Ausgabe 7 - Institut Ranke Heinemann
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Ausgabe 7 - Institut Ranke Heinemann
2 Liebe Leserinnen und Leser, Details zu allen Stipendien erhalten Sie (teilweise in Kürze) auf unserer Webseite. Sprechen Sie gern auch bei den Messen die teilnehmenden Institutionen auf weitere Fördermöglichkeiten an. nachdem in Ausgabe 5 der Kulturschock untersucht wurde, thematisieren wir in dieser Ausgabe den umgekehrten Kulturschock. Beide Phänomene sollten bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthalts berücksichtigt werden, um einen reibungslosen Übergang von der Heimat in die neue Umgebung und wieder zurück zu gewährleisten. In vielen Fällen vernachlässigen Studierende aus den unterschiedlichsten Gründen wie z.B. Zeitmangel die Vorbereitung auf beide Schocksituationen. Dabei ist es zur Reduzierung der Probleme oft schon ausreichend, sich über die Thematik bewusst zu sein und sich im Vorfeld darüber Gedanken gemacht zu haben. Wir hoffen, dass ihnen beide Artikel hierzu einen Anlass bieten und grundlegende Kenntnisse bereitstellen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieser Ausgabe. Jens Locher Inhalt Vorwort ……………………………………...……. 02 Titelthema: Reverse Culture Shock Wenn die Heimat plötzlich fremd ist Was ist ein Reverse Culture Shock …...… 03 Es regnete und roch nach Heizung ….... 06 Australisch-Neuseeländische Hochschulmessen Im November ist es wieder soweit. Die AustralischNeuseeländischen Hochschulmessen öffnen vom 10.-18.11.2007 in 6 Städten in Deutschland und Österreich ihre Pforten. Mit dabei sein werden Hochschulvertreter von 32 Bildungseinrichtungen aus Australien und Neuseeland. Während der Messen bietet sich die Gelegenheit, mit den Referenten am Stand oder in den Vorträgen in Kontakt zu kommen und Studienprogramme und Kurse im Detail zu besprechen. Nutzen sie dieses Angebot und melden sie sich schon heute über unsere Webseite unverbindlich zu den Messen an. Wie überwindet man den Reverse Culture Shock? ….…………………………. 08 Alumni-Club-Feature: A4-Geschichten ….…. 09 Pubguide Brisbane ……..………………………. 10 Aktion „IRH supports charity“ ………………… 13 Tier der Ausgabe: Der Schnabeligel .……….. 14 Titelthema: Australiens Hauptstadt Canberra Besser als ihr Ruf ………….…….…………... 15 What’s up?! …………………………………..….. 21 Das Stipendiateninterview: Von Koblenz an die Gold Coast .…….……… 23 Gleichzeitig freut es uns, dass unser Institut für das Studienjahr 2008 wieder zahlreiche Stipendien ausschreiben kann, u.a. Ranke-Heinemann Stipendien (Reisekosten-, Teil- und Vollstipendien), LaTrobe LL.M Scholarship 2008, Macquarie Postgraduate Coursework Scholarship (2008 + 2009), Bond Study Abroad Stipendium 2008, The Scholar Ship: Stipendien für Januar und September 2008, IDP Mobility Scholarships und das Griffith Postgraduate Coursework Scholarship. Uniportrait: RMIT University in Melbourne …... 25 Aussie Slang … … für Anfänger …………..…. 25 Foto der Ausgabe …………………………..….. 26 Impressum ……………………………………….. 26 Ausblick ………………………………………..…. 26 Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund: Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist die zentrale Einrichtung aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, zuständig für Studienberatung, Studienplatzbewerbung, Wissens- und Forschungstransfer sowie Forschungsförderung durch Stipendienvergabe. Wir unterstützen und beraten Studierende und Hochschulangehörige unabhängig zu allen Fragen rund um das Auslandsstudium in Australien und Neuseeland: Universitäten, Studienprogramme, Abschlüsse, Kooperationen, Visabestimmungen, Finanzierung usw. Über unsere Informationszentren in Berlin, Essen, München und Wien kann man sich an allen australischen und neuseeländischen Hochschulen einschreiben. Die Kosten für unsere Serviceleistungen werden durch Ihre Studiengebühren abgedeckt, die Sie an die australische oder neuseeländische Institution entrichten. Bitte beachten Sie, dass Sie auf unsere Leistungen verzichten, wenn Sie Ihre Bewerbung an die Hochschulen direkt oder auf anderem Wege schicken. 2 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Vorwort 3 Reverse Culture Shock Wenn die Heimat plötzlich fremd ist Sonne, Strand, Surfen – ein Auslandssemester in down under hat Einiges zu bieten, was viele Studierende von ihren Heimathochschulorten nicht kennen. Die Menschen sind entspannt und freundlich, das Studieren verläuft komplikationslos und die Natur ist wunderschön. Im Optimalfall verläuft die Zeit des Studiums in Neuseeland oder Australien so oder ähnlich. Doch irgendwann geht selbst die schönste Studienzeit in down under zu Ende und der Heimflug wird angetreten – mit ein bisschen Wehmut zwar, aber gleichzeitiger Freude auf die Heimat und all die Lieben, die wir so lange nicht gesehen haben. fremder als das Land, aus dem wir gerade kommen. Genau wie der Kulturschock von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann, ist auch der Reverse Culture Shock eine sehr persönliche Erfahrung, die jeder Mensch anders wahrnimmt. Was genau ist nun also dieser Reverse Culture Shock? Bei der Rückkehr nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz können jedoch Schwierigkeiten auftreten, mit denen die Heimkehrenden nicht unbedingt gerechnet haben. Das Heimatland, die Mitmenschen und die Heimathochschule wirken plötzlich anders als man sie noch vor einiger Zeit verlassen hatte. Heimkehrende fühlen sich vielfach „fremd im eigenen Land“. „Ich war ein Fremder unter Fremden“, sagt der Pariser Wirtschaftsstudent Duris in dem Film L’Auberge espagnol. Damit beschreibt er, wie er sich nach seinem Erasmus-Jahr in Barcelona wieder zurück in Paris fühlte. Fremdsein unter Fremden – dies beschreibt sehr gut das Gefühl oder den Zustand, in dem sich so mancher Studierender nach der Rückkehr aus Neuseeland oder Australien nach Europa befindet. Bekannt ist dieser Zustand als „Kontra-Kulturschock“, „Umgekehrter Kulturschock“ oder auch „Reverse Culture Shock“. Das Heimtückische am Reverse Culture Shock im Gegensatz zum herkömmlichen Kulturschock, den man nach Ankunft in einem fremden Land erfahren kann (wir berichteten in der Ausgabe 6 unseres Magazins), ist, dass Betroffene mit ihm zumeist nicht rechnen. Dabei ist der Reverse Culture Shock nicht selten sogar stärker als der eigentliche Kulturschock. Eine große Rolle spielen dabei unsere Erwartungen. Wenn wir ins Ausland gehen, erwarten wir einige Probleme, die beispielsweise mit der fremden Sprache oder uns noch nicht hinreichend bekannten kulturellen Regeln und Riten zusammenhängen. Kehren wir jedoch nach Hause zurück, gehen wir davon aus, auf etwas Altbekanntes, uns Vertrautes zu treffen. Es ist immerhin unser Zuhause! Doch manchmal erscheint uns die eigene Heimat nach der Rückkehr plötzlich 3 / 26 Bildquelle: pixelio.de Um sich dieser Frage zu nähern, ist es zuerst einmal wichtig, zu untersuchen, welche Faktoren bei der Rückkehr in das Heimatland eine entscheidende Rolle spielen. In der Regel sind dies eine idealisierte Vorstellung vom Zuhause sowie die Annahme, alles sei uns völlig vertraut und nichts habe sich während unserer Abwesenheit verändert. Bei der Rückkehr in unser Heimatland müssen wir jedoch feststellen, dass Gegebenheiten und Dinge dort plötzlich ganz anders erscheinen als noch vor unserer Zeit im Ausland. Natürlich kennt jede und jeder die eigene Heimat, jedoch realisieren viele Studierende während ihres Aufenthalts in down under nicht, wie sehr sie sich selbst seit ihrer Abreise aus Europa verändert haben. Durch eine Anpassung des eigenen Lebensstils an die neue Kultur können sich unsere Wahrnehmungen, Gewohnheiten und mitunter auch Werte verändern – manchmal ohne dass wir es überhaupt merken. Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Titelthema 4 Bildquelle: pixelio.de Gleichzeitig entwerfen wir während unseres Aufenthalts im Gastland oftmals ein wunderschönes Bild vom persönlichen Zuhause in unseren Köpfen, das mit der Realität jedoch meistens nicht sehr viel zu tun hat. Wir neigen zur Verherrlichung. In Gedanken projizieren wir alle Sehnsüchte, Wünsche und Träume auf unser Zuhause. Sobald wir dann zurück in unsere Heimat kehren, müssen wir feststellen, dass die Wirklichkeit nicht an unser idealisiertes Bild heranreicht. Enttäuschung ist somit vorprogrammiert. Diese beginnt zumeist unmittelbar vor der Abreise. Sie wird auch als Phase der Euphorie bezeichnet und zeichnet sich durch Aufregung und Vorfreude, auf bzw. über die Rückkehr aus. Diese Phase ist mit der Euphorie-Phase des herkömmlichen Kulturschocks vergleichbar, die viele Studierende unmittelbar nach ihrer Ankunft im Gastland durchlaufen. Beim Reverse Culture Shock freuen wir uns beispielsweise darauf, unsere Familien und Freunde wieder zu sehen, wieder an altbekannte Orte zu gehen und unseren alten Hobbys nachzugehen. Studierende, die aus Neuseeland oder Australien zurück nach Europa kehren, gehen oft davon aus, dass sie einfach dort weitermachen, wo sie bei ihrer Abreise aufgehört haben. Manchmal funktioniert dies auch einige Zeit ganz gut. Jedoch ist die Annahme, es habe sich nichts Entscheidendes verändert, ein Trugschluss. Freunde und Familien haben schließlich ihr eigenes Leben und haben während der Zeit, in der wir in down under waren, ebenso wie wir Dinge erlebt und Erfahrungen gesammelt – auch wenn ihre und unsere sich vermutlich grundlegend unterscheiden. Tatsache ist jedoch, dass sowohl wir als auch unsere Freunde und Familienangehörigen sich während unserer Zeit im Ausland weiterentwickelt haben. Im Allgemeinen kann der Reverse Culture Shock in vier Phasen unterteilt werden: 1. Loslösung (disengagement) 2. Anfängliche Euphorie (initial euphoria) 3. Reizbarkeit und Feindseligkeit (irritability and hostility) 4. Umstellung und Anpassung (readjustment and adaptation) Bildquelle: pixelio.de Gleichzeitig wissen wir, dass sich Freunde und Familie auch auf uns freuen. Diese Phase kann sehr unterschiedlich lang ausfallen. Das Ende dieser Phase wird oftmals durch eine bittere Erkenntnis Die erste Phase beginnt bereits bevor der Rückkehrende das Gast- 4 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni land verlässt. In dieser Phase machen wir uns Gedanken über eine Rückkehr ins Heimatland, wir bereiten unsere Rückreise vor und beginnen zu realisieren, dass wir von unseren Freunden im Gastland und dem Ort, den wir in den vergangenen Monaten Zuhause genannt haben, Abschied nehmen müssen. Das ganze Hin und Her, das mit diesem Abschiednehmen und den Vorbereitungen für die Reise einhergeht, macht uns mitunter noch betrübter und frustrierter als wir es vielleicht ohnehin schon sind, und die Abreise fällt uns schwer. Für manche Heimkehrende sind die letzten Tage vor dem Abflug aber auch so stressig und hektisch, dass sie gar keine Zeit finden, um über ihre Gedanken und Gefühle in Bezug auf die Abreise nachzudenken. Bei ihnen entfällt Phase 1 dadurch und der Reverse Culture Shock beginnt direkt in der zweiten Phase. 5 Diese ernüchternde Einsicht bildet häufig den Übergang zur dritten Phase, der Reizbarkeit und Feindseligkeit. In dieser Phase sind wir hin- und hergerissen zwischen Frustration und Wut, Entfremdung und Einsamkeit, Verwirrung und Hilflosigkeit, ohne uns selber genau erklären zu können, woher diese Gefühle im Detail rühren. In diesem inneren Chaos suchen wir die Schuld für unseren Zustand bei anderen und kritisieren nicht selten das Leben und die Kultur in unserem Heimatland. Die Folgen dieser Reaktion können zu depressiven Verstimmungen führen, das Gefühl hervorrufen, ein Fremder unter Fremden zu sein, sowie die Sehnsucht wecken, wieder nach Australien oder Neuseeland zurückkehren zu wollen. Nicht selten fühlen wir uns in dieser Phase auch wesentlich weniger unabhängig als wir es im Ausland noch waren. Zum Glück folgt anschließend an diese Phase des emotionalen Tiefpunkts eine Besserung und Entspannung der Situation. Langsam, aber sicher fangen wir an, uns wieder an das Le- 5 / 26 ben in der Heimat zu gewöhnen. Die Dinge scheinen sich zu normalisieren und nicht selten fallen wir in dieser Phase wieder in alte Gewohnheiten und Riten zurück. Vielleicht hatten wir es uns während unseres Australienaufenthalts zur Gewohnheit gemacht, Toast mit Marmelade und Vegemite zum Frühstück zu essen. Zurück in Deutschland gibt es nun morgens wieder das gewohnte Schoko-Müsli und wir beginnen uns zu fragen, wie wir es so lange ohne unser geliebtes Müsli bloß ausgehalten haben. Vielleicht haben wir uns aber auch während unseres Aufenthalts daran gewöhnt, am Wochenende die Tage mit Surfen, Segeln oder Schwimmen am Wasser zu verbringen. Nach unserer Rückkehr haben wir dieses Ritual übernommen und fahren ab und zu an den See oder notfalls eben auch ins Schwimmbad. Egal, ob wir wieder in alte Routine zurückfallen oder neue Rituale aus dem Gastland übernehmen: Fest steht, dass unser Leben wie wir es zuvor kannten nicht mehr so sein wird wie es einmal war. Mit dem, was wir im Ausland erlebt, gelernt und kennen gelernt haben, im Hinterkopf sehen wir die Dinge in unserer Heimat nun anders. Die Bildquelle: pixelio.de Kunst, den Reverse Culture Shock zu überwinden, besteht nun darin, die positiven Aspekte der im Ausland gewonnenen Erkenntnisse mit den positiven Aspekten der Bräuche und Gewohnheiten im Heimatland zu verbinden. Eine Rückkehr ins alte Leben ist nicht möglich, aber der Start in ein noch besseres Leben mit neuen und alten Elementen. (ThS) Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni eingeläutet: die meisten unserer Lieben in der Heimat interessieren sich nach unserer Rückkehr gar nicht so sehr für unsere Geschichten wie wir es vielleicht erwartet oder erhofft hatten. Natürlich lauschen sie anfangs gerne unseren Erzählungen aus einer anderen Welt, aber das Interesse ebbt oft ziemlich schnell ab und weicht einer Überleitung zu anderen Gesprächsthemen und einer Rückkehr in den eigenen Alltag. Ganz ehrlich: bei dreistündigen Monologen darüber, wie der persönliche Horizont auf dem Fünften Kontinent erweitert wurde, würden wir selber vermutlich auch abschalten. Dennoch verstärkt dieses leichte Desinteresse der Umwelt unsere Frustration und das Gefühl, dass wir uns entfremdet und missverstanden fühlen. Enttäuscht müssen wir feststellen, dass die Menschen in unserem Heimatort ihrem eigenen Leben nachgehen und es für viele schwer ist nachzuvollziehen, welche Erlebnisse und Veränderungen wir in unserer Zeit in down under durchlaufen haben. 6 Stell dir vor, du kommst nach Hause und alles ist fremd. Dieses Gefühl des Reverse Culture Shocks geht an vielen Studierenden, die aus Australien oder Neuseeland zurück nach Europa kehren, nicht spurlos vorüber. Wie sie persönlich das Gefühl der Fremde in der eigenen Heimat erlebte, berichtet die ehemalige Ranke-Heinemann-Studentin Sabrina Grossmann. Als Studentin der Kulturwissenschaften habe ich mich schon ziemlich oft mit den Themen Culture Shock und Reverse Culture Shock auseinandergesetzt. Während meiner früheren Reisen hatte ich bereits vor allem mit dem letzterem zu kämpfen, aber dass es mich einmal so erwischt, hätte ich nicht erwartet. Bildquelle: pixelio.de Der Culture Shock an sich blieb beinahe komplett aus, was ich darauf schiebe, dass ich mich vor meinem Auslandsstudium im australischen Cairns schon ziemlich intensiv mit der Kultur der Aussies auseinandergesetzt hatte. Sicher gab es anfangs hin und wieder Situationen, in denen ich dachte: „Wow, das ist schon eine andere Welt.“ Doch anfängliche Sprachprobleme, insbesondere das Verstehen des Aussie Slangs, oder Orientierungsprobleme legten sich innerhalb kürzester Zeit. Alle kulturellen Unterschiede wurden für mich zu einmaligen Erlebnissen und Erfahrungen. Ich entwickelte ein sehr ausgeprägtes Interesse daran, so viel wie möglich über die vielen verschiedenen Kulturen, die man in Australien erleben kann, zu lernen und alles Neue und Fremde zu entdecken. Ich begann sogar, meine eigene Kultur besser zu verstehen und in mein wachsendes Weltbild einzuordnen, ich konnte Eigenheiten der deutschen Kultur sehen und vergleichen und sowohl positive als auch negative Eigenschaften der Deutschen, der Amis, der Spanier und der Australier so wie vieler anderer Kulturen ausmachen. Was für mich noch immer unverstanden bleibt, ist die Weite dieses Kontinents, mein Gefühl für Distanzen zum Beispiel hat sich grundlegend verändert. Natur spielt heute eine wesentlich größere Rolle in meinem Leben und die faszinierende „No worries, mate“-Lebenseinstellung habe ich mir zu einem gewissen Maße angenommen. Andererseits bin ich froh, dass wir Europäer ein relativ weit gefächertes Wissen über das aktuelle Weltgeschehen haben und musste sogar feststellen, dass unsere Aufklärung bezüglich Rassen oder Gender-Rollen ziemlich fortgeschritten ist. 6 / 26 Um es auf den Punkt zu bringen: Von einem Culture Shock kann nicht im Geringsten die Rede sein. Es war eine absolut positive Erfahrung, mich mit fremden Kulturen auseinander zu setzen. Die Rückkehr nach Deutschland hingegen erwies sich als wesentlich schwieriger. Schockerlebnisse, vor allem in den ersten Wochen, waren keine Seltenheit. Auch hierauf versuchte ich mich schon in den letzten Wochen meines Australienaufenthaltes mental vorzubereiten, dachte aber, das könne nicht so schwer werden, denn es ist ja nichts Fremdes, sondern meine Heimat, in die ich nach sechs Monaten zurückkehre. Was sollte sich da schon verändert haben? Es hatte sich auch nicht viel verändert. Deutschland war beinahe genauso wie am Tag meiner Abreise, außer dass nun Winter war, aber der war ja noch nicht mal kalt. Was sich wirklich verändert hatte, war ich. Ich war nun eine Fremde in meiner Heimat und genauso kam ich mir vor. Schon in Frankfurt am Flughafen hatte ich das Gefühl, gerade mit meinem Raumschiff auf einem mir völlig unbekanntem Planeten gelandet zu sein. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich die Leute nicht verstehe, wenn sie mit mir redeten. Die Menschen, denen ich begegnete, hatten merkwürdige Sachen an und ihre Gesichter waren so blass und keiner schien zu lächeln. Ich stieg auf der falschen Seite in das Auto meines Vaters ein und auf dem Weg zu meinen Eltern verschwand dann schließlich jegliche Spur von Freude auf die Heimkehr. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Nachrichten im Radio. Ich hörte nur Worte wie Abgeordnete, Sonderkommission, Verfassungsbeschluss ... bla, bla, bla. Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Es regnete und es roch nach Heizung 7 Meine Eltern fragten mich nach Unterlagen, erinnerten mich an Amtsbesuche und „hochwichtige“ Telefonate, die ich zu erledigen hatte, und noch immer lief all das an mir vorbei wie ein schlechter Film, dem ich keine Aufmerksamkeit schenken konnte. Es war ein Schwarz-Weiß-Film, denn die leuchtenden Farben, die mich noch vor ein paar Stunden umgeben hatten, waren verschwunden. Es regnete und es roch nach Heizung – ein mir völlig fremd gewordener Geruch. Was mir wichtig erschien, interessierte hier keinen, und hier waren Dinge wichtig, die mich einfach nicht berühren konnten. Ich fühlte mich verloren in einer bekannten Welt, die mir fremd geworden war. Gerade in den ersten Wochen nach meiner Rückkehr häuften sich Situationen, in denen ich nicht wusste, ob das alles wahr oder nur ein schlechter Traum war. Ich verglich alles mit Australien, fühlte mich unverstanden von meinen Freunden und Verwandten, von den Deutschen, von Behörden und wollte einfach nur zurück in das geliebte Paradies. Da ich aber eigentlich ein sehr lebensfroher Mensch bin und es nicht meine Art ist, die Welt negativ zu sehen, wurde ich auch mir selbst immer fremder und fiel in ein tiefes Loch. 7 / 26 Erst als ich anfing, Fotos einzukleben, australische Prospekte und Zeitungen durchzulesen, den Koffer auszupacken, meine australische Musik zu hören und mir Zeit zu nehmen, Erlebtes zu durchdenken und auch aufzuschreiben, konnte ich mich auch wieder mit meinem „zu Hause“ vertraut machen und mich langsam wieder daran gewöhnen. Dennoch hat mich dieses Erlebnis – der Auslandsaufenthalt und auch die Erfahrung des Heimkehrens – zutiefst geprägt und mal wieder mein Bild von der Welt und auch von mir selbst verändert. Nachdem ich nun schon wieder seit einigen Monaten in Deutschland bin und viel Zeit hatte, mich mit anderen Heimkehrstudierenden auszutauschen, ist mir klar, dass dieser Reverse Culture Shock ein ziemlich normales Erlebnis ist. Schließlich ist so ein Auslandssemester eine Zeit im Leben, die einen selbst verändert und prägt und diese Veränderungen zeigen sich manchmal erst dann, wenn man in die Gewohnheit zurückkehrt. Sabine Grossmann studiert an der Universität Passau den Diplomstudiengang „Kulturwissenschaft, Wirtschaft und Sprachen“. Von August bis Dezember 2006 absolvierte sie ein Study Abroad- Semester an der James Cook University im australischen Cairns. Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Bildquelle: pixelio.de 8 Ein großes Problem, das mit dem Reverse Culture Shock auftritt, ist, dass Familienmitglieder und Freunde vom Verhalten des Betroffenen oft überrascht oder irritiert sind, mitunter überfordert die neue Situation sie auch. Sie erwarten in der Regel, dass die gleiche Person, die vor einigen Monaten, einem Jahr oder länger in das Flugzeug nach down under gestiegen ist, nun auch wieder aus dem heimkehrenden Flugzeug steigen wird. Insbesondere wenn Freunde und Familie selber noch nicht für längere Zeit im Ausland waren, werden sie vielleicht nicht verstehen, wie sehr ein Studienaufenthalt im Ausland Menschen verändern kann. Während unserer Studienaufenthalte in Australien oder Neuseeland werden wir meist sehr unabhängig und strukturieren unser Leben nach eigenen Wünschen und Vorstellungen. Da unsere Familie und Freunde meist nicht mit uns im Ausland sind, müssen wir auf sie und ihre Ansprüche an unsere Person weniger Rücksicht nehmen als wir es im Heimatland täten. Insbesondere wenn man nach der Zeit im Ausland wieder zu den Eltern zieht, erwarten diese häufig, dass wir uns wieder dem Lebensstil von ihnen anpassen. Dies bedeutet, in gewissem Maße Freiheiten aufzugeben, was dazu führt, dass wir die elterliche Fürsorge häufig als überbeschützend und einschränkend empfinden. Bildquelle: pixelio.de sollte Familienangehörigen von den Schwierigkeiten, die eine Rückkehr in den heimatlichen Kulturkreis mit sich bringt, erzählen und sie bitten, ein wenig Geduld zu haben. Ein offenes Gespräch hilft Angehörigen in der Regel, die Situation des Heimkehrenden zu verstehen und besser mit ihr umzugehen. Gleichzeitig ist es für Sie als rückkehrende Person wichtig, das Gleichgewicht zwischen Altem und Neuen, zwischen dem heimatlichen Kulturkreis und dem im Ausland vorherrschenden, zu finden. Nicht nur Familienangehörigen, sondern auch Freunden sollten Sie von der besonderen Situation, in der Sie sich befinden, berichten. Gute Freunde werden sich bemühen, die Veränderungen, die Sie durchlaufen haben, und die Tatsache, dass eine Rückkehr nach Hause Schwierigkeiten für Sie mit sich bringt, zu verstehen. Dennoch werden einige Rückehrerinnen und Rückkehrer auch die Erfahrung machen, dass sie und manche ihrer Freunde sich auseinander gelebt oder in andere Richtungen entwickelt haben. Es fällt schwer, weiterhin gemeinsame Interessen zu finden, zusammen etwas zu unternehmen oder einfach nur eine Unterhaltung zu führen. Bildquelle: pixelio.de Entscheidend bei der Überwindung solcher Probleme und Missverständnisse ist, das Gespräch miteinander zu suchen. Eine Aussprache über die persönlichen Gefühle, Gedanken und Sorgen hilft oftmals in dieser Situation. Man 8 / 26 Vielen Heimkehrerinnen und Heimkehrern hilft es in dieser Situation, sich mit anderen Studierenden, die sich momentan in einer gleichen Situation befinden oder bereits in einer ähnlichen Lage waren, zu unterhalten und auszutauschen. Die Kontaktdatenbank des Instituts Ranke-Heinemann sowie das Forum (Rubriken „Fernweh“ und „Heimkehr“) können helfen, mit anderen ehemaligen Gaststudierenden aus Neuseeland oder Australien in Kontakt zu treten, bereits im Ausland geschlossene Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Wie überwindet man den Reverse Culture Shock? 9 Bildquelle: pixelio.de Bekannt- und Freundschaften aufzufrischen und sich über die Probleme, die eine Heimkehr nach Europa mit sich bringt, zu unterhalten. Häufig lassen sich auch Ranke-Heinemann-Regionaltreffen in der Heimatstadt organisieren, bei dem jede/r von seinen/ihren Erfahrungen mit dem Reverse Culture Shock berichten kann. Wichtig ist bei der Überwindung des Reverse Culture Shocks in jedem Fall, dass Sie sich selber nicht unter Druck setzen und nicht versuchen, allen Anforderungen ihrer Umwelt, der Familie und ihres Freundeskreis gerecht zu werden. Überfordern Sie sich nach Ihrer Rückkehr nicht mit Dingen des alltäglichen Lebens, sondern legen Sie bewusst in den ersten Tagen und Wochen nach Ihrer Rückkehr Ruhepausen ein, in denen Sie sich an die schöne Zeit im Ausland zurückerinnern, auf das dort Geleistete besinnen und überlegen, welche Rituale des Gastlandes Sie gerne mit in Ihren jetzigen Alltag einfließen lassen möchten. Dadurch, dass Sie sich selber Zeit zur Wiedereingewöhnung gewähren und sich nicht selbst unter Druck setzen, schaffen Sie sehr gute Voraussetzungen, den Reverse Culture Shocks zu überwinden und ihren neuen Alltag erfolgreich zu meistern. (ThS) 9 / 26 Wer jemals allein als Studierender in eine neue Stadt in Neuseeland oder Australien gekommen ist, kennt das Gefühl: Fragen über Fragen schwirren durch den Kopf. Wo finde ich eine Wohnung? Wer verkauft günstig und vertrauenswürdig ein Auto? Wie kann ich neue Leute kennen lernen? In Gesprächen mit ehemaligen und aktuellen Ranke-Heinemann-Studierenden stellen wir immer wieder fest, dass bei der Lösung dieser Fragen der AlumniClub unseres Instituts immer sehr hilfreich war bzw. ist: Alumni haben ihre Wohnungen, ein Auto oder Lehrbücher über das Forum gefunden, einen gemeinsamen Hinflug zum Studienort gebucht, sie organisieren Regionaltreffen für Neuankömmlinge und es haben sich sogar Paare gefunden. Dergleichen Erzählungen motivieren und bestätigen uns darin, den Club weiter auszubauen. Darum freuen wir uns, von Ihren Geschichten zu hören. Zu diesem Zweck haben wir in unserem Mitgliedsbereich die Rubrik 4A-Geschichten eingerichtet, in dem wir Ihre Geschichten bzw. Kurzstatements (2-3 Zeilen) veröffentlichen möchten. Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen mit unserem Institut! Ihre Rückmeldung kann sich auch auf eine hervorragende Beratung, schnellen Service während des Bewerbungsprozesses o. ä. beziehen. Wenn auch Sie gute Erfahrungen mit unserem Institut gemacht haben oder Ihnen unser Service bei der Bewerbung geholfen hat und sie darüber berichten möchten, können Sie dies in der Rubrik 4AGeschichten mithilfe eines OnlineFormulars ganz einfach machen. NichtMitglieder können einige der Statements auf unserer Webseite einsehen unter http://www.rankeheinemann.de/australien/feedback.php Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Alumni-Club-Features: 4A-Geschichten 10 Im Fortitude Valley liegt das traditionelle Britische Pub The Elephant & Wheelbarrow (226-230 Wickham Street, Fortitude Valley, Brisbane; Tel.: 07 – 32 52 41 36; Internet: www.elephantandwheelbarrow.com.au), das Teil einer Kneipenkette mit weiteren gleichnamigen Etablissements in Northbridge (Westaustralien), Melbourne und St. Kilda (Victoria) ist. In Brisbane befindet sich der Pub in einem denkmalgeschützten Gebäude, das erstmalig im frühen 19. Jahrhundert seine Türen öffnete. Dienstagabends wird im Rahmen des wöchentlichen HAVOC TRIVIA (ab 19.30 Uhr) um – wie es auf der Internetseite heißt – alberne und nicht so alberne Preise gezockt. Im Elephant & Wheelbarrow wird gutes Pub Food zu durchschnittlichen Preisen angeboten (eine Portion Pommes mit sour cream und sweet chilli sauce kostet etwa AUS$ 7). Sonntags, montags und dienstags heißt es immer Schnitzel Mania: Ein Schnitzel mit Pommes und Salat bekommt man an diesen Tagen mittags und abends für AUS$9,90. Im gleichen Gebäude wie der Pub (obere Etagen) befindet sich seit einiger Zeit mit dem Prince Consort Backpackers eine preisgünstige Unterkunft für Backpacker. Unter einem gemeinsamen Dach befinden sich das Union Jack's Ale House (127 Charlotte Street, Brisbane; Tel.: 07 – 32 10 11 72; Internet: www.unionjacks.com.au; Email: admin@unionjacks.com.au) und die Adrenalin Sports Bar (Tel.: 07 – 32 29 15 15). Das Adrenalin ist eine von Brisbanes bekanntesten Sport- 10 / 26 bars, in dem mitunter die Topathleten der Stadt abends nach Sportwettkämpfen ihr Bierchen trinken oder eine Runde Billard spielen sollen. Den Mittelpunkt der Bar bildet das große Hai-Aquarium. Unter strenger Beobachtung dessen Bewohners laufen auf den zahlreichen in der Bar verteilten Fernsehern Sportereignisse aus der ganzen Welt. Daneben gibt es einen Tanzbereich und, wie der Name verrät, eine Bar, an der die Drinks jedoch nicht ganz billig sind. Wen der Hunger packt, der geht einfach rüber ins Union Jack’s Ale House. Das Union Jack’s Ale House ist ein „English, Irish, Scottish and Welsh Pub“. Auf der Speisekarte stehen für England, Irland, Schottland und Wales typische Gerichte wie Haggis (AUS$ 14,50), Sheperd’s Pie (AUS$ 14), Irish Stew (AUS$ 13,50) oder Fish’n’Chips (AUS$ 15). Die Preise sind durchschnittlich (eine Portion Pommes kostet AUS$ 5, grilled cheese, salsa, gravy oder sour cream kosten jeweils AUS$ 2 extra). Montags gibt’s den Monday’s 4$ Deal, das heißt ein Cheeseburger oder eine Portion Pommes kosten je nur AUS$ 4. Das Angebot gilt sowohl für den Mittagstisch (12.00 – 15.00 Uhr) als auch zum Abendessen (17.30 – 21.00 Uhr). Zu einem der beliebtesten Pubs in Brisbane zählt der ehemaligen Ranke-Heinemann-Studentin Annegreth Dingerdissen zufolge die Down Under Bar (308 Edward Street; Tel.: 07 – 32 11 92 77), die sich direkt unter dem Hostel Palace Backpackers befindet. Das Publikum hier ist sehr international, da viele Backpacker, die im angeschlossenen Hostel übernachten, abends hier ein Bierchen trinken. Günstige Preise für Getränke und Essen (ein Steak kostet beispielsweise AUS$ 6) ziehen außerdem viele Studierende an. Dazu gehören auch zahlreiche einheimische Studierende, die neugierig auf die Geschichten der weit Gereisten sind. Die Stimmung in diesem Pub ist freundlich und ausgelassen. Mitunter bis spät in die Nacht kann man hier zu Partymusik tanzen und Spaß haben. Ebenfalls verschiedene Locations – vier an der Zahl – unter einem Dach vereint das Empire Hotel (339 Brunswick Street, Fortitude Valley, Brisbane; Tel.: 07 – 38 52 12 16; Internet: www.empirehotel.com.au; Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Unser Pubguide führt uns in dieser Ausgabe in den sonnenverwöhnten Staat Queensland im australischen Nordosten, genauer gesagt nach Brisbane. Die drittgrößte Stadt Australiens verwöhnt ihre Einwohner bei ca. 300 Sonnentagen pro Jahr mit durchschnittlich 8 Stunden Sonnenschein täglich. Das ganzjährig gute Wetter und die Lage am Meer sorgen dafür, dass die Menschen in Brisbane sehr relaxt das Leben genießen. In welchen Lokalen Sie die einheimische Bevölkerung antreffen können und Bier, Wein und Cola besonders gut schmecken, verraten wir an dieser Stelle. 11 Wer im West End „great food“ und „great fun“ miteinander vereinen will, der sollte sich in die Pavilion Bar (123 Boundary Street, West End, Brisbane; Tel.: 07 – 38 44 62 72; Mobil: 0416 – 087 105; Internet: www.the-pavilion.com.au) begeben. Seit über zehn Jahren hat dieser Pub seine Pforten geöffnet. Zu den in der Pavilion Bar ansässigen Etablissements zählen drei Cocktailbars, eine Billardhalle, sechs Tanz- und Barbereiche sowie ein Restaurant. Bei durchschnittlichen bis günstigen Preisen sind die angebotenen Burger, wie beispielsweise der Meeresfrüchte-Burger oder der Ziegenkäse-HähnchenBurger, die Highlights der Menükarte – besonders gut zu einem frisch gezapften Bier. Eigenen Angaben zufolge macht Küchenchef Adrian Van Keulen die Burger in der Pavilion Bar durch den „Gebrauch von nicht-traditionellen Zutaten und natürlichen Beilagen wie im Ofen gebackenen Kürbis-Chips“ zu etwas Besonderem. „Wir glauben, dass dieses Menü ‚The Pavilion’ zu einem der besten Orte in Brisbane macht, an denen man einen Burger essen kann“, so Van Keulen. Wer keinen Hunger auf einen Burger hat, muss in dieser Bar jedoch auch nicht verhungern. Weitere Leckereien auf der Karte sind das Pekingente-Risotto und die Rindfleisch-und-Mango-Pizza. 11 / 26 Mehr ein Restaurant als ein gewöhnlicher Pub ist The Ship Inn (Stanley Street, Corner Sidon Street, South Brisbane; Tel.: 07 – 38 44 80 00). Nach längeren Umbauarbeiten hat das schöne alte Gebäude dieses 1879 gegründeten Pubs wieder seine Türen geöffnet. Wie angedeutet, sind das große Plus des Ship Inns die dort angebotenen Speisen, die von dem prämierten Koch Mark Ford zubereitet werden. Spezialität des Hauses sind die außergewöhnlichen Fisch- und Meeresfrüchte-Kreationen, zu denen unter anderem neun verschiedene Austernvariationen (z.B. Mango-und-Chilli-Austern, JalapeñoWodka-Austern oder Gefrorene-ChampagnerAustern), diverse Muschelgerichte sowie das viel gelobte Barramundi-Fisch-Menü (mit MacadamiaButter-Sauce) zählen. Selbstverständlich gibt es auch für den Nicht-Fisch-Esser verschiedene Speisen auf der Karte. Neben dem guten Essen (die Preise für ein Hauptgericht liegen zwischen AUS$ 20 und AUS$ 30) ist es vor allem die schöne Atmosphäre, die das Ship Inn einen Besuch wert machen. Fast so alt wie das Ship Inn ist das im Jahre 1885 gegründete Plough Inn Tavern (Stanley Street Plaza, South Bank; Tel.: 07 – 38 44 77 77; Internet: www.ploughinn.com.au; Email: info@ploughinn.com.au). Es liegt mitten in den South Bank Parklands, ist umgeben von vielen schönen Gärten und ermöglicht gleichzeitig einen tollen Ausblick auf die Skyline von Brisbane, den Brisbane River und den South Bank-Strand. Steaks und Burger sind die Spezialität dieses Pubs, aber die Bistro- und Steakhouse-Speisekarten haben auch weitere Highlights für Lunch und Dinner zu bieten (eine große Portion Pommes mit Sauce kostet AUS$ 6,50). Das günstige bis mäßig teure Essen (die Preise für ein Hauptgericht bewegen sich zwischen AUS$ 13,50 und AUS$ 32) kann man bei einem kühlen Bier im großen Biergarten genießen, in dem es am Wochenende meistens Live-Musik zu hören gibt, oder auf der Veranda, die einen herrlichen Ausblick bietet. Auch das Innere des Gebäudes lädt ein, unter anderem zum Billardspielen. Einer der Marketing-Gags des Plough Inns ist die Erzählung, dass es in diesem Pub spukt. Die Geister eines Mädchens, das während der Flut im Jahr 1893 im Keller des Gebäudes ertrunken ist, sowie einer Frau, die auf dem Balkon desselben Hauses von ihrem Mann ermordet worden sein soll, werden eigenen Angaben zufolge noch heute so manches Mal von Angestellten im Pub gesehen. Ob an diesen Erzählungen etwas Wahres dran ist, möge jeder für sich entscheiden. Dass diese Kneipe eine turbulente Geschichte hat, ist jedoch unumstritten, was man auch an den zahlreichen alten Fotos, die im gesamten Gebäude aufgehängt sind, erkennen kann. Ein Tipp zuletzt: Wer AUS$ 20 oder mehr im Plough Inn ausgibt, kann Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Öffnungszeiten: täglich von 10.00 Uhr bis spät). Mit dem opulent und ausgefallen eingerichteten Pressclub (339 Brunswick Street, Fortitude Valley; Tel.: 07 – 38 52 40 00) hat das Empire Hotel eine der wohl bekanntesten Bars und Live Music Venues von Brisbane, den auch Annegreth Dingerdissen nur wärmstens empfehlen kann. Hier ist der perfekte Ort, um in angenehm-luxuriöser Umgebung zu entspannen. Hilfreich dabei sind die bequemen Ledersofas, in denen man entweder mit einem guten Lesestoff oder einem kühlen Getränk (oder – um den Luxus auf die Spitze zu treiben – mit beidem gleichzeitig!) versinken kann. Dazu noch eine feine Zigarre des Hauses und die Welt um einen herum verschwindet. In der Cocktail Lounge, die sich ebenfalls im gleichen Gebäude befindet, in ihrem Retro- und Funky-Style kann man gut Billard spielen oder einen Drink auf dem Balkon, von dem aus man einen Ausblick über das Viertel hat, zu sich nehmen. Ein modernes Soundsystem mit einer großen Tanzfläche hat die Moonbar zu bieten, während die im Erdgeschoss gelegene Corner Bar mit Blick auf die Straße, Lounges und Billardtischen lockt. Das Empire Hotel verfügt über ein Team an festen DJs, die in diesem Partypub regelmäßig auflegen. Ein Highlight dieses Pubs, das man erleben kann, selbst wenn man sich nicht persönlich auf den Weg dorthin macht: die coole Flash Internetseite. 12 Restaurant und Pub in einem ist das Onyx Restaurant and Lounge Bar (12 Park Road, Milton 4064; Tel.: 07 – 33 67 05 47), das 2005 eröffnet wurde. Die Theken dieses recht luxuriös und stylish eingerichteten Etablissements sind aus Onyx angefertigt, einem seltenen aus dem Mittleren Osten importierten Marmors, der dem Pub seinen Namen gab. Ledercouches, Kronleuchter und antike Goldspiegel vollenden die angenehme Atmosphäre der Onyx Bar. Neben einer guten Auswahl an diversen Weinen sind vor allem die erstklassigen Cocktails, zu denen die leckeren Tapas sehr gut schmecken, empfehlenswert. Für die Speisen, die hier täglich mittags und abends serviert werden, muss man schon ein bisschen tiefer in die Tasche greifen, jedoch sind sie unter Verwendung ausgewählter Zutaten und großer Sorgfalt besonders schmackhaft zubereitet. Wem der Sinn eher nach Bier als nach Wein steht, der ist im Belgian Beer Café Brussels (Corner Mary & Edward Street, Brisbane; Tel.: 07 – 32 21 01 99; Internet: www.belgianbeercafebrussels.com.au) genau an der richtigen Stelle. Dieser Pub hat jeden Tag von 11 Uhr morgens bis spät abends geöffnet. Über 30 belgische Biersorten vom weltbekannten Stella Artois über das 12prozentige Strong Ale Bush Amber bis hin zum Schokoladenbier werden hier ausgeschenkt. Wer mit seinen mindestens 19 Freundinnen und Freunden an einem Abend der Bierlust ungehemmt frönen möchte, kann sich zu einem Beer Appreciation-Abend anmelden (findet nur für mindestens 20 und maximal 100 Leute statt). Für AUS$ 60 werden nacheinander am Tresen und Stehtischen fünf belgische Biere mit passenden Speisen serviert. Gratis dazu gibt es Tipps und Hintergrundwissen vom Bierfachmann. Das Bier-Tasting mit drei Gängen im Sitzen am Tisch kostet AUS$ 75. Neben Bier gibt es auch eine umfangreiche Auswahl an leckeren Cocktails und guten Weinen aus Australien, Neuseeland, Italien, Frankreich und Deutschland. Auf der Speisekarte steht gutes, wenn auch nicht ganz billiges Pubfood (eine Portion Pommes mit – wir sind immerhin in einem belgischen Pub und wie sollte es da anders sein – Mayo kostet etwa AUS$ 8,50), jedoch auch spezielle Winter- und Sommer-à-la-carte-Menüs, die mit AUS$ 24 bis AUS$ 35 pro Hauptgericht relativ teuer sind. 12 / 26 Wie bei unseren Pubguides üblich, soll auch dieses Mal ein irischer Pub vorgestellt werden. In dem im Herzen des Stadtzentrums von Brisbane gelegenen Irish Murphy’s (175 George Street, Brisbane; Tel.: 07 – 32 21 43 77; Internet: www.irishmurphys.com.au; Email: brisbane@irishmurphys.com.au) gibt es an jedem Abend Live-Musik. Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Die Räumlichkeiten muten urig an, und man fühlt sich fast an die irische Westküste versetzt. Das Essen – einfaches Pubfood wie Fish ’n’ Chips, Pizza, Sandwichs und Salate – ist hier mit Preisen zwischen AUS$ 6,50 und AUS$ 12 für ein Gericht sehr günstig (eine Portion Pommes kostet AUS$ 6). Für besonders Eilige hält die Küche ein Express LunchMenü mit verschiedenen leckeren Wraps bereit, dessen Speisen auch vorab geordert und dann einfach nur noch abgeholt werden können. Wem es in dieser Kneipe besonders gut gefällt, der kann auch direkt einziehen, denn das Irish Murphy’s verfügt unter demselben Dach auch über ein Backpacker Hostel (Preis pro Person Nacht AUS$ 30). Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni kostenlos im South Bank Carpark parken. Einfach schon bei der Bestellung nach Details fragen. Wenn Sie selber online nach weiteren Pubs und Bars in Brisbane und Umgebung suchen möchten, finden Sie auf folgenden Internetseiten weitere Infos: http://www.ourbrisbane.com/dining/pubsandclubs http://www.totaltravel.com.au/travel/qld/brisbane area/innerbrisbane/directory/bars Cheers! 13 Dem Institut Ranke-Heinemann liegt es nicht nur am Herzen, Ihnen den Bewerbungsprozess an einer australischen oder neuseeländischen Hochschule so einfach wie möglich zu gestalten oder mit Stipendien finanzielle Unterstützung zu leisten, sondern wir möchten uns ebenfalls gern für bedürftige und kranke Mitmenschen engagieren. Es wäre wunderbar, wenn wir Sie von dieser Idee begeistern und zur Mithilfe animieren könnten. In unserem Alumni-Magazin weisen wir seit einiger Zeit auf verschiedene Möglichkeiten hin, wie man sich aktiv im Studienland einbringen kann. Wenn Sie sich bereits an solchen Projekten beteiligen, teilen Sie es uns doch bitte mit. Wir werden gern darüber berichten. Aktion 5: Eine Möglichkeit, eigene Fähigkeiten und persönliches Wissen in den Dienst einer guten Sache zu stellen, ist die Mitarbeit bei goodcompany. Diese Organisation hat es sich in den australischen Staaten New South Wales und Victoria zur Aufgabe gemacht, besonders qualifizierte Menschen an wohltätige Organisationen zu vermitteln, die im entsprechenden Bereich freiwillige Hilfe benötigen. Die wohltätigen Organisationen stellen auf der goodcompanyInternetseite eine als Wunsch („wish“) formulierte Stellensuche ein, auf die sich freiwillige Helfer/innen bewerben können. Mithilfe bei der Gartenarbeit in Senioren- und Pflegeheimen, der Aufbau eines Internetauftritts von Selbsthilfegruppen oder die Mithilfe bei der Vermarktung eines Charity-Events sind nur einige der Wünsche, die auf der Website der goodcompany zu finden sind. Gegründet wurde goodcompany 2001 von der Australierin Kate Kennedy, die der Meinung war, dass es nützlicher wäre, wenn Menschen ihre speziellen Fähigkeiten kostenlos einer wohltätigen Organisation oder Gemeinschaft zur Verfügung stellen, als wenn sie einfach nur Geld spendeten. Das Konzept ist aufgegangen und spiegelt sich in den Mitgliederzahlen wider: In den vergangenen sechs Jahren haben mehrere tausend freiwillige und mehrere hundert lokale goodcompany-Gruppen Dienste im pro bono-Wert von mehr als AUS$5 Millionen geleistet. Auch wenn für zahlreiche Gesuche auf der goodcompany-Internetseite erfahrene Berufstätige gesucht werden, lohnt sich ein Blick auf diese Website, da auch immer wieder Angebote eingestellt werden, für die sich Studierende und Schüler/innen bewerben können. Weitere Informationen zur goodcompany finden Sie auf deren Internetseite oder direkt in der goodcompany-Zentrale in Melbourne [Level 30 (Hall & Wilcox reception), 600 Bourke Street, Melbourne; Tel.: 03 – 96 03 35 33; Email: mail@goodcompany.com.au]. 13 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Aktion "IRH supports charity" 14 Der Schnabeligel – auch Ameisenigel oder Echidna genannt – gehört wie das Schnabeltier zur Familie der Eier legenden Säugetiere und damit verbunden zur Ordnung der Kloakentiere. Man unterscheidet zwischen dem Kurzschnabeligel, den man in weiten Teilen Australiens antrifft, und dem Langschnabeligel, der auf Neuguinea heimisch ist. Schnabeligel sind relativ langlebige Tiere. In der freien Natur können sie über 20 Jahre alt werden. Das älteste bekannte Tier wurde in menschlicher Obhut über 50 Jahre alt. Schnabeligel ähneln mit ihrem gedrungenen Körper und den Stacheln auf dem Rücken und an der Seite den Igeln, mit denen sie jedoch nicht näher verwandt sind. Die Stacheln des Schnabeligels sind hohl, bis zu sechs Zentimeter lang und meist gelblich gefärbt, wobei die Stachelspitzen schwarz sein können. Das Fell ist bräunlich oder schwarz gefärbt und manchmal so lang, dass die Stacheln darunter verschwinden. Die Länge der Haare hängt mit dem jeweiligen Klima im Lebensraum der Tiere zusammen. Dabei gilt: Je kälter die Region desto länger und dichter ist das Fell. Die in Australien heimischen Kurzschnabeligel werden zwischen 35 und 53 Zentimeter lang und erreichen ein Gewicht von 2,5 bis sieben Kilogramm. Männchen sind in der Regel größer und schwerer als die Weibchen. Mit 31° bis 33° Celsius liegt die Körpertemperatur der Schnabeligel deutlich unter der Körpertemperatur der meisten anderen Säugetiere. Schnabeligel haben einen kleinen Kopf auf einem sehr kurzen Nacken und eine lange, röhrenförmige Schnauze. Die Mundöffnung ist gerade mal so groß, dass die bis zu 18 Zentimeter lange Zunge herausgestreckt werden kann. Schnabeligel besitzen keine Zähne. Stattdessen verfügen sie über Hornplatten am hinteren Teil der Zunge und am Gaumen, mit denen die Nahrung zerkleinert wird. Knapp über dem Mund, an der Spitze der Schnauze, liegen die Nasenlöcher. Der Geruchssinn ist besonders gut entwickelt. Schnabeligel sind Fleischfresser. Große Beutetiere können sie jedoch aufgrund ihrer kleinen Mundöffnung gar nicht fressen. In erster Linie ernähren sie sich von Ameisen, Termiten und Regenwürmern. Beim Beutefang ist ihr spezielles Wahrnehmungssystem in der Schnauze von Nutzen. Wie auch bei den in der letzten Ausgabe vorgestellten Schnabeltieren reagieren feinfühlige Elektrorezeptoren in der Schnauze des Schnabeligels auf Muskelbewegungen ihrer Beutetiere und dienen dazu, die Beute zu lokalisieren 14 / 26 Foto: ThS und zu fangen. Mit ihrer langen klebrigen Zunge befördern die Schnabeligel ihre Beute in den Mund, wo sie zerkaut wird. Schnabeligel sind dämmerungsaktive Tiere und gehen vorwiegend am frühen Morgen und am frühen Abend auf Nahrungssuche. Außerhalb der Paarungszeit leben sie einzelgängerisch, kennen aber kein Revierverhalten. Sie bewohnen Gebiete, die zwischen 25 und 200 Hektar groß sind und sich oft überlappen. Dieses Einzelgängertum ändert sich während der Paarungszeit im Juli und August, in der die männlichen Schnabeligel in langen Schlangen jeweils einem Weibchen hinterherlaufen. Diese Verfolgung kann sich über Tage und Wochen hinziehen und ist für die Männchen, die dabei bis zu 25% ihres Körpergewichtes verlieren können, sehr aufzehrend. Eine Frage, die hier am Schluss geklärt werden soll: Woher hat der Schnabeligel seine Stacheln? In verschiedenen Erzählungen der Aborigines wird dieser Frage auf den Grund gegangen. In einer Geschichte verheimlichte der Schnabeligel einst während der Trockenzeit den anderen Tieren ein Wasserloch. Als Strafe dafür warfen die Tiere den Schnabeligel in ein Dorngestrüpp. Die Dornen sollen der Erzählung nach in seinem Rücken stecken geblieben sein und bildeten fortan das Stachelkleid des Schnabeligels. Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Tier der Ausgabe: Der Schnabeligel 15 Australiens Hauptstadt Canberra Besser als ihr Ruf Wenn man die Australier nach ihrer eigenen Landeshauptstadt fragt, so fallen die Reaktionen recht unterschiedlich aus. Die Einen sind der Meinung, dass eigentlich Sydney die heimliche und einzig wahre Hauptstadt sei, die Anderen denken, dass dieser Titel Melbourne gebühre. Zur tatsächlichen Hauptstadt Australiens, Canberra, meinen viele Australier, dass sie leer, keinen Besuch wert, voller Politiker und überhaupt recht langweilig sei. Eines haben die meisten Aussagen gemeinsam: die Australier haben wenig Positives über ihre capital city zu sagen. Oft wird das Thema Canberra im Gespräch schnell abgehakt und zu interessanteren Diskussionsstoffen übergegangen. Die schlechte Meinung, die zahlreiche Australier von ihrer Hauptstadt haben, machte mich neugierig. Natürlich regen sich Menschen in nahezu jedem Land über einzelne Aspekte ihrer Hauptstadt auf: London sei zu teuer, in Paris die Menschen zu hochnäsig und Berlin zu dreckig. In der Regel aber überwiegen die Erzählungen von eindrucksvollen Bauten, wahren Shopping-Paradiesen und kulturellen Hochgenüssen die negativen Aspekte in den Erzählungen Einheimischer. Nicht so im Fall Canberra. Was also stört die Australier so sehr an ihrer Hauptstadt? Zwar ließen sich bereits in den 1820er Jahren die ersten europäischen Siedler in den Tälern und Hochebenen nordöstlich der Snowy Mountains nieder und gelangten mit ihren Schaf- und Rinderfarmen auf dem fruchtbaren Boden zu Wohlstand, eine richtige Stadt gab es in dem von kleineren Siedlungen durchzogenen Landstrich jedoch nicht. Als sich im Jahre 1901 die australischen Kolonien zum Commonwealth of Australia zusammenschlossen, musste eine gemeinsame Hauptstadt gewählt werden. Sydney und Melbourne waren bei dieser Wahl erbitterte Rivalen, weswegen man sich letztendlich darauf einigte, eine neue Hauptstadt zu planen und gründen. Zwischen den beiden heutigen Millionenmetropolen entstand etwa auf halbem Wege das etwa 2.300 km² große Australian Capital Territory, kurz ACT, auf der Fläche des Staates New South Wales. Im Jahr 1912 schrieb man einen Wettbewerb um die Gestaltung der zukünftigen Hauptstadt aus, den der amerikanische Architekt Walter Burley Griffin für sich entscheiden konnte. Das Besondere seines Entwurfs war, dass er die natürliche Umgebung der zu erbauen- 15 / 26 den Stadt mit einbezog. Griffins Plan sah eine offene Gartenstadt für etwa 25.000 Einwohner vor. Canberra ist somit eine Planstadt mit sehr symmetrischen Elementen. Das Stadtzentrum ist auf zwei rechtwinklig zueinander liegende Achsen ausgerichtet: die erste Achse, die so genannte Wasserachse, verläuft entlang des Lake Burley Griffin, während sich die zweite Achse, die Landachse, vom Parlamentsgebäude auf dem Capital Hill in Richtung Nordosten entlang der ANZAC Parade zum Australian War Memorial am Fuße des Mount Ainslie erstreckt. Von gleich drei gleich langen Achsen wird das so genannte Parlamentsdreieck, das Parliamentary Triangle, gebildet. Die erste Achse erstreckt sich vom Capital Hill entlang der Commonwealth Avenue zum City Hill, die zweite verläuft entlang der Constitution Avenue zum Verteidigungsministerium am Russell Hill und die dritte Achse führt letztendlich entlang der Kings Avenue zurück zum Capital Hill. Das Neue Parlamentsgebäude in Canberra Die Bauarbeiten innerhalb der Stadt schritten nur langsam voran, da immer wieder politische Streitigkeiten und nicht zuletzt der Erste Weltkrieg den Fortschritt behinderten. Erst 1927 wurde das provisorische Parlamentsgebäude eingeweiht. Eine Hauptstadt war entstanden. In Anlehnung an die lokale Sprache der Aborigines nannte man sie „Canberra“, was „der Treffpunkt“ bedeutet. Sollte „der Treffpunkt“ wirklich solch ein unbesichtigungswürdiger Ort sein? Ich entschied mich herauszufinden, ob Canberra tatsächlich eine so langweilige Stadt war, wie mir von verschiedener Seite gesagt wurde. An einem schönen Herbstmorgen mache ich mich also auf Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Titelthema 16 Black Mountain Telstra Tower aus der Ferne den Weg, um die australische capital city zu erkunden. Von Sydney aus nehme ich den GreyhoundBus, der mich für AUS$ 26 in gerade einmal 3 ½ Stunden nach Canberra bringt. Bereits als wir die Grenzen der Stadt erreichen, staune ich: Canberra ist eine grüne Oase. Genau genommen ist sie momentan weniger grün, sondern in die schönen Gold-Rot-Orange-Töne des australischen Herbstes getaucht, aber die Allgegenwärtigkeit der Natur, die Griffin in seinen Plänen zur Gartenstadt vorgesehen hatte, ist nicht zu leugnen. Die Stadt erscheint sehr weiträumig und von Bäumen und Grünflächen durchsetzt. Nach meinem Einchecken in der recht zentralen, modernen und sauberen Jugendherberge (Canberra City YHA, 7 Akuna Street, Canberra City 2601; Tel.:02 – 62 48 91 55; Internet: www.yha.com.au/hostels/details.cfm?hostelid=240) mache ich mich auf den Weg zu einer ersten Erkundung der Stadt. Da Canberra nicht besonders groß ist, lassen sich die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen, jedoch können sich manche Entfernungen ganz schön ziehen. Eine preisgünstige und besonders lohnenswerte Alternative ist, ein Fahrrad zu mieten, da Canberra über ein wirklich hervorragend ausgebautes Verkehrsnetz auch für Fahrradfahrer verfügt. Hier muss man auch keine Angst vor dem Straßenverkehr haben wie es in australischen Städten wie Melbourne oder Sydney der Fall ist, denn besonders viele Autos fahren hier ohnehin nicht herum. Canberra wird durch den 11 Kilometer langen künstlich angelegten Stausee Lake Burley Griffin, das Naherholungsgebiet der Stadt, unterteilt. Nördlich des Sees befindet sich das Civic Center oder einfach Civic ge- 16 / 26 Westlich des Museums, im Stadtteil Acton, erstreckt sich der 1,4 km² große Campus der in den nationalen Hochschulrankings Platz 1 belegenden Australian National University, kurz ANU. Weltweit zählt sie laut des The Times Higher Education Supplements 2006 zu den 20 besten Universitäten. An der im Jahr 1946 gegründeten Hochschule sind zurzeit etwa 13.000 Studierende eingeschrieben. Im Hope Building, Ellery Crescent, befindet sich das Classics Department Museum der ANU, das Objekte der klassischen Zeit aus Zypern, Vorderasien, Griechenland und Rom ausstellt. Überragt wird die ANU von dem 825 Meter hohen Black Mountain, auf dem ein großer Fernsehturm, der Black Mountain Telstra Tower, steht. Von diesem aus hat man insbesondere bei gutem Wetter einen herrlichen Ausblick nicht nur über Canberra allein, sondern über weite Teile des ACTs (Eintrittspreis für die Aussichtsplattform: AUS$ 3,30). Der Clou des Towers: ein rotierendes Restaurant. Wenn man dort dinieren möchte, sollte man allerdings vorab einen Tisch reservieren (Tel.: 02 – 62 48 61 62). An den Hängen und am Fuße des Black Mountains erstrecken sich die Australian National Botanic Gardens. Dieser Park ist über die Grenzen Can- Der Stausee Lake Burley Griffin mit der Australian National University (Mitte) Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni nannte Stadtzentrum, in dem sich zahlreiche Geschäfte, Cafés, Restaurants, Kinos, Theater und das Canberra and Region Visitors Centre (330 Northbourne Avenue, Dickson ACT 2602; Tel.: 02 – 62 05 00 44) befinden. Auch das Canberra Museum and Gallery (176 London Circuit; Tel.: 02 – 62 07 39 68; Internet: www.museumsandgalleries.act.gov.au/museum/in dex.asp) findet sich in diesem Viertel. Der Eintritt zu diesem Museum, das die soziale Geschichte der Region in einer Dauerausstellung sowie wechselnde Wanderausstellungen beherbergt, ist frei. 17 Nach meinem Abstecher zur Universität und durch die Botanic Gardens geht es am Ufer des Lake Burley Griffins entlang in Richtung Westen. Ganz in der Nähe der ANU, am Südzipfel der Acton-Halbinsel, befindet sich das Museum, das für mich auch nach eineinhalb Jahren Australienaufenthalt und den Besuchen zahlreicher weiterer australischer Ausstellungen immer noch das beste Museum von ganz Australien bleiben sollte: das National Museum of Australia (Lawson Crescent, Acton Peninsula; Internet: www.nma.gov.au). Gerade weil dieses Museum ein wunderbarer Ort ist, verwundert es mich nicht, dass es im Februar 2007 beim Australischen Tourismus-Award 2006/07 in Sydney bereits zum zweiten Mal als beste nationale HauptTouristenattraktion ausgezeichnet wurde. Am Standort des Museums befand sich früher einmal das alte Gebäude des Royal Canberra Hospitals, das jedoch im Juni 1997 abgerissen wurde. Knapp vier Jahre später, im März 2001, öffnete an dieser Stelle das National Museum seine Pforten, das die verschiedensten Aspekte des Lebens und der Kultur der Australier zeigt. Die Sammlung erstreckt sich von der Urgeschichte über die Aborigine und Torres Strait Islanders-Kultur hin zur europäischen Besiedlung und Gegenwart und riskiert sogar einen Blick in die Zukunft. Bereits die Architektur des Gebäudes ist einfach nur atemberaubend spektakulär. Der Eingangsbereich des von Howard Raggatt entworfenen postmodernen Gebäudes erinnert an die menschliche DNA. Der gesamte Gebäudekomplex ist asymmetrisch und besticht durch seine Farbenpracht, durch ungewöhnliche Winkel und Zwischenräume, unvorhersehbare Projektionen und Texturen. Die Außenwände sind teilweise mit Aluminium-Platten verkleidet, die Inschriften in Brailleschrift aufweisen. Diese sollen teilweise politisch brisante Aussagen beinhalten, jedoch kann ich dies aufgrund mangelnder Kenntnisse der Blindenschrift nicht bestätigen. Manchen Studierenden in Australien dürfte dieses Museum übrigens aus der Wettervorhersage bekannt sein, da die auf dem Boden des Museumsinnenhofs installierte Landkarte gerne als Kulisse für die weather forecasts verwendet wird. Der Eintritt ist auch in diesem Museum frei, doch leiste ich mir für nur wenige 17 / 26 An die menschliche DNY angelehnte Skulptur im Eingangsbereich des National Museum of Australia Dollar eine Führung. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine mehrmals täglich durchgeführte Gruppenführung. Da ich jedoch die einzige Person bin, die offensichtlich die Führung gebucht hat, werde ich allein von einer sehr netten Dame durch das Museum geführt. Das ist auch gut so. Denn ohne sie hätte ich wohl mindestens ein ganzes Wochenende hier verbracht, so weitläufig und spannend sind die Ausstellungsräume und Exponate. Nach dem Besuch dieses Museums bin ich restlos begeistert und kann mich nur schweren Herzens dazu entscheiden, das Gebäude wieder zu verlassen. Nördlich der Acton-Halbinsel befindet sich das National Screen and Sound Archive Screensound Australia (McCoy Circuit, Acton; Internet: www.screensound.gov.au). Leider habe ich keine Zeit, dort hinein zu gehen, aber mein Reiseführer verrät mir, dass es dort Bild- und Tondokumente aus und über Australien zu hören und zu sehen gibt. Auch hier ist, wie in sehr vielen Museen in Canberra insgesamt, der Eintritt frei. Ich überquere den Lake Burley Griffin über die Commonwealth Avenue und komme dabei direkt am Captain Cook Memorial Jet vorbei, der inmitten des Sees thront. Bei diesem Memorial handelt es sich um eine Wasserfontäne, die mehrere Stunden täglich 147 Meter in die Höhe schießt. Vorsicht ist bei kräftigem Ostwind geboten. Da kann es schon mal sein, dass man als Fußgänger auf der Commonwealth Avenue einen ordentlichen Sprühregen abbekommt. Heute ist es glücklicherweise nicht besonders windig, so dass ich trockenen Fußes auf die andere Seite des Sees komme. Bereits von der Commonwealth Avenue kann ich das Parlamentarische Dreieck am Südufer des Sees Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni berras hinaus bekannt, da er einen besseren Überblick über die Flora Australiens bieten soll als alle anderen botanischen Gärten der Welt. Insgesamt wurden hier über 6.000 einheimische Spezies angepflanzt. Das Spektrum der Pflanzen geht dabei von hunderten verschiedenen Eukalyptusarten bis hin zu tropischen Regenwaldpflanzen in einem künstlich angelegten, bewässerten Canyon. 18 Captain Cook Memorial Jet im Lake Burley Griffin sehen. Heute werde ich mich jedoch den Museen in östlicher Richtung widmen und erst morgen das Parlament und das Botschafts-Viertel anschauen. Das Ausstellungsgelände der verschiedenen Museen in östlicher Richtung besteht aus der National Library of Australia, dem National Science and Technology Centre (Questacon), dem High Court sowie der National Gallery of Australia. Die National Library (King Edward Terrace; Internet: www.nla.gov.au) fällt allein schon durch ihre Architektur auf, die dem griechischen Parthenon nachempfunden ist. Der Buchbestand der Nationalbibliothek ist sehr umfangreich, da das australische Urheberrechtsgesetz vorschreibt, dass hier ein Pflichtexemplar jedes in Australien veröffentlichten Buchs hinterlegt werden muss. Dies spiegelt sich auch in der Länge der Regale wider: diese erstrekken sich auf einer Länge von ca. 40 Kilometern. Ihre fast 100.000 Inhalte liefert die Nationalbibliothek übrigens auch direkt übers Internet an die Nutzer. Neben der National Library of Australia befindet sich das National Science and Technology Centre, das auch unter dem Namen Questacon (King Edward Terrace; Tel.: 02 – 62 70 28 00; Internet: www.questacon.edu.au) bekannt ist. Dieses 1988 eröffnete Museum ist 18 / 26 Für mich geht es nach diesem Abstecher weiter vorbei am High Court, der drei Gerichtssäle, einen Verwaltungstrakt und die Great Hall umfasst und ebenfalls besichtigt werden kann, hin zur National Gallery of Australia (Parkes Place; Tel.: 02 – 62 40 64 11; Internet: www.nga.gov.au). Dieses bedeutende Kunstmuseum, das unbedingt einen Besuch wert ist, besteht aus insgesamt elf Galerien, die sich über drei Ebenen erstrecken. Zu den Ausstellungsstücken zählen neben den Werken zahlreicher australischer Künstler auch asiatische Kunst, internationale Kunst sowie Aboriginal- und Torres Strait Islander-Kunst. Besonders schön sind das Aboriginal Memorial und die Aboriginal-Gemälde auf Baumrinde. Das heutige Museumsgebäude ist im architektonischen Stil des Brutalismus, d.h. von Stahl, Glas und unkaschiertem Betonmaterial geprägt, erbaut und wurde im Jahr 1982 eröffnet. Im Außenbereich des Museums gibt es einen Skulpturengarten, von dem aus man einen schönen Ausblick über den Lake Burley Griffin hat. Angesichts all dieser interessanten Ausstellungsstücke ist es umso erstaunlicher, dass auch hier der Eintritt kostenlos ist. Skulpturen entlang der King Edward Terrace Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni ähnlich wie das Powerhouse Museum in Sydney als Museum zu Anfassen konzipiert. Zu bestaunen gibt es insgesamt mehr als 200 interaktive Exponate, die den Besuchern Wissenschaft und Technologie näher bringen sollen. Zu den Besuchern zählen in erster Linie Kinder, was ich bei meinem Besuch im Questacon bereits am Eingang bemerke. Der Stempel, der einem erlaubt, das Museum auch nach Verlassen wieder zu betreten, ohne erneut zahlen zu müssen, stellt nämlich einen Clown dar und der Geräuschpegel im Museum ist recht hoch. Zu den Ausstellungsstücken zählen spannende Exponate wie ein Erdbeben-Simulator und ein Tesla-Transformator, aber beispielsweise auch handschriftliche Briefe von Albert Einstein. Insgesamt ist das Questacon ein sehr schönes, anschauliches Museum, in dem man gut zwei bis drei Stunden, jedoch nicht unbedingt den ganzen Tag verbringen kann. 19 Das Old Parliament House (vom Neuen Parlamentsgebäude aus gesehen) Als ich um kurz nach 17 Uhr vor dem Museum stehe und sich hinter mir dessen Pforten schließen, senkt sich auch die Sonne bereits und es ist etwas kühler geworden. Da ich mittlerweile ohnehin etwas müde bin, mache ich mich langsam auf den Rückweg in Richtung Jugendherberge. Zum Glück ist Canberra sehr symmetrisch strukturiert, so dass es nahezu ausgeschlossen ist, dass ich mich verlaufe. Zum Abschluss des Tages esse ich in einem kleinen Restaurant am Garema Place zu Abend. In dieser Gegend gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants, so dass sich für nahezu jeden Geschmack etwas finden lassen sollte. Auch das eher beschauliche Nachtleben der australischen Hauptstadt spielt sich zum großen Teil in den Clubs und Bars in diesem Viertel ab. Ein weiteres großes Straßencafé- und Restaurantangebot befindet sich im Stadtteil Kingston südlich des Lake Burley Griffin. Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen, da ich mir noch einiges vorgenommen habe. Ich möchte das Parlamentsgebäude sowie das sich daran anschließende Diplomatenviertel besichtigen. So mache ich mich also nach dem Frühstück wieder in Richtung Süden der Stadt auf, überquere den Lake Burley Griffin und sehe bereits von weitem das Neue Parlamentsgebäude. Nicht weit von diesem entfernt liegt das Old Parliament House (King George Terrace, Parkes; Tel.: 02 – 62 70 82 22; Internet: www.oph.gov.au), das laut meinem Reiseführer mit seinem neoklassizistischen Stil zu den architektonisch reizvollsten Gebäuden Australiens zählt. Zwischen 1927 und 1988 fanden hier die Sitzungen des australischen Senats und Repräsentantenhauses statt. Heute dient das Old Parliament House als Ausstellungsraum für das Parlamentsgebäude und beher- 19 / 26 Darum beschließe ich, direkt weiter zu dem Gebäude zu gehen, das seit 1988 das Old Parliament House in seinen Schatten stellt: das Neue Parlamentsgebäude (Tel.: 02 – 62 77 71 11; Internet: www.aph.gov.au). Bereits der Bau dieses Gebäudes an der Südspitze des Parliamentary Triangel war sehr aufwändig. Dabei wurde die obere Hälfte des Hügels, auf dem sich das Gebäude befindet, entfernt. Nach der Fertigstellung des Rohbaus wurde dieser mit der zuvor abgetragenen Erde wieder überdeckt. Basierend auf den Plänen des US-Amerikaners Romaldo Giurgola, der 1978 einen von der australischen Regierung ausgeschriebenen Wettbewerb zur Gestaltung eines neuen Parlamentsgebäudes gewonnen hatte, wurde somit der größte Teil des Gebäudes im Innern des Capital Hills gebaut und die mit Rasen bewachsene Kuppe mit einer hohen Fahnenstange gekrönt. Dieser Fahnenmast aus poliertem Stahl ist insgesamt 81 Meter hoch und wiegt etwa 200 Tonnen. Dass er so massiv und stabil ist, ist auch notwendig, denn die Fahne, die an ihm hängt, ist etwa halb so groß wie ein Tennisplatz und wiegt rund 15 Kilogramm. Kein Wunder also, dass man sie über weite Teile der Stadt hinweg sehen kann. Parlamentssaal im Neuen Parlamentsgebäude Ursprünglich waren die Baukosten für das Parlamentsgebäude mit AUS$ 220 Millionen veranschlagt. Diese wurden jedoch um ein Mehrfaches Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni bergt darüber hinaus die Nationale Porträtgalerie (National Portrait Gallery; Tel.: 02 – 62 70 82 36; Internet: www.portrait.gov.au/index.php), in der Portraits berühmter Australier ausgestellt sind. Leider bin ich recht früh am Vormittag im Old Parliament House, so dass es bis zur Sound and Light-Show Order!Order!, die täglich um 12.00 Uhr und 16.15 Uhr im ehemaligen Repräsentantenhaus stattfindet, noch zu lange hin ist. 20 Die Botschaft von Malaysia Besonders betrübt bin ich darüber allerdings nicht, da ich mich nun auf den Weg ins Diplomatenviertel Yarralumla mache, auf das ich mich schon den ganzen Vormittag freue. In diesem Viertel befinden sich zahlreiche diplomatische Vertretungen, von denen viele im traditionellen Baustil ihrer Heimatländer errichtet sind. Auch die Deutsche Botschaft (119 Empire Circuit, Yarralumla; Tel.: 02 – 62 70 19 11; Internet: www.germanembassy.org.au/de/home) befindet sich hier. Es gibt verschiedene Bustouren, die an den Botschaften vorbei durch Yarralumla führen. Ich entscheide mich jedoch dafür, den gesamten Weg zu Fuß abzulaufen, was sich im Nachhinein als etwas anstrengender herausstellen sollte als anfangs angenommen. Entlohnt werde ich aber durch den Anblick der wirklich interessanten und mitunter wun- 20 / 26 Die Botschaft von Papua-Neuguinea derschönen Botschaftsgebäude, von denen mir die Gebäude von Papua-Neuguinea, Malaysia und Thailand wegen ihrer kunstvoll gestalteten Fassaden besonders in Erinnerung bleiben. Nach diesem letzten Spaziergang für heute mache ich mich auf den Rückweg zum Jolimont Centre (65-67 Northbourne Avenue; Tel.: 1800 801 294), von dem aus mich ein Greyhound-Bus am frühen Abend zurück nach Sydney bringt. Müde und glücklich lasse ich die Lichter der kleinen Hauptstadt Australiens hinter mir. Zwei schöne Tage liegen hinter mir, in denen ich einiges über Canberra erfahren und mir ein eigenes Bild von den Vor- und Nachteilen dieser Stadt machen konnte. Es ist wahr, dass Canberra an manchen Stellen, selbst im Stadtzentrum, recht menschenleer wirkt. Insbesondere für Menschen aus Sydney und Melbourne muss diese Stille ein biss-chen befremdend sein. Auch das Nightlife kann natürlich bei Weitem nicht mit dem der beiden australischen Großstädte mithalten. Die Museen, das kulturelle Angebot und nicht zuletzt die Gebäude politischer Institutionen in Canberra können sich jedoch wirklich sehen lassen. Insgesamt gefällt mir Canberra mit seinen klaren übersichtlichen Strukturen und den sauberen Straßen wirklich gut. Ob ich jedoch etwas an dem eher schlechten Ruf dieser Stadt innerhalb Australiens ändern kann, bleibt ungewiss. (Fotos und Text: ThS) Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni überschritten. Am Ende betrugen sie über AUS$ 1,1 Milliarden und ließen das Parliament House zu einem der teuersten Gebäude Australiens überhaupt werden. Im Gegenzug wurde das Parlamentsgebäude mit rund 1,3 Millionen Besuchern jährlich zur populärsten Sehenswürdigkeit Canberras. Regelmäßig finden hier Sitzungen des Senats und des Repräsentantenhauses statt. Eine Führung, bei der man durch die Sitzungssäle geführt wird und die mit Wandteppichen, Gemälden, Fotografien und Keramiken üppig ausgestatteten Räumlichkeiten und Wandelgänge bewundern kann, lohnt sich wirklich. Da die Führungen alle 30 Minuten stattfinden, sind die Führungsgruppen auch eher überschaubar. Besonders spannend soll die so genannte Question Time um 14 Uhr im Senat bzw. um 15 Uhr im Repräsentantenhaus sein, wenn die Regierung der Opposition Rede und Antwort stehen muss. Hierfür sollte man jedoch im Vorfeld eine Buchung vornehmen (Tel.: 02 – 62 77 48 89), was ich leider nicht gemacht habe. 21 Western Australia 18. – 21.10.2007 Lexmark Indy 300 (Autorennen), Surfers Paradise 29.09. – 06.10.2007 Perth Royal Show 31.10. – 04.11.2007 Noosa Triathlon Multi Sport Festival 13. – 21.10.2007 2007 WA Spring Poetry Festival, Perth 13.11.2007 Asia Pacific Screen Awards, Brisbane 16. – 25.11.2007 Fremantle Festival 16.11.2007 Inside Film (IF) Awards, Gold Coast 16. – 25.11.2007 AWESOME Festival (Kunstfestival), Perth Dezember 2007 Grand Prix Cycling Tour, verschiedene Locations 02. – 16.12.2007 2007 Indian Rim Asian University Games, Perth 06. – 09.12.2007 Cadbury Schweppes Australian PGA Championship (Golfturnier), Hyatt Regency Mehr Infos auch auf www.westernaustralia.net 30.12.2007 – 05.01.2008 Mondial Australian Women’s Hardcourts (Tennisturnier), Gold Coast Northern Territory Mehr Infos auch auf http://www.destinationqueensland.com 13.10.2007 Gove Bush Golf Classic, Nhulunbuy 05.10.2007 Across the Great Divide (Konzert), Darwin 19.10.2007 DesArt in the Park (Kunstmarkt), Alice Springs New South Wales noch bis 25.10.2007 (Do. und Sa.) Mindil Beach Sunset Markets, Darwin 27.09. – 01.10.2007 This Is Not Art Festival, Newcastle und Umgebung 18.11.2007 Christmas Craft Fair, Darwin 01. – 14.10.2007 40. Geburtstag des NSW National Parks and Wildlife Service, an verschiedenen Orten in NSW Mehr Infos auch auf www.travelnt.com 04. – 07.10.2007 Supercheap Auto Bathurst 1000 Victoria 20. – 21.10.2007 The Annual Australian Beer Festival, Sydney 26.09. – 14.10.2007 Melbourne Fringe Festival 2007 26. – 28.10.2007 Art Sydney 07, Moore Park 03.10. – 22.11.2007 Spring Racing Carnival, Melbourne 11.11.2007 Newtown Festival, Sydney 11. – 27.10.2007 Melbourne International Arts Festival 18.11.2007 Glebe Street Fair, Sydney 12. – 14.10.2007 GMC Australian Motorcycle Grand Prix, Phillip Island 13. – 16.12.2007 2007 MFS Australian Open (Golfturnier), Sydney 09. – 11.11.2007 The Beechworth Celtic Festival, Beechworth Mehr Infos auch auf http://www.visitnsw.com.au Mehr Infos auch auf www.visitvictoria.com.au 21 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Queensland 22 Neuseeland_Nordinsel 22.09. – 07.10.2007 Adelaide Festival Centre's OzAsia Festival 22.09. – 06.10.2007 Kelt Capital Spring Racing Carnival 2007 (Pferderennen), Hastings 05. – 14.10.2007 2007 Australasian Masters Games (Multisportfestival), Adelaide 29.09. – 28.10.2007 Tempo New Zealand's Festival of Dance, Auckland 23.11. – 02.12.2007 Adelaide International Guitar Festival 2007 04. – 07.10.2007 Professionals 2007 NZ blokart Open (Segelveranstaltung), Papamoa 10. – 31.12.2007 The lights of Lobethal, Adelaide Hills 12.10. – 25.11.2007 Earth From Above (Fotoausstellung), Tauranga 08.12.2007 – 26.01.2008 The Port Sand Sculpture Festival, Port Adelaide 19. – 21.10.2007 The Big Mountain Short Film Festival, Ohakune Mehr Infos auch auf www.southaustralia.com 03. – 04.11.2007 Lets Hear It For The Girls Expo (Mode- und Trendmesse), New Plymouth Tasmania 03.11.2007 – 13.01.2008 Sculpture-in-the-Park, Hamilton 29.09. – 06.10.2007 Combined Netball Association National Championships, Hobart 10. – 17.11.2007 World Netball Championships, Auckland 26. – 28.10.2007 Launceston Blues Festival 02. – 05.11.2007 Tasmanian Craft Fair, Deloraine 17. – 18.11.2007 Splash of Colour Art Exhibition 2007 (Kunstausstellung), Te Awamutu 03. – 05.11.2007 Mountain Circuit Challenge, Nordtasmanien 16.12.2007 – 16.03.2008 TSB Bank Festival of Lights, New Plymouth 28.12.2007 – 06.01.2008 Hobart Summer Festival 31.12.2007 NYE07 (Neujahrsfeier am See), Taupo 30.12. – 01.01.2007 Falls Festival, Marion Bay Neuseeland_Südinsel 11. – 22.10.2007 Nelson Arts Festival Mehr Infos auch auf www.discovertasmania.com.au 12. – 14.10.2007 The Classic Southern Traverse (Outdoor-SportVeranstaltungen), Christchurch Canberra 15.09. – 14.10.2007 Floriade (Blumenshow), Canberra 14. – 22.10.2007 ASB Jazzfest, Queenstown 30.09. – 07.10.2007 3rd Oceania Orienteering Championships, Canberra 26.10.2007 Australian Poetry Slam 2007, Canberra 25. – 28.10.2007 Dunedin Rhododendron Festival (Frühlingsfest) 08. – 18.11.2007 NZ Cup and Show Week, Christchurch 30. – 31.10.2007 Australian Olive Expo. Canberra 17. – 25.11.2007 Timaru Festival of Roses, Timaru 01. – 09.12.2007 Brindabella Challenge (Fahrradveranstaltung), Canberra Mehr Infos auch auf http://www.newzealand.com Mehr Infos auch auf http://www.visitcanberra.com.au 22 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni South Australia 23 Von Koblenz an die Gold Coast Nicolaus Spies, Informationsmanagement-Student an der Universität Koblenz-Landau, begann im September 2006 sein Study Abroad-Studium (Gaststudium) an der Bond University an der australischen Gold Coast. Finanzielle Unterstützung erhielt er für seinen knapp viermonatigen Studienaufenthalt in Down Under durch das vom Institut RankeHeinemann und der Bond University ausgeschriebene „Bond Study Abroad – Stipendium“. Mit uns sprach Nicolaus Spies über das Leben und Studieren an der Gold Coast, seine Reisen auf dem roten Kontinent und seine neue Leidenschaft, dem Surfen. Nicolaus Spies an der Gold Coast DOWN UN(I)DER: Herr Spies, Sie haben im vergangenen Jahr das Study Abroad Stipendium der Bond University erhalten und einige Monate an der Gold Coast (Queensland) verbracht. Warum haben Sie sich ursprünglich für ein Auslandsstudium in Australien interessiert? Nicolaus Spies: Dafür gab es mehrere ganz verschiedene Gründe. Fasziniert haben mich die Geographie und die Geschichte des Landes schon lange. 1998 hatte ich mich bei der Wahl des Ortes für ein Schuljahr an einer High School knapp für die Vereinigten Staaten anstatt für Australien entschieden. Das Interesse an Australien blieb, und als ich nun acht Jahre später erneut die Chance bekam, einen Teil meiner Ausbildung im Ausland zu verbringen, entschied ich mich schnell für Australien. Dazu kam, dass die australischen Hochschulen sehr offen gegenüber internationalen Studierenden sind und ihnen die Kurswahl möglichst einfach machen. Und schließlich hatte ich in der Zwischenzeit spannende Fakten über Australier herausgefunden. So sind diese beispielsweise eines der gründungsfreudigsten Völker der Erde, die Anzahl der Unternehmensgründer pro volljähriger Einwohnern ist deutlich höher als in Deutschland. In Deutschland absolvieren Sie den Masterstudiengang Information Management an der Universität Koblenz. Was waren die größten Unterschiede in Bezug auf die Kursgestaltung und -durchführung an beiden Hochschulen? Das angelsächsische Hochschulsystem unterscheidet sich grundlegend vom europäischen, da bilden Australien und die Bond University keine Ausnahme. Da ich in Deutschland bereits 23 / 26 im dualen System studierte, war ich mit der Modularisierung der Kursinhalte und der größeren Praxisorientierung bereits vertraut, der Lehransatz war jedoch auch mir neu. Es wird großen Wert auf Präsenz und aktive Teilnahme gelegt und es gilt, regelmäßige Hausaufgaben zu bearbeiten, die anteilsmäßig in die Kursnote einfließen. Vom akademischen Anspruch her fand ich die Undergraduatebzw. Bachelor-Kurse im Vergleich zu Deutschland etwas einfacher, die Postgraduate- bzw. MasterKurse deutlich schwieriger. In letzteren geht es fast ausschließlich um die kursinterne Diskussion von Fallstudien, das fachliche Handwerkszeug wird vorausgesetzt. Das hat mir besonders viel Spaß gemacht, da diese Kurse auch von berufstätigen Australien besucht werden und man plötzlich ganz nah dran ist an der australischen Wirtschaft. Australisches Englisch, so berichten deutsche Austauschstudierende in Australien immer wieder, hat nicht viel mit dem in Jugendjahren erlernten Schulenglisch gemeinsam. Hatten Sie Verständigungsprobleme in down under und wenn ja, wie haben Sie diese überwunden? So schlimm ist es nicht, mit einer soliden Schulausbildung in Englisch kommt man schon sehr weit. Das australische Englisch unterscheidet sich in der Grammatik nicht. Es gibt ein paar eigene Ausdrücke, die hat man schnell drauf. Die Aussprache der „Aussies“ ist manchmal schwer zu verstehen, wenn sie das gefürchtete „rapid fire“ einsetzen, das gewehrsalvenartige Rausfeuern von Satzfragmenten. Da hatte ich auch mal Probleme und habe mir mit einem wissenden Lächeln geholfen, denn auch wiederholtes Nachfragen führt dann meist nicht zum Erfolg. Das kommt jedoch eher selten und nie an der Uni vor. Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Das Stipendiaten-Interview 24 Eines der Titelthemen unserer aktuellen Ausgabe ist der Reverse Culture Shock, den einige Heimkehrer erleben, wenn sie nach einem längeren Auslandsaufenthalt wieder in ihr Heimatland zurückkehren. Wie haben Sie die Heimkehr nach Deutschland erlebt? Der Campus der Bond University an der Gold Coast Welche Besonderheiten sind Ihnen von der Region, in der Sie gelebt haben, besonders in Erinnerung geblieben? Die Gold Coast ist eine total untypische Stadt, sehr lang gezogen und zersiedelt, eine Ansammlung von Vororten. Man fühlt sich nie wie in der siebtgrößten Stadt Australiens. Sie ist ein Erholungsgebiet für Australier und dementsprechend sind Tourismus und Bau die dominierenden Gewerbe. Die meisten Bewohner sind in Dienstleistungen beschäftigt und können sich auch ohne hohes Gehalt ein gutes Leben leisten, da Wohnfläche und Lebenshaltung im australischen Vergleich günstig sind. Sie sind sehr entspannt und genießen das wohlwollende Klima. Die Gold Coast ist mit ihren kilometerlangen Traumstränden eines der beliebtesten Surfgebiete der Welt. Viele Ausrüster haben hier ihren Hauptsitz und Surfen ist absoluter Volkssport für jede Altersklasse. Und schließlich ist mir auch das hügelige, grüne Hinterland mit den sagenhaften Regenwäldern und Wasserfällen in Erinnerung geblieben. Mit dem Reverse Culture Shock habe ich noch keine Erfahrung gemacht, weder jetzt noch nach der Rückkehr aus anderen Auslandsaufenthalten. Gemessen an der gesamten Lebensdauer ist die Zeit im Ausland doch eher kurz und man vergisst nicht das, was man über viele Jahre in der Heimat erlebt hat. Laut meiner Freundin habe ich etwas von der australischen Gelassenheit mitgebracht, die hat aber bestimmt nicht lange angehalten. Meine Heimkehr nach Deutschland war eher von einem „Climate Shock“ geprägt, denn ich kam Ende Januar aus dem australischen Hochsommer in den ersten Schnee des deutschen Winters, der mich bereits auf der Frankfurter Landebahn empfing. Wie würden Sie Ihre Erfahrungen während des Australienaufenthalts mit einem Satz zusammenfassen? Wenn man vor der 10-Uhr-Vorlesung schon zwei Stunden Surfen war, dann kann der Tag nicht mehr schlecht laufen! Hatten Sie Zeit, auch weitere Teile des Landes zu erkunden? Welche waren dies? Bereits während des Semesters nutzte ich einige Wochenenden und die Angebote der Bond University, um die vielen wunderschönen Inseln nördlich der Gold Coast zu besuchen, unter anderem Fraser Island, Moreton Island und Great Keppel Island. Im Anschluss an das Semester ging ich mit meiner Freundin auf Achse und bin über Sydney die Küste entlang nach Melbourne und Adelaide gereist. Von dort flogen wir an die Westküste nach Broome, einer Oase im Nichts des australischen Nordwestens, und erlebten mit der Reise nach Süden bis Perth die 24 / 26 Nicolaus Spies bei den Vorbereitungen zu seinem neuen Hobby, dem Surfen Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni für uns schönste Etappe Australiens. Die Westküste ist trockener und einsamer als der Osten, sie bietet Steilküste, Traumstrände und ein sagen-haftes Korallenriff wenige Meter vor der Küste. Ich fand alle besuchten Landesteile faszinierend und möchte unbedingt noch den Norden erkunden. 25 Die RMIT University in Melbourne Melbourne – Hauptstadt des australischen Bundesstaates Victoria und mit 3,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Roten Kontinents. Die Metropole ist nicht nur Heimat des wohl bekanntesten alljährlichen australischen Pferderennens – des Melbourne Cup Days – und Geburtsort der Sängerin Kylie Minogue, sondern sie beherbergt auch die 1882 eröffnete RMIT University. Die RMIT University zählt zu den größten Bildungseinrichtungen des Landes und ist Mitglied im Australian Technology Network (ATN). Mehr als 40.000 Studierende sind in Universitätskursen eingeschrieben und weitere 20.000 Studierende belegen Kurse in dem Bereich "Vocational Education & Training". Die Studierenden verteilen sich auf 5 Standorte in Melbourne: Bundoora, Brunswick, Fisherman Bend und Point Cook, die jeweils gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind, sowie einen Campus mitten in der Stadt. Besonders hervorzuheben ist ein neuer Aufbaustudiengang im Bereich Grafikdesign: der Master of Design in Graphic Communication. Nachdem das Programm einige Jahre sehr erfolgreich als Fernstudiengang angeboten wurde, können sich internationale Studierende mit Beginn des zweiten Semesters 2007 nun auch auf dem Campus in das Präsensprogramm einschreiben. In dem 18monatigen Studiengang, der überwiegend von Designern unterrichtet wird, stehen DesignAnwendung, Theorie, neue Technologien und globale wirtschaftswissenschaftliche Zusammenhänge im Vordergrund. Als Zugangsvoraussetzung muss ein Bachelor oder ein Äquivalent im Bereich Grafikdesign nachgewiesen werden. 25 / 26 Aussie Slang… …für Anfänger Amber fluid = beer Bikkie = biscuit (also "it cost big bikkies" - it was expensive) Brekkie = breakfast Cab Sav = Cabernet Sauvignon (a variety of wine grape) Chewie = chewing gum Chokkie = chocolate Coldie = a beer Cut lunch = sandwiches Damper = bread made from flour and water Dead horse = Tomato sauce Dingo's breakfast = a yawn, a leak and a good look round (= no breakfast) Dog's eye = meat pie Fairy floss = candy floss, cotton candy Grog = liquor, beer Icy pole, ice block = popsicle, lollypop Lollies = sweets, candy Mystery bag = a sausage Pav = Pavlova - a rich, creamy Australian dessert Plonk = cheap wine Sanger = a sandwich Snag = a sausage Spag bol = spaghetti Bolognese Tucker = food Quelle: http://www.koalanet.com.au/australian-slang.html Die Größe der Universität spiegelt sich in dem umfassenden Kursangebot wider . Es bestehen 25 Lehrstühle in 3 so genannten Portfolios (Business / Design and Social Context / Science, Engineering and Technology). Mit 15.000 Studierenden zählt der Wirtschaftsbereich zu einem der größten in Australien. Innerhalb dieser Portfolios werden über 950 Programme angeboten, z.B. in International Business, Tourismus, Hotel Management. Chemie, Geomatik, Software-Entwicklung, Computing and Internet Technology, Psychologie, Innen- oder Industriedesign, Architektur, Sozialarbeit, Jugendarbeit, angewandte Geologie, Luft- und Raumfahrt, angewandte Biologie oder chinesischer Medizin. Dieser Abriss an Kursen verdeutlicht die Bandbreite und Vielfalt, aus der Studierende ihre Kurse wählen können. Um weitere Informationen zu den Studienprogrammen der Universität zu erhalten, wenden Sie sich bitte an eines unserer Informationszentren oder laden Sie sich die Broschüre der Universität auf unserer Webseite herunter: http://www.rankeheinemann.de/australien/katalog_download.php Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Eine Universität stellt sich vor: 26 Hier könnte in einer der nächsten Ausgaben Ihr Foto erscheinen. Schicken Sie einfach Ihr ultimatives und aussagekräftiges Australienoder Neuseelandfoto an folgende Mailadresse und mit etwas Glück wird dieses in der nächsten Ausgabe unseres Alumni-Magazins veröffentlicht… magazin@ranke-heinemann.de Das Foto der Ausgabe ist dieses Mal von Nina Dickerhof, die im Jahr 2005 an der University of Otago Kurse aus dem Bereich Biotechnologie im Rahmen eines Gaststudiums belegte. Das Bild zeigt Lake Rotoiti im Nelson Lakes National Park / Neuseeland. Ausblick: Und in der nächsten Ausgabe (Dezember 2007) erwartet Sie… It’s a long way … Der Flug nach Australien und Neuseeland Ausgefallene Studiengänge in Australien Pubguide Christchurch und vieles mehr… Impressum: Das Alumni-Magazin wird publiziert von Sabine Ranke-Heinemann für das Institut Ranke-Heinemann Ltd. Leitung Magazin: Jens Locher, Sydney Pressestelle: Friedrichstrasse 95 Redaktion: Theresa Schramke, Sydney (ThS) 10117 Berlin Design Deckblatt: Esther Masemann Tel.: 030 - 20 96 29 59 3 © Sabine Ranke-Heinemann. Vervielfältigung, Übernahme von Daten sowie Verwendung von Inhalten bedarf der vorherigen Zustimmung durch Sabine RankeHeinemann. Publiziert in 2007. 26 / 26 Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann – Alumni Magazin – 4A Club – Institut Ranke-Heinemann - Alumni Das Foto der Ausgabe