DER REGIONALE MILCHMARKT - Nordsee

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DER REGIONALE MILCHMARKT - Nordsee
Titelfoto: colourbox.com / Montage: Friedrichs
Das Magazin für Agrarwirtschaft und Landleben · März 2016
DIE QUALITÄT HOCH – DIE PREISE ZU TIEF
DER REGIONALE MILCHMARKT
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DIE STECKRÜBE
Seite 2
Anzeigen-Sonderthema
Im Herbst ausgesät, schon im Wachsen
Wintergetreide: Sehen Landwirte die Gefahr durch das verschobene Kaltwetter?
Bei der Auswahl von Winterweizensorten spielt neben dem
Ertragsniveau und der Ertragssicherheit bzw. der Anbauqualität immer öfter die Sorteneigenschaft Winterhärte eine
große Rolle.
Zwar ist die Winterhärte
der einzelnen Sorten nur in
Ausnahmejahren von entscheidender Bedeutung, jedoch sind in diesen Extremjahren ansonsten gravierende Einbußen bis hin zu Totalausfällen zu beklagen.
Neben Dauer- oder Wechselfrostperioden sind plötzliche Frosteinbrüche oftmals
die Ursache für Auswinterungsschäden. Ein trockener
Ostwind sowie eine nicht geschlossene Schneedecke auf
den Flächen erhöht die Gefahr der Schäden zunehmend. Als warnendes Beispiel gilt das Frühjahr 2012.
Dort waren etliche Regionen
massiv von Totalausfällen
betroffen. Vorbeugen kann
man allerdings nicht nur
über die Sortenwahl, son-
Gefährlich sind Spätfröste, wenn das Wintergetreide nicht
mehr in der Vegetationsruhe ist.
dern vor allem durch die
Vorbereitung eines optimalen Saatbettes und den regional angepassten Aussaat-Terminen. Extreme Frühsaaten
sowie Spätsaaten haben ein
höheres Auswinterungsrisiko, da die Bestände teils
überwachsen oder noch zu
mickrig in den Winter gehen.
Sortenüberprüfungen zur
Winterhärte sind allerdings
nicht jedes Jahr in der Praxis
möglich, daher werden die
Sorten unter anderem in einer Klimakammer auf diese
Eigenschaft geprüft. Nach
dem Extremjahr 2012 standen aber aufgrund der in vielen Bundesländern massiv
eingetretenen Auswinterungen etliche Daten aus Freilandversuchen zur Verfügung.
In der Praxis wurde die
Überprüfung der einzelnen
Sorten auf Winterhärte danach deutlich kritischer gesehen und eine Entscheidung für eine Sorte stand auf
einmal unter anderen Gesichtspunkten. So wurden
bis dato häufig angebaute
Bei mildem Winterwetter verlieren die Pflanzen ihre Frosthärte
und sind schon bei geringem Frost gefährdet.
Fotos jt
Sorten wie Tabasco oder JB
Asano nach 2012 deutlich in
der Anbaufläche gesenkt.
Stabile Sorten wie Julius
oder Elixer profitierten dagegen in der Anbaufläche und
haben an Bedeutung gewonnen. Jedoch sprechen wir immer noch über Extremjahre.
Sinnvoll ist in den meisten
Fällen ein Sortensplitting,
um einerseits die guten Eigenschaften eines Saatweizen hinsichtlich Ertrag oder
Frühreife ausschöpfen zu
können und andererseits die
Eigenschaft der geringen
Neigung zur Auswinterung
mit in die Sortenwahl einfließen zu lassen. In wärmeren
Niederungslagen hat das
Merkmal Winterfestigkeit allerdings nicht den Stellenwert wie in den kontinentaleren Lagen Ostdeutschlands, in Höhenlagen oder in
lokalen Risikogebieten.
Übrigens wurde beobachtet, dass der als etwas eher
frostempfindlich eingestuften
Wintergerste das Jahr 2012
oft weniger Probleme bereitet hat. Ebenso verhält es
sich beim Roggen. (jt)
Valtra Demo-Tour am 24. April im Elbe-Weser-Gebiet
Serviceverbund-Nord präsentiert das Valtra Traktoren-Programm auf dem Messegelände Tarmstedt
Die diesjährige Valtra DemoTour macht am 24. April 2016 in
Tarmstedt Halt. „Wir haben nach
einem zentralen Standort gesucht
und freuen uns riesig ihn mit dem
Messegelände in Tarmstedt gefunden zu haben.“ so Holger Meyer
von der Firma MEYER Landmaschinen aus Kuhstedt.
„Jeder kennt das Messegelände!
Befestigte Wege, Parkplätze, Strom
und sanitäre Anlagen – perfekt!“
Gastgeber an diesem Tag sind
neben dem Hersteller die vier
Vertriebspartner vom Serviceverbund-Nord. Neben Meyer Landmaschinen aus Kuhstedt sind
dies Burdewick Landtechnik aus
Lamstedt, Evers Landtechnik aus
Fredenbeck-Wedel und Müller
Landtechnik aus Taaken.
Zum zweiten Mal fährt
der Valtra Show-Truck
durch ganz Deutschland, im Schlepptau
einen Auszug aus dem
kompletten Traktorenprogramm. Inzwischen
bietet Valtra ein Programm aus fünf Modellreihen mit Leistungen von 50-400 PS an.
Nachdem im November
2014 die neue T4-Serie
(6-Zylinder, 155-250 PS)
vorgestellt und zur Maschine des
Jahres 2015 gewählt wurde, folgte auf der letzten Agritechnica die
neue N4-Serie (4-Zylinder, 105-185
PS) mit der Auszeichnung zur Maschine des Jahres 2016.
Diese beiden Serien zeichnen sich
durch eine neue Kabine und der
Wahl zwischen vier Getriebevarianten aus. Vom 5-fachen Lastschaltgetriebe mit mechanischen
Steuerventilen bis hin zum stufenlosen Direct-Modell mit bis zu 7
elektrischen Steuerventilen bieten
diese beiden Serien alles, was heute in der Landwirtschaft gefordert
ist. Sparsame 4,4/4,9 Liter 4-Zylinder- bzw. 6,6/7,6 Liter 6-ZylinderMotoren von AGCOPower liefern
die entsprechenden Antriebsleis-
tungen. Der N 174 ist mit einer
Maximalleistung von 185 PS der
stärkste 4-Zylinder Traktor auf dem
Markt.
Am 24. April können die Traktoren nicht nur angesehen, sondern
auch gefahren werden. „Die befestigten Wege auf dem Messegelände bieten dazu einen optimalen
Rundkurs. Zusätzlich werden die
Modelle vorgestellt und erklärt.
Damit alle etwas mitbekommen,
findet eine Übertragung per Lautsprechersystem und über einen
100“ Außenbildschirm statt.“ so
Holger Meyer. Es wird eine Frontladermaschine zum Testen geben,
ebenso einen Traktor mit Valtra
TwinTrac-Rückfahreinrichtung und
der neuen SkyView-Forstkabine.
Der Show-Truck bietet außerdem
Informationsmöglichkeiten zum
Thema Getriebesteuerungen und
ATS-Spurführungssysteme. So sind
auch die unterschiedlichen Multifunktionsarmlehnen als Simulationsmodelle „greifbar“.
„Getränke und Verpflegung sind
organisiert – ich denke, wir haben
an alles gedacht und freuen uns
auf einen spannenden Tag!“
MEYER Landmaschinen GmbH & Co.KG | Bremerhavener Str. 10
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Messegelände Tarmstedt · Termin vormerken: 24. April 2016
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DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Wintergetreide: Im Herbst ausgesät, schon im Wachsen
Ausgleichsflächen: Gezielte Steuerung ist nötig
Möwen: Nutzwirkung und Schadwirkung zugleich
Regionaler Milchmarkt: Die Qualität hoch, die Preise zu tief
Schweinebranche: Unter hohem Kostendruck
Neugestaltung der Hofabgabeklausel
Erneuerbare Energien: Wie geht es 2016 weiter?
Flächen für Windenergie
Ausbildung, die jeden Tag anders ist
Martina Gerlach betreut das Aufgabenfeld Fachtheorie Tier
Ausbildung: Einjährige Verträge nicht mehr zugelassen
Gülleausbringung: Alte Technik zu ungenau
Historische Schlepper: Schätze aus dem Schuppen
Flüchtlinge: Perspektiven im Agrarbereich
Tierkörperbeseitigungsanstalten:
Kurze Wege für effiziente Seuchenprophylaxe
Zustand der Wälder: Förster Knut Sübert im Interview
Nutzholz: Preise leicht gesunken
Landfrauen: Neues Kochbuch in Arbeit
DAS TITELMOTIV
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Die Situation unserer Milchbauern hat sich
seit dem Ende der Quote verschlechtert
und bringt mittlweile eine ganze Reihe
von Betrieben in die Nähe des wirtschaftlichen Ruins. Und all dies vor dem Hintergrund, dass die Höfe zwischen Elbe und
Weser ein sehr hochwertiges Lebensmittel
liefern. Unsere Titelgestaltung greift diese
regionale Thematik auf – und auf den Seiten 6 und 7 finden Sie einen interessanten Artikel zu diesem Thema.
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Titelfoto: colourbox.com / Montage: Friedrichs
INHALT
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IMPRESSUM
Die Steckrübe – das Magazin für Agrarwirtschaft und Landleben – ist ein Sonderprodukt der NORDSEE-ZEITUNG GmbH
sowie der Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft.
Herausgeber: NORDSEE-ZEITUNG GmbH, Hafenstraße 140, 27576 Bremerhaven
Verlag: NORDSEE-ZEITUNG GmbH, Hafenstraße 140, 27576 Bremerhaven Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft mbH & Co KG,
Kaemmererplatz 2, 27472 Cuxhaven
Verkaufsleitung: Thomas Miller · Redaktion und Layout: Sonderthemenredaktion der NORDSEE-ZEITUNG
Telefon: 0471 / 597-445 E-Mail: sonderthemen@nordsee-zeitung.de
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DIE STECKRÜBE
Seite 4
Anzeigen-Sonderthema
Gezielte Steuerung ist nötig
Bei der Schaffung von Ausgleichsflächen sind Agrarbetriebe in doppelter Weise betroffen
Ob Autobahnbau, Offshore-Terminal oder die Ansiedlung der
Firma Siemens in Cuxhaven –
die Erschließung des ländlichen
Raums durch Bau- und Vorhabenträger schafft Arbeitsplätze
und kann den Wohn- und Lebenswert in ländlich geprägten
Gebieten steigern.
Die damit verbundenen
Eingriffe in die Natur erfordern jedoch Kompensation.
Ein Dilemma, denn die
Landwirtschaft ist bei Infrastrukturmaßnahmen gleich
doppelt betroffen. Neben
dem Verlust überbauter Flächen wird den Bauern noch
zusätzlich Fläche für ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entzogen.
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„Es sollte ein Ziel sein, derartige Kompensationsmaßnahmen in dafür geeignete
Räume zu lenken, um dadurch die Belastungen für
die Landwirtschaft zu reduzieren“, sagt Ralf Grobler
von der Niedersächsischen
Landgesellschaft (NLG), die
die Entwicklung des ländlichen Raumes als Dienstleister im Flächenmanagement
begleitet.
„Wünschenswert
wäre eine gezielte Steuerung
der Kompensationsmaßnahmen unter Berücksichtigung
der Interessen der betroffenen Landwirte und der Vorhabenträger.“ Eine derartige
Steuerung könnte unter anderem über den gezielten
Aufbau von Flächenpools erfolgen. „Als NLG suchen wir
für einige Vorhabenträger
beispielsweise Lösungen in
den feuchten Bereichen der
Drepteniederung im Süden
Bremerhavens, die landwirtschaftlich schwer zu bewirtschaften sind und teilweise
bereits für Kompensationsmaßnahmen genutzt werden“, sagt der NLG-Ge-
Kompensationsflächenpool „Holzurburger
Moor“ der Niedersächsischen Landesforsten.
schäftsstellenleiter.
Als weitere Möglichkeit
böten sich Flächen an, die
aufgrund ihres Zuschnitts,
der Zuwegung oder der Größe, aber auch aufgrund mangelnder Ertragsfähigkeit für
die landwirtschaftliche Nutzung weniger interessant
sind. Für die Planer bestehe
zudem die Möglichkeit, in
Zusammenarbeit mit der Unteren
Naturschutzbehörde
des Landkreises Wege zu suchen, um Bauvorhaben hinsichtlich der Auswirkungen
Die Anlage eines Feuchtbiotops als Ausgleich
für die Wohnbebauung.
Fotos gsc
auf Natur und Landschaft zu
optimieren. Dadurch kann
der Umfang der erforderlichen
Kompensationsmaßnahmen reduziert werden.
„Werden bestehende Strukturen wie beispielsweise Gewässerränder oder MoorBiotope aufgewertet, müssten Ausgleichsmaßnahmen
nicht zwangsläufig einen Flächenentzug für die Landwirtschaft zur Folge haben. Ein
Beispiel dafür ist die Kooperation an der Billerbeck von
Bremenports mit dem Unter-
haltungsverband und der
NLG.“, erläutert Grobler.
Ein weiteres Beispiel ist der
von den Niedersächsischen
Landesforsten vorgehaltene
Kompensationsflächenpool
„Am Holzurburger Moor“ in
Bad Bederkesa zur Entwicklung und Gestaltung moortypischer Wälder. Zufriedenstellende Lösungen zwischen
Grundstückseigentümern,
Nutzern,
Vorhabenträgern
und
Naturschutzbehörden
zu finden bleibt letztlich eine
Herausforderung. (gsc)
DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Lufthoheit über dem Feld
Seite 5
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Die robusten Möwen fühlen sich auf Acker sichtlich wohl
Unermüdlich umkreisen Scharen von Möwen die pflügenden
Schlepper. Gierig lauert der
Pulk, dass ihnen der Landwirt
den Tisch deckt.
Foto
Foto jtjt
tierische Kost
wird bevorzugt: Würmer
und
Insektenlarven, die
sich, aufgeSorge um die Saat muss er scheucht,
sich aber nicht machen, zwischen den
auch wenn Lachmöwen alles Ackerfurchen
Foto jt
vertilgen, was ihnen irgend- tummeln, ste- Ein großer Möwenpulk auf dem Feld.
wie essbar scheint. Veganer hen auf dem
sind sie nicht. Deshalb ver- Speiseplan der weiß gefie- sie Käfer oder Feldmäuse.
schwindet das Körnerfutter derten Flugkünstler ganz Ob Kartoffelknolle, Rapssaat
nicht in ihre Mägen. Denn oben. Ebenso gerne vertilgen oder Winterweizen – die Verbreitung von Mäusen und
Nagetieren macht manchem
Landwirt das Leben schwer.
Es ist gar nicht so einfach,
Möwen haben eine Nutzwirkung und
die zunehmende Population
Schadwirkung zugleich
der Nager einzudämmen. Zu
„Grundsätzlich fressen Möwen gerne Getier,
verlockend ist die Aussicht
welches beim „Ackern“ aus dem Boden kommt.
auf die frisch ausgebrachte
Bedenken muss man dabei, dass insbesondere
Saat und die zarten Triebe
Regenwürmer eine hohe Nützlingswirkung für die
junger Pflänzchen – quasi als
natürliche Bodengare haben. Das klassische „Tief Pflügen“ ist auf dem
Nachspeise. SchmuddelwetRückzug, da das Bodenleben zu stark leidet. Dadurch muss der Landwirt
ter mit viel Regen könnte
meistens gezielt die Feldmäuse mit Rodentiziden bekämpfen, da man die
helfen, die Mäuseplage einMäusenester nicht damit bekämpfen kann. Man kann also sagen, dass
zudämmen. Die NahrungsMöwen auf ihre Art sowohl eine Nutzwirkung (Vertilgung der Mäuse) aber
vorräte der Nager würden
auch eine Schadwirkung (Vertilgung der Regenwürmer)
hat. Welches dabei
Regenwürmer hat).
dann
Schaden
nehmen.
überwiegt, können wir nicht sagen.“
Richtig kalte Tage mit MiJulia Grebe, Geschäftsführerin
nusgraden würden anschlieNiedersächsisches Landvolk Kreisverband Wesermünde e. V.
ßend den Rest besorgen. (jt)
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Ausstellung am 19.03 und 20. 03. 2016
bei Firma Junge in Ankelohe
ganz auf den Vertrieb Landtechnik konzentrieren wird.
„Unsere Region hat viel Potenzial und wir haben gute
Partner an unserer Seite“, so Benedikt.
Am 19. und 20. März findet bei Junge Landtechnik e.K
und der Junge Melktechnik GmbH eine große Ausstellung
statt. Die Firma Junge lädt zur Besichtigung der neusten Technik ein und feiert gleichzeitig den Einstieg der
3. Generation mit Ninja Junge und ihrem Lebensgefährten Benedikt Schäfers. Beide sind seit dem
01.01.16 im Unternehmen eingestiegen und haben zuvor
einige Jahre Berufserfahrung bei der Firma KRONE in Spelle
gesammelt. Ninja Junge übernimmt die Bereiche Marketing und Organisation während Benedikt sich voll und
Das 1954 gegründete Unternehmen ist breit aufgestellt.
Seit Juli 2014 ist das Unternehmen Deutz-Direkthändler –
es sind aber auch Traktoren der Marken Case-IH und Steyr
zu erwerben. Mit vielen Hersteller besteht bereits eine
langjährige Geschäftsbeziehung – so arbeitet die Firma
Junge seit knapp 60 Jahren mit dem Erntetechnik-Spezialisten Krone Hand in Hand zusammen. Auf Seiten der
Melktechnik hat das Unternehmen sich auf den Hersteller
Boumatic und Boumatic Robotics spezialisiert.
„Mich freut es, dass mein Vater uns diese Verantwortung
zutraut. Ich bin aber gleichzeitig auch froh, dass ich in den
nächsten Jahren noch Vieles von ihm lernen kann. Einen
Handwerksbetrieb zu führen bedeutet eine große Verantwortung zu übernehmen – sowohl für mich als auch die
Verantwortung für 26 Mitarbeiter, deren Familien und unzähligen Kunden zu tragen“, so Ninja Junge.
Ihren Aufenthalt mit einem ausgiebigen Imbiss, selbstgebackenen Kuchen der Landfrauen und dem einen oder
anderen Gespräch mit unseren Mitarbeitern. Bei einer
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DIE STECKRÜBE
Seite 6
Regionaler Milchmarkt:
Die Qualität hoch –
die Preise zu tief
Ist die Entwicklung einer
regionalen Milchmarke eine
Chance, die Nachfrage nach
Milch und Milchprodukten
Bei einem Grundpreis von aktuell
26 Cent wandern die Milchbauern
auf der wirtschaftlichen
Talsohle
Milchviehhaltung im Cuxland:
Der qualitativ hohe Standard
steht in einem deutlichen Gegensatz zu
den auf dem Markt erzielten Milchpreisen.
Fotos: gsc
Nach der Abschaffung der
Milchquote wird eifrig gemolken, das Angebot übersteigt
die Nachfrage bei weitem, insbesondere auch durch die
schwächelnden Absatzmärkte
in Fernost und das Russlandembargo.
Anzeigen-Sonderthema
anzukurbeln und den Molkereien höhere Einnahmen
in die Kassen zu spülen, die
sie an die Erzeuger weitergeben könnten? Hans Hermann Petershagen, Milchbauer aus Wremen, sieht die
Idee kritisch. „Milram ist eine bekannte Marke, umfasst
aber den gesamten norddeutschen Raum. Fasst man die
Region enger bis hin zur
Selbstvermarktung,
stößt
Raiffeisen Weser-Elbe eG
Die Raiffeisen Weser-Elbe eG ist der zuverlässige und
leistungsstarke Marktpartner der Landwirtschaft und der
Bevölkerung im ländlichen Raum. Das Geschäftsgebiet
umfasst einen großen Teil des Landkreises Cuxhaven,
sowie jeweils einen Teil im Norden der Landkreise Stade
und Rotenburg/Wümme.
Das Unternehmen verfügt über 14 Standorte und ist damit flächendeckend präsent. Der Verwaltungssitz ist in
Bad Bederkesa. Schwerpunkt des Geschäfts bildet vor
allem das landwirtschaftliche Geschäft - vom Handel mit
Düngemitteln, Futtermitteln, Saat- und Pflanzgut, Pflanzenschutz bis hin zu landwirtschaftlichen Bedarfsartikeln.
man auf Schwierigkeiten.“
Qualitativ
hochwertige
Milch aus einer begrenzten
Erzeugergemeinschaft zu höheren Preisen zu vermarkten
bedürfe eines enormen Werbepotentials, ist Petershagen
überzeugt. Darüber hinaus
seien kostenintensive Auflagen zu erfüllen, Geld und
Arbeit müsste in ein Produkt
investiert werden, das der
Verbraucher nach Einschät-
In der Vermarktung ist die Raiffeisen Weser-Elbe eG der
starke Partner im Getreide- und Rapsgeschäft.
Darüber hinaus ist das Unternehmen mit 11 Raiffeisen-Märkten im Geschäftsgebiet vertreten. Hier werden
hochwertige Produkte aus den Bereichen Haus und Garten, Tier, Textilien, Freizeitartikel und Heimwerkerbedarf
angeboten.
Abgerundet wird das Angebot durch einen umfangreichen
Baustoffhandel mit vier Standorten, vier Raiffeisen-Tankstellen, den Energiehandel mit Heizöl, Diesel, Gas, Strom,
Holzpellets und festen Brennstoffen sowie einer Nutzfahrzeuge- und einer Motoristik-Werkstatt.
Ihr starker Marktpartner
der LandwIrtschaft
Unsere Vielfalt
• Futtermittel
• Dünger
• Saaten
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• Energie: Heizöl, Gas,
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zung des Landwirtes im Elbe-Weser-Raum nicht trägt.
„Die Konsumenten schauen
zuerst auf billig“, hat Petershagen erfahren.
Kleine Betriebe trifft es
Die kleinen Molkereien in
der Region, Dorum, Otterndorf und Bremerhaven, hätten sich nicht am Markt behaupten können und ihre
Türen geschlossen. Auch die
beiden Melkhus-Stationen in
Spieka-Neufeld und Dorum
hätten aufgrund geringer
Auslastung den Betrieb eingestellt. „Eine Regio-Milch
ist ein Nischenprodukt, das
sehr wenige Betriebe zu erzeugen in der Lage sind“,
meint auch Patrik Hebenbrock, der sich auf dem Hof
Petershagen unter anderem
um den Betrieb der Biogasanlage, das zweite Standbein
des Unternehmens, kümmert. „Die langfristige Entwicklung hat mit der Tendenz zu immer größeren
Viehzahlen auf den Höfen
und der Zentralisierung der
Molkereien
eine
andere
Richtung genommen.“
(Fortsetzung auf
nächster Seite).
DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Seite 7
Hans Hermann Petershagen (von links), Ehefrau
Dorte, Tochter Paula und Patrick Hebenbrock.
Hier ist die
gesamte
Milchindustrie
europaweit
gefordert.
Fotos: gsc
Für Hans Hermann Petershagen
braucht es eine gemeinsame,
tiefgreifende Kraftanstrengung,
wenn sich die Milchbranche
wieder erholen soll.
Eckhard Heuser vom Deutschen
Milchindustrie-Verband gibt zu bedenken, dass
bei der Entwicklung einer regionalen Marke auch immer
die Größe und das Einzugsgebiet der Molkereien hinsichtlich der erforderlichen
Transportwege zu berücksichtigen seien.
Regionalität wichtig
Die Milch der PetershagenKühe wird an die frischli
Milchwerke GmbH in Rehburg-Loccum geliefert – rund
10 000 Liter am Tag. „Regionalität spielt eine immer
wichtigere Rolle bei den
Kundenwünschen“,
weiß
Heuser, merkt aber an, dass
es nicht nachgewiesen sei,
dass die tatsächlich nachgefragte Menge wirklich steigt.
Für eine Entspannung in der
Milchkrise sieht Petershagen
die Notwendigkeit, die produzierte Milchmenge an den
tatsächlichen Bedarf anzupassen. „Das kann ein Landwirt alleine jedoch nicht leisten“, ist Petershagen überzeugt. „Hier ist die gesamte
Milchindustrie
europaweit
gefordert.“
Betrachtet man den Zeitraum seit Ende der Milchquote, so wurden laut Deutscher Milchindustrie in der
Europäischen Union 2,3
Prozent mehr Milch erzeugt
als im Vorjahr. Besonders
große Steigerungen sind für
Irland (7,8 Prozent), die Niederlande (12,3 Prozent) und
Polen (3,6 Prozent) festzustellen.
dukten
der
Einfluss auf
die
hiesige
Situation
spürbar
bleibt. So ist
nicht klar, wie sich die weitere Entwicklung des internationalen Angebots darstellen
wird.
Internationaler Markt
Länder wie Neuseeland,
Hinzukommt, dass auch au- die USA und Argentinien
ßerhalb Europas durch die stehen mit der Europäischen
Nachfrage nach Milchpro- Union im Wettbewerb. (gsc)
Mischtechnik
Neue
selbstfahrende Mischwagen:
höchste Fräsleistung am Markt,
neue Kabine, FPS System,
16 – 33 m³.
Gezogene Modelle in vielen
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DIE STECKRÜBE
Seite 8
Anzeigen-Sonderthema
Eine seit etwa eineinhalb Jahren
verheerende Situation am Schweinemarkt
treibt den Schweinebauern die Sorgenfalten auf die Stirn.
Fotos: gsc
Unter hohem Kostendruck
Viele der
kleineren
Unternehmen
mit geringen
Tierzahlen
konnten das
scharfe Preisdiktat nicht
mitgehen.
Enno Garbade,
Schweinemäster aus
Bramstedt.
Die prekäre Preissituation zeigt
sich mittlerweile in einem deutlichen
Strukturwandel in der Branche.
Die steigende Produktion von
Schweinefleisch bei sinkenden
Zahlen für Verbrauch und Absatz drückt auf den Preis, gutes
Geld ist mit dem Borstenvieh
schon lange nicht mehr zu verdienen.
Auch im Cuxland zeigt
sich die Lage angespannt,
die mangelnden Perspektiven führen zu einem landwirtschaftlichen
Strukturwandel. „Gab es im Jahr
1995 im Landkreis noch
rund 1000 schweinehaltende
Betriebe, so waren es Ende
2015 gerade noch 227“, berichtet Schweinemäster Enno Garbade aus Bramstedt.
Dabei sei die Anzahl der Tiere in den Ställen mit rund
90 000 weitgehend konstant
geblieben. „Viele der kleineren Unternehmen mit geringen Tierzahlen konnten das
scharfe Preisdiktat nicht mitgehen, andere haben investiert und die Tierzahlen aufgestockt. Wer weitermachen
will, muss den zunehmenden
Kostendruck durch eine höhere Produktion ausgleichen.“ Auch Jörg Kriete von
der Hansa Vieh und Fleischvermarktung in Beverstedt
weiß, dass die Mastbetriebe
unter einem erheblichen
Leistungsdruck stehen. „Im
Jahr 2015 erhielten die Bauern pro Kilogramm Schweinefleisch 1,39 Euro“, informiert Kriete. „Das macht etwa 135 Euro pro Mastschwein.“ Mit 1,70 Euro in
2013 und 1,55 Euro in 2014
sei der durchschnittliche
„Jahresschweinepreis“ in den
vergangenen drei Jahren stetig gesunken. Nachdem sich
die Schweinehaltung im
Schnitt vergangener Jahre ge-
rechnet habe, sei die aktuelle
schwierige Markt- und Preissituation auf das russische
Importverbot und den Wegfall ehemaliger Absatzländer
– Spanien beispielsweise sei
durch steigende Bestände
zum Selbstversorger geworden – sowie eingebrochene
Absatzmärkte in Fernost zurückzuführen. Gleichzeitig
zeigt sich deutschlandweit
ein rückläufiger Trend in der
Schweinefleischnachfrage,
während die Fleischproduktion weiter zunimmt. „Auch
im vergangenen Jahr ist die
Jahresmenge an geschlachteten Schweinen mit 59,3 Millionen um 0,8 Prozent gestiegen“, so Kriete. Betrachtet
man den Bereich der Ferkelerzeugung, so stellt sich die
Situation besonders für Sauenhalter kritisch dar. „Der
Bestand an Sauen und deren
Produktivität hat in den vergangenen 20 Jahren deutlich
zugenommen, diese Tendenz
schlägt sich jedoch nicht im
betriebswirtschaftlichen Ergebnis nieder“, sagt Garbade,
in dessen Ställen neben
Mastschweinen auch 380
Muttersauen leben. Folglich
müsse die Zahl der Sauen
weiter steigen, damit letztlich
kein Minus in der Kasse ist.
Der Selbstversorgungsgrad
für die deutsche Ferkelerzeugung bewege sich um die 70
Prozent, rund 6,3 Millionen
Ferkel kämen aus Dänemark
in die deutschen Mastbetriebe. Zur Schlachtung kommen im Landkreis Cuxhaven
jährlich
etwa
850 000
Schweine. (gsc)
Der Ferkelsektor hat derzeit auch mit einer ernsten Marktsituation zu kämpfen.
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Eine Neugestaltung bei
der Hofabgabeklausel in der
Alterssicherung
der Landwirte
bringt seit dem
1. Januar mehr
Spielraum.
Seite 9
„Anspruchsvoraussetzung für
eine Rentenzahlung ist die Hofabgabe“, erläutert Welf Quassowsky vom Landvolk Hadeln.
„Das neue Modell soll
Landwirten die Abgabe ihres
Unternehmens im Zuge des
Rentenantrages erleichtern“,
weiß der Fachmann für die
agrarsoziale Beratung. Dadurch würden die Möglichkeiten für einen Zuverdienst
für Altenteiler erweitert, eine
spätere
Inanspruchnahme
der Rentenleistung mit Zuschlägen belohnt, die eigenständigen Rentenrechte von
Landwirtsehegatten gestärkt
Welf Quassowsky
vom Landvolk Hadeln.
und die Umwandlung des
Unternehmens in eine Gesellschaft zum Zweck der
Hofabgabe erleichtert. „Eine
wesentliche Änderung betrifft die Erhöhung des zulässigen
Rückbehaltes,
die
grundsätzlich Voraussetzung
für den Bezug einer Rente
aus der Alterssicherung der
Landwirte ist“, sagt Quassowsky. Lag der Rückbehalt
bisher bei einem Viertel der
Mindestgröße, also bei einem Viertel der Grenze, bei
der die Versicherungspflicht
in der Alterskasse beginnt,
gelte jetzt eine Mindestgrenze, in deren Rahmen eine
rentenunschädliche Bewirtschaftung
möglich
ist.
Die Neuregelung sieht für
die Landwirtschaft
einschließlich
Grünland
8
Hektar vor, für
Forstwirtschaft
75
Hektar,
Spezialkulturen von Obst
und Gemüse
2,2
Hektar,
Weihnachtsbaumkulturen
2,5
Hektar,
Weinbau
2
Hektar
und
0,25 Hektar für
Freilandblumen und ZierFoto pr pflanzenbau.
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„Die Unternehmen können
den Betrieb langsam auslaufen lassen und weiter arbeiten, solange Körper und
Konstitution es zulassen“,
sagt Quassowsky. Damit stehen diese Flächen dem weiterwirtschaftenden
Betrieb
aber erst mit zeitlicher Verzögerung zur Verfügung. Für
Unternehmer, die erst später
Rentenleistungen
fordern,
gibt es Zuschläge. Landwirte, die nach Erreichen der
Altersgrenze die Altersrente
nicht in Anspruch nehmen
oder wegen fehlender Hofabgabe nicht in Anspruch nehmen können, erhalten für jeden Kalendermonat späterer
Inanspruchnahme einen Zuschlag von 0,5 Prozent. „Mit
der Übernahme dieser Regelung zum späteren Rentenbezug aus der gesetzlichen
Rentenversicherung soll eine
Gleichbehandlung zwischen
Rentenbeziehern aus der gesetzlichen Rentenversicherung und der Alterssicherung
der Landwirte sichergestellt
werden“, weiß Quassowsky.
Die Einbringung eines Unternehmens in eine Gesellschaft wird als Abgabe anerkannt, wenn der abgebende
Landwirt keine Vertretungsbefugnis hat und keine Geschäftsführertätigkeit ausübt.
früher war diese Abgabevoraussetzung nur erfüllt, wenn
die Gesellschaft mindestens
ein Jahr vor Rentenbeginn
bestanden hatte. Erleichterungen gibt es auch bei der
Ehegattenabgabe.
Bisher
wurde die Rente bisher nur
so lange gezahlt, bis auch der
Ehegatte die Regelaltersgrenze erreicht hat. Wurde der
Betrieb dann nicht verpachtet oder an einen Nachfolger
abgegeben, entfiel die bereits
bewilligte Leistung. Zukünftig ist ein Bezug der Altersrente unabhängig vom Alter
des
Ehegatten
möglich.
Möchte der Ehegatte auch
eine Rentenleistung beziehen, wird die Hofabgabe erforderlich. (gsc)
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DIE STECKRÜBE
Seite 10
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Erneuerbare Energien:
Wie geht es 2016 weiter?
Windkraft, Photovoltaik und Biogasanlagen tragen in vielen Betrieben zur
wirtschaftlichen Sicherheit bei
Im Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG)
2014 sind die
Vergütungssätze
heruntergefahren
und die Auflagen
hinsichtlich der
Technik verschärft
worden.
Thorsten Gaul,
Projektbetreuer vom
Landvolk Wesermünde.
Besonders der Zubau von
Biogasanlagen ist ins Stocken geraten.
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Ein Blick auf das vergangene
Jahr in der Energiewirtschaft
zeigt, dass Erneuerbare Energien im Jahr 2015 mehr Strom
erzeugt haben als jemals ein
anderer
Energieträger
in
Deutschland.
Laut dem Bundesverband
Erneuerbare Energie decken
sie inzwischen fast ein Drittel (32,5 Prozent) des inländischen Stromverbrauchs, allein die Stromproduktion
aus Windenergie hat um 50
Prozent zugelegt. Während
in der Region weitere Vorrangstandorte für die Windenergie gesucht werden,
droht der Ausbau der Solarund Bioenergie ins Stocken
zu geraten. „Die Landwirte
haben die Chance genutzt,
die die Erzeugung erneuerbarer Energie ihnen bietet.
Windkraft, Photovoltaik und
Biogasanlagen tragen in vielen Betrieben zur wirtschaftlichen Sicherheit bei“, sagt
Thorsten Gaul. Besonders
der Zubau von Biogasanlagen gerate aber ins Stocken.
„Im Erneuerbare-EnergienGesetzes (EEG) 2014 sind
die Vergütungssätze herun-
tergefahren und die Auflagen
hinsichtlich der Technik verschärft worden“, berichtet
der Projektbetreuer vom
Landvolk
Wesermünde.
„Das hat dazu geführt, dass
in Deutschland der Neubau
von Biogasanlagen faktisch
zum Erliegen gekommen
ist.“ Zubau gäbe es nur noch
bei kleineren Gülleanlagen
bis 75 Kilowatt, die als Ergänzung zum Betrieb geführt
würden. Mit dem nächsten
EEG wolle man für die Bestandsanlagen
Optionen
schaffen, die Wirtschaftlichkeit zu behalten, indem der
produzierte Strom auf dem
freien Markt verkauft werden kann.
Weniger lukrativ
Der Ausbau von Photovoltaik spielt im Augenblick
ebenso keine besondere Rolle im Landkreis. „Auch in
diesem Bereich sind die Vergütungen enorm gedrosselt
worden“, weiß Gaul. Die
Technik lohne lediglich noch
für den staatlich geförderten
Eigenverbrauch, die Möglichkeiten des Ausbaus seien
weitgehend
ausgeschöpft,
nachdem die großen Dachflächen im Boom vergangener Zeiten mit Modulen belegt wurden. Die Erzeugung
von Strom aus Wind ist dagegen weiterhin ein lukratives Geschäft für die Landwirte, die doppelt von Flächenpacht und Grundvergütung profitieren, wobei durch
die einzelnen Anlagenstandorte nicht viel landwirtschaftlich zu bewirtschaftender Raum verloren geht. Mit
dem ersten Entwurf für die
anstehende Novelle des EEG
aus dem Wirtschaftsministerium stehen jetzt für den
weiteren Ausbau Fragezeichen am Horizont. Das Gesetz sieht erstmals eine Obergrenze für den Ausbau der
Erneuerbaren Energien vor.
Werden beispielsweise Solarund Bioenergie stärker ausgebaut als von der Regierung
geplant, wird im Gegenzug
der Ausbau der Windenergie
an Land gekürzt. Ziel der
Bundesregierung bei der
EEG-Reform sei es, den Anteil Erneuerbarer Energien
im Stromsektor bis 2025 auf
maximal 45 Prozent zu deckeln. (gsc)
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Im Bereich der solaren Energiegewinnung sind die Vergütungen enorm
gedrosselt worden.
Foto gsc
DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Seite 11
Fotos: gsc
Flächen für
Windenergie
Siegertyp abfahrbereit.
Windenergieanlage in Flögeln-Stüh: 33 ha sind
in diesem Bereich als Vorranggebiet vorgesehen.
„Wir haben den Wind in der Region, das prädestiniert das Cuxland für die Windkraft“, sagt
Projektbetreuer Thorsten Gaul
vom Landvolk Wesermünde. Je
mehr Flächen betroffen sind
und je höher die Anlagen in den
Himmel wachsen, umso spannungsreicher stellt sich die Situation dar.
Nach Vorgaben des Landes hat der Landkreis Vorrangflächen vorzuhalten, das
regionale
Raumordnungsprogramm (RROP) ist in der
Überarbeitung,
Interessen
von Betreibern, Landeigentümern und Trägern öffentlicher Belange stehen auf dem
Prüfstand. Aktuell sind dreizehn Vorranggebiete ausgewiesen, zum Teil sind die
Flächen bereits erfasst oder
werden erweitert. Rund 3000
der etwa 4000 Hektar Vorranggebiete haben Bestand
als bauleitplanerisch gesicherter Bereich, ein Sonderfall stellt das Testfeld Neuenwalde dar. „Im Zuge der
Überarbeitung des RROP
müssen bei der Ausweisung
von Vorrangflächen sogenannte harte und weiche Ta-
buzonen berücksichtigt werden, eine Differenzierung,
die bislang nicht in ausreichendem Maße vorgenommen wurde“, erläutert Gaul.
Unter „harte Tabuzonen“
würden Flächen gefasst, die
für die Erzeugung von Strom
aus Wind dauerhaft ungeeignet seien. „Weiche Tabuzonen“ sind Flächen, auf denen die Errichtung von
Windenergieanlagen
von
vornherein ausgeschlossen
werden soll, obwohl die Nutzung aus rechtlichen oder
tatsächlichen
Gründen
grundsätzlich möglich wäre.“
Damit steht einer Kommune ein wichtiges Steuerungselement zur Verfügung, das
es ihr ermöglicht, selbst Kriterien festzulegen, nach denen bestimmte Flächen von
der Planung ausgeschlossen
werden sollen.
Einzelabwägungen
hinsichtlich der Windpark-Größe und der Abstände untereinander sind zusätzlich erforderlich, Einzelfallprüfungen
berücksichtigen die mögliche
Beeinträchtigung öffentlicher
Belange. Zieht man die gesamte Fläche des Landkrei-
ses heran und legt die Kriterien darüber, so bleibt nicht
viel Fläche übrig: Insgesamt
umfassen die Vorranggebiete
für die Windenergieerzeugung etwa zwei Prozent der
Landkreisfläche.
Festgelegt sind Bereiche in
Bederkesa Alfstedt (rund 104
Hektar), Bramstedt-Wittstedt
(64 ha), Cuxhaven-Altenbruch (90 ha), Flögeln-Stüh
(33 ha), Heerstedt-Lohe (68
ha), Heerstedt/Lunestedt (39
ha),
Holßel/Neuenwalde
(157 ha), Kirchwistedt-Altwistedt (102 ha), Lamstedt/
Mittelstenahe
(139
ha),
Odisheim/Stinstedt (33 ha),
Ringstedt (21 ha) und Uthlede (54 ha). Die Statistik
weist für den Landkreis 472
Einzelanlagen mit einer Gesamtleistung von 635 Megawatt aus, die meisten Anlagen (167) befinden sich auf
dem Gebiet der Gemeinde
Wurster Nordseeküste gefolgt von der Stadt Geestland
mit 108 Anlagen. Eine zusammenfassende Darstellung
des RROP-Entwurfes kann
auf der Internetseite des
Landkreises heruntergeladen
werden. (gsc)
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DIE STECKRÜBE
Eine Ausbildung, wie abwechslungsreicher
kaum sein kann: Die „grüne Branche“ ist
das Richtige für alle, die sowohl in der
Natur, als auch mit Tieren und Technik
arbeiten.
Ausbildung,
die jeden Tag
anders ist
Fotos: gsc
Man arbeitet im Lauf
der Jahreszeiten, jeden Tag
und jede
Woche gibt
es neue
Herausforderungen.
Arbeit im Stall gehört dazu.
In den Bereichen Tierproduktion und
Milchgewinnung gibt es viel zu lernen.
Sören Krohn hält dem Kälbchen
die Flasche mit dem Saugaufsatz an sein Maul. „Die erste
Milch gibt es immer aus der
Flasche“, weiß der 20-jährige.
Heiko Döscher schaut zu, wie
der Auszubildende mit dem
Kälbchen umgeht.
„Die Biest- oder auch Kolostralmilch ist ganz wichtig
für einen guten Start ins Leben“, weiß der Landwirt. Sören Krohn absolviert auf
dem Hof Döscher in Kührstedt ein Betriebsjahr im
Rahmen seiner Ausbildung
zum Landwirt. Im Sommer
wird er sich der Abschluss-
prüfung stellen. „Spaß und
Freude am Umgang mit Tieren und der Technik sollte
man unbedingt mitbringen,
wenn man sich für eine Ausbildung in der Landwirtschaft interessiert“, rät der
junge Mann, der einmal den
elterlichen Betrieb in Altenbruch übernehmen möchte.
Auf dem Hof Döscher kümmert sich Krohn um die gut
100 Milchkühe, fährt mit
dem Trecker aufs Feld und
legt auch einmal Hand an
den Schraubenzieher, wenn
es
an
einer
Maschine
klemmt. „Landwirtschaftliches Arbeiten ist eine abwechslungsreiche Tätigkeit“,
findet der junge Mann und
klettert wieder hinaus aus
dem Kälbchen-Iglu, dem ersten Zuhause des MilchviehNachwuchses. „Man arbeitet
im Lauf der Jahreszeiten, jeden Tag und jede Woche gibt
es neue Herausforderungen.
Wenn das Wetter gut ist,
bleibt man halt eine Stunde
länger auf dem Feld und
abends ist man froh, wenn
Anzeigen-Sonderthema
das Tagwerk gut gelungen
ist.“ Neben der praktischen
Arbeit auf dem Hof besucht
der junge Mann einmal in
der Woche die Berufsschule,
absolviert
überbetriebliche
Lehrgänge und nimmt an
Berufswettbewerben teil, das
Ausbildungs-Rundumpaket
macht den Anwärter fit in
den Bereichen Pflanzenbau,
Tierproduktion
und
Betriebswirtschaft.
Im Anschluss an die Lehre
folgt ein Jahr an der Fachschule Agrarwirtschaft, ein
Meisterkurs ebnet den Weg
zum staatlich geprüften Betriebsleiter. „Auch ein Studium ist möglich“, weiß
Krohn. Döscher berichtet,
dass es neben der Tätigkeit
in der Milchwirtschaft eine
breite Palette an Berufsfeldern im „grünen Bereich“
gibt, die Ausbildungssuchenden gute Chancen bieten.
Die Bereiche gliedern sich in
Landwirtschaft, Gartenbau
und Hauswirtschaft. Ausgebildet wird in Berufen wie
Gärtner, Pferdewirt, Tierwirt,
Fischwirt, Forstwirt, Revierjäger,
Molkereifachmann
oder auch Fachkraft für
Agrarservice.
„Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, viele Betriebe expandieren und bieten Arbeitsmöglichkeiten sowohl im Bereich der Führungskräfte als auch bei ungelernten Mitarbeitern. Wer
sich engagiert und Freude an
der Arbeit im Stall oder im
Für Sören Krohn gehört auch
Schreibtischarbeit zum
täglichen Lernen dazu.
Freien hat, wird sicherlich
den passenden Arbeits- oder
Ausbildungsplatz finden“, ist
Döscher überzeugt. Wer sich
für eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich interessiert, ist bei der Bezirksstelle Bremervörde der Landwirtschaftskammer Cuxhaven an der richtigen Adresse.
Ansprechpartnerin im Bereich Ausbildung ist Thea
Harberts. (gsc)
Kai-Uwe Tiedemann von den Berufsbildenden Schulen Cadenberge weist darauf
hin, dass die Landwirtschaftskammer Niedersachsen
als zuständige Stelle für die Berufsbildung in der
Landwirtschaft mit sofortiger Wirkung beschlossen
hat, dass alle Ausbildungsverträge über die gesamte
Ausbildungszeit geschlossen werden müssen. „War es bisher üblich, die
Lehrzeit auf mehrere Betriebe aufzuteilen, um den Auszubildenden einen
möglichst großen Einblick in verschiedene Betriebsstrukturen und Wirtschaftsweisen zu gewähren, so sollen Ausbildungsverträge nun zwingend
mit einem einzigen Betrieb für die gesamte Ausbildungszeit geschlossen
werden“, so Tiedemann. Die neue Regelung legt die Verantwortlichkeit für
die Vermittlung der Inhalte damit in die Hände eines einzelnen Lehrbetriebes. Die berufsbegleitende schulische Ausbildung bei einer Berufsschule
gewährleiste die Vermittlung der Lehrplan-Inhalte. (gsc)
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Seite 12
Große Freude auf neue Aufgaben
Echter Glücksfall: Martina Gerlach betreut das Aufgabenfeld Fachtheorie Tier
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Nach Abschluss ihres Referendariats am Studienseminar in
Schleswig-Holstein vermittelt
die 32-jährige seit Anfang Februar angehenden Landwirten
Kompetenzen für ihr späteres
Berufsleben.
„Da Niedersachsen kein
Studienseminar für diesen
Bereich anbietet, ist Martina
Gerlach ein echter Glücksgriff für unsere Schule“, freut
sich Studiendirektor KaiUwe Tiedemann und berichtet, dass es allgemein schwierig sei, in diesem Sektor geeignete Bewerber zu finden.
Nach der Pensionierung eines Fachkollegen vermittelt
Gerlach mit einer vollen
Stelle Wissen im Aufgaben- wann sie Einblicke in erziefeld Fachtheorie Tier. Nach hungs- und schulgerechte
dem Studium
der Agrarwissenschaften
mit
dem
Schwerpunkt
Nutztierwissenschaften
arbeitete die
gebürtige
Cuxhavenerin zunächst
auf verschiedenen Milchviehbetrieben, auf einem Pferde- Martina Gerlach unterstützt als neue
landwirtschaftliche Lehrkraft das Kollegium
pensionsbetrieb der Le- der Berufsbildenden Schulen Cadenberge
Foto gsc
benshilfe ge- im Agrarbereich.
Aufgaben. „Der pädagogische Aspekt in der Arbeit mit
behinderten Menschen hat
mich begeistert“, erläutert
die Neue im Kollegium ihre
Entscheidung, den weiteren
beruflichen Weg im Bildungsbereich zu suchen.
„Ich freue mich auf die Herausforderungen und das
Wirken an der BBS Cadenberge“, betont Gerlach.
Privat hat die dynamische
junge Frau mit dem sympathischen Lächeln mit Ehemann und Tochter in Wingst
eine Heimat gefunden. Ihre
freie Zeit verbringt sie gerne
mit ihren vier Ponys und ihrem Bordercollie in der freien Natur. (gsc)
DIE STECKRÜBE
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Seite 13
Einjährige Verträge nicht mehr zugelassen
Abschluss und Eintragung von Ausbildungsverträgen
In der Landwirtschaft war es
bisher üblich, die gesamte Ausbildung auf mehrere Betriebe
aufzuteilen, um den Auszubildenden einen möglichst großen
Einblick in verschiedene Betriebsstrukturen und Wirtschaftsweisen zu gewähren und
ihnen damit eine optimale Vorbereitung auf das spätere Berufsleben zu ermöglichen.
In der überwiegenden Anzahl der Fälle wurden Jahresverträge zwischen den Vertragspartnern
geschlossen,
die zu Beginn der jeweiligen
Ausbildungszeit
bei
der
Landwirtschaftskammer zur
Eintragung vorgelegt werden
mussten. Dieses Verfahren
ist aus rechtlichen Gründen
nicht mehr zugelassen. Mit
sofortiger Wirkung müssen
alle
Ausbildungsverträge
über die gesamte Ausbildungszeit geschlossen werden.
Die Begründung von Ausbildungsverhältnissen wird
im
Berufsbildungsgesetz
(BBiG) geregelt. Danach hat
der Ausbildende mit dem
Auszubildenden einen Berufsausbildungsvertrag
zu
schließen. Zur Erfüllung der
vertraglichen Verpflichtungen des Ausbildenden können mehrere natürliche oder
juristische Personen in einem
Ausbildungsverbund
zusammenwirken, soweit die
Verantwortlichkeit für die
einzelnen
Ausbildungsabschnitte sowie für die Ausbildungszeit insgesamt sichergestellt ist.
Aus dieser Bestimmung
sowie den einschlägigen
Rechtskommentierungen ergibt sich, dass Ausbildungsverträge zwingend mit einem
einzigen Betrieb für die gesamte Ausbildungszeit geschlossen werden müssen
und nicht auf mehrere Ausbildungsverhältnisse in unterschiedlichen
Betrieben
aufgeteilt werden dürfen.
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen als zuständige Stelle für die Berufsbildung in der Landwirtschaft hat alle Verträge in einem Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse zu
registrieren. Dabei dürfen
Ausbildungsverträge
allerdings nur eingetragen werden, sofern die Eintragungsvoraussetzungen gemäß dem
BBiG und der Ausbildungsordnung gegeben sind.
Das bisherige Verfahren
mit mehreren nacheinander
geschalteten Jahresverträgen
war ein pragmatischer Weg,
die von der Ausbildungspraxis gewünschte Ausbildungsbreite in sich zunehmend
spezialisierenden Betrieben
zu ermöglichen. Es ist nach
der aktuellen Rechtsauffassung allerdings ab sofort
nicht mehr zugelassen.
Durchführung der Ausbildung.
Die rechtliche Vorgabe der
Ausbildungsverordnung, die
erforderliche Breite der Ausbildung (jeweils mindestens
zwei Betriebszweige in der
Pflanzenproduktion und der
Tierproduktion, davon einer
mit Fortpflanzung) zu gewährleisten, dürfte aufgrund
der vorhandenen Betriebsstruktur in einem größeren
Teil der Ausbildungsbetriebe
grundsätzlich
umzusetzen
sein.
Diese Ausbildungsverträge
können, da die inhaltlichen
und zeitlichen Vorgaben des
Ausbildungsrahmenplans erVertragsabschluss
füllt sind, ohne weitere VorDer Ausbildungsvertrag für behalte eingetragen werden.
den Auszubildenden ist ab
Ausbildung im Verbund
sofort über die gesamte Dauer der Ausbildung (drei Jahre Sollten aufgrund fehlender
beziehungsweise bei Anrech- Betriebszweige nicht sämtlinung oder Verkürzung zwei che Ausbildungsinhalte im
Jahre) mit einem einzigen, Ausbildungsbetrieb
umgefür die Ausbildung aner- setzt werden können, könkannten Betrieb (Ausbilden- nen zur Schließung der inder) abzuschließen.
haltlichen Lücken gegebeDieser ist verantwortlich nenfalls weitere anerkannte
für die ordnungsgemäße Ausbildungsbetriebe als Ver-
bundpartner hinzugezogen
werden
(Verbundausbildung). Dazu ist, mit Hilfe eines Mustervordrucks der
Landwirtschaftskammer, ein
Verbundvertrag
zwischen
den beteiligten Betrieben abzuschließen.
Der ausgefüllte Verbundvertrag ergänzt den eigentlichen
Ausbildungsvertrag
und ist bei der Vertragseinreichung mit vorzulegen.
Die Gesamtverantwortung
für die Ausbildung im Rahmen eines Ausbildungsverbundes liegt grundsätzlich
bei dem Ausbildungsbetrieb,
mit dem der Ausbildungsvertrag
geschlossen
wurde
(„Stammbetrieb“,
„Leitbetrieb“).
Vertragsaufhebung
Sollte eine Verbundausbildung nicht möglich oder von
den Vertragspartnern nicht
gewünscht sein, kann die
Ausbildung gegebenenfalls in
einem anderen anerkannten
Ausbildungsbetrieb
fortgesetzt werden.
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Es ist wieder soweit. Mit Trecker und Güllefass bringen
Landwirte den tierischen Dünger auf Äckern und Wiesen aus.
Das Ausbringen mit nach oben
weisenden Pralltellern ist dabei
ab sofort nicht mehr zulässig.
Hintergrund ist eine Änderung
der Düngeverordnung.
Bereits die Düngeverordnung von 2007 hatte den
Einsatz dieser Techniken
eingeschränkt – eine Übergangsregelung erlaubte deren
Verwendung aber noch bis
zum Jahresende 2015. „Zu
den Geräten, deren Einsatz
jetzt verboten ist, gehören
auch Festmiststreuer ohne
gesteuerte Mistzufuhr zum
Verteiler, Gülle- und Jauchewagen mit freiem Auslauf auf
den Verteiler, Güllewagen
mit senkrecht angeordneter,
offener Schleuderscheibe als
Verteiler und Drehstrahlregner zur Verregnung von unverdünnter Gülle“, informiert Uwe Krüger vom Maschinenring
WesermündeOsterholz. Eine pflanzenbedarfsgerechte Düngung sei
auf diese Weise nicht mög-
Dicht am Boden: So wird mittlerweile der Dünger exakt ausgebracht.
lich. In der landwirtschaftlichen Praxis rechts der Weser
hätten diese Praktiken seit
langem keine Bedeutung
mehr, so Krüger. Verstöße
gegen das Verbot würden mit
einem Bußgeld geahndet
und seien Cross-Compliance-relevant. Weiterhin zulässig sind alle Breitverteiltechniken, bei denen der Güllestrahl nach unten beziehungsweise zur Seite abgestrahlt wird. Dies betrifft die
in der Praxis weit verbreiteten Prallköpfe und
Prallbleche. Auch
Schwenkverteiler
und -düsen sowie
Düsenbalkensysteme können weiter
eingesetzt werden,
so dass auch in
den nächsten Jahren Güllefässer mit
Breitverteilung auf
den Feldern zu sehen sein werden.
Im Bereich der
Uwe Krüger vom Maschinenring
Mistausbringung
Wesermünde-Osterholz: „Die Genauigsind weiterhin alle
keit der Verteilung lässt bei der alten
Streuer
zulässig,
Technik zu wünschen übrig.“
Foto gsc die einen Kratzbo-
den mit einstellbarem Vorschub besitzen. Die Pflicht
zum Einsatz bodennaher
Techniken zur Ausbringung
flüssiger Wirtschaftsdünger
wie
Schleppschlauch-,
Schleppschuh- und Schlitzverteiler sieht der Gesetzgeber nach derzeitigem Stand
erst für die Jahre 2020 in stehenden Ackerkulturen beziehungsweise 2025 auf Grünland vor. „Auf diese Weise
wird ein gleitender Übergang
geschaffen und dem Umstand Rechnung getragen,
dass manche Landwirte in
Foto gsc
den vergangenen Jahren in
Technik ohne die entsprechenden Anbaupunkte am
Fass investiert haben“, erläutert Krüger.
Bis dahin sollte bei der
herkömmlichen Breitverteilung auf günstige Witterungsverhältnisse wie möglichst
niedrige Temperaturen, bedeckter Himmel, Windstille
und nachfolgende Niederschläge geachtet werden, um
unnötige Ammoniakemissionen und die damit einhergehende
Geruchsbelästigung
zu vermeiden. (gsc)
Anzeigen-Sonderthema
DIE STECKRÜBE
Seite 15
Schätze aus dem Schuppen
Foto: Janentzky
Dirk und Carl
Janentzky:
Ihre Leidenschaft
gehört alten
Schleppern.
Stillleben in grün, rot und weiß: Treckerklassiker
der Marken Deutz, McCormick bzw. International.
„Tucker, tucker, tucker“, würde
jeder kleine Junge beim Anblick
der alten Trecker mit strahlenden Augen begeistert rufen.
Auch im Zeitalter moderner
Raumschiffe haben die alten
Landmaschinen ihre Faszination
nicht verloren. Längst nicht nur
auf kleine Kinder.
damals viel organischen
Dünger gegeben haben, der
natürlich mit dem Trecker
herangeschafft werden musste. Zu damaliger Zeit war der
landwirtschaftliche
Helfer
auf vier Rädern eine unglaubliche Errungenschaft.
Er erleichterte die Arbeit um
ein Vielfaches. Bis dahin
Vater und Sohn Janentzky musste man alles mit der
sind das beste Beispiel für Forke oder Schaufel bewedie Leidenschaft zu alten gen.“
Landmaschinen. Der Platz
Robust und kräftig
ist immer knapp bei den Kolossen. Die beiden Deutz Dafür, dass das zugelassene
Schlepper im Stall sind Bau- Fahrzeug noch fahrbereit
jahr 64.
und für die Straßen tauglich
„Den McCormick Farmall bleibt , sorgt Dirk Janentzky,
D-430 habe ich seit 1975“, der eine Leidenschaft für alte
sagt Senior Carl Janentzky Landmaschinen hegt. Der
stolz. Der Klang des Motors 21-jährige schraubt selbst
ist unter allen Treckern he- gerne an dem roten Gefährt.
raushören. „Ich bin der „Mich fasziniert die UnverZweitbesitzer. 1958 war er wüstlichkeit, und die Kraft,
als Neufahrzeug von Tönjes die in so einer kleinen Main Belum erworben worden schine steckt. Und das ohne
und hat damit mit 30 PS das viel Schnickschnack. Sie beAckerpferd abgelöst. Ich habe mit dem Trecker noch
voll im Obstbau gearbeitet.
Der Frontlader spielte dabei
eine gewaltige Rolle, weil wir
sitzt minimale Elektrik, nur
das Nötigste und das reicht
völlig aus. Ich habe mich
von klein auf für Landmaschinen interessiert. Meine
nicht ganz billige Siku-Treckersammlung war mein
ganzer Stolz. Die kosten
heute noch ne Menge Geld.“
Highlight für Trecker und
Besitzer war das Mitfahren
beim Umzug des Otterndorfer Schützenfestes. Da war
das gute Stück nicht nur
blank gewienert, sondern
auch
mit
Blumen
geschmückt. Dieses Jahr ist eine andere Rarität von der
Firma Dütsch im Einsatz.
Mit dem alten Hänger, den
wir aufgearbeitet haben, geht
es zum Bauernmarkt. Blank
poliert, in Würde gealtert
und mit Liebe gepflegt, haben so die Oldies, wenn sie
durch die Straßen tuckern,
ab und zu noch ihren großen
Auftritt. (jt)
DIE STECKRÜBE
Seite 16
Anzeigen-Sonderthema
Perspektiven im Agrarbereich
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen möchte Asylbewerber für die grünen Berufe gewinnen
Die
Landwirtschaftskammer
Niedersachsen möchte Asylbewerber für die Arbeit in grünen
Berufen gewinnen. „Die Landwirtschaftskammer stellt sich
ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und unterstützt die Integration von Flüchtlingen“,
sagt
Kammervizepräsident
Heinrich Grupe.
Gleichzeitig soll durch die
Einbindung von geflüchteten
Menschen in landwirtschaftliche Betriebe einem zunehmenden Arbeitskräftemangel
entgegen gewirkt werden.
„Der
landwirtschaftliche
Strukturwandel läuft auf vollen Touren, im Zuge des demografischen Wandels werden kleine Familienunternehmen
immer
häufiger
durch größere Betriebe mit
Fremdpersonal ersetzt“, weiß
Matthias Brandner, Berater
von der Arbeitnehmerberatung der Landwirtschafts-
kammer Niedersachsen. Dabei umfasst das Spektrum
von möglichen Tätigkeiten
im landwirtschaftlichen Bereich die Milchviehhaltung,
Ackerbau, Biogas und Geflügelhaltung sowie auch die
Gartenwirtschaft. „Schlüssel
für eine nachhaltige zukünftige
Beschäftigung
von
Flüchtlingen ist aber die
Qualifizierung“, sagt der
Fachmann. Derzeit bereite
die Kammer Beratungs- und
Qualifizierungsangebote für
die Bereiche Tierhaltung,
Gartenbau und Hauswirtschaft vor, mit denen Flüchtlinge fit gemacht werden.
Um festzustellen, wo die Interessen der geflüchteten
Menschen liegen und ob
Kompetenzen oder Vorerfahrungen vorhanden sind, stellt
die Kammer grüne Berufe
und Betriebe bei Betriebsbesichtigungen vor. „Zwei Veranstaltungen in Bremervörde
Infotag Migration mit Kammervizepräsident Heinrich Grupe, Leiter Geschäftsbereich Landwirtschaft Stefan Ortmann, Fachbereichsleiter Arbeitnehmerberatung Dr. Matthias Heider und dem
Kreislandwirt Werner Meier.
Foto gsc
und Hannover wurden sei- Menschen eine Bleibepertens der Flüchtlinge sehr gut spektive hätten. „Dabei ist
besucht und sehr positiv auf- eine Ausbildung im landwirtgenommen“,
berichtet schaftlichen Sektor einfacher
Brandner und erläutert, dass zu vermitteln als eine feste
es bei den Veranstaltungen Beschäftigung. Hier gibt es
um Grundlageninformatio- noch immer die Vorrangprünen geht. „Wir möchten auf- fung, nach der Asylbewerber
zeigen, wie Landwirtschaft in Deutschland
funktioniert,
die
Menschen für eine
Ausbildung im Dualen System begeistern
und vermitteln, dass
es berufliche Perspektiven im ländlichen
Raum gibt.“ Grundvoraussetzung für die
Aufnahme einer Tä- Betriebsbesichtigungen stoßen auf
Foto gsc
tigkeit sei, dass die großes Interesse.
Willi Eichenauer,
Landwirt
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und Geduldete nur dann arbeiten dürfen, wenn es für
die entsprechende Stelle keine geeigneten Bewerber aus
Deutschland oder EU-Ländern gibt.“ Betriebliche und
schulische
Anforderungen
setzten zudem ausreichende
deutsche Sprachkenntnisse
voraus.
Ansprechpartner für Arbeitssuchende ist die Arbeitsagentur, anerkannte Asylbewerber können sich an das
Jobcenter wenden oder in
der Agrarjobbörse umschauen. Arbeitgeber, die Flüchtlinge beschäftigen möchten,
sollten sich ebenfalls mit der
Agentur in Verbindung setzen. (gsc)
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DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Seite 17
Kurze Wege für effiziente Seuchenprophylaxe
Im Einzugsbereich einer Tierkörperbeseitigungsanstalt fallen pro Jahr rund 5000 Tonnen Rohmaterial an
Tierkörperbeseitigungsanstalten vor Ort sorgen bei einem
unvorhergesehenen Todesfall in
den Ställen für Hygiene und
Seuchenfreiheit.
Als Beispiel kann hier das
Unternehmen
Harms
&
Reinsch KG in Wanna genannt werden: Von den jährlich insgesamt 5000 Tonnen
Rohmaterial sind rund 3000
Tonnen verendete landwirtschaftliche Tiere. Allein aus
den Ställen der Großvieheinheiten kommen in einem
Jahr über 12 000 Rinder plus
zusätzlich Schweine, Pferde
und Schafe in die Anlagen
der Firma.
Die Aufbauten der Fahrzeuge sind aus Edelstahl und
speziell für den Einsatz bei
Seuchen konzipiert. Sie entsprechen höchsten Hygieneansprüchen. Zum Wochenbeginn gibt es bis zu 100 Anfahrtsstellen, um Schlachtabfälle abzuholen. Aber auch
Eierschalen aus Brütereien,
Knochen, Fette aus der Lebensmittelproduktion sowie
tote Haustiere wie Hunde
und Katzen werden verarbeitet. Die gewonnenen Fette
wandern in Biodiesel-Anlagen. Das Tiermehl geht als
Brennmaterial überwiegend
Aus den in Wanna zu verarbeitenden tierischen Nebenprodukten werden Tiermehle und Tierfette hergestellt.
Foto jt
in
Zementfabriken
Heizkraftwerke.
oder geht an Zementwerke oder
Müllverbrennungsanlagen.
Unter KAT 2 fallen SchweiSicher ist sicher
ne, Hühner und Pferde.
Drei Kategorien bilden die Auch sie dürfen nur zu DünGrundlage der Arbeit: Unter
KAT 1 fallen Rinder und
Schafe, da sie Risikomaterial
in sich tragen können. Die
Tiere werden zermahlen und
drucksterilisiert. Im Gegensatz zu früher ist das daraus
gewonnene Substrat für die
Weiterverfütterung an andere
Tiere verboten. Es dient nur
noch als Heizmaterial und
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gemittel verarbeitet oder als
Brennmaterial
eingesetzt
werden. Unter KAT 3 fällt alles, was im Behördendeutsch
als genusstauglich gilt. Das
sind vor allem Abfälle aus
Schlachthöfen. Schlachtkörperteile, die rein theoretisch
essbar sind, jedoch aus kommerzieller Sicht nicht für den
menschlichen Verzehr bestimmt sind. Sie werden zu
Düngemitteln verarbeitet.
Von einer Förderschnecke
werden die toten Körper deren Teile zum Brecher transportiert. Dort werden sie
samt Knochen zerkleinert
und in Würfel von fünf mal
fünf Zentimetern gepresst.
Vier Heizkessel werden damit befüllt. Die Fleischmasse
wird auf 133 Grad erhitzt
und mindestens 20 Minuten
lang im Sterilisator verkocht.
Drei Bar Druck sorgen dafür,
dass das ganze flüssig bleibt.
Anschließend wird das Material in einem Vakuumtrockner bei über 100 Grad
bis zu vier Stunden lang gedörrt. Die Trockenschmelzmasse wird schließlich durch
eine Schneckenpresse gedreht; Mehl und Fett werden
dabei voneinander getrennt.
Das Mehl wird so lange zermahlen, bis es blasfähig ist.
Moderne Technik
Eine dicke Schicht Heidekraut und Wurzelholz mit
Fasertorf sorgen in einer Biofilteranlage für eine nahezu
vollständige Geruchsneutralisation. Was der TÜV Nord
mit Brief und Siegel bestätigen kann. Zum Glück gab in
einer von Deutschlands viehstärksten Regionen noch nie
eine Maul- und Klauenseuche. Dies spricht eindeutig
für die hocheffiziente Seuchenprophylaxe. (jt)
DIE STECKRÜBE
Seite 18
Anzeigen-Sonderthema
Fotos: gsc
Unser Wald: Mehr als nur eine
Ansammlung von Bäumen
Knut Sübert, Förster der
Forstbetriebsgemeinschaft
Forstverband Wesermünde
und Bremen, wirft im
Gespräch mit der
„Steckrübe“ einen Blick
auf den Zustand der
heimischen Wälder.
Wald ist Heimat für Pflanzen und Tiere, Wald bietet
Erholungsraum und Naturerlebnis, sorgt für die Reinerhaltung
der Luft und versorgt die Menschen mit sauberem Wasser und
mit Holz als wertvollem Baumaterial und Energielieferant.
Herr Sübert, wie ist es
um den Zustand der
Wälder Niedersachsens
bestellt?
Der allgemeine Zustand
der Wälder in Niedersachsen
ist stabil. Das ist die gute
Nachricht, die aus dem sogenannten
Waldzustandsbericht 2015 des Landwirtschaftsministeriums hervorgeht. Etwas bedenklich erscheint aber die Lage bei Eichen und älteren Buchen.
Bei diesen Bäumen ist im
Vergleich zu den anderen
Laubbäumen in der Verlichtung der Krone ein überproportional hoher Anteil zu
verzeichnen.
Welches sind weitere
wesentliche Ergebnisse
aus der Studie?
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Die
Waldzustandserhebung zeigt einen deutlichen
Alterstrend. Für ältere Bäume über 60 Jahre liegt die
mittlere Kronenverlichtung
mit 19 Prozent etwa doppelt
so hoch wie für jüngere Bäume, die etwa acht Prozent
Kronenverlichtung aufweisen. Probleme macht die sogenannte Buchenkomplexerkrankung im Solling. Sie hat
sich weiter ausgeweitet und
bedroht besonders ältere Buchenwälder. Auch hiesig
kam es in den vergangenen
Jahren zum Absterben vermeintlich vitaler alter Buchen. Beim Eschentriebsterben wurde in vielen Regionen eine Verstärkung der
Schäden beobachtet. Die
Trockenheit im Frühjahr hat
hingegen nicht zu Wachstumseinbußen geführt.
Wie sieht es laut
Waldzustandsbericht in
den Kategorien „Anteil
starker Schäden“ und
„Absterberate“ aus?
Derzeit stirbt in Niedersachsen nur jeder 1000.
Baum ab, lediglich 1,1 Prozent sind stark gefährdet.
Das ist ein insgesamt niedriges Niveau. Bei 15 Prozent
waren die Kronen ausgelichtet; das entspricht dem Vorjahresstand. Besonders betroffen waren Eichen mit 29
Prozent und ältere Fichten
mit 27 Prozent.
Der Waldzustandsbericht,
früher Waldschadensbericht genannt, entstand
vor dem Hintergrund
enormer Waldschäden
in den 1970er Jahren.
Die Sorge um das
Waldsterben ist
mittlerweile verflogen.
Warum wird das forstliche
Umweltmonitoring
weitergeführt?
Es handelt sich um eine
jährliche Erhebung zur Gesundheit der Wälder. Damals
litten vor allem die Wälder in
den Höhenlagen der Mittelgebirge unter Autoabgasen
und
Schwefelemissionen
großer Industrieanlagen, die
aus den Industriegebieten
herüber
geweht
kamen.
Auch das Elbe-Weser-Dreieck wurde zu den Hauptschadgebieten gezählt. Mit
Katalysatoren und Filteranlagen wurde das Problem entschärft. Dazu kam der Zusammenbruch der sozialistischen Staatswirtschaften mit
deren sehr hohen Emissionen aus ihren Fabrikanlagen.
Die Säureeinträge liegen
aber noch immer über den
langfristigen Pufferkapazitäten der Waldböden. Der
stark angestiegene Straßenverkehr ist der Wirkung des
Katalysators
gegenläufig.
Heute machen Schadstoffe
aus dezentralen Quellen wie
dem Straßenverkehr oder
Hausbrand den Bäumen zu
schaffen. Dazu kommen Beeinträchtigungen durch Insekten und Pilze, die gegebenenfalls als Sekundärschädlinge wirken. Die Parameter
wirken sich auf Widerstandsfähigkeit und Vitalität der
Bäume aus. Mal sinkt die
Fieberkurve des Waldes,
dann steigt sie wieder.
Welche Struktur sollte
ein gut gegen Stürme,
Trockenheit, Schadstoffeinflüsse, Waldbrandgefahren sowie Pilze
und Insekten gewappneter
Wald aufweisen?
Allgemein sagt man, ein
artenreicher Mischwald, wie
er vielleicht vor 100 Jahren
Bestand hatte, biete die besten Voraussetzungen. Vor
dem Hintergrund sich für
Bäume rapide wandelnder
Umweltbedingungen bin
ich persönlich der Ansicht, dass man das
Baumartenspektrum
erweitern und auch
Pflanzen berücksichtigen sollte,
die an die veränderte Witterung
angepasst sind
wie
beispielsweise Esskastanie oder Douglasie.
Die Pflanzen
sollten
große
Nässe oder Trockenheit und Temperaturschwankungen ausgleichen können. Ich mache mir besonders Sorgen um die Buchen, die extrem feuchte im
Wechsel mit extrem trocke-
nen Witterungsphasen nicht
gut ertragen können.
Wie stellt sich die
Entwicklung des Waldes
hinsichtlich der Fläche
bundesweit und in
Niedersachsen dar?
Wie groß ist der Waldbestand im Landkreis
Cuxhaven?
Ein Drittel der Fläche
Deutschlands ist von Wald
bedeckt
beziehungsweise
werden von der Forstwirtschaft genutzt. Die Bundeswaldinventur hat 11,4 Millionen Hektar Wald erfasst.
In der Summe hat die Waldfläche im Zeitraum von 2002
bis 2012 um 0,4 Prozent zugenommen, einem Waldverlust von 58 000 Hektar steht
ein Zugewinn von 108 000
Hektar gegenüber. Die Waldfläche im Landkreis umfasst
rund 18 000 Hektar.
DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Seite 19
Nutzholz: Preise
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Holz von hier: Jährlich werden durch die hiesige,
nachhaltige Forstbewirtschaftung rund 105 Millionen
Tonnen Kohlendioxid eingespart.
Rund um den Globus ist Holz
ein beliebter Baustoff. Doch vor
allem das Holz, das in heimischen Wäldern geerntet wird,
schont die Umwelt und schafft
Arbeitsplätze in der Region.
Forstbaumschule Osterndorf
und Produzent von Forstpflanzen bis weit über die
Grenzen der Region hinaus,
kennt die Marktlage. „Wirtschaftsfaktor für die heimische Sägeindustrie ist ganz
In diesen ländlich gepräg- klar das Nadelholz. Fichte,
ten Regionen steigert die Lärche und besonders auch
Forstwirtschaft die Wirt- die Douglasie sind nachgeschaftsleistung und sichert fragte Holzarten.“ Man trifft
Arbeitsplätze vor Ort. Chris- zwar immer wieder auf regiotian Lürßen, Inhaber der nale Holzauktionen, die
Holzvermarktung erfolgt jedoch
vornehmlich
in großen Zusammenschlüssen
mehrerer
Forstbetriebsgemeinschaften.
Hier
werden
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die Besitzer
von Kleinprivatwald
Holzpakete
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die Fläche gesehen ausgezahlt. Auch Knut Sübert,
Förster der Forstbetriebsgemeinschaft im Forstverband
Wesermünde-Bremen, weiß,
dass Nutzholz ein bedeutender Faktor in der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette
ist und wesentliche Rohstoffquelle für die regionalen Sägewerke darstellt. „Wir haben im Landkreis gute Waldstandorte, besonders auf den
Geestrücken.
Die nährstoffreichen Böden und eine hohe Luftfeuchtigkeit bieten besonders
Eichen- und Buchengesellschaften gute Bedingungen.“
Zahlreiche regional ansässige Firmen der Holz verarbeitenden Wirtschaft profitierten von Holz aus heimischen
Wäldern, kurze Transportwege schonen die Umwelt.
Die prekäre wirtschaftliche
Situation der
Landwirte
macht jedoch auch vor dem
Holzmarkt nicht Halt. „Der
Holzpreis hat aktuell nachgegeben, besonders bei Kiefern- und Fichtenholz“, berichtet Sübert.
Bedingt durch Windwurf
der Stürme seien die Lager
der Sägewerke gut gefüllt,
gleichzeitig sinke bedingt
durch die landwirtschaftliche
Marktlage die Nachfrage
nach dem nachwachsenden
Rohstoff. Durch Ernte und
Verwendung von Holz werden jährlich rund 105 Millionen Tonnen Kohlendioxid
eingespart. In Deutschland
gibt es rund zwei Millionen
Privat-Waldbesitzer,
das
Gros der Eigentümer besitzt
zwischen 5 und 10 Hektar
Fläche. Auch in der ElbeWeser-Region findet sich
überwiegend
Klein-Privatwald, deren Besitzer sich in
Forstbetriebsgemeinschaften
mit dem Ziel einer gemeinsamen koordinierten Bewirtschaftung
zusammengeschlossen haben. (gsc)
Kanal-
und Rohrleitungsbau
und Moorbagger
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Seite 20
Heimatkalender
mit Ansichten von
Bauernhöfen
Der Wremer Heimatkreis 85
e.V. hat die Arbeiten an seinem neuen Kalender für das
Jahr 2017 schon fast abgeschlossen – und diesmal hat
sich der Verein ein durchaus
ehrgeiziges Ziel gesetzt. Für
die zwölf Monate wurde insgesamt 13 Höfe portraitiert,
die mehr oder weniger zur
Zeit noch Landwirtschaft betreiben oder bis vor kurzem
betrieben haben. Auch sind
Fotos von Höfen dabei, auf
denen als Hobby noch an
der landwirtschaftlichen Romantik festgehalten wird.
Ambitioniertes Projekt
Die Arbeiten am Kalender
zogen sich über das ganze
Jahr 2015 hin – teilweise sind
auch ältere Motive mit historischem Bezug dabei. Der
Grundtenor der Monatsblätter ist, dass sich die Landwirtschaft bis heute immens
gewandelt hat – und trotzdem der typische Charakter
vom platten Land erkennbar
geblieben ist. Ab dem 25.
Wremer Krabbentag – am 7.
Mai 2016 – wird der Kalender zu haben sein. (nz)
DIE STECKRÜBE
Anzeigen-Sonderthema
Gutes von den Hofläden
Bioland-Hof Allers
Scholien 1
21763 Neuenkirchen
Ropers Deutsche HeuFarm
Cuxhavener Straße 132
21765 Nordleda
Eckhardt Jaeger
Norderende 22
21775 Steinau