Helfen Sie, Leben zu retten | DGzRS Die Seenotretter
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Helfen Sie, Leben zu retten | DGzRS Die Seenotretter
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger Sicher auf See Grundlagen für alle Wassersportler Mit freundlicher Unterstützung von: einleitung Die Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) werden jährlich zu mehr als 2000 Einsätzen gerufen. Etwa die Hälfte dieser Einsätze betrifft den Wassersport: hauptsächlich Segler und Motorbootfahrer, gelegentlich aber auch Angler, Surfer, Kitesurfer oder Seekajakfahrer. Mancher Einsatz hätte durch einfache Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden können. Die Broschüre „Sicher auf See“ soll dazu beitragen, dass Sie Ihre Freizeit auf dem Wasser genießen können, ohne später in unseren Statistiken aufzutauchen. Bitte bedenken Sie: Eine gute Ausbildung ist durch nichts zu ersetzen. Experten und revierkundige Wassersportler können Ihnen wertvolle Hinweise für Ihren Törn liefern. Diese Broschüre bietet Ihnen vielfältige Hinweise, auf welche Bereiche Sie für Ihre persönliche Sicherheit und die Ihrer Crew an Bord besonders achten müssen. Darüber hinaus erhalten Sie Tipps, wo Sie schnell und einfach wichtige weiterführende Informationen finden. Für die Fortdauer der Aktualität der Angaben besteht keine Garantie. Informieren Sie sich vor Fahrtantritt in jedem Fall über neueste Verkehrsvorschriften, Sendezeiten von Wetterberichten sowie alle relevanten Angaben, die das von Ihnen befahrene Revier betreffen. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) Gestaltung:Headquarters Hamburg Werbeagentur · www.hqhh.de Druck:Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Bildnachweis:Titel: Sven Junge; DGzRS: S. 15, 17, 18/19, 24/25, 27, 30; Peter Neumann / www.ypscollection.de: S. 0/1, 2/3, 4, 5, 6, 9, 14, 16, 20, 22, 29; Kadematic Seenotrettungsgeräte: S. 10/11, 13; Pantaenius: S.27; Comet / Chemring Marine Ltd.: S. 28 Wir danken der Pantaenius GmbH & Co KG und Peter Neumann / www.ypscollection.de für die freundliche Unterstützung. Der Text folgt in wesentlichen Teilen der Broschüre „Sea Safety – The Complete Guide“ der Royal National Lifeboat Institution (RNLI), UK. Wir danken der RNLI, die uns das Material kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. [Stand: April 2010.] Inhalt 1. Vor der Abfahrt Wetter Gezeiten Sportboote haben Grenzen Besatzung Navigation: besondere Gefahren „Plan B“: Ihr Notfallplan Informationen an Land Rettungssignal-Tafeln Seenotkreuzer HERMANN HELMS im Einsatz 2 4 5 6 7 7 8 8 9 2. Sicherheitsausrüstung Schwimmhilfen und Rettungswesten Erste Hilfe Feuerlöschmittel Kommunikation Seenotsignalmittel Rettungsinseln 10 12 14 14 15 16 17 3. Beherrschung von Grundkenntnissen Einführung Sichere Geschwindigkeit Kollisionsverhütungsregeln Seezeichen Person-über-Bord-Manöver Kleine Motorenkunde 18 20 21 21 21 22 23 4. Was tun im Notfall? Einführung Maschinenschaden Person-über-Bord Verlassen des Schiffes MAYDAY senden Seenotsignalmittel Notfunkbaken Seenotrettungsdienst Alarmierung der DGzRS So helfen Sie den Seenotrettern 24 26 26 27 27 28 29 29 30 31 31 2 3 Vor der Abfahrt 1. Vor der Abfahrt Eine gründliche Planung ist vor jedem Törn notwendig – egal, wie lang er ist. Ausreichendes Wissen über Meteorologie und Navigation, ein angemessen ausgerüstetes Boot und eine ausführlich über Sicherheitsvorkehrungen informierte Crew können über Leben und Tod entscheiden. Unterstützung einer Segelyacht: Das Tochterboot kommt längsseits. Wetter 4 Gezeiten 5 Sportboote haben Grenzen 6 Besatzung 7 Navigation: besondere Gefahren 7 „Plan B“: Ihr Notfallplan 8 Informationen an Land 8 Rettungssignal-Tafeln 9 4 5 Vor der Abfahrt Seenotrettungsboot JENS FÜERSCHIPP am Leuchtturm Kalkgrund / Flensburger Förde Wetter Informieren Sie sich vor jedem Törn über die herrschenden und vorhergesagten Wetter- und Seegangsverhältnisse. Egal wie lange Sie unterwegs sind – halten Sie sich stets über die aktuelle Wetterentwicklung auf dem Laufenden. Stellen Sie sich darauf ein, bei ungünstiger Vorhersage nicht auszulaufen bzw. die Fahrt abzubrechen. Verlassen Sie einen sicheren Liegeplatz nicht bei unsichtigem Wetter. Seien Sie stets informiert, wo Sie den aktuellen Seewetterbericht erhalten! Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten. Hörfunk: Telefon: Deutschlandfunk (DLF) Frequenz: 1269 kHz, 6190 kHz Sendezeiten: 01.05, 06.40 und 11.05 GZ; 21.05 GZ (während der Sommerzeit) Deutscher Wetterdienst (DWD) Wind- und Sturmwarnungen: Tel. 040-66901209 Seewetterbericht für die deutsche Nord- und Ostseeküste: Tel. 069-80625799 Deutschlandfunk (DLF) und Deutschlandradio Kultur · Tel. 0221-34529918 Seewetterbericht für Nord- und Ostsee und ggf. weitere Gebiete: Deutschlandradio Kultur Frequenz: 177 kHz digital Sendezeiten: 01.05, 06.40 und 11.05 GZ; 21.05 GZ (während der Sommerzeit) Norddeutscher Rundfunk NDR Info Frequenz: 702 kHz (Flensburg 7,5 kW), 972 kHz (Hamburg 100 kW) Sendezeiten: 00.05, 08.30 und 22.05 GZ, der Bericht über 00.05 GZ kann über UKW auch in Mecklenburg-Vorpommern empfangen werden. Küstenfunkstellen des DP07 Seefunk Abgesetzte Station / Kanal: Nordsee: Borkum 61, Accumersiel 28, Bremen 25, Elbe-Weser 24, Hamburg 83, Nordfriesland 26 Ostsee: Flensburg 27, Kiel 23, Lübeck 24, Rostock 60, Arkona 66 Sendezeiten: 09.45, 12.45, 16.45 GZ (von Mitte März bis November), 07.45, 19.45 GZ (zusätzlich von März bis Oktober) Alle Angaben entstammen „Sturmwarnungen und Seewetterberichte für die Sport- und Küstenschifffahrt“ des Deutschen Wetterdienstes. Das Dokument mit vielen weiteren Infos auch zu Seewetterabfrage per SMS und Navtex auf der Internetseite des DWD: www.dwd.de. Internet: www.dwd.de/seewetter www.dradio.de/seewetter www.windfinder.com (Kein Seewetterbericht, aber ausführliche regionale Windmeldungen und –vorhersagen.) Gezeiten Berücksichtigen Sie bei der Planung unbedingt die Tide und die Wasserstandsvorhersagen. —— In einigen Tidenhäfen (z.B. in der Nordsee) ist eventuell ein Ein- und Auslaufen wegen unzureichender Wassertiefe nur zu bestimmten Zeiten möglich. Informieren Sie sich über die Hoch- und Niedrigwasserzeiten und stimmen Sie Ihre Planung darauf ab. —— Wenn die Tide gegen die Windrichtung läuft, kann die See um einiges rauer (kabbelig) werden. —— Bei Ebbe können gefährliche Flachwasserzonen entstehen. —— Vergewissern Sie sich, ob mit einer Spring- oder Nipptide zu rechnen ist. —— Besondere Vorsicht ist an Hafeneinfahrten geboten, da die Gezeitenströme stark versetzen können. den Buchhandel, zur notwendigen Bordausstattung. Berechnung der Gezeiten für die deutsche Nordseeküste im Internet: www.bsh.de/de/Meeresdaten/Vorhersagen/ Gezeiten/ An der deutschen Nordseeküste gehört der Gezeitenkalender („Hoch- und Niedrigwasserzeiten für die Deutsche Bucht und deren Flussgebiete“), zu beziehen über die Vertriebsstellen des BSH oder In Tidengewässern muss der Strom bei Manövern berücksichtigt werden. 6 7 Vor der Abfahrt Sportboote haben Grenzen Ist Ihre Yacht oder das Boot für das vorgesehene Fahrtgebiet geeignet? Haben Sie die notwendige Sicherheitsausrüstung und ausreichend Vorräte an Bord? Schätzen Sie Ihre und die Möglichkeiten Ihres Bootes realistisch ein, besonders was Geschwindigkeit und Verhalten unter schwierigen Bedingungen angeht. Bedenken Sie, dass sich Wasser- und Wetterbedingungen manchmal sehr schnell ändern können. Machen Sie einen Risiko-Check. —— Ist die Maschine betriebsbereit (Öl- und Kühlwasserstand, ausreichend Treibstoff)? —— Sind alle Teile des Bootes in seetüchtigem Zustand, sind sämtliche Geräte an Bord funktionstüchtig? —— Ist Ihr Fahrzeug mit geeigneten Rettungsmitteln ausgerüstet? —— Ist die Crew wirklich gut vorbereitet? Haben alle geeignete Kleidung, Schuhe, Ersatzbrillen, Rettungswesten und Lifelines dabei? —— Ist es notwendig, dass jemand vorbeugend Mittel gegen Seekrankheit einnimmt? —— Sind ausreichend Lebensmittel, Trinkwasser und warme/wasserdichte Kleidung für die Dauer des Törns an Bord? Belastbarkeit und Erfahrung der Besatzung sind bei jedem Törn zu berücksichtigen. Besatzung Als Skipper sind Sie verantwortlich für die Sicherheit von Besatzung und Fahrzeug. Verfügen Sie über ausreichend Erfahrung und Kenntnisse für die geplante Fahrt? Gehen Sie kein Risiko ein! Berücksichtigen Sie auch die physische Belastbarkeit und Erfahrung der Besatzung. Eine müde, frierende und seekranke Crew ist auf See wenig hilfreich. Stellen Sie sicher, dass die Crew auf alles vorbereitet ist. Machen Sie eine komplette Sicherheitseinweisung. In einer Notsituation muss die Crew möglicherweise auch ohne ihren Skipper klarkommen. —— In welchen Situationen muss der Skipper informiert werden? —— Wo ist der Erste-Hilfe-Kasten? —— Gefahren an Bord – einschließlich Baum, Winschen und Ankerwinsch, Klampen, Propeller, Motor / Welle —— Rettungswesten und Lifelines und wie sie getragen werden —— Sicherheitsmaßnahmen für das Arbeiten an Deck —— Starten und Fahren unter Maschine, Not-Stopp —— Einschalten des Bordstroms und Einschalten der Geräte —— Einschalten und Verwenden des Funkgerätes, einschließlich DSC —— Wie wird ein Notruf abgesetzt? —— Person-über-Bord-Manöver —— Position vom GPS-Gerät ablesen —— Benutzung von Gas an Bord, Gaszufuhr schließen —— Feuerlöscher —— Aufbewahrungsort von Signalmitteln, wie und wann werden sie verwendet —— Wo ist der Notfallbeutel? Was ist darin? —— Wann und wie wird die Rettungsinsel zu Wasser gelassen? —— Ab- und Anlegemanöver, Umgang mit Fendern und Leinen (vor gefährlicher Quetschung von Händen und Füßen warnen) —— Ankermanöver —— Aufbewahrungsort für Extrakleidung und Wetterzeug Navigation: besondere Gefahren Machen Sie sich vor jeder Fahrt mit den navigatorischen Herausforderungen der geplanten Route vertraut. Unerlässliche Hilfsmittel sind aktuelle Seekarten, Seehandbücher sowie das aktuelle Nautische Jahrbuch und Hafenhandbücher, zu beziehen über die Vertriebsstellen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) oder im Buchhandel. Alle Veröffentlichungen finden Sie auf der Seite www.bsh.de unter „Produkte“. Beachten Sie: Letzte Gültigkeit haben stets die ständig aktualisierten Bekanntmachungen und Nachrichten für Seefahrer. Alle nach Herausgabe einer Seekarte oder eines Seebuches zutreffenden Berichtigungen werden in den Nachrichten für Seefahrer gemeldet, die das BSH wöchentlich sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form herausgibt. Ereignisse und Maßnahmen von örtlicher Bedeutung werden von den Wasser- und Schifffahrtsämtern auch in den Bekanntmachungen für Seefahrer angezeigt, deren Abdrucke an öffentlichen Aushangstellen aushängen und 8 9 Vor der Abfahrt tagesaktuell im Internet unter www.elwis.de – dem elektronischen Wasserstraßen-Informationssystem der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes - zu finden sind. Dort finden Sie auch eine Liste der Aushangstellen für die Bekanntmachungen. Nautische Warnnachrichten über aktuell auftretende Ereignisse werden für das gesamte deutsche Seewarngebiet vom Tag und Nacht besetzten Seewarndienst Emden herausgegeben und über NAVTEX verbreitet. (Quelle: BSH) Die laufend aktualisierten gültigen Nautischen Warnnachrichten finden Sie im Internet unter www.bsh.de/de/Schifffahrt/Berufsschifffahrt/ Nautische_Warnnachrichten/. Auf der Seite des BSH finden Sie auch einen Karten- und Bücherberichtigungsservice für die Sportschifffahrt. Wenn Sie mit einem Gebiet nicht vertraut sind, wenden Sie sich vor der Abfahrt sicherheitshalber an einen Ortskundigen, beispielsweise an den Hafenmeister oder andere erfahrene Skipper. Informieren Sie sich mit Hilfe der Karte über Fahrwasser und Untiefen. Wenn Sie Ihr Boot vom Trailer zu Wasser lassen, wählen Sie dafür möglichst eine Stelle, an der Ihnen keine anderen Boote, Steine, Schwimmer oder andere Hindernisse im Weg sind. Meiden Sie die Brandung und stark abfallende Ufer. Seien Sie Anderen gegenüber immer rücksichtsvoll und umsichtig. Selbst wenn Sie normalerweise keine Törns bei Dunkelheit unternehmen: Trainieren Sie immer wieder das Ablesen der Kennung und Wiederkehr von Leuchtfeuern. Sie können auch unabsichtlich bei Dunkelheit noch auf See sein. „Plan B“: Ihr Notfallplan Sie sollten stets auch eventuelle Notsituationen einplanen. Haben Sie einen Alternativplan. Stellen Sie vor der Abfahrt fest, wohin Sie notfalls ausweichen können, falls sich die Wetterbedingungen verschlechtern oder es Schwierigkeiten an Bord geben sollte. Verlassen Sie sich nie ausschließlich auf das GPS-Gerät – falls es doch einmal ausfällt, müssen Ihre Navigationskenntnisse Sie und Ihre Crew sicher an Land bringen. Informationen an Land Eine Kontaktperson an Land sollte über Ihre Pläne informiert sein und wissen, was zu tun ist, falls berechtigter Grund zur Sorge über Ihren Verbleib bestehen sollte. Die Daten dieser Kontaktperson sollten Sie auch bei Anmeldung Ihres Funkgerätes bei der Bundesnetzagentur im Anmeldeformular unter „Kontakt“ angeben. Auf diese Angaben greift die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS zurück, wenn eine Yacht überfällig ist, um sich über die geplante Fahrtroute, Personenzahl an Bord u.ä. zu informieren. Sie können diese Information auch nachträglich bei der Bundesnetzagentur eintragen lassen. International festgelegt: Notsignale Rettungssignal-Tafeln Die Signale für Notsituationen auf See sind international festgelegt. Gemäß den Bestimmungen des internationalen Übereinkommens zum Schutz des menschlichen Lebens auf See (SOLAS Convention) hat jeder Bootsführer eine bebilderte Tafel mit den internationalen Notsignalen an Bord mitzuführen. Hierzu zählen auch „große Sportboote“, d.h. alle Sportboote, die mit Kajüte und Übernachtungsmöglichkeit, die für Fahrten seewärts der Basislinie (Küstenmeer, küstennahe Seegewässer, Hohe See) geeignet und bestimmt sind, insbesondere Segel- und Motoryachten. Die RettungssignalTafel ist bei der DGzRS zu beziehen. Die SOLASBestimmungen für Sportboote finden Sie hier: www.kreuzer-abteilung.org/ Public_PDF/1140.PDF Eine Ausnahme bilden kleine oder offene Fahrzeuge. In diesem Fall sollten Sie sich vor Antritt der Fahrt unbedingt gründlich mit den Notsignalen vertraut machen. 10 11 Sicherheitsausrüstung 2. Sicherheitsausrüstung Auch wenn Sie ein voll ausgestattetes Boot erworben haben, sollten Sie in jedem Fall feststellen, ob es bezüglich der Sicherheitsausrüstung etwas zu ergänzen oder zu ersetzen gibt. Es ist dringend anzuraten, die Sicherheitsausrüstung regelmäßig zu überprüfen und in Stand zu halten. Vergleich zwischen einer ausgelösten 150-Newton-Rettungsweste (li.) und einer 275-Newton-Weste Schwimmhilfen und Rettungswesten 12 Erste Hilfe 14 Feuerlöschmittel 14 Kommunikation 15 Seenotsignalmittel 16 Rettungsinseln 17 12 13 Sicherheitsausrüstung Schwimmhilfen und Rettungswesten Wassersport kann ziemlich unberechenbar sein. An Bord eine Rettungsweste zu tragen ist wichtig. Sollten Sie sich plötzlich im Wasser wiederfinden, könnte Ihnen die Rettungsweste das Leben retten – vorausgesetzt, sie hat die passende Größe, ist vom richtigen Typ und richtig angelegt. Ist die Rettungsweste nicht selbstauslösend, müssen Sie wissen, wie sie funktioniert! Auftrieb Auftrieb wird in Newton (N) gemessen. Die Newton-Angaben stehen in Relation zur Stärke des Auftriebs und dem vorgesehenen Verwendungszweck. Darüber hinaus sind Passform und Größe für ein sicheres Funktionieren entscheidend. Rettungswesten für Erwachsene sind für Kinder nicht geeignet! Die vier europäischen Standards für Rettungswesten und Schwimmhilfen - sie müssen jeweils mit dem CE-Zeichen gekennzeichnet sein: —— Schwimmhilfen Typ 50 Newton: Für geübte Schwimmer in Nähe zum Ufer oder möglicher Helfer, nicht ohnmachtssicher. Keine Rettungsweste! —— Rettungswesten Typ 100 Newton: Für Nutzer in Binnengewässern und geschützten Revieren, nur eingeschränkt ohnmachtssicher. —— Rettungswesten Typ 150 Newton: Für Nutzer in allen Gewässern. Ohnmachtssicher – allerdings eingeschränkt für Träger von schwerer, wetterfester Bekleidung. —— Rettungswesten Typ 275 Newton: Für Nutzer auf hoher See unter extremen Bedingungen. In fast allen Fällen ohnmachtssicher, auch bei schwerer Bekleidung. Eine ohnmachtssichere Rettungsweste vom Typ 150N oder mehr ist so konzipiert, dass sie ihren Träger auf den Rücken dreht und seinen Kopf über Wasser hält. Auch eine ohnmächtige Person kann so nicht ertrinken. Eine gewöhnliche Schwimmweste hat diese Fähigkeit nicht. Man spricht deshalb auch nur von einer Schwimmhilfe, da sie lediglich beim Über-Wasser-Bleiben hilft. —— Eine Schwimmhilfe eignet sich für alle, die ohnehin erwarten, ins Wasser zu fallen: z.B. Jollen-Segler, Wasserskiläufer, Kanu- und Kajakfahrer. —— Eine Rettungsweste ist für alle, die an Bord bleiben wollen, die bessere Wahl, bspw. auf Segel- und Motorbooten. Sowohl für Erwachsene als auch für Kinder gibt es Rettungswesten —— als Feststoffwesten. Diese leisten jederzeit Auftrieb, sind aber verhältnismäßig voluminös. —— als aufblasbare Rettungswesten. Diese sind sehr kompakt und komfortabel. Sie sind entweder automatisch aufblasbar durch eine CO2-Patrone bei Wasserkontakt, können von Hand ausgelöst oder aufgeblasen werden. Die Angabe des Maximalgewichts darf bei Rettungswesten nicht überschritten werden, da sie sonst den erforderlichen Auftrieb nicht gewähren. Besonders bei Kindern ist darauf zu achten, dass die Weste nicht zu groß ist, da die Kinder entweder herausrutschen oder die Weste treibt zu hoch im Wasser, so dass Nase und Mund nicht herausragen können. Eine Kinder-Rettungsweste, die sich über der Schulter mehr als 2,5 cm anheben lässt, nachdem sie richtig eingestellt ist, ist zu groß. Pflege der Rettungsweste Rettungswesten halten nicht ewig. Damit die Rettungsweste einwandfrei funktioniert, muss sie regelmäßig überprüft und entsprechend den Angaben des Herstellers gewartet werden. Generell sollte man ca. alle sechs Monate —— die Rettungsweste aufblasen – möglichst mit einer Handpumpe, damit keine Feuchtigkeit ins Innere der Weste gelangt, und sie dann 24 Stunden aufgeblasen lassen, um sicher zu gehen, dass sie kein Leck hat. regelmäßig —— das Material genau überprüfen, besonders an den Falten, Gurten und Verschlüssen. —— bei automatischen Rettungswesten, die mit einer CO2-Patrone funktionieren, die Patrone überprüfen. Ist sie voll? Ist sie richtig eingesetzt? Zeigt sie Spuren von Korrosion? —— die Weste nach Verwendung im Salzwasser mit Süßwasser abspülen und vollkommen trocknen lassen, bevor sie neu gepackt wird. Das Packen muss nach Herstellerangaben erfolgen. Bei einer automatisch auslösenden Rettungsweste muss nach der Auslösung die CO2-Patrone ersetzt werden. Der leere Zylinder muss herausgeschraubt und durch einen neuen ersetzt werden. Bei einer automatisch auslösenden Weste muss ebenfalls die Automatiktablette ersetzt werden. Wenn die Rettungsweste nicht gebraucht wird, sollte sie trocken und gut belüftet untergebracht sein. Außerhalb der Saison sollte die Rettungsweste geöffnet und teilweise aufgeblasen (um Falten zu entfernen) auf einem nicht metallischen Bügel aufgehängt sein. Im Notfall lebenswichtig: der richtige Sitz der Rettungsweste 14 15 Sicherheitsausrüstung Alle Einheiten der DGzRS haben umfangreiche medizinische Ausrüstung an Bord. Erste Hilfe Es ist ratsam, dass mindestens ein Crew-Mitglied Grundkenntnisse in Erster Hilfe hat. Ein umfangreicher Erste-Hilfe-Koffer und grundlegendes Wissen über Erste Hilfe kann von unschätzbarem Wert sein, während man auf professionelle Hilfe wartet. Zum Teil werden von Verbänden und Ausbildungsstätten Kurse zu Medizin auf See angeboten. Wenn Sie sich an Bord bei einer bedrohlichen Verletzung oder Erkrankung keinen Rat wissen, zögern Sie nicht, die DGzRS zu kontaktieren. Die SEENOTLEITUNG wird Hilfe veranlassen oder Ihnen ein Beratungsgespräch mit einem Notarzt vermitteln. Feuerlöschmittel Feuerlöscher und Feuerdecken müssen gemäß Herstellerangaben gewartet und instandgehalten werden. Sie müssen korrekt, in ausreichender Anzahl und gut erreichbar an Bord gestaut sein. Jedes Crew-Mitglied muss wissen, wo sich diese befinden und wie man sie anwendet. Kommunikation Ein UKW-Gerät ist der verlässlichste Kontakt zum Seenotrettungsdienst – außerdem wird die umliegende Schifffahrt sofort auf Ihre Notlage aufmerksam. Über eine Kreuzpeilung lässt sich der genaue Standort einer Sprechfunkstelle peilen. Die Peilung eines Mobiltelefons ist nicht möglich. Die Notrufküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO in der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS erreichen Sie mit dem Rufzeichen BREMEN RESCUE. Falls Sie Ihr UKW-Gerät nicht häufig nutzen, machen Sie gelegentlich – auf jeden Fall jedoch bei Saisonbeginn – auf einem Arbeitskanal ein Testgespräch mit einem anderen Sprechfunkteilnehmer. Handsprechfunkgeräte und Mobiltelefone sind eine wichtige Ergänzung für die Notkommunikation an Bord. Stellen Sie vor einem Törn sicher, dass Ihr Handy geladen ist, überprüfen Sie die Batterien für das Handfunkgerät. Direkter Funkkontakt mit Bremen Rescue Radio über UKW-Kanal 16 Speichern Sie die Nummer der SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS mit Auslandsvorwahl unter einer Kurzwahltaste ein. Die Auslandsvorwahl ist sinnvoll, da sich in den Grenzgebieten das Mobiltelefon ggf. von Ihnen unbemerkt in ausländische Netze einloggt. SEENOTLEITUNG BREMEN im Seenotfall: 0049 – (0)421 – 53 68 70 Zum Betrieb des UKW-Gerätes muss der Skipper über ein entsprechendes Zeugnis verfügen. Vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sind Prüfungsausschüsse autorisiert, für amtliche Sportbootführerscheine und Funkzeugnisse im Bereich der Sportschifffahrt die Prüfungen abzunehmen. Vom Deutschen Motoryachtverband (DMYV) und dem Deutschen Segler-Verband (DSV) sind diese beauftragt, Prüfungen für amtliche Sportbootführerscheine, Funkzeugnisse und Fachkundenachweise nach dem Sprengstoffrecht abzunehmen. Wenn Sie einen Sportbootführerschein, ein Funkzeugnis oder einen pyrotechnischen Sach- und Fachkundenachweis erwerben wollen und dazu eine Frage haben oder weitergehende Informationen benötigen, sind die Prüfungsausschüsse Ihre Ansprechpartner. Viele Sportbootschulen und Volkshochschulen bieten Vorbereitungskurse für die Prüfungen an. Diese organisieren in der Regel auch die Anmeldung zur Prüfung. 16 17 Sicherheitsausrüstung Seenotsignalmittel Seenotsignalmittel sind ein wichtiger Bestandteil Ihrer Seenotausrüstung. Es gibt unterschiedliche Arten von Leuchtmitteln für verschiedene Einsatzbereiche. Für Fahrten entlang der Küste oder auf offener See empfiehlt es sich, eine komplette Ausstattung mit Signalmitteln an Bord zu haben: Signalraketen, Handfackeln und Rauchsignale. Für die Verwendung der meisten Signalmittel ist in Deutschland ein Sach- und Fachkundenachweis erforderlich. Nur die Leuchtsignalmittel der Klasse PT 1 dürfen ohne diesen verwendet werden. Leuchtsignale abzufeuern ist eine unkomplizierte Methode, um auf sich aufmerksam zu machen, wenn sich ein Boot oder ein Besatzungsmitglied in Schwierigkeiten befindet und um den zu Hilfe kommenden Fahrzeugen in Sichtweite die eigene Position anzuzeigen. —— Machen Sie sich vor dem Ernstfall mit der Handhabung der Signalmittel vertraut. Die Zündmechanismen variieren. Lesen Sie unbedingt die Bedienungsanleitung. —— Seenotsignalmittel dürfen nach Ihrem Ablaufdatum (Haltbarkeit ca. vier Jahre) nicht mehr verwendet werden, da danach Ihre Funktionstüchtigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Unbedingt ersetzen! —— Bewahren Sie die Seenotsignalmittel möglichst griffbereit z.B. in der Nähe des Niedergangs auf, um sie im Notfall schnell zur Hand zu haben. —— Die missbräuchliche Verwendung von Seenotsignalen stellt in Deutschland ein Vergehen dar. Die Prüfungen zum Erwerb des Fachkundenachweises (FKN) für Seenotsignalmittel nach dem Sprengstoffrecht umfassen den Umgang mit Seenotsignalmitteln und die zu beachtenden Rechtsvorschriften des Sprengstoffrechts. Zulassungsvoraussetzungen sind die Vollendung des 16. Lebensjahres und der Besitz eines amtlichen Sportbootführerscheins oder eines sonstigen Befähigungsnachweises zum Führen von Wassersportfahrzeugen. Die Prüfungen werden von den Prüfungsausschüssen abgenommen. Neben einem theoretischen Teil ist im praktischen Teil die sichere Handhabung von Seenotsignalmitteln im tatsächlichen Gebrauch nachzuweisen (FallschirmSignalrakete (rot), Rauchfackel (orange) bzw. Handfackel (rot), Rauchsignal (orange/Dose), Signalgeber mit Magazin/Trommel und Umgang mit nicht gezündeten Signalmitteln/ Versagern). Die Prüfungszulassung ist nicht von der Teilnahme an einem Kurs abhängig. Weithin sichtbar: Handfackeln bei Dunkelheit Übersteigen in die Rettungsinseln während einer DGzRS-Übung Rettungsinseln Rettungsinseln sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsausrüstung. Sie sind an Deck so zu stauen, dass sie im Notfall unmittelbar erreichbar sind. Sie müssen mit der Funktionsweise Ihrer Rettungsinsel und der darin vorhandenen Ausrüstung vertraut sein. In die Rettungsinsel gehen zu müssen, ist eine Extremsituation, die durch Seekrankheit und Kälte noch unangenehmer wird. Welche Notfallausrüstung ist in Ihrer Rettungsinsel vorhanden? Oft enthalten die Ausrüstungen weder Getränke noch etwas zu essen. Ergänzen Sie das Vorhandene ggf. bei der nächsten Service-Inspektion. Oder packen Sie eine Notfalltasche, die so gestaut ist, dass sie leicht erreicht werden kann, falls das Schiff aufgege- ben werden muss. Wichtige Hinweise zum Packen einer Notfalltasche finden Sie in den Sicherheitsrichtlinien der Kreuzer-Abteilung des Deutschen Segler-Verbandes (DSV). Im Internet unter: www.kreuzerabteilung.org/ Public_PDF/5520.PDF Weitere Hinweise finden Sie auch unter „Was tun im Notfall“. 18 19 Beherrschung von Grundkenntnissen 3. Beherrschung von Grundkenntnissen Sie und Ihre Besatzung müssen angemessene Fähigkeiten haben, um das Fahrzeug sicher zu beherrschen. Das bedeutet, grundlegende Kenntnisse zu erwerben, wie man mit dem Boot umgeht, in Navigation, Verkehrsregeln, Nutzung der Sicherheitsausrüstung und der Pflege und Wartung von Boot und Motor. Folge eines Navigationsfehlers beim Ansteuern des Juister Hafens Einführung 20 Sichere Geschwindigkeit 21 Kollisionsverhütungsregeln 21 Seezeichen 21 Person-über-Bord-Manöver 22 Kleine Motorenkunde 23 20 21 Beherrschung von Grundkenntnissen Seenotrettungsboote im vielbefahrenen Revier vor Kiel Holtenau Einführung Auf dem Wasser sind Sie nicht allein. Um Ihre Zeit auf See zu genießen, handeln Sie verantwortungsbewusst. —— Halten Sie sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen. —— Machen Sie sich mit den Kollisionsverhütungsregeln (KVR - Internationale Regeln zur Verhütung von Zusammenstößen auf See) vertraut. —— Halten Sie sich nach Möglichkeit von der Berufsschifffahrt fern. —— Halten Sie Abstand zu Kajakfahrern, Tauchern und Anglern. —— Vermeiden Sie Schwell und achten Sie auf Ihre Heckwelle, besonders in der Nähe anderer. —— In der Nähe von Anlegern und Ankerplätzen langsam fahren. —— Vermeiden Sie Gebiete mit Schwimmern. —— Werfen Sie keine Abfälle ins Wasser, achten Sie darauf, dass weder Öl noch Treibstoff ins Wasser gelangen. —— Halten Sie Abstand zu Tonnen, Bojen und den Markierungen, die von Fischern oder Tauchern ausgebracht wurden. —— Halten Sie stets einen gehörigen Ausguck. —— Alkohol beeinträchtigt Ihre Urteilsfähigkeit. Unter Alkoholeinfluss ein Boot zu steuern, ist genauso verantwortungslos wie Alkohol im Straßenverkehr. Das Gleiche gilt für Drogen und bewusstseinsverändernde Medikamente. Sichere Geschwindigkeit —— Vergewissern Sie sich vor dem Start und vor plötzlicher Beschleunigung, dass alle Besatzungsmitglieder sicher sitzen oder sich gut festhalten. —— Sichern Sie alle glatten Flächen an Deck durch einen Anstrich mit Spezialfarbe oder mit rutschsicherem Decksbelag. —— Fahren Sie immer nur so schnell, dass sich alle an Bord wohl und sicher fühlen. —— Drosseln Sie die Geschwindigkeit bei ruppigem Seegang oder wenn Sie in ein Gebiet mit stärkerem Seegang hineinfahren. —— Warnen Sie alle vor, wenn Sie die Geschwindigkeit oder Richtung plötzlich ändern oder bevor Wellengang einsetzt. —— Auf kleinen, schnellen Booten sind Rückenverletzungen keine Seltenheit. Zu hohes Tempo erhöht außerdem die Gefahr, dass jemand über Bord geht. Kollisionsverhütungsregeln Die Ausweichregeln sicher zu beherrschen, ist die wichtigste Voraussetzung zur Vermeidung von Kollisionen. Dies gilt besonders in Häfen und Revieren mit viel Verkehr. Auf dem Wasser ist jeder Verkehrsteilnehmer, ob Supertanker oder Ruderboot, verpflichtet, die Internationalen Kollisionsverhütungsregeln (KVR) einzuhalten. Diese können Sie bspw. auf den Seiten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes herunterladen. www.elwis.de/Schifffahrtsrecht/KVR Seezeichen Die verschiedenen Seezeichen und Leuchtfeuer und ihre Bedeutung zu kennen, ist wesentlich. Es gibt Lateralzeichen, welche Fahrwasser bezeichnen, und Kardinalzeichen, die vor Gefahrenstellen warnen sowie besondere Seezeichen. Die Schifffahrtszeichen sind in der Anlage 1 der Seeschiffahrtsstraßen-Ordnung festgelegt. (Download: http://bundesrecht.juris.de/seeschstro_1971). Jeder, der bei verminderter Sicht auf See unterwegs ist, ist verpflichtet, Positionslichter an seinem Fahrzeug zu führen. Diese Lichterführung hilft anderen Schiffen, Sie in der Dunkelheit zu sehen, Ihren Kurs einzuschätzen und die Art und Größe Ihres Fahrzeuges zu identifizieren. Auch Sie selbst können so andere Fahrzeuge im Dunklen oder bei schlechter Sicht identifizieren. Die richtige Lichterführung ist ebenfalls in der Seeschifffahrtsstraßenordnung festgelegt. 22 23 Beherrschung von Grundkenntnissen Person-über-Bord-Manöver Immer wieder kommt es vor, dass jemand über Bord geht. Selbst bei ruhigem Wetter kann es leicht passieren, dass jemand ins Wasser fällt, weil er über eine Leine stolpert oder der Steuermann unerwartet beschleunigt oder dreht. Vergessen Sie deshalb nie die einfachste Vorsichtsmaßnahme: Immer eine Hand fürs Boot und eine Hand für sich selbst. Achten Sie darauf, wo Sie hintreten, um nicht auszurutschen oder zu stolpern. Geht jemand über Bord, muss die ganze Crew wissen, was zu tun ist. Falls es der Skipper ist, der über Bord geht, er aber der einzige ist, der das Schiff und das Person-über-Bord-Manöver beherrscht, hat das höchstwahrscheinlich fatale Folgen. Je nach Wetter, Seegang und Fahrzeugtyp können unterschiedliche Manöver gefahren werden, um zum Über-Bord-Gefallenen zurück zu kehren. Dennoch kann dies schwierig sein. Selbst wenn es gelingt: Es ist nicht leicht, einen Über-Bord-Gefallenen wieder an Bord zu nehmen – besonders, wenn er selbst zu seiner Rettung kaum noch oder nicht mehr beitragen kann. Dies muss trainiert werden. Üben Sie die beste Möglichkeit, von Ihrem Schiff aus jemanden aus dem Wasser zu holen. Weitere informationen finden Sie unter: „Was tun im Notfall“. Vorsicht bei Arbeiten an Deck! Lifelines schützen vor dem Überbordgehen. Kleine Motorenkunde Ein großer Teil der Rettungseinsätze findet für Boote mit Motorschaden, leerem Kraftstofftank oder verstopften Filtern statt. Ein kurzer Check der Antriebsanlage vor jeder Fahrt würde viele dieser Einsätze überflüssig machen. Zu jedem Saisonstart und auch später in regelmäßigen Abständen sollte die Maschine gründlich gewartet werden. Vor dem Ablegen: —— Berechnen Sie genau, wie viel Kraftstoff Sie für die geplante Fahrt brauchen. Kalkulieren Sie ein Drittel für die Hinfahrt, ein Drittel für die Rückfahrt und ein Drittel Reserve. Ein zweiter Motor oder ein Hilfsmotor kann die Lage retten, falls die Maschine ausfällt. Sorgen Sie dafür, dass sie auch für den Zweitmotor genug Kraftstoff dabeihaben. —— Achten Sie auf Anzeichen für auslaufendes Öl oder Kraftstoff. —— Untersuchen Sie regelmäßig die Kühlwasserleitung auf brüchige oder defekte Schläuche. —— Kontrollieren Sie den Seewasserfilter und entfernen Sie eventuelle Ablagerungen, die den Durchfluss behindern oder verstopfen könnten. —— Bei Zwei-Kreis-Kühlwassersystemen achten Sie auf ausreichend Kühlwasser im Ausgleichsbehälter. Öffnen Sie nie den Deckel, solange die Maschine heiß ist. —— Sehen Sie sich hin und wieder die Keilriemen genauer an. Sind Sie beschädigt, verschlissen oder ausgeleiert? Falls ja, lassen Sie sie ersetzen. —— Kontrollieren Sie den Kraftstofffilter. Sollten sich Verunreinigungen oder Wasser angesammelt haben, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass die Kraftstoffzufuhr nicht sauber ist. —— Kontrollieren Sie bei jeder Maschine den Ölstand mit dem Messstab. Wenn nötig, füllen Sie Öl nach. —— Hat ihr Boot einen Benzin-Innenbordmotor, entlüften Sie den Motorraum, bevor Sie den Zündschlüssel umdrehen. —— Sorgen Sie dafür, dass der Motorraum jederzeit sauber und trocken ist. —— Haben Sie die nötigsten Werkzeuge und Ersatzteile für Wartungs- und Reparaturarbeiten an Bord? Nach dem Anlassen des Außenborders oder der Einbaumaschine: —— Kommt Kühlwasser aus dem Auspuff oder Kühlwasserauslass? —— Tritt irgendwo Treibstoff oder Wasser aus? —— Gibt es irgendwo ungewöhnliche Vibrationen oder Geräusche? Während der Fahrt: —— Werfen Sie regelmäßig einen Blick in den Motorraum, um festzustellen, ob alles ordnungsgemäß läuft. —— Kontrollieren Sie regelmäßig alle Instrumente auf korrekte Anzeige. —— Fahren Sie die Maschine nicht ständig unter Vollgas. Verschiedene Organisationen bieten Kurse zur Wartung von Bootsmotoren an. 24 25 Was tun im Notfall? 4. Was tun im Notfall? Sie und Ihre Crew müssen frühzeitig einschätzen können, ab wann Sie eine Lage nicht mehr mit Bordmitteln in den Griff bekommen. Jeder an Bord muss wissen, was er im Fall von „Person-über-Bord“ tun muss, wann und wie ein MAYDAY-Ruf abgesetzt wird, wie ein Seenotsignalmittel verwendet wird und wie die Rettungsinsel ausgelöst wird. Havaristen können durch Rauchsignale wirkungsvoll auf sich aufmerksam machen. Einführung 26 Seenotsignalmittel 29 Maschinenschaden 26 Notfunkbaken 29 Person-über-Bord 27 Seenotrettungsdienst 30 Verlassen des Schiffes 27 Alarmierung der DGzRS 31 Mayday senden 28 So helfen Sie den Seenotrettern 31 26 27 Was tun im Notfall? Einführung Ist Ihre Situation ein „Seenotfall“? Sollten Sie einen MAYDAY-Ruf absetzen? Ein Seenotfall liegt vor, wenn unmittelbare und ohne fremde Hilfe unabwendbare Gefahr für ein Wasserfahrzeug bzw. die Gesundheit oder das Leben von Besatzung oder Passagieren auf See droht. Wenn Ihr Boot zwar manövrierunfähig, aber nicht in akuter Gefahr ist, informieren Sie trotzdem die SEENOTLEITUNG. Für den Fall, dass sich Ihre Situation plötzlich verschlimmern sollte, haben Sie so bereits alle wichtigen Informationen an die Wachleiter gegeben. Sie sind sich nicht sicher, ob Sie jemanden informieren sollten oder nicht? Nehmen Sie trotzdem Kontakt mit der SEENOTLEITUNG auf. Maschinenschaden Keine Sorge: Nur weil die Maschine ausfällt, sind Sie nicht in Lebensgefahr. Sie müssen noch kein Mayday senden oder rote Raketen abschießen. Möglicherweise bekommen Sie die Situation schnell wieder in den Griff. Abhängig von der Situation kann der Ausfall der Maschine Sie jedoch in ernste Gefahr bringen. Bei einem Maschinenschaden auf See überlegen Sie Folgendes: —— Stellt Ihr treibendes Fahrzeug eine Gefährdung für andere dar, beispielsweise in einem Seeschifffahrtsweg oder im Bereich einer Hafenzufahrt? Informieren Sie sofort die zuständige Verkehrszentrale und die SEENOTLEITUNG. Könnten Sie selbst unmittelbar in Gefahr geraten, z.B. weil Sie auf Untiefen zutreiben? Dann alarmieren Sie sofort die SEENOTLEITUNG. —— Können Sie das Problem selbst in den Griff bekommen? Überprüfen Sie Treibstoff, Öl, Luft, Kühlwasser und korrekte Bedienung. —— Gibt es eine andere Möglichkeit des Vorwärtskommens (Segel, zweiter Motor, Außenbordmotor, Ruder)? Im freien Seeraum können Sie Ihr Boot möglicherweise während der Reparatur treiben lassen. Wenn das nicht möglich ist, versuchen Sie zu ankern. —— Wenn Sie nicht in der Lage sind, das Problem zu beheben und sich aus eigener Kraft fortzubewegen, sprechen Sie andere Verkehrsteilnehmer oder die SEENOTLEITUNG an. Person-über-Bord (Person overboard = POB) Wenn jemand außenbords gegangen ist, verlieren Sie ihn vor allem nicht aus den Augen! Beachten Sie Folgendes: —— Mindestens ein Besatzungsmitglied zeigt ständig mit der Hand auf den Verunglückten, um ihn leichter im Auge behalten zu können. —— Werfen Sie umgehend Rettungsmittel und andere schwimmende auffällige Gegenstände als Markierung ins Wasser. —— Drücken Sie die POB-Taste (früher MOB, für „Man overboard“) an Ihrem GPS-Gerät. —— Senden Sie MAYDAY. Annäherung an den Verunglückten: —— Nicht mit drehendem Propeller in die Nähe der Person im Wasser kommen! —— Ist die Person längsseits, nach Möglichkeit die Maschine auf Leerlauf oder stoppen. Welches Manöver im Einzelfall zur Rettung und Bergung einer über Bord gegangenen Person angewendet wird, ist von der Art des Bootes und den jeweiligen Bedingungen abhängig. Verlassen des Schiffes Die Rettungsinsel dient als allerletzte Zuflucht im Seenotfall. Verlassen Sie Ihr Boot erst dann, wenn Sie wirklich keine andere Wahl mehr haben. So lange es schwimmfähig ist, wird es auch in beschädigtem Zustand immer noch ein besser ausgerüsteter und angenehmerer Ort zum Überleben sein als die beste Rettungsinsel. Darüber hinaus ist das Boot leichter auffindbar. Wenn Sie in die Rettungsinsel gehen: —— Falls noch nicht geschehen: MAYDAY senden —— Sichergehen, dass jedes Besatzungsmitglied eine Rettungsweste trägt und sie richtig angelegt hat —— Wenn möglich, Tabletten gegen Seekrankheit nehmen und so viel Wasser wie möglich trinken —— Notfalltasche, Trinkwasser und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel nicht vergessen. Die Rettungsinsel nicht an Deck auslösen. Sie sollte im Wasser möglichst in Lee des Bootes ausgelöst werden. Versuchen Sie, möglichst trocken in die Rettungsinsel zu kommen. Verlassen Sie Ihr Boot erst dann, wenn Sie keine Wahl mehr haben. 28 29 Was tun im Notfall? MAYDAY senden Wenn das Boot oder Menschen in Gefahr sind, senden Sie MAYDAY. Das UKW-Sprechfunkgerät ermöglicht, die SEENOTLEITUNG und gleichzeitig andere Schiffe in der Nähe zu alarmieren. Geben Sie an, welcher Art Ihre Notsituation ist sowie Ihre genaue Position entweder nach Länge und Breite, so wie Sie sie von der Karte oder vom GPS ablesen, oder nach Entfernung und Peilung von einem markanten Punkt aus. Mit der Einführung des Global Maritime Distress and Safety System (weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem), kurz GMDSS, hat sich die traditionelle Vorgehensweise bei Notrufen verändert. Neuere UKW-Geräte sind mit einem DSC-Controller ausgerüstet. Mit einem Druck auf die Alarmtaste senden Sie über eine spezielle, dafür reservierte Frequenz die Zeit des Notrufs, die Identität Ihres Bootes, Ihre Position (sofern der DSC-Controller per Datenkabel mit einem GPS-Gerät in Betrieb verbunden ist) und - manuell einzugeben - die Art des Notfalls, an alle Empfangsstationen. Anschließend können Person-über-Bord: Gegenstände und Markierungen ins Wasser, MAYDAY senden Sie dann per Sprechfunk Ihre Situation genauer erläutern. Stellen Sie sicher, dass alle Besatzungsmitglieder in der Lage sind, den DSC-Controller zu bedienen. Die Alarmierung ist im Notfall das Wichtigste. Ein Mobiltelefon ist ein notdürftiger Ersatz für ein UKW-Gerät: —— Sie können sich auf See außerhalb des Abdeckungsbereiches für das Mobilfunknetz befinden. —— Mit dem Mobiltelefon können Sie nur jeweils eine Nummer anrufen. Über Funk hört jeder Teilnehmer Ihren Notruf. Möglicherweise ist ein Schiff ganz in Ihrer Nähe und kann Ihnen auf Grund Ihres Funknotrufs in wenigen Minuten zu Hilfe kommen. —— Ein Mobiltelefon kann von Rettungsfahrzeugen nicht eingepeilt werden. Funksignale hingegen können gepeilt werden, so dass Sie wesentlich schneller gefunden werden können. Seenotsignalmittel Signalmittel sind die effektivste Möglichkeit, auf See optisch einen Notfall zu signalisieren und die Position anzuzeigen, sobald Fahrzeuge in der Nähe sind. Alle Besatzungsmitglieder sollten vor der Abreise in den Umgang mit Signalmitteln eingewiesen werden. —— Handfackeln werden mit weit ausgestrecktem Arm mit größtmöglichem Abstand vom Gesicht in Richtung Leeseite des Bootes gehalten. —— Halten Sie die Fackel fern von sich und anderen Personen sowie von den Bootsaufbauten. —— Da Handfackeln sehr heiß werden können, tragen Sie nach Möglichkeit Handschuhe. —— Pyrotechnische Signale dürfen nie in der Nähe von Helikoptern oder Flugzeugen abgefeuert werden! —— Bei Tageslicht sind orangefarbene Rauchfackeln am besten sichtbar. —— Bei Nacht sind rote Handfackeln und Leuchtraketen am wirksamsten. Rote Leuchtraketen signalisieren einen Seenotfall Notfunkbaken Notfunkbaken (engl. Emergency Position Indicating Radio Beacon / EPIRB) sind Funksender, die die exakte Notfallposition senden. EPIRBs sind tragbare Satellitennotfunkbaken, die ein automatisches Notsignal an die Seenotleitungen (MRCCs = Maritime Rescue Co-Ordination Centres) senden. Eine Notfunkbake wird entweder manuell oder automatisch, z. B. durch Wasserkontakt beim Sinken eines Schiffes, aktiviert. Notfunkbaken werden beim Erwerb registriert, so dass die Ret- tungsleitstelle sofort wichtige Informationen über Ihr Boot erhält. Wenn Sie Ihre EPIRB versehentlich ausgelöst haben, scheuen Sie sich bitte nicht und setzen Sie sich sofort mit der SEENOTLEITUNG in Verbindung und melden den Fehlalarm. Ansonsten löst Ihr Alarm das Anlaufen einer umfangreichen aber unnötigen Rettungsaktion aus. 30 31 Was tun im Notfall? Seenotrettungsdienst Wenn Sie sich in einer Gefahrensituation befinden, die den Einsatz von Such- und Rettungsdiensten notwendig macht, ist es wichtig, den Anordnungen der Rettungskräfte genau Folge zu leisten. Vergessen Sie nicht, dass es deren vorrangige Aufgabe ist, Ihr Leben zu retten. Seenotrettungsboote oder Seenotkreuzer —— Nachdem Sie über Funk einen Notruf abgesetzt haben, sollte ein Besatzungsmitglied am Funkgerät bleiben, um Instruktionen von der SEENOTLEITUNG oder den Rettungseinheiten entgegenzunehmen. —— Möglicherweise werden Sie gebeten, einen Träger zu senden (für kurze Dauer die Sprechfunktaste gedrückt halten), damit die Seenotkreuzer Sie einpeilen können. —— Tun Sie alles, um Ihr Boot so deutlich wie möglich sichtbar zu machen - schalten Sie beispielsweise bei Nacht sämtliche Lampen ein. Halten Sie Leuchtfackeln bereit, um den Seenotkreuzer, sobald er nahe genug ist, Ihre genaue Position signalisieren zu können. —— Halten Sie gute Leinen bereit. —— Warnen Sie die Rettungseinheiten, falls sich Gegenstände (Leinen oder Teile vom Rigg) im Wasser befinden. Hubschrauberrettung —— Sie werden den Hubschrauber vermutlich sehen, bevor er Sie sieht. —— Feuern Sie niemals pyrotechnische Signale in der Nähe eines Hubschraubers ab! Bei Tageslicht verwenden Sie eine orangefarbene Rauchfackel oder eine rote Handfackel als Signal für den Hubschrauber. —— Sobald der Kontakt hergestellt ist, befolgen Sie genauestens die Anweisungen des Piloten und weisen Sie Ihre Besatzung ein. Sobald der Hubschrauber direkt über Ihnen ist, werden Sie sich mehr verständigen können. —— Stellen Sie sicher, dass an Deck alles gut befestigt ist. —— Berühren Sie auf keinen Fall das Winschseil des Helikopters, bevor dieses durch Kontakt zum Wasser oder zum Boot „geerdet“ ist, sonst riskieren Sie wegen der statischen Aufladung einen extrem heftigen elektrischen Schlag. —— Tragen Sie nach Möglichkeit beim Hantieren mit der Leine Handschuhe. —— Befestigen Sie niemals ein Seil des Helikopters an Ihrem Boot. Denken Sie daran: Die DGzRS ist da, um zu helfen. Melden Sie sich lieber bereits dann bei uns, wenn eine Notsituation eintreten könnte. Später haben Sie vielleicht nicht mehr genug Zeit. Abbergung von einem Rettungsfloß während einer Übung Alarmierung der DGzRS Die Seenotretter sind Partner des Wassersports. Bei jedem Wetter, rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Rufen Sie uns: DGzRS, SEENOTLEITUNG BREMEN Alarmierung: Tel. +49 (0)421-53 68 70 Handykurzwahl: 124124 (Achtung: Handykurzwahl funktioniert nur systembedingt und nur in Teilen der Nord- und Ostsee. Bitte keine Probeanrufe!) Funk: über UKW-Kanal 16 und 70 (DSC) BREMEN RESCUE RADIO, Rufzeichen: BREMEN RESCUE. Kosten: Für den Fall der Fälle – wenn Sie in Seenot oder Gefahr geraten, dann sind wir da. Unser Einsatz erfolgt KOSTENLOS. Wenn Sie technische Hilfe benötigen oder eingeschleppt werden müssen, dann sind wir da. In diesen Fällen stellen wir eine Erstattung unserer Betriebskosten in Höhe von 150 Euro pro Stunde, maximal 300 Euro pro Einsatz, in Rechnung. So helfen Sie den Seenotrettern Tag und Nacht, an 365 Tagen im Jahr, ist unsere Flotte von 60 Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten mit 185 fest angestellten und über 800 freiwilligen Seenotrettern einsatzbereit. Die DGzRS wird ausschließlich durch Spenden – ohne Steuergelder – finanziert. Wir brauchen die Unterstützung aller Wassersportler. Förderer der Seenotretter werden Sie ganz einfach durch eine regelmäßige finanzielle Unterstützung. Ihre Vorteile: —— Sie erhalten das jeweils neueste Jahrbuch der DGzRS und —— unsere Förderkarte, die Sie als Förderer des Rettungswerkes ausweist. —— Wir senden Ihnen drei Mal im Jahr zusätzliche Informationen über aktuelle Einsätze und Neuigkeiten. —— Ihre Spende ist steuerabzugsfähig. Spendenkonto: Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01), 107 2016, Verwendungszweck: Sicher auf See. Es gibt keinerlei weitere Verpflichtungen. Sie können Ihre Unterstützung jederzeit formlos und ohne Angaben von Gründen beenden. www.seenotretter.de DGzRS, Werderstr. 2, 28199 Bremen Postanschrift: Postfach 10 63 40 28063 Bremen Tel. 0421-53 707 715. DIE SEENOTRETTER wünschen Ihnen allzeit gute Fahrt und stets eine Handbreit Wasser unter dem Kiel! 32 33 Pantaenius Yachtversicherungen Bergungen - Von der Praxis zur Theorie Bergungen und deren Konsequenzen – in kaum einem anderen Bereich sind unsere Kunden derartig zu überraschen, wenn sie mit der Praxis während und nach einer Bergung konfrontiert werden. Natürlich wird jeder Skipper in der Regel alles tun, um eine bedrohliche Situation zu vermeiden. Jedoch kann bereits ein Motorschaden, ein ausgebrochener Anker oder ein Moment der Unaufmerksamkeit beim Navigieren zu einer Schlepphilfe- oder Bergesituation führen. Und nicht immer wird sich der Helfer mit einer besseren Flasche aus der Bordbar zufrieden geben, oder, wie zumeist in deutschen Gewässern, mit einer Spende an die DGzRS. Die Beanspruchung von Bergelöhnen bis zu 100 % des Schiffswertes auch von privaten Bergern ggf. zusammen mit einer Arrestierung des Bootes sind in der Praxis keine Ausnahme und führen in den meisten Fällen zu umfangreichen Maßnahmen: Beginnend mit der Stellung einer Versicherergarantie, um das Schiff aus der Arrestierung zu bekommen bis hin zum endgültigen Verhandeln der Bergelöhne vor lokalen Gerichten. Geregelt werden Löhne für Bergungen und Schlepphilfen (hier liegt im Unterschied zur Bergung kein akuter Notfall für Schiff oder Besatzung vor) durch das internationale Recht und ein internationales Übereinkommen über Bergungen. Danach ist für die Bemessung des Bergelohnes ein Bündel von Kriterien maßgeblich, die je nach Situation der Bergung eine entsprechende Gewichtung erhalten. So sind beispielsweise die Summe der geretteten Werte, der Aufwand des Bergers und dessen Gefahr, Wetter- und regionale Bedingungen sowie die genauen Bergemaßnahmen zu nennen. Dabei spielt die berühmte Frage, wer wessen Leine angenommen hat, allenfalls in wenigen Fällen eine Rolle. Nicht selten stellt die ohnehin zumeist hektische und bedrohliche Situation für den Schiffsführer eine erhebliche Belastung dar. In diesem Zusammenhang noch über Bergelöhne zu verhandeln, ohne die genauen Kriterien deren Bemessung zu kennen, ist daher keinesfalls zu empfehlen. Es kann dem Schiffsführer nur dringend angeraten werden, nicht über konkrete Summen zu sprechen und auch keine derartigen Vereinbarungen zu unterschreiben, ohne mit Pantaenius Rücksprache gehalten zu haben. Im Idealfall kontaktieren Sie uns unverzüglich und lassen unsere Experten die weiteren Verhandlungen führen. Gut zu wissen, dass dann derartige Kosten im (unmittelbar drohenden) Schadenfall über die Kasko-Police vollumfänglich mitversichert sind – ohne Summenbegrenzung. Sollte ein Berger dennoch sofort auf einer Vereinbarung bestehen, empfiehlt sich ausschließlich, die sogenannte Lloyds Open Form (LOF) zu vereinbaren. Diese beinhaltet auf der Basis des „no cure – no pay“ (kein Erfolg - keine Bezahlung) auch eine Schiedsgerichtsvereinbarung, welche für spätere Auseinandersetzungen eine wesentlich höhere Rechtssicherheit darstellt. Ansonsten sollte Pantaenius sofort informiert, keine Aussagen über Schiffswerte oder anderes getätigt und ein genauer Havariebericht verfasst werden. www.pantaenius.de Havarie – Kollision – Einbruch – Diebstahl – Feuer Egal, ob selbst verschuldet oder nicht – folgende Maßnahmen sollten ergriffen werden, um eine zügige Schadenabwicklung zu gewährleisten: • Ergreifen Sie Erstmaßnahmen, die den Schaden möglichst gering halten. • Kontaktieren Sie umgehend die Pantaenius Schadenabteilung. • Erstatten Sie bei dem Verdacht auf eine Straftat Anzeige bei der Polizei. • Machen Sie aussagekräftige Schadenfotos (Detailaufnahmen). • Reichen Sie grundsätzlich Kostenvoranschläge bzw. Wertnachweise ein. • Senden Sie uns eine detaillierte Schadenschilderung. • Reichen Sie bei einem Kollisionsschaden ein gemeinsam mit dem Gegner unterschriebenes Havarieprotokoll ein. • Treten Sie Forderungen gegenüber Ihrem Versicherer niemals an Dritte ab. • Sammeln Sie alle Rechnungen und reichen Sie diese geschlossen zur Regulierung ein. 24/7-Notfallservice von Pantaenius: In dringenden Notfällen erreichen Sie uns rund um die Uhr telefonisch unter: +49 - 40 37 09 13 70 oder per E-Mail unter: helpline@pantaenius.com Pantaenius – da kann kommen was will! Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark · Österreich · Spanien · Schweden · USA Hamburg · Tel. +49-40-37 09 10 · München · Tel. +49-89-99 84 34 20 www.pantaenius.de www.hqhh.de GER09160 Was tun im Schadenfall? www.seenotretter.de Sie haben noch Fragen zum Thema Spenden? Alarmierung SEENOTLEITUNG BREMEN: Hier erreichen Sie uns: Tel. +49 (0) 421 - 53 68 70 Werderstraße 2 UKW-Kanal 16: Rufzeichen BREMEN RESCUE 28199 Bremen Telefon +49 (0) 421 - 53 707 715 Telefax +49 (0) 421 - 53 707 709 E-Mail foerderer@seenotretter.de Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01), 107 2016, Verwendungszweck: Sicher auf See.