Weltende

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Weltende
03 – Ergebnisse: Expressionistischer Merkmale im Gedicht „Weltende“ von Jakob van Hoddis
Zentrales Thema:
Apokalypse, Katastrophen
Gesamteindruck:
skurril und grotesk
Neologismen:
„hupfen“
Starke einprägsame
Bildlichkeit (Symbole,
Metaphern, Vergleiche)
„spitze Köpfe“
„Dachdecker … gehn entzwei“
„wilde Meere“
„Eisenbahnen fallen von den Brücken“ (Eisenbahn als Symbol für den Fortschritt,
der aber von der Katastrophe genauso betroffen ist)
Stakkatoartiger
Rhythmus
„Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei“
„An Land um dicke Dämme zu zerdrücken“
Simultanität
Alle Eindrücke werden zu einem Zeitpunkt zusammengefasst (= alles geschieht
gleichzeitig)
Reihungsstil
Viele Katastrophen werden in einer Kette geschildert: Sterbende Dachdecker, Flut,
Sturm und „Schnupfen“
Alle diese Katastrophen sind „disparat“ (=unzusammenhängend), sie werden
nacheinander aufgereiht
Weitere sprachliche
Besonderheiten
Einfacher Satzbau, oft mit Nomen beginnend
Kein klarer Anfang und auch kein deutliches Ende
Abstraktionen („spitze Köpfe“)
Einschub ( „- liest man - “), bewirkt Distanz des lyrischen Ichs zu dem Geschehen.
Dies wird am „Schnupfen“ besonders deutlich, da er nicht zu den anderen
Katastrophen passt.
Reimschema
Umfassender Reim
Personifizierungen
„wilde Meere hupfen“
Verdinglichung
„Dachdecker gehn entzwei“ (Personen werden wie „Dinge“ behandelt)
Kabaretteffekt
Die Personifizierungen und Verdinglichungen sorgen für einen starken
Kabaretteffekt: Man kann das alles nicht so ernst nehmen, obwohl es an und für
sich ein ernstes Thema ist. Menschen haben einen Schnupfen, obwohl es während
eines Weltuntergangs eigentlich schlimmeres gibt. Gleichzeitig fallen Eisenbahnen
von den Brücken, als ob dies genauso trivial wäre wie ein Schnupfen.
Position des lyrischen
Ichs / Aussage
Das lyrische Ich hat ein Gefühl der ironischen Überlegenheit, die Katastrophe kann
das lyrische Ich nicht erschrecken (Hier wird eine typische Haltung der jungen
expressionistischen Generation geschildert). Das Weltende trifft vielmehr das
Bürgertum und bedeutet den Zusammenbruch der bürgerlichen Welt, zu der die
expressionistischen Dichter sich nicht zugehörig fühlen. Da die Expressionisten das
Apokalyptische nicht fürchten, sondern im Gegenteil umarmen, trifft sie das
Unglück nicht wirklich.