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Tom Bierl
Laos und Nordthailand
Mit Rad und Boot 1700 Kilometer von Vientiane
nach Chang Mai
Ein Reisetagebuch - Seite 1
Tom Bierl
Sabai dee
Laos - ein Land für Radfahrer
In keinem anderen Land der Welt werden Radfahrer freundlicher
willkommen geheißen. Bei jeder Ortsdurchfahrt sind die Kinder die
ersten, die laut "Sabai dee" rufend losstürmen. Aus jedem Shop, aus
jedem Lokal, kommt erstmal ein freundliches "Sabai dee". Auch jeder
Straßenarbeiter, Busfahrer und Obstverkäufer begrüßt uns mit "Sabai
dee". So hört man den Willkommensgruß mehr als hundert Mal am
Tag. "Sabai dee"
Begeisterte Kinder auf der Traumstrecke von Muang Khoa nach
Muang La im Norden von Laos.
Ein Reisetagebuch - Seite 2
Tom Bierl
Ein Reisetagebuch - Seite 3
Tom Bierl
6. Dezember 2013
Start in Vientiane
Perfekter Einstieg in unser diesjähriges Asien-Abenteuer. Die
Bikekartons stehen schon neben dem Gepäckband, als wir durch die
Passkontrolle kommen. Drei Meter weiter nimmt uns der bestellte
Fahrer vom Green Park Hotel in Empfang. Die Räder und wir finden
locker Platz im Hotelvan. Das Hotel selbst ist genau unser Stil,
komfortabel aber landestypisch. Der Hotelmanager überschlägt sich
beinahe vor Gastfreundschaft. Die Temperaturen sind herrlich, noch
ein Lao Bier und wir strecken wohlig unsere Glieder aus. Entspannter
sind wir noch nie in Asien angekommen.
7. Dezember
Vientiane - Stadterkundung - 10km
Zum Frühstück gibt es alles, was das Herz begehrt. Danach sind
in wenigen Minuten die Räder fahrfertig gemacht. Wir nehmen das
Angebot des Hotelmanagers an und schwingen uns in die Sättel der
Hotelräder. Auch der normale Tourist erkundet die Hauptstadt von
Laos am besten mit dem Rad. Es gibt zwar Verkehr, doch dieser fließt
eher beschaulich durch die Straßen. In den Seitenstraßen herrscht
sogar am Samstag sonntägliche Ruhe. Wir fühlen uns auf Anhieb
sicher und vertraut. Ohne Stress erkunden wir so die Altstadt, das
Mekong-Ufer und die Klöster in denen selbst wir mit den Räder
willkommen sind. Alles total entspannt! Wir chillen noch etwas im
Hotel und kehren um 17 Uhr zurück in die Stadt. Genau richtig zur
Sundowner-Stimmung am Mekong-Ufer. Die halbe Stadt ist auf den
Beinen und genießt den ausklingenden Tag. Radler und Jogger
drehen ihre Runden, alle Touristen der Stadt versammeln sich, in den
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Tom Bierl
Bars und Restaurants erwacht das Leben. Ganz tourimäßig
genehmigen wir uns ein Bierchen in der Rooftop Bar. Am Boulevard
gegenüber toben sich rund 100 Fitnessbegeisterte bei einen
Sundowner-Workout aus. Aus den Boxen dröhnt lautstarker Sound, auf
einem Podest gibt der Trainer die Übungen vor. Wir fühlen uns
irgendwie an Phnom Penh erinnert, wo sich in den frühen
Morgenstunden das Mekongufer auch in ein riesiges Fitnesscenter für
jeden verwandelt. Noch ein Bummel durch den Nachtmarkt und wir
werden bei der Restaurantsuche im Macpeth fündig. Ein Sozialprojekt,
das arbeitslose Jugendliche unterstützt. Die Küche begeistert uns. Es
gibt gegrillten Fisch in Brokkoliblättern und mariniertes Rindfleisch mit
Franchipaniblüten.
Stadterkundung mit Leihrädern. Ein Reisetagebuch - Seite 5
Tom Bierl
Sonntag, 8. Dezember
Vientiane - Nam Gnum Stausee, 101 (76) km, 300Hm
Nach bestem Frühstück sparen wir uns das verkehrsreichste
Stück der heutigen 100 km Etappe und lassen uns 25km bis zur Brücke
bei Tha Ngon für 40 USD shutteln. Ein für uns weiser Entschluss. Denn
wir passieren nur eine Reihe von Baustellen und sind froh, die roten
Staubfahnen nicht schlucken zu müssen. Nach Tha Ngon wird die
Strecke ruhiger. Wir kurbeln brav zwei Stunden ohne Pause. Das
Pinion-Getriebe rappelt etwas, aber es tickt da hoffentlich keine
Zeitbombe ...
Nach 40 Kilometern befolgen wir den Ratschlag von Stefan Alder
von Bike Adventure Tours und wechseln mit der Fähre die Flussseite.
Drüben angekommen, sind wir erstmal wieder rundum begeistert. Es
gibt keinen Verkehr mehr. Wir rollen nebeneinander durch Reisfelder
Ein Reisetagebuch - Seite 6
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und an freundlich grüßenden Menschen vorbei. Von überall tönt es
"Sabai dee", herzlich willkommen. Die Temperaturen sind für uns
perfekt. Sommerlich warm, trocken aber nicht zu heiß. Die Freude über
die ländliche Idylle währt jedoch nicht lange. Ab der nächsten
größeren Ortschaft toben sich die Straßenbauer wieder aus.
Besonders unangenehm für uns ist das großzügige Wässern. Es
verwandelt die Oberfläche in roten Schlamm. Lecker ... .
Gegen 14 Uhr sind wir in Thinkeo. Mehrere Gästehäuser zeugen
von bescheidenem Tourismus. Der nahegelegene Nam Gnum Stausee
ist auch bei Einheimischen beliebt. Wir bestellen eine erste Suppe am
Straßenrand und zeigen mit den Fingern auf die gewünschten Zutaten.
Eine gute halbe Stunde später haben wir dann unser Tagesziel
erreicht. Wie üblich mit einem kleinen Abendberg. Wir fragen im
Uferort nach einem möglichen Bootstransfer zum Nordufer am
nächsten Tag und werden natürlich gleich gefangen. Nur schwer lässt
sich das überteuerte Angebot (100USD) wieder abschlagen. Unser
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Tom Bierl
Hotel erweist sich als Großbaustelle, aber der Empfang ist herzlich und
der Bootstransfer kostet hier plötzlich nur noch die Hälfte (400000
Kip). Wir sagen spontan zu. Die Stimmung am See ist toll. Wir
genießen jede Minute des ausklingenden Tages. Das Abendessen in
der Baustelle ist top, auch unser Zimmer mit Seeblick passabel. Ein
paar junge Menschen managen hier alles. Wir fühlen uns wohl.
Top Frühstück.
Garküche in Vientiane.
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Tom Bierl
Montag, 9. Dezember
Nam Gnum Stausee - Vang Vieng 110 (26) km - 280
Höhenmeter
Ein Frühstück in der Baustelle - es gibt gebratenen Reis mit
Gemüse und grünen Tee - und wir stehen abmarschbereit mit unseren
Rädern am Seeufer und warten auf unser Boot. Pünktlich um 9 Uhr
kommt das schmale, langgezogene Fischerboot um die Ecke. Die
Räder sind schnell verstaut und wir bekommen zwei Vietnamesische
Strohhüte als Sonnenschutz aufgesetzt. Dann tuckert der Fischer los.
Drei Stunden später sind wir am Nordende des Sees. Unterwegs
treffen wir nahezu keine Menschenseele. Wir erspähen kein Dorf und
kaum eine Hütte am Ufer. Erst kurz vor Schluss kommen uns zwei
andere Boote entgegen. Es ist wirklich einsam hier. Das Wetter ist
wieder top, sonnig, aber nicht zu heiß. Nur leider etwas dunstig.
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In Tha Heua gehen wir von Bord. Zum Glück haben wir vom Boot
aus ein einladend wirkendes Restaurant entdeckt und machen uns mit
den Rädern auf die Suche. Von der Straße etwas versteckt liegt das
Blue Lagoon Resort, das seit vier Jahren hier ein Franzose Stück für
Stück aufbaut. Uns gefällt's und wir genießen die Kaffeepause. Auch
die Bungalows erscheinen uns recht nett. Wir füllen unsere
Wasserflaschen und radeln die 25 Kilometer nach Vang Vieng. Der
Highway erweist sich als gute Radlerstrecke. Lediglich ein paar laut
hupende Fernbusse und wenige private Pickups überholen uns. So
darf der Verkehr weitergehen. Die Landschaft wird bergiger. Erste, steil
aufragende Karsthügel tauchen auf, die von dichter Vegetation
überzogen sind. Der Regenwald wurde wohl schon vor Jahren
abgeholzt, langsam kommen die Bäume wieder zurück. Noch
rechtzeitig für einen späten Lunch erreichen wir unser Quartier. Das
Riverside Boutique Ressort lässt keine Wünsche offen. Möglicherweise
derzeit der schickste Laden in Vang Vieng. Besonders gefällt uns die
direkte Lage am Fluss neben der wackeligen Zoll-Brücke. Hier haben
wir das Dorfleben unter Kontrolle. Der Ort selbst ist für uns eher eine
Enttäuschung. Alles wirkt etwas runtergekommen und auf Partygänger
getrimmt. Diese gibt es reichlich in allen Nationalitäten. Wir sparen uns
das Tubing auf dem Fluss. Abends genießen wir ein laotisches
Degustationsmenü auf der Terrasse unseres Hotels. Spicy, aber gut.
Wir sind sehr zufrieden mit unserer Wahl.
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Dienstag, 10. Dezember
Vang Vieng - Rundtour durchs Hinterland - 36km - 300
Höhenmeter
Top Frühstück auf der Terrasse. Auf der Brücke ist die Hölle los,
Schulkinder, Mönche, Mopeds und Kleinstlastwagen holpern über die
wackeligen Holzplanken in die Stadt. Leider ist die Sicht durch dichten
Morgennebel deutlich getrübt. Auch von den umliegenden
Karsthügeln ist so gut wie nichts zu sehen. Erst gegen 10 Uhr dringt
die Sonne als matte Scheibe durch den Dunst. Da holpern wir bereits
seit knapp einer Stunde durchs Hinterland. Die Naturstraße ist denkbar
schlecht. Die Steine sind eine regelrechte Tortour für uns und unsere
Räder. Trotzdem ist der Ausflug mehr als lohnenswert. Menschen und
Tiere wohnen in den Dörfern eng aufeinander. Kuhherden stehen
dösend herum. Genauso wie Schweine, Gänse und die
allgegenwärtigen Hunde. Alles wirkt jedoch sehr ärmlich und
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verdreckt. Laos ist wirklich ein armes Land. Jeder begegnet uns jedoch
freundlich und mit einem lauten "Sabai dee". Mittags sind wir dann an
der berühmten Höhle mit blue lagoon. Knapp 50 Räder stehen hier
geparkt, denn viele der jungen Touristen kommen mit dem geliehen
Mountainbike, zudem macht eine asiatische Radlergruppe mittag. Wir
schauen dem Treiben entspannt zu, springen allerdings nicht ins
Wasser. Auch ein Besuch der Höhle reizt uns eher wenig. Auf dem
Weg zurück stoppen wir in einem kleinen Restaurant. Es ist Teil eines
Entwicklungsprojekts und fördert die lokale Bevölkerung. In Laos wird
noch viel Raubbau an der Natur betrieben, die Menschen sind noch
wenig aufgeklärt. Volunteers geben deshalb Englischunterricht und
Kurse in energieeffizientem Kochen. Denn viel Holz wird wenig genutzt
verbrannt. Ein wichtiger Tropfen auf den heißen Stein. Zum
Nachmittagskaffee mit Muttis Weihnachtsplätzchen sind wir wieder
zurück im Hotel. Dummerweise hat die Rüttelei unsere Luftpumpe
zerstört. Wir müssen Ersatz besorgen. Im Chinese Shop werden wir
schließlich fündig. Alles kein Problem. Auch die Räder müssen
gereinigt und gefettet werden. Der rote Staub dringt in jede Ritze. Wir
trinken ein Sundowner Bierchen im Ort und erleben, wie die TubingBusse ihre betrunkene
Fracht abladen. Zum
Glück sind wir aus dem
Party-Alter raus. Wir
folgen einem Tipp aus
Trip Advisor und essen
im Amd-Restaurant
etwas außerhalb des
Trubels gut, scharf und
authentisch. Morgen
geht es in die Berge.
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Radlerhighway in die
Berge
Mittwoch, 11. Dezember
Vang Vieng - Kasi
68km - 630 Höhenmeter
Falträder, Liegeräder, Reiseräder, Trekkingräder, sogar ein
Liegetandem - wir haben vor gut einer Stunde die Partytown Vang
Vieng verlassen und fühlen uns wie im Radlerland. Soeben waren uns
Holländer auf ihren Trekkingrädern als vierte Radlercombo auf dem
Weg von Nord nach Süd auf dem Highway freundlich grüßend
entgegengekommen. Die Strecke Luang Prabang - Vientiane scheint
fest in der Hand von Reiseradlern. Verständlich, hält sich der Verkehr abgesehen von den laut hupenden Überlandbussen - wirklich in
Grenzen. Die Landschaft um uns herum wird Kilometer für Kilometer
grüner und pittoresker. Schade nur, dass die Karstberge auch heute
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wieder in einer dichten Dunstschicht stecken. Schneller als gedacht
haben wir die 600 Höhenmeter in Richtung Kasi überwunden und
gönnen uns kurz vor der Provinzstadt eine Suppe am Straßenrand. Mit
uns halten an dem kleinen Restaurant diverse Überlandfahrzeuge.
Pickups beladen mit Mensch und Material bis zum Überquellen. So
gestärkt ist es bis Kasi nur noch ein Katzensprung. Einige
überdimensionale Baustellenfahrzeuge und Asphaltlaster überholen
uns. Von Kasi nach Luang Prabang wird eine neue Überlandstraße
gebaut. Man will damit die Berge umgehen. Nach der Fertigstellung ist
der Weg für den Schwerlastverkehr aus China frei. Das wird die Idylle
hier verändern.
In Kasi selbst sind westliche Touristen
unbekannt. Auf den ersten Blick gibt es dort auch nicht viel zu
entdecken. Wir sind froh, dass unser Phanvisit Guesthouse einen ganz
ordentlichen Eindruck macht. Aus der Dusche rinnt warmes Wasser,
das Zimmer liegt ruhig nach hinten versetzt, was will man mehr zum
Preis von 10 Dollar. Prima, dass wir noch bei ausklingendem Tageslicht
durch die Straßen des Ortes schlendern können. Alles ist hier
ursprüngliches Laos pur. Wir gehen auf Entdeckungsreise. Alles wirkt
entspannt. Die Restaurantsuche am Abend gestaltet sich jedoch etwas
schwierig. Es gibt zwar mindestens 25 Fressbuden, doch keine will uns
so recht zusagen. Überall dümpeln die für die Durchreisenden schon
am Vormittag zubereiteten Fertiggerichte vor sich hin. Alles ist extrem
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unappetitlich. Endlich entdecken wir bei einem Chinesen Feuer in
einem Verschlag, der wohl die Küche ist. Hier wird etwas heiß
gebraten. Wir schöpfen Hoffnung, zumal gerade der Überlandbus ins
chinesische Kunming vor dem Lokal hält. Aus dem Bus wanken etwa
20 unappetitlich wirkende Gesellen, die allesamt spuckend und
schlürfend das Lokal besetzen. Wir bleiben beharrlich und machen uns
mit Händen und Füßen verständlich. Der leicht angetrunkene Koch
erbarmt sich unser und wenig später stehen zwei dampfende Gerichte
vor uns. Gemüsepfanne und irgendetwas mit Hähnchen, dazu Reis. Es
schmeckt. Der Koch trinkt sich währenddessen mit neuen Gästen aus
China ein, die einer schwarzen Mercedes M-Klasse Limousine
entstiegen sind. Die Chinesen stellen ihren eigenen Rotweinkanister
daneben und langen ordentlich zu. Wir sind froh, nicht mehr auf der
Straße unterwegs zu sein. Als ein Stromausfall den ganzen Ort in tiefe
Finsternis taucht, wirft der Hausherr kurzerhand sein im Restaurant
geparktes Moped an. Im Scheinwerferlicht essen alle unbeirrt weiter.
Wir gehen früh ins Bett.
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Donnerstag, 12. Dezember
Kasi - Phou Khoun - 50km - 1420 Höhenmeter
Zum Frühstück gibt es zwei Spiegeleier, grünen Tee und ein paar
Käsecracker, die wir im Laden nebenan erstehen. Nicht gerade üppig
für die 1400 Höhenmeter-Etappe, die wir heute vor uns haben. Es geht
hoch in die Berge. Schnell haben wir die letzten Hütten von Kasi hinter
uns gelassen, dichter Regenwald bedeckt die umliegenden
Karstberge. Die Menschen bauen Gemüse an und ernten Orangen.
Leider ist es auch heute wieder extrem diesig. Wir sehen kaum einen
Kilometer weit. Dafür gibt es direkt vor unseren Nasen jede Menge zu
entdecken. Wir rollen mit unseren Rädern durch die ersten Hmong
Dörfer. Der Menschenschlag wirkt auf uns wie eine Mischung aus
Chinese und Mongole. Überall sind wir die Attraktion, die Kinder
rennen neben den Rädern her und wenn wir stehen bleiben, bilden
sich schnell ganze Menschentrauben. Wir erstehen bei einigen
Marktfrauen ein paar Bananen und die Welt ist wieder in Ordnung.
Jetzt können die Höhenmeter kommen. Fast 5 Stunden strampeln wir
ununterbrochen bergauf. Die Passhöhe ist unsere erste
Bewährungsprobe. Zum Glück wissen wir, dass oben ein
Panoramarestaurant auf uns wartet. Schade nur, dass der Nebel das
Panorama verschluckt. Wir sind trotzdem guter Dinge als wir in Phou
Khoun einrollen. Doch das im Reiseführer angekündigte passable
Guesthouse können wir leider nicht entdecken. Wir finden nur
asiatische Absteigen, wo wir nicht einmal fragen wollen. Doch zwei
Kilometer vor dem Ort hatten wir links ein chinesisches Guesthouse
gesehen. Wir radeln zurück. Zuvor plaudern wir noch mit zwei
holländischen Radlern, die allerdings vier Monate unterwegs sind. Das
vierte Radlerpärchen, dem wir heute begegneten, zudem zwei
tafelnde Frauen allein. Das Guesthouse erweist sich auf den zweiten
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Blick als passables Zimmer mit Aussicht. Wir haben sogar eine kleine
Terrasse und blicken übers Land. Um uns krähen Hähne, quieken
Schweine, lachen Kinder. Sogar die Sonne zeigt sich kurz vorm
Untergang als orangenfarbene Scheibe im Dunst. Zur blauen Stunde
machen wir eine Runde durch das Straßendorf. Die Einblicke in das
einfache Leben möchten wir nicht missen. Überall brennen offene
Feuer, in den Hütten ist beißender Qualm. Was wird heute Abend wohl
in unserem Guesthouse gekocht?
Unterwegs nach Phou Khuon.
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Freitag, 13. Dezember
Phou Khoun - Kiukachan 56km - 1150 Höhenmeter
War das Abendessen noch überraschend gut, (Schmackhaftes
Ginger Chicken und Fried Noodles. Mit uns im Lokal wieder eine
Busgruppe. Diesmal aus Thailand), halten wir am Morgen vergeblich
nach Frühstück Ausschau. Alles ist verrammelt und so hängen wir
unsere Packtaschen ein und rollen vier Kilometer weiter nach Phou
Khoun. Auch am Morgen sieht der Ort nicht einladender aus. Wir
ordern eine Hühnersuppe mit Gemüse und Sticky Reis. Genau das
Richtige zum Start in einen anstrengenden Tag. Das Wetter ist nach wie
vor eher mau. Tief hängende Wolken, doch glücklicherweise fällt
daraus kein Regen. Mit uns stärkt sich ein Reiseradler aus Malaysia. Er
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klagt uns sein Leid als Muslim. Er kann kaum etwas essen. Wir sind also
noch gut dran.
Angesichts der bevorstehenden 56 Kilometer lassen wir uns
zunächst mehr als Zeit. Wir stoppen in jedem Dorf, schauen neugierig
in jede offene Hütte und ordern in einer Straßenküche einen
schwarzen Kaffee Lao. Die Tochter spricht erstaunlich gut Englisch und
schnell kommen wir ins Gespräch. Ehe wir uns versehen, wird eine
regelrechte Englischstunde für die junge Frau daraus. Sie ist
wissbegierig und möchte lernen. Wir nehmen uns gerne die Zeit und
lachen viel. Trotzdem ist hier in den Bergen keine heile Welt. Wir sehen
viele Kinder bei der Arbeit. Sie bereiten Binsengewächse vor, die von
den Frauen zu allerlei Brauchbarem verarbeitet werden, oder tragen
bereits schwere Erntekörbe. Jeden Meter gibt es für uns Neues zu
entdecken. Beispielsweise Bambusratte am Spieß. Um die sorgfältig
aufgespießten Delikatessen hocken die Männer rund um das offene
Feuer. Sie grinsen und laden uns ein, als ich die Kamera zücke.
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Angesichts des Schlendrians
versäumen wir Proviant zu bunkern. Nur mühsam schaffen wir es zum
Tagesziel. Die Höhenmeter haben sich am Schluss doch noch
ordentlich summiert. Von Kiukachan hatte ich mir mehr erwartet. Die
Reiseführer beschreiben den Ort als beliebte Busstation. Wir tun uns
schwer das avisierte Guesthouse zu erkennen. Doch so erschöpft wie
wir sind, haben wir sowieso keine Wahl. Die Schlafbox ohne Fenster
dafür mit Neonlicht für 5 Euro die Nacht ist mehr als bescheiden. Eine
Reihe von Toiletten steht gegenüber, doch aus dem Durchlauferhitzer
der Dusche für alle kommt das Wasser zumindest lau. Kleine
Entschädigung ist im Hinterhof ein herrlicher Blick auf die
umliegenden Berge. Diese liegen zwar nach wie vor im Dunst, aber die
Kulisse ist trotzdem toll. Als echtes Highlight dagegen erweist sich der
Rundgang durch das etwas am Hang liegende Dorf. Hier ist die Zeit im
Mittelalter stehen geblieben. Die Zeitreise ist für uns mehr als
beeindruckend. Im Dorfrestaurant bestellen wir drei Gerichte:
Gemüse, Schweinefleisch und Gingerchicken. Der radelnde Malaysier
trifft ebenfalls ein. Zudem ein Holländer allein mit Rad unterwegs. Es
wird ein ganz unterhaltsamer Abend. Allerdings kriechen wir schon um
8 Uhr ins Bett. Es ist kalt und ungemütlich. Draußen beginnt es zu
regnen. Nachts schrecken wir zudem immer wieder auf. Ich vermute
die im Hinterhof eingesperrten Affen nehmen Rache an ihren
Peinigern. Die Laute erinnern an eine Mischung aus schreiendem
Kleinkind, malträtiertem Vogel und brünftigem Hirsch. Hoffentlich lässt
der Regen bis morgen nach.
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Samstag, 14. Dezember
Kiukachan. - Luang Prabang - 68km - 980 Höhenmeter
Der Holländer hatte uns darauf schon vorbereitet. Der Tag
beginnt mit einer 25 Kilometer langen Abfahrt! Bei herrlichem Wetter
sicherlich ein Genuss, so aber beschließen wir bereits im dunklen
Zimmer, die komplette Regenkleidung anzulegen. Ein weiser
Entschluss angesichts der trüben Stimmung und des kalten Windes,
der glücklicherweise aus Süden bläst. Zum Frühstück gibt es wieder
eine kräftigende Hühnersuppe mit Nudeln. Zudem packen wir
Bananen ein. Als wir starten, hängen die Wolken tief, aber es fällt kein
Regen. Schnell bringen wir die Abfahrt hinter uns. Teilweise wird der
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Nebel so dicht, dass wir kaum die Fahrbahn sehen. Trotzdem aber
irgendwie eine tolle Stimmung, denn es bricht auch kurz die Sonne
durch. Wir sind glücklicherweise gut ausgerüstet. Danach geht es
wieder 15 Kilometer konstant bergauf. Wir treten meditativ in die
Pedale. Die Straße gehört dabei so gut wie uns. Es dauert Stunden bis
die ersten Laster von den Städten hier oben sind. Uns soll es recht
sein. Bis zur Mittagszeit haben wir das en gros der Etappe geschafft.
Wie gerufen kommt uns zudem ein Mittagsstopp. Es gibt? Nudelsuppe
mit Huhn! Dann 20 Kilometer vor Luang Prabang hat uns der Verkehr
wieder. Große Baustellenlaster blockieren den Weg. Ein Abschnitt wird
neu geteert. Wir schleichen mit unseren Rädern durch die schwarze
Brühe. Trotzdem lassen sich ein paar Spritzer nicht vermeiden.
Punktgenau lotst uns das GPS in unser Quartier. Die Zivilisation hat uns
wieder.
In zwei dicken Plastiktüten verpackt, schleppen wir unsere
gesamten Klamotten erstmal in die Wäscherei. Der Rundgang durch
die Altstadt ist dann Kulturschock pur. So haben wir Laos bisher nicht
erlebt. Luang Prabang ist das absolute Kontrastprogramm. Alles wirkt
wie aus dem Bilderbuch. Schnuckelige französische Kolonial-Villen
stehen zwischen einer Unzahl laotischer Klöster. Dazwischen
Coffeeshops, Fine Dining Restaurants und Gästehäuser zum Abwinken.
Ein Reservat für internationale Touristen. Genau das richtige angesichts
des trüben Wetters. Kerstin entdeckt natürlich sofort einen Spa. Die
Lao Massage entspannt unsere müden Glieder. Wir genießen ein Lao
Bier in einem französischen Bistro und erleben Mönch- und
Touristenrummel im hell erleuchteten Regierungspalast. Uns erinnert
das beinahe an Las Vegas. Wir essen eher langweilig europäisch in
unserem Quartier und fallen früh in die komfortablen Betten. So haben
wir uns Urlaub vorgestellt.
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Luang Prabang - ein
koloniales Museum
Sonntag, 15. Dezember
Luang Prabang - Stadttag
Es schüttet wie aus Kübeln als wir am Morgen unsere
Fensterläden öffnen. Etwas verfroren genießen wir ein französisches
Frühstück mit Baguette, warmem Toast und frisch gebackenen
Croissants. Dann lässt der Regen glücklicherweise nach und wir
schnappen uns die Hotelräder zur Stadterkundung. Wir nehmen uns
Zeit für den ältesten Tempel des Landes und sind beeindruckt von der
alten Kultur. Zudem fragen wir nach den Bootsverbindungen zu
unserem nächsten Ziel Nong Khiaw. Doch wir müssen unsere Pläne
ändern. Ein Dammbauprojekt blockiert derzeit den Bootsverkehr nach
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Norden. So buchen wir einen Minibus für uns und unsere Räder für
einen Teil der 120 km Etappe. Angeblich werden wir in drei Tagen am
Hotel abgeholt. Wie sind zuversichtlich. Starker Regen zwingt uns dann
zu einem ausgiebigen Lunch. Wir probieren wieder laotische Gerichte.
Zudem melden wir uns für morgen zu einem Kochkurs an. Die
Radlpläne sind gestrichen, denn auch morgen soll es noch regnen. Am
Nachmittag flüchten wir uns wieder für eine Lao Massage in den Spa.
Glücklicherweise funktioniert in unserem Quartier die Aircon auch als
Heizung. Übermorgen soll es wieder sonnig werden.
Montag, 16. Dezember
Luang Prabang - Stadttag
In der Nacht schicken wir mehrmals dankbare Stoßgebete in den
Himmel, dass uns dieses Wetter nicht in den Bergen erwischt hat. Es
gießt wieder wie aus Kübeln und die Temperaturen sinken draußen auf
unter 8 Grad. Es ist denkbar ungemütlich beim French-Style Frühstück
in der offenen Gartenhalle. Alle schlottern und die Laoten servieren
uns die Croissants in dicken Winterjacken. Mit den Rädern brausen wir
zur Tam Tam Kochschule im französischen Viertel. Wir werden von
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Linda begrüßt. Mit uns schnallen sich sechs weitere Traveller die
Schürzen um. Zunächst wird leidenschaftlich diskutiert welche Gerichte
gekocht werden. Kerstin drängt gemeinsam mit einer Vietnamesin auf
Chicken Lap. Der Ami will Satay Chicken, zwei Schweizer Fisch in
Bananenblättern, zwei Deutsche Mädels Tofu Curry, sowie Bamboo
und Lemongras Shooters mit Huhn, außerdem Sticky Rice und süsser
Kürbis als Nachspeise. Mit dem Tucktuck düsen wir zum Markt und
machen einen Shopping Rundgang. Alles ist super interessant. Dann
geht es los mit Schnipseln, Rühren und Kneten. Wir lernen viel über
die Tradition der laotischen Küche, die Reissorten, und wie die
scharfen Chilis behutsam eingesetzt werden. Danach folgt der
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Festschmaus. Um 15 Uhr ist das Spektakel vorbei und wir stellen
erfreut fest, dass es zumindest nicht mehr regnet. Wir wärmen uns kurz
in unserem Zimmer auf, genießen dann ein Sundowner Bierchen und
flüchten uns in die Kälte des 3 Nagas Restaurant, in dem gestern kein
Platz mehr für uns war. Heute sind wir die ersten Gäste. Danach geht
es wieder früh ins Bett. Es ist saukalt überall. Ein Reisetagebuch - Seite 30
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Dienstag, 17. Dezember
Luang Prabang - Stadttag
Die Radlpläne zum 30 Kilometer entfernten Wasserfall begraben
wir bei einem Blick aus dem Fenster. In der Nacht hat es noch mehr
abgekühlt, graue Wolken hängen über uns. An Plantschen in blauen
Bassins wollen wir gar nicht denken. Also frühstücken wir erstmal in
Ruhe und erfahren, dass weite Teile Asiens von einem Wintereinbruch
heimgesucht wurden. In Myanmar und in Vietnam hat es geschneit.
Zudem führen einige Flüsse Hochwasser. Uns war gestern schon
aufgefallen, dass der Fußsteg zum Nachbarufer tief unter Wasser
stand. Hoffentlich durchkreuzt der Wasserstand nicht unsere
Reisepläne. Nach Muang Khoua können wir nur über den Fluss.
Wie durch ein Wunder lichtet sich jedoch um 11 Uhr die
Wolkendecke und es kommt strahlend blauer Himmel zum Vorschein.
Es bleibt zwar frisch, aber so erklimmen wir den Tempelberg und
genießen die Ruhe beim Aufstieg. Überall sind kleine Ruheplätze
angelegt, steht oder liegt ein goldener Budda. Oben haben wir
erstmals eine herrliche Aussicht
auf die umliegenden Berge. Das
Wetter lässt uns hoffen, dass jetzt
alles gut wird. Am Nachmittag
gönnen wir uns das Vergnügen
einer Lao Massage mit Steam
Behandlung. Im Inneren des
Spas ist es eisig kalt, uns
schlottern 1 1/2 Stunden
regelrecht die Glieder. Vielleicht
war das doch keine so gute Idee. Abends gibt es Barbecue in einem
netten Local. Morgen müssen wir unsere warme Höhle verlassen.
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Auf in den Norden
Mittwoch, 18. Dezember
Luang Prabang - Nong Kiauw - 60km (140) - 430 Höhenmeter
Etwas verspätet fährt der Minivan vor. Die Räder sind ruckzuck
verladen, wir düsen im Nebel nach Norden. 80 Kilometer und zwei
Stunden später bahnt sich dann die Sonne durch die graue Suppe. Wir
steigen auf unsere Räder und fühlen uns auf Anhieb wieder
pudelwohl. Das Geschaukel im Fahrzeug ist nicht meine Sache. Im
Gegensatz zum ärmlichen Bergland wirken die Straßendörfer hier
wohlhabend und lebendig. Hier gedeihen mehr als ausreichend Reis,
Bananen und Gemüse. Es wird ein herrlicher Tag. Wir folgen einem
kleinen Flusslauf, umrahmt von Reisfeldern und anderen fruchtbaren
Äckern. Am Straßenrand gibt es wieder viel zu entdecken. Zum
Beispiel zwei Schweinehirten, die wie die Dogsitter in München jeweils
fünf bis sechs Ferkel an Leine und Halsband auf der Suche nach
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Fressbarem spazieren führen.
Irgendwie witzig. Es ist sehr wenig
Verkehr. In Pakmong teilt sich die
Straße und wir genießen wieder
einmal eine Nudelsuppe. In Richtung
Nong Kiauw gehts rechts ab und es
wird noch ruhiger und idyllischer. Die
Straße schwingt sich in sanftem bergauf-bergab durch die üppige
Landschaft. Die Kulisse ist einmalig schön. Das nächste Dorf scheint
sich auf die Produktion eines beliebten Snacks spezialisiert zu haben,
den wir bereits in Luang Prabang probieren durften: fried khaipen.
Jetzt sehen wir live, wie die Delikatesse gemacht wird. Dazu fischen
die Frauen glibberige Flussalgen aus dem Wasser, schneiden diese zu
rechteckigen Platten und platzieren diese auf einer Plastikfolie. Mit
einer Art Reisigbesen wird der Seegrasteppich dann platt geklopft, in
Form gebracht mit Tomaten und Gewürzen bestreut und zum Trocknen
auf ein Bambusgitter gelegt. Wir beschließen, auf diesen Snack das
nächste Mal großzügig zu verzichten. Die Wassermassen des Nam Ou
Rivers sind uns dann doch insgesamt zu braun und schmuddelig.
Je näher wir unserem Tagesziel kommen umso pittoresker wird
die Landschaft. Mächtige Karstberge bestimmen die Kulisse. Die
Szenerie erinnert uns beinahe ein wenig an den nördlichen Gardasee.
Nong Kiauw selbst offenbart sich als Traveller Ort. Es gibt einen
Bookshop, Restaurants, Coffeshops und natürlich jede Menge
Adventure Travel Agenturen oder zumindest heruntergekommene
Verschläge, die sich als solche bezeichnen. Unser Bambus-Bungalow
im Riverside ist dagegen ausgesprochen komfortabel und
geschmackvoll eingerichtet. Wir schlendern im späten
Nachmittagslicht noch durch den Outdoor Ort. Hier könnte man
sicherlich problemlos ein paar Tage bleiben. Leider verschwinden mit
der Sonne auch die halbwegs angenehmen Temperaturen. Das
Ein Reisetagebuch - Seite 33
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Thermometer sinkt wieder auf 10 Grad. Wir singen ein Loblied auf
unsere Daunenjacken und werden von anderen darum beneidet. Im
Restaurant haben die Service-Jungs eine ausgediente Fliegerbombe
zu einer Feuerschale umfunktioniert. Wir rücken mit unseren Stühlen
nah an die Glut und bestaunen das rostige Relikt des sinnlosen
Indochinakrieges. Laos ist das Land in dem auf die Fläche gesehen
von 1968 bis 1972 die meisten Bomben fielen. Wir können das nur
schwer begreifen. Gegen 8 Uhr treibt uns die Kälte in die Betten. Zuvor
werden wir auf eine wohl einmalige Heizung aufmerksam gemacht.
Unter unserem Bett steht ein großer Holzkasten, mit Aluminiumfolie
ausgekleidet und mit sechs Glühbirnen bestückt. So wird die Wärme
besser nach oben reflektiert. Kerstin ist von der Unterhitze im Bett
begeistert. Das Thermometer draußen zeigt in den frühen
Morgenstunden 3 Grad. Ein Reisetagebuch - Seite 34
Tom Bierl
Radlertipps rund um Nong Kiauw und
Muang Ngoi
Seit Mai 2013 gibt
es eine neue
Straßenverbindung
nach Muang Ngoi.
Radfahrer sollten
jedoch vorsichtig
sein. Auch wir
hatten von der
neuen Straße
gehört und haben
im Dezember 2013
in Nong Kiauw
mehrere Leute danach gefragt. Wir bekamen einstimmig die Antwort,
das dies mit dem Fahrrad an einem Tag nicht zu machen sei. Der
Einstieg in die Straße sei weit weg von Nong Kiauw und noch nicht
ausgeschildert. So haben wir es gelassen und sind mit dem Boot nach
Muang Ngnoi. War auch gut so, denn wir sind die Straße von Muang
Ngnoi umgekehrt 15 km ins Landesinnere gefahren. Sehr ruppig und
zeitweise extrem steil. Mit Packtaschen nicht zu empfehlen. Der
Ausflug war dennoch toll. Insbesondere das Dorf, das fünf km vom
Fluss weg ist. Hier gibt es auch ein nettes Guesthouse mit Restaurant.
Ein wirklich cooler Platz um völlig abzuschalten und Teil eines
laotischen Dorfes zu werden.
Ein Tipp wäre auch die Zweitages Hiking-Tour ab Muang Ngoi
mit Übernachtung in einem anderen Dorf. Würden wir das nächste Mal
machen.
Ein Reisetagebuch - Seite 35
Tom Bierl
Eine interessante Radrunde gibt es auch in Nong Kiauw. Hier
geht im Westen der Stadt (6km) eine Straße ins Landesinnere nach
Norden, die nach 20 km auf den Ou River trifft. Dort kann man ein Boot
anhalten, sich auf die andere Seite etwas unterhalb bringen lassen und
dann entlang des Flusses wieder nach Nong Kiauw radeln. Sicher eine
super Tagestour mit MTBs, die es in Nong Kiauw zu leihen gibt. Details
kann Radguide Home von NG Adventures auf der Ostseite der Brücke
geben.
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Tom Bierl
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Tom Bierl
Einsamkeit pur
Donnerstag, 19. Dezember
Nong Kiauw - Muang Ngoi - 20km Bootsfahrt flussaufwärts
Dick eingemummelt erscheinen wir zum Frühstück. Noch liegt
dicker, kalter Morgennebel über dem braunen Nam Ou.
Glücklicherweise kämpft sich die Sonne gegen 9 Uhr durch. Um 11
Uhr soll unser Slowboat nach Muang Ngoi ablegen. Zum Glück, eine
Stunde früher wären wir wohl an Bord erfroren. Der Coffeshop ist von
bibbernden Travellern belagert, die allesamt in ihre Smartphones
starren. Der Wetterbericht prophezeit eigentlich bestes Wetter, doch
leider nur unwesentlich höhere Temperaturen. Keiner ist auf
Winterurlaub eingestellt.
Der Transport der Räder ist glücklicherweise kein Problem. Der
Kapitän verlangt ca. einen Euro extra. Für uns kostet die einstündige
Passage 25000 Kip, das sind gut zwei Euro. Über Preise kann man in
Laos nicht meckern. Tapfer kämpft sich das tief im Wasser liegende
Ein Reisetagebuch - Seite 38
Tom Bierl
Slowboat gegen den Strom des Nam Ou. Am Heck sitzt wie ein
Riesenquierl die Schiffsschraube, die beliebig nach oben und unten
versenkt werden kann. Über Wasser macht unser Schiff dabei so gut
30 km/h, doch nur bis zu den Stromschnellen. Hier steuert der Kapitän
zwar geschickt durch die Wellen, doch wir sind zum Ufer hin kaum
schneller als ein Fußgänger. Trotzdem sind wir eine Stunde später in
Muang Ngoi. Wir beziehen ein passables Zimmer direkt am Fluss und
genießen die warme Nachmittagssonne. Im Inneren des Zimmers ist es
dagegen eiskalt. Wir werden überleben. Der Ort selbst ist wie im
Reiseführer beschrieben: extrem laid back. Es gibt keine Autos und
auch kaum ein Moped. Die Dorfstraßen gehören Mensch und Tier
sowie den gestrandeten Travellern, die hier reichlich von Restaurants
und Adventure Travel Angeboten umworben werden. Uns soll's recht
sein. Von unserer kleinen Terrasse aus beobachten wir das Treiben auf
dem Fluss, abends genießen wir in dicke Decken gehüllt das
Sundowner Bierchen. Schnell kommen wir mit anderen Travellern ins
Gespräch. - ein Ort der Begegnungen. Morgen wollen wir mit den
Rädern das Hinterland erkunden.
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Tom Bierl
Freitag, 20. Dezember,
Muang Ngoi - 20km Rundtour
Nach einem passablen Pancake-Frühstück schwingen wir uns in
die Sättel. Seit Mai diesen Jahres verbindet den Ort auch eine Straße
mit der Außenwelt. Doch bisher scheint das noch niemand
mitbekommen zu haben. Nirgendwo ist ein Auto in Sicht, auch kein
Moped. So bleiben wir auf der Straße allein.
Diese entpuppt sich auch eher als Mountainbikestrecke. Es geht
teils steil bergauf und bergab. Wir passieren eine kleine Höhle.
Reiseführer Loose berichtet darüber, dass darin während des
Indochinakrieges die Einheimischen vor den amerikanischen Bomben
Schutz suchten und nur in der Nacht ihre Felder bestellten. Erst 2002
wurden die Gegend mit Hilfe der UNO systematisch vom
Bombenschrott gesäubert. Immer noch gilt jedoch klar die Weisung,
auf begangenen Wegen zu bleiben. Wir biegen auf einen Pfad in die
Reisfelder ab. Eine weise Entscheidung. Wir kommen zwar kaum
vorwärts, doch die Blicke sind enorm. Eine halbe Stunde später
erreichen wir zudem ein Dorf. Dort ist wieder Mittelalter pur. Es gibt
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Tom Bierl
viel zu fotografieren. Wer sich hier in die Einsamkeit des einzigen
Guesthouses flüchtet, ist wirklich von allem entrückt. Pünktlich zum
Mittagessen auf einer Sonnenterrasse sind wir wieder in Muang Ngoi
zurück. Wir genießen die wärmende Sonne und faulenzen auf unserer
Terrasse mit Blick zum Fluss. Alles ist Urlaub pur. Für morgen haben wir
uns in die Passagierliste nach Muang Khuoa eingetragen. Um 8.30 Uhr
soll das Boot ablegen. Wir werden uns warm anziehen, denn die Fahrt
dauert fünf Stunden.
Samstag, 21. Dezember
Muang Ngoi - Muang Khua - 68km Bootsfahrt
Wieder liegt eisiger Morgennebel über dem Ou River, als wir aus
den Betten klettern. Im Zimmer hat es zehn Grad, draußen zwei
weniger. Wir bibbern und packen unser Geraffel. Zum Frühstück gibt
es Fruchtsalat und Pancakes, die wir am rostigen Tisch am Feuer der
Ein Reisetagebuch - Seite 41
Tom Bierl
chinesischen Hausherrn verspeisen. Im Boatoffice hat sich mit uns nur
ein Frank eingetragen, hoffentlich kommen wir weg. Bis 9.30 Uhr tut
sich am Anleger wenig. Es gibt zwar mehr als genug Touristen, die
flussabwärts nach Nong Kiauw wollen, aber nur uns drei, die
flussaufwärts einen Lift brauchen. Schließlich kommt Bewegung in die
Mannschaft. Der Hafenmeister kassiert von uns pro Nase und Fahrrad
200000 Kip und dann soll es losgehen. Frank wird zu einer Reihe von
einheimischen und allerlei Fracht in ein Boot gesteckt. Wir dürfen mit
den Rädern exklusiv auf ein anderes. Doch die Freude währt nur kurz.
Als wir ablegen wollen, kommt ein Laote auf uns zu und erklärt auf
Englisch, dass er das Boot jetzt exklusiv gechartert habe, aber
unterwegs noch 3 bis 4 Stunden Pause machen möchte, wir kämen
also erst nach Einbruch der Dunkelheit an. Mittlerweile hatte das
andere Boot schon abgelegt und so diskutieren wir wild, dass wir das
so nicht wollen. Kurzum, wir bleiben im Boot und jagen in wilder Fahrt
dem anderen hinterher. Zum Glück haben wir unsere Regenklamotten
an, sonst wären wir ruckzuck patschnass gespritzt. Nach 30 Minuten
haben wir das andere Boot eingeholt, die Räder werden aufs Dach
geschnallt, die Asiaten müssen nach hinten zum Gepäck. In
gemütlicher Fahrt geht es weiter. Mittlerweile hat auch die Sonne ihren
Weg durch den Nebel gefunden und wir genießen den Trip.
Zumindest solange, bis drei Stunden später das erste Mal der Motor
streikt. Der Kapitän geht von Bord und steigt in ein kleines Fischerboot
um. Die Laoten stellen ihre Handies laut und singen zur Musik, alles
entspannt. Nach einer halben Stunde kommt er mit Motoröl wieder,
füllt es ein und es geht weiter. Doch nur kurz, drei Mal wiederholt sich
das Prozedere und so sind auch wir erst kurz vorm Sonnenuntergang
am Ziel. Wir sind komplett durchgefroren, als wir schließlich ein
Guesthouse finden. Das Zimmer kostet 50 000 Kip, also etwa 4 Euro,
für das Abendessen bezahlen wir nochmal 30 000 zusammen, so
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günstig war es noch nie! Nachts mümmeln wir uns wieder in unsere
Daunenjacken. Ganz klar unsere Lieblingsteile der Reise.
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Laos, ein Radlerland
Sonntag, 22. Dezember
Muang Khua - Muang La - 75 km - 400 Höhenmeter
Wieder liegt eiskalter Morgennebel über dem Fluss. Wir
frühstücken in einem Lokal am Fähranleger eine kräftige Nudelsuppe
und treffen zwei deutsche Radfahrer. Sie haben die gleiche Strecke vor,
wollen aber 30 Kilometer weiter nach Oudumxay. Getrennt starten wir,
aber wir begegnen uns die nächsten Stunden immer wieder. Die
Radstrecke ist mehr als top. Die einsame Landstraße folgt stets einem
Fluss und geht immer mal leicht bergauf, bergab. Ein traumhafter
Radltag mit netten Dörfern und mehr als 1000 "Sabai dee". Nur der
Mittagsstopp fällt ins Wasser. An der Kreuzung bei Pakmong gibt es
nur knusprige Raupen oder geröstete Bambusratte. Wir verzichten.
Wenig später packen wir unseren letzten Energieriegel aus. Es gibt
keine Suppe am Weg. Gegen 15 Uhr sind wir am Ziel. Unser
Weihnachtsquartier entpuppt sich als nicht ganz so komfortabel wie
erwartet, aber uns gelingt nach zähem Ringen ein Zimmerwechsel. Um
16 Uhr sitzen wir entspannt im Hot Tub. Vor dem Ressort entspringen
Ein Reisetagebuch - Seite 44
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heiße Quellen. Jetzt kann nichts mehr schief gehen. Zum Abendessen
mit Fünf-Gänge-Menü wird uns ein Tontopf mit glühenden Kohlen
unter den Tisch gestellt. Im Bett brauchen wir natürlich unsere
Daunenjacken ... Heizungen kennt man auch hier nicht!
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Dorf-Erkundung
Montag, 23. Dezember
Muang La - Erkundungstag - 20 km - 350 Höhenmeter
Wir bleiben so lange wie möglich in den weichen Betten.
Draußen ist der übliche, eiskalte Morgennebel. Wir frühstücken und
erstehen erstmal am Dorfmarkt lange, dicke Fußballersocken, sowie
lange Strickhandschuhe für uns beide. Dann schwingen wir uns in den
Sattel. Eine Seitenstraße führt in ein abgelegenes Tal hinein. Die Straße
ist nicht geteert, aber ohne Gepäck gut fahrbar. Wieder umgibt uns
ländliche Idylle pur. Erst vor kurzem wurde hier die Stromleitung
gelegt. Ein Luxus, den hier noch nicht alle Dörfer haben. Doch die
Laoten geben Gas. In Muang La werden die Brücken neu gebaut, auch
neue Straßen ins Hinterland entstehen. Das Leben hier verändert sich
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rasant. Doch noch prägen Reisfelder mit Wasserbüffeln das Tal. Uns
begeistern zudem die Minischweine, die hier überall neugierig aus
den Häusern flitzen, wenn wir vorbeikommen. Die kleinsten sind nicht
viel größer als ein Meerschweinchen. Am Nachmittag genießen wie
die wärmenden Sonne am Flussfreisitz unseres Ressorts. Es gibt Kaffee
und
Schokoladenplätzchen.
Morgen ist ja Heilig
Abend. Wir freuen uns
schon auf den Hot Tub,
sowie den heißen
Hamam zum
Sonnenuntergang. Ein Reisetagebuch - Seite 48
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Dienstag, 24. Dezember
Muang La - Jeepausflug zu den Akha und Hmong - 80km - 2200
Höhenmeter
Frühstück im Nebel. Danach steigen wir in einen 4wheel Drive
und schrauben uns durch dichten Nebel nach oben. Uns umgibt
dichte, grüne Vegetation. Unser Guide Dan weiß viel zu berichten. Er
selbst hat in Luang Prabang Englisch studiert und Lehrer in Englisch
ausgebildet, bis ihn seine Frau und der Job nach Muang La ins
Bergland führte. Die Regierung verwirklicht derzeit ein ehrgeiziges
Projekt. Bis 2016 sollen alle Dörfer über eine Straßenverbindung sowie
über Stromanschluss verfügen. Außerdem bekommt jedes Dorf
zumindest eine Grundschule. Entlang unserer Straße stehen bislang
nur die Masten. Strom haben die Menschen hier oben noch nicht. Das
Geld für diese Investitionen kommt überwiegend aus China. China
baut die Straßen, errichtet Wasserkraftwerke und überschwemmt das
Land mit Billigprodukten.
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Erste Akha-Frauen begegnen uns am Straßenrand. Sie tragen
schwere Lasten und einen Kopfschmuck. Das Bergvolk meidet den
Kontakt zur Außenwelt. Die Akha kommen ursprünglich aus dem
Hochland von Tibet und den Yunnan Provinzen. Im unbewohnten
Bergland von Laos fanden sie vor über 200 Jahren eine neue Heimat.
Seitdem leben sie mehr oder weniger isoliert. Sie dürfen nur
untereinander heiraten und der Kontakt zu Fremden ist unerwünscht.
Auf uns wirken die Menschen wie aus einer anderen Welt. Die Frauen
tragen einen Kopfschmuck, den sie zur Heirat anlegen und dann ihr
Leben lang nicht mehr ablegen. Auch nicht nachts beim Schlafen.
Zunächst stoppen wir jedoch in einem Khamu Dorf. Auch diese
Minderheit hat sich hier in die Berge zurückgezogen. Allerdings
kommen sie aus dem Süden, den Überresten des alten Khmer-Reiches
rund um Angkor Watt. Mit dem untergegangenen Volk haben sie
jedoch nur den Ursprung gemeinsam. 1000 Dollar, also etwa 800 Euro
braucht eine Familie mit zehn Personen im Jahr zum leben. Der Rest
kommt aus eigener Produktion. Der Dorflehrer hier oben verdient
etwa 100 Euro im Monat. Die Regierung will das Salär jedoch auf 130
Euro aufstocken, berichtet Dan. Während unseres Dorfrundgangs
bahnt sich langsam die Sonne ihren Weg durch den Nebel. Eine tolle
Stimmung. Zudem wird es schlagartig wieder warm. Mit Dan dürfen
wir in eine Hütte. Am Eingang spannt der Vater gerade ein Dutzend
Rattenfallen neu ein. Aufgeschlitzt und getrocknet gelten sie hier als
Delikatesse. Alles ist sehr ärmlich, aber sauber. Vor der Hütte parkt ein
chinesisches Moped. 500 Euro sind dafür fällig.
Unser Jeep schraubt sich weiter ins Bergland hinein. Mittlerweile
sind wir 1400 Meter hoch. Hier oben haben sich die Akha angesiedelt.
Ihre Dörfer wirken auf uns abweisend braun und verweist. Sobald
Fremde hier auftauchen müssen alle in die Hütten. Es herrscht
Fotografierverbot. Unser Guide Dan will keinen Ärger. Menschen,
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Tom Bierl
Hunde, Hühner und Schweine leben alle unter einem Dach und
entsorgen ihre Hinterlassenschaften neben der Tür. Irgendwie starker
Tobak. Wie wird sich das Leben hier oben verändern, wenn die
Stromleitung steht? Sicherlich zum Glück für die Kinder.
Wir fahren weiter und stoppen zur Mittagspause an einer
Grundschule. Die Schulbänke werden zum Picknicktisch
umfunktioniert. Die Kinder gucken neugierig von außen durch die
Ritzen. Rein traut sich keiner. Als letzte Station steht dann noch der
Besuch eines Hmong Dorfes an. Wir kennen diese bereits von unserer
Radtour durch die Berge. Auch die Hmong haben ihren Ursprung im
Norden, sind jedoch offen zur Außenwelt. Überall werden wir
freundlich empfangen. Fotografieren ist eher erwünscht. Gegen 15
Uhr sind wir zurück in unserem Resort. Es war ein wirklich interessanter
Ausflug und ein tolles Weihnachtsgeschenk für uns. Schließlich ist ja
Heilig Abend. Zum Sundowner erwartet uns dann eine kleine
Überraschung. Die Bewohner des Dorfes haben eine kleine Feier
organisiert. Die Dorfältesten heißen uns willkommen. Es werden
Gebete gesprochen und Glücksbänder verteilt. Eine sehr nette Geste
mit uralter Tradition. Zum Christmasdinner gibt es dann noch eine
Tanzaufführung der Dorfschule. Alles ist sehr nett.
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Mittwoch, 25. Dezember
Muang La - Ban Yor - 89km - 1100 Höhenmeter
Bei dickem Nebel rollen wir kurz nach 8 Uhr mit unseren Rädern
vom Hof. Wir haben richtig Lust zum Radfahren. Auf der Straße ist
wieder so gut wie kein Verkehr. Die ersten 30 Kilometer bis zur
Provinzhauptstadt Oudumxay sind jedoch recht mühsam. Es geht
bergauf und bergab. Dort herrscht dann totaler Rummel. Nach den
Tagen in den Bergeinsamkeit sind wir solche Menschenmengen nicht
mehr gewohnt. Schnell lassen wir die Stadt hinter uns und als dann
auch noch die Straße nach Luang Prabang abzweigt, herrscht wieder
idyllische Ruhe. Nur ein paar chinesische Maistrucks kommen uns
schwer beladen entgegen. Doch damit können wir gut leben.
Schwierig wird eher die nötige Mittagspause. An einer Abzweigung
stehen nur ein paar wenig einladende Buden. Wir stoppen und fragen
nach Suppe. Man blickt uns nur verständnislos an. Vor dem Lokal
trocknen lediglich zwei aufgeschlitzte Ratten in der löchrigen
Satellitenschüssel. Darauf haben wir wirklich keinen Appetit. Wenig
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später fragen wir in einer anderen Bude nach. Über dem offenen
Feuer köchelt eine Suppe. Alles ist gut.
Pünktlich um 3 Uhr sind wir in Ban Yor. Hier wollen wir in einem
Homestay übernachten. Ich hatte zuvor mit Ken vom Radladen in
Oudumxay korrespondiert und er hatte erklärt, dass er hier mit einer
Radlergruppe von Süden her kommend Station macht. Noch ist
niemand zu entdecken. Wir sind etwas unschlüssig. Ein Luxusquartier
können wir hier sicherlich nicht erwarten. Plötzlich fallen uns einige
Männer auf, die am Straßenrand freundlich winken. Wir fragen "Mister
Ken?" und erhalten ein freundliches Nicken. So harren wir erstmal aus.
20 Minuten später wird das Warten belohnt. Die Radlergruppe trifft
ein. Gemeinsam gehen wir mit dem Nötigsten hinunter zum Fluss. Hier
ist Körperpflege angesagt. Wir stellen uns auf eine einfache Nacht ein.
Zurück im Dorf haben sich immer mehr Menschen versammelt. Die
Ankunft der Radlergruppe ist eine kleine Sensation. Zudem organisiert
Ken ein regelrechtes Dorffest. Es wird reichlich Bier gekauft und jeder
darf mittrinken. So folgt die Freundschaftszeremonie, ein
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gemeinsames Abendessen und die Tanzdarbietung der
Schulmädchen aus dem Dorf. Alle sind unheimlich nett und kichern.
Die Stimmung erreicht aber ihren Höhepunkt beim gemeinsamen
Tanzen. Zunächst auf laotische Art, dann, von den Engländern initiiert,
ein Europäischer Ententanz für alle. Die Stimmung kocht. Gegen 22
Uhr folgen wir unserem Host zum Nachtquartier. Die Familie hat ihr
Zimmer geräumt und zwei Matratzen mit Decken auf den Boden
gelegt. Es gibt eine einfache Toilette. Eine sehr spezielle Nacht.
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Good Bye Laos
Donnerstag, 26. Dezember
Ban Yor - Pakbeng - 87km - 920 Höhenmeter
Mit den laut krähenden Hähnen kriechen wir aus den doch etwas
kalten Kunststoffbetten und nehmen mit der Familie am Feuer vor der
Hütte Platz. Drinnen köchelt die Tochter Sticky Reis mit Omelett. Genau
das richtige für den anstehenden Radlertag. Immerhin müssen wir
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Tom Bierl
knapp 100 Kilometer weiter nach Pakbeng. Als wir um kurz nach 8 Uhr
starten, ist der Nebel so dicht, dass wir schon Sorge haben, von einem
Maislaster überrollt zu
werden. Die Sorge ist
unbegründet. Der erste
taucht erst zwei Stunden
später auf. Die Sonne ist
dann aber leider immer
noch nicht da. Doch die
Temperaturen sind
erträglich. Wir scheinen
die Kälte hinter uns zu
lassen. Fünf Kilomter
nach Ban Yor fahren wir
zudem an zwei
Guesthouses vorbei.
Hier hätten wir auch
übernachten können.
Es wird ein herrlicher
Tag. Die Gegend ist
reich an
landwirtschaftlichen
Produkten aller Art.
Überall wird fleißig gearbeitet. Allerdings immer weniger für die
eigene Tasche, wie uns Ken am Abend vorher erklärte. Die Chinesen
überreden die Bauern ihr Land zu verpachten, bewirtschaften dies
intensiv ein paar Jahre mit Kunstdünger und raubbauenden Pflanzen
und geben das dann fast unfruchtbare Land wieder an die Bauern
zurück. Untern Strich ein schlechtes Geschäft. Auch in uns wächst der
Groll gegen die Chinesen. Alle rücksichtslos brausenden Autos der
letzten drei Wochen trugen chinesische Kennzeichen. Gestern im Ort
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wurde sogar ein Hund vor unseren Augen im Dorf angefahren. Die
lauten Schreie klingen uns immer noch in den Ohren. Unterwegs
treffen wir natürlich wieder ein paar Radler. Erst kommt uns eine junge
Frau aus Deutschland entgegen, dann plaudern wir beim Kaffeestopp
mit zwei Spaniern, die sich in Bangkok zwei Räder gekauft haben. Wir
fahren ein paar Kilometer gemeinsam. Die Strecke gefällt uns gut.
Bereits gegen 3 Uhr erreichen wir unser Tagesziel.
Um diese Zeit herrscht noch Ruhe im Ort. Pakbeng liegt genau
auf der Mitte der Strecke Huay Xay - Luang Prabang. Alle TouristenSchiffe stoppen hier über Nacht. Der Zwei-Tagestrip auf dem Mekong
ist der Urlaubsklassiker schlechthin. Wir beziehen ein passables
Zimmer und genießen erstmal unser privates Bad, waschen ein paar
Klamotten und hängen diese in die Sonne. Abends suchen wir uns ein
laotisches Restaurant. Wir bestellen Beef-Lap, Fishcurry und Chicken.
Morgen geht es aufs Schiff. Es wird unsere ruhigste Nacht bisher. Nicht
ein Hahn kräht, keine Disco dröhnt.
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Freitag, 27. Dezember
Pakbeng - Huay Xay - Mekongcruise 140 Kilometer
Wir erstehen zwei Sandwiches und einen Bananenkuchen und
rollen zum Fluss. Die Räder kommen wieder aufs Dach des
Slowbootes. Alles ist schnell verladen. Die Spanier tauchen auf, die
gestern kurz vor der Stadt am Fluss campen wollten. Sie berichten von
einer unruhigen Nacht mit einem Militäreinsatz und langen
Diskussionen. Die Laoten legen wert darauf, dass die Touristen in den
Gästehäusern schlafen. Camping sei nicht erlaubt. Um 8.30 Uhr legen
wir ab. Das public boat ist nur halb besetzt. Mit uns ein paar Touristen
und Einheimische, die uns wie im Zoo bestaunen. Es wird eine
beschauliche Fahrt. Lediglich die Speedboote sorgen immer wieder
kurz für Spektakel. Sie rauschen mit über 50 Sachen an uns vorbei. Oft
mit bis zu sechs Passagieren, allesamt mit Motorradhelmen geschützt.
Kurz bevor wir 8 Stunden später unser Ziel erreichen, passieren wir die
neu fertiggestellte Freundschaftsbrücke rund 15 Kilometer südlich von
Huay Xay. Bislang hatten wir wenig Gutes darüber gehört. Denn seit
der Fertigstellung vor zwei Wochen ruht der Bootsverkehr und alle
Grenzgänger müssen über die Brücke. Dumm nur, dass Fahrräder
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darauf nicht erlaubt sind. Die Spanier hatten von einer aufwändigen
Aktion mit Tucktucks und Boot berichtet. Den holländischen
Motorradfahren vom Muang La Resort hat der Übergang sogar zwei
Tage gekostet. Hoffentlich bleibt uns das erspart. In Huay Xay folgen
wir dem Übernachtungstipp von Ken und fragen im Thanomsub
Guesthouse nach einem Zimmer. Es ist sauber, ruhig, liegt zentral und
verfügt über ein eigenes Bad mit hot shower. Der Preis: 70 000 Kip,
etwa 6 Euro. Wir sind positiv überrascht. Das Quartier mit dem bisher
besten Preis/Leistungsverhältnis. Unser anschließendes Nachfragen
bei den Travel Agenturen, wie man mit dem Fahrrad am besten die
Grenze überquert, bringt kein eindeutiges Ergebnis. Jeder zuckt mit
den Schultern und erzählt eine andere Variante. So beschließen wir
ganz früh schon an der Grenze zu sein und bestellen uns ein Tucktuck
(50000 Kip) für die 15 Kilometer um 7 Uhr. Abends essen wir super
und günstig. Wir sind entspannt, irgendwie kriegen wir das schon hin.
Die Nacht ist ungewohnt ruhig. Kein Hahn kräht, kein Radio scheppert.
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Willkommen in
Thailand
Samstag, 28. Dezember
Hauy Xay (Laos) - Chiang Saen (Thailand). - 85 km - 600
Höhenmeter
Pünktlich steht das Tucktuck vor der Tür, die Räder und wir sind
schnell verladen. Wir brausen durch den obligatorischen
Morgennebel und stoppen vor einem gigantischen Gebäude.
Palastartig verabschiedet sich das arme Laos von seinen Besuchern.
Auf der vierspurigen Autobahn ist kein Verkehr, nur einige Laster
warten. Um 8 Uhr trudeln die Beamten ein. Wir sind die ersten an der
Passkontrolle. Kerstin schiebt das Fahrrad einfach durch, die Pässe
werden abgestempelt. Dahinter sitzen zwei an einem provisorischen
Holztisch, Busticket! Die beiden wissen zunächst nicht, was sie
verlangen sollen, dann heißt es 100000 Kip, wir bekommen zwei
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Fahrkarten. Wir sind durch! Werden aber angewiesen gesondert zu
warten. Der Bus fährt vor und unsere Räder kommen unten ins
Gepäckfach. Um kurz nach 9 Uhr starten wir auf der einsamen
Autobahn unsere Weiterfahrt in Thailand. Alle Sorgen waren
unbegründet.
Gegen 10 Uhr sind wir in der thailändischen Grenzstadt Chiang
Khong. Für uns ein regelrechter Kulturschock. Nach dem ärmlichen
Laos, wirkt Thailand wie ein modernes Land. Schicke Autos, schicke
Läden und als erstes fällt uns eine große Reklametafel für
Schönheitsoperationen ins Auge. Wir trinken erstmal gemütlich Kaffee.
Wir verlassen die Stadt in Richtung Norden und folgen dem
Flusslauf des mächtigen Mekong. Die Landschaft erinnert uns beinahe
ein wenig an Europa. Alles wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wir
verlassen die Hauptstraße und bleiben flussaufwärts am Ufer. Eine tolle
Radlstrecke. Möglicherweise die schönste der ganzen Tour. Leider ist
es jedoch für Fotos zu diesig. Irgendwie sind wir innerlich ganz froh,
Laos hinter uns gelassen zu haben. Die Kälte, die Armut und die doch
oft recht einfachen Quartiere sind nach drei Wochen genug. So
genießen wir Mittags die beste Nudelsuppe am Weg. Statt zerhackte
Hühnerknochen wie bisher, schwimmen Bruststücke im Fond, die
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Nudelportion ist doppelt so groß. Der Preis bescheiden. Weniger als
einen Euro pro Nase. Die letzten 20 Kilometer bis nach Chiang Saen
sind dann leider Großbaustelle. Wir schlucken reichlich roten Staub.
Bereits kurz nach 15 Uhr sind wir in unserem Quartier. Das Viang Yonok
Resort entpuppt sich als kleines Paradies. Die Sonne versinkt glutrot im
See vor unserer Terrasse. Die Küche ist top. Zum Glück haben wir hier
drei Nächte gebucht.
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Goldenes Dreieck
Sonntag, 29. Dezember
Chiang Saen - Ausflug zum Goldenen Dreieck - 36 Kilometer
Mit perfekten Pancakes im Bauch starten wir mit den Rädern,
aber ohne Gepäck, in Richtung Goldenes Dreieck. Glücklicherweise
liegt dies nur 14 Kilometer entfernt. Wir können es also ruhig angehen
lassen. Obwohl es die Sonne erst gegen 13 Uhr durch den Nebel
schafft, sind wir bester Dinge. Die Thais sind extrem nett und
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freundlich und kichern über alles. Die Gegend selbst hatten wir uns
etwas anders vorgestellt. Der mächtige Mekong ist hier kanalisiert und
vom Ufer gegenüber grüßen Las Vegas-mäßig die Spielkasinos. Wir
radeln auf einer vierspurigen Autobahn mit eigenem Radwegstreifen
( Cycle Lane). Am Goldenen Dreieck dann Verkehrsstau. Ganz Thailand
zieht es über Neujahr in die Kühle des Nordens. Überall ist die Hölle
los. Die Restaurants sind überfüllt, die Tempel belagert, der goldene
Buddha von Menschen okkupiert. Wir finden einen sonnigen Platz in
einem netten Restaurant am Ufer und bestellen unsere samstäglichen
Thai Klassiker Tom Kha Gai und Tom Yam Gung. Sie kommen brodelnd
im Feuertopf auf den Tisch. Eine gute Wahl. Wir folgen am Nachmittag
der Empfehlung aus dem Reiseführer und besuchen die "Hall of
Opium". Das Museum ist mehr als sehenswert. Erschreckend, wie sich
die Kolonialmächte an dem Geschäft mit der Droge bereicherten und
die Menschen in die Armut und in Kriege trieben. Ein Kapitel der
Geschichte über das in Europa viel zu wenig bekannt ist. Der Mythos "
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Goldenes Dreieck" erscheint jetzt für uns in einem völlig anderen Licht.
Zudem passt da perfekt, dass das Buch "Das mohnrote Meer" als
Reiselektüre auf unseren iPads ist. Kurz vor Sonnenuntergang gönnen
wir unseren Schenkeln noch eine einstündige Thai Massage für 3 Euro.
Die beste Massage bisher! In unserem Paradies Viang Yonok kocht die
Mutter abends wieder Thai - mmmh!
Montag, 30. Dezember
Chiang Saen - Stadt- und Faulenzertag. - 20 Kilometer
Wir lassen's wieder ruhig angehen, radeln in die Stadt und sind
überrascht. Chiang Saen war im 14. Jahrhundert wohl eine
einflussreiche Stadt. Noch heute umgibt eine trutzige Stadtmauer den
Ort. Im Inneren sind überall teils große, meist halb verfallene
Tempelanlagen. Es gibt viel zu entdecken. Besonders gut gefällt uns
aber der Haupttempel. Hier herrscht überall geschäftiges und
meditatives Treiben gleichermaßen. Eine interessante Stimmung
locker und besinnlich gleichzeitig. Zudem entdecken wir zwei nette
Cafes und gönnen uns ein Stück Geburtstagskuchen. Am Nachmittag
genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse mit
Blick auf den See. - paradiesisch.
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Dienstag, 31. Dezember
Chiang Saen - Phu Chaisai - 46 Kilometer - 500 Höhenmeter
Mit etwas Verspätung rollen wir vom Hof. Im Paradies darf man
es nicht eilig haben, Haben wir auch nicht, denn die Etappe ist mehr
als easy. Nach drei Kilometer verlassen wir die Hauptstrasse und
biegen auf kleinste Landstraßen ab. Dank GPS finden wir uns super
zurecht, ohne wäre das nicht möglich. Wir können kein einziges
Straßenschild lesen, die Abzweigungen sind oft versteckt. So belohnt
uns die gute Planung mit Null Verkehr und beschaulichen Wegen. Wir
rollen an großen Tabakfelder vorbei, inspizieren Marakuja-Pergel und
dick mit Papayas behangene Plantagen - die Gegend ist extrem reich
an landwirtschaftlichen Produkten. Zudem passieren wir ein Kloster
nach dem anderen. Wo viel wächst, fällt offensichtlich auch viel für die
Mönche ab. Wir nennen die Strecke " Ebene der Klöster und Tempel".
In weniger als drei Stunden sind wir so gut wie am Ziel. Wir
trödeln absichtlich, folgen der Einladung eines Mönches den Buddha
zu besichtigen, erstehen noch Chips in einem Dorfladen und stoppen
bei einem lokalen Markt. Dort feiern die Marktfrauen offensichtlich
Ein Reisetagebuch - Seite 69
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gerade Silvester. Schnell wird uns Bier angeboten und Hände
geschüttelt. Wir machen, dass wir wegkommen. Die Häuser sehen alle
extrem schick aus. 2 Kilometer vorm Ziel halten wir in einem
Dorfzentrum. Wir bestellen eine Suppe und erfahren, dass die Köchin
auch im Phu Chaisai kocht. Beide Suppen kosten zusammen 1.30 Euro,
so günstig wird unser Silvestermenü sicherlich nicht. Die letzten
Kilometer haben es dann in sich. Es geht steil den Berg hinauf. Aber
jeder Schweißtropfen lohnt.
Phu Chaisai toppt unser Paradies von gestern. Das Mountain
Ressort hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber wir sind
spontan verliebt. Wir können uns nicht erinnern jemals so
geschmackvoll gewohnt zu haben. Unser Bambushäuschen ist
großzügig und mit tollem Blick. Wir haben natürlich eine eigene
Terrasse. Die Anlage selbst gleicht beinahe einem asiatischen
Märchenschloss, das von der Natur langsam zurückerobert wird.
Überall gedeihen dichte Pflanzen, dazwischen liebevoll dekoriert
Blumentöpfe und kitschige Terrakotta. Hier hat sich jemand etwas
gedacht. Wir buchen Massagen im Spa und genießen die
Sommersonne am überlaufenden Pool. Wer hätte das gedacht, dass
2013 so komfortabel endet. Im Restaurant wird gerade das Büffet
aufgebaut.
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Tom Bierl
Vor dem Abendessen erleben wir zudem ein lokales Spektakel.
Mit einem Shuttle werden wir zum "Light and Sound" gebracht. Die
halbstündige Freilichtaufführung mit großzügiger Naturbühne am
Berg beschreibt das Leben der Akhas zuerst unter der Knute des
Opiumhandels und dann nach der Befreiung durch die Königin
Mutter. Wir stehen zur Nationalhymne auf und haben nur wenig
verstanden. Die Thai um uns herum sind jedoch begeistert. Zum
Silvestermenü haben sich alle mächtig ins Zeug gelegt. Es gibt sogar
Austern und Spanferkel. Ein schöner Abschluss für das Jahr 2013.
Mittwoch, 1. Januar
Phu Chaisai. - Faulenzertag
Endlich sind die Temperaturen so, wie wir sie uns seit dreieinhalb
Wochen wünschen. Sommerfeeling macht sich breit. Wir frühstücken
auf der Sonnenterrasse neben dem Koi-Becken und inmitten des
herrlichen Gartens. Phu Chaisai gefällt uns immer besser. Wie wir vom
Hotelmanager erfahren, wurde die Anlage 2001 gebaut, der
Eigentümer wohnt gleich nebenan in einem feudalen Haus. Das
Anwesen ist Teil eines großzügigen Privatbesitzes mit großen Ananasund Teeanbauflächen. Wie wir aus dem Reiseführer erfahren, wird in
dieser Bergregion der beste Tee Thailands produziert. Jetzt verstehen
wir, woher der Reichtum kommt. Für uns geht der Tag als der ideale
Faulenzertag in die Top Ten Liste ein. Nach dem Frühstück wackeln wir
zum Pool, dann zum Kaffeetrinken, wieder zum Pool, zum Lunch, zum
Pool, auf die Terrasse unseres Bambushäuschens und dann in der
wärmsten Zeit des Tages zur Thai-Massage in den Spa. Für Abends
haben wir einen Tisch in der offenen Lounge neben dem brennenden
Kamin reserviert. Sicher ist sicher.
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Tom Bierl
In der Höhle des
Opiumhandels
Donnerstag, 2. Januar
Phu Chaisai. - Mae Salong - 35km - 1300 Höhenmeter
Die Sonne bahnt sich bereits ihren Weg durch die Morgennebel
als wir um 8.15 Uhr das Dornröschenschloss verlassen. Eine tolle
Stimmung. Nach vier Kilometern biegen wir in eine kleine Seitenstraße
ab und es gibt keinen Verkehr mehr. Dafür geht es konstant bergauf.
Das Bergdorf Mae Salong ist heute unser Ziel. Dort fanden in den 50er
Jahren chinesische Soldaten eine neue Heimat, die nach der
Revolution nicht mehr in ihrem Land bleiben wollten. In der
Abgeschiedenheit der Berge frönten sie dem Opiumhandel und
finanzierten so ihre Waffen. Diverse Drogenkämpfe fanden hier in den
80er Jahren statt, bis eine Straße gebaut wurde und das thailändische
Militär die Kontrolle übernahm. Noch heute ist Mae Salong eine
Ein Reisetagebuch - Seite 73
Tom Bierl
chinesische Enklave inmitten von Kaffee- und Teeplantagen. Zudem
haben hier die Akha noch einige abgeschiedene Dörfer.
Wir können zunächst unseren Augen kaum glauben, als wir die
erste Anhöhe erklommen haben. Wir stehen vor einem
supermodernen Coffeeshop mit Blick über die Kaffeeplantagen. Der
Cappuccino schmeckt super. Dann geht es weiter bergauf. Die Straße
wird steil und steiler, doch ohne Verkehr genießen wir jeden Meter.
Wir rollen durch ein Akha Dorf, das trotz der Abgeschiedenheit um
Lichtjahre moderner wirkt, als alle, die wir in Laos gesehen haben.
Nach knapp 20 Kilometer überwiegend bergauf mündet unser
Sträßchen wieder in den Hauptweg nach Mae Salong. Es ist vorbei mit
der Ruhe. Hier im Bergland herrscht so etwas wie eine Supersaison.
Ganz Thailand drängt in die Berge - wir fühlen uns an Ferragosto
erinnert. Auf einer Anhöhe haben die Akhas einen Markt aufgebaut.
Touristenrummel pur. Wir erstehen ein paar Bananen für den finalen
Berg. Zum Glück, denn die letzten sechs Kilometer hoch nach Mae
Salong werden für uns zur Bewährungsprobe. Wir können uns nicht
erinnern mit dem Trekkingrad einen steileren Anstieg gemeistert zu
haben. Immer mehr Teeplantagen tauchen auf. Diese präsentieren sich
teilweise wie moderne Weingüter mit Design-Restaurants und
Ein Reisetagebuch - Seite 74
Tom Bierl
entsprechenden Probierstuben. Aus den Pickup-Trucks klettern nicht
selten junge, gestylte Thais, frisch dem Modejournal oder dem
Musikvideo entsprungen. Ein Reisetagebuch - Seite 75
Tom Bierl
Um 14 Uhr sind wir am Ziel. Mae Salong hat wirklich einen ganz
eigenen Charakter. Hier ist vieles im Umbruch und es wird viel gebaut.
Wir fragen bei zwei Gästehäusern nach - alles ausgebucht und landen
schließlich in einem nagelneuen chinesischem Boutique Hotel. Ein
echtes Kontrastprogramm zu unseren letzten Quartieren. Aber alles ist
schick und wir haben einen tollen Blick über die Berge. Gleich
gegenüber steht zudem das beste Coffeehaus Nordthailands. Die
Kuchen sind der Hammer! Wir haben uns diese auch verdient. Am
Spätnachmittag schlendern wir noch durch den Ort und sind total
überrascht. Am Westende geraten wir auf ein großes Marktgelände.
Überall sind Stände aufgebaut. Ein interessanter Bummel. Abends
essen wir solide Yunnanküche im Traditionsrestaurant Mae Salong
Villa. Es gibt lokales Gemüse, Yunnan Nudeln und knusprige Ente. Wir
essen außer dem Entenkopf alles auf.
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Freitag, 3. Januar
Mae Salong - Huai Khum - 46km - 900 Höhenmeter
Die eisernen Karaoke-Gesänge der Thais wiegen uns in den
Schlaf. Am Morgen dann erstmals seit Wochen Sonne. Dabei hatten
wir für die Nacht in den Bergen extra noch unsere langen Handschuhe
behalten. Alles unbegründet. Wir frühstücken Reissuppe und Toast
und treten los. Der Morgenmarkt liegt erstmals in idealem Licht. Wir
machen Fotos und vergessen darüber Marschverpflegung zu bunkern.
Von Mae Salong geht es erstmal bergab. Extrem steil, so dass wir
unseren Bremsen mehrmals eine Verschnaufpause gönnen. Aber die
Bergwelt begeistert uns trotz aller Steilheit. Es geht steil bergauf und
steil bergab. Der Abstecher nach Mae Salong ist sicherlich nicht für
alle Radfahrer geeignet. Kaum haben wir die steilsten Berge hinter uns
gelassen rollt es perfekt bergab. Auch auf der Hauptstraße ist
erträglicher Verkehr. Doch schon nach wenigen Kilometern biegen wir
wieder links ab. Um uns herum nur noch ländliche Idylle. Perfektes
Ein Reisetagebuch - Seite 77
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Radeln im Sommer. Glücklicherweise haben wir uns nicht zuviel
vorgenommen. Wir stärken uns mit einer Suppe am Straßenrand. Die
letzten drei Kilometer zum Huay Khum Ressort sind anstrengender als
gedacht. Alle anderen Gäste reisen bequem mit dem Boot an, wir
müssen auf einer Dirtroad bergauf bergab am Ufer entlang. Wir
genießen den ausklingenden Tag in einer schönen Anlage.
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Tom Bierl
Die Straße der
schlafenden Hunde
Samstag, 4. Januar
Huai Khum Resort - Saimoonbury - 76km - 460 Höhenmeter
Die Hunde in Thailand scheinen keine Betten zu kennen. Anders
können wir uns nicht erklären, dass am Morgen nahezu alle Hunde
ihren Schlafplatz mitten auf der Straße bezogen haben. Offensichtlich
können sie sich das leisten. Außer ein paar Mopeds begegnet uns
während der ersten Stunde kein Fahrzeug. Auf dieser Seite des Mae
Kok River ist wirklich der Hund begraben. Eine traumhafte Radlstrecke
begleitet zunächst den Fluss, um dann ins intensiv bäuerlich genutzte
Hinterland abzubiegen. Wir rollen durch weitläufige Orangen- und
Mango-Plantagen. Wir machen Stopp in einem kleinen Dorf. Hier ist
offensichtlich gerade Wochenmarkt. Alles ist auf der Straße, überall
sind Stände aufgebaut. Wir nutzen die Gelegenheit für einen gemixten
Kaffee und sind wieder die Attraktion. Auf kleinsten Nebenstrecken
Ein Reisetagebuch - Seite 80
Tom Bierl
führt uns das GPS den ganzen Tag durch diese herrliche Landschaft.
Kaum zu glauben, dass wir nach nunmehr vier Wochen jeden Tag auf's
Neue genießen. Die Landschaft hat sich auch wieder total verändert.
Heute morgen das ursprüngliche Flusstal, jetzt die Traumstrecke quasi
durch das Wohnzimmer der Menschen. Die von mir auf Google Earth
geklickten Straßen sind teils so klein, dass wir sogar zwei Kilometer
ohne Asphalt auskommen müssen. Kein Problem. Hauptsache kein
Verkehr. Und es gibt immer wieder Überraschungen. Wie
beispielsweise am Nachmittag das putzige Farmers Cafe von jungen
Thais, die nicht nur guten Cappuccino machen, sondern auch noch
perfekte Brownies frisch gebacken auf den Teller legen. Punktgenau
landen wir zudem quasi durch die Hintertüre in unserem
Übernachtungsquartier, dem Saimoonbury Ressort direkt an der
Hauptstraße. Es entpuppt sich als Kleinod und Oase der Ruhe. Alle
sind wieder superfreundlich. Es gibt sogar eine Thai Massage. Wir
erfahren, dass hier häufig Radler Station machen. Es gibt hier auch in
Chai Prakhan nicht so viele Übernachtungsmöglichkeiten. Wir fühlen
uns wohl. Wir essen das schärfste Gericht unserer Reise. Und: Der
erste Abend ohne Daunenjacken!!!
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Sonntag, 5. Januar
Chai Prakhan - Pharo (Doi Farang). - 51km - 900 Höhenmeter
Das Saimoonbury Resort hätte das Prädikat "freundlichste
Unterkunft der Reise " verdient. Auf Miniwegen tasten wir uns im
Morgennebel an die Verbindungsstraße nach Phrao heran. Um uns
herum herrscht Sonntagsruhe. Nicht mal die Hunde strecken ihre
Nasen nach uns aus. Als wir die ersten Hügel erreichen, wechselt die
Umgebung radikal. Wir tauchen in einen urwüchsigen Urwald ein.
Mächtige, bis zu 40 Meter hohe Teakbäume ragen aus dem Nebel.
Zudem große Bambuspflanzen. Wieder ein völlig anderer Tag. Und die
Straße wird steil, sehr steil. Regelrechte Rampen türmen sich immer
wieder auf. Wir kommen an die Grenze der Fahrbarkeit. Aber wir
maulen nicht. Der Bergwald ist zu schön und zu exotisch. Zudem ist
keine Rampe höher als 200 Höhenmeter. Solche Buckel zwingen uns
nicht vom Rad. Pünktlich zur Mittagszeit tut sich das weit gefasste
Phrao Tal vor uns auf. Wir sehen einen Tempel und stoppen bei einer
kleinen Garküche. Auch hier gibt es immer noch so gut wie keine
Autos. Eine traumhafte Radlstrecke. Diese wird noch einsamer und
schöner, als wir über kleinste Nebenstraßen unser Ziel ansteuern. Das
Doi Farang Ressort liegt am Rande des Tales inmitten von unzähligen
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Tom Bierl
Reisfeldern. Auf dem Weg dorthin radeln wir an einer Rosenfarm und
vielen anderen interessanten Anbauflächen vorbei. Die
Wirtschaftswege sind wie beschaffen für Radfahrer. Im Doi Farang
heißt uns Michael willkommen. Der Deutsche hat sich vor 15 Jahren
hier angesiedelt und ein wirklich nettes Ressort aufgebaut. Mit
einfachen und etwas komfortableren Bungalows, einem kleinen Pool
und einem netten Restaurant mit besten Eisbechern. Eine richtige
Idylle, wo man sich vorstellen könnte auch 10 Tage zu verbringen und
nur Ausflüge in die Umgebung zu machen. Michael kennt sich aus und
kann die besten Tipps geben. Schätzungsweise eine Million Frösche
quaken uns in den Schlaf.
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Montag, 6. Januar
Pharo - Chiang Diao ( Marisa) - 42km - 450 Höhenmeter
Im dichten Morgennebel führt uns das GPS in das
Provinzstädtchen Phrao. Heute ist Montagsmarkt und fliegende
Händler aus der weiten Umgebung haben ihre Stände aufgebaut. Es
ist die Hölle los. Es gibt alles. Wir schieben unsere Räder durch die
engen Gassen. Touristen gibt es hier keine. Wir sind die Attraktion.
Gegen 10 Uhr lichtet sich der Nebel und wir rollen weiter. Heute ist nur
eine kurze Etappe angesagt.
Doch sie erweist sich als wieder wunderschön und
abwechslungsreich. Wieder müssen wir über die Berge durch den
Regenwald. Doch diesmal ohne die steilen Rampen. Um 12 Uhr
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stoppen wir an einer Suppenbude. Zudem werden Bananen frittiert.
Als Nachspeise gibt es eine apfelähnliche Knolle. Wir zahlen für das
üppige und gute Mahl zusammen nicht mal zwei Euro. Kurz vor 14 Uhr
sind wir bereits am Ziel. Marisa hält was das Internet verspricht. Wir
haben ein nettes Zimmer, buchen zwei Thai Massagen und freuen uns
schon auf das Sundowner Bier. Schade, nur noch zwei Radltage bis
Chiang Mai.
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Im Tal der
Elefanten
Dienstag, 7. Januar,
Chiang Diao - Bamboo Lodge - 70km - 700 Höhenmeter
Der erste Sommermorgen in fünf Wochen. Zudem herrscht klare
Sicht, als wir auf kleinsten Nebenstraßen in Richtung Berge rollen.
Herrlich. Ein Tag wie Samt und Seide. Da sind selbst die 20 Kilometer,
die wir heute auf die Hauptstraße müssen kein Problem. Zum Glück
geht's im engen Flusstal überwiegend bergab und meist zeigt unser
Tacho über 30 km/h. Zum Elefantencamp zweigen wir rechts ab. Am
Mae Tang Fluss entlang zeigt sich die Vegetation in sattem Grün. Die
Stunde auf der Hauptstraße ist vergessen. Quasi durch die Hintertür
schleichen wir uns ins Elefantencamp. Mit Radfahrern rechnet hier
keiner. So erleben wir den Schlusspunkt der Arbeitsschau und kriegen
auch sonst alles mit. Wieder ein ganz eigenes Erlebnis, das noch
intensiver wird, als wir das Tal weiter aufwärts strampeln. Wir kommen
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an einer Holzbude vorbei in der einige gröhlende Männer sitzen.
Kerstin schaltet zwei Gänge hoch und will schnell vorbei. Auf
Betrunkene haben wir keinen Bock. Als ich kurz dahinter für ein Foto
stoppe, wird uns der Grund für die Urlaute klar. Wir sind gerade an
einer Mahout-Klasse vorbeigerollt. Hier können Touristen das Arbeiten
mit Elefanten lernen. Wir müssen lachen. Im Tal selbst tummeln sich
am Wasser einige Elefanten. Eine tolle Stimmung. Auf einsamsten
Straßen erreichen wir unser Übernachtungsquartier. Die Bamboo
Country Lodge ist eine echte Überraschung. Einfach, aber alles sehr
nett gemacht. Wir genießen den letzten Abend in der Natur am
offenen Feuer.
Mittwoch, 8. Januar
Bamboo Country Lodge - Chang Mai - 58km - 80 Höhenmeter
Offensichtlich können wir das Ziel bereits riechen. Bereits um 8
Uhr, so früh wie noch nie in den letzten Wochen, rollen wir aus dem
Palmengrundstück. Das Wetter ist auch schön wie nie. Herrlich blauer
Himmel. Zunächst müssen wir allerdings wieder durch den Dunst.
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Diesmal ist dieser jedoch nicht wetterbedingt. Wir fühlen uns eher wie
im Räucherofen. So wie wir saßen offensichtlich alle Thai gestern vorm
offenen Feuer. Die Luft ist rauchgeschwängert. Doch wir sausen nur so
durch den herrlichen Morgen. Mit uns wachen die Dörfer und die
Hunde auf. Doch wir haben diese auch diesmal unter Kontrolle. Auf
Schleichwegen nähern wir uns Chiang Mai, nur kurz müssen wir auf
eine Landstraße. Die Tourenplanung war bis zum letzten Meter perfekt.
Vor 12 Uhr checken wir im Hotel ein und bringen unsere Räder zum
Waschen. Der Besitzer ist begeisterter Mountainbiker und spricht
super Englisch. Seine Putzjungs geben sich alle Mühe.
So blitzt alles wieder. Den Rädern ist nicht anzumerken, dass sie
jetzt knapp 1700 Kilometer durch Laos und Nordthailand auf dem
Buckel haben. Wir stellen sie in den Fitnessraum.
Es war rundum ein superschöner Radurlaub!
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Top Ten
Die beste Massage erlebten wir in Chiang Saen für umgerechnet
3.30 Euro für 60 Minuten Thai-Massage.
Den längsten Anstieg meisterten wir auf der
Strecke Kasi - Phou Khoun. 1400
Höhenmeter auf 38 Kilometer.
Die längste Abfahrt genossen wir von
Kiukachan 1000 Höhenmeter und 28
Kilometer sanft bergab in Richtung Luang
Prabang.
Als beliebtester Radlertreff erwies sich das
einfache Guesthouse in Kiukachan. Im
Bergland von Laos muss hier jeder Radler
sowie von Nord nach Süd, als auch von Süd
nach Nord übernachten.
Das beste Preis-Leistungsverhältnis bot das Thanomsub
Guesthouse im laotischen Grenzort Huay Xay. 6,30 Euro für das
saubere Doppelzimmer mit eigenem Bad und warmer Dusche.
Das geschmackvollste Quartier war für uns das Phu Chaisai
Mountain Resort im Norden von Thailand. Geräumige
Bambusbungalows mit Blick auf das Bergland inmitten einer liebevoll
gestalteten Gartenanlage.
Beinahe mehr Fernradler als Autos trafen wir auf der traumhaften
Strecke von Muang Khua nach Oudumxay im Norden von Laos.
Die beste Hühnersuppe am Straßenrand genossen wir auf der
Strecke von Chiang Khong nach Chiang Saen. Eine traumhafte
Radstrecke führt hier direkt am Mekong entlang ins Goldene Dreieck.
Ein Reisetagebuch - Seite 89
Tom Bierl
Das mit Abstand am meisten geliebte Kleidungsstück der Reise
war eine 200 Gramm leichte, dünne Daunenjacke von Peak
Performance. Ohne diese hätten wir die kalten Abende und Nächte nicht
erleben wollen.
Das beste Frühstücksbuffet gab es im Green Park Boutique Hotel
im Startort Vientianne.
Die romantischsten Sonnenuntergänge erlebten wir auf der
Terrasse im Viang Yonok Resort mit Blick auf das Vogelparadies Chiang
Saen See.
Die nachhaltigsten historischen Eindrücke hinterließ die "Hall of
Opium" im Goldenen Dreieck. Im Museum wir ein Kapitel der
Weltgeschichte lebendig, das wir als Europäer so nicht kennen, aber
maßgeblich beeinflusst haben.
Den besten Kuchen und Cappuccino der Reise gibt es in. Mae
Salong Sweets in den Bergen Nordthailands.
Den steilsten Anstieg müssen wir auf der Strecke nach Mae
Salong meistern. Wir können uns nicht erinnern mit dem Trekkingrad
jemals extremer bergauf unterwegs gewesen zu sein.
Die steilste Abfahrt erwartet uns nach Mae Salong. Wir machen
mehrmals Pause, um unseren Bremsen eine Pause zu gönnen. Ein Reisetagebuch - Seite 90
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Als lustigste Begegnung erwies sich die Vorbeifahrt an einer
Mahut-Klasse. Wir dachten eine Horde betrunkener Männer gröhlt,
dabei waren es Kommandos für die Elefanten.
Die schönste Radlstrecke war für uns in Nordthailand von Chai
Prakhan ins Phrao Tal. Auf kleinsten Wegen mit steilsten Anstiegen
durch Dörfer, Regenwald, Rosenplantagen und Reisfelder in das sehr
nette Doi Farang Ressort.
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1300 Radkilometer - 14400 Höhenmeter
Unsere Strecke: Vientiane - Luang Prabang - Nong Khiauw Muang Khwa - Oudumxay - Pakbeng - Mekong Cruise - Huay Xay Goldenes Dreieck - Mae Salong - Chiang Dhao - Chiang Mai
Die Räder: 2 Silkroad von Tout Terrain, ausgerüstet mit Schwalbe
Mondial Reifen, normale Serienräder. Eines mit PinonGetriebeschaltung, das andere mit Kettenschaltung. Nützliches Extra:
The Plug USB-Dose am Lenker. Keine technischen Defekte oder
Platten währen der gesamten Tour. www.tout-terrain.de
Top-Austüstungsteile: Ortlieb Backroller; Ortlieb und Deuter
Drybags; schnelltrocknende Vaude Radhosen; Peak Performance
leichte Daunenjacken; Gore Bikeware Sommertrikots;
Ein Reisetagebuch - Seite 92
© Foto: Daniel Simon
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