Außenwirtschaft im Fokus

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Außenwirtschaft im Fokus
Außenwirtschaft
01 / 2016
im fokus
20 Jahre Erfolg im Export
Bayern International
INTERNATIONALE
STÄDTETIPPS
AHK-Repräsentanten geben
Empfehlungen
für Ihre nächste
Geschäftsreise
SMART
CITYS
Nachhaltige
Stadtentwicklung eröffnet
bayerischen
Unternehmen
Chancen
TUNESIEN NACH
DER REVOLUTION
Durch deutsche
Unterstützung bei
der Demokratisierung prosperiert
die Wirtschaft.
Wo bayerische
Unternehmen
jetzt profitieren
AUSSENWIRTSCHAFT IM FOKUS
Inhalt
THEMEN
HIGHLIGHTS
I NTERVIEW
STÄDTETIPPS
INTERNET
MESSEN & REISEN 2016
„DAS HAT
NIEMAND SONST“
SECHS BAYERNREPRÄSENTANTEN
GEBEN INSIDERTIPPS
WAS UNTERNEHMER
GEGEN ÜBLE NACHREDE
TUN KÖNNEN
04
06
Bayern International-Geschäftsführer Heusler im großen
Jubiläums-Interview.
10
12
Ihre nächste Geschäftsreise führt
Sie nach Brasilien, Kanada, Polen,
Israel, Südafrika oder Indien? Wir
verraten Ihnen die Top-Attraktionen.
TERMINE
13
IHR PLANUNGS-TOOL
FÜR 2016
Messen, Unternehmerreisen und
Veranstaltungen. Neu: Highlights!
USA
SMART CITY
16
SCHLAUE STÄDTE
Die Städte der Zukunft stellen
große Herausforderungen an
Mobilität und Vernetzung – und bieten dadurch Unternehmen Chancen.
EXPORTPREIS
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TUNESIEN
18
ZWEI GEWINNER
2015 IM FOKUS
NACH DER REVOLUTION
Die wirtschaftliche Entwicklung
nimmt wieder Fahrt auf.
Was die siegreichen Unternehmen
der Kategorien Handwerk und
Dienstleistungen erfolgreich
gemacht hat.
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KENNEN SIE
WÄLDERTAU?
Bavaria Waldfrucht serviert in
Chicago „Glühwein on the rocks“.
RÜCKBLICK
AFRIKA
IHR KONTAKT
USA UND IRAN
DIGITALER AUFBRUCH
ANSPRECHPARTNER
BEI BAYERN
INTERNATIONAL
23
Auslandsmessen und
Delegationsreisen
Die Internet- und Kommunikationsbranche boomt.
Mehr entdecken unter:
2 BAYERN INTERNATIONAL
27
24
www.bayern-international.de
AUSSENWIRTSCHAFT IM FOKUS
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Liebe Leserin,
lieber Leser,
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Editorial
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20
Jahre Bayern International: Dieses Jubiläum ist das Resultat einer langen, kontinuierlichen
Erfolgsgeschichte. Was 1996 mit zwei Mitarbeitern als Ausgründung aus dem Bayerischen
Staatsministerium für Wirtschaft anfing, ist heute eine perfekt laufende, weltweit arbeitende Organisation geworden. Knapp 50 Mitarbeiter sind mittlerweile damit beschäftigt, den bayerischen
Mittelstand darin zu unterstützen, Kontakte und Geschäfte rund um die Welt anzubahnen; vor allem im
wichtigen Messegeschäft, zunehmend aber auch mit neueren Instrumenten. Für ihren Einsatz möchte ich
mich an dieser Stelle herzlich bedanken. Welche Anstrengungen Bayern International seit seiner Gründung
unternommen hat und zukünftig unternehmen wird, lesen Sie ab S. 6.
Mit unserer Aufgabe der Mittelstandsförderung im Export begreifen wir uns als „Marktentdecker“. Daher
haben wir unser Jubiläum unter das Motto „Marktentdecker – in 20 Jahren um die Welt“ gestellt und
dies in einem charakteristischen Logo gebündelt (siehe oben rechts).
Gleichzeitig haben wir diesen Begriff als Schlagwort für unser großes
Jubiläumsgewinnspiel gewählt. Nehmen Sie unser Jubiläumsmaskottchen
Leopold (s. rechts.) mit auf Ihre nächste Geschäftsreise, machen Sie ein Foto
und laden Sie es mit dem Hashtag „Marktentdecker“ auf Facebook oder
Twitter hoch. Mit etwas Glück gewinnen Sie einen unvergesslichen Wochenendaufenthalt für zwei in einem Top-Hotel. Die Details finden Sie auf S. 9.
Joker im
Gewinnspiel:
Bei aller Jubiläumsstimmung blicken wir erwartungsvoll auf die EntwickJubiläumsmaskottchen
lungen in Asien und Afrika 2016. In Tunesien verspricht die DemokratisieLeopold.
rung des Landes Wohlstand und Wachstum (ab S.18), auf dem gesamten
Kontinent bietet die Digitalwirtschaft spannende Chancen (ab S. 24), im Iran dürfte sich nach dem Ende des
Embargos für bayerische Unternehmen einiges tun (s. S. 23). Auch Europa verspricht viel – im Baltikum
zeichnet sich zum Thema „Smart City“ eine beachtliche wirtschaftliche Dynamik ab.
Wir wünschen Ihnen weltweit gute Geschäfte. Wo und wie auch immer Sie aktiv werden,
ich freue mich auf gemeinsame Projekte mit Ihnen.
HANS-JOACHIM HEUSLER
Geschäftsführer Bayern International
BAYERN INTERNATIONAL 3
AUSBLICKE
Highlights 2016
TOURISMUS IN KROATIEN
Delegationsbesuch im ersten Halbjahr 2016
D
er Tourismus gilt weltweit als Wachstumsbranche – und das trifft seit
ein paar Jahren auch auf Kroatien zu. Rund 3,5 Prozent mehr Übernachtungen verzeichnet das landschaftlich reizvolle Land an der Adria
Jahr für Jahr. Die Einnahmen aus dem Tourismussektor betrugen allein im
vergangenen Jahr etwa 7,4 Milliarden Euro, was etwa einem Fünftel der
Wertschöpfung des Landes entspricht. Die nötigen Ausgaben für neue Hotels,
Apartmentanlagen und Resorts, aber auch für den Ausbau von Campingplätzen und
die nötige Infrastruktur sind deshalb enorm. Allein bis 2020 sollen hierfür rund
sieben Milliarden Euro investiert werden. Bayern International organisiert daher im
ersten Halbjahr 2016 einen Delegationsbesuch aus Kroatien. Veranstaltungsort
dieser fünftägigen Projekttagung ist Bayern. Eingeladen sind 15 Entscheidungsträger
aus dem Hotel- und Gastronomiegewerbe Kroatiens sowie aus den zuständigen
Ministerien. Zum anderen können sich bayerische Firmen, die im Bereich
Ausstattung von Tourismus- und Hotelobjekten tätig sind, präsentieren. Geplant
sind Fachvorträge, Unternehmensbesuche, Hausmessen sowie die Besichtigung von
Einrichtungen. Ziel ist es, den kroatischen Teilnehmern bayerische Produkte,
Innovationen und Lösungen zu präsentieren und den bayerischen KMUs Geschäftspartner in Kroatien zu vermitteln. Die kroatische Delegation wird im Rahmen
der Weiterbildung Dienstleistungen und Produkte für ihre Innovationsvorhaben
kennenlernen. Dabei sind Fachleute für energetische Gebäudesanierungen ebenso
gefragt wie Spezialisten für Pooltechnik, Textilien, Bodenbeläge oder Heiz- und
Kühltechnik. Bei Interesse an dem Delegationsbesuch wenden Sie sich bitte direkt
an Bayern International unter www.bayern-international.de/bfp
MALERISCHES KROATIEN
An der Adria sollen bis
2020 sieben Milliarden
Euro investiert werden
Kultur- und Kreativwirtschaft am Perlfluss-Delta
ICIF IN CHINA
D
ie Kultur- und Kreativwirtschaft gehört zu den wirtschaftlichen Schwerpunkten der
Metropole Shenzhen in China und kann ein jährliches Branchenwachstum von 15 Prozent
vorweisen. Jedes Jahr treffen sich über 2.200 Aussteller aus der Branche auf der ICIF,
der International Cultural Industry Fair, und präsentieren Design, Kunst, Handwerk, Spiele, Filme
sowie Inneneinrichtung. Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für
Mittelfranken und mit der Unterstützung von Bayern Kreativ, Bayern Design und der
Handwerkskammer für München und Oberbayern wird Bayern International 2016 zum ersten
Mal einen Bayerischen Gemeinschaftsstand auf dieser Messe organisieren. Bayerische Firmen
aus der Kultur- und Kreativwirtschaft können sich beteiligen und haben zwei Beteiligungsformen zur Auswahl. Holen Sie sich die Infos unter: www.bayern-international.de/icif2016
4 BAYERN INTERNATIONAL
Highlights 2016
AUSBLICKE
Bauwirtschaft
PROJECT IRAN:
ZURÜCK IN
DIE ZUKUNFT
Messe für Medizin- und Dentaltechnik:
IRAN HEALTH 2016
D
FOTO: ALAMY, ISTOCKPHOTO (3)
MODERNE AUSRÜSTUNG
Dentaltechnik und orthopädische Produkte sind gefragt
INTERNATIONALE MESSE
Kontakte in Seminaren und
Workshops vertiefen
eutschland gilt als wichtigster
Medizintechniklieferant für Iran.
In den kommenden Jahren plant das
Land im Mittleren Osten den Ausbau des
Gesundheitswesens sowie zahlreiche
Modernisierungsmaßnahmen bei Krankenhaus- und Laborausstattungen. Neben
chirurgischen Instrumenten werden künftig
vor allem Dentaltechnik und orthopädische
Produkte aus Deutschland importiert. Die
Iran Health International Exhibition, die
vom 15. bis 18. Mai 2016 auf dem Teheran
Permanent Fairground stattfinden wird,
bietet als einzige Messe für die Medizinbranche im Land eine Plattform für internationale Hersteller von medizinischen Produkten und Dienstleistungen. 2015 waren
etwa 530 Aussteller vor Ort und informierten auf einer Aus­stellungsfläche von rund
18.000 Quadratmetern über die Neuigkeiten und Trends der Medizinbranche.
Rund 40.000 Besucher nutzten das breitgefächerte Angebot. Im kommenden Jahr
werden auch viele bayerische Medizintechnik­hersteller die Chance wahrnehmen
und sich auf der Iran Health mit ihrem
Portfolio präsentieren. Organisatorische
und finanzielle Unterstützung erhalten sie
dabei durch das Bayerische Wirtschaftsministerium und Bayern International. Weitere
Infos zu Projekten der Exportförderung für
die Medizintechnik unter
www.bayern-international.de/
medizin
TREFFPUNKT TEHERAN für die Bauwirtschaft und
Umwelttechnik: Auf der „Project Iran“ können
Unternehmen an bewährte Kontakte anknüpfen
N
icht nur in der Medizintechnik ist
der Iran in den Fokus der deut­schen Wirtschaft gerückt. Bereits
im vergangenen Jahr konnte das
bilaterale Handelsvolumen insgesamt
im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent
gesteigert werden (2014: 2,69 Milliar­den Euro). Der Bundesverband der
Deutschen Industrie erwartet für die
Zukunft sogar eine Vervierfachung
des Handelsvolumens im Export in den
Iran (ca. 10 Milliarden Euro). Eine
Chance, an ehemals gute Geschäfts­
beziehungen wieder anzuknüpfen, bietet
die 2. Project Iran – Internationale
Fachmesse für Baustoffe, Anlagen und
Umwelttechno­logie. Sie findet vom
24. bis 27. April 2016 in Teheran statt.
Bereits 2015 nutzten acht deutsche
Unternehmen diese B2B-Plattform.
Bayern International un­terstützt im kom­menden Jahr bayerische Firmen, sich
vor Ort zu präsentieren. Weitere
Veranstaltungen für die Bau­wirtschaft
finden Sie unter: www.bayerninternational.de/bau
BAYERN INTERNATIONAL 5
JUBILÄUM
Interview
ALLROUNDER
Initiative, Erfahrung und
Gespür – mit dieser
Mischung ist HansJoachim Heusler international erfolgreich
„DAS HAT
NIEMAND SONST!“
20 Jahre Exportförderung – Geschäftsführer Hans-Joachim Heusler
zieht Bilanz über Ziele und Entwicklung und spricht über
weitere Vorhaben von Bayern International, der Gesellschaft für
Internationale Wirtschaftsbeziehungen
6 BAYERN INTERNATIONAL
Interview
Herr Heusler, Aufgabe von Bayern
International ist es, den bayerischen
Mittelstand in seiner Exporttätigkeit
zu unterstützen. Wie funktioniert
das in der Praxis?
HANS-JOACHIM HEUSLER: Ein klassischer
Weg ist die Messebeteiligung, damit
sich die Unternehmen direkt den Kunden
präsentieren können. Die zweite Möglichkeit ist über Delegationsreisen, da ist
die Politik der Türöffner. Die Unternehmen
kommen in Kontakt mit potenziellen
Kunden und Entscheidern vor Ort. Die dritte
Möglichkeit sind Unternehmerreisen.
Da geht’s um die Erkundung neuer Märkte,
die Interessen der Unternehmen stehen
noch mehr im Vordergrund. Das haben wir
ergänzt um Delegationen, die wir zu uns
einladen. Wenn wir z. B. erfahren, dass
Bulgarien EU-Fördergelder für die Abfallwirtschaft erhält, laden wir Stadtdirektoren
etc. ein und bringen sie mit bayerischen
Unternehmen in Kontakt, die Module wie
Müllverbrennungsanlagen liefern können.
Wie kommt man vom politischen Gespräch
zum konkreten Auftrag?
HEUSLER: Im Anschluss finden B2BGespräche statt, in denen das Unternehmen
mit dem Gegenüber konkret sprechen kann.
Dann sieht man sich eine Müllverbrennungs­
anlage in der Praxis an. Das gilt auch für
andere Branchen wie beispielsweise die
Medizintechnik. So gehen wir seit 2004 vor,
es nennt sich „Bayern – Fit for Partnership“.
Die Idee haben wir auch auf das Ausland
übertragen. Wir gehen dann bezogen auf
einen bestimmten Markt in ein Land und
nehmen die Firmen mit, die das in dem Land
umsetzen würden. Die Unternehmen
schauen also, wo sie tätig werden würden.
Wo liegen die Grenzen Ihrer Aktivitäten?
HEUSLER: Wir haben beispielsweise fest­gestellt, dass man bestimmte Projekte auf
diese Art nicht akquirieren kann, zum
Beispiel den Bau eines Krankenhauses oder
Fußballstadions. Das findet auf keiner
Messe statt, sondern man muss vor Ort bei
der Entstehung dabei sein. Wir versuchen
also für diese Projekte, als Partner in
Märkten aufzutreten und Entwicklungspartnerschaften zu etablieren.
AUSBLICKE
Wo liegen regionale Schwerpunkte der
Entwicklungspartnerschaften?
HEUSLER: Allgemein gesagt: Überall da, wo
etwas zu entwickeln ist. In hoch entwickelten
Ländern wie den USA, Japan oder Korea
ist das kein geeignetes Instrument, aber im
westlichen China oder Südostasien oder
Afrika, wo Staaten im Aufbruch sind, kann
das gut funktionieren. Wir profitieren dabei,
wenn man so will, von der Finanzkrise,
weil andere Länder gesehen haben, dass wir
mit unserer mittelständischen Struktur
gut durch die Krise gekommen sind. Jetzt
sind wir als Vorbild geeignet. Wir suchen
nach dem USP einer Region und versuchen
mit den Verantwortlichen, die Potenziale zu
entwickeln. Dabei achten wir zum Beispiel
darauf, dass Rohstoffe im Land selbst
verarbeitet werden, damit man dort daran
verdient. Die Partnerschaft bedeutet,
dass wir analysieren, was schon da ist und
was wir zu der Wertschöpfungskette mit
bayerischen Unternehmen ergänzen können.
Interessante Wertschöpfungsketten
basieren auf Bodenschätzen, Landwirtschaft,
Forst und Holz oder Fischerei.
Gibt es dazu Entwicklungen?
HEUSLER: Derzeit diskutieren wir eine fünfte
Wertschöpfungskette, eine horizontale:
Gesundheit – von der Ernährung bis zur Reha.
Querschnittbranche in den Wertschöpfungs­
ketten ist die Chemie, weswegen das
Chemie-Cluster Bayern mit 273 Firmen mein
erster Begleiter ist. Insgesamt haben wir
19 solcher Clusterorganisationen, von der
Biotechnologie bis zur IT. Das ist eine relativ
neue Angelegenheit. Wir sind an dem Punkt,
an dem Verträge abgeschlossen werden.
Andere Bereiche, die interessant werden,
sind der Bergbau in Entwicklungspartnerschaften. Ein guter Indikator für uns ist dabei,
was die Chinesen machen, da sie sehr
rohstofforientiert sind. Wenn die Chinesen
irgendwo tätig werden, wird es höchste Zeit,
dass wir uns die Sache auch anschauen.
Was sind die regionalen Trends?
HEUSLER: Zurzeit geht es stark nach
Südostasien. Am Horizont zeichnet sich
Afrika ab, das großes Potenzial hat.
Es ist aber im Vergleich zu Südostasien noch
nicht so entwickelt. Auch die politischen
BAYERN INTERNATIONAL 7
JUBILÄUM Interview
Was waren Höhepunkte Ihrer
Geschäftsführertätigkeit?
„
Zurzeit geht es
stark nach Südost­
asien – Vietnam, Malaysia
und Kambodscha etwa.
Verhältnisse sind nicht so stabil. USA und
Kanada sind Dauerbrenner, das ist nur eine
Frage der Konjunktur. Südamerika ist sehr
weit weg und für den Mittelstand nicht so
leicht zu erreichen.
Sind Sie als Geschäftsführer auf den Reisen
ständig dabei?
HEUSLER: Auch das hat sich entwickelt.
Am Anfang wollte ich mir einen Eindruck vor
Ort verschaffen und war viel auf Messen
und Delegationsreisen dabei. Jetzt kommt
das eher dann vor, wenn ich einen neuen
Mitarbeiter begleite. Andererseits bin ich
primär dort unterwegs, wo es darum geht,
neue Märkte zu sehen. Die Standardmärkte
sind für mich nur dann interessant, wenn
wir mit einem neuen Produkt reingehen, so
wie etwa vor drei oder vier Jahren, als die
IT-Security aufkam.
HEUSLER: Die Entwicklung ist aus meiner
Sicht kontinuierlich positiv verlaufen.
Als ich Bayern International übernahm, war
die Institution anerkannt, und das ist nicht
schlechter geworden. Wir sind heute breiter
als damals unterwegs. Wir haben neue
Instrumente wie die Entwicklungspartnerschaft entwickelt. Nach „Bayern – Fit
for Partnership“ kam „Solutions – Made
in Bayern“ dazu. Das funktioniert ähnlich wie
„Bayern – Fit for Partnership“, hat aber eine
andere Länderkulisse. Mit „Konferenz­Plus“
haben wir ein neues Format aufgenommen,
damit Unter­nehmen nicht nur auf Messen,
sondern auch auf Kongresse gehen können.
Nicht nur zuzuhören, sondern einen Slot zu
bekommen und sich als Akteur darzustellen.
Manche Länder sind schwer anzugehen, Laos
oder Kambodscha etwa, weil dort erst mal
keine Chancen zu erkennen sind. Wenn ich
aber mit Unter­nehmern schon vor Ort bin, zum
Beispiel in Vietnam, kann man mit wenig
zusätz­lichem Aufwand ein weiteres Land
besuchen. Das nennen wir „MessePlus“. An
den Chancen ändert sich nichts, aber die
Hemmschwelle sinkt.
Worauf sind Sie besonders stolz?
HEUSLER: Ein unbezahlbares Asset ist unsere
Key-Technologies-Datenbank. Darin haben wir
28.000 Einträge von 15.000 Firmen. Die
können wir öffentlich vermarkten. Jeder kann
sich in diese Datenbank kostenfrei eintragen.
Viele Firmen, etwa 60 Prozent, pflegen ihre
Seiten selbst, was man nur macht, wenn man
glaubt, dass es sich lohnt, die Daten aktuell zu
halten. Wir haben 60 Prozent Zugriffe aus dem
Ausland. Der Clou ist die Struktur der Datenbank. Neben dem regionalen Markt erfassen
wir dort – unterhalb der Branche – den
fachlichen Markt. Beispiel IT: Dort können wir
gezielt unterscheiden, ob die Software für
Medizin oder E-Government eingesetzt wird.
Das hat, soweit ich weiß, niemand außer uns.
Wenn ich dann zum Beispiel in Mosambik über
eine Entwicklungspartnerschaft sprechen will,
kann ich live in der Präsen­tation relevante
Firmen mit Interesse an Mosambik in der
Datenbank aufrufen. Ich mache das meist
sukzessive, zuerst nur die Firmen, die an dem
Land interessiert sind. Da kommt dann meist
schon eine imposante Liste zusammen. Dann
schränke ich nach Branche ein, was die Zahl
der Unternehmen zwar verrin­gert. Doch immer
noch sind es ziemlich viele, was unsere
Gesprächspartner regelmäßig beeindruckt und
uns glaubwürdig macht.
Was haben Sie sich für die Zukunft
vorgenommen?
HEUSLER: Wir werden verstärkt Südostasien
machen, Afrika wird eine Rolle spielen,
der amerikanische Kontinent wird weiter
stark bleiben. In der Biotechnologie werden
wir statt Infoständen auf einigen Messen
gemeinschaftliche Beteiligungen haben.
Zunehmend stärker wird die IT Security, vor
dem Hintergrund des Internet of Things.
In den Entwicklungspartnerschaften hoffen
wir, dass aus den Einstiegen der letzten
Jahre mehr als Beraterverträge werden. Mit
INSITE Bavaria gibt es mittlerweile ein
eigenes bayerisches Kompetenzzentrum für
die Standortentwicklung in Schwellenländern, das unsere Arbeit optimal ergänzt.
Digitalisierung und die Games-Branche sind
weitere Schwerpunkte. Digitalisierung
taucht bei immer mehr Fachmessen auf.
Aber auch große Messen wie der Mobile
World Congress bleiben wichtig, auch wenn
sie wahnsinnig teuer sind. Für kleine Firmen
ist das unerschwinglich, da helfen wir.
Interview: Kai Bargmann
HANS-JOACHIM HEUSLER
… studierte Rechtswissenschaften
und Politik an der Universität
Regensburg. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen 1983 Berufsstart
im Bayerischen Staatsministerium für
Wirtschaft und Verkehr. 1990 wurde
Heusler persönlicher Referent des
Bayerischen Ministerpräsidenten. Nach
einem Intermezzo bei der Bayernwerk
AG trat er 1993 wieder in die Bayerische
Staatskanzlei ein. Von 2005 bis 2008
arbeitete er bei der Messe München,
zuletzt als Geschäftsführer. Seit Mitte
2008 ist Heusler (62) Geschäftsführer von
Bayern International. Er ist verheiratet
und Vater von drei Kindern.
MARKTENTDECKER – IN 20 JAHREN UM DIE WELT
1996
Gründung
2001
Einführung der Branchen­schwer­punkte
beim Messe­beteiligungs­programm. Klare
Vorteile für Unternehmen: regionenübergreifend feste Ansprech­partner, Netzwerkbildung, engere Zusammenarbeit
mit Verbän­den, Clustern und sonstigen
Netzwerken
2004
Start von
„Bayern – Fit for
Partnership“
2008
Umzug von
Bayern Inter­
national von der
Messe München
nach Laim
2013
Neues Design
für den
bayerischen
Gemeinschaftsstand
2015
Neue Angebote im
Messe­pro­gramm
wie Bayern­
Konferenz­Plus
und Messe­Plus
Interview
IM FOKUS
„Wann erlebt man schon mal eine Ausgründung?“
Beim Start dabei: Markus Lötzsch erinnert sich an die Anfänge von Bayern International
E
s begann mit einer Regierungserklärung des daziemlich sportlich über die Bühne ging. In der Staatsmaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, in
kanzlei waren die Vorbereitungen schon weit gediehen.
der es darum ging, wie man der wirtschaftlichen
Ich wurde zu einem Gespräch gebeten und flog dann
Entwicklung Bayerns neuen Schub geben könnte.
von einem Tag auf den nächsten in die USA, um vor Ort
Bayern International war ursprünglich eine Ausgründas Büro anzumieten und die Eröffnung vorzubereiten.
dung des Messereferats aus dem Wirtschaftsministerium. Das kommt ja nicht so oft vor und war von
STOLZ AUF DIE ENTWICKLUNG
MARKUS LÖTZSCH
daher schon eine extrem spannende Zeit. Wann erlebt
Vom ersten Tag an war unser wichtigstes Standbein die
arbeitet heute
man das schon und kann das mitgestalten? Wir waren
als Hauptgeschäfts- Messebeteiligung. Gleich vom Start weg waren wir viel
anfangs nur zu zweit, der Geschäftsführer Dieter Würl
unterwegs und vor Ort zugegen, um sicherzustellen, dass
führer der IHK
Nürnberg
und ich. Es war sehr interessant zu sehen, wie aus
alles funktioniert. Messevorbereitungen sind ein sehr
Ideen Pläne und aus Plänen Handlungen wurden.
kleinteiliges Geschäft mit hohem organisatorischen AufAbläufe mussten definiert werden, Personal und Räume gesucht
wand, das viel Kapazität bindet, was man von außen vielleicht gar
und Schnittstellen zum Ministerium und den Unternehmen ernicht so sieht und von daher manchmal unterschätzt. Doch gerade in
probt werden. Das hört sich leicht an, war aber in der Praxis eine der Organisation liegt der Mehrwert für Unternehmen, die sich über
Fülle von Einzelschritten.
Bayern International an Messen beteiligen – sie müssen sich darum
nicht mehr kümmern, alles ist perfekt vorbereitet, sie können sich
IN DEN RÄUMEN DER MODEWOCHE MÜNCHEN
voll auf das eigentliche Messegeschäft konzentrieren. An normale
Es fing damit an, einen Gesellschaftervertrag auszuarbeiten. ­
Arbeitszeiten mit Acht-Stunden-Tag war damals meist nicht zu denDann wurden wir Anfang 1996 operativ tätig. Der erste Schritt
ken. Ich war bis 2003 bei Bayern International, ehe ich dann als
war, geeignete Räumlichkeiten zu finden. Zum Glück waren geraGeschäftsführer zur Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH nach
de die Räume der Modewoche München GmbH auf dem Alten
Dresden wechselte. Seit 2008 bin ich bei der IHK Nürnberg für MittelMessegelände frei geworden. Wir hielten das für ein gutes Omen
franken tätig. Anfangs haben die Industrie- und Handelskammern mit
und übernahmen die Räume mit dem kompletten Inventar.
Argusaugen darauf geschaut, was sich bei Bayern International tut.
Trotzdem fehlte es an allen Ecken und Enden. So ist eine meiner
Die Befürchtung war, dass ihnen in der Außenwirtschaft das Wasersten Erinnerungen an den Umzug, dass ich in die Münchner
ser abgegraben wird. Doch die Vorbehalte waren schnell ausgeInnenstadt fuhr, um Papier und Stifte zu besorgen. Das machte ich räumt, und es hat sich eine gute Kooperation entwickelt. Als Resümee
selbst, weil niemand sonst da war. Dieses Improvisieren und
muss ich sagen, dass da wirklich etwas Tolles draus geworden ist,
Jonglieren hat stark zu der Aufbruchsstimmung der Anfangszeit
von dem die Unternehmen im Mittelstand vielfach profitieren könbeigetragen. Eine wichtige andere Erinnerung ist die Gründung
nen. Ich bin froh, dass ich Bayern International mit aus der Taufe
der bayerischen Repräsentanz im kalifornischen Palo Alto, die
heben durfte, und sehe mit Stolz, was sich daraus entwickelt hat.
JUBILÄUMSGEWINNSPIEL
Gewinnen Sie ein Wochenende für zwei Personen
im Vier-Sterne-Superior-Hotel Das Tegernsee mit
Wellness­behandlung und Vier-Gänge-Menü
E
s ist diese einzigartige Kulisse, die den Gast des Hotels Das Tegern­
see unversehens in ihren Bann zieht: der See, Bauernhäuser und
das Kloster Tegernsee zu Füßen und dahinter, wie von Malerhand in
Szene gesetzt, die schneebedeckten Berge. 1842 wurde hier ein
kleines Schloss zur Erholung betuchter Leute errichtet. Später kamen
ein Haus im Tegernseer Stil und moderne Gebäude hinzu – so entstand ein Ensemble, in dem heute die Gäste des Hotels residieren,
die Ruhe finden und den Kopf frei vom Alltag bekommen wollen.
Viele kommen wegen des erstklassigen Wellnessbereichs mit eigens
für das Haus entwickelten Naturprodukten und auch im Winter
beheiztem Außenpool. Andere gehen den Tegernsee­höhenweg und
genießen den Blick in die Berge. Beides sorgt dafür, dass Das Tegern­
see ein Ort ist, um mit klaren Gedanken neue Ideen zu entwickeln.
Das Tegernsee ist deshalb für Konferenzen beliebt. Das moderne
Tagungs­zentrum mit neun Konferenzräumen für bis zu 400 Personen
bietet dafür beste Voraussetzungen. Info: www.dastegernsee.de
SO KÖNNEN SIE GEWINNEN: Einfach unser Jubiläums­maskott­chen Leopold (s. S. 3)
auf eine Ihrer nächsten Reisen mitnehmen, ein Foto von ihm machen und einsenden.
Leopold erhalten Sie automatisch, wenn Sie als Aussteller oder Veran­stal­tun­gsteilnehmer bei Bayern International dabei sind.
IHR LEOPOLD-FOTO SENDEN SIE UNS PER
Twitter: #marktentdecker
Facebook: facebook.com/BayernInternational, #marktentdecker
oder E-Mail: marktentdecker@bayern-international.de
Unter allen eingegangenen Fotos verlosen wir den Aufenthalt im Das Tegernsee.
IHR GEWINN: 2 Übernachtungen für 2 Personen in einem Doppelzimmer mit Seeblick
inklusive Frühstück, einem Vier-Gänge-Menü (ohne Getränke) und einer 25-minütigen Spa-Behandlung pro Person. EINSENDESCHLUSS: 31.10.2016
Mitarbeiter von Bayern International und Journal International sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme
ausgeschlossen. Der Preis wurde freundlicherweise vom Hotel Das Tegernsee zur Verfügung gestellt, ist nur nach
Verfügbarkeit einlösbar und nicht auszahlbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
BAYERN INTERNATIONAL 9
AUSBLICKE
Geschäftsreisen
Die bayerischen Repräsentanten geben
STÄDTETIPPS
PULSIEREND
Barleben im Viertel Vila Madalena
Polen
Warschau
ATMOSPHÄRISCH
Europäische Geschichte erleben
D
10 BAYERN INTERNATIONAL
LECKER
Schlangen vor Schwartz’s Delikatessen
Benjamin
Emans
Michael
Kern
Martin
Langewellpott
as Leuchten São Paulos in der Nacht
erleben Sie am besten mit einem Blick
über die Skyline von zwei Bars
bzw. Restaurants aus: dem traditionsreichen
„Terraço Italia“ (www.terracoitalia.com.br)
oder der „Skybar“ im Hotel Unique (www.
hotelunique.com.br). Zum Ausklang lohnt
sich ein Besuch im „Filial“, einer Traditionsbar im Stadtviertel Vila Madalena.
Die besten Fleischrestaurants befinden sich
in São Paulo und nicht unbedingt im
Süden Brasiliens: Im „Churrascaria Vento
Haragano“ (ventoharagano.com.br) im
Nobelviertel Jardins kommen Sie mit
Sicherheit auf Ihre Kosten.
Wer am Wochenende in der Stadt ist und
Samba-Klängen unter freiem Himmel
lauschen will, kann dies samstags von der
„Paribar“ (www.paribar.com.br) aus tun.
Hier findet man noch ursprünglichen Samba.
Wer geschlossenes Ambiente und modernere Atmosphäre mit Live-Musik vorzieht,
kann ein paar Straßen weiter in die „Bar
Brahma“ gehen (www.barbrahmacentro.com)
oder streift durch Vila Madalena – und wird
bestimmt fündig.
Kanada
Québec
D
as Restaurant „Warszawa Wschodnia by
Mateusz Gessler“ liegt auf der Ostseite
der Weichsel auf dem Gelände der
angesagten Soho-Factory. Es bietet hervorragendes Essen im schicken Loft-Charakter.
Wer den Abend in toller Atmosphäre in einer
ehemaligen Industriehalle mit ausgezeich­
netem Essen, professionellem Service sowie
Live-Musik verbringen möchte, ist hier
genau richtig! (www.gessler.sohofactory.pl)
Lust, den Abend bei einem Cocktail ausklingen
zu lassen? Besuchen Sie „The View“, die neuste
Rooftop Bar in Warschau. Für Musik sorgen
hier die besten DJs aus Europa. Tolle Drinks,
entspannte Atmosphäre und ein Ausblick auf
die Stadt, der einem den Atem raubt! The must
see and be in Warschau! (www.theview.pl)
In einem Gebäude, das schon jetzt zur Ikone
moderner Architektur zählt, befindet sich
das Museum der Geschichte der polnischen
Juden. Die Dauerausstellung „1.000 Jahre
jüdisches Leben in Polen“, die an die lange
gemeinsame jüdisch-polnische Geschichte
erinnert, ist mit ihren vielen Multimedia-Installationen auf jeden Fall einen Besuch wert.
Adresse: ul. Anielewicza 6, www.polin.pl
D
ie Provinz Quebec strahlt nicht durch ihr
feines kulinarisches Angebot, aber ein
paar Spezialitäten gibt es doch.
Als Allererstes den weltberühmten Smoked
Meat. Auf St-Laurent steht da das winzige
Lokal „Schwartz’s Delicatessen“, wo immer
lange Schlangen stehen. Genauso lecker, mit
weniger Andrang: „Lester’s“ auf Bernard
Ouest. Das Nationalgericht Poutine, aus weichen Pommes, geschmolzenem Käse und
dunkler Fleischsauce klingt kalorienreich und
ist es auch. Eines der besten Lokale dafür
ist „La Banquise“. Bagels probieren Sie am
besten in zwei Shops, die nur einen Block
auseinander liegen: „Fairmount Bagel“ und
„St-Viateur Bagel“. Fein essen kann man
im „Le Cinquième Péché“, „Toqué!“ oder
„Au pied de cochon“. In Québec gibt es viele
Kleinbrauereien. Probieren Sie „Dieu du
Ciel!“ im Mile-End-Viertel. Zum Ausgehen
bietet sich die „Terrasse Place d’armes“ an,
von wo man einen wunderbaren Ausblick
über die Altstadt hat. Wer mehr Zeit hat,
sollte auf den höchsten Schiefturm der Welt
im Olympiastadion hinauf. Atemberaubender
und vor allem ungewohnter Blick!
FOTO: ALAMY (3), CORBIS, ISTOCKPHOTO
Brasilien
São Paulo
Auf einer Geschäftsreise stellen sich in der wenigen Freizeit oft Fragen wie:
Wohin geht man abends? Wo isst man gut? Und was gibt es in der Stadt zu sehen?
Wir präsentieren Insidertipps von Leuten, die es wissen müssen
Israel
Herzliya
MEDITERRAN
Sonnenuntergang im Hafen
Indien
Bangalore
GÖTTLICH
Abendessen in der Boomtown
Godel
Rosenberg
H
erzliya hat keinen Ballermann, dafür
aber Sommer von April bis November,
weißen Sand, saubere Strandliegen,
eisgekühlte Pfefferminz-Drinks, saftig-rote
Wassermelonen und traumhafte Meeresbuchten. Wenn die Sonne untergeht, leuchten
die Lampions auf. Der Taxifahrer schmunzelt
wissend, wenn Sie in ein Strandcafé am
Ende der Abba Eban Street wollen. Hier wird
geflirtet, die Jugend genießt die mediterrane Atmosphäre und die Junggebliebenen
erfreuen sich an internationaler Küche.
Eine gute Autostunde entfernt liegen
Jerusalem, Nazareth und Bethlehem. Zu Fuß
kann man in Herzliya die über 2.000 Jahre
alte Geschichte im Apollonia Park erkunden,
wo Griechen, Römer, Kreuzritter und
Ottomanen ihre Spuren hinterlassen haben.
In München haben wir unseren Italiener,
in Herzliya unseren Araber: „Abu Khaled“ in
der Rav Kook St 74. Wer einen Tisch bestellt
hat, findet ihn bereits mit einem Dutzend
Vorspeisenteller gedeckt vor. Als Hauptgericht ist die gegrillte Dorade mit
Madschadra (arabische Reisbeilage) zu empfehlen – natürlich mit viel Knoblauch.
Südafrika
Johannesburg
ENTSPANNT
genießen auf dem Nelson Mandela Square
John
Kottayil
D
ie ehemalige „Garden City“ Bangalore
hat sich zu einer globalen Wirtschaftsmetropole entwickelt; sie wird oft
als das „Silicon Valley“ Indiens bezeichnet
und hat eine sehr tolerante und lebendige
Kulturszene. Zudem ist sie für die Vielfalt der
Küche bekannt. Bangalore beherbergt mehr
als 15 Fünf-Sterne-Hotels. Sie bieten internationale und authentische indische Gerichte an.
Einige der renommierten sind „Taj Westend“,
„Oberoi“, „ITC Gardenia“, „ITC Windsor“,
„Leela Palace“, „Lalit Ashok“ und „Le Meri­
dien“. Bangalore ist die Heimat von mehr als
1.000 Clubs und Bars. Es gibt eine große
Anzahl in der Lavelle Road, Vittal Mallya
Road, Brigade Road oder Church Street in den
Central Business Districts. Mini-Brauereien
sind momentan sehr beliebt. Geschäftsleute
verbringen ihre Freizeit in sogenannten
In-Kneipen wie dem „Biere Club“ an der
noblen Geschäftsstraße Vittal Mallya Road.
„Royal Afgan“ im Hotel „Windsor Manor“ ist
eines der besten nordindischen Restaurants.
Sehr empfehlenswert für Geschäftsleute
ist die UB City mit einer großen Anzahl von
Restaurants, Kneipen und Bars.
Matthias
Bobbenberg
D
as „Browns of Rivonia“ ist ein Restaurant im Stil der Weinbaugebiete in
der Provinz Westkap. In einem schönen
Garten kann man sich zu einem gemütlichen
Abendessen treffen. (www.browns.co.za)
Das „Signature Restaurant“ in Morningside
liegt in einem exklusiven Shoppingcenter.
Buchen Sie einen Tisch im hinteren Teil mit
dem schönen Blick über den grünen Norden
der Stadt. (www.signaturerestaurant.co.za)
Für ein Abendessen im kleinen Kreis bietet
sich die Terrasse des „Westcliff Hotels“ an.
Es liegt im alten Vorort der Bergbau-Barone
auf einem Hügel. Von der Terrasse kann
man bis zu den ca. 60 km entfernten
Magaliesbergen über die nördlichen Vororte
schauen. Insbesondere im Oktober und
November, wenn die Jacaranda-Bäume
blühen, ein unvergleichliches Erlebnis.
(www.fourseasons.com/Johannesburg)
Ein Tipp für Messen: Für Empfänge ist das
„Randlords“ im 22. Stock der South Point
Towers im Stadtteil Braamfontein perfekt.
Die Bar bietet einen fantastischen
Rundumblick über die Stadt und die südlichen Vororte. (www.randlords.co.za)
BAYERN INTERNATIONAL 11
INTERNET
Üble Nachrede
EIN RUF IST SCHNELL RUINIERT
Böse Gerüchte und Verleumdungskampagnen im Internet sind wie flüssiger Honig.
Sie verteilen sich in alle Ecken und lassen sich nur sehr schwer wieder entfernen. Unternehmen kann das in den Ruin führen, doch es gibt auch Gegenmaßnahmen
V
or allem im Internet
verbreiten sich Lü­
gen, Verleumdun­
gen und andere
Gerüchte in Win­
des­eile. Unterneh­
men sehen sich in den sozialen
Medien unversehens einem
Sturm der Entrüstung (neu­
deutsch: Shitstorm) gegenüber,
gegen den sie scheinbar macht­
los sind. „Ein geschickt ge­
streuter Verdacht oder eine
falsche Anschuldigung kann den
Leumund so nachhaltig beschä­
digen, dass am Ende sogar die
wirtschaftliche Existenz eines
Unternehmens auf dem Spiel
steht“, weiß Marcus Lentz, Ge­
schäftsführer Detektei Lentz
aus München.
Doch auch Kunden und Mitar­
beiter, die sich ungerecht be­
handelt fühlen, machen ihrem
Ärger schnell im Internet Luft. Oft­
­m als bleibt es nicht bei einer
schlechten Beurteilung. Pro­b le­
matisch wird es, wenn falsche
Behauptungen oder gar straf­
rechtlich relevante Anschuldi­
gungen über das Unternehmen
oder einzelne Mitarbeiter ver­
breitet werden. „Dann liegt der
Tatbestand einer Verleumdung
vor“, sagt Lentz.
WENN DIE KONKURRENZ
DAHINTER STECKT
So wie bei einer bayerischen
Druckerei, einem der jüngsten Fälle von Lentz.
Der Geschäftsführer wunderte sich über ei­
nen massiven Umsatzeinbruch. Grund dafür
waren über 40 negative Einträge im Internet.
Vermeintliche Kunden beschwerten sich
über die schlechte Druckqualität. Ein Ab­gleich ergab, dass die besagten Aufträge nie
existierten. Der Geschäftsführer schaltete
die Detektei ein. Die fand heraus, dass ein
Konkurrent hinter den negativen Bewer­
tungen stand. Als der Firmenanwalt das
feindlich gesinnte Unternehmen zur Rede
stellte, wurde die Verantwortung zwar abge­
stritten. Doch über Nacht verschwanden die
Einträge. Nachdem zudem mit einer Straf­
anzeige gedroht wurde, zahlte der Kon­k ur­
rent auch die Kosten der Detektei von fast
25.000 Euro. Dass Konkurrenten hinter sol­
chen Kam­p agnen stehen, ist nach den
Erfahrungen von Lentz gar nicht so selten.
ZIEL: MEHR GUTE ALS
SCHLECHTE BEWERTUNGEN
Aber der Schaden lässt sich be­
grenzen. „Unternehmen müssen
das Internet regelmäßig beob­
achten und schnell reagieren“,
rät der Profi. Die fraglichen Ein­
träge für ein mögliches Gerichts­
verfahren zu sichern, ist eine
Sache. Die Negativmeinungen
aus dem Internet zu entfernen, ist nahezu
unmöglich. „Das Internet vergisst nichts“,
weiß Lentz. Um dem vorzubeugen, rät er
vorsorglich, möglichst gute Beziehungen zu
Mitarbeitern und Kunden zu pflegen und
eventuelle negative Äußerungen zu vermei­
den oder zu überkompensieren. Lentz: „Wenn
zufriedene Kunden positive Kommentare ab­
geben, fallen die negativen in der Masse
nicht mehr auf.“
•Regelmäßig den Namen des eigenen Unternehmens suchen. Suchmaschinen bieten sog. News Alerts an. Sie informieren, wenn der Firmenname im Internet neu auftaucht.
•Über Suchmaschinen-Optimierung lassen sich eigene Meldungen in den Trefferlisten weiter oben platzieren. Negative Einträge rutschen nach hinten.
•Kritik immer sachlich begegnen, auch im Internet.
Nicht provozieren lassen.
•Nicht jede negative Bewertung ist gleich ein strafbare Verleumdung oder üble Nachrede. Je unsachlicher
diese jedoch ist, desto eher kann es strafbar sein.
12 BAYERN INTERNATIONAL
•Kein Unternehmen hat nur zufriedene Kunden. Kritische Kommentare erhöhen die Glaubwürdigkeit der positiven.
•Werden Unwahrheiten oder Beleidigungen verbreitet, den Betreiber der Internetseite informieren. Er muss solche Einträge unverzüglich löschen. Allerdings ist das bei Internetseiten, die im Ausland ihren offiziellen Sitz haben, in der Regel nur schwer möglich.
•Beweise sichern (Screenshots mit Datum und Uhrzeit) und
einen Anwalt einschalten.
•Kunden informieren, dass falsche Informationen im Umlauf sind, bevor sie es per Zufall aus dem Internet erfahren.
FOTO: 4ZEVAR/FOTOLIA
SO GEHEN SIE GEGEN VERLEUMDER IM INTERNET VOR
W E L T WaEk tIi vT
Bayern International unterstützt mittelständische Unternehmen bei ihrem Engagement im Ausland.
Bayerische Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, um mit Bayern International und
seinen Partnern rund um den Globus neue Märkte zu erobern und Chancen zu nutzen
NEUE MESSEN UND MÄRKTE – DIE HIGHLIGHTS 2016:
INFO
RUSSLAND
DELEGATIONSBESUCH
2. Quartal 2016
Nahrungsmittelindustrie
SERBIEN
DELEGATIONSBESUCH
März/April 2016
Backwirtschaft
USA
MESSEBETEILIGUNG
07. – 09.06.2016
Entsorgungswirtschaft
KOLUMBIEN
MESSEBETEILIGUNG
26. – 30.09.2016
Industrie
SPANIEN
MESSEBETEILIGUNG
November 2016
Stadtentwicklung
„Russland baut derzeit die
eigene Nahrungsmittelverarbeitung aus. Der Wunsch des
Landes nach mehr Autarkie
in diesem Bereich lässt die
Nachfrage nach Maschinen
der Lebensmittelindustrie
steigen. In einigen Sparten
sind die qualitativ hochwertigen Maschinen deutscher
Maschinenbauer
alternativlos.“ Maria Deml,
Referentin Bayern – Fit for
Partnership
Brot- und Backwaren stehen
in Serbien beim Verbraucher
hoch in der Gunst und sind
wichtiger Bestandteil der
täglichen Ernährung. Doch
der Markt ist im Wandel, es
gibt Bedarf an Modernisierung und Know-how-Transfer.
Für den angestrebten serbischen EU-Beitritts müssen
in den kommenden Jahren
Anpassungen in der Branche
implementiert werden. Dies
eröffnet Chancen für Technologiehersteller und
Dienstleistungs-Anbieter.
Die Waste Expo in Las Vegas
ist die größte Messe für die
Abfallwirtschaft und
Recycling. Gäste aus über 80
Ländern informieren sich alljährlich über die neuesten
Lösungen für die
Privatwirtschaft und den öffentlichen Sektor. Hier bietet
sich für die bayerische
Entsorgungswirtschaft eine
optimale Chance, ihre innovativen Lösungen einem internationalen Publikum aus
relevanten Entscheidern und
Experten zu präsentieren.
„Kolumbien hat sich zu
einem der interessantesten
Märkte Lateinamerikas entwickelt. Die „Feria
Internacional“ ist eine der
traditionsreichsten und bedeutendsten Messen in der
Andenregion und bietet mit
ihrem breiten Branchenspektrum eine hervorragende Plattform für bayerische
Firmen, um die Chancen und
das Potential Kolumbiens zu
erkunden.“ Kai Walliser,
Referent Messen für
Maschinen- und Anlagenbau
„Der Smart City Expo World
Congress in Barcelona ist ein
wichtiger Treffpunkt zur
Stadtentwicklung. Hier können Sie sich über neueste
Entwicklungen austauschen,
innovative Produkte präsentieren und sich von neuen
Ideen inspirieren lassen.
Digitalisierung, Bauwirtschaft und Umwelt- &
Energietechnik – hier bietet
Bayern hervorragende
Lösungen.“ Sebastian
Zettelmeier, Referent
Messen Bauwirtschaft
OFNI
MESSEBETEILIGUNGEN An Bayer­nständen ausstellen
Bayerische Firmen verschiedenster Branchen können sich jährlich auf rund 50 Messen weltweit am Baye­rischen Gemein­schafts­stand
präsentieren. Bayern International und seine Partner übernehmen die komplette Organisation des Messeauftritts. Der Freistaat Bayern
fördert die meisten der Messebeteili­gun­gen auch finanziell. Ein Rundum-sorglos-Service für die Messe­teilnahme im Ausland.
UNTERNEHMERREISEN
Von maßgeschneiderten Unternehmer­reisen profitieren
INFO
Erkunden Sie neue, aufstrebende Märkte und ihre Potenziale im Rahmen unserer Unternehmerreisen. Auf Ihre Branche maßgeschneiderte
und optimal organisierte Kooperationsbörsen, Messebesuche und Firmenbesichtigungen ermöglichen Ihnen, den Markt Ihrer Branchen
kennenzulernen, und helfen Ihnen dabei, Chancen und Risiken einzuschätzen.
INFO
DELEGATIONSREISEN Mit hochrangigen Vertretern Bayerns unterwegs
Politische Unterstützung hilft – das gilt auch für Ihr Exportgeschäft. Reisen Sie mit hoch­rangigen Repräsen­tanten des Freistaates Bayern in
Länder mit hohem Geschäfts­potenzial und knüpfen Sie vor Ort wichtige Kontakte zu Wirtschaft und Politik auf den Delegationsreisen des
Bayerischen Wirt­schafts­ministeriums.
DELEGATIONSBESUCHE Präsentieren Sie sich ausländischen Entscheidern in Bay­ern
Entscheider aus dem Ausland kommen nach Bayern – und Sie können sich präsentieren. Zeigen Sie ausländischen Fach- und
Führungskräften, was Ihre Produkte und Dienstleistungen so einzigartig macht, und nutzen Sie die Projekte im Rahmen von „Bayern – Fit
for Partnership“ und „Solutions – Made in Bayern“ für Ihre Marketing- und Vertriebsaktivitäten.
BAYERN INTERNATIONAL 13
REISEN & TERMINE
Weltweit
EXPORTPLANER 2016/17*
Messen, Delegations- und Unternehmerreisen sowie Delegationsbesuche:
die weltweitenOFVeranstaltungen
vonOFNBayern
International
I
OFNI
NI
USA
KANADA
Chicago
NRA Show
21. – 24.05.2016
Mai 2017
Hotel, Gastro & Food
+
IMTS
12. – 17.09.2016
Maschinen- und
Anlagenbau
KUBA
OFN
TSCHECHIEN
OFNI
Brünn
MSV
03. – 07.10.2016
Maschinen- und
Anlagenbau
OFNI
MAROKKO
Havanna
FIHAV
November 2016
Industrietechnologien
Las Vegas
NAB Show
18. – 21.04.2016
18. – 21.04.2017
Medien &
Digitalwirtschaft
ITALIEN
KOLUMBIEN
Bogotá
Feria Internacional
de Bogotá
26. – 30.09.2016
Maschinen- und
Anlagenbau
Solar Power
International
13.– 15.09.2016
Umwelt & Energie
OFNI
SPANIEN
São Paulo
Feicon Batimat
12. – 16.04.2016
April 2017
Maschinen- und
Anlagenbau
San Francisco
BIO
06.INFO
– 09.06.2016
06. – 09.06.2017
Biotechnologie
Austin
Unternehmerreise zur SXSW
März 2016
1. Quartal 2016
Bau- und Baustoffindustrie für
Kasachstan
Back- und Kondi­torei­wirtschaft
für Serbien und Mazedonien
Barcelona
Mobile World Congress
22. – 25.02.2016
22. – 25.02.2017
Medien & Digitalwirtschaft
OFNI
BRASILIEN
Miami
FIME
02. – 04.08.2016
Medizintechnik
Casablanca
Pollutec Maroc
Oktober 2016
Umwelt & Energie
Bozen
Klimahouse
28. – 31.01.2016
Januar 2017
Bauwirtschaft
OFNI
Waste Expo
07. – 09.06.2016
Juni 2017
Umwelt & Energie
14 BAYERN INTERNATIONAL
+
OFNI
PackExpo
International
06. – 09.11.2016
Maschinen- und
Anlagenbau
BAYERN
Lyon
Pollutec
29.11. – 02.12.2016
Umwelt & Energie
Paris
Game Connection
Europe
Oktober 2016
Medien &
Digitalwirtschaft
SCHWEDEN
Stockholm
Gastro Nord
26. – 29.04. 2016
Hotel & Gastro
FRANKREICH
Quebec
Benefiq
International Rendezvous
on Health Ingredients
05. – 06.10.2016
Biotechnologie
OFNI
+
Smart City Expo World
Congress
November 2016
Bauwirtschaft
OF
SÜDAFRIKA
Johannesburg
Electra Mining
12. – 16.09.2016
Maschinen- und
Anlagenbau
FENASAN
16. – 18.08.2016
Umwelt & Energie
2. Quartal
Erneuerbare Energien für
Bosnien und Herzegowina
Energieeffizienz für ­öffentliche
Gebäude in Rumänien
Maschinen für die
Lebensmittel- und
Getränkeindustrie für Russland
Abfallwirtschaft für Tunesien
Nachhaltige Stadtentwicklung
für die Baltischen Staaten
3. Quartal
Landtechnik für die Ukraine
Lebensmittelindustrie (Milch
u. Fleisch­) für Georgien u.
Armenien
Innenausstattung,
Modernisierung und
ener­getische Sanie­rung von
Hotel- und Tourismusobjekten
für Kroatien
4. Quartal
Milchwirtschaft für Ägypten
Medizintechnik für Polen
NEUE ANGEBO
TE
IM MESSEPROG
RAMM:
OFNI
OFNI
Bydgoszcz
WOD-KAN
10. – 12.05.2016
Mai 2017
Umwelt & Energie
OFNI
TÜRKEI
Istanbul
IFAT Eurasia
Januar/Februar 2017
Umwelt & Energie
OFNI
KATAR
+
Doha
Katar
in Verbindung mit
der Big 5
November 2016
Bauwirtschaft
RUSSLAND
OFNI
VAE
Abu Dhabi
ISNR-International Security
Exhibition
15. – 17.03.2016
Medien & Digitalwirtschaft
OFNI
INDIEN
Bangalore
IMTEX
20. – 26.01.2017
Maschinen- und
Anlagenbau
Osaka
Medical Japan
Februar 2017
Medizintechnik
Yokohama
BioJapan
12. – 14.10.2016
Biotechnologie
Iran Health
16. – 19.05.2016
Mai 2017
Medizintechnik
TIIE
03. – 06.10.2016
Industrietechnologien
+
MessePlus
JAPAN
Teheran
Project Iran
24. – 27.04.2016
April 2017
Bauwirtschaft
St. Petersburg
InterStroyExpo
20. – 22.04.2016
April 2017
Bauwirtschaft
KonferenzPlus
OFNI
IRAN
Perm
ExpoMet
05. – 08.04.2016
Mai 2017
Maschinen- und
Anlagenbau
St. Petersburg
Technical Fair
15. – 17.03.16
März 2017
Industrietechnologien
KASACHSTAN
Almati, Astana
Delegationsreise unter
Leitung von
Staatssekretär Pschierer
OFNI
01. – 05.03.2016
Moskau
Nat Expo
November 2016
Medien &
Digitalwirtschaft
POLEN
+
+
OFNI
OFNI
PHILIPPINEN
TAIWAN
OFNI
Taipeh
Medicare Taiwan
16. – 19.06.2016
Juni 2017
Medizintechnik
CHINA
Peking
CIMES
22.– 26.06.2016
Maschinen- und
Anlagenbauf
Messe+ China
in Verbindung mit dem
BAU Congress China
03.07.2016
Bauwirtschaft
Manila
Philconstruct
10. – 13.11.2016
+
Kuala Lumpur
Asia Water
06.– 08.04.2016
Umwelt & Energie
Bangkok
Thailand Lab
21. – 23.09.2016
Biotechnologie
INDONESIEN
BAU Congress China
04.07 – 06.07.2016
Bauwirtschaft
PROPAK
15. – 18.06.2016
15. – 18.06.2017
Maschinen- und Anlagenbau
Dubai
The Big 5
21. – 24.11.2016
Bauwirtschaft
Water Expo China
Dezember 2016
Umwelt & Energie
Thai Water
07. – 10.06.2017
Umwelt & Energie
Arab Health
25. – 28.01.2016
30.01. – 02.02.2017
Medizintechnik
Shanghai
CMEF
17. – 20.04.2016
April 2017
Medizintechnik
International Water Summit
Januar 2017
Umwelt & Energie
Cabsat
08. – 10.03.2016
08. – 10.03.2017
Medien & Digitalwirtschaft
+
MALAYSIA
OFNI
THAILAND
Jakarta
Hospital Expo
Oktober 2016
Medizintechnik
OFNI
INFO
Shenzhen
ICIF
12. – 16.05. 2016
Mai 2017
Kreativwirtschaft
CHTF –
China Hi-Tech Fair
16. – 21.11.2016
Industrietechnologien
OFNI
KAMBODSCHA
Phnom Penh
CIMIF
26. – 29.08.2016
Industrietechnologien
SÜDKOREA
Seoul
Kooperationsreise mit Match Making
18. – 20.07.2016
Biotechnologie
* Aufgeführt sind Projekte 2016/17. Änderungen vorbehalten. Tagesaktuelle Informationen finden Sie unter www.bayern-international.de
OFNI
TECHNOLOGIE
SMART CITYS
Clever vernetzt
SCHLAUE STÄDTE
Smart City – die Stadt der Zukunft ist nachhaltig, intelligent vernetzt
und optimal auf ihre Bewohner abgestimmt. Das Konzept birgt großes
Potenzial für innovative Firmen, vom Weltkonzern bis zum Start-up
i
Veranstaltung 2016
Nachhaltige Stadtentwicklung
Delegationsbesuch aus Litauen,
Lettland und Estland im Rahmen von
„Bayern – Fit for Partnership“
Im Rahmen dieses Delegationsbesuchs
mit Entscheidern staatlicher und kommu­
naler Institutionen der Branchen Bau, IT,
Energie und Verkehr soll über bayerische
Technologien und Systemlösungen für
eine innovative, umweltgerechte und
ressourcenschonende Stadtentwicklung
informiert werden.
Zum Austausch mit der Delegation aus
dem Baltikum sind bayerische Unter­
nehmen aus den Bereichen Infrastruktur,
Mobilität, Beleuchtung und IT eingeladen.
Mehr zu diesem Delegationsbesuch und
Ihren Beteiligungsmöglichkeiten unter:
www.bayern-international.de/bfp
16 BAYERN INTERNATIONAL
EFFIZIENTER, FORTSCHRITT­
LICHER, GRÜNER
Der technologische Fortschritt
verändert auch unsere Städte.
Energiebedarf, Verkehr,
Architektur, Stadtplanung – alle
Bereiche sind betroffen
L
aut UN werden 2050 zwei Drittel der
Weltbevölkerung in Städ­ten leben:
6,4 Milliarden Menschen. Das rasante
Wachs­tum stellt Metropolen weltweit
vor enorme Herausforderungen bei
Infra­struktur, Ver- und Entsorgung sowie dem Um­weltschutz. Smart Citys sollen
ei­nen Weg weisen: in Form nachhaltiger Stadt­
planung, die ressourcenschonende Bau­wei­sen,
IT und neuartige Verkehrskonzepte verbindet.
SMART HOUSES IM BALTIKUM
Die Herausforderung betrifft nicht nur Me­tro­
po­len wie Delhi oder São Paulo, auch mittlere
und kleine Städte erkennen den Bedarf zu
handeln – zum Beispiel das lettische Riga und
Tallinn in Estland. Im Baltikum hat sich ein
Netz­werk an Initiativen und Partnern gebildet,
die Städte smarter machen wol­len. Eine davon
ist das Smart City Lab in Est­lands zweitgrößter
Stadt Tartu. „Wir sind eine Test- und Ent­wick­
lungsplattform für Smart-City-Lösungen, die in
Estland entwickelt werden“, erklärt Mit­grün­
der Rene Tõnnisson. Dazu haben sich über 20
Partner dem Cluster angeschlossen, u. a.
Micro­soft Estonia, Hochschulen wie die Uni
Tartu oder Business-Parks wie der Tallinn
Science Park Tehnopol. Das Lab kon­zen­triert
sich auf drei Bereiche: Transport, Energie und
E-Gover­nance, das Bestreben, die öffentliche
Ver­wal­tung möglichst effizient zu gestalten.
Eines der ambitionierten Projekte heißt „From
Chruschtschovka to Smartovka“. Chruscht­
schov­ka sind sowjetische Mietskasernen aus
den 1960ern. Solarpanels, isolierende Ma­te­ri­
alien und eine neue Energiesteuerung sollen
ihren Energie­ver­brauch von 270 kWh/m2 auf
rund 90 kWh/m2 senken. Projekte wie dieses
haben konkrete wirtschaftliche Ziele. „Unsere
Partner­unternehmen möchten hier entwickel­te
Produkte natürlich auch zur Markt­reife bringen
und expor­tieren“, sagt Rene Tõnnisson.
FOTO: GETTY
WENN DIE GARAGE DAS AUTO TANKT
Große Konzerne haben das Geschäft mit der
Smart City längst entdeckt. Telekom, Samsung
und RWE etwa bieten eigene Smart-HomeLösungen: intelligente und per Funk vernetzte
Thermostate, Tür- und Fenstersensoren sowie
weitere Komponenten zur Haussteuerung, die
den Alltag bequemer machen und helfen,
Strom zu sparen. Hinzu kommen dezentrale
Ener­gie­erzeuger wie Photovoltaik- oder MikroKWK-Anlagen, die mit der Haussteuerung verbunden werden. Im Pilotprojekt Smart-E in
Mül­heim an der Ruhr hat RWE zudem Elektro­
autos integriert, die in der Garage mit dem
selbst erzeugten Strom geladen werden.
INNOVATIVE BAUSTOFFE
Auch energieeffiziente Baustoffe sind für Smart
Citys ein Thema. Die Oberpfälzer Firma Lehm­
orange/iQooling in Altenstadt an der Wald­
naab entwickelt spezielle Lehm­bau­plat­ten, die
aktiv zur Wärmeregulierung im Haus beitragen.
Eine Paraffinschicht in der Platte nimmt tagsüber Wärmeenergie auf und hält die Raum­
temperatur konstant unter 23 °C. Nachts wird
die Wärme über ein Lüf­tungssystem wieder
abgegeben. „Bis 2020 sollen alle neuen Häu­
ser in der EU Nullernergie-Häuser sein“, sagt
Inhaber Peter Gmeiner. Gute Voraussetzungen
für innovative Baustoffe. Doch Gmeiner kennt
auch das Risiko: „Bis solche Materialien sich
durchsetzen, ist es sicher noch ein langer Weg.“
Große Hoffnungen setzt er deshalb in den Ex­
port in dynamische Märkte wie die USA.
OHNE STAU VON A NACH B
Ein großes Arbeitsfeld eröffnen Smart Citys
Planern und Architekten „Die Lösungen zielen
allgemein auf die Steigerung der Ener­gie- und
Ressourceneffizienz, die Er­höhung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit sowie der
Lebensqualität“, weiß Nicola Borgmann, Kura­
torin der Architekturgalerie München. „In­sofern
umfasst die Smart City nahezu alle städti­schen
Lebensbereiche.“ So wie den Verkehr und die
Fragen, wie es gelingt, Staus zu vermeiden,
Um­welt­be­lastungen zu verringern sowie individuellen und öffentlichen Verkehr zu verbinden. Siemens‘ Lösung heißt „Integrierte Mo­bi­
li­
täts­
platt­
form“ und soll in der Stadt den
Wechsel vom Auto auf den öffentlichen Nah­
verkehr erleichtern. Per App lässt sich eine
Reise mit un­terschiedlichen Verkehrsmitteln
planen, lassen sich Tickets buchen und bezahlen.
PER APP BEZAHLEN
Das Potenzial haben auch kleinere Unter­neh­
men erkannt. Die 2007 gegründete Firma sunhill technologies aus Erlangen hat sich auf
Mobile-Payment entlang der Verkehrskette
spe­zialisiert. Über die App TraviPay können
Autofahrer zum Beispiel Parkgebühren bezahlen. Sie werden unterwegs sogar benachrichtigt, wenn ihre Parkzeit abläuft. „Die App ist
komplett in die Prozessabläufe der Stadt­ver­
wal­tung integriert“, erklärt sunhill-Ge­schäfts­
führer Matthias Mandelkow. Zusätzlich bietet
sein Unternehmen, das derzeit europaweit an
über 150 Standorten vertreten ist, mobiles
Ticketing für den öffentlichen Nahverkehr an.
„Mobilität ist für die Bürger ein hohes Gut und
deshalb auch fester Bestandteil der SmartCity-Idee“, weiß Mandelkow. Er rechnet mit ei­
nem klaren Wachstum für sein Unter­neh­men.
Seit 2015 ist Volkswagen Financial Services
neuer Hauptgesellschafter. Der Smart-CityMarkt ist nach Ansicht von Mandelkow für
große wie auch für mittelständische Unter­
neh­men und Start-ups interessant: „Es braucht
beides: Nur die Großen können die Netze und
die Infrastruktur aufbauen, die in Zukunft gebraucht werden. Die Kleinen bringen neue
Ideen und meistens die größere Innovations­
kraft mit“, sagt er. „Das ist ihre Stärke.“
Text: Tobias Birzer/Timm Rotter
BAYERN INTERNATIONAL 17
REISEN & TERMINE
Tunesien
Tunesien
CHANCEN NACH
DER REVOLUTION
Deutschland unterstützt Tunesien im Rahmen der Transformationspartnerschaft bei der
Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung. Besonders in der Abfallwirtschaft
entstehen konkrete Ansatzpunkte für bayerische Unternehmen
18 BAYERN INTERNATIONAL
ÖFFNUNG DER MÄRKTE
Die Hafenstadt Rades, neun
Kilometer südöstlich der Hauptstadt
Tunis, ist der wichtigste ContainerUmschlagplatz Tunesiens
D
er arabische Frühling hat in Tu­ne­
sien begonnen. Inzwischen nimmt
das Land eine Vorbildfunktion für
die Demokratisierung in der Re­
gion ein. So fanden Ende 2014
Parlamentswahlen statt, Kom­mu­
nalwahlen sind für Herbst 2016 geplant. Die
enormen Anstrengungen des Landes und seiner
Bevöl­ke­rung bei der Umsetzung der Demokratie
wurden kürzlich mit dem Friedensnobelpreis ge­
würdigt. Raouf Ben Debba, Präsident der AHK
Tunesien: „Der Preis spornt uns an, diesen Weg
weiterzugehen, und gibt Hoffnung, die anste­
henden wirtschaftlichen Hürden zu meistern.“
AUFGABEN DER TFP
Um Tunesien auf diesem Weg zu unterstützen,
besteht seit 2012 die Transformationspartner-
schaft (TFP) zwischen Deutschland und Tu­ne­
sien. Ziel dieser Partnerschaft ist es, den
Demokratisierungsprozess Tunesiens mit finan­
zieller Unterstützung durch die Bundesregierung zu begleiten. Dabei sollen deutsche
Erfahrungen in vier Hauptbereichen einge­
bracht werden:
• Wirtschaft und Beschäftigung
•Sicherheit
• Demokratie und Zivilgesellschaft
• Kultur und Medien
VIER LEITPROJEKTE
Auf deutscher Seite arbeiten u. a. die Ge­sell­
schaft für internationale Zusammenarbeit
(GIZ), die deutschen politischen Stiftungen,
das Goethe-Institut, die Deutsche Welle, die
Deutsch-Tunesische Industrie- und Han­dels­
kammer (AHK Tunesien) sowie einige private
Partner an der Umsetzung der unterschiedlichen
Vorhaben.
Die AHK Tunesien unterstützt im Auftrag des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Tunesien in den Bereichen Wirtschaft und
Beschäftigung durch vier Projekte. Die Zu­sam­
menarbeit bei den Projekten findet statt:
• im Tourismussektor mit dem Tourismusministerium,
• bei kleinen und mittelständischen Unternehmen mit dem Industrieministerium,
• bei der Ansprache deutscher Investoren mit der Tunesischen Investitionsagentur (FIPA)
•und im Bereich der öffentlichen Ausschreibungen mit der tunesischen
Aufsichtsbehörde für die Vergabe öffent­
licher Aufträge (HAICOP).
BAYERN INTERNATIONAL 19
Tunesien
ABFALLWIRTSCHAFT
Die nationale
Abfallbehörde
ANGed erwartet
ein durchschnittliches Wachs­
tum der
Haus­haltsabfälle
um 2,5 Prozent
jährlich
KLARE PROZESSE FÜR ÖFFENTLICHE
AUSSCHREIBUNGEN
Seit Oktober 2014 konnten in diesen Bereichen
in Zusammenarbeit mit den Kooperationspart­
nern gezielte Experteneinsätze realisiert
werden. Hierzu soll konkrete Unterstützung
geleis­tet werden wie zum Beispiel bei der
Er­a r­beitung klar strukturierter Prozesse oder
Coachings zu verschiedenen Themen, die der
Effizienzsteigerung im öffentlichen Sektor die­
nen. Beispielsweise wurde gemeinsam mit der
tunesischen Ausschreibungsbehörde ein
Workshop zum Thema Audit von öffentlichen
Ausschreibungen durchgeführt. Hierbei gaben
deutsche Experten einen theoretischen Einblick
in das Audit öffentlicher Aus­schrei­bungen in
Deutschland und der EU sowie relevante
Praxistipps. Bewährte Methoden wie Check­
listen, Vorlagen für Standardschreiben etc.
wurden erklärt, sodass diese Unterlagen nach
Anpassung von tunesischer Seite nun im
Tagesgeschäft zum Einsatz kommen. Mit klar
strukturierten und transparenten öffentlichen
Ausschreibungen wird ein wichtiger Schritt in
Richtung Reduktion der Staatsausgaben sowie
Korruptionsprävention gegangen.
TOURISMUS FÖRDERN
Die Wirtschaft unterstützen, heißt auch, den
Tourismus unterstützen. Im Rahmen einer
Sicher­heitskampagne im Land erarbeitet das
Tourismusministerium gemeinsam mit deut­
schen Experten neue Sicherheitsvorgaben für
Hotels und Tourismuseinrichtungen ebenso wie
Unterlagen für die jährliche Überprüfung der
Einhaltung dieser gesetzlichen Vorgaben. Eine
der Herausforderungen ist die Verteilung der
Kompetenzen und Zuständigkeiten in den
Ministerien für die verschiedenen Aspekte.
Des Weiteren werden Sicherheitsinspektoren
in der Nutzung und Umsetzung der Sicherheitsvorgaben geschult, um deren Einhaltung
sicherzustellen und die Attraktivität des Landes
als Urlaubsziel zu fördern. Durch die Stärkung
des Tourismussektors werden die insgesamt
20 BAYERN INTERNATIONAL
ca. 90.000 direkt und 400.000 indirekt vom Tou­
rismus abhängigen Arbeitsplätze gesichert.
INVESTITIONEN AUS DEUTSCHLAND
Doch nicht nur der Tourismus fördert Ar­beits­
plätze. Ausländische Unternehmen, die in
Tunesien investieren und Standorte eröffnen,
tragen dazu bei, dass neue Arbeitsplätze ge­
schaffen werden. Dementsprechend wichtig
sind ausländische Direktinvestitionen für die
tunesische Wirtschaft. Deutschland nimmt in
TUNESISCHE
NOBELPREISGEWINNER
Das Quartett für den nationalen Dialog
erhielt den Friedensnobelpreis 2015. Begründet
wurde die Verleihung mit dem entscheidenden
Beitrag zur Förderung einer pluralistischen
Demokratie in Tunesien nach der „Jasminrevolution“ 2011.
Das Quartett besteht aus vier Organisationen:
dem Gewerkschaftsdachverband (UGTT),
dem Arbeitgeberverband (UTICA), der
Menschenrechtsorganisation LTDH und der
Rechtsanwaltsvereinigung Ordre National des
Avocats de Tunisie. V.l.n.r.: Houcine Abbassi
(UGTT), Abdessattar Ben Moussa (LTDH),
Wided Bouchamaoui (UTICA), Mohamed
Fadhel Mahmoud (Anwaltskammer).
diesem Bereich eine Spitzenposition ein. Ge­
messen an der Anzahl in Tunesien ansässiger
Unternehmen belegt Deutschland den dritten
Platz. Neben den Unternehmen Leoni und
Dräxlmeier, die zu den größten Arbeit­gebern in
Tunesien zählen, sind namhafte Unternehmen
wie Siemens, Henkel, Rieker, Marquardt, Bayer
und van Laack schon seit vielen Jahren im
Lande tätig. Deutsche Unter­nehmen schätzen
am Standort Tunesien nach einer Umfrage der
AHK Tunesien vor allem die Nähe zu Europa bei
wettbewerbsfähigen Pro­duktionskosten und
das hohe Bildungsniveau der Mitarbeiter. Um
in Zukunft noch weitere deutsche Unter­neh­
men von den Vorteilen des Standorts Tunesien
zu überzeugen, wird die tunesische Inves­ti­tions­
­agentur (FIPA) im Rahmen der Trans­for­mations­
partnerschaft darin unterstützt, potenzielle
deutsche Investoren anzusprechen. Deutsche
Experten präsentieren den Mit­arbeitern der
FIPA effizientere Ins­tru­mente und Strukturen.
REGIONALE KMU-FÖRDERUNG
Investitionen sollen nicht nur vom Ausland kom­
men, sondern auch kleine und mittelständische
Unternehmen müssen zur Stärkung der Wirt­
schaft beitragen. Daher ist die Verbesserung
der Rahmenbedingungen für KMUs, insbeson­
dere in strukturschwachen Regionen, eines der
Ziele des Industrieministeriums. Regionale Wirt­
schaftsfördergesellschaften wurden gegründet,
die mit Hilfe deutscher Experten Anforderungen
an moderne Industriegebiete erarbeiten und
die Kommunen zur Stärkung des kommunalen
Standortes beraten. Dr. Martin Henkelmann,
Geschäftsführer der AHK Tunesien: „Ich freue
mich, was im Rahmen der Transformationspartnerschaft bisher umgesetzt werden konnte,
auch wenn noch ein Stück des Weges vor Tu­
nesien liegt. Das Land arbeitet aktiv an seiner
Weiterentwicklung, die im Rahmen dieser Part­
nerschaft von der Bundesregierung unterstützt
wird.“ Für bayerische Unternehmen bieten sich
unmittelbare Chancen in der Abfallwirtschaft
an. Konkret ist schon im Frühjahr 2016
g ations­
r eise mit tunesischen
eine Dele­
Entscheidungsträgern, Unternehmern und
Spezialimporteuren geplant.
Text: Sonja Miekley, AHK Tunesien
i
Veranstaltung 2016
Optimierung der Abfallwirtschaft
in Tunesien – moderne Lösungen für
Recycling und Entsorgung
Delegationsbesuch aus Tunesien
Frühjahr 2016
Haushaltsabfälle machen den größten
Teil des Müllaufkommens in Tunesien
aus. 2000 fielen 1,7 Mio. Tonnen an,
bis 2025 wird ein Anstieg auf 3 Mio.
Tonnen erwartet. Sammlung und
Transport sollen stärker privatisiert
werden. Die Erschließung neuer
Absatzmärkte und der Kontaktaufbau
zu Vertriebspartnern und Abnehmern
schaffen Geschäftschancen für
die bayerische Wirtschaft.
Mehr zu diesem Delegationsbesuch und
Ihren Beteiligungsmöglichkeiten unter:
www.bayern-international.de/bfp
FOTO: GETTY, PICTURE-ALLIANCE, ISTOCKPHOTO
REISEN & TERMINE
AHR
AB FRÜHJ ERBEN!
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Mehr Infoayern.de
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export
Messe & Events
RÜCKSCHAU
EXPORTPREIS BAYERN 2015
Zwei Gewinner im Fokus – was macht sie erfolgreich?
INNOVATION
Geschäftsführer Franz
Fastner (links) hält
mit der Firma Novoflow
stolze 27 Patente
TEAMERFOLG Die Experten
von Timber Concept bieten
Lösungen aus Holz und
anderen Materialien
Kategorie Dienstleistungen
INNOVATIVER HOLZBAU
H
INTERNATIONAL
UNTERWEGS im Holzbau:
vom Treppenhaus in
Dartford (England, oben)
bis zum Hotelresort auf
den Malediven (u.)
olzbau in den USA anzubieten, das ist wie
Eulen nach Athen tragen? Mitnichten.
„Innovative Holzprodukte sind in den USA
nicht sehr bekannt“, sagt Bernd Gusinde,
Geschäftsführer der Firma Timber Concept aus
Weißensberg am Bodensee. Konkret wird in Übersee
zwar viel mit Holz gebaut, doch ist der Baustoff
Brettsperrholz noch kaum bekannt. Nicht nur in den
USA, auch in Asien und sogar in vielen europäischen
Ländern fehlt es an Ingenieuren, die Erfahrungen
im Holzbau haben. „Wir leben von diesem Know-howGefälle“, sagt Gusinde. Timber Concept stellt dieses
Wissen als Dienstleistung zur Verfügung. Mit der Hilfe
vom Bodensee werden weltweit mit nur einer Hand­voll Mitarbeitern Holzbauprojekte geplant, entwickelt
und realisiert. Dabei müssen die Unternehmer immer
die jeweiligen sozialen, technischen und wirtschaft­
lichen Rahmenbedingungen im Blick haben. Unter
anderem wurden bereits Bausätze für eine Schule in
den USA und für ein Fünf-Sterne-Hotel auf den Male­
diven entwickelt und in Containern an die Baustellen
geliefert. Satte 90 Prozent der 1,3 Millionen Euro
Jahresumsatz erzielt das Start-up-Unternehmen im
Ausland. Ausschlaggebend für die beiden Gründer, die
das Unternehmen erst 2013 gestartet haben, war
dabei, dass sie auf jeweils 25 Jahre Erfahrung in der
Holzindustrie und somit auf viele Kontakte im Ausland
zugreifen können. www.timberconcept.de
Kategorie Handwerk
WASSERFILTRATION
D
ie zunehmende Wasserknappheit in der
Welt und steigende Anforderungen an die
Wasserqualität lassen die Nachfrage
nach Anlagen zur Filtration und Wasseraufbereitung ansteigen. Die Firma Novoflow aus Rain
am Lech fertigt für industrielle Kunden solche
Anlagen. Rund 80 Prozent der Anlagen gehen ins
Ausland; vor allem nach Asien, Südafrika sowie nach
Süd- und Nord­amerika. „Made in Germany ist immer
noch ein Zugpferd“, beobachtet Geschäftsführer
Franz Fastner. Dabei könnte es auch „Made in
Bavaria“ heißen. Denn 90 Prozent der Anlagenteile
stammen von lokalen Firmen, die quasi als
verlängerte Werkbank dienen. Die Mehrzahl der 13
eigenen Mitarbeiter ist damit beschäftigt, die
Anlagen weiterzuentwickeln und bei den Kunden zu
installieren. In einem eigenen Think Tank dürfen die
Mitarbeiter alle zwei Wochen ihren Ideen freien Lauf
lassen. Dabei seien schon einige innovative Ideen
entstanden, berichtet Fastner. Insgesamt 27 Patente
besitzt das Unternehmen mittlerweile. Zweimal
wurde für die Innovationen bereits der Bayerische
Staatspreis verliehen. Auch das trägt dazu bei, bei
Kunden einen Vertrauensvorschuss zu erhalten. Neue
Kunden gewinnt das Unternehmen u. a. auf der
Branchenmesse IFAT, zu der etwa 70 Prozent der
Besucher aus dem Ausland kommen.
www.novoflow.com
BAYERN INTERNATIONAL 21
USA
Trendsetting
Auf dem Christ­
kindlmarkt in Chicago
wird bayerischer
Glühwein getrunken –
eisgekühlt
„Amerikaner lieben Äs und Ws“:
KENNEN SIE WÄLDERTAU?
Mit dem cool klingenden Wort „Wäldertau“ und einer cleveren Idee machte sich die Bavaria
Waldfrucht auf den Weg nach Chicago. Der Plan des bayerischen Herstellers geht auf:
Jetzt erobert „Glühwein on the rocks” den US-amerikanischen Markt
WENN ES HEISSKALT KLINGELT
Natürlich hat den Glühwein nicht irgendwer
ausgeschenkt, sondern ein Unternehmen aus
Bayern mit 92-jähriger Tradition, das in Europa
Marktführer im Obst- und BeerenglühweinSegment ist. Und im Grunde schloss sich in
Chicago ein Kreis. Die Familie Philipp startete
1923 mit Sommergetränken: Fruchtweinen aus
Beeren und Obst, die in diesem fruchtbaren
Jahr in großen Körben auf Wiesen und in
Wäldern gesammelt wurden. Niemand wusste
recht, wie man sie weiterverarbeiten könnte –
bis Philipps die erfrischend gute Idee hatten.
Die Rezepturen werden seitdem von
22 BAYERN INTERNATIONAL
Generation zu Generation weitergegeben.
Den berühmten „Hitzkopf“-Glühwein hat
Mama Philipp erfunden – wie alle Produkte
von Bavaria Waldfrucht ohne Trauben.
Die Getränke sind als koscher zertifiziert, ob
bio oder nicht, mit Alkohol oder ohne.
Aber wie macht man nun aus einem klassischen Heißgetränk einen Trendsetter, und
das ganz cool im Sommer?
Bobenhausen, Marketing- und Exportleiterin
bei Bavaria Waldfrucht. „Also haben wir
Glühwein „on the rocks“ serviert, zwischen
frischem Moos und vielen bunten Früchten.“
Dazu ein magisches Wort: „Wäldertau“. Wie
bitte? „Das ist erstmal gar nicht amerikanisch
und passt nur zu unseren Wäldern, aber die
Amerikaner finden Äs und Ws interessant.“
Sie blieben vor dem Stand stehen, ließen sich
das Zauberwort auf der Zunge zergehen,
GLÜHWEIN IN TRADITION UND TREND
lachten über das rothaarige Mädchen auf den
„In den USA sind fruchtige Getränke gerade
liebevoll gestalteten Etiketten und genossen
in, Sangria zum Beispiel“, weiß Petra
den eiskalten Glühwein Marke „Hitzkopf“:
weißen mit Minze, roten mit Zitrone. Folge:
Das Netzwerk wächst, die Nachfrage steigt.
BAVARIA WALDFRUCHT
Auch bei der berühmten Steubenparade in
auf einen Blick
New York wurde von „Wäldertau“ geschwärmt.
•Die Bavaria Waldfrucht GmbH und Hitzkopf Und beim 20-jährigen Jubiläum des Christ gehören zur Bayernwald Früchteverwertung KG
kindlmarkts 2015 in Chicago wird bereits der
•Neue Marke für die USA: „Wäldertau“
Bio-Glühwein ohne Alkohol verkauft, also
•Ansässig in Hengersberg, Bayerischer Wald
„Bio-Wäldertau“ ohne Eis – zum Vorglühen vor
•Gegründet von der Familie Philipp
dem hoffentlich großen Boom im nächsten
im Jahr 1923
Jahr, wenn die Lizenzen für fruchtig coole
•160 Mitarbeiter
• Produkte: Frucht- und Glühweine in Flaschen Glühweine mit Alkohol da sind. Parallel versu oder Saftkartons
chen die freudig überraschten Bayern, das
•Umsatz der Bayernwald KG:
Pferd quasi von hinten aufzuzäumen, denn bei
rund 70 Millionen Euro jährlich
der letzten NRA gab es noch keinen Importeur.
•Umsatz der Bavaria Waldfrucht GmbH:
Zeit wird‘s. Bobenhausen: „Die ersten Kunden
5 bis 6 Millionen Euro pro Jahr
bestellen schon!“
Karen Cop
FOTO: CORBIS
G
ute Ideen sind oft einfach und
wirken trotzdem verblüffend.
Zum Beispiel diese: Man nehme
einen bayerischen Glühwein.
Aber weil es Sommer ist und das
in Chicago, mache man ihn
nicht heiß, sondern serviere ihn „on the
rocks“, auf Eis. Und weil ihn auch noch ein
fröhliches Mädchen im feschen Dirndl und ein
Junge in Lederhosen ausschenken, ist plötzlich Party am Gemeinschaftsstand von Bayern
International auf der NRA USA – und der erste
entscheidende Schritt zur Markteinführung
eines neuen Trendgetränks gelungen.
Messe & Events
Südafrika
BAYERN AUF
DER BAUMA
RÜCKSCHAU
STARK: 100-KÖPFIGE
BAYERISCHE DELEGATION
Ministerin Aigner leitete Iran-Reise
Die deutsche Delegation vor Ort
D
as Bayerische Wirtschaftsministerium und
Bayern International organisierten Mitte
September eine Unternehmerreise nach
Südafrika und Mosambik. Bayerische Firmen
nutzten diese Chance und kamen mit. Einer der
Höhepunkte des Besuches in Johannesburg war ein Seminartag an der Deutschen
Industrie- und Handelskammer für das südliche
Afrika. Hier wurde über potenzielle Geschäftsfelder, Möglichkeiten der Entwicklungszusammenarbeit sowie aktuelle Infrastrukturprojekte
gesprochen. Ein Rundgang über die Baumaschinenmesse Bauma Conexpo, auf der Bayern sich in
diesem Jahr mit einem Info- und Servicecenter
präsentierte, rundete das straffe Programm ab.
Der Aufenthalt in Maputo wurde für einen Besuch
der Deutschen Botschaft und der staatlichen
Gesellschaft GEZEDA genutzt. Dazu stand die
Besichtigung des Maputo Bridge und Link Roads
Project auf dem Programm, dessen Bauaufsicht
ein deutsches Unternehmen führt.
D
Die bayerische Delegation
im Ölministerium
as Siegel „Made in
ressant“, unterstreicht Aigner. WähGermany“ wird im Iran
rend der Reise wurde unter anderem
sehr geschätzt“, weiß
eine gemeinsame Vertretung der
Bayerns WirtschaftsVereinigung der Bayerischen Wirtministerin Ilse Aigner.
schaft und des Bildungswerks der
Und genau diesen Aspekt Bayerischen Wirtschaft in Teheran
möchte sich die bayerische
eröffnet. Durch das Büro soll die bayWirtschaft zunutze
erische Präsenz vor
machen. Aus dieOrt gestärkt wersem Grund reiste
den. Weiteres Ziel
Aigner mit einer
der Reise war, den
rund 100-köpfigen
bayerischen UnterDelegation Anfang
nehmen optimale
November in den
Startchancen für
Iran. „Das Interesse
Projekte im Iran soder iranischen
wie wichtige
Ilse Aigner mit Industrieminister
Gesprächspartner
Erstkontakte zu eran bayerischem Know-How und baymöglichen – und bereits bestehende
erischen Produkten ist groß. Der Iran
Kontakte aus der Zeit vor dem
ist ein starker Absatzmarkt. Wenn im Embargo wieder aufzugreifen und
kommenden Jahr die Sanktionen falneu zu beleben. Ministerin Aigner
len, haben bayerische Unternehmen
traf auf hochrangige iranische
eine gute Startposition“, sagte die
Politiker, iranische Geschäftsfrauen
Ministerin weiter. Das rund 80
und Vertreter der Start-up-Szene
Millionen Einwohner starke Land im
Teherans. „Die Reise in den Iran hat
Mittleren Osten verfügt über eine
sich für mich persönlich sowie für die
ausgeprägte Mittelschicht mit gutem Delegation sehr gelohnt. Wir haben
Bildungsniveau. Im vergangenen Jahr nicht nur interessante Reiseeindrücke
(2014) betrugen die bayerischen
mitgebracht, sondern intensive
Exporte in den Iran circa 220
Gespräche geführt, entscheidende
Millionen Euro. In der Zukunft hofft
Kontakte geknüpft und konkrete
man auf eine Steigerung um das
Vereinbarungen getroffen. Es wird
Vier- oder Fünffache „Der Iran ist
jetzt darauf ankommen, die Beziedabei, sich zu öffnen. Diese Phase
hungen zwischen bayerischen und
sollten unsere Unternehmer unbeiranischen Unternehmen weiter zu
dingt nutzen. Der Iran ist für die
intensivieren“, resümiert Ministerin
bayerische Wirtschaft höchst inte­Aigner die Delegationsreise.
BAYERN INTERNATIONAL 23
IM FOKUS
Textilindustrie in Afrika
Kontinent der Chancen
AFRIKAS DIGITALER
AUFBRUCH
Die Internet- und Kommunikationsbranche in Afrika boomt
und sorgt für neues Selbstbewusstsein. Start-ups und Internetunternehmer geben dem Kontinent ein neues Gesicht
Moritz Hunger, 30, ist Referent für West- und
Zentralafrika beim Afrika-Verein der deutschen
Wirtschaft e.V. und Experte für das Thema
Informations- und Kommunikationstechnologie
und Digitalisierung
24 BAYERN INTERNATIONAL
Herr Hunger, wie sieht die Lage bei der
Digitalisierung Afrikas wirklich aus?
Hunger: 30 Prozent der Menschen der Länder
Afrikas haben Smartphones. Zum Vergleich: Welt­
weit liegt die Quote bei 45 Prozent. Die Länder
Nordafrikas und Südafrika sind bei der Digi­tali­
sierung die Vorreiter. In den übrigen afrikanischen
Ländern ist vor allem Ruanda dabei, zum Silicon
Valley Afrikas aufzusteigen. Besonders ist, dass
der Staat dort die Digitalisierung vorantreibt.
Was heißt das konkret?
Hunger: Das Projekt Smart Kigali bietet z. B.
freies, gut funktionierendes WLAN in Bussen,
Cafés und an allen öffentlichen Plätzen. Die
Vision ist, Kigali zur ersten kabellosen Stadt zu
machen. Neben dem Ausbau der IKT-Infrastruktur
sollen auch 50.000 Programmierer ausgebildet
werden. Es gibt Subventionen für Start-ups. Auch
Ghana und Nigeria treiben die Digitalisierung
stark voran, in Nigeria vor allem den E-Commerce.
Wie verändert das mobile Internet die
Wirtschaft und den Alltag?
Hunger: Seit einiger Zeit gibt es in allen Ländern
Afrikas Start-ups, die Lösungen und Ideen für das
FOTO: SHUTTERSTOCK, PRIVAT
INTERNET IN AFRIKA
Schon die Kinder sind fasziniert
von den Möglichkeiten eines
Computers. Als junge Erwachsene
entwickeln sie Apps
mobile Internet entwickeln. Unterstützt wird
das durch Coworking-Spaces mit BreitbandInternet. Das I-Hub in Nairobi unterscheidet
sich nicht von einem Coworking-Space in
Berlin. In Ostafrika sind Internet- und Video­
telefonie erschwinglich geworden, vor allem
aber schiebt sich Afrika gerade selbst durch
die Digitalisierung massiv nach vorne.
Wie das?
Hunger: Da bauen junge Männer aus Ghana
oder Togo einen 3-D-Drucker aus Elektroschrott
zusammen. So wächst ein neues Selbstbewusstsein. Was auffällt: Man hat in Afrika
einen Technologie- und Entwicklungsschritt
ausgelassen und gleich bei der nächsten Tech­
nologie angedockt – „leapfrogging“ nennen
die Experten das. Das Festnetztelefon hat es in
vielen Haushalten nie gegeben, aber seit
Mobiltelefone erschwinglich sind, boomt die
digitale Innovation und die Suche nach Ideen
fürs mobile Netz. Damit haben sich neue Ge­
schäftsfelder eröffnet. E-Health, E-Commerce
und E-Learning verändern Afrika: Arzt, Bank
oder Lehrer auf dem Handy macht autonom.
Digtalisierung
Haben Sie noch weitere Beispiele?
Hunger: M-Pesa ist beispielsweise ein mobiler
Bezahldienst, er sorgte über das Mobiltelefon
für eine Revolution im Finanzwesen. Dafür
haben sich die kenianischen Mobilanbieter
Safaricon und Vodafone zusammengetan. Die
Menschen brauchen damit keine Konten mehr,
um zu bezahlen, sondern erledigen das per
SMS. Viele Kenianer haben so erstmals ein
Konto, 18 Millionen Nutzer verzeichnet der
Dienst. Man sieht: Mobilfunkdienste können
fehlende Infrastruktur ausgleichen, was ideal
für ländliche Bereiche ist. M-Pesa war so
erfolgreich, dass der Dienst von Afrika nach
Europa – nach Rumänien – eingeführt wurde.
Seit wann verzeichnen Sie diesen
Digitalisierungstrend?
Hunger: Die Zahl der Start-ups ist so stark an­
gestiegen, seit Smartphones vor allem mit
Android- Betriebssystem erschwinglich sind.
Durch die Open-Source-Technologie entwickeln
die Menschen leicht selbst Apps. Die junge
Generation ist sehr internetaffin und sucht
Ideen fürs mobile Netz. Was bei den deutschen
Mittelständlern ankommen sollte: Afrika ist
heute mehr als das Klischee „Krisen,
Katastrophen und Konflikte“. Die jungen
Afrikaner sind gewillt, Lösungen durch digitale
Chancen zu schaffen. Junge Afrikaner sagen
selbstbewusst: Wir haben ein Unternehmen
gegründet, wir schaffen Arbeitsplätze. Wir
nehmen unser Schicksal selbst in die Hand!
Haben sich auch Konzerne angesiedelt?
Hunger: Ja! IBM ist sehr aktiv mit mittlerweile
acht Vertretungen und einem Forschungslabor
in Kenia. Der Konzern hat vor Kurzem den
Auftrag bekommen, die IT-Infrastruktur einer
Bank in Ghana aufzubauen. SAP ist ebenfalls
von Südafrika aus sehr aktiv, unter anderem im
E-Learning-Bereich. Das E-Learning hilft bei
der Ausbildung der ländlichen Bevölkerung. Es
gibt Finanzkurse oder Apps, mit denen CashewBauern die Weltmarktpreise einsehen und so
auf dem lokalen Markt höhere Preise erzielen
können. Mobidawa, eine kenianische App,
erinnert Menschen, ihre Medikamente zu neh­
men. Sie können ihrem Arzt auch ein mobiles
Feedback schicken, sodass er sieht, ob es dem
Patienten besser geht. Während der EbolaKrise wurde ein Programm entwickelt, das
Gesundheitshinweise in alle Stammessprachen
übersetzt. Ferngesteuerte Drohnen sollen
übrigens bald auch in abgelegene Dörfer mit
Lebensmitteln und Medikamenten fliegen.
Wie sehen die Chancen für deutsche und
bayerische Mittelständler aus?
Hunger: Made in Germany hat nach wie vor
einen guten Ruf, das gilt für alle Branchen.
Deutsche Unternehmen sind zum Beispiel stark
darin, IT-Ausbildungszentren zu bauen. Bayern
ist Vorreiter bei den Ingenieurswissenschaften,
kann also in diesem Bereich Lösungen anbie­
ten. Die IKT-Infrastruktur muss noch weiter
AFRIKA
ausgebaut werden, und die Möglichkeiten,
die das bringt, sind für deutsche Unternehmer
mehr als spannend. Gerade las ich, dass
Prinz Ludwig von Bayern ein IT-Zentrum in
Nordkenia aufbauen möchte. Besonders länd­
liche Gebiete sind zum Teil noch so unerschlos­
sen, dass hier große Möglichkeiten liegen.
Wie eilig sollten deutsche Unternehmer
handeln?
Hunger: Der IKT-Infrastrukturmarkt wurde von
den deutschen Unternehmen im Endeffekt ein
wenig verschlafen. Briten, Chinesen, Inder oder
Brasilianer haben längst den Fuß in der Tür.
Deutsche Unternehmer können sich vor allem
auf dem Markt der Lösungen einbringen. Man
sollte sich unbedingt die Gegebenheiten vor Ort
ansehen und sich mit anderen Unternehmen
austauschen, die lange vor Ort aktiv sind.
Bringt die Digitalisierung mit Facebook und
Twitter auch mehr Demokratie?
Hunger: Ja und nein. Einerseits können sich
Menschen online organisieren, wie etwa beim
arabischen Frühling oder Anfang des Jahres in
Burundi. Andererseits können diese Plattformen
auch von autoritären Regimen zur Informations­
steuerung eingesetzt werden.
Ihre Prognose der nächsten zehn Jahre?
Hunger: Die digitale Entwicklung ist steil nach
oben gegangen, stagniert aber gerade. Die
Herausforderung liegt darin, den ländlichen
Raum zu erschließen, und dies erfordert staatli­
che Förderung. Es muss ein klares Signal
zum Ausbau kommen, dann investieren auch
ausländische Unternehmen. Die Digitalisierung
eignet sich hervorragend, Afrika in einem
neuen Licht zu entdecken. Es entstehen eigene
Lösungen für afrikanische Probleme. Meine
Prognose: Die junge Generation wird die
Länder Afrikas voranbringen. Der Trend Digi­
talisierung wird mit noch schnelleren Netzen
und tolleren Ideen weitergehen und ein
faszinierendes, wirtschaftlich wachsendes
Afrika zeigen.
Interview: Stefanie Maeck
DIGITALISIERUNG
IN ZAHLEN
Marokko Zahl der Internetnutzer im Jahr 2000:
100.000, im Jahr 2015: über 16 Millionen
Tunesien Zahl der Unternehmen mit
Internetzugang 2015: 90 %
Anteil des Internet- und Kommunikationssektors
am Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2015: 5 %
Ägypten Zahl der im Internetsektor tätigen
Firmen im Jahr 1999: 266, im Jahr 2011: 4.428;
Zahl der Beschäftigten im Internetsektor
im Jahr 2015: 210.000
Südafrika Abdeckung mit Mobiltelefonen:
120 %, Abdeckung mit Internet: 20 %
Anteil der Haushalte mit Internetanschluss: 33 %
Erwarteter Anteil am Bruttoinlandsprodukt des
mobilen Netzes 2025 in Afrika: 300 Milliarden
Dollar: 10 %, 412 Millionen Smartphones (2018)
Quelle: Trendforschungsinstitut „2b AHEAD
ThinkTank“ in Kooperation mit dem Afrika-Verein
der deutschen Wirtschaft e.V.
BAYERN INTERNATIONAL 25
ZAHLEN & FAKTEN
Bayern
70 Heilbäder, Kurorte und
Kurbetriebe
1.000 Meter
des Bayerischen Heilbäder-Verbands e.V.
laden Wellnessfreunde auch im Winter
zur Entspannung. Jede vierte Übernachtung im Freistaat findet in einem dieser
bayerischen Heilbäder oder Kurorte statt.
lang ist die Abfahrt des ältesten Schlittenrennens im Allgäu.
Jeden Faschingssamstag stürzen sich bis zu 200 Teilnehmer
auf ihren „Schalenggen“ – den hölzernen Hörnerschlitten – den
Berg hinunter. Was heute buntes Touristenspektakel ist,
diente früher lediglich dazu, Holz und Heu ins Tal zu bringen.
WINTER IN ZAHLEN
Eis und Schnee in Bayern
20,5 °C
Diese Rekordmarke wurde am 10. Januar 2015 in
Piding bei Bad Reichenhall gesetzt: Nie zuvor war in
Deutschland das Quecksilber im Januar auf
über 20 °C geklettert. Zwei Wochen vorher zeigten die
Thermometer in der Region Augsburg noch -20 °C.
9,7 km
führt eine Schneewanderung
auf kleinen Wegen rund um
den großen Ostersee südlich
des Starnberger Sees. Eine
romantische Tour mit Blick auf
die Berge und so manches
zünftige Eisstockschießen. Start
ist die beschauliche Heuwinkl­
kapelle (Foto) in Iffeldorf, Ziel
eine der Wirtschaften des Ortes.
5 MILLIARDEN
150 km
26 BAYERN INTERNATIONAL
misst die längste zusammenhängende Langlaufloipe des
Freistaates: Die Bayerwald-Loipe führt von Lohberg
entlang der bayerisch-tschechischen Grenze bis
Neureichenau. Sportler laufen auf ihr durch unberührte
Natur, tief verschneite Wälder und über weiße Flure.
FOTO: HUBER IMAGES
Bäume stehen in Bayerns Wäldern –
davon sind rund die Hälfte
Fichten und ein Viertel Laubbäume.
Teilt man die 2,5 Millionen Hektar
Waldfläche des waldreichsten
Bundeslandes auf dessen Einwohner
auf, entfallen auf jeden Bayern
etwa 2.000 Quadratmeter Wald.
Genug, um sie auch Gästen für einen
traumhaften Winterspaziergang
zur Verfügung zu stellen!
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BAYERN INTERNATIONAL 27
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