Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe
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Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe
Universitätsklinikum Ulm Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) Antiinfektiva Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage, Juli 2009 Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm Die 10. Auflage der Leitlinien zur antiinfektiven Therapie und Prophylaxe berücksichtigt aktuelle Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften. Sie wurde durch das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) und Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen" der Arzneimittelkommission unter redaktioneller Bearbeitung durch Herrn Dr. Georg Härter erstellt. Die Verwendung dieser klinikinternen Leitlinien ist nach Beschluss des Klinikumsvorstandes eine Dienstanweisung. Abweichungen sind nur aus strenger medizinischer Indikation zugelassen und im Einzelfall unverzüglich im Infektionsboard des CIDC vorzustellen. Antiinfektiva - Leitlinien für die Therapie und Prophylaxe 10. Auflage – Juli 2009 Herausgeber: Arzneimittelkommission des Universitäsklinikums Ulm Redaktion: Dr. med. Georg Härter, Prof. Dr. P. Kern, Henriette Gemballa Sektion Infektiologie und Klinische Immunologie Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) Ulm Mitarbeit: Mitglieder der Arbeitsgruppe "Antiinfektive Substanzen" Copyright: Arzneimittelkommission des Universitätsklinikums Ulm 1987, 1989, 1991, 1993, 1995, 1999, 2002, 2003, 2006, 2009 Für das Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC): Prof. Dr. Peter Kern (Sprecher) Prof. Dr. S. Stenger (Stellvertretender Sprecher) Dr. Georg Härter (Boardarzt) Für die Arzneimittelkommission: Prof. Dr. Guido Adler Vorsitzender Dr. Ludwig Maier Geschäftsführer INHALTSVERZEICHNIS Seite Einleitung I-VIII Krankheiten / Symptome / Erreger 1. 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 1.5. Abdominelle Infektionen Peritonitis (incl. CAPD) Akute Cholezystitis / Cholangitis Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis Akute Pankreatitis Enteritis / Enterocolitis 1 1 3 3 4 5 2. Borreliose 6 3. Endokarditis 7 4. 4.1. Augen Endophthalmitis 12 12 5. 5.1. 5.2. 5.3. 5.4. Urogenitalinfektionen Harnwegsinfekt/Urosepsis Epididymitis, Prostatitis Gonorrhoe, Syphilis, Chlamydien Adnexitis 14 14 15 16 17 6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. 6.5. 6.6. 6.7. 6.8. 6.9. 6.10. 6.11. 6.12. 6.13. 6.14. Hals-Nasen-Ohren Angina Plaut Vincent Diphtherie Erysipel Epiglottitis acuta Furunkel Lymphadenitis colli Mundbodenphlegmone Otitis externa necroticans Otitis media acuta / chronica Perichondritis Sialadenitis Mastoiditis Sinusitits purulenta acuta Tonsillitis acuta 18 18 18 18 18 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 7. Katheter- und Fremdkörperinfektionen 21 8. 8.1. 8.2. 8.3. 8.4. 8.5. 8.6. 8.8. Haut- und Weichteilinfektionen Erysipel Abszess, Furunkel Hautphlegmone Postoperative Wundinfektionen Nekrotisierende Fasziitis Impetigo contagiosa Diabetischer Fuß 23 23 23 23 24 24 24 25 I 9. 9.1. 9.2. 9.3. Herpesviren bei Erwachsenen Herpes simplex-Virus (HSV) - Infektion Varizella zoster-Virus (VZV) - Infektion CMV-Infektion 26 26 28 30 10. HIV - Infektion 32 11. 11.1. 11.2. 11.3. 11.4. 11.5. Leber-Infektionen Echinokokkose Hepatitis B Hepatitis C Hepatitis B und C bei HIV-Koinfektion Leberabszess 34 34 35 37 39 41 12. Malaria 42 13. Neutropenie und Fieber (Empirische Therapie) 45 14. 14.1. 14.2. Knochen und Wirbelsäule Osteomyelitis Spondylodiszitis 48 48 49 15. 15.1. 15.2. Pilzinfektionen Candida-Infektionen Invasive Aspergillose 50 50 51 16. 16.1. 16.2. 16.3. 16.4. 16.5. 16.6. Pulmonale Infektionen Akute Bronchitis Pneumonie Pneumocystis jiroveci – Pneumonie Influenza Pleuraempyem Tuberkulose 53 53 53 57 57 58 59 17. Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus 60 18. 18.1. 18.2 ZNS-Infektionen Meningitis Toxoplasmose-Enzephalitis 62 63 65 19. 19.1. 19.2. 19.3. 19.4. 19.5. 19.6. 19.7. 19.8. 19.9. 19.10. 19.11. 19.12. Infektionen bei Kindern Angina tonsillaris / Scharlach bei Kindern Borreliose bei Kindern Cystische Fibrose Empirische Therapie bei Fieber und Neutropenie bei Kindern Epiglottitis bei Kindern Harnwegsinfektionen bei Kindern Herpesviren bei Kindern Meningitis bei Kindern Osteomyelitis / septische Arthritis bei Kindern Otitis media, akut, bei Kindern Pneumonie bei Kindern Sepsis bei Kindern 66 66 67 68 70 74 74 76 79 80 80 81 82 II 19.13. 19.14. Perioperative Prophylaxe bei Kindern Endokarditis-Prophylaxe bei Kindern 83 86 88 88 89 90 92 20. 20.1. 20.2. 20.3. 20.4. Infektionen in der Schwangerschaft Toxoplasmose in der Schwangerschaft Antimikrobielle Substanzen in der Schwangerschaft Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft 21. 21.1. 21.2. 21.3. 21.4. 21.5. 21.6. 21.7. 21.8. Antimikrobielle Prophylaxe Endokarditis-Prophylaxe Infektionsprophylaxe bei längerdauernder Neutropenie Spezielle primäre Infektionsprophylaxe nach PBSCT Perioperative Prophylaxe bei Erwachsenen Infektionsprophylaxe bei HIV-Infektion Umgebungsprophylaxe bei Meningitis Prophylaxe nach Bissverletzung (incl. Rabies) Antibiotikaprophylaxe in der Gynäkologie 93 93 95 97 99 104 107 108 109 22. Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas) 111 23. Vorgehensweise bei Verletzungen mit Infektionsgefahr 112 24. Dosierungsempfehlungen bei Niereninsuffizienz 114 25. Präparate, Darreichungsform, Kosten 118 III ALLGEMEINE HINWEISE FÜR DIE ANWENDUNG VON ANTIINFEKTIVEN SUBSTANZEN 1. Die Indikation zur Anwendung von antiinfektiven Substanzen ist so streng wie möglich zu stellen. Eine gezielte Behandlung bei nachgewiesenen Erregern ist immer anzustreben. 2. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie sollte eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische bzw. virologische Diagnostik veranlasst werden. Bei Sepsis und bakteriämischen Infektionen sind Blutkulturen unbedingt abzunehmen. 3. Die aktuelle Resistenzsituation sollte bei der Wahl der Antiinfektiva berücksichtigt werden. Die Resistenzstatistik für das Universitätsklinikum kann im Intranet im Hygieneplan unter „Sonstiges“ abgerufen werden. 4. Die in den Leitlinien angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn vom Hersteller niedrigere oder ggf. höhere empfohlen werden. 5. Hinsichtlich der Therapiedauer gibt es Empfehlungen zur Mindestdauer. Diese wurden in der aktuellen Auflage erstmals neu aufgenommen (4. Spalte der Tabellen). 6. Die Infusionsdauer ist üblicherweise eine Kurzinfusion und sollte 30 Minuten betragen, bei abweichenden Infusionsdauern, z.B. bei Carbapenemen und Vancomycin, ist dies entsprechend angegeben. 7. Bei einer längerdauerenden (>1 Woche) Anwendung von Aminoglykosiden und von Vancomycin müssen die Medikamentenspiegel regelmäßig kontrolliert werden (siehe Intranet unter Klinische Chemie). 8. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Betalaktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Chinolone oder Carbapeneme) gewählt werden. 9. Eine ausbleibende Entfieberung 2-3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete Behandlung zu überdenken. Bei Unklarheit wird die Vorstellung im Infektionsboard empfohlen. 10. Am Comprehensive Infectious Diseases Center (CIDC) des Universitätsklinikums sind Infektionsboards eingerichtet, in denen interdisziplinär Therapieentscheidungen im Einzelfall getroffen werden. Ebenso werden Behandlungspfade und Algorithmen entwickelt, die im Intranet unter Klinikstruktur ¾ Zentren/Departments ¾ CIDC ¾ Leitlinien bzw. im Internet unter www.cidc-ulm.de ¾ Für Mediziner ¾ Leitlinien (passwortgeschützter Bereich) abgerufen werden können. Die Anmeldung zu den Infektionsboards erfolgt im Intranet unter ¾ CIDC ¾ Infektionsboard oder telefonisch oder per email über Dr. Härter bzw. das Sekretariat der Infektiologie (siehe Adressen). IV WICHTIGE ADRESSEN, TELEFONANSCHLÜSSE, FAX ANTIBIOTIKABERATUNG - Oberer Eselsberg 45551 - Michelsberg 65316 - Safranberg 65350 APOTHEKE - Arzneimittelinformation und Logistik 67232 INFEKTIONSAMBULANZEN - Anmeldung 44032 - Impfambulanz (Mo, Mi, Fr 13.00 Uhr, Kabine 2, Ambulanz, OE) 44034 - Anrufbeantworter / Impf- und Reiseberatung 45553 ANMELDUNG ZUM INFEKTIONSBOARD Dr. Georg Härter 45711 Sekretariat Sektion Infektiologie 45551 Anmeldung per email: infektionsboard.cidc@uniklinik-ulm.de INFEKTIONSSTATIONEN Zentrum für Innere Medizin - Stationsarzt 45661 - Stationszimmer 45662 Kinderklinik Mobil 57314 - Stationsarzt 57226 - Stationszimmer 57229 LABOR INFEKTIOLOGIE /KLINISCHE IMMUNOLOGIE Fax 45555 - Immundiagnostik/Klinische Immunologie 45841 - Parasitologie/Zytologie 45841 V HINWEISE ZUR MIKROBIOLOGISCHEN DIAGNOSTIK Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Steffen Stenger, Tel. 65301) führt als extern akkreditiertes Laboratorium die mikrobiologische Diagnostik (Bakteriologie, Mykologie, Serologie, Molekularbiologie, Parasitologie) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport auf der Startseite des Intranets unter dem Link „Diagnostik von Infektionskrankheiten“ sowie unter http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/medizinischemikrobiologie-und-hygiene/home/hygiene/leistungskatalog.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr Sa 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr, So 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Andreas Essig, Tel. 65331 Klinikhygiene: Prof. Dr. Heike von Baum, Tel. 65350 Ärztlicher Rufbereitschaftsdienst: Sa und So 08.00 bis 18.00 Uhr, Tel. 0173-3492744 Materialannahme: Tel. 65368 Blutkultur-Labor: Tel. 65319 Varia-Labor und Urin-Labor: Tel. 65321 Stuhl-Labor: Tel. 65320 Serologie und Molekularbiologie: Tel. 65327 Tbc-Labor: Tel. 65318 Hygienefachkräfte Fr. Kroh Tel. 65347, Fr. Peper Tel. 65354, Hr. Siegl Tel. 65359 Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): Stuhl, Nativ-Urin, Katheterspitzen: im Kühlschrank Urikult, GO-Slide: im Brutschrank alle anderen Materialien (z. B. Sputum, Liquor, Abstriche, Punktate, Blutkulturen): bei Raumtemperatur S Bei infektiologischen Notfällen, wie Endokarditis, nekrotisierende Fasziitis, Diphtherie, Malaria (s.a. Labordiagnostik Infektiologie) etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen ! VI HINWEISE ZUR VIROLOGISCHEN DIAGNOSTIK Das Institut für Virologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Thomas Mertens, Tel. 65100) führt die virologische Diagnostik (Virusisolierung, Antigennachweis, Serologie, molekulare Diagnostik) für das Universitätsklinikum Ulm durch. Ausführliches Leistungsverzeichnis mit detaillierten Informationen zur Probenentnahme, Lagerung und Transport unter www.uniklinikulm.de/struktur/institute/virologie.html Dienstzeiten des Labors: Mo-Fr 08.00 Uhr bis 16.30 Uhr Notfalldienst nur nach Rücksprache über Notfallhandy: Samstag, Sonntag und an Feiertagen 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ansprechpartner und wichtige Telefonnummern: Laborleiter: Prof. Dr. Detlef Michel, Tel. 65107 Stellvertr. Laborleiter: Dr. Axel Schubert, Tel. 65111 Diagnostiklabor: Tel. 65108 Notfallhandy: Tel. 0173-3492493): Mo – Fr 16.30 bis 22.00 Uhr, Sa und So 08.00 bis 22.00 Uhr Materialannahme: Serologie, Molekularbiologie und Stuhl-Labor: Virusisolierung: Tel. 65108 Tel. 65108 Tel. 65138 Lagerung der Probenmaterialien (falls kein sofortiger Transport an das Labor): alle Materialien (z. B. EDTA-Blut, Serum, Liquor, Abstriche, Urin, Stuhl): im Kühlschrank, nicht einfrieren S Bei infektiologischen Notfällen, wie z. B. V.a. Herpes-Enzephalitis, Vogelgrippe etc., muss stets eine telefonische Information des Labors erfolgen, um eine optimale zeitnahe Diagnostik zu ermöglichen! VII SONDERREZEPTREGELUNG Die Anforderung wird - unterschrieben vom verantwortlichen Arzt - an die Apotheke weitergeleitet. Die Apotheke liefert die bestellte Substanz für einen Zeitraum von 5 Tagen, bei den mit ++ markierten Arzneimitteln patientenbezogen applikationsfertig zubereitet für den bestellten Zeitraum. Sie benachrichtigt den infektiologischen Konsiliardienst, der über die Indikation und Weiterbehandlung entscheidet. Alle antiinfektiven Substanzen, die aufgrund der vorliegenden Leitlinien nicht gelistet sind, gegebenenfalls auch andere (nach Beschluss der Arzneimittelkommission), müssen über Sonderrezept bestellt werden (siehe Abbildung). Folgende antiinfektive Substanzen sollen derzeit über Sonderrezept bestellt werden: 1. AmBisome® (liposomales Amphotericin B) ++ 8. Tygacil® (Tigecyclin) 9. Zyvoxid® (Linezolid) 2. Cancidas® (Caspofungin)++ 10. Alle weiteren Substanzen, die 3. Ecalta® (Anidulafungin) ++ nicht in der Hausliste geführt 4. Mycamine® (Micafungin) ++ werden. 5. Noxafil® (Posaconazol) 6. Vfend® (Voriconazol) ++ 7. Tavanic® (Levofloxacin) i.v. VIII KRANKHEITEN / SYMPTOME / ERREGER Die nachfolgenden Tabellen sind folgendermaßen gegliedert: Krankheit ANTIINFEKTIVE SUBSTANZ Dosierung Empfohlene Mindesttherapiedauer 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.1. PERITONITIS (incl. CAPD) Spontane bakterielle Peritonitis CEFTRIAXON + METRONIDAZOL oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL bei Patienten mit Leberzirrhose -1- Diffuse schwere Peritonitis, PIPERACILLINTAZOBACTAM Aktualisiert 03/2009 1x2g Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf. 1 x 500 mg Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf. 3 x 4,5 g Kurzinf. 4 x 500 mg Inf. über 2h oder IMIPENEM-CILASTATIN Eventuell zusätzlich initial GENTAMICIN CAPD-Peritonitis (Zellzahl im Dialysat, Dialysat Kultur + Gram-Präparat dringend zu empfehlen!) 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1 x 4.5 mg/kg Kurzinf. 7 Tage 10 Tage Ambulante Behandlung a) Milde systemische Infektionszeichen (Leukozyten < 12.000/µl, Temperaturen < 38,5°C) CEFAZOLIN Stationäre Behandlung b) Mit schwerer Allgemeinreaktion zusätzliche Gabe von CEFAZOLIN + GENTAMICIN -2- alternativ VANCOMYCIN + GENTAMICIN c) Bei Nachweis einer CAPD-Peritonitis durch Candida (frühzeitige Entscheidung zur Kathetherentfernung treffen!) FLUCONAZOL 1 x 2000 mg i.p. 1 x 2000 mg Inf über 1h täglich Startdosis 1 x 160 mg Kurzinf. Erhaltungsdosis 1 x 80 mg Kurzinf. Startdosis 1g Inf. über 1h Startdosis 120 mg Kurzinf. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24 200 mg p.o. Dosierungen bei Dialyse, siehe Kapitel 24 NB Bei gram-negativen Stäbchen (insbesondere Pseudomonas spp.) evtl. CEFTAZIDIM (2 g i.v. initial, dann 1x1g täglich i.p.). 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.2. AKUTE CHOLEZYSTITIS / CHOLANGITIS Akute Cholezystitis / Cholangitis LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL oder CEFTRIAXON + METRONIDAZOL Aktualisiert 03/2009 1 x 500mg Kurzinf. ab Tag 2: 500 mg p.o. 3 x 500 mg Kurzinf. 1x2g Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf. -3- 1.3. HELICOBACTER PYLORI-ASSOZIIERTE GASTRITIS 7 Tage Aktualisiert 03/2009 Indikationen zur H.pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines Magen-Ca, Verwandte 1. Grades von Patienten mit Magen-Ca. 7 Tage 2 x 1000 mg p.o. AMOXICILLIN + 2 x 500 mg p.o. CLARITHROMYCIN + 2 x 40 mg p.o. PANTOPRAZOL Empfohlene sequentielle Zweitlinientherapie: AMOXICILLIN 2 x 1000 mg p.o. + LEVOFLOXACIN 500 mg p.o. + PANTOPRAZOL 2 x 40 mg p.o. für 10 Tage. Primärtherapie (bei sehr ausgedehnten Magen- oder Duodenalulzera: Gabe von PANTOPRAZOL 1 x 40 mg p.o. für einige Wochen) 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.4. AKUTE PANKREATITIS 1. Akute Pankreatis ohne Organkomplikation, sekundär Infektion KEINE ANTIBIOTIKA 2. Akute Pankreatitis mit infizierten Nekrosen, Abszess oder infizierter Pseudozyste [gekennzeichnet durch sekundären CRP Anstieg + Bildgebung (Sonographie), respiratorische Infekte beachten] IMIPENEMCILASTATIN Aktualisiert 03/2009 4 x 500 mg Inf. über 2h 7-14 Tage oder LEVOFLOXACIN + METRONIDAZOL 1 x 500 mg Kurzinf. 3 x 500 mg Kurzinf. -4- Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist bei leichten Verlaufsformen nicht gerechtfertigt. Die Verschlechterung des klinischen Bildes im Verlauf rechtfertigt die Annahme einer Nekroseninfektion bei Ausschluss extrapankreatischer Infektionen durch: • • neu aufgetretener Temperaturanstieg/Fieber, neu aufgetretenes Organversagen in Verbindung mit einem Leukozyten- oder CRP-Anstieg. Im KM-CT dokumentierte Gaseinschlüsse in Nekrosezonen sind für eine Infektion beweisend. Gezielte Feinnadelaspiration (FNA) (Ultraschall- oder CT-gesteuert) zum Nachweis einer Nekroseinfektion sowie zur Keimgewinnung. Bei Nachweis (FNA) einer Nekroseinfektion Drainage anstreben. 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 1.5. ENTERITIS / ENTEROCOLITIS Aktualisiert 03/2009 Diagnostik: - mind. eine Stuhlkultur (Bakterielle Gastroenteritis-Erreger und Resistenz), ggf. Untersuchung auf Protozoen. - bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhl auf Yersinien (Kälteanreicherung) und Yersinia-Serologie - bei zunehmend blutigen Durchfällen: EHEC-Toxin (mögliche Assoziation mit HUS/TTP). 1. Verdacht auf Lebensmittelvergiftung (kurze Inkubationszeit, kein Fieber, Anamnese) 2. Verdacht auf infektiöse Enteritis - Fieber, Leukozyten im Stuhl, Alter > 60 Jahre, blutige Durchfälle mit schwerem Verlauf / system. Reaktion - Reisediarrhoe -5- LEVOFLOXACIN 1 x 500 mg p.o. 3-5 Tage LEVOFLOXACIN oder RIFAXIMIN 1 x 500 mg p.o. 3 Tage 3 x 200 mg KEINE ANTIBIOTIKA - andere Formen 3. KEINE ANTIBIOTIKA Antibiotika-assoziierte Colitis (Nachweis von Clostridium difficile-Toxin A) Leichte Form: Leukozyten < 20 Giga/l Schwere Form: Leukozyten > 20 Giga/l NB Erfolg der Therapie ist nur klinisch beurteilbar, mehrmaliger Toxinnachweis nicht empfohlen. Bei Rezidiv Vorstellung Infektionsboard! METRONIDAZOL 3 x 400 mg p.o. VANCOMYCIN 4 x 250 mg p.o. (Trinken der Infusionslösung) 1. ABDOMINELLE INFEKTIONEN 10 Tage 2. BORRELIOSE Aktualisiert 03/2009 Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, Facialisparese, isolierter AV-Block I° DOXYCYCLIN* 2 x 100 mg p.o. oder AMOXICILLIN 3 x 750 mg p.o. 2. Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningoradikulitis, Meningitis, Enzephalitis), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block>I°) CEFTRIAXON 1 x 2 g Kurzinf. 3. Spätsyndrome Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans Orales Regime (siehe 1.) oder CEFTRIAXON 1. 21 Tage 21 Tage 28 Tage -6- 1 x 2 g Kurzinf. 21 Tage * DOXYCYCLIN: Monohydrat-Präparate besser verträglich als Hyclat-Präparate. Für eine prolongierte Therapie über die angegebene Dauer liegt kein Beleg für einen Nutzen vor, die Nebenwirkungen steigen aber erheblich. Serologische Kontrollen sind zur Verlaufskontrolle nicht geeignet! 2. BORRELIOSE 3. ENDOKARDITIS Aktualisiert 04/2009 Bitte Vorstellung im Infektionsboard. Mikrobiologische Diagnostik: – Grundsätzlich 3-5 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur, keine Entnahme aus Verweilkathetern – Unbedingt Vermerk des Verdachts einer Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!) – Kulturnegative Endokarditis (bis 10% der Fälle) v.a. nach vorausgegangener Antibiotikatherapie oder bei atypischen Erregern (Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella), Pilzen oder HACEK. – Serologische Nachweise verfügbar für Chlamydia, Coxiella, Brucella, Bartonella und Legionella. -7- Operationsindikationen ⇒ frühzeitiges herzchirurgisches Konsil – Klappeninsuffizienzen mit Lungenödem / Schock – Perivalvulärer Abszess, Fistelbildung – Endokarditis durch Pilze (oder MRSA) – Rezidivierende Embolien nach adäquater antibiotischer Therapie – Große Vegetationen (> 10 mm) an Aorten- oder Mitralklappe – Größenzunahme der Vegetation, lokal destruierender Verlauf – Akute zerebrale Embolie – Kunstklappen-Endokarditis 3. ENDOKARDITIS 1. Endokarditis ohne Erregernachweis Nativklappe Kunstklappe AMPICILLIN + GENTAMICIN + CEFTRIAXON 3x5g Kurzinf. 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 4-6 Wochen 1x2g Kurzinf. 4-6 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN 2x1g Inf. über 1h ≥ 6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 4-6 Wochen 2 x 450 mg Kurzinf./p.o 6 Wochen -8- 2. Endokarditis durch Penicillin-empfindliche (MHK ≤ 0,125 mg/l) Viridans-Streptokokken und S. bovis Standard Verkürzte Therapie Penicillinunverträglichkeit PENICILLIN G oder CEFTRIAXON 3 x 10 Mio. IE Kurzinf. 1x2g 4 Wochen Kurzinf. Siehe Standard + GENTAMICIN 1 x 240 mg Kurzinf. 2 Wochen VANCOMYCIN 2x1g Inf. über 1h 4 Wochen 3. ENDOKARDITIS 2 Wochen 3. Endokarditis durch Penicillin-resistente (MHK > 0,125 mg/l) Streptokokken Standard Penicillinunverträglichkeit PENICILLIN G + GENTAMICIN 3 x 10 Mio. IE Kurzinf. 4 Wochen 1 x 240 mg Kurzinf. 2 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN 2x1g Inf. über 1h 4 Wochen 1 x 240 mg Kurzinf. 2-4 Wochen AMPICILLIN + GENTAMICIN 4x5g Kurzinf. 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 4-6 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN 2x1g Inf. über 1h 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 4-6 Wochen 4. Endokarditis durch Enterokokken Standard -9- Penicillinunverträglichkeit 5. Endokarditis durch Methicillin empfindliche Staphylokokken (MSSA) Nativklappe Nativklappe, Penicillinunverträglichkeit FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN 6x2g Kurzinf. 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 3-5 Tage VANCOMYCIN + GENTAMICIN 2x1g Inf. über 1h 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 3-5 Tage 3. ENDOKARDITIS Kunstklappe Kunstklappe, Penicillinunverträglichkeit FLUCLOXACILLIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN 6x2g Kurzinf. ≥ 6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 2 Wochen 2 x 450 mg Kurzinf./p.o. ≥ 6 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN 2x1g Inf. über 1h ≥ 6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 2 Wochen 2 x 450 mg Kurzinf./p.o. ≥ 6 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN oder DAPTOMYCIN-Mono 2x1g Inf. über 1h 4-6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 3-5 Tage 1 x 6-8 mg/kg Kurzinf. 4-6 Wochen VANCOMYCIN + GENTAMICIN + RIFAMPICIN 2x1g Inf. über 1h ≥ 6 Wochen 3 x 80 mg Kurzinf. 2 Wochen 6. Endokarditis durch Methicillin resistente Staphylokokken (MRSA) - 10 - Nativklappe Kunstklappe 3. ENDOKARDITIS 2 x 450 mg Kurzinf./p.o. ≥ 6 Wochen 7. Endokarditis durch Pilze Candida AMPHOTERICIN B + 5-FLUCYTOSIN oder CASPOFUNGIN-Mono (nach Rücksprache mit Infektiologie bzw. Vorstellung Infektionsboard) 1 x 0,8–1,0 mg/kg Kurzinf. ≥ 6 Wochen 4 x 25 mg/kg ≥ 6 Wochen Kurzinf. 1. Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2. Tag: 50 mg Inf. über 1h 8. Endokarditis durch seltene Erreger - 11 - HACEK (Haemophilus parainfluenzae, H.aphrophilus, Actinobacillus, Cardiobacterium, Eikenella, Kingella) Coxiella burnetii (Q-Fieber) CEFTRIAXON DOXYCYCLIN + HYROXYCHLOROQUIN 3. ENDOKARDITIS 1x2g 2 x 100 mg p.o. 3 x 200 mg p.o. Kurzinf. 4 Wochen ≥ 18 Monate 4. AUGEN 4.1. ENDOPHTHALMITIS Aktualisiert 04/2009 3 x 1,5 g Kurzinf. nach Klinik CEFTAZIDIM + VANCOMYCIN 3 x 2 g Kurzinf. nach Klinik CEFTRIAXON oder IMIPENEMCILASTATIN jeweils + VANCOMYCIN 1 x 2 g Kurzinf. 1. Posttraumatische Endophthalmitis-Prophylaxe (häufig: S.aureus, Bacillus cereus, andere Anaerobier) CEFUROXIM 2. Postoperative Endophthalmitis (häufig: S.epidermidis, S.aureus, P.aeruginosa) 2 x 1 g Inf. über 1h - 12 - Intraokuläre Gabe von Ceftazidim (2,24 mg in 100 µl) und VANCOMYCIN (1 mg in 100 µl) empfohlen; Effektivität einer gleichzeitigen systemischen Therapie nicht gesichert. In schweren Fällen frühzeitige Vitrektomie. 3. Verdacht auf hämatogene Endophthalmitis Behandlung je nach Erreger (Blutkulturen!) und primärem Infektionsherd (z.B. Endocarditis); frühe Vitrektomie diskutieren!!! Intravitreale Antibiotika wie oben. 4. AUGEN 4 x 500 mg Inf. über 2h 2 x 1 g Inf. über 1h nach Klinik 4. Candida Endophthalmitis AMPHOTERICIN B + FLUCYTOSIN 1 x 0,6 mg/kg KG Kurzinf. 6 Wochen 4 x 25 mg/kg KG Kurzinf. oder FLUCONAZOL 400-800 mg p.o. Jeweils + Intravitreale Gabe von AMPHOTERICIN B 10 µg intravitreal - 13 - NB: Bei Candida-Endophthalmitis kann nach 10-14 Tagen auf FLUCONAZOL 1 x 400 mg p.o. umgestellt werden. Intravitreale AMPHOTERICIN B-Dosis ist 0.01 mg in 100 µl. 4. AUGEN 5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 5.1. HARNWEGSINFEKT / UROSEPSIS Aktualisiert 04/2009 Definitionen: Unkomplizierte Harnwegsinfektion: Komplizierte Harnwegsinfektion: Frauen bis Menopause Frauen ab Menopause, Männer, Harnabflusstörungen, Schwangerschaft (siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft), Urosepsis, Immunsuppression, D. mellitus Diagnostik: Urinkultur vor empirischer Therapie, urologische Abklärung bei komplizierten Harnwegsinfektionen. Unkomplizierte Harnwegsinfektionen - 14 - Frauen bis Menopause: Schwangere Frauen: siehe Kapitel Infektionen in der Schwangerschaft LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM 1 x 250 mg p.o. 3 Tage 2 x 250 mg p.o. 3 Tage LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM 1 x 250 mg p.o. 7 Tage LEVOFLOXACIN 1 x 250 mg p.o. (<100 kg) 1 x 500 mg p.o. (> 100 kg) Fieberhafte oder komplizierte Harnwegsinfektionen 1. 2. Frauen ab Menopause, obstruktive Miktion, D. mellitus, u.a. Männer 5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 2 x 250 mg p.o. 7-14 Tage 3. Schwere klinische Infektionen 4. Urosepsis 5. Rezidivierende Harnwegsinfektionen (> 3/Jahr oder > 2/ 6 Monate) LEVOFLOXACIN oder CEFUROXIM 1 x 500 mg Kurzinf.* PIPERACILLINTAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf.* NITROFURANTOIN 50-100 mg p.o. oder CEFUROXIM 125 mg p.o. * bei gutem klinischen Ansprechen, rasche Umstellung auf orale Gabe nach 1-2 Tagen. - 15 - 5.2. EPIDIDYMITIS, PROSTATITIS Empirische Therapie LEVOFLOXACIN 7-14 Tage 7-14 Tage 6 Monate (abendliche Einnahme) Aktualisiert 04/2009 1 x 250 mg p.o. 14 Tage NB Bei hochfieberhaften Infektionen und schlechtem Allgemeinzustand evtl. auch initiale i.v. Therapie (1 x 250 mg/die) oder orale Therapie (1 x 500 mg/die). Bei Restharn (> 100 ml): suprapubische Harnableitung indiziert. 5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 5.3. GONORRHOE, SYPHILIS, CHLAMYDIEN Aktualisiert 04/2009 Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken-PCR und Chlamydien-PCR (Spezialabstrich-System). 1. Gonorrhoe CEFTRIAXON 1 x 125 mg i.m. oder 1 x 1 g i.v. einmalig + AZITHROMYCIN (Bei V.a. ChlamydienKoinfektion!) - 16 - 2. Syphilis Stadium I und II* bei HIV bei Penicillin-Allergie Neurosyphilis/Spätstadien PENICILLIN-BENZATHIN PENICILLIN-BENZATHIN DOXYCYCLIN PENICILLIN G oder CEFTRIAXON 5. UROGENITAL-INFEKTIONEN 1 x 1 g p.o. 2,4 Mio IE i.m. 2,4 Mio IE i.m. 2 x 100 mg p.o. 3 x 10 Mio IE Kurzinf. Einmalig Tag 1, 8, 15 14 Tage 14-21 Tage 1 x 4 g Kurzinf. (Initialdosis) dann 1 x 2 g Kurzinf. 14-21 Tage 3. Urogenitale Chlamydien-Infektionen: in der Schwangerschaft: DOXYCYCLIN 2 x 100 mg p.o. 7 Tage CLARITHROMYCIN oder AZITHROMYCIN 2 x 250 mg p.o. 7 Tage 1 x 1 g p.o. Einmalig * CAVE: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu Beginn der Behandlung, v.a. im Stadium II: ggf. Gabe von 50 mg Prednisolon p.o. vor der ersten Antibiotikagabe 5.4. ADNEXITIS - 17 - Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen AMOXICILLINCLAVULANSÄURE + DOXYCYCLIN * bei gutem klinischen Ansprechen Umstellung auf orale Gabe. 5. UROGENITAL-INFEKTIONEN Aktualisiert 04/2009 3 x 2,2 g Kurzinf.* 2 x 100 mg Kurzinf.* 14 Tage 6. HALS - NASEN – OHREN 6.1. 6.2. Angina Plaut-Vincent Diphtherie (Meldepflicht!) - 18 - bei Penicillinallergie 6.3 6.4 Erysipel (siehe auch Kapitel 8.1) Epiglottitis acuta Aktualisiert 02/2009 Bei leichtem Verlauf Lokaltherapie, sonst PENICILLIN 3 x 1 Mega p.o. oder CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o. PENICILLIN G + DIPHTHERIE – ANTITOXIN (bereits bei Verdacht) Krankenhauseinweisung, Isolierung, Verdacht meldepflichtig CLARITHROMYCIN + DIPHTHERIE – ANTITOXIN PENICILLIN G CLINDAMYCIN (bei Penicillinallergie) AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON 6. HALS - NASEN – OHREN 3 x 10 Mio IE Kurzinf. 7-10 Tage mind.14 Tage 50.000 IE Inf. über 1h 2 x 500 mg Kurzinf. 50.000 IE Inf. über 1h 3 x 5-10 Mio IE Kurzinf. 14 –21 Tage 3 x 600 mg Kurzinf./p.o. Cave: Rezidiv! 3 x 2,2 g Kurzinf. oder 1 x 2 g Kurzinf. Je nach Klinik Oralisierung ggf. nach 4-7 Tagen 6.5 Furunkel (Nase / Gehörgang) Antiseptische Lokaltherapie, ggf. Stichinzision FLUCLOXACILLIN 6.6 6.7 - 19 - 6.8 6.9 Lymphadenitis colli (cave: DD Tbc) Mundbodenphlegmone Otitis externa maligna (necroticans) Otitis media acuta (Erwachsene) Otitis media chronica AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM obligat chirurgische Behandlung AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM 4 x 2 g Kurzinf. 7-14 Tage je nach Klinik 3 x 2,2 g Kurzinf. 7 –14 Tage 3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf 3 x 600 mg Kurzinf. 3 x 2 g Kurzinf. mind. 6 Wochen 2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. Lokaltherapie mit CIPROFLOXACIN Ohrentropfen (möglichst Therapie nach Antibiogramm) CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o. 6. HALS - NASEN – OHREN mind. 5–7 Tage i.v., dann je nach Klinik 1 Woche p.o. Für 7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10–14 Tage 6.10 Perichondritis 6.11 Sialadenitis 6.12 Mastoiditis 6.13 Sinusitis purulenta acuta - 20 - 6.14 Tonsillitis acuta Peritonsillarabszess (CAVE: Bei Mononucleose Aminopenicillin kontraindiziert) (Vor allem nach Ohr OPs oder Verbrennungen) CIPROFLOXACIN CEFUROXIM oder CLINDAMYCIN 1–2 Wochen 2 x 400 mg Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 600 mg Kurzinf. 7–10 Tage, Oralisierung nach Klinik 10-14 Tage ggf. länger CEFTRIAXON oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 1 x 2 g Kurzinf. AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 1 g p.o. (>70 kg) 2 x 1 g p.o. (<70 kg) 7-14 Tage ggf. länger 3 x 1 Mega p.o. 7-10 Tage PENICILLIN V CEFUROXIM oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 6. HALS - NASEN – OHREN 3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. 3 x 2,2 g Kurzinf. 7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN Aktualisiert 06/2009 - 21 - Katheter-assoziierte Infektionen sind ein häufiges Problem bei zentralen Kathetern. Definitionen: Gesicherte Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis desselben Erregers an der Katheterspitze und in der Blutkultur oder Erregernachweis in peripherer und zentraler Blutkultur (siehe Diagnostik). Wahrscheinliche Katheter-assoziierte Infektion: Vorliegen einer lokalen Katheterinfektion und positive Blutkultur oder Sistieren von Fieber innerhalb 48 h nach Entfernung des Katheters. Mögliche Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis eines Erregers in Blutkultur, der typischerweise Katheterinfektionen verursacht (siehe häufigste Erreger) oder positive Blutkultur ohne anderen Fokus bei liegendem zentralen Katheter. Diagnostik: - 2-3 Blutkulturen peripher und zentral - vergleichende Zeit bis Kulturpositivität („time to positivity“): zentrale BK positiv vor peripherer BK (> 2h) - Abstrich Einstichstelle - Kultur der Katheterspitze Häufigste Erreger: Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, S. aureus, Candida spezies, seltener Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, E. coli und andere. Therapie: - Wichtigste Massnahme: Katheterentfernung, sofern möglich! Bei S. aureus und Candida spp. obligat! - Antimikrobielle Therapie in Abhängigkeit vom Erreger! - „Antibiotic lock Therapie“ (z.B. mit VANCOMYCIN 5mg/ml) nur nach Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius! 7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; Keine antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo. Empirische Therapie bei dringendem Verdacht; antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wo. VANCOMYCIN 2 x 1 g Inf. über 1h 2 Wochen VANCOMYCIN oder DAPTOMYCIN jeweils + PIPERACILLINTAZOBACTAM 2 x 1 g Inf. über 1h 2 Wochen 1 x 6 mg/kg Kurzinf. 3 x 4,5 g Kurzinf. Spezifische Therapie (wichtigste Erreger) - 22 - Bei KatheterEntfernung: 5-7 Tage ≥ 2 Wo. ≥ 2 Wo. 7-14 Tage 2 x 1 g Inf. über 1h 6 x 2 g Kurzinf. 2 x 1g Inf. über 1h 2 x 1 g Inf. über 1h + 5-7 Tage 1 x 240 mg Kurzinf. ≥ 2 Wo. nach - Nachweis von Candida ssp 400 mg Kurzinf. (Initial loading dose mit Entfieberung 2 x 400 mg Kurzinf.) Dialyse-Katheter (z.B. Shaldon) * VANCOMYCIN 1 x 500 mg Inf. über 1h ≥ 3 Wo. + + GENTAMICIN 1 x 120 mg Kurzinf. * Katheter-Entfernung wenn möglich. Falls nicht möglich Blutkulturen 2-4 Tage nach Beginn der antimikrobiellen Therapie, falls immer noch positive Blutkulturen Katheter-Entfernung. - Nachweis von KNS - Nachweis von S. aureus (MSSA) - Nachweis von MRSA - Nachweis von Enterokokken VANCOMYCIN FLUCLOXACILLIN VANCOMYCIN VANCOMYCIN + GENTAMICIN FLUCONAZOL 7. KATHETER- UND FREMDKÖRPERINFEKTIONEN 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 8.1 Erysipel (Extremität ruhig stellen und hochlagern) Prophylaxe bei häufigen Rezidiven PENICILLIN G* PENICILLIN-BENZATHIN* Aktualisiert 03/2009 3 x 5-10 Mio IE Kurzinf. 7-14 Tage 1,2 MU / Monat i.m. oder PENICILLIN V* 2 x 1 g p.o. *PENICILLIN-Allergie: CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg 8.2 In der Regel KEINE Antibiotikagabe (Inzision, Entleerung, trocken verbinden) Therapieindikation bei Immunsuppression, system. Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesicht (ggf. Weiterbehandlung p.o.) AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder 3 x 2.2 g Kurzinf. CEFUROXIM 3 x 1.5 g Kurzinf. Hautphlegmone CEFUROXIM oder AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE oder CLINDAMYCIN 3 x 1,5 g Kurzinf. - 23 - Abszess / Furunkel 8.3 3 x 2,2 g Kurzinf. 3 x 600 mg p.o. 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 7-10 Tage 7-10 Tage 8.4 8.5 Postoperative Wundinfektionen (Antibiotika nur bei Fieber > 4 Tage nach OP, oder Erythem > 5cm vom Inzisionsrand) CEFUROXIM 3 x 1,5 g oder AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g Kurzinf. Nekrotisierende Fasziitis AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g Kurzinf. plus CLINDAMYCIN oder CIPROFLOXACIN Kurzinf. 3 x 600 mg Kurzinf. 2 x 400 mg Kurzinf. - 24 - Umstellung nach Antibiogramm, bei gram-positiven Infektionen Kombinationstherapie aus einem PENICILLIN + CLINDAMYCIN 8.6 Impetigo contagiosa (falls S. aureus => zusätzlich Mupirocin-Nasensalbe) MUPIROCIN-Salbe 2-3 x tgl. auftragen 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 7 Tage 14 Tage 8.8. DIABETISCHER FUSS Aktualisiert 03/2009 Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement, Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Blutkulturen (2 Paare). Erhöhte Sensitivität der Detektion einer Knochenbeteiligung durch MRT. Leicht-mittelgradige Infektion (bereits initial orale Therapie möglich) - 25 - Bei V.a. MRSA * ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen Schwere Infektion Bei V.a. MRSA 1-2 Wochen*/ 4-6 Wochen** LEVOFLOXACIN oder CLINDAMYCIN 1 x 500 mg p.o. LINEZOLID 2 x 600 mg p.o. Max. 4 Wo. 3 x 4,5 g Kurzinf. 2-4 Wochen*/ 4-6 Wochen** PIPERACILLIN-TAZOBACTAM oder IMIPENEM-CILASTATIN zusätzlich DAPTOMYCIN oder Umstellung auf TIGECYCLIN * ohne Beteiligung Sehnen / Knochen ** mit Beteiligung Sehnen / Knochen 8. HAUT- UND WEICHTEILINFEKTIONEN 3 x 600 mg p.o. 4 x 500 mg Inf. 6 mg/kg Kurzinf. 2 x 50 mg Kurzinf. (100 mg loading dose) 9. HERPESVIREN ( HSV, VZV, CMV ) bei Erwachsenen Aktualisiert 03/2009 1. HERPES SIMPLEX VIRUS (HSV) – INFEKTION* Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt – Kurzzeitkultur (KZK) und Virusisolierung: Das Ergebnis der KZK liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. ACICLOVIR Creme 5 x täglich auftragen (nicht in Mund, Scheide oder Auge anwenden) 5-7 Tage – ausgedehnte/schwere Manifestation, Primärinfektion (Gingivostomatitis herpetica) ACICLOVIR 3 x 400 mg p.o.* 5-7 Tage – Bei Immunsuppression ACICLOVIR 3 x 5-10 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o. 7 Tage Herpes labialis / facialis (Rezidiv) - 26 - 9. HERPESVIREN Herpes genitalis Primärinfektion Bei Immunsuppression ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR - 27 - Rezidiverkrankungen - Erwachsene ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR Prophylaxe d. Herpes genitalis (>6 Rezidive / Jahr) ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR 9. HERPESVIREN 3 x 400 mg p.o. 7 Tage 3 x 250 mg p.o. 3 x 5-10 mg/kg Kurzinf.* oder 5 x 400 mg p.o. 7-10 Tage 2 x 500 mg p.o. 7-10 Tage 3 x 800 mg p.o. + anschließend 2 Tage + 5 Tage 3 x 400 mg p.o. 2 x 250 mg p.o. + anschließend 1 x 250 mg p.o. (bis zur Abheilung) max. 6 2 x 400 mg p.o. Monate 2 x 250 mg p.o. Herpes-Enzephalitis ACICLOVIR 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf** 14-21 Tage Ekzema herpeticatum ACICLOVIR 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf** 7 Tage ACICLOVIR Augensalbe 5 x täglich in unteren Bindehautsack einbringen 14 Tage max. Keratokonjunktivitis herpetica NB: Bei Rezidiv/Aggravierung Anmeldung im Infektionsboard! * Bei ausgedehnter/schwerer Manifestation, bei Immunsuppression und bei V.a. Resorptionsstörung soll vorzugsweise i.v. behandelt werden. ** Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen!) - 28 - 2. VARICELLA ZOSTER VIRUS (VZV) – INFEKTION Diagnostik: – Direktnachweis: Antigennachweis (Objektträgerpräparat luftgetrocknet und unfixiert) und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. – PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft 9. HERPESVIREN Zoster (Befall > 1 Dermatom) ACICLOVIR oder FAMCICLOVIR oder VALACYCLOVIR Schwere Infektionen – Zoster ophthalmicus – Zoster generalisatus – VZV-Erkrankungen bei Immunsuppression – Schwere Primärinfektion (Enzephalitis, Pneumonie) ACICLOVIR anschließend ACICLOVIR oder VALACYCLOVIR - 29 - Verdacht auf konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 5 Tagen vor bzw. 2 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt) Postexpositionsprophylaxe von VZVseronegativen Schwangeren ACICLOVIR + 5 x 800 mg p.o. 7 Tage 3 x 500 mg p.o. 3 x 1000 mg p.o. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf. 7 Tage + 5 x 800 mg p.o. 7 Tage 3 x 1000 mg p.o. 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) 5 Tage ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.** einmalig ZOSTER 1 ml/kg i.v. oder 0,2 ml/kg IMMUNGLOBULIN i.m.** (innerhalb von 96h) einmalig NB: Bei Nicht-Ansprechen Vorstellung im Infektionsboard! * Bei verzögertem Therapieansprechen ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion. (Spiegelbestimmung empfohlen) ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! 9. HERPESVIREN 3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft. Pränatale / perinatale CMV-Erkrankung: Symptomat. kongenitale CMV-Infektion CMV bei Immunsuppression: GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR* - 30 - Alternativen** FOSCARNET oder CIDOFOVIR CMV-Erhaltungstherapie bei Immunsuppr.: VALGANCICLOVIR oder GANCICLOVIR oder 9. HERPESVIREN 2 x 6 mg/kg Inf. über 1h 6 Wo. 2 x 5 mg/kg Inf. über 1h 14-21 Tage 2 x 90 mg/kg Inf. über 2h 14-21 Tage 2 Wo. 5 mg/kg Inf. über 1h (1 x wöchentlich) 2 x 450 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) 1 x 6 mg/kg Inf. über 1h 5 x/Wo. CIDOFOVIR** 5 mg/kg Inf. über 1h (2 wöchentlich) oder FOSCARNET 1 x 90 mg/kg Inf. über 2h * Bei gutem Ansprechen kann ggf. nach 7 Tagen auf VALGANCICLOVIR 2 x 900 mg p.o. (Einnahme zur Mahlzeit) umgestellt werden. Bei Nicht-Ansprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! ** bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen) - 31 9. HERPESVIREN 10. HIV - INFEKTION Aktualisiert 03/2009 Therapieindikationen 1. Akutes retrovirales Syndrom Behandeln* - 32 - 2. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation) CD4-Zellen > 350 /µl (wiederholt) Beobachten (Behandlung anbieten, falls - CD4 mit stark fallender Tendenz oder - Viruslast >100.000 Kopien/ml) 3. HIV-Infektion Stadium A-B (CDC-Klassifikation) CD4-Zellen < 350 /µl (wiederholt) Behandeln AIDS-definierende Erkrankung unabhängig von CD4-Zellzahl Behandeln 4. HIV-Infektion Stadium C (CDC-Klassifikation) * im Rahmen von Studien 10. HIV-INFEKTION Primärtherapie der HIV-Infektion 1. Nukleosidische Reverse TranskriptaseInhibitoren (NRTI) TENOFOVIR + EMTRICITABINE oder ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN 1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft 2 x 300 + 150 mg p.o. PLUS 2. Nicht-Nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) - 33 - oder Proteaseinhibitoren (PI) 1 x 600 mg p.o. zur Nacht dauerhaft FOSAMPRENAVIR plus 2 x 700 mg p.o. plus dauerhaft RITONAVIR 2 x 100 mg p.o. EFAVIRENZ NB Infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Unwirksamkeit der antiretroviralen Therapie: genotypische Resistenztestung. Zusätzlich Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach infektiologischem Konsil/Einbringen ins Infektionsboard! 10. HIV-INFEKTION 11. LEBERINFEKTIONEN 11.1. ECHINOKOKKOSE Aktualisiert 04/2009 Die chirurgische Resektion in toto ist die einzige kurative Option und muss geprüft werden. Patienten mit einer Echinokokkose sollen in der Spezialsprechstunde in der Sektion Infektiologie vorgestellt werden. 1. Echinococcus granulosus (Zystische Echinokokkose, Hundebandwurm) - 34 - 1. Postoperative Therapie bei intraperitonealer Aussaat ALBENDAZOL 2 x 400 mg p.o. 6 Monate 2. Inoperable zystische Echinokokkose und Komplikationen ALBENDAZOL 2 x 400 mg p.o. 6 Monate 2. Echinococcus multilocularis (Alveoläre Echinokokkose, Kleiner Fuchsbandwurm) 1. Inoperable Echinokokkose ALBENDAZOL 2 x 400 mg p.o. kontinuierlich, lebenslang 2. Postoperativ nach kurativem Eingriff ALBENDAZOL 2 x 400 mg p.o. kontinuierlich, 2 Jahre NB Alternativ MEBENDAZOL 3 x 15 bis 20 mg/kg KG p.o. Einnahme jeweils mit fettreicher Kost. Spiegelbestimmungen empfohlen (4h nach Einnahme, postprandial). 11. LEBERINFEKTIONEN 11.2. HEPATITIS B 1.1 HBV-DNA < 106 Kopien/ml (2 x 105 IU/ml), HBeAg positiv, HBV Genotyp A/B, ALT > 2,5 x UNL, Fibrose < III° 1.2 Andere Konstellationen - 35 - a) Bevorzugte Erstlinientherapie. Hohe antivirale Potenz, niedrige Resistenraten! b) Niedrige antivirale Potenz, hohe Resistenzraten. „Add-on“ von ADEFOVIR zu LAMIVUDIN bei LAMIVUDIN-Resistenz PEGYLIERTES INTERFERON Aktualisiert 04/2009 alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo. Nukleosid- oder Nukleotidanaloga a) TENOFOVIR 245 mg p.o. oder oder 0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie) a) TELBIVUDIN 600 mg p.o. a) ENTECAVIR 2. Wahl b) ADEFOVIR 10 mg p.o. oder b) LAMIVUDIN 11. LEBERINFEKTIONEN 100 mg p.o. 12 Monate (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ) Unbegrenzt (falls innerhalb der ersten 6 Monate HBVDNA negativ) 1.3 Prophylaxe einer HBVReaktivierung*: HBs-Ag positive Patienten vor geplanter Immunsuppression, Chemotherapie oder Organtransplantation Bei hoher HBV-DNA > 106 Kopien/ml ggf.: (2 x 105 IU/ml) LAMIVUDIN 100 mg p.o. dauerhaft oder ADEFOVIR 10 mg p.o. TENOFOVIR 245 mg p.o. oder ENTECAVIR - 36 - 0,5 mg p.o. (1 mg bei LAMIVUDIN -Vortherapie) * Bei HbsAg negativen, Anti-HBs positiven Patienten mit erheblicher Immunsuppression Monitoring entsprechend Leitlinien (www.CIDC-ulm.de) 11. LEBERINFEKTIONEN 11.3. HEPATITIS C 1. Akute Hepatitis C PEGYLIERTES INTERFERON (HCV-RNA positiv und ALT Erhöhung kürzer als 6 Monate) Aktualisiert 04/2009 alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo. 24 Wochen oder alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. 2. Chronische Hepatitis C - 37 - 2.1 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen 2.2 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie > 600-800 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen PEGYLIERTES INTERFERON + alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche RIBAVIRIN 800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen PEGYLIERTES INTERFERON alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche + RIBAVIRIN 11. LEBERINFEKTIONEN 800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen 24 Wochen 48 Wochen alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche - 38 - 2.3 Genotyp 1 oder 4 HCV-RNA vor Therapie < 600-800 000 IU/ml (niedrig) oder > 600-800 000 IU/ml (hoch) und Slow virologic response HCV-RNA positiv nach 12 Wochen und negativ nach 24 Wochen PEGYLIERTES INTERFERON RIBAVIRIN 800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen 2.4 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie < 400 000 IU/ml (niedrig) und Rapid virologic response HCV-RNA negativ nach 4 Wochen PEGYLIERTES INTERFERON alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche 2.5 Genotyp 2 oder 3 HCV-RNA vor Therapie > 400 000 IU/ml (hoch) und/oder Early virologic response HCV-RNA positiv nach 4 Wochen und negativ nach 12 Wochen + + RIBAVIRIN 800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen PEGYLIERTES INTERFERON alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Woche oder alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Woche + RIBAVIRIN 11. LEBERINFEKTIONEN 800-1400 mg p.o. verteilt auf 2 Dosen 72 Wochen 14-16 Wochen 24 Wochen 11.4. HEPATITIS B und C bei HIV-Koinfektion Aktualisiert 04/2009 HEPATITIS B 1. HIV ohne Behandlungsindikation 1.1 HBV-DNA < 104 Kopien/ml (< 2000 IU/ml) 1.2 HBV-DNA > 104 Kopien/ml (> 2000 IU/ml) ALT normal - 39 - ALT erhöht Keine THERAPIE Kontrolle alle 6 Monate Kontrolle ALT alle 3 Monate Ggf. Leberbiopsie PEGYLIERTES INTERFERON (bei HBeAg +, niedrige HBVDNA, Genotyp A) alpha 2a180 µg s.c. 1 x/Wo. alpha 2b 1,5 µg/kg s.c. 1 x/Wo. 48 Wo. oder Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR 11. LEBERINFEKTIONEN 1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o. 2. HIV mit Behandlungsindikation unabhängig von HBV-DNA und ALT Beginn antiretrovirale Therapie TENOFOVIR + EMTRICITABINE + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR 1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o. HEPATITIC C 1. HIV ohne Behandlungsindikation alpha 2a 180 µg s.c. 1 x/Wo. + 1000-1400 mg* p.o. verteilt auf 2 Dosen GT 1/4 4872 Wo. TENOFOVIR + EMTRICITABINE 1 x 300 + 200 mg p.o. dauerhaft + + FOSAMPRENAVIR plus RITONAVIR 2 x 700 mg p.o. plus 2 x 100 mg p.o. PEGYLIERTES INTERFERON + RIBAVIRIN - 40 - 2. HIV mit Behandlungsindikation Nach Immunrekonstitution (CD4-Zellzahl > 350/µl bzw. > 25%) GT 2/3 24-48 Wo. Beginn antiretrovirale Therapie Therapie der Hepatitis C (s.o.) * RIBAVIRIN-Dosis abhängig vom Körpergewicht : < 75 kg: 1000 mg, > 75 kg: 1200 mg, > 105 kg: 1400 mg 11. LEBERINFEKTIONEN 11.5. LEBERABSZESS Aktualisiert 02/2009 Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei verschiedenen bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in vielen Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer an einen Amöbenleberabszess zu denken (Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess) therapeutische perkutane Drainage oder Punktion. 1. Verdacht auf pyogenen Leberabszess 2. Amöben-Leberabszess PIPERACILLINTAZOBACTAM METRONIDAZOL 3 x 4,5 g Kurzinf. 7-14 Tage - 41 - 3 x 750 mg Kurzinf. initial, später oral, insg. 10 Tage 10 Tage 3 x 500 mg für 7 Tage (Kinder 50 mg/kg in 3 ED) 7 Tage + PAROMOMYCIN 11. LEBERINFEKTIONEN 12. MALARIA Aktualisiert 04/2009 Die importierte Malaria tertiana und quartana führt bei Erwachsenen selten zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Patienten mit Malaria tropica sind als vital gefährdet einzustufen. Die Therapie der Malaria tropica bei nicht-immunen Reisenden berücksichtigt neben dem klinischen Bild (komplizierte Malaria!) auch die Herkunft (Resistenzsituation!). - 42 - Kriterien für eine komplizierte Malaria tropica sind: Klinisch: 1. Deutliche Bewusstseinsstörung bis Koma/Krampfanfälle 2. Akutes Nierenversagen 3. Respiratorische Insuffizienz, Hypoxie, unregelmäßige Atmung, Lungenödem 4. Hypotonie/Schock 5. Ikterus 6. Blutungszeichen 7. Makroskopische Hämoglobinurie Labor: 1. Serum-Kreatinin (> 250 µmol/l) 2. Metabolische Azidose (pH < 7,25, Bikarbonat < 15 mmol/l) 3. Hyperparasitämie (> 5%) 4. erhöhte Transaminasen (AST/ALT > 3fach oberer Normwert) 5. Hyperbilirubunämie (Bilirubin > 50 µmol/l) 6. DIC 7. Laktaterhöhung (> 4mmol/l) 8. Hypoglykämie (< 40 mg/dl) 9. schwere Anämie (< 8 g/dl) Medikamente zur Malariatherapie befinden sich in speziellem Depot: Zentrum für Innere Medizin, Station M1c. 12. MALARIA 1. Unkomplizierte Malaria tropica aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz oder Malaria tertiana und quartana (Nachbehandlung der Malaria tertiana über 14 Tage mit PRIMAQUIN 30 mg Base pro Tag. Hierfür G6PDMangel ausschließen!) CHLOROQUIN - 43 - 2. Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica aus Gebieten mit Chloroquinresistenz MEFLOQUIN Bei neuropsychiatrischen Vorerkrankungen oder Nebenwirkungen oder Rückkehr aus Südostasien (MefloquinResistenz-Gebiete) ARTEMETHERLUMEFANTRIN 3. Patienten mit komplizierter Malaria tropica: - Kreislauffunktionen kompensiert, Patient orientiert und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD < 5 cm H2O, parenterale Flüssigkeitszufuhr zurückhaltend - Kreislauffunktionen dekompensiert/Schock:, schwere Azidose, Bewusstseinstrübung: Volumentherapie, Katecholamine, AzidoseKorrektur, Nierenersatztherapie, invasive Beatmung oder ATOVAQUONPROGUANIL 4 x 250 mg p.o. 2 x 250 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg Initial nach 6h nach 12h nach 24h 3-2-1 Tbl. à 250 mg 0, 8, 16 Stunden Je 4 Tbl. 0, 8, 24, 36, 48, 60 Stunden Je 4 Tbl. Tag 1, 2, 3 ARTESUNATE 2,4 mg/kg KG als Bolus i.v. weitere i.v. Gabe nur nach Rücksprache; + 2 x 100 mg Kurzinf./ DOXYCYCLIN p.o. anschließend 12. MALARIA 0, 12, 24, 48, 72 Stunden 7 Tage ARTEMETHERLUMEFANTRIN Je 4 Tbl. Falls Artesunate nicht verfügbar: 7 mg/kg KG Inf. über CHININ 30 Minuten + 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden Siehe unter 2. Initial - 44 - dann 3 x 10 mg/kg KG Inf. über 4 Stunden sofern möglich auf orale Gabe umstellen 7 Tage 2 x 100 mg Kurzinf./ p.o. 7 Tage + DOXYCYCLIN 12. MALARIA 13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) Definition: Aktualisiert 04/2009 – einmalige Körpertemperatur > 38,3°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!!!) – Neutrophile Granulozyten < 500/µl oder < 1000/µl mit einem erwarteten Abfall < 500/µl Diagnostik: – CRP, IL-8, Galaktomannan, Blutkulturen – Röntgen-Thorax – Weitere Diagnostik nach Klinik Fieber in Neutropenie ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. Empirische Initialtherapie - 45 - Hochrisiko: Neutropenie > 10 Tage AML Induktion I und II, allogene Stammzelltransplantation Intermediärrisiko: Neutropenie 5-10 Tage ALL (Ind. I u. II, Reinduktion I u. II, Kons. I), AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, BEACOPP eskaliert, ICE, PEI, Doxo-Ifo, DHAB, GM-ALL, autologe PBSZT Fluorochinolonprophylaxe orale Therapie nicht möglich PIPERACILLIN - TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. Nach Klinik bzw. bei allogener PBSZT IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h IL-8 > 2000 pg/ml oder klinisch Sepsis + 1 x 15 mg/kg = AMIKACIN 1000-1500 mg Kurzinf. 13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) IL-8 < 2000 pg/ml Niedrigrisiko: CIPROFLOXACIN 2 x 750 mg p.o. erwartete Neutropeniedauer ≤ 5 Tage + (CHOP, BENDA, ALL (außer den unter AMOXICILLIN2 x 1 g p.o. Intermediärrisiko genannten Zyklen), EC, CLAVULANSÄURE etc.) keine Fluorochinolonprophylaxe, keine schwere Sepsis, orale Therapie möglich, Rücksprache Oberarzt Hämatologie NB Bei Penicillin-Allergie erfolgt die initiale Therapie mit CEFTAZIDIM 3 x 2g Kurzinfusion Nach Klinik Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Thorax-CT am Tag 3/4 empfohlen, zusätzlich Voriconazol - 46 - Klinisch stabil: keine positiven Blutkulturen, klinisch kein sicherer Fokus, d.h. FUO nach 4 Tagen (96h) Initialtherapie Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL Nach Klinik 1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) 13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) Atypische Pneumonie: 1. Erregerdiagnostik mittels BAL; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Anamnese berücksichtigen; 4. evtl. CLARITHROMYCIN bei atypischer Pneumonie addieren Hoch- + Intermediär-+ Niedrigrisiko Zunächst Initialtherapie weiterführen + VORICONAZOL Nach Klinik 1.Tag 2 x 400 mg p.o. (2 x 6 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) dann 2 x 200 mg < 70 kg (3 x 200 mg bei >70 kg) (2 x 4 mg / kg i.v. bei Resorptionsstörungen) - 47 - Bei initialer oraler Therapie Umstellung auf Therapie mit IMIPENEM-CILASTATIN 4 x 500 mg Inf. über 2h Unter VORICONAZOL Interaktionen beachten, ggf. Spiegelbestimmung. NB Bei Entwicklung einer schweren Sepsis unter der initialen Therapie (Lactatanstieg, Oligurie, Hypotonie) kurzfristige Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius bzw. Vorstellung im Infektionsboard!!! Siehe auch aktuelle Algorithmen im Intranet und im Internet (passwortgeschützter Bereich) 13. NEUTROPENIE UND FIEBER (EMPIRISCHE THERAPIE) 14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE 14.1. OSTEOMYELITIS Aktualisiert 03/2009 Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Bei MRSA-Nachweis unbedingt infektiologisches Konsil ! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1. Akute hämatogene Osteomyelitis CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN - 48 - jeweils + RIFAMPICIN 2.a Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt nach offenem Trauma oder Fixateur CEFUROXIM oder LEVOFLOXACIN jeweils + RIFAMPICIN 2.b Fortgeleitete Osteitis bei Weichteilinfekt Verminderte Perfusion (diabetischer Fuß) 3. Bakterielle Arthritis LEVOFLOXACIN 3 x 1,5 g Kurzinf. >8 Wochen 1 x 500 mg Kurzinf./p.o. >8 Wochen 2 x 450 mg Kurzinf./p.o. >8 Wochen 3 x 1,5 g Kurzinf. nach Klinik 1 x 500 mg Kurzinf./p.o. 2 x 450 mg Kurzinf./p.o. 1 x 750 mg Kurzinf./p.o. (Höhere Dosierung!!!) AMOXICILLIN3 x 2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE dann 2 x 1 g p.o. 14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE nach Klinik 2-4 Wochen 4. Infizierte Gelenkprothese (Entfernung der Prothese, Probengewinnung) Antibiotika nur spezifisch nach Hüft-TEP Erregernachweis Knie-TEP 5. Chronische Osteomyelitis Debridement zwingend erforderlich 6. Osteomyelitis durch MRSA (Infektiologisches Konsil!) 3 Monate 6 Monate Antibiotika nur spezifisch nach Erregernachweis DAPTOMYCIN anschließend LINEZOLID 1 x 6 mg/kg Kurzinf. 4-6 Wochen 2 x 600 mg p.o. max. 4 Wo. - 49 - 14.2. SPONDYLODISZITIS Aktualisiert 03/2009 Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des Knochens unbedingt anzustreben. Zur Abklärung einer Tuberkulose zusätzlich Quantiferon-Test. Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: 1. Spontane hämatogene Spondylodiszitis (Ruhigstellung, ggf. Korsett) 2. Spondylitis tuberculosa (BWS und LWS) (Ruhigstellung, ggf. Korsett) FLUCLOXACILLIN oder CEFUROXIM Siehe Kapitel 16.6. zur Tuberkulose 14. KNOCHEN UND WIRBELSÄULE 4 x 2 g Kurzinf. 3 x 1,5 g Kurzinf. mind. 4 Wochen 15. PILZINFEKTIONEN 15.1. CANDIDA-INFEKTIONEN 1. Mundsoor 2. Soor-Ösophagitis 3. Candidämie** - 50 - Falls möglich: Entfernung von Zentralen Venen Kathetern! AMPHOTERICIN BSuspension oder FLUCONAZOL* FLUCONAZOL* FLUCONAZOL* oder CASPOFUNGIN** Aktualisiert 04/2009 4 x 7 ml p.o. 7-10 Tage 1 x 100 mg p.o. 1 x 200 mg p.o. 7-10 Tage 1 x 400 mg (6 mg/kg) Kurzinf. 4. Candida-Zystitis/Pyelonephritis FLUCONAZOL* 1.Tag: 70 mg Inf. über 1h ab 2.Tag: 50 mg Inf. über 1h 1 x 200 mg p.o. 5. Candida-Vaginitis FLUCONAZOL 1 x 200 mg p.o. 6. Candida-Nachweis in respiratorischen Materialien (z.B. Trachealsekret, BAL) 7. Candida-Endokarditis KEINE THERAPIE! Siehe Kapitel 3.7. Endokarditis 8. Candida-Endophthalmitis Siehe Kapitel 4.1. Endophthalmitis * FLUCONAZOL an Tag 1: doppelte Dosis als „Loading dose“ ** Bei neutropenischen Patienten: CASPOFUNGIN Mittel der 1. Wahl! 15. PILZINFEKTIONEN Bis 14 Tage nach erster negativer Blutkultur! 14 Tage Einmalig! 15.2. INVASIVE ASPERGILLOSE Aktualisiert 04/2009 Bei V.a. invasive Aspergillose obligatorische Vorstellung im Infektionsboard! Einteilung nach EORTC-Kriterien: Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für > 10 Tage, allogene PBSZT/KMT, Prolongierte Corticosteroid-Therapie (> 0,3 mg/kg/die Prednison-Äquivalent für > 3 Wochen) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.) Wahrscheinliche Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis, mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material oder indirekter Nachweis (Galaktomannan im Serum, BAL oder Liquor) Gesicherte Aspergillose: zusätzlich: Aspergillus-Nachweis mikroskopisch, histologisch oder kulturell (aus sterilem Material, z.B. Liquor oder Biopsat) - 51 - Tag 1 VORICONAZOL ab Tag 2 2 x 400 mg p.o. oder 2 x 6 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen 2 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht ≤ 70 kg) oder 3 x 200 mg p.o. (bei Körpergewicht > 70 kg) oder 2 x 4 mg / kg KG i.v. bei Resorptionsstörungen Nach Ansprechen! NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Bei Zunahme der Anzahl Aspergillus-verdächtiger Herde ==> 1.Eskalation der Therapie. Eine alleinige Größenzunahme ohne neu aufgetretene Herde nach 10-14 Tagen Therapie bedeutet zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt ein Therapieversagen. 15. PILZINFEKTIONEN 1. Eskalation: Tag 1 70 mg Inf. über 1h Ab Tag 2 50 mg Inf. über 1h CASPOFUNGIN Nach Ansprechen! NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard: POSACONAZOL, Dosierung: 2 x 400 mg p.o. (Einnahme zu den Mahlzeiten) - 52 - LIPOSOMALES AMPHOTERICIN B: Dosierung: 1 x 3 mg/kg Infusion über 2 Stunden 15. PILZINFEKTIONEN 16. PULMONALE INFEKTIONEN 16.1. AKUTE BRONCHITIS 1. Akute Bronchitis bei Pat. ohne COPD Aktualisiert 04/2009 KEINE ANTIMIKROBIELLE THERAPIE 2. Akute Exazerbation der COPD AMOXICILLINCLAVULANSÄURE Bei Riskofaktoren für P. aeruginosa 3 x 2,2 g Kurzinf.* 7-10 Tage siehe Pneumonie - 53 - * Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen. 16.2. PNEUMONIE Aktualisiert 04/2010 Bitte CRB65-Index bestimmen und dokumentieren! Diagnostik: a) 2-3 Blutkulturen b) Sputummikroskopie und -kultur (ggf. mittels forcierter Expektoration oder BAL). c) Bei begründetem Verdacht Legionella-Antigen im Urin, evtl. Serologie: Q-Fieber, Mycoplasmen, Chlamydien. V.a. in den Wintermonaten: Rachenspülung auf respiratorische Viren 16. PULMONALE INFEKTIONEN Risikostratifizierung bei ambulant erworbener Pneumonie (CAP) Verwendung des CRB-65 Score (Confusion, Respiratory rate, Blood pressure, Alter ≥ 65 Jahre) Kriterien für die Berechnung des CRB-65 Score: Confusion Bewusstseinstrübung Respiratory rate Atemfrequenz ≥ 30/min Blood pressure Systolischer Blutdruck < 90 mm Hg / diastolischer Blutdruck < 60 mm Hg 65 Alter ≥ 65 Jahre Der Score wir berechnet durch die Addition eines Punktes für das Vorliegen jeweils eines der aufgelisteten Kriterien. Bei einem CRB-65 Score < 1 ist eine ambulante Therapie möglich, klinische Reevaluation nach 48-72 h. Ab einem CRB-65 Score ≥ 1 ist neben der klinischen Einschätzung eine stationäre Aufnahme zu erwägen. Zur antimikrobiellen Therapie bei entsprechendem CRB-65 Score siehe Tabelle. Bei ambulanter Vortherapie ist ein Wechsel der Substanzgruppe empfohlen. Indikationen für eine empirische Therapie mit gegenüber Pseudomonas aeruginosa wirksamen antimikrobiellen Substanzen bei CAP in Deutschland. Schwere strukturelle Lungenerkrankungen wie schwere COPD mit Antibiotikavortherapie oder vorausgegangener Hospitalisierung in den jeweils letzten 3 Monaten Bekannte Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa Mukoviszidose Brochiektasen Siehe Kapitel 2! 16. PULMONALE INFEKTIONEN 1. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); kein Risiko für Pseudomonas aeruginosa 1.1. Lobärpneumonie (CRB-65 < 2) (Streptococcus pneumoniae, H.influenzae u.a.) 1.2. CRB-65 ≥ 2 oder V.a. atypische Pneumonie (Mykoplasmen, Chlamydien, Coxiellen) 1.3. Legionellen-Pneumonie AMOXICILLINCLAVULANSÄURE* 3 x 2,2 g Kurzinf.* 5-7 Tage + CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg KI/p.o. 7-10 Tage 1 x 500 mg KI/p.o. 14-21 Tage LEVOFLOXACIN 7-10 Tage * Umstellung auf 3 x 1,0 g (> 70 kg) oder 2 x 1,0 g (< 70kg) p.o. nach 2 Tagen bei klinischem Ansprechen (wenn HF < 100/min, AF < 24/min, syst.RR > 90mmHg, Temp < 38°C, bewusstseinsklar, SaO2 > 90%) 1.4. Bei Penicillinallergie LEVOFLOXACIN 1 x 500 mg KI/p.o. - 55 - 2. Ambulant erworbene Pneumonie (CAP); mit Risiko für Pseudomonas aeruginosa 2.1. Alle Formen der Pneumonie CEFTAZIDIM + CIPROFLOXACIN 16. PULMONALE INFEKTIONEN 3 x 2 g Kurzinf. 3 x 400 mg Kurzinf. 7-14 Tage 3. Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien 3.1. Aspirationspneumonie, zuvor nicht-hospitalisiert keine antibiotische Vorbehandlung (meist Mischinfektionen mit Anaerobiern und Streptokokken, selten Pneumokokken, Haemophilus, S.aureus) 3.2. Aspirationspneumonie, nosokomial (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor Klebsiellen, selten Pseudomonas) allem - 56 - 4. Postoperative Pneumonie auf Allgemeinstation 5. Nosokomiale Pneumonie / Beatmungspneumonie (zusätzlich Enterobacteriaceae, vor allem Klebsiellen, sowie Pseudomonas) AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 3 x 2,2 g Kurzinf. 7- 14 Tage PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN 3 x 4,5 g Kurzinf. 7-14 Tage AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFUROXIM 3 x 2,2 g Kurzinf. PIPERACILLINTAZOBACTAM oder IMIPENEMCILASTATIN 3 x 4,5 g Kurzinf. 16. PULMONALE INFEKTIONEN 4 x 500 mg Inf. über 2h 7-10 Tage 3 x 1,5 g Kurzinf. 4 x 500 mg Inf. über 2h 7- 14 Tage 16.3. PNEUMOCYSTIS JIROVECI – PNEUMONIE Aktualisiert 04/2009 Die interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion erfordert eine intensivierte Diagnostik. Erregernachweis mikroskopisch im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige Einleitung der Therapie und nachgezogene Diagnostik möglich). 1. Mittel der Wahl TRIMETHOPRIM3 x 40 mg/kg KG 21 Tage SULFAMETHOXAZOL Kurzinf. Zusätzlich initial Gabe von PREDNISOLON 1mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für 5 weitere Tage). 2. Alternativ bei Unverträglichkeit - 57 - 3. Patienten mit leichter Form oder Unverträglichkeit von 1 + 2 PENTAMIDIN ATOVAQUONE-Saft 4 mg/kg KG Inf.über 4h 21 Tage 2 x 750 mg p.o. 21 Tage 16.4. INFLUENZA Aktualisiert 04/2009 Diagnostik: Direktnachweis und RT-PCR mit Subtypisierung: H1, H3, H5, H1 swing (Antigen, Kultur) aus respiratorischen Materialien (Nasen-/Rachensekret, Rachenspülung, BAL etc.). Influenza A und B OSELTAMIVIR 2 x 75 mg p.o. 5 Tage oder ZANAMIVIR 2 x 10 mg Inhalation Therapiebeginn bis spätestens 48 Std. nach Symptombeginn. Ungeimpfte Patienten mit schweren Grunderkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder schwerem Immundefekt können bei Exposition gegebenenfalls OSELTAMIVIR prophylaktisch erhalten. 16. PULMONALE INFEKTIONEN 16.5. PLEURAEMPYEM Aktualisiert 04/2009 Die häufigste Ursache des Pleuraempyems ist eine pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie / Lungenabszess). Seltener Entstehung nach Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen. Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyen behandelt, wenn - pH < 7,0 oder - Glukose < 40 mg/dl oder - mikroskopischer und/oder kultureller Nachweis von Erregern Anlage einer großlumigen Thorax-Saugspül-Drainage und empirische Behandlung mit: - 58 - 1. Parapneumonisches Empyem; keine Pseudomonas-Infektion bekannt; kein Z.n. Thorakotomie. AMOXICILLINCLAVULANSÄURE oder CEFTRIAXON + CLINDAMYCIN 3 x 2,2 g Kurzinf. 1x2g Kurzinf. nach Klinik 3 x 600 mg Kurzinf. NB: Die Indikation zur Frühdekortikation ist zu beachten: keine Entfieberung innerhalb von 3-4 Tagen; kein Rückgang der Leukozytose; keine klinische Besserung. Bei postoperativem Pleuraempyem: PIPERACILLIN+TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. bis zum definitiven Erregernachweis und Antibiogramm 16. PULMONALE INFEKTIONEN 16.6.TUBERKULOSE 1. Initialtherapie – tägliche einmalige Gabe! – Isoniazid, Rifampicin und Ethambutol initial auch als i.v. Therapie in identischer Dosierung möglich - 59 - 2. Weiterbehandlung - Therapiedauer abhängig von Organmanifestation (s.u.) ISONIAZID (+ Vit. B6) + RIFAMPICIN + PYRAZINAMID + ETHAMBUTOL ISONIAZID + RIFAMPICIN Aktualisiert 04/2009 300 mg p.o. 2 Monate 600 mg p.o. 1500 mg p.o. (≤ 60 kg) 2000 mg p.o. (> 60 kg) 1200 mg p.o. (≤ 60 kg) 1600 mg p.o. (> 60 kg) 300 mg p.o. ≥ 4 Monate 600 mg p.o. NB ETHAMBUTOL (oder auch PYRAZINAMID) können ersetzt werden durch STREPTOMYCIN 15 mg/kg KG (d.h. 1 x 500 bis maximal 1 x 1000 mg) i.m. oder mehrere Stunden i.v.; STREPTOMYCIN-Behandlung nicht länger als 4 Wochen! – Behandlungsdauer 9-12 Monate bei: Kulturell Nachweis säurefester Stäbchen nach 2 Monaten Therapie, Spondylodiszitis, ZNS-Tuberkulose (Meningitis / Tuberkulome), Urogenitaltuberkulose, Miliartuberkulose; HIVInfektion. Vorstellung im Infektionsboard – Bei eingeschränkter Nierenfunktion: Dosisanpassung von PYRAZINAMID und ETHAMBUTOL erforderlich. – In der Schwangerschaft: Therapie mit ISONIAZID, RIFAMPICIN und ETHAMBUTOL. – Tuberkulostatika der Reserve: PROTIONAMID (1 x 750 mg), MOXIFLOXACIN (400 bis 800 mg p.o.), PAS (10 bis 16 g), LINEZOLID 2 x 600 mg, CLARITHROMYCIN (2 x 500 mg), DOXYCYCLIN (2 x 100 mg). 16. PULMONALE INFEKTIONEN 17. SCHWERE SEPSIS OHNE ERKENNBARE EINTRITTSPFORTE / FOKUS Aktualisiert 04/2009 Diagnostik: – Blutkulturen, wenn möglich mind. 2 Paar und vor Beginn der antimikrobiellen Therapie – Weitere mikrobiologische Diagnostik in Abhängigkeit von möglichem Infektfokus – Bildgebende Verfahren in Abhängigkeit von Infektfokus und Transportfähigkeit des Patienten Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (ACCP/SCCM Konsensus-KonferenzKriterien) Nachweis der Infektion Diagnose einer Infektion über den mikrobiologischen Nachweis oder durch klinische Kriterien II Severe inflammatory host response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien) – Fieber (≥ 38°C) oder Hypothermie (≤ 36°C) bestätigt durch eine rektale oder intravasale Messung – Tachykardie: Herzfrequenz ≥ 90 /min – Tachypnoe (Frequenz ≥ 20/min) o. Hyperventilation (PaCO2 ≤ 33 mmHg) – Leukozytose (≥ 12000/mm3) oder Leukopenie (≤ 4000/mm3) oder ≥10% unreife Neutrophile im Diff.-BB III Akute Organdysfunktion (mind. 1 Kriterium) – Akute Enzephalopathie: eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delirium. – Relative oder absolute Thrombozytopenie: Abfall der Thrombozyten um mehr als 30% innerhalb von 24 h oder Thrombozytenzahl ≤ 100 Giga/l – Arterielle Hypoxämie: PaO2 ≤ 75 mmHg unter Raumluft oder ein PaO2/FiO2-Verhältnis ≤ 250 mmHg unter Sauerstoffapplikation. – Renale Dysfunktion: Eine Diurese von ≤ 0.5 ml/kg/h für wenigstens 2 Stunden trotz ausreichender Volumensubstitution und/oder ein Anstieg des Serumkreatinins > 2× oberhalb des Referenzbereiches. – Metabolische Azidose: Base Excess ≤ -5 mmol/l oder eine Laktatkonzentration > 1,5× oberhalb des Referenzbereiches. - 60 - I 17. SEPSIS Sepsis: Kriterien I und II, Schwere Sepsis: Kriterien I, II und III Septischer Schock: Kriterien I und II sowie für wenigstens 1 Stunde ein systolischer arterieller Blutdruck ≤ 90 mmHg bzw. ein mittlerer arterieller Blutdruck ≤ 65 mmHg oder notwendiger Vasopressoreinsatz, um den systolischen arteriellen Blutdruck ≥ 90 mmHg oder den arteriellen Mitteldruck ≥ 65mmHg zu halten. Die Hypotonie besteht trotz adäquater Volumengabe und ist nicht durch andere Ursachen zu erklären. Empirische, sofortige antimikrobielle Therapie - 61 - NB: AMIKACIN kann ggf. bei fehlendem Hinweis für gramnegative Sepsis (z.b. IL-8 < 2000 pg/ml) wieder abgesetzt werden. Bei V.a. pulmonalen Fokus: Bei V.a. Katheterinfektion (siehe auch Kap. 7) (v.a. bei immunsupprimierten Patienten) PIPERACILLINTAZOBACTAM + AMIKACIN zusätzlich CLARITHROMYCIN zusätzlich VANCOMYCIN 17. SEPSIS 3 x 4,5 g Kurzinf. 1 x 4,5 mg/kg = 1000-1500 mg Kurzinf. 2 x 500 mg Kurzinf. 2 x 1 g Inf. über 1h 7-14 Tage Reevaluation alle 72 h 18. ZNS - INFEKTIONEN 18.1. MENINGITIS aktualisiert 03/2009 Verdacht auf bakterielle Meningitis Abnahme von Blutkulturen Bewusstseinsstörung und/oder fokal neurologisches Defizit - 62 - nein ja Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend Lubalpunktion Empirische Antibiotikatherapie Kein Anhalt für erhöhten intrakraniellen Druck Dexamethason 10 mg i.v. und unmittelbar anschließend Empirische Antibiotikatherapie 18. ZNS-INFEKTIONEN Schädel-CT Meningitis: Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen: 1. 2. - 63 - Ausschluss Hirndruck (dringliches Neurokonsil, bei nicht fulminantem Verlauf CCT nach o.g. Schema) Dexamethason: Ca. 15 Minuten vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis 3. Liquorentnahme: - 1ml für Zellzählung mit Differenzierung 1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Lactat 1-2 ml für Bakteriologie (Grampräparat und Kultur), Lagerung und Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank), zusätzlich mind. 1 ml, falls Pat. anbehandelt und eubakterielle PCR erforderlich 2 ml in Blutkulturflaschen 2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie u.a.), + 1 Serum-Monovette. 10 ml bei V.a. Tbc-Meningitis 4. Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien, Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörper. 5. HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis ? Sinusitis ? Otitis ?) 6. Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gram-neg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 Std. nach Therapiebeginn 7. Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik 8. Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie? 9. Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken und H.influenzae, schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, => siehe auch Kapitel 21.6. Prophylaxe 10. Meldepflicht: durch behandelnden Arzt, bei Verdacht / Bestätigung von Meningokokken, an das Robert-KochInstitut, namentlich, innerhalb von 24 Stunden (Meldebögen auf der Klinik-Homepage) 18. ZNS-INFEKTIONEN 1. Empirische Initialtherapie 2. Bei V.a. Virusmeningoenzephalitis 3. Bei V.a. Meningitis tuberculosa - 64 - 4. V.a. Meningokokken (häufig jüngere Erwachsene, gramnegative Kokken, Petechien) 5. V.a. Pneumokokken (gram-positive Kokken, ältere Pat.), Cave: penicillinresistente Pneumokokken (CEFTRIAXON + VANCOMYCIN) 6. Mikroskopisch gram-negative Stäbchen 7. Klinisch V.a. Listerien-Meningoencephalitis: v.a. bei Immunsuppression, Älteren, Alkoholikern fast immer Enzephalitis; oft mit Stammhirnbeteiligung) 8. Nosokomial (z.B. nach neurochir. OP oder Schädel-HirnTrauma) NB CEFTRIAXON VANCOMYCIN 2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf. 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf. 14 d CEFTRIAXON + AMPICILLIN + zusätzlich ACICLOVIR Tuberkulostatika Nach RS Infektiologie CEFTRIAXON 2 x 2 g Kurzinf. 10-14 d CEFTRIAXON 2 x 2 g Kurzinf. 14 d CEFTRIAXON AMPICILLIN + GENTAMICIN 2 x 2 g Kurzinf. 4 x 5 g Kurzinf. 21 d 21 d 1 x 4,5 mg/kg Kurzinf. 2x1g Inf. über 1h 3x1g Inf. über 2h Nach Klinik VANCOMYCIN + MEROPENEM 14-21 d mind. 12 Monate maximale Tagesdosis: 4 g Serumspiegelbestimmungen erforderlich, da Dexamethason die Liquorgängigkeit reduzieren kann 18. ZNS-INFEKTIONEN 18.2. TOXOPLASMOSE-ENZEPHALITIS Aktualisiert 05/2009 Bei Immunkompetenten fast immer inapparente Infektion. Die ZNS-Toxoplasmose ist eine häufige (~ 40%) Erkrankung des Spätstadiums der HIV-Infektion (CD4-Zellzahl < 100/µl). Leitsymptome: hirnorganisches Psychosyndrom (80%), Hemiparese (60%), Fieber (50%) und Kopfschmerzen (50%). Diagnostik: MRT-Schädel. Bei Verdacht sofortige Therapieeinleitung, bei ausgeprägtem Hirnödem Begleittherapie mit Dexamethason empfohlen. Haupt-Differentialdiagnosen ZNS-Lymphom und progressive multifokale Leukenzephalopathie. Lebenslange Sekundärprophylaxe obligat (siehe Kapitel Prophylaxe). 1. Toxoplasma-Enzephalitis - 65 - Cave: Panzytopenie 2. Patienten mit Unverträglichkeit gegenüber Sulfonamiden PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN 75 mg p.o. PYRIMETHAMIN + CLINDAMYCIN 75 mg p.o. 4 x 25 mg/kg p.o., (max. 4 x 2 g) 4 x 600 mg p.o. oder i.v. mind. 4-6 Wochen anschließend Erhaltungstherapie (halbe Dosierungen) bis CD4-Zellen > 200/µl über 6 Monate und kein KMEnhancement im MRT NB PYRIMETHAMIN Erstgabe 1 x 200 mg p.o., dann 1 x 75 mg p.o./die fortführen. NB Die spezifische parasitäre Behandlung wird grundsätzlich ergänzt durch FOLINSÄURE 15 mg p.o./die, um die PYRIMETHAMIN-bedingten Reifungsstörungen der Hämatopose auszugleichen. 18. ZNS-INFEKTIONEN 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Bei jugendlichen und / oder adipösen Patienten sind Tageshöchstdosen der Wirkstoffe zu beachten, die von der Dosierung nach kg Körpergewicht abweichen können. Einzelheiten siehe auch DGPI-Handbuch, 5. Auflage, 2009. 19.1. ANGINA TONSILLARIS / SCHARLACH Aktualisiert 04/2009 Ein Rachenabstrich vor Therapiebeginn ist zur Diagnosesicherung angezeigt. - 66 - Angina tonsillaris / Scharlach PENICILLIN V-Saft 3 x 33.000 IE/kg p.o. (max. Tagesdosis 2 Mio IE) 10 Tage NB Bei Penicillinallergie Behandlung für 5 Tage mit CEFUROXIM, ERYTHROMYCIN-Saft, oder CLINDAMYCIN möglich. Bei asymptomatischen Kontaktpersonen ist keine Diagnostik oder Prophylaxe indiziert (Ausnahme: Familien/Gruppen, in denen eine Person mit Z.n. rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis lebt). 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 19.2. BORRELIOSE bei Kindern 1. Kinder: < 9J. AMOXICILLIN Frühstadium Erythema migrans, regionale Lymphadenopathie Kinder > 9J. DOXYCYCLIN Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose (lymphozytäre Meningitis, neurologische Ausfälle), Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block) 3. Spätsyndrome a) chronisch- rezidivierende Arthritis, Nachtschweiß, Polyneuropathie b) Acrodermatitis chronica atrophicans - 67 - 2. 50mg/kg/d in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g) Aktualisiert 04/2009 14 Tage 1.Tag 4mg/kg dann 2mg/kg (max. Tagesdosis 200 mg) CEFOTAXIM oder CEFTRIAXON 200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 1 x 50 mg/kg (max. Tagesdosis 2g) 14-21 Tage a) CEFOTAXIM oder b) AMOXICILLIN 200 mg/kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 50mg/kg in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 6 g) 21 Tage 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 28 Tage 19.3. CYSTISCHE FIBROSE Aktualisiert 04/2009 Rezidivierende Pneumonien bei Patienten mit zystischer Fibrose ("Mukoviszidose") tragen ganz wesentlich zur Verschlechterung der Lungenfunktion bei. Die Erreger sind im frühen Stadium H.influenzae und S.aureus, später überwiegen chronische bzw. chronisch rezidivierende Infektionen durch P. aeruginosa oder auch B. cepacia. Eine echte Sanierung der Infektion ist oft nicht möglich, die Patienten profitieren jedoch von einer suppressiven antibiotischen Behandlung. Eine wiederholte antibiotische Behandlung auch bei Ausbleiben einer negativen Kultur ist daher gerechtfertigt. Es sollte immer eine Kombination von zwei wirksamen Antibiotika verwendet werden. 1. Staphylococcus aureus (nach Antibiogramm) - 68 - 2a Pseudomonas aeruginosa (Erstnachweis) CEFUROXIM oder ERYTHROMYCIN oder FLUCLOXACILLIN oder AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 6g) 50 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 2-4 g) 100 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 8g) 50/12,5 mg/kg p.o. in 3 ED p.o. (max. Tagesdosis 3,75 g) 10 Tage CIPROFLOXACIN 30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g) 21 Tage 2 x 1 Mio E Inhalation 21 Tage 2 x 300 mg Inhalation 28 Tage + COLISTIN oder TOBRAMYCIN (Tobi) 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 2b Pseudomonas aeruginosa (Zweitnachweis) 2 x 1-2 Mio E Inhalation Mind. 3 Monate CEFTAZIDIM oder 200-400 mg/ kg in 3 ED Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g) Mind. 14 Tage MEROPENEM 50 -100 mg/kg in 3 ED Inf. über 2h (max. Tagesdosis 6 g) COLISTIN 2c Pseudomonas aeruginosa (Erstdiagnose oder chronische Infektion) i.v.-Therapie Therapie nach Antibiogramm + (Tobramycin-Spiegelkontrolle an Tag 3 ) TOBRAMYCIN 3. - 69 - Chronische Pseudomonasinfektion Elektive i.v-Antibiotika für mind. 14 Tage in mehrmonatigen Intervallen (s.o.), bei Verschlechterung im Intervall ambulante orale und inhalative Antibiotika CIPROFLOXACIN + TOBRAMYCIN (Tobi) 1 x 10 mg/kg Kurzinf. 30 mg/kg p.o. in 2 ED p.o. (max. Tagesdosis 1,5 g) 21 Tage 2 x 300 mg Inhalation 28 Tage im „on-offon“Schema im Wechsel mit COLISTIN 2 x 1-2 Mio E Inhalation NB: Bitte Konsiliarius hinzuziehen bzw. Vorstellung im Infektionsboard! 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 19.4. EMPIRISCHE THERAPIE BEI FIEBER UND NEUTROPENIE Aktualisiert 04/2009 Fieber in Neutropenie (einmalige Körpertemperatur > 38.5°C bzw. zweimalig Temperatur > 38°C innerhalb 12 Stunden (kurzfristige Nachmessungen!)) ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h) empirischen Therapie. In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln, bei Sepsis-Verdacht ggf. auch zeitgleich aus peripherem Blut!), Urikult, Sputum-Kultur bzw. Rachensekret-Kultur, ggf. Stuhldiagnostik und Röntgen Thorax. Grundsätzlich erfolgt bei Kindern die stationäre Aufnahme und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! - 70 - Standardrisikopatienten Patienten, die keine Kriterien der CoMorbidität der Hochrisikogruppe erfüllen. CEFTAZIDIM 3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) Nach Klinik bzw. CRPVerlauf Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko Gefährdung durch ß-Lactam-resistente grampos. Infektionen: - vorausgegangener Infektion mit gram-pos. Keimen - Besiedlung mit methicillin-resistenten Staphylokokken (MRSA) - Hochdosis-Ara-C Therapie - Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen - ausgeprägte Mucositis CEFTAZIDIM 3 x 35 mg/kg Kurzinf. (=100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) Nach Klinik bzw. CRPVerlauf plus VANCOMYCIN 4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l) 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Hochrisikopatienten (Sepsis, SIRS): Signifikante Co-Morbidität bei der Aufnahme: - Hypotension - Tachypnoe, Hypoxie (O2-satt < 94 % bei Raumluft) - Verlängerte Kapillarfüllzeit, graues Hautkolorit - Gerinnungsstörung CEFTAZIDIM plus VANCOMYCIN 3 x 35 mg/kg Kurzinf. (= 100 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) 4 x 10 mg/kg Inf. über 1h (= 40 mg/kg in 4 ED) (max. Tagesdosis 3 g) Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l) Nach Klinik bzw. CRPVerlauf plus GENTAMICIN - 71 - 1 x 4 mg/kg Kurzinf. Talspiegel vor 3. Gabe (Soll 5-10 mg/l) Modifikation bei persistierendem Fieber u. Neutropenie ohne Erregernachweis Klinisch stabil, negative Blutkultur: nach 72-96 Stunden: Beendigung der Initialtherapie CT-Thorax empfohlen MEROPENEM plus 3 x 25 mg/kg Kurzinf. (= 60-80 mg/kg in 3 ED) (max. Tagesdosis 6 g) LIPOSOMALES 1 x 3 mg/kg/Tag Inf. über 2h AMPHOTERICIN B 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Nach Klinik bzw. CRPVerlauf „Atypische“ Pneumonie: 1. Anamnese / Prophylaxe berücksichtigen; 2. CT-radiologisches Bild berücksichtigen; 3. Diagnostik mittels Sputum, RachenSekret, ggf. BAL; 4. Rücksprache mit infektiologischem Konsiliarius VORICONAZOL* < 12 Jahre: 2 x 7 mg/kg Kurzinf. (= 14 mg/kg in 2 ED) ≥ 12 Jahre: 1. Tag 2 x 6 mg/kg Kurzinf. ab 2. Tag 2 x 4 mg/kg Kurzinf. und / oder CLARITHROMYCIN 2 x 7,5 mg/kg Kurzinf. / p.o (=15 mg/kg in 2 ED) (max. Tagesdosis 1-2 g) und / oder COTRIMOXAZOL - 72 - 4 x 5 mg/kg Kurzinf. (=20 mg/kg in 4 ED) * NB zu VORICONAZOL: KONTRAINDIZIERT UNTER VORICONAZOL ist die gleichzeitige Gabe von: Vincristin, Sirolimus, Carbamazepin, Phenobarbital, Ergotamin, und Rifampicin ! Bei Gabe von Tacrolimus soll die Tacrolimus-Dosis auf ein Drittel reduziert werden. Bei Gabe von Ciclosporin soll die Ciclosporin-Dosis halbiert werden (regelm. Spiegelbestimmungen!) Spiegelbestimmungen von VORICONAZOL empfohlen! 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Nach Klinik Bei Nicht-Ansprechen von Voriconazol 1. Eskalation CASPOFUNGIN Neugeborene 25 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Säuglinge 3-11 Monate 50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Ab 12 Monate Tag 1: 70 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Ab Tag 2: 50 mg/m2 Körperoberfläche (KOF) Jugendliche Tag 1: 70 mg Inf. über 1h Ab Tag 2: 50 mg Inf. über 1h (max. Tagesdosis 70 mg) Nach Ansprechen! - 73 - NB CT-Kontrolle nach 10 Tagen: Größenzunahme oder neu aufgetretene Herde sind in der 1. Eskalation als Therapieversagen zu deuten Bei mittelgradig bis schwerer Leberinsuffizienz Dosisreduktion von CASPOFUNGIN auf 35mg/die. Weitere Therapieoptionen bei invasiver Aspergillose nach Infektionsboard! 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 19.5. EPIGLOTTITIS bei Kindern Epiglottitis CEFOTAXIM Aktualisiert 04/2009 4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 6 g) 4 -7 Tage NB Notfall: Intensivüberwachung notwendig; gegebenenfalls Intubation; bei Empfindlichkeit des häufigsten Erregers (H.influenzae Typ B ) kann auf AMPICILLIN, 4 x 50 mg/kg KG, umgesetzt werden. 19.6. HARNWEGSINFEKTIONEN bei Kindern - 74 - 1.a Komplizierte Pyelonephritis - bei Säuglingen ( < 6 Monate) - Urosepsis (jedes Alter) - Komplizierter Harnwegsinfekt (mit Fehlbildung) Bei schweren Infektionen oder Durchbruchsinfektion unter Dauerprophylaxe zusätzlich in 1 ED 2. Pyelonephritis bei Kindern ≥ 6 Monate (unkompliziert) CEFTAZIDIM + AMPICILLIN Aktualisiert 04/2009 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g) GENTAMICIN 100-300 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 15 g) 1 x 5 mg/kg Kurzinf. CEFUROXIM oder CEFPODOXIM 2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g) 2 x 5 mg/kg p.o. 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 7-14 Tage i.v., dann 7-14 Tage p.o./ bzw. Umstellung auf oral 2 Tage nach Entfieberung 7-10 Tage 3. Afebriler Harnwegsinfekt (Cystitis) CEFUROXIM 2 x 15 mg/kg p.o. (max. Tagesdosis 6 g) 4. Prophylaxe von Harnwegsinfektionen Bis zum 3. Lebensmonat CEFACLOR 10 mg/kg 1 ED p.o. (Abends) Ab 3. Lebensmonat 5. Asymptomatische Bakteriurie TRIMETHOPRIM oder (1-) 2 mg/kg 1 ED p.o. (Abends) NITROFURANTOIN 1 mg/kg KG 1 ED p.o. (Abends) 3-5 Tage KEINE THERAPIE - 75 - Indikationen zur antibiotischen Dauerprophylaxe: Nach einem Harnwegsinfekt bis zur Beendigung der bildgebenden Diagnostik, Vesicoureteraler Reflux >II°, Obstruktiver Megaureter bei Säuglingen, Subpelvine Stenose, Rezidivierende symptomatische HWI. Durchbruchsinfekte unter Reinfektionsprophylaxe: Reinfektionsprophylaxe Trimethoprim Nitrofurantoin Cefaclor Keim wahrscheinlich resistente E. coli Pseudomonas, Proteus, Klebsiellen Enterokokken 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Therapie Cephalosporine (außer ESBL) Ciprofloxacin; Ceftazidim; Gentamycin Amoxicillin 19.7. HERPESVIREN (HSV, VZV, CMV) BEI KINDERN Aktualisiert 04/2009 1. HERPES SIMPLEX (HSV) - INFEKTION Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt - V.a. neonatalen Herpes: Kultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, aus Urin, Stuhl, Blut Bläscheninhalt, und Liquor (zusätzlich PCR). Das Ergebnis der Kurzzeitkultur liegt nach 24-48h vor; die Virusisolierung ist eine Voraussetzung für HSV-Resistenztestung. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! - 76 - Bei Neugeborenen (Herpes neonatorum) - reife NG und FG >= 33 SSW ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. ACICLOVIR 2-3 x 20 mg/kg Kurzinf. ACICLOVIR 3 x 10 mg/kg Kurzinf. anschließend 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre) 7 Tage + 7 Tage 7 Tage - leichte Fälle ACICLOVIR - Herpes-Enzephalitis ACICLOVIR 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre) 3 x 15-20 mg/kg Kurzinf. 21 Tage - FG < 33 SSW Bei immunkompetenten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion (Ekzema herpeticatum, schwerer Herpes labialis, schwere Gingivostomatitis) 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 14-21 Tage Bei immunsupprimierten Kindern - lokale Herpesvirusinfektion - systemische Infektion / Enzephalitis ACICLOVIR 3 x 15 mg/kg Kurzinf. oder 5 x 400 mg p.o. (> 2 Jahre) 5 x 200 mg p.o. (< 2 Jahre) ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) Dauer nach Klinik Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET. 2. VARIZELLA ZOSTER (VZV) - INFEKTION - 77 - Diagnostik: - Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. - PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsuppression Grundsätzlich erfolgt eine strenge Isolation des Patienten (außer bei Zoster) sowie bei immunsupprimierten Patienten eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen (Fach-) Hintergrundarzt! Aktuelle Hinweise des Hygieneplans im Intranet beachten! V.a. konnatale (neonatale) Varizellen (Mutter innerhalb 7 Tagen vor bis 7 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt) Bei ersten Krankheitszeichen (Effloreszenzen): ZOSTER HYPERIMMUNGLOBULIN 1 x 1 ml/kg Kurzinf. oder 0,2 ml/kg Kurzinf.* ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 5 Tage Bei immunkompetenten Kindern - schwerer Zoster incl. Zoster ophthalmicus - VZV-Enzephalitis Bei immunsupprimierten Kindern - Zoster systemische VZV-Infektion / VZVEnzephalitis ACICLOVIR 3 x 10-15 mg/kg Kurzinf. 7 Tage ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) 14-21 Tage ACICLOVIR 3 x 15 mg/kg Kurzinf. > 7 Tage ACICLOVIR 3 (-4) x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) Dauer nach Klinik Bei V.a. Aciclovir-Resistenz (selten unter Prophylaxe bei Immunsupprimierten) alternativ FOSCARNET. - 78 - * In Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! 3. CMV-INFEKTION Diagnostik: - Monitoring aktive syst. Infektion: quantitativer pp65-Antigen- oder Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut . - Kurzzeitkultur, Virusisolierung und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik; Stuhl, bei Säuglingen als „Screening“ CMV-Kurzzeitkultur und -Isolierung im Urin - Genotypische (PCR/Sequenzierung) und phänotypische (Virusisolat!) Resistenztestung. - Serologie: CMV-IgG-Antikörperavidität bzw. neutralisierende Antikörper (Titer): Eingrenzung des Infektionszeitpunkt, v.a. zum Nachweis / Ausschluss der CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft. 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Symptomatische pränatale und kongenitale CMV-Infektion Bei immunsupprimierten Kindern GANCICLOVIR Mittel der 1. Wahl GANCICLOVIR Alternative* FOSCARNET 2 x 6 mg/kg Kurzinf. 6 Wochen 2 x 5 mg/kg Kurzinf. Nach Klinik 3 x 60 mg/kg Inf. über 2h Andere Virostatika (CIDOFOVIR, VALGANCICLOVIR) sollten bei Kindern derzeit nur in Ausnahmefällen nach Rücksprache mit pädiatrischen Infektiologen bzw. Vorstellung im Infektionsboard eingesetzt werden. Bei NichtAnsprechen o. Anstieg der pp65-Antigenämie unter antiviraler Therapie Vorstellung im Infektionsboard! *bei spezifischen Ganciclovir-Kontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder bei Ganciclovir-Resistenz (UL97Mutationen) - 79 - 19.8. MENINGITIS bei Kindern Aktualisiert 04/2009 Erreger der Neugeborenenmenigitis: B-Streptokokken, E.coli, Listerien, Pseudomonas, Klebsiellen, Staphylokokken. Frühgeborenen: zusätzlich Citrobacter spp. Spätes Säuglingsalter und Kleinkindesalter: H.influenzae (sehr selten bei Geimpften) und Meningokokken. Danach: Meningokokken und Pneumokokken. 1. Säugling < 3 Monate alt AMPICILLIN + CEFOTAXIM 4 x 100 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 15 g) 4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g) 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Mind. 14 Tage 2. Ältere Säuglinge und Kinder CEFOTAXIM 4 x 50 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 12 g) Mind. 7-10 Tage Bei gleichzeitiger Sepsis: Therapie wie oben + GENTAMICIN 1 x 5 mg/kg KG (siehe Sepsis) NB Nutzen einer Kortikoidtherapie (2 x 0,4 mg/kgKG Dexamethason i.v., 10-15 Minuten vor (oder spätestens mit) der initialen Antibiotikagabe) ist umstritten; positive Effekte wurden nur bei Infektionen durch H.influenzae gezeigt. 19.9. OSTEOMYELITIS / SEPTISCHE ARTHRITIS bei Kindern Aktualisiert 04/2009 - 80 - Ein Erregernachweis ist mit Blutkulturen und Aspiraten unbedingt anzustreben. CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg Kurzinf. 1. Empirische Therapie bis Erhalt des Kulturergebnisses (max. Tagesdosis 6 g) Mind. 3 Wochen NB Mind. 3 Wochen parenteral, anschließend ggf. orale Therapie bis zur Normalisierung der BSG; Therapie nur nach genauer Austestung des Erregers planbar, bevorzugt mit CLINDAMYCIN oder ß-Lactam + RIFAMPICIN. 19.10. OTITIS MEDIA, AKUT, bei Kindern Akute Otitis media AMOXICILLIN Aktualisiert 04/2009 3 x 20 mg/kg p.o. 10 Tage (max. Tagesdosis 15 g) Bei Penicillinallergie: CEFUROXIM 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 2 x 15 mg/kg p.o. 10 Tage 19.11. PNEUMONIE bei Kindern 1. 2. Neugeborene und Säuglinge < 3 Monate (B-Streptokokken, S.aureus, Chlamydia trachomatis) Ambulant erworbene Pneumonie (RS-Virus, Influenza-Virus, Strep.pneumoniae, H.influenzae, S.aureus, Mycoplasmen) Falls keine Besserung nach 48h - 81 - 3. Nosokomiale Pneumonie CEFOTAXIM + GENTAMICIN CEFUROXIM + ERYTHROMYCIN oder CLARITHROMYCIN CEFOTAXIM + VANCOMYCIN 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Aktualisiert 04/2009 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g) nach Klinik 1 x 5 mg/kg/d als Kurzinf. 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 6 g) 7-10 Tage 50-60 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 4 g) 15 mg/kg Kurzinf. in 2 ED (max. Tagesdosis 1 g) 100 mg/kg Kurzinf. in 3 ED (max. Tagesdosis 12 g) Dosis je nach Alter nach Klinik 19.12. SEPSIS bei Kindern Aktualisiert 04/2009 Erreger der Sepsis bei Neugeborenen (Tag 0 – 3): v.a. ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe B (GBS) und E. coli. Zusätzlich: S. aureus, Klebsiellen, Enterokokken, Streptokokken, Listerien und Anaerobier. Erreger von nosokomialen Infektionen: koagulase-negative Staphylokokken, gramnegative Erreger (Pseudomonas, Enterobacter, Serratien, Klebsiellen) und Pilze (Candida). Häufige Erreger bei älteren Kindern: Pneumokokken, Staphylokokken, Meningokokken, Hämophilus und AStreptokokken. Bei fehlendem Hinweis auf Meningitis erfolgt die Therapie zunächst mit: 1. Neugeborene und Säuglinge ≤ 3 Monate - 82 - 2. Ältere Kinder MEZLOCILLIN + GENTAMICIN CEFOTAXIM + GENTAMICIN 3 x 50 mg/kg + Initialdosis 5 mk/kg dann je nach PMA* Nach Klinik und CRP Verlauf 3 x 33 mg/kg (max. Tagesdosis 12 g) + 1 x 5 mg/kg Kurzinf. Nach Klinik und CRP Verlauf GENTAMICIN -Erhaltungsdosis [nach postmenstruellem Alter (PMA)] (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?): PMA < 30 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 36h PMA 30 – 36 Wochen 1 x 4 mg/kg alle 24h PMA > 36 Wochen 1 x 5 mg/kg alle 24h 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN bei Nachweis von GBS: Bei oxacillinempfindlichen Staphylokokken Bei oxacillinresistenten Staphylokokken PENICILLIN G 250.000 IE/kg in 4-6 Einzeldosen FLUCLOXACILLIN 4 x 25 mg/kg oder CEFUROXIM 3 x 50 mg/kg VANCOMYCIN PMA < 27 Wochen 1 x 18 mg/kg PMA 27-31 Wochen 1 x 24 mg/kg PMA 31-37 Wochen 2 x 18 mg/kg PMA >37 Wochen 2 x 22,5 mg/kg (Spiegelkontrolle!, Nierenfunktion?) 19.13. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE bei Kindern Aktualisiert 04/2009 - 83 - Bei Neugeborenen in den ersten 72 Lebensstunden muss eine perioperative Prophylaxe prinzipiell die üblichen Erregern der angeborenen bakteriellen Sepsis erfassen (siehe Kapitel 19.12 Sepsis bei Kindern). Bei chronisch kranken oder länger hospitalisiertern Kindern muss eine mögliche Besiedelung mit Hospitalkeimen (Antibiogramm?) berücksichtigt werden. Bei FG normalisiert sich die abnorme Besiedelung mit Hospitalkeimen nach Entlassung ev. erst nach mehreren Wochen (z.B. Cave bei AP-Rückverlagerung bei bereits entlassenen Patienten, Präoperativ Untersuchung des AP-Sekrets mit Antibiogramm). 1. Hickman-/Port-Implantation a) Patient nicht neutropenisch b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation c) Hickman-/Portkatheter-Revision a) Keine Indikation !!! b) VANCOMYCIN c) wie b) bzw. nach bekanntem Keimspektrum 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 1 x 15 mg/kg Inf. einmalig 1 h vor Eingriff Abdominalchirurgie Elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt; bei OPDauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung CEFUROXIM + METRONIDAZOL bzw. nach indiv. Keimbesiedelung (z.B. AP-Sekret) 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 3. Herzchirurgie Ductusligatur bei FG auf Intensivstation VANCOMYCIN + CEFOTAXIM Bzw. nach indiv. Keimbesiedelung Entsprechend Alter nach Schema 1x 30 mg/kg KG Kurzinf. 4. Unfallchirurgie Penetrierendes Abdominaltrauma; bei intraoperativ bestätigter Darmperforation zusätzlich zwei postoperative Dosen im Abstand von 8h CEFUROXIM + METRONIDAZOL 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 2. - 84 - 5. 1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff 1 x 7.5 mg/kg Kurzinf. jeweils 1/2 h vor Eingriff Neurochirurgie a) Meningomyelocelen-Verschluss (Alter < 72h) mit und ohne Shuntimplantation a) CEFOTAXIM + AMPICILLIN + REFOBACIN 1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 100 mg/kg Kurzinf. 1 x 5 mg/kg Kurzinf. b) Rickham-/Shuntimplantation (hospitalisiert, Alter >72h) b) CEFOTAXIM + VANCOMYCIN 1 x 50 mg/kg Kurzinf. Dosis je nach Alter 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN c) Endoskopische Eingriffe d) andere Eingriffe (Dermalsinus, Kraniosynostose, Tumorentfernung) 6. Urologie / pädiatrische Gynäkologie Operation im Alter < 12 Monate mit Eröffnung des Harntraktes proximal der Blase bei Patient a) ohne Dauerprophylaxe b) mit Dauerprophylaxe c) CEFUROXIM + VANCOMYCIN intraventriculär d) CEFUROXIM 1 x 50 mg/kg Kurzinf. 1 x 50 mg/kg Inf. über 1 h 10 mg intrathekal 1 x 50 mg/kg Kurzinf. a) CEFUROXIM 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 5mg/kg Kurzinf. b) CEFUROXIM + GENTAMYCIN immer: modifizieren bei Keimbesiedelung nach Antibiogramm - 85 - 7. Orthopädie Knochen und Weichteilresektionen (TU-Entfernung) Kurzfristige Re-Intervention (nicht Metallentfernung) Hüftgelenksnahe OP + Gelenkersatz-OP Sonstige OP mit größeren Implantaten (nicht K-Draht) CEFUROXIM 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff 8. HNO CEFUROXIM a und b) 1 x 30 mg/kg Kurzinf. 1/2 h vor Eingriff a) Tonsillotomie b) weitere orale Therapie für 6 Tage b) Tonsillektomie 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 19.14. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE bei Kindern Aktualisiert 1/2009 Eine Endokarditisprophylaxe wird benötigt von Patienten mit: Herzklappenprothesen (mechanisch, biologisch, Homografts) 2. Rekonstruierten Herzklappen unter Verwendung von Fremdmaterial für die Dauer von 6 Mo. post OP 3. Früherer Endokarditis 4. Angeborenen Herzfehler (HF) wie: a) nichtoperierte zyanotische HF, einschließlich palliativer Shunts und Conduits b) Vollständig reparierte HF mit implantiertem Fremdmaterial während der ersten 6 Mo. nach chirurgischer oder kathetertechnischer Implantation c) Reparierte HF mit noch vorhandenen Restdefekten an oder in der Nachbarschaft prothetischer Patches oder Prothesen 5. Herztransplantierte mit einer Herzklappenerkrankung - 86 - 1. Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: a. Eingriffe im Mund- Rachenraum: zahnärztliche Eingriffe bei denen das Zahnfleisch, die Mundschleimhaut oder der Kieferknochen verletzt wird, z.B.: Zahnsteinentfernung, Zahnextraktion oder -implantation b. Operationen an den oberen Luftwegen bei denen die Schleimhaut verletzt wird, z.B.: Tonsillektomie, Polypenentfernung und Bronchoskopie mit Gewebeentfernung Keine Indikationen für eine Endokarditisprophylaxe: Eingriffe im Magen-Darm-Trakt, in den Harnwegen, oder der Haut, wenn keine Infektion vorliegt 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN Medikamente und Dosis Applikationsart Oral 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff Normalfall Amoxicillin 50 mg/kg KG (max. 2g) p.o. Alternativ: Penicillin-V 50.000 E/kg KG (max 2 Mega) Penicillin- oder Ampicillinallergie Clindamycin 20 mg/kg Kg (max. 600 mg) Orale Applikation nicht möglich: entsprechende Dosis i.v. - 87 19. INFEKTIONEN BEI KINDERN 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 20.1. TOXOPLASMOSE IN DER SCHWANGERSCHAFT Aktualisiert 05/2009 Risiko: vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte). Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (ggf. Probe über Mikrobiologie an Nationales Refenzzentrum). 1. - 88 - 2. Frühschwangerschaft (bis 16. SSW) ab 16. SSW SPIRAMYCIN 3 x 1 g p.o. bis zur 16.SSW dann Umstellung auf PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN PYRIMETHAMIN + SULFADIAZIN plus FOLINSÄURE (s.u.) 25 mg p.o. (1.Tag 50mg) 4 x 1 g p.o. 15mg p.o. Bis zur 16. SSW (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt) 4 Wochen dann (4-Wochen-Zyklen alternierend mit SPIRAMYCIN bis zur Geburt) NB: Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgM-Antikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg täglich über 4 Wochen; diese alternierende Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner. 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 20.2. ANTIMIKROBIELLE SUBSTANZEN IN DER SCHWANGERSCHAFT Antibakterielle Substanzen Aminoglykoside Aktualisiert 07/2009 Kat. Antimykotika Kat. D Amphotericin B B Acyclovir, Famcyclovir, Valacyclovir B Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin C Adefovir, Entecavir, Telbivudin C β-Laktame Antivirale Substanzen Kat. Penicilline, Cephalosporine B Caspofungin, Anidulafungin C Amantadin C Imipenem-Cilastatin C Posaconazol C Cidofovir, Foscarnet-Na C Meropenem, Doripenem B Voriconazol D Ganciclovir, Valganciclovir C Interferone C Makrolide/Lincomycine Antiparasitäre Substanzen - 89 - Azithromycin, Erythromycin B Albendazol / Mebendazol C Ribavirin X Clarithromycin C Atovaquon / Proguanil C Oseltamivir C Clindamycin B Chloroquin, Mefloquin C Zanamivir B Fluorchinolone/Gyrasehemmer C Ivermectin, Pentamidin C Antiretrovirale Substanzen Tetrazykline, Tigecyclin D Praziquantel B FTC, ddI, TDF B Chinin C 3TC, ZDV, ABC, d4T C Efavirenz (EFV) D Andere Daptomycin B Antimykobakterielle Substanzen Fosfomycin B Ethambutol A Nevirapin (NVP) B Linezolid C Isoniazid, Pyrazinamid, Rifampicin C LPV/rtv, IDV, TPV, Fos-APV C Metronidazol B Streptomycin D ATV, DRV, SQV, NFV, RTV B Sulfonamide/Trimethoprim C Rifabutin B Enfuvirtide (T-20), Maraviroc B Vancomycin C Isentress C FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft: A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen, B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko, C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen, D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen, X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt! 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 20.3. VIRUSINFEKTIONEN MIT GEFÄHRDUNG DES KINDES Art/Zeitpunkt der Exposition 1. Röteln-Exposition während SSM I - III Aktualisiert 05/2009 Management 1. Kontakt < 4 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: 0,5 ml/kg/KG i.m. (mindestens 15 ml Immunglobulin)* 2. Kontakt 4-6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt oder negativ: rasche Titerbestimmung plus ggf. 50 ml Immunglobulin i.v. plus 0,5 ml/kg/KG i.m. (mind. 15 ml Immunglobulin)* Röteln-Exposition während SSM IV - IX 3. Röteln-Impfung während SSM I - III Keine Indikation zur Interruptio 4. Akute genitale HSVInfektion sub partu ACICLOVIR 10-15 mg/kg i.v., im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung 5. Varizella zoster VirusExposition während SSM I - III Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG) am selben Tag Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Zoster-Immunglobulin mind. 0,2 ml/kg oder 1 ml/kg i.v.** so früh wie möglich innerhalb von 72 h nach Exposition - 90 - 2. Kontakt < 6 Tage zurückliegend; Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung am selben Tag Antikörper-Titer negativ: ggf. 15-20 ml Immunglobulin i.m.* 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT akute VarizellenErkrankung sub partu (sieben Tage vor bis sieben Tage nach Entbindung) Passive Immunisierung des Neugeborenen mit mind. 0,2 ml/kg ZosterImmunglobulin i.m. oder 1 ml/kg i.v**; zusätzlich frühzeitige systemische Therapie mit ACICLOVIR 3 x 20 mg/kg Kurzinf. (max. Tagesdosis 2500 mg) 7. CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft Das Risiko einer kindlichen Schädigung besteht bei CMV-Primärinfektion. Zur Diagnose einer CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft: differenzierte virologische Diagnostik. Immunglobulin-Gabe (Cytotect®) nur nach RS bzw. Vorstellung im Infektionsboard! 8. Parvovirus B19Infektion Nach derzeitigem Wissen ist keine teratogene Schädigung zu erwarten, jedoch führt die Virus-Infektion zum Hydrops fetalis mit der Folge des Fruchttodes. Eine intrauterine Transfusion ist bei nachgewiesener Anämie notwendig. Die Diagnose einer akuten Infektion kann manchmal durch IgM-Antikörper-Nachweis gestellt werden. Da dies nicht immer möglich ist, ist eine PCR-Untersuchung aus mütterlichem oder kindlichen Material indiziert; in jedem Fall sind Antikörper-Titerbestimmungen 4mal im Abstand von 2 Wochen notwendig. Zwei Mal wöchentliche Messung der V max in der A. cerebri media. 9. Hepatitis B Virus: HBs-Ag-positive Mutter (Infektion sub partu) Unmittelbar nach Geburt aktive/passive Simultanimpfung des Neugeborenen - 91 - 6. 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 10. HIV-Ak-positive Mutter Therapie nach aktuellen Leitlinien (siehe auch Algorithmen im Intranet!): (Infektion ante/sub - Vermeidung von vorzeitigen Wehen partu) - Primäre Sectio mit 37 SSW (ausser bei niedriger Viruslast: ggf. vaginale Geburt möglich) - Prä- und postnatale Therapie (Zidovudin) - Postnatale Therapie des Neugeborenen - Stillverzicht * Die postexpositionelle Gabe von Immunglobulinen schützt nicht sicher vor Embryopathie, sollte aber bei Frauen, die einen induzierten Abort ablehnen gegeben werden. ** in Abhängigkeit vom verwendeten Präparat (i.v. oder i.m.) bzw. nach Angabe des Herstellers! NB: Vorstellung im Infektionsboard! - 92 - 20.4. HARNWEGSINFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT 1. Asymptomatische Bakteriurie (Therapie immer indiziert!) und Pyelonephritis AMOXICILLIN 3 x 500 mg p.o. oder CEFUROXIM 2 x 500 mg p.o. 20. INFEKTIONEN IN DER SCHWANGERSCHAFT Aktualisiert 05/2009 7 Tage 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.1. ENDOKARDITIS-PROPHYLAXE Aktualisiert 04/2009 - 93 - Risikopatienten, bei denen eine Prophylaxe bei entsprechenden Eingriffen (siehe unten) empfohlen ist: • Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) • Patienten mit rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Zustand nach Endokarditis • Patienten mit angeborenen Herzfehlern - Zyanotische Herzfehler, die nicht oder palliativ mit systemisch-pulmonalen Shunt operiert sind - Operierte Herzfehler mit Implantation von Conduits (mit oder ohne Klappe) oder residuellen Defekten • Alle operativ oder interventionell unter Verwendung von prothetischem Material behandelten Herzfehler in den ersten 6 Monaten nach Operation • Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln Eingriffe, bei denen eine Prophylaxe bei Risikopatienten (siehe oben) empfohlen ist: 1. Zahnärztliche Eingriffe - Manipulationen an der Gingiva, periapikale Zahnregion oder Perforation der oralen Mukosa - Intraligamentäre Anästhesie 2. Eingriffe am Respirationstrakt - Tonsillektomie oder Adenotomie - Inzision der Mukosa oder Biopsieentnahme 3. Eingriffe am Gastrointestinal- bzw. Urogenitaltrakt (Gastroskopie, Coloskopie, Zystoskopie inkl. Biopsie) - generelle Endokarditisprophylaxe nicht mehr empfohlen 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE Empfohlene Prophylaxe bei entsprechenden Risikopatienten und bei Eingriffen 1. und 2. Antibiotikum Orale Einnahme Keine orale Einnahme möglich Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Orale Einnahme Penicillin- oder Ampicillin-Allergie Keine orale Einnahme möglich AMOXICILLIN AMPICILLIN CLINDAMYCIN Einzeldosis 30-60 Min. vor dem Eingriff Erwachsene Kinder 2 g p.o. 50 mg/kg p.o. 2 g i.v. 50 mg/kg i.v. 600 mg p.o. 20 mg/kg p.o. CLINDAMYCIN 600 mg i.v. 20 mg/kg i.v. - 94 - Bemerkung: Bei Risiko-Patienten mit floriden Infekten (Abszess, Pleuraempyem, Infektionen des Gastrointestinal bzw. Urogenitaltraktes, Haut-Weichteilinfekten) sollte vor entsprechenden Eingriffen ein antimikrobielles Regime gewählt werden, das entsprechende Keime berücksichtigt. 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.2. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI LÄNGERDAUERNDER NEUTROPENIE (< 500/µl NACH CHEMOTHERAPIE) Hochrisiko: AML Induktion I und II Allogene PBSZT/KMT START: AML: Tag 6 nach Beginn Chemotherapie Allogene PBSZT/KMT: Tag + 2 nach PBSZT/KMT - 95 - Intermediäres Risiko: Erwartete Neutropeniedauer > 5 Tage (ALL, AML in Konsolidierung, Mobilisierungstherapie, IEV, Dexa-BEAM, autologe PBSZT u.a.) LEVOFLOXACIN * + ITRACONAZOL liquid** + EXPOSITIONSPROPHYLAXE *** 1 x 500 mg p.o. 2 x 200 mg/20 ml p.o. LEVOFLOXACIN * 1 x 500 mg p.o. + AMPHOTERICIN B-Suspension **** 4 x 750 mg p.o. START: Tag nach Chemotherapie (d.h. optimal 3-5 Tage vor Neutropeniebeginn) STOP: Neutrophilenregeneration > 500/µl Niedrigrisiko: erwartete Neutropeniedauer < 5 Tage (CHOP, BEACOPP, EC, etc.) Aktualisiert 04/2009 KEINE antimkrobielle Prophylaxe 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE - * Bei Unverträglichkeit von Chinolonen: TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOL (3 x 960 mg p.o.) + COLISTIN (4 x 2 Kps a 1 Mio IE) - ** Einmal wöchentlich Itraconazol-Spiegel (Zielspiegel > 500 µg/l), frühestens 7 Tage nach Erstgabe! - *** EXPOSITIONSPROPHYLAXE: Bevorzugte Unterbringung im Isolationstrakt (Station M4C/D). Verlassen des Isolationstraktes während Neutropenie ausschließlich für Fahrten zur Diagnostik. Für das Verlassen des Isolationstraktes soll ein Mundschutz getragen werden. - **** Bei Unverträglichkeit von Amphotericin B-Suspension: FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o. Pneumocystis jiroveci: - 96 - - ALL: ab Induktion durchgehend - Multiples Myelom: ab Induktion durchgehend - Behandlung mit Purin-Analoga: während CD4-Zellzahl < 200 / µl - Behandlung mit Campath: während CD4-Zellzahl < 200 / µl TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL oder PENTAMIDIN 3 x 960 mg p.o./Woche 1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung über 3 Tage] Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Bortezomib: - Behandlung mit Campath: ab Beginn bis 3 Monate danach während CD4-Zellzahl < 200 / µl 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE ACICLOVIR 3 x 400 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 400 mg p.o. (≥ 60 kg KG) 21.3. SPEZIELLE PRIMÄRE INFEKTIONSPROPHYLAXE NACH PBSCT Aktualisiert 04/2009 1. Pneumocystis jiroveci - Autologe PBSCT: nach Regeneration bis Tag 120 und fehlende GVHD - Allogene PBSCT: nach Regeneration bis CD4 > 200/µl TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o. / Wo oder PENTAMIDIN 1 x 300 mg alle 4 Wochen per Inhalationen [zu Beginn Aufsättigung] PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen - 97 - 2. Virusprophylaxe (HSV-1, VZV) - Autologe PBSCT: nur in Sonderfällen - Allogene PBSCT: während Neutropenie, Tag 0 bis Regeneration Dauer bis CD4 > 200/µl, fehlende Immunsuppression und fehlende GVHD ACICLOVIR 3 x 5 mg/kg KG Kurzinf. nach Ende der Aplasie Umstellung auf Aciclovir 3 x 800 mg p.o. (< 60 kg KG) 4 x 800 mg p.o. (≥ 60 kg KG) Bei Unverträglichkeit/Resistenz Umstellung auf BRIVUDIN (Zostex®) 1 x 125 mg / Tag p.o. Cave: Kontraindiziert bei gleichzeitiger Gabe von 5-FU-Präparaten (> 4 Wochen Abstand)! 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 3. Zytomegalievirus (CMV) - Autologe PBSCT: keine - Allogene PBSCT: Statt Prophylaxe wird eine präemptive VALGANCICLOVIR Therapie durchgeführt (bei Nachweis einer CMVReaktivierung) START: positiver Nachweis des pp65-Antigens (CMV-EA) im EDTA-Blut STOP: 2 x negatives pp65-Antigen im Abstand von mindestens einer Woche Bei Unverträglichkeit / Zytopenie / Resistenz alternativ Foscarnet-Na 2 x 90 mg/kg i.v. * Anpassung bei Niereninsuffizenz erforderlich - 98 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 2 x 450 mg p.o. * (bei niedriger Viruslast) 2 x 900 mg p.o. * (bei hoher Viruslast) 21. 4. PERIOPERATIVE PROPHYLAXE BEI ERWACHSENEN Aktualisiert 04/2009 Entsprechend dem klinischen Routineablauf bietet sich bei i.v.-Verabreichung des prophylaktischen Antibiotikums der Zeitpunkt der Narkoseeinleitung, also etwa 30 min vor Operationsbeginn an. Der späteste Zeitpunkt für eine Antibiotikaprophylaxe ist intraoperativ, beispielsweise beim Auftreten von intraoperativen Komplikationen. Falls eine ausreichende Planungszeit zur Verfügung steht, ist aus pharmakoökonomischen Gründen die orale Applikation 1–2 h vor dem Eingriff eine attraktive Alternative (nur bei bestimmten u.g. Indikationen). 1. Hickman-/Port-Implantation a) Patient ohne Neutropenie b) Neutropenie zum Zeitpunkt der Implantation Schrittmacher-Implantation 3. Abdominalchirurgie elektive Chirurgie am Gastrointestinaltrakt, Rezidiveingriffe, Einbringen von Fremdkörpern (z.B. Prothesen, Netze) - 99 - 2. Keine Indikation !!! VANCOMYCIN 1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN Vancomycin 1 x 1000 mg Inf. über 1h 1 Std. vor Eingriff CEFUROXIM + METRONIDAZOL 1 x 1.5 g Kurzinf. 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 1 x 500 mg Kurzinf. jeweils 30 min. vor Eingriff; Bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion von CEFUROXIM Bei starker Kontamination durch Hohlorganperforation (mehr als 12 Stunden vor OP aufgetreten) PIPERACILLIN+ TAZOBACTAM 3 x 4,5 g Kurzinf. NB Zur Dauer einer postoperativen Therapie siehe auch Kapitel zu intraabdominellen Infektionen. 4. Gefäßchirurgie Rezidiveingriffe, offene Gefäßverletzungen, Verdacht auf mykotisches Aneurysma; Eingriffe bei bekannter vorbestehender Infektion bei akzidenteller Eröffnung des Intestinums zusätzliche Gabe von CEFUROXIM METRONIDAZOL 1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; 1 x 500 mg Kurzinf. einmalig - 100 - 5. Nierentransplantation CEFUROXIM 1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff 6. Herzchirurgie CEFAZOLIN 3 x 2 g Kurzinf./24 h; 30 min. vor Eingriff 7. Neurochirurgie CEFUROXIM 1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei ausgedehnter OP-Dauer einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung 8. Unfallchirurgie Endoprothesen, Reoperationen (ohne unproblematische Metallentfernungen) offene Frakturen, abwehrgeschwächte Patienten CEFUROXIM 1 x 1,5 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion in identischer Dosierung 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE Perioperative Prophylaxe: Ausgedehnte Tumorresektion 9. AMOXYCILLIN2,2 g Kurzinf., CLAVULANSÄURE ggf. bis zur Entfernung der Drainagen bei immunkompromittierten Pat. Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio Vaginale Entbindung (falls Abstrich pos. für BStreptokokken, <37.SSW, Fieber oder Ruptur der Fruchtblase >18 Stunden) 1 x 2,2 g Kurzinf. AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 30 min. vor Eingriff PENICILLIN G 1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h - 101 - Vaginale Entbindung (falls Abstrich neg. für BStreptokokken, unreife Geburt, Ruptur der Fruchtblase > 18 Stunden) AMPICILLIN + ERYTHROMYCIN 2 g Kurzinf. alle 6h 250 mg Kurzinf. alle 6h (nach Entbindung AMOXICILLIN + ERYTHROMYCIN p.o. über 5 Tage) Sexueller Missbrauch CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN 1 x 125 mg i.m. 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o. 10. Urologie Große Operationen (z.B. Prostatektomie, Zystektomie, Tumornephrektomie, Implantate) Bei Operationen mit Darmsegmenten zusätzlich: METRONIDAZOL 1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff; bei OP-Dauer > 3 h einmalige Nachinjektion 1 x 500 mg Kurzinf. 1 x 1.5 g Kurzinf. 30 Min. vor Eingriff CEFUROXIM Tag vor OP: 1 x 250 mg p.o.; Prostata-Stanzbiopsien (nur transrektal) LEVOFLOXACIN OP-Tag: 1 x 250 mg p.o. Interdisziplinäre OP bei Prostata-Ca (Urologie / Strahlentherapie) LEVOFLOXACIN OP-Tag: 1 x 500 mg p.o. ESWL von Harnsteinen NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN Perkutane Nephrolitholapaxie - 102 - 11. CEFUROXIM HNO Tonsillektomie, Tumoroperationen, oder plastische Rekonstruktion von Knochen-, Knorpeltransplantaten CEFUROXIM 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 1 x 1,5 g Kurzinf. Augenklinik Einzelfallentscheidung bei «letztem Auge», schwerer Immunsuppression, u.ä.; Prophylaxe hier mit CEFTRIAXON 1 x 2 g / Tag über 48h; erste Gabe 2 Std. vor Eingriff NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN 13. ESWL von Gallensteinen NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN 14. ERCP Cave: Endokarditisprophylaxe beachten; Indikation bei Gallestau ist akzeptabel; hier AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 2,2 g Kurzinf. initial, falls auch nach ERCP kein adäquater Galleabfluss, eventuell auch verlängerte Prophylaxe zu erwägen (z.B. mit AMOXICILLIN-CLAVULANSÄURE 3 x 1000 mg p.o.); bei Cholangitis: therapeutische Antibiotika! - 103 - 12. 15. Anlage einer perkutanen-endoskopischen Gastrostomie (PEG) NUR IN BEGRÜNDETEN EINZELFÄLLEN AMOXICILLIN1 x 2,2 g Kurzinf. einmalig CLAVULANSÄURE 30 Min. vor Eingriff oder CEFUROXIM 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 1 x 1,5 g Kurzinf. einmalig 30 Min vor Eingriff 21.5. INFEKTIONSPROPHYLAXE BEI HIV-INFEKTION Pathogen / Infektion Pneumocystis jiroveci Primärprophylaxe Sekundärprophylaxe Alternative(n) ab CD4-Zellzahl < 200/µl (< 14%): TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche DAPSON 1 x 100 mg p.o./die PENTAMIDIN - Inhalation 300 mg alle 4 Wochen oder DAPSON 1 x 200 mg p.o./Woche + PYRIMETHAMIN 1 x 75 mg p.o./Woche + Folinsäure 1 x 30 mg p.o./Woche oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die PYRIMETHAMIN 1 x 25 mg p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche PYRIMETHAMIN* 1 x 25 mg p.o./die + CLINDAMYCIN 3 x 600 mg p.o./die + Folinsäure 3 x 15 mg p.o./Woche TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche oder - 104 - Toxoplasmose Aktualisiert 04/2009 ab CD4-Zellzahl < 100/µl: TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL 3 x 960 mg p.o./ Woche 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE Candida-Stomatitis Candida-Ösophagitis Cryptokokken - 105 - Latente Tuberkuloseinfektion > 5mm Induration im Hauttest oder positiver TIGRA (Quantiferon oder Tb-SPOT) NB: Ausschluss aktive Tuberkulose! MAI (Mycobacterium avium / intracellulare) keine FLUCONAZOL 2 x 100 mg p.o./Woche FLUCONAZOL 1 x 200 mg p.o./die keine ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die für 9 Monate Keine CLARITHROMYCIN 2 x 500 mg p.o. + ETHAMBUTOL 1 x 1200 mg p.o./die +/RIFABUTIN 1 x 300 mg p.o./die 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE oder ATOVAQUON SUSPENSION 2 x 5 ml (2 x 750 mg) p.o./die + SULFADIAZIN 4 x 500 mg p.o./die FLUCONAZOL 1 x 100 mg p.o./die ITRACONAZOL 2 x 200 mg p.o./die ISONIAZID (+ Vit. B6) 1 x 300 mg p.o./die + RIFAMPICIN 1 x 600 mg p.o./die für 3 Monate HSV keine ACICLOVIR 3 x 400 mg p.o./die VALACYCLOVIR 2 x 500 mg p.o./die CMV keine VALGANCICLOVIR 2 x 450 mg p.o./die oder GANCICLOVIR 1 x 6 mg/kg 1 h Inf. an 6 Tagen/Woche FOSCARNET-Na 1 x 90 mg/kg 2 h Inf. an 6 Tagen/Woche Streptococcus pneumoniae Haemophilus influenzae Pneumovax-Impfung alle Stadien - 106 - HiB-Impfung alle Stadien, sofern keine TRIMETHOPRIM-SULFAMETHOXAZOLProphylaxe betrieben wird * PENTAMIDIN-Aufsättigung: je 300 mg an 3 aufeinander folgenden Tagen NB: Primärprophylaxen können nach mehrmaligem Nachweis von CD4-Zellen > 200/µl (> 3 Monate) abgesetzt werden. Bei Sekundärprophylaxen, insbesondere Toxoplasmose bitte infektiologisches Konsil! 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.6. UMGEBUNGSPROPHYLAXE BEI MENINGITIS Aktualisiert 04/2009 - 107 - Bei Meningokokken und H.influenzae Umgebungsprophylaxe veranlassen: H.influenzae: RIFAMPICIN 1 x 20 mg/kg KG (maximal 600 mg) für 4 Tage für alle Mitglieder eines Haushaltes, in dem ein ungeimpftes Kind < 5 Jahre lebt, sowie alle ungeimpften Kinder ≤ 2 Jahre sowie Personal von Kinderhort/Kindergarten. Meningokokken: RIFAMPICIN 2 x 10 mg/kg KG (max. 2 x 600 mg) für 2 Tage für alle engen Kontaktpersonen (> 4 Stunden während der vergangenen Woche) sowie gegenüber Nasopharyngealsekret Exponierten (Reanimation!); Neugeborene im 1. Lebensmonat: 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage. Alternativen: LEVOFLOXACIN 1 x 500 mg p.o. einmalig oder CEFTRIAXON 250 mg als Einzeldosis i.m. (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren) bzw. CEFTRIAXON 125 mg als Einzeldosis i.m. (Kinder bis 12 Jahre). 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE 21.7. PROPHYLAXE NACH BISSVERLETZUNG (incl. RABIES) Aktualisiert 04/2009 Inspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung? Reinigung von Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife+Wasser, Desinfektion mit 70% Alkohol oder iodhaltigem Präparat. Biss durch Tier oder Mensch Klinisch Infektionszeichen (ggf. bei tiefer Wunde initiale Therapie i.v.) AMOXYCILLIN-CLAVULANSÄURE oder DOXYCYCLIN oder ERYTHROMYCIN 2 x 1 g p.o. 7 Tage 2 x 100 mg p.o. bis 4 x 1 g p.o. Bei Kontraindikation für PENICILLIN/DOXYCYCLIN: LEVOFLOXACIN 1 x 500mg +CLINDAMYCIN 3 x 600mg - 108 - Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung: Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (frei von terrestrischer Tollwut (bei Haus- und Wildtieren)). Unabhängig davon gibt es in Deutschland noch die Fledermaustollwut. Tierbiss* - Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, Kleine Nagetiere, Hasen/Kaninchen; Nutztiere Beurteilung des Tieres - Gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar bzw. aus tollwutfreiem Gebiet - Importierte Tiere, Fledermäuse - Unklar / nicht beobachtbar 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE Indikation zur Tollwutimpfung# In der Regel keine Impfung erforderlich; eventuell Untersuchung durch/Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt, Tier beobachten Impfung# Ggf. Impfung; evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt *Incl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders. # Simultanimpfung Durchführung: Rabies-Immunglobulin (BERIRAB®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur anderen Hälfte i.m. (intraglutäal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit RABIVAC® oder RABIPUR® (1 ml = 1 Impfdosis) beginnen (i.m.-Injektion in M.deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28. 21.8. ANTIBIOTIKAPROPHYLAXE IN DER GYNÄKOLOGIE - 109 - Gynäkologie/Geburtshilfe vaginale und abdominelle Hysterektomie, Sectio Sexueller Missbrauch Intrapartale Gruppe B-Streptokokken-Prophylaxe Positive Risikofaktoren - bereits positiver Gruppe B-Streptokokkennachweis in aktueller Schwangerschaft Aktualisiert 09/2006 AMOXICILLINCLAVULANSÄURE 1 x 2,2 g Kurzinf. 30 min. vor Eingriff CEFTRIAXON + METRONIDAZOL + AZITHROMYCIN 1 x 125 mg i.m. 1 x 2 g p.o. 1 x 1 g p.o. PENICILLIN G 1. Dosis: 5 Mio IE dann 2,5 Mio IE alle 4h 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE - frühere Geburt eines mit Gruppe B-Streptokokken infizierten Kindes - Entbindung <37+0 SSW und unbekannter Gruppe BStreptokokken-Status - Ruptur der Fruchtblase > 18 Stunden und unbekannter Gruppe B- Streptokokken-Status Intrapartale Prophylaxe, sonstige - Entfällt, da keine Evidenz! - 110 21. ANTIMIKROBIELLE PROPHYLAXE Bei Penicillinallergie CLINDAMYCIN 600 mg alle 8 h 22. MULTIRESISTENTE ERREGER (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas) Aktualisiert 04/2009 Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektiologisches Konsil bzw. eine Vorstellung im Infektionsboard veranlasst werden. Isolation: siehe Hygieneplan Prinzipiell kommen zur Therapie von Infektionen mit multiresistenten Erregern u.a. folgende antibiotische Substanzen in Frage: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) - 111 - VRE (Vancomycin-resistenter Enterococcus) ESBL-positive Enterobakterien (extended spectrum ß-Laktamase) Stenotrophonomas maltophilia GLYCOPEPTIDE (VANCOMYCIN, TEICOPLANIN) LINEZOLID TIGECYCLIN DAPTOMYCIN LINEZOLID, TIGECYCLIN DOXYCYCLIN bei speziellen Indikationen Carbapeneme (IMIPENEM, MEROPENEM, DORIPENEM, ERTAPENEM) TRIMETHOPRIM/ SULFAMETHOXAZOL Fluorochinolone TIGECYCLIN Für MRSA-positive Patienten steht eine Eradikationstherapie zur Verfügung. Diese ist im Hygieneplan des Klinikums im Intranet hinterlegt (Homepage Klinikum => Online-Handbücher => Hygieneplan). Für Fragen bezüglich der Eradikation sollen die Mitarbeiter der Sektion Klinikhygiene kontaktiert werden. 22. MULTIRESISTENTE ERREGER 23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR Hinweis zu serologischen Kontrollen durch den Betriebsärztlichen Dienst: Falls durch eine berufliche Exposition zu den o.g. Viren eine Ansteckung erfolgt, kann diese erst im Verlauf durch die Kontrolluntersuchungen nach Ablauf der Serokonversion diagnostiziert werden. Um gegenüber der Berufsgenossenschaft (hier: Unfallkasse Baden-Württemberg) die hinreichende Wahrscheinlichkeit der beruflichen Verursachung einer Infektion geltend machen zu können, liegt es in der Verantwortung der betroffenen Mitarbeiter, die aufgeführten Laborkontrollen wahrzunehmen. 1. Verletzung ausbluten siehe Schema 2. Hautdesinfektion - 112 - 3. Indikation zur medikamentösen HIV – Prophylaxe? siehe Arbeitsunfall mit HIV-Exposition 4. Eintrag in das Verbandbuch 5. D-Arzt Info Chir. Ambulanz Dokumentation und Meldung jeder Stichverletzung! Blutentnahme beim Exponierten: HIV-1/2-Ak, anti-HBs, anti-HCV 6. Kontaktaufnahme Stat. M1c 7. Klärung der Infektiosität des Spenders 8. Verlaufsuntersuchungen Betriebsärztlicher Dienst Kontakt mit Infektiologischen Dienst (Tel. 500-45663) Nach Einverständnis des Patienten/Indexperson: HIV-1/2-Ak, anti-HBc, anti-HCV durch den Betriebsärztlichen Dienst: Woche 4, 12, 24. Ansprechpartner Telefon Information Prof. Dr. P. Kern 45550, 45551 Infektiologischer Dienst OA Dr. M. Bommer 45530 Infektiologischer Dienst Dr. G. Härter 45711 Infektiologischer Dienst Chirurgische Ambulanz, SB 54606, 54604 durchgehend besetzt Infektionsstation, M1C, OE 45663 durchgehend besetzt Betriebsärztlicher Dienst (BÄD) 33 930 Serologische Kontrollen BÄD 33 930 Mo – Do 8 – 15°°, Fr 8 – 13°° Di und Do 13 – 14°° sowie nach Vereinbarung 23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR Arbeitsunfall mit Hepatitis B-Exposition (Indexperson/Patient HBs-Antigen positiv) Geimpfte Personen: keine Maßnahmen notwendig: Sofortige Testung des Mitarbeiters durch D-Arzt oder Betriebsarzt auf Anti-HBs, wenn: • Anti-HBs-Titer > 100 IE/l innerhalb der letzten 12 Monate • Letzte Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt oder • wenn der Impferfolg nie kontrolliert wurde. Empfehlungen in Abhängigkeit von Anti-HBs bzw. vorliegender Impfungen: Aktueller Anti-HBs Aktiv-HBV-Impfstoff Passiv HBV-Immunglobulin > 100 IE/l Nein Nein > 10 - < 100 IE/l Ja Nein < 10 IE/l Ja Ja Nicht innerhalb von 48 h zu bestimmen Ja Ja Keine Hepatitis B Impfung oder 1 oder 2 Impfungen gegen Hepatitis B Ja Ja Fortsetzung der Immunisierungen bzw. serologische Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst. Arbeitsunfall mit Hepatitis C-Exposition (Indexperson/Patient mit Hepatitis C) • Kontrolluntersuchungen durch Betriebsärztlichen Dienst nach 4 Wochen und nach 3 Monaten (HCV-PCR) sowie nach 6 (und 12) Monaten (anti-HCV). ⇒ Im Falle einer Neuinfektion kann durch frühzeitige Therapieeinleitung eine Chronifizierung bei mehr als 90 Prozent verhindert werden. Arbeitsunfall mit HIV-Exposition (Indexperson/Patient mit HIV-Infektion) - 113 - Indikationen zur HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) bei beruflicher HIV-Exposition Perkutane Verletzung mit Injektionsnadel oder anderer Hohlraumnadel (Körperflüssigkeit mit hoher Viruskonz.: Blut, Liquor, Empfehlen Punktatmaterial, Organmaterial, Viruskulturmaterial) Dringend empfehlen • Tiefe Verletzung (meist Schnittverletzung), sichtbares Blut Dringend empfehlen • Nadel nach intravenösser Injektion Oberflächliche Verletzung (z.B. mit chirurgischer Nadel) Anbieten Empfehlen • ggf. Ausnahme, falls Indexpatient AIDS u./o. hohe HI-Viruskonz. hat Kontakt von Schleimhaut oder verletzter/geschädigter Haut mit Flüssigkeiten mit hoher Viruskonz. Anbieten Perkutaner Kontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Kontakt von intakter Haut mit Blut (auch bei hoher Viruskonzentration) Nicht empfehlen Haut- oder Schleimhautkontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (z.B. Urin oder Speichel) Nicht empfehlen Sofortige antiretrovirale Therapie (Notfalldepots M1c und chirurgische Ambulanz) Beginn möglichst innerhalb von 2 Std., spätestens nach 72 Std.; Dauer: 4 Wochen; Cave: Konzeptionsschutz! Dokumentation der Medikamenteneinnahme (Name, Vorname, Geburtsdatum). Schriftliches Einverständnis, Mitgabe der Medikamente für 2 Tage. Truvada® Tbl. (300/200 mg) 1–0–0 ® Kaletra Tbl. (200/50 mg) 2–0–2 Infektiologisches Konsil dringend erforderlich, insbesondere bei HIV-Patienten unter antiretroviraler Therapie! 23. VORGEHENSWEISE BEI VERLETZUNGEN MIT INFEKTIONSGEFAHR 24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ Halbwertszeit [Stunden] Wirkstoff Normal Anurie 1,2 1,2 1 0,8 0.5 1,1 1 12 4,3 13 3 10 4 8 Startdosis Dstart [mg] Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min] Aktualisiert 05/2009 Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Penicilline AMOXICILLIN + CLAVULANSÄURE AMPICILLIN FLUCLOXACILLIN PENICILLIN G PIPERACILLIN + TAZOBACTAM 2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500 2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500 8 8 8 8 8 8 8 2000 200 2000 1000 10 mega 4000 500 12 12 12 8 12 12 12 1000 100 1000 1000 5 mega 4000 500 12 12 12 8 12 12 12 2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500 2000 200 2000 1000 5 mega 4000 500 12 12 12 8 8 12 12 2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500 8 12 8 8 8 24 8 2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500 12 12 12 12 12 24 12 500 1000 1000 1000 1000 2000 750 12 12 12 12 24 24 24 1500 2000 2000 1500 2000 2000 1500 1000 2000 2000 2000 1000 2000 750 12 12 12 12 12 24 12 Cephalosporine - 114 - CEFAZOLIN CEFEPIM CEFOTAXIM CEFOTIAM CEFTAZIDIM CEFTRIAXON CEFUROXIM 2,2 2 1,2 1 2,1 8 1,1 40 15 7 (10) 8 25 15 18 Norm / Anur Aminoglykoside AMIKACIN GENTAMICIN NETILMICIN TOBRAMYCIN STREPTOMYCIN 2000 2000 2000 2000 2000 2000 1500 2 2 2 2 2,6 40 48 48 48 100 1500 / 750 240 / 120 300 / 150 240 / 120 1000 / 500 1500 240 300 240 1000 24 24 24 24 24 500 120 150 120 500 24 24 24 24 48 250 40 100 40 0 24 24 24 24 48 750 120 150 120 500 500 120 150 120 500 24 24 24 24 24 1,7 1 3.9 0,9 0,9 1 8,4 1000 500 1000 1000 1000 1000 1000 500 1000 1000 1000 1000 8 8 24 8 8 8 1000 12 500 12 1000 1000 12 1000 1000 1000 1000 24 12 12 12 1000 500 500 500 24 12 12 12 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 24 12 12 12 Carbapeneme AZTREONAM DORIPENEM ERTAPENEM IMIPENEM + CILASTATIN MEROPENEM 14.4 2,9 13,3 20 24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ Halbwertszeit [Stunden] Wirkstoff Startdosis Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min] Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min] Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg] Erhaltungsdosis [mg] 12 12 24 400 500 400 12 24 24 400 250 400 24 24 24 400 500 400 400 500 400 12 12 24 1200 1000 24 12 400 1000 24 24 400 500 48 72 800 500 400 500 24 24 1000 500 1000 300 500 500 1000 300 24 12 8 24 500 500 1000 300 24 12 12 24 500 500 1000 300 24 24 12 24 500 - - 1000 - 1000 - 8 - 900 200 200 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 100 900 200 100 500 5000 600 500 100 300 600 300 150 + 350 1000 50 8 24 24 24 8 12 8 8 24 24 4 week 8 8 8 12 900 200 100 500 5000 600 500 8 24 24 48 24 12 12 900 200 100 500 2500 600 500 8 24 24 48 24 12 24 900 200 100 500 5000 600 500 900 8 100 350 5000 600 500 24 24 12 12 12 300 24 300 24 150 + 350 1000 8 8 12 150 + 350 1000 8 8 24 150 + 350 150 + 350 8 8 160 + 800 160 + 800 12 12 160 + 800 24 24 160 + 400 24 24 160 + 400 160 + 400 24 24 Normal Anurie Dstart [mg] Erhaltungsdosis [mg] 4,4 7.3 12 10 76 15 400 750 400 400 500 400 52 6 348 150 2 x (800 / 24) 1000 39 6,8 2,3 12 40 17 5 15 Dosierungsinterval [h] Dosierungsinterval [h] Chinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Glykopeptide TEICOPLANIN VANCOMYCIN Makrolide - 115 - AZITHROMYCIN CLARITHROMYCIN ERYTHROMYCIN ROXITHROMYCIN Sonstige Antibiotika CLINDAMYCIN DAPSON (P.O.) DOXYCYCLIN DAPTOMYCIN FOSFOMYCIN LINEZOLID METRONIDAZOL NITROFURANTOIN PENTAMIDIN 3 24 23 8 1,5 4.9 10 1.0 78 3 31 23 33 20 6.9 11 (34) 1.2 96 QUINOPRISTIN + DALFOPRISTIN SULFADIAZIN (P.O.) TIGECYCLIN TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL 1.2 1.1 5 22 0.8 0.8 22 10 9 24 50 24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ Wirkstoff Halbwertszeit [Stunden] Normal TRIMETHOPRIM + SULFAMETHOXAZOL 10 9 Anurie 24 50 Startdosis Dstart [mg] Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min] Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] 480 + 2400 480 + 2400 8 8 320 + 1600 12 12 320 + 1600 24 24 320 + 1600 320 + 1600 24 24 Antivirale Substanzen ABACAVIR (PO) ACICLOVIR ADEFOVIR AZIDOTHYMIDIN = ZIDOVUDIN AMANTADIN AMANTADIN (PO) AMPRENAVIR BRIVUDIN (PO) CIDOFOVIR - 116 - DELAVIRDIN DIDANOSIN (P.O.) EFAVIRENZ FAMCICLOVIR (PO) FOSCARNET GANCICLOVIR INDINAVIR (PO) LAMIVUDIN (PO) NELFINAVIR (PO) NEVIRAPIN (PO) OSELTAMIVIR RIBAVIRIN AEROSOL RIBAVIRIN RITONAVIR (PO) SAQUINAVIR (PO) STAVUDIN (PO) TENOFOVIR VALACICLOVIR (P.O.) VALGANCICLOVIR (PO) ZALCITABIN (PO) ZIDOVUDIN 1.5 2,5 1.6 2.1 25 160 600 750 10 600 750 10 12 8 24 600 500 10 12 12 48 600 500 10 12 24 168 750 10 750 24 1 1,9 (52) 200 200 8 100 8 100 8 200 200 24 13 20 8 14 (144) 600 610 unch 200 100 1200 125 200 100 1200 125 8 12 12 6 200 100 1200 72 72 12 200 100 1200 168 168 12 200 100 200 72 3.4 45 375 mg/ 168 h 375 336 h = 14 d 70 336 = 14 days 35 336 = 14 days 70 140 336 = 14 days 5.8 1,4 46.8 2.2 4,5 4,2 1.8 6.2 4.5 28 7 44 4 / 250 3.7 7 1.5 14 4.5 unch 14 120 30 2.1 21 4 22 80 26 24 / 672 6.3 13 6.0 28 200 600 250 3850 400 800 100 750 200 / 24 400 200 600 250 3850 400 800 100 750 200 8 12 24 8 8 12 8 12 8 12 200 600 250 1925 400 800 100 750 200 12 24 2 48 24 8 24 8 12 200 600 250 1925 200 800 50 750 200 24 24 24 72 24 8 24 8 12 3850 300 1925 300 24 24 6000 600 600 600 40 245 6000 600 600 600 40 245 12 12 12 8 12 24 6000 600 600 600 40 245 12 24 12 8 12 24 6000 400 600 600 40 245 12 72 12 12 12 48 6000 400 6000 400 12 72 2,5 25 1000 1000 8 1000 12 500 24 1000 3.0 68 900 900 12 450 24 450 72 900 1.8 1 11 1.9 (52) 0.75 200 0.75 200 8 8 0.75 100 12 8 0.75 100 24 8 200 200 12 24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ 100 40 245 Halbwertszeit [Stunden] Wirkstoff Normal Anurie Startdosis Dstart [mg] Normale Nierenfunktion [GFR=100 ml/min] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR≈30 ml/min] Hochgradig Eingeschränkte Nierenfunktion [GFR ≤ 5 ml/min] Danur Hämofiltration [2 L/h] & Hämodialyse ohne Dialyse kontinuierliche Dialyse Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] DHD=Dan+Dsup Dosis DHD n. Dialyse [mg] Erhaltungsdosis [mg] Dosierungsinterval [h] Tuberkulostatika 3,1 1 / 3,3 1,5 9,1 4,5 2,6 9,6 5 / 12 24 (360) 10 25 4 22 16 16 3 24 24 8 35 (360) ETHAMBUTOL ISONIAZID PROTIONAMID PYRAZINAMID (P.O.) RIFAMPICIN STREPTOMYCIN 19 4,5 100 1400 300 750 2000 600 1000 1400 300 750 2000 600 1000 24 24 24 24 24 24 1000 300 750 2000 600 500 24 24 24 24 24 48 400 200 500 1500 600 250 24 24 24 24 24 72 800 300 ? ? 600 250 800 300 ? 600 500 24 24 ? 24 24 70 70 800 2500 500 200 200 200 1200 400 2 x 400 / 24 70 50 800 2500 500 200 200 200 1200 400 300 24 24 24 8 12 24 24 12 24 12 12 70 24 50 24 50 50 24 400 2500 500 200 200 200 1200 400 300 24 24 12 24 24 12 24 12 12 400 250 500 200 200 200 1200 400 300 48 48 12 24 24 12 24 12 12 400 2500 800 1250 24 24 300 300 12 600 75 12 24 600 12 600 600 12 200 24 200 48 Antimykotika - 117 - AMPHOTERICIN B CASPOFUNGIN FLUCONAZOL FLUCYTOSIN GRISEOFULVIN PO ITRACONAZOL PO ITRACONAZOL KETOCONAZOL PO MICONAZOL POSACONAZOL VORICONAZOLE 110 150 22 25 25 2 24 29 12 200 200 200 1200 Antiprotozoenmittel / Anthelminthika CHININ CHLOROQUINE MEBENDAZOL (PO) PENTAMIDIN 13 4 / 48 5 100 15 300 300 600 250mg/8h 2 x 500 300 600 150 1000 300 12 8 8 24 24. DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN BEI NIERENINSUFFIZIENZ 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN Aktualisiert 04/2009 Nachfolgende Liste enthält die im Klinikum verfügbaren antimikrobiellen Fertigarzneimittel. Neben dem INN-Namen werden der Handelsname und die verfügbaren Darreichungsformen gemäß Arzneimittel-Hausliste genannt. Der angegebene Preis (incl. Mwst.) gilt für eine Tagesbehandlung bei einem Erwachsenen mit der angegebenen Dosierung und beruht auf den aktuellen, veröffentlichten Preislisten für Krankenhausapotheken (Stand 4/2009). Klinikumsinterne Preise erfahren Sie auf Anfrage in der Apotheke des Klinikums. Präparate zur lokalen Anwendung sind hier nicht verzeichnet. - 118 - Zeichenerklärung: * Arzneimittel ist immer mit Sonderrezept Antimikrobielle Substanzen zu bestellen. ** Arzneimittel ist in Deutschland nicht zugelassen. Import nach § 73 AMG ist im Einzelfall möglich. 1) Vorsichtsmaßnahmen wie beim Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke." 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG - 119 - 25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG Seite 1 von 5 DARREICHUNGS- ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIESUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN DOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. ß-Laktame BENZYLPENICILLIN Penicillin-Grünenthal 1, 5, 10 Mio IE 3 x 10 Mio IE 9,56 € (PENICILLIN G) BENZYLPENICILLINTardocillin * 1,2 Mio. IE (i.m.) * 1 x 1,2 Mio IE 15,57 € BENZATHIN Flucloxacillin 1 g, 2 g FLUCLOXACILLIN 4x2g 32,22 € Staphylex 250 mg *, 500 mg * AMPICILLIN Ampicillin ratiopharm 500 mg, 2 g, 5 g 3x5g 25,48 € AMOXICILLIN / CLAVULANSRE. Amoxclav Hexal 0,6 g*, 1,2 g, 2,2 g 3 x 2,2 g 34,56 € MEZLOCILLIN Baypen 0,5 g, 2 g 3 x 50 mg/kg 28,87 € PIPERACILLIN / TAZOBACTAM Tazobac EF 2g/0,5 g *, 4g/0,5 g 3 x 4,5 g 90,78 € CEFAZOLIN Cephazolin Fresenius 1 g, 2 g 3x2g 36,24 € CEFUROXIM Cefuroxim Fresenius 750 mg, 1500 mg 3 x 1500 mg 31,88 € CEFTRIAXON Ceftriaxon ratiopharm 0,5 g, 1 g *, 2 g 1x2g 43,90 € CEFOTAXIM Cefotaxim Fresenius 1 g, 2 g 4x2g 68,74 € CEFTAZIDIM Fortum 0,5 g, 1 g, 2 g 3x2g 123,39 € 4 x 500 mg IMIPENEM / CILASTATIN 82,35 € Zienam 500 mg über 2 h 3 x 1000 mg MEROPENEM 118,65 € Meronem 500 mg, 1000 mg über 2 h 3 x 500 mg DORIPENEM Doribax * 500 mg * 80,93 € über 4 h 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN ERTAPENEM Invanz * 1g* Oxazolidinone LINEZOLID Zyvoxid Infusion * 600 mg * AMIKACIN GENTAMICIN TOBRAMICIN Amikacin Fresenius Refobacin TOBRA-cell 250 mg, 500 mg 10, 40, 80, 120 mg 20 mg*, 40, 80 mg TOBRAMICIN inhalativ TOBI * 300 mg * Seite 2 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1g 53,55 € über 30 Min 2 x 600 mg 169,36 € Aminoglykoside - 120 - Makrolide/Lincomycine CLARITHROMYCIN CLINDAMYCIN ERYTHROMYCIN Klacid i.v. Pulver * 500 mg * Clindamycin ratiopharm 300 mg, 600 mg Erycinum 250*, 500 mg*, 1 g 1 x 1500 mg 1 x 320 mg 1 x 10 mg/kg KG 2 x 300 mg über Vernebler 106,64 € 10,14 € 65,96 € 117,52 € 2 x 500 mg 3 x 600 mg 3x1g 35,70 € 45,04 € 38,63 € 2 x 400 mg 1 x 500 mg 1 x 400 mg 30,94 € 43,56 € 39,27 € 2 x 100 mg 5,85 € Fluorochinolone / Gyrasehemmer CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN Ciprofloxacin Fresenius* 100/ 200 / 400 mg* Tavanic i.v. * 250 mg *, 500 mg * Avalox i.v. * 400 mg * Doxyhexal SF 100 mg 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Nitromidazole Seite 3 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. - 121 - METRONIDAZOL Metronidazol Fresenius 500 mg 3 x 500 mg 18,19 € Glykopeptide TEICOPLANIN Targocid * 100*, 200*, 400 mg* 1 x 400 mg 91,10 € VANCOMYCIN Vancomycin Lyomark 500 mg, 1000 mg 2 x 1000 mg 51,98 € Andere TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL TIGECYCLIN Cotrim ratiopharm SF 480 mg 2 x 960 mg Tygacil * 50 mg * DAPTOMYCIN Cubicin * COLISTIN FOSFOMYCIN Colistin CF * Infectofos * DIPHTHERIE-ANTITOXIN Diphtherie-Serum Pferd 10.000 I.E. ** Antivirale Substanzen ACICLOVIR Aciclovir ratiopharm 250 mg, 500 mg CIDOFOVIR Vistide 1) 375 mg ENFUVIRTIDE (ENF, T-20) Fuzeon (AFL) * 90 mg * 2 x 50 mg 1 x 6-8 mg/kg 350 mg *, 500 mg * über 30 Min 1 Mio I.E. * 2x2 Mio IE Inhalatio 2g*, 3g*, 5g*, 8g* 3x5g 1 x 50.000 I.E. 3 x 750 mg 1 x 5 mg/kg/ alle 2 Wochen (loading dose 1 x 5 mg/kg wöchentlich für 2 Wochen) 2 x 90 mg s.c. 1,52 € 123,62 € 161,84 € 68,96 € 92,15 € n.b. 73,05 € 828,51 € 68,06 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN FOSCARNET-NA Foscavir 1) 6 g / 250 ml GANCICLOVIR Cymeven 1) 500 mg Seite 4 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 3 x 60 mg/kg 138,83 € 2 x 5 mg/kg 105,92 € 1) Vorsichtsmaßnahmen wie bei Umgang mit Zytostatika mit zentraler Zubereitung in der Apotheke. Ribavirin i.v. Eigenherstellung * 1g* Antimykotika AMPHOTERICIN B Amphotericin B * 50 mg * AMPHOTERICIN B LIPOSOMAL Ambisome * ANIDULAFUNGIN Ecalta * CASPOFUNGIN Cancidas * RIBAVIRIN - 122 - FLUCONAZOL FLUCYTOSIN ITRACONAZOL MICAFUNGIN VORICONAZOL Fluconazol ratiopharm Ancotil * Sempera i.v. * Mycamine * Vfend * 3 x 5-10 mg/kg i.v. 0,6-1,0 mg/kg KG 3 – 7 mg/kg 50 mg * für 400 mg 100 mg * 1x 100 mg Loading dose 1x 200 mg 50 mg *, 70 mg * 1 x 50 mg Loading dose 1 x 70 mg 100, 200, 400 mg 1 x 400 mg 2,5 g * 4 x 2,5 g 250 mg * 1 x 200 mg 50 mg *, 100 mg * 1 x 100 mg 200 mg * 2 x 4 mg/kg Loading dose 2 x 6 mg/kg 10,56 € 70,81 € 1.551,76 € 525,86 € 568,82 € 52,22 € 202,09 € 180,88 € 584,29 € 556,92 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG DARREICHUNGSSUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME FORMEN Tuberkulostatika ETHAMBUTOL Myambutol 400 mg ISONIACID Isozid 0,5 g RIFAMPICIN Rifa 300 mg Seite 5 von 5 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1x1600mg (>60 kg) 1 x 300 mg 1 x 600 mg 1x 15 mg/kg, i.m. od. über mehrere Std. i.v. (max. 1000 mg) Strepto-Hefa * 1g* Chininum dihydrochloricum * Artesunate ** Pentacarinat 750 mg * PEG-INTERFERON alpha-2-a Pegasys * PEG-INTERFERON alpha-2-b Pegintron * 135 µg *, 180 µg * 1x 180 µg / Woche 50*, 80*, 100 µg*, 1 x 1,5 µg / kg / 120 µg*, 150 µg* Woche STREPTOMYCIN Antiprotozoenmittel CHININ - 123 - ARTESUNAT ** PENTAMIDIN 60 mg ** 300 mg 3 x 10 mg/kg KG (loading dose 7+10 mg/kg) 2,4 mg/kg Bolus i.v. 1 x 300 mg 5,64 € 5,40 € 11,02 € 2,11 € 17,85 € 57,16 € 43,05 € Interferone 269,94 € 285,39 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR PARENTERALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME DARREICHUNGSFORM Seite 1 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. ß-Laktame PROPICILLIN FLUCLOXACILLIN AMOXICILLIN AMOXICILLIN / CLAVULANSÄURE CEFACLOR CEFPODOXIM - 124 - CEFUROXIM-AXETIL Baycillin (Tbl.) Staphylex (Kps.) Amoxypen (Tbl.) Amoxypen 250 (Saft) Amoxicillin comp ratio Tbl. Augmentan (Saft) Cefaclor Acis (Saft) * Orelox (Tbl.) * Orelox Junior (Saft) Cefuroxim-ratioph. (Tbl.) Cefuroxim-ratioph. (Saft) 1 Mio. IE 3 x 1 Mio IE 250 mg *, 500 mg 3 x 1000 mg 750 mg 3 x 750 mg 80 ml (1 ml = 50 mg) 1000 mg 2 x 1000 mg 100 ml (1 ml = 31,25 mg) 100 ml (1 ml = 25 mg 1 x 10 mg/kg 100 mg *, 200 mg * 3 x 200 mg 100 ml (1 ml = 8 mg) 250 mg, 500 mg, 2 x 500 mg 100 ml (1 ml = 25 mg) 4,60 € 9,25 € 0,94 € 1,04 € 4,49 € 19,81 € 0,60 € 3,36 € 6,60 € 1,81 € 1,80 € Zyvoxid (Tbl.) * Zyvoxid (Saft) * 600 mg * 2 x 600 mg 150 ml (1 ml = 20 mg) * 165,09 € 165,07 € Ciprofloxacin ratioph. Tbl. Ciprobay 5% (Saft) * Tavanic (Tbl.) Avalox (Tbl.) 250, 500, 750 mg 2 x 750 mg 100 ml (1 ml = 50 mg) * 250 mg, 500 mg 1 x 500 mg 400 mg 1 x 400 mg 2,70 € 17,19 € 1,35 € 3,68 € Doxy M ratiopharm (Tbl.) 100 mg Oxazolidinone LINEZOLID Fluorochinolone CIPROFLOXACIN LEVOFLOXACIN MOXIFLOXACIN Tetrazykline DOXYCYCLIN 2 x 100 mg 0,13 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Makrolide / Lincosamine AZITHROMYCIN HANDELSNAME Zithromax (Tbl.) * DARREICHUNGSFORM 250 mg *, 500 mg * Seite 2 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 1000 mg - 125 - Zithromax (Saft) * 15, 30, 37,5 ml (1 ml = 40 mg) * CLARITHROMYCIN Clarithromycin ratioph. Tbl. 250 mg, 500 mg* 2 x 500 mg Clarithromycin ratio (Saft) 60 ml (1 ml = 25 mg) CLINDAMYCIN Sobelin (Kps.) 150 mg, 300 mg 3 x 600 mg Sobelin (Saft) 80 ml (1 ml = 15 mg) ERYTHROMYCIN Erythrocin Neo (Tbl.) 500 mg 4 x 500 mg Eryhexal (Saft) 100 ml (1 ml = 40 mg) SPIRAMYCIN Rovamycine (Tbl.) 1,5 Mio IE = 375 mg 3 x 4,5 Mio IE Vancomycin / Polypeptide (schwer resorbierbar) Diaroent Mono (Tbl.) Vancomycin Lyomark (AFL) 2 Mio. IE Nitromidazole METRONIDAZOL Clont (Tbl.) 250 mg, 400 mg Andere ATOVAQUON Wellvone (Saft) * COLISTINSULFAT VANCOMYCIN DAPSON NITROFURANTOIN PYRIMETHAMIN Dapson-Fatol (Tbl.) * Nifuretten*,Nifurantin Drg.* Daraprim (Tbl.) 500 mg 210 ml (1 ml=150mg)* 50 mg * 20 mg*, 100 mg * 25 mg 4 x 2 Mio. IE 4 x 250 mg p.o. (trinken) 5,68 € 3,15 € 1,15 € 1,41 € 3,49 € 25,44 € 0,96 € 1,09 € 13,67 € 2,09 € 25,33 € 3 x 400 mg 1,16 € 2 x 750 mg 25,96 € 1 x 100 mg 1 x 50 - 100 mg 1 x 25 mg 0,80 € 0,26 € 0,11 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) RIFABUTIN RIFAXIMIN SULFADIAZIN SULFADOXIN / PYRIMETHAMIN TRIMETHOPRIMSULFAMETHOXAZOL - 126 - TRIMETHOPRIM HANDELSNAME Mycobutin (Kps.) * Xifaxan (Tbl.) Sulfadiazin-Heyl (Tbl.) * DARREICHUNGSFORM 150 mg * 200 mg 500 mg * Seite 3 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 1 x 300 mg 9,24 € 3 x 200 mg 4,50 € 4x1g 2,75 € Fansidar (Tbl.) ** 500 mg / 25 mg ** Cotrim ratiopharm (Tbl.) Cotrim-forte ratioph. (Tbl.) Cotrim-K ratiopharm (Saft) Cotrim-E-ratiopharm (Saft) 480 mg 1 x 480 mg 960 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 48 mg 3 x 960 mg 100 ml (1 ml = 96 mg 3 x 960 mg 50 *, 100 *, 150 *, 1 x 2 mg/kg 200 mg * (1 x 100 mg) Infectotrimet (Tbl.) * 1 x 2 Tbl./ Woche 20,22 € 0,06 € 0,25 € 0,79 € 0,75 € 0,25 € Antivirale Substanzen ACICLOVIR ADEFOVIR BRIVUDIN ENTECAVIR FAMCICLOVIR LAMIVUDIN OSELTAMIVIR Acic (Tbl.) Hepsera (Tbl.) * Zostex (Tbl.) * Baraclude (Tbl.) * Famvir (Tbl.) * Famvir Zoster (Tbl.) * Zeffix (Tbl.) * Zeffix (Lsg.) * Tamiflu (Kps.) * Tamiflu (Susp.) * 200, 400, 800 mg 10 mg * 125 mg * 0,5 mg *, 1 mg * 125 mg *, 250 mg * 25 mg * 100 mg * 240 ml (1 ml = 5 mg) * 75 mg * 75 ml (1 ml = 12 mg) * 3 x 400 mg 1 x 10 mg 1 x 125 mg 1 x 0,5 mg 3 x 250 mg 3 x 250 mg 1 x 100 mg 2 x 75 mg 0,70 € 19,99 € 12,01 € 19,49 € 28,54 € 28,54 € 3,76 € 3,73 € 5,22 € 4,35 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) HANDELSNAME DARREICHUNGSFORM 200 mg * 200 mg *, 400 mg * 600 mg * Seite 4 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. 2 x 600 mg 32,03 € TELBIVUDIN Rebetol (Kps) * Copegus (Tbl.) * Sebivo (Tbl.) * VALACICLOVIR VALGANCICLOVIR ZANAMIVIR Valtrex (Tbl.) * Valcyte (Tbl.) Relenza Inhalat * 500 mg * 450 mg 5 mg * 3 x 1000 mg 2 x 900 mg 2 x 5 mg Antiretrovirale Substanzen ABACAVIR (ABC) Ziagen (Tbl) * 300 mg * 2 x 300 mg 13,19 € ATAZANAVIR (ATV) DARUNAVIR (DRV) Reyataz (Kps.) * Prezista (Tbl.) * 1 x 300 mg 2 x 600 mg 25,06 € 28,13 € DIDANOSIN (ddI) Videx (Hartkps.) * 1 x 400 mg 10,52 € EFAVIRENZ (EFV) Sustiva (Kps.) * 1 x 600 mg 12,59 € EMTRICITABIN (FTC) . FOSAMPRENAVIR (FPV) Emtriva (Kaps.) * Telzir (Tbl.) * 150*, 200*, 300 mg* 400 mg *, 600 mg * 125*, 200*, 250*, 400 mg * 30*, 50*, 100*, 200*, 600 mg * 200 mg * 700 mg * 1 x 200 mg 2 x 700 mg 8,65 € 19,41 € INDINAVIR (IDV) LAMIVUDIN (3TC) LOPINAVIR + RITONAVIR (LPV + RTV) MARAVIROC (MVC) Crixivan (Kps.) * Epivir (Tbl.) * 200 mg*, 400 mg * 150 mg * 3 x 800 mg 2 x 150 mg 10,80 € 8,79 € Kaletra (Tbl.) 200 + 50 mg 2 x 400 + 100 mg 25,03 € Celsentri (Tbl.) * 150 mg *, 300 mg * 2 x 300 mg 32,48 € RIBAVIRIN 1 x 600 mg 15,52 € 18,61 € 136,67 € 2,12 € - 127 - 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) NELFINAVIR (NFV) HANDELSNAME Viracept (Tbl.) * DARREICHUNGS250 mg * Seite 5 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE3 x 750 mg 14,46 € - 128 - NEVIRAPIN (NVP) Viramune (Tbl.) * Viramune (Lösung) * 200 mg * 2 x 200 mg 240 ml (1 ml = 10 mg) * RALTEGRAVIR (RAL) RITONAVIR (RTV) Isentress (Tbl.) * Norvir (Kps) * 400 mg * 100 mg * STAVUDIN (d4T) TENOFOVIR-DISOPROXIL (TDF) TENOFOVIR-DISOPROXIL +EMTRICITABIN (TDF+FTC TENOFOVIR-DISOPROXIL+ EMTRICITABIN +EFAVIRENZ TIPRANAVIR (TPV) Zerit (Tbl.) * 20 *, 30 *, 40 mg * Viread (Tbl) * 245 mg * Truvada (Tbl) * 200 + 245 mg * Atripla (Tbl.) * 200+245+600 mg * Aptivus (Kps.) * Retrovir (Kps./Tbl.) * Retrovir (Lösung) * 250 mg * 100*, 250*, 300 mg* 200 ml (1ml=10 mg)* Combivir (Kps.) 300 + 150 mg 2x 300 + 150 mg 20,10 € Trizivir (Kps.) * 300+ 150+ 300 mg 2 x 300 + 150 + 300 mg 36,08 € ZIDOVUDIN (AZT) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN (AZT + 3TC) ZIDOVUDIN + LAMIVUDIN + ABACAVIR (AZT+3TC+ABC) 13,22 € 16,04 € 2 x 400 mg 31,32 € 2 x 600 mg 19,45 € (2x 100 mg als Kombinationspartner) 2 x 30 mg 9,26 € 1 x 245 mg 15,39 € 1 x 200 + 245 mg 24,01 € 1x 200+245+600 mg 36,88 € 2 x 250 mg 14,30 € 2 x 250 mg 10,95 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antiprotozoenmittel ARTEMETER + LUMEFANTRIN HANDELSNAME Seite 6 von 7 DARREICHUNGS- ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIE- - 129 - Riamet (Tbl.) * 20 + 120 mg * 2 x 80 + 480 mg 11,71 € ATOVAQUON + PROGUANIL Malarone (Tbl.) * 250 + 100 mg 4 x 250 + 100 mg (als Einzeldosis !) 15,77 € CHININ Chininum hydrochloricum (Drg.) * 250 mg * 3 x 10 mg / kg CHLOROQUIN-PHOSPHAT Resochin (Tbl.) 250 mg Resochin junior (Tbl.) * 81 mg * 10 x 250 mg über 2 Tage (nach Behandlungsschema) HYDROXICHLOROQUINSULFAT Quensyl (Drg.) * 200 mg * 3 x 200 mg MEFLOQUIN Lariam (Tbl.) * 250 mg * PAROMOMYCIN PRIMAQUIN Humatin (Kps.) * Primaquine (Tbl.) ** 250 mg * 30 mg ** ETHAMBUTOL ISONIACID / VIT B6 Myambutol (Tbl.) Isozid-comp. (Tbl.) 400 mg 100 mg, 300 mg PYRAZINAMID RIFAMPICIN Pyrafat (Tbl.) Rifa (Drg.) 500 mg 300 *, 450, 600 mg 6 x 250 mg über 1 Tag 3 x 500 mg 1 x 30 mg 8,37 € 1,90 € 0,55 € 34,11 € 9,91 € n.b. Tuberkulostatika 1x1600 mg (>60 kg) 1 x 300 mg 1,22 € 0,25 € 1 x 2 g (> 60 kg) 1 x 600 mg 1,25 € 2,50 € 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG 25. ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG SUBSTANZ (INN-NAME) Antimykotika FLUCONAZOL ITRACONAZOL POSACONAZOL TERBINAFIN VORICONAZOL HANDELSNAME DARREICHUNGSFORM Seite 7 von 7 ÜBLICHE TAGES- TAGESTHERAPIEDOSIERUNG KOSTEN incl. Mwst. Fluconazol (Kps.) Diflucan (Saft) Sempera Liquid (Saft) Sempera Kps. * Noxafil (Saft) * 50, 100 mg, 200 mg* 100 ml (1 ml = 10 mg) 150 ml (1 ml = 10 mg 100 mg * 105 ml (1 ml = 40 mg 1 x 100 mg 2 x 200 mg 2 x 200 mg 2 x 400 mg 0,31 € 8,06 € 23,23 € 8,74 € 143,62 € Lamisil (Tbl.) * Vfend (Tbl) * Vfend Susp. (Saft) * 250 mg * 50 mg *, 200 mg * 70 ml (1 ml = 40 mg) 1 x 250 mg 2x 200 mg (< 70 kg) 4,66 € 104,49 € 174,00 € - 130 - nicht resorbierbar AMPHOTERICIN B NYSTATIN Anthelmintika ALBENDAZOL MEBENDAZOL Dr. J. W achsmuth Ampho-Moronal (Susp.) 30 ml (1 ml = 100 mg) Ampho-Moronal (Lutschtbl.) 10 mg 24 ml Candio Hermal (Susp.) (1 ml = 100.000 IE) Eskazole (Tbl.) Vermox*, Vermox forte (Tbl.) * 4 x 7 ml 4 x 10 mg 8,20 € 1,43 € 4 x 6 ml 3,42 € 400 mg 2 x 400 mg 17,73 € 100 mg *, 500 mg * 3x1g 18,49 € Apotheke - Universitätsklinikum Ulm 25. PRÄPARATE, DARREICHUNGSFORM, KOSTEN – ARZNEIMITTEL ZUR ORALEN VERABREICHUNG