Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier

Transcription

Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier
Stadt Buxtehude
Integriertes Städtisches Entwicklungsund Wachstumskonzept (ISEK)
für Buxtehude-Süd
Ein lebens- und
liebenswertes Wohnquartier
ISEK Buxtehude-Süd
Auftraggeber:
Stadt Buxtehude
Postfach 1555
21605 Buxtehude
Auftragnehmer:
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Kruse, Schnetter & Rathje
Falkenried 74 a, 20251 Hamburg
Tel. 040 / 46 09 55 - 60
Fax 040 / 46 09 55 - 70
E-Mail mail@elbberg.de
www.elbberg.de
Projektbearbeitung:
Dipl.-Ing. Torsten Schibisch
Dipl.-Ing. Bauassessor Gerd Kruse
in Zusammenarbeit mit
der Stadt Buxtehude
Fachbereich Recht, Schulen, Jugend, Soziales und allgemeiner
Bürgerservice
Fachgruppe Jugend, Soziales und Familie
Fachgruppe Stadt- und Landschaftsplanung
Fachgruppe Wirtschaftsförderung
17. Oktober 2007
Aus Gründen der Lesbarkeit ist in diesem Bericht nur die männliche
Sprachform gewählt worden. Alle personenbezogenen Aussagen gelten
jedoch stets für Frauen und Männer gleichermaßen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
2
ISEK Buxtehude-Süd
Inhalt
Vorwort .....................................................................................................5
1
Einleitung ..........................................................................................8
2
Ausgangslage und Rahmenbedingungen der Stadt Buxtehude .....11
2.1
2.2
2.3
2.4
Der Lebens- und Wirtschaftsraum Buxtehude.....................................................11
Ziele und strategische Handlungsfelder der Stadt Buxtehude.............................16
Handlungsansätze der Stadt Buxtehude .............................................................18
Fazit / Resümee...................................................................................................22
3
Beschreibung und Bedeutung des ISEK-Gebietes BuxtehudeSüd..................................................................................................23
4
Erweitertes Untersuchungsgebiet und Entwicklungsgebiet:
Bestandsbeschreibung und Analyse...............................................24
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
5
Zielsetzung und Ansatzpunkte ........................................................35
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
6
Stärkung der sozialen Infrastruktur......................................................................35
Ausbau der Betreuungs- und Beratungsangebote ..............................................35
Sicherung der Nahversorgung.............................................................................35
Stärkung des Wohnumfeldes...............................................................................36
Herausbilden der zentralen Straße Torfweg........................................................36
Identifikationssteigerung der Bewohner mit ihrem Wohnort ................................36
Beteiligungsverfahren .....................................................................37
6.1
6.2
6.3
7
Kurzüberblick Untersuchungsgebiet ....................................................................24
Räumliche Einordnung in die Gesamtstadt .........................................................25
Raum- und Nutzungsstrukturen...........................................................................26
Bevölkerungs- und Sozialstruktur ........................................................................28
Soziale Infrastruktur.............................................................................................28
Verkehr ................................................................................................................30
Wirtschaft.............................................................................................................31
Ökologie...............................................................................................................32
Resümee: Mängel und Potenziale.......................................................................32
Expertengespräche..............................................................................................37
Öffentlichkeitsbeteiligung.....................................................................................37
Zusammenfassung: Hinweise aus Expertengespräche und
Öffentlichkeitsbeteiligung.....................................................................................41
Vorgesehene Einzelvorhaben .........................................................42
7.1
7.2
7.3
7.4
7.5
7.6
7.7
7.8
7.9
7.10
Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd ...................................42
Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg ..................................48
Gestaltung zentraler Grünzug..............................................................................50
Stärkung der Jugendeinrichtungen......................................................................52
Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt......................................54
Grüner Treffpunkt am Bullenberg ........................................................................56
Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg...................58
Umgestaltung Torfweg.........................................................................................61
Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche ..................................................................63
Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg ................64
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
3
ISEK Buxtehude-Süd
7.11
7.12
7.13
7.14
7.15
7.16
7.17
7.18
7.19
8
Zusammenschau Einzelvorhaben...................................................75
8.1
8.2
9
Kultureinrichtung „Forum Süd“.............................................................................66
Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude.................................................67
Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum.........................................68
Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen .........................................69
Neue Querung am Ottensener Weg ....................................................................70
Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg ..................................................71
Lärmschutz an der Apensener Straße.................................................................72
Entschärfung von Unfallschwerpunkten ..............................................................73
Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum...........................................................74
Übersicht Finanzbedarfe für die Einzelvorhaben.................................................75
Einordnung der Einzelvorhaben in Handlungsfelder ...........................................76
Zusammenfassung und Überprüfung der Qualitätskriterien ...........77
10 Quellenverzeichnis..........................................................................87
Planliste
Plan 1: Luftbild
Plan 2: Einbindung in die Gesamtstadt
Plan 3: Nutzungsstrukturen
Plan 4: Soziale / Öffentliche Infrastruktur
Plan 5: Erschließung / Erreichbarkeit
Plan 6: Mängel und Potenziale
Plan 7: Leitbild
Plan 8: Maßnahmen / Prioritäten
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Vorwort
Städte, Gemeinden, Kreise und Regionen Deutschlands stehen
nicht erst seit heute vor tief greifenden demographischen Veränderungen. Zurückgehende Geburtenraten und steigende Lebenserwartungen führen dazu, dass die Bevölkerungszahl in den nächsten
Jahrzehnten schrumpft und die Bewohner dabei gleichzeitig immer
älter werden. Zudem ist davon auszugehen, dass der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund stark zunehmen wird.
Städte und Gemeinden müssen sich
neuen Herausforderungen stellen
Diese demographischen Entwicklungen gehen einher mit gravierenden wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen. Die Veränderungen betreffen auf kommunaler Ebene alle Bereiche, die mit Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit verbunden sind,
wie beispielsweise Schulen, Kindergärten, Stadtplanung, Wirtschaftsentwicklung, Wohnungsmarkt, Beschäftigung, kommunale
Haushalte sowie das gesamte gesellschaftliche Zusammenleben.
Die wachsende Zahl (junger und alter) Alleinlebender, die Pluralität
von Lebensstilen, Individualisierungstendenzen und die infolge von
Arbeitslosigkeit zunehmende Armut führen schließlich zu einer Auflösung traditioneller Strukturen.
Demographischer
Wandel - Auflösung
traditioneller
Strukturen
Vor dem Hintergrund dieses grundsätzlichen Wandels überrascht es
kaum, dass der demographische Wandel in der aktuellen Diskussion vor allem als Bedrohung für den individuellen und gesellschaftlichen Lebensstandard angesehen wird. Kein Politikfeld bleibt von
den Folgen der demographischen Entwicklung verschont. Vielmehr
ist eine ressortübergreifende Gesamtstrategie gefordert, die zudem
langfristig angelegt ist. Die Gestaltung dieses Wandels erfordert
daher ein Umdenken bei den politischen Akteuren.
Erforderlich ist eine
ressortübergreifende Gesamtstrategie
Auch für die Kommunen gilt: Entwicklungstendenzen müssen frühzeitig erkannt, beleuchtet und überdacht werden, um sie langfristigen und nachhaltigen Lösungen zuzuführen - in der Regel bei
knappen finanziellen Ressourcen.
Entwicklungstendenzen
erkennen
Besonders schwierig gestaltet sich in der kommunalen Praxis die
notwendige Prioritätenbildung. Dabei stellen sich z. B. folgende Fragen:
Notwendige
Prioritätenbildung
-
Wie werden Städte und Gemeinden mit immer weniger Kindern und immer älteren Menschen leben?
-
Welche Konsequenzen ergeben sich für die Wohnraumversorgung, den Finanzhaushalt, für Fragen des Städtebaus
oder der Planung neuer Einzelhandelsprojekte?
-
Welche Konzepte müssen in den Bereichen Integration, Bildung, Kinder- und Familienfreundlichkeit oder Seniorenpolitik entwickelt werden?
-
Wie können Bürgerengagement und Interesse in die Entwicklung stadtspezifischer Entwicklungskonzepte eingebunden werden?
Gleichwohl ergeben sich aus diesen Fragen auch Chancen für einen gesellschaftlichen Wandel. Das Zusammenleben der Bevölke-
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ISEK Buxtehude-Süd
rungsgruppen ist neu zu organisieren, die Potenziale der Gesellschaft aktiv zu nutzen.
„Der demographische Wandel birgt die historisch seltene Chance
eines umfassenden Innovationsprozesses für unsere Gesellschaft“.1
Trotz der landesweit stark divergierenden Veränderungen lassen
sich grundsätzliche Handlungsfelder herausstellen, die auf die vorgenannten Herausforderungen Antworten geben können:
1. Kinder- und familienfreundliche Politik
Kinder- und Familienfreundlichkeit wird mehr und mehr zum Standortfaktor einer Kommune und bedeutet weit mehr, als die Kinderbetreuung zu verbessern. Es kommt hier auf ein klares Bekenntnis
zur Zielgruppe an und erfordert die Realisierung eines umfassenden
und integrierten Angebotes. Längst ist das Thema Kinder- und Familienfreundlichkeit in Kommunen vom gesellschaftspolitischen zum
wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Thema geworden. Neben Grundstückspreisen und neuen Technologien ist die Infrastruktur einer Kommune für Familien und ihre Kinder ein wichtiger
Standortfaktor geworden, um Unternehmen und Fachkräfte anzulocken und zu halten. So genannte „weiche Standortfaktoren“ wie
Bildungsangebote, Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und Stadtteilintegration gewinnen stärker an Bedeutung. Sie werden auch zu
den Aushängeschildern, die im Marketing der Städte positiv hervorgehoben werden.
Handlungsfelder
für eine
zukunftsweisende
Stadtentwicklung
Kinder- und
Familienfreundlichkeit als
Standortfaktor
2. Zielgruppenorientierte Infrastruktur
Da sich die Bevölkerungsstruktur in Städten und Gemeinden verändert, wird eine zielgruppenorientierte Infrastrukturausstattung damit
zum entscheidenden Faktor für ihre Tragfähigkeit insgesamt, aber
auch für die Attraktivität der Kommune. Deshalb sind Art und Umfang von neu zu schaffenden, zu erhaltenden oder anzupassenden
Einrichtungen genau zu analysieren und auf die lokale Situation
auszurichten.
Attraktivitätssteigerung durch
zielgruppenorientierte Infrastruktur
3. Urbanität und Flächenentwicklung
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung werden in
Zukunft alle Kommunen ihre Flächenentwicklung aktiv steuern müssen. Hier gilt es, dem Grundsatz „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“ Rechnung zu tragen. Konkret bedeutet das eine
Begrenzung der Siedlungsentwicklung außerhalb der Zentren und
Investitionen in Erhalt und Ausbau der urbanen Zentren. So werden
lebenswerte und lebendige Quartiere zu Standortfaktoren für Städte
und Gemeinden.
1
Ausbau
urbaner Zentren
Bundespräsident Horst Köhler, Konferenz Demographischer Wandel am
06.12.2005 in Berlin.
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ISEK Buxtehude-Süd
4. Zukunftsorientierte Seniorenpolitik
Der Alterungsprozess in unserer Gesellschaft schreitet unabweislich
voran. Eine zukunftsorientierte kommunale Seniorenpolitik ist deshalb als zentrale kommunale Querschnittsaufgabe anzusehen, die
von der Bau- und Verkehrsplanung bis zu Bildungs- und Gesundheitsthemen reicht. Dabei steht die Aktivierung der Potenziale älterer Menschen besonders im Fokus.
Zukunftsorientierte
kommunale
Seniorenpolitik
5. Sozialer Segregation entgegenwirken und aktive Integrationspolitik betreiben
Die durch den Bevölkerungsrückgang zunehmende Entspannung
der kommunalen Wohnungsmärkte vergrößert die Wahlmöglichkeit
bei der Suche nach geeigneten Wohnstandorten. Diese aus Sicht
der Nutzer positive Entwicklung verstärkt aber Tendenzen zur sozialen Segregation, wenn Haushalte demzufolge unattraktive Wohngebiete meiden und damit die Konzentration von einkommensschwachen und benachteiligten Menschen in Wohngebieten mit baulichen
und städtebaulichen Mängeln erhöhen. Insoweit ist hier primär eine
sozial stabile und integrative Stadtteilpolitik zu etablieren und im
Sinne ganzheitlicher Ansätze neu auszurichten.
Sozial stabile und
integrative
Stadtteilpolitik
Trotz dieser grundsätzlich anerkannten Handlungsfelder bleibt jedoch festzustellen:
Patentlösungen zur Gestaltung des demographischen Wandels gibt
es nicht.
Jede Kommune ist gefordert, eigene differenzierte Handlungsstrategien zu entwickeln, die sich an den spezifischen regionalen Gegebenheiten orientieren und die unterschiedlichen Akteure der lokalen Gemeinschaft einbeziehen. Die Effekte des demographischen
Wandels - von der Entwicklung der Bevölkerungszahlen über die
Veränderung der Altersstruktur bis hin zu Wanderungsbewegungen
- entwickeln vor Ort eine ausgesprochen komplexe Dynamik. In dem
bewussten und professionellen Umgang mit dieser Komplexität liegen dabei wichtige Erfolgsfaktoren. Eine vorausschauende Regionalplanung und Siedlungsentwicklung kann dazu beitragen, nachhaltige und kompakte Strukturen zu stärken.
Entwicklung
differenzierter
Handlungsstrategien
Vorausschauende
Regionalplanung
Die Vielfalt des demographischen Wandels erfordert ein ressortübergreifendes, prozessorientiertes Gesamtkonzept mit
klarer Prioritätensetzung.
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ISEK Buxtehude-Süd
1 Einleitung
Wenn sich Buxtehude im Wettbewerb mit anderen Kommunen, aber
auch im Sinne der eigenen Zukunftsfähigkeit etablieren will, müssen
mit wirtschaftlich tragfähigen, sozialen und kulturellen Differenzierungen neue Wege gefunden und klare Prioritäten gesetzt werden.
Letztlich geht es darum, die Attraktivität im Wettbewerb um Einwohner und Betriebe zu erhöhen und die Infrastruktur anzupassen, aber
auch langfristig die Lebensqualität in Buxtehude weiterzuentwickeln.
Prioritäten setzen
für die eigene
Zukunftsfähigkeit
Die Stadt Buxtehude hat sich bereits frühzeitig den Fragen ihrer
Entwicklungsmöglichkeiten und Zukunftsfähigkeit gestellt. So hat
der Rat der Stadt bereits am 16.12.2002 die strategischen Entwicklungsziele für seine Stadtentwicklung beschlossen. Zu den Oberzielen gehören danach:
Buxtehudes
strategische
Ziele für die
Stadtentwicklung
-
Die Gestaltung des demographischen und sozialen Wandels
in Buxtehude.
-
Die Sicherung und der Ausbau des Standortes und der Konkurrenzfähigkeit Buxtehudes als Mittelzentrum in der Metropolregion Hamburg.
-
Die Stärkung der Lebensqualität in der Stadt und der Identität mit der Stadt.
-
Der nachhaltige Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
-
Die Stärkung des Engagements der Einwohnerinnen und
Einwohner.
Bundesweite Untersuchungen wie beispielsweise der Bertelsmann
Stiftung und des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend2 (BMFSFJ) haben die Stadt Buxtehude in der Verfolgung ihrer Oberziele bestärkt. So wurde die Stadt Buxtehude durch
die Studie „Demographischer Wandel in Städten und Gemeinden“3
als „suburbaner Wohnort mit rückläufigen Wachstumserwartungen“
eingestuft.4 Buxtehude hat danach in der Vergangenheit positiv von
den Entwicklungsprozessen der letzten Jahre profitiert. Die durchschnittlichen kommunalen Steuereinnahmen sind von jährlich
€ 731,- je Einwohner leicht überproportional gestiegen und auch die
weiteren sozialen und wirtschaftlichen Indikatoren wie Kaufkraft,
Anteil unterer und oberer Einkommensgruppen, Arbeitslosenquote
und Anteil der Akademiker verweisen auf eine verhältnismäßig gut
situierte Bevölkerung. Dennoch besteht auch für Buxtehude das
nicht unerhebliche Risiko, die Weichen für eine weiterhin positive
Entwicklung zu spät zu stellen.
Buxtehude als
suburbaner Wohnort
mit rückläufigen
Wachstumserwartungen
2
Familienatlas 2007: Standortbestimmung, Potenziale, Handlungsfelder,
herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend.
3
Bertelsmann Stiftung 2006.
4
www.aktion2050.de/wegweiser, Demographietyp 3, Aktion Demographischer Wandel / Bertelsmann Stiftung.
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8
ISEK Buxtehude-Süd
Zu diesem Ergebnis kommt auch der Familienatlas 2007 für den
Landkreis Stade und damit für die unmittelbare Region Buxtehudes.
Zwar gilt die Region (noch) als Potenzial-Region, allerdings mit
deutlicher Gefahr, die vorhandenen Potenziale nicht auszunutzen,
wenn sich des Themas des demographischen Wandels nicht angenommen wird. Familienfreundliche Standortpolitik wird hier nur zögerlich vorangetrieben. Trotz guter Rahmenbedingungen auf dem
Arbeitsmarkt liegt beispielsweise der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht selten deutlich unter dem
Bundesdurchschnitt. Auch der Fachkräftemangel ist in der Region
ein wachsendes Problem der Unternehmer. In der Prognose wird
sich dies im Zusammenhang mit dem Strukturwandel verschärfen,
sodass eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit unbedingt notwendig erscheint.5 Es gilt also, diese Wachstumseffekte aktiv für die
Zukunft zu nutzen.
Buxtehude als
Potenzial-Region
Moderne Stadtentwicklung ist ein komplexer und dynamischer Prozess, der von zahlreichen Rahmenbedingungen beeinflusst wird.
Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, werden
integrierte Konzepte benötigt, die fundiertes Datenmaterial bieten
und nachhaltige Lösungen ermöglichen.
Moderne
Stadtentwicklung
als dynamischer
Prozess
Ein Paradigmenwechsel steht bevor.
Diese Erkenntnis ist Grundlage und Motivation der Stadt Buxtehude,
sich an dem Förderprogramm EFRE („Europäischer Fonds für regionale Entwicklung“) der Europäischen Union zu beteiligen. Die
Europäische Union fördert damit in den Jahren 2007 - 2013 für das
Zielgebiet „Konvergenz“ (Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirkes Lüneburg) Maßnahmen, die zu einer Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete beitragen.
Förderprogramm
EFRE zur
Erneuerung und
Entwicklung
städtischer Gebiete
Die Beantragung der Fördermittel erfolgt nach Maßgabe der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete6 über das Land Niedersachsen, vertreten durch das Ministerium für Soziales, Frauen,
Familie und Gesundheit. Gefördert werden Vorhaben der nachhaltigen Stadtentwicklung einschließlich der Verbesserung des Wohnumfeldes mit regionalwirtschaftlichen Effekten sowie der Errichtung
für die Stadtentwicklung wichtiger Infrastrukturen.
Grundlage der Förderung bildet ein integriertes städtisches Entwicklungs- und Wachstumskonzept (ISEK).
Der vorliegende Bericht umfasst ein solches ISEK für die Stadtbereiche südlich der Bundesstraße 73 in Buxtehude (im Folgenden als
Buxtehude-Süd bezeichnet).
Ein ISEK für
Buxtehude-Süd
Die Stadt Buxtehude hat sich bewusst für die Bearbeitung nur dieses Teilbereiches entschieden, da nach Überprüfung und Analyse
der Stärken und Schwächen der Gesamtstadt eindeutige Entwicklungspotenziale in diesem Stadtgebiet gesehen werden. Zur Verdeutlichung dieser Auffassung werden dem Bericht die Ausgangssi5
6
Familienatlas 2007, S.34.
RdErl.d.MS v.10.08.2007, Nds.MBl. Nr.34/2007.
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9
ISEK Buxtehude-Süd
tuation und die Rahmenbedingungen der Gesamtstadt vorangestellt.
Das Entwicklungskonzept entstand in einem intensiven Dialog mit
der Verwaltung, der Politik, in Gesprächen mit Schlüsselpersonen
und unter Beteiligung der allgemeinen Öffentlichkeit.
Die Aufstellung des ISEK gliedert sich in mehrere Phasen:
-
Ermittlung der Rahmenbedingungen.
-
Aufzeigen von Mängeln und Potenzialen.
-
Ausarbeitung von Zielen und einem räumlichen Leitbild.
-
Darstellung der Einzelvorhaben einschließlich der voraussichtlichen Kosten und der Finanzierung.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
10
ISEK Buxtehude-Süd
2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen der
Stadt Buxtehude
2.1
Der Lebens- und Wirtschaftsraum Buxtehude
Geografische Lage
Buxtehude liegt im Übergangsbereich zwischen der Stader Geest
und der Elbmarsch. Das Stadtgebiet nördlich der Bahnlinie befindet
sich auf der flachen Marsch, die südlichen Stadtbereiche auf der
hügeligen Geest. In Nord-Süd-Richtung durchfließt die Este den
Stadtraum, die höchste Erhebung stellt der im Untersuchungsgebiet
befindliche Bullenberg mit 51 Meter ü. NN dar. Mit seinen historisch
gewachsenen Siedlungsstrukturen besitzt Buxtehude im Vergleich
zu benachbarten Orten bedeutende Standortvorteile. Die Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Stadt wird als sehr hoch eingeschätzt.
Im Übergangsbereich zwischen
Geest und Marsch
Raumordnung
Die Stadt Buxtehude ist die zweitgrößte Stadt im Landkreis Stade.
Sie liegt auf der Siedlungsachse Harburg-Buxtehude-HorneburgStade und dem Abzweig Buxtehude-Harsefeld-Bremervörde. Der
Entwicklung der Siedlungsachsen wird seitens der Regionalplanung
besondere Bedeutung zugemessen. Buxtehude übernimmt als Mittelzentrum in der Metropolregion Hamburg wichtige politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aufgaben. Aufgrund der besonders guten Verkehrsanbindung, die sich in der nächsten Zeit durch
die Verlängerung der S-Bahn und dem Bau der A 26 noch weiter
verbessern wird, hat Buxtehude besondere Gestaltungsspielräume.7
Der Standort Buxtehude ist innerhalb des Landkreises Stade durch
die hohe Lagegunst für zentrumsorientierte Ansiedlung von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben interessant.
Wichtiges
Mittelzentrum in der
Metropolregion
Hamburg
Bevölkerung
In Buxtehude wohnten Ende 2006 knapp 39.000 Einwohner, Prognosen des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik8 sehen
eine Steigerung der Einwohnerzahl auf 40.677 im Jahre 2011 und
bis auf 42.472 Einwohner im Jahre 2016. Damit würde sich die dynamische Bevölkerungsentwicklung der letzten 20 Jahre in Buxtehude mit einem Wachstum von 25 % von 1987 bis 20069 abschwächen, aber auf niedrigerem Niveau weiter steigen.
39.000 Einwohner Tendenz steigend
7
RROP 2004.
http://www.nls.niedersachsen.de/Applet/Prognose/P1000001.HTM
(Zugriff 09/2007).
9
Pestel 2007.
8
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
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ISEK Buxtehude-Süd
Bevölkerungsentwicklung
2003 - 2020
(Veränderungen
jeweils zum
Vergleichsjahr 2003
in %)
Altersstrukturentwicklung
2003 - 2020
(absolute Zahlen)
Alterstrukturentwicklung
2003 - 2020
im Vergleich
(in %)
Quelle: Bertelsmann Stiftung 2006
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
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ISEK Buxtehude-Süd
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen beträgt aktuell 18,4 %, womit Buxtehude unter dem Landesdurchschnitt liegt. In der dritten
Lebensphase (über 60 Jahre) befinden sich annähernd entsprechend dem Landesdurchschnitt 24,5 % der Einwohner. Ohne Gegensteuerungsmaßnahmen würde sich der Anteil der unter 18Jährigen bis zum Jahr 2020 weiter auf 15,2 % reduzieren, während
die Gruppe der Senioren einen Bevölkerungsanteil von 31,2 % erreichen würde.
Die Anzahl der Familien mit Kindern in Buxtehude bewegt sich mit
rund 30 % im Rahmen des Landesdurchschnittes. Die Zahl der Alleinerziehenden liegt aber mit 26,7 % um rund 5 % über dem allgemeinen Schnitt. Hierdurch ergeben sich naturgemäß besondere
Problematiken und Handlungsfelder für die Kommune.
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, d. h. mit ausländischer Staatsangehörigkeit oder auch außerdeutscher Herkunft,
beträgt 8,6 %, also mithin rund 3.350 Personen Hierbei ist jedoch
die Besonderheit Buxtehudes als Heimatort einer der größten Reedereien Europas zu berücksichtigen, die ihre knapp 1.000 Besatzungsmitglieder melderechtlich registrieren lässt, diese aber tatsächlich ihren Wohnort nicht begründen. Damit sinkt die real für das
Sozialsystem zu berücksichtigende Bevölkerungsgruppe auf
rund 6 %.
Überdurchschnittlich viele
Alleinerziehende
Menschen
mit Migrationshintergrund
Öffentliche Infrastruktur
In der Stadt Buxtehude werden aktuell 20 Kindertagesstätten mit
insgesamt 1.350 Plätzen unterschiedlichen Betreuungsumfanges
vorgehalten. Fünf Einrichtungen befinden sich in der Trägerschaft
der Stadt Buxtehude, die übrigen werden von freien Trägern wie der
Arbeiterwohlfahrt, der Kirche, der Lebenshilfe e. V. und sonstigen
Vereinen betrieben.
Zur Versorgung im Primarbereich der Schulen bestehen sechs
Grundschulen, die auf das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Die
einzelnen Schulen unterscheiden sich aufgrund ihrer Größe und
ihres Einzugsgebietes deutlich und unterrichten insgesamt in 75
Klassen rund 1.700 Schüler. Ergänzt wird dieses schulische Angebot durch eine Waldorfschule, die im Jahr 2005 gegründet wurde.
Der Sekundarbereich I wird in Buxtehude durch jeweils ein Schulzentrum im Süden und Norden der Stadt mit Haupt-, Real- und
Gymnasialzweig abgedeckt. Zudem besteht im Norden der Stadt
eine Schule mit reiner Gymnasialstufe. In insgesamt 110 Klassen
(wobei der Einzugsbereich der Gymnasien über Buxtehude hinaus
geht) werden 3.100 Kinder und Jugendliche beschult.
An zwei Standorten in Buxtehude erfolgt die Beschulung für rund
720 Schüler im Sekundarbereich II. Zur Beschulung der Kinder und
Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf bestehen im Stadtgebiet sowohl eine Schule für Lernhilfe als auch eine anerkannte Tagesbildungsstätte für geistig und mehrfach Behinderte. Die Zuweisung zu diesen Lernformen erfolgt über das Gebiet der Stadt Buxtehude hinaus.
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20 Kindertagesstätten
6 Grundschulen
Sekundarbereich I
mit zwei
Schulzentren
Sekundarbereich II
13
ISEK Buxtehude-Süd
Im Bereich der Berufsbildung oder -findung gibt es zum einen eine
berufsbildende Schule des Landkreises Stade, die in insgesamt 79
Klassen und für rund 1.500 Schüler 16 unterschiedliche Abschlussrichtungen anbietet. Zum anderen besteht die private Initiative der
Hochschule 21, die für die Bereiche „Bauingenieurwesen“, „Bauen
im Bestand“, „Bauen und Immobilienwirtschaft“ sowie „Physiotherapie“ Studiengänge anbietet und zudem durch ein duales System
fest mit dem Wirtschaftsstandort Buxtehude verbunden ist.
Die außerschulische Jugendbildung profitiert von einem regen Vereinsleben. Ferner betreibt die Stadt Buxtehude eine zentrale Jugendeinrichtung (Freizeithaus), die neben einem umfangreichen
offenen Angebot diverse Kursveranstaltungen und größere überregionale Events anbietet. Darüber hinaus sind auf das Stadtgebiet
kleinere Einrichtungen mit unterschiedlicher Nutzungsstruktur verteilt. Ein mobiles Angebot besteht in Form eines Jugendbusses, der
durch flexible Haltestellen im ganzen Stadtgebiet und den Ortschaften einsetzbar ist.
Berufsbildende
Schule
Hochschule 21
Außerschulische
Jugendbildung
Arbeit und Wirtschaft
Buxtehude ist nicht nur Wohnstadt, sondern ein wichtiger Arbeitsund Wirtschaftsstandort in der Region. Im Unterschied zu anderen
Städten mit vergleichbarer Demographietypisierung hat die Stadt
Buxtehude neben der hervorzuhebenden Bedeutung als Wohnort
auch eine hohe Arbeitsplatzrentabilität. Dieses zeigt sich insbesondere an der Steigerung der Anzahl an Arbeitsplätzen in den letzten
fünf Jahren um 7,8 %, die damit im Gegensatz zum Landestrend
(- 5,4 %) ein positives Vorzeichen trägt.10
Wohnort mit
hoher Arbeitsplatzrentabilität
Arbeitsplatzentwicklung
2001 - 2006
im Vergleich
Quelle: Bertelsmann Stiftung 2006
Bemerkenswert ist daneben aber die Tatsache, dass sich die Frauenerwerbstätigenquote, die sich aktuell in Buxtehude auf 46,1 %
beläuft, in den letzten Jahren entgegen den allgemeinen Tendenzen
kaum verändert hat, während ein deutlicher Zuwachs bei den männlichen Erwerbstätigen besteht.
10
Unzureichende
Frauenerwerbstätigenquote
Siehe Statistik der Bundesagentur für Arbeit, AA Stade.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
14
ISEK Buxtehude-Süd
Von Bedeutung ist darüber hinaus, dass der Anteil an berufsbedingten Einpendlern gegenüber den Auspendlern sogar leicht erhöht ist
(Stand 30.06.2006: 8.805 zu 8.642). Dies ist für die Region durchaus untypisch und birgt für die kommende Entwicklung deutliche
Potenziale, wenn es um die Ansiedlung dieser Einpendler am
Wohnstandort Buxtehude geht.
Entwicklung der
Pendlerzahlen
1994 - 2006
Quelle: Pestel 2007
Der Wirtschaftsstandort Buxtehude hat sich in den letzten Jahren in
der Metropolregion Hamburg dynamisch entwickelt. Er ist geprägt
durch ein breit gefächertes Spektrum von Kernkompetenzen, die
von der Verfahrenstechnik im Bereich Abfüllen und Verpacken über
die System- und Softwareengineering bei der NC-Programmierung
bis hin zur Entwicklung von anspruchsvollen CAD-Werkzeugen reichen. Vor Ort sind u. a. Firmen zur Produktion von Münzprüfern
(NRI), Körperpflegemitteln (Unilever), Spirituosen (Bacardi), thermischen Großkraftwerken (Rotring Engineering) und auch Kunstharzen (Synthopol) ansässig, die überregionale, teilweise sogar weltweite Bedeutung haben. Daneben befinden sich in Buxtehude eine
Reihe mittelständisch agierender Unternehmen, die ihren Wirkungsbereich auf Buxtehude und das unmittelbare Umfeld beschränken.
Breit gefächertes
Spektrum an
Kernkompetenzen
mit überregionaler
Bedeutung
Positiv anzumerken ist ein funktionierender Branchenmix von
Dienstleistung, Produktion und Handel. Entwicklung und Forschung
sind weitere Wirtschaftssegmente, die insbesondere vor dem Hintergrund einer expandierenden und sich neu ausrichtenden privaten
Hochschule 21 Entwicklungspotenziale offenbaren.
Der wirtschaftliche Strukturwandel macht sich aber auch am Standort Buxtehude bemerkbar. In Folge der Globalisierung sind viele
Unternehmen oder Wertschöpfungsketten größer und unübersehbarer geworden, viele haben oder werden ihre Produkte, ihre Märkte,
ihre Strategien ändern (müssen).
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15
ISEK Buxtehude-Süd
2.2
Ziele und strategische Handlungsfelder der Stadt
Buxtehude
Aufgrund der guten Ausgangssituation können und sollten in Buxtehude die Potenziale für eine zukunftsorientierte und demographiesensible Politik genutzt werden. Vor dem Hintergrund der vorgenannten Oberziele der Stadt Buxtehude11 haben sich für Buxtehude
einige wesentliche Handlungsfelder herausgebildet.
Siedlungs- und Flächenmanagement
Buxtehude dient grundsätzlich als Wohnort in der Metropolregion
Hamburg und den Landkreis Stade. Städtebau und Stadtplanung
waren vor diesem Hintergrund in den vergangenen Jahren insgesamt stark auf die Gestaltung des Wachstums ausgerichtet, neue
Wohn- und Gewerbeflächen wurden ausgewiesen und Infrastruktureinrichtungen ausgebaut.
Wohnort in der
Metropolregion
Hamburg
Aufgrund des vorgezeichneten demographischen Wandels kommt
der notwendigen Steuerung der Siedlungsentwicklung zentrale Bedeutung zu. Demzufolge wird es aus präventiver Sicht erforderlich
sein, einer möglichen Zersiedelung bereits heute aktiv entgegen zu
wirken und eine kompakte, in die vorhandenen Strukturen integrierte Siedlungs- und Gewerbeflächenentwicklung zu gewährleisten.
Daneben sollte dem zentralen Grundsatz des kommunalen Flächenmanagements „Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“
besonderes Augenmerk geschenkt werden. Durch eine zukunftssensible Wohnbaulandausweisung können bereits heute die Weichen dafür gestellt werden, dass die urbanen Zentren in den Städten erhalten bleiben und die Innenstädte attraktiv und vielfältig bleiben.
„Innenentwicklung
geht vor
Außenentwicklung“
Infrastruktur
Der Fokus der kommunalen Entwicklung war in den vergangenen
Jahren gerichtet auf den Ausbau der Infrastrukturleistungen. Eine
zukünftige bedarfsorientierte und flexible Infrastrukturpolitik bietet
die Basis für erfolgreiche Stadtentwicklung. Dies gilt insbesondere
für die sozialen und technischen Infrastrukturen sowie den Bereich
Handel, Dienstleistung und Verwaltung. In Anbetracht der bisher auf
Wachstum ausgerichteten Entwicklung ist es von Bedeutung, die
vorhandenen, aber vor allem neu zu schaffenden Infrastruktureinrichtungen zu flexibilisieren, z. B. durch bereits in der Konzeption
angelegte Doppelnutzungen (z. B. ein Kindergarten, der später als
Seniorentreffpunkt genutzt werden kann).
Bedarfsorientierte
und flexible
Infrastrukturpolitik
Da Buxtehude stark durch seine Wohnfunktion geprägt ist, wird bezüglich einer immer älter werdenden Bevölkerung gerade die soziale und technische Infrastruktur zukünftig von besonderer Bedeutung
sein. Dies beinhaltet den altengerechten Umbau der vorhandenen
Infrastruktur genauso wie die Bereitstellung und Förderung geeigneter Wohnungen und Wohnformen.
11
Siehe Vorwort S.5.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
16
ISEK Buxtehude-Süd
Vereinbarkeit Familie und Beruf
Eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirkt sich
heute unmittelbar auf die Attraktivität der Städte und Gemeinden
als Wirtschaftsstandorte aus. Vor dem Hintergrund einer alternden
und schrumpfenden Bevölkerung und dem vielfach schon existierenden Fachkräftemangel ist es aus volks- und betriebswirtschaftlicher Sicht geboten, die Familien in den Fokus der Stadtentwicklung
zu stellen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird heute mehr
denn je zum wichtigen Standortfaktor im regionalen Standortwettbewerb der Kommunen.12
Vereinbarkeit
Familie und Beruf
als Standortfaktor
Wichtige Voraussetzung für die funktionierende Balance von Familie
und Beruf ist zunächst ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot für
Kinder ab einem Alter von vier Monaten bis hin zu einer gesicherten
Nachmittagsbetreuung in der Schulzeit.13 Die Frage der Vereinbarkeit erstreckt sich darüber hinaus aber auch auf die Pflege von Angehörigen. Hier können z. B. Familien-Services eine gute Unterstützung bieten.
Neben dem vorgenannten Betreuungsangebot ist der Ausbau der
Ganztagsbetreuung und die Kombination von Schule und Jugendarbeit eine große Chance, berufstätigen Eltern ein verlässliches
Betreuungsangebot zu bieten.
Gleichzeitig müssen vor Ort die Unternehmen die Familien als wertschöpfenden Faktor für ihren Betrieb erkennen. Ein familienfreundliches Unternehmen, das durch bestimmte Maßnahmen, z. B. durch
flexible Arbeitszeitregelung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
bewusst unterstützt, fördert gleichzeitig die Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen und die Identifizierung mit diesem. Insofern profitieren Unternehmen, Familien und die Stadt von dieser
Entwicklung gleichermaßen.
Attraktivität des Standortes stärken
Zur Stärkung der Wohn- und Lebensqualität scheinen in Zukunft der
langfristige Erhalt und die Verbesserung der Attraktivität der Ortskerne unumgänglich. Innerstädtischer Wohnraum sollte so geplant
werden, dass für die jeweils unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen attraktiver Wohn- und Lebensraum entsteht, der auch das generationenübergreifende Miteinander ermöglicht und fördert.
Attraktiver Wohnund Lebensraum für
alle Bevölkerungsgruppen
Insbesondere mit Blick auf die Familienfreundlichkeit der Stadt gibt
es mehrere Ansatzpunkte zur Attraktivitätssteigerung der Wohnstandorte: günstige Preise für Mieten und Bauland, Verfügbarkeit
von großen Wohnungen, ausreichend freie Flächen zum Spielen
12
Aktuell hat der vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen
und Jugend vorgelegte Familienatlas 2007 die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf zum kommunalpolitischen Handlungsfeld höchster Priorität
erklärt (s. S. 9 ff des Berichtes).
13
Vgl. die diversen Umfragen sowohl im Zusammenhang mit der Sozialraumanalyse von Prof. Lukas als auch zuletzt die von der Grundschule
Stieglitzweg erhobene Umfrage, die ein eindeutiges Votum der Eltern für
erweitere Nachmittagsangebote für die Schüler ergab.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
17
ISEK Buxtehude-Süd
und möglichst kurze Entfernungen zwischen Wohn- und Arbeitsort.
Darüber hinaus sollte das Wohnumfeld ein hohes Maß an Sicherheit
bieten sowie alle erforderlichen Infrastruktureinrichtungen günstig zu
erreichen sein. Schließlich ist der Zuzug von Familien und jüngeren
Menschen als Potenzial zu nutzen und diese mit einem guten und
innovativen Bildungs- und Qualifizierungsangebot sowie guter schulischer Infrastruktur langfristig an die Stadt zu binden.14
2.3
Bildungs- und Qualifizierungsangebote
Handlungsansätze der Stadt Buxtehude
Die Stadt Buxtehude war sich in den vergangenen Jahren der
Handlungsnotwendigkeiten zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Stärkung der Lebensqualität in den unterschiedlichsten
Bereichen bewusst und hat aus diesem Grunde bereits einige strukturelle und konzeptionelle Veränderungen vorgenommen. Anhand
der vorgenannten Handlungsfelder sollen diese im Folgenden vorgestellt werden:
Vereinbarkeit Familie Beruf / Familienfreundlichkeit
- Betreuung
Durch das in den letzten Jahren veränderte Angebot der Kindertagesstätten und ergänzend durch den Bereich der Tagespflege wird
mittlerweile für die unter Dreijährigen ein Versorgungsgrad von rund
14 % sowie für den Elementarbereich von 90 % erreicht. Neben der
rein quantitativen Ausweitung bzw. Umwandlung der Angebote für
die einzelnen Altersgruppen hat die Stadt in den zurückliegenden
Jahren insbesondere die Veränderung von Halbtagsgruppen zur
Ganztagsbetreuung forciert, um so den durch die Familien artikulierten Bedürfnissen zur Vereinbarkeit der Berufstätigkeit mit dem Familienleben zu entsprechen. Die Berücksichtigung der besonderen
Vielfalt an unterschiedlichen Betreuungsformen und Konzepten ist
in Buxtehude selbstverständlich. Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurden diese Prozesse mit Vertretern aller betroffenen Institutionen und Verbände besprochen und anschließend durch die politischen Gremien beschlossen.
Erweiterte
Betreuungsangebote
Für ein besonderes Beispiel der positiven Umsetzung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht in Buxtehude der Kindergarten
für Betriebe, der Unternehmen die Möglichkeit bietet, Belegungsrechte zu erwerben, die an Mitarbeiter des Unternehmens weitergegeben werden und durch die flexiblen Betreuungsformen und zeiten einen beachtenswerten Fortschritt in Richtung familienfreundliche Unternehmen darstellt.
- Bündnis für Familien
Im Jahr 2005 hat sich in Buxtehude ein Bündnis für Familien gegründet, das rund 50 Vereine, Verbände und Institutionen in der
Stadt verbindet und vernetzt. Neben der Entwicklung von bedarfsgerechten Betreuungsmöglichkeiten für die Ferienzeiten, der Veröffentlichung von Informationen zur Vereinbarkeit von Familie und
14
Bertelsmann Stiftung 2006.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
18
ISEK Buxtehude-Süd
Beruf, sowie des Angebotes von haushaltsnahen Dienstleistungen
hat das Bündnis insbesondere das Projekt eines „Mehrgenerationenhauses“ im Norden der Stadt verfolgt und umgesetzt.
Mehrgenerationenhaus
- Bildung
Mittlerweile haben sich zwei der Buxtehuder Schulen, eine Grundsowie eine Hauptschule, zur Ganztagsschule entwickelt und stellen
sich aktiv den Herausforderungen dieses Umgestaltungsprozesses.
Einer immer enger werdenden Verzahnung von Jugendhilfe und
Schule wird seitens der Verwaltung durch organisatorische Veränderungen Rechnung getragen. Aktuell nimmt die Stadt Buxtehude
durch den Kindergarten Stieglitzweg gemeinsam mit der Grundschule Stieglitzweg an dem Modellprogramm „Brückenjahr“ teil. Besonders deutlich ist hierbei die Verantwortung der Stadt für den Bereich der Bildungs- und Betreuungsgestaltung auch in der Schule
geworden, sodass folglich die Entwicklung der „Bildungslandschaft
Buxtehude“ aktuell eingeleitet wird.
Bildungslandschaft
Buxtehude
Stärkung der Attraktivität des Standortes
- Innovations- und Kooperationsinitiative (IKI)
Die Stadt Buxtehude arbeitet derzeit im Rahmen der Wirtschaftsförderung an einer neuen Strategie zur Unterstützung Buxtehuder Unternehmen. In Kooperation mit dem Transferzentrum Elbe-Weser
(TZEW) wurde die Innovations- und Kooperationsinitiative am
Standort Buxtehude (IKI) erarbeitet. Ziel dieser Initiative ist es, auszuloten, inwieweit durch Kooperation von Unternehmen vor Ort
neue Geschäftsfelder entstehen oder ausgeweitet werden können
bzw. kostenoptimiert produziert werden kann. Ferner wird geprüft,
inwieweit auch eine engere Kooperation der Hochschule 21 mit der
Stadt und den hier ansässigen Unternehmen zu einem engeren
Technologietransfer führen kann. Schließlich hat eine Befragung
ausgesuchter Buxtehuder Unternehmen zu Fragen der Familienfreundlichkeit einen erweiterten Bedarf an Unterstützungsmaßnahmen hervorgebracht.15
Kooperation mit
dem Transferzentrum Elbe-Weser
- Präventionsarbeit
Eine hohe Bedeutung hat für die Stadt Buxtehude seit Jahren die
intensive und ergebnisorientierte Arbeit im Bereich der Gewaltprävention. Aus diesem Grunde wurde im Jahr 2000 der Präventionsrat
der Stadt Buxtehude gegründet. Unter dem Vorsitz des Bürgermeisters setzt sich das Gremium aus ca. 50 Vertretern verschiedener
Bereiche des öffentlichen Lebens sowie relevanter gesellschaftlicher Gruppierungen zusammen. Der Präventionsrat hat von Beginn
an seine Arbeit inhaltlich vorrangig auf die Verbesserung der Lebenssituationen der Bürger abgestellt. Im Jahr 2005 wurde Buxtehude einer von drei Modellstandorten in Niedersachsen, an denen
das Gewaltpräventionsprojekt PaC - „Prävention als Chance“ - umgesetzt wird. Projektträger sind das Landeskriminalamt Niedersachsen und der Gemeindeunfallversicherungsverband Hannover. Mit
15
Gründung des
Präventionsrates im
Jahr 2000
Die Evaluation wurde durchgeführt durch Prof. Dr. Peter Wetzel, Kriminologisches Institut der Universität Hamburg.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
19
ISEK Buxtehude-Süd
PaC soll eine nachhaltige Verringerung von gewalthaftem Konfliktverhalten von Kindern und Jugendlichen erreicht werden. Einbezogen werden in dieses Programm aber auch die Eltern sowie die
Lehrkräfte und Erzieher / Sozialpädagogen. Evaluationsergebnisse
des ersten Projektstandortes belegen bereits gute Erfolge.
PaC - Eine ganze
Stadt macht
Prävention
Ein weiterer Baustein der Präventionsarbeit bestand in der Entwicklung und Umsetzung des Konzeptes „Heller Weg“. Eine Befragung
der Buxtehuder Bürger hatte ein erhöhtes Unsicherheitsempfinden
in bestimmten Gebieten der Stadt hervorgebracht. Das Konzept zielt
auf die Stärkung des subjektiven Sicherheitsempfindens der Bürger,
indem die Hauptverkehrswege aus der Stadtmitte in die Wohngebiete einer besonderen ständigen Beleuchtung unterzogen wurden.
Diese Wege sind durch Reflektoren an den Leuchtkörpern sichtbar
und in einem extra hierfür hergestellten Stadtplan der Stadt kenntlich gemacht.
Konzept
„Heller Weg“
Ferner wurde zum Schutz und zur Sicherheit der Grundschüler das
Konzept der „Kinderinseln“ entwickelt. Einzelhandelsbetriebe, Apotheken und Ärzte, die am Weg zur Schule liegen, haben ihren Betrieb durch ein Emblem der Kinderinsel sichtbar gemacht. Schüler
verbinden mit diesem Emblem die Erkenntnis und das Gefühl, dort
in einer Notlage Hilfe zu erhalten. Im Stadtgebiet gibt es mittlerweile
mehr als 50 „Kinderinseln“.
„Kinderinseln“
Um den veränderten gesellschaftlichen Erfordernissen zu entsprechen sowie eine verstärkt strukturierte und zielgerichtete Präventionsarbeit zu verfolgen, hat die Stadt Buxtehude auf Anregung des
Präventionsrates im Jahr 2007 ein für die Bereiche Kindergarten,
Schule, Jugendarbeit und Familien flächendeckendes Konzept beschlossen. Inhaltlich werden die Handlungsfelder Gesundheitsförderung / Suchtvorbeugung, Integration / Migration, Gewaltprävention
und Beratung / Begleitung hinsichtlich der bestehenden Angebote
sowie der erforderlichen Veränderungsbedarfe erarbeitet.
Präventionsarbeit
als flächendeckendes Konzept
- Integration
Besonderes Augenmerk wurde durch Verwaltung und Politik bereits
auf die Thematik der Integration von Migranten gelegt, da es deutlich erforderlich ist, die Chancen und Potenziale, aber auch die sich
ergebenden Problematiken zu benennen und entsprechende Handlungsperspektiven zu erarbeiten. Entsprechend ist im Sommer 2007
das Konzept zur Integrations- und Migrationsarbeit der Stadt Buxtehude unter Zugrundelegung entsprechender Leitziele durch den Rat
der Stadt beschlossen worden.
Konzept zur
Integrations- und
Migrationsarbeit
Wie hoch die Bedeutung der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik
für die Stadt Buxtehude tatsächlich ist, zeigt sich insbesondere dadurch, dass man sich in Zeiten von Regionalisierung vehement für
den Erhalt des eigenen Jugendamtes vor Ort eingesetzt hat und
dieses auch gesichert für die nächsten Jahre erreichen konnte. Damit bestimmt die Stadt vor Ort alle Belange des Kinder- und Jugendhilfegesetzes und hat entsprechende Gestaltungs- und Steuerungsverantwortungen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
20
ISEK Buxtehude-Süd
- Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft
Vor dem Hintergrund der immer bedeutender werdenden Verknüpfung von Schule und Beruf sowie der Verringerung von Schulabbrecherquoten hat die Stadt Buxtehude gemeinsam mit der Hauptschule Süd das Modellprojekt „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“ aufgelegt. Ziel dieses Projektes ist die Förderung der Ausbildungsfähigkeit und Berufsorientierung der Schulabgänger. Dies wird
durch eine nachhaltige kontinuierliche Begleitung der Jugendlichen
durch berufserfahrene Erwachsene im letzten Schuljahr erreicht.
Das Projekt wird unterstützt von Kooperationspartnern wie dem
Wirtschaftsförderungsverein Buxtehude, der IHK, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit bzw. der Arbeitsgemeinschaft.
„Lokale
Patenschaften“ ein gemeinsames
Projekt mit der
Wirtschaft
Erste Erfolge dieses Projekts konnten bei den Schulabgängern der
Hauptschule Süd verzeichnet werden. Ihre Ausbildungschancen
haben sich nach einhelliger Meinung durch die Begleitung und Beratung verbessert. Deshalb hat die Stadt Buxtehude nunmehr in
einer zweiten Runde das Projekt mit der Realschule Nord gestartet.
Aus den Erfahrungen dieser ersten Projektphase hat sich eine Expertenrunde gebildet, die sich mit der grundsätzlichen Thematik des
Überganges Schule / Beruf befasst hat und hier weiteren Handlungs- und Kooperationsbedarf sieht. Eine flächendeckende Umsetzung des Ansatzes der lokalen Patenschaften für alle Schüler stärkt
auch mittelbar die Wirtschaftskraft in Buxtehude.
- Siedlungs- und Flächenmanagement
Mit der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes hat sich die
Stadt Buxtehude auf den Weg gemacht zu einer neuen zukunftsgerichteten Planungs- und Strukturpolitik, die die Rahmenbedingungen
für das Ziel einer familien- und unternehmensfreundlichen Stadt
schaffen soll.
Im Fokus steht hierbei ein ganzheitlicher Ansatz, der alle für eine
prosperierende Stadt erforderlichen Segmente wie Bildung, Kultur,
Jugend- und Sozialarbeit, Wirtschaftswachstum, Arbeit und Umweltplanung beinhaltet. Die Bearbeitung nur einzelner Teilbereiche
führt nach einhelliger Meinung nicht zu den gewünschten Erfolgen.
Nur ein ganzheitlicher interdisziplinär arbeitender Ansatz kann die
gewünschten Effekte erzielen. Umso wichtiger wird es sein, Barrieren zwischen den Segmenten aufzubrechen und das gemeinsame
Interesse für ein lebenswertes Buxtehude zu schaffen. Die Identifikation sowohl der Unternehmen als auch der Bevölkerung mit der
Stadt ist ein weiterer wichtiger Baustein zur Erreichung der vorgenannten Ziele.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Nur ein ganzheitlicher Ansatz führt
zum Erfolg
Die Identifikation
mit der Stadt als
wichtiger Baustein
21
ISEK Buxtehude-Süd
2.4
Fazit / Resümee
In dem Bewusstsein und der Erkenntnis, dass einzelne Maßnahmen
und Projekte für eine zukunftsgerichtete Stadtentwicklung nicht
mehr ausreichend sind, sondern integrierte Gesamtkonzepte, an
deren Erstellung und Umsetzung die relevanten Akteure aus den
Bereichen Staat und Gesellschaft beteiligt werden, hat die Stadt
Buxtehude ihr Leitbild erweitert hin zu einem ganzheitlichen interdisziplinär arbeiteten Strategieansatz.
Mit dem Motto
„Rundum Buxtehude“
in die Zukunft
Mit dem Motto „Rundum Buxtehude“ sollen alle strategischen Handlungsfelder miteinander vernetzt werden. Dies macht die Arbeit effizient, schafft Synergien und wirkt effektiv in die Zukunft. Denn
Handlungsempfehlungen zur Bewältigung der demographischen
Herausforderungen erfordern angesichts der weit in die Zukunft
gerichteten Orientierung eine integrierte ressortübergreifende Betrachtungsweise.
Buxtehude-Süd als
besonderer
Entwicklungsraum
Vor dem Hintergrund eines sozialräumlichen Arbeitsansatzes und in
dem Bewusstsein, dass jeder Sozialraum seine eigene Spezifität
besitzt, hat die Stadt Buxtehude den südlichen Sozialraum als besonderen Entwicklungsraum eingestuft. Dort befinden sich die größten Entwicklungspotenziale, aber auch -schwächen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
22
ISEK Buxtehude-Süd
3 Beschreibung und Bedeutung des ISEKGebietes Buxtehude-Süd
[Plan 1: Luftbild]
In den südlichen Stadtbereichen wohnen rund 30 % der Bevölkerung von Buxtehude. Damit stellen diese Siedlungsbereiche das
größte zusammenhängende Wohngebiet der Stadt dar. Es handelt
sich um überwiegend durch Wohnnutzung geprägte Gebiete mit
einem geringen bis sehr geringen Besatz an Einzelhandel, Dienstleistung und Gewerbe. Angebote des gehobenen Bedarfs und öffentliche Einrichtungen, die über die Grundversorgung hinsichtlich
Bildung und Kinderbetreuung hinausgehen, sind kaum vorhanden.
Lediglich das Klinikum, die Volkshochschule und das Heidebad
Estetal stellen zentrale Einrichtungen von gesamtstädtischer Bedeutung dar.
Die mittelzentralen Einrichtungen befinden sich vornehmlich in und
am Rande der Kerngebietsachse zwischen dem Bahnhof und der
Altstadt nördlich der Bahnlinie. Diese auch für die Wohnbevölkerung
der südlichen Stadtbereiche wichtigen Einrichtungen sind durch die
Barrierewirkung der B 73 und der Bahnlinie stadträumlich von Buxtehude-Süd getrennt. Die wenigen Straßenverbindungen zwischen
dem Süden und Norden von Buxtehude weisen hohe Belastungszahlen auf.
Die zu erwartenden demographischen Veränderungen führen zu
Anpassungserfordernissen in der baulichen und sozialen Infrastruktur der südlichen Siedlungsgebiete. Dieses ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass Buxtehude-Süd in einem relativ kurzen Zeitraum entstanden ist. Daher soll dieses für Buxtehude wichtige
Wohngebiet mit seinen Entwicklungspotenzialen zukunftsfähig gemacht werden, um letztendlich auch die Attraktivität der Gesamtstadt als Wohn- und Arbeitsstandort zu erhalten und zu steigern.
Buxtehude-Süd als
größtes zusammenhängendes Wohngebiet der Stadt
Infrastrukturlage
von Buxtehude-Süd
Die erwarteten
demographischen
Veränderungen
führen zu
Anpassungserfordernissen
Zur Grundlagenermittlung wurde ein erweitertes Untersuchungsgebiet festgelegt, das den gesamten Siedlungsbereich südlich der
B 73 und den Ortsteil Ottensen umfasst. Das Entwicklungsgebiet
beschränkt sich auf den inneren Bereich des Gebietes. Hier sind,
neben der Klinik, die wohnstandortbezogenen sozialen, kulturellen,
und kirchlichen Einrichtungen untergebracht.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
23
ISEK Buxtehude-Süd
4 Erweitertes Untersuchungsgebiet und
Entwicklungsgebiet: Bestandsbeschreibung
und Analyse
4.1
Kurzüberblick Untersuchungsgebiet
Das ISEK-Untersuchungsgebiet wird im Norden begrenzt durch die
Bundesstraße 73, im Osten und Westen durch die Siedlungsgrenzen der Wohngebiete und im Süden durch den Föhrenweg einschließlich der bebauten Flächen der Ortslage Ottensen.
Die wesentlichen Strukturdaten des Untersuchungsgebietes sind:
Allgemein:
Bevölkerung:
Fläche:
Entfernungen:
Topografie:
Naturraum:
11.314 Einwohner16
ca. 325 ha
Bahnhof: 1-3 km, Altstadt: 2-4 km
Geestrücken, nach Osten ins Tal der Este
abfallend
Wirtschaft:
Handel / Dienstleistung:
Wohnbevölkerung:
Durchschnittsalter:
Altersstrukturen:
17
41,9 Jahre (Buxtehude)
Jahr
Gesamt
0-6
6 – 14
14 - 18 18 - 25
25 - 65
> 65
Buxtehude
2006
38.882
5,4 %
8,7 %
4,3 %
7,3 %
55,0 %
19,3 %
Buxt.-Süd
2006
11.314
5,7 %
9,5 %
4,5%
6,7 %
52,6 %
21,0 %
Geburten:
16
Kleines Nahversorgungszentrum am Torfweg, Verbrauchermarkt am Ottensener
Weg, Dienstleistungsschwerpunkt an der
Bertha-von-Suttner-Allee
95 Geburten im Jahr 2006
17
Öffentliche Infrastruktur:
Schulen
1 Grundschule (Stieglitzweg):
mit Nebenstelle
1 Hauptschule (Süd):
1 Realschule (Süd):
1 Gymnasium (Süd):
1 Volkshochschule:
ca. 237 Schüler in 13 Klassen
ca. 522 Schüler in 20 Klassen
ca. 864 Schüler in 33 Klassen
700 angebotene Kurse im WS 2007/08
Kindertagesstätten
6 Kindergärten:
ca. 357 Plätze
ca. 416 Schüler in 18 Klassen
Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006.
Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
24
ISEK Buxtehude-Süd
Sonstige Einrichtungen
Klinikum:
Seniorenwohnheime:
Jugendeinrichtungen:
Sport / Freizeit:
Integration Behinderte:
4.2
Elbe-Kliniken Buxtehude
Dr. Neucks (DRK),
AMARITA (Marseille-Kliniken)
„Rote Bude“ (temp.), „Jugendbus“ (temp.)
Heidebad Estetal, 2 Sportvereine (TSV
Buxtehude-Altkloster, SV Ottensen)
Tagungsbildungsstätte und Wohnheim der
Lebenshilfe e. V.
Räumliche Einordnung in die Gesamtstadt
[Plan 2: Gesamtstadt]
Das Siedlungsgebiet der Kernstadt Buxtehude teilt sich in drei Bereiche. Gegliedert wird die Kernstadt durch den Ost-West-Verlauf
zweier großer Verkehrsachsen, der Bahnlinie und der Bundesstraße 73.
Altstadtbereich,
Altkloster und
Buxtehude-Süd
Nördlich der Bahnlinie befinden sich die historisch gewachsenen Strukturen von
Buxtehude-Nord mit der Altstadt, den umliegenden Wohngebieten aus unterschiedlichen
Zeitaltern, der Versorgungsachse Bahnhofstraße und den
Verwaltungseinrichtungen.
Hier ist ein Großteil der mittelzentralen Einrichtungen des
Stadtgebietes untergebracht.
Zwischen der Bahnlinie und
der B 73 liegt der ursprünglich
eigenständige Ort Altkloster
mit einem gründerzeitlich geprägten Zentrum entlang der
Hauptstraße. Dieser Ortskern
ist jedoch in den letzten Jahren
deutlich von Erosionstendenzen gekennzeichnet. Am östlichen und westlichen Rand
dieses Bereiches sind zwischen der Bahnlinie und der
B 73 die Gewerbegebiete Buxtehudes angeordnet.
Die südlich der B 73 liegenden
Siedlungsflächen von Buxtehude wurden überwiegend erst
nach dem Zweiten Weltkrieg
errichtet. Seit Anfang der 1960er-Jahre wurde das Gebiet großräumig für den Wohnungsbau und den damit nach sich ziehenden sozialen Infrastruktureinrichtungen erschlossen und bebaut. Am TorfELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Altstadt
25
ISEK Buxtehude-Süd
weg entstand ein kleines Zentrum für die Nahversorgung der Bewohner. Südlich der zusammenhängenden Siedlungsfläche der
Kernstadt liegt das ehemals eigenständige Dorf Ottensen. Aufgrund
des Strukturwandels in der Landwirtschaft büßte es im Laufe des
20. Jahrhunderts seine dörflichen Funktionen mehr und mehr ein
und stellt nunmehr überwiegend einen beliebten Wohnort dar.
4.3
Raum- und Nutzungsstrukturen
[Plan 3: Nutzungsstrukturen]
Mit Ausnahme des Dorfes Ottensen, dessen Siedlungsstrukturen
sich bis auf das Jahr 119718 zurückverfolgen lassen, war der Geestrücken um den Bullenberg bis ins 20. Jahrhundert hinein unbebaut.
In der Talniederung der Este,
östlich des Bullenbergs, entstanden mit dem Bau der so
genannten Estetalkaserne in
den 1930er-Jahren die ersten
Bebauungsstrukturen in Buxtehude-Süd.19 Im Jahre 1958
wurde Buxtehude zum Aufbauort von Hamburg erklärt20, was
größere Siedlungsvorhaben in
Buxtehude nach sich zog. Das
war der Startschuss für die
großflächige Besiedelung südlich der B 73.
Die äußeren Siedlungsbereiche
(Kellerkuhle, Delmer Bogen,
Kloster Dohren) sind geprägt
durch eine mittel bis gering
verdichtete Bebauung mit Einzel- und Reihenhäusern weitgehend guter Qualität. Diese Wohnquartiere sind durchzogen von kleinen grünen Wegen, auf denen
schnell der umgebende freie Landschaftsraum erreicht werden
kann.
Die zentralen Bereiche zwischen Torfweg und Stieglitzweg sind
durchsetzt mit mehrgeschossigen Baustrukturen, die aber keinen
geschlossenen Bebauungszusammenhang darstellen. Dazwischen
befinden sich größere Reihenhausgebiete. Großräumige Strukturen
entstanden durch den Bau des Elbe-Klinikums 1964 und des Schulzentrums Süd Ende der 1970er-Jahre. Zur erhaltenswerten Bausubstanz kann die Grundschule Stieglitzweg gezählt werden, diese
stellt ein gutes Beispiel für den Schulhausbau der 1960er-Jahre dar.
Der innerquartierliche grüne Freiraum zwischen Torfweg und Bullenberg / B 73 ist von den meisten Wohnbereichen in wenigen Minuten erreichbar und stellt einen beliebten Erholungsraum dar. Insge-
Großflächige Bebauung seit 1958
Ehemalige Estetalkaserne
Gering verdichtete
Wohngebiete in den
Randbereichen
Kein geschlossener
Bebauungszusammenhang
im Zentrum
18
Erste urkundliche Erwähnung, Quelle: www.buxtehude-ottensen.de.
Ende 1994 wurde der Militärstandort der Estetalkaserne geräumt.
20
Schindler 1993.
19
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
26
ISEK Buxtehude-Süd
samt entstand in Buxtehude-Süd eine heterogene Siedlungsstruktur, die kein klares Stadtbild erzeugt hat.
Buxtehude-Süd ist überwiegend durch Wohnnutzungen in durchschnittlicher bis guter Wohnlage geprägt. Die Wohngebiete wurden
auf der Grundlage mehrer Bebauungspläne entwickelt, die in ihrer
Bebauungsstruktur jeweils typisch für ihre Zeit sind. Die Gestaltungsqualität der Gebiete ist dabei weder positiv noch negativ auffällig. Bemerkenswert ist der Kontrast zwischen den überwiegend
mit grauem Betonstein gepflasterten öffentlichen Straßen ohne
Baum- und Strauchpflanzungen und den privaten Gärten, die meist
liebevoll bepflanzt sind.
Durchschnittliche
bis gute Wohnlage
In den Randbereichen dominieren im Wohnungsbau Eigentumsformen, im zentralen Bereich um den Torfweg befinden sich größere
Bereiche mit Mietwohnungen. Ergänzt werden die dortigen Wohnnutzungen durch verschiedene wohnstandortnahe Gemeinbedarfseinrichtungen im Bildungs, Betreuungs- und Gesundheitsbereich. Im nördlichen
Abschnitt des Torfwegs befindet sich eine Ladenzeile, die zu
einem nicht unerheblichen Anteil die Nahversorgung des
gesamten Wohngebietes sicherstellt. In der Ladenzeile
sind die Branchen Supermarkt,
Postfiliale, Sparkasse, Apotheke und Buchladen vertreten.
Mit der gegenüberliegenden
St.-Paulus-Kirche entstand hier
in Ansätzen das Zentrum von
Buxtehude-Süd. Am südlichen
Ende des Torfwegs, gegenüber
dem Hauptzugang zum Schulzentrum Süd, ist derzeit ein
neuer Gebäudekomplex mit Wohnnutzungen in den Obergeschossen und kleinen gewerblichen Einheiten in den unteren Etagen in
Planung. Gegenüber der Einmündung des Torfwegs in den Ottensener Weg befindet sich ein weiterer Verbrauchermarkt. Damit hat
der Torfweg eine herausgehobene Bedeutung für die Wohngebiete.
Ansätze eines
Zentrums
am Torfweg
Kirche und Ladenzeile
In den 1990er-Jahren entstand im Bereich der ehemaligen Estetalkaserne ein Dienstleistungsschwerpunkt. Dort siedelten sich kleinere private Einheiten, aber auch größere soziale Einrichtungen an,
z. B. Wohnheime für Senioren und Behinderte, die Sozialstation, die
Volkshochschule sowie zwei Kindertagesstätten. Östlich davon liegt
das einzige, produzierende Gewerbe im ISEK-Gebiet, südlich davon
befindet sich das im Sommer über Buxtehude hinaus beliebte Heidebad Estetal.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
27
ISEK Buxtehude-Süd
4.4
Bevölkerungs- und Sozialstruktur
In Buxtehude-Süd wohnen auf ca. 325 ha Siedlungsfläche rund
11.000 Einwohner, das sind etwa 30 % der Gesamtbevölkerung.
Die Bevölkerungsstruktur in Buxtehude-Süd ist im Vergleich zur
Gesamtstadt gekennzeichnet durch einen leicht erhöhten Anteil
unter 18-Jähriger (19,7 % gegenüber 18,4 % Buxtehude gesamt)
und über 65-Jähriger (21 % gegenüber 19,3 % Buxtehude gesamt).21 Die Geburtenrate liegt im Durchschnitt der Stadt Buxtehude, der Anteil nichtehelich Geborener ist überdurchschnittlich hoch.
Mit rund 7 % befindet sich der Anteil der Migranten an der Bevölkerung im städtischen Durchschnitt, im bundesweiten Vergleich (rund
9 %) ist dieser Wert relativ niedrig.
Leicht erhöhte
Anteile unter
18-Jähriger und
über 65-Jähriger
Die Arbeitslosenquote im Bereich der Geschäftsstelle Buxtehude
liegt im August 2007 bei 7,0 % (Geschäftsstelle Stade: 8,6 %), für
Jüngere unter 25 Jahren beträgt sie 9,0 % (Geschäftsstelle Stade:
11,5 %). Größere Lücken bestehen im Verhältnis von Bewerbern
und Stellenangeboten auf dem Ausbildungsmarkt.22 Der Anteil der
Bezieher staatlicher Hilfen zum Lebensunterhalt ist in BuxtehudeSüd etwas höher als in der Gesamtstadt.23
Probleme auf dem
Ausbildungsmarkt
Im Bereich der städtischen Wohnhilfen gibt es verschiedene
Vermietungsschwerpunkte in Buxtehude-Süd. Diese befinden sich
in den Bereichen zwischen Torfweg und Weimarer Straße, am
Stieglitzweg, in den Punkthochhäusern am Bullenberg, am
Ottensener Weg im Bereich Kloster Dohren sowie in der
ehemaligen Estetalkaserne.
Vermietungsschwerpunkte
4.5
Soziale Infrastruktur
[Plan 4: Soziale / Öffentliche Infrastruktur]
Die Infrastrukturangebote für die
Wohnbevölkerung in Buxtehude-Süd umfassen Einrichtungen
der Bildung, Kinderbetreuung,
Jugendpflege, Sozial- und Gesundheitsfürsorge, Kultur sowie
ein Gemeindezentrum. Dabei
sind die Angebote unterschiedlicher Art und Qualität.
Es befinden sich alle Schularten
vor Ort: die Grundschule Stieglitzweg mit einer Nebenstelle in
Ottensen (zwei Klassen) sowie
alle weiterführenden Schulen im
Schulzentrum Süd: Hauptschule, Realschule und Gymnasium.
Schulzentrum Süd
21
Stadt Buxtehude, Einwohnerstatistik Nr. 39, Stand 31.12.2006.
www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-NSB/Stade.
23
SOCIAL.CONSULT 2005.
22
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28
ISEK Buxtehude-Süd
Die Lebenshilfe e. V.24 in Buxtehude betreibt in der im Jahr 2004
errichteten Tagesbildungsstätte eine Förderschule sowie mehrere
Kooperationsklassen an der Grundschule Stieglitzweg, der Realschule Süd sowie Integrationsklassen an der Hauptschule Süd. Die
Volkshochschule Buxtehude am Standort der ehemaligen Estetalkaserne rundet das gute Bildungsangebot ab.
Im Untersuchungsgebiet bieten sechs Kindertagesstätten
Betreuungsplätze für rund 350
Kinder an. Am Stieglitzweg
existiert eine kooperative Einrichtung der Stadt mit der Lebenshilfe e. V. Die anderen
Träger von Kindergärten sind
die St.-Paulus-Gemeinde, die
Kirchengemeinde
Apensen
und der Malteser Hilfsdienst e. V.
Die Angebote für Jugendliche
haben eingeschränkte Angebotszeiten. So existiert seit
Oktober 2004 ein „Jugendbus“, eine Einrichtung der
Stadtjugendpflege.
Dieser
steuert zweimal in der Woche für jeweils zwei bis drei Stunden Haltestellen in Buxtehude-Süd an (am Schulzentrum Süd und im Bereich der ehemaligen Estetalkaserne). Hier gibt es Freizeitangebote
für Jugendliche bis 14 Jahren. Die zweite Jugendeinrichtung trägt
den Namen „Rote Bude“ und befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Flachbau an der Grundschule Stieglitzweg. Auch dieses
Angebot für Jugendliche bis 14 Jahren hat eingeschränkte Öffnungszeiten, dreimal in der Woche für jeweils drei Stunden.
Kita Stieglitzweg
Unzureichende
Angebote für
Jugendliche
In den Randbereichen von Buxtehude-Süd gibt es zwei Seniorenwohnanlagen: das 1961 erbaute und erst kürzlich renovierte Dr.Neucks-Heim des Deutschen Roten Kreuzes am Spechtweg (82
Zimmer) sowie das im Jahr 2000 eröffnete AMARITA der MarseilleKliniken (99 Zimmer).
Zwei Seniorenwohnanlagen
Das „Forum Süd“ ist ein integraler Bestandteil des Gymnasiumsgebäudes im Schulzentrum Süd. Neben Schulveranstaltungen bietet
es einen Veranstaltungsraum für Kleinkunst, mit einem Bekanntheitsgrad über Buxtehude hinaus. Zurzeit sind die modernisierungsbedürftigen Räumlichkeiten in ihrer Kapazität eingeschränkt.
„Forum Süd“
ist regional
bekannt
Das Gelände der St.-Paulus-Gemeinde an der Finkenstraße stellt
ein wichtiges Zentrum des öffentlichen Lebens in Buxtehude-Süd
dar. Neben der Kirche und einer Kindertagesstätte gibt es im Gemeindezentrum verschiedene Angebote für Jugendliche und Senioren. Die Nachfrage nach diesen Angeboten ist so groß, dass die
Wichtiges
Gemeindezentrum
St.-Paulus
24
Vereinigung zur Hilfe geistig behinderter Menschen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
29
ISEK Buxtehude-Süd
Kirche vor kurzem eine konkrete Planung für ein Jugendcafé in Auftrag gegeben hat.
4.6
Verkehr
[Plan 5: Erschließung / Erreichbarkeit]
Die Wohngebiete von Buxtehude-Süd sind über mehrere Hauptverkehrsstraßen erreichbar: Bundesstraße 73, Apensener Straße
(L 127) und Ottensener Weg (K 52). Von diesen Haupterschließungsstraßen zweigen die drei Sammel- und Erschließungsstraßen
Torfweg, Delmer Bogen und Bebelstraße ab, an denen das kleinräumige Anliegerstraßennetz für die einzelnen Quartiere angeschlossen ist. Im Gegensatz zu Buxtehude-Nord gibt es in den südlichen Wohngebieten nur wenige Tempo-30-Zonen.
Gute Erreichbarkeit
für den
motorisierten
Individualverkehr
In den Wohngebieten und in den Grünzügen gibt es keine Radwege, entlang der Hauptverkehrsstraßen werden kombinierte Fuß- und
Radwege geführt, z. T. nur einseitig. Fußgängerquerungen über die
Hauptstraßen sind mit Ausnahme des Bereiches am Klinikum genügend vorhanden.
Einschränkungen
für Rad- und
Fußverkehr
Wichtigste Buslinien sind die
Linien 2101 und 2102, die entgegengesetzt als Ringlinien
verkehren. Sie bedienen die
südlichen Wohngebiete werktags bis in den frühen Abend
im Schnitt alle 20 Minuten.
Weitere Buslinien ergänzen
diese Anbindung sporadisch.
Die Fahrzeitlängen zur Innenstadt betragen bis zu 15 Minuten für die zentralen Bereiche
um den Torfweg, für die südlichen Quartiere sind es bis zu
20 Minuten. An den Werktagen
ab 21 Uhr und an den Wochenenden ab 16 Uhr wird der Stadtbusverkehr durch einen AST-Verkehr (Anruf-Sammel-Taxi) ergänzt.25
Der Bahnhof von Buxtehude befindet sich in einer Entfernung von
ein bis drei Kilometern von den südlichen Wohngebieten. Von hier
gibt es direkte und regelmäßige Verbindungen im Regionalverkehr
nach Hamburg, Stade, Cuxhaven und Bremerhaven. Ab Dezember
2007 wird es eine qualitative Verbesserung durch die Verlängerung
der Hamburger S-Bahn bis Stade geben. Das wird eine Verkürzung
der Taktzeiten auf zehn Minuten zur Folge haben und das bis dahin
teilweise erforderliche Umsteigen in Neugraben wird entfallen.
25
KVG-Bus
Busverkehr mit
Fahrzeitlücken
Ab Dezember 2007
S-Bahn-Anschluss
nach Hamburg
www.kvg-bus.de.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
30
ISEK Buxtehude-Süd
4.7
Wirtschaft
Im Gegensatz zu den nördlich der B 73 liegenden Gebieten stellen
die Stadtbereiche südlich davon keinen bedeutenden Faktor für den
Wirtschaftsstandort Buxtehude dar. Es existieren im Untersuchungsgebiet zwei größere Arbeitgeber: Der einzige produzierende
Gewerbebetrieb vor Ort (Fa. Köver), als Produzent im Bereich Metall- und Kunststoffverarbeitung mit rund 170 Mitarbeitern26 sowie
das Elbe-Klinikum am Standort Buxtehude mit rund 600 Mitarbeitern. Die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH entstanden aus
der Fusion des Kreiskrankenhauses Buxtehude mit dem
Elbe Klinikum Stade im Jahr
2001. Dieses am Bullenberg
befindliche Krankenhaus wurde
1962 eingeweiht und Ende der
1990er-Jahre mit einem Aufwand von € 40 Mio. komplett
renoviert und erweitert. Das
Klinikum stellt die Grund- und
Regelversorgung der Bevölkerung mit Behandlungsschwerpunkten in der Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie und
der Geburtshilfe sicher. Die
Geburtsklinik verzeichnet rund
1.000 Geburten pro Jahr.27 Die
Patientenzufriedenheit mit dem
Klinikum in Buxtehude ist sehr
hoch, wie aus einer Umfrage
des Sommers 2007 der Techniker Krankenkasse hervorgeht.28
Zusätzlich zu den öffentlichen
Elbe-Klinikum Standort Buxtehude
und sozialen Einrichtungen
(Schulen, Kindertagesstätten,
Seniorenwohnheime) existieren mehrere kleine Unternehmen, die
im Dienstleistungsbereich Arbeitsplätze anbieten.
Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wandel von der Industriezur wissensorientierten Dienstleistungsgesellschaft geht einher mit
der Möglichkeit, mehr Arbeitsplätze wohnortnah in Wohngebieten
verträglich unter zu bringen. Arbeitsräume können Teil der Wohnungen sein oder in Wohngebäuden untergebracht werden, ohne
dass Nachbarn durch die Berufsausübung gestört werden. Buxtehude-Süd weist mit seinem hohen Anteil von Wohngebieten inso26
Standort Estetalstraße, östlicher Rand Untersuchungsgebiet. Mitarbeiterzahlen: www.koever.de.
27
Zahlen (Stand 2003): 276 Betten, 600 Mitarbeiter, 11.000 stationär behandelte Patienten pro Jahr, 30.000 ambulant. Quelle: Deutsche Landkreise im Porträt 2003.
28
www.tk-online.de.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
31
ISEK Buxtehude-Süd
fern Potenziale auf, dass hier neue Arbeitsplätze angesiedelt werden, ohne dass diese wie in Gewerbegebieten augenscheinlich
werden. Diese wohnortnahen oder wohnungsbezogenen Arbeitsplätze können mit dazu beitragen, eine stärkere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf unter einem Dach zu bringen.
4.8
Schaffung wohnortnaher Arbeitsplätze
Ökologie
Zur Aufrechterhaltung eines gesunden Stadtklimas wurden im
RROP 2004 für das dicht besiedelte Stadtgebiet von Buxtehude
Vorranggebiete für Freiraumfunktionen festgelegt. Dies betrifft den
Bereich des Estetals östlich des Untersuchungsgebiets sowie den
Freiraum zwischen dem städtischen Gebiet von Buxtehude-Süd und
Ottensen. Damit soll explizit ein Zusammenwachsen der Ortslagen
von Buxtehude und Ottensen verhindert werden. Das ehemalige
Dorf Ottensen soll als Wohnstätte gesichert und weiter entwickelt
werden. Zudem wurden die Siedlungsbereiche südlich der Bahnlinie
als Vorranggebiete für die Trinkwassergewinnung festgelegt.
Kein Zusammenwachsen mit
Ottensen
Die Nähe der Wohngebiete zum angrenzenden Landschaftraum
(Neukloster Forst) stellt ein erhebliches Qualitätsmerkmal dar.
Durch den kompakten Siedlungskörper und die vielen öffentlichen
und privaten Grünflächen ist der Versiegelungsgrad relativ gering.
Die bewaldeten Bereiche im unmittelbaren Umfeld des Klinikums
sind für diese Einrichtung ein besonderer Standortfaktor.
Die Hauptverkehrsstraßen, die die südlichen Wohngebiete tangieren (B 73) bzw. durch sie hindurchführen (Apensener Straße, Ottensener Weg) bringen neben Lärmemissionen auch eine Belastung
mit Luftschadstoffen mit sich.
4.9
Resümee: Mängel und Potenziale
[Plan 6: Mängel und Potenziale]
Buxtehude-Süd gilt zwar als attraktiver Wohnstandort in Buxtehude.
Eine genauere Betrachtung ergibt aber deutliche, qualitative Unterschiede.
So sind die überwiegend von Einfamilienhausbebauung geprägten
Randbereiche besonders hochwertige Wohnlagen, auch weil eine
direkte Verknüpfung mit dem freien Landschaftsraum gegeben ist.
Eine Ausnahme bildet dabei das Gebiet der ehemaligen Estetalkaserne. In den zu Geschosswohnungsbau umgewandelten Gebäuden wohnen überwiegend sozial benachteiligte Gruppen. Durch
ergänzende Nutzungen im Dienstleistungsbereich im Umfeld entstand ein belebtes Quartier, dem es jedoch an einer ausreichenden
Nahversorgung mangelt.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
32
ISEK Buxtehude-Süd
Das ISEK-Entwicklungsgebiet
ist gekennzeichnet durch eine
gemischte Baustruktur ohne
erkennbares Gesamtkonzept.
Vielfach stehen Reihenhaussiedlungen und Geschosswohnungsbauten zusammenhanglos nebeneinander. Es
fehlt eine klar ausgeformte
Mitte im Quartier. Ansätze
hierzu bildet der Bereich um
das kleine Nahversorgungszentrum am Torfweg mit der
gegenüberliegenden
St.Paulus-Kirche. Der Straßenraum des Torfwegs wurde
zwar breit angelegt, seiner
Bedeutung als zentrale Straße
wird er hinsichtlich der Gestaltung und der räumlichen Aufteilung jedoch nicht gerecht.
Die innerquartierlichen grünen
Freiräume, vor allem der zentrale Grünzug zwischen dem
Torfweg und dem Bullenberg /
B 73, stellen das besondere
Potenzial der Wohnbereiche
dar. Sie sind auf kurzen Wegen erreichbar und bieten ruhige Rückzugsräume. Die
Aufenthalts- und Gestaltqualität ist jedoch in vielen Bereichen verbesserungswürdig.
Für die Bürger des Buxtehuder
Südens gibt es lediglich eine
Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur. In den Bereichen Schule und Kinderbetreuung stehen quantitativ zwar genügend Plätze zu Verfügung, eine aktuelle Umfrage ergab jedoch,
dass viele Eltern die Betreuungszeiten insgesamt als nicht ausreichend bewerten. Für eine bessere Vereinbarkeit Familie - Beruf ist
es daher unumgänglich, diese an die aktuellen Bedarfe anzupassen. Insbesondere Frauen benötigen flexible und zeitlich ausreichende Betreuungsangebote, um ins Berufsleben zurückkehren zu
können. Darüber hinaus gibt es deutliche Angebotsdefizite für Jugendliche, Migranten und Senioren. Auch potenzielle Treffpunkte
wie gastronomische Einrichtungen oder ein Bürgersaal sind im Untersuchungsgebiet nicht vorhanden. Die in ausreichender Zahl im
erweiterten Untersuchungsgebiet vorhandenen Spielplätze sind
zumeist gut gestaltet, im Zentrumsbereich gibt es Nachbesserungsbedarfe hinsichtlich Anzahl und Ausstattung der Plätze.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Torfweg
Wohnen im Grünen
Lediglich Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur
Angebotsdefizite für
Jugendliche,
Migranten und
Senioren
33
ISEK Buxtehude-Süd
Die Erreichbarkeit von Buxtehude-Süd mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann an den Werktagen als gut bezeichnet werden. In den Abendstunden und an den Wochenenden wird das Angebot aber
ausgedünnt und die südlichen Randbereiche und Ottensen an
Sonntagen gar nicht bedient. Das Anliegerstraßennetz ist gut strukturiert, die öffentlichen Straßenräume sind aber unzeitgemäß gestaltet und entsprechen vielfach nicht dem vergleichsweise hohen
Standard der privaten Grundstücke.
Das Gebiet ist insgesamt nicht als so genannter „sozialer Brennpunkt“ zu bezeichnen, eine spezielle Problematik etwa durch Wohnungsleerstände, hohe Arbeitslosigkeit oder einen hohen Anteil der
Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist nicht zu erkennen.
Um das Wohnquartier jedoch von seiner Durchschnittlichkeit hin zu
einem attraktiven Wohnstandort für Familien entwickeln zu können,
bedarf es vielfältiger zeitnaher Maßnahmen - wichtige Potenziale für
die Zukunft dürfen nicht verschenkt werden
Potenziale
-
Ruhige Wohnbereiche.
-
Überwiegend gute Bausubstanz, kaum Leerstände.
-
Wohnungsnahe grüne Freiräume.
-
Private Grünräume gut gepflegt.
-
Kurze Wege in den freien Landschaftsraum.
-
Hohe Identifikation der Einwohner mit ihrem Quartier.
-
Gute Grundversorgung mit öffentlicher Infrastruktur im Bereich Schulbildung und Betreuung im Kindergartenalter.
-
Tagsüber Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
+
Mängel
-
Keine klare Mitte im Quartier.
-
Gestaltungsmängel im öffentlichen Raum.
-
Nur wenig Nahversorgungsangebote.
-
Wenige Angebote für Jugendliche, Senioren, Migranten.
-
Kaum Beratungsangebote (Erziehungsberatung, Suchtberatung, Krankenkassen, etc.) im Wohnquartier.
-
Kaum gastronomische Einrichtungen.
-
Lärmemissionen im Bereich Apensener Straße und B 73.
-
An den Wochenende stark eingeschränkter Nahverkehr.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
34
ISEK Buxtehude-Süd
5 Zielsetzung und Ansatzpunkte
[Plan 7: Leitbild]
Aus der Bestandsanalyse und der Rückkoppelung mit den gesamtstädtischen Entwicklungszielen29 wurde für Buxtehude-Süd das
Leitbild entwickelt: Ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier.
Ein Leitbild als Ziel
Damit soll Buxtehude-Süd als Wohnstandort gestärkt und ausgebaut werden. Die Ziele der Stadt Buxtehude in Bezug auf Familienfreundlichkeit, generationsübergreifendes Wohnen und Leben sowie
der Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur lassen sich durch
die Umsetzung ergebnisorientierter Maßnahmen erreichen. Die
Strahlkraft von Einzelmaßnahmen kann darüber hinaus die Gesamtstadt erfassen und zu wünschenswerten Synergien führen.
Die vorgenannten Handlungsansätze der Stadt Buxtehude30 müssen in Buxtehude-Süd weiter entwickelt werden. Potenziale dafür
sind vorhanden. Besonderes Augenmerk gilt dabei folgenden Handlungsfeldern:
5.1
Stärkung der sozialen Infrastruktur
Ein zukunftsfähiger Wohnstandort bedarf einer guten Ausstattung
mit Gemeinbedarfseinrichtungen. Das Schulzentrum Süd mit allen
Schularten, die Volkshochschule, mehrere Kindertagesstätten sowie
das Elbe-Klinikum tragen derzeit zwar zu einer guten Grundversorgung bei, weitergehende Angebote für andere Bevölkerungsgruppen und andere Lebensabschnitte würden aber aus dem
durchschnittlichen Quartier ein attraktives Wohngebiet auch für potenzielle Neubürger machen.
5.2
Ausbau der Betreuungs- und Beratungsangebote
Der Wohnort Buxtehude-Süd gewinnt dann an Qualität für Familien,
wenn es gelingt, die vorhandenen Betreuungsangebote für Kinder
und Jugendliche noch bedarfsgerechter und flexibler auszubauen.
Dazu gehört auch die wohnortnahe Vernetzung darüber hinausgehender Angebote, wie z. B. Schaffung altersübergreifender Begegnungsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, Integrationsmaßnahmen
behinderter und nicht behinderter Menschen sowie Service- und
Beratungsleistungen aus einer Hand.
5.3
30
Bedarfsgerechte
Betreuungs- und
Beratungsangebote
Sicherung der Nahversorgung
Damit Buxtehude-Süd auch künftig attraktiv für Familien und Senioren ist, muss die wohnortnahe Versorgung mit Gütern des täglichen
Bedarfs gesichert werden. Die Stärkung des Nahversorgungszentrums am Torfweg mit einer Anpassung der Angebote an aktuelle
29
Aus einem durchschnittlichen wird
ein attraktives
Wohngebiet
Stärkung des
Nahversorgungszentrums
am Torfweg
Siehe Kapitel 1.
Siehe Kapitel 2.3.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
35
ISEK Buxtehude-Süd
Bedarfe bzgl. Flächengrößen und einem ausgewogenen Branchenmix ist deswegen vordringlich.
5.4
Stärkung des Wohnumfeldes
Zur besonderen Qualität des Wohnstandortes tragen die innergebietlichen grünen Freiräume bei. Von besonderer Bedeutung ist
dabei der zentrale Grünzug zwischen Torfweg und dem Bullenberg /
Bundesstraße 73. Wichtig für die Attraktivität dieses Freiraumes
sind die Faktoren Aufenthaltsqualität, Gestaltung, Wegeführung und
Sicherheit. Die vorhandenen Strukturen bieten dabei wertvolle Ansatzpunkte. Eine Modernisierung der Gestaltung in Teilbereichen
(u. a. Auslichtungen) trägt zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität
und zur Verbesserung der Orientierung und Sicherheit bei. Die Verknüpfung mit anderen Grünräumen führt zu einem barrierefreien
grünen Wegenetz, das alle Wohnbereiche direkt miteinander verbindet und die Anbindung zum Bahnhof und in die Innenstadt sicherstellt.
5.5
Herausbilden der zentralen Straße Torfweg
Der Torfweg ist die zentrale Bezugsachse für das Wohnquartier in
Buxtehude-Süd. An ihm befinden sich das Nahversorgungszentrum,
die St.-Paulus-Kirche und das Schulzentrum. Die heutige Gestaltung der Straße wird ihrer Bedeutung nicht gerecht. Der vorhandene
breite Straßenraum bietet Möglichkeiten, mit einer Neugliederung
und einer zeitgemäßen Gestaltung den Torfweg zu einer städtebaulich höherwertigen Quartiersmitte aufzuwerten.
5.6
Der Stadtteil
als attraktiver
Grünraum
Der Torfweg als
neue Quartiersmitte
Identifikationssteigerung der Bewohner mit ihrem
Wohnort
Die Mehrzahl der Bewohner von Buxtehude-Süd identifiziert sich
augenscheinlich sehr gut mit ihrem Wohnstandort. Darauf deuten
die zumeist sehr gepflegten privaten Räume hin. Die Gestaltung der
öffentlichen Räume hingegen entspricht nicht dem aktuellen Standard. Hier gibt es Nachbesserungsbedarfe, die das Stadtbild von
Buxtehude-Süd positiv prägen können. Eine Beteiligung der Bewohnerschaft bei möglichen Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum steigert die Identifikation mit dem eigenen Wohnort.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Nachbesserungsbedarf bei der
Gestaltung des
öffentlichen Raumes
36
ISEK Buxtehude-Süd
6 Beteiligungsverfahren
6.1
Expertengespräche
Neben den Gesprächen mit den Zuständigen der Stadtverwaltung
wurden Interviews mit folgenden Schlüsselpersonen im ISEK-Gebiet
geführt:
Datum
23.07.07
26.07.07
26.07.07
27.07.07
27.07.07
27.07.07
27.07.07
31.07.07
31.07.07
01.08.07
02.08.07
03.08.07
14.08.07
27.08.07
29.08.07
03.09.07
6.2
Institution
Schulleiter Hauptschule Süd
Leiter Polizeikommissariat
Sozialamt Landkreis Stade
Leiterin Kita Stieglitzweg
AWO Migrationsberatung
Vereinsvorsitzende Vibux
Fahrgastbeirat KVG
Ortsvorsteher Ottensen
Schulleiter Gymnasium Süd
1. Vorsitzende TSV Buxtehude-Altkloster
Geschäftsführer Lebenshilfe e. V.
Pastor St. Paulusgemeinde
Bereichsleiter Service & Logistik Elbe-Kliniken
Markleiter Nahversorger Markant Torfweg
Koordinator für Baumaßnahmen Schulzentrum Süd
Gleichstellungsbeauftragte Stadt Buxtehude
1. Vorsitzender SV Ottensen
Name
Hr. Gürtler
Hr. Stöhr
Fr. Ahrens
Fr. Kutzsche-Beutler
Fr. Mansfeld
Fr. Ptaschinski
Fr. Wiedemann
Hr. Dammann
Hr. Kröger
Fr. Burwick
Hr. Stein
Hr. Richter
Hr. Albers
Hr. Pape
Hr. Menzel
Fr. Reinke
Hr. Sichlinger
Öffentlichkeitsbeteiligung
Am 7. August 2007 fand in der Aula der Grundschule Stieglitzweg
eine öffentliche Bürgerversammlung zum ISEK Buxtehude-Süd
statt. Vielen interessierten Bürgern wurde hier ein Zwischenstand
der Planung vorgestellt und Gelegenheit gegeben, Hinweise und
Anregungen zu geben. Parallel dazu wurde ein Internetauftritt installiert. Hier wurde der jeweils aktuelle Stand der Planung eingestellt
und damit den Bürgern eine weitere Möglichkeit gegeben, sich aktiv
an der Planung mit Anregungen, Hinweisen und Fragen zu beteiligen.31
31
Über www.buxtehude.de bzw. www.elbberg.de erreichbar.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
37
ISEK Buxtehude-Süd
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
38
ISEK Buxtehude-Süd
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
39
ISEK Buxtehude-Süd
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
40
ISEK Buxtehude-Süd
6.3
Zusammenfassung: Hinweise aus
Expertengespräche und Öffentlichkeitsbeteiligung
Eine dauerhafte Sicherung des Standorts des Nahversorgungszentrums am Torfweg wird als sehr wichtig eingeschätzt. Zudem
wird ein erheblicher Modernisierungsbedarf des Gebäudes gesehen
(Fassaden, Dachabschluss), vor allem im Vorzonenbereich. Um die
Angebotsvielfalt zu erhöhen und die Nahversorgungsfunktion mittelbis langfristig zu gewährleisten, wird eine Flächenerweiterung des
bestehenden Supermarkts als notwendig angesehen.
Sicherung der
Nahversorgung am
Torfweg
Das Freizeitangebot in Buxtehude-Süd für Kinder, Jugendliche und
für Senioren wird als unzureichend bezeichnet. Die bestehenden
Einrichtungen („Rote Bude“, „Jugendbus“) haben große Einschränkungen hinsichtlich Größe, Auffindbarkeit und Öffnungszeiten. Es
gibt zu wenige und oft nur ungenügend ausgestattete Spielplätze im
zentralen Bereich und es fehlen beispielsweise Cafés, in denen
man sich treffen und miteinander kommunizieren kann.
Unzureichende
Freizeitangebote
Bemängelt wird, dass Räumlichkeiten mit weitergehenden Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene fehlen. Die Angebote
sollten dazu beitragen, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
einfacher zu gestalten ist. Zusätzlich wird eine soziale Anlaufstation
gewünscht, die zugleich Platz für einen Treffpunkt für alle im Stadtteil bietet. Kritisch wird angemerkt, dass bei einer zentralen Einrichtung eine höhere Verkehrsbelastung eintritt. Sinnvoll ist daher eine
Anbindung an das Busnetz.
Wunsch nach
einer sozialen
Anlaufstation
Die Verkehrsbelastung auf der Apensener Straße und die damit
einhergehende Verlärmung der angrenzenden Wohngebiete wurden
häufiger als Probleme genannt. Die Forderung nach einer
Verlagerung des Verkehrs auf eine Umgehungsstraße westlich der
Stadt wurde auf der Bürgerversammlung am 7. August 2007
gestellt. Hierbei wurde darauf hingewiesen, dass eine solche
Maßnahme nur auf gesamtstädtischer Ebene bspw. im Rahmen
einer Flächennutzungsplanänderung behandelt werden kann und
zudem außerhalb des ISEK-Gebietes liegt. Die Radwege entlang
der Hauptstraßen weisen Lücken auf, der Zustand wird zum Teil
kritisiert. Gefordert wird eine Trennung von Fuß- und Radwegen.
Die deutliche Reduzierung des Busangebotes an den
Wochenenden wird ebenso wie die mangelhafte Ausstattung der
meisten Bushaltstellen (unbeleuchtet, ohne Dach und Sitzplätze)
kritisiert. Das Konzept „Heller Weg“ wird als vorbildlich gelobt.
Angeregt wird, dieses Konzept auch auf die Nebenstraßen und
Grünwege auszuweiten.
Stärkung öffentlicher
und nichtmotorisierter Verkehr
Der Bereich um das Schulzentrum Süd, vor allem der öffentliche
grüne Weg südlich davon, wird von vielen Personen als unsicherer
Raum empfunden. Eine soziale Kontrolle findet kaum statt, da sich
hier keine unmittelbar angrenzenden Nutzungen befinden. Der
große Innenraum des Schulzentrums ist ab den Nachmittagsstunden verwaist, sodass hier immer wieder Vandalismus in Form
von Zerstörungen und Graffitis statt findet.
Unsichere Räume am
Schulzentrum Süd
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
41
ISEK Buxtehude-Süd
7 Vorgesehene Einzelvorhaben
[Plan 8: Maßnahmen / Prioritäten]
Unter Zugrundelegung der fachlichen Analyse der Wohngebiete und
den daraus entwickelten Zielsetzungen sowie den Ergebnissen aus
der Beteiligung der Öffentlichkeit ergeben sich insgesamt 19 Maßnahmen bzw. Maßnahmenvorschläge, die für eine nachhaltige Entwicklung des Gebietes Buxtehude-Süd im Sinne eines lebens- und
liebenswerten Wohnortes erforderlich oder wünschenswert sind.
19 Maßnahmen für
eine nachhaltige
Entwicklung von
Buxtehude-Süd
Im Hinblick auf die Bedeutung und Notwendigkeit zur Zielerreichung
erfolgt hierbei eine Unterscheidung in die Kategorien: 1 = hohe Priorität, 2 = mittlere Priorität, 3 = geringe Priorität.
7.1
Schaffung einer zentralen Einrichtung in BuxtehudeSüd
Darstellung des Einzelvorhabens
Aufgrund der festgestellten Mängel des gesamten Quartiers ist es
wichtig, eine zentrale Einrichtung zu schaffen und auch hier zu verorten. Auf der Grundlage einer durch zwei Träger (Stadt Buxtehude
und Lebenshilfe e. V.) geführten Kinderbetreuungseinrichtung soll
daher für den Bereich des Südens der Stadt Buxtehude mit insgesamt rund 11.000 Einwohnern diese zentrale Einrichtung am Standort Stieglitzweg geschaffen werden.
Schaffung einer
zentralen Einrichtung als Ergebnis
der festgestellten
Mängel
Das besondere Element dieser Infrastruktureinrichtung ist ihr moduler Charakter; je nach Bedarfslage können Nutzungsmodule flexibel
ausgetauscht und angepasst werden. Zunächst sollen dort eine
städtische Kindertagesstätte und die der Lebenshilfe e. V. sowie
eine zentrale Serviceeinrichtung und ein offener Treffpunkt eingerichtet werden.
Eine wichtige Aufgabe dieser Einrichtung wird es sein, durch entsprechende Angebote und Maßnahmen die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie in Buxtehude zu fördern. Durch die Bereitstellung von
umfangreichen, flexiblen und bedarfsgerechten Betreuungsangeboten sollen vor allem „Wiedereinsteigerinnen“, also Frauen nach der
Elternzeit, die Rückkehr ins Berufsleben ermöglicht werden. Dabei
soll aber auch eine möglichst hohe Qualität des Betreuungsangebotes, insbesondere durch eine gezielte Kooperation mit der angrenzenden Grundschule, gewährleistet werden.
Vereinbarkeit von
Beruf und Familie
- Gender
Mainstreaming
In der Einrichtung sollen vielfältige Beratungs- und Bildungsangebote vorgehalten werden und allen interessierten Bürgern frei zugänglich sein (Niedrigschwelligkeit). Dabei sollen die Angebote inhaltlich
möglichst breit gefächert sein und alle Altersgruppen und Nationalitäten sowie gleichermaßen Männer und Frauen ansprechen. Für die
Gestaltung dieses Angebotes werden die Kompetenzen und Ressourcen lokaler Kooperationspartner gebündelt und diesen auch
Räumlichkeiten innerhalb der Einrichtung zur Verfügung gestellt.
Beratungs- und
Bildungsangebote
für alle
Des Weiteren sollen in der neu zu schaffenden Einrichtung auch
„Auffangmöglichkeiten“ für sozial wenig integrierte Familien ge-
Anlaufstelle für die
Jugendarbeit
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
42
ISEK Buxtehude-Süd
schaffen werden und eine Anlaufstelle für den Bereich der Jugendarbeit entstehen. Auch hierfür ist die Nähe zur benachbarten
Grundschule von Vorteil. Die Schule und ihre Räumlichkeiten könnten für die Nachmittagsnutzung geöffnet und so zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche geschaffen werden.
Die geplante Einrichtung wird zum multifunktionalen Treffpunkt für
alle Bevölkerungsgruppen und gleichzeitig auch ein Veranstaltungsort für kulturelle Events aller Art. Dort trifft sich „Jung und Alt“
im Stadtteil. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels
ist weiterhin die Einbindung von Senioren in die Arbeit der Kindertagesstätte sowie die Schaffung eines offenen Treffpunktes für ältere
Menschen dort geplant. Informationen über alle Angebote der Einrichtung werden regelmäßig und aktuell veröffentlicht und stehen so
allen interessierten Buxtehuder Bürgern gleichermaßen zur Verfügung.
Multifunktionaler
Treffpunkt fehlt
bisher im Stadtteil
Für die Umsetzung der vorstehend beschriebenen Aufgaben und
Funktionen der geplanten Einrichtung ist eine gute Vernetzung und
Koordination der einzelnen Angebote vor Ort und gleichzeitig auch
mit den kooperierenden Einrichtungen notwendig. Daher soll innerhalb der Einrichtung eine Informations- und Dienstleistungsstelle
gebildet werden; Dieses „Servicezentrum“ soll als Anlaufstelle für
die Einwohner, Institutionen und Unternehmen des gesamten
Stadtgebietes dienen, Informationen bündeln und weiterleiten.
Vernetzung und
Koordination über
integriertes
„Servicezentrum“
Eine wichtige Aufgabe dieser Servicestelle wird insbesondere die
Zusammenführung aller Informationen zur Betreuungssituation in
Buxtehude sowie die Vermittlung und Organisation von Betreuungsplätzen nach den Erfordernissen des Einzelfalles sein, um die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der täglichen Praxis zu ermöglichen. Hierzu gehört ebenfalls die Organisation und Umsetzung
neuer Betreuungsmodelle, wie zum Beispiel Spontan- und / oder
Ferienbetreuung. Aber auch die Anforderungen der ortsansässigen
Unternehmen gilt es zu berücksichtigen. Die Servicestelle soll die
Koordinierung von Betreuungserfordernissen auf beiden Seiten übernehmen und so auch die Unternehmen bei der betrieblichen
Personalentwicklung unterstützen.
Koordinierung von
Betreuungserfordernissen für
Familien und
Unternehmen
Als weiteres wichtiges Ziel wird eine Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf in Buxtehude angestrebt. Durch eine engere
Verzahnung von Schule und Wirtschaft sollen Schulabgänger bessere Startchancen ins Berufsleben bekommen. Für die Umsetzung
liegen bereits entsprechende Kooperationszusagen vor. In diesem
Zusammenhang gibt es auch bereits das Projekt „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“. Für dessen flächendeckende Umsetzung an allen weiterführenden Schulen in Buxtehude sollen parallel EU-Mittel aus dem ESF-Förderprogramm beantragt werden.
Auf die entsprechende Projektbeschreibung wird an dieser Stelle
verwiesen.
Neuausrichtung
des Übergangs
Schule - Beruf
Darüber hinaus wird die Servicestelle beispielsweise aber auch die
Organisation und Vermittlung von passgenauen Qualifizierungsmaßnahmen übernehmen, um dem Fachkräftemangel mit allen negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung in Buxtehude zuELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Einbindung der
Senioren
Unterstützung der
Unternehmen bei
der Personalentwicklung
ESF-Mittel für das
Projekt „Lokale
Patenschaften“
Qualifizierungsmaßnahmen gegen
Fachkräftemangel
43
ISEK Buxtehude-Süd
künftig besser vorzubeugen. Auch hierzu wird es eine Antragstellung bezüglich Mittel des ESF- / FIFA-Programmes32 geben.
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Auf der Grundlage des aktuell erstellten integrierten städtischen
Entwicklungs- und Wachstumskonzeptes (ISEK) soll der Stadtteil
als Wohn- und Wirtschaftsstandort und als Impulsgeber für die umliegende Region gestärkt werden, um eine nachhaltige Erhöhung
der städtischen Leistungskraft und des sozialen Zusammenhalts in
der Stadt Buxtehude zu erreichen. Die heutigen Anforderungen an
eine zeitgemäße nachhaltige Stadtentwicklung können nur durch
eine qualifizierte Neuausrichtung erreicht werden. Dadurch wird
wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Problemen entgegengewirkt und der „Lissabon-Strategie“ Rechnung getragen.
Stärkung des Stadtteils als Wohn- und
Wirtschaftsstandort
„LissabonStrategie“
Das Ziel der geplanten Einrichtung ist die Bereitstellung und Bündelung von Angeboten zur Förderung und Unterstützung von Kindern
und Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Stichwort „Lebenszyklus Buxtehude“). Die Einrichtung geht dabei weit über ein Familienzentrum hinaus. Sie vernetzt alle Angebote in ganz Buxtehude und arbeitet dabei eng mit
den Schulen und der Wirtschaft zusammen, um die Stadt Buxtehude als Arbeits- und Wohnort für Familien zu stärken, die Frauenerwerbsquote zu erhöhen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
zu verbessern. Dabei werden alle Generationen in die Arbeit dieser
Einrichtung mit einbezogen. Interkulturelle, die Integration von Familien mit Migrationshintergrund fördernde Arbeit wird als Querschnittsaufgabe gesehen, die in allen Leistungsbereichen und
Strukturen der geplanten Einrichtung Berücksichtigung finden muss.
Zusammenarbeit mit
den Schulen
und der Wirtschaft
Durch die eingangs beschriebenen Maßnahmen wird die Neuansiedlung von Fachkräften, Familien und Unternehmen gleichermaßen gefördert. Durch die Erhöhung von Qualität und Wirksamkeit
der einzelnen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung
sowie einer Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf wird
eine Verbesserung der zukünftigen Arbeitsmarktchancen, soziale
Integration und gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen angestrebt. Dadurch bedingt wird eine nachhaltige Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend die Steigerung des
Wirtschaftswachstums erreicht. Durch die gleichzeitige Unterstützung der Buxtehuder Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften können qualitativ hochwertige Arbeitsplätze dauerhaft geschaffen und gesichert werden. So wird die Wettbewerbsfähigkeit
der gesamten Region erhöht.
Verbesserung
zukünftiger Arbeitsmarktchancen
32
Generationenübergreifend
Integration von
Familien mit
Migrationshintergrund
Soziale Integration
Nachhaltige
Verbesserung der
Wettbewerbsfähigkeit
Schaffung von
Arbeitsplätzen
FIFA: Förderung der Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
44
ISEK Buxtehude-Süd
Außenraumperspektive zentrale Einrichtung in Buxtehude-Süd am Standort Stieglitzweg
Erdgeschoss / Außenanlagen (Planung: Wedemann Architekten)
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
45
ISEK Buxtehude-Süd
Innenraumperspektive Einrichtung am Stieglitzweg
Ansicht Eingangsbereich (Planung: Wedemann Architekten)
Eigentum
Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Stadt Buxtehude.
Zeitrahmen Umsetzung
Die neuen Angebote und Leistungen, die sich z. T. schon im Aufbau
befinden, bedürfen dringend neuer Räumlichkeiten und einer festen
Anlaufstelle. Zudem ist im Rahmen der Bürgerbeteiligung deutlich
herausgestellt worden, dass in Buxtehude-Süd ein hoher Bedarf an
Beratungs- und erweiterten Betreuungsmöglichkeiten, aber auch an
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 1 (hoch)
46
ISEK Buxtehude-Süd
sonstigen Freizeitangeboten vor Ort besteht. Insofern ist eine kurzfristige Umsetzung des Vorhabens erforderlich.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund
€ 2,9 Mio. Der Anteil der Lebenshilfe e. V. für ihre Kindertagesstätteneinrichtung beträgt rund € 395.000,-. Der erforderliche Eigenanteil der Stadt Buxtehude im Rahmen einer möglichen Förderung aus
dem EFRE-Programm ist haushaltsrechtlich gesichert.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
47
ISEK Buxtehude-Süd
7.2
Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am
Stieglitzweg
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Anfahrsituation für die öffentlichen Einrichtungen am Nordende
des Stieglitzwegs (Kita, Grundschule, Sporthallen, künftige zentrale
Einrichtung am Stieglitzweg) ist ungelöst. Der Stieglitzweg ist eine
Sackgasse, die ansonsten nur
Wohngebäude erschließt. Die
Anfahrt von Kraftfahrzeugen zu
den öffentlichen Einrichtungen
erfolgt in einer rechtwinkligen
Kurve. Kfz wenden durch Zurücksetzen auf der Straße. Zu den
Bring- und Abholzeiten führt dies
zu unübersichtlichen und z. T.
gefährlichen Verkehrssituationen.
Kinder überqueren teilweise ungesichert die Straße.
Beim Individualverkehr muss eine
klare räumliche und funktionale
Trennung der Verkehrsfunktionen
erfolgen (Fahrverkehr, ruhender
Verkehr, Kiss & Ride33). Die
Randlage der zentralen Stellplatzanlage (Lehrerparkplatz), die
zudem nur unzureichend ausgePlanung Stellplatzanlage Stieglitzweg (Architekt Wedemann)
leuchtet ist, hat relativ lange
Fußwege zur Folge. Problematisch ist dies vor allem bei abendlichen Veranstaltungen in Bezug
auf das Sicherheitsgefühl.
Vorgeschlagen werden:
-
Neuorganisation und -gestaltung der Stellplätze.
-
Herstellung einer Vorfahrt zum Holen und Bringen der Kinder auf der Straßenseite der öffentlichen Einrichtungen.
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Eine verbesserte Abwicklung des Verkehrs trägt zur Sicherheit der
Nutzer der Einrichtungen und der ansässigen Wohnbevölkerung
bei. Eine verbesserte Anbindung an den Buslinienverkehr erhöht die
Erreichbarkeit und somit die Akzeptanz des Standortes. Die Maßnahme beinhaltet neben der reinen funktionalen Verbesserung bzgl.
eines geordneten Verkehrs auch eine allgemeine Aufwertung des
unmittelbaren Wohnumfeldes.
Eigentum
Das Grundstück mit den öffentlichen Einrichtungen am Stieglitzweg
sowie die Straßenverkehrsflächen befinden sich Eigentum der Stadt
Buxtehude.
33
Bringen bzw. Holen der Kinder zur Kita / Schule.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
48
ISEK Buxtehude-Süd
Zeitrahmen Umsetzung
Die bestehende Anfahrsituation ist unter Sicherheitsaspekten unbefriedigend, der Handlungsbedarf ist spätestens bei Umsetzung der
Maßnahme 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung in BuxtehudeSüd) vordringlich.
Priorität 1 (hoch)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch Straßenbaulastträger (Stadt Buxtehude) zu
finanzieren. Die in der oben stehenden Skizze genannten Maßnahmen verursachen nach einer ersten groben Schätzung Kosten von
rund € 50.000,-.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
49
ISEK Buxtehude-Süd
7.3
Gestaltung zentraler Grünzug
Darstellung des Einzelvorhabens
Zur Erhöhung der Nutzbarkeit des zentralen Grünzugs34 und des
Sicherheitsempfindens werden
die Grünbereiche großzügig
ausgelichtet. Eine Einbindung
in das Konzept „Heller Weg“35
ist wünschenswert. Ein Beschilderungskonzept erleichtert
die Orientierung und verbessert die Erreichbarkeit der angrenzenden öffentlichen Einrichtungen und der Naherholungsgebiete außerhalb des
Siedlungsbereichs. Eine Freiraumplanung für den Grünzug,
die alle diese Anforderungen
beinhaltet, ist erforderlich.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Der zentrale Grünzug von Buxtehude-Süd spielt für die Freizeitgestaltung und als lokales
Wegenetz eine besondere
Rolle für die Bewohner von
Buxtehude-Süd. Auf kurzen
Wegen erreichbar ist diese
grüne Oase ein Naherholungsbereich und eine Spielwiese, aber auch ein Kommunikationsraum und Identifikationsträger für die Bevölkerung.
Fast alle Versorgungseinrichtungen
(Nahversorgung,
Grundschule, Kitas, Kirche,
Klinikum) sind hier auf kurzen,
verkehrsfreien Wegen miteinander vernetzt.
Eigentum
Die Flächen des zentralen
Grünzugs befinden sich im
Eigentum der Stadt Buxtehude.
34
35
Zentraler Grünzug
Kita am Grünzug
Zwischen Torfweg und Bullenberg / B 73.
Siehe Kapitel 2.3.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
50
ISEK Buxtehude-Süd
Zeitrahmen Umsetzung
Mit relativ geringem Aufwand (Gestaltungsmaßnahmen, Beschilderungskonzept) kann kurzfristig viel für die Identifikationssteigerung
für den Wohnstandort erreicht werden.
Priorität 1 (hoch)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Der
Gesamtumfang der Maßnahmen kann daher noch nicht exakt bestimmt werden. Mit einem relativ geringen Budget von ca. € 30.000,für Auslichtungen und Beschilderungen können bereits gute Effekte
erzielt werden.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
51
ISEK Buxtehude-Süd
7.4
Stärkung der Jugendeinrichtungen
Darstellung des Einzelvorhabens
Die vorhandene Jugendeinrichtung „Rote Bude“ (Standort auf dem
Schulgelände der Grundschule Stieglitzweg, Schweriner Straße 2)
ist insbesondere für die Altersgruppe der 8-13-jährigen ein
wichtiger Anlaufpunkt in Buxtehude-Süd. Der zur Verfügung
gestellte Container ist jedoch
stark sanierungsbedürftig und
sollte vergrößert werden. Zudem sind die Öffnungszeiten36
nicht ausreichend, eine Ausweitung ist wünschenswert.
Auch die Auffindbarkeit des
Treffpunktes (derzeit versteckt
hinter hohen Bäumen) ist als
nicht optimal zu bezeichnen
und sollte durch eine klare
Ausschilderung
verbessert
werden.
Der darüber hinaus in dem
Untersuchungsgebiet vorhandene „Jugendbus Einstein“
wird ebenso vorwiegend von
Kindern frequentiert. Bislang
hat sich sowohl der Standort
als auch der Angebotstag aufgrund wechselnder Bedarfe
häufig verändert. Wünschenswert ist jedoch, dass eine speziell gekennzeichnete Haltestelle eingerichtet wird, die
Verlässlichkeit für die Nutzer
schafft.
Deutlicher
Handlungsbedarf
besteht für das Untersuchungsgebiet jedoch zweifelsfrei im Hinblick auf die Schaffung von adäquaten Freizeitangeboten für die über 14Jährigen. Die zunehmende Gewaltbereitschaft unter den Jugendlichen in diesem Bereich und ein erhöhtes Aufkommen an Vandalismusfällen zeigen deutlich das Fehlen sinnvoller Beschäftigungsmöglichkeiten. Es ist aus diesem Grunde eine zusätzliche Einrichtung bzw. das gezielte Vorhalten von Angeboten speziell für diese
Altersgruppe dringend erforderlich.
36
Rote Bude
Jugendbus
Montags, mittwochs und donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
52
ISEK Buxtehude-Süd
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Die in Buxtehude-Süd bereits bestehenden Institutionen sind wichtige Potenziale der Jugendarbeit, die angenommen sind und zukünftig weiter gestärkt werden müssen. Insbesondere das Konzept des
Jugendbusses wurde aufgrund einer Befragung unter Jugendlichen
im Jahr 2000 entwickelt und umgesetzt.
Das Erfordernis einer weiteren Einrichtung der Jugendarbeit im Süden der Stadt entspricht den Ergebnissen des im Jahr 2006 beschlossenen Konzeptes zur Neuausrichtung der Jugendarbeit. Hierin wird beschrieben, dass die dezentralen, sozialraumbezogenen
Angebote insbesondere in Buxtehude-Süd deutlich aufzuwerten und
weitere zu schaffen sind.
Da sowohl die Straßenführung der B 73 als auch die Bahnlinie insbesondere für die Jugendlichen der Stadt Buxtehude eine deutliche
Trennlinie bilden, die im Rahmen der Freizeitgestaltung nur selten
überschritten wird, ist das explizite Vorhalten von Angeboten im
Untersuchungsgebiet erforderlich.
Die Umsetzung dieser Maßnahme wirkt sich positiv auf die Wohnumfeldqualität und die Familienfreundlichkeit aus und ist ein nicht zu
unterschätzendes Kriterium für die Lebensqualität der ortsansässigen Familien. Ein lebendiges Freizeitangebot wirkt sich zudem förderlich für den Wirtschaftsstandort Buxtehude aus. Denn es sind
gerade diese sozialen Faktoren, die die Attraktivität der Stadt sowie
die Identifikation der Familien mit dem Standort ausmachen und die
auch Unternehmern ein attraktives Umfeld bieten.
Eigentum
Die Flächen der Grundschule Stieglitzweg (Standort der „Roten Bude“) befinden sich im Eigentum der Stadt Buxtehude.
Zeitrahmen Umsetzung
Die erforderliche Sanierung der „Roten Bude“ ist in Vorbereitung
und wird nach Sicherung der Finanzierung insbesondere durch Zuschüsse umgesetzt.
Priorität 2 (mittel)
Zur Installation eines Angebotes für Jugendliche hat die Stadt kurzfristig eine Wohnung im erweiterten Untersuchungsgebiet angemietet, die zum einen als Treffpunkt für die Jugendlichen, aber auch als
Ausgangspunkt für Aktivitäten an anderen Standorten dienen soll.
Die Betreuung wird durch eine bei der Stadt Buxtehude angestellte
pädagogische Fachkraft gewährleistet. Mittelfristig soll jedoch ein
Ort geschaffen werden, der nur dieser Nutzung dient.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Stadt Buxtehude als Eigentümer bemüht sich zurzeit um die
bauliche Sanierung. Als Kosten werden ca. € 20.000,- angenommen. Die finanziellen Mittel für die Errichtung der zusätzlichen Einrichtung stehen zur Verfügung.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
53
ISEK Buxtehude-Süd
7.5
Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung
Innenstadt
Darstellung des Einzelvorhabens
Die bestehende Wegeführung am Übergang vom zentralen Grünzug zur Apensener Straße
(nordöstlicher Abschnitt) wird
durch den Bau von Rampen
für Rollstuhlfahrer und Radfahrer künftig besser zu bewältigen sein. Derzeit behindern
Stufen und Absperrgitter die
Zugänglichkeit. Zu prüfen ist,
ob die Überquerung der Fahrstreifen mittels eines Zebrastreifens ausreichend gelöst
ist oder durch eine Ampelanlage geregelt werden muss.
Die weitere Wegeführung in
Richtung
Innenstadt
und
Bahnhof37 ist vorrangig für die
Bedürfnisse von Radfahrern
und Fußgängern umzugestalten.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Für die Wohnbevölkerung von
Buxtehude-Süd sind die Innenstadt und der Bahnhof
wichtige Ziele, die mit dem
Auto und dem Bus gut erreichbar sind. Die relativ geringen Entfernungen (Bahnhof
ca. 1-3 Kilometer, Innenstadt
ca. 2-4 Kilometer) sind gut mit
dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen. Eine barrierefreie
und sichere Wegeführung erhöht die Akzeptanz dieser
umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel.
Eigentum
Die
Straßenverkehrsfläche
und der Grünzug befinden sich
im öffentlichen Eigentum.
37
Barrieren an den Zugängen zum Grünzug
Einschränkungen für Radfahrer
Entlang der Apensener Straße und der Straße An der Rennbahn.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
54
ISEK Buxtehude-Süd
Zeitrahmen Umsetzung
Die Wegeverbindungen sind bereits vorhanden, in Teilen aber verbesserungswürdig und für Rollstühle / Kinderwagen erst nach Beseitigung der Treppen an der Apensener Straße vollständig nutzbar.
Die Handlungsbedarfe sind mittelfristig.
Priorität 2 (mittel)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Der erste Maßnahmenteil ist durch die Stadt Buxtehude vorzunehmen. Der wichtigste Teil der Maßnahme, die Schaffung von zwei
barrierefreien Zugängen vom Grünzug zur Apensener Straße wird
mit zusammen rund € 100.000,- veranschlagt. Die weiteren Kosten
des Wegeverlaufes Richtung Bahnhof / Innenstadt hängen von der
Ausgestaltung ab (nur Abmarkierung eines Radweges oder bauliche
Maßnahmen) und können noch nicht veranschlagt werden.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
55
ISEK Buxtehude-Süd
7.6
Grüner Treffpunkt am Bullenberg
Darstellung des Einzelvorhabens
Von dem erhöhten Standort
des Bullenberges hat man
einen Ausblick bis in das
Urstromtal der Elbe. Ein
Rodelhang und zwei kleine
Spielplätze bieten Ansatzpunkte für einen attraktiven
Aufenthaltsbereich im Grünen. Zur weiteren Aufwertung des Standortes werden
die beiden kleinen Spielplätze zu einem großen (Abenteuer-)Spielplatz mit Baumwipfelpfad ausgebaut. Ein
Bolz- und ein Grillplatz sowie ein Aussichtsturm werten den Bullenberg zum
grünen Treffpunkt auf.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Der Bullenberg wird zum
Identitätsträger von Buxtehude-Süd. Er stellt einen
besonderen Abschnitt des
zentralen Grünzugs dar und
ist fest verankert im Bewusstsein der ansässigen
Wohnbevölkerung. Mit neuen Attraktionen wie z. B. mit
einem Aussichtsturm und
einem großen „Wald- und
Bergspielplatz“ wird der
Berg eine Ausstrahlung auf
ganz Buxtehude entwickeln.
Gutes Beispiel: Aussichtsturm
Eigentum
Die Flächen des zentralen
Grünzugs befinden sich in
öffentlichem Eigentum.
Zeitrahmen Umsetzung
Die Maßnahme ist im Zusammenhang mit anderen
Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung
mittelfristig
notwendig.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 2 (mittel)
Baumwipfelpfad Pfälzerwald
56
ISEK Buxtehude-Süd
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Erst
dann kann der Umfang der Maßnahmen und der damit verbundene
Finanzrahmen bestimmt werden. Bei einem Bau des angedachten
Aussichtsturms ist mit erheblichen Kosten im Millionenbereich zu
rechnen, während die Einrichtung von Aufenthalts- und Spielgelegenheiten schon ab ca. € 100.000,- zu erreichen ist.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 2 (mittel)
57
ISEK Buxtehude-Süd
7.7
Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum
(NVZ) am Torfweg
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Gestaltung der Gebäude (Fassaden, Dächer) ist veraltet und
bedarf einer Modernisierung. Die Vorzone (Fußwege, Stellplätze)
wird funktional besser gegliedert und mit den öffentlichen Flächen
des Torfweges zu einem öffentlichen Platz umgestaltet, der der
zentralen Funktion des Bereichs entspricht.
Eine Anpassung der Verkaufsflächen an aktuelle Bedarfe wird vor
allem für den Supermarkt gesehen. Bestehende Erweiterungswünsche scheiterten bisher an der komplizierten Eigentümerstruktur.
Ideenskizze zur Neugestaltung des Nahversorgungszentrums (Elbberg Stadtplanung)
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Die Ladenzeile mit einem mittleren Angebot für den täglichen Bedarf
(Lebensmittel, Apotheke, Postfiliale, Sparkasse) stellt einen wichtigen Nahversorgungsschwerpunkt für die Wohnbevölkerung von
Buxtehude-Süd dar. Die Einzelhandelsgeschäfte am Torfweg sind
aber nicht nur für die Nahversorgung wichtig, sondern stellen auch
einen wichtigen, relativ hoch frequentierten Treffpunkt für die
Wohnbevölkerung dar. Hier wird die „Neue Mitte“ von BuxtehudeSüd entstehen. Zur Stärkung des Zentrums ist die Erhaltung des
Lebensmittelmarktes als „Frequenzbringer“ für das gesamte NVZ
wichtig.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
58
ISEK Buxtehude-Süd
Die Umsetzung der Maßnahme kann damit dem Ziel der Attraktivitätssteigerung des Quartiers grundlegend dienen. Es sichert die
Versorgung auch der nicht so mobilen Bürger deutlich.
Ideenskizze Lageplan zur Neugestaltung des Nahversorgungszentrums
(Elbberg Stadtplanung; ohne Maßstab)
Eigentum
Die Grundstücksflächen einschließlich der Stellplatzflächen des
NVZ gehören zu vier Einzeleigentümern, Teilbereiche befinden sich
im Gemeinschaftseigentum. Zum öffentlichen Eigentum gehören der
Fußweg vor den Gebäuden und die Straßenverkehrsflächen des
Torfweges.
Zeitrahmen Umsetzung
Das Nahversorgungszentrum am Torfweg hat zwar Modernisierungsbedarf, wird aber dennoch gut angenommen. Erweiterungsbedarfe sind durch die komplizierten Eigentümerstrukturen kurzfristig
nicht durchführbar. Deswegen ist der Handlungsbedarf eher mittelfristig.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 2 (mittel)
59
ISEK Buxtehude-Süd
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch die Einzeleigentümer und die Stadt Buxtehude als Eigentümer der Straßenverkehrsflächen zu finanzieren.
Die Kosten für die Freiraumgestaltung hängen stark vom Umfang
der Umgestaltungen ab. Für die in der Skizze dargestellte Freiflächenplanung ist mit einer Investitionssumme von rund € 1 Mio. zu
rechnen. Hinzu kommen die Kosten für die Hochbauten (Café und
Erweiterung des Lebensmittelmarktes).
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
60
ISEK Buxtehude-Süd
7.8
Umgestaltung Torfweg
Darstellung des Einzelvorhabens
Notwendig ist eine Straßenraumgestaltung des Torfweges unter
folgenden Gesichtspunkten:
-
Eine grüne Einfassung
mit Alleebäumen unterstützt die herausgehobene Bedeutung der
Straße, zugleich kann
der ruhende Verkehr
neu geordnet werden.
-
Eine beidseitige Radverkehrsführung erhöht
die Sicherheit (Schulweg) aller Verkehrsteilnehmer.
-
Als Verbindung zwischen zwei gebietsinternen Grünbereichen
ist die Benutzerfreundlichkeit für Fußgänger
und Radfahrer bei der
Umgestaltung zu gewährleisten.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Der Torfweg hat die Funktion
einer wichtigen Sammel- und
Erschließungsstraße für die
umliegenden Wohngebiete.38
Er ist die zentrale, innerörtliche
Straße von Buxtehude-Süd.
Hiervon zweigen fast alle Anliegerstraßen in die Wohngebiete ab, zudem verbindet die
Straße das Nahversorgungszentrum am nördlichen Ende
mit dem Schulzentrum Süd.
Eine gestalterische Aufwertung
trägt der hohen öffentlichen
Bedeutung der Straße Rechnung.
Gestaltungsbedarf Torfweg
Gute Straßenraumgestaltung im Abschnitt Süd
Eigentum
Die Straßenverkehrsflächen des Torfwegs befinden sich in öffentlichem Eigentum.
38
Verkehrsentwicklungsplan 1998.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
61
ISEK Buxtehude-Süd
Zeitrahmen Umsetzung
Der Torfweg kann die gewünschten Funktionen teilweise auch in
der derzeitigen Ausstattung erfüllen. Eine Umsetzung der Maßnahme besitzt eher eine mittelfristige Priorität.
Priorität 2 (mittel)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Für
eine „grüne Einfassung“ des Torfwegs wird ein Finanzbedarf von
rund € 100.000,- geschätzt (teilweise Überlappung mit Maßnahme
10: Öffnung Schulhof Schulzentrum Süd).
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
62
ISEK Buxtehude-Süd
7.9
Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche
Darstellung des Einzelvorhabens
Die St.-Paulus-Kirche an der
Finkenstraße beabsichtigt die
Einrichtung eines Jugendcafés
mit einer Flächengröße von ca.
50 m². Der Neubau wird an ein
bestehendes Gebäude angebaut.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Die St.-Paulus-Kirche ist gut in
Buxtehude-Süd integriert. Mit
ihren Angeboten für Jugendliche, Senioren und anderen
Gruppen stellt sie eine wichtige
soziale Anlaufstelle im Quartier
dar. Ein dauerhaftes Angebot
für Jugendliche im Stadtteil
ergänzt die Einrichtungen der
Stadtjugendpflege.39 Insoweit
kann hier auf die dort dargelegte Argumentation verwiesen
werden.
Eigentum
Die Grundstücksflächen befinden sich im Eigentum der St.Paulus-Gemeinde.
Zeitrahmen Umsetzung
Der Neubau für ein Jugendcafé
auf dem Kirchengelände ist in
Planung. Der Umsetzungszeitraum wird mit einer mittelfristigen Priorität angesehen.
Priorität 2 (mittel)
St.-Paulus-Kirche an der Finkenstraße
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Träger der Maßnahme ist die Kirchengemeinde. Die Baukosten
werden nach Angaben der Kirchengemeinde mindestens € 60.000,betragen.
39
Priorität 2 (mittel)
„Rote Bude“ und „Jugendbus“ (Kapitel 7.4).
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
63
ISEK Buxtehude-Süd
7.10 Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und
Grundschule Stieglitzweg
Darstellung des Einzelvorhabens
Die relativ großen Gemeinbedarfsflächen des Schulzentrums Süd
und der Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg werden für die
Öffentlichkeit nutzbar gemacht. Dazu gehören auf dem jeweiligen
Gelände die vorhandenen Freiflächen, Bolz- und Spielplätze.
Zusätzlich wird das öffentliche
Wegenetz beim Schulzentrum
Süd durch eine durchgängige
Wegeführung ergänzt und die
Lücke zwischen den Wohngebieten am Delmer Bogen und
dem Torfweg geschlossen. Die
Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg wird in das Wegenetz des angrenzenden
Grünzuges angebunden (siehe
Vorhaben 3: Gestaltung zentraler Grünzug).
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Außerhalb der Schul- und Kindertagesstättenzeiten
(nachmittags und in den Ferien) werden die großen Gemeinbedarfsflächen im Schulzentrum
und an der Grundschule / Kindertagesstätte
Stieglitzweg
kaum genutzt. Eine Ausnahme bilden am Schulzentrum Süd die
Sportvereine, die die Sportplätze belegen. Eine Nutzbarmachung
dieser Bereiche wird große öffentliche Flächen erschließen und die
zum Teil als unsicher empfundenen Räume beleben, sodass dies
eine deutliche Steigerung der Wohnumfeldqualität zur Folge hat.
Eine öffentliche Durchwegung der Schulflächen schließt eine Lücke
im grünen Wegesystem von Buxtehude-Süd. Von den südlichen
Wohngebieten am Delmer Bogen gelangt man dann auf überwiegend kfz-verkehrsfreien Wegen bis zum Bullenberg und von dort
weiter Richtung Bahnhof / Innenstadt. Die Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg erhält eine bessere Anbindung an den bestehenden Grünzug und dessen kfz-verkehrsfreie Wegeverbindung.
Schulhof Schulzentrum Süd
Eigentum
Die Gemeinbedarfsflächen des Schulzentrums Süd und der Grundschule / Kindertagesstätte Stieglitzweg befinden sich in öffentlichem
Eigentum.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
64
ISEK Buxtehude-Süd
Zeitrahmen Umsetzung
Voraussetzung zur Umsetzung dieser Maßnahme ist der Ausbau
einer Schulart zu einer Ganztagsschule. Ebenso müssen Lärmschutzaspekte berücksichtigt werden. Die Bedeutung dieser Maßnahme ist mittelfristig anzusiedeln.
Priorität 2 (mittel)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch den Eigentümer (Stadt Buxtehude) zu finanzieren. Eine vertiefende Freiraumplanung ist erforderlich. Für
eine Neugestaltung von Grün-, Frei- und Wegeflächen werden Kosten von rund € 250.000,- geschätzt (teilweise Überlappung mit
Maßnahme 8: Umgestaltung Torfweg).
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
65
ISEK Buxtehude-Süd
7.11 Kultureinrichtung „Forum Süd“
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Modernisierung der Räumlichkeiten und der technischen Ausstattung der Kultureinrichtung „Forum Süd“ ist nach 30 Jahren notwendig geworden. Dazu gehören Auditorium, Bühne und Bühnentechnik.
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Das „Forum Süd“ ist die einzige kulturelle Einrichtung im Plangebiet
und hat eine Ausstrahlung auf
die Gesamtstadt. Die Kleinkunstbühne ist räumlich integriert in das Gebäude des Gymnasiums, dort finden auch
Schulveranstaltungen
statt.
Eine regelmäßige Überprüfung
der Spielstätte ist aus Gründen
gestiegener Sicherheitsanforderungen notwendig. Eine moderne Gestaltung der Räumlichkeiten sowie eine Anpassung der
Technik auf den neuesten
Stand ist auch eine Voraussetzung für die künftige Akzeptanz
der Bühne. In Kombination mit
der Maßnahme 1 (zentrale Einrichtung) kann die Umsetzung
des Vorhabens zu einer deutlichen Belebung der kulturellen Arbeit im Wohnquartier und somit
auch zu dessen Attraktivitätssteigerung führen.
„Forum Süd“
Eigentum
Das „Forum Süd“ ist integraler Bestandteil des Gymnasiums Süd
und befindet sich somit im Eigentum der Stadt Buxtehude.
Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen.
Priorität 2 (mittel)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Für eine Modernisierung des Veranstaltungsortes „Forum Süd“ wird
mit Kosten von rund € 2 Mio. zu rechnen sein.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
66
ISEK Buxtehude-Süd
7.12 Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude
Darstellung des Einzelvorhabens
Auf allen Dächern öffentlicher Gebäude im Plangebiet werden, soweit sinnvoll, Solaranlagen errichtet. Für das Dach des Gymnasiums Buxtehude gibt es in Kooperation mit den Stadtwerken Buxtehude schon eine konkrete Planung.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien und damit
zur Minderung des CO2Ausstoßes wird eine flächendeckende Ausstattung der Dächer
öffentlicher Gebäude mit Solaranlagen beitragen.
Eigentum
Alle betreffenden Gebäude befinden sich in öffentlichem Eigentum.
Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Maßnahmenträger ist die Stadt Buxtehude in Kooperation mit den
Stadtwerken Buxtehude. Für das tragfähige Dach der Realschule
Süd wird mit Kosten von rund € 75.000,- gerechnet.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 2 (mittel)
Solaranlage
Priorität 2 (mittel)
67
ISEK Buxtehude-Süd
7.13 Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum
Darstellung des Einzelvorhabens
Geplant ist der Bau eines Ärzteund
Dienstleistungszentrums,
einer der Schwerpunkte ist dabei
die Geburtsvorbereitung.
Bedeutung des Vorhabens für
Buxtehude-Süd
Das Elbe-Klinikum Buxtehude
stellt die wohnortnahe Grundund Regelversorgung der Bewohner von Buxtehude-Süd sicher. Eine Ausweitung des Angebots mit einem Facharzt- und
Dienstleistungszentrum
stärkt
die Attraktivität des Wohnstandortes für alle Lebensabschnitte.
Eigentum
Das
Elbe-Klinikum
StadeBuxtehude besitzt die Geschäftsform einer gGmbH.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Fertigstellung des Ärzte- und
Diensteistungszentrums
mit
einer Nutzfläche von 4.000 m² ist
für Anfang 2009 geplant.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Maßnahmen- und Kostenträger
ist das Elbe-Klinikum StadeBuxtehude gGmbH. Der Finanzbedarf für das Ärztezentrum mit einer Parkpalette (ca. 8.000 m² BGF) wird mit ungefähr € 12 Mio. geschätzt.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Am Elbe-Klinikum
Priorität 2 (mittel)
68
ISEK Buxtehude-Süd
7.14 Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen
Darstellung des Einzelvorhabens
Im Plangebiet befinden sich 16
Bushaltstellen, die nur zu einem sehr geringen Teil mit
einem Wartehäuschen ausgestattet sind. Um bei jeder Witterung ein hochwertiges Angebot
bereithalten zu können, werden
alle Haltstellen überdacht und
mit Sitzplätzen und guter Ausleuchtung ausgestattet. Wichtig
ist ein gut einsehbarer Standort, um das subjektive Sicherheitsempfinden auch im Dunkeln zu stärken. Eine dynamische Fahrgastinformation (DFI)
gehört mittlerweile zum aktuellen Komfort.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Ein attraktiver Nahverkehr ist
unerlässlich für den WohnBushaltestelle am Ottensener Weg
standort Buxtehude-Süd. Dazu
gehört neben einem dichten
Haltestellennetz und kurzen
Taktfrequenzen auch eine
hochwertige Ausgestaltung der
Haltestellen. Ein gut ausgebautes Nahverkehrssystem und
Dynamische Fahrgastinformation
entsprechender Service trägt
zu einem hohen Mobilitätsangebot einer breiten Bevölkerungsschicht bei. Der Anteil des Umweltverbundes im Modal-Split kann erhöht werden.
Eigentum
Die Bushaltestellen befinden sich auf öffentlichem Grund.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme wird mittelfristig angesehen.
Priorität 2 (mittel)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Als Träger kommen die Stadt und / oder die (Ko-)Finanzierung
durch eine Firma der Außenwerbung in Frage. Bei einem Bedarf an
Unterständen für zwölf Haltestellen (= 24 Unterstände) ist mit Baukosten von rund € 180.000,- zu rechnen. Eventuell notwendiger
Grunderwerb kommt hinzu. Ein durch die Busse gesteuertes elektronisches Informationssystem kann nicht isoliert im ISEK-Gebiet
eingeführt werden, sondern ist erst sinnvoll bei einer mindestens
stadtweiten Einführung. Die Kosten dafür sind erheblich, da auch
alle Busse umzurüsten sind.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
69
ISEK Buxtehude-Süd
7.15 Neue Querung am Ottensener Weg
Darstellung des Einzelvorhabens
Um eine gefahrlose Überquerung des Ottensener Wegs im Bereich
des Hauptzugangs zum Elbe-Klinikum zu gewährleisten, wird dort
ein neuer Fußgängerüberweg eingerichtet. Die beiden nächsten
Querungsmöglichkeiten befinden sich erst ca. 150 m weiter
südlich bzw. 300 m nördlich.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Eine sichere Erreichbarkeit des
Elbe-Klinikums für alle Verkehrsteilnehmer ist unerlässlich.
Eigentum
Die
Straßenverkehrsflächen
befinden sich im öffentlichen
Eigentum.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert.
Ottensener Weg im Bereich Klinikum
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Fußgängerüberwege sind durch den Straßenbaulastträger zu finanzieren, das ist diesem Fall der Landkreis Stade (Kreisstraße). Bei
Errichtung einer lichtsignalgesteuerten Fußgängerüberquerung ist
mit Kosten von ca. € 50.000,- zu rechnen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität 3 (gering)
70
ISEK Buxtehude-Süd
7.16 Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg
Darstellung des Einzelvorhabens
Entlang des Ottensener Wegs wird beidseitig eine räumliche Trennung des Fußgänger- und Radverkehrs vorgenommen.
Bedeutung des Vorhabens für Buxtehude-Süd
Um einen guten Modal Split zu
erreichen und um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, ist
es wichtig, das Angebot an
Radwegen / Radverkehrsstreifen zu erhöhen und zu verbessern.
Eigentum
Die
Straßenverkehrsflächen
befinden sich im Eigentum des
zuständigen Straßenbaulastträgers.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Straßenbaulastträger ist der Landkreis Stade (Kreisstraße). Für die
Einrichtung eines durchgängig befahrbaren Radfahrstreifens werden Kosten von ca. € 1 Mio. geschätzt. Eine mit dem Straßenbaulastträger abzustimmende Ausführungsplanung ist erforderlich.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Radfahren am Ottensener Weg
Priorität 3 (gering)
71
ISEK Buxtehude-Süd
7.17 Lärmschutz an der Apensener Straße
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Lärmemissionen, die von der Apensener Straße auf die angrenzenden Wohngebiete ausstrahlen, beeinträchtigen die Lebensqualität. Die Errichtung einer Lärmschutzwand entlang der Apensener Straße wird dazu beitragen, die Belastungen im Plangebiet zu vermindern.
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Die Apensener Straße ist eine
wichtige Hauptverkehrsverbindung zwischen Buxtehude und
den südlichen Gemeinden. Die
von ihr ausgehenden Emissionen belasten die Anwohner
nachhaltig. Eine Lärmschutzwand wird die Wohnqualität
der an der Apensener Straße
lebenden Menschen verbessern und zu einer Stabilisierung der Sozialstruktur beitragen.
An der Apensener Straße
Eigentum
Die
Straßenverkehrsflächen
befinden sich im Besitz der
öffentlichen Hand.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung dieser Maßnahme ist langfristig wünschenswert.
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Straßenbaulastträger ist das
Beispiel für eine begrünte Lärmschutzwand
Land Niedersachsen (Landesstraße). Eine KostenträgerPriorität 3 (gering)
schaft des Landes ist jedoch nicht zu erwarten, da die Pflicht zur
Errichtung von Lärmschutzanlagen zwar gesetzlich geregelt ist, aber erst bei vergleichsweise sehr hohen Lärmwerten greift, die hier
nicht erreicht sein werden. Mit einer freiwilligen Beteiligung ist nicht
zu rechnen. Eine rund 1.400 m lange ca. 2 m hohe Lärmschutzwand würde Kosten von ca. € 1,6 Mio. (ohne Grunderwerb) verursachen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
72
ISEK Buxtehude-Süd
7.18 Entschärfung von Unfallschwerpunkten
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Verkehrssicherheitskommission der Polizei Buxtehude hat für
das Jahr 2006 drei Unfallhäufigkeitsschwerpunkte im Bereich der
Zufahrt zur Bundesstraße 73
festgestellt. Diese Bereiche
befinden sich alle auf dem zur
B 73 parallel geführten Abschnitt der Apensener Straße.
Die Unfälle betrafen ausnahmslos den motorisierten
Individualverkehr und werden
von der Polizei in ihrer Häufigkeit und Schwere im Vergleich
zu anderen Schwerpunkten im
Stadtgebiet als weniger wichtig eingestuft. Zu überprüfen
sind Maßnahmen, die dazu
beitragen, diese Unfallhäufigkeiten zu reduzieren (z. B. der
Bau eines Kreisverkehrs).
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Die festgestellten Unfälle befinden sich an den Übergängen der
Fuß- / Radwege zwischen dem zentralen Grünzug und der Innenstadt / Bahnhof. Eine gesicherte Querung dieser Überwege muss
gewährleitstet werden. Eine Aufwertung des Straßenraumes trägt
zu einer stärkeren Identifizierung der Bewohner mit „ihrem Zentrum“
im Stadtteil bei.
Zufahrt in Richtung B 73
Eigentum
Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Besitz der öffentlichen
Hand.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Die Umsetzung von Maßnahmen zur Behebung der Missstände ist
langfristiger Art.
Priorität 3 (gering)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch den jeweiligen Straßenbaulastträger zu
finanzieren. Die Art der Maßnahme kann erst nach einer noch zu
veranlassenden Feinplanung bestimmt werden (z. B. Kreisel, Beschilderung, Markierungen, Veränderungen an der Steuerung der
Lichtsignale, Umbauten im Straßenraum). Deswegen können genaue Kosten für die Maßnahme noch nicht genannt werden. Für
den Bau von Kreisverkehren wird eine Summe von rund € 1,5 Mio.
geschätzt.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
73
ISEK Buxtehude-Süd
7.19 Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum
Darstellung des Einzelvorhabens
Die Gestaltung der öffentlichen Straßenräume in Buxtehude-Süd steht in keinem
guten Verhältnis zur Gestaltqualität der meisten privaten
Räume. Das in den Anliegerstraßen nahezu flächendeckend verlegte graue Betonsteinpflaster wird bei den
nächsten, aus technischen
Gründen erforderlichen Umbaumaßnahmen ersetzt durch
farbigen Asphalt. Straßenbegleitendes Grün, Baumpflanzungen, etc. sollen den Straßenräumen mehr Farbe und
Lebendigkeit verleihen.
Gestaltungsbedarf im Straßenraum
Bedeutung des Vorhabens
für Buxtehude-Süd
Der öffentliche Raum bestimmt einen großen Teil des Stadtbildes.
Die Gestaltung der privaten Räume in Buxtehude-Süd hat für die
Bewohner einen erkennbaren hohen Stellenwert. Um die Qualität
des Wohnumfeldes sichtbar zu erhöhen, werden die Straßenräume
ein entsprechendes Gestaltungsniveau erhalten.
Eigentum
Die Straßenverkehrsflächen befinden sich im Eigentum der Stadt
Buxtehude.
Angaben Zeitrahmen Umsetzung
Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum werden nach und nach
umgesetzt und werden in ihrer Dringlichkeit eher langfristig
gesehen.
Priorität 3 (gering)
Maßnahmenträger / Finanzbedarf
Die Maßnahme ist durch Straßenbaulastträger (Stadt Buxtehude) zu
finanzieren. Die Art der Maßnahme kann erst nach einer noch zu
veranlassenden Feinplanung bestimmt werden. Kostenschätzungen
für Baumpflanzungen und Straßenbegleitgrün belaufen sich auf
etwa € 250.000,-.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
74
ISEK Buxtehude-Süd
8 Zusammenschau Einzelvorhaben
8.1
Nr.
Übersicht Finanzbedarfe für die Einzelvorhaben
Einzelvorhaben
3
4
5
Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd
Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg
Gestaltung zentraler Grünzug
Stärkung der Jugendeinrichtungen
Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt
6
Grüner Treffpunkt am Bullenberg
7
11
12
13
14
Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum am
Torfweg
Umgestaltung Torfweg
Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche
Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule
Stieglitzweg
Kultureinrichtung „Forum Süd“
Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude
Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum
Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen
15
16
17
18
19
Neue Querung am Ottensener Weg
Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg
Lärmschutz an der Apensener Straße
Entschärfung von Unfallschwerpunkten
Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum
1
2
8
9
10
Anmerkungen
davon Anteil der Lebenshilfe e. V. € 395.000,Anlage von Stellplätzen, weitere Maßnahmen erforderlich
Priorität
1
1
Auslichtung und Beschilderung
Sanierung „Rote Bude“
Zwei barrierefreie Zugänge zum Grünzug, weitere Maßnahmen
erforderlich
Aufenthalts- und Spielgelegenheiten; ggf. weitere Kosten für z. B.
einen Aussichtsturm bis € 1 Mio.
Freiflächenplanung öffentlicher Raum; k. A. für Hochbauplanung
1
2
€ 100.000,€ 60.000,€ 250.000,-
„Grüne Einfassung des Torfweges“, Radwegeführung
Baukostenschätzung Kirchengemeinde
Neugestaltung von Grün-, Frei- und Wegeflächen
2
2
€ 2 Mio.
€ 75.000,€ 12 Mio.
€ 180.000,-
Modernisierung des „Forum Süd“ zum Veranstaltungsort
Kostenschätzung für das tragfähige Dach der Realschule Süd
Kostenschätzung für Ärztehaus mit Parkpalette, rd. 8.000 m² BGF
Kostenschätzung für 24 Unterstände (ohne Grunderwerb); weitere
Kosten für elektronisches Anzeigesystem
Kostenschätzung für lichtsignalgesteuerte Fußgängerüberquerung
Einrichtung eines Radfahrstreifens
Lärmschutzwand (Länge 1.400 m, Höhe 2 m, ohne Grunderwerb)
Bau von Kreisverkehren
Kostenschätzung für Baumpflanzungen und Straßenbegleitgrün
2
2
2
€ 30.000,€ 20.000,€ 100.000,€ 100.000,€ 1 Mio.
€ 50.000,€ 1 Mio.
€ 1,6 Mio.
€ 1,5 Mio.
€ 250.000,Gesamt:
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Geschätzter
Finanzbedarf
€ 2,9 Mio.
€ 50.000,-
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
€ 23,265 Mio.
75
75
ISEK Buxtehude-Süd
8.2
Einordnung der Einzelvorhaben in Handlungsfelder
Handlungsfelder
(nach den Richtlinien des MS / Mehrfachnennungen möglich)
Verbesserung der Wirtschaftsstruktur, z. B. Imageverbesserung und Attraktivitätssteigerung von Geschäftsstraßen
Maßnahmen zur Stadtbildpflege
Schaffung von Infrastrukturen zur Umsetzung integrierter
Umweltschutzmaßnahmen
Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur
Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur
Kriminalpräventive Maßnahmen
Nr.
Einzelvorhaben
7.1
Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd
1
7.7
7.8
7.2
7.3
7.6
7.7
7.8
7.10
Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg
Umgestaltung Torfweg
Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg
Gestaltung zentraler Grünzug
Grüner Treffpunkt am Bullenberg
Umgestaltung Bereich Nahversorgungszentrum (NVZ) am Torfweg
Umgestaltung Torfweg
Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg
Gestaltungsmaßnahmen im Straßenraum
Solaranlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude
2
2
1
1
2
2
2
2
Anfahrsituation öffentliche Einrichtungen am Stieglitzweg
Gestaltung zentraler Grünzug
Verknüpfung zentraler Grünzug in Richtung Innenstadt
Aufstellung bzw. Modernisierung Buswartehäuschen
Neue Querung am Ottensener Weg
Führung des Radverkehrs am Ottensener Weg
Lärmschutz an der Apensener Straße
Entschärfung von Unfallschwerpunkten
Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd
Stärkung Jugendeinrichtungen „Rote Bude“ / „Jugendbus“
Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche
Kultureinrichtung „Forum Süd“
Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum
Öffnung Schulhöfe Schulzentrum Süd und Grundschule Stieglitzweg
Stärkung Jugendeinrichtungen „Rote Bude“ / „Jugendbus“
1
1
2
2
3
3
3
3
1
2
2
2
2
2
7.19
7.12
7.2
7.3
7.5
7.14
7.15
7.16
7.17
7.18
7.1
7.4
7.9
7.11
7.13
7.10
7.4
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
Priorität
76
3
2
2
76
ISEK Buxtehude-Süd
9 Zusammenfassung und Überprüfung der
Qualitätskriterien
Mit dem vorliegenden ISEK wurde eine Reihe von Maßnahmen mit
unterschiedlichen Prioritäten für Buxtehude-Süd herausgearbeitet.
Dabei unterscheiden sich die einzelnen Vorhaben in ihrer Intensität,
Effektivität und Wirkung auf die von der Stadt Buxtehude vorgenannten Ziele und Handlungsfelder.40 Daneben entfalten die Maßnahmen unterschiedliche Strahlkraft, sowohl in das ISEK-Gebiet
hinein als auch in die Gesamtstadt und schließlich darüber hinaus.
Vor diesem Hintergrund sind die Einzelprojekte anhand der Qualitätskriterien im Sinne der Richtlinie des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit vom 10.08.2007
zu überprüfen.
Planungsqualität des ISEK
Die Stadt Buxtehude gehört zu den Kommunen, die in den letzten
Jahren von den allgemeinen Entwicklungsprozessen profitierte und
nunmehr die Chance, aber auch die Notwendigkeit hat, ihre Zukunft
aktiv zu gestalten und die Weiterentwicklung zu steuern. Dieses
beinhaltet wie bereits beschrieben, dass auf der Grundlage einer
umfassenden Analyse des Standortes Zielsetzungen und daraus
resultierend Handlungsnotwendigkeiten festgesetzt werden, die die
Wettbewerbsfähigkeit der nächsten Jahre sichert.
Durch die grundsätzliche strategische Zielsetzung im Jahre 2002,
die Entwicklung des Leitbildes „Rundum Buxtehude“ sowie letztendlich die unter einem ganzheitlichen Ansatz stehende Neuaufstellung
des Flächennutzungsplanes zeigt Buxtehude deutlich, dass diese
Herausforderungen nicht nur gesehen und angenommen werden,
sondern bereits eine aktive, gesteuerte Auseinandersetzung im Sinne einer familien- und unternehmensfreundlichen Stadt erfolgt.
Eine der schlüssigen und notwendigen Konsequenzen ist es, die
Stadt als Lebens- und Wohnort durch verbesserte Rahmenbedingungen für die bereits Ansässigen attraktiver zu machen und für
Zuzügler unter anderem auch im Zusammenhang mit gewerblichen
Neuansiedlungen einen attraktiven Standort zu schaffen. Denn Bildungsangebote, Kinderbetreuung, allgemeine Freizeitgestaltung
und Stadtteilintegration gewinnen als so genannte „weiche Standortfaktoren“ zunehmend an Bedeutung und sind nicht mehr nur gesellschafts- sondern mittlerweile auch wirtschafts- und beschäftigungspolitische Themen.
Um Buxtehude in diesem Sinne auch weiterhin einen bedeutenden
Platz in der Metropolregion Hamburg zu sichern, ist durch die Erstellung des integrierten städtischen Entwicklungs- und Wachstumskonzeptes für die südlichen Bereiche der Stadt und damit dem
größten zusammenhängenden Wohngebiet mit geringer wirtschaftlicher und infrastruktureller Versorgung eine wichtige Grundlage zur
Neustrukturierung geschaffen worden.
40
Siehe Kapitel 5.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
77
ISEK Buxtehude-Süd
Ein besonderer Schwerpunkt bei der Erarbeitung des ISEK wurde
auf den ganzheitlichen Ansatz im Sinne der zukünftigen Aufgabenstellung des Quartiers Buxtehude-Süd gelegt. Grundsatz hierbei ist,
dass den Familien einer Kommune eine ganz besondere Bedeutung
zukommt. Sie stellen die Basis der Generationensolidarität und die
Bereitschaft für gegenseitige Fürsorge auch über die eigentliche
Familie hinaus dar41 und spielen damit in dem Sozialgefüge einer
Stadt eine entscheidende Rolle. Somit gilt es also, neben den überwiegend planerischen Gestaltungsaspekten soziale Strukturen zu
schaffen, die das Leben in Buxtehude-Süd und darüber hinaus positiv prägen. Nur auf diese Weise kann der Komplexität der Aufgabenstellung, den demographischen, wirtschaftlichen, sozialen und
gesellschaftlichen Veränderungen entgegen zu wirken, entsprochen
werden.
Neben der grundsätzlichen Einbettung des Entwicklungskonzeptes
für Buxtehude-Süd in die strategischen Zielsetzungen der Gesamtstadt Buxtehude wurde der Beteiligung der Bürger sowie der ortsansässigen Vereine und Institutionen besondere Beachtung geschenkt. Die Partizipation der Bevölkerung an Entscheidungs- und
Gestaltungsprozessen ist Grundvoraussetzung sowohl für zielgruppenorientiertes Handeln als auch für die Akzeptanz und Annahme
von Projekten. Nur auf dem gemeinsamen Wege der Identifikationsfindung kann Buxtehude-Süd für die Anwohner tatsächlich ein lebens- und liebenswertes Wohnquartier werden.
Übereinstimmung mit den Zielen der integrierten Stadtentwicklung, Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und
Beschäftigung
Die oben genannten strategischen Ziele tragen auf teilräumlicher
Ebene dazu bei, ein nachhaltiges Wachstum mit der nachhaltigen
Schaffung von Arbeitsplätzen zu verbinden und die Standortpolitik
mit Fokus auf Unternehmens- und Familienfreundlichkeit zu unterstützen. Die auf dieser Grundlage entwickelten 19 Einzelvorhaben
unterscheiden sich in ihrer Bedeutung und Auswirkung und sind
deshalb mit unterschiedlichen Prioritäten belegt.
Primäres Ziel der Stadt Buxtehude ist die Stärkung des Stadtteils
durch besondere Berücksichtigung familienfreundlicher Anreize und
damit der Steigerung der Attraktivität des Standortes. Diesem
kommt insbesondere die Errichtung der zentralen Einrichtung am
Stieglitzweg vollumfänglich nach. Die Maßnahme stärkt die soziale
Infrastruktur, die dadurch abgeleiteten Angebote für den Stadtteil
wirken darüber hinaus in das gesamte Stadtgebiet. Durch die flexible Anpassung der Arbeitsinhalte in der Einrichtung kann schnell auf
neue Bedarfe und Erfordernisse aus der Bevölkerung reagiert werden. Die Einrichtung dient als zentrale Anlaufstelle und verkörpert
durch ihren ganzheitlichen Ansatz die Wesenselemente einer modernen Stadtentwicklung, das heißt
-
41
Erweiterung von Bertreuungsangeboten für Familien sowie
Integration Behinderter und Nichtbehinderter.
7. Familienbericht des Bundesfamilienministeriums 2006.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
78
ISEK Buxtehude-Süd
-
Beratungsangebote für Familien, Hilfesuchende, Kinder und
Jugendliche, sowie Senioren und Migranten unter einem
Dach.
-
Vernetzung von Wirtschaft und Bildung durch zusätzliche
Beratungsangebote.
-
Kultureller Austausch und Interaktion für Buxtehude-Süd und
darüber hinaus.
-
Einrichtung einer Informationsbörse für mittelständische Unternehmen für Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote
der Mitarbeiter.
-
Enge Verzahnung zur Hochschule 21 durch gemeinsame
Aktivitäten.
Die Angebotsvielfalt dieser zentralen Einrichtung am Stieglitzweg in
Buxtehude ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der städtischen
Handlungsstrategien vor Ort. Es steigert die Attraktivität des Standortes insgesamt und ist ein wesentlicher Ansatz für mehr Familienfreundlichkeit.
Durch die Einrichtung selbst werden an dem Standort sowohl die
vorhandenen Arbeitsplätze im Bereich der Kindertagesstätten gesichert, als auch mindestens zwei neue Arbeitsplätze von hohem
Qualifikationsniveau geschaffen. Mittelbar trägt die angestrebte
ausgeweitete Betreuungssituation für Kinder dazu bei, dass die
Frauenerwerbstätigkeit erleichtert wird. Gerade für die Alleinerziehenden wird sich die neue Struktur positiv auswirken.
Die starke Vernetzung von Schule, Kindertagesstätte und offener
Jugendarbeit vor Ort führt schließlich auch zu einer verlässlichen
Betreuung, die Eltern in ihrer Berufstätigkeit unterstützt. Die aktive
Einbindung von Senioren in den Tagesablauf einer Kindertagesstätte, Schule oder der Jugendarbeit fördert ferner ein generationsübergreifendes Verständnis und Miteinander.
Die Attraktivität des Wohngebietes Buxtehude-Süd einschließlich
des erweiterten Untersuchungsgebietes gegenüber anderen Wohngebieten wird darüber hinaus auch durch die Maßnahmen zum Erhalt der Nahversorgung, zur Stärkung des ÖPNV, der barrierefreien
Gestaltung der innergebietlichen Erschließung und der Anbindung
für Fußgänger- und Radfahrer an Bahnhof und Innenstadt gesteigert.
Umsetzbarkeit des ISEK
Die Einzelmaßnahmen sind nicht nur hinsichtlich ihrer Erforderlichkeit sondern auch unter dem Gesichtspunkt tatsächlicher Realisierungschancen entwickelt wurden. Dies wird u.a. dadurch deutlich,
dass sich ein Teil der Projekte auf der Basis einer gesicherten Finanzierung bereits planerisch in Vorbereitung befinden. Ein weiteres
Indiz für die Realisierbarkeit ist die enge Verknüpfung mit schon
vorhandenen Einrichtungen.
Bereits einzelne Konzeptbausteine reichen aus, um wesentliche
Merkmale der städtischen Gesamtstrategie zu verwirklichen.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
79
ISEK Buxtehude-Süd
Soziale und ökonomische Nachhaltigkeit des ISEK
Die Analyse der Ausgangslage in Buxtehude-Süd hat deutlich ergeben, dass die zurzeit vorhandenen sozialen Infrastruktureinrichtungen als nicht ausreichend zu bezeichnen sind und hier gesteigerter
Handlungsbedarf besteht.
Um eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, gilt es in Anbetracht der allgemeinen Veränderungen der Bevölkerungsstrukturen in Städten aber insbesondere unter Berücksichtigung der Situation im Untersuchungsgebiet Buxtehude-Süd (erhöhter Anteil an
Kindern, Jugendlichen, aber auch Senioren), dass Infrastrukturplanungen zielgruppenorientiert und insbesondere auch flexibel ausgestaltet werden müssen. Dieses beinhaltet u. a. auch entweder
temporär veränderbare Widmungen oder Doppelnutzungen.
Das ISEK weist in den Einzelvorhaben 1 (Schaffung einer zentralen
Einrichtung), 4 (Stärkung der Jugendeinrichtungen), 9 (Jugendcafé
an der St.-Paulus-Kirche) und 13 (Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum) Maßnahmen aus, die die soziale Infrastrukturversorgung im Sinne der Leitzielsetzung verändern können.
Insbesondere durch den Neubau des Ärzte- und Dienstleistungszentrum, einem Projekt mit sogar überregionaler Bedeutung, wird
für das Untersuchungsgebiet die medizinische Gesundheitsversorgung für die Zukunft deutlich gesteigert. Hiervon profitieren vornehmlich die in dem Wohngebiet ansässigen älteren Menschen,
aber auch allein erziehende Elternteile, die oft nicht mobil und auf
eine Versorgung vor Ort grundsätzlich angewiesen sind.
Defizite im Bereich der Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche
erfordern sowohl die Instandsetzung und Erweiterung der bereits
vorhandenen Einrichtungen sowie den Ausbau neuer Angebote
insbesondere für Jugendliche. Dieses entspricht den Empfehlungen
im Rahmen der Konzepterstellung zur Zukunftsgestaltung der Jugendarbeit in Buxtehude ebenso wie der Strategie der dezentralen
und sozialraumorientierten Ausrichtung der Angebote.
Eine weitere Stärkung für Buxtehude und die südlichen Stadtbereiche in ökonomischer Hinsicht bedeutet zweifelsfrei die geplante
konzeptionelle Neuausrichtung des Übergangs Schule - Beruf.
Durch gezielte Unterstützungsmaßnahmen der allgemeinen und
beruflichen Bildungseinrichtungen sollen zukünftig die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen gesteigert werden. Maßgeblich hierfür ist
eine veränderte und verbesserte Vernetzung zwischen Wirtschaft,
Wissenschaft, Schule sowie der Agentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaft. Mittel- bis langfristig sollen so Schulabbrecherquoten
gesenkt und grundsätzlich die soziale Integration und Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben verbessert werden. Erste Erfolge dieser
neuen Kooperation zeigen sich bereits in dem durchgeführten Patenschaftsprogramm.
Darüber hinaus verbessern Aufwertungsmaßnahmen im öffentlichen
Raum (Straßenraum, Grünbereiche) nachhaltig das soziale Umfeld.
Eine qualitätvolle Gestaltung der Umwelt führt zu einer Erhöhung
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
80
ISEK Buxtehude-Süd
der Nutzbarkeit der öffentlichen Räume und so zu einer Verbesserung der Kommunikation der Menschen im Quartier.
Ökologische Nachhaltigkeit des ISEK
Ein ganzes Bündel von Maßnahmen trägt zur nachhaltigen Verbesserung der ökologischen Situation in Buxtehude-Süd bei. So erhöht
sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix durch die
geplanten Solaranlagen auf allen öffentlichen Dächern im Plangebiet. Mit den Stadtwerken Buxtehude steht ein entsprechend kompetenter Kooperationspartner zur Seite. Neubaumaßnahmen, wie
bspw. die geplante zentrale Einrichtung am Standort Stieglitzweg,
werden in Niedrigenergiebauweise durchgeführt, die beim Bau und
beim Betrieb des Gebäudes die gesetzlichen Anforderungen der
Energieeinsparverordnung wesentlich unterschreiten. Die Neupflanzung von Straßenbäumen als Teilmaßnahme zur Umgestaltung des
Torfweges führt zu einer Verbesserung der Luftqualität und des
Kleinklimas. Und nicht zuletzt die Stärkung des Umweltverbundes
durch wichtige verkehrliche Einzelvorhaben tragen zu einer nachhaltigen Entlastung der Umwelt bei. Dazu gehören Lückenschließungen und der Abbau von Barrieren im Fuß- und im Radverkehrsnetz, aber auch die Attraktivitätssteigerung des Busverkehrs bspw.
durch Aufstellung bzw. Modernisierungsmaßnahmen von Buswartehäuschen.
Als attraktiver kompakter Wohnstandort in der Nähe zu zentralen
Einrichtungen (Innenstadt, Bahnhof) sind die Voraussetzungen für
eine sparsame technische Infrastruktur (Wirtschaftlichkeit der Verund Entsorgung) und ressourcensparendes Verkehrsverhalten (mobil auch ohne Auto) gegeben.
Effizienz des Mitteleinsatzes
Die durch das ISEK empfohlenen Maßnahmen dienen der Zielerreichung in unterschiedlicher Form und benötigen hierzu erheblich
divergierende Finanzmittel. Positive Effekte für Buxtehude-Süd können jedoch schon mit der Durchführung einiger Hauptprojekte wie
die innere Erschließung des Gebietes für den nicht motorisierten
Verkehr (Vorhaben 3, 5 und 10), die Umgestaltung des Nahversorgungszentrums (Vorhaben 7) und die zentrale Einrichtung am
Standort Stieglitzweg (Vorhaben 1) erreicht werden.
Hierbei erweist sich insbesondere die zentrale Einrichtung als ein
Projekt mit zukunftsweisender Ausrichtung. Durch die modulhafte
Bauweise wird eine jederzeit veränderbare Nutzung der Räumlichkeiten ermöglicht und damit die Flexibilität hinsichtlich eines bedarfsorientierten Angebotes garantiert. Zudem können Dritte (Beratungsstellen, Vereine, etc.) ihre Angebote in der Einrichtung vorhalten und somit auf kostenintensive eigene Räumlichkeiten verzichten. Hierdurch wird erreicht, dass auf demographische und gesellschaftliche Veränderungen zeitnah und bedarfsorientiert reagiert
werden kann. Zudem sind bei veränderten Nachfragen neue Investitionsmittel nicht erforderlich.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
81
ISEK Buxtehude-Süd
Synergieeffekte mit anderen Förderprogrammen, positive Effekte für den lokalen Bereich
Mit der Umsetzung der Einzelmaßnahme 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung in Buxtehude-Süd) können entscheidende Synergien mit anderen EU-Förderprogrammen erzielt werden.
- ESF-Programm - Inklusion durch Enkulturation
Mit diesem Programm sollen Maßnahmen gefördert werden, die
dazu beitragen, ein sicheres Fundament für den Erwerb von
Schlüsselqualifikationen für das lebenslange Lernen zu legen. Hierauf sollen die nachfolgenden Bildungs- und Ausbildungsstrukturen
aufbauen und langfristig die Schulabbrecherquoten senken.
Die Stadt Buxtehude beabsichtigt für die flächendeckende Einführung des Projektes „Lokale Patenschaften Schule und Wirtschaft“
Zuschüsse aus dem o. g. Programm zu beantragen. Das Projekt
fördert die Ausbildungsfähigkeit und Berufsorientierung junger
Schulabgänger in einer frühen Phase ihrer Entscheidungsfindung.
Durch die persönliche Begleitung ehrenamtlicher Paten wirkt die
Maßnahme nachhaltig im Sinne der Zielerreichung des Förderprogramms. Die Vernetzung mit Institutionen, Unternehmen und der
Arbeitsagentur stärkt das gegenseitige Verständnis und den Informationsaustausch. Unternehmen haben durch die breite Beteiligung
der Schulen die Möglichkeit, direkt in den Schulalltag einzuwirken
und somit dem bereits bestehenden Fachkräftemangel entgegen zu
wirken. Schüler und Lehrkräfte wiederum können sich optimal mit
Berufschancen und Ausbildungsplätzen auseinandersetzen. Informationen fließen quasi aus erster Hand. Das Projekt ist nur deshalb
Erfolg versprechend, weil an dessen Anfang eine intensive Beschäftigung mit den Paten und den Schülern stattfindet. Die daraus resultierenden Tandems sind ein wesentlicher Garant für eine erfolgreiche Patenschaft. Hiefür bedarf es jedoch professioneller Unterstützung. Denn Entwicklung, Erprobung und Evaluierung solcher Bildungs- und Erziehungspartnerschaften erfordern eine kontinuierliche Begleitung. Konkrete Angebote für diese professionelle Tätigkeit liegen bereits vor.
- ESF-Programm - Förderung der Integration von Frauen im
Arbeitsmarkt (FIFA I)
Dieses Programm fördert die Qualifizierung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit für Beschäftigte und Unternehmen durch die Verbesserung der beruflichen und sozialen Eingliederung von Frauen.
Eine strukturelle Verbesserung der Arbeitsplatzsituation für Frauen
geht eine Untersuchung der konkreten Bedarfe bei Unternehmen
und betroffenen Frauen vorweg. Erst daraus lassen sich konkrete
Maßnahmen zur Qualifizierung und Unterstützung ableiten. Die
Stadt Buxtehude hat bereits vor einiger Zeit eine Reihe von Unternehmen bezüglich deren Familienfreundlichkeit befragt. Diese Untersuchung soll in einem weiteren Schritt flächendeckend fortgeführt
werden, um den Handlungsbedarf konkret zu ermitteln und eine
fundierte Basis für die notwenige sich anschließende Evaluation zu
bilden. Hierfür wird die Stadt Buxtehude aus dem o. g. Programm
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
82
ISEK Buxtehude-Süd
Förderanträge stellen. Ein konkretes Angebot für diese Untersuchung liegt bereits vor. Im Anschluss daran wird die Stadt Buxtehude weitere Fördemittel zur Umsetzung der sich aus der Untersuchung ergebenden Maßnahmen beantragen. Zurzeit kann davon
ausgegangen werden, dass es sich hierbei um Maßnahmen handelt, die den Wiedereinstieg von Frauen in das Erwerbsleben nach
der Elternzeit erleichtert und unterstützt. Darüber hinaus kann durch
ein gezieltes Programm Frauen der Einstieg in die Selbständigkeit
erleichtert werden. Ein entsprechendes Mentorenprogramm für diese Zielgruppe wäre wünschenswert. Auch hierfür sowie für die Begleitung von Frauen in Führungspositionen liegen bereits konkrete
Vorschläge und Angebote vor.
Die vorgenannten Maßnahmen können in ihrer Effizienz und Nachhaltigkeit nur dadurch gestärkt werden, dass es eine zentral vernetzte Servicestelle in der Einrichtung am Stieglitzweg geben wird.
Dies erscheint unter dem Gesichtspunkt des ganzheitlichen Zielansatzes der Stadt Buxtehude unumgänglich.
Akquirierung zusätzlicher privater Finanzierungsmittel
Das vorliegende integrierte städtische Entwicklungs- und Wachstumskonzept zeigt 19 Maßnahmen auf, die dazu führen sollen, den
Bereich Buxtehude-Süd als lebens- und liebenswertes Wohnquartier zu gestalten. Deutliches Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsgebiet ist, dass die meisten Handlungsnotwendigkeiten in der Zuständigkeit der öffentlichen Hand
liegen. Lediglich die Projekte 1 (Schaffung einer zentralen Einrichtung), 7 (Umgestaltung Nahversorgungszentrum am Torfweg), 9
(Jugendcafé an der St.-Paulus-Kirche) und 13 (Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Elbe-Klinikum) sind durch private Dritte berührt
oder zu veranlassen.
Die geplante Erweiterung des Elbe-Klinikums um ein Ärzte- und
Dienstleistungszentrum, das sowohl für Buxtehude-Süd als auch die
Gesamtstadt ein Vorhaben mit sogar überregionaler Bedeutung
darstellt, wird durch den Träger des Krankenhauses Elbe-Klinikum
Stade-Buxtehude gGmbH ausschließlich finanziert und bis zum Jahr
2009 realisiert. Auch das Projekt der St.-Paulus-Kirchengemeinde
zur Errichtung eines Jugendcafés wird ausschließlich durch den
Träger der Kirchengemeinde umgesetzt. Hiermit wird eine wichtige
Erweiterung des Angebotes für Jugendliche in dem Stadtbereich
geschaffen.
Besondere Bedeutung zur Stärkung des Wohngebietes liegt in der
Umgestaltung und Ausweitung des Nahversorgungszentrums am
Torfweg. Die vorhandenen Gewerbeflächen befinden sich in privatem Eigentum, Intentionen zur Investition und Veränderung sind
zurzeit allerdings kaum ersichtlich. Die Stadt Buxtehude wird jedoch
versuchen, die Motivation zur Investition der Gewerbetreibenden zu
steigern. Möglich wäre u. a. eine Änderung der Bauleitplanung, wodurch die Bereitstellung oder Umgestaltung kommunaler Flächen
erreicht werden könnte.
ELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
83
ISEK Buxtehude-Süd
Die als erforderlich definierte zentrale Einrichtung zur Gewährung
von insbesondere Beratungs- und Betreuungsangeboten vor Ort
basiert auf der Grundlage der Kooperation eines Kindergartens der
Stadt Buxtehude und einer Einrichtung der Lebenshilfe e. V. Die
Investitionskosten für den Bereich der Lebenshilfe e. V. werden
durch den Träger finanziert. Der Verein hat zur Unterstützung des
Projektes vorsorglich einen Antrag auf Bezuschussung durch die
„Aktion für Mensch“ gestellt. Eine positive Bescheidung wurde bereits in Aussicht gestellt.
Berücksichtigung der demographischen Entwicklung
Die strategische Zielsetzung der Stadt Buxtehude ist insbesondere
auf die Auswirkungen des demographischen Wandels ausgerichtet.
Viele der geplanten Vorhaben in Buxtehude-Süd sind aus diesem
Grunde hierauf ausgerichtet und dienen der Gegensteuerung. Dabei
zielen manche Maßnahmen zugleich auf die deutlich wachsende
Zahl älterer Menschen als auch auf Familien, die für die Zukunftsfähigkeit der Städte von besonderer Bedeutung sind. So entsteht in
der geplanten zentralen Einrichtung am Stieglitzweg ein Zentrum
zur Unterstützung von Familien, aber auch ein neuer Treffpunkt mit
Angeboten zur aktiven Freizeitgestaltung für Senioren. Die Verbesserungen im Busverkehr führen zu einer höheren Mobilität älterer
Menschen, sind aber auch für Mütter und / oder Väter mit Kindern
von hoher Bedeutung. Auch die Sicherung der fußläufigen Erreichbarkeit des Nahversorgungsstandortes am Torfweg ist für beide, in
ihrer Mobilität eingeschränkten Zielgruppen gleichermaßen wichtig.
Die geplanten Wohnumfeldverbesserungen schließlich tragen allgemein zur Imageaufwertung der südlichen Wohngebiete bei.
Gender Mainstreaming
Die Berücksichtigung von „Gender Mainstreaming“ bedeutet, dass
die anerkannten unterschiedlichen Bedürfnisse von Frauen und
Männern bei allen planerischen und strategischen Vorhaben und
Entscheidungen zugrunde gelegt werden und Auswirkung auf die
Prozessgestaltung haben. Ziel ist es, durch eine differenzierte Betrachtungsweise die Chancen zur Gleichstellung von Frauen und
Männern im sozialen und ökonomischen Leben zu gewährleisten.
Voraussetzung ist also, dass bezogen auf das jeweilige Vorhaben
eine umfangreiche Überprüfung der Ausgangssituation erfolgt, vorhandene Hemmnisse im Sinne der Gleichstellung von Frau und
Mann herauskristallisiert und daraus resultierend die erforderlichen
Optionen entwickelt werden.
Die Untersuchung des Wohnquartiers Buxtehude-Süd ergibt, dass
der Anteil an älteren Menschen, aber auch an Familien mit Kindern
und Alleinerziehenden leicht erhöht ist. Oft sind es hierbei die älteren und jüngeren Frauen, die aufgrund fehlender oder eingeschränkter Mobilität nur bedingt soziale Infrastrukturangebote nutzen können und auch auf eine ausreichende Nahversorgung im
eigenen Lebensumfeld angewiesen sind.
Das ISEK beinhaltet zum einen die Umgestaltung des Nahversorgungszentrums am Torfweg, womit die Gewährleistung der GrundELBBERG Stadt - Planung - Gestaltung
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versorgung des täglichen Bedarfes im Wohngebiet auch für die Zukunft gesichert bzw. erweitert werden soll. Zum anderen sind in der
zentralen Einrichtung am Stieglitzweg umfangreiche niedrigschwellige Beratungsangebote sowie der Bereich eines offenen
gesellschaftlichen Treffpunktes geplant. Hierdurch kann einer möglichen sozialen Ausgrenzung insbesondere der Frauen in Buxtehude-Süd entgegen gewirkt werden.
Darüber hinaus soll mit der zentralen Einrichtung ein Meilenstein hin
zu einer aktiven Unterstützung bei der Balancefindung Familie-Beruf
geschaffen werden. Dieses reicht von umfänglichen Betreuungsmöglichkeiten in der Einrichtung selber bis zur grundsätzlichen
Steuerung und Vermittlung von Angeboten für das gesamte Stadtgebiet. Zudem können Frauen, die nach einer Elternzeit in den Beruf zurückkehren wollen oder sich dort bereits wieder befinden, aktiv
durch zielgerichtete und passgenaue Qualifizierungsmaßnahmen
unterstützt werden. Hier gilt es mit den ansässigen Firmen sowie
den betroffenen Frauen tatsächliche Bedarfe herauszukristallisieren
und entsprechende Angebote zu gestalten (siehe hierzu auch den
Abschnitt „Synergieeffekte mit anderen Förderprogrammen“). Die
gestiegene Anzahl an Arbeitsplätzen in Buxtehude in den vergangenen Jahren im Vergleich zur gleich bleibenden Frauenerwerbsquote untermauert den Handlungsbedarf.
Grundsätzlich wird im Rahmen der angestrebten engen Verzahnung
mit der Wirtschaft für das gesellschaftlich und ökonomisch erforderliche Thema der Familienfreundlichkeit von Unternehmen sensibilisiert. Gemeinsam soll erreicht werden, das Beschäftigungspotenzial
von Frauen, die bislang aufgrund äußerer Umstände nicht oder nur
teilweise beschäftigt sind, zukünftig nutzen zu können.
Integration behinderter Menschen
Seit Jahren hat die Buxtehuder Integrationsarbeit von behinderten
und nichtbehinderten Menschen Vorbildfunktion. An den Buxtehuder
Grundschulen und weiterführenden Schulen gibt es in jedem Schuljahr Kooperationsklassen, die dem Gedanken eines natürlichen und
gewinnbringenden Miteinanders Rechnung tragen. Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass am Standort Stieglitzweg derzeit
eine städtische Kindertagesstätte und eine Einrichtung der Lebenshilfe e. V. Buxtehude unter einem Dach zusammen arbeitet und
kooperiert. Die Lebenshilfe e. V. bietet dort durch eine Integrationsgruppe sowie eine heilpädagogische Kleinstgruppe Betreuungsplätze für behinderte Kinder an. Die enge Vernetzung und das gemeinsame Gestalten des Kindergartenalltags ist hier ausdrückliche Zielsetzung der pädagogischen Arbeit. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll in der zentralen Einrichtung am Stieglitzweg fortgesetzt
und dauerhaft verankert werden. Besondere Beratungsangebote
sollen die Angebotsvielfalt erweitern.
Damit behinderte Menschen auch in Buxtehude-Süd ein selbst bestimmtes Leben führen können, ist ein besonderes Augenmerk auf
eine barrierefreie Planung gelegt worden. Dazu gehört der Abbau
von Hindernissen wie die Treppen am nördlichen Ende des Grünzuges und deren Ersatz durch Rampen. Die Schaffung einer neuen
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Querung über den Ottensener Weg im Bereich des Haupteinganges
zum Elbe-Klinikum führt zu dessen besseren Erreichbarkeit. Das
geplante Ärzte- und Dienstleistungszentrum auf dem Gelände der
Klinik trägt generell zu einer Verbesserung der gesundheitlichen
Versorgung im Wohngebiet bei. Bei Gestaltungsmaßnahmen im
öffentlichen Raum wird Wert auf Materialien gelegt, die keine baulichen Barrieren für Behinderte darstellen.
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10 Quellenverzeichnis
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2020: Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden.
Gütersloh 2006.
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Deutsche Landkreise im Portrait: Landkreis Stade. Edition „Städte Kreise - Regionen“. Herausgeber: Verlag Kommunikation und Wirtschaft GmbH. Oldenburg 2003.
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Stadt Buxtehude. Textband, Anlagenband. Im Auftrag der Stadt
Buxtehude. Hannover 1998.
Landkreis Stade: Regionales Raumordnungsprogramm (RROP)
2004 für den Landkreis Stade.
Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit: Richtlinie
über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der Erneuerung und Entwicklung städtischer Gebiete. Runderlass des MS vom
10.8.2007.
Pestel Institut: Analyse der bisherigen Entwicklung in der Stadt Buxtehude und Szenarien zur künftigen Entwicklung. Untersuchung im
Auftrag der Stadt Buxtehude. Hannover 2007.
Präventionsrat Buxtehude: Konzept „Heller Weg“.
Schindler, Margarete: Blick in Buxtehudes Vergangenheit. Geschichte der Stadt. Hrsg.: Stadtsparkasse. Buxtehude 1993.
SOCIAL.CONSULT, Prof. Dr. habil. Helmut Lukas: Quantitative Sozialraumanalyse der Stadt Buxtehude. Jugendhilfeplanung für die
Stadt Buxtehude. Berlin 2005.
Stadt Buxtehude: Einwohnerstatistik Nr. 39. Stand 31.12.2006.
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