Xhost Harvester - Bundesamt für Energie BFE
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Xhost Harvester - Bundesamt für Energie BFE
Eidgenössisches Departement fürUmwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Bundesamt für Energie BFE Schlussbericht, 1. März 2011 Xhost Harvester Mehr Effizienz mit dem gleichen Motor K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Auftraggeber: Bundesamt für Energie BFE Forschungsprogramm Wärmepumpen, WKK, Kälte CH-3003 Bern www.bfe.admin.ch Kofinanzierung: W. Schmid AG, CH-8152 Glattbrugg Avesco AG BHKW Energiesysteme, CH-4416 Bubendorf Auftragnehmer: Ökozentrum Langenbruck Schwenigweg 12 CH-4438 Langenbruck www.oekozentrum.ch Autoren: Martin Schmid, Ökozentrum Langenbruck, martin.schmid@oekozentrum.ch Mario Vögeli, Ökozentrum Langenbruck, mario.voegeli@oekozentrum.ch BFE-Bereichsleiter: Andreas Eckmanns, andreas.eckmanns@bfe.admin.ch BFE-Programmleiter: Thomas Kopp, tkoppp@hsr.ch BFE-Vertrags- und Projektnummer: SI/500470-01 / SI/500470 Für den Inhalt und die Schlussfolgerungen ist ausschliesslich der Autor dieses Berichts verantwortlich. 2/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Zusammenfassung Xhost Harvester ist eine patentierte Vorrichtung, welche einen kleinen Teil der AbgasAbwärme eines BHKW, eines Kolbenmotors, einer Gasturbine, eines Heizkessels oder eines anderen thermischen Prozesses benutzt, um einen Unterdruck im Abgasstrang zu erzeugen. Dieser Unterdruck bewirkt in einem thermodynamischen System eine Steigerung des elektrischen Wirkungsgrades und bei einem Heizkessel kann die elektrische Antriebsenergie für Verbrennungsluft- und Abgasventilatoren reduziert oder vollständig ersetzt werden. In diesem Projekt wird dieses Konzept an einem Erdgas-BHKW getestet, sowie die gefährdeten Komponenten mit Biogas-Abgas dauergeprüft. Im ersten Halbjahr 2010 fand der wesentliche Teil der Feld-Erprobung mit einem Erdgas-BHKW der neusten Generation statt. Auf Grund der überraschend niedrigen Abgastemperaturen wurden im Sommer weitere Versuchsreihen angefügt, bei welchen die Abgastemperatur künstlich angehoben wurde. Von November 2010 bis Februar 2011 fand Felderprobung der Verdichterkomponenten mit feuchtegesättigtem Abgas eines Biogasmotores statt. Sie bestätigte die Säurebeständigkeit von Aluminium, die Stahlteile (Schrauben, Verdichterwelle) wiesen jedoch starke Korrosionsspuren auf. Ende November fand zudem eine Posterpräsentation des Projektes am 19. Biomasse-Energie-Symposium statt, Anhand der Anwendung im Pyreg® Biokohle Prozess. Da die Nachheizvorrichtung der dritten Messreihe einen höheren Strömungswiderstand verursachte als der Hersteller versprach, konnte nur die Leistungsfähigkeit von Xhost Harvester, nicht aber eine weitere Wirkungsgradsteigerung des BHKW gezeigt werden. Die gemessene Effizienzsteigerung des BHKW betrug rund 2.6% bei durchschnittlich 16 hPa Unterdruck. Erwartet waren 6% bei einem Unterdruck von bis zu 65 hPa. Theorie und Praxis korrespondieren dennoch sehr gut in diesem Projekt. 3/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Abstract Xhost Harvester is a patented device, which uses a part of the high temperture exhaust gases of a piston engine, gas-turbine, heating boiler or other thermal process unit, to produce a partial vacuum in the exhaust line. In a thermodynamic system, such a partial vacuum increases the electrical efficiency, and in a heating device or other thermal process unit, it can replace the electric energy consumption of the ventilators or blowers. In this project, the concept is being tested with a natural gas fired CHP-unit of 80 kWe. In the first quarter 2010, the CHP-unit and Xhost Harvester where produced and installed temporarly into the customers building-heat infrastructure at Glattbrugg. In the second quarter 2010, the CHP unit was tested and efficiency measurements have been beformed with and without Xhost Harvester, as well as with different engine configurations and load conditions. Due to the fact, that the used CHP-unit was already more efficient than expected, the exhaust temperatures after the catalysator where significantly lower as expected (412 instead 480°C). Therefore, the generated pressure r eduction was only 16 hPa instead of up to 65 hPa. These values correspond with the theoretical data but the measured increase of the electrical efficiency of the CHP-unit was only about 2.6% instead of expected 6%. In the third quarter 2010, to gain more knowledge, the unit has been modified in order to increase the exhaust gas temperature (within 411 and 480°C) after catalysator, as well as Xhost Harvester was equipped with an adjustable waste gate. In the last quarter of 2010 until February 2011, the “wet parts” of Xhost Harvester have been endurance tested with condensed exhaust gas from a biogas CHP-plant and confirmed the biogas capability: in congruence with the literature, the compressor turbine wheel and housing remains completely stainless in the acidic atmosphere. Other components such as bolts and nuts have to replaced by such made in stainless steel in future applications. At the 19th Biomass-Energy-Symposium at Bad Staffelstein, the application of Xhost Harvester in a Pyreg®-500 biochar-plant was presented. Durchgeführte Arbeiten a) Auslegung, Produktion und Inbetriebnahme von BHKW und Xhost Harvester Für das Projekt wurde von Avesco ein neues BHKW konstruiert und gebaut. Zusätzlich zu Xhost Harvester kam die Anforderung hinzu, dass das System auch für spätere Versuche an einem zweiten Aufstellungsort eingesetzt werden soll. Das BHKW Egro 80 wurde am Aufstellungsort I Anfangs März 2010 ohne Xhost Harvester in Betrieb genommen. Nach den Wirkungsgradmessungen ohne Xhost Harvester erfolgte die Nachrüstung der Xhost Harvester Turbine. Die Installation war von Anfang recht stark, sowohl physisch, als auch steuerungstechnisch integriert in das BHKW. Der separate, teilvakuumierte Ölkreislauf von Xhost Harvester war von Anfang in der Steuerung integriert, sowie der Alarmschalter der Kondensatpumpe dafür vorbereitet. Zusätzlich zu den Messfühlern und Sensoren des Ökozentrum wurden auch von Seiten Avesco zahlreiche Messstellen vorbereitet, die während den Versuchen periodisch gemessen wurden. Abbildung 2 ersetzt ein Schema, indem in der Legende die Nummerierung der Elemente der Fliessrichtung des Abgases folgt. 4/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Abbildung 1 Egro80-Spezial BHKW mit Generator (rot), Erdgasmotor (gelb), Erdgaszuleitung (hellgelb), Abgasleitung (grau isoliert), Spezialwärmetauscher (links oben auf dem Rahmen stehend), Messdatenerfassung mit Adamlogger Ökozentrum (im Vordergrund links). 1 4 2 3 5 6 7 8 9 Abbildung 2 Xhost Harvester: (1) Katalysator-Austritt und Turbineneintritt – daneben der Kühlwasser- und der Schmierölzulauf; (2) Turbinenaustritt und Verbindung zum BHKW-Wärmetauscher; (3) Kondensat-Sammler vom Nachkühler mit Niveauüberwachung; (4) Nachkühleraustritt und VerdichterEintritt; (5) Verdichteraustritt und Diffusor ins Abgasrohr; (6) Eigene Öldruckpumpe für Lagerung; (7) Ölvorratsgefäss mit Vakuum-Leitung zum BHKW-Wärmetauscher; (8) Kühler für Schmierölrücklauf; (9) ebenfalls in einem Vakuumtank stehende Kondensatpumpe. 5/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc b) Messreihen I im März 2010 Am 3. und 5. März wurde je über mehrere Stunden Wirkunsgradmessungen durchgeführt. Danach folgte der Umbau auf den Betrieb mit Xhost Harvester und die Inbetriebnahme. Bis zum 19. März wurden an verschiedenen Messtagen Wirkungsgradmessungen mit Xhost Harvester durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Lastsituationen und verschiedene Konfigurationen des Turboladers (Waste-Gate-Blenden mit jeweils fixem Lochdurchmesser) eingesetzt. c) Auswertung, Zwischen-Berichterstattung und Umbau I Auf Grund der Analyse-Resultate, siehe Kapitel Resultate, wurde ein Umbau auf ein anderes (grösseres) Turboladergehäuse beschlossen und die Komponenten beschafft und montiert. Zudem fand die Zwischenberichterstattung zum erfolgreich bestandenen Meilenstein I statt, sowie ein Treffen der Projektpartner für ein Meilenstein-Treffen. Zusätzlich wurde auf Grund der beobachteten Erhöhung des Ladedrucks und Beachtung der Ökonomie beschlossen, Xhost Harvester nicht nur bezüglich Gas-Einsparung bei gleicher Leistung, sondern auch mit erhöhter elektrischer Leistung bei gleicher Gasleistung zu messen. d) Messreihen II im Juni 2010 Die Erprobung des BHKW mit vergrössertem Turbinengehäuse am bestehenden Turbolader führte leider zu einer zu starken Absenkung des Ladedruckes und wurde sofort abgebrochen. Nach Rückbau auf den ursprünglichen Betrieb wurden Versuche mit erhöhter Leistung (um rund 5 kWe) durchgeführt. Leider stiegen dadurch die Drücke im gesamten Abgas- und Frischluftsystem überproportional und es konnte ebenfalls keine Wirkungsgraderhöhung festgestellt werden. e) Entwicklung, Produktion und Einbau des Nachheizgerätes, sowie eines Wastegate und einer Kondensatpumpe für Xhost Harvester, Umbau II Um die reduzierte Wirkung von Xhost Harvester durch die überraschend tiefend Abgastemperaturen zumindest zu Versuchszwecken zu steigern, wurde ein elektrisches Nachheizgerät für die Abgase entwickelt. Es handelt sich um ein dreiphasiges Gerät mit bis zu 10 kWe Leistung, welches mit hochtemperaturbeständigen Komponenten aufgebaut ist und kurzzeitig 1000°C aushalten soll. Dieses mit ei ner Temperatur-Regelung ausgestattete Gerät kann das Abgas um bis zu 80 K erwärmen. Zudem wurde die Aerodynamik des Eintritts in die Turbine von Xhost Harvester verbessert und ein Waste-Gate mit im Betrieb einstellbarer Öffnung realisiert. Dieser Waste Gate hat in diesem Fall die Aufgabe, den Unterdruck zwischen Turbine und Verdichter bei der jeweiligen Eintrittstemperatur verstellen zu können, damit ein Maximum an Nutzunterdruck gefunden werden kann. Zusätzlich wurde ein stärkeres, dauerbetriebstaugliches Kondensatpumpsystem mit eigener Überwachung beschafft. f) Messreihen III, Versuche mit dem Nachheizgerät, Ende Juli 2010 Auf Grund der Gasdaten errechnete der Hersteller des Nachheizgerät ca. 1.5 hPa Druckabfall über die drei parallel geschalteten Heizpatronen, welche aber zusammengebaut im Betrieb über 30 hPa Druckabfall produzierten. Durch diesen hohen Druckabfall wurde die Wirkung von Xhost Harvester vollständig aufgehoben, sodass keine Wirkungsgradsteigerung 6/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc gezeigt werden konnte. Hingegen konnte die Wirkung von Xhost Harvester bei verschiedenen Temperaturen gezeigt werden. Auch hier konnte Theorie und Praxis wieder in guter Übereinstimmung gefunden werden. Abbildung 3 Xhost Harvester Turbine mit nachgerüstetem steuerbarem Waste-Gate (rechts im Bild). Ein Waste-Gate ist eine Umgehung der Turbine mit einem Teilstrom der Abgase. Bei einem Turbolader wird damit der Ladedruck auf der Verdichterseite geregelt. 8 10 9 6 11 5 4 3 2 1 7 Abbildung 4 Nach Umbau mit Nachheizgerät: (1) Druckmessung Erdgas; (2) Gasuhr mit Temperaturüberwachung und Ausgang zur Datenerfassung; (3) Druckmess-Ausgang für Druck vor Turbolader Avesco; (4) Waste-Gate des BHKW-Turboladers; (5) Abgasdruckmessung Ökozentrum; (6) AbgasNachheizgerät Ökozentrum; (7) Netzgerät und Temperaturregelung für Abgasheizgerät; (8) Katalysatorgehäuse; (9) Druckmessung Avesco; (10) Xhost Harvester; (11) Wärmezähler Heizwasser. 7/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc g) Durchführung eines Komponententests mit Abgas aus einem Biogasmotor Im November wurde schliesslich ein Versuch auf einer bestehenden Biogasanlage eingerichtet und gestartet, bei dem die korrosionsgefährdeten Komponenten von Xhost Harvester möglichst realitätsnahe mit auskondensiertem Abgas eines modernen BiogasBHKW mit guten Abgaswerten getestet werden. Da die Versuche am Standort I während gut 50 Betriebsstunden schon gezeigt haben, dass auch bei 120'000 min-1 mit von potentiell vorhandenen Wassertröpfchen keine Gefahr in Form von Erosion droht, wird bei diesem Versuch vor allem auf die Korrosion durch schweflige Säuren und ähnlich wirkende AbgasKomponenten geachtet. Das Verdichterrad wird dennoch angetrieben und bewirkt die Abgaszirkulation und Kondensation. Leider ist das Biogas-BHKW nicht rund um die Uhr in Betrieb, weil der Fermenter sich zur Zeit von einer Übersäuerung erholen muss. Beim Start zeigte der Betriebsstundenzähler 13'171 Bh. Der Versuch dauerte bis zum 18. Februar 2011 bei einem Betriebsstundenzählerstand von 13’761. Leider wurden in dieser Zeit (1’715 h) nur 590 Betriebsstunden gezählt. Dennoch kann der Test als dreimonatiger Test (>90 Tage) angesehen werden, weil der Verdichter fast die gesamte Zeitdauer lief und die Analyse zeigte, dass die Komponenten die gesamte Zeit in einer mit Kondensat gesättigten Atmosphäre liefen, wenn nicht sogar schwammen. h) Auslegung von Xhost Harvester für eine Pyreg® 500 Anlage, sowie Publikation Es gibt namhafte Mengen Restholz und Biomasse, die trotz erhöhter Nachfrage nach Energieholz und Biomassenergie ungern verbrannt wird und meist grosse Probleme verursacht: dies sind vor allem sand- und humushaltige Sorten, wie Siebüberstand von Kompostierwerken und Kompogasanlagen, sowie Schwemmholz, im weiteren stark Siliziumund Kalium-Asche haltige Biomassen, wie Stroh, Müllerei-Stäube und Kaffeepulpe. In Biokohle (Stichwort: Terra Preta) gewandelt sind aber gerade solche, stark mineralienhaltige Biomassen sehr gute Bodenverbesserer. Stoffkreisläufe werden geschlossen. Um nun diese Prozesslücke zwischen Kompostierwerk und Landwirtschaft zu schliessen, und dabei einen modernen, emissionsarmen und kontinuierlichen Prozess bereitzustellen, wurde die Pyreg 500 Anlage entwickelt. Dieses System hat sehr saubere Abgase durch einen Hochtemperatur-FLOX-Verbrennungsprozess und eine KohlenstoffRetention von rund 72%. Allerdings fallen grosse Mengen Wärme an, die bisher nur ungenügend genutzt werden konnten. Sie soll in Zukunft Trocknungsprozessen zur Verfügung stehen, sowie von Xhost Harvester und in einer späteren Phase evtl. von der Abhitzeturbine Aactor !GT genutzt werden. Xhost Harvester soll die rund 4 kWe GebläseLeistung vollständig durch Abwärmeenergie ersetzen. In Zusammenarbeit mit der Firma Pyreg GmbH und in Absprache mit W.Schmid AG wurde deshalb das System ausgelegt. Zur Verhinderung eines Verfahrenspatentes wurde diese Anwendung im November am 19. Biomasse-Symposium in Bad Staffelstein in Form eines Posters präsentiert. 8/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc 473°C, 550 hPa Exhaust, 137°C, 1005 hPa Biomass 0.016 kg/s Heat Use / Cooler Throttle Air 20°C, 1000 hPa 0.2 kg/s 550°C, 945 hPa 40°C, 530 hPa M Pyrolysis-Gas Pyrec-Reactor 47 kW FLOXCombustor 1300°C 960 hPa 700°C 700°C 66 kW = DT 300 K 850°C 960 hPa Biochar ® Abbildung 5 Biokohle-Produktion mit einer Pyreg500 Anlage mit Xhost Harvester als AbgasSaugzug und Brennergebläse Resultate der Versuche dieses Projektes a) Messung des elektrischen Wirkungsgrades Die Wirkungsgradmessungen und Berechnungen vom Ökozentrum Langenbruck wurden auf drei unterschiedliche Methoden abgestützt: • Berechnung aus den Durchschnittswerten der elektronischen Messdatenerfassung im 30-Sekunden-Intervall. D.h. die Gasleistung und die elektrische Leistung werden aus ja ca. 120 Werten pro Messung gemittelt. • Berechnung aus dem Integral der Energiemengen, welche von der elektronischen Messdatenerfassung erfasst wurden. D.h. die Gasmenge und die eingespeiste Strommenge wird über die Versuchsdauer aus den ca. 120 Werten aufsummiert. • Kontrollberechnung via manuelle Ablesung der Zählerstände. Dabei wird als Stichzeitpunkt der Wechsel zur nächsten vollen kWh des Stromzählers eingesetzt. Dies bedeutet, dass jeweils pro Wirkungsgradmessung drei Resultate erzeugt wurden, von denen wiederum ein Mittelwert gebildet werden kann. Als amtlich genau gilt aber derjenige, der von den Energiezählern direkt, ohne weitere Signaltransmitter, abgelesen wurde. 9/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Datum 05.03.2010 12.03.2010 Versuchsbezeichnung (2) optimiert ohne XhH (3) 1. Versuch mit XhH Wastegate ohne ohne El. Leistung [kWe] 81 82 via Durchschnittsleistung 34.89% 35.86% via integrierte Energiewerte 35.02% 35.56% 35.22% 36.41% via abgelesene Zähler Durchschnittswert 35.05% 35.94% Messwert Avesco* 35.22% 35.58% Angabe nach DIN/ISO hoch 39.5% 39.9% 3 Gasprobe SVGW [MJ/m n] 35.4 35.6 Veränderung 2.4% 1.9% 3.4% 2.6% 1.0% Abbildung 6 Letzter Versuch ohne Xhost Harvester und erster Versuch mit Xhost Harvester. (*) Beim Messwert von Avesco wurden die erhaltenen Angaben nachträglich auf den gemessen Heizwert (siehe Gasprobe SVGW, unterste Zeile) korrigiert. Bei allen späteren Versuchen mit veränderten Parametern (Waste-Gate, Teillast, Überlast, anderes Turbogehäuse) wurde gegenüber den obigen Messungen keine Verbesserungen festgestellt, sodass die Resultate in diesem Kurzbericht nicht dargestellt sind. Bemerkung zu „Angabe nach DIN/ISO hoch“: BHKW-Hersteller dürfen die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte so darstellen, indem einerseits Normwerte für die Umgebung (Druck und Temperatur) angenommen und in definierter Weise in die Berechnung einfliessen dürfen, sowie die Messgeräte-Ungenauigkeit in Form einer festgelegten Toleranz zu Gunsten des BHKW-Herstellers eingerechnet werden darf. So entsteht der Messwert nach DIN/ISO (3046), welcher im vorliegenden Fall einen um 12% besseren elektrischen Wirkungsgrad darstellt. Am 5.3., 12.3. und 19.3., sowie am 16.6. wurde je eine Gasprobe gezogen und dem SVGW zur Analyse gegeben. Die Resultate (siehe Anhang) flossen in die Wirkungsgradberechnung ein, wobei aber der O2-freie Messwert verwendet wurde, in der Annahme, die O2-Spuren seien durch die Probennahme entstanden. Vorläufiges Fazit zum elektrischen Wirkungsgrad Xhost Harvester beinflusst den optimierten Magermotor positiv, allerdings nur mit einer Effizienzsteigerung von im Mittel 2.6%, anstatt der erwarteten 6%, allerdings auch bei um bis zu 70K tieferen Turbineneintrittstemperaturen und nur gut 16 hPa Druckabsenkung im Abgasstrang (anstatt bis zu 65). Die auf Grund des Verhaltens des BHKW veranlassten Optimierungsschritte (Drosselklappen-Stellung, Ladedruck-Veränderung, Wastegate, Leistungssteigerung, Leistungsabsenkung) haben jedoch keinerlei positiven, wenn nicht negativen Einfluss auf das BHKW gezeigt. Auch die späteren Versuche mit dem AbgasNachheizgerät brachten auf Grund der erwähnten Drosselverluste keine Verbesserung. Das Verhalten von Xhost Harvester stimmt recht genau mit den Berechnungen und Simulationen überein. Immerhin bedeuten 2.6% Effizienzsteigerung bei einem BHKW dieser Baugrösse ca. 3’000 CHF Gas-Ersparnis oder 3'500 CHF Strom-Mehrertrag pro Jahr, was etwa den gesamten Investitionskosten von Xhost Harvester in Serienproduktion entspricht. 10/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc b) Messung des Gesamtwirkungsgrades Beispiel: Messung (2) 05.03.2010, ohne Xhost Harvester, ohne Wastegate (110.6% Hu = 100% Ho) konventionell über 65°C mit WP 35.05% 35.05% 35.05% 52.1% 52.1% 52.1% 2.4% 10.5% 87.1% 89.6% 109.0% 11.4% 0.6% 413°C 232.5 kW 16.9 kg/h 100.3°C 29.2°C 20.6°C 571 kg/h Abbildung 7 Wirkungsgradmessung vom 5.3.2010 ohne Xhost Harvester Beispiel: Messung (3) 12.03.2010, mit Xhost Harvester, ohne Wastegate (110.6% Hu = 100% Ho) konventionell über 65°C mit WP 35.94% 35.94% 35.94% 48.7% 48.7% 48.7% 2.5% 10.0% * 1.6% 4.0% 11.4% 84.6% 88.8% 110.0% 9.6kW 0.6% 411°C 227.5 kW 16.5 kg/h 20.6°C 546.5 kg/h 103.2°C 28.6°C 89°C 29°C (*) davon mehr als 50% Latentwärme (Kondensation) Abbildung 8 Wirkungsgradmessung vom 12.3.2010 mit Xhost Harvester Vorläufiges Fazit zum Gesamt-Wirkungsgrad Anstatt 121 kW ohne wurden mit Xhost Harvester noch 110 kW Heizleistung vom konventionellen Heizwärmetauscher abgegeben. Xhost Harvester entnimmt dem System etwa 11 kW, um den Verdichter anzutreiben (ca. 9 KW). Allerdings wird diese Wärme wieder zurückgegeben im Verdichter. Diese Wärme kann nicht in jedem Fall gut genutzt werden. Wird das BHKW konventionell eingesetzt, also nur zur Nutzung der Abwärme über 65°C, so ist der Gesamtwirkungsgrad mit Xhost Harve ster leicht geringer als ohne (88.8 anstatt 89.6%). Allerdings wird dies bei Annahme der 3-Wertigkeit des Stromes wettgemacht (160.6 anstatt 159.7%). c) Beschlussfassung zum Dauerbetrieb bei W. Schmid AG Nach Nachrüstung von Xhost Harvester mit einem leistungsfähigeren KondensatPumpsystem mit mehrfacher Niveau-Überwachung, sowie Einbindung von Alarmschalter in die BHKW-Regelung wird Xhost Harvester als Dauerbetriebstauglich betrachtet. Andererseits ist die elektrische Wirkungsgradsteigerung beim bestehenden MagermotorBHKW gering und auf Grund der Anwendung in Form einer komplexen Einbindung in ein Heizsystem mit Wärmepumpe ist der thermische Wirkungsgrad von grosser Wichtigkeit. Das heisst, beim vorliegenden Projekt bringt Xhost Harvester keine Steigerung der nutzbaren Energiemenge, verkompliziert jedoch das System und benötigt einen zusätzlichen Wärmetauscher. Im weiteren wurde bei der externen Planung des Heizsystemes am zweiten Aufstellungsort die Platzierung und thermische Einbindung von Xhost Harvester zu wenig gut berücksichtigt. 11/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Weitere Versuche müssen mit einem BHKW durchgeführt werden, welches trotz hohem Wirkungsgrad hohe Abgastemperaturen aufweist. Bei Avesco sind die Produkte der EGRBaureihe, also BHKW mit Abgasrezirkulation und stöchiometrischem Betrieb (λ = 1). Leider konnte innerhalb der Projektdauer kein solches BHKW identifiziert werden. Xhost Harvester wurde im Meilenstein Meeting als Zielführend bestätigt, jedoch das BHKW und den Projektstandort als ungeeignet betrachtet: Es wurde deshalb beschlossen, Xhost Harvester im vorliegenden BHKW nicht dauerhaft zu betreiben, sondern möglichst bald, jedoch evtl. nach offiziellem Ende des Forschungsprojektes ein nächstes BHKW (mit EGR-Auslegung) mit Xhost Harvester auszurüsten – im besten Falle eines mit konventioneller Abwärmenutzung (Klärgas, Biogas). d) Überprüfung der Leistungsdaten und der Auslegung von Xhost Harvester Der Betrieb von Xhost Harvester bei verschiedenen Eintrittstemperaturen und verschiedenen Waste-Gate Einstellungen wurde sowohl real am BHKW getestet, als auch simuliert. Referenzbetrieb ohne XhH bei 81.0 kWe Konstantbetrieb bei 81.4 kWe 5 (Abgas-Heizgerät bewirkt 31.6 hPa Gegendruck) -480 -450 -420 -390 -360 -330 0 -300 0 -20 -5 0 20 -5 -15 -16.3 hPa @ 411°C 441 458 475 -20 487 Wirkunterdruck [hPa] Wirkunterdruck [hPa] 413 -10 -10 Messungen ohne -15 XhH vom 5.3.10 -20 453 -25 -31.3 hPa @ 487°C -30 -35 Unterdruck im Kühler [hPa] 436 -25 411 (12.3.10) Temp. nach 414 Kat [°C] (Dat.) -30 -35 Unterdruck im Kühler [hPa] Abbildung 9 Der Nutzunterdruck konnte durch eine Steigerung der Abgastemperatur von 411°C auf 487°C im Durchschnitt verdoppelt werden, allerdings liegt das Maximum nicht bei maximaler Verdichterdrehzahl (maximaler Unterdruck im Kühler, Waste Gate geschlossen), sondern bei leicht geöffnetem Waste Gate. Dies, zusammen mit dem recht niedrigen Wirkunterdruck (Absolutwert) deutet auf eine zu knappe Dimensionierung der Turbine hin. 12/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc -460 -440 -420 -400 Wirkunterdruck p1 [hPa] -10.0 -380 -360 -340 -320 -300 -280 -260 -240 -220 -200 -180 -160 -140 14 -120 Mittelwert der Messwerte vom 12.3.2010. Simulation ergibt 76% Verdichter- und 68.8% Turbinenwirkungsgrad, sowie 9.8 kW Verdichterleistung, anstatt 6.0 kW im Optimum 12 -20.0 10 -30.0 Reduktion -40.0 Wirkungsgrad T = 65.2% -50.0 -60.0 5% Wastegate Wirkungsgrad T = 68.4% zu kleine Turbine bewirkt zu hohes p4/p3 = 1.89 Verdichterleistung steigt von 11.0 auf 13.5 kW 8 Optimum steigt von -250 hPa (p3/p4 = 1.35) auf -400 hPa (p4/p3 = 1.70), Verdichterleistung von 6.1 auf 11.0 kW --> p Wirk = -64.5 hPa 6 Messw + Simul. T1 = 411°C 4 Simulation T1 = 487°C Messwerte T1 = 487°C 2 Verdichterleistuntg -70.0 0 Unterdruck p2 BHKW Kühler [hPa] Abbildung 10 Simulation der Messwerte und Suche von Optima beim Betrieb mit 411°C und 487°C Turbineneintrittstemperatur Die Simulation zeigt das gleiche Bild, sowie sehr interessante weitere Informationen: Zur Erklärung: Bei der Simulation des Mittelwertes der Messwerte vom 12.3.2010 ergeben sich einen Isentropen-Wirkungsgrad von 68.8% für die Turbine und 76% für den Verdichter. Die Verdichterleistung liegt bei den vorliegenden Werten bei 9.8 kW und einem Verdichtungsverhältnis von 1.60. Die beiden Wirkungsgradwerte sind für solche Turbinen typisch und werden für alle weiteren Rechnungen als Optimum fixiert. Die Herstellerangabe für diesen Typ ist 76 bis 78% für den Verdichter im besten Fall, abhängig vom Druckverhältnis, für die Turbine 70% im Maximum. Zusätzlich wird für die Lagerreibung 3% der Wellenleistung angenommen. Bei der Extrapolation der weiteren Betriebspunkte bei gleichen Wirkungsgraden und T1 = 411°C wird ersichtlich, dass ein Optimum von -24 hP a Wirk-Unterdruck (47% Verbesserung) bei viel tieferem Verdichtungsverhältnis (1.35) erreichbar gewesen wäre, und die Verdichterleistung mit 6.0 kW um 39% geringer gewesen wäre. Also war das Turbinengehäuse schon für diesen Betriebspunkt zu klein ausgelegt. Werden nun die gleichen Wirkungsgrade für den Betrieb bei 487°C angewendet, findet sich ein Optimum bei einem Verdichtungsverhältnis von 1.70 und 11 kW Verdichterleistung und -64.5 hPa Wirk-Unterdruck. Leider stellte sich durch die hohe Drosselwirkung des zu engen Turbinengehäuses nicht nur ein höheres Verdichtungsverhältnis ein (1.89), sondern durch die Annäherung an die Schallgeschwindigkeit im Turbineneintrittsring sank auch der Isentropen-Wirkungsgrad von 68.8% auf 65.2%. Die Verdichterleistung steigert sich auf 13.5 kW. So stellt sich der Mittelwert der Messwerte vom 29.7.2010 ein, mit -27.5 hPa WirkUnterdruck -(Verschlechterung um 57% gegenüber Optimum) bei geschlossenem WasteGate. Beim leichten Öffnen des Waste-Gate verbessert sich die Situation nur leicht (Verdichtungsverhältnis sinkt auf 1.80, Verdichterleistung sinkt um 1.1 kW), aber gleichzeitig wird dem Prozess auch Leistung entzogen. Trotzdem kann eine leichte Verbesserung auf -31.3 hPa Wirk-Unterdruck erreicht werden, was aber immer noch 51% unter dem Optimum liegt. Bei Annahme von 5% Massenstrom-Anteil im Wastegate muss der Turbinenwirkungsgrad schon wieder mit 68.4% angenommen werden. Fazit: Die Turbine war zu klein ausgelegt. Bei 487°C ist der Volumenstrom genau 10% höher, als bei 411°C. Gleichzeitig war der Massenstrom mit 590 kg/h ebenfalls um gut 12% höher als in der Angabe des BHKW-Herstellers bei Auslegung. 13/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Verdichterleistung Pc [kW] 0.0 -480 e) Vergleich mit den Auslegungsdaten Die Auslegung von Xhost Harvester wurde für 525 kg/h bei 480°C vorgenommen, bzw. 590 kg/h bei ebenfalls 480°C am Aufstellungsort II. Die Versuche wurden aber alle am Aufstellungsort I durchgeführt. Kompressor Kennfeld mit Messdaten 2.5 compression ratio [-] 2.25 2 1.75 1.5 1.25 anfahren und stationär (8/ 19.3.b) Auslegungspunkte . 1 0 10 20 30 40 50 60 70 80 red massflow [lbs/min] Abbildung 11 Turboladerkennfeld gemäss Hersteller mit eingetragenen Auslegungspunkten und den Messwerten (Beispiel vom 19.3.2010, Versuch b) gewähltes Gehäuse Turbinen Drosselkurve mit Messdaten 40 red massflow [lbs/min] 35 30 25 20 anfahren und stationär (8 / 19.3.b wie gemessen) 15 Berücksichtigung von 10mbar Druckverlust am Kat und 15 am BHKW-Kühler bei Nennbetrieb 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00 2.25 expansion ratio [-] Abbildung 12 Drosselkurve des gewählten Turbinengehäuses gemäss Herstellerangaben, den Auslegungspunkten und den Messwerten (Beispiel 19.3. b). Es ist zu erkennen, dass die Turbine zwar für genau jenes Druckverhältnis (1.60 für Turbine und 1.78 für Verdichter) ausgelegt wurde (blaue Striche), welches bei 487°C eine ideale Situation darstellt, aber bezüglich dem gewählten Turbinengehäuse (rote Drosselkurve) sogar noch tiefere Druckverhältnisse das Resultat hätten sein müssen (1.30 bis 1.40), die sogar für den Betrieb mit 411°C ideal gewesen wären. Leider wurde diese Erfahrung schon bei anderen Projekten [1] gemacht: Die Herstellerangaben für die Wirkungsgrade und Daten für das Verdichterkenngeld stimmen meistens, aber das Schluckverhalten der Turbine wird meistens zu hoch angegeben – dies zumindest im Bereich der Anwendungen des Ökozentrum Langenbruck. Fazit: Leider waren die Angaben des BHKW-Herstellers zum Massenstrom eher zu niedrig, die Kenndaten des Turboladerherstellers zum Massenstrom eher zu hoch, sodass in der Summe bei korrekter Auslegung durch das Ökozentrum eine zu kleine Turbine gewählt wurde, was in der Folge zu hohen Expansionsverhältnissen und zu hohem Verdichterleistungsbedarf führte. 14/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc f) Resultate des Komponententests mit kondensierten Biogas-Abgasen Das ölfrei gereinigte Kondensationsfass Abbildung 13 Abgaskondensationsvorrichtung (eingebaut in einem ölfrei gereinigten Ölfass) mit Verdichterantrieb, Verdichter, Anschluss an die BHKW-Abgasleitung, sowie Temperaturmessung Vorund Rücklauf. Rechts die optische Kontrolle des Verdichterrades vor Beginn des Versuchs. mit internem Steigrohr zur kompletten Umwälzung des Abgases, war am Ende des Versuchs zu Hälfte mit Kondensat gefüllt und auf der Oberseite des Fasses sich ebenfalls ein Kondensatsee gebildet hat, mit Ausbildung eines Sulfit-Kristallrandes. Abbildung 14 Kondensatsee auf dem Fass mit Schwefel-Kristallen umrandet (weisslichgelblich), sowie Blick in das völlig korrodierte Steigrohr aus verzinktem Stahl auf den Wasserspiegel im Fass. Auch der vom Verdichter wegführende Schlauch war ziemlich stark mit Kondensat gefüllt, sodass davon ausgegangen werden muss, dass dieses periodisch (während den Druckschwankungen des BHKW-Starts durch den Verdichter gerinnt ist. Die Komponenten des Verdichters zeigten ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Bild: Alle Komponenten aus Aluminium sahen neuwertig aus, wiesen weder Korrosionsspuren noch sonstige Formänderungen auf. Auch die Kerbschlagzähigkeit des Verdichterrades, welche mit einem einfachen Versuch überprüft wurde, wird sich kaum verändert haben. Hingegen wiesen alle Stahlkomponenten massive Korrosionsspuren auf und nahmen dadurch messbar an Durchmesser zu. Dies trifft auch auf die in diesem Versuch ungeschmierte, von der Kupplung vom Antrieb her frei auskragende Verdichterwelle. Hierzu ist zu bemerken, dass im Standardbetrieb die Verdichterwelle durch das Ölbad des Hydrostatiklagers weitgehend geschützt ist, jedoch wie bei Biogas-BHKW allgemein bekannt 15/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc relativ häufig das Motorenöl erneuert werden muss und besondere Schmierstoffe verwendet werden müssen. Dies muss selbstverständlich auch mit dem eigenen Ölkreislauf von Xhost Harvester so geschehen. Abbildung 15 unversehrte Aluminiumkomponenten, sowie starker Rost auf und ausgehend von den Stahlkomponenten (links der Verdichterwelle, rechts von den vier Schrauben). g) Vergleich der Säurebeständigkeit mit Literaturangaben: Aus dem Literaturstudium werden zwei kurze Passagen im Folgenden wiedergegeben: Kurz und bündig, gefunden auf www.8ung.at: [Aluminum ist: • wasser- und säurebeständig • nicht seewasser- und laugenbeständig[ Wikipedia schreibt zu säurebeständigen Metallen: [Metalle sind entweder säurebeständig, weil sie • als Edelmetalle ein positiveres Normalpotential als Wasserstoff haben oder • weil sie gegen die Reaktion mit Säuren einen schützenden Überzug (meist ein Oxid) bilden, der im Gegensatz zum reinen Metall resistent gegen Säuren ist (Passivierung). Beispiele sind Chrom, Aluminium, Titan, Blei, Zink. Diese Stoffeigenschaft von Chrom wird bei der Verchromung ausgenutzt. • Auch das Nichtmetall Silizium passiviert sich durch Bildung eines Oxidüberzugs.] Die Säurebeständigkeit von Aluminium ist nicht nur ein grosser Vorteil für die Verdichterkomponenten, sondern erlaubt es auch, als Restkühler sehr preiswerte Intercooler aus der Automobiltechnik einzsetzen, welche ebenfalls aus Aluminium gefertigt werden. 16/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc Nationale Zusammenarbeit Dieses Projekt wird von den beiden Industriepartnern W. Schmid AG und Avesco BHKW Energiesysteme AG getragen und zur Hauptsache finanziert. Die Simulationssoftware wird von der Firma Wenko Swissauto AG kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Komponenten sind alle von Herstellern oder Vertretungen derselben innerhalb der Schweiz beschafft worden. Die Patentierung wurde von einer international tätigen Schweizer Anwaltskanzlei begleitet. Nach 18 Monaten Einsprachefrist wurde das europäische Patent im November 2010 definitiv erteilt. Für die Erprobung von Xhost Harvester an Pyrolyse-Anlagen wird ein weiteres nationales Konsortium aufgebaut, bestehend aus FIBL, Delinat-Institut, Loreko GmbH, Kaskad-E GmbH (in Gründung), sowie dem deutschen Lieferanten Pyreg GmbH. Für die Dauertests der Komponenten mit Biogas-Abgas stellte der www.Bruederhof.ch seine Biogasanlage kostenlos zur Verfügung und Von Lanthen Heizungstechnik unterstützte beim Einrichten und periodischer Überprüfung der Versuche. Internationale Zusammenarbeit Zur Zeit wird das angehende Produkt Xhost Harvester ausschliesslich durch den Patentinhaber W. Schmid AG, sowie dem BHKW-Hersteller Avesco geführt. Sie bestimmen bei der Anwendung an BHKW die Partnerwahl. Für die Anwendung von Xhost Harvester für thermische Prozesse wird eine Zusammenarbeit mit der Firma Pyreg GmbH in Deutschland beabsichtigt. Es sind bereits verschiedene gemeinsame Akquisitionsbemühungen im Gange. Für die internationale Patentrecherche wurden zudem Übersetzungsdienste von unserem Ukrainischen Partnerinstitut aus früheren Projekten [2] „Scientific Engineering Center Biomass Kiev“ beansprucht. Bewertung und Ausblick Das Projekt kann bisher als erfolgreich bezeichnet werden. Der Meilenstein I (Funktion am Erdgas-BHKW gezeigt und Wirkungsgradmessungen durchgeführt) wurde erreicht, wenn auch mit beträchtlich höherem Engineering-Aufwand, sowie die Arbeiten bis hin zur Vorbereitung des Meilenstein III (mindestens 30 Tage Erprobung der Komponenten mit Biogas-Abgas) durchgeführt. Dass der Meilenstein II (mindestens 30 Tage Erprobung von Xhost Harvester am Erdgas-BHKW) nun nicht durchgeführt wird, ist ein mit allen beteiligten besprochener und logischer Schritt. Es konnten im Gegenzug mehr wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden, als erwartet und das Projekt wird von den Industriepartnern in eigener Initiative weitergezogen. Nach dem Ausbau aus dem BHKW nach rund 50 Betriebsstunden zeigte sich die Xhost Harvester optisch neuwertig und wies keinerlei Erosionsspuren durch Tröpfchen auf, obwohl die drei Versuchsreihen zwischen Anfangs März und Ende Juli 2010 viele Anfahrzyklen beinhaltete. Der Blick auf das europäische und weltweite Umfeld, wo überraschend viele Firmen sich nun neuerdings auch dem „Turbocompounding“ zuwenden (Scania und Volvo schon seit 1991/1993 – nun aber auch Iveco, Man, Caterpillar, Detroit Diesel, Boman-Power), d.h. mit grossem elektronischem oder mechanischem Aufwand Abgasenergie in mechanische oder elektrische Energie zu wandeln versuchen, zeigt die Wichtigkeit von Xhost Harvester auf. Letzterer weist gegenüber solchen Technologien nicht nur einen wirtschaftlichen Vorteil auf, sondern auch einen technischen, indem auch bei modernsten Motoren ohne Abgasüberdruck nach dem Turboladeraustritt Energie gewonnen werden kann – und zwar, wie die Erfahrung zeigt, sogar mehr, als mit einer Turbine direkt gewonnen werden könnte. 17/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc D.h. Es ist nicht nur kostengünstiger und technisch einfacher, Xhost Harvester anzuwenden, sondern es ist auch mehr Energie zu gewinnen damit, als mit einem TurbocompoundSystem, sei es nun ein „konventionelles“, also nur aus einer Turbine bestehend, oder eine inverse Gasturbine „Aactor !GT“, welche wie Xhost Harvester ebenfalls ins Vakuum fährt, jedoch mit einem eigenen Generator ausgerüstet ist. Referenzen [1] M. Schmid, Aactor !GT© - Entwicklung einer Inversen Gasturbine „Aactor“ zur Nutzung erneuerbarer Energie und industrieller Abwärme, Phase 2; Schlussbericht für BfE-Projekt Nr. 102820, 2009 [2] M. Schmid, Biopoly Heat - multifuel-polygeneration for distributed heating and cooling applications; EUREKA Project 3414 database, www.eurekanetwork.org, 2007 18/18 K:\Kopp\U A W\BFE\Projekte\LAUFEND\2009\Schmid_Oekozentrum_XhostHarvester\SB-BfE SI500470 110301 ÖZL_Zus_imText.doc