Programmheft 2014

Transcription

Programmheft 2014
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
........................................
Grußwort Ministerpräsident W. Kretschmann
......................................0
Grußwort Landrat Kurt Widmaier
........................................
05
Grußwort Bürgermeister Magenreuter
.......................................
07
Grußwort Christine Bremer-Frömmert
........................................
09
Programmübersicht
.......................................
10
die Sänger und Darsteller
.......................................
11
die Instrumentalisten
........................................
12
die Mitarbeiter am Festival
.......................................
13
Szenenführer
.......................................
16
Modernes bei Spoliansky
......................................
23
.........................................
26
Interpretationen “Zar“
02
3
Portraits der Sänger
.......................................
30
Portraits der Mitarbeiter
.......................................
35
Portrait Hans-Christian Hauser
........................................
36
Komponisten und Textdichter
.......................................
37
Festivalkonzert
......................................
48
Dank
........................................
56
Unterstützung
........................................
58
Impressum
........................................
58
2
Grußwort
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
Vom 24. bis zum 29.
Juni 2014 werden
wieder
zahlreiche
Liebhaberinnen und
Liebhaber klassischer
Musik ins Allgäu gelockt. Zum 26. Isny
Opernfestival begrüße
ich alle mitwirkenden
Musikerinnen
und
Musiker, Organisatoren sowie das opernbegeisterte Publikum sehr herzlich in Isny.
Baden-Württemberg besitzt eine beeindruckend vielseitige Festivallandschaft.
Von großen und überregional bekannten
Veranstaltungen bis hin zu kleineren lokalen Festspielen – für jede Besucherin
und jeden Besucher wird etwas geboten.
Es freut mich sehr, dass beim Isny Opernfestival vor allem besonders begabte Studentinnen und Studenten nationaler und
internationaler Musikhochschulen die
Möglichkeit erhalten, ihr Talent unter
Beweis zu stellen.
Klassische Musik liegt in der Luft Isnys –
und das im wahrsten Sinne des Wortes:
Auf der Freilichtbühne am Stadtgrabenweiher unter den Trauerweiden erwartet
die Besucherinnen und Besucher eine
farbenfrohe Inszenierung mit stimmgewaltigen jungen Darstellerinnen und Darstellern. Im Mittelpunkt stehen in diesem
Jahr Kurt Weills klassisch-moderne Kriminalkomödie „Der Zar lässt sich fotografieren“
kombiniert
mit
den
unterhaltsamen Berliner Chansons des
Revuestücks „Es liegt in der Luft“ von Mischa Spoliansky.
Mein Dank gilt dem künstlerischen Leiter
Hans-Christian Hauser für sein herausragendes Engagement, sowie allen an der
Organisation und der Durchführung des
Festivals beteiligten Helferinnen und Helfern. Dem künstlerischen Nachwuchs wünsche ich den verdienten Erfolg und allen
Gästen einzigartige Opernabende in Isny.
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident des Landes BadenWürttemberg
3
Grußwort
Landrat Kurt Widmaier
Seit 1989 erfreut uns
Isny Jahr für Jahr mit
einem außergewöhnlichen sommerlichen
Musikgenuss. Wieder
werden uns die jungen
Musiker der Isny-Oper
mit ihrem Können,
ihren starken Stimmen und Instrumentaldarbietungen
sowie mit ihrer Hingabe bezaubern. In
diesem Jahr entführen sie uns nicht in
ferne orientalische Gefilde, sondern in
eine auf andere Weise faszinierende Zeit
- in das großstädtische Flair der „Goldenen
Zwanziger Jahre“.
beherzt eine Wiederentdeckung und
trägt diese aus dem Allgäu auch nach
Stuttgart ins Wilhelma-Theater und nach
München ins Cuvilliés-Theater.
Ich danke allen, die wieder zu diesem
ganz besonderen kulturellen Höhepunkt
in unserer Region beigetragen haben:
Dem Regisseur und musikalischen Leiter
Hans-Christian Hauser für seine brillanten Ideen, seine Beharrlichkeit und seinen außerordentlichen Einsatz; der Stadt
Isny für die Logistik und Begleitung.
Ebenso danke ich den Fachleuten, den
ehrenamtlichen Helfern und den Gastfamilien, die diese hochprofessionelle Leistung erst möglich machen.
Kurt Weill, den wir heute vor allem von
seiner Zusammenarbeit mit Bertolt
Brecht kennen, hat in der einaktigen furiosen Krimi-Oper „Der Zar lässt sich fotografieren“ alle Register seines
kompositorischen Könnens gezogen. Wir
dürfen gespannt sein, wie es dem Zaren
als Gast im Pariser Fotoatelier der schönen Angèle ergeht. Noch leichtfüßiger
hat Mischa Spoliansky seine Revue „Es
liegt in der Luft“ angelegt.
Weill und Spoliansky gehörten zu jenen
Musikern, die das Kulturleben Berlins in
jener Zeit mitprägten. Kurt Weill ist mit
großen Teilen seines Werks ein „berühmter Unbekannter“; Mischa Spoliansky ist
trotz einiger Wiederaufführungen heute
ein Geheimtipp. Die Isny-Oper wagt also
Allen Freunden und Gästen des Isny-Oper
Festivals wünsche ich viel Freude und
gute Unterhaltung mit dem diesjährigen
Programm.
Kurt Widmaier
5
Grußwort
Bürgermeister der Stadt Isny, Rainer Magenreuter
Herzlich willkommen
zum Isnyer Opernfestival 2014!
München und anderer internationaler
Hochschulen gewinnen können.
Nach den Aufführungen bei uns in Isny
gastiert die Isny-Oper auch im prächtigen Cuvilliés-Theater der Münchener Residenz
und
im
reizvollen
Wilhelma-Theater Stuttgart und trägt
damit nicht nur den Namen unserer Stadt
über die Region hinaus sondern ermöglicht den jungen Künstlerinnen und
Künstlern, Musikerinnen und Musikern
auch attraktive Möglichkeiten im Rahmen ihres Studiums.
Liebe Freunde des Isnyer Opernfestivals,
junge Nachwuchskünstler aus aller
Welt, noch eher unbekannte aber ausdrucksstarke Stimmen,
ungebremste Spiellust und pfiffige Inszenierungen – auf all das dürfen wir uns
Jahr für Jahr beim Isnyer Opernfestival
freuen – ein kultureller Höhepunkt im
Sommer in unserer Stadt!
Neben dem künstlerischen Leiter HansChristian Hauser und den zahlreichen Talenten auf der Bühne engagieren sich
auch zahlreiche Personen hinter der
Bühne, im Trägerverein und Organisationsteam, damit wir unterhaltsame und
stimmungsvolle Isnyer OpernfestivalTage erleben dürfen. Den Mitwirkenden
auf und hinter der Bühne möchte ich an
dieser Stelle für ihr Engagement und Ihre
Arbeit ganz herzlich danken.
Hans-Christian Hauser, der künstlerische
Leiter, bringt in diesem Jahr mit „DER ZAR LÄSST SICH FOTOGRAFIEREN“
(Oper von Kurt Weill 1927) und
„ES LIEGT IN DER LUFT“ ein Spiel im Warenhaus (Revuestück von
Misha Spoliansky, Berlin 1928) gleich
zwei Stücke auf die Isnyer Bühne. Freuen
Sie sich auf die kurzweilige Kriminalgeschichte der Weill-Oper im klassischen
modernen Opernstil und auf den unterhaltsamen, frechen Chansons des Revuestücks von Spoliansky im Berliner
Warenhaus der 1920er-Jahre.
Nun wünsche ich allen Beteiligten ein
gutes Gelingen, viel Erfolg und Freude
und allen Gästen amüsante Abende, bei
lauem Sommerwetter in der traumhaften
Atmosphäre unserer Stadt.
Nicht nur die Auswahl der Stücke, auch
die Zusammenstellung der Ensembles
verspricht eine farbige Inszenierung mit
leuchtenden jungen Stimmen auf der
Freilichtkulisse am Grabenweiher vor unserer beeindruckenden historischen
Stadtmauer. Hans-Christian Hauser hat
auch in diesem Jahr wieder Studenten
und Absolventen der Musikhochschule
Isny im Allgäu, im April 2014
Rainer Magenreuter
Bürgermeister
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Grußwort
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins Isny - Oper Festival e.V.
Die Freilichtbühne wird dieses Jahr ein
Stück in den See hinein verbreitet und
bringt uns so hörbar und visuell die Aufführungen noch näher - ohne den Zauber
und die Athmosphäre dieses wunderbaren Ortes zu stören.
Liebe
Freundinnen
und Freunde der IsnyOper,
die beiden Werke, die
wir in diesem Sommer
inszenieren, entstanden in der Zeit nach
dem Ersten Weltkrieg,
einer Periode, die die Erleichterung der
Menschen widerspiegelt, dieses furchtbare Ereignis und die anschliessenden
Revolten im Lande überstanden zu haben.
Es war eine Zeit ausgelassener Feierlaune
und Leichtigkeit am Vorabend der Weltwirtschaftskrise und des aufkeimenden
Faschismus in Deutschland, zumindest
bei jenen, die es sich leisten konnten.
Nun bleibt mir nur noch, uns allen ein
gutes Wetter zu wünschen, wenn ich
auch meine, dass eine Vorstellung im Inneren des Kurhauses auch ihren Reiz hat!
Eine wunderbare Zeit für Sie alle,
Christine Bremer-Frömmert
Vorsitzende des Vereins
Isny-Oper-Festival e.V.
Die Oper von Kurt Weill, mit Texten von
Georg Kaiser, und auch die Revue von
Mischa Spoliansky sind ein Zeugnis jener
Epoche.
Ich bin mir sicher, dass meine Großeltern,
die damals gerade erst angefangen hatten, ihre Familien zu gründen, Stücke wie
diese beiden außerordentlich amüsant
fanden.
9
Programmübersicht
DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN
(Opera buffa von Kurt Weill 1927)
kombiniert mit
ES LIEGT IN DER LUFT ein Spiel im Warenhaus (Revuestück von
Misha Spoliansky, Berlin 1928)
Kartenvorverkauf Isny:
Isny Marketing GmbH,
Büro für Tourismus
Tel.: 07562 97563-0
www.isny-oper.de
IGEL-Buchhandlung: Tel. 07562-8601
Kartenvorverkauf München:
München-Ticket
www.muenchenticket.de
Tel. 089-54 81 81 81
ISNY
24., 27., 29. Juni 2014
jeweils 20:30 Uhr
Freilichtbühne unter Trauerweiden vor der
Stadtmauer Isny (Kurhaus)
Kartenvorverkauf Stuttgart:
Theaterkasse des Wilhelma Theaters
Tel. 0711 95 48 84 95
www.wilhelma.theater.de
www.reservix.de
(bei ungünstiger Witterung im Kurhaus am Park)
MÜNCHEN
Cuvilliéstheater der Residenz München
Sonntag, 06. Juli 2014, 19:30 Uhr
Gefördert von:
Stadt Isny im Allgäu
Ministerium f. Wissenschaft u. Kunst
Baden-Württemberg
STUTTGART
Wilhelma-Theater Stuttgart
Samstag, 12. Juli 2014, 19:00 Uhr
Oberschwäbische Elektrizitätswerke OEW
Bezirk Oberbayern
Trude-Scerri-Littmann-Stiftung
FESTIVALKONZERT
Sonntag, 28. Juni 2014, 20:00 Uhr
in der Nikolaikirche Isny
Gesellschaft zur Förderung jüdischer
Kultur und Tradition München
10
Die Sänger und Darsteller
Mischa Spoliansky ES LIEGT IN DER LUFT (Ein Spiel im Warenhaus)
Revue in 24 Bildern
Text von Marcellus Schiffer
Direktor des Warenhauses, auch:
Geheimpolizist, Detektiv, Portier
Hyoung-hoon Lee
Verkäuferin
Susanne Wesselsky
Kundin, auch Nippesfigur
Kundin, auch Nippesfigur
Katharina Wittmann
Elsa Kodeda
Zwilling Petersilie, auch:
Pudel, Nippesfigur
Anna Semenow
Zwilling Peter, auch:
Pudel, Fahrstuhlführer, Nippesfigur
Myoungcheol Jeon
Kunde, auch: Schaufensterpuppe
Mirjam Künstner
Kleiderständer
Benjamin Leist
-- Pause --
Kurt Weill DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN
Opera buffa in einem Akt von Georg Kaiser, op.21
der Zar
Insu Hwang
Angèle
Katharina Wittmann
die falsche Angéle I
Anna Semenow
die falsche Angéle II
Elsa Kodeda
der Anführer der Verschwörer
der Boy Angéles / der falsche Boy
Susanne Wesselsky
Mirjam Künstner
der Gehilfe Angéles / der falsche Gehilfe
Myoungcheol Jeon
Ein Begleiter des Zaren
Hyoung-hoon Lee
11
Die Instrumentalisten
VIOLINE
Christian Zahlten
Hochschule für Musik und TheaterMünchen
VIOLA
VIOLONCELLO
N.N.
Mirella Nagy
Hochschule für Musik und TheaterMünchen
FLÖTE I
Bruno Jouard
Professor am Conservatoire de Massy
FLÖTE II
Alisa Heutmann
Professorin an der University of Auckland
jetzt freie Flötistin, Isny
KLARINETTE
Marvin Balzer
Hochschule für Musik und TheaterMünchen
TROMPETE
Yael Gat
Hochschule für Musik und TheaterMünchen
HORN
Traian Tulbure
Philharmonie Cluj (Klausenburg)
SCHLAGWERK
Ji Yuyuan
Hochschule für Musik und TheaterMünchen
KLAVIER
N.N.
12
Die Mitarbeiter am Festival
KOSTÜME
Diana Leist
BÜHNE
Roman Wolski
ASSISTENZ BÜHNE
Julia Leiprecht
Dorothee Schulz-Nowitzki
Isabell Dinser
Nora Nägele
ASSISTENZ KOSTÜME
Anne Oosterkamp
Stefan Czura
BELEUCHTUNG
Anton Lenke
Sebastian Vornhagen
PUBLIKUMSBEREICH (Isny)
Christine Bremer-Frömmert
Dorothee Schulz-Nowitzki
Jacqueline Bekker
Alicia Schuwerk
BÜHNENAUFBAU,
TECHNIK UND TRANSPORTE
Josef Kempter
Hans Wagner
TONTECHNIK
Frank Erhardt
MITARBEIT, PRESSE, PR
Karin Hoser
Katharina Breyer
KÜNSTLERISCHE LEITUNG
INSZENIERUNG UND
MUSIKALISCHE LEITUNG
Hans-Christian Hauser
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Szenenführer
ES LIEGT IN DER LUFT
Chanson "Fahrstuhl" (Fahrstuhlführer)
...Aufwärts! Damenkonfektion, Schreibwaren, Wirtschaftslager, Schlipse, Nippes....
Chanson "Zurückgesetzt" (zwei Kundinnen)
...Reste, Reste wählen, wahllos alle Wähler!
Angestoßenes Geschirr ohne Fehler!...Nur
zurückgesetzt muss es sein!
Duett "Ich schenk sie dir" (kinderreiches
Ehepaar)
...Wir haben Kinder wie die Fliegen, und das
ist kein Kinderspiel Zwanzig Kinder kann man kriegen, dreißig
wär´ uns schon zu viel...
Couplet "Der Pudel" (ein Pudel im Fundbüro)
...Ich bin restlos abgegeben, gab man mich
hier ab fürs Leben? Ich muss warten Stund
um Stündchen, ganz verödet trau wem
Schauchen! halb verblödet, sprach mein
Frauchen: "Artig sei das brave Hündchen!...
Duett "Peter/Petersilie" (vergessene Zwillinge im Fundbüro)
...Ich heiß Peter von uns beiden. Sag´ um
uns zu unterscheiden: Heißt du Emma,
Ruth, Ottilie, Paula, Dorothee, Emilie? Nein, wenn du der Peter bist, bin ich die Petersilie!...
Couplet "Juchhu, dann ist Karneval" (Abteilung Scherzartikel)
...Wenn der praktische Berliner sich aus
alten Sofakissen neckische Kostüme
macht...
Lied "L´heure bleue" (Parfümlager)
...Ich esse nicht, ich schlafe nicht, ich tanze
nicht, ich bade nicht, ich liebe nicht, ich
lebe nicht, ich s c h m i n k e mich!...
Duett "Kleptomanen"
...Alle Männer, alle Frauen, welche Waren
sich beschauen, lieben das Gefühl zu
klauen!..
"ein scharfes Lied" (Geheimpolizist)
...Ein jedes Blatt der Zeitungsstadt schreibt
in der Zeit-Kritik: "Es schreit danach die
Zeit danach - her ein politisch Lied!"...
Duett "Feiertage müssen ungemütlich
sein" (Konfirmationslager)
...Die Kinder ham was niedliches, doch
wird´s was ungemütliches für jedes bessre
Kind wenn Feiertage sind. Dann kriegt das
16
Szenenführer
ES LIEGT IN DER LUFT
pflichtet und das doch irgendwie verpflichtend ist! Das auf Exaktheit irgendwie verzichtet, und das man irgendwie sehr rasch
vergisst...
Kind ein Kleidchen an worin sich´s nicht bewegen kann, und jeder ruft "wie nett!"
- wird´s Kind so steif wie´n Brett!..
Chanson "Die Braut" (Weiße Woche)
...Es tritt die Braut zu dem Altar so voll
Sehnsucht, so voll Bleichsucht! Es soll anders werden wie es war mit der Sehnsucht,
mit der Bleichsucht! Sie möcht gern vermeiden, dass man merkt, was sie will...
Chanson "Der flüsternde Bariton" (Musikalien)
..."Jack Smith, Jack Smith", so geht heut ein
Flüstern. Brachte dieses Flüstern auf, und
ein Interview frug lüstern: "Smith, wie
kamen Sie darauf?"
Chanson "Ich weiß, das ist nicht so" (Portier)
...Ich bin ein sehr zufried´ner Mann - wer
das von sich behaupten kann!
- Ich denke mir, es wird mal sein, dass ich
hier nicht mehr rumstehn muss! Ich bilde
mir ganz einfach ein, ich werd mal reich
zum guten Schluss...
Chanson "Meine beste Freundin" (zwei
Freundinnen)
...Wenn die beste Freundin mit der besten
Freundin, um was einzukaufen, um sich
auszulaufen, durch die Straßen latschen,
um sich auszuquatschen....
Chanson "Es liegt in der Luft" (Dame und
Jüngling)
...Es liegt in der Luft eine Sachlichkeit, es
liegt in der Luft eine Stachligkeit! Es liegt
in der Luft was Idiotisches! Es liegt in der
Luft was Hypnotisches! Und es geht nicht
mehr raus aus der Luft!...
Chanson "Die Linie der Mode" (Schaufensterpuppe)
...Es steht in dem Fenster, der Menschheit
zur Schau, eine magere Frau unbeweglich!
Es hat zum Kostüm ihr der Stoff nicht gereicht, was oben sie zeigt, ist recht kläglich....
Duett "Bitte recht freundlich" (Passfoto)
...Lässt du dich fotografieren, von ´nem
Maler portraitieren, überhaupt in jedem
Falle: Lächle!....
Ensemble "Nippes"
...Ei seht wie wir erwachen, wie täuschend
echt wir´s machen! Ich bin Nippes, du bist
Nippes! Wir alle sind Nippes, wir steigen
jetzt runter vom Schrank!
Chanson "So genau woll´n wir´s ja gar
nicht wissen" (Auskunft)
...Es hat beim Mann und bei der Frau sich
mit der Zeit ergeben. Man nimmt´s heut
Chanson "Irgendwie" (Auskunft)
...Es gibt ein Wörtchen, das zu nichts ver-
17
Szenenführer
ES LIEGT IN DER LUFT
nicht mehr so genau beim Lieben und beim
Leben! Genauigkeit ist umbequem. Wozu?
Wenn wir´s nicht müssen!...
Duett "Ping-Pong" (Sportabteilung)
...Ping-Pong! Ping-Pong! Kreuzworträtsel,
einst umrissen, hetzten sich zu Tode! "Frag
mich was" will keiner wissen, Ping-Pong ist
jetzt Mode!...
Finale (Umtauschkasse - wiedergefundene
Zwillinge)
...Euer Glück spricht dicke Bände, weil ihr
fandet und ich fände, ihr müsst zu dem
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Szenenführer
DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN
Ort: das Atelier Angèle für Photographie, Paris
ten ins Herz zu treffen. Sie verraten ihr auch,
dass sie sich gegenüber dem Hofmarschallamt
als Angèle ausgegeben haben, um dem Zaren
einen Besuch im Atelier schmackhaft zu machen.
...Verschwörer!...
Im Atelier von Angele klingelt das Telefon und
verursacht Aufregung.
Sie erfährt, dass der Zar, der gerade in Paris
weile, sich bei ihr fotografieren lassen möchte.
Sie habe ja dem Hofmarschallamt gegenüber
die entsprechende Bitte geäußert.
Als sie verwundert nachhakt, wird die Leitung
durch die Verschwörer gestört, die nicht wollen, dass herauskommt, dass sie diesen Termin
herbeigeführt haben.
Angèle und ihr Personal freuen sich auf diese
spontane und unerhörte Chance, berühmt zu
werden und bereiten sich aufgeregt auf den
Besuch des Zaren vor.
Angèle und ihr Personal wird jetzt außer Gefecht gesetzt.
Es klingelt, doch es ist nicht der Zar, sondern
die Verschwörerbande: der Anführer und zwei
falsche Angèles, die sich beim Besuch des
Zaren an Stelle der echten setzen werden gefolgt von einem falschen Gehilfen und
einem falschen Boy, die das Personal des Ateliers täuschend echt abbilden sollen und sich
dafür einiger Kleidungsstücke des Boys und
des Gehilfen bemächtigen.
Entschlossen zum Attentat als Signal für die
Befreiung ihres Landes und ihrer in des Zaren
Gefängnissen schmachtenden Brüder legen
die Verschwörer einen Schwur ab.
Der Zar, ein kultivierter Gentleman, tritt ins
Atelier ein. Sein Begleiter untersucht das Personal - also die Verschwörerbande -, schöpft
jedoch keinen Verdacht.
Die Verschwörer konfrontieren die entsetzte
Angèle mit ihrem Plan: ein Geschoss in den
fotografischen Apparat einzusetzen, um den
Zaren, wenn er zur Aufnahme still sitzt, mit-
Der Zar erklärt, dass er als normaler Mensch,
nicht als Zar, fotografiert werden möchte. Er
genießt die Muße, für eine kurze Zeit den pro-
20
Szenenführer
DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN
tokollarischen Pflichten entronnen zu sein.
Die beiden falschen Angèles betreuen und
verwirren ihn abwechselnd, so dass ihm nie
klar wird, dass es sich um zwei Frauen handelt
und nicht um die EINE Angèle.
Der Zar blickt verträumt aus dem Fenster über
die Dächer von Paris, betrachtet mit Interesse
die zahlreichen Fotografien an den Wänden
des Ateliers und ergeht sich in philosophischen Gedanken.
Er zweifelt, als privater Mensch mit all diesen
schönen Portraits standhalten zu können. Und
er beginnt (die falsche) Angèle sinnlich zu begehren.
Die falschen Angèles erschrecken über dieses
Ansinnen und suchen nervös Ausflüchte. Zwischendurch gehen sie zum Schein auf seinen
Wunsch ein, täuschen dann Herzrasen vor und
intensivieren ihre sinnlichen Verführungskünste bis der Zar endlich ruhig sitzt.
Die beiden falschen Angèles haben nichts Anderes im Sinn, als rasch zur Sache zu kommen:
ihn ruhig auf den Sessel zu setzen - und dann
abzudrücken.
Doch der Zar hat es nicht eilig. Er sinniert: er
möchte ein Portrait als der friedliche Mensch,
der er in Wirklichkeit sei, und nicht als Herrscher in seiner Rolle als Kriegsführer.
Aber kurz vor dem Moment des Abdrückens
stürmt er Begleiter des Zaren herein und berichtet, dass ein Komplott entdeckt sei. Verdächtige Personen hielten sich hier auf. Man
sei dabei, den Häuserblock zu umzingeln. Niemand dürfe das Haus verlassen. In zehn Minuten käme die Polizei.
Dabei probiert er immer neue Sitzpositionen
aus. Als er schließlich fast zur Fotografie bereit ist, hat er plötzlich eine neue Idee: er
möchte zuerst seinerseits Angèle ablichten:
sie sei doch ein viel lohnenderes Objekt als er
selbst, dessen Fotos man in jedem Laden kaufen könne.
Der Zar ist in keiner Weise erschüttert. Attentatsversuche seien ein normaler Sport, Attentäter sollten sich mal neue Methoden
ausdenken, es langweile ihn. Er versucht, die
falsche Angèle, die "vor Aufregung weiß wie
Kreide" ist, zu beruhigen. Dabei schöpft er
keinerlei Verdacht: "Hier bin ich sicher!
21
Szenenführer
DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN
Das Atelier ist ungefährlich."
So werden eine Menge Kissen auf den Zaren
gehäuft. Die Verschwörer lassen das echte
Personal frei und fliehen über die Dächer.
Die verbleibenden zehn Minuten will er für
Liebe nützen. Seine Begierde auf die schönen
falschen Angèles wächst mehr und mehr. Mit
poetischer Rede versucht er sie gefügig zu
machen und abzulenken von der Absicht, ihn
zu fotografieren.
Diese hingegen drängen darauf, erst zu fotografieren, dann würden sie sich ihm hingeben.
So entspinnt sich ein hitziger Kampf, bei dem
eine von beiden ihn zum Fotografieren in den
Sessel zu drücken versucht - und er seinerseits
sie in den Sessel drücken will.
Die echte Angèle begreift geistesgegenwärtig,
dass der Verdacht auf sie selbst fallen könnte,
wenn man das Geschoss im fotografischen
Apparat finde. So fasst sie den beherzten Entschluss, dieses noch schnell hochgehen zu lassen. Sie drückt ab. Der Knall ist im
allgemeinen Getöse der anrückenden Polizei
nicht zu hören.
Der Zar kommt unter den Kissen hervor.
Weich abgefedert, ist ihm weder etwas passiert, noch hat er von dem Schuss etwas mitbekommen.
Er
riecht
aber
den
Pulvergeruch.Angèle gibt vor, es rieche nach
Magnesium: eine fotografische Platte, die sie
gerade ausprobiert habe. Sie wolle eine neue,
bessere, in den Apparat einsetzen.
Die zehn Minuten sind um, der Begleiter des
Zaren tritt erneut ein und berichtet, die Spuren der Verschwörung führten direkt hierher
ins Atelier. Es werde sogleich mit der Durchsuchung begonnen.
Der Zar bedauert, dass nun offensichtlich das
Ende seiner Freizeit gekommen ist: "Nun stirbt
der Traum Paris"!
Die falschen Angèles wissen, dass sie rasch
durch Flucht ihre Haut retten müssen. Mit
dem "Tango Angèle" tanzt eine von ihnen
einen letzten verführerischen Tanz mit dem
Zaren, um ihn einzulullen. Dann gibt sie vor,
sich für ihn entkleiden zu wollen. Damit er
diesen Moment nicht sehen soll, wolle sie ihn
für einen Moment unter Kissen verbergen.
Der Zar sieht die echte Angèle jetzt bei Tageslicht und wundert sich, dass sie seltsam verändert aussieht. Diese Empfindung bringt ihn
zum Philosophieren, ob er selbst der Zar sei.
Polizei und Offiziere kommen und stellen sich
in Parade auf.
Und jetzt wird der Zar fotografiert.
22
Modernes bei Spoliansky
MODERNES BEI SPOLIANSKY
Wo sollte denn besser für sie gesorgt werden
als bei uns im Warenhaus? Hier ist doch
alles da!
"Es liegt in der Luft" kann als erster deutscher
Versuch gewertet werden, ein Musical zu
schreiben. Da aber seinerzeit dieser Begriff in
Deutschland noch unbekannt war, bezeichneten die Künstler ihr Stück als Revue, und
damit konnte jeder etwas anfangen. Margo
Lion stand darin zusammen mit ihrer Freundin, der zwei Jahre jüngeren Marlene Dietrich,
auf der Bühne. Sie sangen unter anderem das
doppeldeutige Duett "Wenn die beste Freundin mit der besten Freundin".
Mit dem Titelchanson wurde die "Neue Sachlichkeit" zum Modewort dieser Jahre.
Globalisierung
Unsere Hochzeitsreise machen wir durch
sämtliche fremdländischen Abteilungen unseres Warenhauses: Japanlager, Chinaabteilung,
Indienlager, russisches kommunistisches
Kunstgewerbe...
Profanisierung
"Ich möchte für meine Kleine ein weißes neckisches Konfirmationskleidchen! Meine
Kleine ist zwar noch nicht so weit, aber ich
habe mir gedacht: weil gerade weiße Woche
ist - lass ich sie mit einsegnen! Eingesegnet
ist eingesegnet! Occasion ist Occasion!"
Die hübschen Szenen führen uns so vieles vor
Augen, was zur modernen Zeit gehört. 1928
gar nicht viel anders als 2014...
Die Braut, sie tritt und sie tritt, alle Eltern und
Verwandten treten hinten mit! Bis sie mit ihm
getraut wird, dann tanzt man hinterher, und
die holde Braut wird ganz langsam ordinär.
Kommerzialisierung
Diesseits, jenseits, halberwegen - Gottes
Segen auf und ab! Es schwebt die Welt seit
jeher schon zwischen Herren- und Damenkonfektion.
Stühle, welche wackeln, Fackeln, die nicht fackeln! Fremde Wohnungsschilder, unmoderne
Bilder, und das allerbeste: vom Coupon die
Reste! Billig ohnegleichen! Die zum Kleid nie
reichen und die enden müssen dann als Sofakissen! Nur zurückgesetzt muss es sein!
Was machen denn unsere lieben abgegebenen
Zwillinge? Wird auch gut und reichlich für sie
gesorgt?
der letzte Schrei
Führen nur Neuestes! Nur neueste Elektroplatten des weltberühmten amerikanischen
Chansonniers Jack Smith, der sogenannte
flüsternde Bariton! Singt nicht, flüstert
nur!...Modesache, meine Dame! Flüstern jetzt
sehr modern! Alles heute sehr undeutlich!
"Frag mich was" - will keiner wissen, Pingpong ist jetzt Mode!
23
Modernes bei Spoliansky
Petersilie: Das Warenhaus ist ja so groß,
dass man sich jahrzehntelang nicht trifft.
Mannequin geworden!
Peter: Chef geworden!
Telefon. Durch die Luft geht alles drahtlos und
die Luft wird schon ganz ratlos.
Hört wie´s in den Lüften schwillt! Ferngespräch und Wagnerton!
Es liegt in der Luft eine Sachlichkeit, es liegt
in der Luft eine Stachlichkeit...
Unverbindlichkeit der zwischenmenschlichen Beziehungen
Motorik
Karriere
Abwärts - Aufwärts - Aufwärts - Abwärts
...alles wegen der Tschingdabumsdara und
alles wegen der Herren- und Damenkonfektion!
Sagt beispielsweise irgendwer zu wem: "Du
kannst dich irgendwie darauf verlassen", so ist
das irgendwo nicht angenehm. Zwar ist das
ein Versprechen irgendwie, jedoch man hält
es meistens irgendnie.
Was hier aber auch alles liegenbleibt! Die
Menschen sind doch sehr vergesslich geworden! - Das liegt in der Luft!
Fotografiergesicht
Bitte recht freundlich, bitte zu grinsen, rauf
mit den Mienen! Hoch mit der Lippe, raus mit
die Zähne!
charakterloses Durcheinander
sich etwas vormachen
Damenkonfektion, Schreibwaren, Wirtschaftslager, Schlipse, Nippes, Leder, Bücher, Sport,
Papier, Brautabteilung, Trauerwäsche....
Nur ein Tröpfchen von l´heure bleu und von
mille fleurs ein Hauch!
Mit chevalier d´orsay
Dann noch etwas Himbeersaft vermischt mit
Juchtenduftund etwas Autoluft, dann tüchtig
schütteln und noch einmal rütteln
und dann dreimal möglichst heiß aufkochen...
Ich bilde mir ganz einfach ein - ich werd mal
reich zum guten Schluss.
Ich weiß - das kommt nicht so, ich weiß - das
wird nie sein.
Spaßgesellschaft
Wir wollen furchtbar lustig und ganz schrecklich ausgelassen sein.
Wenn der praktische Berliner sich aus alten
Sofakissen neckische Kostüme macht...wenn
die eleganten Damen nichts anziehn als ihren
Namen, Juchhu dann ist Karneval!
Technisierung
Was liegt heut in der Luft bloß?
Was ist heut mit der Luft los?
Durch die Lüfte sausen schon Bilder, Radio,
24
Modernes bei Spoliansky
Kitsch
sexuelle Eigenarten
Ich bin Nippes, du bist Nippes, ein Schrank,
der ohne Nippes ist, das ist gar kein richt´ger
Schrank!
Amor: Wann schieß ich endlich mit dem Pfeil?
Das macht mich ganz nervös!
Wasserträgerin: Immer frag ich mich verstolen: wozu muss ich Wasser holen?
Er: Oh doch, und ich kann dir diesen lieblichsten aller Wünsche nicht erfüllen! Ich nicht!
Sie: Warum kannst du nicht!?
Er: Ich kann und ich kann nicht.
Sie: Bitte drücke dich noch deutlicher aus.
Er: Ich kann überhaupt nicht! Soll ich noch
deutlicher werden?
Wellness
O meine beste Freundin,
o meine schöne Freundin,
o meine treue Freundin,
o meine süße Freundin!
...Früher gab´s noch Hausfreund, doch das
schwand dahin. Heute statt des Hausfreunds
gibt´s die Hausfreundin!
..ich pflege mich, ich fette mich, ich pudre
mich, ich creme mich, ich föhne mich, ich
dufte mich, ich rieche nur!
Politisieren
Die Rechtspartei kommt an die Reih, na, hat
man das gesehn! Wie findst du das, das ist
doch krass, und Wilhelm - na, nu schön!
...Ich sage nur i keine Spur - es will heut jeder
leben! Na und Lenin, na lasst ihn ziehen! Na,
dem hab ich´s gegeben!
(Schaufensterpuppe:) Sie kann sich nicht
brüsten, sie hat keine Brust, ein Leibchen ist
Hülle des Leibes! Sie hat keine Hüften, sie hat
keine Lust, dieser Restbestand eines Weibes.
Ausrufe im Cartoonstil
...ist viel bill´ger und bequemer, Ping! zu empfehln für Funkteilnehmer, Pong!
Ping - Pong - Päng! Dann schmeiß ihr´n Ball
ins Gesicht!
(Die Kleptomanen:) Wir haben einen kleinen
Stich, wir stehlen wie die Raben! Trotzdem wir
es ja eigentlich gar nicht nötig haben! Uns
treibt nicht finanzielle Not, nein ein ganz anderer Grund! Wir tun´s aus sexueller Not! Aber
sonst fühl´n wir uns gesund.
Gesellschaftsspiele in der Familie
Welch ein Spiel, das gar wie häuslich! Ist viel
bill´ger und bequemer!
Man kann´s mit Verwandten spielen! Das
könn´ alle Tanten spielen!
25
Interpretationen “Zar“
SPIELERISCHE INTERPRETATIONEN ZUR
WEILL-OPER
2/ tiefenpsychologische Deutung:
die drei Phasen der Handlung sind wie drei
Phasen der inneren Entwicklung einer Persönlichkeit:
"Der Zar lässt sich photographieren"...
Der Titel des Werkes kokettiert mit dem biblischen Gebote "Du sollst dir kein Bildnis
machen!" -
zuerst Unschuld: Angèle symbolisiert den
intuitiven, reinen, kreativen Zustand des Ich.
dann Bedrohung und Machtkampf: der Zar
symbolisiert den reinen, naiven Zustand des
Ich; die Verschwörer hingegen den bedrohten, kriegerischen Zustand: sie machen Gewalt, Unterdrückung, Schuld des Tyrannen
bewusst, der Gegengewalt und List hervorruft.
dann Verdrängung: der Konflikt wird nicht
gelöst, sondern verdrängt.
Die Schlusssituation läuft rasch, motorisch
und wie neurotisch ab: ein scheinbar gesicherter Seelenzustand, der unter der Oberfläche und in Wirklichkeit einen
gefährlichen, scharfen und bekannten Konflikt birgt.
Das Opernlibretto ist geistreich und birgt
viel Potential. Um das geneigte Publikum
auch bei Lesen des Programmheftes zu unterhalten, habe ich mir dreizehn Deutungen
unserer Geschichte ausgedacht. Sagt Ihnen
das nicht zu, können Sie es getrost überlesen und die Inszenierung als
harmlose Spieloper genießen!
1/ politische Deutung:
Seht her! Auch der Zar ist ein seelisch vielschichtiges Wesen!
Der Unterdrücker des Volkes und der einfühlsame, inspirierte Gentleman stehen
konträr zueinander, spielen schizophren in
gegensätzlichen Sphären.
Soll man das Zarentum abschaffen, den
Menschen hingegen leben lassen!
Oder aber: Seid nicht so naiv zu glauben,
der Tyrann sei gänzlich unsympathisch! Er
mag ja nett sein, aber bringt ihn trotzdem um!
3/ sozialpsychologische Deutung:
das Sein der Personen wird durch die gesellschaftliche Stellung bedingt:
Angèle ist intuitiv im seelischen Gleichgewicht. Doch dann trifft sie plötzlich die
Möglichkeit des Berühmtwerdens: "Und
morgen wird mein Atelier gestürmt, ich
werde gefeiert wie eine Königin!" Der Ehrgeiz des gesellschaftlichen Aufstiegs verän-
Erschießt ihn endlich!
26
Interpretationen “Zar“
dert ihre Seele: heimliche zerstörerische
Kräfte tauchen auf, eine FALSCHE Angèle.
Umgekehrt der Zar: er möchte so gern seine
hohe und mächtige Position abstreifen und
auch die zerstörerischen Triebkräfte der
Aufständischen ausblenden. "Ich will ein
Bild von mir, das mich erinnert an einen
Menschen, der ich bin. Ich werde es
anseh´n, wenn ich über Krieg und Frieden
bestimmen soll und werde fragen: Warum
wollen das die Völker?
Wäre ich Volk, mir wären grüne Felder und
wimmelnde Herden lieber... Ich könnte keinen Menschen töten."
Vergeblich. "Nun stirbt der Traum Paris. Eiserne Tore fallen zu, die mich verwahren.
Kein Bummel mehr in Boulevards..."
trügen. Das ist Komödie. Sie bleiben Photograph im Taumel noch."
5/ Deutung in Gesellschaftsmechanismen:
Machtspiele, Rollenverhalten, Verführung,
Verrat - ein geniales Bild der menschlichen
Kommunikation:
Ganz verschiedene Auffassungen der Wirklichkeit laufen nebeneinander her. Dem Zuschauer wird bewusst, in welchem
Missverständnis sich die Beteiligten befinden.
Der Zar: "Keine Furcht! Hier bin ich sicher.
Das Atelier ist ungefährlich.."
Dabei ist es eigentlich kein Missverständnis,
denn schliesslich muss jeder seinen eigenen
Überlebenskampf führen - und am Ende
kommt ja auch jeder mit seinem Spiel
durch; nur, dass die Verschwörer ihr Ziel
nicht erreichen.
4/ sexualpsychologische Deutung:
Mann und Frau bleiben sich fremd:
beide haben ihr Ziel im Gegenüber, doch
wie durch einen seltsamen Anti-Magnetismus verfehlen sie sich, finden sich nie.
Die Frau ist für den Mann nicht zu greifen.
Sie bleibt immer "Photographin", Spielerin,
Beobachtende.
Und sie splittet sich auf - ähnlich der Frau
in der Oper "Hoffmanns Erzählungen" - in
die echte und die falschen Angèles.
6/ religiöse Deutung:
Gott schützt die Naiven:
Wie in einer Art Anti-Magnetismus wird der
Zar vor dem Anschlag bewahrt. Alle raffinierten Bemühungen der Verschwörer werden durch einen geheimen Zufall - in dem
man Gottes Hand sehen kann - abgelenkt.
auch: man soll Menschen nicht vergöttern.
Das Photographieren am Ende der Oper
schließlich ist ganz trivial...
der Zar ist eben KEIN Gott!
Der Zar: "Wir wollen uns lieben, Angèle!"
Die falsche Angèle: "Ich will dir alles gewähren nach dem Bilde..." Der Zar: "Sie be-
27
Interpretationen “Zar“
7/ modernistische Deutung:
ein inspiriertes Bild der modernen Welt:
Angèle (zum Boy) "Jetzt warst Du Zar, mein
Boy. Nun bist Du wieder Boy, mein Zar."
Der Zar: "Ich pflege meinen Launen zu gehorchen, denn wer befiehlt mir sonst? In
jedem von uns will etwas niederknien, vor
Gott, vor Launen, wie man´s nennen will."
Der Zar: "Wie bezahlt man Fürsten, Madame?
" Angèle: "Nach der Aufnahme,
Monsieur, wenn Ihnen noch Zeit bleibt.
" Der Zar: "Wir haben Zeit, Madame."
Die falsche Angèle: "Endlich sitzen Sie so
wie ich wünschte.
" Der Zar: "Und halte nun still bis Sie mich
wecken wie einen Toten.
" Die falsche Angèle: "Das wird einem Gott
nicht gelingen." Der Zar: "Doch einer Göttin!"
emanzipierte Frauen, Unmöglichkeit der Berechnung, Vertauschung von Rollen, Ideal
der Gleichheit unter Menschen, Offenheit,
Helligkeit, Freiheit, Spontaneität, Un-Romantik, Rationalität, schlagfertige Konversation, triviale Öffentlichkeit.
Der Zar: "Halt, Madame! Erlauben Sie, dass
wir die Rollen tauschen...Vergessen Sie den
Zaren, wie ich ihn vergaß. Monsieur macht
eine Aufnahme von Madame und das im
Augenblick."
8/ konstruktivistische Deutung:
die Welt als technisches, verschachteltes
Spielfeld:
Intimes Atelier contra große Politik, Naivität contra Verschwörung, geistreiche Konversation contra Technik.
Die Kommunikation ist verschachtelt und
doppelbödig:
Angèle: "Können Sie fotografieren?"
Die Verschwörer: "Auf uns´re Art. Sehn Sie
unsre Vorkehrungen. Von besonderer Art,
doch vollen Erfolg versprechend."
10/ künstlerische Deutung:
Angèle und der Zar sind beide geschützt vor
Berechnung und Gefahr, da sie intuitiv und
kunstsinnig sind:
"Wie schön sind Sie, Angèle! Zwei schwarze
Monde schwimmen Ihre Augen in Wogen
Bluts, das diese Wangen färbt. Ich sah noch
keine Frau in solchem Aufruhr."
11/ fatalistische Deutung:
9/ spielerische Deutung:
alle aktive Bemühung führt ins Leere...
alle Kommunikation als geistvolles Spiel:
Schlag auf Schlag (Pingpong), geistreiche,
doppelbödige Umdeutung jedes Satzes
28
Interpretationen “Zar“
12/ philosophische Deutung:
Angèle: "Halt! Wann hätte ich den Zaren zur
Aufnahme eingeladen? Mit einem Brief und
noch einem Brief, einer Flut von Briefen?"
der Mensch ist in seiner wahren Identität
nicht zu fassen:
Das Groteske zieht sich durch viele Details
unserer Handlung: ein Zar im privaten Fotoatelier in Paris, das Geschoss im Fotoapparat, Ahnungslosigkeit und Liebeswerben
des Zaren gegenüber den Verschwörerinnen,
das heile Schlussbild, und die Selbstwahrnehmung des Zaren:
"Ein Bild (von mir): das können Sie in jedem
Laden kaufen. En face und im Profil. Zivil,
in Uniform. In Hut, mit Krone. Ich bin im
Handel, doch Sie sind rar."
Die Fotografie, die Abbildung, die Abstraktion vermag das wahre Leben nicht zu greifen. Der Zar bleibt unfotografierbar.
Ist er kultivierter Gentleman oder brutaler
Tyrann?
Ist Angèle naiv-charmante Photographin
oder raffinierte Verschwörerin?
Der Zar: "Sind Sie den Angèle? - Jetzt bei
Tageslicht.. - Wie das verändert! Bin ich
denn der Zar?"
"Man wird hier eindringen. Erst sind es
zehn, dann zwanzig, dann wie Sand am
Meer. Kann ich´s verhindern? Über alles soll
ein Zar gebieten, nur nicht über sein Leben.
Denn ich bin ein Prinzip."
.
13/ existentialistische Deutung:
unvermittelt dringt eine übermächtige Kraft
in dein Leben ein. Sie wirkt grotesk, denn
sie stellt deine bisherige Geborgenheit so
unvermittelt und radikal in Frage wie ein
Krokodil, das im scheinbar stillen Gewässer
plötzlich mit seinen spitzen Zähnen auftaucht.
29
Porträts der Sänger
Insu Hwang
Katharina Wittmann
Bariton, Titelpartie:
ZAR
Sopran, Partie:
ANGÈLE
Katharina Wittmann
absolvierte die Berufsfachschule für Musik in
Altötting und begann
anschließend - von
2007 bis 2009 - ihr
Grundstudium in Konzertgitarre an der Hochschule für Musik und
Theater München bei Matthias Kläger.Ihr
Hauptstudium in Konzertfach und Instrumentalpädagogik Gitarre setzte sie im Oktober 2009 bei Frau Prof. Maria-Isabell Siewers
de Pazur am Mozarteum in Salzburg fort.
Bereits im Sommer 2011 erhielt sie zum Abschluss ihres Gitarrenstudium die Bestnote
1,0 mit Auszeichnung und den akademischen
Grad "Bachelor of Arts". Im Oktober 2011 begann sie ihr Masterstudium. Des weiteren
studierte sie von 2008-2013 ebenfalls an der
Universität Mozarteum in Salzburg Gesang
bei Prof. Norbert Prasser und Prof. Kjellaug
Tesaker. Im März 2013 schloss sie ihr Gesangstudium dort mit Auszeichnung ab.
Im Sommer 2013 feierte sie ihr Operndebüt
beim internationalen Opernfestival in Gut
Immling in der Rolle der Annina in der Oper
"La Traviata" (G. Verdi).
Zahlreiche Operetten- und Liederabende
sowie sakrale Konzerte bestritt sie bereits
in Deutschland und Österreich. Seit Oktober
2013 setzt sie ihr Gesangstudium in Konzertgesang in der Klasse von Frau Prof.
Fenna Kügel-Seifried an der Musikhochschule München fort.
Insu Hwang wurde 1983
in Seoul geboren.
Er studierte 2011-2013
an der Musikhochschule
Karlsruhe Gesang (Prof.
Donald Litaker) und
legte die Masterprüfung
mit Auszeichnung ab. 2002-2006 hatte er an
der Yonsei-Universität Seoul studiert.
Er war DAAD-Preis-Stipendiat 2011 und
Brahmshausstipendiat 2012.
2011 sang er in Brüssel ein Gesangsrezital
im Théatre de la Monnaie, in Karlsruhe das
DAAD-Preisträgerkonzert sowie die Titelpartie in "Falstaff". 2012 spielte er den Direktor
in "Les mamelles de Tirésias"
von Francis Poulenc in Karlsruhe, den Ceprano in "Rigoletto" auf Burg Lindenfels.
Mit den Hofer Symphonikern sang er eine
Operngala in Erlangen (2012) und Neujahrskonzerte in Selb und Hof.
In Seoul hatte er bereits den Grafen in
"Nozze di Figaro" und den Guiglielmo in
"Così fan tutte" gesungen.
2011 war er Finalist beim Königin ElizabethWettbewerb in Brüssel, 2013 gewann er den
3. Preis und den Mozart-Sonderpreis im Veronica-Dunne-Wettbewerb Dublin. Zuvor
hatte er bereits in Korea zahlreiche Prese erhalten, so 2009 den Sonderpreis im Nanpa
Wettbewerb, den 1. Preis im Vision Voice
Wettbewerb, den 1. Preis im La Bella Wettbewerb, und 2010 den 2. Preis im Joongang
Wettbewerb, jeweils in Seoul.
30
Porträts der Sänger
Anna Semenow
Elsa Kodeda
Sopran - Partie:
DIE FALSCHE ANGÈLE I
Sopran - Partie:
DIE FALSCHE ANGÈLE II
Anna Semenow, geb.
Malkenzon,
wurde
1984 in Kaliningrad,
Russland geboren.
Dort bekam sie ihre
7jährige musikalische
Grundausbildung an
der Staatlichen Musikschule E. T. A. Hoffmann in Klavier und Gesang und war viele
Jahre Solistin im Gesangsensemble "Melodie". Mit 17 Jahren begann sie ihr Studium
an dem Staatlichen Konservatorium M. I.
Glinka in Nizhniy Novgorod. Im Jahr 2005
kam sie nach Deutschland, um hier das
neue Abschnitt ihres Lebens zu beginnen.
Sie sang häufig in der Synagoge in Augsburg. Seit 2007 studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater München in
der Gesangsklasse von der Prof. Fenna
Kügel-Seifried. Sie studierte sowohl im
Studiengang Konzertgesang als auch in
Musiktheater. Sie hat in zahlreichen Konzerten in München und Augsburg gesungen
und an Projekten und Workshops der Bayerischen Theaterakademie teilgenommen.
Seit 2008 besucht sie die Interpretationsklasse für slawische und jüdische Vokalmusik von Hans-Christian Hauser und nimmt
an seinen Produktionen ("Wie eine Lilie
unter den Dornen", "Der Schlag ans Hoftor") und Konzerten teil. In der "Rose von
Stambul" (Isny-Oper 2013) sang sie die Midili. 2013 macht sie ihre beide Hochschulabschlüsse.
Elsa Kodeda studierte
Gesang an der Musikhochschule in Kazan
(Russland, Tatarstan)
und schloss ihre Ausbildung im Fach Gesang
und
Vokalpädagogik
mit
Auszeichnung ab. Meisterkurse bei Galina
Wischnewskaja, Karina Lisizian, Cheryl Studer, Susanne Kelling vervollständigen ihre
Ausbildung.
Sie ist Preisträgerin der internationalen
und nationalen Gesangswettbewerbe in
Moskau, Königsberg, Kazan (Liedwettbewerb "Romansiada" 2003, "Bernsteinnachtigall" 2004 u.a.). Nach der Gesangstudium
sammelte sie Erfahrungen im Opernstudio
im Permer Opernhaus und danach war sie
im Sapaev-Opernhaus (Republik Mari El,
Russland) engagiert, wo sie unter anderem
als Angele (Graf von Luxemburg), Brigitta
(Iolanta), Gräfin Ceprano (Rigoletto) zu erleben war. Oft trat sie mit Kazaner Philharmonie und dem Kammerorchester "La
Primavera" auf. Seit 2009 lebt sie in
Deutschland, gibt regelmäßig Liederabende
und übernimmt solistische Partien in Oratorien und Messen.
31
Porträts der Sänger
Mirjam Künstner
Susanne Wesselsky
Sopran, Partie:
DER ANFÜHRER DER
VERSCHWÖRER
Mezzosopran, Partie:
DER BOY /
DER FALSCHE BOY
1971 Abschluss Oberstufe im Fach Violine.
1973-1980 Gesangsstudium an der Hochschule
für Musik Leipzig, bei
Kammersängerin Prof.
Eva Fleischer. 1980 Staatsexamen SoloSängerin und Pädagogin für Gesang. Während des Studiums Praktika an der Oper und
der musikalischen Komödie, Leipzig. 19801986 Opernsängerin im Solo-Ensemble des
Theaters der Altmark in Stendal (Kreis
Magdeburg). Erhielt dort sechs Jahre lang
alle Partien für Soubrette und später auch
teilweise für Koloratursopran. 1987-1999
hauptberuflich Gesangspädagogin in Festeinstellung an der Musikschule "Sächsische
Schweiz" (Pirna)
Nebenberufliche Konzerttätigkeit in TVSendungen der Unterhaltungsmusik des
DDR-Fernsehens sowie Konzerte gemeinsam mit Künstlern der Staatsoperette Dresden in Galaprogrammen. Seit 2000
freiberufliche Sängerin und Pädagogin für
Gesang im Raum Allgäu/Bodensee. 2002
Gründung der privaten "Gesangsschule Susanne Wesselsky". Aktuelle Unterrichtsorte:
Wangen, Kißlegg, Isny 2008 Gründung des
"Klassik – Ensembles S. W." Mitglied im
"Bundesverband der Deutschen Gesangspädagogen" Sie sang Partien in verschiedenen
Produktionen der Isny-Oper, und bildete
mit ihrer Gesangsschule mehrmals einen
Opernchor, so in der Operette "Der Vogelhändler" 2009. Geboren 1957 in Heidberg,
Bergisch Gladbach, aufgewachsen in Königstein (Sächsische Schweiz)
Mirjam Künstner, Jahrgang 1994, wuchs in
einem Musikerhaushalt
auf und erlernte in jungen Jahren das Klavierund Fagottspiel. Von
klein auf sang sie in verschiedenen Chören
und begann früh, Gesangsunterricht zu nehmen.
Seit Oktober 2013 studiert sie Gesang bei
Prof. Christiane Iven an der Musikhochschule München.
Noch vor Beginn ihres Gesangsstudiums tat
sich Mirjam Künstner als junge Gesangssolistin mit Werken unterschiedlichster Stilrichtungen hervor und wirkte in
renommierten Ensembles mit, wie z.B. dem
Württembergischen Kammerchor unter Leitung von Dieter Kurz und dem Vokalensemble 15 unter Leitung von Albrecht Schmid.
Des weiteren komponiert sie auch selbst und
hat zudem bereits eine Chorleitungsausbildung abgeschlossen.
32
Porträts der Sänger
Myoungcheol Jeon
Hyung-hoon Lee
Bass-Bariton, Partie:
BEGLEITER DES ZAREN
Tenor, Partie:
DER GEHILFE /
DER FALSCHE GEHILFE
Hyung-hoon Lee, geboren 1980 in Südkorea,
studierte von 2000 bis
2004 Gesang (Bachelor)
an der Yon-Sei Universität in Seoul. Nach dem
Grundwehrdienst setzte er sein Studium von
2006 bis 2013 an der Universität für Musik
und Darstellende Kunst in Wien fort: Musikdramatische Darstellung bei Reto Nickler, Michael Temme und Christoph U. Meier
(Masterstudium mit Auszeichnung bestanden), Lied und Oratorium bei KS Robert Holl,
Gesangsunterricht bei Gehard Kahry, Anton
Scharinge. Er hat folgende Opernpartien gesungen: 2002 Benoit/Alcindoro in La Boheme
- K.B.S. Hall in Seoul, 2003 Sprecher/Priester
in Die Zauberflöte - Nationaltheater in Seoul
und Leporello in Don Giovanni - Yoonjooyoung Hall in Seoul. 2006 Colline in La Bohème - Probebühne an der Universität Wien
2007 Publio in La clemenza di Tito - Schlosstheater in Wien. 2011 Ariodate in Xerxes Studiobühne an der Universität Wien. 2012
Re di Scozia in Ariodante - Schlosstheater in
Wien. 2012 Colline in La Bohème - KaiserSaal in Wien und Osmin in Die Entführung
aus dem Serail - Schlossfestspiele Sondershausen in Deutschland. 2013 Daland in Der
Fliegende Holländer - Orchesterstudio an der
Universität Wien.
Der koreanische Tenor
wurde 1980 geboren
und studierte von 2000
bis 2008 Gesang (Bachelor) an der Baek-Seok
Universität, Cheonan, dann 2011-2013 an der
Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg.
Er besuchte einen Meisterkurs bei Prof. Monika Moldenhauer in Bremen sowie die 4.
Deutsche Liedakademie für Liedduo in Trossingen.
2006-2008 bekam er ein Stipendium an der
Baek-Seok Universität.
2012 erhielt er einen Anerkennungspreis
beim Inge-Pittler Gesangswettbewerb.
2007 sang er die Hauptrolle im Musical
"Happy Christmas" von Ji-Hun Park in Seoul
sowie Konzerte in der Baekseok-Art-Halle
Cheoan und in der Seoul-Arts-Konzerthalle
Seoul.
2011-2013 sang er in verschiedenen Kirchenkonzerten (Bach, Mozart) in Heidelberg,
Mannheim und Wieblingen sowie ein Recital
im Theodor-Fliedner-Haus Mannheim.
33
Porträts der Sänger
Han-Bo Jeon
Tenor, Tenorsolist im
Festivalkonzert
2003 in "Gianni Schicchi" den Rinuccio
und in "Jolante" den Grafen Vaudemont.
An Oktober 2003 sang er den Duca in "Rigoletto" im Theaterzelt "Das Schloss"
München. 2004 war er Graf Tormes in
Schuberts "Freunde von Salamanca" am
Stadttheater Bologna.
Seit 2003 ist er Mitglied der Konzertreihe
"Kulturgipfel" "Außergewöhnliche Konzerte an besonderen Orten". Mit den
Frankfurter Sinfonikern ging er dabei auf
Tournee durch Bayern, Hessen, NordrheinWestfalen.
2013 sang er in einer Verdi-Gala in der
Allerheiligenhofkirche München große
Verdi-Arien, 2014 wirkte er bei einer
J.Strauß-Gala, einer Verdi-Nacht und
einer Italienischen Nacht mit.
Seit der Spielzeit 2005/06 ist er Mitglied
der Oper Nürnberg.
wurde 1972 in Seoul
geboren und studierte
bei In-Soo Park Gesang an der Staatlichen
Universität
seiner Heimatstadt.
Von 1999 bis 2001 setzte er sein Studium
bei Roland Hermann an der Staatlichen
Hochschule für Musik in Karlsruhe fort,
und studierte ab Oktober 2001 dann im
Aufbaustudium bei Maria de FrancescaCavazza an der Hochschule für Musik und
Theater München.
In Seoul wirkte er bei mehreren Konzerten
mit, so in Beethovens 9. Symphonie. In
Karlsruhe bzw. Mannheim sang er Bachs
Weihnachtsoratorium, Brahms´ Zigeunerlieder und Schuberts "Die schöne Müllerin". 2001 wirkte er in einer
Konzerttournee nach Brasilien mit.
Bei der Bayerischen Theaterakademie
sang er 2002 und 2003 im Prinzregententheater München Mozarts Rollen Don Ottavio und Tamino sowie in "Beatrice und
Benedict" den Benedict. Für das Isny
Opernfestival sang er 2002 in Purcells
"The Fairy Queen" den Falken und den
Hirten Coridon,
34
Porträts der Mitarbeiter
Roman Wolski
Diana Leist
Kostüme
Bühnenbild
Diana Leist, aufgewachsen in Wangen im
Allgäu, machte zunächst eine Ausbildung
zur Industriekauffrau
bei Hymer Leichtmetallbau .1989 ging sie
in die USA 1990-1994 Fashion/Costume Design Studium, mit Auszeichnung abgeschlossen. 1993-1994 Certificate Program
CDCollege in Los Angeles, danach 6 Monate
Praktikum im Image Design Studio D. Weiss
in Los Angeles, Thema: Image und Modeberatung. Aufträge für Design (Freelancing) in
Los Angeles und San Francisco. Schon während des Studiums Assistenzen und eigene
Arbeiten bei diversen Theater- und MusicCompanies im Kostümebildnern in LA.
1996-99 Assistant/ Executive Director für
das Bear Valley Music Festival, (zweiwöchige Konzertreihe mit Inszenierungen wie z.B.
“Die Fledermaus“, “Der Barbier von Sevilla“).
Seit 1998 beschäftigt sie sich mit SchmuckDesign, "Certification Programm" auf der
Revere Acadamy of Jewelry Arts, San Francisco - 2000/2003. Im Jahr 2000 ebenso
Ausbildung zum PMC Instructor (Precious
Metal Clay), 2000-2006 eigene Schmuckkollektion in hochwertigen Boutiquen undGalerien verkauft, 2006-2008 eigenes
Schmuckgeschäft in Tahoe City. 2008
kehrte sie nach Wangen im Allgäu zurück.
Sie war Kostümbildnerin für die Opernbühne BWA (2010-2014 Die Zauberflöte,
Die Lustige Witwe, Der Freischütz) und
Roman Wolski, geboren
1950 in Wangen, 1972
Ausbildung zum Schauwerbegestalter bei der
Firma Orion Ravensburg.
1972-1978 Schauwerbegestalter im Bekleidungshaus Bredl Ravensburg.
1979 Volontär, Kirchenmaler und Restaurator
bei Josef Schugg, Kimratshofen / Allgäu.
1980-1990 Schauwerbegestaltung, Entwurf, Interieurdesign und Modellbau.
1991-2009 Entwurf, Computer Design Planung, Domicil Möbel GmbH Weingarten /
Lindau Modellbau und Bauleitung, Deuter
GmbH Augsburg Entwurf, Interieur und
Messe.
Er schuf das Bühnenbild für "Die Rose von
Stambul" (Isny-Oper 2013)
Seit 2010 an der Freien Schule Allgäu, Wangen.
------2011 für das Musical "Der Himmel über
dem Bodensee" zur 200 Jahrfeier in Friedrichshafen.
Sie schuf die Kostüme für die Produktionen
des Isny Opernfestivals 2010-2013 (Hippolyte et Aricie, Das schlaue Füchslein,
Roméo et Juliette, Kafka-Projekt Der
Schlag ans Hoftor, Die Rose von Stambul)
"Ein Leben ohne Design und kreatives Schaffen kann ich mir gar nicht vorstellen, das ist
meine große Leidenschaft!", sagt Diana Leist.
35
Hans-Christian Hauser
Künstlerische und musikalische Gesamtkonzeption und Leitung
HANS-CHRISTIAN HAUSER
München: 2006 Strawinskys "DIE NACHTIGALL",
2007 Ullmanns "DER KAISER VON ATLANTIS",
2008 "WIE EINE LILIE UNTER DORNEN..." Szenen über Frauengestalten zu Musik jüdischer Komponisten; dann seine eigenen
Kompositionen "NOUS SAUTERONS JUSQU´A
LA LUNE" - musikalisch-szenische Collage
über Bella und Marc Chagall (jüdische Kulturtage München 2009), "PLÖTZLICHES
HERZ" - Szenen zu Gedichten des israelischen
Dichters Dan Pagis (zum 27. Januar 2011)
sowie "DER SCHLAG ANS HOFTOR" - Szenen
zu 17 kurzen Erzählu gen Franz Kafkas (2013,
auch im Wilhelma-Theater Stuttgart).
Künstlerische Leitung des Isny Opernfestivals: jährlich eine Opernproduktion vor historischer Kulisse, flankiert von Konzerten.
Regelmäßige Aufführungen in München (Allerheiligenhofkirche, Cuvilliéstheater) und in
Stuttgart (Wilhelma-Theater).
Viele Male Gastdozent in China, Konzerte als
Dirigent und Gesangsbegleiter, Jurymitglied
im Internationalen Wettbewerb Ningbo.
2011 inszenierte er ein szenisches Projekt
mit Studenten der Pädagogischen Universität
Peking: seine eigenen Vertonungen von 13
alten chinesischen anekdotischen Kurzgeschichten ("DER KÖNIG VON CHU SCHLÄGT
DIE TROMMEL")
Weitere Auslandsengagements in San Francisco ("Ariadne auf Naxos"-Opernprojekt),
Rumänien (Philharmonie Arad) und Erbil im
irakischen Kurdistan.
Als Organist gestaltet er Orgelkonzerte (z.B.
Milleniumskirche und Dom Temesvar, Basilika Weingarten) und zahlreiche Gottesdienste mit feinem fantasievollem Spiel.
in Stuttgart geboren, in
Isny im Allgäu aufgewachsen, an der Hochschulefür Musik und
Theater München ausgebildet.
Künstlerischer Einfluss
durch Bärbel HerzogWerner (pianistisches Klavierspiel), Siegfried
Vogel (sächsische Orgel- und Kirchenmusiktradition), Erik Werba (Liedgestaltung), Andrej Kucharsky (slawische Oper und Lied),
Reri Grist (deutsches und italienisches Repertoire), Marshall Raynor (Schauspiel und
Inszenieren) sowie Kantorin Roslyn Barak
(jüdisches Gesangsrepertoire).
Beschäftigung mit verschiedensten Fremdsprachen, wie Ivrith, Chinesisch, Russisch,
Italienisch, Französisch.
Langjährig Dozent an der Hochschule für
Musik und Theater München. 2003 übernahm er die Interpretationsklasse für Slawische Vokalmusik für Sänger und Pianisten
und erweiterte sie um den Bereich Jüdische
Vokalmusik.
Zahlreiche Konzerte mit Studenten dieser
Klasse, Rundfunkaufnahmen für den Bayerischen Rundfunk, Kooperation mit den jüdischen Kulturtagen Hannover und München,
der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
und
der
Janusz-Korczak
-Gesellschaft, Auftritt bei den jüdischen Kulturwochen Stuttgart.
Fein stilisierte Inszenierungen für die Reaktorhalle und den Carl-Orff-Saal im Gasteig
36
Biographie Marcellus Schiffer
Textdichter von “Es liegt in der Luft“
Kabarettautor, Grafiker, Maler, Chansontexter und Librettist
* 20. Juni 1892 in Berlin; † 24. August 1932 ebenda
Marcellus Schiffer (eigentlich Otto Schiffer) wurde 1892 als Sohn eines jüdischen Holzhändlers in Berlin geboren. Nach seinem Abitur absolvierte er bei Emil Orlik eine Ausbildung
zum Maler, Illustrator und Grafiker. Bald musste er jedoch erkennen, dass seine eigentliche
Begabung auf einem anderen Gebiet lag: dem Schreiben von persiflierenden Texten.
In den frühen 1920er Jahren lernte Schiffer in seiner Heimatstadt die Französin Margo
Lion kennen, die nach Berlin gekommen war, um dort eine russische Ballettschule zu besuchen. Weil Schiffer seine Freundin für krankhaft eifersüchtig hielt, glaubte er, sie damit
kurieren zu können, dass er sie zu Auftritten in Kabaretts überredete. Er entwickelte eine
in Berlin neue Form der literarischen Revue und arbeitete von 1922 bis 1925 in den Kabaretten "Wilde Bühne", "Rampe", "Tütü", "Größenwahn" und "Katakombe". Im November
1923 gab sie ihr Debüt mit dem von Schiffer verfassten Chanson "Die Linie der Mode". Im
Jahr 1928 heirateten sie.
Für Schiffer wegweisend war auch seine Bekanntschaft mit Mischa Spoliansky. Zusammen
kreierten die beiden neue Formen eines geistreichen Musiktheaters, das sowohl Elemente
des Kabaretts als auch solche der Revue beinhalteten, so in "Rufen Sie Herrn Plim". Gleich
mit ihrem ersten Stück "Es liegt in der Luft" gelang ihnen 1928 der Durchbruch. Fortan
war Schiffer gefragter Verfasser von Couplets im Deutschland der Weimarer Republik.
Als fruchtbar gestaltete sich auch Schiffers Bekanntschaft mit dem Komponisten Paul Hindemith. Aus dieser Verbindung entstand 1929 die Oper "Neues vom Tage". Zwei Jahre zuvor
hatte er für Hindemith den Text zu dessen Kurzoper "Hin und zurück" geschrieben.
Marcellus Schiffer schrieb zudem für Friedrich Hollaender ("Hetärengespräche", "Was Sie
wollen", "Hin und zurück", "Der rote Faden"), Rudolf Nelson ("Quick"), Werner Richard Heymann und Allan Gray.
Am 24. August 1932 setzte er, der "stets über seine ewige und tödliche Langeweile geklagt
hatte", seinem Leben mit einer Überdosis Schlaftabletten selbst ein Ende.
Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Heerstraße im Berliner Ortsteil Westend.
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Biographie Mischa Spoliansky
Komponist von “Es liegt in der Luft“
Komponist, Arrangeur, Dirigent, Pianist, Sänger (Revue, Filmmusik)
(* 28. Dezember 1898 in Białystok; † 28. Juni 1985 in London)
Misha Spoliansky wurde als Kind einer musikalisch vielseitigen Familie geboren. Der Vater
war Opernsänger, seine Schwester Konzertpianistin, sein Bruder Cellist. Furcht vor Pogromen und die Engagements des Vaters zwangen die Familie zu häufigem Ortswechsel.
Nach der Geburt Mischas zog die Familie nach Warschau, später nach Kalisz. Nach dem
frühen Tod der Mutter übersiedelte der Fünfjährige mit seinem Vater 1903 nach Dresden,
wo er seine früh begonnene musikalische Erziehung (Klavier, Geige und Cello) fortsetzte.
Im Alter von zehn Jahren trat Mischa, inzwischen Vollwaise, erstmals öffentlich auf.
Er zog zu Verwandten nach Königsberg, musste aber bereits 1914 infolge des Kriegsausbruchs nach Berlin fliehen, wo sein Bruder als Cellist arbeitete und seine Schwester bei
Artur Schnabel studierte.
Spoliansky war in Kaffeehäusern als Pianist tätig, um sein Musikstudium am Stern'schen
Konservatorium zu finanzieren. Seine ersten Kompositionen wurden vom UFA-Filmtheaterorchester in der Friedrichstraße gespielt.Zudem wirkte er als Komponist und Pianist in
einem russischen Emigrantenkabarett mit. Dort hörten ihn Friedrich Hollaender und Werner
Richard Heymann und luden ihn ein, für das literarische Kabarett "Schall und Rauch" im
Keller des Großen Schauspielhauses zu komponieren und zu spielen, das Max Reinhardt
1919 gegründet hatte. Ein Jahr später wechselte er zur "Wilden Bühne". Er vertonte Texte
von Kurt Tucholsky, Klabund, Joachim Ringelnatz und begleitete Stars wie Gussy Holl, Paul
O’Montis, Rosa Valetti und Trude Hesterberg am Klavier.
1922 lernte er den Dichter Marcellus Schiffer kennen, mit dem er bis zu dessen frühen Tod
1932 eng zusammenarbeitete, sowie die Diseuse Margo Lion - und er heiratete die Tänzerin
Elsbeth (Eddy) Reinwald.
1924 wechselte er zum Kabarett "Tü-Tü" und fungierte als musikalischer Leiter der Münchener "Bonbonniere". Daneben spielte er Geige in Giuseppe Becces Stummfilmorchester
und betätigte sich als Pianist in verschiedenen (auch Jazz-) Orchestern. Bereits 1925 war
er als Komponist, Sänger, Arrangeur, Orchesterleiter und Pianist an zahlreichen Schallplattenproduktionen beteiligt. 1926 begleitete er Richard Tauber bei Schuberts "Winterreise".
Schon seine ersten Kompositionen fanden starke Beachtung, darunter der Morphium-Walzer, den die skandalumwitterte Nackttänzerin Anita Berber auf der Bühne darbot. Das Lila
Lied, das er 1921 unter dem Pseudonym Arno Billing zu dem Text "Wir sind nun einmal
38
Biographie Mischa Spoliansky
anders als die andern" schrieb, avancierte in Berliner Homosexuellen-Kreisen zu einer bekenntnishaften Hymne des "dritten Geschlechts", ähnlich wie später sein Kabarett-Schlager
von der Hausfreundin ("Wenn die beste Freundin").
Seinen ersten Theatererfolg hatte er 1925 mit der Schauspielmusik für Reinhardts Inszenierung des Maugham-Stücks "Victoria", die fünf Jahre später noch einmal zu einem der
Höhepunkte der Salzburger Festspiele wurde. In seiner Revue "Es liegt in der Luft" trat
1928 Marlene Dietrich auf. Mit dem Titelchanson wurde die "Neue Sachlichkeit" zum Modewort dieser Jahre.
Ein Jahr später wurde Marlene Dietrich in Spolianskys Revue "Zwei Krawatten" (Text von
Georg Kaiser) von Josef von Sternberg entdeckt, der die Hauptdarstellerin für den "Blauen
Engel" suchte.
Es folgten 1930 "Wie werde ich reich und glücklich?", 1931 "Alles Schwindel", 1932 "Rufen
Sie Herrn Plim" und "Das Haus dazwischen", 1933 "100 Meter Glück".
Bei den Filmmusiken, die er ab 1931 schrieb, gelang es ihm, eine sensible, die Handlung
stützende Musikuntermalung mit erfolgreichen Filmschlagern zu verkoppeln, die sich bald
verselbständigten.
1933 emigrierte Spoliansky über Wien nach London, wo er in kurzer Zeit zu einem der
maßgeblichen Filmkomponisten avancierte und Musik zu mehr als 50 Spielfilmen komponierte. Die rasche Einbürgerung als britischer Staatsangehöriger gelang nicht zuletzt dank
des Schlagers "Heute Nacht oder nie" aus dem Film "Das Lied einer Nacht" (1932), der Spoliansky Weltruhm verschaffte.
Während des II. Weltkrieges schrieb er Chansons für das Londoner Exil-Kabarett - so das
antifaschistische Lied vom Stacheldraht - und arbeitete für den deutschsprachigen Dienst
der BBC in London.
In den 1950er und 1969er Jahren gab es noch einmal zwei Uraufführungen "Katharina
Knie" nach Carl Zuckmayer und "Wie lernt man Liebe" nach Richard Brinsley Sheridan.
Er starb 1985 in London.
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Biographie Georg Kaiser
Textdichter von “Der Zar lässt sich photographieren“
erfolgreichster Dramatiker der expressionistischen Generation.
(* 25. November 1878 in Magdeburg; † 4. Juni 1945 in Ascona)
Friedrich Carl Georg Kaiser wurde als fünfter von sechs Söhnen eines Kaufmanns geboren.
Er besuchte das Pädagogium des Magdeburger Klosters. Nach der Mittleren Reife nahm er
eine Lehre in einer Buchhandlung und einem Ex- und Import-Geschäft auf, brach diese jedoch ab. Von 1898 bis 1901 arbeitete er für die AEG in Buenos Aires. Zurückgekehrt nach
Deutschland lebte er bei verschiedenen Familienmitgliedern, nachdem er mehrere Monate
in einer Nervenklinik in Berlin verbracht hatte.
1908 heiratete er Margarethe Habenicht, eine vermögende Kaufmannstochter. Nun finanziell
unabhängig, ließ er sich in Seeheim an der Bergstraße nieder. Künstlerisch war Kaiser in dieser Zeit sehr aktiv, ohne jedoch öffentliche Anerkennung zu finden. Wegen fehlender Einkünfte verlor er bald wieder die finanzielle Unabhängigkeit. Schulden führten 1921 zu einer
Verurteilung wegen Unterschlagung. Der Gustav-Kiepenheuer-Verlag übernahm 1921 für
Kaiser eine Bürgschaft und ermöglichte ihm so ein Wohnen in Grünheide (Mark) bei Berlin.
Er bestimmte dann die Berliner Kulturszene maßgeblich mit, unterhielt Kontakte zu Ernst
Toller, Kurt Weill, Lotte Lenya und Bertolt Brecht und war zwischen 1921 und 1933 der
meistgespielte Dramatiker in Deutschland. Seine Stücke wurden darüber hinaus unter anderem auch in New York, London und Rom aufgeführt.
Seit 1903 schrieb er Dramen. 1912 entstand sein erstes gesellschaftskritisches Werk "Von
morgens bis mitternachts", das 1920 auch verfilmt wurde. Hier zeigte er den im Selbstmord
endenden Helden als Vorbild auf.Mit seinem 1917 in Frankfurt am Main aufgeführten
Drama "Die Bürger von Calais" (1912/13) erringt er einen ersten großen Erfolg. Es geht
darin um die moralische Haltung, "den Hass ... durch Menschenliebe und stellvertretendes
Opfer zu überwinden".
Am 18. Februar 1933 wurde sein Stück "Der Silbersee" an drei deutschen Bühnen Erfurt,
Magdeburg und Leipzig uraufgeführt. Alle drei Inszenierungen mussten wegen Protestdemonstrationen und Boykottdrohungen abgesetzt werden, die Intendanten der Theater wurden in der Folge im Frühjahr entlassen. Kein Stück Kaisers wurde danach noch in
Deutschland gespielt. Obwohl Kaiser noch am 22. März 1933 eine Loyalitätserklärung der
Abteilung Dichtung innerhalb der Preußischen Akademie der Künste unterzeichnet hatte,
wurde er am 5. Mai 1933 ausgeschlossen. Seine Werke wurden ein Opfer der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933.
40
Biographie Georg Kaiser
Trotzdem versuchte er noch in Deutschland zu bleiben. Er schloss sich Widerstandskreisen
an und verfasste Flugblätter.
Erst kurz vor einer Gestapo-Hausdurchsuchung flüchtete er 1938 nach Amsterdam, wobei
seine Frau und Kinder in Deutschland blieben. Gemeinsam mit Maria von Mühlfeld und der
gemeinsamen Tochter Olivia ging er 1938 in die Schweiz ins Exil. Dank reicher Unterstützer
musste nicht im Emigrantenlager leben wie seine meisten Freunde. 1940 wurde am Zürcher
Schauspielhaus sein von der Zensur genehmigtes Stück "Der Soldat Tanaka" uraufgeführt,
dann aber auf Druck des japanischen Gesandten in Bern vom Spielplan abgesetzt, da es
den japanischen Militarismus entlarvte. Kaiser war darüber äußerst verbittert. Die deutsche
Erstaufführung fand nach seinem Tod am 13. Februar 1946 im Berliner Hebbel-Theater
statt.
Als mittelloser vergessener Emigrant hielt er sich seit November 1944 auf dem Monte Verità in Ascona auf, starb dort am 4. Juni 1945 an einer Embolie. Am selben Tage brachte
sein Freund und Bevollmächtigter Julius Marx in Zürich einen Vertrag mit dem ArtemisVerlag zustande, der Kaiser finanziell absichern sollte. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof
von Morcote.
Die zentrale Idee seiner Stücke ist der "neue Mensch", der durch sein Opfer die Hoffnung
auf eine bessere Welt eröffnet. In "Der Bürger von Calais" ,"Gas" und "Die Koralle" erwächst
der Konflikt aus dem tödlichen Zusammenprall von Mensch und Technik. In diesen Stücken,
deren übersteigerte Rhetorik beispielhaft für den Expressionismus steht, agieren typisierte,
zum Teil namenlose Figuren in düsteren Szenerien. In den späteren Stücken ("das Floß der
Medusa") haben die Figuren stärker individuelle Züge.
Der produktive Dramatiker schuf insgesamt 60 Dramen, darunter auch zahlreiche satirische
Gesellschaftskomödien, wie "Der Zar lässt sich fotografieren" (1928).
Er war einer der Ersten, der Film- und Geräuscheffekte für die Bühne nutzte.
Sein letztes Werk war eine mythologische Trilogie von Versdramen,
"Zweimal Amphitryon", "Pygmalion", und "Bellerophon".
41
Biographie Kurt Weill
Komponist von “Der Zar lässt sich photographieren“
(* 2. März 1900 in Dessau; † 3. April 1950 in New York)
Kurt Julian Weill entstammte einem jüdischen Elternhaus. Sein Vater Albert Weill kam aus
Kippenheim, einer einstmals blühenden jüdischen Landgemeinde in Baden. Er war Kantor
der jüdischen Gemeinde in Dessau, später auch in Eichstetten am Kaiserstuhl. Im Alter von
fünf Jahren begann Kurt Weill mit dem Klavierspiel, bereits im jugendlichen Alter entstanden erste Kompositionen. Noch nicht 18 Jahre, begleitete er bereits eine Dessauer Opernsängerin am Klavier bei Liederabenden, wobei er auch erste eigenen Lieder zum Besten gab.
1918 begann er mit dem Studium an der Hochschule für Musik in Berlin. 1920 folgte dann
ein Engagement als Kapellmeister am Stadttheater Lüdenscheid. Maßgebend für sein späteres Schaffen, insbesondere seine Opernästhetik, wurde die Zeit als Schüler Ferruccio Busonis. In seinen frühen Opernprojekten ab 1925 nutzte Weill Libretti von Georg Kaiser und
Yvan Goll. 1927 begann er, mit Bertolt Brecht zusammenzuarbeiten, woraus 1928 "Die
Dreigroschenoper" entstand.
Kurt Weill war seit 1926 mit der Schauspielerin und Chansonsängerin Lotte Lenya verheiratet, einer Interpretin und Protagonistin seiner Werke. Anfang 1933 reichte Lenya in Charlottenburg die Scheidung ein. Die Gründe dafür dürften einerseits in einer Affaire zwischen
ihr und dem Tenor Otto Pasetti liegen. Zudem zeichnete sich bereits für Kurt Weill die
Flucht aus Deutschland ab. Die Scheidung ermöglichte Lenya, Weills Besitztümer wenigstens teilweise vor der Konfiszierung durch die Nazis zu retten. Im Mai fielen seine Werke
der Bücherverbrennung zum Opfer. Weill floh nach Paris, wo er im Auftrag für das Théâtre
des Champs-Élysées ein Ballett mit Gesang ("Die sieben Todsünden", Text Bertolt Brecht)
komponierte und seine zweite Symphonie vollendete. Im September 1935 verließen Weill
und Lenya gemeinsam von Cherbourg aus Europa. Auf der "Majestic" erreichten sie New
York. Im Januar 1937 heirateten sie in Westchester County bei New York City erneut.
Ein Hauptwerk der frühen Exilzeit ist "Der Weg der Verheißung" bzw. "The Eternal Road",
ein Bibelspiel, das die Geschichte des jüdischen Volkes darstellt. In den 1940er Jahren
hatte Weill großen Erfolg am Broadway mit verschiedenen Musicals und erhielt 1943 die
amerikanische Staatsbürgerschaft. Im selben Jahr wurde "We will never die", ein Werk
über die Shoah, uraufgeführt. Bemerkenswerte Werke aus seiner letzter Schaffensperiode
sind die "amerikanische Oper" "Street Scene", die eine Synthese zwischen europäischer
Oper und amerikanischem Musical darstellt, und die "musikalische Tragödie" "Lost in the
Stars", die die südafrikanische Apartheid thematisiert und mit afrikanisierenden Stilmitteln
arbeitet.
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Biographie Kurt Weill
Im Februar 1950 begann Weill an den Arbeiten zu einem Musical nach Mark Twains Huckleberry Finn, erkrankte dann im März schwer und starb in New York am 3. April an den
Folgen eines Herzinfarkts. Am 5. April wurde er im Mount Respose Cemetery in Haverstraw
beigesetzt.
Das schlichte Begräbniszeremoniell bestand aus einem kurzen Nachruf von Maxwell Anderson. Darin kam eine Passage aus "Lost in the Stars" vor, die man als Inschrift für Weills
Grabstein auswählte:
A bird of passage out of night
Flies in at a lighted door,
Flies through and on in its darkened flight
And then is seen no more.
This is the life of men on earth
Out of darkness we come at birth
Into a lamp-lit room, and then
Go forward into dark again.
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der frühe Weill
DER FRÜHE WEILL
Als Inspirationsquelle für sein Schaffen identifizierte Kurt Weill schon früh den literarischen Text. "Eine Dichtung brauche ich, um meine Phantasie in Schwung zu bringen; meine
Phantasie ist kein Vogel, sondern ein Flugzeug".
Weills Musiksprache entwickelte sich zunächst aus der deutschen Tradition heraus, wobei
sich die Wurzeln seiner melodischen Begabung auch in der jüdischen Liturgie vermuten
lassen. Die Jugendwerke zeigten Einflüsse Pfitzners und Richard Strauss´. In den Jahren
1918 bis 1920 wurde das Vokabular zunehmend komplexer, Einflüsse von Mahler, Reger,
Schreker und Schönberg führten zu Chromatik und stark erweiterter Tonalität. Angeregt
durch Busoni erkundete Weill Bereiche jenseits der deutschsprachigen Hemisphäre und
begann, Formen und Satzbild durchsichtiger zu gestalten. Damit orientierte er sich an
Ideen der "jungen Klassizität", die sich nicht als Variante eines Neoklassizismus (etwas im
Sinne Stravinskijs), sondern als zeitloser Gegenpol zu manieristischen Strömungen verstand. Er grenzte sich damit von der Spätromantik ab, deren Subjektivität und Klangrausch
("Dickflüssigkeit Wagnerscher Partituren") er wie viele seiner Generation als überholt
ansah.
Erkennbar wird diese Ästhetik im Liederzyklus "Frauentanz", den Weill in Anschluss an die
Frankfurter Kammermusiktage von 1923 komponierte, wo er Stravinskijs "Histoire du Soldat" und Schönbergs "Buch der hängenden Gärten" kennengelernt hatte. Instrumentalbehandlung und häufige Taktwechsel erinnern an Stravinskij, während die Wahl der Gattung
durch Schönberg beeinflusst sein könnte. Weills Vertonung ist frei von romantischer bzw.
expressionistischer Textausdeutung. Sie wirkt durchsichtig und zugänglich. Die stark chromatisch geführte Singstimme bewegt sich über einer diatonischen Begleitung, in der ein
unterschwelliger Tanzcharakter spürbar ist. Die kurzen erotischen Texte erscheinen in einer
eigenartig unbekümmerten Heiterkeit.
Die in den Kompositionen der Jahre 1921 bis 1924 gewonnenen Erfahrungen gipfeln 1925
in dem Operneinakter "Der Protagonist", wo Weill zu einem völlig eigenständigen Resultat
gelangte. Die distanzierte Präsentation der von Georg Kaiser expressionistisch angelegten
Figuren trug bereits Züge der neuen Sachlichkeit, die die Handlung eher episch als dramatisch erscheinen ließ.
44
der frühe Weill
KURT WEILL UND DER JAZZ
Kurt Weill suchte mehr und mehr die Verbindung mit populären Idiomen. War "Der Protagonist" noch atonal und musikalisch kompliziert gewesen,
fand er schon im gleichen Jahr in der Kantate "Der neue Orpheus" und im Einakter "Royal
Palace" zu größerer Einfachheit und Eingängigkeit. Er verwendete zum ersten Mal Jazzelemente und Modetänze, vor allem den Tango. Im März 1926 legte er ein Bekenntnis zur Tanzmusik ab. Sie gehöre zu den wenigen Dingen, die den Großstadtmenschen über den Alltag
hinweg zu heben vermögen. Vor allem der Jazz biete die Chance, sich vom musikalischen
Allgemeinstil zu einem allgemeinverständlichen musikalischen Zeitstil zu entwickeln.
"Der Rhythmus unserer Zeit ist der Jazz. Die Amerikanisierung unseres ganzen äußeren Lebens, die sich langsam aber sicher vollzieht, findet hier ihren merkwürdigsten Niederschlag.
Die Tanzmusik gibt ja nicht - wie die Kunstmusik - die Empfindung überragender Persönlichkeiten wieder, die über der Zeit stehen, sondern sie spiegelt den Instinkt der Masse.
Und ein Blick in die Tanzsäle aller Kontinente beweist, dass der Jazz genauso der äußerliche
Ausdruck unserer Zeit ist wie der Walzer der des ausgehenden 19. Jahrhunderts."
Mit echter Bewunderung schrieb Weill über diese Musik: "Die Negermusik, die den Ursprung
der Jazzband bildet, ist voll einer Kompliziertheit des Rhythmus, von einer harmonischen
Sorgfalt, von einem klanglichen und modulatorischen Reichtum, wie ihn die meisten unserer Tanzkapellen einfach nicht aufbringen können."
Die Verarbeitung von Elementen aus Jazz und zeitgenössischer Popularmusik wurde zum
wesentlichen Merkmal von Weills Theaterarbeiten. Erschien bereits in "Die Zaubernacht"(1922) ein vereinzelter Foxtrott, so begann Weill in der Zusammenarbeit mit Goll
mit dem systematischen, dramaturgisch motivierten Einsatz von modernen Tanzformen
(Foxtrott, Shimmy, Blues, Tango), den er in der verschollenen Musiquette "Na und?"(1926)
und in "Der Zar lässt sich photographieren" (1927/28) fortsetzte.
Rückblickend erkannte er 1929, "dass an der rhythmischen, harmonischen und formalen
Auflockerung, die wir heute erreicht haben, und vor allem an der ständig wachsenden Einfachheit und Verständlichkeit unserer Musik der Jazz einen wesentlichen Anteil hatte.
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der frühe Weill
WEILLS MUSIKSPRACHE IN "DER ZAR LÄSST SICH PHOTOGRAPHIEREN"
Der Komponist benützt hier wie in "Royal Palace" und im Gegensatz zum "Protagonist"
eine auf Klarheit und Einfachheit zielende Musiksprache. Der Quintsprung aufwärts, mit
dem der den Handlungsgang neutral kommentierende Chor zu Beginn den Titel der Oper
deklamiert, kann als Leitintervall der Partitur bezeichnet werden. Nachromantisches Espressivo und kecke Rhythmen der Tanzmusik stellen den Gegensatz von Illusion und Wirklichkeit dar. Die episierenden Chöre unterstreichen diese Tendenz ebenso wie die von der
falschen Photographin als Vorbereitung eines Schäferstündchens aufgelegte Platte mit
dem "Tango Angèle": das erste Grammophon-Solo der Operngeschichte.Die Uraufführung
fand 1928 am Leipziger Neuen Theater statt.
Weill verstand den Einakter, sein letztes durchkomponiertes Bühnenwerk, als Beitrag zum
Typus der Zeitoper. Er hielt diesen für nötig, um "die Bühne endgültig zu technifizieren,
das Theater in der Form, im Geschehen und im Gefühl aufzulockern". Diese Aufgabe sei
erfüllt, nun gehe es darum, "der Oper wieder große, umfassende, allgemeingültige Zusammenhänge" als "Spiegelung eines Weltbildes unter dem Gesichtspunkt einer großen tragenden Idee" zuzuführen. Das sei nur möglich in einem Epischen Musiktheater.
Für ihn war nun die Zeit für die Zusammenarbeit mit Brecht reif.
DAS EPISCHE MUSIKTHEATER
1929 stellte Weill in einem Aufsatz "Über den gestischen Charakter der Musik" eine alte
und eine neue Form des Theaters einander gegenüber: "Das Theater der vergangenen Epoche war für Genießende geschrieben. Es wollte seinen Zuschauer kitzeln, erregen, aufpeitschen, umwerfen. Die andere Form des Theaters, die sich heute durchzusetzen beginnt,
rechnet mit einem Zuschauer, der in der ruhigen Haltung des denkenden Menschen den
Vorgängen folgt und der, da er ja denken will, eine Beanspruchung seiner Genussnerven
als Störung empfinden muss." Damit hatte er Brechts berühmte Gegenüberstellung von
dramatischem und epischem Theater schon vorweggenommen.
An die Stelle des vorher atonalen, linear-polyphonen Stils trat ein tonaler, akkordisch-homophoner Musikstil, sein sogenannter Songstil. Am prägnantesten wird diese Stilistik in
der "Dreigroschenoper" und in "Happy End" angewandt. Parallel dazu nutzte er auch eine
neoklassische bzw. neobarocke musikalische Sprache, so in der Ouvertüre zur "Dreigroschenoper", in der Hurrikanszene von "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" und vor
allem in der Oper "Die Bürgschaft".
46
der frühe Weill
MEINUNGEN ÜBER KURT WEILL
"Wie groß Kurt Weill als Komponist war, wird die Welt allmählich entdecken - denn er war
ein weit größerer Musiker, als man heute denkt. Es werden Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte
nötig sein, um auszulesen, aber wenn es eines Tages wirklich so weit ist, dann wird Kurt
Weill als einer der wenigen bleiben, die große Musik geschrieben haben." (Maxwell Anderson, amerikanischer Dramatiker, Juli 1950 bei einem Gedenkkonzert zu Ehren des in New
York am 3. April verstorbenen Komponisten) "Wäre er nach Indien eingewandert und nicht
in die Vereinigten Staaten von Amerika, hätte er, wie ich fest glaube, wundervolle indische
Musik geschrieben." und "Darum kann Deutschland Weill als Deutschen, Frankreich ihn als
Franzosen, Amerika ihn als Amerikaner und ich ihn als Schwarzen ausgeben." (Langston
Hughes, der schwarze amerikanische Dichter, der die Songtexte für "Street Scene" schrieb)
Eine vergleichbare Höhenzuordnung war in den Nachrufen Musikkundiger nicht anzutreffen. In Amerika wurde Kurt Weill ausschließlich mit seinen seit 1936 für den Broadway
geschriebenen Werken gewürdigt - von seinen europäischen war lediglich die "Dreigroschenoper" umrisshaft bekannt.In Deutschland wurden Weills amerikanischen Bühnenwerke
mit Skepsis, gelegentlich fast schon mit Verachtung erwähnt. Während "Die Dreigroschenoper" überaus populär wurde, lehnten Komponistenkollegen wie Arnold Schönberg und
Anton Webern sie vollkommen ab. Andere wie Alban Berg, Theodor W. Adorno und Alexander Zemlinsky zeigten jedoch großes Interesse.
Kurt Weill ausschließlich als deutschen Komponisten zu bezeichnen, würde weder seinem
Werk, noch seiner Person gerecht. Als er 1947 vom Magazin Life als deutscher Komponist
bezeichnet wurde, protestierte Weill in einem öffentlichen Brief: "Obgleich ich in Deutschland geboren bin, bezeichne ich mich nicht als "deutschen Komponisten". Die Nazis haben
mich eindeutig nicht als solchen bezeichnet, und ich verließ ihr Land 1933 ... Ich bin amerikanischer Staatsbürger, während meiner zwölf Jahre in diesem Land habe ich ausschließlich für die amerikanische Bühne komponiert ... Ich würde es begrüßen, wenn Sie Ihre Leser
auf diese Tatsache hinweisen könnten."
Sein Name ist im deutschsprachigen Raum untrennbar mit Bertolt Brecht verbunden und
steht oft im Schatten des Dichters. Diese Einengung wird dem Komponisten Kurt Weill
nicht gerecht. Auch zu Lebzeiten musste Weill sich immer wieder diesbezüglich verteidigen.
In einem Interview 1934 sagte er, befragt zu den gemeinsamen Werken mit Brecht:
"Das klingt ja fast, als glaubten Sie, Brecht habe meine Musik komponiert? ... Brecht ist
ein Genie; aber für die Musik in unseren gemeinsamen Werken, dafür trage ich allein die
Verantwortung."
47
Festivalkonzert
Samstag, 28. Juni 20:00 Uhr Nikolaikirche Isny
Elsa Kodeda, Sopran
Anna Semenow, Sopran
Katharina Wittmann, Sopran
Mirjam Künstner, Mezzosopran
Han-Bo Jeon, Tenor
Myoungcheol Jeon, Tenor
Insu Hwang, Bariton
Hyoung-hoon Lee, Bass
Christian Zahlten, 1. Violine
Jürgen Vlach, 2. Violine
(ehem. Konzertmeister SWR Stuttgart, jetzt Isny)
N.N, Viola
Mirella Nagy, Violoncello
Bruno Jouard, 1. Flöte
Alisa Heutmann, 2. Flöte
Marvin Balzer, Klarinette
Yael Gat, Trompete
Traian Tulbure, Horn
Ji YuYuan, Pauken
Hans-Christian Hauser, Leitung
48
Festivalkonzert
Programm
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Kantate Nr.76 "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes"
Erster Teil
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Coro: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes
Recitativo Tenor: So lässt sich Gott nicht unbezeuget
Aria Sopran: Hört, ihr Völker, Gottes Stimme
Recitativo Bass: Wer aber hört, da sich der größte Haufen
Aria Bass: Fahr hin, abgöttische Zunft
Recitativo Bariton: Du hast uns, Herr, von allen Straßen
Choral: Es woll uns Gott genädig sein
Zweiter Teil
8.
Sinfonia
9.
Recitativo Bass: Gott segne noch die treue Schar
10.
Aria Tenor: Hasse nur, hasse mich recht
11.
Recitativo Bariton: Ich fühle schon im Geist
12.
Aria Bariton: Liebt, ihr Christen, in der Tat
13.
Recitativo Tenor: So soll die Christenheit
14.
Choral: Es danke, Gott, und lobe dich
--- Pause --Kurt Weill (1900-1950)
Kiddusch (Segensspruch) (komponiert 1947)
für Kantor (Bariton) und Begleitung
Baruch Adonai Eloheinu melech haolam, borei p´ri hagefen
(Gelobt sei der Herr unser Gott, König der Welt, der die Frucht des Weinstockes
geschaffen hat)
49
Festivalkonzert
Felix Mendelssohn (1809-1847)
aus dem 42.Psalm "Wie der Hirsch schreit" op.42
1. Chor
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,
so schreit meine Seele, Gott, zu Dir.
2. Arie (Sopran)
Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gotte!
3a. Recitativ (Sopran)
Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,
weil man täglich zu mir saget: Wo ist nun dein Gott?
3b. Sopranarie mit Chor
Denn ich wollte gern hingehen mit dem Haufen
und mit ihnen wallen zum Hause Gottes.
5. Recitativ (Sopran)
Mein Gott, betrübt ist meine Seele in mir,
darum gedenke ich an dich!
6. Quintett (Sopran, Tenöre, Bässe)
Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte,
und des Nachts singe ich zu ihm
und bete zu dem Gotte meines Lebens.
4. Chor (bereits in der Uraufführung als Schlusschor verwendet)
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott!
Denn ich werde ihm noch danken,
dass er mir hilft mit seinem Angesicht.
50
Festivalkonzert
Felix Mendelssohn (1809-1847)
aus dem 95.Psalm "Kommt, lasst uns anbeten" op.46
1. Tenor und Chor
Kommt, lasst uns anbeten und knien vor dem Herrn,
anbeten vor ihm, und knien vor dem Herrn.
3. Duett Sopran und Mezzosopran
Denn in seiner Hand ist,
was die Erde bringt,
und die Höhen der Berge sind auch sein.
4. Chorfuge und Tenor
Denn sein ist das Meer
und er hat es gemacht,
und seine Hände haben das Trock’ne bereitet.
5. Tenor und Chor
Heute, so ihr seine Stimme höret,
so verstocket euer Herz nicht!
51
Festivalkonzert
DIE HIMMEL ERZÄHLEN DIE EHRE GOTTES
Das Werk wurde zum ersten Mal am 6. Juni 1723 in der Thomaskirche in Leipzig aufgeführt
und ist damit die zweite von Bachs Leipziger Kantaten nach seinem Amtsantritt als Thomaskantor. Wie auch die erst eine Woche zuvor aufgeführte Kantate "Die Elenden sollen
essen" (BWV 75) besteht die Komposition aus zwei Teilen, die ursprünglich jeweils vor und
nach der Predigt erklangen. Die aufwändige Gestaltung beider Werke zeigt das große Engagement, mit dem Bach sich der neuen Aufgabe widmete.
Der unbekannte Textdichter greift die Thematik der Evangelienlesung zum 2. Sonntag nach
Trinitatis auf, der Bekehrung der Menschen zu Gott. Die Worte des Eingangchores sind die
Verse 2 und 4 des Psalm 19. Nach der Aufforderung zum Bekenntnis zu Gott wird in den
Sätzen 4 und 5 die Götzenanbetung durch den Großteil der Menschheit beklagt. Im anschließenden Rezitativ folgt der Dank der bekehrten Heiden, bekräftigt durch den Lutherchoral "Es woll uns Gott genädig sein", der den ersten Teil abschließt. Im zweiten Teil geht
die Aufforderung an die treue Schar der Bekennenden, den Hass ihrer Feinde mit Liebe zu
vergelten. Auch hier erfolgt wiederum eine abschließende Reflexion des Themas, diesmal
durch die 3. Strophe desselben Lutherliedes.
KIDDUSCH
Als Kiddusch (hebräisch von kadosch, heilig, deutsch wörtlich "Heiligung") wird der
Segensspruch über einen Becher Wein bezeichnet, mit dem der Schabbat und die jüdischen
Feiertage eingeleitet werden. Der Kiddusch wird abgeleitet aus dem 2. Buch Mose 20,8:
"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligst".
Am Schabbat und an den Feiertagen wird er unmittelbar vor der Mahlzeit zu Hause
üblicherweise vom männlichen Familienoberhaupt gesprochen – aber auch Frauen sind
verpflichtet, Kiddusch zu machen. Der Kiddusch wird über Wein und meist anschließend
über die Schabbatbrote (Challot) gesprochen. Aschkenasische Juden sprechen am
Freitagabend auch in der Synagoge einen Kiddusch, der darauf zurückgeht, dass früher
Durchreisende in den Synagogen zu essen pflegten. Davon abgeleitet wird ein Imbiss, der
in aschkenasischen jüdischen Gemeinde meist am Schabbat, manchmal auch an Feiertagen,
nach dem Vormittagsgottesdienst von Gemeindemitgliedern zu besonderen Gelegenheiten
offeriert wird, als Kiddusch bezeichnet. In einigen Gemeinden ist er heute fester Bestandteil
des Gemeindelebens und wird von der Gemeinde finanziert.
52
Festivalkonzert
WIE DER HIRSCH SCHREIT
Am 28. März 1837 heiratete Felix Mendelssohn Bartholdy die Pfarrerstochter Cécile Jeanrenaud. Mendelssohns Vertonung des 42. Psalms entstand größtenteils 1837 während seiner
Hochzeitsreise, die das junge Ehepaar durch das Elsass und den Schwarzwald führte.
Die Uraufführung der ersten Fassung fand am 1. Januar 1838 im Leipziger Gewandhaus
statt; im Frühjahr des gleichen Jahres folgte die überarbeitete, endgültige Fassung mit einem
hinzugefügten Schlusschor Nr.7.
Die Psalmkantate wurde zu Lebzeiten des Komponisten häufig aufgeführt und auch vom
selbstkritischen Mendelssohn als eine seiner besten Kirchenkompositionen eingeschätzt.
Robert Schumann urteilte, das Werk sei "die höchste Stufe, die er als Kirchenkomponist, ja
die neuere Kirchenmusik überhaupt, erreicht hat".
Der weichgetönte Eingangschor verarbeitet das vom Chor-Alt vorgestellte Thema kontrapunktisch, mit homophon bekräftigenden Einwürfen und einem verinnerlichten a-cappellaAbschnitt am Schluss. In den beiden folgenden Arien führt der Solo-Sopran zunächst einen
Dialog mit einem Soloinstrument nach dem Vorbild der Arien Bachs, danach mit dem Frauenchor. Der ermunternde Chor Nr.4 ("Was betrübst Du dich...Harre auf Gott"), der Elemente
der Mehrchörigkeit aufnimmt, bildet den Mittelteil des Werks. In der Uraufführung diente
er - wie auch in unserem Konzert - als Schlusschor. Wir setzen das Quintett des Solo-Soprans mit den Männerstimmen davor und lassen den an Händel gemahnenden Chor Nr.7
aus. (Dieser nimmt den Duktus des Chores Nr. 4 wieder auf und mündet in eine breit angelegte Fuge "Preis sei dem Herrn", die dem Psalmtext wie ein "Ehr sei dem Vater" angefügt ist.)
Ein kritisches Urteil fällt Eric Werner (geboren in Ludenberg bei Wien, Doktor der Musikwissenschaft Straßburg 1928, Emigration 1938, Direktor der Musikinstitutes des Hebrew
Union College New York ab 1951): bei diesem Werk werde gelegentlich "über den Text hinwegkomponiert". "Man vergleiche nur den Psalmtext (dessen deutsche Übersetzung die
wilde Inbrunst des Urtexts schon abschwächt) mit seiner musikalischen Deutung. Hier ist
alles abgeschwächt, gedämpft, was im Gedicht mit starken Worten und leidenschaftlichen
Bildern und Erinnerungen auf den Leser eindringt." Besonders kritisch bewertet Werner, dass
Mendelssohn dem originalen Psalmtext im Schlusschor Nr.7 ein "Preis sei dem Herrn" anfügt:
"eine Freiheit, die zwar bei einem liturgischen Werk sinnvoll wäre, bei einem für das Konzert
bestimmten nicht am Platze war... Steht nun diese ‚optimistische‘ Lobpreisung schon im Widerspruch zum problemgeladenen Text, so trägt die dazugehörige Musik einen unangenehm
salbungsvollen Charakter ...Hier hat Mendelssohn nicht den Psalm komponiert, sondern eine
triviale theologische Tirade mit opernhaftem Einschlag."
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Festivalkonzert
Wie immer man auch Mendelssohns Textumdeutungen bewertet: der Komponist entwirft
in dieser Psalmkantate ein tief empfundenes Bild von Sehnsucht und Suche nach Gott, die
in Trost und Gottvertrauen Erfüllung findet.
KOMMT, LASST UNS ANBETEN
Der Text des Psalms 95 gliedert sich in zwei Teile von gegensätzlichem Charakter. Der erste
Teil ist ein froher Aufruf, den Herrn anzubeten und seine Allmacht zu preisen. Der zweite
Teil eine ernste Warnung davor, sein Wort zu missachten und damit seinen Zorn zu erregen.
Um diese Zweiteiligkeit deutlicher hervorzuheben, ändert Mendelssohn in seiner Vertonung
die Anordnung der Verse. Er beginnt mit dem 6. und 7. Vers ("Kommt, lasst uns anbeten
und knien und niederfallen vor dem Herrn") und beschließt im 4. Satz den 1. Psalmteil mit
den Versen 5 bis 7, dabei zitiert er die Musik des 1. Satzes. Dadurch erhält der erste
Teil des Psalms eine textliche und musikalisch abgerundete Form. Im 5. Satz vertont Mendelssohn den ernsteren und verhalteneren zweiten Teil des Psalms und lässt ihn in einem
Pianissimo enden.Die Vertonung des 95. Psalms erstreckte sich über eine Zeitspanne von 3
Jahren (1838-41). Nach der Uraufführung 1839 begann Mendelssohn das Werk zu überarbeiten. Auch die neue Fassung gefiel ihm nicht. Er verglich seine Arbeit an dem Psalm mit
Penelopes Weberei und dem Turmbau von Babylon. Am 15. Juli 1841 teilte er seinem Freund
Klingemann in einem Brief mit: "Dann habe ich den Psalm, welchen ich Dir im vorigen
Herbst vorspielte, und von dem nur ein Stück mir ans Herz gewachsen war, ganz neu gemacht, bis auf das eine Stück; also 4 frische dazu. Ich glaube fest, er ist der beste von 4
Psalmen geworden"
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Ein herzliches Dankeschön
der Öffentlichen Förderung
Franz Veltgens, Argenbühl
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durch die Stadt Isny (Zuschuss und Bauhofleistungen sowie Unterstützung durch das
Büro für Kultur, das Büro für Tourismus und
das Hauptamt),
den Spendern aus Isny
Wilfried und Ruth Angele
Brunhilde Aurenz, Jägerhof
Dr. Maike Bastian
Drs. Peter und Daniela Clement
Dr. Wolfgang Dieing
Dr. Hans Diebolder
Lisa Eiler
Ursula Fiedel
Kristin Fischer
Manfred und Christa Haaga
Johanna Hofer-Kink
Alwine Immler
Dr. Gerhard Jennemann
Dr. Ingeborg Krauß
Irmingard Konzelmann
Margot Migoni
Josefine Merk
Rolf und Brigitte Pawelka
Margret und Rainer Pscheidl
Elisabeth Romer
Gerhard Sailer
Anne-Rose Schlagenweith
Dorothea Schulz
Dr. Alexander Sochor
Waltraude Tkaczyk
Hans u. Ursula Westhäußer
das Ministerium für Wissenschaft und
Kunst des Landes Baden-Württemberg,
den Bezirk Oberbayern
Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur
und Tradition München
den Stiftungen
Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW)
vertreten durch Herrn Landrat Kurt Widmaier
Trude-Scerri-Littmann-Stiftung
vertreten durch Herrn Rolf Pawelka
den Sponsoren
Herrn Johannes Lehmann, Isny
den auswärtigen Spendern
Manfred und Gudrun Buck, Mengen
Hildegard Debert, Argenbühl
Karin Decker, Maierhöfen
Hilde Faber, Riemerling
Tamas und Giséle Kertai, München
Peter Kübel, Salem
Robert und Christel Leiprecht, Kleinweiler
Siegfried Liebchen, Ludwigsburg
Paul Rapp, Pfarrer, Ruschweiler
Gudrun Rommel, Lindenberg
Ilse Snopkowski, München
den Gastgebern
Fam. Blaser-Sziede
Fam. Dr. Dittmar
Frau Gengnagel
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Ein herzliches Dankeschön
für die Zusammenarbeit,
ehrenamtliche Hilfe und Mitarbeit
Fam. Gutmair
Fam. Lenke
Fam. B. Hadwiger
Fam. Heutmann
Fam. Dres. Proebster-Massoth
Fam. Pareth
Fam. Poppele
Fam. Rupf-Bolz
Fam. Dr. Schirmer
Fam. Schmid
Fam. Schmelzenbach
Fam. Sutter
Fam. Dr. Wiedemann-Stahl
Christine Bremer-Frömmert
(Vorsitzende Verein Isny-Oper)
Kulturbüro, Isny Marketing GmbH
Organisatorische Unterstützung und Presse
Dorle Brunner
(Gästeunterbringung)
Irene Schauer
(Verein Isny-Oper, Finanzverwaltung)
Robert Leiprecht
(Kassenprüfung)
Roswitha Boneberger
(Layout, Anzeigen und Werbung)
den Blumenspendern
Dorothee Schulz-Nowitzki
Dornröschen Blumen
Gärtnerei u. Blumenwerkstatt Gutmair
(Requisiten)
für Leihe bzw. Spende von Material
Jürgen Frömmert
Steffen Kamp "Der Kopierladen" Isny
Peter Kübel
Tino Kluge
(Internetseite)
(technische Hilfe)
(Verein Isny-Oper)
Brauerei Stolz, Isny
Irene Schauer
(Abendkasse)
Siebdruckwerbung Ort & Kolb, Isny
(Werbe-Banner)
Günter J. Neher
(juristische Beratung)
Firma Deiss, Argenbühl (erstellt die Bühnenkonstruktion im Grabenweiher)
Rolf Pawelka
Herr Basmann vom Isny-Kino
Dr.Thure Adler, München
(Unterstützung durch die Commerzbank)
(stellt die Stühle kostenlos zur Verfügung)
(redaktionelle Beratung)
Andrea Weinstock (Premierenfeier)
Klavierhaus Gelück (Leihe eines Klavieres und
eines Cembalos)
Lydia und Franz Musch (Premierenfeier)
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Ihre Unterstützung
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Redaktion:
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Layout:
R. Boneberger - KUNST www.boart.de
Quellen:
Ulrich Schreiber „Die Kunst der Oper“
Frankfurt a.M. 2000
Albrecht Dümling „Lasst euch nicht verführen“
München 1985
MGG Musiklexikon Musik in Geschichte und
Gegenwart
Wikipedia
Chanson von der Gesellschaft
(Gedicht von Marcellus Schiffer)
Auf der Gesellschaft
Rauscht die Gesellschaft,
Plauscht die Gesellschaft.
So ist die Gesellschaft.
Man muss voll Schaudern
Die Nacht durchplaudern
Und hat seit Tagen
Sich nichts zu sagen.
Das plaudert kritisch
Und plauscht politisch,
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