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Der Treasurer www.derTreasurer.de | www.peopleanddeals.de Nachrichten für die Finanzabteilung Ausgabe Ausgabe 01 03 | 22. | 22. Februar März 2007 Zweiwöchige Zweiwöchentliche Onlinezeitung Onlinezeitung aus der ausFINANCE-Redaktion der FINANCE-Redaktion Inhalt Auslandszahlungen werden nicht noch billiger Eine Verordnung der EU hat die Kosten für Auslandszahlungen seit 2003 dramatisch purzeln lassen – insbesondere in Deutschland. Doch nun ist das Ende der Rutschpartie wohl erreicht. S. 2 Steinbrück-Pläne gefährden Leasing und Factoring Benachteiligung gegenüber der Kreditfinanzierung Leasing wird sich ab 1. Januar 2008 kräftig verteuern – wenn die aktuellen Pläne zur Gegenfinanzierung der Unternehmenssteuerreform umgesetzt werden. Nach Berech- nungen des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) wird die Steuerbelastung des Finanzierungsaufwands einer Leasinginvestition künftig um das 2,5- iStock/Thinkstock/Getty Images Höhere Zahlungsrisiken 2007 dürften die Zahlungsrisiken moderat steigen. Betroffen sind insbesondere Mitteleuropa und die Türkei. S. 4 7 Fragen an ... Nicht dem deutschen Volke, aber den alternativen Finanzierern droht Ungemach aus dem Reichstag. Risiko Spekulationsblase Britta Döttger, Head of Group Treasury der SGL Carbon AG, beantwortet unseren Fragebogen. S. 5 Anlagestrategie ABS ist von einigen Treasurern nicht nur als Finanzierungsinstrument, sondern auch als interessante Asset-Klasse entdeckt worden. S. 6 IT-Anbieter meckern Viele Anbieter von Treasury-Systemen sind unzufrieden mit den Ausschreibungen (RFPs) ihrer potenziellen Kunden: zu wenig individuell, unpassende Fragen und falsche Qualitätsindikatoren. S. 7 Hochzinswährungen Rand, Real und Lira am Scheitelpunkt? Unternehmen mit einem nennenswerten Umsatzanteil in Hochzinswährungen hatten bange Wochen zu überstehen. Die Turbulenzen an den Aktien- und Devisenmärkten haben dem brasilianischen Real, der türkischen Lira und dem südafrikanischen Rand zugesetzt. Letzterer verlor zum Euro binnen drei Wochen über 7 Prozent an Wert. Für die Volatilitäten wurde vielfach die Auflösung von Zinsdifferenzgeschäften (Carry Trades) verantwortlich gemacht. Mittlerweile hat sich der Pulverdampf an den Finanzmärkten verzogen. Für Unternehmen mit Exposure in den betroffenen Währungen bleibt jedoch die Frage: War es das? Dr. Sandra Striffler, Devisenanalystin bei der DZ Bank, geht davon aus, dass die betroffenen Hochzinswährungen recht schnell zu alter Stärke zurückfinden. „Die funda- mentalen Rahmenbedingungen in den Volkswirtschaften stimmen“, sagt Striffler. Gleichwohl könne ein Teil der Aufwertungen in der Vergangenheit auf das Konto von Carry Trades gehen – doch das sei schwer zu beziffern. Der Spekulations- fache höher sein als bei einer kreditfinanzierten Investition. Leasing wird derzeit von zwei Seiten in die Zange genommen. Zum einen soll der Finanzierungsanteil an den Leasingraten künftig steuerlich hinzurechnungspflichtig sein. Beim Mobilienleasing würde dieser Anteil bei 20 Prozent, beim Immobilienleasing bei 75 Prozent liegen. „Willkürlich und falsch gerechnet“, protestiert dagegen Friedhelm Westebbe, Geschäftsführer des BDL. Der tatsächliche Finanzierungsanteil liege bei Mobilien im Schnitt lediglich bei 13, bei Immobilien bei 50 Prozent. Zum anderen droht eine „Doppelbesteuerung“. Neben der neuen Leasingsteuer wird ein Teil der deutschen Leasinggesellschaften unter die Regelungen der „Zinsschranke“ fallen. Dazu zählt auch der Branchenprimus Deutsche Lea왘 FORTSETZUNG AUF SEITE 3 anteil birgt entsprechendes Rückschlagspotential. Gefährlich wird es, wenn die Zins- und Wechselkurserwartungen der Investoren umschlagen. In einem solchen Szenario sind marktenge Valuta besonders betroffen. Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen in den entsprechenden Währungsräumen kommen um eine strikte Devisenabsicherung also nicht herum. ank ANZEIGE Hier klicken und kostenlos abonnieren: www.derTreasurer.de Alle zwei Wochen neu und dreimal im Jahr als Printausgabe! Fragen und Anregungen an redaktion@derTreasurer.de 2 | Zahlungsverkehr & Cash Management Der Treasurer Ausgabe 03 | 22. März 2007 News Auslandszahlungen im Preistal Postbank baut auf SEPA Die Postbank will durch die Konzentration auf SEPA eine der führenden Banken Europas werden. Das erklärte Noch-CEO Prof. Dr. Wulf von Schimmelmann. Die Kosten für Auslandszahlungen, die in den letzten Jahren rapide gefallen sind, dürften den Boden erreicht haben. „Ein weiteres Absinken des deutschen Kostenniveaus ist nicht zu erwarten. Wir befinden uns bei hoher Effizienz schon am unteren Ende des europäischen Spektrums“, prognostiziert der Kosten von Auslandszahlungen 1999 2001 2003 2005 Deutschland 13,78 11,93 10,56 1,0 Frankreich 16,88 18,06 22,62 3,4 Italien 18,28 19,74 16,71 3,5 Quelle: EU-Kommission; Angaben in Euro EU vor Einigung auf SEPA T+1 erst ab 2012 Pflicht Die Vertreter der EU-Regierungen in Brüssel haben sich auf einen SEPA-Kompromiss einigen können. Demnach muss die von vielen Geldinstituten gefürchtete T+1-Regelung erst ab 2012 und nicht schon ab 2008 umgesetzt werden. „Für die Banken ist diese Übergangsfrist eine positive Entscheidung“, urteilt Senior Cash Manager Sascha Reuscher von der Fortis Bank. „Wenn das heißt, dass die bisher angedachten Modalitäten vorerst bestehen bleiben, ist das ein Rahmen, auf den sich die Banken einschießen können.“ Kritik kommt allerdings vom Zentralen Kreditausschuss: „Die Regelung T+1 bleibt für uns ein Streitpunkt. Denn die damit verbundenen hohen Investitionskosten müssen letztendlich an die Kunden weitergegeben werden“, bemängelt die Ausschusssprecherin. Zudem stellt die Einigung auch noch lange nicht das Ende des ge- iStock/Thinkstock/Getty Images Breite Abdeckung zählt Für die Auswahl der CashManagement-Bank zählt die geographische Präsenz. „Unsere ehemalige CashPooling-Bank hatte einfach nicht die richtige internationale Aufstellung für unsere gestiegenen Anforderungen“, bestätigt Andreas Resei, Treasury Director bei Mondi Packaging. Jürgen Nedvidek, Leiter Firmenkunden bei der SEB, meint: „Die Fokussierung der Bank auf ein bestimmtes Kundensegment ist ebenfalls wichtig.“ Zahlungsverkehrs-Experte einer deutschen Großbank. Doch das gilt nur für Deutschland, anderswo ist nämlich noch Spielraum: „Die Preise in den übrigen Ländern, vor allem den teuren, werden sich deutlich ermäßigen.“ Ursache der Preisstürze in der Vergangenheit ist eine EU-Verordnung, die seit 2003 die Geldinstitute zwingt, Auslandszahlungen zum gleichen Preis wie Inlandszahlungen anzubieten. Ein aktueller Bericht der EU-Kommission verdeutlicht die Entwicklung sta der letzten Jahre (Tabelle). Kann sich Europa doch noch einigen? wundenen EU-Entscheidungsprozesses dar. In der kommenden Woche erst wird der Rat der europäischen Finanzminister zusammentreten, um über den Kompromiss sta abzustimmen. 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Rohde ist nicht mehr zu flicken. iStock/Thinkstock/Getty Images Mezzanine-Ausfall Die Insolvenz der Erich Rohde KG trifft PREPS 2004-2, PREPS 2005-2 und CB Mezzcap I. Der hessische Schuhfabrikant (Um- satz 2006: 130 Millionen Euro) hatte sich über diese Mezzanine-Programme sowie Bankdarlehen und Factoring finanziert. HVB wird Investmentbank Die Bündelung des gesamten HVB-Investmentbankings in der UniCredit Group schreitet voran. Als neuer InvestmentbankingVorstand der HVB ist nun Stefan Ermisch, bisheriger COO der Markets & Investment Banking Division von UniCredit, ernannt worden. Brain Force füllt die Kriegskasse mit neuem Schuldschein Die Brain Force Holding AG ist mit einer langfristig verfügbaren Kriegskasse für Zukäufe gerüstet. Der in Wien und Frankfurt a.M. börsennotierte IT-Dienstleister hat sich 10 Millionen Euro über ein Schuldscheindarlehen besorgt. Die Konditionen des von einem großen deutschen Bankhaus vermittelten Darlehens sind äußerst günstig: Das Langfristkapital ist trotz der endfälligen Tilgung nur mit 5,17 Prozent verzinst. „Wir verfügen über eine hervorragende Bilanzstruktur“, erklärt CEO Helmut Fleischmann. In der Tat: Vor der Kapitalaufnahme lag die Eigenkapitalquote bei knapp 60 Prozent. Durch den Fremdkapitalzufluss soll sich vor allem die Eigenkapitalrendite verbessern. Mit dem frischen Geld will Brain Force die Wachstumsstrategie der vergangenen Jahre fortsetzen. „Insgesamt stehen uns jetzt freie Finanzmittel von über 20 Millionen Euro zur Verfügung. Damit haben wir eine optimale Basis für die Finanzierung auch größerer Akquisitionen in diesem Jahr geschaffen“, verkündet Fleischmann. Neben Zukäufen erwägt das Unternehmen, über die neun bisherigen Märkte hinaus nach Nord- und Osteuropa zu expandieren. Der Umsatz von Brain Force stieg 2006 um gut 15 Prozent von knapp 77 Millionen Euro im Jahr 2005 auf fast 90 Millionen Euro. Dagegen fiel das EBIT von 3,58 auf Factoring wächst stark Royal Bank hat 30 Mittelstandskunden Die Umsätze im Factoring stiegen im Jahr 2006 auf 72 Milliarden Euro an – das sind rund 31 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Kundenzahl erhöhte sich von 3.218 auf 3.866. Diese Daten basieren auf Angaben des Deutschen FactoringVerbands (DFV), dessen 22 Mitgliedsinstitute nach eigenem Bekunden 95 Prozent des deutschen Markts abdecken. Überproportional stark zog vor allem das Export- Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat in Deutschland im mittelständischen Segment von Unternehmen zwischen 0,5 und 1,5 MilliarAchim Klüber den Euro Jahresumsatz bisher 30 Kunden und rund 100 Prospects. Erst im letzten Jahr hat die Bank dieses Kundensegment aktiv erschlossen. Country-Head Achim Klüber rechnet für 2007 weiter mit gutem Wachstum. Die RBS will in Deutschland verstärkt in die Export- und Projektfinanzierung einsteigen. Bislang ist die Bank vor allem in der Buy-out-Finanzierung, in der Kreditsyndizierung und in der Vermittlung von Fremdfinanzierungen am Kapitalmarkt in Erscheinung getreten. Der Geschäftsbereich Corporate Relationship Management konnte mit Finanzierungen bei Eon, Linde, Bertelsmann und der RAG stark in den Largecap-Markt eindringen. Brain-Force-CEO Helmut Fleischmann Factoringvarianten (in Prozent) Mediobanca will an den deutschen Mittelstand Die italienische Mediobanca will vom Sommer an im deutschen Firmenkundengeschäft mitmischen. Dafür zeichnet ab dem 1. Juni 2007 der ehemalige IKBVorstand Frank Schönherr von Frankfurt aus verantwortlich. Er soll auch das Geschäft in Österreich und der Schweiz entwickeln. Fälligkeit 2,6 Full-Service 19,0 Inhouse 78,4 Quelle: Deutscher Factoring-Verband factoring an. Als Variante bevorzugen die meisten Kunden InhouseFactoring, bei dem das Mahnwesen im Unternehmen verbleibt. Auch für 2007 rechnet DFV-Vorstandssprecher Joachim Secker mit einem zweistelligen Wachstum. Finanzierungsticker +++ Fitch hebt den Ausblick der Henkel KGaA von stabil auf positiv an +++ Seidel erhält eine Mezzaninefinanzierung über 6 Millionen Euro von DZ Equity Partner +++ Das Rating der Landesbank Berlin steigt bei Fitch auf A +++ S&P hat das BB-Rating von TUI wegen der Übernahme von First Choice mit negativem Ausblick versehen +++ Nordenia hat sein ABS-Programm von 40 auf 70 Millionen Euro (plus 10 Millionen US-Dollar) um 5 Jahre verlängert und ausgeweitet +++ Kromi AG erhält neues Wachstumskapital von der Börse +++ Rheinmetall erhält von S&P einen negativen Ratingausblick +++ 2,92 Millionen Euro. Die Pleite des Großkunden BenQ machte sich dort bemerkbar. Seit dem Börsengang 1999 hat Brain Force bereits zehn Unternehmen hinzugekauft. Mit dem Schuldschein wird das weitere Wachstum finanziell flansta kiert. 왗 FORTSETZUNG VON SEITE 1 sing, dessen Chef Hans-Michael Heitmüller offen mit einer Verlagerung des Firmensitzes ins Ausland droht. Denn ausländische Leasinggeber sollen von der Regelung ausgenommen sein. Ebenso nicht betroffen sind Gesellschaften, die in einem Bankkonzern konsolidiert sind. Sie kommen in den Genuss des „Bankprivilegs“ der Gewerbesteuerfreiheit. Auch Factoring soll von den Plänen betroffen sein. Künftig werden Diskontbeträge beim Forderungsverkauf zu 25 Prozent dem Gewinn aus dem Gewerbebetrieb des Verkäufers, sprich des Factoringkunden, hinzugerechnet. Zudem soll die Zinsschranke die bisherige Abzugsfähigkeit von Zinsausgaben bei Factoringgesellschaften begrenzen. „Der Grenzbetrag von nur 1 Million Euro ist dabei viel zu gering bemessen“, klagt der Geschäftsführer des Deutschen Factoring-Verbandes in Berlin, Dr. Alexander Moseschus. Durch die geplanten Regelungen fühlt sich auch die Factoringbranche „im fiskalischen Zanmad gengriff“. 4 | Risikomanagment Der Treasurer Ausgabe 03 | 22. März 2007 News Stabiles Finanzsystem Die Deutsche Bundesbank gibt dem deutschen Finanzsystem gute Noten. Die Risikolage der Kreditinstitute war 2006 entspannt, und die Risikotragfähigkeit ist deutlich gestiegen. Als Hauptrisiken wurden eine Wende im Kreditqualitätszyklus, die volatilen Ertragsquellen und der rückläufige Zinsüberschuss identifiziert. Moody’s rudert zurück Moody’s hat ihre heftig kritisierte Änderung beim Rating von Banken wieder rückgängig gemacht. Ursprünglich wollte die Agentur die Wahrscheinlichkeit externer Unterstützungsmaßnahmen in den Beurteilungen der Institute stärker berücksichtigen. Zahlungsrisiken gestiegen Kredit-Futures handelbar Währungsverluste in Mitteleuropa und der Türkei erwartet Der Kreditversicherer Coface rechnet für 2007 mit einem leichten Anstieg der weltweiten Zahlungsrisiken. Anzeichen für eine krisenhafte Entwicklung bestünden gleichwohl nicht. Nach Schätzungen der Coface wird der Index der Zahlungsausfälle in den Industrieländern im laufenden Jahr um 3 Prozent zulegen. Die Ratings der einzelnen Staaten ändern sich durch diese geringe Verschlechterung jedoch nicht. Deutlichere Änderungen der Risikobewertung für 2007 betreffen die aufstrebenden Märkte, wobei sich Herauf- und Herabstufungen die Waage halten. Risiken hinsichtlich der Wechselkursstabilität bestehen insbesondere in Mitteleuropa und der Türkei. Eine geringe Reformbereitschaft in Verbindung mit der nachlassenden Konsolidierung der Haushalte und einer Verschiebung der Euro-Einführung setzt Mitteleuropa angesichts verschlechterter Leistungsbilanzen dem Risiko eines starken Kursverlustes der Landeswährung aus. Lateinamerika kann als einzige Region 2007 mit einer Verringerung des Zahlungsrisikos rechnen. Dazu tragen insbesondere die verbesserten Leistungsbilanzen sowie die sorgfältige geld- und fiskalpolitische Steuerung in den verschiedenen Ländern bei. ank Länderratings Heraufstufungen Herabstufungen 2007 A1 A3 A4 A4 Slowenien Mexiko Bulgarien Brasilien 2006 A2 A4 B B Taiwan Thailand Ungarn Türkei /: unter Beobachtung für eine Auf- bzw. Abwertung 2007 A1 A2 A3 B 2006 A1 A2 A2 B Quelle: Coface Die Terminbörse Eurex beginnt ab dem 27. März mit dem Handel von Futures auf Kreditausfallversicherungen (CDS). Die Derivate ermöglichen neue Handels-, Absicherungs- und Arbitragestrategien. Mit einer Long-Position im Kreditfutures geht der Investor eine Kaufposition im zugrunde liegenden Index ein. Er setzt auf fallende bzw. sich einengende Spreads und geht von ausbleibenden Kreditereignissen aus. Umgekehrt sieht es bei der Short-Position aus. Die Eurex-Kontrakte basieren auf den etablierten iTraxx-Benchmarks, die Kreditausfallversicherungen verschiedener Referenzschuldner repräsentieren: dem iTraxx Europe, der die 125 liquidesten CDS-Schuldner aus Europa im Investmentgrade-Segment enthält, dem iTraxx HiVol, der die 30 CDSSchuldner mit den höchsten CDSSpreads repräsentiert und dem iTraxx Crossover, der 45 Schuldner aus dem Sub-Investmentgrade-Segank ment umfasst. ANZEIGE | Speziell für mittelständische Unternehmen ohne direkten Kapitalmarktzugang ist db-SchuldSchein mit Größenabschnitten ab bereits einer Million Euro und Laufzeiten von fünf oder sieben Jahren konzipiert. Mit diesem Finanzierungsinstrument profitiert der Mittelstand von klaren Vorteilen gegenüber der klassischen Darlehensfinanzierung: I attraktive Konditionen I schlanke Prozesse I klare Dokumentation I keine Sicherheiten I Schonung der bestehenden Kreditlinien db-SchuldSchein bietet vorausblickenden Unternehmen einen soliden Baustein für eine immer stärker kapitalmarktorientierte Zukunft. Sprechen Sie mit Ihrem Firmenkundenbetreuer. www.deutsche-bank.de/firmenkunden Leistung aus Leidenschaft. FIRMENKUNDEN DEUTSCHLAND 5 | Personen & Positionen Der Treasurer Ausgabe 03 | 22. März 2007 Personalien Neuer CFO bei Internationalmedia Der bisherige Leiter Finanzen und Controlling der IM Internationalmedia AG, Sascha Konzack, ist am 15. März zum CFO des Unternehmens aufSascha Konzack gestiegen. Er übernimmt die Position von Christian Böhmer. Stellvertretender Leiter Finanzen rückt auf Roger Schneider ist neuer Direktor Finanzen und stellvertretender Geschäftsführer bei der NBC Universal Global NetRoger Schneider works Deutschland GmbH. Als bisheriger stellvertretender Leiter Finanzen tritt er die Nachfolge von Katrin Pfender-Solti an. Im Glaswerk nach oben Josef Ilg ist in die Geschäftsführung der Glaswerke Arnold im schwäbischen Remshalden aufgestiegen. In seiner neuen Position zeichnet er verantwortlich für Finanzen und Josef Ilg Controlling. Ilg war im Jahr 1997 als Controller zu den Glaswerken gekommen. Davor war er im Finanzwesen bei Sulzer-Anlagenbau tätig. Wissen Sie von einem TreasurerWechsel? Schreiben Sie uns unter redaktion@derTreasurer.de 7 Fragen an … Britta Döttger „Der Treasurer“ fragt, Treasurer antworten � Warum ausgerechnet Treasury? Das habe ich wohl meinem Vater zu verdanken. Er war beruflich im Kapitalmarkt zu Hause und hat früh mein Interesse für Geld geweckt. � Wie erklären Sie Ihren Freunden, was Sie beruflich machen? Viele meiner Freunde sind selber vom Fach. Anderen erzähle ich, dass ich mich um das Geld des Unternehmens kümmere. � Was ärgert Sie am meisten im Treasurer-Alltag? Eine wichtige Aufgabe im Treasury ist es, finanzielle Risiken transparent zu machen und im Griff zu haben. Kritisches Nachfragen und sorgfältige Analysen im Vorfeld, zum Beispiel von nennenswerten Ausgaben oder signifikanten Kreditlimiten für Kunden, gehören dazu. Damit macht man sich nicht immer Freunde. � Was war Ihr herausforderndstes Projekt? Mein spannendstes Projekt war der Börsengang des Frankfurter Flughafens. Da galt es, nicht nur die Organisation auf ein Leben als börsennotiertes Unternehmen vorzubereiten, sondern auch die Kapitalmarktprofis – Scharen von Investmentbankern und Anwälten – unter einen Hut zu bekommen. � Was war die wichtigste Innovation der letzten Jahre? Rückblickend fällt mir eine Antwort schwer. In die Zukunft schauend, hoffe ich, dass SEPA nicht nur für den privaten Zahlungsverkehr, sondern auch für Unternehmen Erleichterungen bringen wird. � Wenn Sie einen Wunsch für das „Treasury der Zukunft“ frei hätten, wie würde er lauten? Es soll so bleiben, wie es ist: spannend und herausfordernd. � Warum kann ein guter Treasurer auch ein guter CFO sein? In der heutigen Zeit ist es für die CFO-Performance bei einem börsennotierten Unternehmen hilfreich, wenn man sich im Kapitalmarkt zu Hause fühlt und eigene praktische Erfahrungen sammeln konnte. Mit einer Vergangenheit als Treasurer kann man sich dieses Skill-Set sehr gut erwerben. Britta Döttger ist seit 2004 Head of Group Treasury bei der SGL Carbon AG in Wiesbaden. Der Carbonund Graphithersteller ist an der Deutschen Börse im M-DAX und an der NYSE gelistet (Umsatz 2005: 1,1 Mrd. Euro). Frau Döttger verantwortet mit sieben Mitarbeitern die konzernweiten Treasury-Aktivitäten. Die gelernte Bankkauffrau begann ihre Karriere bei der Deutschen Bank in Dortmund. Nach mehreren Stationen in dem Kreditinstitut wechselte sie im Jahr 2000 zur Fraport AG, wo sie den Börsengang begleitete. Wer haftet für Treasurer-Fehler? Die Treasuress D&O-Deckung bemisst sich am Organstatus In immer mehr Unternehmen knacken Frauen die Männerdomäne Finanzabteilung. Doch wie heißen die weiblichen Treasurer eigentlich? Denn: Es gibt nur DEN Treasurer. Eine ohnehin schon reichlich störrische Bezeichnung, weder schön zu lesen noch auszusprechen. Die Finanzfachfrauen wissen selbst keinen Rat und greifen zur Krücke, nennen sich wahlweise Head of Treasury, Finanzdirektorin oder einfach Treasurer. Wer verhilft der Treasurin, der Treasuress, der Treasurette, der Treasuretrice, der Treasureuse – ja was denn nun?! – zu ihrem wohlverdienten Namen? Wir sind sicher, Sie haben einen besseren Vorschlag: Mail an redaktion@derTreasurer.de Zu den Kernaufgaben eines Treasurers gehört die permanente Sicherstellung der Zahlungs- und Finanzierungsfähigkeit des Unternehmens. Aus diesem Anspruch heraus ergeben sich im Treasury vielfältige Schadensszenarien. Mithin stellt sich die Frage: Was passiert, wenn was passiert? Die persönliche Haftung für Fehlentscheidungen im Beruf wird in der Regel durch D&O-Policen abgesichert. Sie ist die wichtigste Versicherung für Manager und leitende Angestellte in Organstellung. Sie schützt das Privatvermögen der Organmitglieder und das Vermögen des Unternehmens vor Schä- den durch fehlerhaftes Verhalten, allerdings nur in Bezug auf das so genannte Organisations-, Auswahlund Überwachungsverschulden. „Ob Treasurer im Rahmen einer D&O-Police versichert sind, bemisst sich an der Frage des Organstatus“, erklärt Gunhild Peiniger, Geschäftsführerin der PP Business Protection GmbH. Für Mitarbeiter, die keinen Organstatus innehaben, greift die Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Sie bietet Schutz gegen Vermögensschäden, die durch Organe oder Angestellte in Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit Dritten gegenüber fahrlässig ank zugefügt werden. „Der Treasurer”-Veranstaltungskalender 17.–19.4 International Treasury Conference 2007 EuroFinance Miami www.eurofinance.com 18.–20.4. Finanzsymposium Schwabe, Ley & Greiner Mannheim www.slg.co.at 23.–24.4 Intensivseminar Risikomanagement RiskNET Frankfurt www.cfar.de 23.–24.4. Konferenz SEPA managerakademie Frankfurt www.managerakademie.de 6 | Asset Management Der Treasurer Ausgabe 03 | 22. März 2007 Finanzabteilung entdeckt ABS Nachhaltigkeit beliebt Das Interesse an Nachhaltigkeitsfonds steigt. Im deutschsprachigen Raum sind inzwischen rund 18 Milliarden Euro darin investiert, mehr als doppelt so viel wie Ende 2005. Gerade institutionelle Anleger achten zunehmend auf Nachhaltigkeitskriterien. Rentenmarkt stabil Unternehmen treten auch als Investoren auf Es gibt auf den ersten Blick wenig, tenseite bestens mit derartigen was gegen eine Investition in Asset Konstrukten aus. Backed Securities (ABS) spricht. Doch nicht nur ABS sind bei inEine – abhängig von der Tranche – stitutionellen Anlegern in Deutschgute Bonität des Emittenten, ver- land im Kommen. Auch Spezialbunden mit einem Renditevor- formen wie Mortgage Backed Secusprung von mindestens 20 Basis- rities (MBS), die in den USA bereits punkten gegenüber dem Geld- einen Großteil des Rentenmarktes markt ist eine guausmachen, werte Argumentaden hierzulande tionsgrundlage immer häufiger für Anlageausnachgefragt. Anschusssitzungen. gesichts der anJe nach Risikogespannten Sibereitschaft des tuation am ameAnlegers kann rikanischen Imdieser Renditemobilienmarkt vorsprung auch Asset-Backed Securities und Mortgage-Backed ist das derzeit ein Securities finden bei Unternehmen Anklang. deutlich höher durchaus gewagausfallen. Voraussetzung dafür ist tes Investment. Schließlich werden allerdings die Bereitschaft, auch in hierbei die Hypotheken der USdie Equity-Tranche zu investieren. Häuslebauer verbrieft. Dazu Dass Asset Manager gerade bei Un- kommt das Risiko des noch immer ternehmen ein starkes Interesse an schwächelnden „Greenback“. Die ABS-Produkten registrieren, ver- Risikoprämie bei der Rendite verwundert nicht. Schließlich kennt wundert daher nicht. frs sich diese Klientel von der Emitten- iStock/Thinkstock/Getty Images AUM in 2006 gestiegen Aufgrund freundlicher Aktienmärkte und starker Nettomittelzuflüsse sind die meisten Fondsanbieter mit 2006 zufrieden. State Street Global Advisors beispielsweise steigerte die Assets under Management (AUM) um 23 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro, AXA Investment Managers um 10 Prozent auf 39 Milliarden Euro. iStock/Thinkstock/Getty Images News Nicht nur Anleihen sind in Prag attraktiv. Die derzeitige Stabilität der internationalen Anleihemärkte lässt sich laut David Meade, Head of Credit Research bei Fidelity International, insbesondere auf vier Faktoren zurückführen: ein freundliches gesamtwirtschaftliches Umfeld, gute Fundamentaldaten der Unternehmen, vernünftige Anleihebewertungen sowie den großen Kapitalbedarf der Anleiheemittenten. „Momentan sprechen viele Anzeichen dafür, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird. Die Kreditausfallraten bleiben im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt weiterhin gering“, glaubt Meade. Kurschancen für Anleger sieht er in erster Linie an den osteuropäischen Rentenmärkten. frs ANZEIGE Die SEB auf dem 19. Mannheimer Finanzsymposium 18. bis 20. 4. 2007– Willkommen am Stand 29 im Bereich Finanz und Technik Ausgezeichnete Lösungen – ausgezeichnete Workshops Workshop 1 Workshop 2 Workshop 5 Corporate Case Study: Absicherung von Emerging Markets Währungsrisiken Cash Management in der NordischBaltischen Region: Sieben Länder – eine Cash Management-Lösung Corporate Case Study: Absicherung mit Währungsoptionen in der IAS 39 Welt Workshop 3 Workshop 4 Verbriefung: Forderungsverkauf über Multi-Seller-Conduits Optimieren und Profitieren: Die Cash Management Value ChainTM Kosteneinsparung durch Prozessoptimierung 7 | Software & IT Der Treasurer Ausgabe 03 | 22. März 2007 Dehner und Palfinger mit neuem System Der Gartenbedarfhändler Dehner und der österreichische Kranhersteller Palfinger setzen auf TRDB als Treasury-System. Kritik an Ausschreibung RFPs sind oft zu wenig individuell iStock/Thinkstock/Getty Images News Auch bei Systemen die Qual der Wahl. Nicht nur die Kräne werden bei Palfinger sorgfältig gesteuert. Fragebogen-Link Die Treasury-Beratung Tomato bietet einen hilfreichen Katalog mit 100 Fragen für Anforderungen an Treasury-Systeme. Der Katalog findet sich im Internet unter folgendem Link: http://www.tomato.ch/rfp. html. Ob Netting, Liquiditätsplanung, Cash- oder Risikomanagement – ohne passendes Treasury-System geht heute fast nichts mehr. Doch die Auswahl ist groß. Welches System passt zu welchem Unternehmen? „Unabhängig von der Unternehmensgröße handelt es sich für den Treasurer immer um eine strategische Entscheidung mit hohen finanziellen Risiken“, sagt Thomas Schräder, Partner bei PwC in Düsseldorf. In der Ausschreibung für ein System (RFP oder Request for Proposal) sollten die wichtigsten Spezifika enthalten sein. Oft werden Treasurer bei der Erstellung des RFP von Beratern begleitet. Das ist den Augen der Anbieter meist von Nutzen. Dennoch stoßen die Ausschreibungen mit bis zu 180 Fragen auf deutliche Kritik. 쮿 Fehlende Individualität: Berater verschicken mit leichten Modifizierungen die immer gleichen Fragebögen – unabhängig vom individuellen Bedarf des Kunden. 쮿 Veraltete Fragen: Häufig bietet die Technik schon Möglichkeiten, die den Unternehmen/Beratern nicht bekannt sind. 쮿 Falsche Indikatoren: Vor allem mittelständische Anbieter stören Fragen nach Umsatz und Kundenzahl. Diese sind ihrer Ansicht nach keine passenden Indikatoren für die Auswahl eines System. Die Anbieter geben auch eine Anregung, um die Zufriedenheit mit dem neuen System zu erhöhen: Bevor die Entscheidung fällt, sollten die letzten zwei Anbieter eine Testinstallation fahren. Nur auf diese Weise kann der Kunde wirklich beurteilen, ob das System hält, was mad der Anbieter verspricht. IMPRESSUM Redaktion Bastian Frien (baf, verantwortlich), Markus Dentz (mad), Steven Arons (sta), Andreas Knoch (ank), Frank Schnattinger (frs) Verlag Herausgeber: FINANCIAL GATES GmbH Geschäftsführung: Dr. André Hülsbömer, Volker Sach 60326 Frankfurt am Main Mainzer Landstraße 199 HRB Nr. 53454 Amtsgericht Frankfurt am Main Telefon: (069) 75 91-24 90 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: redaktion@derTreasurer.de Internet: www.derTreasurer.de Bezugspreis Jahresabonnement: kostenlos Erscheinungsweise: zweiwöchentlich (20 Ausgaben im Jahr) Anzeigenvertrieb: Sylvia Daun Telefon: (0 69) 75 91-14 82 Telefax: (0 69) 75 91-24 95 Grafik: Daniela Seidel, Nicole Laubach (Konz.) Mitherausgeber BELLIN GmbH FINANZDIENSTE, Commerzbank AG, Deutsche Bank AG, Dresdner Bank AG, Fortis Bank Niederlassung Deutschland, Investkredit Bank AG, KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft AG, PricewaterhouseCoopers AG, SEB AG Partner Coface Finanz GmbH, Siemens Financial Services GmbH Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von Der Treasurer übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. ANZEIGE HIE Ä WZYZjiZi YVh [g H^Z HigZhh! IgdjWaZ EV^c dYZg HigV^\]i I]gdj\] EgdXZhh^c\4 9gZhYcZg >ciZgcVi^dcVa 8Vh] BVcV\ZbZci Ä H^Z YZ[^c^ZgZc Y^Z 6c[dgYZgjc\Zc C^X]i cjg ^b OV]ajc\hkZg`Z]g! hdcYZgc ^c VaaZc 7ZgZ^X]Zc YZh 8Vh]"BVcV\ZbZcih ]VWZc l^g Y^Z eVhhZcYZc Ahjc\Zc [g H^Z#