Textsorten aufgrund verschiedener Leseinteressen und -motive liest. 9. Das Leseverstehen muss als hypothesengleiteter Verarbeitungsprozess verstanden werden. Bei diesem Verstehensprozess handelt es sich um ein wechselseitiges Zusammenspiel von konzeptgeleiteten und datengesteuerten Aktivitäten. Die Aufgaben und Übungen zu Leseverstehen müssen auf beide Verarbeitungsprozesse ausgerichtet sein. Nur so gelingt ein Textverständnis, das über die Informationsermittlung hinausgeht und ein textbezogenes Interpretieren, Reflektieren und Bewerten ermöglicht. 10. Zur Ausbildung der Lesekompetenz müssen authentische Texte und vor allem verschiedenartige Textsorten aus den unterschiedlichsten Kommunikationsbereichen zugrunde gelegt werden. Aus: Peter Kühn/Pierre Reding: Lesekompetenz-Tests für die Klassen 5 und 6. Donauwörth: Auer, 2004 19 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Lesen Sie die Vorschläge von Karl Schuster zur „Leseförderung im Unterricht / auf Klassenebene / auf Schulebene“. Einigen Sie sich auf zwei Themen/Projekte zur Leseförderung auf Schulebene, die Ihnen in der/Ihrer Schule machbar scheinen und geben Sie einige Stichwörter zur Umsetzung. (Karl Schuster: Einführung in die Fachdidaktik Deutsch. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 8. Aufl. 1999 20 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Fragen ans Lesebuch • Lesebuchkonzept erkennbar? • Alle vom Lehrplan geforderten Inhalte berücksichtigt? • (qualitative) Querverbindungen zu anderen Fächern? • Lernzielorientiert? • Schülerorientiert, lebensnah, integrativ? • Situationen für analytisches und begründetes Unterrichtsgespräch? • Abstraktionsvermögen der Schüler entsprechend? • Auf welchen Textsorten u. Textinhalten liegt der Schwerpunkt? • Geben sie Motivation zum Lernen, Lesen, kreativen Weiterdenken? • Grundtechniken gepflegt? • Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren? • Sinnvolles, arbeitserleichterndes Arbeitsheft? / Lehrerhandbuch? • Gliederung: Inhalts- oder Gattungs- oder Themengliederung? • Vorwort? Werden dem Schüler die Intentionen aufgezeigt? • Texte kommentiert? (Einführung, Vorbereitung, Arbeitsanregungen) • Leitfragen? Inhaltlich? Strukturell? Lenkend? Kreativ-impulsgebend? • Layout: Bebilderung, Illustrationen, Schriftarten, Ausstattung, Cover • Formale Kriterien: Format, Qualität, Preis, Gewicht etc. http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/deutsch/ http://www.lehrerfreund.de/in/schule/kat/Deutschunterricht 21 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Der folgende Text ist der erste Teil einer Kurzgeschichte. Herbert Malecha: Die Probe Redluff sah, das schrille Quietschen der Bremsen noch in den Ohren, wie sich das Gesicht des Fahrers ärgerlich verzog. Mit zwei taumeligen Schritten war er wieder auf dem Gehweg. "Hat es Ihnen was gemacht?" Er fühlte sich am Ellbogen angefasst. Mit einer fast brüsken Bewegung machte er sich frei. "Nein, nein, schon gut. Danke", sagte er noch, beinah schon über die Schulter, als er merkte, dass ihm der Alte nachstarrte. Eine Welle von Schwäche stieg von seinen Knien auf, wurde fast zur Übelkeit. Das hätte ihm gerade gefehlt, angefahren auf der Straße liegen, eine gaffende Menge und dann die Polizei. Er durfte jetzt nicht schwach werden, nur weiterlaufen, unauffällig weiterlaufen zwischen den vielen auf der hellen Straße. Langsam ließ das Klopfen im Halse nach. Seit drei Monaten war er zum ersten Mal wieder in der Stadt, zum ersten Mal wieder unter so vielen Menschen. Ewig konnte er in dem Loch sich ja nicht verkriechen, er musste einmal wieder raus, wieder Kontakt aufnehmen mit dem Leben, überhaupt raus aus allem. Ein Schiff musste sich finden lassen, möglichst noch bevor es Winter wurde. Seine Hand fuhr leicht über die linke Brustseite seines Jacketts, er spürte den Pass, der in der Innentasche steckte; gute Arbeit war dieser Pass, er hatte auch nicht schlecht dafür bezahlt. Die Autos auf der Straße waren zu einer langen Kette aufgefahren. Nur stockend schoben sie sich vorwärts. Menschen gingen an ihm vorbei, kamen ihm entgegen; er achtete darauf, dass sie ihn nicht streiften. Einem Platzregen von Gesichtern war er ausgesetzt, fahle Ovale, die sich mit dem wechselnden Reklamelicht ver- färbten. Redluff strengte sich an, den Schritt der vielen anzunehmen, mitzuschwimmen in dem Strom. Stimmen, abgerissene Gesprächsfetzen schlugen an sein Ohr, jemand lachte. Für eine Sekunde haftete sein Blick an dem Gesicht einer Frau, ihr offener, bemalter Mund sah schwarz gerändert aus. Die Autos fuhren jetzt an, ihre Motoren summten auf. Eine Straßenbahn schrammte vorbei. Und wieder Menschen, Menschen, ein Strom flutender Gesichter, Sprechen und hundertfache Schritte. Redluff fuhr unwillkürlich mit der Hand an seinen Kragen. An seinem Hals merkte er, dass seine Finger kalt und schweißig waren. Wovor hab ich denn eigentlich Angst, verdammte Einbildung, wer soll mich denn schon erkennen in dieser Menge, sagte er sich. Aber er spürte nur zu genau, dass er in ihr nicht eintauchen konnte, dass er wie ein Kork auf dem Wasser tanzte, abgestoßen und weitergetrieben. Ihn fror plötzlich. Nichts als verdammte Einbildung, sagte er sich wieder. Vor drei Monaten war das ja noch anders, da stand sein Name schwarz auf rotem Papier auf jeder Anschlagsäule zu lesen, Jens Redluff; nur gut, dass das Foto so schlecht war. Der Name stand damals fett in den Schlagzeilen der Blätter, wurde dann klein und kleiner, auch das Fragezeichen dahinter, rutschte in die letzten Spalten und verschwand bald ganz. Kurzgeschichten beginnen meist mit einem so genannten direkten Einstieg. Das heißt, die Leser/innen müssen mitten in eine Handlung einsteigen; sie wissen aber nicht, wo und wann genau die Handlung spielt und welche Eigenschaften und Lebensumständen mit der Hauptfigur bzw. den Hauptfiguren verbunden sind. Welche Umstände sind uns nach der Lektüre des ersten Absatzes bekannt? Kreuze die zutreffenden Aussagen an und ergänze, falls notwendig, die rechte Spalte: A B C D E Man erfährt, in welcher Gegend die Geschichte spielt (Ort, Schauplatz der Handlung) Man erfährt, zu welcher Zeit die Geschichte passiert (Zeit, Zeitpunkt, Zeitdauer der Handlung) Man erfährt den Namen einer (Haupt-)Figur Man erfährt Lebensumstände, wie Alter, Beruf usw. einer (Haupt-)Figur Man erfährt Aussehen und die wesentlichen Charaktereigenschaften einer (Haupt-)Figur Wenn ja, wo: Wenn ja, wann: Wenn ja, welchen: Wenn ja, welche: Wenn ja, welche: 22 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen F Herbert Staud, 12. 03 2013 Man erfährt einzelne Charakterzüge oder Wenn ja, welche: zumindest gewisse Reaktionen der Figur Beantworte die folgende Fragen: An welchen Punkten erkennt man, dass Redluff beinahe in ein Autor gerannt wäre? 1 ............................................................................................................................................ 2 ............................................................................................................................................ 3 ............................................................................................................................................ Liest man einen (nicht nur literarischen) Text vollständig durch, werden einem manche vorangegangene Textstellen erst weiter unten oder gegen Ende klarer. So wird einem klarer, wieso Redluff sich zu Beginn so ungeschickt und dem alten Mann gegenüber, der ihm helfen will, abweisend verhält. Kreuze die drei richtigen Aussagen an: A B C D E F Redluff sucht hektisch eine Polizeistreife, weil er Hilfe braucht Redluff ist seit drei Monaten das erste Mal wieder auf der Straße Redluff muss schnell aufs Passamt, bevor es sperrt Redluff fürchtet sich davor, erkannt zu werden Redluff plant schon seit drei Monaten ein Verbrechen Redluff ist nervös, weil er flüchten will und ein Schiff finden muss Mit der Zeit merkt man auch, dass sich die Geschichte in einer Großstadt mit einem Hafen abspielt. An welchen Elementen merkt man, dass es sich beim Schauplatz um eine Großstadt handelt? Nenne drei: 1 ............................................................................................................................................ 2 ............................................................................................................................................ 3 ............................................................................................................................................ Am Ende des zweiten Absatzes heißt es: …er spürte den Pass, der in der Innentasche steckte; gute Arbeit war dieser Pass, er hatte auch nicht schlecht dafür bezahlt. Erkläre, was damit gemeint ist: gute Arbeit war dieser Pass er hatte auch nicht schlecht dafür bezahlt Zu Beginn des letzten Absatzes heißt es: Wovor hab ich denn eigentlich Angst,… Seine Angst zeigt sich deutlich in körperlichen Zuständen. Schreibe die auffälligsten Symptome aus dem Text heraus: .............................................................................................................................................. .............................................................................................................................................. .............................................................................................................................................. Diese Kurzgeschichte ist ein fiktionaler Text, die Dinge passieren nur in der Vorstellung, sie sind nicht wirklich geschehen, oder zumindest nicht in dieser Weise geschehen. Fiktionale Texte unterscheiden sich von nicht-fiktionalen Texten meist in einigen grundlegenden Dingen. Im Folgenden sind einige Kennzeichen genannt. Kreuze an, welche Kennzeichen auf die obige Geschichte zutreffen. 23 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Non-fiktionale Texte Entsprechen der Realität (Wirklichkeit). Haben einen logischen und chronologischen (zeitlich in einer Reihenfolge stehenden) Aufbau Sind sachlich, Gefühle spielen keine Rolle Weisen sachliche Sprache auf, weisen viele Fachwörter auf Es gibt keine „Handlung“ und keine erfundenen Personen einer Handlung Aussagen anderer müssen wahr sein und richtig wiedergegeben werden Weisen viele zusätzliche Informationsträger wie Absätze, Zwischenüberschriften, Illustrationen, Tabellen, Erklärungen, Fußnoten etc. auf Herbert Staud, 12. 03 2013 Fiktionale Texte Sind ganz oder in großen Teilen nicht wirklich, sondern nur ausgedacht. Müssen nicht logisch oder chronologisch aufgebaut sein Sind oft mit Gefühlen und Gedanken verbunden Die Sprache kann sehr persönlich sein, weisen normalerweise kaum Fachwortschatz auf Erzählende Texte weisen eine Handlung mit meist erfundenen Figuren auf Es gibt erfundene direkte Reden und Dialoge, man erfährt die Gedanken von Personen Zusätzliche Informationsträger sind in erzählenden Texten sehr sparsam eingesetzt Ein wesentliches Kennzeichen von literarischen Texten ist bildhafte Sprache. So könnte in einer Erzählung stehen: „Sie wollte, dass er aufhörte zu reden, aber er redete ununterbrochen weiter.“ Diese Situation könnte aber auch so ausgedrückt werden: „Sie wollte, dass er aufhörte zu reden, aber er redete und redete und redete und redete.“ – Mittels Wiederholung kann man sich hier richtig vorstellen, dass hier jemand einfach unbeirrt weiterspricht. „Sie wollte, dass er aufhörte zu reden, aber er redete, schilderte, erzählte, berichtete, fabulierte und plauderte einfach weiter.“ – Hier wird mittels einer Aufzählung klar gemacht, dass jemand gar nicht daran denkt, mit dem Reden aufzuhören. „Sie wollte, dass er aufhörte, aber er redete wie ein Wasserfall.“ – Hier wird die Situation mit einem Vergleich („wie“) veranschaulicht. Man kann sich vorstellen, wie die Wörter und Sätze aus seinem Mund stürzen. „Sie wollte, dass er aufhörte zu reden, sie konnte aber seinen Redefluss einfach nicht stoppen.“ – Hier wird sein Reden auch mit einer anderen Situation verglichen, trotzdem gibt es hier keinen Vergleich (es fehlt „wie“); man nennt diese Art des Vergleiches eine Metapher. Schreibe deine Vorstellungen zur Metapher „Redefluss“ auf:................................................ .............................................................................................................................................. Trage in die rechte Spalte die Begriffe Wiederholung, Aufzählung, Vergleich, Metapher in die richtige Zeile ein: Er hatte Angst. Tatsächlich Angst. Richtig Angst. Er spürte diese Angst wie ein tonnenschweres Gewicht auf ihm liegen. Seine Knie waren Pudding. Sie wackelten, zitterten, schwankten, knickten ein. 24 Unterrichtspraktikum Fachdidaktik Deutsch: Lesen Herbert Staud, 12. 03 2013 Lies nun den dritten Absatz genau durch und vervollständige die Tabelle, indem du die Metaphern herausschreibst und ihre Bedeutung erläuterst: Metapher Bedeutung Viele Autos hintereinander, Stau Platzregen von Gesichtern mitzuschwimmen Menschenmenge treibt dahin, sie… Gesprächsfetzen Schreibe hier ein paar Gesprächsfetzen auf, die man so in der Menge hören könnte: …und dann hat sie gesagt, ich soll… … … … …eigentlich hättest du ja besser doch die letzte… … Wenn du den Ausschnitt der Kurzgeschichte aufmerksam gelesen hast, wird es dir nicht schwer fallen, dir zu erklären, warum Redluffs Name auf Plakatwänden und säulen und in den Zeitungen zu lesen war. Die roten Zettel mit der schwarzen Schrift waren so genannte .............................................................................................................................................. Lies den Text noch einmal genau und markiere jene Stellen, aus denen man Redluffs Vorgeschichte erfährt. Verfasse anschließend eine Zusammenfassung des Ausschnitts der Kurzgeschichte „Die Probe“: Die Kurzgeschichte „Die Probe“ von Herbert Malecha handelt von einem Mann namens … Stelle abschließend Vermutungen an, wie die Kurzgeschichte weitergehen könnte und welche Rolle der Titel „Die Probe“ spielen könnte. 25