aspekte Nr. 2-2016 - Vorwerker Diakonie
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aspekte Nr. 2-2016 - Vorwerker Diakonie
aspekte Das Magazin der Vorwerker Diakonie 2 | 2016 4 Pflege à la carte 8 Bewegung bis zur Seele 11 Unterstützung für Wohnungslose 12 Zwischen Hörsaal und Pflegebett IhrHochbau-und Sanierungsspezialist • AltbausanierungenandenkmalgeschütztenGebäuden • An-,Um-undNeubauten • Maurer-/Putzarbeiten • Beton-/Stahlbetonarbeiten • Zimmerer-/Trockenbauarbeiten • Fenster-/Türeinbau • Fliesenarbeiten • Estricharbeiten • Wärmedämmverbundsystem • Erdbauarbeiten Ansprechpartner:JanHardorp Telefon: 0451 / 4002-50464 Mail: jan.hardorp@vorwerker-dienste.de Vorwerker Dienste GmbH | Triftstraße 139-143 | 23554 Lübeck editorial Sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde der VORWERKER DIAKONIE! Fred Mente Geschäftsführer der Vorwerker Diakonie ‚Pflege à la carte‘ – so lautet der Ti- Umfang in Anspruch. Und doch hat sich das Leistungsspektel dieser Ausgabe. Zugegeben, beim ersten Lesen habe ich mir die Frage ge- trum für pflegebedürftige Menschen stellt: Was hat denn ein Begriff aus der durch die gesetzlichen Änderungen in Gastronomie mit Pflege zu tun? Doch den vergangenen Jahren deutlich erbeim zweiten Lesen kam mir mehr und weitert. Die Anforderungen an die Qualität der Pflege haben sich erhöht und mehr die Erkenntnis: Sehr viel! Denn bei beiden geht es um Ver- die Möglichkeiten erweitert. Und vielertrauen, Transparenz, Respekt und orts gibt es heute ein vielfältiges AngeWertschätzung. Würden Sie in ein Re- bot. Doch – und da bin ich wieder am staurant gehen, dessen Küchenchef Anfang – die Leistungen sind leider nicht Sie nicht trauen? Würden Sie auf einer wie in einem Restaurant ganz einfach Speisekarte Speisen aussuchen, de- auf einer Speisenkarte ablesbar und beren Beschreibung Sie nicht verstehen? stellbar. Der Leistungskatalog hat eine Möchten Sie sich von einer Servicekraft Sprache für sich und ist für den Laien bedienen lassen, die unfreundlich zu Ih- nicht verständlich. Er bedarf der Übernen ist? Und: Würden Sie kommentarlos setzung und Durchsetzung mit Untereine Speise zu sich nehmen, die ganz stützung eines Partners des Vertrauens. Hier sehen wir in der Vorwerker und gar nicht Ihren Vorstellungen entspricht, Ihnen aber alternativlos als die Diakonie für uns einen wichtigen Aufeinzig mögliche vorgesetzt wird? Ich trag: Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen als Experten und Verdenke nein. Das gilt eben so im Bereich der Pfle- trauenspersonen darin zu unterstützen, ge. Doch kein anderer Bereich sozialer die Leistungen der Pflege zu erhalten, Dienstleistungen hat in den vergan- die ihrem individuellen Pflegebedarf genen Jahren so viele gesetzliche Än- und ihrer Lebenswirklichkeit entsprederungen und Reglementierungen er- chen. Ich würde mich freuen, wenn Sie uns fahren. Kein anderer Bereich ist für die Betroffenen so intransparent und so Ihr Vertrauen entgegenbringen. voller Hürden wie das Leistungsrecht Herzlichst Ihr der Pflege. Im Ergebnis dieser Intransparenz nehmen übrigens 60 Prozent der betroffenen Pflegebedürftigen und Angehörigen die ihnen eigentlich zuFred Mente stehenden Leistungen nicht in vollem Impressum Titelbild Herausgeber: Vorwerker Diakonie gGmbH, Triftstraße 139-143, 23554 Lübeck Eines der Angebote der Vorwerker Telefon: 0451 / 4002-0 | Fax: 0451 / 4002-50552 | Internet: www.vorwerker-diakonie.de Diakonie ist die Tagespflege: E-Mail: aspekte@vorwerker-diakonie.de | Druck: Druck-Kontor 2.0 der Vorwerker Diakonie Pflegebedürftige Menschen, die Redaktion: Lutz Regenberg | Beirat: Gerhard Backschat, Christine Glienke, Jürgen Holznagel, in ihrem eigenen Zuhause leben, Susanne Katzberg, Judith Reincke, Kristin Wendt | Fotos und Abbildungen: Vorwerker Diakonie, werden tagsüber in einer Einrichtung Gerhard Backschat | Grafik / Layout: RESULTED gepflegt und begleitet, erleben dort Spendenkonto: IBAN: DE58251205100004408044, BIC: BFSWDE33HAN, Bank für Sozialwirtschaft Gemeinschaft und viele Aktivitäten. 3 titel Pflege à la carte Wenn ein Mensch im Alter pflegebedürftig wird, denken seine Angehörigen oft sofort an ein Pflegeheim. Dabei sind die Angebote für Seniorinnen und Senioren heute individueller und vielfältiger als jemals zuvor. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte von Christa Bohm, die trotz Pflegebedürftigkeit noch lange in ihrer eigenen Wohnung bleiben konnte. Von: S. Katzberg und K. Wendt Auf Doreen Boniakowskys Wohnzimmertisch liegt ein Stapel bunter Fotos. Die 42-Jährige nimmt eines davon in die Hand und zeigt es ihrem Bruder Manuel. „Guck mal, da haben wir mit Oma Weihnachten gefeiert, da kam doch sogar noch der Weihnachtsmann vorbei.“ Der 31-Jährige lacht und meint: „Ja, da war Oma noch ganz sie selbst.“ Aktive, selbstständige Frau Christa Bohm, die Großmutter der Geschwister, wurde 1930 auf der Insel Poel bei Wismar geboren. Als junge Frau machte sie eine Lehre zur Näherin und Polsterin. Während einer kurzen Ehe bekam sie eine Tochter, die Christa Bohm nach der baldigen Scheidung als alleinerziehende, berufstätige Mutter großzog. „Das war zu der Zeit natürlich eher ungewöhnlich“, sagt Manuel Boniakowsky. „Aber Oma war eine sehr aktive, selbstständige Frau und hätte für ihre Familie alles getan. Sie hat das einfach angepackt.“ Auch zu ihren Enkelkindern pflegt Christa Bohm später einen engen Kontakt. „Wir haben zum Beispiel die Sommerferien fast aussschließlich mit Oma bei unserem Urgroßvater auf der Insel Poel verbracht“, erinnert sich Doreen Boniakowsky. „Oma war immer eine sehr gesellige Frau, die gerne Menschen um sich hatte. Und sie hatte einen ausgeprägten Humor und trug den Schalk im Nacken!“ „Oma baute immer mehr ab.“ Im Jahr 2004 verstarb Christa Bohms Tochter - Manuel und Doreen Boniakowskys Mutter - danach wurde vieles 4 Manuel und Doreen Boniakowsky schauen sich Fotos von ihrer Oma Christa Bohm an. „Sie war eine anpa Nacken“, erzählen die Geschwister. „Als sie im Alter immer weiter abbaute, war das für uns alle ein gewa anders. Die damals 74-Jährige zog sich in sich zurück und ihre Enkelkinder stellten fest, dass einige Dinge nicht mehr so liefen, wie bisher. „Mir fiel das zunächst bei ihren Medikamenten auf“, sagt Doreen Boniakowsky. „Sie musste wegen einiger Grunderkrankungen Tabletten nehmen - diese lagen jetzt im Schrank durcheinander und Oma nahm sie kaum noch oder anders ein, als es eigentlich verordnet war.“ Auch die Haushaltsführung wurde für Christa Bohm immer mehr zur Herausforderung, Bad und Küche blieben häufiger ungeputzt. Es wurde deutlich, dass Christa Bohm Unterstützung brauchte. „Es war schwierig für mich zu sehen, wie Oma immer mehr abbaute, manchmal war ich deshalb sogar richtig wütend“, erinnert sich Manuel Boniakowsky. „Ich musste erst lernen, damit umzugehen und mich auf die veränderte Situation einzustellen. Und ich hätte auch gar nicht gewusst, welche Möglichkeiten sich an dieser Stelle für uns als Familie boten - wahrscheinlich hätte ich sehr früh schon an ein Pflege- titel ackende, sehr aktive Frau - und hatte den Schalk im altiger Umbruch.“ heim gedacht. Zum Glück hatte ich meine Schwester.“ Möglichkeiten zu wenig bekannt Denn Doreen Boniakowsky ist Expertin in Sachen Pflege. Sie leitet den entsprechenden Geschäftsbereich der Vorwerker Diakonie und kennt die gesamte Angebotsbreite für Senioren und pflegebedürftige Menschen. „Ich stelle immer wieder fest, dass wir in Deutschland ein wirklich gutes Pflegesystem haben, mit vielen Möglichkeiten für ren. „Alle Entscheidungen, die jetzt anPflegebedürftige und ihre Angehö- standen, musste ich erstmal gegen den rigen. Aber diese sind zu wenig be- Willen von Oma treffen“, erzählt Doreen kannt - zum einen, weil sich kaum Boniakowsky. „Das war natürlich nicht jemand mit den Themen Altwerden leicht. Später fand sie dann aber, dass und Pflegebedürftigkeit beschäfti- die Veränderungen ihr gut taten.“ gen möchte. Und zum anderen, weil Pflege-Paket aufgebaut diese Möglichkeiten gerade durch die Pflege- und Krankenkassen nicht geIm folgenden Jahr nahmen die derade beworben werden.“ Dass Anträge von den Kassen oftmals zunächst mentiellen Erscheinungen bei Christa abgelehnt werden und das System Bohm zu. Sie fand beispielsweise Saeine gewisse Nervenstärke und Hart- chen nicht wieder, räumte alle Schränke näckigkeit verlangt, hatte Doreen aus. Außerdem baute sie körperlich ab. Boniakowsky in ihrem Beruf von An- „Da wurde klar, dass Oma intensivere gehörigen schon oft erfahren. Jetzt Unterstützung braucht und so haben wir erlebte sie es persönlich am Beispiel bei der Pflegekasse einen Antrag auf eine Pflegeeinstufung gestellt“, sagt ihrer Oma. die Enkelin. Dieser wurde nach der BeMehrere Schritte gutachtung erst einmal abgelehnt. „Ich bin dann in Widerspruch gegangen, „Im ersten Schritt ließ ich über den schriftlich - und dann hat Oma doch Hausarzt ein Rezept, genauer gesagt die Pflegestufe 2 bekommen.“ Doreen eine Verordnung für die häusliche Boniakowsky rät deshalb, eine AbKrankenpflege ausstellen“, so Doreen lehnung immer noch einmal prüfen zu Boniakowsky. „Damit konnte ich ei- lassen, im Zweifel mit professioneller nen Ambulanten Pflegedienst beauf- Beratung und Hilfe. „Diese bieten zum tragen, der von da an regelmäßig zu Beispiel Hausärzte, Pflegestützpunkte Oma kam und das Medikamenten- oder Einrichtungen wie die Vorwerker management übernahm. Außerdem Diakonie.“ Trotz der Pflegestufe konnhabe ich eine Haushaltshilfe organi- te Christa Bohm weiterhin in ihrer gesiert.“ Ihrer Großmutter war das zu- wohnten Umgebung bleiben, denn ihre nächst gar nicht recht, ihr waren das Angehörigen bauten eine Kombination zu viele fremde Menschen im Haus. aus Ambulanter Pflege und familiärer „Auch als ich einige Zeit später ‚Essen Betreuung auf. „Der Pflegedienst überauf Rädern‘ bestellte, weil sie zwar nahm alle pflegerischen und körperhyeinen übervollen Kühlschrank hatte, gienischen Tätigkeiten, wir haben beiaber nicht mehr für sich kochen konn- spielsweise für sie eingekauft und ihre te, war sie lange bockig mit mir.“ Auch Wäsche gewaschen. Das funktionierte diese Erfahrung machen viele Ange- so natürlich nur, weil wir in der Nähe hörige: der oder die Pflegebedürftige wohnten.“ Zusätzlich nahm die Familie möchte die eigene Hilfebedürftigkeit das Angebot der Tagespflege in Annicht wahrhaben oder nicht akzeptie- spruch - nachdem Doreen Boniakowsky 5 „Wir helfen durch de Pflegeexperte Joachim Christahl (46) Mitarbeitenden fast 600 Patienten in Pflegebedürftigen und deren Angeh Fortsetzung: Pflege à la carte die Kostenübernahme durch den Sozialhilfeträger eingeklagt hatte. „Es hieß zunächst, die Leistung werde nicht übernommen. Aber wir bekamen Recht. Und so konnte Oma tagsüber gemeinsam mit anderen Seniorinnen und Senioren in einer Tagespflege-Einrichtung des Diakoniewerks im nördlichen Mecklenburg betreut werden, wovon sie total begeistert war.“ Außerdem musste Christa Bohm nach einiger Zeit in eine altersgerechte Wohnung umziehen, da sie die Treppen in die vierte Etage nicht mehr bewältigen konnte. „Auch diesen Umzug haben wir über die Pflegekasse finanziert“, so Doreen Boniakowsky. „Alle Pflegestufenempfänger können sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beantragen, also zum Beispiel auch den Einbau einer ebenerdigen Dusche. So können sie möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben.“ Über das Alter sprechen Erst ganz zuletzt kam der Punkt, an dem dieses individuelle Paket nicht mehr funktionierte. Christa Bohm stürzte nun oft, baute körperlich und geistig weiter ab. „Sie brauchte jetzt eine Rundum-die-Uhr-Versorgung, deshalb entschieden wir uns für den Umzug in eine Seniorenpflegeeinrichtung des Diakoniewerks in Wismar.“ Dort lebte Christa Bohm noch ein Jahr, bevor sie mit 82 Jahren verstarb. „Im Rückblick erscheint dieser ganze Weg logisch“, meint Manuel Boniakowsky. „So konnte Oma noch lange Zeit ihr eigenes, unabhängiges Leben behalten. Und sie hat sich immer wohlgefühlt.“ Damit das auch bei anderen Pflegebedürftigen der Fall ist, rät Doreen Boniakowsky, sich rechtzeitig über das Thema zu unterhalten. „Was wünscht man sich für das Alter und die eventuelle Pflegebedürftigkeit? Passt das Pflegeheim zu mir oder möchte ich lieber zu Hause bleiben?“ Auch das Erteilen einer Vorsorgevollmacht sei wichtig. „Es reicht nicht aus, verheiratet zu sein, um im Ernstfall bestimmte Entscheidungen für den Partner treffen zu können. Das gilt übrigens auch schon in jüngeren Jahren.“ Ein Bild aus alten Zeiten: Christa Bohm (rechts) bei einer Weihnachtsfeier im Kreise ihrer Familie. 6 Von: Lutz Regenberg aspekte: Herr Christahl, ein Mensch, der pflegebedürftig wird, und auch seine Angehörigen wissen oft nicht, was auf sie zukommt. Entsprechend machen sie sich Sorgen. Welche sind das? Joachim Christahl: Dazu zählt beispielsweise die Sorge, dass einem gar keine Leistungen zustünden oder dass erhebliche finanzielle Belastungen auf einen zukämen. Meiner Erfahrung nach hängt das vor allem mit dem Leistungsdschungel zusammen, dem sich Pflegebedürftige und deren Angehörige gegenüber sehen. Dieser ist in den letzten Jahren so undurchsichtig geworden, dass sich darin nur noch richtig gute Fachleute zurecht finden. aspekte: Aber es gibt doch Möglichkeiten, sich schlau zu machen, im Zweifel bei den Pflegekassen selbst? Christahl: Das sollte man zumindest denken. Doch die Pflegekassen haben häufig gar kein Interesse, dass der Betroffene einen Überblick über seine Ansprüche hat. Ich habe den Eindruck, dass deren Ziel eher ist, die Ausgaben niedrig zu halten. Und je weniger der Betroffene weiß, was ihm zusteht, desto weniger fordert er ein. aspekte: Was kann man da tun? Christahl: Meine Empfehlung ist, sich zum frühestmöglichen Zeitpunkt an eine unabhängige Pflegeberatungsstelle oder an einen vertrauensvollen Pflegedienst zu wenden. Wir beispielsweise beraten Pflegebedürftige und deren Angehörige kostenlos. Dabei zeigen wir auf, welche Ansprüche und Optionen es gibt und auch, was finanziell titel-Interview en Pflege-Dschungel“ ), leitet seit 2011 den Ambulanten Pflegedienst der Vorwerker Diakonie. Hier versorgt er mit über 100 n deren eigenen Wohnungen. Eine der besonderen Stärken des Pflegedienstes ist die Beratung von hörigen. So bekommt der Pflegebedürftige die Leistungen, die ihm zustehen und die er braucht. auf die Betroffenen zukommt. aspekte: Sie sagten ja bereits, dass die finanzielle Komponente den Betroffenen oft Sorgen bereitet. Christahl: Wenn man jedoch alle Möglichkeiten des Leistungskataloges kennt, kann man die eigenen Zuzahlungen in der Regel relativ niedrig halten. Statistiken zeigen übrigens, dass gerade einmal 40 Prozent der Betroffenen den Katalog der Möglichkeiten voll ausschöpfen. aspekte: Können Sie einmal ausschnittsweise aufzählen, welche Leistungen möglich sind? Christahl: Neben der ambulanten Pflegeleistung in den eigenen vier Wänden stehen beispielsweise auch Mittel zur Verfügung, um das Wohnumfeld anzupassen. Etwa, wenn eine Tür verbreitert werden muss, weil man mit Rollstuhl nicht hindurch kommt. Oder wenn man Räume im Obergeschoss nutzt, aber die Treppen nicht mehr steigen kann. Dann gibt es beispielsweise Mittel für einen Treppenlifter. Die ambulante Pflege lässt sich übrigens auch sehr gut mit einem Tagespflegeangebot verbinden, damit der Pflegebedürftige tagsüber nicht allein sein muss. Auch Ansprüche aus der Kurzzeit- und Verhinderungspflege kann man integrieren. Alles zusammen ist in unterschiedlicher Form kombinierbar. Welches Paket sich schließlich anbietet, kommt natürlich auf die individuelle Situation an. Ändert sich diese, kann das Paket angepasst werden. aspekte: Viele Angehörige fühlen sich nicht wohl, wenn sie die Mutter oder den Großvater von Fremden pflegen lassen. Christahl: Ich rede häufig mit An- Joachim Christahl leitet die Ambulante Pflege der Vorwerker Diakonie. gehörigen genau über dieses Thema. Dann frage ich, ob es nicht besser für die persönliche Beziehung zur Mutter wäre, wenn eine Fachkraft das Thema Pflege und Körperhygiene übernimmt und man seine Zeit für echte Besuche, die eben nicht von Pflegetätigkeiten geprägt sind, nutzt. Wenn es um die Frage einer Heimunterbringung geht, besprechen wir gemeinsam, ob ein solcher Schritt nicht eher ein Gewinn an Lebensqualität für den Pflegebedürftigen wäre. Ich empfehle dann oft, zunächst auf Probe einzuziehen - auch das ist möglich. Meine Erfahrung ist übrigens, dass die meisten Senioren, die den Schritt in eine Pflegeeinrichtung machen, sich dort sehr wohl fühlen – und in jedem Fall wohler als sie gedacht haben. aspekte: In der nebenstehenden Reportage wird berichtet, dass man häufig Widerspruch gegen Entscheidungen der Pflegekassen erheben oder seine Ansprüche sogar einklagen muss. Teilen Sie diese Erfahrungen? Christahl: Leider ja. Deswegen empfehle ich Betroffenen und deren Angehörigen auch in diesem Fall, sich professionelle Unterstützung zu holen. Diese bieten wir immer gerne an. So erreichen Sie die Pflegeexperten der Vorwerker Diakonie: Doreen Boniakowsky: 0451/4002-50360 oder -50349 Joachim Christahl: 0451/4002-56870 oder 0451/77705 www.vorwerker-diakonie.de 7 Spenden Bewegung bis zur Seele Alpaka Leopold besucht Seniorinnen und Senioren im Lotti-Tonello-Haus - und bewirkt erstaunliche Veränderungen. Mit seiner sensiblen und ruhigen Art öffnet er die Herzen und zaubert ein Lächeln auf fast jedes Gesicht. Advents-Basar hatten wir Leopold als kas sind sehr sensible und ruhige Tiere, Von: Susanne Katzberg Wenn Leopold seinen Arbeits- besondere Attraktion zu uns eingela- die sich gut auf Menschen mit Handiplatz erreicht, gibt es ein großes Hallo. den. Da waren unsere Seniorinnen und cap einstellen können“, erklärt Holter. Schon im Eingangsbereich des Lotti- Senioren so begeistert, dass wir das „Und das kuschelig-weiche Fell lädt diTonello-Hauses wird er freudig von Be- unbedingt wiederholen wollten.“ Der rekt zum Anfassen ein. Streicheln und wohnerinnen und Bewohnern begrüßt. große Wunsch ist, dass Leopold in Zu- Füttern machen aber nicht nur Spaß, Aber Leopold kennt das, egal wo er kunft zweimal im Monat kommen kann. sondern trainieren auch alle Sinne und auftaucht, erntet er überraschte Blicke. „Das würde vielen Bewohnerinnen und die motorischen Fähigkeiten. So können die Tiere zum Wohlbefinden der Das liegt sicher auch daran, dass Leo- Bewohnern sehr gut tun!“ Menschen maßgeblich beitragen.“ pold kein ganz „gewöhnlicher“ MitSensibel und neugierig arbeiter ist - sondern ein vierjähriger Es war einmal... Alpaka-Hengst mit weichem weißen Wenn Leopold nicht gerade unterFell und symphatischen dunklen KulLeopold ist unterdessen unterleraugen. „Wir haben kein Pferd auf wegs ist, dann lebt er auf dem Alpadem Flur, sondern ein Alpaka“, sagt kahof am Iserberg in der Nähe von wegs in den ersten Stock des LottiEinrichtungsleitung Manuela Zastrow- Schwerin. Dort wurde er von seinem Tonello-Hauses. Ganz routiniert fährt Behrendt schmunzelnd. Und berichtet, Züchter Marco Holter für die tierge- er mit dem Fahrstuhl und lässt sich wie es dazu kam: „Bei unserem letzten stützte Therapie ausgebildet. „Alpa- von seinem Halter über die Flure füh- ein Tier kann uns sehr ans Herz wachsen. Ob es der Hund ist, der uns mit Freudensprüngen zu Hause begrüßt oder die Katze, 8 die sich abends zu uns kuschelt mit unseren tierischen Freunden verbindet uns ein Gefühl von Geborgenheit, Vertrauen und einer ganz ursprünglichen Liebe, die von menschlichen Fehlern nichts weiß. Viele Seniorinnen und Senioren, die in unseren Häusern leben, hatten selbst früher Tiere und erinnern sich gerne an sie. Aber es mischt sich in diese Erinnerungen auch manchmal Traurigkeit - über das, was einmal war und heute nicht mehr ist. Leopold hat bei seinem Besuch vielen Bewohnern ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert und mit seiner sensiblen Art die Herzen geöffnet. Es war wunderbar, wie er in kurzer Zeit kleine Veränderungen bewirkt hat: Hände, die ruhelos waren, wurden beim Streicheln und Füttern ganz ruhig. Und ein Blick, der vorher in sich gekehrt wirkte, war plötzlich klar und aufmerksam. Deshalb bitte ich Sie heute herzlich um Ihre Hilfe. Machen Sie Leopold mit Ihrer Spende zum neuen „Mitarbeiter“ im Lotti-Tonello-Haus. Mit herzlichem Dank, spenden Vielen Dank! In der letzten Ausgabe haben wir um Unterstützung für unser Bildhauer-Projekt gebeten. Über 2400.- Euro haben Sie schon gespendet. Darüber freuen wir uns sehr. Herzlichen Dank! Ehrenamt! Über 250 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Vorwerker Diakonie. Karl-Heinz Behrend freut sich über den Besuch von Leopold - und erinnert sich. ren. Immer wieder bleiben die beiden soziale Betreuung im Lotti-Tonellostehen, halten einen netten Plausch Haus. „Tiere wecken Erinnerungen und und Leopold genießt sichtlich die Auf- Emotionen, fördern Körper und Geist merksamkeit und die Streichelein- und verscheuchen manchmal auch die heiten durch die Bewohner. An einer Traurigkeit, die sich einschleichen kann, Tür machen Mensch und Tier Halt. Hier wenn der eigene Aktionsradius kleiner wohnt Karl-Heinz Behrend. Leopold ist wird.“ bei dem 91-Jährigen heute als Besuch Bewegung bis zur Seele angekündigt. Als Leopold das Zimmer betritt, huscht ein Lächeln über das Leopold öffnet nicht nur die HänGesicht von Karl-Heinz Behrend. „Du hast aber ein schönes weiches Fell“, de, die streicheln und füttern, sondern sagt er. „Ein hübsches Tier!“ Karl-Heinz auch die Herzen der Senioren. „Das ist Behrend mag Tiere. Seine Großeltern Bewegung bis zur Seele“, ist Zastrowhatten einen Bauernhof und später be- Behrendt überzeugt. „Wir hoffen sehr, saß er einen Hund. „Ein Neufundländer, dass wir dies in Zukunft weiterhin der wollte immer laufen“ erinnert er möglich machen können. Für Angesich. „Ja, es war einmal...“ Karl-Heinz bote wie die Alpaka-Besuche bekomBehrends Blick schweift kurz in die men wir aber keine Mittel. Wir sind auf Ferne, die Vergangenheit ist in diesem Spenden angewiesen und hoffen sehr Moment wieder ganz präsent. Dann ist auf die Hilfe der Leserinnen und Leser.“ der Rentner wieder im Hier und Jetzt, Rund 400 Euro kostet ein Monat Alpahält Leopold die geöffnete Hand mit ka-Besuche - Einzel- und Gruppentherapie sowie die Teilnahme an Festen Futter hin und lacht. „Wir sehen, dass sich die Menschen als besondere Attraktion eingeschloshier bei uns den Tieren ganz öffnen“, sen. Leopold freut sich jedenfalls schon berichtet Freya Pahlke, Fachkraft für sehr auf seinen Einsatz! Bei Jana Müseler heißt es: Bingo! So auch Jana Müseler. Die 22-jährige Medizinstudentin kommt einmal im Monat in die Seniorenpflegeeinrichtung Wilhelmine Possehl. Dort spielt sie mit Senioren Bingo. „Ich kann hier sehr viel lernen. Und mein Ehrenamt macht einfach Spaß.“ online spenden Spenden Sie sicher und schnell und erfahren Sie mehr zum Thema unter: www.vorwerkerdiakonie.de/spenden SPENDENKONTO IBAN: DE58 2512 0510 0004 4080 44 BIC: BFSWDE33HAN Bank für Sozialwirtschaft NOCH FRAGEN? Ihre Fragen beantworten wir gerne unter Tel. 0451 4002-50187 E-Mail: spenden@vorwerker-diakonie.de Deutscher Spendenrat e.V. 9 AKTUELL Vorwerker Notizen Willkommensbesuche gehen weiter Seit 2012 werden in der Hansestadt Lübeck unter dem Motto „Willkommen im Leben – willkommen in Lübeck!“ Neugeborene und ihre Familien begrüßt. Jetzt hat die Hansestadt ent- Eltern mit Kindern bis zu sechs Monaten haben Anspruch auf einen Willkommensbesuch. schieden, die Willkommensbesuche fortzusetzen. Seit Start wurden bereits mehr als 3.700 Lübecker Familien mit Neugeborenen besucht. „Dadurch soll die gesunde Entwicklung der Kinder unterstützt werden“, sagt Christiane Prüßmann von der Berufsausbildungsund Qualifizierungsagentur (BQL), die gemeinsam mit der Vorwerker Diakonie die Willkommensbesuche im Auftrag der Hansestadt organisiert. „Es geht vor allem um konkrete Informati- onen und Hilfen für diese neue und aufregende Lebensphase, die die Familien bewältigen müssen. Außerdem erhalten die Eltern vielfältige Informationen über Angebote, die sie in ihrer neuen Lebenssituation gut gebrauchen können.“ Durchgeführt werden die Willkommensbesuche von Hebammen, die neben dem Informationspaket auch ein kleines Begrüßungsgeschenk mitbringen. „Die Begrüßungsgeschenke werden von der gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck ermöglicht“, ergänzt Prüßmann. Familien, die einen Willkommensbesuch vereinbaren wollen, wenden sich dazu entweder direkt an ‚ihre‘ Hebamme, oder an den Verbund Willkommensbesuche unter Telefon 0451 4002-57842. Benefizabend bringt 5.500 Euro Zum zweiten Mal begrüßte Fred Mente, Geschäftsführer der Vorwerker Diakonie, am 9. Februar 2016 zum neu gestalteten, exklusiven Benefizabend. Mit Bischöfin Kirsten Fehrs als Ehrengast, einem ausgewählten 4-GängeMenü und musikalischer Unterhaltung durch den Fachbereich Musik und Kultur wurde der Abend zu einem beson- deren Erlebnis für die rund 40 Gäste. Bischöfin Kirsten Fehrs stellte sich den Fragen des Moderators und Gäste in einer lockeren Talkrunde. Die Fragen drehten sich dabei um ihr Berufsleben als Bischöfin, genauso wie um ihre privaten Interessen. Das exklusive Menü Bischöfin Kirsten Fehrs las beim Benefizabend unter anderem aus dem Buch „Sungs Laden“. wurde von Koch Marcel Weis vom AROSA-Resort Travemünde und der Jugendgruppe des Vereins Lübecker Köche zubereitet. Das Servieren übernahmen Schülerinnen und Schüler der Gewerbeschule Nahrung und Gastronomie. Der Erlös belief sich am Ende des kurzweiligen Abends auf rund 5.500 Euro. „Dieses Geld wird direkt in zwei unserer Projekte für Menschen in sozialen Notlagen fließen“, so Fred Mente. Aktionstag Pflege Am 12. Mai 2016 fand unter dem Motto „Unsere Pflege – eine runde Sache“ der Tag der Pflege statt. Um auf die engagierte Arbeit der vielen Pflegekräfte aufmerksam zu machen, verteilten auch Mitarbeitende der Vorwerker Diakonie in Lübeck und Bad Schwartau Blumen und informierten zum Thema Pflege. „Wir hatten 100 Rosen dabei, die nach zwei Stunden verteilt waren“, erzählt Gernot Brunke vom Pflegezentrum Travemünde. „Man merkte aber, dass sich die Menschen grundsätzlich ungern auf das Thema Pflege einlassen.“ 10 Pflegedienstleiter Gernot Brunke kam mit einer Damengruppe ins Gespräch. AKTUELL Unterstützung für Wohnungslose In der Karwoche steht für die Diakonie in Schleswig-Holstein stets das Thema Wohnungslosigkeit im Fokus. Denn die Zahl der davon Betroffenen steigt weiter. Auch aus diesem Grund startet die Vorwerker Diakonie ein neues Unterstützungsmodell. überschuldet ist, einen Schufa-Eintrag hat oder unter psychischen Problemen leidet, dem bleibt der erneute Zugang zum Mietmarkt oft versperrt“, erläutert Raddatz-Kossak. Signal aus der Wohnungswirtschaft Heike Raddatz-Kossak von der Vorwerker Diakonie und Landespastor Heiko Nass. Von: Lutz Regenberg Die Zahl der Wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit Bedrohten in Schleswig-Holstein ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Über 7.000 Fälle wurden 2015 registriert und damit fast 1.000 mehr als in 2014. „Wir schätzen, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegt“, sagte Landespastor Heiko Naß von der Diakonie Schleswig-Holstein am 22. März 2016 in Lübeck. „Diese Entwicklung ist ein weiterer Hinweis dafür, dass es trotz guter Konjunktur und sinkender Arbeitslosenzahlen Personengruppen gibt, die dauerhaft von Armut betroffen oder bedroht sind.“ Wohnungslosigkeit im Mittelpunkt Die Diakonie in Schleswig-Holstein hat sich vorgenommen, jedes Jahr in der Karwoche das Thema Wohnungslosigkeit in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei hat sie nicht nur Medien und Politik im Blick, sondern auch die Betroffenen selbst. „Der Landespastor ist kurz vor Ostern in unsere Wohnungslosenunterkunft gekommen und hat zu einem Mahl eingeladen“, so Heike Raddatz-Kossak von der Vorwerker Diakonie. „Die Teilnehmer haben das sehr genossen.“ Zu wenige Sozialwohnungen Wesentliche Ursache für die steigenden Wohnungslosenzahlen ist neben den ganz persönlichen Notlagen der Betroffenen der anhaltend hohe Druck auf dem Markt für bezahlbare Wohnungen. Während es immer weniger Sozialwohnungen gibt, wächst gleichzeitig die Zahl der Bedürftigen. Dabei haben neben Hartz-IV-Empfängern und Flüchtlingen gerade die Wohnungslosen meist die schlechtesten Chancen, bei der Vergabe von Wohnungen zum Zuge zu kommen. „Wer Land und Wohnungswirtschaft haben das Problem erkannt. Sie planen den Bau von 4.000 geförderten Wohnungen in Schleswig-Holstein. „Das ist ein wichtiges Signal“, so Landespastor Naß. „Wir vermissen allerdings eine verbindliche Regelung für ein Kontingent an Wohnungen, die allein Wohnungslosen zur Verfügung stehen. Nur so kann verhindert werden, dass sie gegenüber anderen Bedürftigen benachteiligt werden.“ Neues Konzept Um bereits jetzt Abhilfe zu schaffen, verfolgt die Vorwerker Diakonie ein neues Konzept. Sie mietet Wohnungen an, die dann an Menschen weiter vermietet werden, die schon länger in einer Notunterkunft leben. Hinzu kommt eine abgestimmte Betreuung der Betroffenen durch Mitarbeitende der Vorwerker Diakonie. „Die Wohnungseigentümer haben den Vorteil, dass alle Risiken wie Mietausfall oder befürchtete Schäden durch uns abgedeckt werden. Auf diese Weise wollen wir noch in diesem Jahr 50 Wohnungslosen eine Perspektive für normalen Wohnraum bieten“, meint RaddatzKossak. Diesem Ziel ist die Vorwerker Diakonie bereits ein gutes Stück näher gekommen: Seit Jahresbeginn konnten schon zehn Betroffene mit einer Wohnung versorgt werden. 11 menschen Zwischen Hörsaal und Pflegebett In Kooperation mit der Universität zu Lübeck bietet die Vorwerker Diakonie seit 2015 den Bachelor-Studiengang Pflege an. Tilman Huckle ist einer der ersten Teilnehmer. Nach mehrjährigen Stationen in England und Wien ist der gebürtige Bayer für das Studium in die Hansestadt gezogen und hat hier die Nähe zur Praxis gefunden, die er suchte. Von: Kristin Wendt „In anderen Ländern ist es ganz normal, dass man Pflege auch studieren kann“, sagt Tilman Huckle. „Hier in Deutschland ist diese Möglichkeit noch ziemlich neu.“ Seit Oktober 2015 belegt der 26-Jährige den Studiengang Pflege an der Universität zu Lübeck. Den Praxisteil dieses Dualen Studiums absolviert er bei der Vorwerker Diakonie. „Nach vier Jahren werde ich dann zwei verschiedene Abschlüsse haben: den Berufsabschluss als examinierter Altenpfleger und den Studienabschluss als Bachelor. Das eröffnet mir viele Möglichkeiten.“ Mehrere Jahre in England Tilman Huckle entdeckte seine Begeisterung für die „Arbeit mit Men- Tilman Huckle auf der Dachterrasse der Seniorenpflegeeinrichtung „Lotti-Tonello-Haus“. schen“ in Großbritannien, während eines Freiwilligen Sozialen Jahres in zu arbeiten und sie zu unterstützen.“ Tilman Huckle von Anfang an begleitet einer Camphill Community. „Das ist Diese Gefühle fehlten ihm, als er nach hatte, ihre Schulzeit ab. Außerdem war eine Schule für Kinder und Jugendliche dem Freiwilligen Sozialen Jahr in Wien seine Tätigkeit für ihn inzwischen zur mit Behinderungen, die nach der Leh- ein Studium der Bildungswissenschaf- Routine geworden, ihn lockte etwas re Rudolf Steiners arbeitet“, erklärt der ten begann. „Das war mir zu theore- Neues. „Deshalb entschied ich mich junge Mann. Nach dem Abitur im Jahr tisch und zu weit weg von dem, was dafür, nach Deutschland zurückzu2008, das der gebürtige Bayer in Dach- ich gerne gemacht hätte“, so Tilman kehren und einen akademischen Abau bei München absolvierte, hatte sich Huckle. „Außerdem ist die Universität schluss zu machen, mit dem ich weiTilman Huckle gleich über Freiwilligen- in Wien sehr überrannt, der größte Teil terkommen kann“, so Huckle. Zunächst einsätze im Ausland informiert. „Ein des Studiums fand online statt und war dachte er dabei an eine Laufbahn bei Studium reizte mich damals noch nicht, dadurch sehr anonym.“ Kurzerhand der Polizei. „Dort bekam ich aber keiich wollte gerne etwas Praktisches fragte er bei der Camphill Community nen Platz, deshalb habe ich zunächst machen und das gerne in einem ande- an, ob er dort weiterarbeiten könnte ein Elektrotechnik-Studium angefanren Land.“ Mit seiner Familie hatte er - und bekam einen Job. So ging er für gen. Und dann schnell gemerkt, dass bereits zweimal für ein Jahr in den USA mehrere Jahre noch einmal an die das nicht das Richtige für mich ist. Ich vermisste es, praktisch zu arbeiten und gelebt und sprach fließend Englisch. Schule in England. mich - sagen wir - nützlich zu fühlen.“ Entsprechend konnte er in England Tilman Huckle informierte sich im In„Ich möchte mich nützlich fühlen.“ schnell Fuß fassen. „In Camphill gefiel ternet über verschiedene Studiengänes mir richtig gut, die Schule bot eine Im Sommer 2014 schlossen dann ge, die der Begleitung von Menschen tolle Gemeinschaft und es lag mir total, mit den Kindern und Jugendlichen die Schülerinnen und Schüler, die gewidmet sind. So stieß er auf den Ba12 » Schülerjobs » Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) » Bundesfreiwilligendienst (BFD) » Praktika » verschiedene Ausbildungsgänge chelorstudiengang Pflege an der Universität zu Lübeck. „Der kam mir sehr gut organisiert vor: Vorlesungszeiten an der Uni und Arbeitseinsätze bei einem Praxispartner wechseln sich ab - und am Ende ist man für eine ganze Reihe von Tätigkeiten qualifiziert. Man kann direkt in der Pflege und gleichzeitig wissenschaftlich arbeiten oder man kann noch einen Master machen - aber vor allem ist der Bachelor-Abschluss auch in anderen Ländern anerkannt.“ » aktuelle Stellenangebote www.vorwerker-diakonie.de/karriere Vorwerker Diakonie | Telefon 0451/4002 50 278 | www.vorwerker-diakonie.de/karriere Theorie in der Praxis anwenden Auf der Liste der möglichen Praxispartner für den Studiengang sprach Tilman Huckle die Vorwerker Diakonie am meisten an. „Das Pflege-Studium kann entweder den Schwerpunkt Krankenpflege oder Altenpflege haben - ich entschied mich für die Altenpflege.“ Nach seiner Bewerbung, einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch und einem zweiwöchigen Praktikum in der Seniorenpflegeeinrichtung „LottiTonello-Haus“ der Vorwerker Diakonie konnte Tilman Huckle zum Wintersemester 2015/16 sein Studium in Lübeck beginnen. „Ich habe schon im ersten Semester gemerkt, dass Theorie und Praxis wirklich gut ineinander greifen“, sagt der angehende Bachelor. „Zum Beispiel konnte ich Inhalte aus den Fächern Anatomie und Psychologie im folgenden Praxisblock direkt anwenden.“ Neben dem „Lotti-Tonello-Haus“ wird Huckle auch weitere pflegerische Einrichtungen der Vorwerker Diakonie kennen lernen. „Man ist in diesem Studium wirklich rundum gefordert - und den Schichtdienst spürt man schon. Aber damit komme ich gut zurecht.“ Begeistern ist einfach. Wenn man einen starken Finanzpartner hat, der sich vor Ort für Musik, Sport, Bildung und Kultur engagiert. Sprechen Sie mit uns. Wenn´s um Geld geht s Sparkasse zu Lübeck 13 Aktiv Vorwerker Tipp Bananenflankenliga in Lübeck gegründet Die Gründungsmitglieder der Bananenflankenliga Lübeck mit Maskottchen Manni Ballnane. Ganz rechts: Judith Reincke, Fred Mente und Sönke Dethleff von der Vorwerker Diakonie. Die Idee kommt aus Regensburg dieser Idee zukam, waren wir sofort und ist jetzt in Lübeck angekommen: Feuer und Flamme und bereit GrünDie Bananenflanken-Liga. Sie bietet dungsmitglied zu werden“, sagt Fred speziell für Kinder, Jugendliche und jun- Mente, Geschäftsführer der Vorwerge Erwachsene mit Lern- und geistiger ker Diakonie. 20 junge Menschen mit Behinderung ein professionelles Fuß- Behinderungen, die in der Vorwerker balltraining und einen regelmäßigen Diakonie begleitet werden, nehmen Spielbetrieb. Dazu steht ein mobiler am wöchentlichen Training teil. Dieses Soccer-Court zur Verfügung, der zu findet beim VfB Lübeck statt. Der Spielden Spieltagen an öffentlichen Orten betrieb soll in der zweiten Jahreshälfte aufgestellt wird. „Als man auf uns mit 2016 starten. Wichtige Termine 13. September 2016, 15 Uhr Gottesdienst der Vorwerker Diakonie für Seniorinnen und Senioren im Dom zu Lübeck 5. und 6. November 2016 34. Martinsmarkt der Vorwerker Diakonie auf dem Zentralgelände an der Triftstraße 139143, 23554 Lübeck - Achtung: nur am Samstag und am Sonntag, jeweils von 11 bis 18 Uhr! 14 Letzte Meldung Grundsteinlegung Die Bauarbeiten in der Lübecker Fliederstraße haben Fahrt aufgenommen. Seit Jahresbeginn laufen hier die Vorbereitungen für den Neubau des Pflegezentrums Travetal. Damit entstehen am ehemaligen Standort der Seniorenpflegeeinrichtung JochenKlepper-Haus, die im Herbst 2015 abgerissen wurde, 178 Pflegeplätze in Einzelzimmern und jeweils eigenem Sanitärbereich. Zusätzlich werden zehn Mietwohnungen mit Größen bis zu 60 Quadratmetern geschaffen. „Diese werden wir mit Serviceleistungen anbieten. Das heißt, die Mieter leben hier selbständig in ihrer eigenen Wohnung und können nach Wunsch zusätzliche Unterstützung erhalten“, erläutert Fred Mente, Geschäftsführer der Vorwerker Diakonie. Im April 2016 waren die notwendigen Erdarbeiten abgeschlossen. „Mit dem Start des eigentlichen Baus wollten wir auch den Grundstein für das Gebäude legen“, so Mente. Unter den Augen von Lübecks Stadtpräsidentin, Gabriele Schopenhauer, wurde dazu eine Metallhülse, die unter anderem mit einer aktuellen Tageszeitung, einer aspekte-Ausgabe und Kleingeld gefüllt war, im Fundament des Pflegezentrums versenkt. Die Bauarbeiten halten noch bis ins kommende Jahr an. „Das Bauunternehmen rechnet mit der Fertigstellung im Sommer 2017“, so Mente. Zwei starke Partner für Ihre Gesundheit. Hier sind © Robert Kneschke - Fotolia.com Sie gut beraten! Alfred Klindwort & Klindwort Sanitätshaus & Orthopädietechnik GmbH & Co. KG Lübecker Str. 16 | 23611 Bad Schwartau 0451 - 29 25 080 | www.klindwort-sani.de Klindwort Apotheken Klindwort Apotheken oHG Lübecker Str. 18 - 20 23611 Bad Schwartau Tel. 0451 - 29 25 00 www.klindwort.de » 2 x Ti m m e nd orfe r S t ran d » 2 x Ba d S c hwa rta u 15 „Herr, hilf mir!“ flehte die Frau und fiel vor Jesus nieder. Jacob Cornelisz. van Oostsanen: Noli me tangere, 1507. (Matthäus 15,25) Wie lang ist es her, dass ich es gesagt: „Komm doch und hilf mir, ich schaffe es nicht!“ Wann hab ich zuletzt einen Menschen gefragt: „Hast Du mal Zeit? Ich brauche Dich!“ Wie gut, wenn ein Mensch für sich selbst sorgen kann. Man muss keinen fragen, kann tun, was man will. Nie jemand zu brauchen, ist aber ein Wahn. Alleinsein macht einsam. Im Leben wird´s still. Solange ich klein war, war´s noch ganz leicht: „Nimm mich auf den Arm, ich kann nicht mehr!“ Der Weg war so lang, bis das Ziel war erreicht Ein Ohr für mein Flehen, das wünschte ich sehr. Ich brauche die and´ren auf meinem Weg, ein Mensch, der mir zuhört, eine Hand, die mich stützt. Wie find ich Begleiter, wenn ich mich nicht reg? Ich will wieder fragen, weil´s mir und Dir nützt. Es dauerte Jahre, bis ich selbständig war. Doch dann war ich stolz, alleine zu geh´n. So frei zu sein, nicht abhängig, na klar, gehört doch zur Würde, wie wir sie versteh´n! Die Bitte um Hilfe, sie öffnet uns Türen, die verschlossen dem bleibt, der aus Stolz lieber schweigt. Es wird kein Mensch seine Würde verlieren, der offen die Sehnsucht nach Beistand zeigt. Hans-Uwe Rehse Vorwerker Diakonie - Ihr Partner für: Menschen im Alter | Menschen mit Behinderungen | Gefährdetenhilfe | Hilfen für psychisch Kranke | Hospiz | Kinder- und Jugendhilfe | Suchtkrankenhilfe | Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie