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DER RÖTHELHEIMPARK Vom Militärgelände zum Vorzeigestadtteil – Eine Erfolgsgeschichte DER RÖTHELHEIMPARK Vom Militärgelände zum Vorzeigestadtteil – Eine Erfolgsgeschichte 3 Inhaltsverzeichnis Impressum Inhaltsverzeichnis © Stadt Erlangen, Projektgruppe Röthelheimpark Oktober 2011 Thema Redaktion/Zeichnungen/Pläne/Rahmenplan: Simone Oberseider, Oliver Ullrich Mitarbeit: Eberhard Zick-D‘Antona Layout: Oliver Ullrich Titelseite: Bürgermeister- und Presseamt, Vanessa Drummer 2. Auflage: 500 Exemplare Alle Rechte vorbehalten: Stadt Erlangen, Projektgruppe Röthelheimpark Fotografien: Oliver Ullrich Seite 01 Einführung 7 02 Entstehung 03 Planung 13 21 04 Mobilität 05 Öffentlicher Raum 06 Denkmalschutz 07 Wohnen 37 43 59 67 Thema Seite 08 Arbeiten 09 Kultur 10 Infrastruktur 11 Umsetzung 151 167 173 191 12 Projektbeurteilung 202 13 Namen 14 Quellen 204 210 Druck: Print Com eK, Erlangen 5 01 Einführung 01 Vorwort Dr. Siegfried Balleis Oberbürgermeister Erfolgsgeschichte Röthelheimpark Erlangen ist eine seit Jahren wachsende und innovative, sehr dynamische und weltoffene Stadt. Mit Freigabe der ehemaligen US-Militärflächen Anfang der 1990er Jahre, bot sich für die Stadtentwicklung Erlangens die einmalige Möglichkeit, auf einer ca. 136 Hektar großen zusammenhängenden Fläche in attraktiver Lage zur Innenstadt und zu bedeutenden Naherholungsbereichen einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Hier liegt seit 1997 einer der Schwerpunkte der Siedlungsentwicklung in Erlangen. Neben der vorherrschenden Wohnbebauung für rund 5.000 Einwohner sollte die beabsichtigte Nutzungsmischung mit Gemeinbedarfseinrichtungen, Gewerbe, Büros, Handels- und Dienstleistungsunternehmen sowie Gebäuden für die Universität ein lebendiges und urbanes Stadtquartier entstehen lassen, welches der Idee der „Stadt der kurzen Wege“ entspricht. Unternehmen bzw. Betriebe, die inzwischen im Röthelheimpark zuhause sind, ihren Anteil am Erfolg dieses Vorhabens – genauso wie die Bürgerinnen und Bürger, die hier ihr Zuhause gefunden haben. Rückblickend können wir ohne Übertreibung festhalten, dass dieser Modellfall der Konversion ein Glücksfall für die Stadt war und ist. Wir haben heute einen lebendigen Stadtteil, in dem Wohnen, Arbeiten, Verkaufen, Forschen und Erholung gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Ich freue mich, Ihnen diesen Überblick über das Werden des Röthelheimparks überreichen zu können, der – auch wenn diese Dokumentation nicht abschließend sein kann – Ihnen unseren jungen Stadtteil näherbringen wird. Die soziale Infrastruktur umfasst heute sechs Kindertageseinrichtungen, vier Schulen, zahlreiche Freizeit- und Spieleinrichtungen sowie ein großzügiges Stadtteilhaus. Insbesondere in der Ansiedelung der Franconian International School sehe ich einen besonderen Gewinn für den jungen Stadtteil. Neben gelungener Architektur ist sie ein wichtiger Standortfaktor für die zahlreichen international tätigen High-Tech-Unternehmen in unserer Stadt. Ein Wort zum verantwortlichen Planer: Egbert Bruse ist seit 1994 unser Bau- und Planungsreferent der Stadt Erlangen. Sein persönliches Engagement – nicht nur als Leiter der mit der Entwicklung des neuen Stadtteils betrauten Projektgruppe Röthelheimpark – hat maßgeblich zur qualitätvollen, erfolgreichen Entwicklung dieses wichtigen neuen Stadtteils beigetragen und die Neuentwicklung gelingen lassen. Dr. Siegfried Balleis Oberbürgermeister Der Erfolg dieses Projektes war 1994 noch nicht absehbar. Dass es zu einem Vorzeigestadtteil wurde, ist zum einen unserer leistungsfähigen Verwaltung zu verdanken und zum anderen den zahlreichen Bauträgern und Architekten, die das Risiko eingegangen sind, sich auf dem ehemaligen Militärareal zu engagieren. Nicht zuletzt haben die vielen großen und kleinen 8 9 01 Vorwort Egbert Bruse Bau- und Planungsreferent Eine städtebauliche Idee wird Wirklichkeit In den vergangenen Jahren hat sich das Gesicht der Stadt Erlangen besonders im Ostteil durch die Planung und den Bau des Röthelheimparks grundlegend verändert. Hier ist es gelungen, eine städtebauliche Idee Wirklichkeit werden zu lassen. Die historisch einmalige Chance für die Stadt eröffnete sich im Juni 1993 mit der Entscheidung der US-Regierung, den Standort „Ferris-Barracks“ aufzugeben. Durch den Erwerb der rund 101 Hektar großen Fläche in den Jahren 1997/1998 war die ideale Voraussetzung gegeben, eine zusammenhängende Planung für einen innenstadtnahen Stadtteil zu verwirklichen. Die historischen Kasernenanlagen an der Artilleriestraße konnten dabei durch eine denkmalgerechte Nachfolgenutzung für Universitätseinrichtungen, Wohnen und Dienstleistungen erhalten werden. Die Besonderheit der städtebaulichen Planung ist die Gestaltung des gesamten neuen Stadtteils Röthelheimpark durch einen übergeordneten homogenen Grundriss, der Elemente des absolutistischen Städtebaus enthält, wie sie auch in der historischen Stadtanlage Erlangens verwirklicht wurden. So sind einerseits Merkmale der barocken Stadt- und Landschaftsplanung, wie die von einer Allee als Wege- und Sichtverbindung geleitete zentrale Grünachse, die geometrische Struktur der Quartiere und die Betonung der Straßenrandbebauung erkennbar. Andererseits bietet der Entwurf Maßstäbe für die Ausformung und Abfolge von Stadträumen, wie sie in gewachsenen Städten als angenehm empfunden werden. Dass der geplante Stadtraum mit seinen prägnanten städtebaulichen Merkmalen ablesbar ist und erlebbar wird, ist Voraussetzung für die Wohnqualität und ein attraktives Stadtquartier. dessen Qualitäten in weiten Teilen bis in die Realisierung der Architektur ablesbar ist. Bis zum Abschluss des Projektes 2014 werden rund 4.000 Menschen zuzüglich der rund 980 Bewohner der ehemaligen Housing-Area in dem neuen Stadtteil leben. In Zeiten der Globalisierung und der Virtualisierung von Kommunikation, Kultur, Bildung und Handel sind in den letzten Jahren die Qualität und das Potenzial der realen, erlebbaren Stadt wieder stark ins Bewusstsein gerückt. Daher erfährt die Stadtplanung neue Aufmerksamkeit. Noch wichtiger ist ein gesellschaftspolitischer Konsens, der Achtsamkeit in Dingen der Stadtgestalt als kulturelle Verpflichtung versteht. Für dieses Verständnis muss immer wieder neu geworben werden. Mit dem Röthelheimpark können wir ein Beispiel dafür geben, wie Städte künftig aussehen können. Dies wird auch durch die zahlreichen internationalen Besuchergruppen deutlich, welche sich in den letzten Jahren mit zunehmendem Interesse an Führungen durch den Stadtteil beteiligt haben. Möge diese Dokumentation ihren Beitrag dazu leisten, auch künftig in den Anstrengungen für die Entwicklung unserer Stadt nicht nachzulassen. Egbert Bruse Bau- und Planungsreferent Mit der Unterstützung des Freistaates Bayern konnte 1997 mit dem Bau des ersten Wohnquartiers für das Siedlungsmodell an der Luise-Kiesselbach-Straße begonnen werden. Damit wurde gleichzeitig der städtebauliche Standard für die folgenden Bauquartiere vorgegeben. Anders als in Büchenbach-West, wo hauptsächlich Einfamilien- und Doppelhäuser geplant wurden, legte man im Röthelheimpark wegen seiner innenstadtnahen Lage den Schwerpunkt auf eine verdichtete Wohnbebauung, um nicht zuletzt auch der Nachfrage nach unterschiedlichen Wohnformen entsprechen zu können. So konnte ein Konzept umgesetzt werden, welches eine eigenständige und unverwechselbare Identität für den neuen Stadtteil schafft und 10 11 02 Entstehung 02 Entstehung Allee am Röthelheimpark Wo liegt der Röthelheimpark Die Großstadt Erlangen mit ca. 105.000 Einwohnern bildet zusammen mit den Städten Nürnberg und Fürth einen Städteverbund, der eines der 23 Oberzentren des Freistaates Bayern darstellt. Gemeinsam mit ihrem Umland bilden sie die Metropolregion Nürnberg, eine von elf Metropolregionen in Deutschland. Charakteristisch für Erlangen ist heute die hohe Dichte an universitären und klinischen Einrichtungen sowie Firmen aus dem Bereich Medizintechnik und Pharma. Vor dem Krieg zählte die Stadt 36.000 Einwohner. Die Infrastruktur besteht aus einer lebendigen Mischung aus Industrie, Handwerk, Verwaltung und Universität. Eine wesentliche Veränderung brachte nach 1945 die Verlagerung der zentralen Hauptverwaltung der Siemens - Schuckertwerke von Berlin nach Erlangen, das bis heute zu einem der drei Hauptstandorte der Siemens AG aufstieg. 1974 erreichte Erlangen Großstadtstatus. In den 1970er Jahren wurde Erlangen aufgrund seines über 180 km langen Radwegenetzes als Radfahrerstadt bekannt. 1990/91 erhielt es wegen seiner Anstrengungen im Bereich der Ökologie erstmals den Titel einer Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz. Das Erscheinungsbild der historischen Stadt Erlangen ist im Wesentlichen geprägt von dem barocken Muster der Hugenottenstadt. Der städtebauliche Grundriss der Anlage basiert auf einer schachbrettartigen Grundstruktur mit durchschnittlich 2- bis 3-geschossiger Blockrandbebauung (der sogenannte Richter-Plan). Der gesamte Bereich steht unter denkmalpflegerischem Ensembleschutz. Die Stadt Erlangen führt seit 1997 die Neuordnung eines ehemals militärisch genutzten Areals im Stadtosten durch und entwickelt hier den neuen Stadtteil Röthelheimpark. Die ehemalige Militärfläche lag damals als Barriere zwischen den östlichen Stadtteilen und dem Naherholungsgebiet „Sebalder Reichswald“. Zudem wurde dadurch die sogenannte Buckenhofer Siedlung in eine Stadtrandlage gedrängt. Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb führte zu dem heute weitgehend umgesetzten Planungskonzept für das sowohl zentrums- als auch naturnah gelegene Gelände. Der Röthelheimpark entwickelte sich als ein Stadtteil, der den modernen Bedürfnissen der Erlanger Bürger entspricht. Aufgrund der idealen Lage besticht der Stadtteil durch seinen hohen Wohnwert. Neben den attraktiven Grünbereichen erreichen die Bewohner fußläufig Geschäfte der Grundversorgung, Kindergärten, Kleinkinderspielplätze, Schulen und Freizeiteinrichtungen. Die Innenstadt Erlangens ist zu Fuß in nur 20 Minuten und mit dem Rad in rund 10 Minuten zu erreichen. 14 Zeitliche Entwicklung – die wichtigsten Daten - 1993 Gründung der Projektgruppe Röthelheimpark - 1994 Städtebaulicher Ideenwettbewerb - 1996 Beschluss des Rahmenplans durch den Stadtrat - 1996 Kauf der Konversionsfläche - 1997 – 2003 Umbau der Kasernengebäude für Universitäts- und Wohnnutzungen - 1997 Baubeginn der ersten Wohnsiedlung - 1999 Eröffnung Allee am Röthelheimpark - 2000 Fertigstellung zentraler Grünzug - 2003 Eröffnung Röthelheim-Campus - 2010 Vergabe des letzten Wohnbaufeldes im Röthelheimpark - 2011 Fertigstellung zenraler Stadtteilplatz (George-Marshall-Platz) - voraussichtlich 2014 Abschluss des gesamten Projektes 15 02 Entstehung Denkmalgeschützte Kasernengebäude Von den Ferris-Barracks zum Röthelheimpark Als im Juni 1993 die amerikanische Regierung bekannt gab, dass der Militärstandort Erlangen aufgegeben würde, ging mit der Rückgabe des über 136 Hektar großen Militärareals im Stadtosten am 30.06.1994 eine über 125-jährige Geschichte als Garnisonsstadt zu Ende. Wenige Tage nach dieser Entscheidung des Pentagons wurden bereits am 01. Juli 1993 die Verhandlungen zum Erwerb und der Nachnutzung der Konversionsliegenschaft unter der Regie des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Dietmar Hahlweg und des seinerzeitigen Wirtschafts- und Liegenschaftsreferenten und heutigen Oberbürgermeisters Dr. Siegfried Balleis aufgenommen. Parallel zu den Kaufverhandlungen wurde am 01.09.1994 ein städtebaulicher Ideenwettbewerb für das Gesamtgelände bundesweit ausgelobt, an dem sich 104 Architekten und Stadtplaner beteiligten. Vorangegangen war ein Beschluss des Stadtrates zur Einleitung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (21.07.1993 Einleitungsbeschluss) und im September 1993 eine offene Planungswerkstatt (Workshop) mit Vertretern des Stadtrates, der Stadtverwaltung, externen Fachleuten und engagierten Bürgern der Stadt Erlangen. Die dabei erarbeiteten Rahmenbedingungen zur zukünftigen Nutzung des Wettbewerbsgebietes „Neustadt Ost“ - dem heutigen Röthelheimpark - wurden bei den weiteren Planungsschritten eingestellt. Am 17.03.1995 fand die Preisgerichtssitzung statt, bei welcher der Entwurf einer Arbeitsgemeinschaft aus Münchner Planungsbüros zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde. Der Entwurf der Arge Ottow, Bachmann, Marx, Brechensbauer, Kluska und Burgstaller wurde Grundlage für den städtebaulichen Rahmenplan für die zukünftige Bebauung des Stadtteils. Am 27.02.1997 beschloss der Stadtrat einstimmig, das vom Bund eingeräumte Vorkaufsrecht zum Erwerb der Militärfläche auszuüben. Am 26.02.1998 fand die Beurkundung zum Erwerb von 101 Hektar statt. 16 Wohnbebauung Alfred-Wegener-Straße 17 02 Entstehung Von den Ferris-Barracks zum Röthelheimpark In verschiedenen öffentlichen Veranstaltungen wie der Bürgerversammlung vom 25.07.1995 und verschiedenen Bürgerinformationsveranstaltungen für die Bewohner der ehemaligen Housing-Area wurde das Bebauungskonzept vorgestellt und diskutiert. Am 27.03.1996 beschloss der Stadtrat, den nun Rahmenplan genannten Leitplan für die künftige bauliche Entwicklung des Stadtteils zu Grunde zu legen. Mit Beschluss des Stadtrates vom 24.04.1997 erhielt der neue Stadtteil den Namen „Röthelheimpark“. Als wesentliche städtebauliche Kriterien standen dabei der Erhalt und die Nachnutzung bestehender, teils historischer Bausubstanz im Vordergrund sowie der Erhalt und die Schaffung von Freiräumen mit Integration der Biotop- und landschaftlichen Schutzflächen in Abwägung mit den an die Realisierung eines neuen Stadtteils gestellten Nutzungsanforderungen. Im Wesentlichen wurden folgende städtebaulichen Bereiche definiert und als Grundlagen vorgegeben: - Erhalt des denkmalgeschützten Bestandes an der Artilleriestraße, - Differenzierter Umgang mit den in den Jahren 1935 bis 1938 errichteten Kasernengebäuden an der Hartmannstraße und östlich des Denkmalbereichs an der Artilleriestraße, - Überwiegender Erhalt der im südlichen Bereich der Konversionsfläche gelegenen und in den 50er Jahren errichteten „Housing-Area“ , - Abbruch der in den 60er bis Mitte der 80er Jahre nach und nach errichteten Werkstatt- und Pflegehallen, Lagergebäude, Panzerhallen usw. im Zentrum des Geländes, - Erhalt einiger Sondergebäude, wie z.B. die ehemalige Commissary (jetzt: Einzelhandelsfläche Handelshof), Turnhalle (jetzt: Schul-/Vereinssporthalle), die ehemalige US-Schule (jetzt: städtische Wirtschaftsschule) und das Unterkunftsgebäude „Ginn-Hall“ (jetzt: Studentenwohnheim) an der Kurt-Schumacher-Straße. Die Erschließungs- und Planungsmaßnahmen werden bis voraussichtlich 2014 abgeschlossen sein. Damit endet nach 20 Jahren eines der spannendsten Kapitel der jüngeren Erlanger Geschichte: Die Erlanger Neustadt-Ost – der Röthelheimpark. 18 Luftbild des Röthelheimpark 2006 Luftbild Hajo Dietz, NürnbergLuftbild 19 03 Planung 03 Planung Das Neuordnungsgebiet Mit der Entscheidung des Stadtrates 101 Hektar aus der militärischen Liegenschaft der ehemaligen Ferris-Barracks zu erwerben und als neuen Stadtteil zu entwickeln, wurde eine besondere Erfolgsgeschichte in Erlangen begründet. Die Abwicklung der Gesamtmaßnahme erfolgte als „In-sich-Finanzierung“, d. h. alle Aufwendungen der Umsetzung, angefangen vom Grundstückskauf über Freilegung, Erschließung bis zur Herstellung der sozialen Infrastruktur der umfangreichen Grünbereiche und der notwendigen technischen Maßnahmen wurden aus den Grundstückserlösen finanziert. Die Führung des Treuhandkontos erfolgte zunächst über einen Treuhänder, welcher durch die Stadt beauftragt wurde. Dieser führte die kaufmännische Betreuung bei der Errichtung der Erschließungs- und Infrastrukturanlagen durch. Die Führung des Treuhandkontos sowie die erfolgten Ausgaben und Erlöse wurden dem Stadtrat regelmäßig zur Genehmigung vorgelegt. Damit konnte eine effiziente und zügige Umsetzung des Projektes, unabhängig von der aktuellen Haushaltslage erreicht werden. Insgesamt wurden so rund 66,5 Mio. Euro durch die Stadt in den neuen Stadtteil investiert. Diese Summe beinhaltete zum Beispiel alle Investitionen im Bereich Grünflächenbau und Straßenbau, alle Beträge im Bereich Altlastensanierung und Freilegung der Grundstücke. Dem gegenüber stehen die Erlöse durch die Veräußerung von Bauflächen. Zwischen 1998 und 2011 wurden die 101 Hektar saniert und als neuer Stadtteil hergestellt. Insgesamt wurden 53 Hektar Nettobauland – überwiegend als Wohnbauflächen - entwickelt und veräußert. Die Erlöse hieraus belaufen sich auf insgesamt rund 130 Mio. Euro. Hinzu kommen weitere Erlöse zum Beispiel aus dem Verkauf von Gebäuden, so dass die Summe aller Erlöse 145 Mio. Euro betragen wird. Angesichts dieser Summen erscheinen die ursprünglichen Ausgaben für den Grunderwerb von umgerechnet 19,4 Mio. Euro gering. Doch nicht nur für Erlangen hat sich der Röthelheimpark als Glücksfall erwiesen: Innerhalb der Region wurden durch das Projekt Mittel der Stadt und Dritter (z. B. Universität, Siemens, Bauträger/Bauherren, Handel und Gewerbe) in Höhe von rund 1 Mrd. Euro investiert. 22 Rahmenplan 2011 mit Neuordnungsgebiet 23 03 Planung Der Stadtteil/01 Der Röthelheimpark ist ein neu gebildeter Stadtteil. Statistisch handelt es sich um den Bezirk 33 der Stadt Erlangen. Der statistische Stadtteil erstreckt sich im Osten bis zur Kurt-Schumacher-Straße, im Westen bis zur Hartmannstraße, im Norden bis zur Drausnickstraße und im Süden bis an den Röthelheimgraben. Diese Fläche ist nahezu identisch mit dem in dieser Veröffentlichung beschriebenen neuen Stadtteil Röthelheimpark. Dessen Fläche erstreckt sich nach Norden bis zur Artilleriestraße. Der Streifen zwischen Drausnickstraße und Artilleriestraße war bereits vor 1994 besiedelt. Die Fläche des neuen Stadtteils wiederum unterteilt sich in mehrere Bereiche. Am 16.02.1998 wurde der Erwerb der Hauptfläche – dem sogenannten Neuordnungsgebiet - durch die Beurkundung der Ausübung des städtischen Vorkaufsrechtes zum Erwerb der Konversionsliegenschaft abgeschlossen. Insgesamt weist der neue Stadtteil Röthelheimpark eine Fläche von rund 151 Hektar auf, welche grundsätzlich neu entwickelt und neu beplant werden musste. Zunächst wurde die gesamte neue Stadtteilfläche bewertet. Dies bedeutete unter anderem alle baulichen Anlagen, die Infrastruktur (oberirdisch wie auch unterirdisch), die naturräumlichen Gegebenheiten und natürlich auch die möglichen Bodenbelastungen. Die gesamte Fläche wurde auf Altlasten und Munitionsreste untersucht. Insgesamt wurden an über 180 Standorten Verdachtsflächen festgestellt. Auf Grundlage dieser Untersuchungen wurden genauere Altlastenuntersuchungen veranlasst und die vorhandenen Altlastenstandorte fachgerecht saniert. Ferner wurden vor Entwicklung der einzelnen Baufelder jeweils rasterförmige Probegrabungen vorgenommen und die dort zusätzlich vorgefundenen Altlasten ebenfalls saniert. Schließlich wurden auch im Rahmen der Umsetzung der Bebauung die Baustellen regelmäßig beobachtet und - sofern der Fall - hier ebenfalls vorhandene Altlasten saniert. Heute kann der neue Stadtteil Röthelheimpark als vollständig saniert bezeichnet werden. >> 24 Lageplan der Wettbewerbsausschreibung 25 03 Planung Der Stadtteil/02 Die vorhandene oberirdische und unterirdische Infrastruktur wurde in weitenTeilen als nicht erhaltenswert eingestuft. Die technische Infrastruktur wurde vollständig neu errichtet. Insbesondere im Bereich der Energieversorgung wurde auf eine Versorgung mit hohem Effizienzgrad Wert gelegt. So wurde der gesamte Stadtteil an das Wärmenetz aus der städtischen KraftWärme-Erzeugung angeschlossen - also mit Fernwärme versorgt. Um möglichst vielen Bewohnern eine günstige Versorgung zu ermöglichen, wurde hier ein verpflichtender Anschluss per Grunddienstbarkeit festgelegt. Im Bereich der Einzelgebäude wurde jedes Gebäude untersucht und abgewogen, ob eine vertretbare Anpassung an moderne Bedürfnisse möglich war oder nur ein Abbruch in Frage kommen konnte. Zahlreiche Einzelgebäude konnten so erhalten werden. Im Bereich der Bewertung der naturräumlichen Begebenheiten wurde der neue Stadtteil ebenfalls untersucht und bewertet. Dabei wurde festgestellt, dass sich insbesondere im Bereich der ehemaligen Übungsflächen im südlichen Teil eine einzigartige Fauna und Flora entwickelt hatte. Die Bewertung führte schließlich zur Ausweisung des heutigen Naturschutzgebietes „Exerzierplatz“. Durch die intensive Begutachtung der freigewordenen Flächen, konnten die Grundlagen für die Vorbereitung des städtebaulichen Ideenwettbewerbs erarbeitet werden. Luftbild der Ferris-Barracks 1993 Luftbild Bayerisches Landesamt für Vermessung 26 27 03 Planung Städtebaulicher Ideenwettbewerb - Preisgerichtsprotokoll Am 01.09.1994 wurde für das Gesamtgelände der ehemaligen Kaserne ein städtebaulicher Ideenwettbewerb ausgelobt, an dem sich 104 Architekten und Stadtplaner beteiligten. Das in der Preisgerichtssitzung am 17.03.1995 ausgezeichnete Konzept der Münchner Arbeitsgemeinschaft Ottow, Bachmann, Marx, Brechensbauer, Kluska und Burgstaller (1. Preiträger) wurde Grundlage für die weitere Planung. Der nachfolgende Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll bewertet die wesentlichen Merkmale der damaligen Planung. „Der Entwurf baut in seinem städtebaulichen Grundriß auf den Strukturen und Maßstäben der gewachsenen Stadt auf und entwickelt daraus folgerichtig das funktionale System des neuen Stadtteils. In überzeugender Weise wird zugleich Bezug genommen auf den denkmalgeschützten Bereich der Garnisonsgebäude, deren räumliche und atmosphärische Qualität das bauliche Grundmuster der neuen Quartiere übertragen wird. Der neue Stadtteil erhält Gliederung und Orientierung durch die Struktur der öffentlichen Räume und Freiflächen. Vom Stadtplatz ausgehend öffnet sich ein großzügiger Freiraum, der durch abnehmende Nutzungsintensitäten und zunehmende Naturnähe gekennzeichnet ist. Von hier ausgehend ist der Grünzug durch abnehmende Nutzungspriorität und zunehmende Naturnähe gekennzeichnet. Die Randeinfassung dieses Grünzugs durch öffentliche Einrichtungen bzw. maßvoll hohe Punkthäuser ist funktional und stadträumlich gut. Die Freiräume insgesamt sind in ihren räumlichen Zusammenhängen und insbesondere in der Verbindung zum Reichswald richtig. Ihre Gestaltung reagiert sensibel auf die naturräumliche Situation und bildet abwechslungsreiche Erlebnismöglichkeiten. Die einzelnen Felder der Wohnquartiere zeichnen sich durch ein qualitätsvolles und sehr differenziertes Angebot an Wohnungen aus. Es gelingt einen hohen Anteil von privaten Gärten zuzuordnen und zugleich auch durch quartiersbezogene Zuordnung von halb-öffentlichen und öffentlichen Räumen eine gute Orientierung herzustellen. Die Erschließung des Gesamtbereichs ist funktional richtig gelöst, die Anbindung an das städtische Netz gewährleistet eine vernünftige Verteilung der Verkehrsströme. Die innere Erschließung über Schleifen mit innenliegenden Tiefgaragen ermöglicht außergewöhnlich großzügige, vom Autoverkehr freie Quartiere, ohne dass unzumutbare Fußwegelängen entstehen. Der Umgang mit dem Bestand ist prinzipiell richtig. Der stufenweise Ausbau ist gut möglich. Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten und auch in der sorgfältigen Bearbeitung überzeugenden Beitrag zur Lösung der Aufgabe.“ 28 Wettbewerbsplan 1.Preisträger Ottow, Bachmann, Marx, Brechensbauer, Kluska und Burgstaller 29 03 Planung Der Rahmenplan/01 Auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses des städtebaulichen Ideenwettbewerbs wurde am 27.03.1996 der Rahmenplan für den Röthelheimpark durch den Stadtrat beschlossen. Seither stellt er als sogenannte informelle Planung die Grundlage für alle weiteren Planungen im neuen Stadtteil dar. Vorausgegangen waren zahlreiche Anregungen aus der Politik, den einzelnen Fachbereichen sowie der Bürgerschaft. Dabei war die behutsame Anpassung des Wettbewerbsentwurfes ein Prozess, in den ebenfalls eine Breite Öffentlichkeit mit einbezogen wurde. Angeregt durch die Empfehlungen des Preisgerichtes, durch Anträge aus der Bürgerversammlung, Empfehlungen des Naturschutzbeirates, Vorschläge der AG sozialverträgliche Stadtplanung Röthelheimpark sowie durch Ergebnisse von diversen Abstimmungsgesprächen mit der Projektgruppe Röthelheimpark, mit städtischen Ämtern sowie dem Universitätsbauamt wurde das Planungsgebiet überarbeitet. Das Wettbewerbsergebnis blieb dabei in seiner Grundstruktur erhalten, konnte darüber hinaus jedoch wesentlich verbessert werden. Die im Wettbewerb angebotene Baustruktur wurde im Wesentlichen beibehalten. Die Blockränder der Wohngebiete wurden in der Höhenentwicklung reduziert (auf 12,0 m) um die Nutzungsvariabilität der Blockinnenzonen zu erhöhen. Ebenso wurden die zwölfgeschossigen Punkthäuser am Westrand der zentralen Grünzone auf angemessene fünf Geschosse herabgesetzt, die für die gewünschte Rhythmisierung der Kante des Stadtbaufeldes ausreichen. Die Vorgaben bei Wettbewerbsauslobung sahen einen neuen Stadtteil für ca. 9.000 Einwohner vor. Aufgrund der Regionalenentwicklung, der sozialräumlichen Entwicklung innerhalb der Stadt und der statistischen Daten für die Stadtentwicklung Erlangen wurde die Einwohnerzahl reduziert. Zum heutigen Stand wird eine Einwohnerzahl von ca. 5.000 neuen Einwohnern prognostiziert. Urbanes innenstadtnahes Wohnen in familien- und kinderfreundlichem Umfeld mit kurzen Wegen zu Grünbereichen, Infrastrukturen und Arbeitsplätzen ist das Ziel der Planung gewesen. Es ist eine klare Gliederung der öffentlichen Räume zu halb privaten und privaten Flächen entstanden. Fast allen Gebäuden können Gärten oder „grüne Zimmer“ zugeordnet werden. >> 30 Rahmenplan 1996 31 03 Planung Der Rahmenplan/02 Es sind autofreie Stadtquartiere entstanden, ohne jedoch, dass diese Quartiere ihren urbanen Charakter verloren haben. Die individuelle Anfahrbarkeit der einzelnen Gebäude blieb weitgehend erhalten, wobei die Parkierung teilweise oberirdisch an die Ränder der jeweiligen Quartiere gelegt wurde teilweise in den Tiefgaragen der Geschosswohnungsbauvorhaben der Blockrandbebauung vorgesehen wurde. Entlang der Erschließungsstraßen sind drei- bis viergeschossige Wohnungsbauten bzw. gewerbliche Einheiten entstanden. Im Innern der Quartiere wurden zwischen zwei- und dreigeschossige Reihen- oder Stadthausbebauungen errichtet. Somit konnte eine Vielzahl von Wohnformen vom Geschosswohnungsbau bis zur verdichteten Einfamilienhausbebauung ermöglicht werden. Für die Mischgebietsflächen entlang der Allee am Röthelheimpark wurden grundsätzlich dieselben Höhenvorgaben gemacht. Die vorhandene Nutzungsmischung aus Wohnen einschließlich der dazugehörigen Gemeinbedarfseinrichtungen, Gewerbe, Büros sowie Dienstleistungen, Handel und Einrichtungen der Universität, tragen mit zu einem lebendigen und städtisch geprägten Stadtquartier bei und entsprechen der Idee der kompakten Stadt. Der Rahmenplan für die bauliche Entwicklung des neuen Stadtteiles Röthelheimpark, basiert auf einem homogenen Stadtgrundriss, der die städtebauliche Grundidee und die Elemente der barocken Planstadt der historischen Innenstadt Erlangens mit einer dem Stadtteil angemessenen und den Städtebau gliedernden Freiraum- und Landschaftskonzept verbindet. Der Stadtgrundriss wird geprägt durch eine traditionell geometrische Struktur der Erschließung und Bebauung und durch die klar strukturierten Bauquartiere mit Betonung der Straßenrandbebauung. Wesentliches Merkmal der städtebaulichen Gliederung im Röthelheimpark ist eine ausgeprägte Nord-Süd-Grünachse, räumlich begleitet von einer ausdrucksstarken Allee als Wege- und Sichtverbindung. Die geplanten Neubauten der Universität im Süden sollen städtebaulich deutlich aus dem Waldbereich heraustreten. >> 32 Rahmenplan 2011 33 03 Planung Der Rahmenplan/03 Die Grünachse weitet sich nach Süden flächig und räumlich wirksam aus. Sie integriert damit die ost-/westorientierte Biotopschutzzone in das landschaftliche Gesamtkonzept. Am Beginn der grünen Achse steht als urbane Mitte des neuen Stadtteiles der zentrale Bereich mit einem Stadtplatz an der Allee am Röthelheimpark. Die der grünen Achse östlich und westlich angegliederten Wohnbereiche partizipieren an ihrer „grünen Flanke“ unmittelbar von den sich daraus ergebenden Freiraum-, Nutzungs- und Erholungsqualitäten. Flächenbilanzierung Die Fläche des neuen Stadtteils Röthelheimpark umfasst im Wesentlichen das Areal der ehemaligen Ferris Barracks. Die von der Stadt Erlangen erworbenen 101 Hektar wurden zusammen mit den Flächen des Freistaates Bayern (u.a. für die Friedrich-Alexander-Universität), den Flächen der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Erlangen (GeWoBau) und diverser anderer gemeinnütziger Träger im Bereich des neuen Stadtteils einer neuen Nutzung zugeführt. Der überwiegende Teil wurde dabei zu Bauland entwickelt. Im Einzelnen verteilen sich die Flächen wie folgt: Planungs- und Baugebiete 151,17 ha (und deren Farbe in der Karte) Wohngebiete Mischgebiete Gewerbegebiete Sondergebiete Gemeinbedarf Grün- und Spielflächen Naturschutzgebiet Verkehrsflächen 29,30 ha 11,66 ha 12,59 ha 22,66 ha 18,38 ha 17,15 ha 24,37 ha 15,06 ha (rot) (braun) (grau) (orange) (violett) (grün) (dunkelgrün) (ocker) Verteilung der Nutzungen im Stadtteil 34 35 04 Mobilität 04 Mobilität Fahrräder im Siedlungsmodell Verträgliche Mobilität Eine verantwortungsbewusste Verkehrsplanung zielt darauf ab, die Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen, ohne andere elementare Bedürfnisse zu vernachlässigen. Dabei steht der bewusste und nachhaltige Umgang mit Mobilität und Ressourcen im Vordergrund. Dies bedeutet, dass unter anderem bei einer gleichwertigen Betrachtungsweise der verschiedenen Verkehrssysteme eine maximale räumliche Nähe der täglichen Mobilitätsbedürfnisse erreicht werden kann. Gleichwertig bedeutet konkret: Der Weg zum Auto sollte genauso weit sein wie der zur Bushaltestelle oder der Weg zum Fahrrad, die Wege mit dem Fahrrad und die fußläufig erreichbaren Ziele sind so naheliegend und bequem erreichbar, dass diesen Fortbewegungsmitteln der Vorzug gegeben wird. Die Steigerung der Attraktivität des Fahrrades und der Fußläufigkeit steht damit im Vordergrund. Hinsichtlich des Autos bestehen geringe Widerstände (z.B. Parkierung nicht unmittelbar vor der Haustür), da sonst diesem grundsätzlich bequemeren Fortbewegungsmittel jederzeit der Vorzug gegeben würde. Tägliche Mobilitätsbedürfnisse bedeuten: Die Wege die täglich gemacht werden (z.B. Weg zum Spielplatz, zum Kindergarten, zu Nachbarn, zu Einkaufsmöglichkeiten) sollen innerhalb des Stadtteils so kurz wie möglich sein. Die große räumliche Nähe der Wohngebäude zu Arbeitsplätzen, welche grundsätzlich fußläufig erreichbar sind, ist ebenfalls Bestandteil des Konzeptes, durch welches die Erschließungsflächen für Autos innerhalb der Quartiere reduziert werden können. Durch die Anordnung eines Großteils der Parkplätze am Rand der einzelnen Quartiere wird der motorisierte Verkehr dort bereits weitgehend abgefangen. Dies alles erlaubt die Gestaltung vielfältig genutzter, erlebnisreicher Erschließungsflächen, einen kosten- und flächensparenden Ausbaustandard und verbessert die Akzeptanz anderer Verkehrsträger. Bisherige Erfahrungen mit autofreien Quartieren im Röthelheimpark und in anderen ähnlichen Quartieren in Erlangen sind positiv zu bewerten. Wohnweg Rita-Schüßler-Weg 38 39 04 Mobilität Parkierungsanlage Siedlungsmodell Erschließung Wesentliche Merkmale der Erschließung des neuen Stadtteils sind: - Grundsätzlich Parkierungsanlagen an den Rändern der Baugebiete. - Sackgassensystem innerhalb der Baugebiete (Erschwerung des innergebietlichen MIV). - Durchgehende Rad- und Fußwege (Erleichterung des innergebietlichen Verkehrs). - Zentrumsnahe Lage der Quartiere innerhalb des Stadtteils. - Erschließung mit mehreren Buslinien (ÖPNV). Auch die Lage des Stadtteils selbst trägt viel zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Mobilität bei. In nur 10 Minuten kann man mit dem Fahrrad den Hauptbahnhof Erlangen erreichen, von dem aus alle Arten von Zugverbindungen nach ganz Europa möglich sind. Erschließungsidee Ausgehend von der Grundidee der verträglichen Mobilität wurden im Röthelheimpark ein sehr gut ausgebautes, durchgängiges Netz an Rad- und Fußwegen angelegt. Gleichzeitig wurden die öffentlichen und privaten Verkehrsflächen für den motorisierten Verkehr so gestaltet, dass eine möglichst geringe Belastung der Wohnbereiche entsteht. Die Hauptverkehrsströme im Osten Erlangens verlaufen grundsätzlich im Bereich der Drausnickstraße, der Kurt-Schumacher-Straße und der Gebbertstraße. An diese Verkehrsachsen ist das Plangebiet mit dem „Rückgrat“ der Allee am Röthelheimpark angebunden. Davon ausgehend erschließen Wohnsammelstraßen in zwei Schleifen die jeweils östlich und westlich des Grünzugs gelegenen Gebiete. Innerhalb der Quartiere findet lediglich stark verkehrsberuhigter Verkehr statt. Die Fahrbahnen der Wohnsammelstraßen sind zwischen 5,5 m und 6,0 m breit. Entlang dieser Fahrbahnen gliedern sich parallel angeordnete Stellplätze, welche durch einen mit Bäumen bestandenen, 2,5 m breiten Grünstreifen von den Gehwegen getrennt sind. Im Bereich der Knoten zu den Wohnquartieren sind Einengungen ausgebaut, welche hier zu einer Verringerung der Geschwindigkeit beitragen und die Straßen in Abschnitte aufteilen. Innerhalb der Wohnquartiere sind die Wege in der Regel rund 3,25 m breit und als Mischverkehrsfläche ausgelegt. Insgesamt wurden im Röthelheimpark 12,7 km an Straßen und Wohnwegen und 4,3 km an gesonderten Rad- und Fußwegen neu errichtet. 40 Fußgänger im zentralen Grünzug 41 05 Öffentlicher Raum 05 Öffentlicher Raum Allee am Röthelheimpark Allee am Röthelheimpark Der Stadtteil Röthelheimpark verfügt über vielfältige öffentliche Räume. Zum einen treten die von Bäumen gesäumten Straßen und hier die Allee am Röthelheimpark in Erscheinung. Zum anderen wurde der Stadtteil mit einem hohen Anteil an öffentliche Freiflächen ausgestattet. Als Besonderheit wurde in der Mitte der Allee und zentral im Stadtteil ein öffentlicher Stadtteilplatz geschaffen. Allee am Röthelheimpark Die Allee am Röthelheimpark ist eines der wesentlichen städtebaulichen Merkmale im Röthelheimpark. Die breite, an einen Boulevard erinnernde Allee mit ihren zwei getrennten Fahrspuren strahlt Urbanität aus und trägt wesentlich zur Identität im Stadtteil bei. Hier findet die bauliche Trennung zwischen dem überwiegend von Wohnen geprägten Südteil und dem mit gewerblichen Nutzungen durchsetzten Nordteil statt. Am 26. November 1999 konnte die Allee am Röthelheimpark nach nur einjähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben werden. Eines der größten Straßenbauprojekte der Stadt Erlangen in den letzten Jahren fand so einen gelungenen Abschluss. Bereits im Rahmenplan für den Röthelheimpark war die sogenannten Ost-West-Trasse als Verbindung und Rückgrat des neuen Stadtteils vorgesehen. Vom Planungsamt in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Erlangen modifiziert, entschied sich 1998 die Erlanger Bürgerschaft in einem Bürgerentscheid für die vorgesehene Variante der Allee am Röthelheimpark. Mit einer Zustimmung von über 72 % konnte das fast einen Kilometer lange Straßenstück, dass entlang seiner beiden Fahrbahnen von Fuß- und Radwegen sowie von über 150 französischen Platanen begleitet wird, verwirklicht werden. Die Bedeutung dieser Straße ist sowohl für den neuen Stadtteil Röthelheimpark wie darüber hinaus für die direkt angrenzenden Stadtteile enorm. Derzeit fahren auf der Allee am Röthelheimpark 9.500 Kfz/Tag. Es wird damit gerechnet, dass die Allee am Röthelheimpark nach Abschluss aller Baumaßnahmen von ca. 11.000 Kfz/Tag befahren werden wird. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 5,93 Mio. Euro, wobei die Baukosten und Pflanzmaßnahmen dazu ca. 3,32 Mio. Euro beitrugen. Zuschüsse des Freistaates Bayern machten das Bauvorhaben letztlich möglich. 44 Im Detail ist die Allee in zwei getrennte zwischen 5,5 m und 6,5 m breite Fahrspuren aufgeteilt, welche an den Knotenpunkten Aufweitungen aufweisen. Die Baumstandorte sind auf drei Reihen verteilt. Entlang der Allee verläuft in jede Fahrtrichtung ein getrennter Rad- und Fußweg. Freiräume Insgesamt wurden im Röthelheimpark rund 42 Hektar Frei-, Grün-, und Naturschutzflächen geschaffen bzw. erhalten. Neben diesen größeren Flächen liegen innerhalb der Quartiere zahlreiche kleinere, hochwertige Flächen, welche ebenfalls als öffentlicher Raum gewertet werden können. Insgesamt zeichnet sich der Röthelheimpark durch ein abwechslungsreiches und vielfältiges Angebot an Freiflächen aus. 45 05 Öffentlicher Raum George-Marshall-Platz George-Marshall-Platz Stadtteilplatz George-Marshall-Platz Am 29. Juli 2011 wurde mit dem George-Marshall-Platz nach nur 6 Monaten Bauzeit der zentrale Stadtteilplatz für den Röthelheimpark eingeweiht. Mit ihm fand die bauliche Entwicklung des zentralen Röthelheimpark ihren Abschluss. Als städtebauliches Gelenk zwischen der Allee am Röthelheimpark und dem Park selbst bildet der George-Marschall-Platz gleichzeitig den zentralen öffentlichen Platz im Stadtteil Röthelheimpark. Dem entsprechend anspruchsvoll waren die Forderungen an die gestalterische Attraktivität und eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Planung der Adler & Olesch Landschaftsarchitekten aus Nürnberg war Ergebnis einer Mehrfachbeauftragung von fünf Planungsbüros, welche 2009 durch die Projektgruppe Röthelheimpark durchgeführt wurde. Gestaltung und Gliederung des George-Marshall-Platzes vollziehen sich in diesem Entwurf in 3 Ebenen: Die Bodenfläche, die Hecken- und Sitzmöbelebene und die Baumkronenebene. Dreiseitig um den Platz wurde ein Büro- und Geschäftsgebäude mit Gastronomienutzungen errichtet. Gegen Süden öffnet sich der neue Stadtteilplatz der Allee am Röthelheimpark und im Weiteren dem zentralen Grünzug. Nach dem Entwurf der Landschaftsarchitekten Adler & Olesch wurden verschiedene Baumarten gepflanzt. Zusätzlich zur belebenden Außengastronomie werden fest eingebaute Sitzmöbel im Bereich der Baumstandorte errichtet, welche als markante Bankreihe eine Zäsur zwischen Allee und Platz bildet. Die Leuchtstele, welche den Platz auch bei Nacht hervorhebt, weist eine Höhe von ca. 18 m auf und bildet den Endpunkt der Sicht- und Baumachse des Martin-Luther-King-Wegs. Künftig können auf dem öffentlichen Platz die unterschiedlichsten Events für den Stadtteil stattfinden. Dem entsprechend wurde der Platz u.a. flexibel mit versenkbarem Stromanschluss sowie Wasseranschlüssen ausgestattet. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf ca. 700.000 Euro. Entwurfsplan George-Marshall-Platz Entwurfsplan Adler & Olesch 46 47 05 Öffentlicher Raum Freiflächenkonzept im Röthelheimpark Im März 2009 haben der Kultur- und Freizeitausschuss sowie der Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss der Stadt Erlangen das Spiel- und Freiflächenkonzept für den Stadtteil Röthelheimpark beschlossen. Durch diese Ergänzung des Rahmenplans wurde für die verbliebenen Freiflächen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der erwarteten Bevölkerung des Röthelheimparks Planungssicherheit geschaffen. Mit diesem Teilplan zum Rahmenplan wurde durch die Projektgruppe Röthelheimpark gemeinsam mit den beiden Fachämtern Spielplatzbüro und Eigenbetrieb Stadtgrün ein Konzept entwickelt, wobei dieses die Grundideen des Rahmenplans aufgreift und weiterentwickelt. Dies bedeutet unter anderem: eine sehr gute, wohnortnahe Versorgung mit Spiel- und Freiflächen, eine intensive Vernetzung öffentlicher und privater Spielflächen mit dem öffentlichen Raum, eine hohe Qualität der Spiel- und Freiflächen. Konkrete Umsetzung hat dieses Konzept z.B. gefunden bei den privaten Spielflächen im Siedlungsmodell (z.B. Luise-Kiesselbach-Straße) und der Spielflächen am Erna-Zink-Kindergarten (z.B. Johann-Kalb-Straße). Insbesondere wurde darauf Wert gelegt, dass auch die privaten Spielflächen den Bewohnern des Stadtteils zugänglich sind. So wurde im Röthelheimpark eine qualitative Struktur entwickelt, bei der nicht durch starre Größenvorgaben das Thema Spielflächen abgearbeitet werden sollte, sondern vielmehr ein Netz aus unterschiedlichen Angeboten geschaffen werden konnte, welches eine „Spiellandschaft“ innerhalb des städtischen Gefüges entstehen lässt, an dessen Entwicklung die Bürger nach Möglichkeit mitwirken. Der Röthelheimpark lässt sich grundsätzlich in drei Wohnbereiche gliedern: den südlichen Teilbereich („Housing Area“, Siedlungsmodell), den mittleren Teilbereich (östlich und westlich des Grünzuges) sowie den nördlichen Teilbereich (Marie-Curie-Straße, Alfred-Wegener-Straße). Innerhalb des Röthelheimpark sind die öffentlich zugänglichen Spielflächen unterschiedlich verteilt: im Südteil befinden sich vier Standorte, im Mittelteil liegen zwei Spielflächen, im Nordteil liegen ebenfalls zwei Spielflächen sowie eine Verweilfläche mit Spielangebot. Zur Fertigstellung der Bebauung wird ein flächendeckendes und überdurchschnittliches Angebot an Spiel- und Freiflächen im Röthelheimpark vorliegen. 48 Spiel- und Freiflächenkonzept 49 05 Öffentlicher Raum „Kopf“ zentraler Grünzug Zentraler Grünzug Der zentrale Grünzug mit insgesamt ca. 4,4 Hektar öffentlich nutzbarer Grünfläche wurde im November 2000 fertig gestellt. Er wird begrenzt im Norden durch die Allee am Röthelheimpark, im Süden durch die Fläche des Naturschutzgebietes sowie im Osten und Westen durch Wohnbebauung. Der Entwurf für die Gestaltung des zentralen Grünzugs wurde auf Grundlage des Rahmenplanes für den Stadtteil Röthelheimpark, gemeinsam vom Eigenbetrieb Stadtgrün und der der Projektgruppe Röthelheimpark erarbeitet. Die Grünfläche wurde in drei Bauabschnitten verwirklicht. Vorangegangen waren umfangreiche Abbrucharbeiten im Bereich der ehemaligen Panzerhallen und versiegelter Aufstellflächen. Der Entwurf zeichnet sich durch weich schwingende raumbildende Bodenmodellierungen mit einer Höhe bis zu 1,5 m gegenüber der westlich angrenzenden Wohnbebauung aus. Dabei wurde Wert auf flache Geländeneigungen (max. bis 1:1,5) sowie eine naturnahe Bepflanzung mit heimischen Gehölzen gelegt. Diese Gehölz- und Baumpflanzungen schirmen den zentralen Grünbereich gegen die westliche Bebauung ab, verstärken die Raumbildung und gliedern die Grünflächen in unterschiedliche Nutzungszonen. Der zentrale Grünzug weitet sich von Norden nach Süden hin auf. Im Norden entspricht die Breite des Grünzugs der Breite des Neustädter Kirchplatzes (ca. 60 m) und im Süden der des Schlossgartens (ca. 160 m). So konnten sich Bürger wie Stadträte vor Festlegung und Ausführung des Grünzuges anhand bestehender Anlagen eine Vorstellung von den künftigen Ausmaßen dieses Stadtparks machen. Insgesamt zeichnet sich der Röthelheimpark durch seine starke Durchgrünung und großzügigen Freiflächen aus. Es wurden durch die Stadt Erlangen und Dritte im Stadtteil fast 3.000 Bäume gepflanzt. Zahlreiche ältere Bäume konnten erhalten werden. Im Bereich der Wirtschaftsschule an der Artilleriestraße befinden sich so beispielsweis die ältesten Bäume Erlangens: mehr als 300 Jahre alte Eichen. Zentraler Grünzug nach Süden 50 51 05 Öffentlicher Raum Freizeitanlage Silbergrasweg Grünflächenplanung/01 Silbergrasweg Die Freizeitanlage „Silbergrasweg“ wurde zwischen Frühjahr 2002 und Sommer 2003 nach einem Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Ellinger (Cadolzburg) hergestellt. Sie liegt innerhalb des Gemeinbedarfsfeldes im südlichen Röthelheimpark unmittelbar am Naturschutzgebiet „Exerzierplatz“. Die Anlage beinhaltet neben Basketballkörben ein Fußballfeld mit Fallschutzbelag und einen Hartplatz insbesondere für Streetball. Ferner sind in diesem Bereich eine Tischtennisplatte, ein Beachvolleyballfeld, sowie verschiedene Bikerparcours (Trials-Parcours) hergestellt worden. Die Fläche soll insbesondere den Bedarf an Spielflächen für ältere Kinder und Jugendliche decken und dient sowohl dem Röthelheimpark als auch den Bewohnern angrenzender Stadtteile. Insbesondere zum Naturschutzgebiet wurde auf eine naturnahe Gestaltung und intensive Eingrünung Wert gelegt um hier die möglichen Störungen zu minimieren. Außerdem wurde bei der Beleuchtung auf insektenverträgliches Licht geachtet und die Lichtintensität und -dauer den Bedürfnissen des Naturschutzgebietes angepasst. Die Fläche wird regelmäßig und intensiv von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen genutzt. Marie-Curie-Straße Die Freizeitanlage an der Marie-Curie-Straße unmittelbar südlich des gleichnamigen Wohnquartiers wird als Grün- und Spielfläche mit Quartiersplatz hergestellt. Sie erstreckt sich zwischen der Franconian International School (FIS) und der Paul-Gordan-Straße. Im östlichen Bereich wird ein Quartierplatz mit Spielplatz errichtet. In den darauffolgenden Grünflächen werden ebenfalls Spielgeräte vorgesehen. Der Entwurf wurde gemeinsam von der Projektgruppe Röthelheimpark, dem Eigenbetrieb Stadtgrün und dem Spielplatzbüro 2009 entwickelt. Der nahezu mittig gelegene Kletterturm des Deutschen Alpenvereins bildet ein Highlight innerhalb der Sport- und Freizeitlandschaft des Röthelheimpark. >> Lageplan Silbergrasweg Landschaftsarchitekturbüros Ellinger 52 53 05 Öffentlicher Raum Freizeitanlage Paul-Gordan-Straße Grünflächenplanung/02 Paul-Gordan-Straße Die Fläche der heutigen Freizeitanlage Paul-Gordan-Straße war ursprünglich der Reitplatz der Kaserne und wurde zwischen 1950 bis zur Aufgabe der Kaserne von den Amerikanern als Freibad genutzt. Nach dem Abzug verwilderte die Fläche zusehends. Gemeinsam von der Projektgruppe Röthelheimpark, dem Eigenbetrieb Stadtgrün und dem Spielplatzbüro wurde 2009 ein Entwurf erarbeitet, der am 15.07.2009 interessierten Anwohnern vorgestellt wurde. Aufgrund der Anregungen wurde der Entwurf überarbeitet. Auf der Fläche wurden grundsätzlich ein Spielangebot für ältere Kinder und Jugendliche geschaffen. Die Fläche ist ausgestattet mit einer Kletterwand, einem Streetballfeld, zwei Tischtennisplatten, einer Doppelboulebahn und einem Rasenspielfeld. Des Weiteren wurden Flächen vorgesehen, welche nach der vollständigen Aufsiedelung noch gemeinsam mit den Bürgern gestaltet werden können. Grundsätzlich wurden die stark verwilderten Bereiche entlang der Paul-Gordan-Straße entfernt und die Fläche so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die üppige Vegetation im mittleren Bereich wurde erhalten – insbesondere die großen, älteren Bäume – und durch zahlreiche Baumpflanzungen ergänzt. So konnte der naturnahe Charakter der Fläche erhalten werden und gleichzeitig eine moderne städtische Freizeitfläche erstellt werden. Lageplan Paul-Gordan-Straße Planung Stadt Erlangen 54 55 05 Öffentlicher Raum Info-Pavillon im Naturschutzgebiet Naturschutz im Röthelheimpark Als die US-Army im Juli 1994 Erlangen verließ, blieb nicht nur das 136 Hektar große, vielfältig nutzbare Exerzierplatz-Areal zurück, sondern auch ein bayernweit bedeutsames Biotop. Am 14. März 2001 wurde das 25 Hektar große Naturschutzgebiet im Röthelheimpark offiziell seiner Bestimmung übergeben. Vor allem haupt- und ehrenamtliche Naturschützer hatten sich früh für den Erhalt des Biotops eingesetzt. Bereits 1992 hat auch schon das Bayerische Umweltministerium in seinem Arten- und Biotopschutzprogramm die hohe Qualität der heideähnlichen Sandfläche am Rand des Reichswaldes herausgestellt und dessen naturschutzrechtliche Sicherung langfristig als notwendig erachtet. Als Anfang 1998 der städtische Umweltausschuss dann für die Ausweisung des Naturschutzgebietes votierte, ist man einer Initiative Erlanger Umweltschützer gefolgt. Im Herbst 2001 trat dann die Verordnung zu Ausweisung des Biotops als Naturschutzgebiet in Kraft. Das kleine Öko-Paradies auf dem alten Exerzierplatzgelände ist auch wesentlicher Bestandteil des größten Bayerischen Naturschutzprojektes, der „Sand - Achse Franken“, mit dem so genannte Sandlebensräume zwischen Weißenburg und Bamberg miteinander verbunden werden sollen. Das Naturschutzgebiet beherbergt über 380 Pflanzenarten – Moose und Flechten nicht einmal mitgezählt - 172 verschiedene Käfer, 40 Vogelarten, 19 Typen von Heuschrecken und nicht zu vergessen eine Reihe seltener Eidechsen und Kröten. Am 14.03.2002 erfolgte die Einweihung des Natur- und Umweltpavillons am Silbergrasweg, welcher als Ziel hat, das Naturschutzprojekt einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen. Natur- und Artenschutz im Röthelheimpark Während der Entwicklungsphase und auch heute liegen im Bereich Natur- und Artenschutz Herausforderungen für die Stadtplanung. Für jede Fläche, welche versiegelt und bebaut wird, muss ein angemessener Ausgleich geschaffen werden. Diese sogenannte Bilanzierung des Eingriffs und des erforderlichen Ausgleichs wurde auch im Röthelheimpark vorgenommen. 56 Für den gesamten Stadtteil Röthelheimpark wurde im Zuge der Neuentwicklung eine Gesamtbilanz erstellt. So wurde zum Beispiel der hohe Versiegelungsgrad der Militärflächen berechnet. Diese wurden nahezu vollständig abgebrochen und entsorgt (z.B. Panzerhallen mit Parkplatz). Durch die Beseitigung der stark versiegelten Flächen und die Bebauung mit überwiegend durchgrünten Wohnquartieren sowie die Anlage großzügiger Freiflächen konnte eine positive Eingriffs- und Ausgleichsbilanz gezogen werden. Es ist durch die Gärten und Alleen und den Erhalt des Naturschutzgebietes ein stark durchgrünter Stadtteil entstanden. Auch im Bereich des Artenschutzes wurden Maßnahmen umgesetzt. Durch den Erhalt und die Pflege besonders bedrohter Tierarten im Naturschutzgebiet kommt es regelmäßig vor, dass auch geschützte Tierarten innerhalb des Stadtteils aufzufinden sind. Hier wurden in der Vergangenheit Umsiedelungsmaßnahmen durchgeführt (z.B. 2009 und 2010 für die geschützte Kreuzkröte) und es wurden Maßnahmen zur Verbesserungen der Lebensbereiche dieser Tierarten innerhalb des Naturschutzgebiets durchgeführt. 57 06 Denkmalschutz 06 Denkmalschutz Historische Gebäude Carl-Thiersch-Straße Denkmalschutz im Röthelheimpark/01 Die geschichtliche Entwicklung des Bereichs des heutigen Röthelheimparks und der Denkmalschutz sind wesentlicher Bestandteil des neuen Stadtteils geworden und tragen maßgeblich zur heutigen Struktur und Identität bei. Die Geschichte des Militärs in Erlangen reicht bis ins Jahr 1886 zurück, als das 6. Jägerbataillon in Erlangen einzog. Die Bayerische Armee war in verschiedenen städtischen Gebäuden untergebracht. Im Jahre 1890 kam es zur Stationierung des gesamten 19. Infanterieregimentes, welche den Bau der Infanteriekaserne sowie der Einrichtung des Exerzierplatzes nach sich zog. 1893 wurde in der Nordwestecke des Exerzierplatzes ein „Barackenkasernement“ eingerichtet und ab 1897 als Garnisonslazarett genutzt. Als letztes zog 1890 das 10. Feldartillerieregiment in die Stadt, für das die Artilleriekaserne errichtet wurde. Dieser wertvolle heute denkmalgeschützte Bereich wurde bereits bei der Ausschreibung des städtebaulichen Wettbewerbs 1994 geschützt. Als wesentliche städtebauliche Kriterien standen der Erhalt und die Nachnutzung bestehender, teils historischer Bausubstanz im Vordergrund. Alte Artilleriekaserne Zwischen 1900 und 1914 entstanden die heute denkmalgeschützten Gebäude der alten Artilleriekaserne um den Exerzierplatz in Erlangen. Repräsentationsbauten im Norden, Pferdestallungen im Westen und Osten sowie Mannschaftsgebäude und Reithallen im Süden. Die Fassaden der Gebäude aus Sichtmauerwerk in Ziegelstein mit Gliederungen aus Haustein- und Betongussstein weisen trotz der erstaunlich kurzen Bauzeit eine hohe handwerkliche Qualität auf. Besonders gilt dies für die Backsteinornamentik an Trauf- und Ortganggesimsen, Profilbändern und Umrahmungen von Fenstern und Türen. Dabei sind die Muster dieser Profilierungen im Detail an jedem Gebäude anders. Die hohe Qualität dieser Backsteinarchitektur zeigt sich auch an den harmonischen Proportionen und Gliederungen im Verhältnis von Mauerwerksflächen zu den Fenster- bzw. Türöffnungen. >> Gebäude 4025 Ludwig-Feuerbach-Platz 60 61 06 Denkmalschutz Gebäude 4022 Ludwig-Feuerbach-Platz Denkmalschutz im Röthelheimpark/02 Die dazugehörigen Freiflächen konnten ebenfalls erhalten werden. Der nördlich gelegene Parade- und Exerzierplatz für die Soldaten nördlich der Mannschaftsgebäude und der südlich gelegene Reitplatz an den ehem. Reithallen. Besonders herauszuheben ist, dass hier erstmals die 1899 von Kaiser-Wilhelm II erlassene Garnisongebäudeordnung umgesetzt wurde. Diese sah eine Trennung der verschiedenen funktionalen Einheiten vor. Damit sollten die hygienischen Verhältnisse in den Kasernen verbessert werden. Das vorhandene Ensemble setzte die Bedingungen idealtypisch um. Die Hauptnutzungen gliedern sich von Nord nach Süd und werden im Osten und Westen je von durchgehenden Stallungen begrenzt. Im Norden liegen ehem. Wach- und Arrestgebäude, das Stabsgebäude und die Offizierspeiseanstalt und Casino, südlich davon die Mannschaftsgebäude, dann die Reithallen mit Wirtschaftsgebäude. Im Süden befinden sich überwiegend ehem. Werkstätten. Von 1945 bis 1994 nutzten die US-Streitkräfte das Kasernenareal. Neun Gebäude wurden vom Freistaat Bayern erworben und stehen nun der Universität Erlangen-Nürnberg mit rund 11.500 Quadratmetern Nutzfläche zur Verfügung, welche nach und nach erneuert wurden. Die Gebäude im Einzelnen Die ehem. Artilleriekaserne mit Proviantamt wurde 1899 erstmals genehmigt und ab 1900 nach Planungen von Garnisonsbaubeamten Haase und Regierungsbaumeister Dinser bearbeitet; Rohziegelsteinbauten mit Haustein- bzw- Betongußsteingliederung um 1900 sowie barockisierende Putzbauten der Ausbauzeit von 1912. >> Gebäude 4023 Ludwig-Feuerbach-Platz 62 63 06 Denkmalschutz Denkmalschutz im Röthelheimpark/03 1900 wurden die folgenden Gebäude errichtet: Gebäude 4015 ehem. Pferdestallungen als Rohziegelsteinbau, Gebäude 4017 ehem. Krankenstall, Gebäude 4019 ehem. Mannschaftsbau, Gebäude 4025 und 4026 ehem. Mannschaftsgebäude, Gebäude 4023 ehem. Wach- und Arrestgebäude mit Dachreiter, Gebäude 4027 ehem. östliches Reithaus, Gebäude 4028 ehem. Wirtschaftsgebäude, Gebäude 4029 ehem. westliches Reithaus, Gebäude 4030 ehem. Stallungen, Gebäude 4032 ehem. Wagenhaus zur Unterbringung leichter Munitionskolonne, Gebäude 4031 ehem. Kolonnengebäude, Gebäude 4033 ehem. Wagengebäude. 1901 wurden errichtet: Gebäude 4072 ehem. Dienstgebäude des Proviantamtes, Gebäude 4073 ehem. Waaggebäude des Proviantamtes sowie zugehörig Gebäude Stroh- und Magazinbauten (gegen Von-derThann-Straße). Ab 1912 wurde das Gebäude 4021 errichtet, die ehem. Offiziersspeiseanstalt und Kasino als Jugendstilbau mit tonnengewölbtem Saal und geschweiften Thermenfenstern sowie das Gebäude 4022, das ehem. Stabsgebäude als Spätjugendstilbau nach Planungen des Bauassessors Staudt. Mit der Gestaltung des ehem. Reitplatzes, der heutigen Freianlage Paul-Gordan-Straße wurde die Erneuerung in diesem Bereich abgeschlossen und den Erlanger Bürgern ein wertvolles Stück Geschichte bewahrt. Die ehem. Gebäude der Artilleriekaserne 64 65 07 Wohnen 07 Wohnen Reihenhäuser Rita-Schüßler-Weg Wohnbauentwicklung im Röthelheimpark Bevölkerungsentwicklung Seit 1974 die Einwohnerzahl erstmals die Zahl 100.000 überschritten hat und Erlangen seitdem als kleinste Großstadt Bayerns gilt, ist die Zahl der Einwohner nur geringfügig gestiegen. Heute wohnen in Erlangen 105.230 Einwohner (mit Hauptwohnsitz). Im Bereich des Röthelheimparks wurde ein dem Bedarf entsprechendes Angebot an Wohnraum verwirklicht. So wurde für den Rahmenplan zunächst noch von einem Stadtteil mit rund 7.000 bis 9.000 neuen Einwohnern gerechnet. Durch Überarbeitung des Rahmenplans wurde diese Zahl aufgrund des angepassten Wohnraumbedarfs und -angebotes nach unten abgeändert. Im Bereich des neuen Stadtteils Röthelheimpark lebten Ende 2010 rund 3.750 Einwohner. Bis zum Abschluss des Projektes wird damit gerechnet, dass im Röthelheimpark rund 5.000 Einwohner leben werden, dies sind ca. 4,4 % der Gesamtbevölkerung Erlangens. Die Bevölkerungsdichte liegt in der Gesamtstadt bei 13,7 Einwohner/Hektar (1367 EW/km²). Die Gesamtfläche des neuen Stadtteils liegt bei 151 Hektar. Damit wird die Bevölkerungsdichte im Röthelheimpark trotz des hohen Freiflächenanteils zum Ende der Maßnahme mehr als doppelt so hoch bei 31 Einwohner/Hektar liegen (3105 EW/km²). Dieser Wert entspricht dem bundesdeutschen Durchschnitt von Wohnquartieren in innenstadtnaher Lage. Belegungsdichte Die derzeitige durchschnittliche Belegungsdichte der Haushalte liegt für die Erlanger Gesamtstadt bei ca. 1,9 Personen/Wohneinheit. Innerhalb des Teilgebietes des Neuen Stadtteils Röthelheimpark ergibt sich hier jedoch ein anderes Bild: Die durchschnittliche Belegungsdichte liegt hier bei 2,6 Personen/Wohneinheit. Dies liegt zum einen an dem hohen Anteil junger Familien, zu anderen an der Aufteilung der Wohneinheiten auf größere familiengerechte Wohnungen sowie verdichteten Einfamilienhäusern. Wohnraumentwicklung Ausgehend vom Siedlungsmodell wurden zunächst im Uhrzeigersinn alle Wohnquartiere entwickelt, welche um den zentralen Grünzug herum liegen >> 68 Anschließend wurden die Quartiere entwickelt, welche von Bebauung umgeben sind, wie z.B. die Marie-Curie-Straße oder der Peter-Zink-Weg. Bis Ende 2010 wurden insgesamt 1064 Wohneinheiten fertig gestellt. Diese verteilen sich zu 709 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbauten und zu 355 Wohneinheiten in verdichteter Einfamilienhausbebauung. Bis zum Abschluss des Projektes werden im Stadtteil insgesamt 1512 Wohneinheiten errichtet worden sein. Diese verteilen sich dann zu 1070 Wohneinheiten in Geschosswohnungsbauten und zu 442 Wohneinheiten in verdichteter Einfamilienhausbebauung. Im Bereich der Housing-Area befinden sich insgesamt 292 Wohneinheiten, so dass der Röthelheimpark zum Abschluss rund 1800 Wohnungen aufweisen wird. Seit dem Baubeginn 1997 hat sich der Wohnungsbau im Röthelheimpark nahezu gleichmäßig entwickelt. Die Entwicklungsgeschwindigkeit für die Zeit zwischen 1997 und 2014 liegt im Schnitt bei 88 Wohneinheiten je Jahr. 69 07 Wohnen Reihenhäuser Quendelweg Wohnen im Röthelheimpark Der Röthelheimpark wurde als junger Stadtteil geplant. Hier sollten insbesondere junge Familien Wohneigentum bilden können. Im Unterschied zu Büchenbach-West, legte man im Röthelheimpark wegen seiner innenstadtnahen Lage den Schwerpunkt auf eine verdichtete Wohnbebauung. Die Zielsetzung kann mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung des Röthelheimpark als erreicht angesehen werden. Dass sich insbesondere junge Familien angesiedelt haben ist aus den statistischen Daten ablesbar. Junge Familien Die Alterszusammensetzung der Röthelheimpark-Bewohner unterscheidet sich stark von derjenigen der Gesamtbevölkerung Erlangens. Die Anteile an Kinder und Jugendlichen sind im Vergleich deutlich höher als im städtischen Durchschnitt. Gleiches gilt für die Bevölkerung der Altersspanne von 30 bis 45 Jahren. Dies deutet darauf hin, dass im Röthelheimpark Familien mit Kindern dominieren. Die Vermutung, dass es sich bei den Familien mit Kindern im Röthelheimpark um relativ junge Familien handelt, findet sich in den statistischen Daten bestätigt. Betrachtet man unter den Familien die Anteile der Haushalte, in denen Kinder unter 6 Jahren leben (Familien in der Phase der Expansion), so liegt deren Anteil im Röthelheimpark bei 56,6%, während der gesamtstädtische Durchschnitt mit 43,2 % niedriger ist. Die durchschnittliche Kinderzahl ist mit 1,84 je Familie etwas höher als in der Gesamtstadt, wo es im Schnitt 1,64 Kinder sind. Familien mit Einzelkindern gibt es im Röthelheimpark seltener als in der übrigen Stadt. Unter der Hauptwohnungsbevölkerung des Röthelheimparks sind 11,4 % unter 6 Jahre alt – damit ist der Anteil an Kindern im Vorschulalter mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtstadt. Der Röthelheimpark ist hinsichtlich des Anteils der Vorschulkinder Spitzenreiter der statistischen Bezirke, gefolgt von Büchenbach-Nord mit einem Anteil von 8,6 %. Junger Bezirk Wie bereits geschildert, unterscheidet sich die Alterszusammensetzung der Bevölkerung des Röthelheimparks deutlich von derjenigen der Gesamtstadt. Diese Besonderheit ist durch >> 70 den Zuzug junger Familien bedingt und findet sich in dieser Ausprägung in Erlangen nur noch in Büchenbach-West, wo ebenfalls große Wohngebiete neu entstanden sind. Der Anteil an Kindern unter 6 Jahren ist in diesen Gebieten fast doppelt so hoch wie im städtischen Durchschnitt, während Einwohner, die 65 Jahre oder älter sind, weit unterrepräsentiert sind. Die 30- bis 50-jährigen – also die Elternjahrgänge – sind überdurchschnittlich stark vertreten. Das Durchschnittsalter im Röthelheimpark lag 2007 bei 31,3 Jahren. Damit ist der durchschnittliche Bewohner des Röthelheimparks fast zehn Jahre jünger als der „Durchschnitts-Erlanger“. Der Altersdurchschnitt der Gesamtstadt lag 2007 bei 41,1 Jahren. Dies wird sich in den kommenden Jahrzehnten jedoch ändern. Der Röthelheimpark wird sich künftig von einem jungen Stadtteil den Werten der Gesamtstadt angleichen. Da der Wohnbau jedoch über mehr als 15 Jahre hinweg entwickelt wurde, wird keine Überalterung stattfinden, wie dies in anderen Stadteilen beobachtet werden kann. Vielmehr wird – ausgehend vom Siedlungsmodell - irgendwann ein Generationenwechsel stattfinden und somit wieder Raum für junge Familien entstehen. 71 07 Wohnen Wohnbebauung Peter-Zink-Weg Siedlungsentwicklung Merkmale der Siedlungsentwicklung im Röthelheimpark Obwohl die verschiedenen Quartiere im Röthelheimpark unterschiedliche Ausformungen aufweisen, liegen ihnen dennoch ähnliche Entwicklungsmuster zu Grunde. Zum einen unterliegen sie alle bestimmten städtebaulichen und planerischen Grundüberlegungen wie z.B. Bebauung mit verdichteten Wohnformen, flächensparende Bauweise, eine starke Durchgrünung sowohl mit Freiflächen und Alleen als auch mit Gärten, eine verträgliche Mobilität und weiteren Faktoren. Zum anderen wurden sie nach einem ähnlichen Muster entwickelt. Dieses wurde geprägt durch eine intensive Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Akteuren – Bürgern, Politik, Investoren, Verwaltung und Planern und durch eine durchgehend hohe Qualität in der Ausformung der einzelnen Baufelder. Im Nachfolgenden sollen zunächst die Grundzüge der Siedlungsentwicklung im Röthelheimpark beschrieben werden und im Folgenden die einzelnen Wohnquartiere, ausgehend vom sogenannten Siedlungsmodell, welches als Kern der Wohnbauentwicklung im Röthelheimpark bezeichnet werden kann und dessen Merkmale exemplarisch für die übrigen Baufelder stehen. Wohnbebauung Allee am Röthelheimpark 72 73 07 Wohnen Wohnbebauung Hartmannstraße Siedlungsmodelle Bayern/01 „’Gute Lösungswege sind wertlos, solange sie nicht auch in der Realität erprobt wurden. Modellhaftes wird erst im Maßstab 1:1 sichtbar.’ Gemäß dieser Maxime fördert der Freistaat Bayern in beachtlichem Umfang modellhafte Projekte, von denen wir uns erhoffen, dass sie die Disziplin des Städtebaus ein kleines Stück voranbringen. Dabei lassen wir uns von folgenden Grundsätzen leiten: - Innovative, zukunftsweisende Ansätze zu fördern und - Beiträge zur Nachhaltigkeit im Sinne Agenda 21 von Rio 1992 zu leisten. Unter diesen Vorgaben wurde 1994 auch das staatliche Sonderprogramm „Siedlungsmodelle“ gestartet. Bereits ein Jahr zuvor hatte die bayerische Staatsregierung die Entscheidung getroffen, staatliche Beteiligungen an Unternehmen in erheblichem Umfang zu privatisieren, um die Zukunft Bayerns durch zielgerichtete Infrastrukturinvestitionen vor allem in technologischen und sozialen Bereichen gestalten zu können. Das Gesamtvolumen dieser unter dem Titel „Offensive Zukunft Bayern“ zusammengefassten Investitionen beläuft sich auf beachtliche 2,9 Mrd. Euro. Davon wurden 100 Mio. Euro für den innovativen Städte- und Wohnungsbau bereitgestellt. Bei dem Programm sind wir von drei Zielebenen ausgegangen, die mit den Schlagwörtern „ökologisch - sozial - preiswert“ umrissen wurden. Lösungen zu entwickeln, die die Teilziele dieser drei Zielebenen aufeinander abgestimmt umsetzen, ist die - sicherlich nicht einfache - Aufgabenstellung der „Siedlungsmodelle“. Die realisierten Projekte zeigen aber, dass auftretende Zielkonflikte durch intelligente Planungskonzepte und koordinierte Baudurchführung bewältigt werden können. 1994/95 wurden in einem Bewerbungsverfahren von über 100 bayerischen Gemeinden insgesamt 132 Maßnahmen angemeldet - eine angesichts des anspruchsvollen Zielkatalogs erfreulich hohe Zahl. Aus dem breiten Spektrum unterschiedlichster Projektvorschläge hat der Ministerrat 12 Projekte aus ganz Bayern ausgewählt. Das kleinste Siedlungsmodell liegt in der Stadt Günzburg mit 125 geplanten Wohnungen, das größte Siedlungsmodell ist eine Konversionsmaßnahme in München mit etwa 2.400 Wohneinheiten. Prof. Herbert Kallmayer Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern“ 74 Reihenhäuser Emma-Brendel-Weg 75 07 Wohnen Siedlungsmodelle Bayern/02 Anforderungen Die Herausforderungen für den modernen Städtebau sind in besonderem Maße Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen, Bewältigung der Verkehrsprobleme, angemessene Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsgruppen und soziale Integration. Die Siedlungsmodelle sollen für die Stadt von morgen Beispiel geben. Dazu wurden auch aus Mitteln der „Offensive Zukunft Bayern“ durch den Freistaat Gelder als zinsgünstige Darlehen an die Städte ausgegeben um damit, Planung, Grunderwerb, Freimachung und Erschließung des „Siedlungsmodells“ vorzufinanzieren. Die Refinanzierung erfolgte über den Verkauf der baureifen Grundstücke an private Bauherren, die sich zur Einhaltung der Programmziele verpflichten mussten. Dies ist im Siedlungsmodell erreicht worden und lässt sich insbesondere an der entstandenen lebendigen Nachbarschaft und der Zufriedenheit der Bewohner ablesen. Grundsätze für die Siedlungsmodelle Allen 12 in Bayern entwickelten Siedlungsmodellen ist gemeinsam, dass sie ein oder mehrere der folgenden städtebaulichen Grundsätzen konkret umsetzen. Als Innenentwicklung werden Flächen bezeichnet, welche bereits vorher baulich genutzt wurden (z.B. Industriebrachen oder ehem. Militärflächen). Insbesondere durch Nutzung vorhandener Infrastrukturen werden hier Ressourcen geschont. Flächensparende Konzepte dienen einer Verringerung des Flächenverbrauchs und zeichnen sich vor allem durch verdichtete Wohnformen wie Reihenhausbebauung aus. Als verträgliche Mobilität werden Konzepte bezeichnet, die im Rahmen einer verantwortungsbewussten Verkehrsplanung, die Mobilitätsbedürfnisse der Gesellschaft befriedigen, ohne andere elementare Bedürfnisse zu vernachlässigen. Aufgabenstellung Leitidee des Städtebaus im Siedlungsmodell sind Ökologie - Soziale Bedürfnisse – Kostengünstigkeit. Ein wichtiger Bestandteil eines ressourcenschonenden Städte- und Wohnungsbaus ist der naturnahe Umgang mit Wasser insbesondere Regenwasser und die Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs. Die Reduzierung des Energieverbrauchs sowie die damit verbundene Reduktion der CO2 -Emissionen nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der ökologischen Zielsetzungen ein. Eingesetzt werden kraftwärmegekoppelte Fern- oder Nahwärmenetze, hoher Dämmstandard, kompakte und zur Sonne orientierte Baukörper, optimierte Heizungsregelungen und kontrollierte Lüftungssysteme. Nachhaltige Siedlungsentwicklung ist nur über ein hohes Maß an Qualität zu erreichen. Daher tragen sowohl bei allen Siedlungsmodellen als auch im Bereich des neuen Stadtteil Röthelheimpark Architektenwettbewerbe entscheidend dazu bei, aus einer Vielzahl unterschiedlicher Lösungen die beste Konzeption zu finden - bei der städtebaulichen Gesamtplanung ebenso wie beim einzelnen Bauvorhaben. Insbesondere sind integrierte Grünkonzepte vorzusehen, die z.B. die Anlage innerstädtischer Parks über den Ausbau zusammenhängender Grünzüge bis hin zu einer Verschränkung von kompakten Siedlungsformen mit der freien Landschaft vorsehen. Dabei werden bestehende Grünstrukturen erhalten und ausgebaut, Biotopflächen vernetzt und Frischluftschneisen freigehalten. Zur Sicherung der Qualitätsstandards, also der Zielvorgaben für die Siedlungsmodelle, kam mit den „Qualitätsbausteinen“ ein vergleichsweise neues Instrument zur Qualitätssicherung zur Anwendung. Stadt, Bauherren und Investoren verpflichteten sich zur Umsetzung der darin aufgelisteten Anforderungen - von Kostenobergrenzen und Wärmedämmstandards bis zum barrierefreien Zugang. Für die konkreten Bauvorhaben sind ferner Vorgaben wie kostengünstiges Bauen, langfristige Nutzbarkeit sowie Variabilität der Wohnformen zu erfüllen. 76 77 07 Wohnen Wohnmodelle Bayern Im Rahmen des Experimentellen Wohnungsbaus werden seit über 20 Jahren unter dem Gütesiegel der „Wohnmodelle Bayern“ Pilotprojekte zum kostengünstigen und nachhaltigen Bauen initiiert und gefördert. Ziel dieser Modellvorhaben ist es, vor dem Hintergrund demografischer und gesellschaftlicher Veränderungen gemeinsam mit der Wohnungswirtschaft richtungweisende und innovative Konzepte umzusetzen, die Zukunftsthemen vorausschauend aufgreifen. Dahinter steht auch die Absicht, die für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stehenden Mittel wirtschaftlich und effizient einzusetzen. Bis heute wurden 120 Modellprojekte mit 4.500 Wohnungen unter unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten durchgeführt und mit 120 Mio. Euro gefördert. Durch die anerkannt hohe architektonische Qualität der Modellvorhaben leistet der Experimentelle Wohnungsbau einen wichtigen Beitrag zur Baukultur in Bayern. Die Pilotprojekte befassen sich schwerpunktmäßig mit folgenden Handlungsfeldern: - Innovative ökologische Konzepte, vor allem energiesparendes Bauen - Erprobung neuer Wohnformen und Anwendung neuer Technologien - Wohnangebote für unterschiedliche Bewohnerbedürfnisse, für alle Lebensphasen und für alle Generationen - Barrierefreies und integriertes Wohnen - Kostengünstiger Wohnungsbau - Entwicklung alternativer Trägermodelle, Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen - Wohnen in den Innenstädten Die Themen der Modellvorhaben stellen sich aus dem klassischen Dreieck der sozialen, ökonomischen und ökologischen Verantwortung für den Wohnungsbau - heute und in der Zukunft. Im Bereich des Siedlungsmodells wurden die Projekte Reihenhäuser am Anna-RosenthalWeg als Modellvorhaben für „Bezahlbares eigenes Haus“ und der Geschosswohnungsbau an der Hartmannstraße als Modellvorhaben für „Ökologischer Wohnungsbau“ hervorgehoben. Die klare Grundstruktur der „Stadtvilla“ in Erlangen ermöglicht beispielsweise eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungsformen. 78 Wohnbebauung Siedlungsmodell 79 07 Wohnen Parkierung im Siedlungsmodell Siedlungsmodell Erlangen Im Rahmen des Programms „Offensive Zukunft Bayern“ wurde Erlangen als eines von 12 Projekten in Bayern 1995 von der Obersten Baubehörde Bayerns ausgewählt. Auf dem 130 Hektar großen Areal der ehemaligen Ferris-Barracks in Erlangen wurde auf einer Teilfläche von ca. 6 Hektar ein neuer, innenstadtnaher Stadtteil errichtet. Der Rahmenplan für den Röthelheimpark bildet dabei die Grundlage auf dessen Basis am 06.11.1995 ein Architektenwettbewerb als städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt wurde. Als städtebauliches Konzept wurde der Entwurf des Architekturbüros A2 Fischer-Koronowski-Lautner-Roth aus Freising zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Berger zur Umsetzung empfohlen. Die Siedlung wurde in drei Bauabschnitten durch verschiedene Architekten umgesetzt. Insgesamt wurden rund 250 Wohnungen nach einer weitgehend autofreien Konzeption realisiert. „Der Entwurfsgedanke der Gesamtanlage entwickelt sich aus der Vorstellung von der Unterbringung des ruhenden Verkehrs in zwei Parkhäusern. Eine Maßnahme, die auf der einen Seite bis auf die Busquerung vollständig fahrverkehrsfreie Wohnquartiere entstehen lassen, auf der anderen Seite höhere wirtschaftliche Aufwendungen erwarten lassen. Die Vorgaben des städtebaulichen Rahmenplans werden mit einer kammartigen Struktur in großen Zügen aufgenommen und mit der nach Süden und Osten offenen Gebäude- und Freiraumstrukturierung weiterentwickelt. Die Überspielung der Blockstruktur der Vorgabe im Westen ist folgerichtig. Die turmartigen Vorbauten an der Sophienstraße (Anm. Red. heute Luise-Kiesselbach-Straße) strukturieren sehr einfach und mit guter Nutzungszuordnung den langgestreckten Baukörper und markieren die Zugänge zu den einzelnen Quartieren. Die Idee von Quartierplätzen mit jeweils zugeordneten Gemeinschaftseinrichtungen überzeugt, ist jedoch im Gegensatz zu den jeweiligen Freibereichen im Süden der Quartiere, die gleichzeitig eine Verbindung zu den Freibereichen der Housing Area darstellen leider nicht ganz vollständig durchgehalten. Die Anordnung der Kindertagesstätte im Süden des gemeinsamen Grünbereichs ist denkbar, ist in der abriegelnden Ausformung jedoch nicht verständlich. Lage und Zuordnung der unterschiedlichen Wohntypen überzeugen insgesamt. Die Grundrisse vermitteln gute Wohnqualitäten, der größte Reihenhaustyp erscheint mit über 150 m² sehr groß, eine Reduzierung des Anteils ist jedoch möglich. Eine barrierefreie Erschließung ist nur für Erdgeschosswohnungen möglich. 80 In der Arbeit werden bekannte Möglichkeiten geschickt und optimiert eingesetzt. Die Beiträge zur Ökologie sind im Wesentlichen stimmig: - Autofreies Quartier, zentrale platzsparende Parkierung (erweiterbar bzw. rückbaubar, da keine Tiefgarage), - Lärmschutz gegenüber der Hartmannstraße (allerdings Zufahrtsverkehr entlang der verlängerten Sophienstraße der sich auch auf das nördlich angrenzende Wohnquartier auswirkt), - Regenwasserversickerung, - Das Beispielgebäude ist einigermaßen kompakt, der vorgesehene Wärmeschutz scheint knapp ausreichend zu sein, - Da die Versorgung mit Fernwärme vorgesehen ist, sind unter Kostengesichtspunkten Maßnahmen zu weitergehend passiver Sonnenenergienutzung nicht notwendig und zunächst auch nicht vorgesehen. Kennzeichen: autofreies „freundliches“ Quartier.“ (Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 19.04.1996). 81 07 Wohnen Quartiersplatz Anna-Rosenthal-Weg Siedlungsmodell Erlangen Leitsätze/01 Die Leitsätze der Siedlungsmodelle Bayern wurden im Siedlungsmodell Röthelheimpark nahezu vollständig umgesetzt. Nachfolgend werden die Leitsätze anhand der konkreten Maßnahmen dargestellt. Innenentwicklung Die Siedlungsentwicklung für Erlangen fand auf den ehemals bebauten Militärflächen statt. Damit wurde das Ziel einer flächensparenden, nachhaltigen Stadtentwicklung bereits im Ansatz erfüllt. Durch intelligentes Einfügen des Baugebiets in die bestehende Siedlungsstruktur wurden ebenfalls Ressourcen geschont. Flächensparende Konzepte Zudem wurde in der Siedlung auch mit der Ressource „Boden“ verantwortungsvoll umgegangen. Auf der Fläche wurde das Konzept einer verdichteten Einfamilienhausbebauung (Reihenhäuser) verfolgt. Hohe Wohnqualität auch auf kleinen Grundstücken ermöglicht das Freihalten schützenswerter Landschaftsräume. Konkret wurden zahlreiche bestehende Bäume erhalten und der Freiraum des NSG „Exerzierplatzes“ gesichert. Zudem wurden entlang des Thymianwegs öffentliche Freiflächen neu geschaffen. Verträgliche Mobilität Die Siedlung wurde weitgehend als autofreie Wohnsiedlung realisiert. Die Parkierung erfolgt grundsätzlich entlang der Wohnsammelstraßen (Luise-Kiesselbach-Straße) und in den zentral am Rand des Quartiers errichteten Stellplatzanlagen (Parkhäusern), im Innern des Quartiers sind aber Stellplätze nicht zulässig. Damit wird der motorisierte Verkehr bereits am Rand der Siedlung weitgehend abgefangen. Dies erlaubt die Gestaltung vielfältig genutzter, erlebnisreicher Erschließungsflächen, einen kosten- und flächensparenden Ausbaustandard und verbessert die Akzeptanz anderer Verkehrsträger wie Fahrradfahrer und Fußgänger. >> 82 Umgang mit Wasser Die Erschließungsflächen der Siedlung sind wasserdurchlässig hergestellt. Dazu wurden wasserdurchlässige Pflasterbeläge gewählt und untergeordnete Wege vollständig als wassergebundene Oberfläche vorgesehen. Durch die Dachbegrünung findet ein verzögerter Abfluss des Regenwassers statt, der zur erhöhten Verdunstung und damit zur Verbesserung des Kleinklimas führt. Außerdem kann die städtische Entwässerungsanlage dadurch anders und kostengünstiger dimensioniert werden (kleinere Vorfluter). Wassersparende Armaturen innerhalb der Gebäude tragen zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs bei. Energieeinsparung Durch die Verpflichtung zum Anschluss an das städtische Fernwärmenetz (kraftwärmegekoppeltes Fernwärmenetz), den Einsatz hoher Dämmstandards, kompakte Baukörper, optimierte Heizungsregelungen und kontrollierte Lüftungssysteme konnte der Endenergieverbrauch gesenkt werden. Ein Teil der Wohnungen wurde mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgerüstet, deren Einspareffekt über die Verbrauchsdaten jedes einzelnen Heizkörpers erfasst wird. Das Ziel, die damals geltende Wärmeschutzverordnung um ca. 40% zu unterschreiten wurde weitgehend erreicht. 83 07 Wohnen Spielfläche Thymianweg Siedlungsmodell Erlangen Leitsätze/02 Grünkonzepte Im Siedlungsmodell wurden entlang des baulichen Rückgrats private der Öffentlichkeit zugängliche Frei- und Spielflächen hergestellt. Zudem wurden entlang des Thymianwegs öffentliche Grünflächen errichtet. Die verdichtete Bauweise lässt ferner die Einrichtung eines großzügigen Grünzugs im Stadtteil zu und ermöglicht die Freihaltung der Freifläche des NSG „Exerzierplatz“ zu der die Bewohner der Siedlung unmittelbaren Zugang haben. Südlich der Siedlung ist eine Gemeinbedarfs Einrichtung (Kinderbetreuungseinrichtung) und eine stark durchgrünte Spielfläche entstanden. Kostengünstiges Bauen Die realisierten Abschnitte des „Siedlungsmodells“ zeigen, dass hohe Qualität zu niedrigen Baukosten möglich ist. Dies wird erreicht durch eine sorgfältige Planung der Grundrisse, wirtschaftlich dimensionierte Tragwerke und eine auf den Entwurf abgestimmte Gebäudetechnik. Zusätzlich werden die Kosten durch eine frühzeitige Kooperation von Investoren, Planern und Baufirmen (Bauteam), durch die Vorfertigung größerer Bauelemente und die Verwendung von seriell hergestellten Bauteilen erheblich gesenkt. Als Obergrenze für die Baukosten je Quadratmeter Wohnflächen wurden 1.800 DM/m² (entspricht ca. 923 Euro/m²) festgesetzt – damals 25 % unterhalb des frei finanzierten Wohnungsbaus. Langfristige Nutzbarkeit Unter dem Gesichtspunkt der „Nachhaltigkeit“ wäre es verkehrt, Wohnungen ausschließlich nach den speziellen Wohnbedürfnissen der Erstbenutzer zu konzipieren. „Nachhaltig“ nutzbare Wohnungen müssen vielmehr so variabel sein, dass die Grundstruktur eine große Bandbreite unterschiedlicher Nutzungen ermöglicht, viel Raum für individuelle Aneignung lässt und im Idealfall die unterschiedlichen Lebensphasen der Bewohner mit vollzieht. 84 Variabilität Auch im Geschosswohnungsbau ist Variabilität möglich. Durch vielfältig nutzbare Wohnungen wird das Zusammenleben verschiedener, sich gegenseitig stützender Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel junge Familien und alte Menschen, Alleinerziehende und Wohngemeinschaften, Alleinstehende und ausländische Mitbürger, gefördert. Die klare Grundstruktur der „Stadtvilla“ in Erlangen „Röthelheimpark“ ermöglicht beispielsweise eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungsformen. Fazit Für das Projekt Röthelheimpark wurden von Seiten des Freistaats Bayern insgesamt 8,6 Mio. Euro als Startkapital und von der Stadt Erlangen rund 5,5 Mio. Euro eingebracht, um gemeinsam einen modellhaften neuen Stadtteil auf dem Gelände der ehem. Ferris-Barracks zu entwickeln – eine Initialzündung für die künftige Nutzung des gesamten Röthelheimpark. Das Siedlungsmodell und die dort entwickelte Vorgehensweise wurde mit jeweils unterschiedlichem Schwerpunkt auch für die darauf folgenden Quartiere als Grundlage für deren Entwicklung mit großem Erfolg herangezogen. 85 07 Wohnen Quartiersplatz Anna-Rosenthal-Weg Siedlungsmodell Erlangen Steckbrief/01 Gesamtfläche – 6,2 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 80 - Geschosswohnungsbau 167 – Einwohner (EW) – 628 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,5/ 50 % – (EW/ha) – 101 Flächenanteile – Bauland 62 % - Öffentliche Verkehrsfläche 27 % - Öffentliche Grünfläche 5 % - Gemeinbedarfsfläche 7 % Bauzeit – Bauabschnitt I – 1997 bis 2001 - Bauabschnitt II – 2000 bis 2005 Beteiligte Architekturbüros – Architekturbüro A2, Architekt Klaus Wilsker, Architekten Bäuerle-Lüttin, GAS Architekten Sahner und Sahner, Architekten Hebensberger-Hüther, Architekten Müller und Naegelin, Architekturbüro SEP Baur und Deby Beteiligte Bauträger – Bavaria Wohnbau, BAWO Wohnbau GmbH, EVO arte GmbH mit Klaus Wilsker, GEWOBAU Erlangen, Premium Wohnbau GmbH, Reichart. Wohnungsbau Anna-Rosenthal-Weg 86 87 07 Wohnen Reihenhäuser Emma-Brendel-Weg Siedlungsmodell Erlangen Steckbrief/02 Das Siedlungsmodell Erlangen umfasst die Bereiche südlich Luise-Kiesselbach-Straße, Anna-Rosenthal-Weg und Emma-Brendel-Weg und gliedert sich in drei Bauabschnitte. Für den ersten Bauabschnitt wurde wie bereits weiter oben erläutert ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb ausgelobt. Für die Fläche westlich der Doris-Ruppenstein-Straße wurde das Architekturbüro A2 zur Ausarbeitung des städtebaulichen Bebauungskonzeptes eingeladen. Die Wohnbebauung an der Hartmannstraße wurden als Wohnmodell „Ökologischer Wohnungsbau“ ausgezeichnet. Vom Münchner Architekturbüro Hebensberger-Hüther, die ebenfalls am Wettbewerb teilgenommen hatten, wurden die als „Bezahlbares eigenes Haus“ ausgezeichneten Reihenhäuser entworfen. In der Folge wurde für den östlichen Teilbereich sowie den Bereich des heutigen Quendelwegs je eine Mehrfachbeauftragung ausgeschrieben, zu dem 8 Architekturbüros eingeladen wurden. Hier sind insbesondere die beiden Punkthäuser des schweizer Architekturbüros Müller und Naegelin hervorzuheben, sowie die Reihenhäuser am Emma-Brendel-Weg des Konstanzer Architekturbüros Bäuerle und Lüttin. Für den Bereich des Siedlungsmodells wurde der städtebauliche Charakter bereits weiter oben beschrieben. Anzumerken bleibt, dass sich insbesondere im Siedlungsmodell ein lebendiger Stadtteil entwickelt hat, dessen Quartierplatz mit dem anliegenden Bäckerei/ Cafe urbanes Flair ausstrahlt. Mit einer Einwohnerdichte von ca. 101 Einwohnern je ha und einer Überbauung von ca. 50 % liegt das Siedlungsmodell deutlich über den Werten „normaler“ Siedlungserweiterungen der letzten Jahrzehnte (vgl. Kasten unten). Dennoch ist es aufgrund der großen Anstrengungen aller Beteiligten gelungen, eine hohe bauliche Qualität zu erzeugen, welches das Siedlungsmodell zum Prototyp für den Röthelheimpark gemacht hat. Siedlung Meilwald - Fläche – 6,2ha - Wohneinheiten: Einfamilienhausbebauung 52 – Einwohner – 171 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,17/ 17 %– (EW/ha) – 28 – Flächenanteile: Bauland 80 % - Öffentliche Verkehrsfläche 17 % - Öffentliche Grünfläche 3 % 88 Geschosswohnungsbau Hartmannstraße 89 07 Wohnen Geschosswohnungsbau Hartmannstraße Siedlungsmodell Erlangen Einzelbauten/01 Geschosswohnungsbau an der Hartmannstraße – „Ökologischer Wohnungsbau“ - Architekturbüro A2 Nahezu das gesamte Gebäude ist in einzelne Schotte mit einem Raster von 3,88 m unterteilt Darin haben die Architekten eine Stapelung zweigeschossiger Maisonett-Einheiten – im Erdgeschoss mit Garten im 3. Obergeschoss mit Dachterrasse und am Kopfende mit fast einfamilienhausartigen gestapelten Geschosswohnungen geschaffen, welche ein differenziertes und bewegliches Angebot unterschiedlicher Wohnungstypen entstehen lässt. Die zum Teil ungewöhnlichen Wohnungstypen (isoliert liegende Wohnzimmer im Dachgeschoss) bieten ein großes Spektrum an Wohnungsgrößen und –formen. Die besondere Qualität des Gebäudes liegt zum einen in der differenzierten Gestaltung der Fassaden sowie der gemeinschaftlichen Erdgeschosszone. Untersuchungen zur Wohnzufriedenheit ergaben gute Resultate. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 90 91 07 Wohnen Reihenhäuser Anna-Rosenthal-Weg Siedlungsmodell Erlangen Einzelbauten/02 Reihenhäuser am Anna-Rosenthal-Weg – „Bezahlbares eigenes Haus“ - Hebensberger-Hüther Die 54 Reihenhäuser teilen sich auf sechs in Nord-Süd-Richtung errichteten Zeilen auf. Der Haupttyp der Gebäude besteht grundsätzlich aus zwei Geschossen, auf denen ein drittes aufgesetztes Dachgeschoss liegt. Den überwiegend nicht unterkellerten Gebäuden wurde je ein zur Wohnstraße orientierter Kellerersatzraum zugeordnet, der einen abgeschirmten gut nutzbaren Vorgarten schafft. Rückseitig sind die Gärten der gegenüberliegenden Gebäude einander zugeordnet, so dass großzügige Grünflächen entstehen konnten, welche durch einen Mistweg zusätzlich erreichbar sind. Die in Holzbauweise mit elementierter Fassade errichteten Gebäude weisen Räume unterschiedlicher Größe auf. Der Wohnraum im Erdgeschoss und die beiden Schlafzimmer im zurückgesetzten Dachgeschoss profitieren von der beidseitigen Belichtung. Insbesondere wird durch die beiden Gartenseiten und den offenen Wohnraum im Erdgeschoss eine für Reihenhäuser unübliche Großzügigkeit erreicht. Alle Gebäude weisen eine Dachbegrünung auf. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 92 93 07 Wohnen Reihenhäuser Emma-Brendel-Weg Siedlungsmodell Erlangen Einzelbauten/03 Reihenhäuser am Emma-Brendel-Weg - Bäuerle und Lüttin Der zu schmalen Zeilen zusammengefasste und ganz zur Sonne ausgerichtete Südtyp verfügt über eine Vorzone, die zusammen mit dem vorgelagerten Eingangsbauwerk einen angenehmen Eingangsbereich schafft und gleichzeitig Raum für alle erforderlichen Nebenanlagen (z.B. Müll, Fahrräder) bietet. Nach Süden weitet sich ein schmaler Nutzbalkon zu einem gut möblierbaren Freisitz. Die haushohen Schotten geben der Hauszeile einen eigenen Charakter und sichern den Bewohnern Rückzugsmöglichkeiten. Zum weiter südlich liegenden Wohnweg der benachbarten Hauszeile schaffen eine weitere Nebenanlage (z.B. für Gartenmöbel) zusammen mit einer Pergola einen nach außen abgegrenzten Gartenbereich, ohne abschottend zu wirken. Mit unterschiedlichen Hausbreiten von neun, zehn und zwölf Metern konnten für die 20 Reihenhäuser unterschiedliche Angebote für die künftigen Hauseigentümer geschaffen werden. Im Innern lässt die Versorgungszone im Norden verschiedene Nutzungsvarianten für Küche, Abstell- oder Nassräume zu. Die Gebäude wurden als Holz-Skelett-Konstruktion im Zwei-Meter-Raster errichtet. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 94 95 07 Wohnen Reihenhäuser am Geschwister-Vömel-Weg Geschwister-Vömel-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 2,2 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 34 - Geschosswohnungsbau 124 – Einwohner (EW) – 362 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,34/ 34 % – (EW/ha) – 164 Flächenanteile – Bauland 71 % - Öffentliche Verkehrsfläche 23 % - Öffentliche Grünfläche 6% Bauzeit – 2001 bis 2007 Beteiligte Architekturbüros – Architekturbüro Hemmer, Architekturbüro Schmuck, Architekten Müller und Naegelin Beteiligte Bauträger – BAWO Wohnbau GmbH, Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsunternehmen, Premium Wohnbau GmbH. Reihenhäuser am Geschwister-Vömel-Weg 96 97 07 Wohnen Geschwister-Vömel-Weg Steckbrief/Einzelbauten Ab 2001 wurde mit der Bebauung im Bereich des heutigen Geschwister-Vömel-Wegs begonnen. Die Stadt Erlangen akquirierte Bauträger, die Reihenhäuser und Geschoßwohnungsbauten entsprechend der städtebaulichen Vorgaben des Rahmenplans entwickelten. Die Bebauung orientiert sich dabei eng an den Vorgaben des Rahmenplans, welcher für diesen Bereich eine Blockrandbebauung zur Doris-Ruppenstein-Straße und eine offene Bebauung mit akzentuierenden Punkthäusern entlang des zentralen öffentlichen Grünzugs vorsah. Insbesondere die Wohnlage an der Grenze zum zentralen Grünzug wurde von den Erlanger Bürgern schnell angenommen. Das Quartier wurde als verkehrsberuhigter Bereich konzipiert. Der größte Teil der privaten Stellplätze im Geschwister-Vömel-Weg ist in der Parkgarage des Siedlungsmodells oder in Tiefgaragen untergebracht. Die öffentlichen Stellplätze befinden sich entlang der Erschließungsstraßen. Flankiert wird das Wohnquartier von zwei kleineren Freiflächen, von denen die nördliche als öffentlicher Kleinkinderspielplatz ausgebaut wurde. Wohnbebauung Doris-Ruppenstein-Straße 98 99 07 Wohnen Stadtvillen Luise-Kiesselbach-Straße Geschwister-Vömel-Weg Einzelbauten Punkthäuser an der Doris-Ruppenstein-Straße/ Luise-Kiesselbach-Straße – Müller und Naegelin Die ursprünglich noch vom Architekturbüro Alder, Müller und Naegelin für die ersten beiden Punkthäuser an der Luise-Kiesselbach-Straße entworfene Stadtvillen wurden vom Büro Müller und Naegelin fortgeführt und auch an der Doris-Ruppenstein-Straße umgesetzt. Die beiden als Zweispänner konzipierten Punkthäuser sind streng geometrisch aufgebaut. In der Mitte des Gebäudes reicht die Erschließung als einläufiges Treppenhaus nahezu von Außenwand zu Aussenwand. Parallel dazu liegen die beiden Wohnungen welchen an ihrer Schmalseite eine nahezu die gesamte Südseite einnehmende Balkonzone vorgelagert wurde. Die Versorgungszonen sind, wie auch der Aufzug, an die Treppenhauswände angelagert. Die Struktur des Gebäudes lässt unterschiedliche Aufteilungen zu. Die Stärke dieser „Stadtvilla“ liegt insbesondere in Ihrer kompakten Bauform. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 100 101 07 Wohnen Reihenhäuser Anna-Pirson-Weg Anna-Pirson-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 2,3 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 33 - Geschosswohnungsbau 122 – Einwohner (EW) – 354 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,34/ 34 % – (EW/ha) – 153 Flächenanteile – Bauland 72 % - Öffentliche Verkehrsfläche 22 % - Öffentliche Grünfläche 6% Bauzeit – 2004 bis 2012 Beteiligte Architekturbüros – Architekturbüro Tempel Meinetsberger Architekten, DörflerHirt-Architekten, Arch. Friedrich Biefang, KJS+ Architekten GbR, Fritsch + Knodt & Klug ArchitektInnen Beteiligte Bauträger – Arge evo Haus und T. Merkel & Sohn GmbH Scala-Grande, Hochtief Construction AG, Holzbau Vogel GmbH, Lang-Bau GmbH & Co. KG, Schultheiss Wohnbau GmbH, Premium Wohnbau GmbH. Reihenhäuser Anna-Pirson-Weg 102 103 07 Wohnen Anna-Pirson-Weg Steckbrief/02 Ab 2004 wurde mit der Bebauung im Bereich des heutigen Anna-Pirson-Wegs begonnen. Die Stadt Erlangen akquirierte ähnlich wie im weiter südlich gelegenen Geschwister-VömelWeg Bauträger, die Reihenhäuser und Geschoßwohnungsbauten entsprechend der städtebaulichen Vorgaben des Rahmenplans entwickelten. Die Bebauung orientiert sich dabei eng an den Vorgaben des Rahmenplans, welcher für diesen Bereich eine Blockrandbebauung zur Doris-Ruppenstein-Straße und eine offene Bebauung mit akzentuierenden Punkthäusern entlang des zentralen öffentlichen Grünzugs vorsah. Als Besonderheit wurde der Geschosswohnungsbau entlang der Allee am Röthelheimpark in die Achse des Zentralen Grünzugs hinein verlängert. Damit wurde zum einen die stringente Geometrie des Grünzugs durch eine bewusste Störung aufgelockert, zum anderen der Lärmschutz in den Grünzug hinein verbessert. Die Einengung des Grünbereichs markiert zugleich den Übergang zwischen Stadt und Landschaft. Insbesondere die Wohnlage an der Grenze zum zentralen Grünzug wurde von den Erlanger Bürgern schnell angenommen. Das Quartier wurde als verkehrsberuhigter Bereich konzipiert. Die privaten Stellplätze im Anna-Pirson-Weg sind in Tiefgaragen und Carports untergebracht. Die öffentlichen Stellplätze befinden sich entlang der Erschließungsstraßen. Flankiert wird das Wohnquartier von einer als Kleinkinderspielplatz ausgebauten öffentlichen Freifläche im Süden. Im Innern des Quartiers wurde zudem eine gemeinschaftliche private Spielfläche hergestellt, welche grundsätzlich auch anderen Bewohnern zugänglich ist Reihenhäuser Anna-Pirson-Weg 104 105 07 Wohnen Anna-Pirson-Weg Einzelbauten Reihenhäuser am Anna-Pirson-Weg – Dörfler-Hirt Die fünf Gebäude sind als Kettenhaus konzipiert. Gegliedert werden die Gebäude durch die Dachterrassen im OG. Durch ein erhöhtes EG ist eine gute Belichtung der Räume im UG möglich, was deren Nutzbarkeit deutlich verbessert. Die Bebauung ermöglicht städtisches Wohnen verbunden mit verschiedenartigen und vielfältig nutzbaren Freiräumen. Trotz OstWest-Ausrichtung des Gebäudes zeigt die größte Fassade nach Süd. Dies ermöglicht passive Sonnenenergienutzung und optimale Besonnung auch im Winter. Großzügige und helle Innenräume, vielfältige Blickverbindungen, zweiseitig belichtete Räume. Die Parkierung erfolgt unmitelbar vor dem Gebäude. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 106 107 07 Wohnen Wohnbebauung Heinrich-Franke-Weg Heinrich-Franke-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 1,9 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 19 - Geschosswohnungsbau 142 – Einwohner (EW) – 333 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,33/ 33 % – (EW/ha) – 175 Flächenanteile – Bauland 82 % - Öffentliche Verkehrsfläche 16 % - Öffentliche Grünfläche 2% Bauzeit – 2004 bis 2007 Beteiligte Architekturbüros – KJS+ Architekten GbR Beteiligte Bauträger – Schultheiss Wohnbau GmbH, Tiedtke Wohnbau GmbH. Reihenhäuser Heinrich-Franke-Weg 108 109 07 Wohnen Heinrich-Franke-Weg Steckbrief/02 Ab 2004 wurde das Baufeld am Heinrich-Franke-Weg bebaut. Die Bebauung orientiert sich auch hier stark am Rahmenplan, weicht jedoch bei der Gestaltung des Blockrandes zur WillyBrandt-Straße von diesem ab. Die Erschließung des Quartiers erfolgt von Süden. Zum zentralen Grünzug hin wurden hier mehrere Geschosswohnungsbauten errichtet. Entgegen dem ursprünglichen Rahmenplan wurde die Blockrandbebauung entlang der Willy-Brandt-Straße nicht mehr für eine zusätzliche Erschließung geöffnet, sondern weitgehend geschlossen, so dass im Innenbereich eine weitgehend autofreie verdichtete Reihenhausbebauung umgesetzt werden konnte. Die 19 Reihenhäuser weisen trotz der hohen Dichte eine große Qualität auf. Die Parkierung erfolgt in Tiefgaragen sowie auf einem Gemeinschaftsparkplatz. Die Stell-plätze für die Reihenhausbebauung wurden in den Tiefgaragen des östlich gelegenen Geschosswohnungsbaus nachgewiesen. Die Besucherparkplätze liegen südlich bzw. entlang der Willy-Brandt-Straße. Unmittelbar südlich liegt neben dem zentralen Grünzug eine kleine Freifläche. Zusätzlich zu den städtischen Spielangeboten der Umgebung wurden innerhalb des Quartiers zahlreiche kleinere öffentlich zugängliche Spielangebote auf Privatgrund hergestellt. Wohnbebauung Heinrich-Franke-Weg 110 111 07 Wohnen Heinrich-Franke-Weg Einzelbauten Reihenhausbebauung am Heinrich-Franke-Weg – KJS+ Architekten Die Gebäude sind jeweils zu Hausgruppen von drei bis vier Einzelgebäuden zusammengefasst. Die in massiver Bauweise errichteten Häuser weisen insgesamt vier Geschosse auf. Durch einen großzügigen Lichthof erhöht sich die Nutzbarkeit der Räume im Untergeschoss erheblich. Trotz verdichteter Bebauung konnten hier moderne Stadthäuser geschaffen werden mit hoher Innen - und Freiraumqualität. Die Parkierung erfolgt in der Tiefgarage der angrenzenden Geschosswohnungen an der Willy-Brandt-Straße. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 112 113 07 Wohnen Stadthäuser Willy-Brandt-Straße Rita-Schüßler-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 1,5 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 52 – Einwohner (EW) – 213 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,41/ 41% – (EW/ha) – 142 Flächenanteile – Bauland 70% - Öffentliche Verkehrsfläche 26% - Öffentliche Grünfläche 4% Bauzeit – 2005 bis 2007 Beteiligte Architekturbüros – Fritsch + Knodt & Klug ArchitektInnen, bau³ architekten Böhmer & Gumbrecht Beteiligte Bauträger – Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsunternehmen, Vorrath Hausbau GmbH. Reihenhäuser Rita-Schüßler-Weg 114 115 07 Wohnen Rita-Schüßler-Weg Steckbrief/02 Direkt neben dem zentralen Grünzug wurde im Bereich des heutigen Rita-Schüßler-Wegs im Jahr 2003 ein anonymes Ausschreibungsverfahren durchgeführt, um ein verkehrsminimiertes Wohnquartier zu entwickeln. Die städtebaulichen Vorgaben des Rahmenplans sollten dabei in ähnlicher Weise angewandt werden, wie auf der westlichen Seite des Grünzugs. Entlang der Willy-Brandt-Straße wurden dabei eine geschlossene Straßenrandbebauung und eine sich öffnende südgerichtete Zeilenstruktur am Grünzug realisiert. Dabei wurde die Blockrandbebauung zu den Geschosswohnungsbauten leicht abgestaffelt und eine niedrigere Reihenhausbebauung mit Sockelgeschoss errichtet. Die Lösung des Architekturbüros Fritsch + Knodt & Klug ArchitekInnen, Nürnberg mit der Joseph-Stiftung aus Bamberg sah ein Reihen- und Stadthausquartier vor, welches den ruhenden Verkehr in einer Sammelgarage an der Haupterschließungsstraße konzentrierte. Die Garage bildet gleichzeitig das Sockelgeschoss für dreigeschossige Reihenstadthäuser. Das ansonsten autofreie Wohnquartier weist zentral einen kleinen Quartierplatz mit wassergebundener Oberfläche auf, welcher durch Felsenbirnen begrünt ist. Der städtebauliche Rahmen des Reihenhausbereiches wurde im westlichen Bereich durch dreigeschossige Kopfbauten begrenzt und im Norden und Süden von Staffelgeschossen mit Dachterrassen eingerahmt, welche qualitätsvolle Außenraumbezüge aufweisen. Auch die Reihenstadthäuser bieten im Obergeschoss Dachterrassen mit Blick über das Quartier in den zentralen Grünzug. Wohnbebauung Rita-Schüßler-Weg 116 117 07 Wohnen Rita-Schüßler-Weg Einzelbauten Reihenhaus Bebauung „Top Ten“ an der Willy-Brandt-Straße – bau³ architekten Böhmer & Gumbrecht Die 20 Stadtvillen sind in Ost-West Richtung orientiert. Das Erdgeschossniveau wurde auf eine Höhe von 1,4 m angehoben. Dadurch ergeben sich mehrere Besonderheiten: Auf der Westseite liegt ein geschützter Freibereich, welcher über dem Gehwegniveau liegt und damit nicht einsehbar ist. Dieses „Zimmer im Freien“ wird durch eine großzügige Fassadenöffnung mit dem Wohnraum verbunden. Der Eingang nach Osten liegt ebenfalls erhöht und führt über einen intimen Vorhof zur Willy-Brandt-Straße. Die Parkierung erfolgt in der unter den Gebäuden liegenden Tiefgarage, aus der ein Zugang zu jedem einzelnen Haus möglich ist. Die Parkierung für die angrenzende Reihenhausbebauung ist hier ebenfalls untergebracht. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 118 119 07 Wohnen Reihenhäuser Josef-Felder-Straße Südlich Thomas-DehlerStraße - Steckbrief/01 Gesamtfläche – 5,0 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 89 – Einwohner (EW) – 364 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,23/ 23 % – (EW/ha) – 72 Flächenanteile – Bauland 79 % - Öffentliche Verkehrsfläche 20 % Öffentliche Grünfläche 1 % Bauzeit – 2005 bis 2007 Beteiligte Architekturbüros – Diverse Beteiligte Bauträger – Diverse. Reihenhäuser Thomas-Dehler-Straße 120 121 07 Wohnen Südlich Thomas-DehlerStraße - Steckbrief/02 Am Rande des Naturschutzgebietes „Exerzierplatz“ ist ein weiteres attraktives Wohngebiet entstanden, das sich aus freistehenden Einfamilienhäusern und Reihenhäusern zusammen setzt. Das Wohngebiet gliedert sich grundsätzlich in zwei Teilbereiche: den Bereich direkt am zentralen Grünzug mit verdichteter südorientierter Reihenhausbebauung sowie der Reihenhausbebauung entlang der Thomas-Dehler-Straße und dem Bereich weiter östlich mit individuellen Einzelhäusern. Der Bereich wurde zwar durch den Rahmenplan bereits im Wesentlichen vorgegeben, insbesondere war bereits 1994 die Achse des Thymianwegs festgelegt, da dort die Hauptfrischwasserleitung nach Erlangen verläuft, dennoch wurde 2001 im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung mehrere Planungsbüros eingeladen eine städtebauliche Studie einzureichen. Diese Entwürfe wurden als Grundlage herangezogen für eine Weiterentwicklung des Rahmenplans durch das Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung. Das Wohngebiet ist über die Willy-Brandt-Straße und die Ludwig-Erhard-Straße mit der Allee am Röthelheimpark verbunden. Die Joseph-Felder-Straße und die Helmut-Anzeneder-Straße dienen der Erschließung und werden als verkehrsberuhigter Bereich ausgebildet. Besucherparkplätze gibt es an der Thomas-Dehler-Straße und im Süden der beiden ringförmigen Erschließungsstraßen. Einer der wichtigsten Fuß- und Radwege, der Thymianweg, durchquert das Quartier und bindet es an das städtische Fuß- und Radwegenetz und dient zugleich als Frei- und Grünfläche innerhalb des Quartiers. Besonders hervorzuheben ist die PassivhausInitiative Hans Mauss KG in Kooperation mit der Ökohof GmbH, welche die ersten Passivhäuser im Röthelheimpark realisiert hat. Ökohof Josef-Felder-Straße 122 123 07 Wohnen Südlich Thomas-DehlerStraße - Steckbrief/02 Reihenhaus Bebauung „Ökohof“ an der Josef-Felder-Straße – Nouri-Schellinger Mit dem Ökohof wurden im Röthelheimpark erstmals 8 Passivhäuser in zwei Reihenhauszeilen errichtet. Die Gebäude weisen grundsätzlich eine kompakte Gebäudehülle und damit ein günstiges Verhältnis Außenhülle zu Volumen auf (A/V-Verhältnis). Lediglich ein „Gartenzimmer“ ragt in den Garten. Die großzügigen Verglasungen wirken gemeinsam mit der Gebäudeecke als „Wärmesammler“. Das Untergeschoss ist thermisch und konstruktiv nahezu vollständig abgekoppelt und zwischen der massiven Kellerdecke und den in Holzbauweise errichteten Obergeschossen wurde eine 50 cm starke Wärmedämmung eingebaut. Im Vorbreich der Gebäude führt außerhalb des beheizten Gebäudevolumens eine Treppe in den Keller. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 124 125 07 Wohnen Wohnungsbau Alfred-Wegener-Straße Alfred-Wegener-Straße Steckbrief/01 Gesamtfläche – 2,2 Hektar (ha) Wohneinheiten – Einfamilienhausbebauung 23 - Geschosswohnungsbau 112 – Einwohner (EW) – 295 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,32/ 32 % – (EW/ha) – 134 Flächenanteile – Bauland 71 % - Öffentliche Verkehrsfläche 24 % - Öffentliche Grünfläche 5% Bauzeit – 2006 bis 2009 Beteiligte Architekturbüros – Arch. Friedrich Biefang, Fritsch + Knodt & Klug ArchitektInnen Beteiligte Bauträger – Hochtief Construction AG, Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsunternehmen, Tiedtke Wohnbau GmbH, Vorrath Hausbau GmbH. Einzelhäuser Alfred-Wegener-Straße 126 127 07 Wohnen Alfred-Wegener-Straße Steckbrief/02 Das Baufeld „Alfred-Wegener-Straße“ liegt an der Nahtstelle zum bestehenden Stadtosten südlich der Artilleriestraße. In direkter Nachbarschaft befinden sich östlich die MontessoriSchule und die GGFA in ehemaligen Mannschaftsquartieren aus der Zeit zwischen den Weltkriegen. Der überwiegende Teil der ehemals vorhandenen Bebauung wurde jedoch zugunsten einer städtebaulichen Neuordnung abgebrochen. Westlich grenzen die denkmalgeschützten Gebäude der ehem. Artilleriekaserne an. Auf Grundlage eines Bebauungskonzeptes des Referates für Stadtplanung und Bauwesen wurde das ca. 2,2 Hektar große Baufeld mit Wohngebäuden bebaut. Dabei wurden die Grundzüge der ursprünglichen Form weitgehend erhalten: sechs Gebäude mit 4 Geschossen umgeben einen Innenbereich, welcher schachbrettartig mit Einfamilienhäusern bebaut wurde. Grundsätzlich wird das Gebiet über die beiden Stichstraßen von der Marie-Curie-Straße aus erschlossen. Ein großer Anteil an vorhandenen Bäumen konnte in den heutigen Straßenraum integriert werden. Die verdichtete Bebauung mit Einfamilienhäusern, welche lediglich Grundstücksgrößen um 290 m² aufweisen wurde möglich, da die Gebäude zum einen an zwei Grundstückgrenzen grenzständig und nahezu ohne Fenster errichtet wurden, zum anderen die Hauszeilen jeweils zueinander versetzt sind. Die Gärten sind dadurch kaum einsehbar. Zudem wurden die Parkierung und die Nebenanlagen der Gebäude um die innere Wohnbebauung so platziert, dass eine intime Wohnsituation entstehen konnte. Als „grünes Wohnzimmer“ des Quartiers wurde auf Grundlage des Freiraumentwurfs des Landschaftsplanungsbüros wgf aus Nürnberg ein intimer Quartierplatz errichtet, welcher als öffentliche Fläche mit einer angelagerten Spielfläche allen Bewohnern des Quartiers zur Verfügung steht. Einzelhäuser Alfred-Wegener-Straße 128 129 07 Wohnen Alfred-Wegener-Straße Einzelbauten Einzelhausbebauung Alfred-Wegener-Straße – Fritsch + Knodt & Klug Insgesamt wurden 23 Einzelhäuser im Innenbereich des Wohnquartiers errichtet. Die Struktur der versetzten Einzelhäuser mit Fenstern in Richtung Süden und Westen ermöglicht trotz der kompakten Grundstücke (ca. 290 m²) einen hochwertigen, wenig einsehbaren Freibereich. Die Gebäude wurden je nach Bauherrenwunsch in unterschiedlichen Größen errichtet. Neben kleineren Gebäuden mit 3 bis 4 Räumen sind auch Gebäude mit 5 bis 6 Räumen möglich dennoch bleibt durch die einheitliche Gestaltung des Profils und der Eingangssituationen die Klarheit der städtebalichen Struktur erhalten. Schematische Grundrisse und Schnitte 1/200 130 131 07 Wohnen Wohnungsbau Marie-Curie-Straße Marie-Curie-Straße Steckbrief/01 Gesamtfläche – 2,7 Hektar (ha) Wohneinheiten – Geschosswohnungsbau 112 (zzgl. Azubiwohnen 146, zzgl. Seniorenwohnen 100) – Einwohner (EW) – 201 (zzgl. Azubiwohnen, zzgl. Seniorenwohnen 447) – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,45/ 45 % – (EW/ha) – 74 (165) Flächenanteile – Bauland 70 % - Öffentliche Verkehrsfläche 18 % - Öffentliche Grünfläche 12 % Bauzeit – 2010 bis 2012 Beteiligte Architekturbüros – wwa architekten, Architekturbüro Schulz - Seissl - Partner Beteiligte Bauträger – Sontowski & Partner GmbH, Mauss Bau Erlangen GmbH & Co. KG, BayernCare Immobilien GmbH & Co. KG, StadtQuartier Erlangen (GbR). Bauherrengemeinschaft Marie-Curie-Straße 132 133 07 Wohnen Wettbewerbsplan Preisträger Marie-Curie-Straße Steckbrief/02 - Wettbewerb Das Wohnquartier ist Teil des Mischgebietes „Marie-Curie-Straße“, in welchem zum einen die planungsrechtliche Entwicklung eines neuen, gestalterisch hochwertigen Quartiers ermöglicht wird, das den heutigen Wohnansprüchen und der Nachfrage an Miet- und Eigentumswohnungen in zentrumsnaher Lage gerecht wird, zum anderen die Bereitstellung von Entwicklungsflächen für wohnortnahes nicht störendem Gewerbe ermöglicht. Der Wohnbereich ist Ergebnis eines 2008 gemeinsam von der Siemens Wohnbaugesellschaft und Sontowski und Partner ausgelobten und durchgeführten Wettbewerbs unter Beteiligung der Stadt Erlangen. Zugelassen waren 25 Teilnehmer, von denen 11 ausdrücklich eingeladen wurden. Es wurden 15 Arbeiten abgegeben. Als preisgekrönter Entwurf wurde das Konzept des Büro Wöhr Heugenhauser Architekten aus München als Grundlage für dieses Quartier herangezogen. In diesem Bereich werden rund 80 Miet- und Eigentumswohnungen, ein Auszubildendenwohnheim sowie eine Wohnanlage für Senioren errichtet. Das Quartier gliedert sich in fünf gut ablesbare Baublöcke. Die beiden nördlich gelegenen Baublöcke enthalten Sonderwohnformen wie Senioren- und Azubiwohnanlage, die drei südlich gelegenen Baublöcke werden aus Eigentums- und Mietwohnungsbauten gebildet. Das sogenannte „Stadtquartier“ bildet als einzige Bauherrengemeinschaft im Röthelheimpark den Abschluss eines südlich gelegenen Grünbereichs, zu dem sich alle Wohngebäude orientieren. Diese Grünfläche wird künftig einen Quartiersplatz und Spielflächen aufweisen. „ Die Blockrandbebauung entlang der Marie-Curie-Strasse löst sich im Nordwesten auf, nachvollziehbar aufgrund der dort vorgeschlagenen Situierung der Sonderform Azubi-Wohnheim. Gestalt und Form der vorgeschlagenen Baukörper folgen der unterschiedlichen Nutzung und führen in ihrer Situierung zu einer einfachen Grundstücksteilung. Die verkehrliche wie auch fußläufige Erschließung der einzelnen Bauten ist sinnvoll angelegt. Besonders hervorzuheben ist die diagonale Durchwegungsmöglichkeit durch die grosszügigen Innenhöfe der Wohnungsbauten. Diese sorgt für eine innere Offenheit des gesamten Quartiers, ohne die Wohnqualität zu beeinträchtigen. Die Adressbildung der einzelnen Baublöcke ist eindeutig und differenziert ausgebildet. 134 Die Grundrissgestaltung aller Wohngebäude ist abwechslungsreich auf die jeweilige Lage im Baukörper ausgerichtet. Die Wohnungen sind überwiegend als fließende Raumfolgen konzipiert bei zumeist erreichter Aufteilung in Schlaf- und Wohnbereiche. Positiv hervorzuheben ist die Integration der Wohnungsfreiflächen als Loggien in das Volumen der Baukörper. Die Gestalt der Baukörper ist wohltuend beruhigt, wobei auch die Differenzierung des AzubiWohnheims gegenüber den Wohnbauten gelungen ist. Der einfache konstruktive Aufbau der Wohngebäude in Massivbauweise ist nachvollziehbar dargestellt und lässt eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Die konstruktive Ausformulierung im Bereich der großzügigen Öffnungen in den beiden Mietwohnungsbauten ist nicht ersichtlich. Ebenso bleiben Fragen beim Azubiwohnheim offen, dessen Darstellung in der Ansicht mit auskragenden Deckenplatten und zwischenliegenden raumhohen Fassadenelementen im Grundriss nicht ablesbar ist. Die Kompaktheit der Baukörper in Verbindung mit zumeist guten Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten und dem Angebot der Solarnutzung lässt energetisch günstig zu bewertende Gebäude erwarten, ohne weiterführende Sonderwege einzuschlagen. Eine insgesamt ausgewogene Arbeit mit einem differenzierten Freiflächenangebot, die das Grundstück angemessen belegt.“ Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll 135 07 Wohnen Wohnungsbau Ludwig-Erhard-Straße Ludwig-Erhard-Straße Steckbrief/01 Gesamtfläche – 2,8 Hektar (ha) Wohneinheiten – Geschosswohnungsbau 96 – Einwohner (EW) – 172 (zzgl. Studentenwohnheim 100) – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,3/ 30 % – (EW/ha) – 61 (zzgl. Studentenwohnheim 97) Flächenanteile – Bauland 67% - Öffentliche Verkehrsfläche 20 % - Öffentliche Grünfläche 1 % - Gemeinbedarf - 12 % Bauzeit – 2005 bis 2012 Beteiligte Architekturbüros – Architekturbüro Schulz - Seissl - Partner, Architekturbüro Lampert, ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer Architekten GbR, Architekturbüro Bopp Beteiligte Bauträger – Hahn Wohn- und Gewerbebau Bauträgergesellschaft mbH, GEWOBAU Erlangen, Arbeiterwohlfahrt AWO, Privatbauherren. „Kleiner Stern“ Ludwig-Erhard-Straße 136 137 07 Wohnen Ergebnis der Mehrfachbeauftragung Ludwig-Erhard-Straße Steckbrief/02 Das Baufeld „Ludwig-Erhard-Straße“ liegt am östlichen Rand des Röthelheimparks unmittelbar an der Kurt-Schumacher-Straße. Geprägt wird dieser Teil durch das ehem. Unterkunftsgebäude „Ginn-Hall“, welches heute als Studentenwohnheim genutzt wird. Bereits im ursprünglichen Wettbewerbsplan 1994 wurde das Gebäude erhalten und durch eine Blockrandbebauung umbaut. Das Blockinnere wird durch die Ludwig-Erhard-Straße erschlossen. Entlang dieser Straße befinden sich nahezu alle erforderlichen öffentlichen und privaten Stellplätze. Als erstes Gebäude in diesem Bereich wurde ab 2005 der BA I der Kindertagesstätte „Kleiner Stern“ der Arbeiterwohlfahrt errichtet. Zwischenzeitlich wurde das Quartier nahezu fertig gestellt. Die Eckbebauung der GeWoBau Erlangen an der Allee am Röthelheimpark und der Kurt-Schumacher-Straße ist Ergebnis einer von der Projektgruppe Röthelheimpark angeregten Mehrfachbeauftragung. Am 15.10.2007 wurde der Entwurf der ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer Architekten zur Realisierung empfohlen. 138 139 07 Wohnen Reihenhäuser Peter-Zink-Weg Peter-Zink-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 3,0 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 44 - Geschosswohnungsbau 174 – Einwohner (EW) – 493 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,37/ 37 % – (EW/ha) – 164 Flächenanteile – Bauland 75 % - Öffentliche Verkehrsfläche 20 % - Öffentliche Grünfläche 5% Bauzeit – 2007 bis 2012 Beteiligte Architekturbüros – ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer Architekten GbR, Fritsch + Knodt & Klug ArchitektInnen Beteiligte Bauträger – Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsunternehmen, Tiedtke Wohnbau GmbH. Wohnungsbau Ludwig-Erhard-Straße 140 141 07 Wohnen Wettbewerbsplan 1. Preis Peter-Zink-Weg Steckbrief/02 Mit dem Wohnbereich Peter-Zink-Weg wurde erstmals im Röthelheimpark ein Quartier entwickelt, welches nicht direkt am zentralen Grünzug liegt. Im Mai 2006 wurde ein anonymes Auswahl- und Vergabeverfahren gestartet, zu dem 22 Bauträger eingeladen wurden in Kooperation mit Architekturbüros Planungsvorschläge für den Bereich einzureichen. Im August 2006 wurde der Entwurf der ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer als Grundlage zur Bebauung des Wohnquartiers empfohlen. Entgegen der ursprünglichen Rahmenplanung, welche einzelne Baukörper darstellt, sieht der Entwurf, mit Ausnahme einiger Durchgänge, eine geschlossene viergeschossige Blockrandbebauung vor. Dadurch wird gegenüber der stark befahrenen Allee am Röthelheimpark eine wirksame Abschirmung des Lärms erreicht. Im Innern des Quartiers wurden 44 Reihenhäuser in vier in Nord-Süd-Richtung errichteten Zeilen realisiert. Die Reihenhäuser weisen zwei grundsätzliche Typen auf: kleinere zweigeschossige Reihenhäuser mit Gartenzimmer und größere dreigeschossige Reihenhäuser, die mit dem zusätzlichen Geschoss auch die städtebauliche Situation entlang des südlich gelegenen Freibereichs sowie im Norden die beiden Quartiersplätze akzentuieren. Innerhalb des Quartiers bilden zwei kleinere Quartiersplätze Bereiche zum spielen und verweilen. Zudem sind wie in den übrigen Quartieren auch Spielangebote auf privaten Grundstücken öffentlich zugänglich. Die Parkierung erfolgt vollständig in den Tiefgaragen der umgebenden Blockrandbebauung. Ansonsten ist das Wohnquartier als verkehrsberuhigter Bereich vorgesehen. 142 143 07 Wohnen Baufeld Petra-Kelly-Weg 2011 Petra-Kelly-Weg Steckbrief/01 Gesamtfläche – 3,3 Hektar (ha) Wohneinheiten – Verdichtete Einfamilienhausbebauung 62 - Geschosswohnungsbau 156 – Einwohner (EW) – 391 – Dichte (GRZ/ Überbauung) – 0,41/ 41 % – (EW/ha) – 162 Flächenanteile – Bauland 66 % - Öffentliche Verkehrsfläche 27 % - Öffentliche Grünfläche 6%Bauzeit: 2011 bis 2014 Beteiligte Architekturbüros – ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer Architekten GbR Beteiligte Bauträger – Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsunternehmen, Sontowski & Partner GmbH, Mauss Bau Erlangen GmbH & Co. KG Ansicht Thomas-Dehler-Straße 144 145 07 Wohnen Ansicht von Norden Petra-Kelly-Weg Steckbrief/02 Für das Wohngebiet „Nördlich Thomas-Dehler-Straße“ wurde von der Auslobergemeinschaft bestehend aus der Mauss Bau Erlangen GmbH & Co. KG, der Joseph-Stiftung sowie der Sontowski & Partner Stadtbau GmbH & Co. KG ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb durchgeführt. Der erstplatzierte Entwurf der ARGE Rößner und Waldmann, Franke und Messmer - Erlangen/Emskirchen - wurde entsprechend der Empfehlung des Preisgerichtes als Grundlage des Baufeldes gewählt. Zwischenzeitlich wurde der Entwurf überarbeitet und hinsichtlich der Belange der städtischen Fachämter angepasst. Der Rahmenplan wurde in Anlehnung an die Bebauung nördlich des Quartiers ergänzt. Als Vorgabe wurde östlich und westlich des Quartiers eine bis zu viergeschossige Wohnbebauung vorgegeben. Nach Süden sollte eine Reihenhausbebauung mit erhöhtem Sockelgeschoss realisiert werden. Im Innern sollte verdichtete Einfamilienhausbebauung errichtet werden. Die Bebauungsstruktur im Innern sieht vier ähnliche Hausgruppen vor, welche aus drei Hauszeilen bestehen: einer größeren Hauszeile in Nord-Süd-Richtung sowie zwei kleinere südorientierte Hauszeilen. Ebenso wie beim nördlich liegenden Wohnquartier ist die Parkierung des Bereichs vollständig in Tiefgaragen unterhalb der Blockrandbebauung vorzusehen. Das Innere des Quartiers ist als verkehrsberuhigter Bereich entwickelt und mit mehreren Freiraumelementen gegliedert: Vier den Hausgruppen zugeordnete Grünflächen mit Baumstandorten lockern das Blockinnere auf. „Die Arbeit ergänzt die nördlich vorhandene Bebauung zwar prinzipiell, setzt diese aber in variierter Weise fort. So ist die Blockrandstruktur vollständig geschlossen. Durch das Angebot von Geschosswohnungstypen mit hoher Qualität und Beachtung der natürlichen Belichtungsverhältnisse ergeben sich an den Ecksituationen sinnvolle und gut gelöste Übergänge von C zu A und B. Der Blockinnenbereich wird jedoch in sympathischer Weise gegliedert, wodurch eine große Anzahl attraktiver und besonderer Grundstücke entsteht. Gut dimensionierte Wohnwege bilden die Erschließung der Reihenhausgruppen, wobei darüber hinaus die Fahrbahnsituation für Sonderfahrzeuge und die Belange der Feuerwehr überlegt sind. Die angemessen dimensionierte Platzaufweitung im Verlauf dieser Wohnwege schafft eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Anzahl der Tiefgaragenausgänge ist nicht ausreichend im Hinblick auf die Erreichbarkeit der Reihenhäuser. >> 146 Ansicht Ludwig-Erhard-Straße 147 07 Wohnen Wettbewerbsplan 1. Preis Petra-Kelly-Weg Steckbrief/03 Wettbewerb Die Fahrerschließung und Zufahrt zu der Tiefgarage der Geschosswohnungen A und B, sowie für die Eigenheime im Blockinneren erfolgt an den jeweilig nördlichen Enden der Blöcke A und B, wodurch die Lärmbelastung der Wohnungen weitestgehend reduziert wird. Die erforderliche Stellplatzanzahl ist nachgewiesen. Die für den Block C angebotenen Stellplätze unter den Gebäudeecken werden positiv bewertet. Die zugehörige Erschließung wird in schlüssiger Weise neben dem südlichen Hauptwohnweg angeordnet, Funktionskollisionen werden dadurch vermieden. Die Schaffung unterschiedlicher Hausgruppen auf dem Grundstück D, sei es hinsichtlich der Ausrichtung wie auch der Anzahl der Häuser auf den Grundstücken, schafft nicht nur vier individuelle Hausgruppen, sondern auch ein differenziertes Wohnangebot. Die geforderte Fläche für die Eigenheime wird vom Verfasser in wirtschaftliche und attraktive Hauskonzepte auf selbstverständliche Weise umgesetzt. Das gleiche gilt für die Reihenhäuser im Block C. Die jeweils erforderlichen Zusatzfunktionen, wie Fahrradstellplätze, Müllplätze, Geräteschuppen etc. sind funktional und unaufdringlich zugeordnet. Es entstehen zugleich schön angelegte, öffentliche und private Außenbereiche. Auch die Erreichbarkeit der vertikalen Erschließung der Geschosswohnungen, mit jeweils zugehörigen Räumen für Müll und Fahrräder, ist sinnvoll von der Willy-Brandt-Straße, wie auch der Ludwig-Erhard-Straße, aber auch aus dem Innenbereich des Quartiers nachvollziehbar und gut gelöst. Das Grundrissangebot ist weitestgehend durchgearbeitet. Gut proportionierte Grundrisse ermöglichen hohe Nutzungsvielfalt. Durch die Anordnung der Erschließungszonen der Geschosswohnungen in den Blockinnenecken lässt sich eine optimale Belichtungssituation für die dortigen Wohnungen erreichen. Die dargestellten Fassaden vermitteln eine moderne, gelassene Haltung. Sie sind der Nutzung entsprechend angemessen gestaltet und spiegeln die hohe Qualität der Grundrisse nach außen wider. Die konstruktive Struktur und kompakte Bauweise verspricht, wirtschaftlich umsetzbar und mit der angebotenen Energietechnik nachhaltig nutzbar zu sein. Insgesamt stellt die Arbeit eine hochwertige Lösung für das gesamte Quartier am Rötelheimpark dar.“ Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 19.07.2010 148 149 08 Arbeiten 08 Arbeiten Siemens Med Fabrik Hartmannstraße Siemens im Röthelheimpark Neben dem Wohnstandort Röthelheimpark sind in den letzten Jahren auch zahlreiche Arbeitsplätze innerhalb des neuen Stadtteils geschaffen worden. Insgesamt wird von mind. 4.500 Arbeitsplätzen ausgegangen, welche sich auf unterschiedliche Sektoren verteilen. Schwerpunkte sind dabei die Arbeitsplätze im Bereich Forschung und Produktion sowie diverser Dienstleistungen. Neben den beiden Hauptakteuren, welche auch das Gesicht der Gesamtstadt prägen wie die Siemens AG und die Universität, haben zahlreiche Tochtergesellschaften bzw. –firmen und viele kleinere Dienstleistungsunternehmen im Röthelheimpark eine feste Dependance. So befinden sich zwei Gebäude der Via Appia Mode GmbH im Röthelheimpark, die Nutricia GmbH mit Sitz an der Allee am Röthelheimpark stellt medizinische Nahrungsergänzungsmittel her. Weitere zahlreiche Arbeitsplätze sind im Bereich der medizinischen Versorgung durch die Ärztehäuser entstanden. Zahlreiche kleinere Dienstleistungsunternehmen haben ihren Sitz im Röthelheimpark. Im Bereich der Nahversorgung bieten künftig zwei Vollversorger, Bioläden und ein Drogeriemarkt sowie der Sparkasse eine vollständige Versorgung. Mit dem Baumarkt OBI an der KurtSchumacher-Straße wurde bereits Ende der 90er Jahre ein größerer Arbeitgeber und Anbieter aller für den Heimwerker notwendiger Produkte im Röthelheimpark heimisch. Siemens Healthcare Der Siemens Sector Healthcare entstand zum 1. Januar 2008 als einer der drei Sektoren der Siemens AG. Bis 2001 hieß der Unternehmensbereich Medizinische Technik (UB Med) danach Siemens Medical Solutions (Med) bis Ende 2007. Im Januar 2008 wurde Medical Solutions im Zuge einer Umstrukturierung der gesamten Siemens AG zusammen mit zwei kleineren, zugekauften Bereichen (Labor & Diagnostik) zu einem der drei neuen Sektoren. Siemens Sector Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen und beschäftigte Ende 2007 rund 49.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in 120 Ländern der Welt, davon rund 8.500 in Deutschland. Hauptsitz und Zentrale in Deutschland ist Erlangen. Siemens Kindergarten Marie-Curie-Straße 152 153 08 Arbeiten Siemens im Röthelheimpark Bereits 1997 wurden Überlegungen angestrengt, am Standort Erlangen neue Flächen für zusätzliche Fabrikationen zu errichten. Schnell fielen die Überlegungen auf die Flächen nahe des bisherigen Innenstadtstandortes - den Röthelheimpark. Am 30.05.1998 fand die feierliche Grundsteinlegung der Siemens Med-Fabrik an der Hartmannstraße statt, die nach nur 18-monatiger Bauzeit Ihren Betrieb aufnehmen konnte. Der Entwurf der Fabrik wurde von der Siat Bauplanung- und Ingenieurleistungen GmbH & Co KG gemeinsam mit der Stadt entwickelt. Die Lage inmitten dichter Wohnbebauung schien zunächst für eine gewerbliche Anlage ungeeignet. Dennoch ist es gelungen die entsprechenden Immissionswerte einzuhalten und so eine Störung der umliegenden Wohnbebauung auszuschließen. Die erforderlichen Werkshöfe wurden dabei nicht um die Fabrik gebaut, sondern als drei innenliegende Höfe realisiert. Da die Fabrikation insgesamt dreigeschossig und ca. 12m hoch ist - dies entspricht der umgebenden Bebauung – findet keine Verlärmung der Umgebung statt. Die Anlieferung findet von Norden her, über die leistungsfähige Achse der Allee am Röthelheimpark statt. Die Siemens Med-Fabrik ist nur eines von vielen Siemens-Gebäuden, welche den neuen Stadtteil prägen, welche überwiegend an der Allee am Röthelheimpark liegen. Den Auftakt macht das Siemens-Casino (Betriebsrestaurant) an der Hartmannstraße Ecke Allee am Röthelheimpark welches im Januar 2005 in Betrieb ging. Das von Wolfram Wöhr Architekten und Partner (wwa) geplante Gebäude zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Architekturqualität aus und bildet den Auftakt zum neuen Stadtteil. Ein weiterer Baustein in diesem Bereich ist das entlang der Allee am Röthelheimpark errichtete Vorhaben Siemens Trainingscenter. Der erste Bauabschnitt des Centers wurde 2006 nach dem Entwurf des Architekten Wolfgang Loebermann errichtet. Zusammen stellen rund 3.000 Mitarbeiter am Standort Erlangen beispielsweise den Computertomografen her. 154 Siemens Casino Allee am Röthelheimpark 155 08 Arbeiten Universität Ludwig-Feuerbach-Platz Friedrich-AlexanderUniversität Die Friedrich-Alexander-Universität hat im Röthelheimpark zwei Standorte: Im Norden mit dem Röthelheim Campus und im Süden im Anschluss an das sog. „Südgelände“, die naturwissenschaftliche Fakultät. Der Röthelheim-Campus zwischen Innenstadt und Südgelände wird über die Paul-Gordan-Straße und die Konrad-Zuse-Straße mit der Allee am Röthelheimpark verbunden. Er ist ein bedeutsamer Baustein der Gesamtentwicklung in diesem Stadtteil. Die gesamten Außenanlagen, die überwiegende Zahl der Fahrbahnen und der technischen Infrastruktur wurden erneuert und der Ludwig-Feuerbach-Platz neu geschaffen. Röthelheim Campus Ab Mitte 1997 begann die Gesamtsanierung der Gebäude mit den östlichen Pferdestallungen. Die meisten der historischen Bauwerke werden heute überwiegend von Lehrstühlen der Technischen Fakultät genutzt. Mit der offiziellen Einweihung des Röthelheim-Campus am 07.07.2001 erfolgte eine Würdigung und der symbolische Abschluss der Konversion und Integration dieses großzügigen Areals in die Stadt Erlangen als attraktive Erweiterung der Universität. Folgende Nutzungen sind heute dort beherbergt: Gebäude 4015 (ehem. Pferdestallungen) Zweigstelle der Bibliothek, LS Rechnergestützter Schaltungsentwurf (LRS), Physikalisches Institut sowie der Werkstoffhof. Gebäude 4017 (ehem. Krankenstall) MAOT/ SAOT (optische Technologien), LS Angewandte Geologie, LS Strömungsmechanik, Werkstatt der Abteilung Technischer Dienste (ZUV). Gebäude 4019 Schwesternwohnheim der Universität, Gebäude 4022 (ehem. Stabsgebäude als Spätjugendstilvilla) Tumorzentrum der Universität, Epidemiologisches Krebsregister Bayern, Staatliche Berufsfachschule für Physiotherapie. Gebäude 4025 und 4026 (ehem. Mannschaftsgebäude) LS Konstruktionstechnik, LS Strömungsmechanik, LS Bioverfahrenstechnik, LS Systemsimulation, LS Sensorik, LS Umweltverfahrenstechnik und Recycling, LS für Photonische Technologien, LS für zuverlässige Schaltungen und Systeme, LS für Fertigungstechnik, LS für Elektrische Energiesysteme, FIM Psychologie. Gebäude 4027 (ehem. Reithalle) LS Umweltverfahrenstechnik und Recycling (LUR). Gebäude 4028 (ehem. Wirtschaftsgebäude) LS Umweltverfahrenstechnik und Recycling (LUR), LS Sensorik, Forschungsverband Lasertechnologie Erlangen (FLE). Die Universität Erlangen ist mit 12.600 Mitarbeitern der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt. Im Bereich des Röthelheim-Campus sind davon rund 900 Mitarbeiter angesiedelt. Gebäude 4023 (ehem. ehem. Wach- und Arrestgebäude) Gästehaus (Unikate). 156 157 08 Arbeiten Alfred-Wegener-Straße - ehem. Kaserne Friedrich-AlexanderUniversität Bayerisches Laserzentrum Das Bayerische Laserzentrum ist ein privatrechtlich organisiertes Forschungsinstitut im Umfeld der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Es wurde 1993 im Zuge der Einrichtung des bayerischen Forschungsverbunds Lasertechnik FORLAS gegründet und ist heute eines der Zentren angewandter Laserforschung in Deutschland. Universität Südgelände Am 26.05.2011 hat der Stadtrat mit Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan Universität Staudtstraße den Weg frei gemacht für die Bebauung der Erweiterungsfläche zum Universität Südgelände. Damit wurde die letzte Fläche im Planungsbereich des Röthelheimparks mit Baurecht belegt. Insgesamt können hier auf rund 11 Hektar Einrichtungen der Universität und angelagerte Nutzungen entstehen. Innerhalb des gesamten Erweiterungsbereichs der Universität werden voraussichtlich weitere 600 bis 900 Arbeitsplätze geschaffen. Als erstes Bauvorhaben soll der Neubau des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichtes ab 2013 errichtet werden. Studentisches Wohnen Im Röthelheimpark wurden in den vergangenen Jahren rund 200 Wohnmöglichkeiten für Studierende bzw. Auszubildende geschaffen. Eine der größten Einrichtungen befindet sich derzeit in der Ludwig-Erhard-Straße. Ferner wurden weitere Gebäude mit kleineren Appartments errichtet, welche sich an Auszubildende, Studierende oder Arbeitnehmer richten, die lediglich kurze Zeit am Standort Erlangen eingesetzt sind (Boarding-Houses). Laserprüfhallen Konrad-Zuse-Straße 158 159 08 Arbeiten Max-Planck-Institut Max-Planck-Institut für die Physik des Lichtes Am 01.01.2009 wurde das Max-Planck-Institut für die Physik des Lichtes gegründet. Das Institut baut auf der Max-Planck-Forschungsgruppe „Optik, Information und Photonik“ an der Universität Erlangen - Nürnberg auf. Insgesamt sollen über 35 Mio. Euro investiert werden. Für den Neubau wurde durch die Max-Planck-Gesellschaft ein Realisierungswettbewerb ausgelobt. Den 1. Preis erhielt das Büro Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH aus München. „Die Baugruppe des neuen Max-Planck-Instituts fügt sich gut in ihre landschaftliche Umgebung ein. Positiv hierzu tragen insbesondere die Positionierung der Einzelkörper, die Kompaktheit und die Proportionen der Baukörper in Harmonie mit seinem Nachbarn sowie ihre Höhendifferenzierung bei. Die Staffelung der Bauhöhen vermittelt so mit dem angrenzenden Landschaftsraum. Der peripher gelegene Eingang mündet in einen großzügig geschnittenen, fünfgeschossigen Erschließungsraum, der die Vertikale des Gebäudes unmittelbar erfahrbar macht. Eine gute Orientierung der Mitarbeiter erscheint hier gewährleistet. Kleinteilige Angebote zur informellen Kommunikation der Mitarbeiter könnten diese Qualitäten noch verstärken, besonders im Osten der Anlage. Die hochglänzende Fassadengestaltung mit reflektierendem Plattenmaterial vermittelt einen ersten Eindruck vom Gegenstand der Forschung, der Physik des Lichts. Die Gebäudenutzungskosten sind als günstig eingeschätzt, die kompakte Bauform und das technische Konzept lassen insbesondere niedrige Energiekosten erwarten. Insgesamt handelt es sich bei dieser Arbeit um einen Beitrag mit qualitätvollen Ansätzen insbesondere in Funktion und Technik, die gute Voraussetzungen für eine weitere Durcharbeitung bieten.“ Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 03.02.2011 Schematischer Grundriss und Ansicht Planung Fritsch + Tschaidse Architekten 160 161 08 Arbeiten Einzelhandel im Röthelheimpark Die Versorgung der Bewohner des neuen Stadtteils mit Gütern des täglichen Bedarfs und darüber hinaus wurde ebenfalls bereits im Rahmenplan grundsätzlich angelegt. So wurde wie geplant im zentralen Bereich an der Allee am Röthelheimpark der Versorgungssschwerpunkt geschaffen. Ein ursprünglich dort vorgesehenes Stadtteilzentrum mit öffentlichen und kulturellen Einrichtungen wurde jedoch nicht an diesem Ort realisiert. Das heutige Stadtteilhaus im Süden des Röthelheimpark bietet die für den Stadtteil erforderliche sozio-kulturelle Infrastruktur an und bietet Raum für verschiedene Aktivitäten. Einzelhandel Die ehemalige amerikanische Commissary an der heutigen Carl-Thiersch-Straße wurde bereits 1998 an die Handelskette Lidl & Schwarz verkauft. Dort wurden nach Umbauten rund 5.000 m² Verkaufsfläche mit entsprechenden Stellplätzen bereitgestellt. Mit einer Gesamtinvestitionssumme von ca. 20,4 Mio. Euro investierte der Konzern an einem damals sich noch in der Entwicklung befindlichen Standort als einer der Ersten - um sich für die Zukunft hinsichtlich der weiteren Wohnbauentwicklung im Röthelheimpark zu wappnen. Mit dem Campus Röthelheimpark wurde im Juli 2011 unmittelbar am zentralen Stadtteilplatz gelegen ein weiteres Einkaufszentrum mit rund 5.000 m² Verkaufsfläche errichtet. Neben Lebensmitteleinzelhandel werden hier auch größere Kosmetikläden sowie diverse gastronomische Angebote liegen. Das Gebäude wurde nach Entwürfen des Architekturbüros Kappler Architekten gemeinsam mit djb architekten entwickelt. Durch intensive Zusammenarbeit der Stadt Erlangen mit dem Bauträger Sontowski und Partner wurde ab Herbst 2010 nach Entwürfen des Planungsbüro Adler & Olesch der George-Marshall-Platz durch die Stadt Erlangen erbaut. Gemeinsam mit den zahlreichen kleineren Ladeneinrichtungen in den ehem. Stallungen an der Konrad-Zuse-Straße hat sich hier in zentraler Lage im Stadtosten ein Nebenzentrum entwickelt, welches die Versorgung des Stadtostens deutlich verbessert hat. 162 Campus Röthelheimpark 163 08 Arbeiten Kleingastronomie Konrad-Zuse-Straße Einzelhandel im Röthelheimpark Gastronomie Im Röthelheimpark haben sich verschiedene gastronomische Einrichtungen etabliert. Im Siedlungsmodell hat sich die Bäckerei „Trapper“ mit Cafebetrieb unmittelbar am zentralen Quartiersplatz eingerichtet. Der Quartiersplatz erhält dadurch die städtische Lebendigkeit innenstadtnaher Wohnlagen. Im Bereich der ehem. Kaserne liegt an der Konrad-Zuse-Straße ein kleines Cafe. Hier entwickelt sich derzeit ein eigenständiges urbanes Flair. In der denkmalgeschützten ehem. Offizierspeiseanstalt und Casino am Ludwig-FeuerbachPlatz liegt das „Unikum“. Neben Speisen und Getränken in Bar und Bistro liegt dort der einzige Biergarten im Röthelheimpark. Die Räumlichkeiten des Gebäudes können für Tagungen oder Feste gemietet werden. Entlang der Allee am Röthelheimpark liegen verschiedene gastronomische Einrichtungen. Im Osten befindet sich das mexikanische Restaurant „El Lobo“. Ferner liegen an der Allee am Röthelheimpark die Bäckerei „Wiehgärtner“ mit Cafebetrieb und das Cafe „Mr. Bleck“. Im Bereich der beiden Nahversorgungszentren befinden sich zudem weitere gastronomische Einrichtungen. Unmittelbar am George-Marshall-Platz befindet sich außerdem das japanische Restaurant „Hiro Sakao“, welches gemeinsam mit weiteren Einrichtungen wie der Bäckerei „Der Beck“ innerstädtisches Flair im Röthelheimpark erzeugen. Biergarten am Ludwig-Feuerbach-Platz 164 165 09 Kultur 09 Kultur „Kopf“ zentraler Grünzug Kunst im Röthelheimpark Derzeit ist der Röthelheimpark im Hinblick auf die Kunst im öffentlichen Raum noch weitgehend Neuland. Wenige Kunstwerke sind im Röthelheimpark derzeit auf öffentlichen Flächen aufgebaut: Das „Pferd“ im Röthelheim Campus, der „Kopf“ im zentralen Grünzug und der „Ring der Freundschaft“ an der Kurt-Schumacher-Straße. Auf dem Ludwig-Feuerbach-Platz wurde als Kunstwerk ein lebensgroßes, naturalistisches Pferd in ruhiger Haltung aus witterungsbeständigem Kunststoff, schwarz, in einem Glaskasten errichtet. Das satinierte, geätzte Glas lässt einen das Pferd nur erahnen. Je nach Lichtverhältnissen zeichnet es sich schemenhaft ab. Zuweilen wirft es Schatten auf die Glaswände oder entzieht sich auch ganz den Blicken. Der Künstler Norbert Radermacher verfolgte mit dem Kunstwerk die Intention, dass das Pferd geheimnisvoll und kostbar wirken solle. Es ist geborgen wie in einer Arche und verweigert sich dem direkten Zugriff. Die Skulptur bezieht sich auf den radikalen Wandel des ehemaligen Kasernenareals in einen wissenschaftlichen Universitätsbereich und kann zum Treffpunkt werden und eine unverwechselbare Identität stiften. Das Kunstwerk wurde vom Freistaat Bayern nach einem Künstlerwettbewerb erworben und 2003 aufgestellt. Der Erlanger Kopf - Mit dem Kopf im zentralen Grünzug wurde durch den Erlanger Künstler Matthias Schlitt eine Landmarke in diesem Stadtpark geschaffen. Gelassen schaut der „fränkische“ Kopf auf die gegenüberliegenden Gebäude und das lebendige Treiben im Grünzug. Die Auftragsarbeit der Stadt Erlangen wurde im Herbst 2005 aufgestellt und am 05.11.2005 feierlich enthüllt. Der „Ring der Freundschaft“ wurde 2004 aufgestellt. Er steht unmittelbar am Kreisverkehr der Kurt-Schumacher-Straße in Höhe des Baumarktes OBI. Er ist Ergebnis eines Partnerstadt Kunst Projektes der Städte Wladimir und Erlangen. „Pferd“ Ludwig-Feuerbach-Platz 168 169 09 Kultur Weitere Kunstwerke Im Bereich des Stadtteils sind zum Teil auf privaten Flächen weitere Kunstwerke aufgestellt. In der Carl-Thiersch-Straße befindet sich ein Stück der Berliner Mauer. Im Bereich der Hautklinik an der Hartmannstraße sind ein Quellstein und ein Bärenstein aufgestellt. In der Housing-Area zwischen Johann-Kalb-Straße und Schenkstraße wurden vier StahlstabFiguren des Künstlers Johann L. Koch 1999 aufgebaut. Die Figuren scheinen auf den ca. 10 m hohen Stahlstäben von einem Haus zum nächsten zu tanzen. Die Skulpur verleiht dem Freibereich zwischen den sehr stringenten Hauszeilen Leichtigkeit und Lebendigkeit. Im Bereich der Georg-Zahn-Schule befinden sich in die Mauer integrierte Tierfiguren. An derselben Wand wurden von Künstlern des „Easthouse“ Graffiti angebracht. Kultur im Stadtteilhaus Seit Herbst 2010 ist das sogenannte Stadtteilhaus (Treffpunkt Röthelheimpark‘) eröffnet worden. Das Stadtteilhaus wird von der Gemeinde St. Matthäus und dem Stadtjugendring betrieben. Hier finden Gottesdienste statt, werden Eltern-Kind-Gruppen organisiert, Tanzveranstaltungen und weitere Angebote kultureller Art. Da es sich beim Stadtteilhaus um einen Neubau handelt ist das derzeitige Programm noch im Entstehen. Das bisher an dieser Stelle befindliche Easthouse ist als Teil des Jugendhauses im Gesamtgebäude repräsentiert. Zur kulturellen Vielfalt eines Stadtteils gehören weitere Elemente, wie Sommerfeste oder ähnliche Veranstaltungen. Da es sich um einen jungen Stadtteil handelt, befinden sich zahlreiche Projekte noch in der Anfangsphase. „Ring der Freundschaft“ 170 171 10 Infrastruktur 10 Infrastruktur Röthelheimbad Einrichtungen im Röthelheimpark Im Röthelheimpark wurden im Zuge der Neuentwicklung auch alle erforderlichen öffentlichen und private Einrichtungen neu geschaffen. So liegen im Stadtteil zahlreiche Kinderbetreuungseinrichtungen, die städtische Wirtschaftsschule, ein Gymnasium, die Franconian International School sowie eine Förderschule und die Montessorischule. Erlangen ist Universitätsstadt mit über 27.000 Studenten (inkl. Nürnberg). Die Angebote für Freizeit und Sport sind im Röthelheimpark vielfältig. Es gibt diverse Spielplätze, Freiluftsportanlagen sowie eine Sporthalle. Eines der beiden Erlanger Freibäder – das Röthelheimbad - mit 50-Meter-Schwimmhalle, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadtteils Röthelheimpark. Zu Spaziergängen oder Jogging laden der zentrale Grünzug, ein im Südteil gelegenes Naturschutzgebiet sowie die angrenzenden, ausgedehnten Waldgebiete Sebalder Reichswald und Buckenhofer Forst ein. Private Einrichtungen Zusätzlich zu den öffentlichen Gemeinbedarfseinrichtungen befinden sich im Röthelheimpark auch diverse private Einrichtungen zur Versorgung. Insbesondere die ärztliche Versorgung findet dabei wohnortnah statt. Dabei sind zahlreiche der ansässigen Ärzte in den beiden Ärztehäusern (Doris-Ruppenstein-Straße und Allee am Röthelheimpark) niedergelassen. Erlangen beherbergt darüber hinaus 24 Universitätskliniken, die alle unweit in der nördlichen Innenstadt angesiedelt sind. Stadtteilhaus Schenkstraße 174 175 10 Infrastruktur Stadtteilhaus Schenkstraße Gemeinbedarfseinrichtungen im Röthelheimpark Die Verteilung der verschiedenen Gemeinbedarfseinrichtungen im Röthelheimpark wurde bereits mit dem Rahmenplan angelegt. Grundsätzlich liegen zwei Schulstandorte in diesem Stadtteil: der nördliche liegt an der Artilleriestraße. Dort befinden sich neben der Wirtschaftsschule der Stadt Erlangen die Montessori-Schule und die Franconian International School. Im Süden wurde zwischen 2003 und 2004 die Förderschule und heilpädagogische Tagesstätte der Lebenshilfe Erlangen e. V. an der Schenkstraße errichtet. Gemeinbedarfsfläche an der Schenkstraße Gemeinsam mit der Lebenshilfe e.V. und der Stadt Erlangen wurde im Februar 2000 ein Ideenwettbewerb mit Realisierungsteil für den Neubau einer Förderschule, der auch eine städtebauliche Neuordnung des Bereichs vorsah ausgelobt. Der Entwurf des Würzburger Architekturbüros Kosig & Kosig wurde zur Realisierung für die Förderschule empfohlen und bildet die Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des Bereichs. 2004 wurde die Georg-ZahnSchule in Betrieb genommen. Von denselben Architekten wurde auch der integrative Kindergarten weiter südlich errichtet. Er ist eine Kindertagesstätte, in der Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam betreut werden, er bietet Betreuungs- und Förderungsmöglichkeiten mit 100 Plätzen für alle Kinder. 2003 wurde zudem die Freizeitanlage „Silbergrasweg“ nach Plänen des Landschaftsplaner Ellinger aus Cadolzburg errichtet. Als letztes Gebäude in diesem Baufeld wurde im November 2010 das Stadtteilhaus eröffnet. Stadtteilhaus Röthelheimpark Mit dem Neubau des Stadtteilhauses im Röthelheimpark wird die Bautätigkeit in diesem Bereich abgeschlossen und ein sozio-kultureller Raum geschaffen, der Integration fördern will. 176 Grundsätzlich gliedert sich der einheitliche Baukörper in zwei Nutzungsbereiche: Im Norden des schlanken Gebäudes kommt der Jugendclub und die Jugendarbeit unter, ab der Mitte sind das Kinder- und Jugendhaus sowie im Süden der Gebäudeteil für die künftige Stadtteilarbeit mit ihren Räumlichkeiten untergebracht. Der barrierefreie Neubau an der Schenkstraße nach Plänen des Architekturbüros Babler und Lodde aus Herzogenaurach präsentiert sich gegen Westen zweigeschossig, während ostseitig eine eingeschossige Gartenfassade den Übergang zur Freifläche moderiert. Jede Nutzungseinheit findet eigene Gartenflächen vor, zu denen sich die Gruppenräume im Erdgeschoss ausrichten. Jede Einheit erhält zudem ihr eigenes, zweigeschossig konzipiertes Foyer, das über einen Vorplatz an der Schenkstraße erschlossen ist. Geeint werden die einzelnen Nutzungsbereiche durch eine durchgängige, mittige Flurzone, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Rund 1.600 m² wurden für die offene Kinder- und Jugend- sowie für soziokulturelle Stadtteilarbeit im 2,7 Mio. Euro teuren Stadtteilhaus am Röthelheimpark geschaffen. 177 10 Infrastruktur Modellfoto 1. Preis Schulen im Röthelheimpark Montessori-Schule Sieben Jahre waren die Klassen des Vereins Montessori-Pädagogik Gast bei städtischen Schulen, bevor sie in ein eigenes Gebäude an der Artilleriestraße einziehen konnten. Mit einer Bauzeit von lediglich 10 Monaten wurde ein ehemaliges Mannschaftsquartier der früheren USGarnison in eine Schule umgewandelt. 1996 kaufte der Verein das ehemalige Mannschaftsgebäude direkt vom Bund. Nach Abschluss der langwierigen Förderverhandlungen konnte 1998 der Startschuss für den ersten Umbau gegeben werden. Die Schule ist mittlerweile als einzügige Grundschule mit Sekundarstufe und Mittlerer-ReifeKlasse als offene Ganztagsschule voll ausgebaut. Integration ist das zentrale Anliegen der Montessori-Schule als „Eine Schule für alle“. Nach der Grundschulzeit (1. bis 4. Klasse, Primarstufe) können die Schüler die Sekundarstufe (5. bis 9. Klasse) besuchen und bei entsprechender Eignung den Mittleren Bildungsabschluss erwerben. Der Schulabschluss mit einem Abitur ist durch den Besuch der Montessori-Fachoberschule Franken möglich, die mit den beiden Fachrichtungen Wirtschaft, Verwaltung und Recht sowie Sozialwesen im Schuljahr 2008 / 2009 ihren Schulbetrieb aufgenommen hat. Um dieser Entwicklung auch am Standort im Röthelheimpark Rechnung tragen zu können wurde im Januar 2009 durch die Montessori-Pädagogik Erlangen e.V. ein Realisierungswettbewerb ausgelobt aus dem am 28.05.2009 der Entwurf des Fürther Architekturbüros Bernhard Heid als Siegerentwurf hervorging. Die Bauarbeiten für die Erweiterung der Montessori-Schule sind voraussichtlich im Sommer 2012 abgeschlossen. Nach dem Ausbau soll die Erlanger Schule für ca. 370 Schülerinnen und Schüler und ca. 49 Mitarbeitern/innen Platz bieten. 178 „Der Neubau zeigt sich als flügelartiges Gebäude, das sich in seinem Zentrum an den vorhandenen Altbau anschließt. Mit seinem eigenen Charakter bildet der 2-geschossige Bau ein ausgeglichenes Verhältnis zum Bestandsgebäude. Die Eingangssituation im Norden dient einer klaren Adressbildung zur Artilleriestraße mit eigenem Vorfeld. Im Erdgeschoss erreicht der Verfasser eine Verzahnung des Außenraums mit dem Neubau. Der Entwurf zeichnet sich insgesamt durch vielfältige Spielräume sowohl im Innen- als auch im Außenbereich aus, die das besondere pädagogische Konzept einer Montessori-Schule positiv unterstützen.“ Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 28.05.2009 179 10 Infrastruktur Franconian International School Schulen im Röthelheimpark Franconian International School FIS, Erlangen-Röthelheimpark Die Erfolgsgeschichte der Franconian International School begann 1998 mit Unterstützung der adidas-Salomon AG in Herzogenaurach. Der Trägerverein Franconian International School e.V. hatte dort eine Schule gegründet für Schüler und Schülerinnen, die für eine begrenzte Zeit zum Teil weit entfernt von ihrer Heimat ein temporäres zu Hause in Franken gefunden haben. Die Schülerzahlen stiegen in den letzten Jahren derart, dass der Trägerverein 2005 beschloss, ein neues Schulgebäude in Erlangen-Röthelheimpark zu errichten. Aus 90 Bewerbungen wurden vier Architekturbüros zum Plangutachten geladen. Den Auftrag erhielt die djb-Architektengesellschaft mbH München/Erlangen. Sie setzen mit ihrem Entwurf den Anspruch an eine „spannende, unerwartete Architektur“ gelungen um. Das Schulhaus soll inspirieren und herausfordern Perspektiven zu verändern. Verschiedenen Nationalitäten und unterschiedliche Kulturen werden in der FIS durch demokratische Strukturen und Teamgeist geeint. Die Transparenz der architektonischen Struktur will Offenheit, Kommunikation, Fairness und Aufgeschlossenheit fördern. Und die gemeinsame Mitte der Schule schließlich steht für das „home away from home“. Meist wird das soziale Netz der Familien über die Schule gebildet. Daher nimmt die familiäre Grundhaltung eine ganz zentrale Rolle im Schulalltag und in der Konsequenz dann auch in der Architektur des Schulgebäudes ein: Einem Ensemble aus differenziert gestalteten Einzelbaukörpern für Kindergarten, Elementary, Middle und High-School, Fachklassen, Cafeteria, Verwaltung und Sporthalle mit angegliederten Höfen, die über eine gemeinsame zentrale Aula verbunden sind und nach außen eine einheitliche Identität als klare Straßenrandbebauung bilden. Durch die Verteilung der Baumasse auf verschiedene zweigeschossige Einzelbaukörper mit klarer städtebaulicher Kante wird eine campusartige Bebauung erreicht. Die Einzelbaukörper, welche in Ihrer Maßstäblichkeit die Atmosphäre einer familiären Schule bewahren, bilden das „Zuhause“ der verschiedenen Alterstufen. Es entstehen einzelne Höfe, die zum Straßenraum geschlossen werden, um den Straßenlärm der teilweise viel befahrenen Straßen abzuschirmen. Die Unterrichtsräume sind alle in diese ruhigen Höfe orientiert. Im Zentrum des Grundstücks entsteht ein durch die Baukörper gefasster und zum nördlichen Grün orientierter, großzügiger Pausenbereich. 180 Zu den umliegenden Straßen zeigen sich die Fassaden als geschlossene Wandscheiben mit einzelnen, unterschiedlich großen Fensteröffnungen. Die drei großen Schallschutzverglasungen der Innenhöfe werden von den „FIS-Boxen“ als Highlight durchbrochen. Die Ausführung erfolgt in Stahlbeton-Skelettbauweise mit Flachdecken und aussteifenden Wandscheiben. Durch eine weitgehende Trennung von Primär- und Sekundärkonstruktion wird eine größtmögliche Nutzungsoffenheit (Flexibilität in Bezug auf spätere Umbaumaßnahmen) erreicht. Der gemeinsame Pausenbereich vor dem Speisesaal reicht gegen Norden bis in die Freisportanlagen. Markant wirkt die Fassadenoberfläche mit ihrer subtilen Struktur, deren Inhalt sich erst bei genauerem Hinsehen klar erschließt: Mit einem „internationalen Band“ aus abstrahierten Flaggen wird die Gebäudehülle der neuen Franconian International School vom Raumabschluss gleichsam zum Informationsträger. Das Schulgebäude wurde im September 2008 nach einer Bauzeit von ca. 17 Monaten feierlich eingeweiht. 181 10 Infrastruktur Kinderlaube II Helene-Richter-Straße Sporteinrichtungen im Röthelheimpark Egon-von-Stephani-Halle Das ehemalige Gebäude 4013 wurde bereits von den in Erlangen stationierten Amerikanern als Sporteinrichtung genutzt. Nach dem Abzug der amerikanischen Einheiten wurde im Jahre 1995 durch den Stadtrat beschlossen, diese ehemalige US-Sporthalle zu erhalten. Der Zustand war insgesamt als gut zu bezeichnen. Die vorhandenen sanitären Anlagen und Umkleiden entsprachen nicht in vollem Umfang den Richtlinien, waren aber ohne weitere Investition selbst für Behinderte nutzbar. Ursprünglich sollte die Halle nur mit einem minimalen Aufwand instandgesetzt werden. Da im städt. Haushalt keine Mittel für diesen Zweck bereitgestellt werden konnten, wurde die Sanierung der Halle zu Lasten des Treuhandkontos als Beitrag zur Infrastrukturausstattung des neuen Stadtteils in Höhe von 1,18 Mio. Euro übernommen. Neben den Sportvereinen wird die Halle insbesondere von der Montessorischule und der Wirtschaftsschule im Röthelheimpark intensiv genutzt. Der vordere Teil ist dem Deutschen Alpenverein Sektion Erlangen als Kletterhalle und der mittlere Teil dem Turnerbund 1888 als Budohalle zur Nutzung übertragen worden. Kletterturm des Deutschen Alpen Vereins Der Kletterturm bildet gemeinsam mit der Kletterhalle das Kletterzentrum Erlangen des Deutschen Alpenvereins. Der Betrieb des 12 m hohen Turms wurde im November 2009 aufgenommen und findet großen Anklang bei der Bevölkerung und Kletterbegeisterten. Insgesamt stehen Vorstiegsrouten auf 310 m2 Kletterfläche und 50 - 60 Routen im Schwierigkeitsgrad UIAA 4-10, zur Verfügung, wobei gleichzeitig 16 - 20 Routen beklettert werden können. Kletterturm DAV Helene-Richter-Straße 182 183 10 Infrastruktur Kindergarten Johann-Kalb-Straße Kindergärten im Röthelheimpark Kindergärten Die Lage und Verteilung der Kinderbetreuungseinrichtungen wurde bereits im Wettbewerbsentwurf grundsätzlich vorgesehen. Dabei bestanden zwei Möglichkeiten: Die Konzentration von größeren Einrichtungen gemeinsam z.B. mit Schulen auf der einen Seite, die dezentrale Verteilung an den Quartiersgrünflächen auf der anderen. Beide Konzeptansätze wurden umgesetzt. Die Versorgung des Stadtteils mit Einrichtungen für Kinder ist grundsätzlich gewährleistet. Insgesamt sind zahlreiche Einrichtungen wie Kinderkrippen, Kindergärten und –horte innerhalb des neuen Stadtteils entstanden. Nahezu alle Einrichtungen wurden durch die Stadt Erlangen gefördert, sei es durch direkte Zuschüsse oder durch ermäßigte Grundstückspreise. Dabei werden die Betreuungseinrichtungen in verschiedene Bereiche unterteilt: Betreuungseinrichtungen für unter 3 Jahre alte Kinder, Kindergartenplätze und Betreuungseinrichtungen für Schulkinder (insbesondere an den Schulen). Bereits zeitlich gekoppelt mit der Umsetzung des Siedlungsmodells Erlangen wurde an der Johann-Kalb-Straße der fünfgruppige Erna-Zink-Kindergarten in zwei Bauabschnitten bis Sommer 2004 errichtet. Der Kindergarten kann bis zu 125 Kinder im Alter von 3 Jahren bis Schuleintritt aufnehmen. Betreuungseinrichtung „Kleiner Stern“ – SSP/ AWO 2005 folgte an der Ludwig-Erhard-Straße der Kiddy-Cube (errichtet durch die Arbeiterwohlfahrt). Der erste Bauabschnitt an der Kurt-Schumacher-Straße wurde auf Grundlage eines modularen Baukastenprinzips mit Holzbauweise und Elementfassade errichtet. Günstige und schnelle Herstellung bei größtmöglicher Flexibilität standen hier im Vordergrund. Die Erweiterung der Einrichtung wurde Ende 2010 fertig gestellt. Ein dritter Bauabschnitt ist weiter westlich geplant. Alle drei Einheiten werden durch einen überdachten Wandelgang verbunden und der Straßenraum so weitgehend geschlossen. 184 „Kleiner Stern“ Ludwig-Erhard-Straße 185 10 Infrastruktur „Kinderlaube“ Marie-Curie-Straße Kindergärten im Röthelheimpark Betreuungseinrichtung „Kinderlaube“ – Dürschinger Architekten – Siemens Wohnbau Gesellschaft - BDA Auszeichnung guter Bauten in Franken 2008 Im Laufe des Jahres 2007 wurde mit der Kinderlaube I eine Kinderbetreuungseinrichtung der Fa. Siemens an der Marie-Curie-Straße ihrer Bestimmung übergeben. Sie wurde mittlerweile südlich durch ein weiteres Gebäude an der Helene-Richter-Straße erweitert. „Mit seiner hölzernen und lichtfilternden Außenhaut, der begrünten Laube und einer Landschaftsrampe ins Obergeschoss wird dieses „Haus für Kinder“ wesentlich durch die grünen Übergangsräume geprägt. Die innere und äußere Raumfolge gleicht dabei einer steigenden Raumschleife, die über eine große Spiel- und Landschaftsrampe wieder in die ebenerdigen Freibereiche mündet. So wird auch für die älteren Hortkinder der oberen Ebene der unmittelbare Zugang ins Freie zu einem besonderen Erlebnis. Die Kinderkrippe befindet sich eingerückt unter dem Landschaftsdach in geschützter, ebenerdiger Position. Das Erlebnis sich verändernder Kreisläufe in der Natur ist ein wesentlicher Bestandteil der kindlichen Entwicklung. So ist es auch gewünscht, dass dieses Haus dauerhaft mit der Natur verwächst, sich unter dem Tageslicht und den Jahreszeiten verändert. Die konstruktive Verwendung als auch die haptische Veränderung des Baustoffes Holz trägt dazu maßgeblich bei. Die zweite Haut aus filterndem Holz und Pflanzen dient der wirtschaftlichen und energetischen Bilanz.“ Auszug aus der Verleihung der Anerkennung zur Kinderlaube I. Integrativer Kindergarten Schenkstraße An der Schenkstraße wurde im September 2010 ein neuer integrativer Kindergarten unter der Trägerschaft der Lebenshilfe (Bauherr Stadt Erlangen) mit 100 Plätzen in unmittelbarer Nähe der Georg-Zahn-Förderschule eröffnet. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Architekturbüro Kosig & Kosig. Weitere Betreuungseinrichtungen befinden sich in der Franconian International School. Kindergarten Schenkstraße 186 187 10 Infrastruktur Spielanlage Silbergrasweg Kindergärten im Röthelheimpark Statistik Ausgehend von den Gesamtzahlen für die Stadt Erlangen, liegt im Bereich Röthelheimpark ein hoher Anteil an Betreuungsplätzen vor, allerdings steht dieser Zahl auch ein hoher Bedarf gegenüber. Es wird davon ausgegangen, dass der kontinuierliche Zuzug junger Familien in den Röthelheimpark inzwischen seinen Höhepunkt überschritten hat und deshalb die weitere Entwicklung der Kinderzahlen in diesem Gebiet maßgeblich durch diesen Umstand beeinflusst wird. Entsprechend ist ein Absinken der Kinderzahlen dieser Altersstufe in den kommenden Jahren um ca. 10 % zu erwarten. Die Versorgungsquote für Betreuungseinrichtungen für unter 3 Jährige für den Bereich Röthelheim und Süd liegt bei 43 % gegenüber einer Versorgungsquote für die Gesamtstadt von 27%. Das Betreuungsangebot an Kindergartenplätzen ab 3 Jahren liegt bei einer lokalen Versorgungsquote von ca. 94 %. Dies entspricht weitgehend dem gesamtstädtischen Durchschnitt. Die überwiegende Zahl der Betreuungseinrichtungen werden durch Dritte betrieben. Aufgrund der großen Konzentration von betriebsnahen Plätzen innerhalb dieses Planungsbezirkes sind allerdings die Vergleichsquote, die auf der Anzahl der im Planungsbezirk wohnenden Kindern basiert, hier nur bedingt als Vergleichsgröße heran zu ziehen. 188 Kinderbetreuungseinrichtungen unter 3 Jahren - Krabbelstube „Kleine Flitzer“ Schenkstraße 174, Krippe – „Kleiner Stern I+II“ Ludwig-Erhard-Str. 15, Krippe – „Kinderlaube“ Marie-Curie-Str. 35, Krippe – „Kindernest“ Helene-Richter-Str. 3 – Gesamtanzahl Plätze: 192. Kinderbetreuungseinrichtungen über 3 Jahren - Kindergarten - „Kleiner Stern“ Ludwig - Erhard - Str. 15, Erna-Zink-Kindergarten Johann-Kalb-Straße 15, Kindergarten - „Kinderlaube“ Marie-Curie-Str. 45, Kindergarten – „Kindernest“ Helene-Richter-Str.3, Integrativer Kindergarten - „Schenkstraße“ Schenkstr. 111a, Städt. Spielstube - „Röthelheimpark“ Schenkstraße 87/EG - Gesamtanzahl Plätze: 395. 189 11 Umsetzung 11 Umsetzung Fahrräder am Campus Röthelheimpark Projektgruppe Röthelheimpark Die Projektgruppe Röthelheimpark (PRP) wurde 1993 gegründet. Ziel war damals die Aufstellung eines „Sofortprogrammes“ für die zügige Umsetzung der Ferris-Barracks, d. h., das gesamte ca. 130 Hektar große ehemalige US-Gelände. Bis Mitte 1994 sollte ein Konzept für die Umnutzung des Gebäudebestandes erarbeitet werden und parallel dazu ein Gesamtkonzept für die Nutzung des Geländes. Die Projektorganisation der aus der Stadtverwaltung heraus gelösten Projektgruppe sah zunächst eine Doppelspitze vor, die jeweils direkt den Referenten für Stadtplanung und Bauwesen bzw. Wirtschaft und Arbeit zugeordnet waren. Im Jahre 2004 übernahm Egbert Bruse als Bau- und Planungsreferent der Stadt Erlangen die Führungsaufgabe der PRP. Mit eigenem Budget ausgestattet oblag es der Projektgruppe Röthelheimpark, die Entwicklung des Gesamtgebietes voranzutreiben. Der direkte Zugriff auf die notwendigen Bereiche innerhalb der Stadtverwaltung sowie die eigenverantwortliche Vergabe bestimmter Teilbereiche an externe Planungs- und Baubüros bzw. an die Treuhänderin (ehemals LWS). Die Abwicklung der Gesamtmaßnahme erfolgte als „In-sich-Finanzierung“, d. h. alle Aufwendungen der Umsetzung, angefangen von Grundstückskauf über Freilegung, Erschließung bis zur Herstellung der sozialen Infrastruktur der umfangreichen Grünbereiche und der notwendigen technischen Maßnahmen sind aus den Grundstückserlösen zu finanzieren. Eingeschlossen sind auch die Kosten der Abwicklung, z. B. Honorare des Treuhänders, Personal- und Planungskosten externer eingeschalteter Büros. Im Bereich der Planung koordinierte und steuerte die Projektgruppe die gesamte städtebauliche Planung angefangen vom städtebaulichen Ideenwettbewerb über den Rahmenplan bis zu den Bebauungsplänen für die Realisierungsabschnitte. Die grundsätzliche Erschließungskonzeption wurde mit dem Rahmenplan (Stand 1996) vom Stadtrat beschlossen. Das Aufgabenspektrum der PRP reichte unter anderem von der Fortschreibung der Rahmendaten, über die Aufstellung von Bebauungsplänen, Akquisition und Ausschreibung von Grundstücken und vorgefertigten Architektenplanungen bis hin zur Betreuung von Investoren, Bauträgern und Käufern. 192 Zentraler Grünzug 193 11 Umsetzung Qualitätssicherung Qualitätssicherung Sind die beschriebenen Qualitäten nur Einzelerfolge, oder lassen sich bei den Projekten durchgängige Qualitätsstandards erreichen? Die Erfahrung - nicht nur bei den „Siedlungsmodellen“ - zeigt: Qualität lässt sich mit den „klassischen“, gesetzlich verankerten Instrumenten der städtebaulichen Planung, nämlich Flächennutzungs- und Bebauungsplanung, nicht verordnen. Es ist vielmehr ein Geflecht von sich ergänzenden Instrumenten zur Qualitätssicherung notwendig, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen. Bei den Siedlungsmodellen haben sich als besonders wirksam erwiesen: - Durchführung von Wettbewerben und andere Auswahlverfahren, - Privatrechtliche Vereinbarungen von Qualitätsstandards („Qualitätsbausteine“), - Eine kontinuierliche Beratung der Projekte in den begleitenden Steuerungs- und Beratungsgremien. Die städtebaulichen Konzeptionen der Siedlungsmodelle wurden generell über städtebauliche Ideenwettbewerbe gefunden. Auch für die Ebene des Einzelprojekts wurden zahlreiche Realisierungswettbewerbe, Plangutachten und Workshops durchgeführt. Bis zur Jahresmitte 1999 waren 20 Auswahlverfahren abgeschlossen. Den beschriebenen Auswahlverfahren kommt bei der Suche nach der besten Lösung zwar ein hoher Stellenwert zu, die Erfahrung zeigt aber auch, dass Wettbewerbe allein nicht ausreichen, eine durchgängige Qualität auch im Detail sicherzustellen. Deshalb werden für alle Projekte eines Siedlungsmodells einheitliche Qualitätsstandards festgelegt („Qualitätsbausteine“). Architekten, die mit der städtebaulichen Planung beauftragt waren, wurden deshalb in aller Regel auch beauftragt, die noch allgemein gehaltenen Programmziele der „Siedlungsmodelle“ für die Umsetzung soweit zu konkretisieren und zu operationalisieren, dass sie eine handhabbare Messlatte für die einzelnen Projekte des Siedlungsmodells darstellen. 194 Campus Röthelheimpark 195 Bürgerinformation zur Freianlagenplanung 11 Umsetzung Qualitätssicherung Planungsprozess: Wesentlicher Bestandteil der Planung im bestehenden Stadtgefüge ist die intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. So finden regelmäßig Stadtteiltreffen/ Bürgerversammlungen statt. Im Rahmen dieser Beteiligungen finden im Laufe der Zeit auch gewünschte Änderungen innerhalb des gesetzten Rahmens statt. Ferner werden die Akteure des Planungsprozesses intensiv einbezogen und tragen so auch Verantwortung für das Gelingen der Gesamtmaßnahme. Dabei sind die Aufgaben weitgehend verteilt. Von der Stadt wird erwartet: - Die Stadt ist Garant für die Umsetzung der städtebaulichen und planerischen Vorgaben des Rahmenplanes und ist verantwortlich für die Einhaltung der Qualität und damit verbunden für die Image- und Adressenbildung sowie Identität des neuen Stadtteils. - Die Stadt bietet eine intensive Beratung und Betreuung der Vorhabenträger bei der Planung an. - Die Mitwirkungsmöglichkeit der Vorhabenträger bei der Ausformung der einzelnen Quartiere auf Grundlage des städtebaulichen Rahmenplanes wird von Seiten der Stadt gestärkt. - Die Fertigstellung der Erschließung mit der Fertigstellung der Vorhaben sowie zeitgleiche Fertigstellung der Infrastruktureinrichtungen und Grünflächen wird gewährleistet. - Die Vermarktung der Flächen in Bauabschnitten und autark realisierbaren Bauquartieren, damit z.B. der „Pionierzeitraum“ für die Bewohner absehbar ist. - Der Grundstücksverkauf erfolgt, wenn die abgestimmte Vorhabensplanung vorliegt. Diese wird Teil des Grundstücksvertrages. 196 Vom Investor / Vorhabenträgern wird erwartet - Eine hohe Qualität des Vorhabens, da jedes einzelne Vorhaben Einfluss auf die Nachfrage und die Vermarktungschancen des neuen Stadtteiles Röthelheimpark hat. - Kompetenz und Kalkulierbarkeit in der Zusammenarbeit. - Frühzeitige Abstimmung und Übereinstimmung bei den Vorgaben und Zielen der Planung und die Offenlegung der Machbarkeit, der Risiken sowie der möglichen Konflikte. - Beauftragung eines kompetenten Planungsbüros, das bereits beispielhafte Vorhaben mit herausragender Qualität geplant und realisiert hat. 197 11 Umsetzung Qualitätssicherung Auswahlprozesse der Akteure Die Auswahl der beteiligten Akteure, bzw. die Bauträger, welche bei der Umsetzung der Rahmenplanung zum Zuge kommen, erfolgt durch Auswahlverfahren. Je nach Größe des Abschnitts wurden so unterschiedliche Auswahlverfahren umgesetzt und abschließend vom Stadtrat beschlossen. Anhand des Baufeldes Nördlich Thomas-Dehler-Straße kann dabei beispielhaft erläutert werden, wie diese Verfahren abgelaufen sind. Das Gesamtgrundstück wurde in einem europaweiten Vergabeverfahren angeboten, in welchem bereits die Eckpunkte des gesamten Verfahrens beschrieben wurden (Verfahren und Qualitätsvorgaben). Ziel: Bebauung durch die Investoren nach städtebaulichen Qualitätsvorgaben. Um diese Vorgaben zu erreichen, verpflichteten sich die Bewerber, nach einem Zuschlag auf ihr Kaufangebot einen Architektenwettbewerb in Form eines begrenzt offenen Realisierungswettbewerbs nach RPW durchzuführen und anschließend das Gesamtgrundstück mit Eigentumswohnbau auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses innerhalb einer bestimmten Frist zu bebauen. Der Grundstückspreis wurde vorab bereits festgelegt. Da sich mehr Bieter beworben hatten wurden aus den geeigneten Bewerbern drei Bieter ausgelost. Nach dem Zuschlag für den beabsichtigten Grundstücksverkauf durch die städtischen Gremien wurde die Auslobung des Wettbewerbsverfahrens für Architekten zusammen mit den ausgewählten Investoren erarbeitet. Das Wettbewerbsverfahren wurde 2010 durchgeführt. Das Ergebnis wurde in der Folge durch das Bebauungskonzept und den Bebauungsplan Nr. 376 „Nördlich Thomas-Dehler-Straße“ sowie die entsprechenden Kaufverträge erarbeitet und gesichert. Wohnbebauung Marie-Curie-Straße 198 199 11 Umsetzung Förderung Die Förderung des jungen Stadtteils Die Bebauung des neuen Stadtteils wurde durch eine vielfältige Förderung unterstützt. Auf Seiten der Stadt wurden Personalressourcen zur Verfügung gestellt und insbesondere in der Projektgruppe Röthelheimpark gebündelt. Wie bereits oben erwähnt wurde dadurch eine intensive und individuelle Betreuung der verschiedenen Akteure gewährleistet. Durch die Einsetzung der Projektgruppe konnten Entscheidungsprozesse erheblich beschleunigt werden und somit die zügige Umsetzung der Bebauung erreicht werden. Eine weitere Förderung besteht darin, dass ein erheblicher Anteil der Einnahmen aus Grundstücksverkäufen unmittelbar wieder in den neuen Stadtteil investiert wurde, etwa in Form von Straßen und Grünflächen, in Form von Gemeinbedarfseinrichtungen wie dem Stadtteilhaus oder in der Schaffung eines großzügigen Naturschutzgebietes. Insbesondere die Schaffung des Stadtteilhauses in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnungen der Housing-Area ermöglicht hier ein bürgernahes Engagement der beteiligten Akteure. Unmittelbare Förderung wurde aber auch in Form vergünstigter Konditionen beim Erwerb der Grundstücke gewährt. Insbesondere, sofern es sich um förderungswürdige Einrichtungen handelte wie das betreute Wohnen an der Kurt-Schumacher-Straße der GeWoBau Erlangen, welche 2011 rund 60 Wohnungen im Röthelheimpark neu errichten wird. Neben den vergünstigten Grundstückpreisen wurde aber auch bei der Gestaltung des Straßenraumes auf die Bedürfnisse der Bewohner Rücksicht genommen und hier der Straßenraum angepasst. Auch den vorgenannten Maßnahmen ist es zu verdanken, dass aus der ehemaligen Militärbrache ein lebendiger Stadtteil geworden ist. Plan der unmittelbar geförderten Bereiche 200 201 12 Projektbeurteilung Der Röthelheimpark Vom Militärgelände zum Vorzeigestadtteil Mit dem Röthelheimpark ist es gelungen, ein Konzept umzusetzen, welches eine eigenständige und unverwechselbare Identität für den neuen Stadtteil schafft und dessen Qualitäten in weiten Teilen bis in die Realisierung der Architektur ablesbar sind. Es ist ein lebendiger Stadtteil entstanden, der sich wie selbstverständlich in das bis 1993 gewachsene Stadtgefüge eingliedert. Die vorhandene Nutzungsmischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeitnutzungen sowie Versorgungseinrichtungen stellen für Neubauprojekte dieser Größenordnung eine Besonderheit dar und tragen zum urbanen Gesamteindruck bei. Mit dem Baubeginn im Baufeld nördlich der Thomas-Dehler-Straße und der Fertigstellung des George-Marshall-Platz wurden die letzten „weißen“ Flächen in diesem Stadtteil geschlossen. Bis 2014 wird die Bebauung des Stadtteils beendet sein. Dass sich der Stadtteil unverändert großer Beliebtheit erfreut, ist an den Nachfragen für die Gebäude des letzten Baufeldes abzulesen. Nur als Gemeinschaftsleistung konnte das Projekt so erfolgreich umgesetzt werden. Zu verdanken ist dies einer leistungsfähigen Verwaltung, den zahlreichen Bauträgern und Architekten, Unternehmen und insbesondere auch den zahlreichen neuen Bürgern, welche sich für Erlangen, für den Röthelheimpark als zu Hause entschieden haben. Aufgabe der Stadt wird es in den nächsten Jahren sein, die Identität der neuen Stadtbewohner und des neuen Stadtteils zu stärken und gemeinsame Ereignisse zu erzeugen, welche dem Stadtteil eine eigene neue Geschichte geben. 202 13 Namen Benennungen und ihre Bedeutung/01 Name Beschluss Alfred-Wegener-Straße 25.06.1996 1880-1930 Alfred Wegener, Geophysiker; mehrere Expeditionen nach Grönland, Schöpfer der Kontinentalverschiebungstheorie. Name Beschluss Emma-Brendel-Weg 07.07.1998 1895-1985 Emma Brendel, Erzieherin und Lehrerin in Erlangen, Stadträtin 1952-1966, 1965 Bürgermedallie der Stadt Erlangen. Allee am Röthelheimpark George-Marshall-Platz 06.02.2001 1880-1959 George Marshall; war amerikanischer General und Politiker. Als Außenminister (1947-49) leitete er die Politik der Eindämmung des Ostblocks durch Stärkung der Widerstandskraft der europäischen. Staaten (Marshallplan, Europäisches Wiederaufbauprogramm). 1953 erhielt er zusammen mit Albert Schweitzer den Friedensnobelpreis, 1959 den Karlspreis der Stadt Aachen. 07.07.1998 Anna-Pirson-Weg 07.07.1998 1887-1976 Anna Pirson, erste Bürgermeisterin, Stellvertreterin von Bürgermeister Poeschke von 1949-1952, engagierte sich in der sozialen und evangelischen Frauenarbeit. Anna-Rosenthal-Weg 07.07.1998 1841-1928 Anna Rosenthal, Gründerin des Zweigvereins Erlangen des Bayerischen Frauenvereins vom Roten Kreuz (1879), Förderin von sozialen Einrichtungen für untere Schichten. Artilleriestraße Geschwister-Vömel-Weg 07.07.1998 1837-1876 Rosa und 1840-1886 Marie Vömel, Gründerinnen der höheren Töchterschule, heute Marie-Therese-Gymnasium. 25.10.1900 Carl-Thiersch-Straße 25.06.1996 1822-1895 Carl Thiersch, 1854-1867 Ordinarius für Chirurgie und Augenheilkunde der Erlanger Fakultät. Hartmannstraße 1795-1873 Jakob Hartmann 20.10.1898 Doris-Ruppenstein-Straße 07.07.1998 1870-1939 Doris Ruppenstein, aktive Frau in der Erlanger Arbeiterbewegung. Heinrich-Franke-Weg 06.07.2004 1887-1966, Heinrich Franke, Röntgeningenieur bei Siemens, 1951 Honorarprofessor der Uni München; seit 1918 Mitglied der SPD; Mitglied der Bayerischen Verfassungsgebenden Landesversammlung, Ehrenbürger der Stadt Erlangen. Egon von Stephani 2008 1919-2010 Ideengeber und Motor des Breiten-, Gesundheits- und Seniorensports in Erlangen und darüber hinaus. Helene-Richter-Straße 07.07.1998 1861-1943 Helene Richter, erste weibliche Ehrendoktorin der FAU (1931) wegen ihrer Forschung auf dem Gebiet der englischen Philologie, Ehrendoktorwürde. 204 205 13 Namen Benennungen und ihre Bedeutung/02 Name Beschluss Erläuterung Helmut-Anzeneder-Straße 08.10.2002 1922-1999 Vorstand der Caritas in Erlangen, Gründung des Roncalli-Stiftes, (1956-1984) Stadtrat, bis 1990 im Seniorenbeirat, 1980 Medallie für besondere Verdienste auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverwaltung, 1981 Bundesverdienstkreuz, 1984 Bürgermedallie der Stadt Erlangen, 1989 silbernes bzw. 1997 goldenes Ehrenzeichen der Caritas. Josef-Felder-Straße 08.10.2002 1900-2000 Josef Felder, Journalist, Mitglied des Deutschen Reichtages (1932-1933), Abgeordneter des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Erlangen (1957-1969), Goldener Ehrenring der Stadt Erlangen (26.06.1985). Johann-Kalb-Straße 25.05.1955 1721-1780, französisch: Johann de Kalb; geboren 29. Juni 1721 in Hüttendorf (heute Ortsteil von Erlangen); gestorben 19. August 1780 in Camden, South Carolina nach einer Verwundung; war ein deutsch-amerikanischer General während der Amerikanischen Revolution. Karl-Schall-Straße 07.07.1998 1859-1925 Karl-Schall, Mitbegründer der Firma Reiniger Gebbert & Schall, Konrad-Zuse-Straße 25.06.1996 1910-1995 Konrad Zuse, Erfinder der ersten programmierbaren Rechenmaschine. Kurt-Schumacher-Straße 09.11.1976 1895-1952, Kurt Schumacher, 1918 Eintritt in die SPD; 1949 Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, Oppositionsführer im Bundestag. Name Beschluss Erläuterung Ludwig-Feuerbach-Platz 06.02.2001 1804-1872 Ludwig Feuerbach, Philosoph, Mitbegründer der Nürnberger Volkshochschule; Lehrtätigkeit an der Erlanger Universität. Luise-Kiesselbach-Straße 07.07.1998 1863-1929 Luise Kiesselbach, aktive Frau der bürgerlichen Frauenbewegung und Einsatz für die Mädchen- und Frauenbildung in Erlangen. Marie-Curie-Straße 07.07.1998 1867-1934 Marie Curie, Chemikerin und Physikerin, 1903 Nobelpreis mit Pierre Curie und A. H. Becquerel. Martin-Luther-King-Weg 06.02.2001 1929-1968 Martin Luther King, Bürgerrechtler, ermordet. Unter dem Einfluss u.a. M. Gandhis entwickelte er den gewaltlosen Widerstand zur Waffe der Bürgerrechtsbewegung der amerikanischen Farbigen. Als Prediger übte er große Wirkung aus. 1964 erhielt er den Friedensnobelpreis. Paul-Gordan-Straße 25.06.1996 1837-1912 Paul Gordan, Mathematiker, Professor für Mathematik an der Erlanger Fakultät. Peter-Zink-Weg 12.06.2007 1907-2004 Peter Zink, Stadtratsmitglied, Landtagsabgeordneter, engagierte sich für alle sozialen Einrichtungen, ebenso galt dieses Engagement der Errichtung von Schul-, Universitäts- und Klinikgebäuden. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen z.B. Bundesverdienstkreuz, Ehrenbürgerwürde der Stadt Erlangen und weiterer Auszeichnungen. Ludwig-Erhard-Straße 07.07.1998 1897-1977 Ludwig Erhard, Bayerischer und Bundesminister für Wirtschaft, Bundeskanzler. 206 207 13 Namen Benennungen und ihre Bedeutung/03 Name Beschluss Erläuterung Petra-Kelly-Weg 29.09.2011 1947-1992 Petra Karin Kelly, Bundestagsabgeordnete, Gründungsmitglied der Grünen, Auszeichung 1982 mit dem Right Livelihood Award (alternativer Nobelpreis), aktiv für Friedenspolitik, Menschenrechte und Minderheiten, Namensgeberin Petra-Kelly-Preis und Petra-KellyStiftung. Quendelweg 19.03.2002 Quendel, auch quendelblättriges Sandkraut genannt ist eine Pflanze aus der Familien der Nelkengewächse, Namensbezug zum Naturschutzgebiet „Exerzierplatz“. Rita-Schüßler-Weg 14.12.2004 1906-2004 Rita Schüßler, Stadtratsmitglied, spezialisierte sich auf Neurologie und Psychiatrie, Künstlerin (Bildhauerei). Schenkstraße 05.06.1919 1831-1909 Andreas Schenk, Schlachthofdirektor und Bezirkstierarzt in Erlangen, Gründer einer Stiftung; seit 1967 kommt diese dem Bürgerstift und der Wellhöfer-Feigel-Heidel-Stiftung zu gute. Silbergrasweg 07.07.1998 Silbergras ist eine Pionierpflanze auf offenen, vegetationsarmen Flugsandfeldern, Namensbezug zum Naturschutzgebiet „Exerzierplatz“. Staudtstraße 06.12.1978 1798-1867, Karl Georg Christian von Staudt, Professor für Mathematik an der Universität Erlangen. 208 Name Beschluss Erläuterung Thomas-Dehler-Straße 07.07.1998 1897-1967 Thomas Dehler, Widerstandskämpfer, Landrat in Bamberg, Generalstaatsanwalt, Justizminister. Thymianweg 28.07.1998 Thymian, Heil- und Gewürzpflanze, auch Wiesenthymian, Namensbezug zum Naturschutzgebiet „Exerzierplatz“. Von-der-Tann-Straße 25.10.1900 1815-1881 Ludwig Freiherr von der Tann, königlich-bayerischer General. Willy-Brandt-Straße 07.07.1998 1913-1992 Regierender Bürgermeister von Berlin, Bundesaußenminister und Bundeskanzler, Friedensnobelpreis 1971. Geoffery C. Ferris 2. Lt., Träger des „Distinguished Service Cross“, gefallen 1943 in Tunesien, Namensgeber der Ferris-Barracks. 14 Quellen Buch „Erlangen zwischen den Jahrtausenden“ Hrsg.: Stadt Erlangen und Kunstverein Erlangen e.V., Verlag: W.Tümmels, Buchdruckerei und Verlag GmbH & Co KG Nürnberg, 2006 http://www. wikipedia.de http://www.blz.org Broschüre „Der Röthelheimpark – Eine Konversion – ein neuer Stadtteil; Stadt Erlangen, Referat VI – Stadtplanung und Bauwesen, Projektgruppe Röthelheimpark Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll vom 17.03.1995 zum städtebaulichen Ideenwettbewerb „Neustadt-Ost“ http://www.siedlungsmodelle.bayern.de, Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München, www.bauen.bayern.de http://www.uba.uni-erlangen.de/kunst/k072.01.html Auszug Preisgerichtsprotokoll zum Neubau des MPI vom 03.02.2011 Broschüre „Röthelheim-Campus“ der Bayerischen Staatsbauverwaltung – Universitätsbauamt Erlangen Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Höhere und Untere Denkmalschutzbehörde Statistik aktuell - Zehn Jahre Röthelheimpark 2/2008 Amt für Recht und Statistik Broschüre der Montessori e.V. Jahresbericht 2010 Informationsbroschüre „Siedlungsmodell Erlangen Röthelheimpark“, 1996 Rede OBM Dr. Siegfried Balleis zur Namensgebung der Egon-von-Stephani-Halle, 2008 Dokumentation zum städtebaulichen Realisierungswettbewerb „Siedlungsmodell NeustadtOst“, vom Juni 1996 Auslobungstext zum städtebaulichen Realisierungswettbewerb „Siedlungsmodell NeustadtOst“, vom November 1995 Heft „Siedlungsmodelle – Neue Wege zu preiswertem, ökologischem und sozialem Wohnen in Bayern – Wohnungen und Haustypen“ Oberste Baubehörde, Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München, Postanschrift: Postfach 22 12 53, 80502 München http://www.experimenteller-wohnungsbau.bayern.de; Oberste Baubehörde, Franz-JosefStrauß-Ring 4, 80539 München, Postanschrift: Postfach 22 12 53, 80502 München 210 Broschüre „Kindertagesbetreuung in Erlangen – Bedarfsplan 2011“ April 2011 www. duerschinger-architekten.de / www.bda.de Infoblatt „Qualitätsmerkmale von Stadtquartieren mit bewusstem und nachhaltigem Umgang mit Mobilität“ Projektgruppe Röthelheimpark, 2008 „Bauen + Wirtschaft – Architektur der Region im Spiegel – Franken 2010“, Wirtschafts- und Verlags-gesellschaft mbH, 2010 „Erlangen - Kunst im Stadtbild“ Hrsg.: Bernd Nürmberger, 2007 211 212