Offensive gegen Online-Reiseportale
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Offensive gegen Online-Reiseportale
Datum: 20.08.2016 Offensive gegen Online-Reiseportale Hotels und Fluggesellschaften ändern ihre Geschäftsmodelle, um Firmen wie Expedia und Trivago Paroli zu bieten Reisen mit Kleinkindern? Wo es um wenig standardisierte Trips geht, haben Online-Portale ihre Schwächen. ALEXANDRE MENEGHINI / REUTERS Online-Reiseportale weiten ihr Angebot laufend aus. Marktbeobachter glauben, dass sie mit diesem Modell aber an Grenzen stossen. Das eröffnet Hotels und Airlines neue Chancen. Flüge und Ubernachtungsmöglichkei- zu geraten. Nicolas Mayer, Leiter Touten suchen. In der Hotellerie haben sie rismus und Hotellerie bei der Berasich anderseits viele Feinde geschaffen; tungsfirma PWC in Zürich, glaubt sogar, Vertreter dieser Branche sind über- dass die Zeiten, in denen die Portale gezeugt, dass die Plattformen unverschämt schäftlich in der Offensive waren, zu hohe Kommissionen verlangen. Ende gehen: Ihr technischer Vorsprung DANIEL IMWINKELRIED Zwischenhändler ausschalten Global tätige Reiseportale wie Expedia (Trivago) und Priceline (Booking, Kay- Doch sie vergessen dabei, wie sehr die ak) polarisieren wie nur wenige Firmen. allmächtig scheinenden Reiseportale Einerseits nutzen die Konsumenten das (OTA, Online-Travel-Agency) darauf Angebot fleissig, wenn sie günstige achten müssen, nicht selber unter Druck Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 schwinde; zudem hätten sie zu wenig auf partnerschaftliche Geschäftsbeziehun- gen geachtet und sich stattdessen auf stetig steigende Volumen ausgerichtet. Je mächtiger die OTA wurden, umso mehr Groll sammelte sich bei den Vertretern von Fluggesellschaften und Ho- Auflage: 110'854 Argus Ref.: 62488338 Datum: 20.08.2016 tels an. Aus ihrer Sicht sind die Portale lich kamen Mietwagen hinzu Expedia Tour-Operators den übermächtig scheizu lästigen Zwischenhändlern gewor- will nun noch einen Schritt weiter gehen. nenden OTA Paroli bieten können: Sie den, die ihnen einen Teil des Gewinns Vor kurzem gab die Firma bekannt, dass müssen den gestressten Touristen einen wegschnappen. Wenn man die OTA man viel Energie aufwende, um eine persönlichen Service bieten. wenigstens teilweise ausschalten könnte, Suchmaschine für Zugsreisen zu entbliebe ihnen mehr Marge. Jüngst haben wickeln. Eisenbahnfahrten seien ein riesie ihre Bemühungen denn auch ver- siger Markt und eine Möglichkeit, mit stärkt auf dieses Ziel ausgerichtet. Unter den Kunden näher in Kontakt zu kom- den Hotelketten gilt die französische men, sagte Dara Khosrowshahi, Chef Accor-Gruppe in dieser Hinsicht als von Expedia, in der «Financial Times». Vorreiterin. Sie erwarb mit Onefinestay nicht nur eine Gesellschaft, die ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt wie der Mängel beim Reiseerlebnis Wohnungsvermittler Airbnb, sondern Das Unterfangen ist allerdings komplex. öffnete ihre Buchungsplattform auch für Während das Fliegen ein weltumspanKonkurrenten. Die Absicht der Accor- nendes Geschäft ist, sind Zugreisen Führung ist es, die Zahl der Hotels auf meist immer noch eine nationale Angediesem Kanal in drei Jahren von 3700 auf legenheit. Expedia lässt sich davon aber 10 000 zu erhöhen. Dabei spricht man vor allem unabhängige Hotels an, also solche Betriebe, die sich von den OTA besonders unter Druck gesetzt fühlen. nicht abschrecken, denn ein OTA muss die Palette ausweiten, um zu wachsen. Warum das so ist, hängt mit dem Hinweis von Berater Mayer zusammen, wonach die Plattformen ganz auf Volumen Suchmaschine für Zugfahrten ausgerichtete Anbieter seien, die das Noch weiter die Beherbergungsbetriebe sind die Fluggesellschaften gegangen. Auch sie haben ihre Buchungsplattformen weiterentwickelt und bieten neben den herkömmlichen Flugtickets als Reisen revolutioniert hätten. Vor dreissig Jahren beherrschten Tour-Operators wie Kuoni den Markt. Sie vermittelten Pauschalreisen, das Zwei Grossanbieter Hem-. Das Online-Reisegeschäft ist wie eine Pyramide aufgebaut. Die Basis bilden Fluggesellschaften, Hotels und Tour-Operators. Um die globale Reichweite zu erhöhen, kommen sie nicht um- hin, ihre Angebote auch über OnlineReisebüros, die sogenannten OTA (On- line Travel Agencies), zu vertreiben. Dieses Geschäft dominieren Booking (Priceline-Gruppe) und Expedia. In der Schweiz ist Booking mit einem Marktanteil von 71% die führende OTA. An der Spitze der Pyramide stehen Metasuchmaschinen wie Kayak (Priceline) und Trivago (Expedia), welche die Angebote der OTA zusammentragen. heisst gebündelte Angebote aus Flug und Übernachtung. Die OTA schnürten Übernachtungen und Mietwagen an. diese Pakete auf, betrieben also eine Michael O'Leary, Chef des Low-Cost- Entbündelung. Plötzlich konnten TouCarriers Ryanair, hat sogar angekün- risten den Flug und das Hotel einzeln digt, dass sein Unternehmen das Ama- buchen, was sie in die Lage versetzte, die zon des Reisens wird. Man plane, über jeweils günstigste Offerte zu wählen. Bedie eigene Plattform sogar Fussball- und rater sagen, das habe das «individuelle Konzerttickets zu vertreiben, so dass Rebundling» ermöglicht, worin sie auch Reisende einen Aufenthalt in einer die grosse Stärke der Portale sehen. Um diesen Vorteil aber gegenüber fremden Stadt sozusagen über Ryanair buchen können. Völlig emanzipieren Airlines und Hotels zu bewahren, müsvon einem OTA können sich die Air- sen die OTA die Buchungsmöglichkeilines allerdings vorerst nicht. Gerade für ten auf immer neue Kategorien ausweidie Vermittlung von Hotelbetten sind sie auf ein Portal wie Booking angewiesen, weil sie sonst die Verträge mit den Betrieben selber abschliessen müssten. Gleichwohl reagieren die OTA auf die Bemühungen von Fluggesellschaften und Hotels, sie als Zwischenhändler aus- zuschalten, mit Gegenoffensiven. Vor ten, seien das nun Museumsbillette, Führungen oder eben Zugfahrten. Nur so können sie auch die grosse Schwäche kompensieren, die sie im Vergleich mit Hotels aufweisen. OTA sind eigentlich IT-Firmen, die mit individuellen Reisewünschen nichts anfangen können. Eignet sich das Hotelschwimmbad auch für Kinder? Auf solche Fragen gibt ein OTA fünfzehn Jahren hatten sie als Vermittler von Flügen begonnen, dann erweiterten keine Antwort. Berater sehen gerade sie ihre Palette um Hotels, und schliess- darin eine Chance, wie Hotels oder Themen-Nr.: 660.003 Abo-Nr.: 660003 Auflage: 110'854 Argus Ref.: 62488338