51. Jahnwanderung des ÖTB OÖ Bad Goisern

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51. Jahnwanderung des ÖTB OÖ Bad Goisern
51. Jahnwanderung des ÖTB OÖ
Bad Goisern
Vorbereitungstext
zu den heimatkundlichen und turnfachlichen Fragen
Staatskunde
Die Republik Österreich existiert seit 1918, sie löste nach dem Ersten Weltkrieg die
österreichisch-ungarische Monarchie unter der Herrschaft der Habsburger ab. Der erste
Artikel der Bundesverfassung lautet: „Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr
Recht geht vom Volk aus.“
In Österreich schließen sich neun Gliedstaaten (Bundesländer) zu einem Oberstaat
zusammen – daher spricht man von einem „Bundesstaat“, die Gesetzgebung ist zwischen
Glied- und Oberstaat aufgeteilt: Es gibt Landes- und Bundesgesetze. Die Bundesgesetze
werden vom Nationalrat und dem Bundesrat gemeinsam erlassen. Die 183 Abgeordneten
zum Nationalrat werden von den wahlberechtigten Staatsbürgern auf Grund des
allgemeinen, gleichen, freien, unmittelbaren, geheimen und persönlichen Wahlrechts
spätestens alle fünf Jahre gewählt. Sein Sitz ist im Parlament in Wien.
Die 65 Mitglieder des Bundesrates werden von den neun Landtagen entsandt – man
spricht daher von der „Länderkammer“. Nationalrat und Bundesrat bilden zusammen die
„Bundesversammlung“, die nur in besonderen Fällen zusammentritt.
Landeskunde
Oberösterreich hat eine Fläche von etwa 12.000 km² und rund 1,4 Millionen Einwohner. Es
gibt drei Städte mit eigenem Statut („Statutarstädte“: Linz, Wels, Steyr), 15 politische
Bezirke und 444 Gemeinden. Die Landesfarben von Oberösterreich sind Weiß-Rot.
Der oberösterreichische Landtag besteht aus 56 Abgeordneten und wird alle sechs Jahre
gewählt. Der Landtag wählt die Landesregierung, diese besteht aus dem
Landeshauptmann (seit 1995 Tbr. Dr. Josef Pühringer, ÖVP) und acht Landesräten. Die
Landesregierung ist das oberste Vollzugsorgan der Landesverwaltung und vollzieht die
Landesgesetze und verwaltet die Finanzen des Landes.
Turngeschichte
Der Begründer der Turnbewegung („Turnvater“) Friedrich Ludwig Jahn (1778 – 1852)
eröffnete 1811 auf der Hasenheide (Berlin) den ersten öffentlichen Turnplatz. Dem waren
ausgedehnte Wanderungen mit seinen Schülern vorausgegangen, die für Jahn auch
später Teil des Turnens blieben. Turnen war mehr als Gerätturnen, auch Schwimmen,
Fechten, Laufen, Springen, Stoßen, Klettern, … gehörten dazu.
Bereits um 1817 gibt es den Turnergruß „Gut Heil“ („Ich wünsche dir Heil“ = Gesundheit) –
das „Turnerkreuz“ (4 F: Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei) gibt es erst seit 1846. Von Beginn
an wurde darauf Wert gelegt, dass sich alle Turner mit „Du“ ansprachen, um keine soziale
und wirtschaftliche Unterschiede zu betonen. Aus diesem Grund trugen auch alle Turner
die gleiche Turnkleidung. Um die enge Verbindung miteinander auszudrücken, entstanden
die Begriffe „Turnbruder“ und „Turnschwester“.
Friedrich L. Jahn
Sinn des Turnens war für Jahn die patriotische Erziehung zur Vorbereitung auf den
Befreiungskrieg gegen Napoleon, der zum damaligen Zeitpunkt den Großteil der vielen
deutschen Kleinstaaten besetzt hielt. Als dieser 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig
besiegt worden war, trat der Wiener Kongress zusammen, der die Neuordnung Europas
und die Wiederherstellung der Vorkriegsverhältnisse („Restauration“) zum Ziel hatte. Jahn
wünschte sich „freie Rede, Verfassung und die Einheit des Vaterlandes“ – er wurde bitter
enttäuscht. Unter Kanzler Metternich wurden Bürgerrechte stark eingeschränkt, im Zuge
der „Demagogenverfolgung“ 1819 wurden die Turnplätze von den Herrschenden
geschlossen („Turnsperre“ bis 1842), die von Jahn mitbegründeten Burschenschaften
aufgelöst und Jahn selbst für sechs Jahre eingesperrt. Erst 1840 wurde er vollständig
rehabilitiert, er zog 1848 als Abgeordneter in das erste Deutsche Parlament in der
Frankfurter Paulskirche ein und starb 1852 in Freyburg (Unstrut).
Friedrich Ludwig Jahn veröffentlichte viele Schriften, die beiden wichtigsten sind „Das
deutsche Volksthum“ (1810) und „Die deutsche Turnkunst“ (1816).
Als die ersten Turnvereine in Österreich entstanden (einer der ältesten Vereine ist bspw.
der TV Ried 1848), gehörten diese noch zur „Deutschen Turnerschaft“. Mit dem
Ausscheiden Österreichs aus dem Deutschen Bund 1866 (nach der Schlacht von
Königgrätz), begannen diese Vereine einen eigenen Weg zu beschreiten: Sie betonten
besonders die sittliche und völkische Seite des Turnens, was vor allem an den nationalen
Spannungen im Vielvölkerstaat Österreich – Ungarn lag.
In den 1930er-Jahren kam es zu starken Veränderungen in der österreichischen Politik
und damit auch für die Turnvereine. Zu dieser Zeit bestanden in Österreich drei
Turnverbände: Deutscher Turnerbund (1919), Deutscher Arbeiter Turn- und Sportbund
(1892) und Christlich-Deutsche Turnerschaft Österreichs (1911). Ab 1934 (Errichtung des
Ständestaates) durften die Vereine des Deutschen Turnerbundes (1919) keine
Jugendgruppen mehr führen und wurden unter staatliche Aufsicht gestellt. Viele Vereine
wurden auch aufgelöst. 1938 kam es (infolge des Anschlusses Österreichs an das
Deutsche Reich) zur Ende der Eigenständigkeit und zur Eingliederung der Turnvereine in
den Deutschen Reichsbund für Leibesübungen.
Der Österreichische Turnerbund
Der Österreichische Turnerbund wurde 1952 in Wels gegründet und gliedert sich in 7
Landesverbände/Turngaue (in Vorarlberg und im Burgenland gibt es keine ÖTB-Vereine).
Der ÖTB ist Mitglied im Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ), einem der drei
Sport-Dachverbände Österreichs, neben ASKÖ und Union. Bundesobmann ist derzeit Karl
Kolar (TV Linz), Bundesturnwartin ist Doris Steiner (TV Villach), Bundesjugendwart Georg
Watschinger (TV Ried). Das regelmäßig erscheinende Mitteilungsblatt des ÖTB ist die
Bundesturnzeitung „Unser Turnen“.
Im ÖTB werden viele Sportarten wettkampfmäßig betrieben: Kunst- und Gerätturnen,
Leichtathletik, Schwimmen, Faustball, Schilauf, Snowboarden, Rhythmische Gymnastik,
Volleyball und Schießen. Dabei werden alle Sieger mit folgenden Siegerzeichen
ausgezeichnet: Medaille mit Band, Eichenbruch mit Schleife, Eichenkranz mit Schleife.
Geturnt wird in der einheitlichen ÖTB-Turnkleidung. Die Turner tragen ein weißes
Leibchen mit ÖTB-Abzeichen, dazu eine kurze weiße Hose mit schwarzen Streifen an der
Seite oder eine weiße lange Kunstturnhose. Die Turnerinnen tragen entweder den blauen
Turnanzug oder ein blaues T-Shirt mit ÖTB Abzeichen und dazu eine lange od.
dreiviertellange blaue Turnhose.
Im ÖTB OÖ darf auch eine vereinseinheitliche Turnkleidung mit ÖTB Abzeichen getragen
werden.
Der ÖTB Oberösterreich
Der ÖTB Oberösterreich ist der größte Landesverband des ÖTB, er hat 71
Mitgliedsvereine mit rund 20 000 Mitgliedern, die in neun Turnbezirken organisiert sind.
Landesobfrau ist derzeit Eva Schick (Welser TV), Landesturnwart Wilhelm Gröbner (ÖTB
Römerberg-Linz) und Landesjugendwartin Eva Hackl (TV Steyr).
Im ÖTB OÖ findet jährlich im Herbst der Bewegungstag (4. Oktober 2014) statt. Bei dieser
Veranstaltung kann man aus verschiedensten Angeboten wählen und neueste Kenntnisse
erwerben.
Die Internetplattform www.turnfest.at bietet einen Überblick zu allen Kursen,
Ausbildungen, Wettkämpfen, Turnfesten und anderen aktuellen Themen!
Unsere Turnfeste
Das erste Bundesturnfest des ÖTB fand 1952 in Wels statt, das letzte Bundesturnfest
2012 in Innsbruck. Das letzte Landesturnfest des ÖTB OÖ fand 2010 in Steyr statt. Das
nächste oberösterreichische Landesturnfest wird 2016 in Andorf stattfinden.
Sowohl der ÖTB, als auch der ÖTB OÖ richten neben Bundes- und Landesturnfesten
auch Veranstaltungen speziell für die Turnerjugend aus: Bundes- und
Landesjugendturnfeste. Das letzte Landesjugendturnfest fand 2013 in Schwanenstadt
statt.
Das spezielle an unseren Turnfesten ist die Gemeinschaft, was sich neben der
Zusammenkunft
der
großen
Turnfamilie
und
dem
Übernachten
in
Gemeinschaftsquartieren auch in den speziellen Turnfestbewerben zeigt:
Im Vereinswettturnen tritt der gesamte Verein an und präsentiert sich mit einem Lied oder
einer kreativen Vorstellung, einer Gerätturnvorführung und der Festgymnastik. Die großen
Mannschaftswettkämpfe der Jugend und Erwachsenen bestehen aus Gerätturnen,
Leichtathletik (Staffellauf, Weitsprung, Kugelstoß), Schwimmen, Rätsellauf, Singen und
Tanzen (Kür nur für Wimpel- und Erwachsenenwimpelwettstreit). Höhepunkt der
Einzelwettkämpfe ist der Turnfestwettkampf – ein gemischter Wettkampf aus Turnen,
Leichtathletik und Schwimmen.
Die Jahnwanderung
Die Jahnwanderung ist auf eine Idee von Tbr. Sepp Holzinger, dem damaligen
Gaujugendwart von OÖ, zurückzuführen. Die erste führte 1963 auf die Gis bei Linz und es
beteiligten sich 5 Turngeschwister. 2013 feierten wir das 50-jährige Jubiläum – wieder auf
der Gis bei Linz.
Diese Sternwanderung der oberösterreichischen ÖTB-Vereine, die jedes Jahr einen
anderen Ort in Oberösterreich zum Ziel hat, ist nach Friedrich Ludwig Jahn benannt, der ja
Wandern als Teil des Turnens betrachtete und mit seinen Schülern ausgedehnte
Wanderungen unternahm.
Waren es im ersten Jahr 5 Wanderer, so nahmen zehn Jahre später 1972 auf der Eisenau
Alm bereits 330 Wanderer. Bei der 20. Jahnwanderung 1982 auf den Hochlecken (!)
bereits 712 Wanderer aus ganz Oberösterreich. Seitdem bewegt sich die
Teilnehmeranzahl zwischen 800 und 1000. Teilnehmerrekord wurde 2005 in Andorf
aufgestellt, als 1016 Teilnehmer ins Innviertel wanderten.
Der Jahndreikampf entspricht mit Steinstoß, 60m-Lauf, Standweitsprung dem normalen
Leichtathletik-Dreikampf.
Jahnzehnund
–achtkampf
sind
spezielle
Jahnwanderwettkämpfe der 15 bis 21-Jährigen. Dabei kommt zum Dreikampf neben
Hammerwurf und 200m Hindernislauf (nur Jungturner) noch Luftgewehrschießen,
Baumklettern, Turnfachliche und Heimatkundliche Fragen sowie der Geländelauf (Tu:
1500m bzw. Ti: 750m) als krönender Abschluss.
Turnen in seiner Vielfalt beim ÖTB Oberösterreich
Turn10: Turn10 2013 vom österreichischen Fachverband für Turnen ist das aktuell gültige
Turnprogramm, das im ÖTB (und auch allen anderen Turnvereinen in Österreich) geturnt
wird. Jedes geturnte Element bringt, unabhängig von seiner Schwierigkeit, einen Punkt (AWert). Die Ausführung der Übung wird im B-Wert bewertet. Dabei stehen 4 Punkte für
Technik, 4 für Haltung und 2 für Dynamik zur Verfügung. A- und B-Wert werden addiert,
die Höchstwertung liegt bei 20 Punkten. Turnen für alle lautet die Devise: Ab 35 Jahren
bekommt man zusätzliche Alterspunkte. Der Elementkatalog im Turn10 ist in Basisstufe,
Oberstufe und Masters (ab 25 Jahre).
Die Landesmeisterschaften 2014 fanden in Kirchdorf statt.
Kunstturnen: Die „Königsklasse“ des Gerätturnens. Kunstturnen bezeichnet das
internationale Wettkampfprogramm, dem der Code de Pointage zu Grunde liegt. Lukas
und Severin Kranzlmüller von der ÖTB Turngemeinde Jahn Linz Lustenau sind zwei aktive
und sehr erfolgreiche Kunstturner vom ÖTB Oberösterreich.
Leichtathletik: Laufbewerbe werden mit „Auf die Plätze – fertig – Schuss“ gestartet. Die
Kugel beim Kugelstoß hat in der Allgemeinen Klasse ein Gewicht von 4 (Turnerinnen)
bzw. 7, 26 kg. Versuche werden als ungültig gewertet, wenn man auf den Balken steigt,
die Kugel geworfen statt gestoßen wird, diese außerhalb des Sektors landet, oder man
den Kreis verlässt, bevor die Kugel den Boden berührt.
Lukas Weißhaindinger vom Turnverein Taufkirchen ist zurzeit das ÖTB Oberösterreich
Leichtathletik Aushängeschild.
Bergturnfeste
Bei den Bergturnfesten wird neben dem Jahn-Dreikampf häufig auch der Deutsche
Fünfkampf ausgetragen. Dieser Bewerb ist ein Ausscheidungswettkampf: Vom HochWeitsprung (1,20 Meter hoch 2,40 Meter weit) kommen alle mit einem gültigen Versuch
weiter zum Ger-Zielwurf. Die besten 4 kommen weiter zum 200m Lauf, davon die besten 3
zum Hammerwurf. Die besten 2 dabei treten zum Ringen an – Sieger ist, wer den Gegner
zweimal zu Boden geworfen hat.
Bad Goisern
Zielort der Jahnwanderung ist (wie schon vor
20 Jahren) Bad Goisern am Hallstättersee,
diesmal allerdings direkt am See, im
Strandbad Untersee.
Bad Goisern ist eine Marktgemeinde im
Süden Oberösterreichs mit 7547 Einwohnern
und einer Gesamtfläche von 112,6 km² im
Bezirk Gmunden im inneren Salzkammergut.
Sie grenzt im Westen an Salzburg und im
Osten an die Steiermark. Die Nachbarorte sind Hallstatt, Gosau, Rußbach, Strobl, Bad
Ischl, Altaussee, Bad Aussee und Obertraun. Der Ortskern liegt auf 500 m.ü.A. im
Goiserer Becken, einem Talbecken des Trauntals zwischen der Osterhorngruppe, dem
Toten Gebirge und dem bis zu 125m tiefen Hallstättersee. Die höchste Erhebung ist der
Gipfel des zum Dachsteingebirge gehörenden Hohen Sarsteins mit 1975 m.ü.A.
Das Gemeindegebiet umfasst 31 Ortschaften, es gibt 1 Krabbelstube, 2 Kindergärten, 2
Volksschulen, 2 Neue Mittelschulen, 1 Musikschule sowie ein großes Freibad.
Das Gemeindewappen zeigt einen schwarz-roten Drachen, einen goldschwarzen Wellenbalken auf grünem Grund und 2 weiße und 2 rote
senkrechte Balken. Der Lindwurm stammt aus einer alten Sage, nach der
an der Stelle des heutigen Goisern zur Apostelzeit der König Goiseram
auf dem Reichenstein nahe der mächtigen Stadt Goisernburg lebte. Dem
ausschweifenden Leben in der Burg wurde durch einen Lindwurm ein
jähes Ende gesetzt, als dieser die Burg und die Stadt zerstörte und den
König samt Familie tötete. Seither heißt diese Höhe Wurmstein und der
Bach Wurmbach. Weltlicher Ursprung der Lindwurmsage dürften wiederkehrende
Bergstürze ausgehend von den östlichen Bergrücken Richtung Goisern und St. Agatha
sein, wie zuletzt Ende der 1970er Jahre, als sich eine 5km lange Mure langsam
unaufhaltsam mehrere Monate Richtung Goisern bewegte.
Die Wellenbalken im Goiserer Wappen symbolisieren die 1882 im Zuge von
Salzbohrungen angetroffene Jodschwefel-Heilquelle, welche seither zur Heilung von
Hautkrankheiten genutzt wird und 1950 zur Errichtung eines Kurhotels führte. Dieses wird
voraussichtlich Ende 2014 nach mehrjähriger Schließung wieder geöffnet.
Die weißen und roten Balken im Wappen zeigen die seit 1490 bestehende Zugehörigkeit
zu Oberösterreich.
Obwohl Funde auf einen seit rund 3000 Jahren besiedelten Geschichtsraum schließen
lassen, wurde Goisern urkundlich erstmals 1325 unter dem Namen Gebisharn erwähnt.
War in der Reformationszeit noch beinahe das gesamte oberösterreichische
Salzkammergut mit seinen vielen Bauern und Salzarbeitern protestantisch, so gipfelte die
von Gmunden ausgehende Gegenreformation in der Vertreibung von knapp 700
Protestanten nach Siebenbürgen und dem erzwungenen Übertritt der Bevölkerung zum
katholischen Glauben. Nur im innersten Salzkammergut konnte sich ein protestantischer
Anteil behaupten (heute ca. 50%). Diese waren über Jahre gezwungen ihren Glauben im
Geheimen auszuüben, was z.B. in der sogenannten Kalmooskirche, einer Höhle im
Ramsaugebirge geschah. 1781 brachte endlich die langersehnte Toleranz. In den 90er
Jahren des 20. Jhd. nach dem Zusammenbruch der rumänischen Diktatur zogen
Nachkommen der damaligen Vertriebenen wieder zurück nach Goisern. Diese
Siebenbürger Landler hatten nicht nur noch immer ihre originalen Nachnamen sondern
wussten auch ihren Dialekt und ihre Kultur über 200 Jahre in der Fremde zu bewahren.
Seit 1931 ist Goisern Heilbad und Luftkurort, 1952 folgte die Erhebung zum Markt und seit
1955 wird der amtliche Beiname „Bad“ geführt. 2008 wurde dem Ortsnamen „am
Hallstättersee“ hinzugefügt.
Der Ort ist mit vier Bahnhöfen an die erste elektrifizierte Eisenbahn Österreichs, die
Salzkammergutbahn angeschlossen. Da die Region mit dem 7000 Jahre alten und somit
ältesten Salzbergwerk der Welt in Hallstatt und der mit 400 Jahren ältesten Pipeline der
Welt, welche die Sole von Hallstatt nach Ebensee transportiert, eine der ältesten
europäischen Kulturlandschaften darstellt, wurde Goisern 1997 gemeinsam mit den
Gemeinden Gosau, Hallstatt und Obertraun zur UNESCO-Welterberegion „Hallstatt –
Dachstein/Salzkammergut“ ernannt.
Heute lebt Goisern in erster Linie vom Tourismus, besonders die traditionellen
Veranstaltungen wie Gamsjagatage, Bläserurlaube, Meisterkurse an der Musikschule, der
Geigentag in der Kirchengasse aber auch Sportveranstaltungen wie das größte MTBRennen Österreichs oder das nordische Zentrum mit seinen Langlaufloipen und
Sprungschanzen locken zahllose Gäste ins Salzkammergut.
Bekannt ist Goisern auch für die Herstellung eines Bergschuhs, der „grobgnater Schua“
oder auch „Goiserer Schuh“ genannt wird.
Sehenswerte Baudenkmäler sind die gotische Pfarrkirche St. Martin von 1487, das 240
Jahre alte Schloss Neuwildenstein, die 600 Jahre alte Anzenaumühle, die ChorinskyKlause im Weißenbachtal aus dem frühen 19. Jhd. (zugleich auch das ältesten
technischen Denkmal des Salzkammergutes, die Seeklause in Steeg aus dem 16. Jhd.,
welche damals die Traun schiffbar machte und bis heute den Wasserstand des
Hallstättersees reguliert. Erwähnenswert ist auch der sogenannte Gosauzwang, eine
Brücke der Soleleitung, vor deren Errichtung die Sole in Holzrohren zur Talsohle und unter
Zwang auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach oben gedrückt werden musste.
Goisern weißt ein stark ausgeprägtes Vereinsleben auf. So gibt es z.B. 5 freiwillige
Feuerwehren, 6 Blasmusikkapellen, 1 Streichorchester, 3 Kleinkaliber- und 9
Armbrustschützenvereine, diverse Sportvereine und viele mehr.
Der ÖTB Turnverein Alpenrose Bad Goisern ist mit 250 Mitgliedern einer der stärksten
Vereine in Goisern. Er wurde 1894 gegründet und feiert heuer sein 120-jähriges Bestehen.
Seinen ungewöhnlichen und blumigen Beinamen verdankt er einer romantischen
Liebesgeschichte zwischen dem ersten Turnwart und einer Kellnerin, welche zur Zeit der
Vereinsgründung ihren Anfang nahm. Als Liebesbeweis stand immer ein Strauß
Alpenrosen auf dem Stammtisch der Turnerschaft …
Die Grundbesitzer und Gastgeber im Strandbad Untersee und Umgebung sind die
Gemeinde Bad Goisern, die Österreichischen Bundesforste sowie die Familie Haschek,
denen wir für ihre unkomplizierte Bereitschaft uns auf ihrem Grund aufzunehmen zu
großem Dank verpflichtet sind.