Kommunizieren lehren und lernen Anregungen zur Förderung
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Kommunizieren lehren und lernen Anregungen zur Förderung
Pädagogik•Leben 2-2013 Pädagogik•Leben 2-2013 Kommunizieren lehren und lernen Anregungen zur Förderung grundlegender Sozialkompetenzen Methodenklärung und weniger der Fachinhalt. Diese Fokussierung ist deshalb wichtig, weil nur so gewährleistet werden kann, dass die Schülerinnen Eine gängige Trainingswoche Heinz Klippert Wirksamer Unterricht verlangt tragfähige Sozialkompetenzen. Egal, ob Gruppenarbeiten, Unterrichtsgespräche oder Präsentationen angesagt sind, stets müssen die Schülerinnen und Schüler einigermaßen konstruktiv und regelgebunden kommunizieren und vortragen können. Wie die entsprechenden Kommunikationskompetenzen aufgebaut werden können, zeigt dieser Beitrag. Lernziel: Kommunikationsfähigkeit Kommunikationstraining ist aus zwei Gründen wichtig: Der erste Grund ist der, dass in vielen Klassen sprachliche Unzulänglichkeiten zu beobachten sind. Sprechangst, geringe mündliche Beteiligung, Halbsätze und Einwortbeiträge, Killerphrasen, fehlende sprachliche Präzision, zu leises Reden, fehlender Blickkontakt, mangelhaftes Zuhören und Aufeinandereingehen, dürftige Rhetorik und manches andere mehr beeinträchtigen das alltägliche Kommunikationsgeschehen im Unterricht. Der zweite Grund besteht darin, dass der Aufbau tragfähiger Kommunikationskompetenzen ganz entscheidenden Einfluss auf den weiteren Lern- und Lebensweg der Schülerinnen und Schüler hat. Im Klartext: Wer in Schule, Studium und Beruf erfolgreich sein will, der muss u.a. gut kommunizieren und präsentieren können. Hinzu kommt: Freies Reden und konstruktives Kommunizieren fördern das soziale Miteinander, stärken das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler, helfen bei der Klärung des Lernstoffs, kommen den mündlichen Prüfungsleistungen und Noten zugute und bilden nicht zuletzt wichtige Voraussetzungen für berufliche und politische Partizipation. Das alles unterstreicht die Relevanz des Kommunikationstrainings. 12 Das 1x1 des Kommunikationstrainings Was die Schülerinnen und Schüler trainieren müssen, liegt auf der Hand: Das beginnt beim verständnisvollem Vorlesen, Berichten, Nacherzählen, Fragen, Antworten und Erklären und reicht über das freie Argumentieren, Vortragen und Präsentieren bis hin zum regelgebundenen Diskutieren, Interviewen, Debattieren und Verhandeln in der Klasse. Blickkontakt halten, frei reden, fair und präzise argumentieren, laut und deutlich sprechen, in ganzen Sätzen reden, beim Thema bleiben, Rhetorikregeln beachten, Feedback geben, überzeugend visualisieren und präsentieren – das alles muss im Unterricht wie in fächerübergreifenden Trainingsphasen verstärkt thematisiert und eingeübt werden. Wie? Das geschieht zum einen im Rahmen mehrtätiger Sockeltrainings, die exklusiv dem Generieren, Reflektieren, Klären und Einüben grundlegender Kommunikations- und Präsentationsregeln und -prozeduren vorbehalten sind. Das ist das Kommunikationstraining i. e. S. Ergänzt und vertieft wird diese Trainingsarbeit mittels vielfältiger regelgebundener Sprechanlässe in den Fächern. Diese fachspezifische Kommunikationspflege entscheidet über die langfristige Konsolidierung der angebahnten Kompetenzen. Möglicher Ablauf einer Trainingswoche Wie das besagte mehrtägige Sockeltraining in den Schulen aufgebaut werden kann, lässt sich aus Abb. 1 ersehen. Grundsätzlich geht es dabei darum, die Schülerinnen und Schüler mittels ausgewählter Übungen, Reflexionen, Lehrertipps und Regelklärungen sukzessive zu grundlegenden Einsichten und Routinen in Sachen Kommunikation und Präsentation gelangen zu lassen. Im Mittelpunkt der Trainingstage steht also die Problembewusstsein/Motivation aufbauen Freies Sprechen/Erzählen/Berichten üben Miteinander reden und diskutieren lernen Überzeugend argumentieren und vortragen Komplexere Kommunikationsspiele Abb. 1 und Schüler das nötige „Methodenbewusstsein“ entwickeln. Dementsprechend praktizieren sie im Wochenverlauf vielfältige Übungen, sammeln Erfahrungen, stoßen auf Probleme, betreiben Reflexionen, fassen Vorsätze, machen sich wechselseitig Mut etc. Sie erzählen und berichten, fragen und antworten, hören zu und wiederholen, argumentieren und diskutieren, führen Interviews, agieren in Rollenspielen und entwickeln auf diesem Wege grundlegende Einsichten und Strategien in Sachen Kommunikation und Präsentation (vgl. Klippert 1995). Eine Lernspirale mit Sprechanlässen ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ Lehrervortrag anhören und mitschreiben Klärende Gespräche in 3er-Zufallsgruppen Persönliche Mindmap zum Inhalt erstellen Nacherzählen der Lehrerdarbietung im DK Ausgeloste Schüler präsentieren im Plenum Quizkärtchen zur Lehrerdarbietung erstellen Frage- und Antwort-Spiel im Plenum durchführen Ergänzende Hnweise von Lehrerseite Abb. 2 Kommunikationspflege in den Fächern Die notwendige Routinebildung auf Schülerseite ist damit natürlich noch nicht gesichert. Vielmehr bedarf es zwingend der vertiefenden Festigung der eingeführten „skills“. Mit anderen Worten: Dem Sockeltraining müssen vielfältige regelgebundene Kommunikations- und Präsentationsaktivitäten in den Fächern folgen, damit die nötige Sicherung der angebahnten Grundkompetenzen erfolgen kann. Diese Routinebildung ist Aufgabe und Ziel des Kommunikationstrainings i. w .S. Dementsprechend bedarf es bei der alltäglichen Unterrichtsvorbereitung der verstärkten Fixierung geeigneter Sprech- und/oder Präsentationsanlässe (siehe die roten Teile in Abb. 2). Je häufiger und konsequenter dieses geschieht, desto besser. Andernfalls gerät die ganze Trainingsarbeit schnell wieder in Vergessenheit. Fazit also: Wem tatsächlich an nachhaltiger Kommunikationsförderung gelegen ist, der tut gut daran, den Schülerinnen und Schülern im Fachunterricht möglichst oft regelgebundene Kommunikationsleistungen zuzumuten und abzuverlangen. Die besagten Trainingstage liefern den Grundstock dafür. Die Konsolidierung muss in den Fächern erfolgen. Dr. Heinz Klippert, Dozent für pädagogische Schulentwicklung, EFWI Kontakt: klippertdh@t-online.de Weiterführende Literatur: Heinz Klippert: Kommunikationstraining. Übungsbausteine für den Unterricht. Weinheim und Basel, 1995 (13. Auflage 2012). Heinz Klippert: Teamentwicklung im Klassenraum. Übungsbausteine für den Unterricht. Weinheim und Basel, 1998 (10. Auflage 2012). Heinz Klippert: Unterrichtsvorbereitung leicht gemacht. 80 Bausteine zur Förderung selbstständigen Lernens. Weinheim und Basel, 2012. 13