Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für
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Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für
Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für Preiserhöhung... 1 von 4 http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/anleger-und-verbra... 11. März 2013 » Drucken GRUNDVERSORGER 11.03.2013, 15:24 Uhr Stromanbieter nutzen Energiewende für Preiserhöhungen aus von Katharina Schneider Viele Stromversorger haben die aktuellen Preiserhöhungen mit der Energiewende und der steigenden EEG-Umlage begründet. Doch jeder zweite Versorger kassiert bei den Verbrauchern mehr als er selbst zusätzlich zahlen muss. Verbraucherschützer prangern überzogene Strompreiserhöhungen an. Quelle: dpa Düsseldorf. Jeder zweite Grundversorger wälzt seine Zusatzkosten komplett auf die Verbraucher ab oder greift ihnen sogar noch tiefer in die Tasche. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale NRW nach der Untersuchung der aktuellen Strompreiserhöhungen in Nordrhein-Westfalen. „Mindestens die Hälfte der Grundversorger in NRW hat die öffentliche Diskussion über die Energiewende und die steigende Umlage nach dem EEG-Umlage instrumentalisiert, um unangemessen hohe Aufschläge zu fordern“, sagt Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. In den vergangenen Monaten hatten alle 113 Grundversorger in NRW die Strompreise erhöht. Die Verbraucherzentrale hat in einer Studie 3000 Briefe analysiert, mit denen Grundversorger die Preiserhöhungen angekündigt haben. Kostenweitergabe der Stromanbieter Alles anzeigen Wie sind die Daten zu verstehen? Die Verbraucherzentrale NRW hat untersucht, wie viel Prozent ihrer zusätzlichen Kosten die Grundversorger in NRW auf die Kunden abwälzen. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet, dass der Stromanbieter die Mehrkosten durch Umlagen und Netzentgelte komplett an den Kunden weitergibt. Jeder weitere Prozentpunkt bedeutet eine zusätzliche Preissteigerung über die gestiegenen Kosten hinaus. Zudem haben die Verbraucherschützer geprüft, ob der Tarifname klar benannt wurde, auf den sich die Preissteigerung bezieht. Nachfolgend die zehn Grundversorger mit der höchsten Kostenweitergabe in Prozent. Stadtwerke Ratingen RWE Dortmund WVG Warstein Stadtwerke Unna Stadtwerke Lengerich Elektrizitätsgesellschaft Levern rhenag Köln 11.03.2013 16:23 Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für Preiserhöhung... 2 von 4 http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/anleger-und-verbra... DEW21 Dortmund BEW Wipperfürth Energieversorgung Beckum Zudem werteten die Verbraucherschützer für jeden einzelnen Anbieter aus, welche Kosten ihm durch die gestiegene Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und andere Umlagen sowie veränderte Netzentgelte in diesem Jahr entstehen. Diese Zusatzkosten wurden mit der Höhe des jeweiligen Preisaufschlags verglichen. Laut Studie nimmt RWE als Grundversorger für 167 Kommunen gut ein Viertel mehr, als durch gestiegene Umlagen und Netzentgelte erklärbar wäre. DEW21 Dortmund und die Kölner Rhenag schlagen mehr als das Anderthalbfache ihrer Zusatzkosten auf den Strompreis. Und die Energieversorgung Beckum treibt über die Preiserhöhung sogar mehr als das Zweieinhalbfache ihrer Zusatzkosten von den Verbrauchern ein. „Das ist nicht akzeptabel – und wirkt fast schon anstößig angesichts der Tatsache, dass die Beschaffungspreise für Strom an der Börse massiv gesunken sind“, sagt Müller. „Verbraucher dürfen nicht einseitig nur an den Kosten beteiligt werden, sondern müssen ebenso von Entlastungen profitieren.“ Was ist ein fairer Tarif? Alles anzeigen So bewerten die Tester Nach Definition von Stiftung Warentest muss ein Tarif folgende Kriterien erfüllen, um als "fair" zu gelten. Keine Pakettarife Kein hoher Neukundenbonus Monatliche Zahlungsweise Preisgarantie Kurze Kündigungsfrist Nach der Mindestvertragslaufzeit Von den sinkenden Beschaffungspreisen für den Strom sei jedoch in den Briefen der Grundversorger meist keine Rede gewesen. Besonders häufig sei jedoch mit der Energiewende und der steigenden EEG-Umlage argumentiert worden. Gerade mal die Hälfte der Grundversorger habe die Höhe ihrer Preisaufschläge stichhaltig zu begründet. Mit der Informationspolitik der Versorger sind die Verbraucherschützer nicht zufrieden. Die meisten Kundenanschreiben sind ihrer Ansicht nach nicht transparent genug: So fehle manchmal schon der Name des betreffenden Stromtarifs. Oder es werde für die Verbraucher gar nicht deutlich, dass es in dem Schreiben um eine bevorstehende Preiserhöhung geht. Außerdem weise jeder dritte Grundversorger die Verbraucher nicht auf ihr Sonderkündigungsrecht bei einer Preiserhöhung hin. 60 Prozent der Versorger informieren nicht richtig Insgesamt haben rund 60 Prozent der Grundversorger ihre Kunden unzureichend über die jüngsten Preiserhöhungen informiert. Die auffälligsten Unternehmen will die Verbraucherzentrale NRW deshalb abmahnen. Doch sie fordert auch eine politische Initiative: „Die Politik muss dafür sorgen, dass 11.03.2013 16:23 Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für Preiserhöhung... 3 von 4 http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/anleger-und-verbra... Preiserhöhungen von Grundversorgern und ihre Informationspolitik wirksam kontrolliert werden“, sagt Vorstand Müller. Vor allem deshalb, weil auch besonders schützenswerte Haushalte von der Grundversorgung abhängen. Dazu gehören beispielsweise Verbraucher, die nicht solvent genug sind, um ohne weiteres einen Vertrag bei einem anderen Stromanbieter zu erhalten. So funktioniert der Stromanbieterwechsel Alles anzeigen Vertrag prüfen Zuerst sollten Verbraucher in ihrem laufenden Vertrag prüfen, zu welchem Zeitpunkt sie diesen kündigen können. Stromverbrauch ermitteln Preise vergleichen Vertragsunterlagen anfordern Unterlagen prüfen Vollmacht zur Kündigung Neuer Versorger wird tätig Schriftliche Bestätigung Post vom alten Versorger Deutschlandweit sind von der letzten Welle der Preiserhöhungen etwa 30 Millionen Haushalte betroffen. Im Durchschnitt sollten die Kunden ab Januar knapp zwölf Prozent – etwa 125 Euro pro Jahr – mehr für den Strom berappen. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein massiver Sprung nach oben, denn zwischen Dezember 2011 und November 2012 waren die Preise nur um vier Prozent gestiegen. Verbraucher müssen die Erhöhungen aber nicht einfach hinnehmen. Grundsätzlich gilt: Bei Preiserhöhungen haben alle Kunden ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht. Sie können den Vertrag dann ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist kündigen und den Anbieter wechseln. So vergleichen Sie richtig Alles anzeigen Tipps der Verbraucherzentrale Vergleichsrechner im Internet sind eine sinnvolle Hilfe bei der Suche nach einem günstigen Stromtarif. Die Verbraucherzentrale NRW gibt Tipps, wie Verbraucher die Rechner richtig nutzen. Mehrere Preisrechner nutzen Voreinstellungen bewusst wählen Hervorgehobene Angebote hinterfragen Nicht nur auf den Preis schauen Vor Vertragsschluss recherchieren Sich höchstens für ein Jahr binden Wer einen günstigen Tarif sucht, sollte sich bei mehreren Vergleichsrechnern im Internet informieren. Bei der Auswahl ist viel Sorgfalt gefragt, denn der Strommarkt ist hart umkämpft und Billiganbieter haben zahlreiche Tricks, um ihre Tarife günstiger erscheinen zu lassen. Sie ködern beispielsweise mit Bonuszahlungen, durch die der Tarif im ersten Vertragsjahr günstig ist, ab dem dreizehnten Monat aber sehr teuer wird. Forderungen der Verbraucherschützer Alles anzeigen Finanzierung der Tarifrechner Die Tarifrechner stehen schon lange in der Kritik der Verbraucherschützer: Die Verbraucherzentrale NRW und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben zahlreiche Forderungen an die Tarifrechner gestellt. Einige Änderungen gab es seit Herbst 2011 bereits. Eine Forderung: Die Tarifrechner sollen unabhängig von Energielieferanten sein. Auf den Startseiten sollen sie angeben, wie sie sich finanzieren – etwa über Vermittlungsprovisionen oder Werbung. Exklusive Tarife Trügerische Anbieterzahl Filterfunktionen Vergleich mit dem Grundversorger Individuelle Preisvergleiche Sondertarife isolieren Formulierung von Preisgarantien Bedingungen bei Paketangeboten Ökostrom-Tarife 11.03.2013 16:23 Grundversorger: Stromanbieter nutzen Energiewende für Preiserhöhung... 4 von 4 http://www.handelsblatt.com/finanzen/recht-steuern/anleger-und-verbra... Rabatte separat anzeigen Online-Tarife Bindende Angebote Qualität des Stromanbieters Zusatz-Tools Test für Tarifrechner Auch bei den Vergleichsrechnern selbst gibt es Fallstricke. Die Stiftung Warentest bewertete zuletzt kein einziges Vergleichsportal als „verbraucherfreundlich“. Die beste Note in dem aktuellen Test war ein „befriedigend“. Das Problem: Wer sich nicht auskennt und die Voreinstellungen nicht ändert, lande bei verbraucherunfreundlichen Tarifen mit Vorkasse, undurchsichtiger Preisgestaltung oder langen Anschlusslaufzeiten, so die Tester. Auch das versprochene Sparpotenzial von bis zu 1.000 Euro sei unrealistisch. © 2011 Handelsblatt GmbH - ein Unternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH & Co. 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