Interview mit Boris Charmatz
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Interview mit Boris Charmatz
54 — Boris Charmatz 55 — enfant 1 2 3 6 7 — — — — — foreiGn affairs 2012 Berliner festspiele Ich will nicht einfach nur ein zeitgenössischer Tänzer sein Der französische Tänzer und Choreograf Boris Charmatz über Bewegung und Passivität, Tanz und Text – und unseren Blick auf Kinder Das Gespräch führten Christina Tilmann und Nadine Vollmer. Übersetzung von Rohland Schuknecht Boris Charmatz, in enfant fällt zunächst diese große Maschine auf, die die Tänzer nach oben und unten zieht. Was sagt das über das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine aus? Ich bin wirklich kein Experte für Maschinen. Ich kann mit Technik oder Autos nicht umgehen, bin nicht der Typ, der an einem Auto herumbastelt und einen Reifen wechseln kann. Aber die Idee der Maschine ist nicht so neu: Bei Régi, einer Produktion, die ich zusammen mit Raimund Hoghe gemacht habe, sollten die Maschinen die Choreografen sein. Natürlich muss jemand auf die Knöpfe drücken, aber da man den Maschinenlenker nicht sieht, ist es eher eine gedankliche Bewegung. Die Maschinen existieren als Werkzeug, aber für mich existieren sie eher in unseren Köpfen. Man weiß nie, ob das nicht Bewegungen sind, die wir träumen. Zum Beispiel, wenn wir dort hängen: Ist das ein Albtraum? Man hat das Gefühl, dass die Maschine selbst lebendig ist und mit den menschlichen Körpern wie eine Katze mit der Maus spielt … Der Kran wird von einem einhundert Meter langen Kabel bewegt, das an verschiedenen Stellen im Theater befestigt ist, und dieses Kabel wird mit einem Rad in den Kran hineingezogen. Es ist also nicht der Kran, der die Bewegungen machen will – es sind die Knoten am Theater, die die Bewegung hervorrufen. Es ist eine Bewegung, die verschiedene Effekte erzeugt, wie etwa den Eindruck, dass man die Maschine als ein Tier sieht, das sich hierhin oder dorthin bewegt. Die erste Idee war raumbezogen, denn dieses Kabel wird dazu verwendet, einen Teil des Theaters zu zeigen und daran zu rütteln – ohne es einzureißen, aber um den Eindruck zu erzeugen, dass es sich bewegt. Fühlen Sie sich als Choreograf manchmal wie eine Maschine, die alle anderen bewegt? Als ich siebzehn war, arbeitete ich mit Régine Chopinot, einer französischen Choreografin, an einem Solo. Und es gelang mir kaum, eine Bewegung zu Stande zu bringen, die mir gefiel. Es war, als ob ich vor einem großen weißen Blatt Papier sitze und kein Wort schreiben kann. Als ich zwei Jahre später mit Odile Duboc gearbeitet habe, haben wir viel mit Passivität und Verzicht experimentiert. Sie war von Maurice Blanchots Roman Thomas l’obscur inspiriert. Darin gibt es eine Szene, in der Thomas schwimmt, und während er schwimmt, weiß man nicht, ob er gerade ertrinkt oder ob das Meer die Bewegung erzeugt. Es gibt keine Grenze zwischen seinem Körper und dem Körper des Meeres. Hinter dieser Passivität steht der Gedanke, dass man nicht einfach agiert, um Dinge zu tun, sondern dass man Dinge mit sich machen lässt. Das war sehr wichtig, dass ich aufhörte, etwas selbst choreografieren zu wollen. Vielleicht ist das nur ein naives »So-tun-als-ob« wie bei den Kindern, die sich schlafend stellen, aber es ist auch harte Arbeit. Können Sie uns den Ausgangspunkt für enfant beschreiben? Es begann zufällig. Als ich ins Musée de la danse in Rennes kam, gab es eine Tänzerin von Odile Duboc, Anne-Karine Lescop, die deren Stück Projet de la matière mit Kindern neu interpretieren wollte: Petit Projet de la matière. Als ich das sah, hat es mich einfach umgehauen. Ich sah diese Kinder, deren Augen geschlossen waren, die nichts machten und dabei sehr zerbrechlich wirkten. Das waren nicht diese MTV-Kinder, die ein Vorbild wie Michael Jackson oder Lady Gaga im Kopf haben und sich selbst darstellen – ganz im Gegenteil. Projet de la matière hatte etwas von einem Schlaf. Was Odile dazu inspirierte, jenseits von Maurice Blanchot, dieses Stück zu machen, waren die zerfließenden Uhren von Dalí. Nicht wegen Dalí als Maler, sondern wegen der Bewegung des Zerfließens. Ich hatte den Impuls, etwas Ähnliches zu machen. Für die Cour d’honneur in Avignon habe ich dann wieder darüber nachgedacht. Die Cour d’honneur ist sehr groß, und ich bin kein Experte für große Räume und ein großes Publikum. Mein bestes Projekt ist heâtre - élévision, für einen Fernseher und einen Zuschauer! Es war also nicht unbedingt zu erwarten, dass man mich einlädt, ein Stück für die Cour d’honneur zu machen, und dann dachte ich: »Mach es für die Cour d’honneur nicht zu grandios.« Ich habe darüber nachgedacht, wie man die Dinge kleiner und zerbrechlicher machen kann, denn die Bedingungen in Avignon sind furchteinflößend, Vorstellungen im Freien, starke Winde usw. Und anstatt dagegen anzukämpfen, hatte ich die Idee, Kinder auf die Bühne zu bringen. Wie war es, mit den Kindern zu arbeiten? Als wir anfingen, waren einige der Kinder fünf Jahre alt. Lehrer und alle, die schon mal Kinder unterrichtet haben, wissen, dass man Kinder nicht einfach dazu bringen kann, stillzusitzen und zuzuhören. Und diese Kinder sollten sich dreißig Minuten lang nicht bewegen und ihre Augen geschlossen halten. Ich war mir nicht sicher, ob das funktionieren würde. Wir wollten ein Projekt, in dem Maschinen Erwachsene und Erwachsene Kinder bewegen. Das entstand aus einer sehr konkreten Idee, bei der es um Trägheit, Schlaf, Tod und Drogen ging. Es ist nicht das, was Kinder zuerst machen wollen. Wenn sie »Tanzprojekt« hören, rennen sie wild durcheinander, und das ist nicht das, was uns vorschwebte. Aber in enfant lernen sie eine Menge von den Erwachsenen. Es war ein großes Abenteuer für sie, nach Avignon zu fahren. Es war das erste Mal, dass sie ihre Eltern verließen, und sie konnten entdecken, wie es auf einem Festival, beim Theater, beim professionellen Arbeiten zugeht. Es geht um körperliche Kraft, Berührung und den Umgang mit Körpern. Die Einbeziehung von Kindern macht es noch komplizierter. Es ist riskant zu sagen, dass das ein Stück ist, in dem wir Kinder berühren. Aber wir alle lernen von Berührungen, aus ihnen ergeben sich sehr wichtige Austauschprozesse, die man sich nicht beim Lesen oder beim Anschauen von Videos aneignen kann. Das sind gute Arbeitshilfen, um das Tanzen zu lernen, aber das eigentliche Lernen kommt von der Berührung. Bei den Proben waren viele Kinder begeis- tert davon, berührt zu werden, während andere es nicht mochten. Und dann gab es auch persönliche Beziehungen zwischen den Tänzern und den Kindern. Einige der Tänzer waren Kinder nicht gewöhnt und hatten dann plötzlich Kinder auf dem Schoß, und es kamen all diese Fragen auf: Mag ich Kinder? Wie gehe ich mit Kindern um? Wie war ich als Kind? Dieses Projekt hat uns alle bewegt, im positiven Sinne. Für das Publikum ist es sicherlich schwierig, Kinder auf der Bühne zu sehen. Da kommen viele Ängste und Komplexe hoch. Der Kunstgriff bei dem Stück ist, dass ich eben nicht Kinder auf der Bühne zeigen wollte. Wir stellen Kinder in der Gesellschaft oft zur Schau, lassen sie zum Beispiel Madonna-Songs interpretieren, und deshalb glaube ich, dass es sehr riskant ist, Kinder in der Kunst und bei Performances einzusetzen, sich ihrer überhaupt zu einem bestimmten Zweck zu bedienen. Und das Besondere ist, dass in dieser Produktion der Tanz und die Kunst für die Kinder gemacht sind. Sie sind nicht einfach die Darsteller und das Publikum die Zuschauer. Irgendwie sind die Kinder die ersten Adressaten des Tanzes. Sie haben die Augen geschlossen, stellen sich die meiste Zeit schlafend, und das heißt, dass man die Bewegung im Verhältnis zur Wahrnehmung des Kindes sieht. Die Zuschauer denken darüber nach, was diese kleinen Körper auf der Bühne erfahren. Haben Sie je das Gefühl, dass Sie diese Kinder für Ihre Zwecke missbrauchen? Das war ein ziemliches Problem während der Produktion. Weil Kinder zunächst einmal gern alles spielen, was man ihnen sagt, auch Cowboy und Indianer und an den Marterpfahl gefesselt zu werden. Sie mögen jede Art von Spiel. Selbst wenn sie sich schlafend stellen und so tun sollen, als würden sie fliegen, ist das ein tolles Spiel für sie. Aber für die Erwachsenen war es schwer: Sie stellen sich selbst in diesen Situationen vor, und einige erinnern sich dabei an schreckliche Dinge, Albträume, Spannungen. Pädophilie und Kindesmissbrauch ist eine der größten Ängste in unserer Gesellschaft. In Avignon gab es eine ziemlich heftige Debatte darüber, und diese enorme Resonanz hat mir ganz schön Angst gemacht. Das voyeuristische Gefühl ist tatsächlich ziemlich stark, wenn man sich die Performance anschaut. Wir sind in unserer Sicht auf Kinder keineswegs frei. Man kann diese Frage nicht loswerden: Wie nehme ich die Kinder wahr? Wenn man eigene Kinder hat und an den Strand geht und sie sich nackt ausziehen wollen, denkt man heutzutage zuerst darüber nach, wer hinsieht. Ich glaube, wir müssen uns davon befreien, denn wenn wir das nicht tun, wird die Angst unser Leben bestimmen. Ich sage nicht, dass Kinder am Strand nicht mehr nackt sein können, aber es ist, als müssten alle Eltern davor darüber nachdenken, was die Leute sagen werden, wenn man seinem Kind das Nacktsein erlaubt. Selbst wenn man nur in der U-Bahn mit einem Kind herumalbert, muss diese beiden Räume nicht gut miteinander kommunizieren, und obwohl ich das Theater mag, habe ich mir gedacht, dass wir andere Räume brauchen, andere Türen aufstoßen müssen. Das Museum war für mich eine spannende Frage, weil es in Verbindung mit dem Tanz viele Befürchtungen weckt. Ich habe schnell festgestellt, dass viele Menschen Museen mit dem Tod verbinden. Wir sind die lebendigen Künste (Tanz, Theater), und Museen sind tot, sie sammeln tote Dinge aus der toten Vergangenheit. Und ich hatte diesen Albtraum, dass die Leute bei dem Begriff Musée de la danse an ein Krankenhaus für Tänzer, einen Friedhof für Performances denken würden, einen Ort, an dem Tänzer musealisiert, ausgestopft werden. Und ich sage immer, nein, nein, es wird ein Ort des Lebens sein, ein Ort, an dem wir eine neue Art Institution und öffentlichen Raum schaffen können. Was machen Sie dort also tatsächlich? Ich stelle mir ein Musée de la danse zunächst einmal als einen Raum für Tänzer vor. Man kann dort Praxis, Theorie, Text, Bildende Kunst und Experiment zusammenführen. Text ist normalerweise nicht Tanz, aber für mich ist Text manchmal wichtiger als das eigentliche Tanzen. Also fragte ich mich, warum wir beim Tanzen Text nicht berücksichtigen. Weil es Text, demzufolge also tot ist? Zum Beispiel Lyrik: Sie ist voller Gehalt, Bewegung, Leben. Und man kann einen besseren Zugang zum Tanzen bekommen, wenn man diesen oder jenen Text liest, als wenn man sich diese oder jene Produktion ansieht. Selbst bei so großen Namen wie William Forsythe gibt es diese Skepsis. Als er vor einigen Jahren anfing, Installationen zu machen, gab es in Frankreich die Meinung, dass Installationen schon in Ordnung sind, und Forsythe kann das an seinem Wochenende ruhig machen, aber zuerst soll er mal das Chaillot-Theater füllen! Es geht also um Räume, um den Rahmen, aber auch um den Zeitrahmen, denn Museen bieten einerseits Raum, aber man kann in der zeitlichen Dimension denken und sich sagen, dass man am Musée de la danse ein Projekt für die nächsten zweihundert Jahre macht. Soll damit auch eine Verbindung zur Vergangenheit hergestellt werden? Tanz wird immer als zeitgenössisch angesehen … Es hat so angefangen, weil ich nicht einfach nur ein zeitgenössischer Tänzer sein wollte. Ich habe improvisiert, aber sobald du improvisierst, erkennst du, dass du immer Bewegungen machst, die sich aus deinem geschichtlichen Hintergrund ergeben, auch wenn du das gar nicht willst. Ich interessiere mich für Steve Paxton, er war vor mir da, aber ich kann noch in sein T-Shirt schlüpfen. Die Frage ist also, wo ist die Vergangenheit, wo ist die Zukunft, wo sind wir jetzt? Aber da es bereits eine Welle von Rekonstruktionsprojekten, Reenactments und Diskussionen über den Umgang mit den Archiven gab, konzentriert sich Musée de la danse nicht speziell darauf. Das Hauptmotiv war, ein Musée de la danse zu erfinden. Es geht uns nicht darum, was wir von der die kinder sind die ersten adressaten des tanzes. man zuvor den Eltern zu verstehen geben: Ich bin OK. Wenn nicht, ist der erste Gedanke: Oh, da ist dieser komische Typ, der etwas mit meinem Kind macht … Ich hoffe, dass die Leute in enfant das Stück aus der Perspektive der Kinderkörper sehen werden. Aber hier geht es um kontroverse Fragen. Was sagt unser Umgang mit Kindern über unsere Gesellschaft aus? Für das Theater sind Kinder dasselbe wie Tanz für das Museum. Es ist schön, spielerisch, lebendiger, lustiger. Das kann ein Bild der Behaglichkeit erzeugen. Aber das ist ein falscher Eindruck. Da ist zum Beispiel Claire Simons Dokumentarfilm Récréations, der mich sehr erschüttert hat. Sie hat ein Jahr lang auf dem Schulhof einer Grundschule gedreht. Die Kinder waren zwischen drei und sechs Jahre alt, französische Kinder, keine sehr schwierige Schule, eine ganz normale, und sie filmte die Spiele der Kinder während der Schulpausen. Und natürlich denkt man, dass die Schule ein geschützter Raum ist und dass die Schulpausen Momente des Spiels und der Entspannung sind, aber was man in dem Film sieht, ist ziemlich erschreckend. Man sieht Arbeitslosigkeit, Gefängnisse, Gewalt, Rassismus, wirtschaftliche Probleme … Eine Aussage des Films ist: Glaubt nicht, dass das Armutsproblem sich nicht auf Kinder auswirkt. Wenn man in den Zeitungen über Probleme mit Kindern liest, geht es immer um Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder, und ich will diese schrecklichen Dinge nicht bagatellisieren, aber die größten Probleme für Kinder sind die Armut und Arbeitslosigkeit der Eltern und die Auflösung des Sozialsystems, das Schulsystem – das sind unmittelbarere und weitverbreitetere Probleme für Kinder als Kindesmissbrauch. Die sozialen Probleme sind viel größer. In enfant wollen wir das thematisieren. Was kommt nach enfant? Nach enfant und Levée des conflits, zwei Produktionen,die ich sehr schnell, innerhalb eines Jahres, gemacht habe, stelle ich fest, dass ich nicht zu einem kleineren, vernünftigeren, wirtschaftlicheren Format zurückkehren will. Also nehme ich mir Zeit, darüber nachzudenken, was ich in einem anderen Projekt mit vielen Leuten machen würde. Aber das braucht Zeit, und die Recherchen sind bei mir immer recht langwierig. Und ich arbeite als Tänzer derzeit mit Anne Teresa De Keersmaeker zusammen, weil ich auch gern als Tänzer für andere arbeite. Das Stück hat im nächsten Jahr Premiere und wird unter anderem zu Foreign Affairs nach Berlin kommen. Sie arbeiten nicht nur als Tänzer und Choreograf. Seit 2009 leiten Sie auch das Musée de la danse in Rennes. Das hieß früher Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne. Warum nennen Sie es Tanzmuseum? Wir haben im staatlichen System zwei unterschiedliche Formen von Tanzinstitutionen: Es gibt die Tanzschulen und die Theater, die Tanzstücke produzieren und aufführen. Ich mag beide Orte, habe eine Tanzschule besucht und an Theatern gearbeitet. Aber ich glaube irgendwie, dass aufzutreten und zu inszenieren. Natürlich kannst du ein Stück in der Cour d’honneur machen und mit auf der Bühne stehen, mit sechzig Leuten, die um dich herum arbeiten. Alles ist möglich, aber manchmal ist es besser, sich nicht übermäßig zu belasten. Aber ja, ich möchte Tänzer bleiben. Boris Charmatz Boris Charmatz ist Tänzer und Choreograf, zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen Aatt enen tionon (1996) und seine neue Produktion enfant (Kind; 2011). Neben seinen ausgedehnten Tourneen nimmt er regelmäßig an Improvisationsprojekten teil (mit Saul Williams, Archie Shepp, Médéric Collignon) und arbeitet auch als Performer. Unter seiner Leitung ist das Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne seit 2009 in das Musée de la danse, ein Tanzmuseum, umgewandelt worden. Zu den bisherigen Projekten zählen préfiguration, expo zéro, héliogravures, rebutoh, service commandé, brouillon, Jérôme Bel en 3 sec. 30 sec. 3 min. 30 min et 3 h und Petit Musée de la danse. 2011 war Charmatz Associate Artist des Festival d’Avignon. 54 — Boris Charmatz Rennes 55 — enfant 56 — 05. oktoBer 2012, 20:00 Uhr 06. oktoBer 2012, 18:00 Uhr haUs der Berliner festspiele, Grosse Bühne 59 — Choreografie Boris Charmatz Mit Eleanor Bauer, Nuno Bizarro, Matthieu Burner, Olga Dukhovnaya, Julien Gallée-Ferré, Lénio Kaklea, Maud Le Pladec, Thierry Micouin, Mani A. Mungai und einer Gruppe Kinder aus Rennes: Imane Alguimaret, Rémi Cazoulat, Abel Charmatz, Marguerite Chassé, Tikal Contant-Ricard, Noé Couderc, Louison Dumont, Gaspard Gitton, Lune Guidoni, Salomé Lebreton, Louane Mogis, Rosa Morel-Flouzat Dudelsack − Erwan Keravec Licht − Yves Godin Ton − Olivier Renouf Maschinen – Artefact, Frédéric Vannieuwenhuyse, Alexandre Diaz Assistent − Julien Jeanne Technische Leitung − Alexandre Diaz Regie Bühne − Max Potiron, François Aubry Kostüme − Laure Fonvieille Garderobière − Stefanie Gicquiaud Stimmarbeit − Dalila Khatir Software − Luccio Stiz Eine Produktion von Musée de la danse / Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne – Leitung Boris Charmatz, Association gefördert von: Ministerium für Kultur und Kommunikation – Direction Régionale des Affaires Culturelles / Bretagne, Conseil régional de Bretagne, Stadt Rennes und Rennes Métropole, General Council llle-et-Vilaine. www.museedeladanse.org Koproduziert von Festival d’Avignon, Théâtre de la Ville / Paris, Festival d’Automne / Paris, Internationales Sommerfestival Hamburg und Siemens Stiftung im Rahmen des Projekts Schauplätze, Théâtre National de Bretagne / Rennes, La Bâtie-Festival de Genève und Kunstenfestivaldesarts / Brüssel Mit besonderer Unterstützung des französischen Ministeriums für Kultur und Kommunikation – Direction Régionale des Affaires Culturelles / Bretagne, des Conseil régional de Bretagne, der Stadt Rennes und Rennes Métropole, des General Council von llle-et-Vilaine. Mit freundlicher Unterstützung des Institut français / Stadt Rennes für die internationale Tournee Dank an Or Avishay, Pierre Mathiaut, Julia Cima, Raimund Hoghe Vergangenheit bewahren und ausstellen können, sondern wie wir neue Sammlungs- und Ausstellungsformen entwickeln können, zusammen mit Architekten, Bildenden Künstlern, Tänzern, Kuratoren, Besuchern … 60 — artist talk Können Sie uns ein Beispiel für eine solche Ausstellung geben? 61 — film In den letzten drei Jahren haben wir mehrere Ausstellungen gemacht, die veranschaulichen, was ein Musée de la danse sein kann. Ganz allmählich wird es zur Realität, ist nicht mehr nur ein Hirngespinst. Wir haben verschiedene kollektive Formate entwickelt: expo zéro, brouillon und poster session. Poster session, ein Projekt, das wir in Avignon gemacht haben, ist ein sehr übliches Format für wissenschaftliche Tagungen. Du zeigst ein Poster mit einer Zusammenfassung deiner Forschungen und die Leute schauen es sich an und entscheiden, ob es sie interessiert, und dann nehmen sie Kontakt zu dir auf und reden mit dir. In der Wissenschaftswelt gibt es poster sessions mit 2000 Leuten. Aber in der Kunstwelt hat man nie davon Gebrauch gemacht. Für mich ist es eine PosterAusstellung, eine Reihe von Vorlesungen oder Dialogen, eine Performance mit visuellen Werkzeugen wie einem Poster. Es ist eines der Formate, die für das Musée de la danse wirklich gut funktioniert haben, als Mittelding zwischen Symposium, Ausstellung und Performance. Wie hat die Leitung des Musée de la danse Ihre Arbeitsweise beeinflusst? Seit ich nach Rennes gezogen bin, haben sich für mich viele Dinge verändert. Ich habe nie zuvor ein so großes Projekt gemacht, und ich genieße es, mit so vielen Leuten zusammenzuarbeiten. Auch wenn manche Dinge nicht mehr möglich sind. Aber ich habe festgestellt, dass bei der Arbeit in der Gruppe ein Mikrokosmos entsteht, der ziemlich interessant ist. Ich kann nicht der einzige sein, der Probleme löst. Ich habe also einerseits mehr Macht, weil ich mit so vielen Leuten arbeite, aber dann auch wieder weniger, denn ich habe weniger Zeit den Standpunkt des anderen zu verstehen. Haben Sie je darüber nachgedacht, das Tanzen aufzugeben? Ich habe mit sieben mit dem Tanzen angefangen, war mit siebzehn professioneller Tänzer und werde nach meinem Aufenthalt in Berlin vierzig. Ich habe also zweiundzwanzig Jahre Erfahrung als professioneller Tänzer. Natürlich verändere ich mich, und wenn man eine Institution leitet, muss man wirklich aufpassen, dass man den Schwerpunkt nicht aus den Augen verliert. Nein, ich möchte auf jeden Fall Tänzer bleiben. Bevor ich enfant machte, war ich fast immer Teil der Performance. Ich wollte nicht der Dramaturg sein, der die Dinge von außen organisiert, denn für mich war es interessanter, die Stücke von innen zu sehen und zu erleben. Normalerweise sagt man, dass ein Choreograf der ›mitmacht‹, ein schlechter Choreograf ist, weil er zu konzentriert auf andere Dinge ist, und die Choreografie nicht klar wird. In enfant trete ich nicht selbst auf, weil das Stück zu groß ist, um gleichzeitig Dauer 60 min 05. Oktober 2012, im Anschluss an die Vorstellung Boris Charmatz, 26 min 06. Oktober 2012, 19:30 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Cinema Künstlerische Leitung – Frie Leysen Künstlerische Mitarbeit – Nadine Vollmer Finanzmanagement – Hanka Rörig Produktionsmanagement – Albrecht Grüß Rahmenprogramm/Publikumsarbeit – Anne Schulz Musikprogramm – Fred Fröse / Haute Areal Ausstattung Festivalzentrum – Heike Schuppelius Assistenz Ausstattung – Victoria Philipp Praktikum Produktion – Paola Eleonora Bascon Zegarra, Luisa Grass, Lydia Holter, Marie-Irène Igelmann, Gohsuke Masuda, Sandra Wieser Praktikum Publikumsarbeit/Student Affairs – Friederike Wohlfahrt Technische Leitung – Harald Frings Technische Leitung Berliner Festspiele – Andreas Weidmann Assistenz Technische Leitung – Ann-Christin Görtz Bühneninspektor – Thomas Pix Bühnenmeister – Dutsch Adams, Benjamin Brandt, Lotte Grenz Maschinerie – Lotte Grenz, Frederick Langkau, Manuel Solms, Marceese Trabus, Jesus Avila Pérez, Martin Zimmermann Bühnentechnik – Pierre Joël Becker, Benjamin Brandt, Sybille Casper, Maria Deiana, Birte Dördelmann, Stefan Frenzel, Alexander Gau, Edwin Greif, Engelbert Greif, Ivan Jovanovic, Frederick Langkau, Ricardo Lashley, Sander von Lingelsheim, Mirko Neugart, Jörg Neuhold, Jesus Avila Pérez, Dennis Schönhardt, Manuel Solms, Marceese Trabus, Martin Zimmermann Leitung Beleuchtung – Carsten Meyer Beleuchtungsmeister – Roman Fliegel, Hans Fründt, Bodo Gottschalk, Kathrin Kausche, Jürgen Koß, Thomas Schmidt Beleuchtung – Petra Dorn, Bastian Heide, Hado Hein, Kathrin Kausche, Mathilda Kruschel, Imke Linde, Boris Meier, Arndt Rhiemeier, Lydia Schönfeld, Frank Szardenings, Robert Wolf, Sachiko Zimmermann-Tajima Leitung Ton und Video – Manfred Tiesler Ton und Video – Matthias Hartenberger, Simon Franzkowiak, Stefan Höhne, Axel Kriegel, Tilo Lips, Sebastian Pieper, Felix Podzwadowski, Martin Trümper Requisite – Karin Hornemann Auszubildende Veranstaltungstechnik – Malte Gottschalk, Juri Rendler, Otis Weihrauch Maske – Manuela Jacob Garderobe – Monique Van den Bulck, Odile Hautemulle Leitung Haustechnik – Ulrike Johnson Haustechnik – Frank Choschzick, Stephan Fischer, Olaf Jüngling, Sven Reinisch 180 — www.Berlinerfestspiele.de