Leder
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warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Warenspezifisches Verkaufspraktikum Schwerpunkt Schuhhandel Kapitel 3 - Leder Greil Denise Ein Projekt der Tiroler Fachberufsschulen und der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol © 2013 | Wirtschaftskammer Tirol – Sparte Handel Leder Seite 1 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel KAPITEL 3 - LEDER ............................................................................ 3 3.1 DIE GERBEREI ............................................................................................................................. 4 3.1.1 GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ............................................................................................................... 4 3.1.2 VON DER ROHHAUT ZUM LEDER ............................................................................................................ 6 3.1.3 VERFAHREN DER GERBUNG ................................................................................................................... 8 3.1.4 DIE ZURICHTUNG .............................................................................................................................. 10 3.2. LEDERARTEN ........................................................................................................................... 12 3.2.1 BODENLEDER .................................................................................................................................... 12 3.2.2 OBERLEDER ...................................................................................................................................... 14 3.2.3 FUTTERLEDER ................................................................................................................................... 20 3.3 KENNZEICHNUNG UND EIGENSCHAFTEN VON LEDER ........................................................................... 21 3.3.1 DAS LEDERHAUTSYMBOL .................................................................................................................... 22 3.3.2 EIGENSCHAFTEN DES LEDERS ............................................................................................................... 25 3.4 PFLEGEHINWEISE FÜR LEDERPRODUKTE .......................................................................................... 26 3.4.1 ALLGEMEINE RATSCHLÄGE .................................................................................................................. 26 3.4.2 RATSCHLÄGE FÜR DEN VERKAUF .......................................................................................................... 27 3.4.3 PFLEGEMITTEL .................................................................................................................................. 28 3.5 VERZEICHNIS ............................................................................................................................ 31 Leder Seite 2 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Kapitel 3 - Leder Woran erkennt man die Qualität eines Schuhes? An seinem Preis? Seinem Schnitt? Dem Markennamen? Weit gefehlt. Marke, Schnitt sowie Preislage eines Schuhes sind für FachverkäuferInnen nicht gleichzeitig ausschlaggebend für dessen Qualität. Ein teurer Schuh muss bekanntlich nicht aus echtem Leder sein, ein günstiger Schuh demnach nicht aus Kunststoffen. Im Kapitel 4 - Leder, befassen Sie sich mit genau dieser Thematik. Sie lernen die wichtigste Ressource für hochwertige Schuhe kennen, sind in der Lage verschiedene Ledersorten voneinander zu unterscheiden und kennen den Ablauf derer Herstellung. Aufgebaut ist das Kapitel in folgende Kategorien: 3.1 Die Gerberei 3.2 Lederarten 3.3 Kennzeichnung und Eigenschaften von Leder 3.4 Pflegehinweise für Lederprodukte Bedenken Sie: Auch wenn Ihnen das Thema zu Beginn Ihrer Karriere trocken und wertlos erscheint, im Laufe Ihrer Ausbildung werden Sie das Gelernte zu schätzen wissen. Tagtäglich betreten KundenInnen die Verkaufsfläche in der Hoffnung, dass man sie gut berät. Stellen Sie sicher, dass Sie diese Personen bestmöglich beraten können und erarbeiten Sie sich auf diesem Wege einen ausgezeichneten Ruf als FachverkäuferIn. Leder Seite 3 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.1 Die Gerberei Gerben heißt, die tierische Haut haltbar zu machen und den Bedürfnissen anzupassen. Gerbereien sind Betriebe, die sich mit der Verwertung von Tierhäuten befassen. Sie verwandeln die Rohhaut eines toten Tieres innerhalb vieler Arbeitsschritte in Leder, welches dann zu Schuhen, Handtaschen, Riemen oder viele andere Dinge verarbeitet werden kann. Maßgebliches Ziel der Gerbung ist es frisch geschlachtete Tierhäute zu konservieren (=Blößen). Dadurch verhindert man deren Zersetzung und macht sie stabiler für eine zukünftige Verwendung. Nur sehr selten gelangen Felle oder Pelze unbearbeitet in die Hände eines Kunden/einer Kundin. 3.1.1 Geschichtlicher Überblick Die Verwendung von Häuten und Fellen reicht weit in die Geschichte der Menschheit zurück. Ob das Leder von Anfang an gegerbt wurde kann man heutzutage nicht belegen, doch man datiert die allgemeinen Anfänge der Gerberei auf die Steinzeit. Man muss dabei bedenken: Die Entwicklung der Gerberei hing schon immer von der allgemeinen Entwicklungsstufe der Bevölkerung sowie verfügbaren Materialien ab! Das älteste Gerbverfahren ist die Trangerbung, die etwa 6000 v. Chr. eingesetzt wurde. Gefolgt von der pflanzlichen Gerbung (vegetabil) rund 4000 v. Chr. wurden sie erst im Jahre 1900 n. Chr. von der Chromgerbung abgelöst. Diese chemische Gerbung ist aufgrund ihrer hohen Wirkungsgeschwindigkeit sehr beliebt. Die älteste, schriftliche Überlieferung über die Lederherstellung erhielt man von den Griechen und den Assyrern. Deren Konservierungsmethoden (=Gerben) waren die Vegetabilgerbung und die Fettgerbung (man nützt zum Gerben tierische Fette). Im Mittelalter wurde Leder zu einer dringend benötigten Ressource. Dementsprechend entstanden große Lederwerkstätten. Es war eine gefährliche und von der Gesellschaft verachtete Arbeit. Der Umgang mit der faulenden Haut und den damals wie heute giftigen Chemikalien ließ einen extremen Gestank entstehen, zudem konnte man sich sehr leicht mit dem meist tödlichen Milzbrand infizieren! Leder Seite 4 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Erst im 14. Jahrhundert wurden die beiden Gewerbe (Gerberei und Lederverarbeitung) getrennt. Es bildete sich die erste gängige Unterteilung für Gerbereien: Rotgerber Corduaner (Vegetabilgerbung) Weißgerber (Gerbung mit Aluminiumsalzen und Fett) Pelzzurichter. Ab dem 18. Jahrhundert und dank der Entwicklung der Dampfmaschine konnte das Verfahren der Gerberei sukzessive vereinfacht werden. Schnellere Arbeitsaufläufe und der Einsatz von maschineller Unterstützung sollten die Arbeitsverhältnisse und das Endergebnis verbessern. Leder Seite 5 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.1.2 Von der Rohhaut zum Leder 1. Weichen Hier wird die Rohhaut in kaltem Wasser aufgeweicht und gereinigt. 2. Enthaaren (Äschern) Der Begriff Äschern wird auf den Einsatz von Holzasche zurückgeleitet. Hier werden die Haare von der Rohhaut entfernt und deren Fettanteil reduziert, wodurch man sie auf das Gerben vorbereitet. Der Vorgang des Äscherns beeinflusst die Qualität des Leders maßgeblich. Je weicher ein Leder nach der Gerbung werden soll, desto länger muss es geäschert werden. Schuhsohlen äschert man beispielweise sehr kurz (2-4 Tage), um die gewünschte Härte zu erhalten. 3. Entfleischen Das Unterhautbindegewebe und anhaftende Fleisch von der Fleischseite (untere Seite) der Haut wird abgelöst. Die entfernte Unterhaut kann man z. B. für Gelatine oder Hundekuchen weiterverwerten. 4. Spalten (bei zu dicken Häuten) Wird eine Haut oder ein Fell auf der gesamten Länge geteilt, nennt man den Vorgang "Spalten". Vor allem bei Rinderhäuten (5mm - 10mm dick) wird dieser Prozess gerne angewendet. Die neu gewonnenen Lederschichten bezeichnet man als: Narbenspalt (äußere Hautseite) Fleischspalt (untere Hautseite) Kernspalt (wenn das Leder dreifach geteilt wird, das Mittelstück) Abbildung 1 - Spaltleder Wertvoller ist, wegen der Oberflächenstruktur, der Narbenspalt. Er wird je nach Lederart als Glattleder, Anilinleder, Nappa usw. bezeichnet. Leder Seite 6 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 5. Vorbereitung auf die Gerbung (Beizen und Pickeln) Um das Leder auf die Gerbung vorzubereiten, muss es zuerst mit speziellen Enzymen behandelt werden. Dies dient der höheren Aufnahmefähigkeit für die späteren Gerbmittel. Je weicher das Leder später werden soll, umso länger muss es gebeizt werden. Das anschließende Pickeln bereitet die Haut auf einen sauren PH-Wert vor (benötigt für die Chromgerbung). 6. Die Gerbung Bei der Gerbung wird die Haut durch verschiedene Verfahren haltbar und strapazierbar gemacht (siehe Kapitel 2.3). 7. Trocknen Folgende Varianten werden heutzutage zum Trocknen angewendet: Abwelken Hängetrocknung Nageln oder Spannen Vakuumtrocknung Klebetrocknung Hochfrequenztrocknung Abbildung 2 - Nageln und Spannen In der Gerberei wird das Leder maximal zwei Mal getrocknet. Jede Trocknungsart hat verschiedene Einflüsse auf das gegerbte Leder. Da man Leder nach der Gesamtfläche bemessen verkauft, sollte immer darauf geachtet werden, die richtige Trocknung zu wählen. Abbildung 3 - Vakuumtrocknen 8. Walken Durch Millen und Stollen kann man das harte Leder nach dem Trocknen wieder weicher machen. 9. Zurichtung Je nach Verwendungszweck wird das Leder am Ende seiner Verarbeitung beschichtet oder eingefärbt (siehe Kapitel 4.2.4 Die Zurichtung). Leder Seite 7 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.1.3 Verfahren der Gerbung Man unterscheidet folgende Gerbmittelgruppen: 1. pflanzliche Gerbung 2. mineralische Gerbung 3. Fettgerbung mit Fetten, Ölen und Tranen 4. Gerbung mit synthetischen Gerbstoffen 5. kombinierte Gerbung Von Bedeutung für das Oberleder der Schuhe sind die pflanzliche Gerbung und die mineralische Gerbung (Chromgerbung). 1. Die pflanzliche Gerbung Verschiedene Hölzer, Rinden, Früchte, Blätter und Wurzeln enthalten Gerbstoffe in hoher Konzentration und können in Puderform für die pflanzliche Gerbung verwendet werden. Traditionell wurde in Gruben der Gerbstoff in Wasser gelöst und drang so langsam in die Haut ein. Dieser Prozess dauerte 6 Monate bis 3 Jahre. Abbildung 4 - Gerben in Marokko Obwohl dieser langsame Gerbprozess die Qualität des Leders verbessert, wurde er aus ökonomischen Gründen beschleunigt: hierzu rotieren die Häute in großen Trommeln (ähnlich einer Waschmaschine), wo die in warmem Wasser gelösten Gerbstoff das Leder gerben. Wegen der Rotation der Trommel können die Gerbstoffe die Haut leichter durchdringen und der Gerbprozess dauert nur wenige Tage. Durch diese Technik ist die Gerbung wesentlich billiger, aber verglichen mit der Grubengerbung ist die Struktur des Leders loser und weniger stabil. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die vegetabile Gerbung, bevor sie durch die Chromgerbung ersetzt wurde, die am häufigsten verwendete Gerbmethode. Leder Seite 8 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 2. Die mineralische Gerbung: Die Chromgerbung Mineralische gegerbt wird gewöhnlich mit Chrom in Form von Chromsalzen. Laut Herstellerangaben sind diese Chromsalze nicht gesundheitsschädlich. Der Gerbprozess findet in rotierenden Fässern statt in denen die Konzentration des Gerbstoffes laufend erhöht wird. Abhängig von der Dicke der Haut dauert Abbildung 5 - rotierendes Fass der Gerbprozess einige Stunden. Nach diesem Prozess ruht das Leder einige Tage bis sich das Kollagen mit dem Chrom verbunden hat. Nach der Gerbung wird der PH-Wert wieder erhöht, um ein weiches und geschmeidiges Leder zu erhalten. Im Rohzustand sind chromgegerbte Häute blau, weshalb sie auch als “wet blue” bezeichnet werden. Chromgerbung vollzieht sich schneller als pflanzliche Gerbung (weniger als ein Tag) und bringt ein dehnbares Leder hervor, das ausgezeichnet für Handtaschen und Bekleidung geeignet ist. Dank der positiven Eigenschaften von chromgegerbtem Leder hat dieses Gerbverfahren alle anderen zurückgedrängt: 85% der heute verwendeten Leder ist chromgegerbt. Vor- und Nachteile von chromgegerbtem Leder haben ein schöneres Aussehen beim bieten vielfältige Zurichtungs- hitzebeständig, wird relativ rasch hart möglichkeiten und unterschiedliche und steif, dafür sehr formbeständig halten den Fuß wärmer, erhitzen ihn dehnen sich stark bei Feuchtigkeit: Fuß weniger und haben bei Feuchtigkeit schwillt tagsüber an und Leder passt angenehmere Trageeigenschaften reißfestes, zügiges, geschmeidiges, lassen sich besser an der Schnittkante der Sohlen bearbeiten. sind "atmungsaktive" Leder, weil sie dünner sind. sind nicht so geschmeidig, fülliger, schwerer, weniger abriebfest und sich der neuen Form an Narbenbild Ledertypen. pflanzlich gegerbtem Leder weisen nur eine geringe Lichtechtheit auf. schweißbeständiges, hitzebeständiges und abriebfestes Leder. Leder Seite 9 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.1.4 Die Zurichtung Da das Leder nach der Gerbung ein unschönes und in manchen Fällen chromfarbenes Aussehen besitzt, muss man es ein letztes Mal bearbeiten. Die wichtigsten Arbeiten in diesen Abschnitt sind: 1. Entwässern: Das nach dem Gerben gewaschene Leder wird abgepresst bis es nur noch feucht ist. 2. Ausrecken: Die entstandenen Falten und Blasen werden geglättet. 3. Egalisieren: Das Leder wird auf eine gleichmäßige Dicke gebracht. 4. Fetten und Imprägnieren: Durch den Einsatz von Fetten wird das Leder geschmeidiger und haltbarer, während die Imprägnierung dafür sorgt, dass es wasserabweisend ist. 5. Spannen und Trocknen 6. Stollen, millen und walken 7. Farbzurichtung: Hier erhält das Leder den letzten Schliff um seine charakteristische Optik zu erhalten. Die Farbzurichtung bestimmt der Ledertyp, das Aussehen, die Atmungsaktivität und die Pflegeeigenschaften des Leders. a.) Leder mit Deckfarben: Auf das Leder wird in drei Schichten Farbe aufgetragen. Dadurch ist das Porenbild kaum noch zu erkennen und das natürliche Aussehen des Leders geht verloren. Dafür gewinnt man eine hohe Wasserresistenz, da die letzte Schicht eine Appretur ist. b.) Leder ohne Deckfarben: Diese Leder werden nur mit Anilinfarben ganz oder teilweise durchgefärbt. Da die Deckfarbe fehlt, ist die gefärbte Oberfläche gut erkennbar und das natürliche Narbenbild bleibt somit erhalten. Sie sind die teuersten und wertvollsten Leder und müssen mit besonderen Mitteln gepflegt werden, da sie sehr empfindlich gegen Nässe und direktes Licht sind. c.) Halbanilin: Bei diesen Oberledern wird nur eine dünne Deckfarbenschicht aufgetragen. Dadurch behalten sie sich ihr natürliches Aussehen, auf welches eine dunkle Appretur aufgetragen wird. Jene sorgt für den typischen Lasureffekt. Leder Seite 10 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Spezielle Zurichtungen: Prägen: Auf die Oberfläche des Leders werden Muster geprägt (Kroko, Porenbilder, Wellenlinien usw.) Bügeln und Polieren: Die Oberfläche wird durch den Vorgang glatt und hochglänzend, allerdings verliert man das Narbenbild. Glanzstoßen: Die Natürlichkeit des Leders bleibt trotz dem hinzugefügten Glanz größtenteils erhalten. Zweifarbeneffekt: Hier werden zwei Farben aufgetragen und anschließend bürstet man das Leder. Dadurch erhält man edle, teure und gebürstete Leder. Leder Seite 11 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.2. Lederarten Man unterteilt die in der Schuhindustrie zu verarbeitenden Lederarten in drei Gruppen: 1. Bodenleder 2. Oberleder 3. Futterleder Alle Vorgänge bei der Lederverarbeitung, beginnend mit der Auswahl bis übergehend zum Zuschnitt, werden auf den jeweiligen Bereich abgestimmt. 3.2.1 Bodenleder Die Bezeichnung Bodenleder dient als Sammelbezeichnung für all jene Ledersorten, die zur Herstellung des Schuh-Unterbaus bzw. des Bodens verwendet werden. Zum Schuhboden gehört: Laufsohle Zwischensohle Brandsohle Rahmen Keder Absatz (bzw. Absatzflecke) Für die Herstellung dieser Leder verwendet man in der Regel sehr starke Rinderhäute. Die gängigen Arten von Bodenleder sind: a.) Sohlenleder (auch Sohlleder genannt) b.) Vacheleder (auch Brandsohlleder genannt) c.) Chromspaltleder Argumente, die bei den KundenInnen für echte Ledersohlen sprechen: Leder Die Sohle ist flexibel und weich! Durch das Abreiben erhalten die Sohlen schnell eine natürliche Optik! Diese Schuhe eignen sich für die trockene Jahreszeit (mildern Fußschweiß)! Sie sehen sehr edel und elegant aus! Sie sind für Tanzschuhe geeignet! Seite 12 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel a.) Sohlenleder Sohlleder ist ein sehr standfestes, haltbares, wärmespeicherndes und widerstandsfähiges Leder. Es werden fast nur Laufsohlen, Halbsohlen und Laufflecke daraus gestanzt. Es ist 2,5 - 6 mm dick und wird durch die pflanzliche Gerbung gewonnen. b.) Vacheleder Dieses Leder wird auch Brandsohlleder genannt und ist die zum Fuß zugewandte Schicht des Bodens. Sie ist 1,2 bis 4 mm dick und wird ebenfalls durch die pflanzliche Gerbung gewonnen. Da es weicher und biegsamer als Sohlleder ist, lässt es sich wesentlich besser verarbeiten. Es ist preiswerter als das Sohlenleder, aber nicht so belastbar. c.) Chromspaltleder Chromspaltleder wird im Haus-, Turn-, Turniertanz sowie Sportschuhbereich verwendet. Die Sohlen, die aus diesem Leder gewonnen werden, sind sehr dünn und sehr weich. Dadurch eignen sie sich nicht für den täglichen Gebrauch auf der Straße. Sie sind sehr geschmeidig und biegsam, jedoch wenig rutschfest. Achtung, bei Nässe verformt sich dieses Leder! Leder Seite 13 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.2.2 Oberleder Bitte beachten Sie, dass verschiedene Oberleder für unterschiedliche Verwendungszwecke besser oder schlechter geeignet sein können. Um bei ihnen die Übersicht zu behalten, wurden sie in folgende Kategorien eingeteilt: Glattleder: bei leichtem schliff Bezeichnung als Nubuk, je nach Zurichtung andere Oberflächenstruktur, glatte, leicht gekräuselte, matte oder glänzende Oberfläche (Narbenseite!): gestoßen oder gebügelt, Folienbeschichtung, Futterleder, Lackleder; Abbildung 6 - Glattleder Rauleder: gespaltenes Leder ohne Narbenseite, "Wildleder" wird am Schuh fast nie verwendet, aber als Fenster- und Bekleidungsleder. Abbildung 7 - Rauhleder Exotische Leder: Reptilien, Vögel, Fische, usw.; Abbildung 8 - Exotische Leder Andere, seltene Leder: Emu, Strauß, Ochsenfrosch, Hai, Pelikan, Schildkröte, Seehund, Seewolf, Känguru u. a. Pelzleder bzw. Haarleder: Lamm, Schaf, Fohlen, Seehund, u. a.; Leder Seite 14 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.2.2.1 Glattleder Erklärung: Wichtiger Oberbegriff für alle Lederarten, die auf der "Narbenseite" entstehen, unabhängig davon ob es strukturiert, matt oder glänzend, vernarbt oder geschrumpft ist. Die Beschreibung der Leder erfolgt nach der Tierart: Rind/Kalb Ziege Boxcalf Chevreau Mastcalf Glacéleder Rindbox (feiner) Gold- und Rindleder (grober) Fahlleder Juchten Silberleder Schaf Chevretten Pferd Roßchevreau Roßbox Schwein Schweinsleder Gängige Ledersorten: Boxcalf Tier: Milchkalb Gerbung: Chromgerbung Merkmale: Gleichmäßige Narben mit kleinen, kaum erkennbaren Poren und feinen, sich nach allen Seiten hin verästelnden Linien. Weich und geschmeidig im Griff. Seidenartiger Glanz, trotz geringer Stärke ausgezeichnete Haltbarkeit. Rindbox Tier: Rind Gerbung: Chromgerbung Merkmale: Voll und kräftig im Griff, großporig, besitzt eine grau-grüne Schnittkannte, sehr strapazierfähig und gut geeignet für den täglichen Gebrauchsschuh. Chevreau Tier: Zickel, Ziege Gerbung: Chromgerbung Merkmale: Sehr weich und geschmeidig im Griff, reißfest, seidiger und matter Glanz, sehr elegante Optik; wird überwiegend für elegante Damenschuhe verwendet. Leder Seite 15 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Gold- und Silberleder Tier: Zickel (seltener Ziege) Gerbung: Chromgerbung Merkmale: Das Leder wird mit einer hauchdünnen Blattgoldfolie oder mit einer glänzenden Aluminiumfolie belegt, festlich-elegantes Aussehen, leicht und schmiegsam, für elegante Abendschuhe in höheren Preislagen. Chevretten /Lammnappa) Tier: Schaflamm, Bastard (ostindisches Haarschaf) Gerbung: Chromgerbung Merkmale: Ähnlichkeit mit dem Chevreauleder, sehr weich aber nicht so formbeständig, verlieren im Gebrauch schneller an Aussehen, werden leicht faltig, für Damen- und Kleinkinderschuhe in der niedrigen Preislage. Narbenbilder: 3.2.2.2 Gepresste Leder Erklärung: Bezeichnet man auch als Chagrinleder oder Pressnarbenleder. Durch die korrigierten Narben (Prägung) auf dem Leder erhält man z. B. einen gewollten künstlichen Reptilienlook oder Fantasiemuster aller Art. Grundsätzlich kann jede Lederart geprägt werden. Abbildung 9 - Gepresste Leder Leder Seite 16 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.2.2.3 Nubukleder Nubukleder sind auf der glatten Narbenseite angeschliffene Leder. Durch den Schliff erhält das Leder eine samtartige Oberfläche. Das bedeutet, dass die glatte Oberfläche eines Leders mit einem Schleifmittel so stark aufgeraut wird, dass diese die charakteristische samtige Oberfläche erhält. Das Leder wird dadurch sehr weich im Griff, und die Atmungsaktivität erhöht sich. Der Nachteil dieser Oberfläche ist eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit gegen Flecken und Verspeckungen. Auch die UV-Beständigkeit ist deutlich reduziert. Solche Leder bleichen daher leichter aus. Als Nubukleder werden hauptsächlich Rinds- und Kalbsleder verwendet. Aber auch Ziegen-, Lamm- oder Hirschleder werden zu Nubuk verarbeitet. Der Begriff "Nubukleder" oder auch "Nubuckleder" stammt vermutlich aus dem Englischen. "Buckskin" bezeichnet dort ein Wildleder. Durch Abbildung 7 - Nubukleder das Anschleifen des Rindsleders zum Rauleder bekommt es eine vergleichbare Optik, so dass es als "new buck" und schließlich verkürzt "nubuck" betitelt wurde. 3.2.2.4 Rauleder Erklärung: Als Rauleder bezeichnet man alle Leder, die entweder auf der Fleischseite oder der Spaltseite samtartig zugerichtet wurden. Narbenseitig geschliffenes Leder wird als Nubuk bezeichnet, Rauleder aus dem Fleischspalt nennt sich Veloursleder. Auch die nach Außen verarbeitete, unbeschichtete Rückseite eines Glattleders, Lammfells wird als Veloursleder bezeichnet. Abbildung 8 - Lederaufbau Leder Seite 17 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Man unterteilt Rauleder in folgende Kategorien: Rind / Kalb Samtcalf (Milchkalb) Huntingcalf (Rind) Velour Ziege Samziege Schwein Schweinsvelour Pig Skin Wild Wildleder Als Veloursleder werden zwei Sorten von Leder bezeichnet, zum einen die nach unten weg gespaltene, beidseitig velourige Oberfläche einer Lederhaut (auch Fleischspalt genannt) und die nach oben verarbeitete, unbeschichtete Rückseite einer Lederhaut. Im Gegensatz zum sehr samtigen Nubuk ist das Veloursleder deutlich aufgerauter. Am häufigsten taucht Veloursleder im Haushalt bei Turnschuhen auf, aber auch bei Arbeitshandschuhen. In beiden Fällen spielen die Abbildung 9 - Veloursleder Schutzfunktion und die starke Atmungsaktivität dieser Lederart eine Rolle. Veloursleder ist sehr offenporig, und Schweiß kann daher sehr gut hindurch wandern. Da Hände und Füße besonders schnell schwitzen, spielt dieser Vorteil eine große Rolle. 3.2.2.5 Exotische Leder Erklärung: Diese kostbaren Leder sind nicht nur sehr teuer, sie sind auch sehr schwierig in der Herstellung und werden nur sehr eingeschränkt in Österreich eingeführt. Fertige Reptilleder dürfen nur mit dem "Ursprungszeugnis" verkauft werden! Am bekanntesten sind: Krokodilleder sehr dickes Leder, gut geeignet zum Spalten Eidechsenleder sehr dünne Leder, müssen immer verstärkt werden Schlangenleder Unterscheidung zwischen Land- und Wasserschlangen sehr dünne Leder, müssen immer verstärkt werden Leder Seite 18 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel müssen mit lichtbeständigen Glanzappreturen versehen werden Weitere seltene Lederarten wären Leder vom Emu (australisch) und Strauß (afrikanisch) Ochsenfrosch (USA, Indien) Hai Pelikan Seehunde u.v.m. Leder Abbildung 10 - Strauß Abbildung 11 - Frosch Abbildung 12 - Hai Abbildung 13 - Karpfen Abbildung 14 - Robbe Abbildung 15 - Python Seite 19 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.2.3 Futterleder Sehr zu dessen Leidwesen wird dem Futterleder weit weniger Beachtung geschenkt als seinen Nachbarn dem Ober- und dem Bodenleder. Zu ihrer Herstellung verwendet man Felle oder Häute, die sich zur Verarbeitung zum Oberleder nicht eignen da sie z. B. zu starke Narbenfehler aufweisen oder zu großporig sind. Die gängigsten Arten sind: Kalbfutterleder Tier: Kalb (nicht älter als 1 Jahr) Gerbung: meistens pflanzlich gegerbt Verwendung: Futter für hochwertige Herren-, Sport-, Ski- oder Bergschuhe. Ziegenfutterleder Tier: meistens von älteren Ziegen Gerbung: meistens pflanzlich gegerbt Verwendung: Feines Futterleder für teure Damenschuhe oder orthopädisches Schuhwerk. Schaffutterleder Tier: Schafe jedes Alters / Lammfell Gerbung: siehe Ziegenfutterleder Verwendung: Winterfutter für Schaftstiefel oder Schnürschuhe/stiefel. Lammfell als Futter- und Einlegsohle. Schweinsleder Leder Tier: Schweine jedes Alters Gerbung: Chromgegerbt Verwendung: Fußbettbezüge oder Decksohlen Seite 20 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.3 Kennzeichnung und Eigenschaften von Leder Abbildung 16 - Echtes Leder Als Konsument stellt man sich sehr oft die Frage, ob man überhaupt echtes Leder in den Händen hält, oder so eben für eine Imitation zu viel Geld bezahlt. Ist echtes Leder den Betrag wirklich wert? Sollte man am Ende nicht doch lieber ein günstigeres Paar Schuhe kaufen? Als FachverkäuferIn müssen Sie in der Lage sein, diese Fragen zu beantworten und ihre Antwort begründen können. Sie müssen den Einwand bezüglich des Preises entkräften und dem Kunden/der Kundin das Gefühl vermitteln, dass die Wahl die sie getroffen hat, die einzig Richtige ist! Um überzeugend zu sein, benötigen Sie allerdings das dazu nötige Werkzeug. In diesem Fall lautet es Fachwissen. Wenn Sie die Kennzeichnung der Schuhe kennen und verstehen, werden Sie KundenInnen immer erklären können, woran sie bei dem Produkt ist. Wenn Sie mit den vorteilhaften Eigenschaften von Leder vertraut sind, werden Sie in ihre Verkaufsargumentation genügend schlüssige Punkte einfließen lassen können um jeden eventuellen Einwand zu entkräften! Denken Sie immer daran: Nur wenn der Kunde/die Kundin das Gefühl hat, bei Ihnen gut aufgehoben zu sein, wird er/sie sich beraten lassen! Leder Seite 21 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.3.1 Das Lederhautsymbol Als Symbol für Lederwaren hat sich die stilisierte Form der Lederhaut eingebürgert (siehe Abbildung 20 - Echtes Leder). Sie wird häufig in Form eines Anhängers oder als Schmuckelement zu Waren aus echtem Leder angefügt. Im Bereich der Bekleidung wird meistens noch in Schriftzeichen das Wort "echtes Leder" auf die stilisierte Lederhaut aufgedruckt, um dem Konsumenten von dem Echtheitsgehalt der Häute zu überzeugen. Da das Ledersymbol kein geschütztes Zeichen ist, kann sich jede Firme ihr eigenes Symbol frei entwerfen. Besonderheiten im Schuhhandel: Im Gegensatz zur Bekleidungsindustrie sind die Hersteller von Schuhen dazu verpflichtet, die verwendeten Materialien in Text oder als Piktogramme anzugeben. Folgende Bestandteile müssen hinsichtlich des verwendeten Materials angegeben werden: Obermaterial: Damit meint man das Äußere, obere Material Futter und Decksohle: Damit sind die Inneren oberen und unteren Materialien, die im Schuh verarbeitet sind, gemeint Laufsohle: Sie bezeichnet das Material, dass im Kontakt mit dem Fussboden steht. Das für diesen Bereich angegebene Material muss 80% der Fläche ausmachen. Leder Seite 22 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Folgende Materialien werden unterschieden: Leder: Darunter versteht man Häute und Felle, deren Faserstruktur nicht geändert wurde. In dem Moment wo es gemahlen, verklebt, zu Bahnen verarbeitet oder eine Farbschicht von mehr als 0,15 mm aufgetragen bekommen hat, ist es kein "Leder" mehr. Beschichtetes Leder: Beschichtete Leder sind jene, die einen Farb- oder Folienauftrag von mehr als 0,15 mm vorweisen können, welche jedoch nicht mehr als 1/3 der Gesamtstärke ausmacht. Entspricht der Auftrag mehr als 1/3, bezeichnet man das Leder als Kunstleder. Textil: Darunter versteht man sämtliche natürlich oder chemisch hergestellten Stoffe (Textilien). Sonstiges Material: Unter sonstige Materialien fallen alle Materialien, die nicht in die drei oben genannten Gruppen gehören. Z.B. Gummi oder Kunststoff für die Laufsohle. Kennzeichnung in anderen Sprachen: Leder Deutsch: 100% echt oder echtes Leder Italienisch Pelle, vera Pelle oder Cuoio Vero Englisch genuine, real oder pure leather Holländisch Leer oder Echt Leer Französisch Cuir, veritable, vrai oder pur cuir Seite 23 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Die Symbole in anderen Staaten: Australien und Neuseeland: Es existieren Piktogramme für: Anilinleder Nubuk Leder Pull-Up Leder Semianilinleder pigmentiertes Glattleder und Abbildung 17 - Australische und Neuseeländische Kennzeichnung Leder mit korrigierter Narbung. Leder Seite 24 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.3.2 Eigenschaften des Leders Im Verkauf ist es von großer Bedeutung, den KundenInnen die positiven Eigenschaften des Leders in Form von Argumentationen näherbringen zu können. Die drei wichtigsten wären: 1. Leder sieht natürlich aus und ist sehr geschmeidig. Es bietet dem Fuß (weil es ein Naturprodukt ist) einen gesunden Wärmeaustausch! 2. Leder dehnt sich! Da sich Leder der Fußform anpasst und in die Breitseite dehnt, laufen sich diese Schuhe sehr gut ein. Dadurch wird die Durchblutung des Fußes nicht behindert. Leder wächst mit dem im Laufe des Tages anschwellenden Fuß mit. Da jener jeden Tag bis zu 4,5% anschwillt (bei starker Belastung bis zu 8%), kann man den Unterschied deutlich zwischen Leder- und Nichtlederschuhen fühlen. Letztere engen den Fuß zum Nachmittag hin gerne ein. 3. Leder hat eine gute Schweißaufnahme und transportiert die Feuchtigkeit nach außen ab! Leder speichert bis zu 30% seines Gewichtes an Wasserdampf, bevor es sich feucht anfühlt. Über Nacht wird die aufgenommene Feuchtigkeit abgegeben und morgens ist der Schuh wieder trocken. Leder Seite 25 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.4 Pflegehinweise für Lederprodukte 3.4.1 Allgemeine Ratschläge Die Beratung über die Schuhpflege ist nur möglich, wenn man die zur Fabrikation des Schuhes verwendeten Materialien gut kennt. Informieren Sie sich durch mehrmaliges Lesen der Gebrauchsanweisung, welche sich auf den Etiketten der Produkte befinden. Bei Unsicherheiten sollte man das Pflegemittel an einer Stelle ausprobieren, die wenig sichtbar ist (Innenseite). Tubencreme ist praktisch, speziell zum Reisen: sie zerbricht nicht, trocknet nicht aus und ist meistens mit einem Aufträger (Schwamm) versehen. Bei Sprays: halten Sie eine Distanz von 20-30 cm ein, öffnen Sie das Fenster! Lackschuhe sollten zuerst im Inneren des Hauses getragen werden. Die Fuß- und Zimmerwärme machen den Lack weicher und er bricht so weniger. Lack sollte nicht als garantiert rissfrei verkauft und nicht imprägniert werden. Schuhe trocknen: nie in der Nähe von großer Hitze und immer mit dem Leisten im Schuh! Schuhe verlangen nicht nur äußerliche Pflege, auch innen sollte von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Jeden Tag sollten die Schuhe gewechselt werden. Der Körper fühlt sich besser und die Schuhe halten länger. Ihr Kunde achtet auf Ihre Schuhe. Pflegemittel können nur verkauft werden, wenn auch Sie gepflegte Schuhe tragen! Leder Seite 26 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.4.2 Ratschläge für den Verkauf Pflegemittel für Schuhe werden IMMER bereits während des Verkaufsgespräches angeboten, nicht erst zum Schluss an der Kassa. Am einfachsten ist es, wenn sie dem Kunden während dem Verkaufsgespräches sagen, was er zu tun hat, damit die Schuhe lange schön bleiben wie einfach eine regelmäßige Pflege ist welche "Gefahren" bei dem Schuh beim Pflegen zu beachten sind und zeigen ihm am Ende das passende Produkt. Vermeiden Sie folgende Fragen: Darf es sonst noch etwas sein? Haben Sie schon alles zum Reinigen? Möchten Sie noch ein Putzmittel? Kann ich Ihnen das Pflegemittel zeigen? Sie haben sicherlich ein passendes Mittel zu Hause... Um solchen Killeraussagen zu entkommen, müssen Sie aktiv an den Verkauf herantreten. Seien Sie mutig und positiv - zeigen Sie die Pflegemittel direkt dem Kunden! Für dieses weiche Leder empfehle ich Ihnen... Dies hier ist genau das richtige Pflegemittel für... Sie werden sehen, das Leder ist einfach zu pflegen. Zuerst nehmen Sie.... Auch hier gilt die Devise: Wenn Sie selbst noch nie einen Schuh gepflegt haben, können Sie es dem Kunden/der Kundin auch nicht erklären. Versuchen Sie zuerst Schuhe aus Ihrem Betrieb zu reinigen, bevor Sie sich im Verkauf an dieses Thema wagen. Leder Seite 27 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.4.3 Pflegemittel Die Behauptung, bei der Vielfalt der heutigen Lederarten und -sorten sei eine verfeinerte und differenzierte Schuhpflege notwendig (welche viele verschiedene Pflegemittel im Haus verlangt) ist schlicht und einfach falsch. In der Regel kann man sagen: Man kann die Pflege in Glattlederpflege und die Pflege für andere Materialien (z. B. Rauleder) unterteilen. Alle üblichen glatten Leder lassen sich mit einer Wachscreme aus der Blechdose (jene garantiert den besten Schutz und vollen Glanz) reinigen. Ausnahmen sind Lackleder und sehr helle, offenporige Oberleder. In deren Fall sollten sie hochwertige Pflegemittel verwenden! Um zu testen, ob der Schuh noch gegen die Umwelteinflüsse geschützt ist, träufelt man etwas Wasser auf die Kappen. Perlt es ab, besteht noch optimaler Schutz. Läuft das Wasser jedoch an einigen Stellen zusammen, ist der Schutz nur noch eingeschränkt vorhanden. 3.4.3.1 Glattlederpflege Bei Glattleder gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Farbauffrischung: entweder mit Wachspaste oder einer dünnflüssigen Schuhpflegecreme. Es unterliegt der Entscheidung des Kunden/der Kundin, welches Produkt ihr mehr liegt bzw. der Entscheidung von Ihnen, welches Sie dem Kunden präsentieren. Die Fakten sind jedoch: Eine dünnflüssige Creme zieht schneller ein und bringt so einen seidenmatten Oberflächenglanz. Wachse dringen nicht so tief in die Poren ein sondern verhaften eher an der Oberfläche. Dadurch erzielt man einen Hochglanzeffekt. Das Auftragen der Paste sollte mit einer Einstreichbürste vonstattengehen, mit der man die Creme anschließend in das Leder einmassiert (zuvor werden Verunreinigungen mit einer Reinigungsbürste entfernt). Man lässt das Pflegemittel ungefähr eine Stunde einziehen, bevor man den Schuh noch einmal mit einem Tuch oder einer Bürste poliert. Leder Seite 28 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel Achtung: Je länger ein Kunde/eine Kundin die Creme (das Wachs) einziehen lässt, umso anstrengender wird das polieren! Empfehlenswert wäre eine Polierbürste aus Rosshaar, überzieht man jene mit einem Nylonstrumpf entsteht beim Polieren mehr Reibungswärme, wodurch man am Ende einen höheren Glanz erzielt. Obwohl man Hartwachse den Emulgasionscremen vorziehen sollte, ist es dennoch Ratsam die Schuhe von Zeit zu Zeit mit einer Tubencreme zu pflegen. Wachse ziehen nicht so tief in das Leder ein wie Tubencreme. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, müssen vor der Anwendung mit einem Lederreiniger die alten Wachsschichten entfernt werden! 3.4.3.2 Pflege von Rauleder Rauleder befreit man am besten mit einem Messingbürstchen vom Staub, bevor man es mit einem Spray imprägniert. Hartnäckige Flecken behandelt man mit dem Veloursradierer. Sollten die Schuhe durch Schneeränder oder hartnäckigen Dreck verunstaltet sein, empfiehlt sich eine Reinigung mit einer groben Bürste, welcher anschließend das Waschen unter fließendem Wasser mit einer Kernseife oder Ledershampoo folgt. Zum Trocknen hängt man die Schuhe am besten auf und versieht sie mit einem Schuhspanner. Leder Seite 29 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.4.3.3 Pflege von speziellen Ledern: Cordovan (Pferdeleder): Pferdeleder darf ausschließlich mit Hartwachsen gepflegt werden. Eine Emulsionscreme sowie Sattelseife sind unbedingt zu vermeiden! Oberleder mit Haaren (Felle): Die Pflege beschränkt sich auf das regelmäßige Entfernen des Staubes, indem man die Haare in Strichrichtung mit einer Ziegenhaarbürste kämmt. Reptilleder: Wegen der unregelmäßigen Oberfläche von Reptilledern setzt sich der Staub schneller fest. Es empfiehlt sich nach jedem Tragen die Schuhe mit einer Staubbürste oder einem feuchten Tuch zu reinigen. Achtung: Man arbeitet immer nur in Schuppenverlauf! Fischleder: Diese Leder neigen grundsätzlich zum schnellen austrocknen, benötigen jedoch keine spezielle Pflege. Sie sollten lediglich so häufig wie möglich als Glattlederschuhe mit einer farblosen Mischemulsion gepflegt werden. Lackleder: Diese Leder pflegt man am besten mit Lackledermilch. Dieses Mittel nährt den Lack und überzieht das Leder mit einer frischen glänzenden Schicht, die zeitgleich pflegt und reinigt. Abbildung 18 - Schuhpflegebox Leder Seite 30 von 31 07.02.2013 warenspezifisches verkaufspraktikum – schwerpunkt sch uhhandel 3.5 Verzeichnis Version 2 Quellenverzeichnis: Bundesgremium des Schuhhandels (Hg.): Schuhhandel - Für Schule und Praxis. Wien (o.J.) Deutsches Schuhinstitut (Hg.): Wie finde ich meinen passenden Schuh? Offenbach 2011 (Selbstverlag) Füchsel, Heinz: Warenkunde für den Schuhhandel (Aufl. 19). Winklers Verlag, Darmstadt 1981 Himer, Axel: Maßschuhe - Mit einem Vorwort von Albrecht Prinz von Croy. Fackelträger Verlag GMBH, Köln (o.J.) Leder Internetseite: Leder-Info Deutschland, www.leder-info.de, Göttingen 2011 Seite 31 von 31 07.02.2013